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Die originale Ford Motorcraft Lichtmaschine ist bewährt und kann erforderlichenfalls mit wenig Aufwand
wieder instand gesetzt werden. Ein Schwachpunkt sind jedoch die originalen, mechanisch gesteuerten
Lichtmaschinenregler, die relativ häufig verrückt spielen und zu einer leeren oder einer überkochenden
Batterie führen. Die heute lieferbaren elektronischen Ersatzregler sind nach meinen Informationen auch
nicht uneingeschränkt zu empfehlen.
Deshalb habe ich bei meinem 68er Coupé einen Umbau vorgenommen, den ich in den Neunziger Jahren
schon einmal bei meinem damaligen 68er Mustang Cabrio vorgenommen habe, nämlich den Einbau einer
bewährten und bekannt zuverlässigen Bosch Lichtmaschine mit integriertem Regler. Diese Lichtmaschinen
sind in den Achtziger und frühen Neunziger Jahren millionenfach in Massenprodukten u. a. von VW und
Opel eingesetzt worden. Da ich schon Jahrzehnte Opel fahre und noch nie Probleme mit der
Stromversorgung hatte, habe ich im Opel-Regal nach einer passenden Lichtmaschine gesucht. Die
Lichtmaschine (LiMa) sollte auf jeden Fall eine Riemenscheibe haben, die für die Keilriemen unserer
Oldtimer geeignet ist. Zudem sollte die Grundform der originalen LiMa entsprechen und ohne größere
Umbauten montierbar sein. Ich wurde fündig im eigenen Carport – und zwar im Motorraum meines 1988er
Kadett 1,6 Liter. Dessen Lichtmaschine ist baugleich auch im Vectra und in anderen Marken verbaut
worden. Man bekommt sie noch recht gut auf Schrottplätzen oder bei ebay für kleines Geld – allerdings in
der Regel recht unansehnlich und mit unbekanntem Erhaltungszustand.
Wer wie ich Wert auf Qualität und Zuverlässigkeit legt, kann etwas tiefer in die Tasche greifen und eine von
Bosch werksüberholte Lichtmaschine kaufen. Für rd. 120 Euro bekommt man bei Q11 eine optisch wie
technisch neuwertige Lichtmaschine. Wer sicher gehen will, die gleiche erprobte Lichtmaschine zu erhalten
wie ich, benutzt bitte den folgenden link
Dort geht man zum Shop und trägt folgendes in die Eingabemaske bei der Autoteilesuche ein:
Fahrzeug: Kadett
Baujahr 1988
Motorcode: C16NZ
Nun klickt man sich durch mit WEITER: => "Elektrik" anhaken => WEITER, "Alternator
(Lichtmaschine)" anhaken => WEITER, Limousine / 4-türig anhaken, => WEITER, "Katalysator ja"
anhaken => WEITER und schließlich „Alternator (Lichtmaschine), BOSCH, 55 A, 09.1988-„ auswählen.
Theoretisch müsste auch die stärkere Version „Alternator (Lichtmaschine), BOSCH 65 A, 09.1988-„ passen
– aber das habe ich noch nicht getestet. Erfahrungsberichte sind willkommen!
Grundsatz Nr. 1 bei allen Arbeiten an der Elektrik: vorher den Minuspol der Batterie abklemmen!
Grundsatz Nr. 2: Vernünftiges Werkzeug. Beim Befestigen von Aderendhülsen oder Kabelschuhen
sollte man Qualitätswerkzeug verwenden, damit die Kabel sicher halten. Einen Hinweis auf
brauchbare Werkzeuge habe ich auf der Literaturseite eingefügt.
Dann bauen wir die alte LiMa aus und vergleichen sie mit der neuen. Man erkennt sofort das Neuteil – und
das ist gut so:
Aufgabe Nr. 1: Die lange Bohrung in der LiMa für die lange Befestigungsschraube so weit aufbohren, dass
die Schraube durchpasst (auf 10,5 mm). Das kann man entweder selbst machen oder beim Maschinenbauer,
Landmaschinenhändler oder der Dorfschmiede für einen kleinen Betrag in die Kaffeekasse erledigen lassen.
Nun lässt die LiMa sich mit der langen Schraube schon mal in ihrer vorgesehen Position provisorisch
befestigen.
Aufgabe Nr. 2: Jetzt ist es wichtig, dass der Riemen genau in Flucht läuft. Die originale Hülse, die als
Abstandshalter fungiert, passt in der Regel nicht. Legen wir also ein Lineal an, um die Riemenscheiben in
Flucht zu bringen. Normalerweise misst man das von Mitte zu Mitte der Riemenscheibenrille. Aber da die
hier in Frage kommenden Riemenscheiben ähnlich dick sind, kann man das Lineal auch seitlich anlegen:
Wir ziehen die LiMa (geführt durch die lange Befestigungsschraube) so weit raus, bis die beiden
maßgeblichen Riemenscheiben fluchten. Nun messen wir, welches Maß zwischen dem Limagehäuse und
dem Zylinderkopf anliegt, sobald wir die Riemenscheiben in Flucht gebracht haben - dort wo beim
originalen Einbau die Abstandshülse war. Bei mir waren es 76 mm.
Aufgabe Nr 3: Nun müssen wir entweder die originale Abstandshülse abdrehen lassen oder mit einigen
Unterlegscheiben unterfüttern, bis das unter 2) gemessene Maß erreicht ist. Da ich ungern originale Bauteile
zerstöre und Unterlagscheiben unschön aussehen, habe ich die originale Abstandshülse zusammen mit der
originalen Lichtmaschine ins Regal gelegt und ein netter Kumpel vom Mustangstammtisch Oldenburg hat
mir einen passenden Abstandshalter aus Edelstahl gedreht. Sieht richtig schick aus. Hier ein Bild vom fertig
eingebauten Zustand:
Aufgabe Nr 4: Nun müssen wir checken, ob die untere Lichtmaschinenhalterung passt. Die LiMa wird
unten mit einem Ausleger (Flacheisen mit Langloch) befestigt, so dass man die Riemenspannung einstellen
kann. Diese Befestigung müsste ohne Änderungen passen!
Bild 6
Untere Halterung der LiMa
Bild 7 - Ansicht der Bosch LiMa von hinten, unten die angeschliffene Kunststoffverkleidung der
Anschlüsse
Keine Angst, es besteht keine Gefahr, dass die elektrischen Kontakte an den Block kommen! Damit haben
wir den mechanischen Teil der Anpassung erledigt. Neben dem korrekten mechanischen Einbau muss man
jedoch kleine Änderungen an der Elektrik vornehmen.
GND: an Masse
Der vom Regler gezähmte Strom (bzw. die geregelte Spannung) wird vom Regler mit einer relativ dicken
Leitung (Nr.152 im originalen Stromlaufplan) zum Pluspol des Startrelais (starting motor relais)
weitergeführt, an dem auch der Pluspol der Batterie angeschlossen ist.
Eine moderne Lichtmaschine wie unser Exemplar von Bosch hat dagegen einen internen Regler, so dass
man den (bereits geregelten) Lichtmaschinenausgang direkt mit dem Pluspol der Batterie verbinden kann.
Da unsere Kadett-LiMa die gleiche Leistung wie die originale besitzt, reichen die originalen
Kabelquerschnitte.
Kleiner Exkurs: Wer eine stärkere Lichtmaschine einbauen möchte, sollte auf einen ausreichenden
Leitungsquerschnitt achten und den Anschluss BAT direkt mit dem Pluspol der Batterie bzw. dem
entsprechenden Pol des Starterrelais verbinden. Um den erforderlichen Leitungsquerschnitt zu bestimmen,
müssen wir uns zunächst wieder an die Physikstunden erinnern. Zunächst müssen wir wissen, welche
Stromstärke (Ampère) maximal fließen wird. Bei unserer Lichtmaschine ist das angegeben, aber wenn wir
schon einmal dabei sind, können wir das einmal für beliebige Verbraucher durchrechnen. Die grundlegende
Formel lautet:
Ein Beispiel: eine nach StVZO zugelassene H4-Birne hat 60 Watt Fernlicht. Das ergibt (60Watt geteilt
durch 12 Volt = ) 5 Ampère Stromstärke.
Den benötigten Querschnitt zu berechnen ist etwas aufwändiger, da z.B. der spezifische Widerstand des
Leitungsmaterials und die Länge der Leitung berücksichtigt werden müssen. Je länger die Leitung, desto
größer muss der Querschnitt sein. Im Kfz-Bereich haben wir es jedoch mit bekannten Größen zu tun
(Kupferkabel und relativ kurze Leitungen, so dass man die folgende Tabelle verwenden kann:
Leitungsquerschnitt Dauerstrombelastung
in mm² (max.) in A
1 10
1,5 20
2,5 25
4 35
6 50
10 65
Soweit unser Ausflug in die Physik. Wenden wir uns dem Anschluss der Bosch-LiMa zu. Eine moderne
Lichtmaschine hat folgende Klemmen:
Der Anschluss DF bzw. FLD, also das Dynamofeld am Regler (Reglerspannung) ist bei unserer
Lichtmaschine mit integriertem Regler ja intern verdrahtet und daher nicht vorhanden.
Product Cloud
Bosch Akku Schrauber… Bosch Isio Set Gras-… Bosch MUM4405 Küchen… Duracell Batterie Pl…
Indexa RA 260 Rauchm… Mannesmann 12730 Bat… Mustang Damen-Sling …
Information
Wir müssen uns also lediglich um die drei oben genannten Anschlüsse kümmern. Die folgenden Schritte
beziehen sich auf den Ersatz mit einer 55 Ampère LiMa, die eine gleiche Leistung wie die originale
Motorcraft 1G hat. Bei stärkeren Lichtmaschinen muss man die Kabel entsprechend stärker auslegen, wie
oben beschrieben.
Damit wir uns vorab ein Bild von der Verkabelung machen können, werfen wir einen Blick auf die folgende
Grafik:
Aufgabe Nr 6: Anschluss B+. Da ich eine Lichtmaschine der gleichen Leistungsklasse wie die
Originallichtmaschine gewählt hatte, vertragen die originalen Leitungen die von der neuen Lichtmaschine
lieferbaren Stromstärken. Da ich möglichst wenige Änderungen am originalen Kabelbaum vornehmen
wollte, habe ich einfach den Stecker vom Lichtmaschinenregler abgezogen, die Pole der beiden Kabel
überbrückt, von denen eines ursprünglich vom Anschluss BAT der originalen LiMa kam und das andere
zum +Anschluss des Startrelais führt.
Den Stecker habe ich zusammen mit der Überbrückung gründlich mit selbst-verschweißendem Isolierband
isoliert. Der geregelte Strom fließt nun wie gehabt von der LiMa in Richtung des ehemaligen Reglers und
von dort zurück zum Startrelais bzw. zur Batterie. Der originale Lichtmaschinenregler ist nun ohne
Funktion, der Stecker wird natürlich nicht wieder aufgesteckt. Falls ein späterer Nutzer auf die
Original-LiMa zurückrüsten möchte, muss er nur die Isolierung entfernen, die Überbrückung herausnehmen
und den Stecker wieder in den LiMa-Regler stecken.
Aufgabe Nr 7: Anschluss B-. Hier wird Fahrzeugmasse angeschlossen. Wir können das Kabel verwenden,
das bei der Original-Lichtmaschine am Anschluss GND befestigt war.
Aufgabe Nr 8: Anschluss D+. Bevor eine Lichtmaschine Strom liefern kann, muss ein Strom durch die
Erregerwicklung fließen, die das für den Betrieb erforderliche Erregerfeld erzeugt. Dieser Strom muss
aufgrund des Funktionsprinzips der Drehstromlichtmaschine grundsätzlich von außen zugeführt werden.
Hierzu dient bei unserem Umbau die an Zündungsplus liegende Ladekontrollleuchte als Verbraucher. Man
kann die Leuchte durch eine LED ersetzen, muss dann allerdings einen Widerstand als Verbraucher
vorsehen, sh. http://www.horst-weinkauf.de/Ladekontrollleuchte.pdf
Die Ladekontrollleuchte ist, wie in Bild 9 zu sehen, von +12 V über das Zündschloss zum Lichtmaschinen-
Anschluss D+ in Reihe geschaltet. Von dort geht es im Inneren der LiMa über die Erregerwicklung an
Masse => der Stromkreis erhält von dort Masse und ist geschlossen. Bei ausgeschalteter Zündung fließt
kein Strom, die Ladekontroll-Lampe ist aus. Wird die Zündung eingeschaltet, kann ein Strom durch die
Erregerwicklung an Masse fließen. Die Kontrollleuchte leuchtet auf. Sobald das Erregerfeld steht, die
Lichtmaschine Strom liefert und an D+ eine Spannung im Bereich 12 bis 14,5 V anliegt, besteht kein
"Gefälle" mehr zwischen den 12 Volt der Batterie und den 12 Volt der Lichtmaschine - und damit erlischt
die Kontrollleuchte.
Hinweis: Einige Mustang-Baujahre hatten eine Ladestrom-Kontrollleuchte, der 1968er nicht. Der hatte eine
analoge Anzeige und deshalb musste ich eine neue Ladekontrolllampe einbauen. Bitte selbst klären, ob man
die Original-Ladekontrollleuchte für unsere Zwecke verwenden kann. Ein Blick ins Wiring Manual und
Shop Manual des entsprechenden Baujahrs sollte reichen. Ich bin nur zuständig für die 68er ;-)
Zunächst besorgen wir uns also die Signallampe. Die gibt's beim freundlichen freien Autoteilehändler an der
Ecke, beim Bosch-Dienst oder im Elektronikfachhandel. Einfach nach einer einbaufähigen (mit Gewinde
und Mutter) Signalleuchte fragen. Sie sieht so ähnlich aus:
Bild 10 Kfz-Einbau-Kontroll-Leuchte
Dazu brauchen wir eine passende 2-Watt-Glühbirne. Von einer LED sollte man hier absehen, da die LiMas
m. W. auf einen angeschlossenen Verbraucher von ca. 2 Watt angewiesen sind. Weiterhin benötigt man ca.
5 Meter Kfz-Kabel (0,75mm² oder 1,5mm² Querschnitt reicht) und evtl. einige Aderendhülsen bzw.
Kabelschuhe. Die Leitung schließen wir am D+ Anschluss der LiMa an und verlegen sie idealerweise am
Motorraum-Kabelbaum entlang - evtl. gemeinsam mit Isolierband umwickeln - und führen sie in den
Innenraum. Nun suchen wir uns einen geeigneten Einbau-Ort. Ich habe sie z.B. in den Haltewinkel für die
nachträglich eingebaute Bosch-Warnblinkanlage mit eingebaut:
Nun wird das Kabel, das von D+ kommt, mit dem einen Anschluss der Ladekontrollleuchte verbunden. Der
andere Anschluss erhält ein weiteres Kabel, das zum Zündschloss geführt und dort an das Kabel
angeschlossen wird, das bei eingeschalteter Zündung +12 Volt führt (sh. Stromlaufplan). Falls wir für
weitere Verbraucher, z.B. den Elektrochoke, bereits ein Relais eingebaut haben, können wir das Kabel auch
dort anschließen (vgl. Tipps hier auf der Vergaserseite!) Die Anschlüsse der Ladekontrollleuchte natürlich
ausreichend isolieren!
Aufgabe Nr 9: Nun haben wir die Lichtmaschine elektrisch angeschlossen und können sie unter
Verwendung der originalen Abstützung und der Spannvorrichtung einbauen. Riemen nach Vorschrift des
Shop Manuals spannen - fertig: