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Jamulus - Probensoftware - Anleitung
Jamulus - Probensoftware - Anleitung
Jamulus ermöglicht, annähernd synchron übers Internet miteinander zu musizieren. Dafür sind die
technischen Erfordernisse etwas höher als in den erprobten Videokonferenzen über Zoom o.ä. und die
Bedienung für Ungeübte nicht einfach. In den meisten Fällen funktioniert es aber problemlos, wenn
man die genaue Anleitung unter https://jamulus.io/de/wiki/Getting-Started oder hier befolgt.
Voraussetzungen
• Computer/Laptop (kein Smartphone oder Tablet!)
• schnelle Internetverbindung
(am besten kabelgebunden, WLAN bringt manchmal Qualitätsprobleme)
• Kopfhörer (kabelgebunden)
• eingebautes Mikrofon oder externes Mikrofon mit Audio-Interface (z.B. Pocketrecorder)
Installation
Sofern kein externes Mikrofon/Audio-Interface mit zugehörigen Treibern verwendet wird (in diesem
Fall unterstelle ich gewisse Kenntnisse, wie man damit umzugehen hat), benötigt man unter Windows
einen besonderen Audio-Treiber mit dem Namen „ASIO4All“ (https://www.asio4all.org/), Mac läuft
auch ohne. Diesen ggf. in der aktuellen Version herunterladen und installieren (selbsterklärend).
Die hier zu treffenden Einstellungen richten sich nach dem verwendeten Rechner, Betriebssystem und
ggf. externer Audio-Hardware. Bei Verwendung der internen Geräte sieht die Ansicht etwa so aus wie
oben. Statt Realtek(R) Audio könnten auch andere Namen stehen, z.B. Conexant.
Hier wählt man genau einen Eingang (Mikrofon, Mic input o.ä.) und einen Ausgang (Output, Kopfhörer
o.ä.) aus, die eingeschaltet werden. Alle anderen schaltet man aus. Der Stereo input oder auch Stereo
Mix ist nicht zu verwenden (es sei denn, man hat darüber ein Mikrofon angeschlossen)! Die weiteren
Einstellungen sind im Normalfall nicht weiter zu beachten.
Sollten neben dem Ein-/Aus-Schalter ein rotes Kreuz oder gelbes Symbol auftauchen, greifen andere
Programme auf das Gerät zu. Diese muss man dann schließen. Ggf. hilft ein Neustart des Rechners.
Zurück in der Hauptansicht von Jamulus richtet man über Ansicht (neben „Datei“) → Mein Profil
sein Profil ein, damit alle zu identifizieren sind.
Schon kann es losgehen, alle können sich hören. Die Ansicht sollte nun etwa so aussehen:
Es gibt keine
Mischung für alle!
Optionale Begrüßungs-
Nachricht im Chat-Fenster
Es empfiehlt sich, den Server nur so lange öffentlich zu lassen, bis alle vorgesehenen TeilnehmerInnen
verbunden sind. Da sich theoretisch jede/r einwählen kann kommen hier schnell ungebetene Gäste
rein… Hier sind Absprachen im Voraus empfehlenswert.
Alternativ kann man tatsächlich auch einen eigenen physischen Server nutzen, z.B. einen vorhandenen
für die Gemeindehomepage o.ä. Damit sind wesentlich geringere Latenzen möglich und ein Zugriff
jederzeit und unabhängig von der Chorleitung möglich. Hierfür gibt es eine Anleitung unter
https://jamulus.io/de/wiki/Running-a-Private-Server (leider nur auf Englisch).
Bei Fragen stehen eine ausführliche Anleitung, Dokumentation und Tipps auf www.jamulus.io/de.
Bei Fragen bin ich natürlich erreichbar: danny_sebastian.neumann@ekir.de.
Viel Freude
Erfahrungen aus der ersten Probe vom 19.01.2021:
Insgesamt hat das zeitgleiche Singen überraschend gut funktioniert – so ist es einerseits möglich,
tatsächlich gemeinsam zu singen, andererseits als Chorleitung Feedback an die SängerInnen zu geben
(im Gegensatz zu Proben über Zoom o.ä.)!
Die Tonqualität war allerdings nicht so gut wie gedacht, da einige SängerInnen keine Kopfhörer
verwendet haben (→ Echo) und es in einigen Fällen Probleme mit externer Hardware (USB-Mikrofon)
gab. Zudem war die Internetverbindung zum Server leider temporär instabil, weshalb wir in Zukunft
auf den eigenen Hardware-Server zurückgreifen werden (Latenzen unter 10ms gegenüber 50ms mit
dem Rechner).
Im Vorfeld: Versand dieser Anleitung sowie der zu probenden Noten an die SängerInnen
20:20Uhr Fast alle Mitglieder sind mit Jamulus verbunden, einzelne Hilfestellungen per Telefon
20:50Uhr Proben an ausgewählten Choralsätzen, alle singen alle Stimmen, Absprachen etc.
21:15Uhr Zusammensetzen und gemeinsames Singen der Choräle (mehrstimmig) und Korrekturen
• Technik beansprucht wesentlich mehr Zeit als gedacht; es gibt immer wieder Probleme,
die sich nicht sofort lösen lassen. Hier bieten wir zukünftig „Ferndiagnose“ und
Hilfestellung in Einzelsitzungen vor der nächsten Probe an.
• Kopfhörer für alle sind unabdingbar, sonst leidet die Tonqualität sehr!
• Die Gewöhnung an die Latenz/Verzögerung beim Singen erfordert einige Zeit.
• Schnelle, rhythmische Stellen sind für diese Probenform nur sehr bedingt geeignet
(möglicherweise aber besser mit dem Hardware-Server)
• Da kein Dirigat o.ä. zu sehen ist erfordert das Proben einen akustischen „Leitwolf“, z.B. in
Form des mitgespielten Klaviers. A capella funktioniert auch, aber alle werden von Natur
aus langsamer, da man aufeinander wartet (viel mehr als in Präsenz!).
• Möglichst nicht auf den eigenen Direktschall im Raum hören, sondern auf die Übertragung
aus Jamulus. Die Versuchung, sich selbst auf mute zu stellen ist groß, aber nicht hilfreich …
Schallisolierende (geschlossene) Kopfhörer helfen dabei sehr gut.
• Verteilung der ChorsängerInnen im Stereo-Panorama links und rechts ermöglicht der
Chorleitung das leichtere Orten und akustische Differenzieren der Stimmen. Hier kann man
die gewohnte Chor-Aufstellung „nachbauen“, also z.B. Soprane ganz links, Bässe ganz
rechts o.ä. Hierzu muss in den Einstellungen bei Audio-Kanäle auf „Stereo“ gestellt werden
(ist aber standardmäßig eingestellt)
• Es lohnt sich, die ChorsängerInnen zu ermuntern, sich Zeit für ihren eigenen Ton-Mix zu
nehmen. Der große Vorteil gegenüber Präsenzproben: Jede/r kann sich aussuchen, wen
er/sie in welcher Lautstärke und von welcher Seite hören will.
(Davon haben wir in der ersten Probe nur wenig Gebrauch gemacht, in Zukunft mehr.)
• Es ist ein anderes Proben als bisher, weil keine Bildinformationen ausgetauscht werden.
Ich habe mich selbst oft beim Dirigieren ertappt, was natürlich nicht ankommt. Entgegen
der üblichen Ausbildung sind hier Anzähler und/oder lautes Einatmen gefragt …
Entsprechend sind auch andere Methoden zu wählen. Der Gewinn gegenüber Zoom-
Proben ohne Feedbackmöglichkeit überwiegt aber eindeutig! Nur Mut