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An den Landeshauptmann von Südtirol Dr. Arno Kompatscher
An den Südtiroler Landtag
Bozen, den 7. Oktober 2021
COVID Verordnung Nr. 31
Geschätzter Herr Landeshauptmann,
geschätzte Mitglieder des Südtiroler Landtages,
die Bundesleitung des Südtiroler Schützenbundes hat mit Unverständnis und Bedauern zur
Kenntnis genommen, dass die Südtiroler Landesregierung mit der COVID‐Verordnung Nr. 31 vom
01.10.2021 einmal mehr ohne Widerspruch eine Verordnung der italienischen Regierung
übernommen und somit eine eigenständige und für Südtirol autonome Regelung
hintenangestellt hat. Laut besagter COVID‐Verordnung Nr. 31 soll ja bekanntlich im Zeitraum
vom 15. Oktober bis zum 31. Dezember 2021 der Besitz des „Grünen Passes“ für die arbeitende
Bevölkerung in allen Arbeitsbereichen verpflichtend werden.
Es sei vorweggenommen, dass der Südtiroler Schützenbund keineswegs die Gefährlichkeit
dieses, mittlerweile verschiedenartig mutierten Virus in Frage stellt, durch deren Infizierung
Menschen aller Altersgruppen schwer erkranken und auch sterben können. Auch nicht, dass
infolge eines zu hohen Infizierungsgrades die Krankenhäuser bei der gesundheitlichen
Behandlung der erkrankten Patienten wieder an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stoßen könnten.
Und es ist richtig, dass die Verantwortlichen der Politik handeln müssen, um diese Pandemie in
den Griff zu bekommen. Mag der im Frühjahr 2020 verhängte Lockdown unmittelbar nach
Ausbruch der Pandemie auch der richtige Ansatz gewesen sein, so muss nach fast zwei Jahren
danach – nach all den gemachten Erfahrungen – die Frage erlaubt sein, ob sich zeitweise
abwechselnde Lockdown‘s, Einrichtungen von Sperrzonen oder der Grüne Pass am Arbeitsplatz
wirklich zielführend für die Pandemiebekämpfung bei gleichzeitiger Rückkehr in einen
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Normalzustand sind.
Es reicht jetzt. Weil nicht nur diese Pandemie das Leben der Menschen gesundheitlich
beeinträchtigt, sondern es sind vor allem auch die auferlegten Einschränkungen unserer
Freiheitsrechte, welche viele Menschen gesundheitlich aber auch seelisch kaputt machen und in
Depressionen stürzen. Die Diskussion um die Vorteile und Nachteile des Impfens trägt Streit in
unseren Familien hinein und lässt Freundschaften auseinanderbrechen. Das sind keine
Kollateralschäden mehr, sondern eine sich ausbreitende Pandemie ohne Virus.
Das Arbeitsverbot für Frauen und Männer ohne Grünen Pass gefährdet ihre Existenzgrundlage ‐
eine schwer zu verantwortende Maßnahme. Aber auch Kleinbetriebe werden in existentielle
Nöte gebracht. Arbeitgeber müssen ihre Angestellten denunzieren und oft auf ihre besten
Mitarbeiter verzichten, nur weil diese eine andere Lebenseinstellung haben.
Mjr. Renato des Dorides
Landeskommandant