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de.wikipedia.org/wiki/Moriz_Haupt
Moriz Haupt
Leben
Moriz Haupt wuchs in Zittau auf, wo sein Vater Ernst Friedrich († 1843) bis 1830 Bürgermeister war
und sich als Herausgeber der Jahrbücher des Zittauischen Stadtschreibers Johannes von Guben
(Görlitz 1837) sowie als Übersetzer Goethescher Gedichte und deutscher Kirchenlieder ins
Lateinische (Carmina Goethii, Leipzig 1841, und Hymni sacri, Leipzig 1842) einen Namen machte. Er
erhielt bis zu seinem 13. Lebensjahr von seinem Vater Unterricht und besuchte von 1821 bis 1826
das Gymnasium in Zittau. Von 1826 bis 1830 studierte er an der Universität Leipzig Klassische
Philologie bei Gottfried Hermann und wurde 1831 promoviert. Anschließend lebte er bis 1837 bei
seinem kranken Vater in Zittau, unterbrochen durch Reisen nach Wien und Berlin im Jahr 1834. Die
in Berlin geschlossene Freundschaft mit Karl Lachmann war prägend für seine weitere Entwicklung.
Von 1830 bis 1837 baute er seine Kenntnisse in Griechisch, Latein, Deutsch, Böhmisch,
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Altfranzösisch und Provenzalisch aus. 1837 habilitierte er sich
in Leipzig mit einer Arbeit über Catull und wurde Privatdozent,
1841 außerordentlicher, 1843 ordentlicher Professor des für ihn
neu gegründeten Lehrstuhls für deutsche Sprache und
Literatur.
Für
[1] Gustav Freytags Roman Die verlorene Handschrift ist Haupt das Vorbild des „Professor Werner“.
Haupt war einer der wichtigsten Gründungsväter der Germanistik. Für seine zahlreichen
mittelhochdeutschen Editionen übernahm er die textkritische Methode Lachmanns. Die älteste noch
existierende germanistische Fachzeitschrift, die Zeitschrift für deutsches Altertum, ist 1841 von ihm
begründet worden. Voraus ging mit Hoffmann von Fallersleben die Sammlung Altdeutsche Blätter
(Leipzig 1836–40, 2 Bände). Zu Haupts Schülern gehörten die Philologen Christian Belger, Karl
Lucae, Lucian Müller, Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff und Friedrich Zarncke.[2]
Schriften
Auf das klassische Altertum beziehen sich:
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in der von ihm 1848 mit Sauppe begründeten Weidmannschen Sammlung griechischer und
römischer Schriftsteller mit deutschen Anmerkungen, weiterhin
der Germania des Tacitus (Berlin 1855) und des Vergil (Leipzig 1858, 2. Aufl. 1874).
hat Haupt meist überzeugende, immer beachtenswerte Konjekturen für fast die gesamte griechische
und lateinische Literatur beigesteuert. Aus dem Nachlass seines 1848 verstorbenen Schwiegervaters
Gottfried Hermann gab er zwei Arbeiten heraus:
heraus.
Aus seinen Beiträgen zur Etymologie sei sein Erklärungsversuch für die Herkunft des Wortes Fidibus
erwähnt, siehe dort.
des Erec von Hartmann von Aue (Leipzig 1839, 2. Aufl. 1871)
des Guten Gerhard von Rudolf von Ems (Leipzig 1840)
der Lieder und Büchlein und des Armen Heinrich von Hartmann von Aue (Leipzig 1842)
des Engelhard von Konrad von Würzburg (Leipzig 1844)
des Winsbeke (Leipzig 1845)
der Lieder Gottfrieds von Neifen (Leipzig 1851)
der Lieder Neidharts (Leipzig 1858),
des Moriz von Craon (Berlin 1871).
Von seinen Studien zu den romanischen Sprachen geben Zeugnis die aus seinem Nachlass von
Tobler veröffentlichten:
Literatur
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Adolf Kirchhoff: Gedächtnissrede auf Moriz Haupt. (Gelesen am Leibniz'schen Jahrestage den
1. Juli 1875) (= Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin. 1875,
ZDB-ID 955708-8). Dümmler (in Kommission), Berlin 1875, Digitalisat.
Christian Belger: Moritz Haupt als academischer Lehrer. Mit Bemerkungen Haupts zu Homer,
den Tragikern, Theokrit, Plautus, Catull, Properz, Horaz, Tacitus, Wolfram von Eschenbach und
einer biographischen Einleitung. Weber, Berlin 1879.
Carl Becker: Haupt, Rudolph Friedrich Moriz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8,
Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 101 f. (Digitalisat).
Uwe Meves: Haupt, Moriz Rudolph Friedrich. In: Christoph König (Hrsg.), unter Mitarbeit von
Birgit Wägenbaur u. a.: Internationales Germanistenlexikon 1800–1950. Band 2: H–Q. de
Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-015485-4, S. 682–684.
Philip Kraut, Jürgen Jaehrling, Uwe Meves, Else Hünert-Hofmann (Hrsg.): Briefwechsel der
Brüder Jacob und Wilhelm Grimm mit Gustav Freytag, Moriz Haupt, Heinrich Hoffmann von
Fallersleben und Franz Joseph Mone (= Briefwechsel der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm.
Kritische Ausgabe in Einzelbänden. Bd. 7.) Hirzel, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-7776-2487-7.
Weblinks
Einzelnachweise
1. ↑ Christian Andree: Welches Verhältnis hatte Rudolf Virchow zu zeitgenössischen Dichtern,
Künstlern, Verlegern und Editoren? Versuch einer Annäherung über die Korrespondenzpartner.
Teil II. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 12, 1994, S. 259–286; hier: S. 261 f.
(Haupt, Moritz), insbesondere S. 262
2. ↑ Vgl. Uwe Meves: Haupt, Moriz Rudolph Friedrich. In: Christoph König (Hrsg.), unter Mitarbeit
von Birgit Wägenbaur u. a.: Internationales Germanistenlexikon 1800–1950. Band 2: H–Q. De
Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-015485-4, S. 682.
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