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Kapitel 1
Unsere Umwelt ist ein empfindlich ausbalanciertes System, das leicht verletzt
oder zerstört werden kann: Wenn wir einen Teil unserer Umwelt ändern, können
sich auch andere Teile verändern mit unbeabsichtigten oder gefährlichen Folgen.
Verhalten Umwelt
Experimentelle Forschung:
Einzige Methode, mit der kausale Effekte nachgewiesen werden können. Dies
geschieht durch systematische Variation einer unabhängigen Variablen
und Messung der Effekte auf eine oder mehrere abhängige Variablen. Um eine
hohe interne Validität zu erzielen, sollten andere (Stör-)Variablen konstant
gehalten werden und die Versuchsteilnehmer zufällig den experimentellen
Gruppen zugeteilt werden. Nur so können Unterschiede in der abhängigen
Variable mit Sicherheit auf Unterschiede in der unabhängigen Variable
zurückgeführt werden.
Experimentelle Methoden können sowohl in Labor- als auch in Feld-Settings
angewandt werden. Im Feld ist die Manipulation und Kontrolle von Variablen
allerdings schwieriger.
Korrelationsforschung:
Bei dieser Methode manipuliert der Forscher nicht Aspekte von Situationen und
die Versuchsteilnehmer werden nicht zufällig verschiedenen Bedingungen
zugeteilt. Die Beziehung zwischen natürlich auftretenden Situations-Variationen
und anderen Variablen wird durch sorgfältige Beobachtung abgeschätzt.
Nachteile:
Es können keine Aussagen über Kausalzusammenhänge gemacht werden.
Da die Tn nicht zufällig den verschiedenen Bedingungen zugeteilt werden,
besteht die Möglichkeit, daß der beobachtete Zusammenhang zwischen den
Variablen von einer dritten Variable verursacht wird.
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 4
Ebenso kann keine Aussage über die Richtung der Beziehung zwischen den
Variablen gemacht werden (welches die vorausgehende und welches die
nachfolgende Variable ist)
geringe interne Validität
Vorteile:
viele der untersuchten Umweltbedingen können nicht experimentell
manipuliert werden bzw. es wäre unethisch, das zu tun
da in die natürlichen Bedingungen nicht eingegriffen wird, ist Künstlichkeit
kein Problem und die Generalisierbarkeit – die externe Validität – ist größer
Deskriptive Forschung:
Behavior Setting: Nach dem Konzept des Behavior Setting rufen öffentliche
Plätze (z.B. Kirchen) oder Anlässe (z.B. Auktionen) ein eigenes, typisches
Verhaltensmuster hervor. Die umfangreichste deskriptive Forschung zu diesem
Konzept stammt von Roger Barker.
Datenerhebungsmethoden:
Nachteile:
die Personen müssen sich über die befragten Dinge bewußt sein
die Messungen werden von den Interpretationen der Tn beeinflußt:
● Einfluß der Meinung auf die Umsetzung von Maßnahmen
● unterschiedliche Interpretation von Fragen und Antworten (z.B. haben
Männer und Frauen unterschiedliche Auffassungen vom Begriff
„überfüllt“: zu viele Menschen vs. zu wenig Platz)
Instrumente
Fragebögen:
Vorteile:
leicht zu verwalten
relativ billig zu produzieren und zu verteilen
erfordern wenig Fähigkeiten vom Erheber
viele Personen können gleichzeitig getestet werden
die Anonymität kann gewahrt werden
Nachteile:
es erfordert viel Erfahrung und viele Validierungsstudien, um einen guten
Fragebogen zu konstruieren
verfälscht Antworten (z.B. soziale Erwünschtheit)
Interviews:
Vorteile:
Unstimmigkeiten in den Antworten können geklärt werden und Antworten
erweitert werden
Personen sagen im mündlichen Interview eher die ehrliche Meinung als in
schriftlicher Form
Nachteile:
teurer und zeitaufwendiger (e kann jeweils nur 1 Person zu einem
Zeitpunkt interviewt werden)
Teilnahmebereitschaft ist geringer als bei Fragebögen
die Konstruktion von Fragen und Antwortkodierungen erfordert Erfahrung
und Fähigkeit
Beobachtungstechniken:
es kann dabei Wissen aus 1. Hand über die Art und Weise, wie Menschen
sich in natürlichen Settings verhalten, erworben werden
auch unbewußte Handlungen können erfaßt werden
sie können ohne das Wissen der Tn angewandt werden, so daß eine
Verfälschung/Verzerrung der Reaktionen durch das Wissen, beobachtet zu
werden, ausbleibt
Nachteile:
Einige dieser Nachteile können durch Hilfsmittel verringert werden, z.B. durch
das Benutzen einer Videokamera oder durch das Anbringen von versteckten
Detektoren unter Sitzplätzen etc..
Behavior Mapping:
Mit dieser Technik können die Handlungen von vielen Menschen in einem
bestimmten Raum zu spezifischen Zeiten genau aufgezeichnet werden. Nachdem
das Untersuchungsgebiet definiert ist (z.B. eine Krankenhausstation,
Klassenzimmer), hält der Beobachter zunächst seine Eindrücke vom Verhalten,
das im Setting auftritt, in Form von Notizen oder Band-Aufnahmen fest Auf Basis
dieser Informationen werden Verhaltenskategorien gebildet und auf einem
Kodierungs-Formular aufgelistet. Mit Hilfe solcher Formulare können dann die
auftretenden Handlungen in diesem Gebiet aufgezeichnet werden.
Aufgabenerfüllung
Spuren messen
Maße auswählen
Die American Psychological Association (APA) und die Behörden haben Standards
zum Schutz der menschlichen Forschungsteilnehmer erlassen.
Für umweltpsychologische Forschung sind insbesondere zwei Punkte relevant:
1. Informierte Zustimmung
Wann immer möglich, sollten Untersuchungsteilnehmer über alle Aspekte
eines Forschungsprojektes informiert sein, so daß sie entscheiden können, ob
sie daran teilnehmen möchten oder nicht. Es wird angenommen, daß beim
Fehlen solcher Informationen die Wahlfreiheit eingeschränkt wird.
Aus Forschungsgesichtpunkten ist eine informierte Zustimmung aber nicht
immer möglich oder wünschenswert.
Es ist z.B. unmöglich, geistig behinderten Menschen oder Kindern eine hoch
technische Studie zu erklären. Und viele Feldstudien müssen unauffällig
durchgeführt werden, damit das Wissen der Teilnehmer die Ergebnisse nicht
verzerrt.
Bevor ein Forscher eine solche Studie durchführt, muß er die möglichen
Einschränkungen des menschlichen Wohlergehens und der menschlichen
Würde gegen den Wert des Experiments abwägen.
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 8
Kapitel 2
Einführung
verschiedene Ansätze:
● Abwesenheit von Menschen/menschlichen Eingriffen in die Natur
● natürliche vs gebaute Umwelten
● Anwesenheit diskreter natürlicher Elemente wie Vegetation und Wasser
Selbst „primitive“ Gesellschaften nutzen Feuer, stellen Kleidung her und bilden
Unterkünfte. Liegt es in der Natur des Menschen, seine Umgebung zu verändern?
Sind unsere Reaktionen auf Natur automatisch und bei allen Menschen gleich
oder sind sie das Ergebnis unserer individuellen Lerngeschichte und Kultur?
Einstellung:
Tendenz, eine Entität wie ein Objekt oder eine Idee in positiver oder negativer
Weise zu bewerten (Eagly & Chaiken, 1993)
Einstellungen können nicht direkt beobachtet werden, sondern müssen aus dem
Verhalten erschlossen werden.
Werte:
Die Bewertung von Natur ist stark von Kultur und Mode beeinflußt.
Während der Periode der Aufklärung veränderten sich die Einstellungen der
Europäer. Teilweise angetrieben durch wissenschaftliche Entdeckungen, wurden
Natur-Phänomene als komplexe und erstaunliche Manifestationen Gottes Willen
angesehen. Ende des 16. Jh. waren Europas Intellektuelle zunehmend fasziniert
von der Natur. Diese Einstellung beschränkte sich allerdings auf privilegierte
Stadt-Bewohner, die sich nicht eng mit den Gefahren ungezähmten wilde Lands
auseinandersetzen mußten.
Mit der Entwicklung der Romantik im 18. und frühen 19. Jh., die von einer
städtischen literarischen Elite ausging, ging ein Einstellungswechsel gegenüber
der Natur auch bei den Amerikanern einher. Die Romantiker begegneten der
Natur mit Ehrfurcht und Scheu, sie war die Inspiration für das sublime. Die
Wildnis wurde eine Quelle von Nationalstolz bei einer wachsenden Minderheit von
Amerikanern. Bei einem Großteil der Leute dominierten allerdings immer noch
Gefühle wie Furcht und Feindseligkeit gegenüber Wildnis, und auch heute noch
sind die Reaktionen der Amerikaner auf Wildnis ambivalent.
Ressourcismus (Ressourcen-Bewahrung):
Gegen Ende des 19. Jh. begannen die Amerikaner zu realisieren, daß der Vorrat
an natürlichen Ressourcen endlich ist. Unter Präsident Roosevelt begannen die
Bemühungen der Regierung, die natürlichen Ressourcen zu managen, um sie für
den menschliche Nutzen zu erhalten. Der Ressourcismus ist die verbreitetste
amerikanische Perspektive bezüglich natürlichen Landschaften. Diese Sichtweise
ist homozenristisch bzw. anthropozentristisch gefärbt, indem die Nützlichkeit der
Natur für die Bedürfnisse und Wünsche des Menschen betont wird.
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Präservationismus:
Präservationisten haben eine holistische Sichtweise der Natur und fordern daher
die Erhaltung intakter Ökosysteme. Obwohl ein rein ökonomischer Ansatz zur
Bewertung von Natur strikt abgelehnt wird, bleibt oft eine im wesentlichen
anthropozentrische Weltsicht erhalten.
Ökozentrismus (Biozentrismus):
Nach dieser Weltanschauung hat der Mensch keine besondere Rolle, sondern ist
ein integraler Bestandteil der Natur. Natürliche Ökosysteme haben ihre eigene
Wertigkeit unabhängig von ihrem Nutzen (Wert) für den Menschen. Menschliche
Handlungen sind ethisch, wenn sie alles Leben auf der Erde fördern. ➪ Vertreter:
Aldo Leopold (1949: Land Ethik)
Tiefe Ökologie:
Form von Ökozentrismus, die auf einer Kritik an moderner Technologie,
Wissenschaft und politischen Strukturen basiert. Tiefe Ökologen glauben, daß wir
bei einer globalen Krise angelangt sind, weil in unserer Kultur eine
mechanistische Weltsicht dominiert. Soziokultureller Wandel wird angestrebt.
Grüne Gerechtigkeit/Umweltgerechtigkeit:
Anhänger dieser Bewegung versuchen die Schäden, die Menschen natürlichen
Umgebungen zugefügt haben, zu korrigieren und streben eine Balance zwischen
den Interessen von Natur und Ökologie über rein anthropozentrischen Interessen
an.
Gliederung:
Umwelteinstellungen
Ein anderer Forschungsansatz (Fazio, 1990, Fazio & Zanna, 1981) geht davon
aus, dass eine Einstellung zunächst aktiviert werden muß, bevor sie das
Verhalten in einer bestimmten Situation steuern kann. Die Stärke der Assoziation
zwischen einer Einstellung und einem bestimmten Objekt oder Situation
determiniert das Ausmaß, in dem diese Einstellung aktiviert wird und
infolgedessen einen Einfluß auf das Verhalten ausübt. Die Stärke der Assoziation
hängt von der direkten Erfahrung mit dem Einstellungsobjekt ab und wie häufig
die Einstellung ausgedrückt wurde.
Einige Forscher glauben, dass Einstellungen auch dem Verhalten folgen können.
Wenn wir Verhaltensweisen ändern, entwickeln wir Einstellungen, die mit dem
gezeigten Verhalten übereinstimmen, um die Konsistenz zwischen Verhalten und
unseren Einstellungen aufrechtzuerhalten.
Umwelteinschätzung
Qualitätseinschätzungen
Das nationale Umweltpolitikgesetz von 1969 war ein Faktor, der die Entwicklung
von Programmen zur Einschätzung von Umweltdimensionen wie Luft- und
Wasserqualität stimuliert hat.
Dokumentieren der Effekte historischer Umweltveränderungen
Vorhersagen zukünftiger Einflüsse vorgeschlagener Projekte
Umwelt-Qualitäts-Index (EQI):
basiert auf objektiven physikalischen Messungen
Einschätzung der Qualität anhand eines festgelegten Grenzwertes für best.
(Schad-)Stoffe subjektive Einschätzung
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Affektive Bewertungen:
= Emotionen, die auf etwas gerichtet sind.
Warum unterscheiden sich Personen in ihren Präferenzen, auch wenn man die
gleichen Dimensionen zur Bewertung zugrunde legt?
Impuls für die Untersuchung von Landschaftsästhetik war die Gesetzgebung der
Regierung in den 60ern und70ern, die ein Inventar und den Erhalt szenischer
Ressourcen forderte.
Was bestimmt, ob eine Szene als angenehm oder unangenehm bewerte wird?
Experten vermuten, dass natürliche Landschaftskomponenten gegenüber denen
vorgezogen werden, die das Ergebnis menschlicher Aktivität sind.
Nativistische Ansätze
Biophobie:
Eines der stärksten Argumente für Biophilie ist ihr Gegenteil, die Biophobie.
Wir besitzen eine Neigung, Aversionen gegen bestimmte Objekte und
Situationen, die die Menschen während der Evolution bedroht haben, schnell zu
erlernen und zu behalten (resistent gegen Löschung).Bsp.: Furcht vor Schlangen
Konstruktivistische Ansätze
Wichtige Einflußfaktoren:
Komplexität: Vielfalt von Komponenten
Neuheit
Inkongruenz
Überraschung: Ausmaß, in dem unsere Erwartungen über eine Umwelt
enttäuscht werden
Diversive Exploration: tritt auf, wenn wir unterstimuliert sind suchen nach
erregenden Stimuli in der Umwelt
Spezifische Exploration: tritt auf, wenn wir von einem best. Stimulus erregt
werden und ihn untersuchen, um Unsicherheit zu reduzieren oder um unsere
Neugier zu befriedigen.
Ästhetische Urteile können auf 2 Dimensionen beschrieben werden:
1. Unsicherheit-Erregung: Je mehr Unsicherheit oder Konflikt, umso mehr mit
spezifischer Exploration assoziierte Erregung
2. Hedonischer Ton: Wenn die Unsicherheit steigt, steigt zunächst auch das
Ausmaß an Gefallen, sinkt ab einem best. Punkt aber ab (umgekehrt U-
förmige Funktion).
Umgebungen mit mittleren Ausmaßen an kollativen Stimuluseigenschaften
(Komplexität, Neuheit, Überraschung erzeugen Wahrnehmungskonflikt)
werden am positivsten beurteilt
Informationsdimensionen:
1. Kohärenz: Ausmaß, in dem eine Szene zusammenhängt oder
Organisation hat
je mehr Kohärenz, umso größer die Präferenz für die Szene
2. Lesbarkeit: Ausmaß von Verschiedenartigkeit, das den Betrachter
befähigt, die Inhalte einer Szene zu verstehen oder zu kategorisieren
je größer die Lesbarkeit, umso größer die Präferenz
3. Komplexität: Anzahl und Vielfalt der Elemente einer Szene
je größer die Komplexität (zumindest für natürliche Szenen), umso
größer die Präferenz
4. Geheimnis: Ausmaß, zu dem eine Szene verborgene Informationen
enthält, so dass man in die Szene gezogen wird, um diese Information
herauszufinden
je mehr Geheimnisse, umso mehr Präferenz (kann jedoch auch Furcht
erzeugen abhängig vom Alter und der Situation)
Die Kohärenz und Lesbarkeit hängen mit dem Verstehen oder Sinn-Machen einer
Szene zusammen, während die Komplexität und Rätselhaftigkeit das Ausmaß an
Stimulation oder Motivation zum Explorieren bestimmen.
Man kann die Dimensionen jedoch auch entsprechend ihrer Unmittelbarkeit bzw.
erforderlichen Informationsverarbeitung anordnen: Kohärenz und Komplexität
erfordern wenig Analyse, während Lesbarkeit und Geheimnisse mehr kognitive
Verarbeitung erfordern.
Kaplan & Kaplan betonen jedoch auch die Bedeutung der Vertrautheit mit einer
Umgebung für ihre Bewertung: Für gewöhnlich machen vertraute Aspekte eine
Szene wünschenswert, insbesondere das „Alte und Natürliche“
Kritik von Ulrich (1993): Affektive Reaktionen auf eine Landschaft treten
beinahe augenblicklich auf, so dass eine biologisch bedingte oder klassisch
konditionierte Assoziation wahrscheinlicher erscheint als eine zeitaufwendigere
Informationsverarbeitung.
Das Modell von Berlyne und den Kaplans sind nur 2 Beispiele für den
Psychologischen Ansatz zur Umwelteinschätzung.
Die meisten Modelle finden jedoch trotz Anwendung verschiedener Methoden
Dimensionen wie Komplexität, Kohärenz, und Ambiguität oder Rätselhaftigkeit
zur Vorhersage szenischen Wertes. Unklar bleibt, wie viele dieser Dimensionen
nötig sind, um eine Szene adäquat einzuschätzen und wie diese Dimensionen
beim Urteilen kombiniert (gewichtet) werden.
Es gibt Hinweise darauf, dass das Besuchen von natürlichen Plätzen oder sogar
das Betrachten von Fotographien von natürlichen Szenen einen erholsamen
Effekt haben kann. Es gibt 2 konkurrierende Erklärungsansätze hierfür, die aus
den Landschaftspräferenz-Forschungen entstanden sind:
Viele Untersuchungen von Plätzen sind phänomenologisch, d.h. sie basieren auf
den subjektiven Beschreibungen von persönlichen Erfahrungen
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Newell (1997) fand heraus, dass Bewohner der USA, Irland und Senegal
kulturübergreifend ihr eigenes Zuhause, Plätze oder Besitztümer als bevorzugte
Plätze nannten. Natürliche Plätze waren stark überrepräsentiert Biophilie-
Hypothese
Kapitel 3:
Empfindung:
Relativ einfache Aktivität des menschlichen sensorischen Systems in Reaktion auf
einfache Stimuli wie ein Geräusch oder ein Lichtblitz
Wahrnehmung:
kompliziertere Verarbeitung, Integration und Interpretation von komplexen, oft
bedeutungsvollen Stimuli
Wahrnehmung ist ein Prozeß zum Sammeln von Informationen über die Welt und
eine Quelle von affektiven Reaktionen und Assoziationen:
Die Umwelt enthält mehr Informationen als wir auf einmal begreifen können, also
müssen wir sie selektiv verarbeiten.
Wahrnehmen ist ein aktiver Prozeß: Wir gehen mit Erwartungen, Erfahrungen,
Werten und Zielen zu einer Umgebung und nehmen sie durch Aktivität wahr
Ziele der Aktivität:
Orientierung durch Exploration
Strategien finden, die Umgebung entsprechend unseren Bedürfnissen und
Zielen zu nutzen
Vertrauen und Gefühle von Sicherheit ausbilden
Holistische Analyse
Grundsatz: Das Ganze ist mehr (anders) als die Summe seiner Bestandteile.
Bsp.: Bewegung, Melodien, Formen sind auftauchende Eigenschaften
Organisationsgesetze:
Prägnanz: Wenn eine visuelle Anordnung zweideutig ist, wird der Betrachter die
einfachste Form wahrnehmen, die mit der verfügbaren Information
übereinstimmt.
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 23
stellt sich den Wahrnehmungsprozeß analog einer Linse vor, in der Stimuli aus
der Umgebung fokussiert werden und durch unsere
Wahrnehmungsanstrengungen wahrgenommen werden.
Die Linse in Brunswicks Modell repräsentiert die mentalen Prozesse, die nach
relevanten Reizen suchen und diese entsprechend der Erfahrung gewichten, so
dass Schlussfolgerungen gezogen werden können.
Funktionalismus:
Unsere Wahrnehmungen werden von der Notwendigkeit geformt, mit der Umwelt
zurechtkommen zu müssen. Wir bemerken mit der höchsten Wahrscheinlichkeit
solche Dinge, die für uns als Mitglieder der menschlichen Spezies Bedeutung
haben, z.B. weil sie uns helfen zu überleben.
Organismen erkunden aktiv ihre Umwelt. Durch diesen Prozeß erfahren wir die
Oberfläche eines Objektes, seine Textur und Winkel aus verschiedenen
Perspektiven. Dies erlaubt uns, die invarianten funktionalen Eigenschaften
eines Objektes wahrzunehmen, d.h. nützliche Eigenschaften, die sich nicht
verändern wie Härte = Affordanzen.
Wenn man die Zeit als Variable in die Umweltwahrnehmung einbezieht, tauchen
3 wichtige Phänomene auf: Wahrnehmung von Bewegung, Habituation und
Wahrnehmung von Veränderung.
Wenn ein Stimulus konstant bleibt (sich nicht verändert), wird die Reaktion
darauf typischerweise schwächer mit der Zeit.
Physiologische Erklärungen:
Die Rezeptoren feuern seltener bei wiederholter Präsentation eines Stimulus.
Kognitive Erklärungen:
Kognitive Neubewertung eines Stimulus als weniger Aufmerksamkeit verdienend
nach wiederholter Präsentation.
Aber auch erfolgreiche Adaptation kann die Mobilisierung von physikalischen oder
kognitiven Ressourcen erfordern und schließlich zu einem generellen
Zusammenbruch beitragen Streßkrankheiten
gilt für alle Formen der Stimulation, einschließlich Licht, Geräusch, Druck und
Geruch
Sommer (1972) schlägt vor, dass dieses Gesetz nicht nur für individuelle Stimuli
im Labor zutrifft, sondern auch für städtische Verschmutzung. Sommer meint,
dass wir uns das Weber-Fechner-Phänomen bei der Veränderung
umweltschädigenden Verhaltens zunutze machen können: Wenn der verlangte
Unterschied sehr klein ist, wird er kaum bemerkt und es tritt weniger Widerstand
dagegen auf.
Informationen aus dem Gedächtnis geben uns wichtige Hinweise auf jene
Aspekte der Umwelt, die für uns am herausragendsten oder wichtigsten sind.
Akkuraterweise sollten wir lieber von einer „kognitiven Kollage“ bestehend aus
vielen verschiedenen Informationseinheiten, einige bildlich, einige episodisch,
einige kartenähnlich, sprechen.
Der Erwerb einer kogn. Karte ist das Ergebnis von früheren Erfahrungen in der
Umgebung.
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 27
Kapitel 4:
Die wissenschaftliche Methode ist einfach ein Set von Prozeduren zum
Reduzieren der Unsicherheit bzw. zum Gewinnen von Wissen über die universelle
Ordnung.
Psychologische Forschung ist die Suche nach den Bedingungen von unseren
verschiedenartigen Verhaltensweisen und Gedanken – diese Bedingungen
schließen Umweltfaktoren, biologische Einflüsse und intrapsychische Ereignisse
mit ein.
Wissenschaftliche Vorgehensweise:
1. einfachen Beobachtungen Entdecken von Beziehungen zwischen 2
Phänomenen
2. Hypothesenformulierung: Formulierung eines empirisch testbaren
Vorschlags zum Zusammenhang von Variablen
3. Erhebung von beobachtbaren Daten Bestätigung der Hypothese
oder Modifikation der Hypothese/neue Hypothese
4. Theoriebildung: Erklärung der empirischen Zusammenhänge auf einer
abstrakten Ebene
Theorien:
bestehen aus einem Set von Konzepten + einem Set von Aussagen, die die
Konzepte miteinander in Beziehung setzen
beinhalten abstakte Inferenzen über Mediatoren von empirisch
beobachteten Ursache-Effekt-Beziehungen
beinhalten abstraktere Konzepte und Beziehungen als empirische Gesetze
sind nicht in einem empirischen Setting demonstrierbar, sondern werden
aus vielen empirischen Beziehungen erschlossen
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Modell:
abstrakter als ein empirisches Gesetz, aber nicht so komplex wie eine
Theorie
basieren üblicherweise auf Analogien oder Metaphern
oft ein Zwischenschritt zwischen der Demonstration eines empirischen
Gesetzes und der Formulierung einer Theorie
Anwendung einer zuvor akzeptierten theoretischen Behauptung auf ein
neues Gebiet
Mediatorvariable/intervenierendes Konstrukt:
nicht direkt beobachtbar, sondern erschlossen aus beobachtbaren
Ereignissen
angenommenes Konstrukt, das zwischen einer Bedingung und einem
Ergebnis operiert
Bsp.: Lärm wirkt sich negativ auf die Leistung aus, weil er die
Aufmerksamkeit stört/auf sich zieht
Moderatorvariable:
verändert die Beziehungen zwischen anderen Variablen wahrgenommene
Kontrolle mildert z.B. die negativen Effekte von Lärm auf die Leistung
Alle folgenden Theorien implizieren, dass wir an die Stimulation adaptieren, d.h.
unsere Reaktion über die Zeit ändern, die man abhängig von ihren
Konsequenzen als adaptiv oder maladaptiv bezeichnen kann.
Um ein Phänomen zu erklären, greifen die Autoren oft auf mehr als eine Theorie
zurück. Verschiedene Theorien sind auf verschiedenen Analyseebenen nützlich
ökologische Psychologie ist z.B. besonders auf Gruppenverhalten anwendbar,
während andere Ansätze oft auf der individuellen Ebene brauchbarer sind.
Erregung:
physiologisch: erhöhte Aktivität des autonomen NS, z.B. erhöhte Herzrate,
Blutdruck, Atmung, Adrenalin-Ausschüttung etc.
Verhalten: erhöhte motorische Aktivität
neurophysiologisch: erhöhte Aktivität im Erregungszentrum der Gehirns,
der Retikulärformation
Nachteile:
Erregung läßt sich schwierig zuverlässig messen physiologische Indizes
stimmen nicht immer miteinander überein und sind oft nicht mit Selbstberichten
konsistent Ergebnisse lassen sich schlecht generalisieren
Annahmen:
1. Menschen haben eine begrenzte Kapazität, eingehende Stimuli zu
verarbeiten
2. Wenn die Menge an Reizen aus der Umwelt die
Informationsverarbeitungskapazität übersteigt, tritt
Informationsüberlastung auf „Tunnelblick“, wir ignorieren alle Reize, die
für unsere Aufgabe irrelevant sind
3. Intensive, unvorhersagbare oder unkontrollierbare Reize haben eine
größere adaptive Signifikanz sie erhalten mehr Aufmerksamkeit, um
bewertet werden zu können und passende Bewältigungsreaktionen
ausführen zu können.
4. Nach längerer Beanspruchung ist die Aufmerksamkeitskapazität erschöpft
(directed attention fatigue). Dieser Zustand führt zu mehr geistgen Fehlern,
Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und Reizbarkeit.
5. Aufmerksamkeitsermüdung kann verbessert werden durch reduzierte
Anforderungen an die Informationsverarbeitung oder durch restorative
Umgebungen, die unwillkürliche Aufmerksamkeit erzeugen.
Wenn wir zwei Aufgaben gleichzeitig erledigen müssen, verschlechtert sich die
Leistung in der weniger wichtigen Aufgabe bei Überlastung.
Generalisierbarkeit:
Das Modell gilt für geistige und motorische Leistungen und für einige soziale
Verhaltensweisen.
Hypothesengenerierung:
reichlich in welchem Ausmaß trägt Aufmerksamkeitserschöpfung zu sozialen
und Umweltproblemen bei?
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 31
Kritik:
das Modell enthält viele schwierig zu bestimmende Bedingungen: wann tritt
overload auf, wann ist eine Aufgabe wichtig, wann führt das Ignorieren
weniger wichtiger Reize zu einer Leistungsverbesserung oder –
Verschlechterung bei einer Aufgabe?
Die Unterstimulationstheorie
Obwohl Städte ein überstimulierendes soziales Umfeld haben können, können sie
die Bewohner einer unterstimulierenden physikalischen Umgebung unterwerfen
Gefühl des Eingeschlossenseins, Langeweile jugendliche Kriminalität,
Vandalismus, schlechte Erziehung
Mögliche Wirkmechanismen:
durch die reduzierte externe Stimulation können die Tn besser internale
Zustände erkennen und so effizientere Selbstregulationsschritte
unternehmen
etablierte Mechanismen zur Aufrechterhaltung chronischer maladaptiver
Muster werden unterbrochen, so dass neue, adaptive Mechanismen
entstehen können
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 32
Da sowohl zu viel als auch zu wenig Stimulation negative Effekte Effekte auf
Verhalten und Gefühle haben kann, ist anzunehmen, dass ein mittleres
Stimulationsniveau ideal ist.
Stimulationskategorien:
1. Sensorische Stimulation
2. Soziale Stimulation
3. Bewegung (motorische Stimulation)
Wie eine Person Umgebung bewertet und auf sie reagiert, hängt also teilweise
davon ab, wie stark diese Umgebung von ihrem Adaptationsniveau abweicht.
wenn Personen die Wahl zwischen Adaptation und Regulierung haben, wählen
sie die Variante, die die wenigsten Unannehmlichkeiten verursacht
Nachteile:
da die Theorie so viel individuelle Variation im AL erlaubt, wird es sehr
schwierig, allgemeingültige Vorhersagen über Umweltpräferenzen und
Umwelt-Verhaltens-Beziehungen zu machen.
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 33
Folgen:
Unbehagen/negative Gefühle.
Psychologische Reaktanz: Versuch, unsere Handlungsfreiheit/Kontrolle
wiederzuerlangen
wenn unsere Versuche, die Kontrolle wiederzuerlangen, wiederholt
scheitern: Gelernte Hilflosigkeit wir versuchen nicht länger, die
Kontrolle zu erlangen, auch wenn wir objektiv die Möglichkeit dazu hätten
Depression
Allein das Gefühl der Kontrolle über Ereignisse kann den damit verbundenen
Streß und andere negative Effekte reduzieren.
In Fällen, wo ein Kontrollverlust auftritt, ist das Modell ziemlich nützlich zur
Vorhersage einiger Konsequenzen.
Betonung der individuellen Reaktionen statt Blick auf das gesamte Setting
Die Umwelt-Streß-Theorie
Betrachtet viele Elemente der Umwelt als Stressoren (z.B. Lärm und
Überfüllung), die Stressreaktionen auslösen können:
physiologische Komponente (systemischer Streß)
Verhaltens- und emotionale Komponente (psychologischer Streß)
Umwälzende Ereignisse:
Naturkatastrophen, Krieg, nukleare Unfälle, Feuer
beginnen plötzlich, ohne Vorwarnung Erstarren, Benommenheit
gehen oft ebenso schnell vorüber
starker Einfluß, lösen mehr oder weniger universelle Reaktionen aus
betreffen eine große Anzahl an Menschen soziale Unterstützung kann
Stresseffekte moderieren
erfordern große Anstrengung für eine effektive Bewältigung
Persönliche Stressoren:
Krankheit, Tod eines geliebten Menschen, Arbeitsplatzverlust
Hintergrundstressoren:
Weniger starke, mehr allmähliche chronische Stressoren
a) Tägliche Auseinandersetzungen:
stabile, wenig intensive Probleme, denen wir als Teil unserer Routine
begegnen
einzigartig jeden tag
betreffen ein spezifisches Individuum
b) Umgebungsstressoren:
chronische, globale Bedingungen der Umgebung (Lärm, Verschmutzung,
Stau) schädliche Stimulation
beeinflussen eine größere Anzahl an Menschen
sind chronisch
sind schwierig durch die Bemühungen eines Individuums zu beseitigen
Bewertung
Bewertungstypen
Bewertung als Schaden oder Verlust bezieht sich auf Beschädigungen, die
schon stattgefunden haben, z.B. bei Opfern von Katastrophen
schneller Verlust von Ressourcen ist mit traumatischem Streß assoziiert
Physiologische Reaktion:
Bewältigungsstrategien:
Flucht, Angriff oder Kompromiß begleitende Emotionen: Wut, Angst
1. Direkte Handlung/problemfokussiert: Informationssuche, Flucht,
Versuchen, den Stressor zu entfernen oder zu stoppen
2. Palliativ/emotionsfokussiert: Psychologische
Verteidigungsmechanismen(Leugnung, Intellektualisierung), Drogen,
Nachdenken, Neubewertung der Situation als nichtbedrohlich
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Adaptation:
Wenn der Stressor nicht vermieden oder entfernt werden kann, tritt meistens
Adaptation ein: Die Stressreaktion wird schwächer.
Negative Effekte:
Wenn die Summe aller Stressoren zu einer Zeit die Bewältigungskapazität des
Individuums übersteigt, folgt ein physikalischer oder geistiger Zusammenbruch:
psychosomatische Krankheiten
Leistungseinbußen
niedrigere Widerstandskraft für andere Stressoren
Physiologische Nachwirkungen:
geringere Abwehrkraft gegen Infektionskrankheiten
erhöhte Anfälligkeit für Bluthochdruck und Herzkrankheiten als Folge des
erhöhten Arenalinspiegels
Psychologische Nachwirkungen:
geringere Frustrationstoleranz
schlechtere Konzentrationsfähigkeit und Leistung
weniger altruistisches Verhalten
gute Vorhersagekraft
hohe Generalisierbarkeit: gilt für viele Umwelt- und soziale Stressoren
vielfältige Hypothesengenerierung
Wissen über das Setting hilft uns das Verhalten vorherzusagen, das darin auftritt
Die Methoden der ökologischen Psychologie sind sehr nützlich für folgende Ziele:
Dokumentieren des Gemeinschaftslebens
Einschätzen des sozialen Einflusses von Veränderung
Analyse der Strukturen von Organisationen im Hinblick auf Effizienz,
Umgehen mit Verantwortung, Indikationen von Status
Designeinschätzung
Darsteller: führen die primären Aufgaben in einem Setting aus (z.B. Lehrer im
Klassenraum)
unterbesetztes Setting: Die Anzahl der Bewerber für ein Setting fällt unter das
Erhaltungsminimum
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Die vorgestellten Theorien schließen sich nicht gegenseitig aus. Es ist möglich,
dass alle Mediatoren gleichzeitig operieren.
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 40
Kapitel 5
Lärm
so gut wie jedes Geräusch kann unter bestimmten Bedingungen als Lärm
wahrgenommen werden.
Die meisten Geräusche bestehen jedoch nicht aus einer einzigen Frequenz,
sonder aus einer Mischung aus Frequenzen.
Die Dezibel-Skala reflektiert jedoch nicht genau die Wahrnehmung der Lautheit,
das menschliche Ohr ist verschieden empfindlich für Geräusche von
verschiedenen Frequenzen Phon-Skala
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Belästigung
Begriff für die negativen Effekte von Lärm negative Gefühle, Reizbarkeit,
Ungeduld
2. Vorhersagbarkeit:
unvorhersagbarer, unregelmäßiger Lärm ist generell belästigender als
vorhersagbarer oder konstanter Lärm
je weniger der Lärm vorhersagbar ist, umso mehr erregend ist er, und
umso wahrscheinlicher führt er zu Streß
unvorhersagbarer Lärm verlangt mehr Aufmerksamkeit, um verstanden
und bewertet zu werden
Adaptation an unvorhersagbaren Lärm ist schwieriger
3. wahrgenommene Kontrolle:
Lärm, über den wir keine wahrgenommene Kontrolle haben, ist störender
auch wenn von der Kontrollmöglichkeit kein Gebrauch gemacht wird!
5. Lärmempfindlichkeit:
individuell verschieden
hängt mit Einstellungsunterschieden gegenüber vielen Lärmarten
zusammen
Korrelationen zwischen Lärmempfindlichkeit und Belästigung sind moderat
(.25 bis .45) bessere Meßinstrumente für Lärmempfindlichkeit könnten
die Korrelation steigern (Beispielitem: Ich kann mich nicht konzentrieren,
wenn Leute um mich herum Lärm machen)
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 42
Lärmquellen
Verkehrslärm
Die Hälfte bis 2/3 der Leute, die in der Nähe von Flughäfen wohnen, fühlen sich
belästigt und unglücklich wegen des Lärms. Forschungsbefunde deuten
außerdem auf einen Zusammenhang zwischen Fluglärm und Bluthochdruck und
Ohrsymptomen hin.
Arbeitslärm
Hörverlust
tritt gewöhnlich bei Pegeln von ab 90 dB aufgrund der vorübergehenden
oder dauerhaften Beschädigung der feinen Haarzellen in der Schnecke des
Innenohrs auf
sehr laute Geräusche (150 dB) können das Trommelfell platzen lassen oder
andere Teile des Ohrs zerstören
Messung von Hörverlust: Anzahl der dB über der normalen Hörschwelle für eine
bestimmte Frequenz
Bestimmte Drogen können die schädigenden Effekte von Lärm steigern, dazu
zählen:
Antibiotika
Aspirin
meist aber nur geringe Effektgrößen
Lärm beeinflusst die Funktion des Immunsystems bei Menschen und Tieren
größere Anfälligkeit für Infektionskrankheiten
Einfluß auf den Magen-Darm-Trakt organische Verdauungsprobleme,
Geschwüre
Lärm kann das Darmgewebe direkt beeinflussen
Zusammenziehen der peripheren Blutgefäße, höherer diastolischer und
systolischer Blutdruck, gesteigerte Katecholaminsekretion (Adrenalin,
Noradrenalin und Dopamin) Lärm trägt zu Herz-Kreislaufkrankheiten und
Bluthochdruck bei (bei lautem oder unerwartetem Lärm sehr schlechte
Habituation)
Zusammenhang mit Kindersterblichkeit, Geburtsdefekten und niedrigem
Geburtsgewicht (Streß!!)
akute und chronische Krankheiten und Schlafprobleme
Die Beziehung zwischen Lärm und Blutdruck ist stärker, wenn die
Arbeitszufriedenheit und soziale Unterstützung kontrolliert werden.
Laborexperiment von Cherek (1985) waren höhere dB-Pegel mit mehr und
intensiverem Rauchen verbunden.
Fazit: Ungünstige Effekte von Lärm auf die Gesundheit treten in erster Linie in
Verbindung mit anderen Stressoren (industrielle Schadstoffe, Spannungen am
Arbeitsplatz, ökonomischer Druck etc.) auf oder sind begrenzt auf Personen, die
besonders empfänglich für gewisse physiologische Krankheiten sind
(Bluthochdruck in der Familiengeschichte).
Da Streß auch ein Ursachfaktor für geistige Krankheiten ist, könnte man
erwarten, dass Lärmaussetzung mit mentalen Gesundheitsproblemen verbunden
ist.
Bei industriellen Umfragen ist intensiver Lärm mit Klagen über Kopfschmerzen,
Übelkeit, Instabilität, Reizbarkeit, Angst, Impotenz und Stimmungsänderungen
verbunden fehlende Kontrolle anderer Stressoren am Arbeitsplatz
Wie bei physischer Gesundheit, trägt Lärm in erster Linie in Kombination mit
anderen Faktoren zur Entwicklung psychischer Krankheiten bei Lärm kann zu
Kontrollverlust und gelernter Hilflosigkeit führen, was die Empfänglichkeit für
psychologische Krankheiten erhöht.
Nachwirkungen:
Mechanismen:
Erregungsüberhang
Aufmerksamkeitsermüdung
Lärmbekämpfung:
Teppich, schallabsorbierende Wandmaterialien, schwere Gardinen, Pflanzen,
Maschinen leiser machen, Lärm durch Ventilatoren oder Musik maskieren
Weitere Theorien:
Adaptation level Theorie
Erregungstheorie
Stresstheorie
Überlastungstheorie
Verhaltenseinschränkungtheorie
Die meisten Arbeiten hierzu sind Laborexperimente aus den 70er Jahren.
bei Frauen kann aversiver Lärm die Attraktion zu anderen, die die aversive
Erfahrung teilen, steigern, aber die Attraktion zu anderen, der nicht dem
Lärm ausgesetzt ist, senken
Experiment von Geen & O`Neal (1969): Tn wurde entweder ein nicht-
gewalttätiger Sportfilm oder ein gewalttätigerer Preis-Kampffilm gezeigt
Erzeugung von Aggressionsbereitschaft. Anschließend erhielten die Tn die
Gelegenheit, einem Opfer (vorgetäuschte) elektrische Schocks zu erteilen
Anzahl, Dauer oder Intensität der Schocks = Index für Aggression
Die Hälfte der Vpn wurden in dieser Phase mit einem 60 dB lauten weißen
Rauschen beschallt
sowohl der gewalttätige Film als auch der Lärm steigerten die Anzahl der
erteilten Schocks
Cohen & Lezak (1977): Dias von sozialen Situationen wurden weniger gut
unter Lärmbedingungen behalten als unter Ruhebedingungen, wenn sich
die Tn auf etwas anderes konzentrierten sollten
Laborexperiment von Mathews & Canon (1975): 72% halfen in der
normalen Bedingung (48dB), 67% in der 65 dB-Bedingung und nur 37% in
der 85 dB-Bedingung
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 48
Wahrgenommen Kontrolle kann die Effekte von Lärm auf das Hilfeverhalten
reduzieren (Sherrod & Downs, 1974).
Fazit: Der Effekt von Lärm auf das Hilfeverhalten hängt von mehreren Faktoren
ab, darunter die wahrgenommene Kontrolle über den Lärm, Lautstärke des
Lärms und die Stimuluseigenschaften der hilfsbedürftigen Person.
erhoben, die nicht weggezogen sind Lärm kann den Wert eines Hauses
um 1% pro dB mindern!
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 50
Kapitel 6:
Fragen über den Einfluß der physikalischen Umgebung auf persönliches und
interpersonales Verhalten werden aus 2 Gründen immer wichtiger:
1. Menschen sind konstant natürlichen Veränderungen der physikalischen
Umgebung ausgesetzt.
2. Wir selbst verändern die natürliche Umgebung auf drastische Weise:
Gebrauch fossiler Brennstoffe Treibhauseffekt
Abfallhitze von Klimaanlagen und hitzeabsorbierender Beton erwärmen
Städte um 6°C über die Temperatur der umgebenden Landschaft
Steigerung der Windgeschwindigkeit durch hohe Gebäude
Innerhalb der letzten 100 Jahre haben wir die Erdoberfläche um 0,5 °C erwärmt
und werden sie in den nächsten 100 Jahren schätzungsweise um weiter 0,5 -3 °C
erwärmen - ein dramatischer Anstieg in einer relativ kurzen Zeit.
Aerosole (unsichtbare feste oder flüssige Schwebstoffe in Luft u.a. Gasen) und
andere Schadstoffe aus industriellen Prozessen moderieren den
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 51
Gaia Hypothese: Die Erde reguliert den ganzen thermalen Prozeß selbst
menschliche Interventionen könnten dieses System so stören, dass die
natürliche Balance zusammenbricht mögliche Folgen:
Landwirtschaft wird in manchen Gegenden unmöglich, dafür in anderen
Gegenden möglich starke Veränderung der ökonomische Beziehungen
und der Fähigkeit, die lokale Bevölkerung zu ernähren
wenn die Hitze das Polareis zum Schmelzen bringt, werden breite
Küstenregionen überflutet
häufigere und intensivere Stürme und Dürreperioden
tropische Infektionskrankheiten bewegen sich zu ursprünglich
gemäßigteren Klimazonen, wo die Menschen u.a. Lebewesen keine
Immunität dagegen haben
El Nino: Tropisches Pazifikwasser wärmt und breitet sich zur äquatorialen Küste
Südamerikas aus diese periodische Schwankung tritt oft um Weihnachten
herum auf, daher der Name
macht die nördlichen USA wärmer und trockener und die südlichen USA kälter
und nasser
La Nina: Abkühlung des tropischen Pazifik macht die südlichen USA trockener
und die nördlichen Staaten nasser
El Nino sowie arktische und atlantische Schwankungen können die Schwere von
der atlantischen Hurricane-Saison und europäische und afrikanische
Sturmmuster vorhersagen.
Geographie und Wetter sind eng verbunden es ist nicht einfach zu sagen, ob
das Wetter oder die Geographie in erster Linie für verbundene Verhaltensweisen
verantwortlich ist
Die alten Griechen (Hippokrates und Aristoteles) glaubten, dass das Wetter und
Klima die Körperflüssigkeiten beeinflusst, welche in Folge individuelle
Dispositionen beeinflussen.
Der Römer Vitruvius und der Araber Ibn Khaldun sowie Aristoteles glaubten, dass
Geographie und Klima manche Menschen fleißiger, beherzter etc. machen.
jeder Schreiber deutet darauf hin, dass das vorherrschende Klima in der
eigenen Region zu einer überlegenen Zivilisation führt!
Menschen, die in extremen Klimazonen leben (hohe Höhen oder sehr kalte
Umgebung) haben spezifische physiologische Adaptationen entwickelt, um mit
diesen Extremen fertig zu werden:
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 53
Menschen, die in großer Höhe leben (Tibet oder Peru) haben ein größeres Herz
und dickere Herzwände, da das Herz wegen des niedrigeren Sauerstoffgehaltes
der Luft mehr Blut durch den Körper pumpen muß, um alle Organe mit
Sauerstoff zu versorgen
Wenn die Körpertemperatur über 45 °C steigt oder unter 25 °C sinkt, tritt Tod
ein.
Regulationsmechanismen:
Schwitzen, nach Luft schnappen, periphere Gefäßerweiterung, Unterdrückung der
Urinbildung, Entzug von Wasser aus dem Körpergewebe, Durst
Zu Anfang der Empfindung von Hitze steigt der Blutdruck Alarmreaktion, sinkt
aber, wenn die Gefäßerweiterung beginnt.
Komplizierende Faktoren
Kapitel 8:
Sensorische
Beziehung Aktivitäten
Qualitäten
Intime Beziehung lieben, trösten, Intensives
Sport Bewusstsein
Intime sensor.Inputs,
Distanz (0- Berührung als
1,5 Fuß) primärer
Kommunikationsmodu
s
Enge Freunde, Alltägliche Sicht sorgt für
Persönlich
Bekanntschaften Interaktionen detailliertes Feedback,
e Distanz
mehr verbale
(1,5-4
Kommunikation als
Fuß)
Berührung
Unpersönliche/ Sensor. Input
Soziale
geschäftliche minimal, normale
Distanz (4-
Beziehungen Sprachlautstärke,
12 Fuß)
Berührung unmöglich
Formale Kontakte keine sensor. Inputs,
zwischen einem keine detaillierten
Öffentliche Individuum visuellen Inputs,
Distanz (Schauspieler, übertriebene
(mehr als Politiker) und der nonverbale Verhalten
12 Fuß) Öffentlichkeit zur Ergänzung der
verbalen
Kommunikation
Byrne schickte Mann-Frau-Paare, die sich ähnlich oder unähnlich in einer Reihe
von Persönlichkeitseigenschaften waren (Manipulation der Attraktivität) zu einem
kurzen Date die ähnlichen Paare mochten einander mehr und standen enger
zusammen als die unähnlichen.
Sozialisationsunterschiede:
Männer werden dazu erzogen, sich vor homosexuellen Verwicklungen zu
fürchten, sie werden zu mehr Unabhängigkeit und Selbstständigkeit
erzogen
Frauen werden zu mehr Abhängigkeit erzogen und dazu, sich weniger vor
Intimität mit anderen gleichen Geschlechts zu fürchten und sich generell in
angliedernden Situationen wohler zu fühlen
Frauen haben mehr Erfahrung mit dem Senden und Empfangen von
intimen nonverbalen Botschaften
Ärger kann aber auch wie andere negative Gefühle größere Distanzen erzeugen
hängt wahrscheinlich von zusätzlichen situationalen Bedingungen ab, ob Wut
zu engeren Abständen (für Rache) oder zu größeren Distanzen (zum Schutz)
führt
Hall (1966) schlägt vor, dass Personen aus Kulturen mit hohem sensorischen
Kontakt (mediterrane, arabische und spanische Kulturen), wo Individuen Geruch
und Berührung sowie andere sensor. Modalitäten mehr nutzen, in engerem
Abstand interagieren.
Reservierte „Nichtkontakt“-Kulturen (nordeuropäische und kaukasische
amerikanische Kulturen) sollen dagegen größere Interaktionsdistanzen zeigen.
Subkulturelle Unterschiede:
Spanische Amerikaner interagieren enger miteinander als Angloamerikaner
der sozioökonomische Status könnte ein besserer Prädikor als die
Subkultur für räumliches Verhalten sein, da die Lebensbedingungen
ähnlicher sind (ähnliche Lernerfahrungen) keine einheitlichen Befunde
Geschlechtsunterschiede
Altersunterschiede
Interpersonelle Positionierung
Männer interagieren mit anderen, die sie mögen, lieber in einer
gegenüberliegenden Position (face-to-face)
Frauen sitzen lieber neben anderen, die sie mögen
kooperierende Paare sitzen nebeneinander, konkurrierende Paare sitzen
sich gegenüber
in kooperativen Situationen halten Personen weniger Abstand ein
Kapitel 7:
Def.: Eine Naturkatastrophe ist ein Ereignis, das durch natürliche Kräfte
verursacht wird, und das die individuellen, Gruppen- und organisatorischen
Funktionen einer Gemeinschaft stört/unterbricht es ist möglich, dass eine
Naturkatastrophe wenig sichtbare physikalische Zerstörung, aber große soziale
Störung verursacht
plötzlich
unvorhersagbar
unkontrollierbar
richten beträchtlichen Schaden/Verlust an
akut, dauern oft nur wenige Sekunden bis Minuten und selten länger als
ein paar Tage
Adaptation: Wir können so viel über eine Gefahr hören, dass sie uns nicht
länger erschreckt, man gewöhnt sich an die Bedrohung und unterschätzt die
Möglichkeit, selbst Opfer einer Katastrophe zu werden.
Unmittelbare Reaktionen:
Rückzug
Schock/Betäubung
Apathie
Ungläubigkeit
Kummer
Bedürfnis, mit anderen über die Erfahrung zu reden
Veränderung des Zeitempfindens (schneller oder langsamer)
Depersonalisierungserfahrungen (neben sich stehen)
Panik ist selten, auch lassen diese Reaktionen schneller nach, als manche Leute
glauben.
Kapitel 9:
sozial abnormes Verhalten: (nicht bei allen Tieren, v.a. bei Tieren in der
Verhaltenssenke, d.h. in extrem überfülltem Bereich)
Männchen: hyperaktuiv, hypersexuell, pansexuell, kannibalistisch,
komplett passiv
Weibchen: können keine sexuellen und mütterlichen Funktionen
übernehmen
Theorien:
Optimale Gruppengröße (Calhoun, 1971)
Soziale Stresstheorie (Christian, 1955)
Territoriale Invasionen (Ardrey & Lorenz, 1966)
Dichteregulierende Kontrollmechanismen (Wilson, 1975)
Variationen zwischen Spezies in ihrer Reaktion auf hohe Dichte (für Bienen und
Ameisen normale Bedingung ohne negative Konsequenzen)
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 66
Hohe Dichte ist nicht generell aversiv für Menschen, hängt von der Situation ab.
Die Effekte sind weder stark noch einheitlich.
Indizes von kleinerem Maßstab für hohe Dichte (z.B. Personen pro Raum) führen
zu besseren Ergebnissen als Indizes mit großen Maßstäben (Personen pro Acre
(4047 qm²).
Rückzug:
kann sowohl als antizipatorische Reaktion, als Bewältigungsstrategie und als
Nachwirkung auftreten:
weniger Blickkontakt
Kopf von anderen wegdrehen
Aufrechterhalten größerer interpersonaler Distanz
weniger Bereitschaft, intime Themen zu besprechen
weniger Interaktionen
Folge: Zerstört das soziale Netzwerk, auf das wir zurückgreifen, um negative
Lebensereignisse zu bewältigen
Prosoziales Verhalten:
Aggression:
Kinder:
inkonsistente Befunde (umgekehrt U-förmige, lineare Funktion der Dichte)
Moderator: Ressourcenknappheit
Erwachsene:
gesteigerte Aggression nur bei Männern und nur bei hoher räumlicher
Dichte (hohe soziale Dichte führt eher zu Rückzug)
Zusammenhang zwischen hoher Dichte und Kriminalität sowie Furcht vor
Kriminalität
extrem hohe Korrelationen zwischen Dichte und Aggression bei
Gefängnisinsassen (hohe Aggressionsbereitschaft, deprivierte
Bedingungen)
schlechtere Leistung bei komplexen Aufgaben bei hoher räumlicher und sozialer
Dichte, keine Beeinträchtigung bei einfachen Aufgaben Yerkes-Dodson-Gesetz
schlechteres Lernen, aber besseres Behalten
Moderatoren:
psychologische Salienz der Anwesenheit von anderen
Gefühl, bewertet zu werden
Anzahl der Aufgaben
Interaktionen mit den anderen
Erfolgserwartung
wahrgenommene Kontrolle
Nachwirkungen:
weniger Frustrationstoleranz/Persistenz bei unlösbaren Rätseln
kognitive Überlastung
Einschränkung der Verhaltensfreiheit, Interferenz mit zielgerichtetem
Verhalten
Verletzungen des persönlichen Raums führen zu gesteigerter Erregung, die
resultierenden negativen Gefühle werden auf die anderen attribuiert
ökologisches Modell: negative Konsequenzen aufgrund von ungenügenden
Ressourcen (Materialien, Rollen)
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 68
Kontroll-Modell:
Wahrgenommene Kontrolle ist ein einflussreicher Mediator von Streß.
Hohe Dichte kann zu Kontrollverlust führen Streß
Alle oben aufgeführten Theorien außer der Erregungstheorie können unter dem,
Kontroll-Konzept zusammengefasst werden
Kontrolle kann die möglichen negativen Effekte von hoher Dichte reduzieren
(Moderator)
Crowding = psychologischer zustand, der durch Streß und die Motivation, das
Unbehagen zu beseitigen, gekennzeichnet ist
1. Individuelle Unterschiede
Geschlecht: Männer reagieren möglicherweise nur im Labor, wo keine
Fluchtmöglichkeit besteht, negativer auf hohe Dicht, in realen Settings
berichteten Frauen mehr Crowding oder es zeigten sich keine
Geschlechtsunterschiede
größere Effekte hoher Dichte bei geringer sozialer Unterstützung und bei langer
Aussetzung, da hohe Dichte das soziale Netzwerk zerstört!
4. Persönlichkeitseigenschaften:
5. Bewältigungsstrategie:
6. Kulturelle Unterschiede
Asiaten reagieren weniger negativ auf hohe Dichte elaboriertes Set von
Normen, Regeln und Bewältigungsstrategien zum Umgang mit der hohen
Wohndichte
7. Adaptationsniveau:
Menschen, die an hohe Dichte gewöhnt sind, erfahren weniger Crowding in einer
neuen Situation
widersprüchliche Befunde, teilweise akkumulierende Effekte beobachtet
8. Situation:
9. Soziale Bedingungen:
Beziehung zu den anderen: weniger Crowding tritt auf, wenn wir die
anderen mögen/uns bekannt sind
Aktivität der anderen: aktive werden eher gebilligt
soziale Interferenz
Nähe
Strukturiertheit
Anwesenheit von Freunden
Status: hoher Status reduziert Crowding
Soziale Gruppenprozesse: 3-Personen-Gruppen sind sehr instabil und
neigen zur Koalitionsbildung mehr Crowding, wenn in einem Raum als 4
Personen!
In primären sozialen Gruppen (Familie) hat hohe Dichte weniger negative Effekte
als in anderen Gruppen
Kapitel 12:
Wohnumgebungen
Bindung zu Plätzen:
Neben einer Unterkunft erfüllt ein Zuhause andere wichtige Funktionen wie
verleiht unserem Leben Bedeutung (Sinn) und Identität
deutet Status an
strukturiert unsere sozialen Beziehungen
bietet Platz für wichtige Aktivitäten des täglichen Lebens (z.B. essen,
baden)
ist Zentrum von regulären und vorhersehbaren Ereignissen
löst Erinnerungen aus
all dies trägt zu einer psychologischen Bindung an das Zuhause bei, die sich
auch auf die Nachbarschaft und größere Regionen ausdehnen kann.
Die emotionale Bindung an einen Platz kann durch soziale Bande vermittelt sein,
sie schließt Erinnerungen oder andere kognitive Interpretationen, die unserer
Erfahrung mit dem Platz Bedeutung verleihen, mit ein sowie die Angst vor einem
potentiellen Umzug. Selbst Obdachlose zeigen solche Bindungen an einen Platz.
das Mitnehmen der Besitztümer kann bei der Eingewöhnung an einen neuen
Platz helfen
Zumindest bei Tieren scheint die Bindung an einen Platz biologische Wurzeln zu
haben.
Die Bindung entsteht allmählich über die Zeit. Wenn wir neue Bindungen formen,
nutzen wir viele Mechanismen, um die Bindungen zu früheren Plätzen aufrecht zu
erhalten. Bsp.: Leukämiepatientin, die bei wiederholter Einweisung ins
Krankenhaus immer im gleichen Zimmer untergebracht werden wollte.
Präferenzen
Sehr junge und sehr alte Erwachsene leben lieber in der Nähe des zentrums der
Stadt, die meisten Erwachsenen ziehen es jedoch vor, weiter entfernt in Vororten
der Stadt zu wohnen.
schlechte Installateurarbeiten
Heizung
Kücheneinrichtung
Rassentrennung
Hohe Dichte
Verfassung der Gebäude im Gebiet
Kleine Hausgröße
Kleine Wohn- und Esszimmer
Fehlen von Lagerraum
Fazit: Psychologische und soziale Faktoren spielen für die Wohnzufriedenheit eine
mindesetens so große Rolle wie physikalische Faktoren.
Konsistente Raumnutzungsmuster:
Schlafzimmer:
sind oft deutlich von weniger privaten Wohnräumen abgegrenzt
liegen ruhig
Zeichen von Personalisation und Informalität
Trend zur Vergrößerung und Mehrfunktionalität von Schlafräumen (Nutzung
auch zum essen und arbeiten)
Badezimmer:
Hygienische Funktionen
Soziale Funktion Badezimmer als Rückzugsort für mehr Privatheit
Familien mit nur einem Badezimmer fühlen sich gestresst wegen eines Mangels
an Lebensraum, unabhängig von der restlichen Hausgröße!
1. Diejenigen, die uns physikalisch oder funktional nahe sind, sind schneller
zugänglich für uns.
2. Wir müssen auch in Zukunft weiter mit Individuen interagieren, die in enger
Nähe zu uns leben, also strengen wir uns etwas mehr an, die gute Seite in
ihnen zu sehen und bemühen uns mehr, damit es funktioniert.
3. Kontinuierliche Interaktion mit Individuen führt zu Vorhersagbarkeit und
einem Gefühl der Sicherheit – beides macht Freundschaft wahrscheinlicher.
4. Vertrautheit an sich kann zu Attraktion führen.
Nähe führt wahrscheinlicher zu Attraktion unter kooperativen Bedingungen, wo
Gleichheit zwischen Individuen herrscht.
Nähe kann jedoch auch Feindschaften schaffen:
Umwelt-verderben-Hypothese: Die Aktivitäten einiger Nachbarn können die
wahrgenommene Qualität der Lebensumgebung verderben.
Die meisten Belästigungsklagen sind sozialer Natur: Nachbarn, die auf die
Nerven gehen (bellende Hunde, laut spielende KinderStreit um Parkplätze).
Die größere Kontrolle, die Einfamilienhausbewohner über diese Ärgernisse
haben( durch größere Distanz zu Nachbarn, eingrenzende Zäune,
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 74
Privatparkplätze, klar definierte Spielgebiete für Kinder), ist ein Hauptgrund für
die Bevorzugung dieser Wohnform in einer Vorstadt.
Gemeinschaftsgefühl
Arbeitsumgebungen
Für spezialisierte Produkte, die die Arbeit von mehreren Personen erforderten,
gab es spezialisierte Arbeitsplätze, die in ihrer Form manchmal vom hergestellten
Produkt bestimmt wurden (vor der Einführung von modernen Spulen war z.B. die
Länge eines gesponnenen Fadens durch die Länge des Gebäudes, in dem er
hergestellt wurde, festgelegt).
Ferner waren frühe Fabriken abhängig vom Wasser zur Energiegewinnung und
vom Sonnenlicht für die Beleuchtung.
All das führte dazu, dass frühe Fabriken meist an entlegenen Küstengebieten
errichtet wurden. Die Art der Energiegewinnung erforderte ein langes Gebäude,
und die Benötigung von Sonnenlicht begrenzte die Breite des Gebäudes auf ca.
18 Meter (60 Fuß).
Arbeitsumgebungen
Geräusch
Lärm ist definiert als ungewolltes geräusch. Anders als visuelle Zerstreuungen
kann Lärm nicht durch Kopfbewegungen ausgeschaltet werden
Doppelbelastung für Arbeitnehmer in lauten Umgebungen: Sie müssen neben
ihrer Arbeitsaufgabe zusätzliche Umgebungsgeräusche mit verarbeiten und
herausfiltern
Eins der störendsten Geräusche ist gesprochene Sprache, die überhört werden
muß.
Musik gilt nur als Lärm, wenn jemand sie nicht mag. Wenn Musik die Erregung
auf ein optimales Level anhebt, sollte sie sogar die Leistung verbessern.
Forschungsbefunde: In Fabriken kann Musik leicht die produktivität verbessern,
vor allen Dingen wird sie von den Arbeitern gemocht Einfluß auf
Arbeitszufriedenheit?
In Büros kann Musik Vigilanzaufgaben erleichtern, für manche ist sie eher
zerstreuend. Angestellte berichten häufig, dass Musik eine angenehme
Atmosphäre schafft.
Beeinflusst den Eindruck, den Menschen von der Gesellschaft oder Organisation
haben.
Die Benutzung des Tisches als Barriere zwischen Büroinhaber und Besucher
kommuniziert den Wunsch nach physikalischer und psychologischer Distanz
sowie Statusunterschiede wird öfter von Personen mit hohem Status benutzt.
nichtmonetäre Gewinne
dienen als Requisiten und Werkzeuge (größere Tische, Ordnerablagen,
Computerterminals)
Recht, den Arbeitsplatz zu personalisieren
Einfluß auf die Arbeitszufriedenheit
Forschungsschwerpunkte:
früher: Rolle von spezifischen Werkzeugen oder Prozeduren für die
Steigerung der Effizienz
heute: Interaktionen zwischen Menschen und Maschinen, der Arbeitsstation
oder den Umgebungsbedingungen (Lärm, Licht, Temperatur)
Prinzipien für die Plazierung von Komponenten einer Arbeitsstation (Sanders &
McCormick, 1993):
die wichtigsten oder am häufigsten benutzten Komponenten eines systems
sollten an den am bequemsten zu erreichenden Orten platziert sein
funktionales Prinzip: Kontrollvorrichtungen und Anzeigen, die funktional
zusammenhängen, sollten auch zusammen plaziert sein
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 78
um ein Objekt nach oben zu bewegen, sollte der Kontrollhebel nach oben
bewegt werden
Höhenmesser sollten steigende Höhe auf einer vertikalen Skala anzeigen,
indem sich der Zeiger nach oben bewegt traditionelle Höhenmesser
folgen nicht diesem Prinzip!
Vorwärts-Oben-Äquivalenz: Was oben auf einer Informationskarte liegt,
sollte vorwärts in der Umgebung sein
Um die Lautstärke zu regeln, muß der Regler nach oben oder rechts bewegt
werden
In Nordamerika dreht man Wasserhähne nach links auf
Uhrzeigersinn-für-Steigerung-Prinzip: Menschen drehen einen Knopf im
Uhrzeigersinn, um den Wert auf einer Anzeige zu steigern
Warricks Prinzip: Es wird erwartet, dass der Zeiger auf einer Anzeige sich in
die gleiche Richtung bewegt wie der Teil des Reglers, der ihm am nächsten
ist
Auch wenn die Maschine eine Aufgabe automatisch ausführt, muß der Bediener
ein Situationsbewußtsein aufrechterhalten, um im Notfall schnell eingreifen zu
können.
Maschinen bieten oft verschiedene Alternativen an, um ein und dieselbe Aufgabe
durchzuführen (z.B. Öffnen eines Computerprogramms per Mausklick auf das
icon oder per Befehls-Eingabe in die Tastatur).
Wenn das Situationsbewusstsein nicht aufrechterhalten wird, kann ein Unfall die
Folge sein.
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 79
Das Großraumbüro:
Angeregt durch die Human Relations Bewegung: mehr Kommunikation zwischen
Arbeitern und Managern, Partizipation an Entscheidungen, weniger
Statusbarrieren und Autorität.
Vorteile:
Effizienterer Arbeitsfluß und Kommunikation
Geringere Kosten (gemeinsame Beleuchtung etc.)
Geringere Erhaltungskosten (schnellere Reinigung)
Designänderungen können leichter vollzogen werden (das räumliche
Arrangement kann ohne behindernde Wände leicht verschoben werden)
Leichtere Überwachung der Arbeiter
Soziale Erleichterung: die bloße Anwesenheit von anderen kann die
Leistung verbessern (zumindest bei einfachen Aufgaben)
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 80
Nachteile:
Größerer Lärm und Ablenkung durch Arbeitsgeräte, mitgehörte
Kommunikation, Bewegungen leisere Büromaschinen, Teppichboden,
tragbare Barrieren, weißes Rauschen kann Konversation maskieren
Fehlen von Privatheit durch Mithören von Kommunikation zwischen
Vorgesetzten und Arbeitnehmern oder Privatgesprächen, weniger
Personalisierung des Arbeitsplatzes tragbare Barrieren, weniger
Personen pro Großraumbüro
Die physikalische Umgebung ist für die Arbeitszufriedenheit nicht so wichtig wie
die Arbeitssicherheit, Bezahlung und freundliche Mitarbeiter.
Umgekehrt führt aber eine Arbeitsumgebung, die unter dem Standard liegt,
definitiv zu Unzufriedenheit.
Lernumwelten
Klassenraumumgebungen
Umweltfaktoren wie Lärm und Hitze wirken sich negativ auf die Klassenziele aus,
und das Sitzarrangement kann die Leistung beeinflussen.
Fensterlose Klassenräume
Offene Klassenräume
Nachteile:
inadäquate Privatheit
zu laut
Koordinationsprobleme
Die Komplexität der Umgebung kann die Erregung und Leistung beeinflussen:
zu viele Stimuli können Schüler zerstreuen, sie überlasten und müde
machen
zu wenige Stimuli können langweilig sein und sich negativ auf die Leistung
auswirken
Dichte
Eine hohe Dichte hat nur minimale Effekte auf das Lernen von simplen Inhalten,
interferiert aber mit dem Lernen von komplexen Begriffen und mit Aktivitäten,
die eine Interaktion der Schüler erfordern
Büchereien
Multiple Funktionen
Probleme:
In Studier- und Lesearealen wechseln Perioden der Viel- und Wenignutzung
einander ab Designvorschlag: Ausgliedern der Arbeitsbereiche, um den
Raum für Lagerung und Verteilung von Material nutzen zu können
Jahr für Jahr werden neue Materialien angeschafft, alte aber nicht
ausrangiert Platzmangel Designvorschlag: Entfernen der Gänge
zwischen den Regalreihen, stattdessen Montieren der Regale auf Schienen,
so dass sie bei Bedarf herausgezogen werden können
Viele Bücherei-Kunden fragen nicht nach dem Weg gute Beschilderung ist
notwendig, andererseits erhöhen Hinweisschilder die ohnehin schon sehr
komplexe Umgebung Gefahr von Overload
Besucherverhalten in Museen
Weg finden
Erkundung
Menschen scheinen eine Vorliebe für rechts zu haben: Nach dem Eintreten
in eine Gallerie, wenden sie sich typischerweise nach rechts und bewegen
sich in dieser Richtung durch den Raum
Menschen stoppen für gewöhnlich bei den ersten paar Ausstellungsstücken
und werden dann selektiver: 49% der Besucher schauen nur zu einer
Seite, nur ca. 10% machen einen kompletten Rundgang durch die Gallerie
Menschen tendieren dazu, den ersten Ausgang zu einem anderen
Ausstellungsraum, den sie sehen, zu benutzen
Bell, P.A., Greene, T.C., Fisher, J.D., Baum, A. (2001) Environmental Psychology 83
Wir werden so gesättigt von komplexer Information, dass wir immer weniger Zeit
dafür aufwenden, auf die Details zu schauen. die bekanntesten
Ausstellungsstücke sind von moderater Komplexität
Harvey et al. (1988) gelangen es, die Zeit, die Besucher bei einem
Ausstellungsstück verbrachten, mehr als zu verdoppeln durch Hinzufügen von
interaktiven Merkmalen, multisensorischer Stimulation, besserer Beleuchtung
und leichter zu lesenden Buchstaben tragen zu einem Gefühl der
Versunkenheit/Vertiefung bei größere Zufriedenheit mit dem Museumsbesuch
Die Menge an frei zur Verfügung stehender Zeit könnte abnehmen, während das
Gefühl, gestresst zu sein und unter Zeitdruck zu stehen zugenommen hat.
Erklärungsansätze:
Biophilie: instinktive Anziehung zu natürlichen Elementen, reduziert Streß
Aufmerksamkeits-Erholungs-Theorie: Natürliche Landschaften erregen die
Aufmerksamkeit auf mühelose, erholsame Weise
Gefühl von Selbstwirksamkeit und Kompetenz
Bedürfnis, Zeit mit der Familie oder allein zu verbringen, etwas zu
riskieren, sich behaglich und sicher zu fühlen
ästhetisches Vergnügen
emotionale Erfahrungen
Freizeit ist mehr ein Erfahrung als eine Aktivität: Verschieden Aktivitäten können
zu ähnlichen psychologischen Erfahrungen führen, und die gleiche Aktivität kann
zu verschiedenen Erfahrungen führen, abhängig von der Persönlichkeit, der
Umgebung und anderen Faktoren.
Das Ausmaß der Freizeiterfahrung variiert wahrscheinlich von zeit zu zeit und
zwischen Individuen.
Das Gefühl von Freiheit, gesteigerte Sensitivität und verringertes Bewußtsein für
das vergehen von zeit sind kennzeichnend
Erholungssuchende, die höhere Level von Technologie anwenden stören eher die
Erfahrungen von denen mit weniger Technologie als umgekehrt (z.B. Motorboot
stört Kanufahrer, aber nicht umgekehrt).
Erhaltung
Das Problem ist nicht, dass Menschen absichtlich die natürlichen Ressourcen
missbrauchen, sondern dass die kollektiven Anforderungen einer Vielzahl von
Nutzern die Kapazität der Ressourcen übersteigt.
Gemeindeland-Dilemma:
Wahl zwischen unmittelbarer Bedürfnisbefriedigung (noch 1 zusätzliches Schaf
kaufen) mit der Aussicht auf negative Konsequenzen für die Gesellschaft
(Überweidung des gemeinsamen Weidelandes) oder den gegenwärtigen
Verbrauch für das weitere Wohl der Gemeinde einschränken.
soziale Fallen (John Platt, 1973) bzw. Situationen, in der die momentanen
Gewinne die Kosten zu überwiegen scheinen
Soziale Fallen sind schwer aufzubrechen, aber genau das müssen wir zum Schutz
der Umwelt tun.
Viele meinen, unsere Umweltprobleme seien durch die Anwendung der richtigen
Technologien (Wind- und Sonnenenergie, Techniken zur
Verschmutzungsbekämpfung) zu lösen. Dies ist jedoch ein Fehlschluß, denn die
meisten Technologien haben unerwünschte Nebeneffekte, die der Umwelt
schaden (Altpapierrecycling verbraucht z.B. große Mengen an Energie, so dass
Plastikbecher für die Umwelt sogar günstiger sind als Papierbecher!).
Wenn sich tatsächlich etwas verbessern soll, sind beträchtliche technologische
und Verhaltensänderungen notwendig.
Fast alles, was wir tun, hat entweder einen positiven oder negativen Effekt auf
die Umwelt!
Nein! Im Gegenteil, die Lebensqualität würde sich auf vielfältige Art und Weise
steigern: Wenn wir z.B. weniger Auto fahren würden und stattdessen öffentliche
Verkehrsmittel benützten, würde es weniger Verschmutzung geben, wir hätten
mehr Geld, könnten überall gehen oder Fahrrad fahren, wären weniger anfällig
für Atemwegserkrankungen…
Eingriffsmöglichkeiten:
Ermutigen zu umweltschützenden Handlungen (z.B. Menschen für das
Aufheben von Müll belohnen)
Entmutigen von umweltschädigendem Verhalten (hohe Bußgelder für Müll
auf die Straße werfen)
Umweltprobleme:
1. Probleme der Umweltästhetik: Prävention und Kontrolle von Müll, Schutz
natürlicher Ressourcen, Verhindern städtischer Verschlechterung
2. Gesundheitsbezogene Probleme: Verschmutzung, radioaktive Strahlung, hohe
Lärmpegel
3. Ressourcenprobleme: zu hoher Verbrauch von Wasser und Energie
spezifische Interventionen können einen Einfluß auf mehr als eine Katagorie
haben
Hardin (1968) entlehnte seine Analogie vom Gemeindeland von Lloyd (1833),
der daran interessiert war, wie eine egoistische Sichtweise zu verheerender
Überbevölkerung führen kann.