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Inhaltsverzeichnis
1 Leben
2 Auszeichnungen
3 Wirken
4 Gerhard Roth als Drehbuchautor
5 Werke
6 Literatur
7 Weblinks
Gerhard Roth 2012
Leben
Gerhard Roth wurde am 24. Juni 1942 als zweites Kind des Arztes Emil Roth (1912–1995) und der
KrankenschwesternschülerinErna Druschnitz (1917–1998) in Graz geboren. Das Wohnhaus der Roths wurde 1945
bombardiert, wobei es sechzehn Todesopfer gab. Die Mutter war zuvor mit den drei Söhnen Paul (1941–2001), Gerhard und
Helmut (* 1944) nach Deutschland geflohen, wo ihr Mann in Würzburg in einem Lazarett arbeitete. Nach dem Ende des
Zweiten Weltkriegs kehrte die Familie nach Graz zurück. Gerhard Roth besuchte ab 1952 das Kepler-Realgymnasium und ab
1955 das Lichtenfels-Gymnasium, an dem er 1961 sein Abitur machte. Von Kindheit an war er mit dem Maler Peter Pongratz
befreundet. 1962 trat er im Forum Stadtpark in zwei Stücken von Wolfgang Bauer, den er aus der Schulzeit kennt, als
Schauspieler auf.
Gerhard Roth begann an der Grazer Karl-Franzens-Universität ein Studium der Medizin. 1963 heiratete er Erika Wolfgruber
(* 1939), mit der er drei Kinder hat. 1967 brach er sein Studium ab und begann eine Tätigkeit als Organisationsleiterim
Rechenzentrum Graz, nachdem er dort zunächst Operator und ab 1970 schließlich Organisator war. 1971 veröffentlichteer
zusammen mit Peter Lernpeiss eine Einführung in die elektronische Datenverarbeitung. 1972 wurde er Mitglied im Forum
Stadtpark, nachdem im gleichen Jahr sein erste literarischeBuchveröffentlichung erschien. Aus dieser Zeit datieren seine
Bekanntschaften mit Gerhard Rühm, H.C. Artmann und Peter Handke, mit dem er sich befreundet. 1972 reiste er gemeinsam
mit Wolfgang Bauer und ein Jahr später zusammen mit Alfred Kolleritsch in die USA. 1975 folgte die dritte und 1978 die
vierte Nordamerikareiseaus Anlass der Verfilmung seines Romans Der große Horizont (1974) und des Autorenporträts Ich
war süchtig nach Bildern (1979). 1976 trennte er sich von seiner Frau und zog mit seiner zukünftigen Frau Senta Thonhauser
(die er 1995 heiratete) als freier Schriftstellernach Obergreith in die Südsteiermark. Von 1973 bis 1978 war er Mitglied der
Grazer Autorenversammlung. 1977 schied er aus dem Rechenzentrum Graz aus und wechselte vom Suhrkamp Verlag zum S.
Fischer Verlag, der bis heute sein Werk betreut.
1979 ging er im Rahmen des Förderprogramms„Auswärtige Künstler zu Gast in Hamburg“ nach Hamburg. 1980 wurden
erstmals (seine) Fotografien zum Roman Der Stille Ozean im Kulturhaus Graz ausgestellt. Seit 1982 ist Gerhard Roth mit
Günter Brus befreundet, der später einige seiner Bücher illustrierte. Seit 1986 lebt er abwechselnd in Wien und in Kopreinigg
in der Südsteiermarkals Sommerwohnsitz.
Gerhard Roth zählt (neben Thomas Bernhard und Peter Handke) zu den wichtigsten deutschsprachigen Autoren der
Gegenwart. Als Erzähler, Dramatiker und Essayist meldet er sich immer wieder kritisch zur österreichischenVergangenheit
und politischen Gegenwart zu Wort. Ab 1978 arbeitet er an dem siebenbändigen Zyklus Die Archive des Schweigens, der in
der Südsteiermarkund in Wien angesiedelt ist, und den er 1991 abschloss. Mit dem Fotografen Franz Killmeyer entstanden
Bild-Text-Kompositionen. Ab 1993 arbeitete er an dem Zyklus Orkus, der 2011 abgeschlossen wurde.
Auszeichnungen
1972: Literaturstipendiumder Steirischen Landesregierung
1973: ÖsterreichischesNachwuchsstipendium für Literatur
1976: Literaturpreisdes Landes Steiermark
1978: Erster Preis der SWF-Bestenliste für Winterreise
1979: Dritter Preis bei Dokumentarfilmein Bremen für "Menschen in Österreich"
1979: Stipendium des Förderprogramms„Auswärtige Künstler zu Gast in Hamburg“
1983: Silberner Bär der FilmfestspieleBerlin für Der Stille Ozean
1983: Alfred-Döblin-Preis für Landläufiger Tod
1990: Würdigungspreis des Bundesministeriumsfür Unterricht und Kunst für sein (bisheriges) Gesamtwerk
1991: Bestes Fernsehspiel Europas für "Landläufiger Tod" Teil 1 und 2
1991: manuskripte-Preis
1992: Literaturpreisder Stadt Wien
1992: Marie-Luise-Kaschnitz-Preis
1994: Peter-Rosegger-Preis
1994: Ehrenpreis des österreichischenBuchhandels für Toleranz in Denken und Handeln
1995: Romy Fernsehpreis für das beste Drehbuch für Schnellschuss
2002: Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch (Sonderpreis für sein publizistischesGesamtwerk)
2002: Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark
2003: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
2007: Marietta und Friedrich Torberg-Medaille
2012: Jakob-Wassermann-Literaturpreis
Wirken
Gerhard Roth bezeichnet sich selbst als „ein vom Schreiben im besten Sinne
Besessener“. Im Mittelpunktvieler seiner Romane steht der sich vergeblich
abmühende Held, dem die Welt als ein quälender und nicht haltbarer Zustand
erscheint. Häufig kleidet der Autor seine Werke gattungstypischin die Form eines
Kriminalromans, wobei es ihm aber um das „Aufdecken“ von Verborgenem in einem
übertragenen Sinn geht. Im Mittelpunktder beiden Romanzyklen Die Archive des
Gerhard Roths Romanzyklen im
Schweigens (1980-1991) und Orkus (1995-2011) steht die erzählte und dokumentierte
Aufarbeitung der Vergangenheit in allgemeinerSicht und der österreichischen Überblick
Zeitgeschichte in besonderer Perspektive.
Werke
Orkus. Romanzyklus
Band I: Der See. Roman. S. Fischer, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-10-066609-7.
Band II: Der Plan. Roman. S. Fischer, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-10-066610-0.
Band III: Der Berg. Roman. S. Fischer, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-10-066612-7.
Band IV: Der Strom. Roman. S. Fischer, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-10-066056-0.
Band V: Das Labyrinth. Roman. S. Fischer, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-10-066059-5.
Band VI: 'Das Alphabet der Zeit. (Autobiographie) S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN
978-3-10-066060-2. November 2007: ORF-Bestenliste
Band VII.1: Die Stadt. Entdeckungen im Inneren von Wien. S. Fischer, Frankfurt am Main 2009, ISBN
978-3-10-066082-4. September 2009: ORF-Bestenliste
Band VII.2: Orkus. Reise zu den Toten. S. Fischer, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-10-066083-1. Mai
2011: ORF-Bestenliste
Fotobücher
Grenzland. Ein dokumentarischesProtokoll (Deutsch/Englisch). Hannibal, Wien 1981.
"Die Photo-Notizbücher". Wien Springer-Verlag, New York 1995, ISBN 3-211-82700-5.
Atlas der Stille. Texte und Fotografien von Gerhard Roth. Brandstätter, Wien 2007, ISBN 978-3-85033-026-8.
Im unsichtbaren Wien. Fotografien aus Wien von 1986-2009. Mit 826 Abbildungen. Brandstätter, Wien/
München 2010, ISBN 978-3-85033-307-8.
Über Land und Meer. Fotografien aus drei Kontinenten von 1995-2011. Mit 1075 Abbildungen. Brandstätter,
Wien/ München 2011, ISBN 978-3-85033-311-5.
Im Irrgarten der Bilder. Die Gugginger Künstler. Residenz, St. Pölten 2012, ISBN 978-3-7017-3272-2.
Romane
die autobiographie des albert einstein. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1972, ISBN 3-518-04085-5.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Und andere Romane. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1972, ISBN
3-518-04086-3.
Der Wille zur Krankheit. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1973, ISBN 3-518-04087-1.
Der große Horizont. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1974, ISBN 3-518-04088-X.
Ein neuer Morgen. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-518-04089-8.
Winterreise. Fischer, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-10-066601-1.
Literatur
Uwe Wittstock (Hrsg.): Materialienzu Die Archive des Schweigens. Informationen und Materialienzur Literatur. S.
Fischer, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-596-11274-5.
Peter Ensberg, Helga Schreckenberger: Gerhard Roth. Kunst als Auflehnung gegen das Sein. Stauffenburg, Tübingen
1994, ISBN 3-86057-131-1.
Marianne Baltl, Christian Ehetreiber (Hrsg.): Gerhard Roth. Dossier. Droschl, Graz 2005, ISBN 3-85420-407-8.
Günther Fischer (Redaktion): Gerhard Roth. text und kritik, München 1995, ISBN 3-88377-503-7.
Kristina Pfoser-Schewig (Hrsg.): Das doppelköpfige Österreich. Essays, Polemiken und Interviews von Gerhard Roth.
S. Fischer, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-596-12914-1.
Simon Ryan: Gerhard Roth. Eine Bibliographie. Werk und Rezeption 1966-1994. University of Otago, New Zealand
1995, ISBN 0-9597650-8-5.
Wolfgang Tietze: Das Mikroskopische Gedankenglas. Mythen und Techniken der Autorschaft – Ein Kommentar zum
Werk Gerhard Roths. Fink, München 1995, ISBN 3-7705-3014-4.
Robert Weichinger (Hrsg.): Die Photo-Notizbücher. Springer, Wien/ New York 1995, ISBN 3-211-82700-5.
Uwe Schütte: Auf der Spur der Vergessenen – Gerhard Roth und seine Archive des Schweigens. Böhlau, Wien/ Köln/
Weimar 1997, ISBN 3-205-98712-8.
Daniela Bartens, Gerhard Melzer (Hrsg.): Gerhard Roth – Orkus. Im Schattenreich der Zeichen. Springer, Wien/ New
York 2003, ISBN 3-211-00648-6.
Joanna Drynda: Schöner Schein, unklares Sein. Poetik der Österreichkritikim Werk von Gerhard Roth und Josef
Jaslinger. Ruy-Studio, Poznań 2003, ISBN 83-88856-26-X.
Jürgen Hosemann (Hrsg.): Die Zeit, das Schweigen und die Toten. Zum Werk von Gerhard Roth. S. Fischer, Frankfurt
am Main 2011, ISBN 978-3-596-19006-5.
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gerhard_Roth_(Autor)&printable=yes 11. Februar 2013 04:40:11
Gerhard Roth (Autor) – Wikipedia 5
Gerald Lind: Das Gedächtnis des Mikrokosmos. Gerhard Roths Landläufiger Tod und Die Archive des Schweigens.
Francke, Tübingen 2011, ISBN 978-3-7720-8366-2.
Weblinks
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Commons: Gerhard Roth (//commons.wikimedia.org/wiki/Category:Gerhard_Roth?uselang=de) – Sammlung von
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Normdaten (Person): GND: 118841750 | LCCN: n79110934 | NDL: 00797064 | VIAF: 79034753 |
Von „http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gerhard_Roth_(Autor)&oldid=112953301“
Kategorien: Autor Hörspielautor Drehbuchautor Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien
Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark Träger der Marietta und Friedrich Torberg-Medaille
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Roman, Epik Drama Essay Autobiografie Person (Steiermark) Person (Graz) Österreicher Geboren 1942 Mann
Diese Seite wurde zuletzt am 14. Januar 2013 um 17:14 Uhr geändert.
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