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Brücke (Künstlergruppe)
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Inhaltsverzeichnis
1 Begriff
2 Charakterisierung und Zielsetzung
3 Geschichte der Gruppe
3.1 Gründung in Dresden — Juni 1905
3.2 Werbung weiterer Mitglieder ab 1906
3.3 Pechstein zieht nach Berlin — 1908
3.4 Gründung der Neuen Secession — 1910
3.5 Umzug nach Berlin — Ende 1911
3.6 Auflösung — Mai 1913
4 Bildthemen
5 Ausstellungen
6 Mitglieder der Brücke
7 Rezeption
7.1 Vorbilder
7.2 Nachwirkung
8 Galerie
9 Literatur
10 Weblinks
11 Einzelnachweise
Begriff
Der Name Brücke geht auf Schmidt-Rottluff
zurück.[1] Nicht abschließend geklärt ist, ob
er sich damit auf die vielen Brücken
Dresdens bezog, die den Künstlern häufig
als Motiv dienten, oder ob es sich um eine
Metapher für den Willen zum Uferwechsel
in der Kunst und die Überwindung alter
Konventionen handeln sollte. Vermutet wird Dresden um 1900. Hier
auch, dass der Name aus Friedrich wurde 1905 die
Nietzsches Also sprach Zarathustra Künstlergruppe Brücke
entlehnt wurde, in dem es heißt: „Ihr seid gegründet.
nur Brücke: mögen Höhere auf euch
hinüberschreiten!“[2]
Die Anfangszeit der Brücke war sehr produktiv. Heckel sagte später: Hier
[im Atelier] waren wir jede freie Stunde.[3] Da Heckel seine Bilder jedoch
teilweise übermalte und Schmidt-Rottluff die meisten seiner frühen
Arbeiten vernichtete, sind aus dieser Phase nur wenige Werke erhalten.
Schon früh begann das Werben um weitere aktive als auch passive
Mitglieder. Den Passivmitgliedern wurde — gegen einen jährlichen
Mitgliedsbeitrag von 12 und später 25 Mark — eine Jahresmappe mit
Originalgraphiken der Künstler sowie ein Jahresbericht mit Informationen
Die Werbung weiterer aktiver Mitglieder war nicht ohne Erfolg, jedoch
blieben sie meist ferne, gelegentlich hilfreiche Trabanten. Am stärksten
traten der Schweizer Cuno Amiet und der Niederländer Kees van
Dongen aus dem Kreis der Fauves in Erscheinung.[9] Amiet wurde von
Heckel 1906 postalisch und van Dongen 1908 von Pechstein persönlich
in Paris angesprochen. Van Dongen, die international bedeutendste
Anwerbung der Brücke, beteiligte sich 1908 an der Parallelausstellung
französischer Künstler im Kunstsalon Richter und wird ein Jahr als
Mitglied geführt. Mit Edvard Munch und Henri Matisse forderte die
Brücke zudem die Überväter der eigenen Rebellion zum Beitritt auf —
vergeblich.[9]
katalogisieren.
1908 zog Pechstein nach Berlin. Er sollte ein Haus des Architekten
Bruno Schneidereit am Kurfürstendamm ausmalen und richtete sich dort
ein Atelier ein. Heckel und Kirchner besuchten ihn mehrmals. Pechstein
berichtete später: „Als wir in Berlin beisammen waren, vereinbarte ich mit
Heckel und Kirchner, dass wir zu dritt an den Seen um Moritzburg nahe
Dresden arbeiten wollten.“[11]
Das Ziel dieser Ausflüge war die Darstellung der Harmonie von Mensch
und Landschaft. Die Künstler wollten den Menschen in seiner wahren
Natur darstellen. Ein sehr beliebtes Motiv waren Badende. Als
Aktmodelle dienten neben Freunden der Künstler auch Kinder.
Besonders die neunjährige Fränzi wurde von den Brücke-Malern gern
und häufig porträtiert. Pechstein war der Meinung, dass die Arbeit an den
Moritzburger Seen das Wirken der Gemeinschaft „abermals ein großes
Stück vorwärts gebracht“ habe.[11] Um diese Zeit war erstmals ein
einheitlicher Gruppenstil erkennbar.
Heckel sagte später über die Chronik: „Der Text hat uns vor den Kopf
gestoßen.“[3] Kirchner empfand die Ablehnung durch seine Kameraden
wiederum als Undankbarkeit[13] und zog sich in der Folgezeit immer
mehr zurück. Im Mai 1913 beschlossen daraufhin die übrigen Mitglieder
die Auflösung der Gruppe. In einem Brief, der von Kirchner nicht mehr
unterzeichnet wurde, setzten Heckel und Schmidt-Rottluff die
Passivmitglieder davon in Kenntnis.
Die Chronik, die letztlich zum Ende der Gemeinschaft geführt hatte,
wurde von Kirchner einige Jahre später doch noch veröffentlicht. Später
distanzierte er sich von der Brücke und wollte nicht mehr in
Zusammenhang mit dieser genannt werden.
Bildthemen
Die ersten Themen der Brücke waren das
Stadtleben, Zirkus und Varieté, der Mensch
in Bewegung, Tanz, Aktdarstellungen und
Landschaften. Sie veranstalteten schon
bald Exkursionen aufs Land und in die freie
Natur, zum Beispiel nach Goppeln. 1907
entdeckte Heckel durch Zufall die Ortschaft
Dangast im Atlas, die von den Künstlern in
den darauf folgenden Jahren häufig
besucht und in zahlreichen Bildern
festgehalten wurde. Auch andere Ausflüge, Ernst Ludwig Kirchner:
etwa nach Fehmarn, die Flensburger Förde Sitzende Dame (Dodo),
oder Nidden auf der Kurischen Nehrung 1907, Pinakothek der
wurden unternommen, häufig jedoch nicht Moderne
geschlossen, sondern in Kleingruppen oder
alleine.
Ausstellungen
1905 fand im Durchgangsraum der Leipziger Kunsthalle von Beyer und
Sohn erstmals eine Ausstellung von Brücke-Bildern statt.[14] Im Juli 1906
wurden weitere Werke in Braunschweig gezeigt.
Die Veranstaltung war kein Erfolg. Die Zuschauer blieben fern und auch
die Kritiken waren gemischt. Das konservative, monarchisch geprägte
Dresdner Publikum reagierte größtenteils ablehnend und schockiert auf
die Werke der Maler, ebenso wie auf deren unkonventionelle Lebens-
und Arbeitsweise. Von ihren Kritikern wurden sie als „Hottentotten im
Frack“ bezeichnet.[17] In den Folgejahren wurden Wanderausstellungen
der Brücke-Künstler in ganz Deutschland gezeigt.
Rezeption
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Brücke (Künstlergruppe) – Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Brücke_(Künstlergruppe)
Vorbilder
Die Künstler beschäftigten sich eingehend mit den Holzschnitten des 15.
und 16. Jahrhunderts und dem Flächenholzschnitt des 19. Jahrhunderts.
Im Dresdner Völkerkundemuseum lernten sie die afrikanische
Primitivkunst (Art primitif) kennen, deren Holzplastiken und Masken sie in
ihrem gestalterischen Ausdruck beeinflussten. Entsprechende
Studienobjekte erstand man bei seinerzeit in Deutschland noch seltenen
Händlern exotischer Kunst, wie dem Volkskundler Julius Konietzko.
Nicht eindeutig belegt ist der Einfluss Edvard Munchs auf die
Künstlergruppe. 1906 waren im Sächsischen Kunstverein 20 Werke des
Malers zu sehen, um dessen Mitgliedschaft sich die Brücke vergeblich
bemühte. Später bestritten jedoch alle Mitglieder, von Munch beeinflusst
worden zu sein.[20]
Nachwirkung
In den Jahren der Weimarer Republik erlangten vor allem die ehemaligen
Brücke-Mitglieder Emil Nolde, Max Pechstein und Ernst Ludwig Kirchner
große Popularität. Die stimmungsvollen Bilder der Künstlergruppe hatten
darüber hinaus einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des
deutschen Films der 1920er und 1930er Jahre. Regisseure wie Fritz
Lang (Metropolis), Friedrich Wilhelm Murnau (Nosferatu – Eine
Symphonie des Grauens) oder Robert Wiene (Das Cabinet des Dr.
Caligari) zitierten in ihren Werken Stilmittel der Expressionisten.
Die Künstlergruppe Brücke und ihre Werke genießen neben dem Blauen
Reiter bei vielen Kunstkennern den Ruf, sie seien der bedeutendste
Beitrag der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts an der „Weltkunst“.
Galerie
Literatur
Horst Jähner: Künstlergruppe Brücke. Geschichte einer
Gemeinschaft und das Lebenswerk ihrer Repräsentanten. Seemann,
Leipzig 2005, ISBN 3-86502-123-9.
Gerd Presler: Die Brücke. Rowohlt, Reinbek 2007, ISBN
978-3-499-50642-0.
Birgit Dalbajewa, Ulrich Bischoff (Hrsg.): Die BRÜCKE in Dresden
1905–1911. Katalog zur Sonderausstellung Oktober 2001 bis Januar
2002 im Dresdner Schloss. König, Köln 2001, ISBN 3-88375-516-8.
Christian Saehrendt: Die Kunst der „Brücke“ zwischen Staatskunst
und Verfemung. Expressionistische Kunst als Politikum in der
Weimarer Republik, im „Dritten Reich“ und im Kalten Krieg. Reihe
Pallas Athene. Beiträge zur Universitäts- und
Wissenschaftsgeschichte. Band 13. Hrsg. Rüdiger vom Bruch,
Eckart Henning. Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08614-5.
Meike Hoffmann: Leben und Schaffen der Künstlergruppe "Brücke"
1905 bis 1913: mit einem kommentierten Werkverzeichnis der
Geschäfts- und Ausstellungsgrafik. Berlin: Reimer 2005 Zugl.: Berlin,
Freie Univ., Diss. ISBN 3-496-01331-1
Weblinks
Commons: Die Brücke (//commons.wikimedia.org
/wiki/Category:Die_Br%C3%BCcke?uselang=de) – Sammlung von
Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
1. Ulrike Lorenz, Norbert Wolf (Hrsg.): Brücke — Die deutschen
„Wilden“ und die Geburt des Expressionismus, Taschen Verlag, Köln
2008, S.6
2. Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra. (http://web.archive.org
/web/20080123152957/http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=1961&
kapitel=83&cHash=90a556f8dcals6012#gb_found) Projekt
Gutenberg
3. Gespräch Hans Kinkels mit Heckel. In: Das Kunstwerk. 1985
4. Ulrike Lorenz, Norbert Wolf (Hrsg.): Brücke — Die deutschen
„Wilden“ und die Geburt des Expressionismus, Taschen Verlag, Köln
2008, S.11
5. Ernst Ludwig Kirchner: Chronik KG Brücke. 1913
6. Karl Scheffler: Malerei vom Impressionismus bis zur Gegenwart. S.
211. Carl Einstein: Die Kunst des 20. Jahrhunderts. S. 129. Will
Grohmann: Zwischen den beiden Kriegen. S. 144. Franz Roh:
Nach-Expressionismus. S. 52
7. Ulrike Lorenz, Norbert Wolf (Hrsg.): Brücke — Die deutschen
„Wilden“ und die Geburt des Expressionismus, Taschen Verlag, Köln
2008, S.8
8. Das Kunstwerk. Baden-Baden 1958, S. 24
9. Ulrike Lorenz, Norbert Wolf (Hrsg.): Brücke — Die deutschen
„Wilden“ und die Geburt des Expressionismus, Taschen Verlag, Köln
2008, S.12-13
10. Albert Ballin von Johannes Gerhardt. Hamburgische
Wissenschaftliche Stiftung, Seite 18 (http://hup.sub.uni-hamburg.de
/opus/volltexte/2009/95/pdf/HamburgUP_MfW_06_Ballin.pdf) (PDF;
2,8 MB)
11. Max Pechstein: Erinnerungen. Hrsg. Leopold Reidemeister. S. 41f.
12. Kunstchronik 1910/11, S. 19f.
13. Lothar-Günther Buchheim: Die KG Brücke. 1956, S. 172
14. Leipziger Volkszeitung, 16. November 1905
15. Was ist was? 1906: „Die Brücke“ stellt aus (http://www.wasistwas.de
/geschichte/alle-artikel/artikel/link//b93ed0ed22/article/1906-
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Kategorien: Brücke (Künstlergruppe) Künstlergruppe
Expressionismus