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Ventile einstellen beim Yamaha X-Max 125 i

(Modell V1 2006-2009)
Das Einstellen des Ventilspiels ist beim X-Max 125 erstmals bei Km-Stand 12000, - 24000
usw. fällig. Viele fragen sich, warum die Ventile eingestellt werden müssen. Zumindest sollte
das korrekte Ventilspiel in den vorgeschriebenen Intervallen geprüft werden. Falsch- oder
schlecht eingestellte Ventile können den Motorlauf und die Motorleistung sowie den Verbrauch
beeinflussen, ja sogar den Motor beschädigen. Ist das Ventilspiel zu fest eingestellt, können
die Ventile nicht richtig schließen. Dadurch hat der Zylinder eine schlechte Kompression, die
Ventile können die Wärme nicht richtig ableiten und die Ventile und die Ventilsitze verbrennen.
Im Extremfall kann ein viel zu fest eingestelltes Ventil auf den Kolbenboden schlagen, wenn er
im oberen Totpunkt ist. Dabei kann das Ventil verbiegen oder abbrechen.
Sind die Ventile zu lose eingestellt, werden sie beim Motorlauf klappern oder tickern. Auch die
Ventilöffnung kann durch ein zu großes Ventilspiel beeinflusst werden, weil zu wenig Gas-
Luftgemisch einströmen kann. Allgemein verursacht ein nicht korrektes Ventilspiel einen
unrunden Motorlauf, Klappergeräusche, Leistungsverlust, schlechtes Startverhalten und einen
erhöhten Benzinverbrauch.

Grundsätzlich werden die Ventile bei einem kalten Motor (Raumtemperatur) eingestellt.

Beim X-Max wird zuerst das Helmfach durch lösen von 4 Verschraubungen (10 mm
Steckschlüssel) ausgebaut und beiseite gelegt.

Dann wird die linke Fußrastenabdeckung (3 Kreuzschrauben) entfernt.

drei Kreuzschrauben lösen


Die schwarze PVC-Abdeckung des Riementriebgehäuses (2 Schrauben, hier silbern lackiert)
entfernen und den Belüftungskanal des Lüfterradfilters (3 Schrauben) entfernen (jeweils 10
mm Steckschlüssel) und den Kanal nach unten drücken, den Filtereinsatz entnehmen,
entstauben und mit Pril auswaschen.

schwarze (hier silber) Abdeckung abnehmen Lüfterkanal abnehmen Luftfiltermatte entfernen und auswaschen

Sodann ist das Lüfterrad sichtbar. Es ist mit einem 19 mm Steckschlüssel an der Variomutter
drehbar.

Auf der rechten Motorseite befindet sich oberhalb des Ölmessstabes am Motorseitendeckel
ein runder Verschluss-Stopfen mit einem Innensechskant. Dieser runde Verschlussdeckel ist
mit einem 8 mm Inbusschlüssel herauszudrehen. Dahinter wird der Lichtmaschinenrotor
sichtbar und eine Pfeilförmige Markierung am Motorgehäuse. Auf dem Lichtmaschinenrotor ist
an einer Stelle eine I-Markierung (Strichmarke) angebracht, die die OT-Stellung (oberer
Totpunkt) des Kolbens markiert.

Verschluss mit 8 mm Inbusschlüssel lösen OT-Marke auf Pfeilmarkierung drehen

Es ist empfehlenswert, auch die Zündkerze auszubauen, diese zu prüfen (Elektrodenabstand


0,8-0,9 mm) und zu reinigen. Zudem lässt sich der Motor dann leichter drehen.
Jetzt wird an der Stirnseite des Zylinderkopfes der Ventildeckel durch lösen von 5 Schrauben
(8 mm Ring- oder Steckschlüssel) entfernt. Der Ventildeckel hat als Dichtung einen
umlaufenden Gummiring eingebettet. Dieser ist auf Beschädigung zu prüfen und kann nach
Reinigung, sofern unbeschädigt und nicht hart oder rissig, wieder verwendet werden. Es ist zu
beachten, dass sich unter der mittleren Schraube ein Dichtring aus Kupfer befindet, der dort
auch wieder montiert werden muss. Ist dieser nicht mehr Plan, sollte er erneuert werden.

Zylinderkopf von oben gesehen


Ansicht des Ventildeckels Mittlere Schraube mit Kupferdichtring Ventildeckel mit Gummidichtung
Mittlere Schraube mit Kupferdichtring

Der Ventildeckel gibt die Sicht auf den Ventiltrieb frei. Es werden die Kipphebel für Ein- und
Auslass sichtbar und auch die Ventileinstellschrauben. Unter den Kipphebeln ist mittig die
Nockenwelle gelagert.

Der X-Max 125i ist ein 4-Ventiler, also 2 Ventile für Einlass (oben) und 2 Ventile für den
Auslass (unten). Die beiden Einlassventile werden mit dem gleichen Wert eingestellt. Der
Einstellwert für den Auslass gilt entsprechend dann auch nur für beide Auslassventile.

Das freigewordene Lüfterrad an der linken Motorseite ist jetzt an der Sechskant-Variomutter
mit einem 19 mm Steckschlüssel gegen den Uhrzeigersinn zu drehen, bis in dem Sichtloch die
OT-Markierung auf dem Lichtmaschinenrotor erscheint und mit der Gehäusemarke
Deckungsgleich ist.

Wenn sich die Kipphebel durch hin- und herdrehen des Lüfterrades an dieser Markierung
überschneiden, also sich gegenseitig hoch- und runter bewegen sollten, ist das Lüfterrad
nochmals um 360° gegen den Uhrzeigersinn weiterzudrehen, bis die Markierung am
Lichtmaschinenrotor abermals mit der Gehäusemarke fluchtet. In dieser Stellung sollten die
Kipphebel sich nicht mehr bewegen, sondern entlastet sein. Beide Nocken der Nockenwelle
zeigen dann nach unten in Richtung Kolben. Das Ventilspiel an den Kipphebeln müsste jetzt
schon mit den Fingern fühlbar sein.

Jetzt kann das Ventilspiel geprüft oder eingestellt werden. Die beiden oberen Kipphebel sind
für die Einlassventile, die beiden unteren Kipphebel sind für die Auslassventile. Das Ventilspiel
wird mit einer Fühlerblattlehre in verschiedenen Stärken gemessen.

Ventil-Fühlerblattlehre und Flachzange

Diese soll sich saugend zwischen dem Ventilschaft und der Einstellschraube ziehen oder
schieben lassen, also die Lehre soll nicht durchfallen, aber auch nicht umknicken oder
verkanten beim durchschieben. Lässt sich die Einstelllehre auch mit dem untersten
Toleranzwert gar nicht zwischen Ventilschaft und Einstellschraube schieben, ist das Ventil auf
jeden Fall zu fest eingestellt. Zum Einstellen ist die Kontermutter (8 mm Ringschlüssel) an der
jeweiligen Einstellschraube zu lösen. Die Einstellschraube kann man ggfls. mit einer kleinen
ungeriffelten Flachzange am Vierkant verdrehen oder gegenhalten.

Das Ventilspiel ist auf das nachstehende Einstellmaß zu prüfen bzw. einzustellen:

Einlass: 0,10 – 0,14 mm Motor kalt (Raumtemperatur)


Auslass: 0,22 – 0,26 mm Motor kalt (Raumtemperatur)

Innerhalb des Toleranzbereiches ist ein Mittelwert anzustreben.

Da das Einstellen ziemlich fummelig ist, sollte ein Handspiegel zur Hilfe genommen werden.
Damit sieht man besser, ob die Einstelllehre schön gerade durchgeschoben wird.
Nach dem Justieren der Einstellschrauben sind die Kontermuttern wieder festzuziehen und
das Spiel ist erneut nachzuprüfen. Die Kontermutter ist mit 7 Nm festzuziehen.

Anschließend sind alle Deckel zu reinigen und wieder zu montieren. Der Ventildeckel wird
kreuzweise angezogen. Den Kupferdichtring für die mittlere Schraube nicht vergessen. Die
Schrauben sind mit 10 Nm anzuziehen.
Die Schwungrad-Abdeckschraube auf der rechten Motorseite wird mit 8 Nm festgezogen. Die
Zündkerze wird mit 13 Nm angezogen.

Ist alles wieder montiert, bis auf das Helmfach, ist der Motor zu starten. Dabei sollte er einige
Minuten warmlaufen. Am Ventildeckel ist zu prüfen, ob die Dichtflächen trocken bleiben und
kein Öl austritt. Wenn alles i.O. ist, kann auch das Helmfach montiert werden. Der warme
Motor sollte ruhig und gleichmäßig laufen und keine lauten Tickergeräusche von sich geben.
Probefahrt.

Autor und Bilder: Sympat


23.05.2018

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