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Unnötiger Luxus
Warum wir uns keine Bäderbetriebe
mehr leisten können
Ausgabe
2-2010
Foto: Siegfried Fries / pixelio.de
Editorial
Liebe Leser...
Bäderbetriebe sind unnötiger Luxus. Zuge-
geben, der Schwerpunktartikel dieser Aus-
gabe ist sehr provozierend. Wie kann man
von es sich als ein Magazin für Mitarbeiter an Bä-
Heiko Reckert derbetrieben erlauben, eine solch unerhörte
These auf den Titel zu setzen? Nicht nur die
Mitarbeiter an Bäderbetrieben, sondern
auch Schwimmvereine und nicht zuletzt die
DLRG werden ob dieser unerhörten Behaup-
tung sicherlich Sturm laufen. Warum so eine
These? Die Antwort ist sehr einfach, denn
diese These, ist nichts als die Wahrheit.
Anfang Juni hat die Bundesregierung das wohl größte Sparpaket in der Geschichte
der Bundesrepublik verabschiedet. In einer 25-stündigen Marathonsitzung haben
die Politiker ein umfassendes Sparpaket zur Sanierung des Staatshaushalts auf den
Weg gebracht. Es sieht massive Einschnitte zu Lasten der Familien vor. Das Eltern-
geld soll von 67 Prozent auf 65 Prozent vom letzten Nettoeinkommen abgesenkt
werden und für Familien mit Hartz IV gänzlich entfallen. Für diese Gruppe wird auch
Impressum
die Rentenversicherung gestrichen. Auch der auf zwei Monate geplante Zuschlag
Herausgeber: im Übergang von Arbeitslosengeld I auf Arbeitslosengeld II wurde gestrichen. Das
BSG-Institut zur Aus- und Fortbildung
von Bäderpersonal
geplante Teilelterngeld und die zwei zusätzlichen „Vätermonate“ wurden bereits
Reckert / Meyer-Bergmann GbR im Vorfeld auf Eis gelegt. Bei den Bundesbehörden und Ministerien wird über die
Nichtbesetzung freiwerdender Stellen eine Reduktion der Verwaltung in der Grö-
Redaktion:
Heiko Reckert (re) (v.i.S.d.P) ßenordnung von 10.000 bis 15.000 Stellen angestrebt. Die vereinbarte Erhöhung
Kurt Meyer-Bergmann (kmb) des Weihnachtsgeldes (ab 2011) wird gestrichen.
Titelfoto: Die finanzielle Lage der Kommunen ist kaum besser und auch hier musste und
Siegfried Fries / pixelio.de muss weiterhin der Rotstift angesetzt werden. An dieser Stelle kann man es natür-
Fotos : pixelio und Heiko Reckert
lich nicht jedem recht machen. Sind Schulen, beziehungsweise deren Ausstattung,
Gestaltung: wichtig? Muss die städtische Bibliothek unbedingt erhalten bleiben? Brauchen wir
Heiko Reckert, heiko@reckert-online.de dringend eine Sanierung des Straßennetzes nach diesen unerwarteten Frostschä-
Druck: den des letzten Winters? Oder sollte vielleicht doch das Hallenbad zur Diskussion
PDF-Format stehen? Egal welche Entscheidung der Kämmerer trifft, er wird sich bei einem Teil
Redaktionsanschrift: der Bevölkerung unbeliebt machen.
Bäder - Sport - Gesundheit Magazin für Unser Schwerpunktbeitrag soll zeigen, wie ernst die Lage ist und dass niemand die
Mitarbeiter in Bäderbetrieben und Rettungsschwimmer
BSG-Institut
Gefahr einer möglichen Schließung für sein Bad ausschließen kann oder darf.
Auf dem Lay 20 Noch vor wenigen Jahren waren Städte, die ihre Hallen- oder Freibäder schließen
31542 Bad Nenndorf wollten, die bösen und unverantwortlichen Feinde von Mitarbeitern an Bäderbe-
Telefon: 05723 / 91928080
Fax: 05723 / 91928089 trieben und Schwimmvereinen. Heute ist es so, dass wir einsehen müssen, dass
Mobil: 0178 / 81 84 288 viele Kämmerer schlicht nicht mehr anders können, als Streichungen vorzunehmen,
E-Mail: schwimmmeister@online.de
eben weil sie verantwortungsvoll haushalten müssen. Vor Jahren konnten wir noch
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe sagen: der Schwimmsport ist wichtig und darum muss hierfür zusätzliches Geld be-
ist der 15. August 2010
reitgestellt werden. Dieses Geld ist heute nicht da und darum kann die Argumen-
Erscheinungsweise: tation nur lauten: die Hallenbäder müssen erhalten bleiben und darum müssen die
Viermal jährlich, jeweils März, Juni, Zuschüsse für XY gestrichen werden. XY kann dabei die Sanierung der Straßen, der
September und Dezember.
Unterhalt der Schulen oder der Etat für kulturelle Einrichtungen, wie Theater oder
www.schwimmmeister-schulung.de Bibliotheken sein.
Der Erhalt jedes Hallenbades geht darum heute oft zulasten einer anderen Einrich-
tung der Stadt, die auch viele Bürger für wichtig erachten. Umso bedeutender ist es
heute, den Bürgern den Schwimmsport schmackhaft zu machen und sie davon zu
überzeugen, dass sie lieber schwimmen als ins Theater gehen oder eine Bibliothek
besuchen. Vor diesem Hintergrund kann es durchaus sein, dass Hallen- und Freibä-
der in wenigen Jahren als unnötige Luxusgüter, für die Steuergelder verschwendet
werden, gebrandmarkt sein werden. Bei aller Zuversicht über den Fortbestand der
Bäder müssen wir darauf gefasst sein.
2 Bä d e r - S p or t - G e s und h e it
I N H A LT
4 Edito rial
Lieber Leser 2
Inhaltsverzeichnis 3
The ma
Wir können uns keine Bäderbetriebe
mehr leisten 4
Regionen in der Schuldenschere 9
Das öffentliche Finanzierungsdefizit 10
B ä d e rb e t r i e b e
können wir
uns nicht mehr leisten N ac hric hte n
Die Finanzsituation vieler Kommunen ist alles ander als beruhigend.
Vor diesem Hintergrund muss man sich fragen, ob Bäder nicht zu Tödliche Badeunfälle: Mehr als jeder Dritte
übeflüssigem Luxus zählen. schwimmt in Gewässern ohne offizielle Badestelle 13
„Mit einem Bein im Notfallkoffer“
Bildung
Niedersächsische Prüfungstermine 2011 14
Aus de n Ve rbände n
21
DLRG mahnt Eltern zur Wachsamkeit 21
DLRG m a h n t E l t e r n
zur Wachsamkeit
Nach wie vor ertrinken viele Vorschulkinder. Oft wird der heimische
Gartenteich zur tödlichen Gefahr.
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Auch wenn diese Aussage in einem Ma- ben mit Erhöhungen der Grundsteuern schreibt, wo einst die Becken waren und
gazin für Mitarbeiter an Bäderbetrieben oder einer Anhebung der Gebühren für wo sich die Umkleiden befanden.
eigentlich nichts zu suchen hat, kann Kindergärten. Letztendlich können aber Dabei ist Oberhausen zwar ein Extrem,
man dennoch nicht leugnen, dass sie auch solche Abgaben in den meisten aber kein Exot in der deutschen Städte-
wahr ist. Die Städte und Gemeinden in Fällen den Negativtrend nicht stoppen. landschaft.
Deutschland sind zum überwiegenden
Teil hoch verschuldet. Für nicht weni- Für die Kommunen ist die Situation nicht Rechnet man die Schulden von Bund
ge Kommunen droht die Pleite, wie wir einfach, denn sie müssen enge Vorga- Ländern und Gemeinden zusammen, so
sie auf europäischer Ebene jüngst bei ben erfüllen und dürfen im Gegensatz trägt statistisch gesehen jeder Bundes-
Griechenland gesehen haben. Der Ab- zum Bund und den Ländern eigentlich bürger eine Schuldenlast von immerhin
schwung trifft die Städte und Gemein- keine Schulden machen. Dennoch sind 18.500 €.
den in Deutschland hart. Viele Dienstlei- viele Gemeinden in Deutschland hoch Sollte ein Kämmerer versuchen, die Fi-
stungen für die Bürger werden gekürzt verschuldet, sodass hier kein finanzieller nanzen der Stadt über kurzfristige Kre-
oder völlig gestrichen. So berichtete die Spielraum mehr gegeben ist. dite aufzubessern, so wird er von die-
Presse schon im Sommer letzten Jahres sem Geld sicherlich nur die unbedingt
darüber, dass Düsseldorf die Erweite- Ende Mai berichtete das ARD Magazin notwendigen Ausgaben tätigen. Hierzu
rung seines Aquazoos genauso zurück- Fakt über die Ruhrgebietsstadt Ober- zählt auf keinen Fall der Betrieb eines
stellt, wie Bochum den Neubau eines hausen, die mit 1,8 Milliarden Euro ver- Hallenbades. In Kommunalverfassungen
Konzerthauses. Wo eine Einsparung schuldet ist. Im Beitrag wurde auch das der Bundesländer ist jedoch auch, quasi
durch den Verzicht auf neue Bauvorha- Oberhausener Bäderkonzept vorge- als Sicherheit, um die Städte vor einer
ben nicht möglich ist, wird an Vorhan- stellt, das auf Grund der Verschuldung Verschuldung zu bewahren, ein so ge-
denem gestrichen oder Gebühren wer- entwickelt wurde und dieses Bäderkon- nanntes Haushaltssicherungskonzept
den angehoben. Das Problem besteht zept ist recht einfach. Schwimmbäder vorgesehen. Geriete eine Stadt erst ein-
darin, dass die von den Kommunen er- werden abgerissen und wenn möglich mal in eine solche Haushaltssicherung,
hobene Gewerbesteuer zum Teil drama- werden die Grundstücke verkauft. Vier dann könnte der Kämmerer, selbst wenn
tisch eingebrochen ist, gleichzeitig aber von sieben Bädern wurden Opfer dieses er wollte, unnötige Ausgaben, zum Bei-
die Sozialausgaben wie Unterkunfts- Bäderkonzeptes. Das Freibad Alsbachtal spiel für das Hallenbad, nicht mehr vor-
kosten für Hartz IV-Empfänger deutlich gar, ist schon dem Erdboden gleich ge- nehmen.
gestiegen sind. Gerne antworten die macht worden. Im ARD Beitrag fährt ein Das Problem ist also, dass ,selbst wenn
Kommunen auf solche höheren Ausga- Baggerfahrer über das Gelände und be- die Stadtverwaltung sich für den Erhalt
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Prüfungsvorbereitung zum/r
geprüften Meister/in für Bäderbetriebe
In Abstimmung mit der Landesschulbehörde Hannover bieten wir auch 2009 wieder
einen Lehrgang zum Erwerb des anerkannten Abschlusses
Unsere Pluspunkte:
• Wir haben ein erfahrenes
Lehrteam, das weiß, was
Sie wissen müssen und
dies zuverlässig vermit-
teln kann
• Wir setzen moderne Tech-
niken ein und schulen
Sie auch im Umgang mit
diesen
• Das Hallenbad befindet
sich in unmittelbarer
Nähe und kann von den
Kursteilnehmern jederzeit
genutzt werden
• Wir betreuen Sie in klei-
nen Lerngruppen individuell - natürlich auch am Wochenende und nach Feierabend
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NACHRICHTEN
Freizeitsport:
Langsamer Start für
Schreibtischtäter
ots - Den ganzen Tag im Büro sitzen, mit
trockener Luft, schlechter Beleuchtung
und viel Lärm durch Kopierer und Fax -
Stress pur für Körper und Seele, der nach
einem Ausgleich verlangt. „Um nach
einem harten Arbeitstag zu entspan-
nen, eignet sich besonders gut Sport,
am besten draußen in der Natur“, sagt
Dr. Ulrike Roth, Arbeitsmedizinerin von
TÜV Rheinland. Wer sein Leben lang al-
lerdings eher unsportlich war oder eine
längere Pause hinter sich hat, sollte nicht
gleich von Null auf Hundert durchstar-
ten. „Anfänger oder Wiedereinsteiger
über 35 Jahren lassen sich zur Sicherheit
Wo es einen Unfall gab, sind Gaffer nicht fern Foto: Hartmut910 / pixelio.de vorher vom Arzt durchchecken“, rät die
Expertin. Das betrifft übrigens auch an-
gehende Freizeitsportler mit bekannten
Risikofaktoren wie etwa Bluthochdruck,
„Mit einem Bein im Notfallkoffer“ erhöhten Blutfettwerten, Diabetes oder
Unfallretter beklagen aufdringliche Gaffer starkem Übergewicht.
Gibt der Arzt grünes Licht, kann es losge-
hen. „Optimal sind drei bis vier Trainings-
(ots) - Bei einem Fünftel aller Notfalleinsätze werden die Rettungskräfte durch Schau-
einheiten von jeweils 20 bis 40 Minuten,
lustige behindert. Auf deutschen Straßen gibt es jährlich rund 320000 Unfälle mit
möglichst unter Anleitung“, empfiehlt Dr.
Personenschäden, etwa 70000 Menschen werden schwer verletzt. Jedes sechste
Roth. Diese erhalten Einsteiger zum Bei-
Unfallopfer gerät durch Gaffer in zusätzliche Gefahr. Bundesfeuerwehrarzt Professor
spiel bei einem Lauftreff, in einem Verein
Peter Sefrin nennt in der „Apotheken Umschau“ ein drastisches Beispiel: „Das geht
oder Fitnessstudio.
so weit, dass die Gaffer manchmal mit einem Bein in unseren Notfallkoffern stehen,
Wichtig ist gerade am Anfang, sich nicht
um einen besseren Blick auf das Geschehen zu haben.“ Auch Polizisten zeigen sich
zu überfordern. „Sport sollte immer Spaß
irritiert von distanzlosen Mitmenschen: „Es ist befremdlich, zu wissen, dass Leute bei
machen und keine Quälerei sein“, betont
einem Ereignis zuschauen, bei dem man schon als hartgesottener Polizist seine Pro-
die Expertin. Allerdings darf man sich
bleme hat“, sagt Thomas Totzauer, Dienststellenleiter der Autobahnpolizei Fürsten-
danach durchaus angenehm erschöpft
feldbruck. Unvorsichtigen Gaffern gibt er die Mahnung mit: „Da kommt es immer
fühlen. Aufschluss über das richtige Maß
wieder zu schlimmen Auffahrunfällen. Der Abbremsende wird dabei als Verursacher
gibt im Zweifel der Puls.
zur Rechenschaft gezogen.“
„Als grober Richtwert gilt beim Ausdau-
ertraining 180 minus Lebensalter“, er-
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NACHRICHTEN
Lieber chlorfrei
planschen
Gechlortes Wasser
macht Kinder für
Asthma anfällig
(ots) - Schwimmen in gechlortem Wasser er-
höht bei Kleinkindern das Risiko für spätere
Atemwegserkrankungen, berichtet die "Apo-
theken Umschau". Den Zusammenhang legt
eine Studie der Universität Leuven in Belgien
nahe. Die Analyse der Daten von 450 Kindern
ergab, dass vor allem Schwimmbadbesuche im
Alter von unter zwei Jahren die Häufigkeit ei-
ner Entzündung in den feinen Verästelungen der
Bronchien erhöhten. Dadurch steige die Gefahr, an
Asthma oder Allergien zu erkranken. Grundsätzlich
gilt Schwimmen jedoch als ideale Bewegungsform für
kleine Asthmapatienten.
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Informationen weltweit griffbereit. Im-
mer gut informiert über Themen rund
um die Arbeit an Bäderbetrieben und da-
rüber hinaus.
http://www.schwimmeister-schulung.de
• Aktuelle Berichte zum Beruf des Fachanstell-
ten und des Meisters
• Informationen rund um die Ausbildung zum
Meister
• Hinweise auf Fortbildungsmöglichkeiten
http://schwimmmeister.foren-city.de/
• Forum zum Austausch rund um die Arbeit an
Bäderbetrieben
• Treffpunkt für Teilnehmer unserer Meister-
kurse
• Hilfeecke für Computerprobleme (auch au-
ßerhalb des Berufes)
http://traumladenwelt.blogspot.com/
Privater Blog mit den Themen:
• Computer
• Bildung
• Literatur
• Aktuellem Tagesgeschehen
BILDUNG
W e n n wenig
S e k u n d e
Alles was man über den Notfall
und die Rettungskette wissen sollte
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MEDIZIN
e
en entscheiden
Es gibt Bäder, in denen es fast täglich zu einem Der Notfall
Unfall kommt. Ob beim Ruschen auf der Turbo- Nein, gemeint ist nicht der Fall, der eintritt, wenn man abends
rutsche, beim Sprung von der 5-Meter-Plattform vor dem Fernseher sitzt, gerade das Spiel des BVB gegen den
oder einfach beim Toben im Kinderbecken. Doch FC Bayern-München im DFB Finale schaut und dann feststellt,
sind Sie immer fit, im Ablauf einer solchen Ret- dass kein Bier mehr im Kühlschrank ist. Als Notfall werden im
Rettungswesen Fälle bezeichnet, bei denen es zu einer Störung
tung und wissen Sie, was in den einzelnen Fällen
lebenswichtiger Körperfunktionen kommt oder ihre Störung
zu tun ist? zu erwarten ist. Dies ist in der Regel eine Störung der Vitalpara-
In den vergangenen Ausgaben haben wir schon meter Bewusstsein, Atmung und Kreislauf.
einige Rettungsgeräte vorgestellt und in deren Darüber hinaus können auch Beeinträchtigungen der Funkti-
Einsatz eingeführt. Ab dieser Ausgabe stellen onskreisläufe Wasser-Elektrolyt-Haushalt, Säure-Basen-Haus-
halt, Temperaturhaushalt oder Stoffwechsel zu einem Notfall
wir Ihnen auszugsweise unsere Erste-Hilfe / Sa-
führen. Ohne umgehende Hilfeleistung sind beim Patienten er-
nitätswesen Broschüre für Mitarbeiter an Bäder- hebliche gesundheitliche Schäden oder der Tod zu befürchten.
betrieben in einem Vorab-Abdruck vor. In dieser Da Notfälle all jene Situationen sind, in denen Gefahr für Leib
Broschüre haben wir die wichtigsten Inhalte und Leben des Notfallpatienten besteht, steht im Mittelpunkt
aus den Bereichen Erste-Hilfe und Sani- der Ersten Hilfe darum auch die Sicherstellung der Vitalfunkti-
onen (Bewusstsein, Atmung und Kreislauf ).
tätswesen zusammengestellt und ge-
hen dabei auch auf die unterschied-
lichen Abläufe ein, wie sie in der Die Rettungskette
Prüfungssituationen für Hilfe kann nur dann schnell und optimal erfolgen, wenn alle an
Fachangestellte und Mei- der Rettung beteiligten Personen optimal zusammenarbeiten.
Eine grobe Einteilung beim Ablauf eines Notfalleinsatzes bietet
ster in Niedersachsen
die Rettungskette, wobei jedes Glied der Kette eine oder meh-
gelten. rere Stationen der Rettung beinhaltet.
Die einzelnen Glieder der Rettungskette werden von verschie-
denen Organisationen zwar unterschiedlich benannt, sind aber
im Prinzip in ihrer Bedeutung stets identisch. Zum Teil richtet
sich die Reihenfolge (vor allem innerhalb der jeweiligen Ketten-
glieder) der Handlungen auch nach der jeweils vorgefundenen
Notfallsituation. Seit 2005 gilt bei einigen Rettungsorganisati-
onen nur noch eine viergliedrige Kette, wobei der Eigenschutz
und das Absichern der Unfallstelle als selbstverständlich vo-
rausgesetzt wird. In den verschiedenen Schulungen hat
sich jedoch gezeigt, dass der Punkt des Absicherns gerne
von den Teilnehmern vergessen wird, weshalb wir hier die
fünfgliedrige Kette einsetzten.
Glied 1: Eigenschutz /
Absichern der Unfallstelle
Bei jedem Not- und Unfall hat der Eigenschutz oberste Priori-
tät. Denn nur wenn der Helfer unverletzt bleibt, kann er effek-
tive Hilfe leisten. Retter müssen darum immer egoistisch
sein und die eigene Sicherheit an die erste Stelle setzen.
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MEDIZIN
Glied 3: Weitere Hilfe
Dies kann oft mit einfachen Maßnahmen VO-RettD) vom 4. Januar 1993 (Nds.GVBl.
erreicht werden. Das Einschalten der Nach den Sofortmaßnahmen und dem S. 1) als Eintreffzeit definiert und festge-
Warnblinkanlage bei einem Verkehrs- Absetzten des Notrufs hat der Ersthelfer legt. Diese beträgt in 95 Prozent der Fälle
unfall reicht oft schon aus. Aus Gründen etwas Zeit, um weitere Hilfemaßnahmen weniger als 15 Minuten. In anderen Län-
des Eingeschutzes ist auch das Tragen zu beginnen. Dies kann das Verbinden dern gelten andere Zeiten. Unsere Tabel-
von Einmalhandschuhen bei Maßnah- kleinerer Wunden sein, die Verbesserung le auf Seite 21 gibt einen Überblick.
men am Patienten für jeden Ersthelfer der Lagerung des Patienten oder das
verpflichtend. Fixieren nicht lebensbedrohlicher Frak- Außerdem schickt die Leitstelle dann
Direkt nach dem Eigenschutz steht der turen. Auch das Gespräch mit dem Not- das eventuell benötigte Hilfspersonal
Schutz anderer durch eine Absicherung fallpatienten ist Teil der weiteren Hilfe. wie Feuerwehr, Suchhunde, Polizei oder
der Unfallstelle. Dies kann etwa durch Gerade der letzte Punkt wird oft sträflich THW.
das Aufstellen von Warndreiecken, den vernachlässigt. Sie müssen versuchen, Selbstverständlich sollte sein, dass der
Schutz von Elektrogeräten gegen Wie- sich in einen Patienten hinein zu verset- Ersthelfer mit seinen Maßnahmen am
dereinschalten oder das Sperren einer zen. Wie fühlt er sich, wenn er vielleicht Patienten solange weiter macht, bis der
defekten Sprunganlage im Hallenbad eine lebensbedrohliche Verletzung hat, Rettungsdienst übernimmt. Das allei-
geschehen. Erst wenn die Eigen- und und dies auch weiß. In dieser Situation nige Eintreffen des Rettungsdienstes ist
Fremdsicherung erfolgreich abgeschlos- ist die Zusprache besonders wichtig. noch kein Grund eine mögliche Herz-
sen wurden, kann der Ersthelfer zum Lungen-Wiederbelebung zu unterbre-
nächsten Schritt übergehen. chen.
Glied 4: Der Rettungsdienst
Glied 5: Das Krankenhaus
Glied 2: Notruf und Sofortmaß- Wenn Sie beim Notruf alle wichtigen
Angaben gemacht haben, wird der Ret- Im Krankenhaus findet eine intensive,
nahmen tungsdienst nach wenigen Minuten ärztliche Versorgung des Patienten
Zu Beginn der „Behandlung“ des Pati- mit den geeigneten Rettungsmitteln statt. Dies kann ein langwieriger Pro-
enten stehen die Sofortmaßnahmen. eintreffen. Bis zum Eintreffen des Ret- zess aus Operationen, Therapien, Über-
Dies sind all jene Maßnahmen, die un- tungsdienstes kann es in Deutschland wachung und Untersuchungen sein, an
mittelbar lebensrettend sind und umge- jedoch unterschiedlich lange dauern. dessen Ende mit etwas Glück die Gene-
hend beginnen müssen. Hierzu zählt die Zwar gibt es hierfür gesetzliche Vorga- sung des Patienten steht. Wie groß die
Herz-Lungen-Wiederbelebung genauso, ben, diese verstehen sich jedoch oft nur Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen
wie das Anlegen eines Durckverbandes als Rahmenzeiten. Zudem sind die von Weiterbehandlung im Krankenhaus ist,
bei einer stark blutenden Wunde. Bundesland zu Bundesland unterschied- hängt nicht zuletzt davon ab, wie gut die
Alle Sofortmaßnahmen führen jedoch lich. Anbei finden Sie eine Liste mit den Erstversorgung an der Unfallstelle war.
nicht zum gewünschten Erfolg, wenn gesetzlich festgelegten Lieferfristen der Somit hat der Helfer einen sehr großen
keine professionelle Hilfe nachkommt. einzelnen Bundesländer, Stand 2008. Einfluss darauf, ob ein Mensch einen
Deshalb ist die rechtzeitige Alarmie- In Niedersachsen ist die sogenannte Notfall überlebt oder nicht. Dies sollte
rung des Rettungsdienstes "Hilfsfrist" in der Verordnung über die jedem beim Eintreffen am Unfallort be-
uner- lässlich. Bemessung des Be- darfs an wusst sein.
Einrichtungen des Ret-
tungsdienstes
(Bedarf-
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MEDIZIN
Rheinland-Pfalz
Baden-Würtemberg Hilfeleistungsfrist (= Fahrzeit); in der Regel maxi-
Hilfefrist; 95 % in 15 Minuten mal 15 Minuten
Bayern Saarland
Hilfsfrist (= Fahrtzeit); 12 Minuten in der Regel, 15 Fahrzeit; unter 10 Minuten
Minuten in dünn besiedelten Gebieten
Sachsen
Brandenburg Hilfsfrist; 95 % in 12 Minuten
Hilfsfrist; 15 Minuten in der Regel
Sachsen-Anhalt
Bremen Hilfsfrist; 95 % in 12 Minuten
Eintreffzeit; 95 % in 10 Minuten
Schleswig-Holstein
Hessen Hilfsfrist; 90 in 12 Minuten
Hilfsfrist; 95 % in 10 Minuten
Thüringen
Mecklenburg-Vorpommern Hilfsfrist; 14 Minuten in dicht besiedelten Gebieten;
Hilfsfrist; 10 Minuten im Jahresdurchschnitt aller 17 Minuten in dünn besiedelten Gebieten; 95 % in
Einsätze 12 Minuten Fahrzeit in dicht besiedelten Gebieten
bzw. 95 % in 15 Fahrzeit in dünn besiedelten
Nordrhein-Westfalen
Hilfsfrist; 5 - 8 Minuten, 12 Minuten im ländlichen (Quelle: http://www.mi.niedersachsen.de/master/
Raum C52084606_N13619_L20_D0_I522.html)
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VERBÄNDE
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Bä d e r - S p or t - G e s und h e it
Keine
Angst vor AED
und Sauerstoff
Seminarangebote für Angestellte in Bäderbetrieben