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ANLEITUNG ZUR MOTOR-

REVISION SIMSON M53

Geeignet für KR51/1 (Schwalbe),


Simson S50 etc.

www.simson-motor-selbst-revidieren.de

Das Verbreiten/Kopieren dieser Anleitung ist nur nach Absprache mit der Fa. Motoerevo gestattet.
Hallo Simson Schrauber!

Es freut mich, dass du dich für diese Anleitung interessierst.


Als ich vor über 10 Jahren mit dem Simson-Virus infiziert
wurde, hätte ich mir eine solche Anleitung gewünscht. Du
kennst sicherlich die vielen Probleme und Fragen vor denen
man am Anfang steht. Gerade wenn es um den Motor geht,
wird es kompliziert. Ich habe damals selbst viel Lehrgeld
bezahlt und viele Fehler gemacht und leider stand meine
Simson öfters in der Werkstatt, als mir lieb war. Es hat viele
Jahre gedauert, bis ich mir all das Wissen angeeignet habe, um
meine Motoren zuverlässig zu revidieren.

Ich möchte dir helfen, dieses Wissen einfacher und


zeitsparender zu erhalten. Daher haben wir diese Anleitung
geschrieben. Es sind alle Arbeitsschritte aufgeführt, die für
eine Motorrevision (M53) nötig sind. Zusätzlich sind diverse
Bilder als Hilfestellung eingefügt.

Jedes Detail genau zu erklären, würde den Rahmen dieser


Anleitung sprengen, daher haben wir uns entschieden, dafür
einen Videokurs zu erstellen. Dieser zeigt dir ganz genau
jeden Arbeitsschritt und erklärt ausführlich, wie man mit
einfachen Mitteln zu einem perfekt revidierten Motor kommt.
Wir haben dabei unser Fachwissen der letzten 10 Jahre
einfließen lassen und auch Hintergrundwissen verraten, das es
in keinem Reparaturhandbuch gibt.

Wir freuen uns auf deinen Besuch auf unserer Homepage

www.simson-motor-selbst-revidieren.de
Vorarbeiten
Wenn du deinen Motor selbst revidieren möchtest, ist es
extrem wichtig, vorher 2 Dinge zu beachten: Sauberkeit und
Zustand.

Die Sauberkeit aller Teile und Werkzeuge muss ich nicht


weiter erklären. Es ist eigentlich selbstverständlich, dass ein
frisch revidierter Motor sauber sein sollte und kein Schmutz
an den Bauteilen hängen sollte. Achte darauf, so gut es geht.

Ein Punkt der leider gerne völlig vernachlässigt wird, ist der
Zustand des Motors. Jeder Motor hat eine andere Geschichte
erlebt und so sind auch die Schadensbilder unterschiedlich.
Daher ist es sehr wichtig, vorher alle Schäden zu finden und
die nötigen Teile zu tauschen. Wenn du defekte Teile
einbaust, wird der Motor trotz Revision nicht gut
funktionieren. Prüfe daher bitte ganz genau jedes Teil auf
Verschleiß und tausche es lieber aus, wenn du unsicher bist
ob es noch taugt.

Wer den Zustand und die Sauberkeit beachtet, hat die besten
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Motorrevision. Wir
revidieren seit über 10 Jahren Motoren. Ich verrate dir jetzt,
welchen Arbeitsschritten wir dabei folgen. Viel Spaß!
1. Korrekte Distanzscheibe in den Lagersitz KW
(Kurbelwelle) links einsetzen

2. Gehäuse erhitzen
3. Alle drei Lager ins Gehäuse einsetzen
4. Lagerinnenring KW links erhitzen
5. Simmerring KW links schnell einsetzen

6. Kurbelwelle sofort einsetzen


7. Kupplungswelle einsetzen
8. Zahnrad Gang 1 zusammen mit Abtriebswelle
einsetzen
9. Zahnräder für Gang 2 zusammen mit Schaltgabel
einsetzen
10. Festrad Gang 3 einsetzen und kleines Lager
aufstecken
11. Losrad Gang 3 einsetzen

12. Kickstarterzahnrad mit Hülse und Feder +


U-Scheibe einsetzen
13. Kickstarter mit 2 U-Scheiben und Feder
einsetzen + vorspannen (Anschlag einfügen)

14. Lager Abtriebswelle rechts erwärmen und


auf Welle stecken

15. Dichtung auflegen (zusätzlich Dichtmasse


empfohlen)
16. Rechtes Gehäuse erwärmen
17. Simmerring KW rechts einsetzen
18. Gehäusehälften zusammenfügen und
verschrauben (10 Schrauben)
19. Ölleitscheibe einfügen

20. Lager KW rechts erwärmen und einsetzen


21. Beide Lagerstellen korrekt ausdistanzieren

22. Hülse Abtriebswelle aufstecken


23. Dichtkappen mit neuen Dichtungen und
Simmerringen montieren

24. Leerlaufkontakt einbauen (Winkel beachten)


25. Motor drehen
26. Primärritzel mit Keil und Sicherungsblech
montieren

27. Kupplungskorb mit Gleitlager und U-


Scheibe aufstecken
28. Kupplungsgrundplatte mit Sicherungsblech
montieren
29. Kupplungshebel mit Druckstangen (3 Stück)
einfügen

30. Kupplungsbeläge einfügen (Abwechselnd


Reibbelag und Stahlbelag)
31. Kupplungsdruckplatte aufstecken
32. 4x Kupplungsfeder montieren (je mit
Federkappe, Stütznippel und Stift)
33. Fußschaltwelle (2 Teilig) mit Feder einbauen

34. Dichtung und Simmerring im


Kupplungsdeckel erneuern
35. Kupplungsdeckel mit Dichtung montieren
36. Kolben mit Nadellager und 2 x
Anlaufscheibe montieren (Pfeil Richtung Auslass)
37. Kolbenbolzen mit Sicherungsclips sichern
(Öffnung Richtung KW oder 180° gedreht)

38. Zylinder (geölt) mit Dichtung aufstecken


39. Zylinderkopf montieren
40. Zündgrundplatte montieren
41. Polrad mit neuem Keil montieren
Inbetriebnahme
Du hast nun erfolgreich deinen Motorblock montiert. Es ist
jetzt wichtig, noch 4 weitere Dinge einzustellen:
- Vergaser
- Schaltung
- Kupplung
- Zündung

Nur dann kann der Motor richtig funktionieren. Ich möchte dir
kurz erläutern, was zu tun ist:

Vergaser: Beim Vergaser muss der Schwimmer korrekt


eingestellt werden (28 mm und 32,5mm), zudem sollte die
Leerlaufschraube so eingestellt werden, dass der Gasschieber
leicht öffnet. Die Leerlaufluftschraube auch korrekt einstellen.
Achte sehr darauf, dass alle Kanäle und Düsen im Vergaser
sauber sind. Ebenso ist es sinnvoll, den Vergaser gleich neu
abzudichten

Schaltung: Stelle die beiden Schaltanschläge oben am Motor so


ein, dass jeder Gang sauber eingelegt wird. Es handelt sich wie
gesagt um Schaltanschläge. Diese begrenzen den Schaltweg
nach oben bzw. nach unten. Sie werden so eingestellt, dass der
nächste Gang sauber eingelegt wird, aber man auch nicht zu
weit schalten kann. Dies kann auch während der Fahrt noch
mehrfach nachgestellt werden. Wenn alle Gänge gut reingehen
und man nichts überschaltet, einfach so lassen. Wenn du die
Gänge nicht rein bekommst, schrittweise die Schrauben
herausdrehen (vordere Schraube = Hochschalten, hintere
Schraube = Runterschalten)
Kupplung: Die Kupplung einfach so einstellen, dass sie sauber
trennt, wenn du den Kupplungshebel ziehst und vollkommen
schließt, wenn du den Hebel loslässt. Dies kannst du schnell
feststellen, wenn ein Gang eingelegt ist. Die Kupplung kannst
du oben am Lenker einstellen oder am Kupplungsdeckel
(einfach den kleinen Deckel links abmachen, dahinter die M6
Mutter lösen und die Madenschraube herein oder
herausdrehen).

Zündung: Die Zündung muss auf 1,5mm vor OT eingestellt


werden. Mit einem Messschieber dazu einfach den OT
ermitteln und dann 1,5 mm gegen den Uhrzeigersinn am
Polrad drehen. Hier sollte die Zündung erfolgen. Der
Zündkontakt sollte also dort anfangen zu öffnen. Bei
Elektronikzündungen sind eigene Markierungen angebracht
an denen du dich orientieren kannst.
Achte bitte darauf, dass deine Unterbrecherzündung revidiert
wurde (Zündkontakt und Kondensator neu). Dies ist das
anfälligste Bauteil an einer Simson. Zündspule,
Zündkerzenstecker und Zündkerze sollten zur Sicherheit auch
immer erneuert werden, wenn diese Teile schon älter sind.
Allgemein empfehlen wir DRINGEND den Umbau auf eine
Elektronikzündung (z.B. Vape), da die Ersatzteile für
Unterbrecherzündungen eine schlechte Qualität haben. D.h.
teilweise kommt es trotz neue Bauteile zu Fehlfunktionen.
Diesen Teufelskreis vermeidet man durch den Einbau einer
wartungsfreien Elektronikzündung.
Ich hoffe, dass ich dir mit dieser Anleitung bei deinem
Motor helfen konnte. Es lässt sich natürlich zu jeden
Thema noch sehr viel erzählen, dies sollte man
allerdings besser in Videoform machen anstatt
schriftlich. Bilder & Videos sagen mehr als tausend
Worte. Auf unserem YouTube Channel findest du
unzählige Videos zum Thema Simson. Dort erklären wir
diverse Dinge, sei es nun zum Thema Zündung,
Vergaser, Kupplung oder Motor.

https://www.youtube.com/c/Motoerevo

Auf unserer Homepage findest du den Onlinekurs zum


Thema „Motorrevision Simson M53“. Hier erklären wir
dir extrem ausführlich, wie eine Motorrevision
durchgeführt wird, welche Werkzeuge man braucht,
wie man die Teile selbst prüft und welche Hersteller
wir empfehlen. Zusätzlich verraten wir dir unsere
Tricks, die in keiner Reparaturanleitung stehen. Schau
einfach mal rein.

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