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Unter Nobilitierung (auch Adelung, Nobilitation oder Standeserhebung genannt) versteht man die Erhebung
in den Adelsstand. Sie ist nur in Staaten mit monarchischer Staatsform möglich und kann nur von einem
souveränen Monarchen ausgehen. Unter dem Nobilitierungsrecht versteht man das Recht, das ein Monarch
(meist der König oder Kaiser) hat, um eine Person in den Adelsstand zu erheben.
Inhaltsverzeichnis
Differenzierung
Rechtsform
Praxis in Großbritannien
Sonderformen
Sonstiges
Siehe auch
Weblinks
Differenzierung
Man unterscheidet zwischen der Verleihung des persönlichen oder Personaladels und der des Erbadels. Bei
letzterer Form ist der Titel erblich, d. h., er gilt auch für die Nachkommen des Nobilitierten; bei der
erstgenannten ist er nur an die Person des Geadelten gebunden und wird nicht auf die Nachkommen
übertragen. Beispiele für den persönlichen Adel sind die britischen Titel Knight bzw. (weiblich) Dame.
Rechtsform
Als Urkunde über die Standeserhöhung erhielt der Nobilitierte im Deutschen Reich bis 1918 ein
Adelsdiplom (Adelsbrief des Briefadels). Die Verwaltung aller Adels- und insbesondere
Nobilitierungsangelegenheiten obliegt in monarchischen Staaten einem Adels- oder Heroldsamt; auch in
Preußen existierte ein solches bis 1920.
Einige hohe (Verdienst-)Orden waren bzw. sind mit der Verleihung des persönlichen Adels verbunden, so
beispielsweise der Verdienstorden der Bayerischen Krone, die höchsten Stufen des Order of the British
Empire sowie die verschiedenen landesfürstlichen Hausorden in Deutschland bis zum Thronverzicht aller
regierenden deutschen Fürsten im Laufe des Novembers 1918. Die Verleihung des Schwarzen Adlerordens
war sogar mit der Erhebung in den preußischen Erbadelsstand verknüpft.
Praxis in Großbritannien
Im Vereinigten Königreich werden zweimal im Jahr (am Neujahrstag und am offiziellen Geburtstag der
Königin) sowie bei Abwahl der Regierung die Listen mit den Namen aller, die einen Orden erhalten
einschließlich der durch den Monarchen neu Nobilitierten, bekanntgegeben (sog. Honours List, siehe dazu
britischer Adel).
Sonderformen
Besondere Formen der Nobilitierung, deren Aussprache ausschließlich Königen und Kaisern vorbehalten
waren, war bzw. sind die Erhebung in den Fürstenstand („Fürstung“) und, als üblicherweise höchstmögliche
Stufe, die Ernennung zum Herzog („Herzogung“).
Beispiele
1. Otto von Bismarck beispielsweise wurde durch König Wilhelm I. 1865 in den Grafen-, 1871 in
den Fürstenstand erhoben; 1890 verlieh ihm Kaiser Wilhelm II. anlässlich seiner Entlassung
ad personam den Titel eines „Herzogs zu Lauenburg“.
2. Als bemerkenswert gilt die 1881 durch den Fürsten Heinrich XIV. Reuß j.L., erfolgte Erhebung
des bürgerlich geborenen und 1879 vom preußischen König geadelten Bankiers Adolf Wilhelm
von Kessler in den reußischen erblichen Grafenstand (den einzigen, den die Häuser Reuß
außerhalb ihrer eigenen Familie kreierten); sein Sohn Harry Graf Kessler wurde durch die
Veröffentlichung seiner von 1880 bis 1937 reichenden Tagebücher zu einem bedeutenden
Dokumentar seiner Zeit.
3. Wilhelm Liebermann von Wahlendorfs Vater Adolf Liebermann (1829–1893) wurde 1873 vom
damaligen österreichischen Kaiser Franz Joseph I. als „Ritter Liebermann von Wahlendorf“ in
den österreichischen Adelsstand erhoben. Angesichts seiner Verdienste als Kunstsammler
wurde ihm das Führen des Adelsprädikats auch in Preußen gestattet.
Sonstiges
In einem übertragenen Sinn wird Nobilitierung auch für die „Ehrbarmachung“ ehemals trivialer, „gemeiner“
Objekte, Tatsachen und Personen verwendet, beispielsweise die „Nobilitierung der Comics“.
Siehe auch
Briefadel
Adelsverzicht
Weblinks
Wiktionary: Nobilitierung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Eintrag auf der Homepage des Deutschen Adelrechtsausschusses (http://www.adelsrecht.de/L
exikon/A/Adelsverleihung/adelsverleihung.html)
Diese Seite wurde zuletzt am 18. Januar 2020 um 12:22 Uhr bearbeitet.
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