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Steuerlicher Wegweiser

INHALT

1. Anmeldung einer Betriebseröffnung 5


1.1 Anmeldung eines Gewerbebetriebs 6
1.2 Mitgliedschaft in der IHK 8
1.3 Aufnahme einer freiberuflichen Tätigkeit 8
1.4 Betriebsverlegung und Betriebsaufgabe 9

2. Gewinnermittlung/Buchführung 11
2.1 Buchführungspflicht 11
2.2 Einnahmen-Überschuss-Rechnung 12
2.3 Bilanzierung 16
2.4 Einzelheiten zur Buchführung und Gewinnermittlung 21

3. Die Steuern des Unternehmers 41


3.1 Einkommensteuer 41
3.2 Körperschaftsteuer 46
3.3 Gewerbesteuer 52
3.4 Umsatzsteuer 59
3.5 Lohnsteuer 70
3.6 Abgabenrecht 73

4. Rechtsformwahl und Steuern 79

Impressum 84

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KAPITEL 1

Anmeldung einer
Betriebseröffnung
Diese Broschüre soll Existenzgründer über die Grundzüge der Unter-
nehmensbesteuerung und über die Ermittlung des steuerpflichtigen
Gewinns mit Hilfe der Buchführung informieren. Sie soll erste recht-
liche Hinweise geben, welche die umfassende Prüfung im jeweiligen
Einzelfall durch einen Rechtsanwalt oder Steuerberater nicht ersetzen
können. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der gemachten Angaben
können wir trotz sorgfältiger Prüfung keine Gewähr übernehmen. Die
enthaltenen Informationen zielen in erster Linie auf gewerblich tätige
Existenzgründer ab, allerdings finden auch Selbstständige/Freiberufler
nützliche Informationen. Die Unterscheidung beider Einkunftsarten
wirkt sich in vielerlei Hinsicht aus, beispielsweise auf das Anmelde­
verfahren, die Gewinnermittlung, die Gewerbesteuerpflicht, die Inan-
spruchnahme der Investitionszulage und die Höhe der Steuerbelastung.

Steuerrechtlich ist eine Tätigkeit dann gewerblich, wenn sie selbststän-


dig, nachhaltig und mit Gewinnerzielungsabsicht ausgeführt wird und
sich als Beteiligung am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr darstellt.

Zur freiberuflichen Tätigkeit gehört ganz allgemein die selbststän-


dig ausgeübte wissen­schaftliche, künstlerische, schriftstellerische,
unterrichtende oder erzieherische Tätigkeit. Dazu zählt ferner die
selbstständige Berufstätigkeit der Ärzte, Rechtsanwälte, Ingenieure,
Journalisten, Dolmetscher etc. und ähnliche Berufe. Schließen sich
mehrere Freiberufler in einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
zusammen, muss jeder Einzelne von ihnen die Merkmale des freien
Berufes erfüllen. Ist auch nur ein Mitunternehmer eine berufsfremde
Person oder eine Kapitalgesellschaft, so wird die Gesellschaft insge-
samt als Gewerbebetrieb behandelt. Gründen mehrere Freiberufler eine
GmbH, liegt stets ein Gewerbebetrieb vor (kraft Rechtsform).

Übt ein Einzelunternehmer teils eine gewerbliche, teils eine freiberufli-


che Tätigkeit aus, so sind die aus der jeweiligen Tätigkeit herrührenden

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STEUERLICHER WEGWEISER

Einkünfte getrennt zu ermitteln. Die Trennung der Einkünfte ist auch und Bauträger .1 Auch Versicherungs- und Finanzanlagenvermittler
dann möglich, wenn zwischen beiden Tätigkeiten ein sachlicher und sind grundsätzlich erlaubsnispflichtig.
wirtschaftlicher Zusammenhang besteht (sog. gemischte Tätigkeiten).
Das Bezirksamt unterrichtet das zuständige Finanzamt von der www.berlin.de
Beispiel:  Aufnahme Ihrer gewerblichen Tätigkeit. Sie erhalten daraufhin vom Stichwort:
Ein EDV-Berater entwickelt (im Rahmen von verschiedenen Aufträgen) Finanzamt einen Fragebogen, in dem verschiedene Daten abgefragt Steuerformulare
sowohl Systemsoftware als auch Anwendersoftware. werden, die für eine zutreffende Besteuerung erforderlich sind. Neben
Ihren persönlichen Daten müssen Sie erste Angaben zum Unterneh-
Sind die freiberufliche und die gewerbliche Tätigkeit allerdings so men, z. B. über die Rechtsform, das Eröffnungsdatum, den geschätzten
miteinander verflochten, dass sie als Einheit anzusehen sind, ist eine Gewinn und Umsatz des Betriebes machen.
getrennte Einkunftsermittlung unzulässig.
Obwohl Sie mit der Gewerbeanzeige auch Ihrer Meldepflicht ge-
Beispiel: 
genüber dem Finanzamt Genüge getan haben, können Sie sich zur
Ein Architekt veräußert schlüsselfertige Häuser (= einheitliche gewerb-
Beschleunigung des Verfahrens auch mit dem zuständigen Finanzamt
liche Betätigung).
direkt in Verbindung setzen.

Bei Personengesellschaften ist eine getrennte Beurteilung nicht


Auf Grund Ihrer Angaben in dem Fragebogen teilt das Finanzamt Ihnen
zulässig. Übt eine Personengesellschaft eine teils gewerbliche, teils
sodann eine Steuernummer zu. Gegebenenfalls werden vierteljährliche
freiberufliche Tätigkeit aus, so gilt die Tätigkeit der Gesellschaft in
Vorauszahlungen auf die Einkommen- bzw. Körperschaftsteuer sowie
vollem Umfang als Gewerbebetrieb. Eine Aufteilung der Einkünfte
die Gewerbesteuer festgesetzt. Da das Geschäftsergebnis des ersten
kommt nicht in Betracht.
Wirtschaftsjahres jedoch nur selten positiv sein wird, sind Vorauszah-
lungen in der Regel zunächst nicht zu leisten.

1.1 Anmeldung eines Gewerbebetriebs


Für Unternehmer, die mit Abnehmern/Lieferanten in EU-Staaten Online-Antrag
www.berlin.de/ Wenn Sie in Berlin einen gewerblichen Betrieb eröffnen, müssen Sie Geschäfte tätigen, kann gleichzeitig die Erteilung einer Umsatzsteuer- unter www.bzst.de
verwaltungsfuehrer/ dies dem zuständigen Bezirksamt auf einem amtlich vorgeschriebenen Identifikationsnummer (USt-IdNr.) beantragt werden. Die Beantragung Stichwort: Vergabe
wirtschaftsaemter Vordruck anzeigen. Zuständig ist das Bezirksamt (Wirtschafts- und kann auch später noch beim Bundeszentralamt für Steuern, Dienstsitz USt-IdNr.
Gewerbeamt), in dessen Bezirk sich der Betrieb befindet (Anschriften Saarlouis in 66738 Saarlouis, vorgenommen werden.
www.berlin.de siehe Abschnitt 6).
Stichwort:
Behördenwegweiser Grundsätzlich reicht die Anmeldung des Gewerbebetriebs aus. Eine
„Formulare“ Erlaubnispflicht besteht nur in Ausnahmefällen. Dazu zählt z. B. der
Einzelhandel mit Arzneimitteln, Milcherzeugnissen und Waffen. Der
besonderen Erlaubnis bedürfen außerdem Betriebe des Gaststätten-
und Verkehrsgewerbes, der Arbeitnehmerüberlassung sowie Makler
1 vgl. www.ihk-berlin.de/mitgliedschaft-und-beitrag

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STEUERLICHER WEGWEISER

1.2 Mitgliedschaft in der IHK 1.4 Betriebsverlegung und Betriebsaufgabe


Merkblatt Mit Beginn der gewerblichen Tätigkeit in Berlin wird automatisch Auch die Verlegung oder die Aufgabe eines Betriebs, einer Betriebs-
„Umsatzsteuer– die Mitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer begründet. stätte oder einer freiberuflichen Tätigkeit muss dem Finanzamt und
Wegweiser für Die Industrie- und Handelskammer vertritt die gesamtwirtschaftlichen ggf. dem Bezirksamt gemeldet werden.
Existenzgründer“ Interessen ihrer Mitglieder gegenüber Politik und Verwaltung. Daneben
www.ihk-berlin.de/ nimmt sie hoheitliche Aufgaben wahr (z. B. Berufsausbildung) und
umsatzsteuer- erbringt insbesondere vielfältige Dienstleistungen für die Mitgliedsun-
wegweiser ternehmen, wie z. B. Rechts- und Steuerauskünfte, Finanzierungsbera-
tung, Kooperationsvermittlung. Als IHK-Mitglied sind Sie grundsätzlich
beitragspflichtig. Betriebe, die sowohl Mitglieder in der IHK als auch in
der Handwerkskammer sind, sind in der IHK nur beitragspflichtig, so-
weit der Betrieb nach Art und Umfang einen in kaufmännischer Weise
eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert und der Umsatz aus dem
nicht-handwerklichen Betriebsteil mehr als 130.000 € (z. z. gültige
Umsatzgrenze) beträgt.

1.3 Aufnahme einer freiberuflichen Tätigkeit


www.berlin.de Wenn Sie eine freiberufliche Tätigkeit aufnehmen, müssen Sie dies
Stichwort: innerhalb eines Monats dem zuständigen Finanzamt (Wohnsitz- oder
Steuerformulare Tätigkeitsfinanzamt) mitteilen. Zu diesem Zweck genügt zunächst eine
formlose Anmeldung. Das Finanzamt wird Ihnen daraufhin einen Fra-
gebogen zusenden, in dem alle Daten abgefragt werden, die für eine
zutreffende Besteuerung notwendig sind.

War für die Aufnahme Ihrer freiberuflichen Tätigkeit eine Bestellung


oder Zulassung erforderlich, erfolgt die Mitteilung darüber an die
zuständige Kammer (z. B. Rechtsanwalts-, Ärztekammer) von Amts
wegen. Die Höhe des Kammerbeitrags richtet sich – anders als bei
Inhabern von Gewerbebetrieben – nicht nach Ihrem Gewinn.

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KAPITEL 2

Gewinnermittlung/Buchführung
Der Gewinn aus gewerblicher und selbstständiger Tätigkeit muss
versteuert werden. Um den Gewinn zu ermitteln, sieht das Steuerrecht
entweder den Betriebsvermögensvergleich (Bilanz) oder die Einnah-
men-Überschuss-Rechnung vor.

2.1 Buchführungspflicht
Die Art der Gewinnermittlung (Bilanzierung oder Einnahmen-Über-
schuss-Rechnung) kann grundsätzlich nicht durch die/den Unterneh-
mer/in selbst bestimmt werden, sondern das Gesetz schreibt vor, wer
zur kaufmännischen Buchführung (Grundlage für die Bilanzierung)
verpflichtet ist.

Wer ist zur kaufmännischen Buchführung verpflichtet?


Ins Handelsregister eingetragene Kaufleute sind nach dem Handels-
gesetzbuch (HGB) zur Führung von Büchern verpflichtet. Für das
Steuerrecht hat dies insofern Bedeutung, als dort gilt, dass alle, die
nach anderen Gesetzen zur Buchführung verpflichtet sind, auch zum
Zwecke der Besteuerung buchführungspflichtig sind. Die Verpflich-
tung zur Buchführung beginnt mit dem ersten Geschäftsvorfall nach
Aufnahme des Handelsgewerbes. Bei Kapitalgesellschaften beginnt die
Buchführungspflicht mit Abschluss des Gesellschaftsvertrages.

Keine Regel ohne Ausnahme. Es gibt noch eine Befreiung von der
Buchführungspflicht für „kleinere” Einzelkaufleute (diese gilt also nicht
für Personen- oder Kapitalgesellschaften):

Einzelkaufleute, die an den Abschlussstichtagen von zwei aufeinander


folgenden Geschäftsjahren nicht mehr als 600.000 € Umsatzerlöse und
60.000 € Jahresüberschuss aufweisen, sind von der handelsrechtlichen
Pflicht zur Buchführung und Erstellung eines Inventars befreit (§ 241a
Satz 1 HGB). Gewerbliche Unternehmer, die nicht im Handelsregis-

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STEUERLICHER WEGWEISER

ter eingetragen sind, sind nach steuerrechtlichen Vorschriften zur 2.2.2 Aufzeichnungen
Bilanzierung verpflichtet, wenn sie folgende Voraussetzungen nach
Als Grundlage für die Einnahmen-Überschuss-Rechnung dienen
steuerrechtlichen Vorschriften (§141 AO) erfüllen:
einfache Aufzeichnungen, in denen Sie alle im Laufe des Jahres zuge-
Umsatz mehr als 600.000 € oder flossenen Einnahmen bzw. abgeflossenen Ausgaben erfasst haben.
Gewinn mehr als 60.000 €. Das Finanzamt wird sich allerdings nicht mit einem einzigen Posten
„Betriebseinnahmen“ und „Betriebsausgaben” in Ihrer Einnahmen-
Erfüllen Sie eine der beiden Voraussetzungen, sind Sie zur Gewinner-
Überschuss-Rechnung begnügen, sondern eine Aufgliederung
mittlung durch Betriebsvermögensvergleich (Bilanzierung) verpflich-
verlangen. Sie müssen Ihre Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben
tet, ansonsten reicht die Einnahmen-Überschuss-Rechnung aus. Das
zumindest anhand Ihrer Belegsammlung erläutern und glaubhaft
Finanzamt muss Ihnen mitteilen, dass Sie infolge des Überschreitens
machen können.
einer der beiden Grenzen buchführungspflichtig sind. Die steuerliche
Buchführungspflicht beginnt dann in dem Jahr, das auf diese Mittei- Folgende Einzelaufzeichnungen sind ergänzend erforderlich:
lung des Finanzamts folgt.
yy Für umsatzsteuerliche Zwecke müssen Sie die Einnahmen und
Ausgaben getrennt nach Steuersätzen und steuerfreien Umsätzen
aufzeichnen.
2.2 Einnahmen-Überschuss-Rechnung
yy Für die Abschreibung von abnutzbaren Anlagegütern muss eine
Wenn Sie nicht zur Buchführung verpflichtet sind und auch nicht
Abschreibungsübersicht erstellt werden (Abschreibungsregeln siehe
freiwillig Bücher führen und Abschlüsse machen, dürfen Sie den
Abschnitt 2.4.4).
Gewinn in vereinfachter Form als Überschuss der Betriebseinnahmen
über die Betriebsausgaben ermitteln. Dieses erfolgt im Rahmen einer yy Geringwertige Wirtschaftsgüter, deren Wert 150 €, aber nicht
sog. Einnahmen-Überschuss-Rechnung. 410 € übersteigt und die Sie sofort in voller Höhe abschreiben
möchten, müssen Sie in ein besonderes Verzeichnis aufnehmen
(siehe dazu auch die Übersicht unter 2.4.4). Für Wirtschaftsgüter,
2.2.1 Amtlich vorgeschriebener Vordruck
Vordruck mit die nach dem 31.12.2017 angeschafft, hergestellt oder in das
Anleitung unter: Die Einnahmen-Überschuss-Rechnung muss grundsätzlich auf dem Betriebsvermögen eingelegt werden, wurde die Wertgrenze von
www.formulare-bfinv.de amtlich vorgeschriebenem Vordruck „Einnahmenüberschussrechnung 150 € im Rahmen des sog. Lizenzschrankengesetzes auf 250 € an-
– Anlage EÜR“ erfolgen. Liegen die Betriebseinnahmen für den Betrieb gehoben. Daneben wurde auch die Grenze für Sofortabschreibungen
unter der Grenze von 17.500 €, ist die Verwendung des Vordrucks von 410 € auf 800 € erhöht.
jedoch nicht verpflichtend. Eine formlose Gewinnermittlung wie bisher
yy Nicht abziehbare Betriebsausgaben müssen Sie getrennt aufzeich-
ist dann ausreichend.
nen (Bewirtungskosten, Geschenke für Geschäftspartner usw.).

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STEUERLICHER WEGWEISER

Beispiel  2.2.4 Umsatzsteuer


Einzelheiten zur
für eine Aufgliederung der Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben
Sind Sie umsatzsteuerpflichtig, ist es zweckmäßig, wenn Sie alle Umsatzsteuer
(angelehnt an den amtlichen Vordruck):
Beträge (Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben) netto ausweisen. entnehmen Sie bitte
Betriebseinnahmen Betriebsausgaben Die Umsatzsteuer auf Ihre Nettoumsätze müssen Sie dann als eigene den Ausführungen
Betriebseinnahmen zum Wareneinkäufe (netto)
Einnahmeposition erfassen. Die Vorsteuer und die Umsatzsteuer, die unter Punkt 3.4
allgemeinen Umsatzsteuersatz (netto)
Sie ans Finanzamt zahlen, weisen Sie jeweils in gesonderten Positio- Umsatzsteuer oder
Betriebseinnahmen zum ermäßigten Bezogene Dienstleistungen (netto)
nen als Betriebsausgaben aus. dem Merkblatt
Umsatzsteuersatz (netto)
„Umsatzsteuer–Weg-
Umsatzsteuerfreie Gehälter, Löhne für Arbeitnehmer
Sind Sie als Kleinunternehmer (Brutto-Jahresumsatz überschreitet weiser für Existenz-
Betriebseinnahmen
nicht 17.500 € bzw. 50.000 €; siehe Abschnitt 3.4.4) umsatzsteuerbe- gründer” unter
Sachentnahmen Abschreibungen
freit und können deshalb auch keine Vorsteuer abziehen, dann weisen www.ihk-berlin.de/
Private Kraftfahrzeugnutzung Aufwendungen für gering­wertige
Sie alle Beträge als Bruttobeträge aus. umsatzsteuer-
Wirtschaftsgüter
wegweiser
Private Telefonnutzung KfZ-Kosten
Vereinnahmte Umsatzsteuer Miete für Geschäftsräume 2.2.5 Steuererklärung
Eingeschränkt abziehbare
Das Finanzamt erhält neben der Steuererklärung (Einkommensteuer-
Betriebsausgaben
erklärung mit Anlagen) nur die Einnahmen-Überschuss-Rechnung auf www.berlin.de
Abziehbare Vorsteuerbeträge
dem amtlichen Vordruck. Belege, Verträge, Rechnungen und andere Stichwort:
Im Kalenderjahr an das Finanzamt
Geschäftsunterlagen brauchen Sie nicht beim Finanzamt einzurei- „Steuerformulare”
gezahlte Umsatzsteuer
chen. Für die Steuererklärung müssen Sie grundsätzlich das amtliche
Formular ausfüllen.

2.2.3 Zufluss-/Abflussprinzip
Mit dem kostenlosen Steuererklärungsprogramm ElsterFormular
Einnahmen werden im Jahr des Zahlungszuflusses, Ausgaben im Jahr können Sie Ihre Steuererklärung auch am PC erstellen und per E-mail Programm:
des Zahlungsabflusses berücksichtigt. Ausnahme hiervon sind u. a.: an das Finanzamt senden. Notwendig ist insoweit aber, dass Sie die www.elsterformular.de
Steuererklärung ausdrucken und – parallel zur Versendung per E-mail
yy Anschaffung von Anlagegütern. Hier sind die Abschreibungsregeln
– unterschrieben an das Finanzamt schicken.
zu beachten (siehe Abschnitt 2.4.4).

yy Anschaffung von nicht abnutzbaren Wirtschaftsgütern des Anla- Sie können die Steuererklärung auch ausschließlich online mit elektro-
gevermögens (z. B. GmbH-Beteiligungen, Immobilien, Darlehensfor- nischer Signatur abgeben. Hier haben Sie dann nicht mehr die Pflicht,
derungen). Kosten sind erst zum Zeitpunkt der Veräußerung oder die Steuererklärung auszudrucken und unterschrieben nochmals in
Entnahme als Betriebsausgaben abzugsfähig. Papierform an das Finanzamt zu schicken. Voraussetzung für die elek-
tronische Steuererklärung ist lediglich, dass Sie sich im Internet beim
Elster-Portal registrieren lassen. Für die einmalige Registrierung geben

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STEUERLICHER WEGWEISER

Elster-Portal: Sie Name, Adresse, Geburtsdatum und Steuernummer ein. Danach Ordnungsmäßig ist die Buchführung dann, wenn alle Geschäftsvor-
www.elsteronline.de erhalten sie per Post Ihre persönlichen Zugangsdaten, mit denen das fälle vollständig, richtig und geordnet erfasst sind, so dass sie in ihrer
Zertifikat erstellt wird. Entstehung und Abwicklung nachvollziehbar sind. Die Aufzeichnun-
gen können entweder in sog. Grundbüchern (Wareneingangs- und
Empfehlenswert ist ein schneller Internetzugang, wie beispielsweise -ausgangsbuch, Kassenbuch, Bankbuch usw.) oder elektronisch auf
DSL. Mit ISDN dauert es wesentlich länger. Ein analoger Internetzu- Datenträgern geführt werden. Wichtig ist insbesondere eine geordnete
gang (mit Modem) ist nicht ratsam. und übersichtliche Belegablage.

Das im kaufmännischen Bereich üblicherweise eingesetzte Buchfüh-


2.3 Bilanzierung rungssystem ist das der doppelten Buchführung. Bei dieser wird der
Periodenerfolg auf zweifache Weise ermittelt: zum einen durch einen
Wer zur kaufmännischen Buchführung verpflichtet ist, ermittelt den
Bestandsvergleich über die Bilanz, zum anderen durch die Gewinn-
Gewinn durch sog. Betriebsvermögensvergleich, d. h. durch Gegenüber-
und Verlustrechnung.
stellung des Betriebsvermögens am Schluss des Wirtschaftsjahres und
des Betriebsvermögens am Schluss des vorangegangenen Wirtschafts-
Bei der doppelten Buchführung werden alle Geschäftsvorfälle auf
jahres. Dies erfolgt im Rahmen einer Bilanz, die zusammen mit der
Konten verbucht, einmal im Soll und einmal im Haben. Hierfür gibt es
Gewinn- und Verlustrechnung den Jahresabschluss des Unternehmens
Kontenpläne, die für jeden Betrieb aus den verschiedenen Kontenrah-
bildet.
men seines Wirtschaftszweiges entwickelt werden. Ein Kontenplan ist
das Gliederungsschema aller relevanten Konten. Er enthält nur die für
2.3.1 Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung die Unternehmung tatsächlich nötigen und von ihr geführten Konten.
Für jede Branche gibt es eigene Kontenrahmen.
Bei der Gewinnermittlung sind – soweit sich aus den Steuergesetzen
nichts anderes ergibt – die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung Die drei wichtigsten sind:
zu beachten.
yy Kontenrahmen für den Einzelhandel,
yy Kontenrahmen für den Groß- und Außenhandel,
Die Buchführung muss also so beschaffen sein, dass sie einem sach­
yy Gemeinschaftskontenrahmen für die Industrie.
verständigen Dritten (z. B. dem Betriebsprüfer des Finanzamts) inner-
halb angemessener Zeit einen Überblick über die Geschäftsvorfälle Kontenrahmen sind nach dem Zehnersystem in Kontenklassen aufge-
und über die Lage des Unternehmens vermitteln kann. Hinweis: Das baut. Die doppelte Buchführung soll den periodengerechten Gewinn
Finanzamt kann auch direkt auf die in der EDV des Steuerpflichtigen ermitteln. Aus diesem Grund müssen auch Periodenabgrenzungen
verwalteten Buchhaltungsdaten und sonstige steuerlich relevante vorgenommen, Rückstellungen gemacht und Forderungen oder Ver-
Daten zugreifen! Ist die Buchführung nicht ordnungsmäßig, ist das bindlichkeiten verbucht werden. Im Gegensatz zur Einnahmen-Über-
Finanzamt berechtigt, den Gewinn zu schätzen. schuss-Rechnung sind also nicht nur die tatsächlichen Zahlungsströme
relevant.

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STEUERLICHER WEGWEISER

2.3.2 Bilanz Weitere Untergliederungen der einzelnen Bilanzpositionen können


entsprechend den handelsrechtlichen Regeln für Bilanzen von mittel-
Sind Sie zur doppelten Buchführung verpflichtet, müssen Sie zu Beginn
großen und großen Kapitalgesellschaften vorgenommen werden.
der Tätigkeit eine Inventur durchführen und eine Eröffnungs­bilanz
erstellen. Bei der Inventur sind alle Wirtschaftsgüter des Betriebes
Die Bilanz muss innerhalb der einem ordnungsmäßigen Geschäftsgang
körperlich und wertmäßig zu erfassen und in ein Verzeichnis (Inven-
entsprechenden Zeit aufgestellt werden (Anhaltspunkt ist der für klei-
tar) einzutragen. Zum Ende des Geschäftjahres müssen Sie wieder ein
ne Kapitalgesellschaften vorgeschriebene Zeitraum von sechs Monaten
solches Inventar und eine Schlussbilanz erstellen. Ebenso wie bei der
nach Ablauf des Wirtschaftsjahres).
Einnahmen-Überschuss-Rechnung sind ein Wareneingangs- und Wa-
renausgangsbuch zu führen. Außerdem müssen alle baren Zahlungs-
Die Bilanz muss alle Vermögensgegenstände (steuerrechtlich: Wirt-
vorgänge in einem Kassenbuch festgehalten werden.
schaftsgüter) enthalten, die ausschließlich und unmittelbar Ihrem
Betrieb dienen oder ihm zu dienen bestimmt sind (notwendiges
Geschäfts- bzw. Wirtschaftsjahr ist in der Regel das Kalenderjahr. Im
Betriebsvermögen).
Handelsregister eingetragene Gewerbetreibende können jedoch unter
bestimmten Voraussetzungen auch ein vom Kalenderjahr abweichen-
Zum sog. notwendigen Betriebsvermögen gehört ein bewegliches
des Wirtschaftsjahr wählen.
Wirtschaftsgut, wenn es zu mehr als 50 % eigenbetrieblich genutzt
wird. Bewegliche Wirtschaftsgüter sind solche, die weder Gebäude
Die Bilanz ist üblicherweise nach folgendem Grundbilanzschema zu
noch Gebäudebestandteile sind.
erstellen:
Aktiva Passiva Dient ein bewegliches Wirtschaftsgut zu nicht mehr als 50 %, aber zu
A Anlagevermögen A Eigenkapital mindestens 10 % dem Betrieb, steht es in einem „gewissen objektiven
I. Immaterielle Vermögens­- Gewinn/Verlust
Zusammenhang“ mit dem Betrieb und ist es geeignet ihn zu fördern,
gegenstände
können Sie es wahlweise in die Bilanz aufnehmen und es damit zum
II. Sachanlagen
III. Finanzanlagen sog. gewillkürten Betriebsvermögen machen oder aber weiterhin zum
Privatvermögen rechnen. Eine einmal getroffene Zuordnung zum
B Umlaufvermögen B Rückstellungen Betriebsvermögen kann allerdings nur noch mit den üblichen Fol-
I. Vorräte gen einer Entnahme (ggf. Entnahmegewinnbesteuerung) rückgängig
II. Forderungen
gemacht werden.
III. Wertpapiere
IV. Schecks, Kassen­bestand,
Bankguthaben Gehört ein Wirtschaftsgut zum Betriebsvermögen, so sind die damit
C Rechnungsab­grenzungs- C Verbindlichkeiten zusammenhängenden Aufwendungen Betriebsausgaben. Wird das
posten Wirtschaftsgut zu einem späteren Zeitpunkt mit Verlust veräußert, so
D Rechnungsabgrenzungsposten mindert dieser den steuerlichen Gewinn. Andererseits sind mit dem
Wirtschaftsgut zusammenhängende Einnahmen als Betriebseinnahmen
zu verbuchen; ein bei einem Verkauf des Wirtschaftsguts erzielter

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STEUERLICHER WEGWEISER

Gewinn erhöht den Unternehmensgewinn. Ein Wirtschaftsgut, das zu 2.3.4 Aufbewahrungsfristen


weniger als 10 % dem Betrieb dient, gehört in vollem Umfang zum
Jeder Unternehmer ist verpflichtet, Buchungsbelege, Rechnungen Merkblatt „Aufbewah-
notwendigen Privatvermögen und kann demzufolge nicht in die Bilanz
(ausgestellte und empfangene), Handelsbücher, Inventare, Eröff- rungsfristen“ unter
aufgenommen werden.
nungsbilanzen, Jahresabschlüsse, Lageberichte sowie die zu ih- www.ihk-berlin.de/
rem Verständnis erforderlichen Arbeitsanleitungen und sonstigen aufbewahrungsfristen
2.3.3 Gewinn- und Verlustrechnung Organisationsunter­lagen zehn Jahre geordnet aufzubewahren. Alle
empfangenen Handelsbriefe, Kopien der abgesandten Handelsbriefe
Neben der Bilanz gehört eine Gegenüberstellung der Erträge und
sowie sonstige Unterlagen, die für die Besteuerung von Bedeutung
Aufwendungen des Geschäftsjahres (Gewinn- und Verlustrechnung)
sind, müssen mindestens sechs Jahre aufbewahrt werden.
zum Jahresabschluss des Unternehmens. Ebenso wie die Bilanz wird
die Gewinn- und Verlustrechnung aus der Buchführung entwickelt.
Mit Ausnahme der Jahresabschlüsse und der Eröffnungsbilanz können Achtung:
Die Gewinn- und Verlustrechnung ist üblicherweise nach folgendem die o. g. Unterlagen auch als Wiedergabe auf einem Bildträger oder auf Die Aufbewahrungs-
Grundschema zu erstellen: anderen Datenträgern aufbewahrt werden. Bei der Führung der Bücher frist läuft jedoch nicht
und sonstigen Aufzeichnungen auf Datenträgern muss insbesondere ab, soweit und solange
yy Umsatzerlöse yy Abschreibungen
sichergestellt sein, dass während der Dauer der Aufbewahrungsfrist die Unterlagen für
yy Erhöhung oder Verminderung yy sonstige betriebliche
die Daten jederzeit verfügbar sind und unverzüglich lesbar gemacht Steuern von Bedeu-
des Bestands an fertigen und Aufwendungen
werden können. tung sind, für die die
unfertigen Erzeugnissen yy Erträge aus Beteiligungen
Festsetzungsfrist noch
yy sonstige betriebliche Erträge yy sonstige Zinsen und
nicht abgelaufen ist.
yy Materialaufwand: ähnliche Erträge
2.4 Einzelheiten zur Buchführung und Gewinnermittlung
a) A
 ufwendungen für Roh-, yy Zinsen und ähnliche
Hilfs- und Betriebsstoffe Aufwendungen 2.4.1 Besondere Aufzeichnungspflichten
und für bezogene Waren yy außerordentliche Erträge
Unabhängig von der allgemeinen Buchführungspflicht müssen gewerb-
b) A  ufwendungen für yy außerordentliche
liche Unternehmer noch besondere Aufzeichnungspflichten beachten.
bezogene Leistungen Aufwendungen
Dies gilt sowohl für Unternehmer, die ihren Gewinn durch Einnahmen-
yy Personalaufwand: yy Jahresüberschuss/
Überschuss-Rechnung ermitteln, als auch für bilanzierende Unternehmer.
a) Löhne und Gehälter Jahresfehlbetrag
b) soziale Abgaben und
Aufzeichnung des Wareneingangs
Aufwendungen für
Aufzuzeichnen sind alle Waren einschließlich der Rohstoffe, unfertige
Altersversorgung
Erzeugnisse, Hilfsstoffe und Zutaten, die der Unternehmer im Rahmen
seines Gewerbebetriebes zur Weiterveräußerung oder zum Verbrauch
entgeltlich oder unentgeltlich, für eigene oder für fremde Rechnung,
erwirbt; dies gilt auch dann, wenn die Waren vor der Weiterveräuße-
rung oder dem Verbrauch be- oder verarbeitet werden sollen.

20 21
STEUERLICHER WEGWEISER

Aufzeichnung des Warenausgangs Wichtige Betriebsausgaben


Gewerbliche Unternehmer, die nach der Art ihres Geschäftsbetriebes
yy Abschreibungen (bisherige yy Investitionsabzugsbetrag
Waren regelmäßig an andere gewerbliche Unternehmer zur Weiter-
und neu angeschaffte yy Kfz-Kosten
veräußerung oder zum Verbrauch als Hilfsstoffe liefern, müssen den
Wirtschaftsgüter) yy Mieten
erkennbar für diese Zwecke bestimmten Warenausgang gesondert
yy Arbeitsmittel, auch für yy Personalkosten
aufzeichnen. Aufzuzeichnen sind auch alle Waren, die der Unternehmer
Arbeitnehmer yy Provisionszahlungen
auf Rechnung, durch Tausch, unentgeltlich oder gegen Barzahlung lie-
yy Arbeitszimmer yy Rechtsschutz, Rechtsberatung
fert, wenn die Ware wegen der abgenommenen Menge zu einem Preis
(Einschränkung siehe unten) yy Reisekosten (Einschränkung
veräußert wird, der niedriger ist als der übliche Preis für Verbraucher.
yy Beiträge an Berufsverbände siehe unten)
yy Beratungskosten yy Reparaturen
Darüber hinaus bestehen besondere Regelungen über Aufzeichnungs-
yy Bewirtungskosten yy Rückstellungen für zu
pflichten im Umsatzsteuergesetz (s. Abschnitt 3.4.11).
(Einschränkung siehe unten) erwartende Belastungen
yy Büromaterial yy Schadensersatzleistungen
2.4.2 Betriebseinnahmen yy Darlehenszinsen yy Steuern (betrieblich)
yy Doppelte Haushaltsführung yy Telefongebühren
Zu den Betriebseinnahmen zählen alle Einnahmen in Geld oder Geldes-
yy Energiekosten yy Umsatzsteuer
wert, die durch den Betrieb veranlasst sind; auch Einnahmen aus dem
yy Existenzgründung; Kosten für yy Versicherungen
Verkauf von Wirtschaftsgütern des Anlagevermögens zählen dazu.
Planung, Werbung, Beratung yy Warenverluste
yy Fachliteratur yy Werbung
2.4.3 Betriebsausgaben yy Fahrtkosten yy Wertberichtigung für
yy Finanzierungskosten Forderungen, deren
Betriebsausgaben sind alle Aufwendungen, die durch den Betrieb
yy Fortbildungskosten Realisierung zweifelhaft
veranlasst sind. Dazu gehören auch Gründungsaufwendungen, d. h.
yy Geschenke an Geschäfts­ ist
Kosten, die noch vor Aufnahme der Geschäftstätigkeit entstanden sind.
freunde (Einschränkung
Es kommt hier alleine auf den wirtschaftlichen Zusammenhang an, ein
siehe unten)
zeitlicher Zusammenhang ist nur von sekundärer Bedeutung. Gehört
ein Wirtschaftsgut zum Betriebsvermögen, so sind alle Aufwendungen
einschließlich der Abschreibungen, soweit sie der betrieblichen Nut-
zung des Wirtschaftsguts zuzurechnen sind, Betriebsausgaben.

22 23
STEUERLICHER WEGWEISER

Betriebsausgaben, die nur eingeschränkt abziehbar sind Beispiel:


Das Einkommensteuergesetz (§ 4 Abs. 5 EStG) schränkt den Abzug Listenpreis (inkl. USt) bei Erstzulassung 30.000 €
bestimmter Betriebsausgaben ein bzw. schließt diesen aus (die folgen- einfache Entfernung Wohnung/Betrieb 20 km
de Aufzählung ist nicht abschließend): Arbeitstage pro Jahr 250 Tage
30.000 € x 0,03 % = 9 €
yy Aufwendungen für Geschenke an Geschäftsfreunde sind nicht
9 € x 20 km x 12 Monate = 2.160 €
abzugsfähig, wenn der Wert der Geschenke 35 € jährlich
abziehbare km-Pauschale: 250 Tage x 20 km x 0,30 € = 1.500 €
(je Empfänger) übersteigt.
nicht abziehbare Betriebsausgaben 660 €
yy Von einem Gericht oder einer Behörde festgesetzte Geldbußen,
Ordnungsgelder und Verwarnungsgelder sind nicht abzugsfähig,
Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer sind nur dann in
selbst wenn sie betrieblich veranlasst sind.
voller Höhe abzugsfähig, wenn es den Mittelpunkt der betrieblichen/
yy Aufwendungen für die Bewirtung von Geschäftsfreunden aus beruflichen Tätigkeit bildet (§ 4 Abs. 5 Nr. 6b EStG).
geschäftlichem Anlass sind höchstens zu 70 % als Betriebsausgabe
Für Verpflegungsmehraufwand bei einer Dienstreise oder Auswärtstä-
zu berücksichtigen. Zum Nachweis der Höhe und der betrieblichen
tigkeit gibt es seit 2014 zwei Pauschalen, die angesetzt bzw. steuerfrei
Veranlassung der Aufwendungen muss der Unternehmer schrift-
erstattet werden können:
lich Ort, Tag, Teilnehmer und Anlass der Bewirtung sowie Höhe der
Aufwendungen zeitnah (zehn Tage) erfassen. Bei Bewirtung in einer yy Abwesenheit von mehr als 8 Stunden und An- und Abreisetag bei
Gaststätte ist die erteilte Rechnung als Beleg beizubringen. mehrtätigen Dienstreisen: 12 €

yy Für Fahrten zwischen Wohnung und Betrieb dürfen die dabei yy Ganztägige Abwesenheit: 24 €.
anfallenden Kosten höchstens in Höhe der auch bei Arbeitnehmern
Für Tätigkeiten im Ausland gibt es zwei Pauschalen in Höhe von 120
geltenden Entfernungspauschale von 0,30 €/je Entfernungs­
und 80 Prozent der Auslandsgelder nach dem Bundesreisekostenge-
kilometer vom Gewinn abgezogen werden (Hinweis: unter Entfer-
setz. Mahlzeiten, die einen Betrag von 60 € nicht übersteigen und
nungskilometer versteht man eine Wegstrecke, d. h. entweder den
vom Arbeitgeber auf Dienstreisen oder im Rahmen der doppelten
Hinweg oder den Rückweg zum Betrieb). Wird allerdings ein zum
Haushaltsführung zur Verfügung gestellt werden, sind mit dem Sach-
Betriebsvermögen zählendes Kraftfahrzeug (s. Abschnitt 2.3.2) auch
bezugswert anzusetzen; dies gilt nicht, wenn der Arbeitnehmer eine
für Fahrten zwischen Wohnung und Betrieb genutzt, so ist der (po-
Verpflegungspauschale beanspruchen kann.
sitive) Unterschiedsbetrag zwischen 0,03 % des inländischen Fahr-
zeuglistenpreises bei Erstzulassung pro Entfernungskilometer und
Die Sachbezugswerte in 2017 betragen für Frühstück 1,70 € und für
Kalendermonat und der Kilometerpauschale eine nicht abzugsfähige
Mittag- und Abendessen 3,17 €.
Betriebsausgabe. Anstelle des pauschalen Prozentsatzes (0,03 %)
können auch die durch ein Fahrtenbuch festgestellten tatsächlichen
Fahrten und tatsächlichen Aufwendungen der Kilometerpauschale
gegenübergestellt werden.

24 25
STEUERLICHER WEGWEISER

2.4.4 Abschreibungen bung und der Bildung von Sammelposten zu wählen. Dieses Wahlrecht
kann nur einheitlich für alle Wirtschaftsgüter des Wirtschaftsjahres
„Aktuelle Die Anschaffungskosten für bewegliche Wirtschaftsgüter des Anlage-
ausgeübt werden. Entscheiden Sie sich für die Sofortabschreibung,
AfA-Tabelle“ unter vermögens (z. B. Büroausstattung, Pkw) dürfen nicht sofort in voller
sind Sie verpflichtet, das Wirtschaftsgut unter Angabe des Tages
www.ihk-berlin.de/ Höhe als Betriebsausgabe abgezogen werden (Ausnahme: geringwer-
der Anschaffung, Herstellung oder Einlage oder der Eröffnung des
afa-tabellen tige Wirtschaftsgüter). Eine Abzugsfähigkeit besteht nur in Höhe der
Betriebs und der Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten oder bei
jeweiligen Absetzung für Abnutzung (AfA), die für jedes Wirtschafts-
Einlagen den Teilwert oder den an seine Stelle tretenden Teilwert in ein
gut zu ermitteln ist. Zu diesem Zweck sind die Anschaffungskosten auf
besonderes laufendes Verzeichnis einzutragen. Sollten diese Angaben
die voraussichtliche Nutzungsdauer des Wirtschaftsguts zu verteilen,
aus Ihrer Buchführung ersichtlich sein, brauchen Sie kein besonderes
so dass das Wirtschaftsgut grundsätzlich nach Ablauf seiner betriebs-
Verzeichnis zu führen. Bei Wirtschaftsgütern von mehr als 410 € (ab
gewöhnlichen Nutzungsdauer voll abgeschrieben ist. Die betriebsge-
01.01.2018: 800 €) bis maximal 1000 € können nur Sammelposten
wöhnliche Nutzungsdauer und die entsprechenden AfA-Sätze können
gebildet werden. Bei dieser sog. Poollösung werden sämtliche Wirt-
aus den sog. AfA-Tabellen übernommen werden.
schaftsgüter, die innerhalb eines Jahres angeschafft werden und die
Beispiel Nutzungsdauer AfA-Satz (linear, jährlich) Wertgrenze von 1000 € nicht überschreiten, in einem Pool zusammen-
Pkw 6 Jahre 16,67 % gefasst. Jeder Pool wird wie ein einzelnes Wirtschaftsgut behandelt
Personalcomputer 3 Jahre 33 % und über einen Zeitraum von fünf Jahren linear abgeschrieben, unab-
Drucker 3 Jahre 33 % hängig von Veräußerungen, Entnahmen oder Wertminderungen.

Für Wirtschafts­ Bemessungsgrundlage für die AfA sind grundsätzlich die Anschaf- Degressive AfA
güter, die nach dem fungs- bzw. Herstellungskosten ohne Umsatzsteuer. Wenn Sie die Nach dem 1.1.2011 angeschaffte Wirtschaftsgüter können grundsätz-
31.12.2017 ange- Ihnen in Rechnung gestellte Umsatzsteuer aber nicht als Vorsteuer lich nur noch linear abgeschrieben werden. Die alte Regelung, welche
schafft, hergestellt abziehen können (weil Sie z. B. Kleinunternehmer sind; s. Abschnitt eine Abschreibung mit dem Dreifachen des linearen Abschreibungssat-
oder in das Betriebs- 3.4.4), wird der Umsatzsteuerbetrag hinzugerechnet. zes, maximal mit 30 %, erlaubte, ist nach Ablauf des steuerrechtlichen
vermögen eingelegt Maßnahmepakets der Bundesregierung zur Bekämpfung der Folgen der
werden, wurde die AK/HK AK/HK ab AK/HK ab globalen Finanzmarktkrise ersatzlos entfallen.
bis 150 € 150 bis 410 € 410 bis 1000 €
Wertgrenze von 150 €
Sofortabschreibung Sofortabschreibung Sammelposten oder
im Rahmen des sog. Lineare AfA (Abschreibung in gleichen Jahresbeträgen)
oder nach gewöhnlicher oder nach gewöhnlicher gewöhnliche Nutzungs-
Lizenzschranken­ Nutzungsdauer Nutzungsdauer oder dauer Bei der linearen AfA wird das Wirtschaftsgut in jedem Jahr der zugrun-
gesetzes auf 250 € Sammelposten de gelegten Nutzungsdauer mit dem gleichen Betrag abgeschrieben.
ange­hoben. Daneben
wurde auch die Grenze Geringwertige Wirtschaftsgüter mit einem Wert bis zu 150 € (ab Die Höhe des AfA-Betrags wird nach folgender Formel ermittelt:
für Sofortabschrei­ 01.01.2018: 250 €) können sofort in voller Höhe als Betriebsausgabe
  Anschaffungs-/Herstellungskosten
bungen von 410 € auf abgezogen werden. Darüber ist kein besonderes Verzeichnis zu führen. Jahresbetrag =
Nutzungsdauer in Jahren
800 € erhöht. Für Wirtschaftsgüter von mehr als 150 € bis 410 € (ab 01.01.2018:
250€ bis 800€) besteht die Möglichkeit zwischen der Sofortabschrei-

26 27
STEUERLICHER WEGWEISER

Wird ein Wirtschaftsgut im Laufe eines Jahres angeschafft oder herge- cher Zeitpunkt für die Ermittlung des Teilwerts ist der Zeitpunkt der
stellt, so kann der jährliche AfA-Betrag anteilig nur für den Zeitraum Zuführung zum Betriebsvermögen. Ist ein eingelegtes Wirtschaftsgut
geltend gemacht werden, der zwischen der Anschaffung bzw. Herstel- innerhalb der letzten drei Jahre angeschafft oder hergestellt worden,
lung und dem Ende des Jahres (aufgerundet auf volle Monate) liegt. so dürfen als Ausgangswert die Anschaffungs- oder Herstellungskos-
ten zugrunde gelegt werden. Ein höherer Wert ist nicht zulässig. Wer-
Wenn Sie Ihren Betrieb im Laufe eines Jahres eröffnen und dadurch den die Anschaffungs-/Herstellungskosten in Ansatz gebracht, so sind
ein verkürztes, sog. Rumpfwirtschaftsjahr entsteht, gelten die o. g. Re- hiervon die AfA-Beträge abzuziehen, die auf den Zeitraum zwischen
gelungen sinngemäß. Für die AfA dieses Wirtschaftsjahres wird nicht der Anschaffung/­Herstellung des Wirtschaftsguts und der Einlage
der volle Jahresbetrag (12/12) angesetzt, sondern ein anteiliger Betrag entfallen. Es ist dabei ohne Bedeutung, dass eine AfA für die Zeit, in
für die Zahl der Monate, die das Rumpfwirtschaftsjahr umfasst. der das Wirtschaftsgut ausschließlich privat genutzt wurde, steuerlich
nicht berücksichtigt worden ist.
Beispiel:
Sie eröffnen am 1.6.2011 einen Betrieb und kaufen wenige Tage später Davon abweichend gilt für Wirtschaftsgüter, die nach einer Verwen-
für Ihr Unternehmen einen Kleintransporter zum Preis von 15.000 € dung zur Erzielung von Einkünften im Sinne des § 2 I Nr. 4 bis 7 EStG
+ 2.400 € Umsatzsteuer. Das Fahrzeug soll ausschließlich betrieblich in ein Betriebsvermögen eingelegt werden, dass nach § 7 I S. 5 EStG
genutzt werden. Die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer des Pkw eine vom Einlagewert abweichende AfA-Bemessungsgrundlage zu
beträgt grundsätzlich sechs Jahre, d. h. der AfA-Satz ist 16,67 %. Da das ermitteln ist.
Rumpfwirtschaftsjahr sieben Monate umfasst, ergibt sich für den Pkw
Beispiel: 
im Jahre 2011 folgende AfA:
Sie eröffnen im Januar 2011 einen Betrieb und bringen gleichzeitig Ihren
Jahresbetrag: 15.000 € x 16,67 % = 2.500 € Pkw, den Sie im Januar 2010 erworben und ausschließlich privat genutzt
für 7 Monate: 2.500 € x 7/12 = 1.458 € haben, ein. Die Anschaffungskosten des Fahrzeugs betrugen 18.621 € +
2.979 € Umsatzsteuer; die Gesamtnutzungsdauer beträgt sechs Jahre, die
Von 2012 bis 2016 sind sodann jährlich 2.500 € abzuziehen, der Rest- Restnutzungsdauer beträgt zum Zeitpunkt der Einlage noch fünf Jahre.
wert von 1.042 € wird im Jahr 2017 abgeschrieben.
Mit der Einlage ist der Pkw Betriebsvermögen geworden. Der Wert des
Abschreibung eines in den Betrieb eingelegten Wirtschaftsguts Fahrzeugs ist zum Zeitpunkt der Einlage mit den Anschaffungskosten in
Gegenstände, die Sie bisher privat genutzt haben, können Sie jederzeit Höhe von 21.600 € abzüglich der linearen AfA für 2010 von 3.600 €, also
in den Betrieb einbringen. Im Zusammenhang mit der AfA stellt sich mit 18.000 € anzusetzen. Die Umsatzsteuer von 2.979 € gehört in diesem
dann die Frage, mit welchem Wert das eingebrachte Wirtschaftsgut Fall zu den Anschaffungskosten, da Sie zum Zeitpunkt des Erwerbs des
anzusetzen ist. Kraftfahrzeugs als Privatperson nicht vorsteuerabzugsberechtigt waren.

Grundsätzlich gilt, dass Einlagen mit dem sog. Teilwert anzusetzen


sind. Dies ist ein Schätzwert, der im allgemeinen dem Wiederbe-
schaffungswert des einzelnen Wirtschaftsguts entspricht. Maßgebli-

28 29
STEUERLICHER WEGWEISER

Die lineare AfA ab 2011 stellt sich somit wie folgt dar: (ohne Berücksichtigung des Investitionsabzugsbetrages) von 100.000 €.
AfA Buchwert/Restwert
2011 20 % von 18.000 € 3.600 € 14.400 € Begünstigte Wirtschaftsgüter:
2012 20 % von 18.000 € 3.600 € 10.800 € Gefördert wird die Anschaffung abnutzbarer beweglicher, auch
2013 20 % von 18.000 € 3.600 € 7.200 € gebrauchter Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens. Beweglich sind
2014 20 % von 18.000 € 3.600 € 3.600 € körperliche Wirtschaftsgüter, die nicht zum unbeweglichen Betriebs-
2015 20 % von 18.000 € 3.600 € 0€ vermögen (Grundstücke, Gebäude) gehören; Betriebsvorrichtungen
gelten selbst dann noch als bewegliche Wirtschaftsgüter, wenn sie fest
mit dem Grund und Boden verbunden werden. Anlagevermögen muss
2.4.5 Investitionsabzugsbetrag und Sonderabschreibung (§ 7g EStG) dem Betrieb auf Dauer dienen.

Der Investitionsabzugsbetrag soll im Zusammenhang mit der Sonder-


Verbleibensvoraussetzungen:
abschreibung kleinen und mittelständischen Unternehmen künftige In-
Das begünstigte Wirtschaftsgut muss mindestens bis zum Ende des
vestitionen in das bewegliche Anlagevermögen bereits in der Anspar-
dem Wirtschaftsjahr der Anschaffung oder Herstellung folgenden
und Planungsphase erleichtern. So können von der Norm begünstigte
Wirtschaftsjahres in einer inländischen Betriebsstätte des Betriebs
Unternehmer bis zu 40 % der voraussichtlichen Anschaffungs- oder
verbleiben und dort (fast) ausschließlich betrieblich genutzt wer-
Herstellungskosten künftiger Investitionen in bewegliche Wirt-
den. Dies ist nicht der Fall, wenn das Wirtschaftsgut vor Ablauf des
schaftsgüter des Anlagevermögens (bei bilanzierenden Steuerpflich-
Verbleibenszeitraumes veräußert, vermietet oder verpachtet wird oder
tigen) bzw. vorzeitiger Betriebsausgaben (bei Steuerpflichtigen mit
in einen anderen Betrieb, in eine ausländische Betriebsstätte, in das
Einnahmen-Überschuss-Rechnung) außerbilanziell gewinnmindernd
Umlaufvermögen oder in das Privatvermögen überführt wird. Werden
abgezogen werden. Im Jahr der Anschaffung bzw. Herstellung ist eine
Wirtschaftsgüter einem Dritten zur Nutzung überlassen, verbleiben
Hinzurechnung außerhalb der Bilanz vorzunehmen. Diese beträgt
diese jedoch in der Betriebsstätte, wenn die Nutzungsüberlassung
40 % der tatsächlichen Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, wobei
nicht länger als drei Monate dauert.
die Höhe des tatsächlich in Anspruch genommenen Investitionsab-
zugsbetrags nicht überschritten werden darf. Darüberhinaus besteht
Die Investition (Anschaffung/Herstellung) muss voraussichtlich in den
die Möglichkeit die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten um den
dem Wirtschaftsjahr des Abzugs folgenden drei Wirtschaftsjahren
Hinzurechnungsbetrag gewinnmindernd herabzusetzen. Eine Sonder-
erfolgen. Der Unternehmer muss das Wirtschaftsgut der Funktion nach
abschreibung kann im Anschaffungs- bzw. Herstellungsjahr und in den
benennen und die Höhe der voraussichtlichen Anschaffungs- bzw.
folgenden vier Jahren in Höhe von bis zu 20 % der Anschaffungs- oder
Herstellungskosten angeben. Die Funktionsbenennungsvoraussetzung
Herstellungskosten (ggf. abzüglich des gewinnmindernden Hinzurech-
ist mit dem Steueränderungsgesetz 2015 für WJ 2016 weggefallen.
nungsbetrags) in Anspruch genommen werden.

Begünstigter Personenkreis/Größenmerkmale:
Begünstigt sind Gewerbetreibende mit einem Betriebsvermögen von
höchstens 235.000 €. Für Gewerbetreibende die ihren Gewinn via
Einnahmen-Überschuss-Rechnung ermitteln, gilt eine Gewinngrenze

30 31
STEUERLICHER WEGWEISER

Höhe des Abzugsbetrages und rückwirkende Aufhebung: und Funktion einem Büro entsprechen. Räume wie Werkstätten oder
Der Investitionsabzugsbetrag darf 40 % der voraussichtlichen Anschaf- Lager stellen hingegen keine „häuslichen Arbeitszimmer“ dar.
fungs- oder Herstellungskosten der einzelnen Wirtschaftsgüter nicht
überschreiten. Die Summe der geltend gemachten Abzugsbeträge ins- Abzugsverbot
gesamt darf je Betrieb des Steuerpflichtigen den Betrag von 200.000 € Sind vorstehende Bedingungen nicht gegeben, dürfen die Aufwendun-
nicht übersteigen. Bei ausbleibender Investition ist der Abzug wieder gen für ein häusliches Arbeitszimmer nicht abgezogen werden.
rückgängig zu machen und entsprechende Steuer- oder Feststel-
lungsbescheide sind insoweit zu ändern. Die sich hieraus ergebende Nutzung des Arbeitszimmers durch mehrere Steuerpflichtige
Folge ist: Es kann sich somit eine Verzinsung nach § 233a AO ergeben Wird das Arbeitszimmer durch mehrere Personen genutzt, kann jeder
(Verzinsung von Steuernachforderungen ab dem 15. Monat mit einem Nutzende unter den vorstehenden Voraussetzungen die Aufwendun-
halben Prozent je Monat)! gen, die er getragen hat, bei seinen Einkünften als Betriebsausgaben
oder Werbungskosten abziehen.

2.4.6 Wie kann ich mein Arbeitszimmer steuerlich geltend machen?


Betroffene Aufwendungen
Unterhält der Unternehmer ein dem Grunde nach anzuerkennendes Folgende Aufwendungen können (evtl. anteilig) zum Abzug
häusliches Arbeitszimmer, kann er die Aufwendungen hierfür sowie gebracht werden:
die Kosten der Ausstattung nur dann in unbeschränkter Höhe als
yy Miete
Betriebsausgaben abziehen, wenn das Arbeitszimmer den Mittelpunkt
der gesamten betrieblichen und beruflichen Betätigung bildet. Steht yy Gebäude-AfA
für die betriebliche und berufliche Betätigung kein anderer Arbeits-
yy Schuldzinsen für Kredite
platz zur Verfügung, ist die Höhe der abziehbaren Aufwendungen auf
(z. B. für Anschaffung, Herstellung des Gebäudes)
1250 € begrenzt.
yy Wasser- und Energiekosten
Ein häusliches Arbeitszimmer ist ein zur Wohnung gehörender, aber
yy Grundsteuer, Müllabfuhrgebühren, Gebäudeversicherung
vom übrigen Wohnbereich abgetrennter Raum, der ausschließlich oder
nahezu ausschließlich zu betrieblichen und/oder beruflichen Zwecken yy Renovierungskosten
genutzt wird.
yy Aufwendung für die Ausstattung des Zimmers
(Tapeten, Fenstervorhänge)
Nach Auffassung des Bundesfinanzhof ist unter dem „häuslichen
Arbeitszimmer“ ein Raum zu verstehen, der seiner Lage, Funktion und yy Ausstattungsgegenstände, die zugleich Arbeitsmittel sind
Ausstattung nach in die häusliche Sphäre des Steuerpflichtigen einge- (z. B. Bücherregal oder Schreibtisch zur Aufbewahrung von
bunden ist und vorwiegend der Erledigung gedanklicher, schriftlicher Arbeitsmitteln)
oder verwaltungstechnischer bzw. -organisatorischer Arbeiten dient.
Unter den Begriff des „häuslichen Arbeitszimmers“ können aber auch
gewerbliche/betriebliche Arbeitszimmer fallen, wenn ihre Ausstattung

32 33
STEUERLICHER WEGWEISER

Besondere Aufzeichnungspflichten: 2.4.8 Privatnutzung von Betriebsvermögen


Gem. § 4 Abs. 7 Einkommensteuergesetz dürfen Aufwendungen für
Wenn Sie Wirtschaftsgüter des Betriebsvermögens privat nutzen, dürfen
ein häusliches Arbeitszimmer bei der Gewinnermittlung nur berück-
die auf die private Nutzung entfallenden Kosten den Gewinn nicht min-
sichtigt werden, wenn sie besonders aufgezeichnet sind. Hierbei ist es
dern. Denken Sie daran, dass mit einer solchen privaten Nutzung auch
unschädlich, wenn Finanzierungskosten zunächst geschätzt und nach
ein umsatzsteuerpflichtiger Vorgang verbunden ist (s. Abschnitt 3.4.1).
Ablauf des Wirtschaftsjahres aufgrund der Jahresmeldung des Kredit-
institutes angepasst werden. Entsprechendes gilt für verbrauchsabhän-
Sonderfall: Private Nutzung eines Betriebs-Pkw:
gige Aufwendungen wie Wasser und Energiekosten.
Bei der Ermittlung des steuerlichen Wertes der privaten Nutzung eines
Pkw des notwendigen Betriebsvermögens gibt es zwei Verfahren:
2.4.7 Kosten der Lebensführung
yy die Ein-Prozent-Regelung (Pauschalmethode) oder
Keine Betriebsausgaben sind Aufwendungen, die Ihre private Lebens­
yy den Einzelkostennachweis (Fahrtenbuchmethode).
führung betreffen, z. B. Essen, Kleidung, Privatfahrten mit einem
betriebseigenen Auto etc.
Ein-Prozent-Regelung
Bei Unternehmern, die den Ansatz der privaten Pkw-Nutzung nach § 6
Demnach dürfen Sie folgende Ausgaben nicht vom Gewinn abziehen:
Abs. 1 Nr. 4 Satz 2 EStG ermitteln (Ein-Prozent-Regelung), sind die
yy Die für Ihren Haushalt und den Unterhalt Ihrer Familie aufgewende- nicht als Betriebsausgaben abziehbaren Aufwendungen
ten Beträge einschließlich derjenigen Aufwendungen für die Lebens-
yy für Fahrten zwischen Wohnung und Betriebsstätte mit 0,03 % des
führung, die ihre wirtschaftliche oder gesellschaftliche Stellung mit
inländischen Listenpreises (Bruttolistenpreis + Sonderausstattung)
sich bringt,
des Pkw zum Zeitpunkt der Erstzulassung je Kalendermonat für
yy freiwillige Zuwendungen, Zuwendungen aufgrund einer freiwillig jeden Entfernungskilometer zu ermitteln.
begründeten Rechtspflicht und Zuwendungen an eine gesetzlich
yy für Familienheimfahrten mit 0,002 % des inländischen Listenpreises
unterhaltsberechtigte Person oder ihren Ehegatten,
des Kraftfahrzeuges zum Zeitpunkt der Erstzulassung für jeden Ent-
yy Steuern vom Einkommen und sonstige Personensteuern sowie die fernungskilometer zu ermitteln. Der sich danach ergebende Betrag
Umsatzsteuer für Umsätze, die Entnahmen sind, und die Vorsteuer- der nicht abziehbaren Betriebsausgaben je Kalendermonat ist dann
beträge für bestimmte nicht abziehbare Betriebsausgaben, um die Entfernungspauschale für die tatsächlich durchgeführten
Fahrten zwischen Wohnung und Betrieb bzw. Familienheimfahrten
yy in einem Strafverfahren festgesetzte Geldstrafen,
zu kürzen. Für Familienheimfahrten bleibt es bei dem Abzug ab dem
yy Spenden, auch wenn sie durch betriebliche Erwägungen ersten Entfernungskilometer.
mitveranlasst worden sind. Spenden können lediglich im
Rahmen der §§ 10 b EStG (als Sonderausgaben) und 34 g EStG
(Steuerermäßigung für Spenden an politische Parteien und
Wählergemeinschaften) berücksichtigt werden.

34 35
STEUERLICHER WEGWEISER

Beispiel: 2.4.9 Entnahmen


Ein Unternehmer nutzt sein betriebliches Fahrzeug mit einem inlän-
Wenn Sie Handelswaren oder Vorräte Ihres Betriebes oder zum Be-
dischen Listenpreis in Höhe von 50.000 € an 20 Tagen im Monat für
triebsvermögen gehörende Anlagegüter für Privatzwecke verbrauchen
200 Fahrten pro Jahr zwischen Wohnung und Betriebsstätte, einfache
oder auf Dauer für private Zwecke nutzen, liegt eine Entnahme der
Entfernung 30 Kilometer.
jeweiligen Wirtschaftsgüter vor.
Nicht als Betriebsausgaben abziehbarer Teil der Fahrtkosten:
Privatfahrten:
Beispiel:
1 % von 50.000 € für 12 Monate 6.000 €
Ein selbstständiger Bäcker versorgt sich und seine Familie mit Brot aus
Fahrten zum Arbeitsplatz:
eigener Herstellung.
50.000 € x 0,03 % x 30 km x 12 Monate + 5.400 €
abzüglich der Beträge der Entfernungspauschale:
Den Wert, den das für private Zwecke entnommene Brot zum Zeitpunkt
200 Fahrten x 30 km x 0,30 € + 1.800 €
der Entnahme hat, muss der Bäcker wie eine Betriebseinnahme
nicht abziehbare Betriebsausgaben - 3.600 €
erfassen. Außerdem unterliegt diese Entnahme der Umsatzsteuer
Gesamtjahreszurechnung = 9.600 €
(s. Abschnitt 3.4.1). Aus Vereinfachungsgründen gibt es für bestimm-
te Gewerbezweige (z. B. für Bäckereien, Gastwirtschaften, Obst- und
Fahrtenbuch Gemüsehandel) Pauschalen für die unentgeltlichen Warenabgaben.
Da die Ein-Prozent-Regelung bei geringer privater Nutzung zu einer In diesen Fällen ist eine Aufzeichnung der Entnahmevorgänge nicht
sehr hohen Besteuerung führt, kann es lohnend sein, den Privatanteil erforderlich. Die Pauschalen können Sie bei Ihrem Finanzamt oder der
per Einzelkostennachweis zu ermitteln. Voraussetzung ist, dass das IHK erfragen.
Fahrtenbuch nach folgendem Muster ordnungsgemäß geführt wird:
Monat ______________ Jahr ___________ 2.4.10 Verträge mit Angehörigen
Kilometerstand Gefahrene Kilometer Dienst- und Geschäftsreisen
Wohnung/ Reise- Wenn Sie als Unternehmer mit Ihren Angehörigen z. B. Arbeitsverträge,
Datum Fahrtbeginn Fahrtende privat Arbeitsstätte dienstlich Reiseziel/Reiseroute zweck dienstlich
Gesellschaftsverträge, Miet- und Pachtverträge, Darlehensverträge
    Vortrag:            
oder andere mit Ihrer unternehmerischen Tätigkeit zusammenhän-
Entsprechende Fahr-                  
gende Verträge abschließen, so werden diese steuerrechtlich nur
tenbücher sind im gut                  
anerkannt, wenn sie ernsthaft vereinbart sind und auch vertragsgemäß
sortierten Schreibwa-                  
durchgeführt werden. Die vertragliche Gestaltung und ihre Durchfüh-
renhandel erhältlich.                  
rung müssen auch unter fremden Dritten üblich sein. Es ist zu empfeh-
len, die Verträge stets schriftlich abzufassen.

Für die Anerkennung von Arbeitsverhältnissen zwischen Eltern und de-


ren Kindern gelten entsprechende Grundsätze wie bei den Ehegatten-
arbeitsverhältnissen. Verträge über gelegentliche Hilfeleistungen durch

36 37
HINWEIS

Angehörige können steuerrechtlich nicht anerkannt werden, weil sie


zwischen fremden Personen nicht vereinbart worden wären. Auch
wenn einem mitarbeitenden Kind lediglich Unterhalt gewährt wird,
„Das kleine 1 x 1 der
liegt keine Arbeitsvergütung, sondern liegen vielmehr steuerrechtlich
Gründen in Berlin
Gründung“ gibt grund-
nicht abzugsfähige Lebenshaltungskosten vor.
legende Hinweise zu
Das kleine 1x1 der Gründung allen wichtigen Fragen
Bei minderjährigen Kindern sind außerdem besondere Vorschrif-
im Rahmen einer
ten über den Minderjährigenschutz zu beachten. So ist z. B. für die
Unternehmensgrün-
bürgerlich-rechtliche Wirksamkeit von Verträgen zwischen Eltern und
dung. Gegliedert sind
minderjährigen Kindern grundsätzlich die Bestellung eines Ergän-
die Informationen
zungspflegers durch das Amtsgericht erforderlich. Beim Abschluss
nach so existenziellen
eines Ausbildungs- oder Arbeitsvertrages ist dies jedoch ausnahmswei-
Fragen wie: Was kann
se nicht notwendig. Arbeitsverhältnisse mit Kindern unter 14 Jahren
ich? Was will ich? Was
sind aber im Allgemeinen wegen Verstoßes gegen das Jugendarbeits-
bin ich? Die möglichen
schutzgesetz unwirksam und werden deshalb auch steuerrechtlich
Antworten werden
nicht anerkannt.
in kurzen Absätzen
gegeben und sind mit
Linktipps versehen.
Eine Einführung zu den
wichtigsten Inhalten
eines Businessplanes
rundet diese Broschüre
ab.

Die Broschüre finden


Sie im Internet auf
www.ihk-berlin.de/
gruenden-in-berlin

38
KAPITEL 3

Die Steuern des Unternehmers


3.1 Einkommensteuer
3.1.1 Allgemeines

Die Einkommensteuer ist die Steuer auf das in einem Kalenderjahr


erzielte Einkommen. Hierzu gehört auch der Gewinn aus einer unter-
nehmerischen Tätigkeit.

Bemessungsgrundlage der Einkommensteuer ist das zu versteuernde


Einkommen einer natürlichen Person innerhalb des Veranlagungszeit-
raumes. Der Veranlagungszeitraum ist grundsätzlich das Kalenderjahr.
Unter bestimmten Voraussetzungen kann das Wirtschaftsjahr aber
auch davon abweichen. Das Einkommensteuergesetz (EStG) kennt ins-
gesamt sieben Einkunftsarten, die der Einkommensteuer unterliegen.
Darunter fallen auch die sog. Gewinneinkünfte, also die Einkünfte aus
Gewerbebetrieb und selbstständiger Arbeit.

Die Ermittlung des tatsächlich zu versteuernden Einkommens sieht


(vereinfacht) folgendermaßen aus:

Summe der Einkünfte aus den Einkunftsarten


+ Hinzurechnungsbetrag
- Verlustausgleich
= Summe der Einkünfte
- Altersentlastungsbetrag
- Freibetrag für Land- und Forstwirte
= Gesamtbetrag der Einkünfte
- Verlustvor- bzw. -rücktrag
- Sonderausgaben
- außergewöhnliche Belastungen
= Einkommen
- diverse Freibeträge
= zu versteuerndes Einkommen

41
STEUERLICHER WEGWEISER

3.1.2 Einkommensteuererklärung lastung als niedrigere Einkommen (Progressionswirkung). Nachfolgen-


de Tabelle zeigt die Entwicklung der Eingangs- und Spitzensteuersätze:
Die Einkommensteuer entsteht grundsätzlich mit Ablauf des Veran-
lagungszeitraums (Kalenderjahr). Sie wird im Veranlagungsverfahren Eingangssteuersatz Spitzensteuersatz
aufgrund der Angaben in Ihrer Einkommensteuererklärung festgesetzt. 2004 16,0 % 45 %

Eine Einkommensteuererklärung müssen Sie nach Ablauf eines Kalen- 2005 – 2006 15,0 % 42 %
2007 – 2008 15,0 % 42 %
derjahres auf jeden Fall dann abgeben, wenn:
ab 250.001 € 45 %
yy der Gesamtbetrag der Einkünfte in 2017 mehr als 8.820 € (in 2007 Außnahme für
Gewinneinkünfte)
(bei Ehegatten 17.640 €) betragen hat oder
2009 14,0 % 42 %
yy Sie Arbeitslohn und daneben andere Einkünfte (z. B. aus Ihrer ab 250.401 € 45 %
unternehmerischen Tätigkeit) von mehr als 410 € bezogen haben. 2010 – 2017 14,0 % 42 %
ab 250.731 € 45 %
Wenn Sie nicht zur Buchführung verpflichtet sind, brauchen Sie Ihrer
Der Grundfreibetrag für 2016 lautet 8.652 € (bei Ehegatten 17.304 €).
Steuererklärung (amtlicher Vordruck) nur die Einnahmen-Überschuss-
Zum 1. Januar 2018 wird der Grundfreibetrag auf 9.000 € (18.000 €)
Rechnung zufügen.
angehoben.

Andernfalls ist Ihrer Steuererklärung eine Abschrift der Bilanz (bei


Betriebseröffnung auch der Eröffnungsbilanz), eine Gewinn- und 3.1.4 Vorauszahlungen
Verlustrechnung und – auf Verlangen des Finanzamts – auch eine
Anlässlich Ihrer steuerlichen Anmeldung werden vom Finanzamt
Hauptabschlussübersicht beizufügen. Liegt ein Anhang, ein Lage­
aufgrund Ihrer Angaben zu den voraussichtlichen Einkünften des
bericht oder ein Prüfungsbericht vor, so ist eine Abschrift davon der
laufenden und des folgenden Kalenderjahres die Einkommensteuer­
Steuererklärung beizufügen.
vorauszahlungen festgesetzt, die jeweils zum 10. März, 10. Juni,
10. September und 10. Dezember zu entrichten sind.
3.1.3 Einkommensteuerbescheid

Das Finanzamt setzt die Einkommensteuer durch einen Einkommen- 3.1.5 Verluste
steuerbescheid fest. Fällig wird die Einkommensteuer einen Monat
Gerade im ersten Jahr bzw. in den ersten Jahren unternehmerischer
nach Bekanntgabe des Steuerbescheids, soweit die Steuerschuld nicht
Tätigkeit kommt es häufig vor, dass die Ausgaben die Einnahmen
schon durch Vorauszahlungen oder andere Anrechnungsbeträge (z. B.
übersteigen und somit Verluste entstehen. Auch in solchen Fällen ist
die vom Arbeitnehmer gezahlte Lohnsteuer oder die einbehaltene
die Abgabe der Steuererklärung unbedingt erforderlich. Im Regelfall
Kapitalertragsteuer) ausgeglichen ist.
sind nämlich Verluste mit positiven Einkünften verrechenbar. Dies gilt
nicht, wenn erkennbar keine Maßnahmen ergriffen werden, um die
Die einkommensteuerliche Belastung ist je nach der wirtschaftlichen
negative Ertragssituation umzukehren und davon ausgegangen werden
Leistungsfähigkeit der Steuerzahler unterschiedlich. Höhere Einkom-
men unterliegen einer vergleichsweise höheren Einkommensteuerbe-

42 43
STEUERLICHER WEGWEISER

muss, dass persönliche Gründe für die Aufrechterhaltung des Verlust- 3.1.8 Besonderheiten bei Personengesellschaften
betriebs maßgeblich sind (sog. Liebhaberei).
Falls Sie gemeinsam mit anderen als Gesellschafter einer Personenge-
sellschaft ein Unternehmen gründen/erwerben, gelten die folgenden
Können Verluste nicht im selben Jahr ausgeglichen werden, kommt es
steuerlichen Grundsätze:
entweder zum sog. Verlustrücktrag in das vorangehende Jahr (Ober-
grenze: 511.500 € bzw. bei Ehegatten 1.023.000 €), oder es kann
Personengesellschaften (Mitunternehmerschaften) als solche unter-
ein Verlustvortrag in die Folgejahre beantragt werden (§ 10 d Abs. 1,
liegen nicht der Einkommensbesteuerung. Steuerpflichtig sind hier die
2 EStG). Ein unbegrenzter Verlustvortrag ist nur noch bis zu einem
einzelnen Gesellschafter, die im Rahmen ihrer persönlichen Einkom-
Sockelbetrag i. H. v. einer Million € bzw. zwei Millionen € bei Ehegat-
mensbesteuerung ihren Anteil am Gewinn der Gesellschaft versteuern
ten möglich. Der darüber hinausgehende Betrag kann nur noch bis
müssen. Zu diesem Zweck muss für die Personengesellschaft eine
maximal 60 % des Gesamtbetrags der Einkünfte verrechnet werden.
Erklärung zur einheitlichen und gesonderten Feststellung z. B. des
Gewinns aus Gewerbebetrieb abgegeben werden. Das zuständige
3.1.6 Solidaritätszuschlag Finanzamt stellt daraufhin mit einem Bescheid den Gewinn aus Ge-
werbebetrieb für die Personengesellschaft und die jeweiligen Anteile
Zusätzlich zur Einkommensteuer fällt ein Solidaritätszuschlag i. H. v.
der Gesellschafter am Gewinn – bindend für deren spätere Einkom-
5,5 % der Einkommensteuer an. Etwaige Vorauszahlungen auf den
mensbesteuerung – fest und teilt diesen Gewinnanteil dem jeweiligen
Solidaritätszuschlag sind jeweils gleichzeitig mit den Einkommen­
Wohnsitzfinanzamt der Beteiligten mit.
steuervorauszahlungen zu entrichten.

Zu den gewerblichen Einkünften des Mitunternehmers gehören außer


3.1.7 Kirchensteuer seinem eigentlichen Gewinnanteil ggf. auch die Vergütungen, die er
von der Gesellschaft für seine Tätigkeit im Dienst der Gesellschaft, für
Wenn Sie der evangelischen, römisch-katholischen oder alt-katholi-
die Hingabe von Darlehen oder für die Überlassung von Wirtschafts-
schen Kirche angehören, müssen Sie zusätzlich zur Einkommensteuer
gütern bezogen hat (§ 15 Abs. 1 Nr. 2 EStG). Andererseits mindern
auch Kirchensteuer entrichten. Die Kirchensteuer beträgt in Berlin
Ausgaben, die der einzelne Mitunternehmer wegen seiner Mitunter-
regelmäßig 9 % der festgesetzten Einkommensteuer.
nehmerstellung persönlich tragen muss, seinen Gewinnanteil als sog.
Sonderbetriebsausgaben.
Falls nicht Sie, sondern Ihr Ehegatte Mitglied in einer der vorge-
nannten Kirchen ist, wird die Kirchensteuer nur für Ihren Ehegatten
festgesetzt. Falls Ihr Ehegatte kein eigenes Einkommen hat, kommt
die Festsetzung eines Kirchgeldes in Betracht, das sich nach dem
gemeinsamen Einkommen richtet. Kirchensteuervorauszahlungen sind
zusammen mit den Einkommensteuervorauszahlungen zu leisten.

44 45
STEUERLICHER WEGWEISER

3.1.9 Anrechnung der Gewerbesteuer 3.2.2 Gewinnermittlung

Die zusätzliche Belastung des im Rahmen eines Gewerbebetriebes Bei Kapitalgesellschaften (wie z. B. GmbH, UG, AG, KGaA und Ge-
erzielten Gewinnes mit Gewerbesteuer (s. Abschnitt 3.3) wird gemil- nossenschaft), die nach Handelsrecht zur Buchführung verpflichtet
dert, indem die Einkommensteuer pauschal um das 3,8-fache des vom sind, muss der steuerliche Gewinn durch Betriebsvermögensvergleich
Finanzamt festgesetzten Gewerbesteuermessbetrages (s. Abschnitt (Bilanz) ermittelt werden. Nicht ausreichend ist die Gewinnermittlung
3.3.5) ermäßigt wird. durch Einnahmen-Überschuss-Rechnung. Alle Einkünfte dieser Gesell-
schaften sind daher als Einkünfte aus Gewerbebetrieb zu behandeln.
Beispiel: 
Ein Einzelunternehmer mit einem individuellen Einkommensteuersatz
von 42 % erwirtschaftet mit seinem Gewerbebetrieb einen Gewinn in 3.2.3 Besteuerung auf Ebene der Kapitalgesellschaft
Höhe von 50.000 €.
Die nominelle Gesamtsteuerbelastung auf die Gewinne einer Kapital­
gesellschaft beträgt bei einem durchschnittlichen Gewerbesteuer­
Gewerbesteuer (bzgl. Berechnung s. Abschnitt 3.3.5) 3.659,25 €
hebesatz von 400 % 29,83 % (= 14 % Gewerbesteuer + 15 % Körper-
Pauschale Steuerentlastung ./. 3.391,50 €
schaftsteuer + 0,83 % Solidaritätszuschlag).
(3,8 x Gewerbesteuermessbetrag, hier 892,50 €, s. Abschnitt 3.3)
Endgültige Belastung mit Gewerbesteuer = 267,75 € Berechnungsschema zur Kapitalgesellschaft:
Ebene der Gesellschaft
Gewinn 100 €
3.2 Körperschaftsteuer Gewerbesteuer (Hebesatz 400 %) 2 -14,00 €

3.2.1 Allgemeines Bemessungsgrundlage Körperschaftsteuer 100 €

Juristische Personen wie die GmbH / UG oder die AG sind körperschaft- Körperschaftsteuer -15,00 € (15 %)

steuerpflichtig. Der Körperschaftsteuersatz beträgt 15 % zuzüglich Solidaritätszuschlag (5,5 % auf KSt) -0,83 €

Solidaritätszuschlag. Der Körperschaftsteuersatz wurde zum 1.01.2008 Gewinn der Kapitalgesellschaft nach Steuern 70,17 €

von 25 % auf 15 % zzgl. Solidaritätszuschlag gesenkt. Die Besteuerung Steuerbelastung 29,83 %

der Kapitalgesellschaft erfolgt unabhängig von der des Anteilseigners. Ebene der Anteilseigner
Vollausschüttung

Im Körperschaftsteuerrecht gelten weitgehend die Grundsätze und Einkommensteuer -17,54 € (25 %) 4

Vorschriften des Einkommensteuerrechts, so insbesondere für die Solidaritätszuschlag (5,5 % auf ESt) -0,96 €

Gewinnermittlung, für die Veranlagung und die Steuerentrichtung. Gewinn 51,67 €

Zusätzlich sind aber besondere Vorschriften des Körperschaftsteu- Gesamtsteuerbelastung 48,33 %

ergesetzes heranzuziehen und insbesondere verdeckte Gewinnaus- 2 entspricht Halbeinkünfteverfahren (= Besteuerung von 50 % der Dividenden) / angenommener Steu-
ersatz von 42 % (hier faktisch halber Steuersatz von 21 %), dieser entspricht dem durchschnittlichen
schüttungen (z. B. überhöhte Gesellschafter-Geschäftsführergehälter, Gewerbesteuerhebesatz in Deutschland
Darlehensgewährung zu unangemessenen Zinsen) zu berücksichtigen. 3 gilt für Einkommen ab 52.152 €; ab Überschreiten der Einkommensgrenze von 250.000 € erhöht sich
der Spitzensteuersatz auf 45 % (sog. Reichensteuer)
4 Abgeltungsteuer

46 47
STEUERLICHER WEGWEISER

3.2.4 Besteuerung auf Ebene der Anteilseigner Besteuerung auf Ebene der Anteilseigner einer Kapitalgesellschaft:

Werden Anteile an Kapitalgesellschaften im Privatvermögen eines Anteile gehalten im Privatvermögen Betriebsvermögen


Anlegers (natürliche Person) gehalten, unterliegen anfallende Dividen- Anteilseigner Natürliche Person Personenunternehmen Kapital­gesellschaft
Abgeltung­­steuer Teileinkünfte­verfahren Freistellung,
den den Regelungen der Abgeltungsteuer mit einem Steuersatz von
§ 8b KStG (wie bisher)
25 % zuzüglich Solidaritätszuschlag. Liegt der persönliche Einkom- Gewinn der Kapitalgesellschaft 70,17 € 70,17 € 70,17 €
mensteuersatz unter 25 %, gibt es die Möglichkeit mit dem niedrigeren nach Steuern (siehe Berechnung
persönlichen Steuersatz besteuert zu werden. oben)
steuerpflichtige 70,17 € 100 % 42,10 € 60 % 3,51 € 5 %
Dividende
Werden Anteile an Kapitalgesellschaften im Betriebsvermögen eines
Werbungs­kosten/ Kein Werbungskos- 60 % der 100 % der
Personenunternehmens gehalten, werden die erhaltenen Dividenden
Betriebsaus­gabenabzug  5 tenabzug möglich Betriebs­ausgaben Betriebsausgaben
im Rahmen des Teileinkünfteverfahrens zu 40 % von der Steuer freige- Steuerliche Bemessungsgrundlage 70,17 € 42,10 € 3,51 €
stellt. Die restlichen 60 % der Dividende unterliegen somit vollständig Steuer (ESt/KSt) -17,54 € 25 % -17,68 € 42 % -0,99 € 28,27 % 6
der Steuerpflicht und werden mit dem individuellen Einkommensteu- Solidaritäts­zuschlag -0,96 € -0,97 € -0,05 €
ersatz des jeweiligen Gesellschafters besteuert. Mit den Dividendenge- (5,5 % der Steuer)
winnen in wirtschaftlichem Zusammenhang stehende Werbungskosten Gewinn nach Steuern 51,67 € 51,52 € 69,13 €
können anteilig (d. h. zu 60 %) steuermindernd berücksichtigt werden. Gesamt­steuer­belastung 48,33 % 48,48 % 30,87 %

5 Für das Berechnungsbeispiel werden keine Werbungskosten oder Betriebsausgaben berücksichtigt.


Werden die Anteile an Kapitalgesellschaften im Betriebsvermögen 6 Der Steuersatz von 28,27 % für Kapitalgesellschaften setzt sich aus der Körperschaftsteuer und der
Gewerbesteuer zusammen.
einer Kapitalgesellschaft gehalten, sind die erhaltenen Dividenden zu
95 % von der Körperschaftsteuer befreit.

3.2.5 Wahlrecht des Anteilseigners zum Teileinkünfteverfahren

Grundsätzlich unterliegt der volle Betrag der Dividende ab 2009 der


Abgeltungsteuer (Steuersatz von 25 % zzgl. Solidaritätszuschlag).
Für Gesellschafter einer Kapitalgesellschaft (z. B. GmbH) besteht
jedoch die Möglichkeit, bei einem Anteilsbesitz im Privatvermögen im
Rahmen des Dividendenbezugs für das sog. Teileinkünfteverfahren zu
optieren.

Die Option ist möglich, wenn der Gesellschafter

yy zu mindestens 25 % an der Kapitalgesellschaft beteiligt ist oder

yy mindestens eine Beteiligungsquote von 1 % hält und gleichzeitig


beruflich für die Kapitalgesellschaft tätig ist.

48 49
STEUERLICHER WEGWEISER

In diesem Fall unterliegen 60 % der Dividende dem persönlichen entsprechen, die unter fremden Dritten üblich sind. Halten diese
Einkommensteuersatz des Gesellschafters. In wirtschaftlichem Bedingungen diesem Fremdvergleich nicht stand, z. B. weil ein unange-
Zusammenhang stehende Werbungskosten können in Höhe von messen hohes Gehalt gezahlt wird, so liegen sog. verdeckte Gewinn-
60 % steuermindernd berücksichtigt werden. ausschüttungen vor, die das Einkommen der Kapitalgesellschaft nicht
mindern dürfen und damit zu Steuermehrbelastungen bei der Kapital-
Berechnungsbeispiel gesellschaft führen können.
Halbeinkünf- Teileinkünf- Abgeltung-
teverfahren teverfahren steuer Beim Empfänger werden verdeckte Gewinnausschüttungen grundsätz-
Anmerkung: (HEV) bis (TEV) lich wie offene Gewinnausschüttungen behandelt. Bei privater Betei-
Eine Dividenden­
31.12.2008 lung liegen daher Einnahmen aus Kapitalvermögen vor, die zu 40 %
zahlung von 50.000 € Dividende 50.000 € 50.000 € 50.000 € steuerbefreit sind.
Finanzierungszinsen - 35.000 € - 35.000 € - 35.000 €
wurde unterstellt, die
beim Gesellschafter ei- wirtschaftliches 15.000 € 15.000 € 15.000 €
Ergebnis vor Steuern 3.2.7 Körperschaftsteuerbescheid
nem Spitzensteuersatz
steuerfreier Teil - 7.500 € - 6.000 € 0€
von zurzeit 45 % Das Finanzamt setzt die Körperschaftsteuer und den Solidaritätszu-
Einkommensteuer steuerpflichtiger Teil 7.500 € 9.000 € 50.000 € schlag durch einen Steuerbescheid fest. Fällig wird die Körperschaft-
Einkommensteuer (45 % 3.375 € 4.050 € 12.500 €
unterliegt. Weiter wird steuer einen Monat nach Bekanntgabe des Steuerbescheids, soweit die
bei HEV u. TEV; 25 % bei
angenommen, dass der Abgeltungsteuer)
Steuerschuld nicht schon durch Vorauszahlungen ausgeglichen ist.
Gesellschafter seine Solidaritätszuschlag
Anteile an der Kapi- (5,5 %) - 186 € - 223 € - 688 €
3.2.8 Verluste
talgesellschaft beim Summe Steuern 3.561 € 4.273 € 13.188 €
Erwerb fremdfinanziert Nettozufluss nach Steuern 11.439 € 10.727 € 1.812 € Anders als bei Personengesellschaften können Verluste nicht mit
wofür Zinsaufwendun- Steuerbelastung in % des positiven Einkünften der Gesellschafter verrechnet werden. Da die
wirtschaftlichen Ergebnis- 23,74 % 28,49 % 87,92 %
gen iHv 35.000 € Kapitalgesellschaft selbst steuerpflichtig ist, kann sie ihre Verluste nur
ses vor Steuern
angefallen sind. mit eigenen Gewinnen saldieren und dadurch ihre eigene Steuerbelas-
tung reduzieren.

3.2.6 Leistungsbeziehung zwischen Kapitalgesellschaft und


Verluste, die in den Anfangsjahren anfallen, mindern somit in späteren
Anteilseignern
Jahren, in denen Gewinne erzielt werden, im Wege des Verlustabzugs
Leistungsbeziehungen zwischen der Kapitalgesellschaft und ihren das zu versteuernde Einkommen der Gesellschaft. Der Verlustvortrag
Anteilseignern werden im Allgemeinen steuerlich anerkannt wie alle kann jährlich unbeschränkt bis zu einer Million Euro vorgenommen
Leistungsbeziehungen zwischen fremden Dritten (z. B. ist das Gehalt werden. Darüber hinaus sind nur 60 % des übersteigenden Betrages
des Geschäftsführers der GmbH als Betriebsausgabe abzugsfähig und mit dem Verlustvortrag zu verrechnen. Mindestens 40 % des verblei-
mindert den Gewinn). Die steuerliche Anerkennung dieser Leistungs- benden Gewinns in einem Jahr sind dann zu versteuern.
beziehung ist solange unproblematisch, wie ihre Bedingungen denen Sofern in dem Jahr, das der Verlustperiode vorangeht, Gewinne erzielt

50 51
STEUERLICHER WEGWEISER

wurden, können die Verluste bis zu einem Betrag von 511.500 € im 3.3.2 Hinzurechnungen
Rahmen des einjährigen Verlustrücktrags verrechnet werden.
Die wichtigsten Hinzurechnungen ab dem 1.01.2008 sind
(§ 8 GewStG):
3.2.9 Vorauszahlungen
yy Zinsaufwendungen, Renten, dauernde Lasten und Gewinnanteile
Körperschaftsteuervorauszahlungen sind am 10. März, 10. Juni, 10. stiller Gesellschafter in Höhe von 25 %
September und 10. Dezember zu entrichten.
yy die folgenden pauschalierten Finanzierungsanteile in Höhe von 25 %:

yy Lizenzen und Konzessionen mit einem Finanzierungsanteil von 25 %


3.2.10 Steuererklärung
yy Mieten, Pachten und Leasingraten
Zur Abgabe der Steuererklärung vgl. 2.2.5
yy bei beweglichem Anlagevermögen mit einem Finanzierungs­
anteil von 20 %
3.3 Gewerbesteuer
yy bei unbeweglichen Vermögen mit Finanzierungsanteil von 50 %
3.3.1 Allgemeines
yy sog. Streubesitzdividenden, wenn die Beteiligung an der Kapital­
Die Gemeinden sind berechtigt, von jedem Gewerbebetrieb, soweit er gesellschaft weniger als 15 % beträgt
im Inland betrieben wird, eine Gewerbesteuer zu erheben. Sie legen
yy Ausgaben im Sinne des § 9 Abs. 1 Nr. 2 Körperschaftsteuergesetz Weitere Infos:
jährlich den sog. Gewerbesteuerhebesatz fest. Berlin ist gleichzeitig
(Spenden) Merkblatt „Gewerbe-
ein Bundesland und eine Stadt (Gemeinde).
steuer in Berlin“ unter
Bei den Hinzurechnungen gilt ein Freibetrag in Höhe von 100.000 € www.ihk-berlin.de/
Der Hebesatz beträgt seit dem 1.1.1999 in Berlin 410 % .
(bezogen auf die Summe der Zinsanteile). gewerbesteuer

Steuerschuldner der Gewerbesteuer sind Sie als Unternehmer; Be-


steuerungsgrundlage für die Gewerbesteuer ist der Gewerbeertrag. 3.3.3 Kürzungen
Gewerbeertrag ist der Gewinn aus dem Gewerbebetrieb, vermehrt und
Die wichtigsten Kürzungen sind (§ 9 GewStG):
vermindert um bestimmte Hinzurechnungen und Kürzungen.
yy 1,2 % des Einheitswerts des zum Betriebsvermögen gehörenden
Grundbesitzes (Eine Kürzung darf nur dann erfolgen, wenn der
Grundbesitz nicht von der Grundsteuer befreit ist!);

yy Anteile am Gewinn einer offenen Handelsgesellschaft

52 53
STEUERLICHER WEGWEISER

3.3.4 Freibetrag Berechnungsbeispiel 


Vergleich Personengesellschaft - Kapitalgesellschaft
Natürlichen Personen und Personengesellschaften steht beim Gewer-
beertrag ein Freibetrag in Höhe von 24.500 € zu (Kapitalgesellschaften Personengesellschaft (z. B. OHG)
erhalten keinen Freibetrag). Gewerbeertrag:  50.000,00 €
./. Freibetrag: 24.500,00 €
= gekürzter Gewerbeertrag: 25.500,00 €
3.3.5 Berechnung der Gewerbesteuer
Steuermesszahl (3,5 %) x 25.500,00 €
Gewinn aus dem Gewerbebetrieb = Steuermessbetrag: 892,50 €
+ Hinzurechnungen (§ 8 GewStG) Hebesatz (410 %) x 892,50 €
insbes. Finanzierungsaufwendungen, so z. B. alle gezahlten Zinsen sowie die = Gewerbesteuerschuld: 3.659,25 €
pauschalierten Finanzierungs- bzw. Zinsanteile von gezahlten Mieten, Pachten,
Leasingraten und Lizenzen – nach Abzug eines Freibetrages von 100.000 € – Kapitalgesellschaft
zu 25 % Gewerbeertrag: 50.000,00 € Anmerkung:
= Summe = Gewerbeertrag: 50.000,00 € Aus Gründen der
./. Kürzungen (§ 9 GewStG) Steuermesszahl (3,5 %) x 50.000,00 € Übersichtlichkeit
 z. B. 1,2 % des Einheitswerts des zum Betriebsvermögen des Unternehmens = Steuermessbetrag: 1.750,00 € wurde ein Beispiel ohne
gehörenden Grundbesitzes Hebesatz (410 %) x 1.750,00 € Hinzurechnungen und
= maßgebender Gewerbeertrag  = Gewerbesteuerschuld: 7.175,00 € Kürzungen gewählt.
abzurunden auf 100 €
./. 24.500,00 Euro
3.3.6 Gewerbesteuerbescheid
Freibetrag (nur für Einzelunternehmen und Personengesellschaften)
= gekürzter Gewerbeertrag Für die Feststellung der Besteuerungsgrundlagen und für die Fest­
x 3,5 % setzung der Gewerbesteuer ist in Berlin das Finanzamt zuständig.
Steuermesszahl Der Gewerbesteuermessbetrag bildet die Ausgangsbasis für die Fest-
= Steuermessbetrag setzung der Gewerbesteuer. Das Finanzamt setzt die Gewerbesteuer
x Hebesatz der Gemeinde durch Gewerbesteuerbescheid fest. Fällig wird die Gewerbesteuer
Berlin 410 % einen Monat nach Erteilung des Steuerbescheids, soweit sie nicht
= Gewerbesteuer bereits durch Vorauszahlungen ausgeglichen ist.

3.3.7 Gewerbeverluste

Fallen in den Anfangsjahren Gewerbeverluste an, sind diese in späteren


Jahren, in denen positive Gewerbeerträge erzielt werden, als Kürzungs-
beträge abzugsfähig.

54 55
STEUERLICHER WEGWEISER

Der gewerbesteuerliche Verlustvortrag ist nur bis zu einem Betrag In welchen Fällen kann es zu einem Verlust von Anrechnungs­
von 1 Millionen Euro unbegrenzt möglich. Darüber hinausgehende beträgen kommen?
Gewerbeerträge können nur noch zu 60 % mit Verlustvorträgen Die volle Anrechnung des 3,8-fachen Gewerbesteuermessbetrags kann
verrechnet werden (vgl. 3.2.5). Ein Verlustrücktrag ist bei der im Einzelfall daran scheitern, dass die tarifliche Einkommensteuer nied-
Gewerbesteuer im Unterschied zur Körperschaftsteuer nicht möglich. riger als der Anrechnungsbetrag ist. Eine Anrechnung kann allenfalls zu
einer Einkommensteuer von 0 € führen. Verschiedene Gründe können
dabei zu einem Verlust von Anrechnungsbeträgen führen:
3.3.8 Vorauszahlungen
Das zu versteuernde Einkommen ist durch Abzüge gemindert, z. B. Ver-
Die Gewerbesteuervorauszahlungen werden in Berlin vom Finanzamt
luste nach § 10 d EStG bzw. Verlustausgleich zwischen Ehegatten oder
festgesetzt. Vorauszahlungstermine sind bei mit dem Kalenderjahr
negative andere Einkünfte.
übereinstimmendem Wirtschaftsjahr der 15. Februar, 15. Mai, 15.
August und 15. November. Beispiel:
Gewerbliche Einkünfte (nach GewSt): 200.000 €
Bei einem vom Kalenderjahr abweichenden Wirtschaftsjahr sind die ./. Sonderausgaben, Verlustvortrag: 200.000 €
Vorauszahlungen bereits während des abweichenden Wirtschaftsjahres = zu versteuerndes Einkommen (zvE): 0 €
zu entrichten. GewSt (angenommen): 23.000 €
Tarifliche Einkommensteuer: 0 €
Ermäßigungsbetrag wegen fehlender tariflicher ESt: 0 €
3.3.9 Wie wirkt sich die Gewerbesteuer auf die Belastung mit Ein-
kommensteuer aus?
Der Gewerbeertrag und die einkommensteuerlich relevanten Einkünfte
Die errechnete Gewerbesteuer stellt bei Einzelunternehmen und aus Gewerbebetrieb weichen wegen gewerbesteuerlicher Hinzurech-
Personengesellschaften nicht die tatsächliche Belastung dar. Einzel- nungen voneinander ab.
unternehmer und Gesellschafter einer Personengesellschaft können
Beispiel:
die bezahlte Gewerbesteuer pauschal auf die Einkommensteuer
Verlust aus Gewerbebetrieb: ./.  50.000 €
anrechnen (§ 35 EStG). Dazu darf das 3,8-fache des Messbetrags von
+ 25 % aller Zinsen: 250.000 €
der Einkommensteuerschuld abgezogen werden, soweit diese auf die
= Gewerbeertrag: 200.000 €
Einkünfte aus Gewerbebetrieb entfällt. Somit kann die Gewerbesteuer
Gewerbesteuer (angenommen): 40.000 €
in der Regel bis zu einem Hebesatz von ca. 380 % bzw. 400 % inklusive
Einkommensteuer: 0 €
Solidaritätszuschlag komplett auf die Einkommensteuer angerechnet
Ermäßigungsbetrag wegen fehlender tariflicher ESt: 0 €
werden.

Der Anteil an den einkommensteuerlichen Einkünften einer Personen-


gesellschaft (Mitunternehmerschaft) weicht vom allgemeinen Gewinn-
verteilungsschlüssel ab (§ 35 Abs. 2 EStG stellt auf den allgemeinen
Gewinnverteilungsschlüssel ab).

56 57
STEUERLICHER WEGWEISER

Sehen Sie folgendes Beispiel: 3.3.10 Steuererklärung


A–B–KG A B Zur Abgabe der Steuererklärung vgl. 2.2.5
Steuerbilanzgewinn 100.000 € 50.000 € 50.000 €
Geschäftsführervergütung 150.000 € 150.000 € 0€
Einkünfte 250.000 € 200.000 € 50.000 € 3.4 Umsatzsteuer
Ermäßigung § 35 EStG
Gewerbesteuermessbetrag 10.000 € 5.000 € 5.000 € 3.4.1 Welche Umsätze unterliegen der Umsatzsteuer (= MwSt)?
3,8-faches 19.000 € 19.000 € Mit der Umsatzsteuer, häufig auch „Mehrwertsteuer“ genannt, soll der
bei Verteilung nach Anteil an 30.400 € 7.600 € Konsum besteuert werden. Der Umsatzsteuer unterliegen deshalb die
gewerblichen Einkünften
folgenden Umsätze:

yy Lieferungen und sonstige Leistungen (Dienstleistungen),


Begrenzung der Entlastung auf gewerblichen Anteil der tariflichen
die Sie im Inland ausführen,
Steuer:
yy die Einfuhr von Gegenständen aus Staaten außerhalb der
Beispiel: Gewerbliche Einkünfte Europäischen Union,
Betrieb A: 200.000 €
yy der innergemeinschaftliche Erwerb im Inland gegen Entgelt,
Betrieb B: ./. 190.000 €
Gewerbesteuermessbetrag (Betrieb A) (Verlust aus yy sog. „Eigenverbrauch“.
Betrieb B kann für Zwecke der Gewerbesteuer nicht Dieser liegt z. B. vor, wenn Gegenstände aus dem Unternehmen
mit Gewinn aus Betrieb A verrechnet werden.): 7.500 € für private Zwecke entnommen werden.
zvE (für übrige Einkünfte angenommen): 50.000 €
Einkommensteuer (angenommen): 10.000 € Beispiel:
Sie betreiben einen Lebensmitteleinzelhandel und entnehmen aus
Lösung: Gewerbliche Einkünfte Ihrem Warenbestand den täglichen Bedarf an Lebensmitteln für Ihre
(200.000 € – 190.000 € =) 10.000 € Familie. Die Einkaufspreise inkl. Nebenkosten für die entnommene Ware
Anteil gewerblicher Einkünfte am zvE (10.000 € von 50.000 €) 20 % betragen 50 €. Im Ladenverkauf würden Sie dafür einen Erlös von 100 €
zu ermäßigende anteilige tarifliche Einkommensteuer erzielen.
(20 % von 10.000 =) 2.000 €
Ermäßigungsbetrag § 35 EStG Lösung: 
(3,8 x Gewerbesteuer-Messbetrag 7.500 €)  28.500 € Diese Warenentnahme ist einer entgeltlichen Lieferung gleichgestellt
festzusetzende Einkommensteuer (10.000 € – 2.000 € =) 8.000 € und unterliegt als solche der Umsatzsteuer. Die Bemessungsgrundlage
verfallenes Anrechnungspotenzial (28.500 € – 2.000 € =) 26.500 € ist der Einkaufspreis zum Zeitpunkt der Entnahme, also 50 €.

58 59
STEUERLICHER WEGWEISER

Ein sog. Eigenverbrauch ist auch anzunehmen, wenn betriebliche 3.4.2 Steuersätze
Gegenstände für private Zwecke genutzt werden.
Der aktuelle Steuersatz für steuerpflichtige Umsätze beträgt grund-
Beispiel: sätzlich 19 %. Für einige Umsätze ermäßigt sich der Steuersatz auf
Sie nutzen den zum Betriebsvermögen gehörenden Pkw auch für private 7 %. Zu diesen Umsätzen gehört z. B. die Lieferung von bestimmten
Zwecke. Die Jahresfahrleistung beträgt 14.000 km, wovon 5.000 km auf Lebensmitteln, Druckerzeugnissen und Kunstgegenständen.
Privatfahrten und 2.000 km (Nachweis erfolgt durch Fahrtenbuch) auf
Fahrten zwischen Wohnung und Betrieb (einfache Entfernung fünf km,
3.4.3 Steuerbefreiungen
200 Arbeitstage) entfallen. Die gesamten Kfz-Kosten für das Jahr 2004
betragen einschließlich Abschreibung 3.500 € (in diesem Beispiel also je Eine Reihe von Umsätzen ist unter bestimmten Voraussetzungen
km 0,25 €). Hierin enthalten sind Kosten (z. B. Kfz-Steuer, Versicherung) von der Umsatzsteuer befreit (§ 4 UStG), z. B.
in Höhe von 350 €, die nicht mit Vorsteuer belastet sind. Der inländische
yy Lieferungen in das Ausland (EU und Drittländer),
Listenpreis des Neuwagens beträgt 20.000 €.
yy Umsätze aus der Tätigkeit als Arzt, Zahnarzt oder Heilpraktiker,
Lösung: 
yy Umsätze aus der Tätigkeit als Versicherungs- und Bausparkassen-
Die private Nutzung des Pkws ist einer sonstigen Leistung gegen Entgelt
vertreter,
gleichgestellt und unterliegt als solche der Umsatzsteuer. Bemessungs-
grundlage sind die bei der Pkw-Nutzung angefallenen vorsteuerbelas- yy Umsätze aus der Vermietung und Verpachtung sowie aus dem
teten Kosten (s. Abschnitt 3.4.5). Für Umsatzsteuerzwecke ergeben sich Verkauf von Grundstücken.
somit Kosten in Höhe von 0,23 € je km (Gesamtkosten 3.500 € abzüg-
lich 350 € nicht vorsteuerbelastete Kosten = 3.150 € bei 14.000 km Bei bestimmten steuerfreien Umsätzen können Sie auf die Steuer-
Jahresfahrleistung). Für die privat gefahrenen Kilometer sind also 5.000 freiheit verzichten, um dadurch einen Vorsteuerabzug zu erlangen
km x 0,23 €/km = 1.150 € im Jahr der Umsatzsteuer zu unterwerfen. (Option, § 9 UStG).

Aus Vereinfachungsgründen können Sie wie bei der Einkommensteuer


3.4.4 Kleinunternehmer-Regelung (§ 19 UStG)
den nach der sog. Ein-Prozent-Regelung ermittelten Wert der Nut-
zungsentnahme als Bemessungsgrundlage für den Eigenverbrauch Überschreitet Ihr Jahresumsatz einschließlich Umsatzsteuer (= Brut-
ansetzen. Hiervon ist ein pauschaler Abschlag von 20 % für die nicht toumsatz) voraussichtlich nicht 17.500 €, dann gilt für Sie die sog.
mit Vorsteuern belasteten Kosten vorzunehmen. Daher sind 1 % des Kleinunternehmer-Regelung. Es kommt nur darauf an, ob Sie nach den
inländischen Listenneupreises pro Monat, also 12 x 1 % x 20.000 € Verhältnissen des laufenden Kalenderjahres voraussichtlich die Grenze
= 2.400 € abzüglich 480 € (20 % x 2.400 €) = 1.920 € im Jahr, als von 17.500 € nicht überschreiten (tatsächliches Überschreiten ist dann
Eigenverbrauch der Umsatzsteuer zu unterwerfen. Die Anwendung der nicht maßgeblich). In den Folgejahren bleiben Sie Kleinunternehmer,
Ein-Prozent-Regelung ist aber die regelmäßig teurere Lösung. wenn im Vorjahr der Bruttoumsatz nicht höher als 17.500 € war und
im laufenden Jahr voraussichtlich 50.000 € nicht übersteigen wird.

60 61
STEUERLICHER WEGWEISER

Wichtig: Als Kleinun- Sind Sie nach diesen Regeln Kleinunternehmer, wird die Umsatz- Der Vorsteuerabzug kann jedoch ggf. ausgeschlossen sein. Wer z. B.
ternehmer dürfen Sie steuer nicht erhoben; Sie können aber auch keine Vorsteuern geltend steuerfreie Umsätze tätigt, darf die dazugehörigen Vorsteuern in der
keine Rechnungen machen. Regel nicht abziehen.
mit gesondertem
Umsatzsteuerausweis Die Sonderregelung für Kleinunternehmer kann sich wegen der Ausgeschlossen ist der Vorsteuerabzug für eine Reihe nicht abzugs­
ausstellen! Versagung des Vorsteuerabzugs unter Umständen (z. B. bei größeren fähiger Betriebsausgaben (die folgende Aufzählung ist nicht
Investitionen mit einem zu erwartenden Vorsteuerüberschuss) ungüns- abschließend):
Merkblatt „Die tig auswirken. Es ist daher möglich, auf die Anwendung der Kleinun-
yy Aufwendungen für Geschenke an Geschäftsfreunde, wenn der Wert
Kleinunternehmer­ ternehmerregelung zu verzichten und die normale Besteuerung – mit
der Geschenke 35 € jährlich (je Empfänger und Jahr) übersteigt,
regelung” unter Vorsteuerabzug – zu wählen (Zeile 20 des Formulars „Anzeige der
www.ihk-berlin.de/ Betriebsaufnahme“). Eine entsprechende Verzichtserklärung gegenüber yy nicht angemessene und nicht nachgewiesene Bewirtungsaufwen-
kleinunternehmer­ dem Finanzamt bindet Sie allerdings für fünf Jahre. dungen für Geschäftsfreunde (d. h. bei angemessenen und nachge-
regelung wiesenen Bewirtungsaufwendungen von Geschäftsfreunden sind
ertragssteuerlich 70  % vom Nettobetrag abzugsfähig, umsatzsteu-
3.4.5 Vorsteuern (§ 15 UStG)
errechtlich ist der volle Vorsteuerabzug zulässig),
In der Regel beziehen Sie von anderen Unternehmen Vorleistungen, die
yy die für Ihren Haushalt und den Unterhalt Ihrer Familie aufgewende-
Sie zur Erstellung ihrer eigenen Leistung benötigen. Der Vorlieferant
ten Beträge einschließlich derjenigen Aufwendungen für die Lebens-
stellt Ihnen dafür Umsatzsteuer in Rechnung. Diesen Betrag, Vorsteuer
führung, die ihre wirtschaftliche oder gesellschaftliche Stellung mit
genannt, können Sie mit der Umsatzsteuer verrechnen, die Sie an das
sich bringt.
Finanzamt abführen müssen, wenn Sie Waren oder andere Leistungen
verkaufen. Da die Umsatzsteuerpflicht bereits mit der Unternehmer-
Für bestimmte Gruppen von Unternehmern sind zur Vereinfachung
tätigkeit beginnt, können auch Vorsteuerbeträge, die durch Anschaf-
des Besteuerungsverfahrens Durchschnittssätze für die abziehbaren
fungen im Rahmen der Existenzgründung anfallen, beim Finanzamt
Vorsteuerbeträge festgesetzt. Diese Erleichterung gilt nur für Unter-
geltend gemacht werden. Für die Gründung einer GmbH gilt, dass Vor-
nehmer, die nicht verpflichtet sind, Bücher zu führen und aufgrund
gesellschaft und GmbH steuerlich als ein Subjekt angesehen werden.
jährlicher Bestandsaufnahme regelmäßig Abschlüsse zu machen (s.
Abschnitt 2.2). Weitere Voraussetzung ist, dass der Umsatz im Vorjahr
Beispiel: 
35.000 € nicht überstiegen hat. Bei Betriebseröffnung im laufenden
Im Voranmeldungszeitraum tätigen Sie Wareneinkäufe im Wert von
Kalenderjahr ist der voraussichtliche Umsatz dieses Jahres auch dann
10.000 € zzgl. 1.900 € Vorsteuer und Warenverkäufe im Wert von
maßgebend, wenn sich nachträglich herausstellt, dass der tatsächliche
15.000 € zzgl. 2.850 € Umsatzsteuer. An das Finanzamt sind 950 €
Umsatz abweicht. In Frage kommen Handwerksbetriebe (z. B. Bäcker
(2.850 € - 1.900 €) als Umsatzsteuervorauszahlung abzuführen.
und Friseure), Einzelhandelsbetriebe (z. B. Drogerien und Lebensmit-
telläden), sonstige Gewerbetreibende (z. B. Gebäudereinigung und
Wäschereien) sowie Freiberufler (z. B. Journalisten und Schriftsteller).

62 63
STEUERLICHER WEGWEISER

3.4.6 Ausstellung von Rechnungen (§ 14 UStG) über den elektronischen Datenaustausch mehr notwendig. Als Art der Merkblatt
Übermittlung kommt z. B. eine E-Mail mit oder ohne PDF- oder Textan- „Pflichtangaben für
Wenn Sie an andere Unternehmer Lieferungen ausführen oder Dienst-
hang in Betracht. Es gilt jedoch weiterhin, dass der Rechnungsempfän- Rechnungen” unter
leistungen erbringen, sind Sie auf Verlangen des anderen Unterneh-
ger der elektronischen Übermittlung einer Rechnung zustimmen muss. www.ihk-berlin.de/
mers verpflichtet, Rechnungen auszustellen, in denen die Umsatzsteu-
Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr sind gem. § 14a UStG wei- pflichtangaben-
er gesondert ausgewiesen ist.
tere Angaben erforderlich, u. a. die Angabe Ihrer Umsatzsteuer-Identi- rechnungen
fikationsnummer sowie die Ihres Auftraggebers (Leistungsempfänger).
Eine Rechnung muss grundsätzlich folgende Angaben enthalten:

yy Name und Anschrift des leistenden Unternehmers,


3.4.7 Wann sind Umsatzsteuererklärungen abzugeben?
yy Name und Anschrift des Leistungsempfängers,
Umsatzsteuervoranmeldungen
yy Vom Finanzamt erteilte Steuernummer oder Umsatzsteuer- Als Existenzgründer sind Sie in den ersten zwei Jahren verpflichtet,
Identifikationsnummer des leistenden Unternehmers, monatlich eine Umsatzsteuer-Voranmeldung abzugeben (USt-VA).

yy Ausstellungsdatum,
Beispiel:
yy Rechnungsnummer (fortlaufende Nummer), Erfolgte die Erstregistrierung beim Finanzamt im Januar 2010, hat dies
die Abgabe monatlicher USt-VA bis einschließlich Dezember 2011 zur
yy Menge und Art der gelieferten Gegenstände bzw. Art und Umfang
Folge. Danach (im Beispiel 2012) kann das Kalendervierteljahr Voran-
der sonstigen Leistung,
meldungszeitraum sein, wenn die Umsatzsteuer des Vorjahres nicht
yy Zeitpunkt der Lieferung oder Dienstleistung (Monatsangabe reicht), mehr als 7.500 € betrug.

yy Entgelt, nach Steuersätzen und Steuerbefreiungen aufgeteilt und


Beträgt die Jahressteuer nicht mehr als 1.000 €, kann Sie das Finanz- Elster-Portal:
darauf entfallender Steuerbetrag,
amt von der Abgabe von Voranmeldungen ganz befreien (Zeile 21 des www.elsteronline.de
yy anzuwendender Steuersatz (19 % oder 7 %) oder im Fall einer Steu- Vordrucks „Anzeige der Betriebsaufnahme“).
erbefreiung entsprechender Hinweis,
Die USt-VA muss spätestens am zehnten Tag nach Ablauf des Voran-
yy im voraus vereinbarte Minderungen des Entgelts wie Rabatte,
meldungszeitraums (Monat, Vierteljahr) beim Finanzamt eingehen;
Boni, Skonti etc.
gleichzeitig ist die selbst errechnete Steuer an die Finanzkasse abzu- Wichtig: Achten Sie
führen. Seit dem 1.1.2005 ist die Umsatzsteuer-Voranmeldung auf darauf, dass in der
Kleinbetragsrechnungen (bis 250 € Gesamtbetrag einschließlich
elektronischem Weg an das Finanzamt zu übermitteln. Voraussetzung Erklärung die Netto-
Umsatzsteuer) müssen nicht alle dieser Pflichtangaben enthalten.
für die elektronische Steuererklärung ist, dass Sie sich im Internet umsätze (Umsätze
beim Elster-Portal registrieren lassen. Für die einmalige Registrierung ohne Umsatzsteuer)
Grundsätzlich ist es auch möglich, Rechnungen per Internet oder durch
geben Sie Name, Adresse, Geburtsdatum und Steuernummer ein. Da- und nicht die Brutto-
maschinell lesbare Datenträger (Diskette, CD-Rom) zu stellen. Mit dem
nach erhalten Sie per Post Ihre persönlichen Zugangsdaten, mit denen umsätze eingetragen
Steuervereinfachungsgesetz 2011 ist seit 1. Juli 2011 für die elektroni-
das Zertifikat erstellt wird. werden!
sche Rechnungsstellung keine elektronische Signatur oder ein Verfahren

64 65
STEUERLICHER WEGWEISER

Sollten Sie zunächst die Bruttoumsätze – getrennt nach Steuersätzen die Umsatzsteuerzahllast bzw. das Umsatzsteuerguthaben selbst zu
(19 bzw. 7 %) – ermittelt haben, dann berechnen Sie die Umsatzsteuer- errechnen ist. Bereits geleistete Vorauszahlungen werden angerechnet.
beträge mit Hilfe folgender Prozentsätze: Eine errechnete Abschlusszahlung ist einen Monat nach dem Eingang
der USt-Jahreserklärung beim Finanzamt fällig. Für Besteuerungszeit-
yy Bruttoumsätze x 15,97 (bei Umsätzen zu 19 % USt)
räume, die nach dem 31.12.2010 enden, ist die Umsatzsteuerjahreser-
yy Bruttoumsätze x 6,54 (bei Umsätzen zu 7 % USt). klärung in elektronischer Form zu übermitteln.

Wenn Sie die so berechneten Umsatzsteuerbeträge von den jeweiligen


Bruttoumsätzen abziehen, erhalten Sie die Nettoumsätze, die in die 3.4.8 Entstehung der Steuer
betreffende Erklärung einzutragen sind.
Die Umsatzsteuer entsteht grundsätzlich mit Ablauf des Voranmel-
dungszeitraums, in dem die Lieferungen oder Dienstleistungen aus-
Sollten Sie Schwierigkeiten mit der Einhaltung der o. g. Frist haben,
geführt worden sind. Nach Ablauf des Voranmeldungszeitraums muss
so können Sie eine Dauerfristverlängerung beantragen. Somit haben
sie auf amtlichem Vordruck angemeldet und an das für Sie zuständige
Sie einen Monat länger Zeit. Voraussetzung bei Unternehmern, die die
Finanzamt abgeführt werden. Es kommt dabei regelmäßig nicht darauf
Voranmeldungen monatlich abgeben, ist jedoch, dass ein Elftel der
an, ob Ihr Kunde bereits bezahlt hat (Besteuerung nach vereinbarten
voraussichtlichen Jahressteuer als Sondervorauszahlung entrichtet wird.
Entgelten = Sollversteuerung).
Die Sondervorauszahlung können Sie bei der letzten für das betreffende
Jahr abzugebenden USt-VA anrechnen. Der Antrag auf Dauerfristverlän-
Unter den unten näher ausgeführten Voraussetzungen können Sie
gerung sowie die Anmeldung der Sondervorauszahlung sind regelmäßig
aber auch die Besteuerung nach vereinnahmten Entgelten (= Ist-
in elektronischer Form an das Finanzamt zu übermitteln.
versteuerung) bei dem für Sie zuständigen Finanzamt beantragen.
Bei der Besteuerung nach vereinnahmten Entgelten müssen Sie die
Wenn Sie die Erstattung eines Umsatzsteuerguthabens erwarten,
Umsatzsteuer erst für den Voranmeldungszeitraum anmelden, in dem
empfiehlt es sich, höhere Vorsteuerbeträge durch Rechnungskopien
Ihr Kunde gezahlt hat.
nachzuweisen und sonstige Gründe (z. B. kleine Umsätze), die zu einer
höheren Erstattung führen, zu erläutern. Die gleichzeitige Einreichung
Die Besteuerung nach vereinnahmten Entgelten (§ 20 UStG)
mit der USt-VA vermeidet Rückfragen und führt zu einer schnelleren
kann beantragt werden (Zeile 23 des Vordrucks „Anzeige der
Erstattung. Seit dem Jahr 2002 kann das Finanzamt allerdings die
Betriebsanzeige“), wenn
Auszahlung von Vorsteuerüberhängen von einer Sicherheitsleistung
abhängig machen. In der Regel handelt es sich hier um die Vorlage yy Ihr Gesamtumsatz im Jahr nicht mehr als 250.000 € beträgt
einer Bankbürgschaft. (ab dem Veranlagungszeitraum 2012: 500.000 €),

yy Sie von der Buchführungspflicht befreit sind oder


Umsatzsteuerjahreserklärung
Nach Ablauf eines jeden Kalenderjahres müssen Sie auf jeden Fall eine yy Sie freiberuflich tätig sind.
Umsatzsteuerjahreserklärung abgeben. Grundsätzlich ist die Erklärung
Anzahlungen müssen sowohl bei der Ist- als auch bei der Sollversteue-
bis zum 31. Mai des folgenden Jahres abzugeben. Die Umsatzsteuer­
rung sofort versteuert werden.
jahreserklärung ist wie die USt-VA eine Steueranmeldung, so dass

66 67
STEUERLICHER WEGWEISER

3.4.9 Umsatzsteuerliche Regelungen im EU-Binnenmarkt sog. Bestimmungslandprinzip. Hiernach erfolgt die Besteuerung im Merkblätter zur USt
Bestimmungsland, d. h. die Steuer für den innergemeinschaftlichen im EU-Binnenmarkt
Merkblätter zur USt Seit der Einführung des EU-Binnenmarktes und dem Wegfall der
Erwerb wird beim Abnehmer erhoben, wenn Lieferant und Abnehmer „Besteuerung grenz-
im EU-Binnenmarkt Steuergrenzen zwischen den EU-Mitgliedstaaten gelten für den
im Besitz einer USt-IdNr. sind. überschreitender
„Besteuerung grenz- innergemeinschaftlichen Handelsverkehr spezielle umsatzsteuerliche
Dienstleistungen“
überschreitender Regelungen. Bei Lieferungen zwischen Unternehmern aus verschie-
Beispiel: www.ihk-berlin.de/bgd
Dienstleistungen“ denen EU-Mitgliedstaaten tritt an die Stelle der Ausfuhrlieferung die
Sie erwerben für Ihren Betrieb eine Werkzeugmaschine von einem
www.ihk-berlin.de/bgd sog. innergemeinschaftliche Lieferung und an die Stelle der Einfuhr-
belgischen Hersteller.
lieferung der sog. innergemeinschaftliche Erwerb. Die Regelungen für
Ex- und Importe gelten weiterhin für Lieferungen in das übrige oder
Lösung: 
aus dem übrigen Ausland (sog. Drittlandsgebiet).
Die Lieferung der Maschine durch den belgischen Unternehmer ist in
Belgien von der Umsatzsteuer befreit (innergemeinschaftliche Liefe-
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-IdNr.)
rung). Sie haben den Erwerb der Werkzeugmaschine in Deutschland zu
Wenn Sie als Unternehmer am innergemeinschaftlichen Warenver-
versteuern (innergemeinschaftlicher Erwerb).
kehr teilnehmen wollen, benötigen Sie eine USt-IdNr. Diese können
Sie bei der steuerlichen Neuaufnahme gleich bei Ihrem zuständigen
Zusammenfassende Meldung
Finanzamt beantragen. Die USt-IdNr. kann Ihnen jedoch erst mitgeteilt
Nehmen Sie am innergemeinschaftlichen Warenverkehr teil und sind
werden, wenn das Finanzamt für Ihr Unternehmen eine Steuernummer
nicht Kleinunternehmer, müssen Sie vierteljährlich eine Zusammenfas-
vergeben hat. Es ist daher ratsam, schnellstmöglich dem Finanzamt
sende Meldung beim Bundesamt für Finanzen abgeben (§ 18 a UStG).
alle für die steuerliche Neuaufnahme benötigten Unterlagen einzurei-
chen.
In dieser Meldung sind alle Lieferungen an Abnehmer in anderen EU-
Mitgliedstaaten anzugeben, die ihre innergemeinschaftlichen Erwerbe
Tipp: Stellen Sie erst später fest, dass Sie eine USt-IdNr. benötigen, können
dort versteuern müssen. Dies dient der Kontrolle für die vollständige
Antrag auf Erteilung Sie diese schriftlich beim
Besteuerung aller Umsätze in der EU.
einer Umsatzsteuer-
Bundeszentralamt für Steuern
Identifikationsnummer
Dienststelle Saarlouis
auch online möglich! 3.4.10 Steuerschuldumkehr
66738 Saarlouis
ww.bzst.de
Telefax: +49 228 406-3801 Bei der Lieferung von Mobilfunkgeräten, integrierten Schaltkreisen und
Telefon: +49 228 406-0 bestimmten Dienstleistungen und Werklieferungen besteht eine Steu-
erschuldumkehr (§ 13b UStG). Das bedeutet, dass Auftraggeber dieser
beantragen. In dem formlosen Antrag sind Ihr Name, Ihre Anschrift,
Leistungen die Umsatzsteuer schulden. Der leistende Unternehmer
Ihre Steuernummer sowie das zuständige Finanzamt anzugeben.
stellt eine Nettorechnung und der Leistungsempfänger/Auftraggeber
schuldet den Steuerbetrag dem für ihn zuständigen Finanzamt.
Innergemeinschaftlicher Erwerb
Im innergemeinschaftlichen Handel zwischen vorsteuerabzugsberech-
tigten Unternehmern aus verschiedenen EU-Mitgliedstaaten gilt das

68 69
STEUERLICHER WEGWEISER

3.4.11 Aufzeichnungspflichten (§§ 22 UStG, 63 UStDV) zuschlag und ggf. Kirchensteuer einzubehalten und an das zuständige Merkblatt zur
Finanzamt abzuführen. „Einstellung eines
Als Unternehmer sind Sie verpflichtet, zur Feststellung der Steuer und
Mitarbeiters” unter
der Grundlagen Ihrer Berechnung Aufzeichnungen zu machen. Aus den
Des weiteren sind von Ihnen ebenfalls Sozialversicherungsbeiträge zu www.ihk-berlin.de/
Aufzeichnungen müssen zu ersehen sein:
berechnen und an die gesetzliche Krankenkasse zu überweisen. Die mitarbeitereinstellung
yy die vereinbarten Entgelte für die von Ihnen ausgeführten Liefe- gesetzliche Krankenkasse erhält den Gesamtsozialversicherungsbeitrag
rungen und Dienstleistungen (getrennt nach Steuersätzen und und leitet diesen an die anderen Sozialversicherungsträger weiter.
steuerfreien Umsätzen),

yy die vereinnahmten Entgelte und Teilentgelte für noch nicht ausge- 3.5.2 Anmeldung und Abführung
führte Lieferungen und Dienstleistungen (getrennt nach Steuersät-
Der Arbeitgeber hat die einzubehaltende und zu übernehmende Lohn-
zen und steuerfreien Umsätzen),
steuer, den Solidaritätszuschlag und ggf. die Kirchensteuer regelmäßig
yy die Bemessungsgrundlagen für die Lieferungen bzw. sonstigen Leis- spätestens am zehnten Tag nach Ablauf eines jeden Lohnsteuer-
tungen gegen Entgelt gleichgestellten Entnahmen (getrennt nach Anmeldungszeitraums auf amtlich vorgeschriebenem Vordruck beim
Steuersätzen und steuerfreiem Eigenverbrauch), Finanzamt anzumelden und gleichzeitig die insgesamt einbehaltenen
und übernommenen Beträge abzuführen. Beträgt die voraussichtlich
yy die Entgelte für steuerpflichtige Lieferungen und Dienstleistungen,
abzuführende Lohnsteuer nicht mehr als 3.000 €, aber mehr als 800
die an Sie für Ihr Unternehmen ausgeführt worden sind,
€, so ist Lohnsteueranmeldungszeitraum das Kalendervierteljahr; eine
yy die Bemessungsgrundlagen für die Einfuhr von Gegenständen und Lohnsteueranmeldung ist jährlich abzugeben, wenn die abzuführende
die Einfuhrumsatzsteuer und Lohnsteuer nicht mehr als 800 € beträgt.

yy die Bemessungsgrundlage für den innergemeinschaftlichen Erwerb


Seit dem 1.1.2005 ist die Lohnsteueranmeldung auf elektronischem Elster-Portal:
von Gegenständen sowie die hierauf entfallenden Steuerbeträge.
Weg an das Finanzamt zu übermitteln. Voraussetzung für die elektro- www.elsteronline.de
Entgelte, Teilentgelte, Bemessungsgrundlagen, geschuldete Steuerbe- nische Steuererklärung ist, dass Sie sich im Internet beim Elster-Portal
träge sowie Vorsteuerbeträge sind am Schluss eines jeden Voranmel- registrieren lassen. Für die einmalige Registrierung geben Sie Name,
dungszeitraums zusammenzurechnen. Adresse, Geburtsdatum und Steuernummer ein. Danach erhalten Sie
per Post Ihre persönlichen Zugangsdaten, mit denen das Zertifikat
erstellt wird.
3.5 Lohnsteuer
Die Lohnsteuerkarte wurde durch ein elektronisches System ersetzt.
3.5.1 Allgemeines
Sie wurde im Herbst 2009 letztmalig für das Jahr 2010 versandt. Die
Die Lohnsteuer ist eine Sonderform der Einkommensteuer. bisher auf der Lohnsteuerkarte befindlichen Besteuerungsgrundla-
Sie wird durch Abzug vom Arbeitslohn erhoben. Beschäftigen gen werden zukünftig von der Finanzverwaltung elektronisch zentral
Sie Arbeitnehmer, haben Sie als Arbeitgeber vom Arbeitslohn verwaltet und bereitgestellt (ELStAM – Elektronische Lohnsteuerab-
Ihrer Arbeitnehmer Lohnsteuer, in den meisten Fällen Solidaritäts­ zugsmerkmale). Starttermin des neuen Verfahrens ist der 1.01.2013.

70 71
STEUERLICHER WEGWEISER

Achtung: Für die Bis zum Starttermin besteht der Überganszeitraum nach § 52 b I EStG. 3.5.4 Pauschalierung
richtige und vollstän- Danach bleiben die Lohnsteuerkarte 2010 sowie die Ersatzbescheini-
Besonderheiten gelten für Teilzeitbeschäftigte. Bei Arbeitnehmern mit Minijobzentrale:
dige Einbehaltung gungen für 2011 und 2012 und die darauf eingetragenen Lohnsteu-
einem regelmäßigen monatlichen Arbeitsentgelt bis 400 € (Minijobs) www.minijobzentrale.de,
und Abführung der erabzugsmerkmale bis zum Start des elektronischen Verfahrens gültig
zahlen Arbeitgeber unter Verzicht auf die Lohnsteuerkarte eine Abga- Service Center,
Steuerabzugsbe- und sind dem Lohnsteuerabzug in 2012 zugrunde zu legen. Durch das
benpauschale von 25 % an die Minijobzentrale in 45115 Essen. Tel. 0355/2902-70799
träge sowie für zu Verfahren wird die Kommunikation zwischen Arbeitgeber, Arbeitneh-
Unrecht ausgezahltes mer und Finanzamt einfacher.
Weitere Besonderheiten gelten für den erweiterten Niedriglohnsektor Merkblatt
Kindergeld haften
(400,01 bis 800 €) und für sog. kurzfristig Beschäftigte. „Minijobs” unter
Sie als Arbeitgeber.
3.5.3 Lohnkonto www.ihk-berlin.de/
In Zweifelsfragen
minijobs
können Sie eine sog. Die Höhe der Lohnsteuer können Sie den Lohnsteuertabellen entneh- 3.5.5 Sozialversicherung
Anrufungsauskunft men. Es besteht die Möglichkeit, die Steuerabzugsbeträge mit Hilfe
Hinsichtlich der Bescheinigungs- und Aufzeichnungspflichten bei den
(§ 42 e EStG) bei Ihrem eines entsprechenden im Handel erhältlichen Computerprogramms
Sozialversicherungsbeiträgen wenden Sie sich bitte an den jeweiligen
Finanzamt erhalten. zu ermitteln. Grundlage des Lohnsteuerabzugs bilden die auf der
Sozialversicherungsträger bzw. an die jeweils zuständige Ortskranken-
Lohnsteuerkarte eingetragenen Besteuerungsmerkmale. Die Lohnsteu-
oder Ersatzkasse.
erkarte hat Ihnen der Arbeitnehmer zu Beginn des Arbeitsverhältnisses
vorzulegen. Mit der Einführung des ELStAM-Verfahrens muss Ihnen
der Arbeitnehmer zu Beginn seiner neuen Beschäftigung nur noch
3.6 Abgabenrecht
einmalig sein Geburtsdatum und seine steuerliche Identifikationsnum-
mer angeben und Ihnen mitteilen, ob es sich um das haupt- oder um 3.6.1 Zuständiges Finanzamt
ein Nebenarbeitsverhältnis handelt. In dem für jeden Arbeitnehmer
Für Ihre Besteuerung ist grundsätzlich das Finanzamt zuständig, in
zu führenden Lohnkonto sind bei jeder Lohnzahlung Art und Höhe des
dessen Bezirk Sie Ihren Wohnsitz haben (Wohnsitzfinanzamt). Wenn
steuerpflichtigen und steuerfreien Arbeitslohns sowie die einbehalte-
Sie ein Einzelunternehmen (gewerblich oder freiberuflich) in einem an-
nen Steuerabzugsbeträge und die einbehaltenen Sozialversicherungs-
deren Berliner Bezirk als Ihrem Wohnsitzbezirk eröffnen, ist jedoch das
beiträge einzutragen.
Finanzamt zuständig, in dessen Bezirk sich Ihr Unternehmen befindet
(Betriebsfinanzamt).
Das Lohnkonto ist bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses oder am
Ende des Kalenderjahres abzuschließen; für den Arbeitnehmer ist eine
Wenn Sie sich an einer Personengesellschaft beteiligen oder Ihr
elektronische Lohnsteuerbescheinigung auszustellen. Das Lohnkonto
Unternehmen außerhalb Berlins eröffnen, ist für die Betriebssteuern
ist bis zum Ablauf des sechsten Jahres, das auf die zuletzt eingetrage-
und die gesonderte und einheitliche Feststellung der Einkünfte das
ne Lohnzahlung folgt, aufzubewahren.
Betriebsfinanzamt zuständig; für Ihre Einkommensteuer ist (weiterhin)
Ihr Wohnsitzfinanzamt zuständig. Falls Sie eine Kapitalgesellschaft
gründen, ist für die Steuern der Kapitalgesellschaft eines der Finanz-
ämter für Körperschaften zuständig. Für Ihre Einkommensteuer ist Ihr
Wohnsitzfinanzamt zuständig.

72 73
STEUERLICHER WEGWEISER

3.6.2 Abgabe der Steuererklärung 3.6.3 Zahlung der Steuern

Steuererklärungen sind grundsätzlich fünf Monate nach Ablauf des Die durch den Steuerbescheid oder kraft Gesetzes festgesetzte Steuer
Kalenderjahres abzugeben, d. h. grundsätzlich bis 31. Mai des Folge- ist rechtzeitig, d. h. bis zum sog. „Fälligkeitstag“, zu zahlen.
jahres. Diese Frist verlängert sich bis zum 31. Dezember, wenn die Beispiele für Fälligkeitsregelungen:
Steuererklärung von einem Steuerberater angefertigt wird. Lohnsteuer Zehnter Tag nach Ablauf des
Lohnsteuer-Anmeldungszeitraums
Anhand Ihrer Steuererklärungen werden die Besteuerungsgrundlagen ESt-Vorauszahlungen 10. März, 10. Juni, 10. September,
ermittelt und die Steuern festgesetzt. Die Steuerfestsetzung erfolgt in 10. Dezember
der Regel durch einen Steuerbescheid. In gesetzlich besonders vorge- ESt-Abschlusszahlung Ein Monat nach Bekanntgabe
schriebenen Fällen (z. B. bei der Umsatzsteuer und Lohnsteuer) haben des ESt-Bescheids
Sie die Steuer selbst zu berechnen und an das Finanzamt abzuführen, KSt-Vorauszahlungen 10. März, 10. Juni,
wobei im Allgemeinen ein Steuerbescheid nicht erteilt wird (§§ 155 ff. 10. September, 10. Dezember
AO). KSt-Abschlusszahlung Ein Monat nach Bekanntgabe
des KSt-Bescheids
Wenn Sie keine Steuererklärungen abgeben, kann das Finanzamt im GewSt-Vorauszahlungen 15. Februar, 15. Mai,
Zwangsgeldverfahren die Abgabe erzwingen oder die Besteuerungs- 15. August, 15. November
grundlagen schätzen (§§ 162, 328 ff. AO). GewSt-Abschlusszahlung Ein Monat nach Bekanntgabe
des GewSt-Bescheids
Bei verspäteter Abgabe der Steuererklärung kann das Finanzamt einen USt-Vorauszahlungen Zehnter Tag nach Ablauf des
Verspätungszuschlag festsetzen, der bis zu 10 % der festgesetzten USt-Voranmeldungszeitraums
Steuer (höchstens jedoch 25.000 €) betragen kann (§ 152 AO). USt-Abschlusszahlung Ein Monat nach dem Eingang
der Jahressteuererklärung

Zahlungen sind durch Überweisung, durch Einzahlung auf ein Konto


der Finanzkasse oder durch Übersendung eines Verrechnungsschecks
an die Finanzkasse zu leisten. Barzahlungen sind nicht möglich. Sie
können dem Finanzamt auch eine Einzugsermächtigung für fällige
Steuern erteilen.

Bitte vergessen Sie dabei nicht, die Steuernummer, die Steuerart, den
Zeitraum und den darauf entfallenden Betrag bei der Zahlung anzu-
geben. Als Tag der Zahlung gilt bei Überweisung oder Einzahlung auf
ein Konto der Finanzkasse der Tag, an dem der Betrag dem Finanzamt
gutgeschrieben wird, bei Übersendung eines Verrechnungsschecks der
Tag des Eingangs beim Finanzamt.

74 75
STEUERLICHER WEGWEISER

Hinweis: Wird die festgesetzte Steuer nicht rechtzeitig, d. h. bis zum sog. „Fällig- werden muss. Sie können aber beim Finanzamt beantragen, die
Auf Ihren Antrag hin keitstag“, gezahlt, entstehen für jeden angefangenen Monat der Säum- Vollziehung des angefochtenen Verwaltungsakts ganz oder teilweise
kann das Finanzamt nis kraft Gesetzes Säumniszuschläge in Höhe von 1 % des geschuldeten auszusetzen. Dem Antrag wird entsprochen, wenn ernsthafte Zweifel
die Steuern ganz oder Steuerbetrags. Nicht entrichtete Steuern können im Wege der Vollstre- an der Rechtsmäßigkeit dieses Verwaltungsakts bestehen oder wenn
teilweise stunden, ckung eingezogen werden, dadurch entstehen zusätzliche Kosten. die Vollziehung eine unbillige Härte für Sie zur Folge hätte. Die Aus-
d. h. die Zahlungs- setzung der Vollziehung stellt einen Zahlungsaufschub für die Dauer
pflicht (der Fälligkeits­ Auf Grund der gesetzlichen Zahlungsschonfrist werden Säumniszu- des Rechtsbehelfsverfahrens dar. Hat der Einspruch Erfolg, ist Ihnen
termin) wird hinaus- schläge aber erst erhoben, wenn eine fällige Steuerzahlung nicht bis kein Nachteil entstanden; ist er erfolglos, wird der ausgesetzte Betrag
geschoben. Einem zum Ablauf von drei Tagen nach Fälligkeit geleistet wird. verzinst (0,5 % pro Monat).
Stundungsantrag wird
entsprochen, wenn die
3.6.4 Einspruch 3.6.5 Haftung für Steuerschulden
Einziehung bei Fällig-
keit eine erhebliche Gegen den Steuerbescheid können Sie Einspruch einlegen, wenn Sie Das Finanzamt hat ein besonderes Interesse daran, dass die Steu-
Härte (sachliche oder der Ansicht sind, dass bei der Steuerfestsetzung das Steuerrecht unzu- erschulden auch tatsächlich beglichen werden. Daher gibt es im
persönliche Gründe) treffend angewendet wurde. Das Finanzamt ist dann verpflichtet, die Steuerrecht zahlreiche Haftungstatbestände, in denen ein anderer mit
für Sie bedeuten würde Steuerfestsetzung auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Dieses außerge- seinem Vermögen für eine fremde Steuerschuld einstehen muss (z. B.
und der Anspruch richtliche Vorverfahren dient dazu, Ihnen Rechtsschutz zu gewähren. Haftung des Betriebsübernehmers, des Arbeitgebers für die Lohnsteuer,
durch die Stundung Prüfen Sie deshalb die Steuerbescheide sorgfältig, insbesondere solche, des Steuerhinterziehers).
nicht gefährdet die aufgrund einer Schätzung ergangen sind.
erscheint. Für die
Dauer einer gewährten Der Einspruch ist innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe des Be-
Stundung werden in scheides schriftlich einzureichen oder zur Niederschrift beim Finanz-
der Regel Zinsen (0,5 % amt zu erklären. Übermittlung per Telegramm oder Telefax ist ebenfalls
pro Monat) erhoben. möglich. Sollte eine Rechtsbehelfsbelehrung unterblieben sein, so
können Sie grundsätzlich den Einspruch noch binnen eines Jahres seit
Bekanntgabe des Verwaltungsakts einlegen.
Sollte das Finanzamt Ihren Einspruch für unbegründet halten, ent-
scheidet es durch schriftliche Einspruchsentscheidung; gegen diese
ist Klage vor dem Finanzgericht möglich. Das Einspruchsverfahren ist
kostenfrei, andererseits erfolgt aber auch keine Erstattung von Kosten,
die Ihnen im Zusammenhang damit ggf. entstanden sind.

Beachten Sie aber, dass durch die Einlegung des Einspruchs die
Vollziehung des angefochtenen Verwaltungsakts nicht gehemmt wird,
so dass die im Steuerbescheid festgesetzte Steuer trotzdem bezahlt

76 77
KAPITEL 4

Rechtsformwahl und Steuern


Die Rechtsform Ihres Unternehmens hat Auswirkungen auf die steu-
erliche Belastung. Deshalb sollten Sie bei der Gründung diesen Aspekt
bedenken. Allerdings kann er nie alleine ausschlaggebend für die
Wahl der Rechtsform sein. Entscheidend sind auch andere Punkte wie
Haftung, Kosten der Buchführung, Publizitätspflichten und Kapitalbe-
schaffungsmöglichkeiten. Eine generelle Aussage, welche Rechtsform
steuerlich am günstigsten ist, ist nicht möglich.

Die Frage, welche Rechtsform für Ihr Unternehmen in Betracht


kommt, hängt zunächst davon ab, ob Sie sich allein oder gemeinsam
mit anderen selbstständig machen wollen.

Wollen Sie sich allein selbstständig machen, können Sie

yy als Einzelunternehmer einen Gewerbebetrieb eröffnen bzw. eine


freiberufliche Tätigkeit aufnehmen oder

yy eine sog. Einmann-GmbH / UG (s. u.) oder

yy eine kleine Aktiengesellschaft 2 gründen.

Wollen Sie gemeinsam mit anderen ein Unternehmen betreiben,


können Sie sich

yy als Gesellschafter/Mitunternehmer an einer Personengesellschaft


(GbR, OHG oder KG) 3 beteiligen oder

yy eine Kapitalgesellschaft (i. d. R. eine GmbH) 4 gründen bzw. Anteile


daran erwerben und als Geschäftsführer dieser Gesellschaft unter-
nehmerische Entscheidungen treffen.

2 vgl. DIHK-Broschüre „Die AG als Start-up“, erhältlich in unserem IHK-Service Center


3 vgl. IHK-Broschüre „Ich gründe eine Personengesellschaft in Berlin“
4 vgl. IHK-Broschüre „Wir gründen eine GmbH“

79
STEUERLICHER WEGWEISER

Welche Rechtsform ist für mein Wesentliche Unterschiede zwischen den Rechtsformen gewerblicher Unternehmen:
Unternehmen steuerlich die beste? Einzelunternehmer Personengesellschaft Kapitalgesellschaft
Gesellschafts­vertrag entfällt i. d. R. schriftlich muss notariell
Eine Antwort auf diese Frage ist ohne konkrete Berechnungen nicht zu
beurkundet werden
finden. Zu viele Faktoren haben Einfluss auf das steuerliche Ergebnis
Anmeldung zum möglich bei OHG und KG: vertretungsberechtigtes
eines Unternehmens. Hier einige Faktoren:
Handelsregister (erforderlich, wenn das alle Gesellschafter Organ erforderlich
Unternehmen nach Art erforderlich
Personenunternehmen unterliegen einem Einkommensteuerspitzensatz und Umfang einen in
von bis zu 45 % (zuzüglich Solidaritätszuschlag). Auf die Einkommen- kaufmännischer Weise
steuer erfolgt eine pauschalierte Anrechnung der Gewerbesteuer und eingerichteten Geschäfts-
betrieb erfordert, sog.
es wird ein Freibetrag von 24.500 € gewährt. Die Inanspruchnahme
„eingetragener Kauf-
einer sog. Thesaurierungsbegünstigung mit Nachversteuerung ist mann“)
möglich. Bei Kapitalgesellschaften erfolgt eine volle Versteuerung Gewerbeanmeldung erforderlich von jedem Mitunterneh- von der Gesellschaft
zum Körperschaftsteuersatz von 15 % (zuzüglich Solidaritätszuschlag). beim örtlichen mer erforderlich erforderlich
Eine Anrechnung der Gewerbesteuer und einen Freibetrag gibt es bei Bezirksamt
Gewinnermittlung bei „eingetragenen i. d. R. durch Betriebs­ durch Betriebsver­
Kapitalgesellschaften nicht. Bei einer Vergleichsberechnung muss auf
Kaufleuten“:durch vermögensvergleich, ggf. mögensvergleich
die durchschnittliche Gesamtsteuerbelastung abgestellt werden. Bei Betriebsvermögensver- durch Einnahmen-Über-
den Kapitalgesellschaften bedeutet dies, dass die Ebene der Anteils- gleich; bei anderen: schussrechnung
eigner in die Überlegungen einbezogen werden muss. Der Gewinn durch Einnahmen-
einer Kapitalgesellschaft wird durch ein Geschäftsführergehalt sowie Überschussrechnung
oder Betriebsver­
Pensionsrückstellungen gemindert.
mögensvergleich
Leistungsvergütung nicht als Betriebsausgabe nicht als BetriebsausgabeGehalt an Gesellschafter-
Das Geschäftsführergehalt ist als Einkünfte aus nichtselbstständiger
und Pensionszusage abziehbar abziehbar Geschäftsführer als
Arbeit zu versteuern. Der nach Abzug des Gehaltes, der Pensionsrück- an Gesellschafter Betriebsausgabe abziehbar
stellung sowie der Körperschaftsteuer verbleibende Gewinn kann im Haftung für der Unternehmer mit sei- jeder vollhaftende Ge- die Gesellschaft mit ihrem
Unternehmen stehen gelassen werden. Wird er voll ausgeschüttet, so Steuerschulden und nem gesamten Vermögen sellschafter mit seinem Vermögen, u. U. der Ge-
wird die Dividende nach dem Teileinkünfteverfahren oder der Abgel- sonstige Schulden gesamten Vermögen, jeder schäftsführer persönlich
Kommanditist bis zur
tungsteuer der Einkommensteuer des Anteilseigners unterworfen.
Höhe seiner Einlage
Gewerbesteuer - Steuerschuldner: - Steuerschuldner: - Steuerschuldner:
Betriebsinhaber als Personengesellschaft Kapitalgesellschaft
Unternehmer als Unternehmerin als Unternehmerin
- Freibetrag (24.500 €) - Freibetrag (24.500 €) - kein Freibetrag
- Steuermesszahl 3,5 % - Steuermesszahl 3,5 % - Steuermesszahl 3,5 %
- pauschalierte Anrech- - pauschalierte Anrech- - keine Anrechnung
nung bei der ESt nung bei der ESt
(s. 3.1.9) (s. 3.1.9)

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STEUERLICHER WEGWEISER

Einzelunternehmer Personengesellschaft Kapitalgesellschaft jedoch die Gründungsphase der Unternehmergesellschaft. Das Min-
Einkommensteuer/ Einkommensteuerpflichtig Einkommensteuerpflichtig Der Gewinn der Gesell-
destkapital der UG beträgt lediglich einen Euro. Insbesondere bei nicht
Körperschaftsteuer ist der Betriebsinhaber. ist jeder Mitunternehmer schaft unterliegt der
für seinen Anteil an den Körperschaftsteuer. kapitalintensiven Unternehmen kann dies ein entscheidender Vorteil
gewerblichen Einkünften sein. Um den Unterschied des Mindesthaftungskapitals von 25.000 €
der Gesellschaft. bei der GmbH auszugleichen, ist die Bildung einer Rücklage bei der
Laufende Gewinne Volle Versteuerung zum Volle Versteuerung zum KSt-Satz 15 %; bei UG gesetzlich vorgeschrieben. Sobald diese Rücklage eine Höhe von
persönlichen Steuersatz persönlichen Steuersatz Ausschüttung zusätzlich
25.000 € erreicht hat, ist eine Umfirmierung in eine GmbH möglich,
zwischen 14 % und 45 %, zwischen 14% und 45 %, Teileinkünfteverfahren
u. U. mögliche Thesaurie- u. U. mögliche Thesaurie- oder Abgeltungsteuer;
nicht jedoch zwingend notwendig.
rungsbegünstigung mit rungsbegünstigung mit Gewinne unterliegen der
Nachversteuerung Nachversteuerung Abgeltungsteuer iHv 25 %
zzgl. Solidaritätszuschlag.
Für Gesellschafter besteht
unter bestimmten Voraus-
setzungen die Möglichkeit
zum sog. Teileinkünfte-
verfahren zu optieren.
Dann unterliegen 60 % der
Dividende der normalen
Einkommensbesteuerung.
Anteilserwerb Berücksichtigung der Berücksichtigung der Berücksichtigung erst bei
bezahlten stillen Reserven bezahlten stillen Reserven Veräußerung/Auflösung
beim (Mit-)Unternehmer beim (Mit-)Unternehmer
über AfA (Ergänzungs- über AfA (Ergänzungs-
bilanz) bilanz)
Anteils­veräußerung „Fünftelregelung“ oder er- „Fünftelregelung“ oder er- Teileinkünfteverfahren
mäßigter Steuersatz i. H. v. mäßigter Steuersatz i. H. v. oder Abgeltungsteuer
56 % des durchschnittli- 56 % des durchschnittli-
chen Steuersatzes chen Steuersatzes
Umsatzsteuer Steuerschuldner: Steuerschuldner: Steuerschuldner:
Betriebsinhaber als Unter- Personengesellschaft als Kapitalgesellschaft als
nehmer Unternehmerin Unternehmerin

Im Rahmen der Rechtsformwahl besteht die Möglichkeit, die Unter-


nehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) (UG) als neu eingeführte
Sonderform der GmbH zu wählen. Im Grundsatz gelten dabei alle
Regelungen der GmbH, insbesondere sind sämtliche haftungs- und
steuerrechtlichen Aspekte identisch. Einzelne Ausnahmen vereinfachen

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IMPRESSUM

Der „Steuerliche Wegweiser” soll erste rechtliche Hinweise geben, welche die umfassende
Prüfung im jeweiligen Einzelfall durch einen Rechtsanwalt oder Steuerberater nicht ersetzen
können. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der gemachten Angaben können wir trotz
sorgfältiger Prüfung keine Haftung übernehmen.

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1. Auflage, Januar 2010


2. neu bearbeitete Auflage, September 2012
3. neu bearbeitete Auflage, Januar 2014
4. Auflage, März 2017
5. Auflage, Juni 2017

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