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Österreichische Post AG

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Bund der Tiroler Schützenkompanien,
Brixner Straße 1, 6. Stock, Bauernbundhaus, 6020 Innsbruck
ISSN 2531-4874

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Mitteilungsblatt der Schützen der Alpenregion


47. Jahrgang • erscheint zweimonatlich • N° 5 | Oktober 2023 • Bozen · Innsbruck · Kronmetz · Kochel am See

Wieder keine
Gleichberechti-
gung!
... am Hohen Frauentag. Schon wieder
zu wenig Frauen in den Schützenrei-
hen. Schon wieder keine Frauen mit
Gewehren in der Ehrenformation.
Und schon wieder müssen die Tiroler
Schützen plakativ für eine fehlende
Gleichberechtigung herhalten. Schon
wieder wird dieses Thema von außen
in den Verband gedrückt. Und schon
wieder erkläre ich gerne (und werde
dabei nicht müde): Wir Schützen
schätzen unsere Frauen ungemein – die
Aufgaben der Frauen im Tiroler Schüt-
zenwesen sind ebenso vielfältig wie
wertvoll und umfassend. Ein eigenes
Leitmotiv bekräftigt die Zusammenar-
beit und die Zukunftsorientierung in
der gemeinsamen Gestaltung. Dafür
braucht es weder ein Gewehr, noch mi-
litärische Ränge. Hierbei zählt einzig
das Miteinander. Und das funktioniert!
Oder, liebe Marketenderinnen?
… meint euer Landeskommandant
Thomas Saurer
„Ihr tilgt den Namen nimmer aus“, kommentiert der Tiroler Grenzbote in seiner Ausgabe vom
18. August 1923 in Gedichtform das faschistische Verbot des Namens „Tirol“ – Gemälde „Verlo-
rene Heimat“ von Thomas Walch

IN GEFAHR:
Proporz am
1923: 100 Jahre Verbot des Namens Tirol
Landesgericht von Martin Robatscher
Bozen wackelt
5 Der Südtiroler Schützenbund erinnert an das 100-jährige Verbot des Namens Tirol
durch die italienischen Faschisten und setzte damit ein weiteres Zeichen zum Schwer-
punkt „100 Jahre Namenslos“.
IN FEIERLAUNE:
57. Traditionstag „Am 8. August 1923, also vor genau 100 Jahren, wurde der Begriff „Tirol“ durch die italie-
des Militär- nischen Faschisten verboten. Gleichzeitig verboten wurden auch die Begriffe „Süd-Tirol“,
kommandos „Deutschsüdtirol“ oder „Tiroler“. Diese Politik der Namen und der Namens-Verbote war
Tirol war ein eine zentrale nationalistische Strategie der italienischen Faschisten, um in aller Welt die Lüge
10 voller Erfolg zu verbreiten, Südtirol sei immer schon italienisch gewesen. Eingeführt wurden stattdessen
die Begriffe „Oberetsch“ und „Etschländer“, die im deutschen Sprachgebrauch der Korre-
spondent zu „Alto Adige“ und „Atesini“ darstellen sollten. Der Südtiroler Schützenbund
nimmt diesen historischen August 2023 zum Anlass, um nicht nur an diese beispiellose
IN DRUCK: Umbenennung zu erinnern, sondern auch, um die Forderung nach historischer Gerechtigkeit
Schützenkalender zu erneuern!“, stellte Bundeskulturreferent Martin Robatscher in der Pressekonferenz klar.
2024 ab sofort
Friedliche und gerechte Lösungen könnten nicht auf faschistische Namensfälschungen sowie
erhältlich
6
100 Jahre im Spannungsfeld zwischen
Tiroler Identität und Italianità. Sieh dir

2
einen Auszug aus der Dokumentation
Aus den LANDESTEILEN … von NZZ Format auf YouTube an!

An der Pressekonferenz im Bundesbüro nahmen LKdt. Roland Seppi, Bundesgeschäftsführer Egon Zemmer, Bundeskassier Franzjosef
Roner, LKdt. Enzo Cestari und Bundeskulturreferent Martin Robatscher teil.

auf dem undemokratischen Anspruch Italiens auf den Brenner


beruhen, so der Schützenbund. Es seien gesellschaftliche und politi-
sche Anstrengungen notwendig, um bewusstseinsbildend zu wirken
und um bei allen Sprachgruppen den Konsens zu bewirken, dass
faschistische Namensfälschungen auch in Südtirol nichts verloren
hätten.
„Gefragt ist besonders die Europaregion Tirol, die historisches
Unrecht überwinden möchte, aber dennoch auf das faschistische
Kunstwort ‚Alto Adige‘ setzt. Dadurch wird nicht das Verbin-
dende, sondern das Trennende in den Mittelpunkt gestellt. Die
Anstrengungen müssen aber auch unsere Landespolitik sowie die
Landesregierung betreffen. Es ist längst nicht mehr mit symboli-
schen Sonntagsreden getan. Im gesamten Tourismusbereich, bei der
Vermarktung unserer Südtiroler Produkte und Lebensmittel, bei
der Darstellung unserer Unternehmen im Ausland oder bei Orts-
bezeichnungen ist das Bewusstsein für authentische, gewachsene
Ortsnamen statt für nationalistische Kunstnamen anzuregen. Heute
setzt sich nämlich unter dem Eindruck einer mangelhaften Volks-
tumspolitik aus reiner Bequemlichkeit viel zu oft das faschistische
Unrecht durch. Der Südtiroler Schützenbund fordert eine aktive
Bewusstseinsbildung, einen Verzicht auf nationalistische Namens-
fälschungen und eine moderne volkstumspolitische Politik!“ n Vinschger Schützen mit Bezirksmajor Hansjörg Eberhöfer am
Stilfser Joch

Ihr tilgt den Namen nimmer aus

Ihr wollt den Namen aus nun merzen, Der Ahnen Taten stolz ihn künden, Solange Treue bei uns findet
Den doch das Land seit Alters trägt, Es weist ihn Art und Brauch im Land, Und Heimatliebe ihren Ort,
Ihr tilgt ihn nicht aus unsrem Herzen, Zu euch aus uns’rer Stutzen Schlünden Solange nimmermehr verschwindet
Das hoch bei seinem Klange schlägt. Gar oft er seinen Weg auch fand. Der teure Nam’ auf euer Wort.

Zu Stein geworden schaut er nieder Er wird auch weiter fort noch leben, Wenn längst einst eure Macht vergangen,
Vom Berge ob Meran ins Tal, Solang’ ein deutscher Laut noch klingt, Die eitler Schein nur ist und hohl,
Es hallen ihn die Felsen wider, Solang’ noch wachsen unsere Reben, Wird noch als Garten Deutschlands prangen,
Es flammt aus unserm Aug’ sein Mal. Solang’ das Hofer-Lied man singt. In Freiheit wieder „Südtirol“.

Hans Dasner, Rattenberg


Übersicht über die vom Österreichischen

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Schwarzen Kreuz – Geschäftsstelle Tirol

Aus den LANDESTEILEN …


betreuten Gedenkstätten

Tirol
von Alexander Haider

Totengedenken und Kriegsgräberfürsorge


Wie jedes Jahr besuchen die Tiroler Anfang November die Gräber ihrer Verstorbenen und die Gedenkstätten für die Gefalle-
nen und Opfer der Kriege.

Allerheiligen/Allerseelen: Kooperation mit Schwarzem Kreuz Wenn Gott uns heimführt aus den Tagen der Wanderschaft,
Am 1. November zu Allerheiligen und am 2. November zu Allersee- uns heimbringt aus der Dämmerung in sein beglückendes Licht,
len wird in unserer Heimat der verstorbenen Märtyrer und unserer das wird ein Fest sein!
verstorbenen Angehörigen gedacht. Da der 1. November ein offizi- Da wird unser Staunen von Neuem beginnen.
eller Feiertag ist, wird in der Praxis an Allerheiligen das Gedenken Wir werden Lieder singen,
an die Verstorbenen, eigentlich Festinhalt des Allerseelentages, mit Lieder, die Welt und Geschichte umfassen.
jenem ursprünglichen Gedenken an die Märtyrer verbunden, was Wir werden singen, tanzen und fröhlich sein:
sich in einem der wichtigsten Rituale − dem Gang zu den Gräbern Denn er führt uns heim:
auf dem Friedhof − widerspiegelt. Zumeist am frühen Nachmittag aus dem Hasten in den Frieden
finden Andachten mit Totengedenken und Gräbersegnung auf dem aus der Armut in die Fülle.
Friedhof statt, bei denen die Familien an den Gräbern ihrer ver- Wenn Gott uns heimführt, das wird ein Fest sein.
storbenen Angehörigen stehen, die sie mit Kerzen, Herbstblumen, Wir werden einander umarmen und zärtlich sein.
Gestecken oder Kränzen geschmückt haben. Der Verirrten werden die Binden von den Augen genommen.
Traditionell unterstützen die Tiroler Schützen dabei in vielen Orten Sie werden sehen.
die Sammelaktionen des Schwarzen Kreuzes. Das österreichische Die Suchenden finden endlich ihr Du.
Schwarze Kreuz ist für die Kriegsgräberfürsorge zuständig und Niemand quält sich mehr mit der Frage „Warum?“
betreut und pflegt in Tirol und im benachbarten Ausland Krieger- Wenn Gott uns heimführt, das wird ein Fest sein.
friedhöfe, Sammel- und Einzelgräber von toten Kameraden der Ein Fest ohne Ende.
Tiroler Freiheitskämpfe und Gefallenen des 1. und 2. Weltkrieges.
Martin Gutl
Diese seit Jahrzehnten gelebte Partnerschaft vereint das Schwarze
Kreuz und die Tiroler Schützen in ihrem Gedenken an die Opfer
unserer Vorfahren und bewahrt ihnen ein würdiges Erbe.
„Wir Schützen und Marketenderinnen gedenken der
Seelensonntag: Totengedenken der Tiroler Schützen Gefallenen der Kriege, der in Kriegsgefangenenlagern
Traditionell gedenken die Tiroler Schützen und Marketenderinnen Verstorbenen, der unschuldig Ermordeten, der zivilen
am Wochenende nach Allerheiligen, meist am „Seelensonntag“, Opfer und der Opfer von Gewaltherrschaft und Dik-
der Gefallenen der Kriege, der in Kriegsgefangenenlagern und in tatur. Wir halten die Erinnerung deshalb gerne wach,
Todesmärschen Verstorbenen, der zivilen Opfer und der Opfer von weil man die Vergangenheit kennen muss. Nur so kön-
Gewaltherrschaft und Diktatur. nen wir die Gegenwart verstehen und an der Zukunft
Landeskurat Pfarrer Mag. Martin Ferner hat zur Einstimmung auf bauen. Die Freiheit und Würde des Menschen ist in den
das Totengedenken in unserem Land folgendes Gedicht von Martin Grundsätzen der Tiroler Schützen fest verankert.“
Gutl gewählt und lädt ein, es als gemeinsames Gebet zu lesen, zu LKdt. Mjr. Thomas Saurer
sprechen und es weiterzugeben:

Das Gedenkkreuz am Pleisen-Gipfel in Axams erinnert – wie die Als Beispiel für die vom Schwarzen Kreuz betreuten Gedenkstätten:
restlichen Gedenkkreuze des Projekts „An der Front“ – an die Der Soldatenfriedhof Innsbruck – Amras
Gefallenen und Opfer der Kriege Foto: Thomas Saurer Foto: Österreichisches Schwarzes Kreuz – Geschäftsstelle Tirol
N° 5 | Oktober 2023

4 Aus den LANDESTEILEN …


Bozen
von Toni Ebner

Kanonikus Michael Gamper – Er hatte recht!


Diesen Leitartikel hat Kanonikus Michael 20 Jahre Faschismus konnten die deutsche
Gamper am Tage Maria Himmelfahrt 1923 Sprache und unsere Tiroler Kultur nicht
auf der Titelseite von „Der Tiroler“ ver- auslöschen. Denken wir mit Freude und
öffentlicht, nachdem der Name Tirol von Dankbarkeit an die Frauen und Männer,
den Faschisten vor 100 Jahren verboten die der faschistischen Unterdrückung
worden war. Er hatte recht, das letzte Wort getrotzt haben, damit wir heute in einem
wird die Geschichte sprechen. Und die blühenden Tiroler Land leben dürfen. n
Geschichte hat gesprochen.

„An unsere Landsleute, die Südtiroler, an alle Freunde Tirols!

Die Präfektur Trient hat den Gebrauch des Namens Südtirol und Südtiroler,
Tirol und Tiroler für unser Heimatland und für unsere Volksgenossen verboten
und unter Strafe gestellt.
Die staatspolitischen Erwägungen, die für eine derartige Verfügung maßgebend Kanonikus Michael Gamper
waren, kennen wir nicht. Wir wissen aber, dass jede Verwahrung gegen die Verlet-
zung unseres gerechten Ahnenstolzes, unserer heißen Heimatliebe vergeblich ist.
Es bleibt uns heute nichts, als Abschied zu nehmen vom heiligen Namen Tirol,
bis auch auf uns Entrechtete wieder die Sonne wahrer völkerversöhnender
Gerechtigkeit herniederstrahlen wird. Keine staatliche Verfügung kann die
Tatsache ändern, dass das ehrwürdige Stammschloss Tirol bald ein Jahrtausend
schon auf das gesegnete tirolische Burggrafenamt niederschaut und dem ganzen
Heimatlande mit seinem starken Volke den Ehrennamen gegeben hat, den die Zeig Flagge!
ganze Welt kennt.
Wenn das Land Tirol zerrissen, wenn Südtirol dem Königreiche Italien einver- Wir sollten nicht nur Helden in der Ver-
leibt und ein Teil der Provinz Trient wurde, so ist unser Heimatland trotz aller gangenheit suchen, sondern wir soll-
neuen Namen doch das geblieben, was es immer war, unser Burgenland, unser
ten die Helden von heute sein, indem
Südtirol, und die Menschen, die es in harter Arbeit bebauen und in unauslösch-
licher Liebe lieben, sind und werden immer sein, was ihre Väter waren: Tiroler. wir im täglichen Leben unsere Werte
Ob wir das auch schreiben oder sagen oder ob wir es nur mehr wissen und in pflegen und leben und uns für die
tiefstem Herzen fühlen dürfen: Wir bleiben, was wir sind.
Erhaltung unserer Identität einsetzen.
Die Dinge gehen oft ihren eigenen Gang, und die Männer, die uns heute krän-
ken, werden vielleicht unter den Ersten sein, die ihr Unrecht erkennen.
Landeshauptmann a.D.
Das letzte Wort wird die Geschichte sprechen.“
Kanonikus Michael Gamper Dr. Luis Durnwalder

Pfui
Absurdistan Süd-Tirol?
Die Zweisprachigkeitszulage wird auch an Beamte ausgezahlt, die baren Gelegenheit aus. Noch nie stand es schlimmer um unsere
keinen Zweisprachigkeitsnachweis haben. Autonomiepolitik.
Ob Proporz, Zweisprachigkeit oder Fremdsprachenunterricht: Arno Kompatscher, jetzt sind Taten statt Worte gefragt …
Diese Landesregierung höhlt unsere Autonomie bei jeder denk- meint euer Raffl
N° 5 | Oktober 2023

Aus den LANDESTEILEN … 5


Bozen
von Michael Demanega

Proporz als Grundpfeiler unserer Autonomie muss auch am


Landesgericht Bozen bleiben!
Der Südtiroler Schützenbund kritisiert den Vorstoß der Präsidentin des Landesgerichts Bozen, Francesca Bortolotti, den Proporz
auszuhebeln. Bortolotti hatte in Bezug auf die Übernahme des Gerichts durch die Region beanstandet, dass der Personalmangel
durch den Proporz bedingt problematisch sei. Der Südtiroler Schützenbund weist diese Aussagen klar und deutlich zurück.

Wenn sich die Präsidentin des Landes-


gerichts Bozen an den zentralen Grund-
pfeilern der Südtirol-Autonomie und
ihrer rechtlichen Auslegung stößt, ist das
bezeichnend für die geringe Wertschät-
zung unserer Autonomie. Zahlreiche
Südtirolerinnen und Südtiroler studieren
wohlgemerkt Rechtswissenschaften oder
Verwaltungswissenschaften, kehren dann
aber mit gutem Grund nicht nach Südtirol
zurück. Im deutschsprachigen Ausland sind
die Bezahlung und die Arbeitsbedingun-
gen deutlich besser. Dass in Südtirol jedes
Mal mit einer beabsichtigten Aufweichung
des Proporzes darauf geantwortet wird,
unterstreicht, dass die wahren Hintergrün-
de nicht beleuchtet werden sollen und jedes
Mal der Proporz durch den Zuzug provinz-
fremder Arbeitskräfte ausgehebelt wird. Schlecht steht es um die Grundpfeiler unserer Autonomie.
Diese autonomiepolitischen „Sünden“
betreffen nicht nur das Landesgericht Südtirol zu arbeiten. Indem auf Dumping-
Bozen, sondern auch das gesamte Südtiroler Preis-Niveau einzig und allein Arbeitskräfte
Gesundheitssystem. Es ist nicht annehmbar, aus dem Süden angelockt werden, die weder
dass die Südtirolerinnen und Südtiroler in die Sprache noch die Gepflogenheiten in
diesen zentralen Bereichen einer öffent- Südtirol kennen, wird unsere Südtirol-Au-
lichen Verwaltung nicht in ihrer Mutter- tonomie ausgehebelt und die Prinzipien der
sprache kommunizieren können, weil der Gründerväter unserer Autonomie werden
Proporz ausgehebelt und die Zweisprachig- hintergangen. Der Südtiroler Schützenbund
keit nur auf dem Papier besteht. akzeptiert keine weitere Aushebelung der
Wir verlangen als Südtiroler Schützenbund Grundpfeiler unserer Autonomie. n
von unserer Landesregierung sowie vom
Landesgericht Bozen mehr Bekenntnis zu Die Repräsentantin des Landesgerichtes
den Grundpfeilern unserer Autonomie, die Bozen Francesca Bortolotti spricht sich für
unsere deutsche und ladinische Sprach- eine Aufweichung des Proporzes aus und
und Kulturminderheit im italienischen schlägt vor, die fehlenden Arbeitskräfte mit
rein italienischsprachigen Arbeitskräften
Nationalstaat erhalten sollen. Heute müssen
aufzufüllen. Von einer Gerichtspräsiden-
endlich konstruktive Konzepte her, um
tin muss man sich erwarten können, dass
junge Südtirolerinnen und Südtiroler zu Autonomie- und Proporzbestimmungen
motivieren, nach einem Studium wieder in respektiert und eingehalten werden.

HELENE MATHÀ | STÜRMISCHE JAHRE che


Stürmis
ISBN 979-12-5532-026-5 | Effekt! Verlag, 2023, Euro 14,99 Jahre Helene Mat

hlt
te – frei erzä
iliengeschich gnissen
Eine Fam orischen Erei Tirol
t von hist

Ein packendes Werk rund um die Tiroler Freiheitskriege: „Stürmische Jahre" entführt die Leser ins Tirol
s in
und umrahm des 19. Jahrhundert
am Beginn

des 19. Jahrhunderts, wo eine junge Bergbauernfamilie selbst in ihrem abgelegenen Tal nicht vor den
Auswirkungen der napoleonischen Kämpfe verschont bleibt.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Sehnsucht der Hauptfiguren nach einer friedlichen Welt
sowie ihre Suche nach einem Weg zwischen Aberglauben und Vernunft und zwischen dem Wert alter
Traditionen und aufgeklärtem Denken.
Bestellformular Tiroler Schützen-

6
kalender 2024 für Kompanien

Aus den LANDESTEILEN …


Innsbruck
von Alexander Haider

Tiroler Schützenkalender 2024 –


„Entschlossen Zukunft gestalten“
Der neue Schützenkalender für das Jahr 2024 kann ab sofort über die Regi-
menter, Bezirke, Bataillone, Talschaften oder Kompanien vorbestellt werden.
Der beliebte Kalender steht für 2024 unter dem Motto „Entschlossen Zu-
kunft gestalten“ und zieht bildlich Bilanz über die Beteiligung der Schützen
an den Veranstaltungen im Jahreslauf, gibt aber auch einen Rückblick auf die
Geschichte der Tiroler Schützen bzw. auf Ereignisse in allen Tiroler Landes-
tielen wieder. Zu sehen sind unter anderem Beiträge zur Übergabe der histori-
schen Bataillonsfahne an das Bataillon Ulten, die Burg Heinfels in Osttirol, die
Abtbenediktion des Wiltener Abts und Schützenkurats von Sellrain und Gries
im Sellrain Prälat Leopold Baumberger und Aufnahmen unserer Jungschützen.

Der Schützenkalender für das kommende Jahr kann ab Mitte Oktober in


der Bundeskanzlei, Brixner Straße 1 (Bauernbundhaus) in Innsbruck oder
über das Bestellformular per Regiment, Bezirk,
Bataillon, Talschaft oder Kompanie zum Preis
von 12,- € erworben werden. „Es ist uns ein besonderes Anliegen, unseren traditionsreichen und
inhaltlich so wertvollen Schützenkalender entsprechend zu fördern und
Allgemeine Abholzeiten in der Bundeskanzlei: zu bewerben! Deshalb bitte ich all unsere Kompanien, dieses besondere
Dienstag und Donnerstag Druckwerk zu nutzen. Und diesen durch entsprechende Bestellungen
8.00–13.00 Uhr. bestmöglich allen Schützenkameraden, Marketenderinnen, Ehrenkranz-
Sollte eine postalische Zusendung gewünscht trägern und Schützenfreunden zugänglich zu machen. Durch den Kauf des
sein, fallen zusätzlich Portogebühren an. n Schützenkalenders unterstützt ihr unsere Werte, Bräuche und Traditionen.“
LKdt. Mjr. Thomas Saurer

Alpbach
von Alexander Haider

Tirol-Tag beim Europäischen Forum Alpbach


Der Tirol-Tag und somit auch das Europäische Forum Alpbach ordnungen mit einer gelungenen Salve begrüßen. LH Anton Mattle
wurden traditionell mit einem Gottesdienst, zelebriert von Bischof (Tirol), LH Arno Kompatscher (Südtirol), LH Maurizio Fugatti
Hermann Glettler, eröffnet. Nach dem anschließenden Marsch der (Trentino), Bundesminister Norbert Totschnig, Staatssekretär Flori-
Formationen und Abordnungen zum Kongresszentrum Alpbach an Tursky, Bischof Glettler und Alpbach-Präsident Andreas Treichl
wurde der Landesübliche Empfang abgehalten. Festlich umrahmt schritten gemeinsam die Front der angetretenen Formationen und
wurde das Ereignis durch die Bundesmusikkapelle Alpbach und die Abordnungen ab. Für den Bund der Tiroler Schützenkompanien
Ehrenkompanie Alpbach mit ihrem Hauptmann Markus Bischofer, begleitete LKdt.-Stellvertreter Mjr. Gerhard Biller in Vertretung des
welcher bereits zum 29. Mal als Hauptmann die Eröffnung durch- Landeskommandanten den Landesüblichen Empfang. n
führte. Die Alpbacher Schützen konnten die Ehrengäste und Ab-

Marsch der Ehrenkompanie Alpbach zum Kongresszentrum Frontabschreitung beim Tirol-Tag des Europäischen Forums Alpbach
Foto: EFA / Andrei Pungovschi Foto: EFA / Andrei Pungovschi
N° 5 | Oktober 2023

Aus den LANDESTEILEN … 7


Innsbruck
von Alexander Haider

Hoher Frauentag in Innsbruck: Verdiente Persönlichkeiten im


Schützenwesen geehrt
Traditionell feiert das Land Tirol am 15.
August, am Hohen Frauentag, einen Tag des
Dankes und der Wertschätzung. Die Tiroler
Landesregierung beschloss im Jahre 1959,
150 Jahre nach der Schlacht am Bergisel, das
Fest Mariä Aufnahme in den Himmel zum
Landesfeiertag zu ernennen. Dieser Lan-
desfeiertag wird durch einen gemeinsamen
Festakt des Landes Tirol und Südtirol mit
Festmesse in der Innsbrucker Jesuitenkirche
gefeiert. Neben den Landesregierungen von
Tirol und Südtirol repräsentieren die Schüt-
zenbünde von Tirol, Südtirol und Welschti-
rol, LKdt. Mjr. Thomas Saurer, LKdt. Mjr.
Roland Seppi und LKdt. Mjr. Enzo Cestari
mit der Bundesstandarte und den Landes-
fahnen die Landesteile des historischen Tirol Ein Teil der geehrten Schützenkameraden mit LKdt. Mjr. Thomas Saurer, LKdt. Mjr. Roland Sep-
und somit die geistige und kulturelle Einheit pi, LKdt. Mjr. Enzo Cestari, Bundesschriftführer Mjr. Jakob Grüner, Bundespressereferent Mjr.
des ganzen Landes. Im Anschluss an den Alexander Haider und Bundesmarketenderin Kathrin Platzer Foto: Karin Mühlecker-Gregoritsch
Landesüblichen Empfang, der Kranznieder-
legung am Grabmal Andreas Hofers in der Bereits zum 10. Mal wurden im Vorfeld Verleihung der Lebensrettungs- und
Hofkirche und der Heiligen Messe fand in durch das Bataillon Innsbruck, organi- Verdienstmedaillen durch das Land
der Innsbrucker Hofburg die Verleihung der siert von der Jungschützenbetreuerin des Tirol und Südtirol
Verdienstmedaillen des Landes Tirol und Bataillons Maria-Luise Feichtner und ihrer Zahlreiche Schützenkameraden wurden im
Südtirol an verdiente Persönlichkeiten statt. Kollegin Anni Hofer, getrocknete Kräuter Riesensaal der Innsbrucker Hofburg vom
gebunden und vorbereitet. Diese Kräuter Land Tirol und Südtirol für ihre Verdiens-
Landesüblicher Empfang vor der Hof- wurden im Rahmen dieses Hochamtes ge- te um das Schützenwesen ausgezeichnet.
burg und Kranzniederlegung in der segnet und anschließend an die Teilnehmer Ein Schützenkamerad aus Südtirol wurde
Hofkirche der Messe verteilt. Ganz im Sinne unserer mit der Lebensrettungsmedaille geehrt.
Mit einem Landesüblichen Empfang vor Landeskultur war auch dieser alte Brauch Die Landeskommandanten des Verbands
der Hofburg, einer gelungenen Salve der Bestandteil der Feierlichkeiten. Tiroler Schützen LKdt. Mjr. Thomas Saurer
Ehrenformation der Schützenkompanie (BTSK), LKdt. Mjr. Roland Seppi (SSB) und
Breitenbach am Inn begleitet von der Mu- LKdt. Mjr. Enzo Cestari (WTSB) sowie die
sikkapelle Breitenbach und der Kranznie- Mitglieder der Bundesleitungen gratulierten
derlegung am Andreas-Hofer-Grabmal in den Geehrten und dankten für ihren jahre-
der Hofkirche wurde der Auftakt für diesen langen Einsatz. n
Tiroler Landesfeiertag gesetzt. Unter dem
Gesamtkommando von Bataillonskdt. Mjr.
Helmuth Paolazzi wurde das Abschreiten
der angetretenen Formationen durch Abt
Leopold Baumberger, die Landeshauptleute „Der Hohe Frauentag ist für uns
von Tirol Anton Mattle und Südtirol Arno Schützen und Marketenderinnen
Kompatscher, Staatssekretär Florian Tursky ein Hochfest für die Tradition, für
sowie den Landeskommandanten aus Tirol, gelebtes Brauchtum und ein Zei-
Südtirol und Welschtirol vorgenommen. chen von echter Landeseinheit! Ich
danke im Namen der Bundesleitung
Festgottesdienst in der Jesuitenkirche allen Kameraden für ihren wert-
und Kräutersegnung vollen Einsatz! Im Sinne unserer
Der Festgottesdienst in der Jesuitenkirche Grundsätze und 11 Leitmotive
wurde vom Sellrainer Schützenkurat Prälat übernehmt ihr durch das Hoch-
MMag. Leopold Baumberger, Abt des Stiftes halten und die Weitergabe unserer
Wilten zelebriert. Die musikalische Gestal- Wertehaltung eine Vorbildfunktion
tung übernahmen die Wiltener Sängerknaben Festmesse in der Jesuitenkriche, zelebriert von in unserem Verband.“
mit dem Orchester „Concentus Wilthinensis“ Schützenkurat Abt Leopold Baumberger LKdt. Mjr. Thomas Saurer
unter der Leitung von Prof. Johannes Stecher. Foto: Karin Mühlecker-Gregoritsch
N° 5 | Oktober 2023

8 Aus den LANDESTEILEN …

Für ihre Verdienste um das Tiroler Schützenwesen wurden • Ehren-Hptm. Leonhard Trixl, Fieberbrunn
unter anderem mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol Verdienste um das Traditions- und Schützenwesen,
ausgezeichnet: besonders im Viertel Unterland
• Mjr. Hans Hinterholzer, Kirchdorf • Hptm. Kurt Tangl, Innsbruck-Reichenau
Verdienste um das Tiroler Schützenwesen Verdienste um das Tiroler Schützenwesen
• Hptm. Huber Holzbaur, Innsbruck-Mühlau
Verdienste um das Tiroler Schützenwesen Zur Würdigung eines besonderen Einsatzes, trotz großer
• Ehren-Lt. Hermann Schauer, Matrei am Brenner Gefahr für sein eigenes Leben oder seine Gesundheit bei der
Verdienste um das Tiroler Schützenwesen Rettung eines Menschen wurde mit der Lebensrettungsmedail-
• Hptm. Manfred Hackl, Sautens le des Landes Tirol ausgezeichnet:
Verdienste um das Tiroler Schützenwesen • Hptm. Markus Wieland, Waidbruck
• Ehren-Hptm. Helmut Köll, Karrösten Würdigung eines besonderen Einsatzes zur Lebensrettung
Verdienste um das Tiroler Schützenwesen, besonders im
Viertel Oberland

Frontabschreitung durch Abt Leopold Baumberger, die Landes- Bereits seit 10 Jahren bereiten Anni Hofer und Maria Luise Feichtner
hauptleute von Tirol Anton Mattle und Südtirol Arno Kompatscher, die Kräuter für die Segnung vor. – Übergabe der gesegneten Kräuter,
Staatssekretär Florian Tursky, den Landeskommandanten von Tirol mit Abt Leopold Baumberger, den Landeshauptleuten von Tirol Anton
Mjr. Thomas Saurer, Südtirol Mjr. Roland Seppi und Welschtirol Mjr. Mattle und Südtirol Arno Kompatscher, LKdt. Mjr. Thomas Saurer.
Enzo Cestari
Foto: Die Fotografen – Charly Lair Foto: Die Fotografen – Charly Lair

Dorf Tirol
von Hannes Holzner

Verdienstkreuz des Landes Tirol


Am 16. September fand in Dorf Tirol eine besondere Veranstaltung statt. Die Verleihung der Verdienstkreuze des Landes Tirol
würdigte 47 Persönlichkeiten beider Landesteile für ihr vorbildhaftes Wirken und Engagement in der Region.

Ehrenamt in Not. Klare Botschaft an die Politik: Tut was! Foto: Karlheinz Sollbauer

Diese Tradition, die seit über 50 Jahren Dieser Empfang wurde von der Schützen- und seine Wertschätzung von großer
besteht, ist ein Ausdruck der Anerkennung kompanie Dorf Tirol ausgerichtet. Bedeutung ist und dringend angegangen
für diejenigen, die sich in besonderer Besonders hervorzuheben ist die Initiative werden sollte. Die Schützen appellierten
Weise für Tirol eingesetzt haben. Vor der des Schützenbezirks Burggrafenamt/Pas- an den Landeshauptmann, nicht nur leere
eigentlichen Verleihung wurden die beiden seier, der einen Banner mit der Botschaft Versprechen abzugeben, sondern konkrete
Landeshauptleute Arno Kompatscher und „Ehrenamt in Südtiroler Hand“ aufgestellt Maßnahmen zur Unterstützung des Ehren-
Anton Mattle im Rahmen eines Landesüb- hat. Mit dieser Botschaft wurde deut- amts umzusetzen. n
lichen Empfangs willkommen geheißen. lich gemacht, dass das Thema Ehrenamt
Das Verdienstkreuz des Landes Tirol, die
dritthöchste Auszeichnung des Landes
Tirol, wurde bei einem Festakt im

9
Rittersaal von Schloss Tirol verliehen.
Foto: Land Tirol/die Fotografen
Aus den LANDESTEILEN …
Tirol
von Thomas Saurer

Schloss Tirol: Verdienstkreuze für verdiente


Schützenkameraden!
Tirols Landeshauptmann Anton Mattle und sein Südtiroler Amts-
kollege Arno Kompatscher überreichten beim Festakt auf Schloss
Tirol im südlichen Teil unseres Heimatlandes das Verdienstkreuz
des Landes an herausragende Tiroler Persönlichkeiten.

„Mit dieser Auszeichnung zollen wir Menschen Anerkennung


und Wertschätzung, die mit ihrem außerordentlichen Einsatz
zum Wohle von Tirol und Südtirol beigetragen haben und immer
noch beitragen. Ich weiß, dass vieles nicht möglich wäre, hätten
wir nicht solch hochverdiente Frauen und Männer, die nicht müde
werden, sich für andere und ihre Heimat zu engagieren“, sagte
Landeshauptmann Anton Mattle.

Im Rahmen der feierlichen Verleihung, die traditionsgemäß im


Rittersaal des Stammsitzes der Grafen von Tirol stattfand, wurden
zwei verdienstvolle Schützenkameraden des Bundes der Tiroler Landeskommandant Mjr. Thomas Saurer gratuliert zum Ver-
Schützenkompanien ausgezeichnet: dienstkreuz: Mjr. Hans Eller und Mjr. Toni Pertl freuen sich über
• Bundeswaffenmeister Major Hans Eller diese hohe Landesauszeichnung.
• Sonnenburgs Bataillonskommandant Major Toni Pertl n

„Das Verdienstkreuz ist ein Ausdruck des Dankes! Ich


danke für Einsatz und Leidenschaft – für unser Hei-
matland Tirol, für unsere Werte und für den Tiroler
Schützenbrauch!“
LKdt. Mjr. Thomas Saurer

Bozen
von Martin Robatscher

Eine Lanze für die Gipfelkreuze


Der Kulturreferent des Südtiroler Schützenbundes Martin Robatscher nimmt zum neuerlichen Versuch, die Gipfelkreuze zu
entfernen, Stellung und ruft den CAI dazu auf, die eigenen Hausaufgaben zu erledigen.

„An unseren Bergen sollen keine Gip- turreferent des Südtiroler Schützenbundes.
felkreuze mehr aufgestellt werden. Sie Die Gipfelkreuze seien für viele Bergsteiger,
seien anachronistisch und repräsentieren unabhängig ihrer Religion, Nationalität und
andersgläubige Bergsteiger nicht“, so die Herkunft, Einladung und Anlass, in sich zu
Forderung des CAI – Club Alpino Italiano. gehen und abseits der Hektik und Schnell-
Nicht mehr zeitgemäß soll die christliche lebigkeit des Alltags einen ruhigen Moment
Symbolik auf den Bergen sein, so ein CAI- in unseren Tiroler Bergen zu verleben.
Funktionär, welcher sogar so weit geht, dass „Lassen wir uns unsere religiösen und
er die Entfernung von Erinnerungstafeln kulturellen Traditionen und Gebräuche, zu
an am Berg Verunglückte fordert. Wieder welchen auch die Gipfelkreuze auf unseren
einmal bestätigt diese Forderung ganz klar Bergen zählen, nicht nehmen. Erst recht
zwei Phänomene, welche vor allem bei nicht von Exponenten des CAI, welche
uns in Südtirol immer wieder auftreten: besser daran täten, die imperialistische und
Falsche Toleranz und ein Eingriff in unsere nationalistische Geschichte, welche uns in
religiösen und kulturellen Traditionen und unzähligen Namen von Schutzhütten und
Gebräuche." erfundenen, faschistischen Flurnamen in
„Wir würden gut daran tun, auch weiter- unserer Bergwelt begegnen, aufzuarbeiten.
hin, insofern für die jeweiligen Initiatoren Dort besteht genug Handlungsspielraum
sinnvoll und von den zuständigen Behör- für den CAI, um die Entpolitisierung
den/Eigentümern genehmigt, Gipfelkreuze Bundeskulturreferent unserer Berge in einem kulturell sensiblen
aufzustellen und sie zu pflegen“, so der Kul- Mjr. Martin Robatscher Gebiet voranzutreiben!“ n
N° 5 | Oktober 2023

10 Aus den LANDESTEILEN …


Innsbruck
von Alexander Haider

57. Traditionstag des Militärkommandos Tirol


Vor dem historischen Urichhaus am Bergi-
sel versammelten sich am Freitag, den 11.
August 2023 das Militärkommando Tirol,
Formationen und Fahnenabordnungen der
Tiroler Schützen und weitere Abordnun-
gen der Traditionsverbände, um gemein-
sam den 57. Traditionstag des Militär-
kommandos Tirol zu begehen. Dieser Tag
stand im Zeichen der Erinnerung an die
dritte Bergisel-Schlacht im Jahre 1809, bei
der der Freiheitskämpfer Andreas Hofer
eine entscheidende Rolle spielte.
Der Militärkommandant Brigadier Ingo
Gstrein konnte bei dieser Veranstaltung
zahlreiche Persönlichkeiten der Kirche, der
Politik und des öffentlichen Lebens, wie
den Abt des Stiftes Wilten Schützenkurat
Prälat MMag. Leopold Baumberger, den
Landeshauptmann von Tirol Anton Mattle,
dessen Stellvertreter Dr. Georg Dornau- Fahne des Militärkommandos Tirol und Bundesstandarte der Tiroler Schützen mit den
er, Landesrätin Astrid Mair und den 1. angetretenen Formationen Foto: Vize-Lt. Martin Hörl und OStWm Hansjörg Raggl
Vizebürgermeister der Landeshauptstadt
Innsbruck Markus Lasselberger begrüßen. ernsthafte Militärische Landesverteidigung Freiheit erfordert geistige Landesverteidi-
Im Sinne einer gelebten Partnerschaft mit innerhalb der umfassenden Landesvertei- gung. In Zeiten von gemeinsamen Krisen
dem Österreichischen Bundesheer und digung nach wie vor von grundlegender erkennen wir oft, wie unsere Freiheiten
dem Militärkommando Tirol nahmen für Bedeutung für die erfolgreiche Bewälti- eingeschränkt werden. Tradition bedeutet
den BTSK LKdt. Mjr. Thomas Saurer mit gung staatlicher Krisen ist. nicht, die Asche zu bewahren, sondern
der Bundesstandarte als führendes Feldzei- LH Anton Mattle würdigte das Militär- das Feuer weiterzugeben. Freiheit ist eine
chen des Landes Tirol sowie Abordnungen kommando Tirol für die Organisation Flamme, die wir in die Demokratie tragen
von Schützenkompanien des Bataillons dieses bedeutsamen Traditionstags. Er müssen. Freiheit braucht Verteidigung“,
Innsbruck am Traditionstag teil. Die Eh- betonte, dass Freiheit nicht als selbst- betonte der Landeshauptmann in seiner
renkompanie wurde durch die Schützen- verständlich angesehen werden sollte, Festansprache. n
kompanie Wilten unter dem Kommando sondern ständiger Schutz und Einsatz
von Hauptmann Robert Mader gestellt. erforderlich sind, um sie zu bewahren.
Für die musikalische Umrahmung dieses „Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit.
57. Traditionstages sorgte die Militärmu-
sikkapelle Tirol.
Nach der Meldung an den Militärkom-
mandanten von Tirol, Brigadier Ingo
Gstrein, durch den Kommandanten der
ausgerückten Truppe folgte die Abschrei-
tung der angetretenen Formationen
durch den Militärkommandanten sowie
den Landeshauptmann von Tirol, Anton
Mattle. Eine imposante Flaggenparade und
inspirierende Worte der hohen Geistlich-
keit folgten.
Das Militärkommando Tirol pflegt die
Tradition und die Kultur des Gedenkens
durch sichtbare Festakte. In diesem Jahr
feiert es sein 60-jähriges Bestehen und
zieht eine äußerst positive Bilanz seiner
Leistungen. Die Professionalität der Arbeit
hat den Soldaten einen ausgezeichneten
Ruf eingebracht. Angesichts der gleich-
zeitig auftretenden Krisen betonte der Militärkommandant Brigadier Ingo Gstrein mit LKdt. Mjr. Thomas Saurer
Militärkommandant von Tirol, dass eine Foto: Vize-Lt. Martin Hörl und OStWm Hansjörg Raggl
N° 5 | Oktober 2023

Aus den LANDESTEILEN … 11

Gröden im Spannungsfeld zwischen


Authentizität und Vermarktung
Der Tourismusverein Gröden vermarktet Gröden unter dem Markennamen Val Gardena Dolomites. Dabei ist die Mischung
aus der italienischen Übersetzung von Gröden und der englischen Bezeichnung für die Dolomiten fester Bestandteil der
Werbeauftritte. Der historisch gewachsene Name Gherdëina oder die deutsche Bezeichnung für Gröden werden, aus welchen
Gründen auch immer, nicht berücksichtigt. Zudem wirbt der Tourismusverein in den englischsprachigen Texten ausschließ-
lich mit italienischen Berg- und Flurnamen. Ist der vom Tourismusverein Gröden eingeschlagene Weg und damit der Verzicht
auf Authentizität und Geschichte eines ganzen Tales vertretbar? Hat das Gherdëina wirklich nötig?

Mjr. Andreas Kostner, Ladi- Christoph Vinatzer, Präsident


ner-Vertreter des Südtiroler des Tourismusverein Gröden
Schützenbundes

NEIN – Worte wie „Nach- JA – Als Tourismusdestina-


haltigkeit, Authentizität oder tion sprechen wir ein breites
Qualitätstourismus“ liegen der- Publikum an, die Gäste werden
zeit in aller Munde. Wenn wir immer internationaler und kom-
aber etwas genauer hinschauen, men aus aller Welt zu uns. Um
wird einem schnell klar, dass es ein so breites Publikum zu adres-
sich hierbei oft um leere Worte sieren, ist es deswegen wichtig,
handelt. Die letzten Jahre hat einheitlich aufzutreten und die
sich das Marketing für das Grödnertal eines zum Ziel gemacht: die stärksten bzw. bekanntesten Markennamen in der Kommunikati-
„Marke“ Val Gardena Dolomites zu stärken. Dieses Vorhaben ist den on verwenden. Wir haben uns für den Namen DOLOMITES Val
Werbeagenturen gelungen. Aber zu welchem Preis? Was nur wenigen Gardena entschieden, nicht aus Zufall, sondern weil aus Befragungen
bewusst ist, die Namen „Gröden“ und „Gherdëina“ sind aus dem und Umfragen hervorgegangen ist, dass dieser Markenname für die
Logo gänzlich verschwunden! Kommunikation am besten funktioniert.
Ich finde, eine Nicht-Nennung kommt einer Streichung unserer his- Dabei war uns die Bezeichnung Dolomites (und nicht Dolomiti) ein
torisch gewachsenen Namen gleich. Wenn ich beobachte, dass mitt- großes Anliegen, da diese ladinisch ist.
lerweile immer mehr Bundesdeutsche Touristen nach „Val Gardena“ In der Markenkommunikation konkurrieren wir mit Destinatio-
oder nach „Carezza“ kommen, dann fällt mir nur ein Spruch ein: Was nen aus aller Welt, somit ist es wichtig, mit einer einheitlichen und
die Faschisten nicht geschafft haben, dass haben der Tourismus und möglichst internationalen Bezeichnung aufzutreten. Die Bezeichnung
das Geld geschafft. Eine solche Entwicklung empfinde ich wahrlich „Gröden“ fällt somit allein durch das Vorhandensein eines Umlauts
als kein Qualitätsmerkmal. Generell finde ich, dass die Authentizität im Namen aus dem Rennen. Bezüglich der Bezeichnung „Gherdëina“
immer mehr nur gespielt ist und, dass wir unsere Kultur und unsere ist es schwierig, da diese in den letzten Jahrzehnten im Branding der
eigenen Traditionen immer mehr verstecken oder abschwächen, nur Destination nie verwendet wurde und somit auf geringe Bekanntheit
um den Touristen zu gefallen. Es gibt jedoch einen Lichtblick, denn bei unserem Zielpublikum stößt, zudem findet sich auch hier die
ich beobachte immer mehr Interesse seitens der Gäste für unsere Umlautproblematik wieder. Mit mehreren Bezeichnungen gleichzei-
Kultur, unsere Sprachen und unsere Traditionen. Wenn ich mich tig zu werben ist kontraproduktiv, da es für einen Gast, der zum ers-
mit Gästen unterhalte und ihnen einige geschichtliche Fakten oder ten Mal von uns hört, sehr verwirrend ist, wenn er mit verschiedenen
den Hintergrund unserer Tradition erkläre, dann sind die meisten Begriffen konfrontiert wird, die eigentlich das Gleiche beschreiben.
Menschen äußerst erfreut darüber, dass wir Brauchtum mit so viel Unsere kulturelle Identität ist uns sehr wichtig und sowohl ein
Leidenschaft pflegen. Genau deshalb kommen viele auch wieder. Wir zentraler Bestandteil unserer Identität als auch dessen, was wir dem
brauchen uns nicht allem Fremden und Italienischen anzupassen, um Gast bei seinem Aufenthalt zeigen wollen. Den Gast aber schon vor
erfolgreich zu sein! der Anreise mit ungelösten politischen Fragen wie jener der Topono-
mastik zu konfrontieren, würde aus unserer Sicht nur zu unnötiger
Verwirrung führen.
Unser Ziel ist es deswegen, den Gast mit den kulturellen Wurzeln
und der besonderen Geschichte unseres Tales sowie unseres Lan-
des vertraut zu machen, sobald er vor Ort ist. Dies ist eine wichtige
Aufgabe der Tourismusdestinationen in unserem Land, und dieser
wollen wir im richtigen Format auch entgegentreten.

Das umstrittene Logo, entworfen von einer Brixner Werbefirma, sorgt


mehr denn je für Befremdung und Unverständnis.
N° 5 | Oktober 2023

12 Aus den LANDESTEILEN …


Bozen
von Lukas Wegscheider

Aktion versus Sommerloch


In Algund ist der Name Peter Thalguter
allgegenwärtig: eine Straße ist nach dem
Freiheitskämpfer von Anno ’09 benannt,
das eine oder andere Gästehaus, die
dortige − äußerst rührige − Schützenkom-
panie trägt in Erinnerung an die Taten
Thalguters seinen Namen, und sogar das
große Vereinshaus ist nach dem früheren
Hauptmann benannt.

Das Treffen der Burschenschaften in


Algund wäre nicht weiter aufgefallen
Nun hat gerade dieses Versammlungshaus
diesem Sommer in den verschiedenen
Online-Foren unserer kleinen Provinz
ordentlich Berühmtheit errungen. Wes-
halb? Vom 15. bis 17. September hätte der Banner der Antifaschistischen-Aktion in Österreich: geschmacklose, menschenverachtende
Dachverband der Deutschen Burschen- Aktion
schaften seine jährliche Verbandstagung
in besagtem Hause abhalten wollen. Das
Treffen wäre höchstwahrscheinlich nicht
weiter aufgefallen, hätte niemanden von
der Lidoliege geschüttelt, wenn nicht die
gute Antifaschistische Aktion − kurz An-
tifa − Meran, massiv dagegen mobilisiert
hätte. Andreas Fink, „Sprecher“ dieser
eher verschlossenen Organisation, war sich
im Vorfeld ziemlich sicher: „Wir wissen,
dass Neonazis zu dieser Veranstaltung
nach Algund kommen werden. Es werden
NPD-Anhänger und CasaPound-Fans
kommen.“

Dem Druck einer fragwürdigen


Organisation nachgegeben
Nach dem forschen Blick in die Kristall- Antifa: „Wir wissen, dass Neonazis zu dieser Veranstaltung nach Algund kommen werden.
kugel des Zauberlehrlings folgten weitere, Es werden NPD-Anhänger und CasaPound-Fans kommen.“
weitaus unmissverständlichere Ermahnun-
gen, wie Vizebürgermeisterin Alexandra nicht genau weiß, wer sich hinter diesem machen wir, wenn der guten Antifa oder
Ganner unterstrich: „Allein gestern am Namen vermummt. Ob es richtig ist, dass einem anderen Verein morgen die Herz-
Vormittag habe ich sieben teilweise bedro- eine Person, mehrere zu einem Verein Jesu-Prozession am Ritten, übermorgen
hende E-Mails von Antifa Freiburg, Antifa zusammen geschlossene, einem anderen das Scheibenschlagen in Vetzan, oder im
Meran und unterschiedlichen Studen- Verein das Versammlungsrecht aber- Februar der Egetmann-Umzug in Tramin
tenvereinigungen und mehr bekommen. kennen kann, ist eine interessante Frage. missfällt?
Wenn wir die Sache nicht absagen, dann Und irgendwie erinnert uns das ganze an Mag das geplante Treffen nun manchem
...“ Wenn also Feuer mit Feuer bekämpft eine Chancen-Obergleichstellungsrätin, auch ein Dorn im Auge sein, haben wir
wird und somit Druck, − Grund genug die gegen einen Landeskommandanten doch auch noch Balken genug in unserem
für die Gemeindeverwaltung, sich von der Petitionen ins Leben rief, aber bei den da- schönen Südtirol, welche zu beseitigen
geplanten Versammlung zu distanzieren. nach begangenen Gewaltakten an Frauen wären. Angefangen vom sogenannten
So weit, so gut. ziemlich aktionslos geblieben ist. Siegesdenkmal, über nationalistische Stra-
ßennamen, hin zu irrsinnig übersetzten
Die Antifa, ein Verein ohne Gesichter Kampf gegen Faschismus in Südtirol, Flurnamen. Ein wunderbares Aktionsfeld
Nun gibt es aber in einem Rechtsstaat Re- Fehlanzeige für eine richtige, „Antifaschistische“ Akti-
geln und Vorgaben, die einzuhalten sind. Sollte nun so eine Vorgangsweise Schule on, − die leider wenig nützt, wenn sie auf
Für alle: einem eingetragenen, schlagen- machen, haben wir eine andere Frage: dem rechten Auge blind ist und auf dem
den Verein, auch für den „nichtschlagen- Wo beginnt, wo endet unser Demokra- linken bloß blinzelt. n
den“ Sturmtrupp der Antifa. Von dem man tieverständnis? Blödes Beispiel, aber was
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Aus den LANDESTEILEN … 13


Bozen
von Lukas Wegscheider

9 Fragen an ... Luis Dagostin


An dieser Stelle sollte eigentlich ein Pro & Contra zum geplanten Treffen des Dachverbandes der Deutschen Burschenschaften
in Algund zwischen Luis Dagostin, selbst Schütze und Mitglied der Akademischen Landmannschaft Tyrol, und der Antifaschisti-
schen Aktion Meran (Antifa) stehen. Bedauerlicherweise hat die Antifa sich dazu entschieden, keine Stellungnahme abzugeben.
Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, Luis Dagostin neun Fragen zu stellen. In diesen Fragen versucht er, uns
Einblicke in die Welt der Burschenschaften zu gewähren und gleichzeitig mit Vorurteilen und Pauschalisierung aufzuräumen.

TSZ Welche Personen wären zu dem Treffen TSZ Wer verzeichnete in letzter Zeit mehr
in Algund angereist? Ordnungswidrigkeiten? Burschenschaften
Luis Dagostin Nach Algund wären oder links gerichtete Extremisten?
hauptsächlich die Mitglieder des größten Luis Dagostin Burschenschaften, Lands-
Dachverbandes der in Deutschland und mannschaften u.ä. bekennen sich zu Werten
Österreich ansässigen Burschenschaften, wie Ehre, Freiheit, Freundschaft, Vaterland.
der Deutschen Burschenschaft (kurz DB Das bedeutet ein Bemühen, sein Leben und
genannt), gekommen. Das sind Studenten Handeln an ethischen Maßstäben auszu-
und Akademiker aller Fachrichtungen und richten, die der Gemeinschaft förderlich
Lebenslagen, die im Rahmen dieser feier- sind. Dementsprechend kann und wird es
lichen und gepflegten Veranstaltung ihre in der Regel auch gar nicht geduldet, dass
Verbundenheit zu Südtirol zum Ausdruck Einzelne den Ruf aller in den Staub ziehen!
bringen wollten. Welche Verbundenheit Selbsternannte linksextreme Chaoten hin-
hingegen die Antifa zum südlichen Tiroler gegen wollen ihre vermeintlichen Gegner
Landesteil pflegt, sieht man daran, dass sie mundtot machen, und dazu ist ihnen allzu
der Ortschaft Algund und ihren unbeteilig- oft auch jedes Mittel recht. Man denke
ten Einwohnern Chaos angedroht hat. aktuell nur an die sogenannte Hammer-
bande rund um Lina Engel in Deutschland,
TSZ Hatte in letzter Zeit irgendeine Bur- die blutigen Terror über Andersdenkende
schenschaft Probleme mit dem deutschen brachte. Genauso wie die faschistischen und
Verfassungsschutz? kommunistischen Straßenschläger der 20er
Luis Dagostin Es gibt einige wenige Bur- Jahre des 20. Jahrhunderts – von wegen
schenschaften, die vom bundesdeutschen Antifaschisten!
Verfassungsschutz beobachtet werden.
Nach meinem Wissensstand allerdings TSZ Was muss man sich unter einer Bur-
ohne Ergebnis oder gar rechtlich rele- schenschaft vorstellen?
vante Folgen. Daher gilt wie für jeden die Luis Dagostin hat an der Tiroler Lan- Luis Dagostin Eine Burschenschaft, um
Unschuldsvermutung, und man sollte als desuniversität Innsbruck sein Studium es möglichst knapp zu definieren, ist eine
Demokrat keine Vorverurteilung oder gar der Mikrobiologie abgeschlossen und Vereinigung von aktiven und ehemaligen
Verurteilung daraus konstruieren. Aber ist seit 1999 Mitglied der akademischen Universitätsstudenten an einem Studien-
Landsmannschaft Tyrol zu Innsbruck. Der
augenscheinlich hat die Antifa Meran, wer ort, die sich auf gemeinsame Werte wie
technische Außendienstmitarbeiter im
auch immer diese Schattengesellschaft sein Ehre, Freiheit und Vaterland beruft. Neben
Bereich Umwelttechnik ist seit 2022 aktives
mag, mit Rechtsstaatlichkeit und ihren Mitglied der SK Radein-Kaltenbrunn Burschenschaften gibt es auch noch andere
Grundsätzen wenig am Hut. Studentenverbindungen, die ebenso wer-
teorientierte Gemeinschaften sind – etwa
TSZ Die Antifa wirft den Studentenverbin- TSZ Hat eine Burschenschaft je einen Auf- Landsmannschaften, Sängerschaften, Corps
dungen vor, rechtsextrem zu sein ... marsch einer Antifa in solcher Form kritisiert usw.
Luis Dagostin Ein falscher Vorwurf, der oder unterbunden?
auch durch beständige Wiederholung nicht Luis Dagostin Die Antifa und deren Sym- TSZ Weshalb bist du eingetreten?
richtiger wird. Totalitäres Gedankengut pathisanten sind auf jedem Treffen von Ver- Luis Dagostin Zunächst kannte ich
jedweder Art hat bei uns keinen Platz! Wir bänden schlagender Verbindungen (bei uns Studentenverbindungen gar nicht, und die
gestehen dennoch jedem zu, der sich mal Landsmannschaftern ist dies der Coburger erste Begegnung war eher zufällig. Aber
ideologisch verrannt haben sollte, seine Convent, der jährlich in Coburg in Franken ich war von Anbeginn beeindruckt, wie
Ansichten zu ändern. Denn Intelligenz tagt) mehr oder meist weniger erfolgreich gut diese Gemeinschaft von Jung und Alt,
bedeutet nicht unbelehrbar auf einer fest- mit einer Gegendemo anwesend. Aus un- gestärkt und vereint durch das gemeinsame
gefahrenen Ansicht zu beharren, sondern serem urdemokratischen Selbstverständnis Band ihrer Wertvorstellung, funktioniert
seine Meinung bei einem besseren argu- heraus lassen wir dies auch widerspruchslos und dabei sympathisch und offen für alle
mentativen Angebot auch zu ändern. gewähren. aufrichtig Interessierten war. Da sehe ich im
Übrigen sehr große Ähnlichkeiten zu den
N° 5 | Oktober 2023

14 Aus den LANDESTEILEN …


Schützen, weshalb ich mich auch bei beiden der nach strengen Regeln ausgetragen wird. Aber der folgenschwerste Schaden dieses
Gemeinschaften aus Überzeugung und mit Jedoch die gesamte Vielfalt und Details Fehltrittes ist der geschaffene Präzedenzfall:
viel Freude einbringe! der Verbindungen aufzuzählen oder gar auf Androhung von Chaos und Gewalt wird
zu beschreiben, wäre eine bücherfüllende ohne nennenswerte Gegenwehr der Willkür
TSZ Welche Burschenschaften oder sonstige Angelegenheit, weswegen man sich am weniger Extremisten Tür und Tor geöffnet!
Studentenverbindungen findet man in Tirol besten selbst ein unvoreingenommenes Bild Man hat dabei nichts weniger getan, als die
vor? machen sollte. Dazu lade ich auch jeden wichtigste Errungenschaft der Demokratie
Luis Dagostin In Tirol südlich und Schützenkameraden – und natürlich auch über Bord zu werfen, nämlich den Glauben
nördlich des Brenners kann man nahezu jede Schützenkameradin – herzlich ein, am an den Rechtsstaat, den einzigen Garanten
das gesamte Spektrum an Studentenverbin- besten bei meiner lieben Landsmannschaft für Grundrechte wie Meinungs-, Rede- und
dungen vorfinden: von konfessionellen und Tyrol in Innsbruck. Versammlungsfreiheit!
„nichtschlagenden“, bis zu den „schlagen- Dieses Mal hat es die Deutsche Burschen-
den“ Schüler- und Studentenverbindungen. TSZ Wie beurteilst du die Absage der Ge- schaft getroffen, aber morgen geraten mög-
„Schlagend“ bedeutet, dass Mensuren meinde Algund an die Burschenschaften? licherweise wir Schützen oder eine andere
geschlagen werden, ein Hauptunterschei- Luis Dagostin Es ist ein beschämendes Vereinigung in den Fokus dieser Eiferer,
dungsmerkmal zwischen den Studenten- Einknicken der rechtsstaatlichen Ver- die alles und jeden zu hassen scheinen, der
verbindungen. Unter einer Mensur, dem waltung gegenüber einer aggressiv und konservative Werte wie Tradition und Hei-
studentischen Fechten, kann man sich totalitär auftretenden kleinen Gruppe, die mat aus Überzeugung lebt und liebt.
einen ritterlichen Zweikampf vorstellen, sich hinter einem falschen Etikett versteckt. Wehret den Anfängen! n

ST. ROMEDIUS
von Hildegard Flor

140 Schützen bei Welschtiroler Landes-Andreas-Hofer-Feier


Die Welschtiroler Landes-Andreas-Hofer-Feier fand am 9. Juli am
bekannten Nonsberger Heiligtum statt. An die 140 Schützen und
Marketenderinnen mit 12 Fahnen nahmen daran teil. Gut ver-
treten waren auch Nord- und Südtirol, aber auch die Lokal- und
Landesprominenz. Die zwei Ehrensalven feuerte eine gemischte
Formation unter dem Kommando von Bildungsoffizier Fabrizio
Albasini ab.
Nach Meldung an die Höchstanwesenden und der Frontabschrei-
tung feierten der emeritierte Missionsbischof Giuseppe Filippi, der
Prior des Klosters, P. Giorgio Silvestri, sein Mitbruder P. Gianfran-
co Tanghetti und Br. Moses aus Nigeria die Heilige Messe. Dazu
spielten vier Bläser der Kompanie Kalisberg. Das Schützengebet
sprachen Kornelia des Dorides und Manuela Lastei.
Es folgten die Kranzniederlegung zur Weise vom „Guten Kame-
raden“ an der Gedenktafel hinter dem Eingang zum Heiligtum
und die Angelobung neuer Mitglieder. Den Reigen der Redner
eröffnete LKdt. Enzo Cestari. „Wären die Fahnen nicht besser im
Museum aufgehoben? Und welchen Sinn macht es, an ein Ereignis
zu erinnern, das mehr als 200 Jahre zurückliegt, während es immer
noch Kriege gibt?“, fragte Cestari und betonte: „Wir kämpfen für
ein besseres Leben basierend auf unserer Kultur.“
Landtagspräsident Walter Kaswalder forderte gemeinsame Kompe-
tenzen und eine Dachmarke für Gesamttirol. Die Euregio sichtba-
rer zu machen, wünschte sich Landeshauptmann Maurizio Fugatti
und dankte für die Errichtung des Andreas-Hofer-Parcours.
Weitere Grußworte sprachen Regionalassessor Lorenzo Ossanna,
der ehemalige Senator Franco Panizza, die Bürgermeisterin der
Gemeinde Predaia, Giuliana Cova, die Bezirkspräsidentin Michela
Noletti, der Südtiroler Bundeskassier Franzjosef Roner und der
Nordtiroler Bundesschriftführer Jakob Grüner. Mit der Landes- Der Bozner Bezirksmajor Lorenz Puff (l.) und der Welschtiroler
hymne endete die Feier. n Bundeskassier Rodolfo Moranduzzo (r.) bei der Kranzniederlegung
an der Gedenktafel der Andreas-Hofer-Wallfahrt am 7. Juli 1809
Foto: Hildegard Flor
N° 5 | Oktober 2023

Aus den LANDESTEILEN … 15


Franzensfeste
von Dr. Heinz Wieser

Einweihung der Festung Franzensfeste vor 185 Jahren

Die Festung Franzensfeste Foto: Dr. Heinz Wieser

Vor 185 Jahren war der 18. August ein großer Tag für die berühm- I. perfecit anno 1838“ (Begonnen 1833 unter Franz I. – vollendet
te Festung Franzensfeste, da Kaiser Ferdinand I. zur Einweihung durch Ferdinand I. 1838).
dieses imposanten Bollwerkes gekommen war. Die im Jahr 1838 Die Franzensfeste wird seit 1. Jänner 2017 als 10. Südtiroler Landes-
fertiggestellte Festung bei Aicha ist gewiss eines der absurdesten, museum geführt. Mit den Themen Zeitgenössische Kunst, Grenz-
aber architektonisch interessantesten Bauwerke in der Zeit des 19. raum und Autonomie deckt sie als Landesmuseum gleich mehrere
Jahrhunderts: In keinem der folgenden Kriege hat Franzensfeste Bereiche ab. n
eine strategisch wichtige Rolle gespielt. Rund um die Festung fiel
nicht ein einziger Schuss.
Nördlich der Brixner Klause gab es die kleine Ortschaft Unterau,
wo um 1830 drei Bauernhöfe standen. Hier wurde 1833 bis 1838
ein mächtiges Sperrfort aus Pfalzner Granit, das den Namen nach
Kaiser Franz I. erhielt, erbaut. Das Werk hätte größer werden
sollen. Bis an die Schabser Höhe wäre die Festung geplant gewesen.
Erzherzog Johann machte 1801 und 1806 den Vorschlag für diesen
Festungsbau. Dieses Projekt musste aus finanziellen Gründen
fallengelassen werden. Trotzdem war die Festung zur Zeit ihrer
Erbauung die größte und modernste Sperranlage Europas. Sie
gehörte zum geplanten Festungsgürtel, der Tirol gegen einen aus
dem Süden kommenden Feind schützen sollte. Teuer genug ist das
Werk wohl dennoch gekommen, dann man erzählt die Anekdote,
dass Kaiser Ferdinand I., der Gütige, als er zur Einweihung der
Festung gekommen war, gefragt hat, ob diese wohl aus Silber gebaut
worden wäre. So teuer gekommen ist der Bau insbesondere, weil
nicht der Granit aus dem nahen Steinbruch, sondern Quader aus
Pfalzen verwendet wurden. Sie galten als härter. Die Festung besteht
aus einer Talsperre und aus einem zweiten Werk, etwas höher am
westlichen Hang gelegen. Von Offizieren wurde über dem Tor die
Inschrift enthüllt: „Franziscus I. incohavit anno 1833, Ferdinandus
Das Zisterzienserstift Stams

16
Foto: Dr. Heinz Wieser

Aus den LANDESTEILEN …


Stams
von Alexander Haider

Landesüblicher Empfang und Festmesse als Höhepunkt zu


750 Jahren Stift Stams
Am Wochenende von Freitag, 22. September bis Sonntag, 24.September feierte das Stift Stams 750-jähriges Klosterjubiläum.

Der Auftakt für das Festwochenende wurde


bei einem Konzert der Militärmusikkapel-
le Tirol am Freitag im Stiftsgarten/in der
Stiftsbasilika gefeiert. Den Höhepunkt der
Feierlichkeiten stellte der Samstag dar, die-
ser wurde mit einem Landesüblichen Emp-
fang am Vorplatz der Basilika des Stiftes mit
der Bundesstandarte der Tiroler Schützen
als führendes Feldzeichen des Landes Tirol,
der Ehrenkompanie Stams, der Musikkapel-
le Stams, einer Abordnung der Schützen-
kompanie Untermais, Fahnenabordnungen Die Jubiläumsmesse wurde von Bischof Hermann Glettler zelebriert. Unterstützt wurde er
des Schützenviertels Oberland und aus allen dabei vom Stamser Abt German Erb, vom Abt des Stiftes Wilten und Schützenkurat Leo-
Tiroler Landesteilen sowie Abordnungen pold Baumberger und dem emeritierten Abt von Stift Wilten Raimund Schreier
der Tiroler Traditionsverbände eingeleitet. Foto: Welschtiroler Schützenbund
Das Gesamtkommando führte Landeskom-
mandant Major Thomas Saurer. Reichskleinodien für einige Jahrzehnte kam es 1938 durch die Nationalsozialisten.
Im Anschluss an den Landesüblichen anvertraut. In dieser Zeit wurde die Stiftskirche zur
Empfang zogen die Ehrenformationen und Das 16. Jahrhundert zog das Kloster in Mit- Lagerhalle umfunktioniert, weitere Räum-
Gäste in die Basilika ein. Der Festgottes- leidenschaft: 1525 kam es im Zuge der Bau- lichkeiten wurden für die Unterbringung
dient zum Jubiläumsjahr wurde von Bischof ernaufstände zu Plünderungsaktionen und von Flüchtlingen und Optanten aus Südtirol
Hermann Glettler zelebriert. Für die mu- Ende des 16 Jhd. vernichtete ein Großfeuer verwendet. Nach Kriegsende wurde 1945
sikalische Gestaltung nach Joseph Haydns große Teile des Klosterkomplexes. In den das Stift erneut von den Zisterziensermön-
Schöpfungsmesse sorgt der Kirchenchor Jahren von 1650 bis 1750 wurde die Stifts- chen übernommen.
und die Stiftsmusik Stams unter der Leitung kirche von einem romanischen zu einem Im Jahre 2016 konnte eine 18 Jahre
von Andreas Egger. Der anschließende barocken Kirchenstil umgebaut. In dieser dauernde Generalsanierung des Klosters
Festakt wurde vom Barockensemble „rosa- Zeit entstanden auch die bis heute für das abgeschlossen werden. Seit 2003 wird die
rum flores“ musikalisch begleitet. Stift Stams markanten zwei „Zwiebeltürme“. Abtei von Abt German Erd geleitet. Derzeit
Die Feierlichkeiten schlossen am Sonntag Im Zuge der Besetzung Tirols wurde im gehören dem Stift 22 Mönche an. Zum
mit einem festlichen Gottesdienst in der Jahre 1807 das Kloster für neun Jahre Stift gehört außerdem das Gymnasium
Stiftsbasilika und einem Tag der offenen aufgeboben und unter Kaiser Franz I. wie- „Meinhardinum“ mit 600 Schülern und 65
Tür ab. dererrichtet. Zu einer erneuten Aufhebung Lehrkräften. n

Stift Stams – eine jahrhundertelange


Geschichte
Die Geburtsstunde des Stiftes Stams schlägt
im Jahr 1273, als der Gründungskonvent
in Stams mit dem ersten Abt Heinrich von
Honstetten Einzug hielt. Graf Meinhard
II. von Görz-Tirol beabsichtigte schon
einige Zeit davor, hier ein Kloster zu stiften,
welches fortan als Grablege der Grafen von
Görz-Tirol dienen sollte. Das erste hölzerne
Kloster lag unweit der heutigen Pfarrkir-
che. Das Stiftsareal konnte nach elfjähriger
Bauzeit 1284 bezogen werden. 1295 starb
der Tiroler Graf und wurde mit seiner Frau
in der Gruft der Stiftskirche (heute links
vor dem Hochaltar gelegen) beigesetzt. Stift
Stams entwickelte sich schnell zu einem Oberleutnant und Bürgermeister von Der frühbarocke Hochaltar in Form eines
bedeutenden wirtschaftlichen Zentrum Stams Markus Rinner mit Landeskomman- Lebensbaumes mit 84 Skulpturen, um 1610
in der Region und so wurde dem Stift im dant Mjr. Thomas Saurer und Hauptmann vom Weilheimer Bildschnitzer Bartlmä
14. Jahrhundert sogar die Bewahrung der Bernhard Häfele Steinle geschaffen, im Vordergrund die Fah-
nen der Schützen und Traditionsverbände
Foto: Gemeinde Stams/Josef Köll
Foto: Gemeinde Stams/Josef Köll
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Aus den LANDESTEILEN … 17


Imst von Hartwig Röck

Die Imster Anstaltschützen


Die Gründung der Imster Anstaltschützen fällt in das Jahr 1898. In diesem Jahr feierte der damalige Pfarrer von Imst, Dekan
Paul Raich, sein 50. Priesterjubiläum, und zu diesem Anlass entstand die Idee von drei Imster Bürgerinnen, Maria Schweig-
hofer, Anna Decorona und Rosa Neurauter, aus Kindergartenkindern eine „Schützenkompanie“ zu formieren.

Imster Anstaltschützen um ca. 1900 Fotos: Hans Gritsch

Für die vier- bis sechsjährigen Kinder wurden Schützentrachten Imst die Verantwortung und vor allem auch die finanzielle Unterstüt-
nach dem Vorbild der Bürgerschützenkompanie Imst gefertigt, zung für die Instandhaltung der Trachten der Anstaltschützen. Bis
Holzgewehre besorgt und auch die dazugehörige Fahne genäht. Der heute übernimmt die Stadtgemeinde Imst diese Verantwortung und
Name „Anstaltschützen“ leitet sich aus der historischen Bezeich- steht voller Stolz hinter dieser Tradition.
nung „Kinderbewahrungsanstalt“ für Kindergärten her. Der erste Ab dem Jahr 1968 ging die Betreuung und Organisation auf Wunsch
Hauptmann der Kompanie war Albert Stigger, späterer Malermeis- der Stadtgemeinde auf die SK Imst über. Seither kümmern sich
ter in der Imster Oberstadt. Diese erste Ausrückung der Anstalt- Mitglieder der Kompanie Imst und auch freiwillige Helfer sowohl um
schützen fand in der Bevölkerung in Imst so großen Anklang, dass die Organisation als auch um das Wohl und den Weiterbestand der
diese „kleinen Schützen“ von den Barmherzigen Schwestern, die den Anstaltschützen.
Kindergarten zu dieser Zeit betrieben hatten, weitergeführt wurden. Seit der Gründung der Anstaltschützenkompanie dürfen nur Kinder
Unabhängig von der Schützenkompanie organisierten die Ordens- im Kindergartenalter Teil der Kompanie sein. Früher war dies sogar
schwestern der Barmherzigen Schwestern jedes Jahr die Aufstellung beschränkt auf den Kindergarten Oberstadt, mittlerweile wurde die
der Anstaltschützenkompanie Imst zu den zwei großen Prozession- Möglichkeit der Teilnahme aber auf die ganze Stadt Imst ausgeweitet.
en Fronleichnam und Kirchtag an Maria Himmelfahrt. Nach dem Ausscheiden bei den Anstaltschützen haben die Kinder
Vor dem Zweiten Weltkrieg hat diese kleine Kompanie rein aus Buben die Möglichkeit, als Jungschützen und Jungmarketenderinnen bei der
bestanden, nach der Wiedergründung kamen jedoch Mädchen als SK Imst aufgenommen zu werden. Die wohl einzigartigen „Schützen“
Marketenderinnen dazu. Ab den 1950er Jahren bemühte sich Schwes- rücken nur zu ganz besonderen Anlässen aus. Neben den großen
ter Miriam von den Barmherzigen Schwestern Imst rührselig um die Prozessionen (Fronleichnam und Kirchtag) formiert sich die Kompa-
Kinder der Anstaltschützen und betreute sie bis weit in die 80er Jahre. nie nur für Empfänge oder Verabschiedungen von außerordentlichen
Mit der Übernahme der Kinderbetreuung durch die öffentliche Hand Persönlichkeiten in Imst, zum Beispiel die Verabschiedung des lang-
und die Gründung von Kindergärten, übernahm die Stadtgemeinde jährigen Stadtpfarrers Consiliarius Alois Oberhuber im Jahr 2021.
Dass diese Tradition der Anstaltschützen nach wie vor nicht an
Attraktivität verloren hat, zeigte die Fahnenweihe der neuen Schüt-
zenfahne im Jahr 2021, für die Thomas Schultes, selbst ehemaliger
Anstaltschütze und Vater zweier aktiver Anstaltschützen, als Fahnen-
pate gewonnen werden konnte.
Seit einigen Jahren ist die Betreuung der Kompanie in Händen von
Waltraud Brunner und Hannes Winkler. Unter ihrer besonderen
Fürsorge konnten in den letzten Jahren viele Imster Kinder zu den
Anstaltschützen aufgenommen werden, und die Tradition wird somit
erfolgreich fortgeführt.

Aus dem Tiroler Schützenkalender 2023, August n

Imster Anstaltschützen angetreten zur Prozession 2019


Foto: Christian Dablander
N° 5 | Oktober 2023

18 Aus den LANDESTEILEN …


Bozen
von Roland Seppi

Aktion „Tiroler zeigt Flagge“


Der Südtiroler Schützenbund startete zu Maria Himmelfahrt die Aktion „Tiroler zeigt Flagge“. Damit soll das Tiroler Landes-
bewusstsein im ganzen Land sichtbarer gemacht werden.

Der Südtiroler Schützenbund hat es sich


zur Aufgabe gemacht, das Tiroler Bewusst-
sein in unserem Land wieder sichtbarer zu
machen, und hat folglich in Zusammen-
arbeit mit den Bezirken und Kompanien
rund 40 fixe Standorte ausfindig gemacht,
an denen ab sofort ganzjährig die Tiroler
Fahnen wehen werden. Ein besonderer
Dank gilt den Bezirken und Kompanien,
die sich weitreichende Gedanken gemacht
haben, um symbolische und sichtbare
Standorte für unsere Tiroler Fahnen
ausfindig zu machen. Ein Tiroler Vergelt’s
Gott gilt auch den Grundeigentümern.
Unser Land, das sich beim Fremdenver-
kehr großer Beliebtheit erfreut, zeigt folg-
lich künftig wieder mehr Flagge für Tirol!
An gut 40 Standorten hängen nun das ganze Jahr über Tiroler Fahnen
Als Standorte sind teilweise ge-
schichtsträchtige und symbolische Or-
te, teilweise Orte in Frage gekommen,
die verkehrstechnisch gut sichtbar
sind und folglich nicht nur das Tiroler
Landesbewusstsein verdeutlichen,
sondern Besucher aus Nah und Fern
zum Nachdenken über Tirol anregen
sollen.

Als Schützenbund möchten wir nicht nur


ein Zeichen setzen, indem fixe Standorte
für unsere Tiroler Fahnen gewählt wurden,
sondern auch die Tiroler Bevölkerung
aufrufen, anlässlich unserer Feiertage die
Flagge zu hissen. Damit setzen wir alle ein
konkretes Zeichen für unsere gemeinsame
Heimat, für das Tiroler Landesbewusst-
sein, für unsere Identität als Tiroler und
gegen die Geschichtsvergessenheit. n LKdt. Roland Seppi: „Tirol wird im Kleinen gemacht: Indem jeder Einzelne bei sich zu Hause
die Tiroler Flagge wehen lässt, leuchtet unser Land im Großen!“

Hui
Wahlen für Süd-Tirol?
Noch nie zuvor gab es bei Landtagswahlen eine derart vielfälti- offenbaren könnten, bieten sie für anderen die Chance auf einen
ge Palette an deutschsprachigen Parteien und Bewegungen wie Neubeginn. Uns Tirolern bleibt die Hoffnung, dass dabei Süd-Tirol
in diesem Jahr. Die bevorstehende Wahl verspricht zweifelsohne nicht zu kurz kommt!
Spannung und hält möglicherweise einige Überraschungen bereit.
Während für manche die Wahlen eine schmerzhafte Realität ... meint euer Raffl
N° 5 | Oktober 2023

München

Gründung des „Zentrums Gebirgsschützen Bayern“


Am 25. September 2023 empfing der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder die Landeshauptmannschaft der Bayeri-
schen Gebirgsschützen in der Bayerischen Staatskanzlei. Im Rahmen einer kleinen Feier unterzeichnete er die Gründungsur-
kunde für das Gebirgsschützen-Archiv in Benediktbeuern und überreichte sie an Landeshauptmann Martin Haberfellner.

Mit der Gründung des „Zentrums Gebirgs-


schützen Bayern“ erhält der Bund der Bay-
erischen Gebirgsschützenkompanien – ge-
fördert von der Bayerischen Staatsregierung
und vom Bayerischen Landtag – am für
die Gebirgsschützen und ihre Geschichte
prägenden Ort Benediktbeuern eine Stätte
der Bewahrung und der Archivierung von
Schriftstücken, Urkunden und Akten sowie
von Artefakten, die die Geschichte der Ge-
birgsschützen in Bayern bildhaft bezeugen.
Ursprünglich sollte in Benediktbeuern ein
festlicher Gründungsakt dazu stattfinden.
Das Hagelunwetter am 26.08.2023 hat
Kloster und Dorf Benediktbeuern massiv
betroffen. Alle Veranstaltungen mussten
daher abgesagt werden.
Ministerpräsident Söder, der das Projekt
Archiv mit großem persönlichen Interesse
begleitet und die Umsetzung vorangetrie-
ben hat, wollte dieses für den Bund der Zukunft getragen haben. Ihre Frauen haben
Bayerischen Gebirgsschützenkompanien so sie dabei vielfältig unterstützt. Gemeinsam
bedeutsame Ereignis gewürdigt wissen und haben sie die Gebirgsschützen zu einem
lud deshalb die Hauptmannschaft in die Anker der gesellschaftlichen Stabilität in
Bayerische Staatskanzlei ein. Bayern gemacht. Archive und Bibliotheken
sind das Gedächtnis der Menschheit. Ein
Robust und wehrhaft solches Gedächtnis brauchen wir Gebirgs-
Landeshauptmann Martin Haberfellner schützen. Wir sind jetzt in der glücklichen
nahm in seiner Dankesrede Worte des Bun- Lage, am historischen Ort Benediktbeuern
despräsidenten Frank-Walter Steinmeier das „Zentrum Gebirgsschützen Bayern“
auf, der beim Festakt „75 Jahre Verfassungs- starten zu können, mit der zentralen Aufga-
konvent in Herrenchiemsee“ das Grundge- be, ein Archiv einzurichten.
setz als robust und wehrhaft bezeichnet hat. Der Ministerpräsident überraschte mit
Die Gebirgsschützen sehen statutengemäß einem ganz besonderen Signal der Verbun-
ihre Aufgabe in der Pflege des wehrhaften denheit mit den Gebirgsschützen. Er ist
Brauchtums und sie sind seit mindestens weltlicher Schutzherr und Ehrenmitglied
vierhundert Jahren eine robuste Gemein- des Bundes der Bayerischen Gebirgsschüt-
schaft, die sich wehrhaft behauptet hat – in zenkompanien. Um das äußerlich sichtbar
Kriegszeiten gegen feindliche Kräfte von zu machen, hat er eine historische Mon-
außen zur Verteidigung ihrer Heimat und tur angelegt, die im 19. Jahrhundert die
in Friedenszeiten gegen alle möglichen offizielle Gebirgsschützenuniform war. Es
Versuche, unserer jahrhundertealten, als ist ganz bewusst nicht die Montur einer
nicht mehr zeitgemäß deklarierten Traditi- bestimmten Kompanie, um zu zeigen, dass
on das Lebenslicht auszublasen. Es hat aber er der Schutzherr, Patron und Freund aller
immer Männer gegeben, die das kulturelle Kompanien sein will. n
Erbe unseres Landes gelebt und so in die
Urkunde (oben) und Hausschild (rechts)
Berichte aus Bayern N° 5 | Oktober 2023

20
München
von Hans Baur

Kardinal Reinhard Marx – 70


Kardinal Reinhard Marx wurde am 21. von der Sankt-Sebastiani-Bruderschaft Ge-
September 2023 70 Jahre alt. 1953 in Geseke seke und dem Paderborner Bürgerschützen-
in Nordrhein-Westfalen geboren, studierte verein. Die Bayerischen Gebirgsschützen
Marx Theologie und Philosophie in Pader- begrüßten damals den neuen Erzbischof
born, Paris, Münster und Bochum. 1989 mit der großen Ehrenkompanie und die
promovierte er zum Doktor der Theologie, Kompanie Audorf vom Bataillon Inn-
1979 empfing er in Paderborn die Priester- Chiemgau schoss den Ehrensalut.
weihe, 1996 die Bischofsweihe. Nach seiner Zum 70. Geburtstag lud der Kardinal die
Tätigkeit als Weihbischof im Erzbistum Gottesdienstgemeinde zu Bier und Brezen
Paderborn wurde er am 20. Dezember auf dem Domplatz ein. Dort schoss die
2001 zum Bischof von Trier ernannt. Seit 2. Kompanie „Gotzinger Trommel“, deren
Februar 2008 ist er Erzbischof von Mün- Ehrenmitglied der Kardinal ist, den Salut.
chen und Freising. 2010 nahm ihn Papst Die geladenen Gäste aus Kirche, Politik und
Benedikt XVI. ins Kardinalkollegium auf. Gesellschaft versammelten sich auf Einla-
Mit einem feierlichen Gottesdienst, einem dung des Erzbistums im Augustiner. Die
bunten Fest und einem fröhlichen Festakt Wünsche der Bayerischen Gebirgsschützen
wurde er 2008 als Erzbischof in sein neues wurden dabei von LH Martin Haberfellner
Amt eingeführt. Begleitet wurde er dabei überbracht. n

Schloß Schleißheim
von Hans Baur

Bayerischer Tag der Militärtradition


Das bisherige Ordensfest des Bayerischen Festreden von Staatsminister Dr. Florian
Militär-Max-Joseph-Ordens, der Bayeri- Herrmann, Brigadegeneral Thomas Ham-
schen Tapferkeitsmedaille, des Bayerischen bach, MdL a.D. Joachim Hanisch, General
Militär-Sanitäts-Ordens und zum Tag a.D. Dr. h.c. Klaus Naumann.
des Königlich Bayerischen Infanterie- Mit dem Gedenktag soll die Militärtradition
Leibregiments wird ab diesem Jahr zum aus dem Königreich Bayern und der Bun-
Bayerischen Tag der Militärtradition. In deswehr gepflegt werden und der Dank des
Partnerschaft mit der Bundeswehr und Tra- Freistaates Bayern für Leistungen ehemali-
ditionsverbänden gestaltet die Bayerische ger und aktiver Soldaten soll zum Ausdruck
Staatsregierung diesen Tag im Maximilians- gebracht werden. LH Haberfellner und
hof in Schloß Schleißheim. die Landesschützenfahne des Bundes der
Dem Feldgottesdienst mit Kranzniederle- Bayerischen Gebirgsschützenkompanien
gung am „Leiberstein“ folgte ein Festakt mit nahmen an der Veranstaltung teil. n

Gemäß ihrem Wahlspruch „Der Geist der


Truppe ist ihre Stärke“ fühlen sich die
„Leiber“ in besonderer Weise der Ritter-

27. Alpenregionstreffen der Schützen


lichkeit und dem Ehrgefühl verpflichtet.
Der Stein wurde 1971 restauriert und in der
aus Tirol und Bayern Kronprinz-Rupprecht-Kaserne in München
aufgestellt. Danach fand der „Leiberstein“
23.-26. Mai 2024 in Garmisch-Partenkirchen
in der Bayernkaserne eine neue Heimat. Im
Ausrichter GSK Garmisch
Jahr 2002 versetzte man den Gedenkstein
Information und Anmeldung unter:
in das alte Schloss Schleißheim.
www.alpenregionstreffen2024.de
N° 5 | Oktober 2023 Berichte aus Bayern

21
Flintsbach
von Hans Baur

70-jähriges Wiedergründungsjubiläum der GSK Flintsbach


Mit einem Festgottesdienst, Totenehrung und Festabend beging
die GSK Flintsbach ihr Jubiläum. Nach dem Kirchenzug begann
der Gottesdienst der Rokoko-Pfarrkirche St. Martin. In der Pre-
digt bedankte sich Pfarrer Josef Steinberger bei den Schützen für
die laufende Pflege des alten Flintsbacher Kirchenfriedhofs. Zur
Totenehrung am Kriegerdenkmal hielt Hptm. Walter Wons eine
Gedenkrede, die Kompanie schoss den Ehrensalut. Beim Festabend
nahmen Kompanien und Abordnungen des Gebirgsschützenba-
taillons Inn-Chiemgau und der Partnerkompanie Baumkirch/Tirol
teil. LH-Stv. Hans Baur, Gau-Hptm. Hans Rucker und Stv. LR Josef
Huber überbrachten Grußworte. In seinem Rückblick erwähnte
Hptm. Wons den Gründungsinitiator Sebastian Grad (Schröcker-
bauer), den ersten Hauptmann Sepp Resch und Oberleutnant Otto
Rauscher. Wichtige Leute waren ferner Pfarrer Josef Behringer,
Konrad Nagele und Hans Karrer, Sepp Astner und Max Dirl sowie
Sepp Hackl. n

Söllhuben von Hans-Georg Schmidt

40 Jahre Kompanie Hofmark-Söllhuben


Am 24. September 2023 trafen sich die Gebirgsschützen der Kom- Partnerschaft mit den Sichelburger Schützen aus Pfalzen/Südtirol
panie Hofmark-Söllhuben anlässlich ihrer 40-jährigen Wiedergrün- ist die Kompanie besonders stolz. Der Bürgermeister von Pfalzen
dung in Söllhuben. Vertreter der Hauptmannschaft des Bundes der Roland Tinkhauser war der Einladung zum Fest gefolgt. n
Bayerischen Gebirgsschützenkompanien, die Gauhauptmannschaft
sowie zahlreiche Kompanien des Bataillons Inn-Chiemgau und
befreundete Schützen aus Südtirol und Tirol nahmen daran teil.
Der Festgottesdienst, musikalisch gestaltet von Kirchenchor und
Musikkapelle, wurde von Pfarrer Herbert Zimmermann zelebriert.
Die Schutzherrschaft über die Söllhubener Kompanie übernahm
Caspar Graf v. Preysing. Er folgte in diesem Ehrenamt seinem Vater
Christoph Graf v. Preysing nach, der von der Wiedergründung 1983
bis zu seinem Tod 2018 aktives Mitglied der Kompanie war. Hptm.
Hans Loferer überreichte ihm den Schützenhut.
Erster Bürgermeister Christoph Vodermaier bezeichnete in
seinem Grußwort die Gebirgsschützen als Hüter und Verteidiger
bayerischer Volkskultur, und doch sei ihr Fundament eine offene
Weltanschauung. Die Wiedergründung hat Ehren-Hptm. Günther
Langzauner seinerzeit mit umfangreichen Nachforschungen in
bayerischen Staatsarchiven in die Wege geleitet und als Gründungs-
hauptmann dann die Kompanie geführt. Auf eine sehr lebendige

WALLGAu von Hans-Baur

Kommandowechsel in
Wallgau
Zum neuen Hauptmann der GSK Wallgau wurde der Salutzugfüh-
rer Florian Baumann (42 Jahre) gewählt. Hptm. Hans Baur, der
34 Jahre lang die Kompanie geführt und maßgeblich zur Wieder-
gründung beigetragen hat, wurde zum Ehrenhauptmann ernannt.
Mit der Übergabe der Kronprinz-Rupprecht-Medaille und einem
Händedruck wurde der Kommandowechsel bekräftigt. n
Berichte aus Bayern N° 5 | Oktober 2023

22
werdenfels

19. Bataillonsschießen in Werdenfels


Am 3. September 2023 trafen sich die
Kompanien des Bataillons Werdenfels in
der Schießstätte in Partenkirchen zu ihrem
19. Bataillonsschießen. Die Mannschafts-
wertung wurde von der GSK Ohlstadt (725
Ringe) gewonnen, vor GSK Murnau (644
Ringe) und GSK Partenkirchen (608 Ringe).
Die Ehrenscheibe gewann Thomas Maier
senior (Garmisch) vor Franz Pleyer (Wall-
gau) und Hubert Lichtenstern (Ohlstadt).
Das beste Schießergebnis erzielte Anton Si-
mon (Wallgau) mit 96 Ringen, vor Andreas
Bader (Ohlstadt) mit 94 Ringen und Roland
Neubert senior (Murnau) mit 94 Ringen. n

Inzell
von Max Christoph

Fahnenweihe in Inzell
Die GSK Inzell feierte am 28. August 2023 die Segnung und Weihe
der neuen Vereinsfahne im Inzeller Kurpark und unter freiem
Himmel mit den Ortsvereinen, der Landeshauptmannschaft, der
Gauhauptmannschaft sowie den Kompanien und Abordnungen des
Bataillons Inn-Chiemgau. Die Ehrenformation stellten die Kniepaß-
Schützen aus Unken/Tirol. Auch die österreichischen Freunde der
Bauernschützen Lofer waren anwesend. Pfarrer Thomas Weinzierl
gab der neuen Fahne den Segen und die Musikkapelle Inzell sorgte
mit der Schubert-Messe für die musikalische Umrahmung des
Festgottesdienstes.
Die GSK Inzell wurde 1980 wiedergegründet. Die alte Fahne war
nun in die Jahre gekommen, sodass sie die restliche Zeit bis zum
50-jährigen Jubiläum nicht mehr überstanden hätte. Somit wurde
eine neue Fahne in Auftrag gegeben.
Nach einem Festzug durch den Ort begab man sich in den Inzeller
Festsaal. Dort wurden Dankesworte vorgetragen. Die Festteilneh-
mer unterhielten sich noch lange bei geselligem Beisammensein Segnung der Fahne
über vergangene und aktuelle Ereignisse. n

Gaissach

Alois Auer †
Am 15. August 2023 ist Alois Auer im Alter von 94 Jahren verstorben. Zu seiner Beerdigung
erwies ihm die Kompanie Gaißach mit Musik, Spielmannszug und einem dreifachen Salut
die letzte Ehre. Alois Auer war Ehrentambourmajor der Kompanie. 1974 übernahm er den
Spielmannszug, den er 18 Jahre lang leitete. Insgesamt war er über 60 Jahre lang aktives
Mitglied der Kompanie. Seine Meinung war geschätzt und gefragt. n

Ohlstadt

Waldemar Buchwieser †
Die Gebirgsschützenkompanie Ohlstadt trauert um ihr Gründungsmitglied Leutnant Wal-
demar „Woidl“ Buchwieser. Plötzlich und unerwartet verstarb er am 28. August 2023 kurz
vor seinem 80. Geburtstag. Leutnant Buchwieser bekleidete 12 Jahre das Amt des Kompa-
nieschreibers. Durch seine humorvolle, besonnene, aber auch akribische Art war er stets
Anlaufpunkt der Kompanie. Sie geleitete ihn zur letzten Ruhestätte. n
N° 5 | Oktober 2023

Aus den LANDESTEILEN … 23


Alpbach
von Alexander Haider

Landesüblicher Empfang zur Eröffnung der „Austria in Europe


Days“ beim Europäischen Forum Alpbach

Frontabschreitung bei der Eröffnung der „Austria in Europe Days“ des Europäischen Forum Alpbach durch LH Anton Mattle, Bundespräsi-
dent Alexander Van der Bellen, der slowenischen Präsidentin Natasa Pirc Musar und Landeskommandant Major Thomas Saurer
Foto: Peter Lechner

Eine Besonderheit gab es dieses Jahr beim Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle über die Gestaltung Europas aus österrei-
Forum Alpbach in Form der „Austria in und Landeskommandant Major Thomas chischer Perspektive. Unter anderem wurde
Europe Days“, welche am 30.08. feierlich Saurer wurden beide Staatsoberhäupter von dabei gemeinsam über die Themen Klima,
mit einem Landesüblichen Empfang für einer exakten und gelungenen Salve der Sicherheit, Demokratie sowie wirtschaftli-
zwei Staatsoberhäupter, Bundespräsident Schützenkompanie Alpbach eindrucksvoll che Souveränität diskutiert. Die slowenische
Alexander Van der Bellen und die sloweni- begrüßt. Die Bundesmusikkapelle Alpbach Präsidentin Nataša Pirc Musar und der ös-
sche Präsidentin Nataša Pirc Musar eröffnet umrahmte den Empfang feierlich. Das terreichische Präsident Alexander Van der
wurden. Gesamtkommando führte Landeskomman- Bellen sprachen bei der Eröffnung darüber,
In bewährter Form wurde dieser Landesüb- dant Major Thomas Saurer. wie mitteleuropäische Staaten zu einem
liche Empfang vor dem Kongresszentrum Von 30. August bis 2. September diskutier- mutigen Europa beitragen können. n
Alpbach abgehalten. Gemeinsam mit dem ten internationale Politiker und Experten

TIROLER BÄUERINNEN | KEKSEZEIT IST GLÜCKSZEIT – DIE BESTEN REZEPTE AUS DER BÄUERLICHEN WEIHNACHTSBÄCKEREI
ISBN 978-3-7022-4139-1 | Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien 2023; Euro 25

Was wäre Weihnachten ohne Weihnachtskekse? Früh genug nach alten Rezepten liebevoll
gemeinsam gebacken, verziert und sorgsam in Dosen gehütet – um dann doch vorzeitig heimlich
genascht, verschenkt oder gemütlich gemeinsam genossen zu werden, sind sie Erinnerungen
an sehnsuchtsvolle Kindertage, fröhliche Backstunden und festliches Feiern. Das Keksebacken
hat vor allem im bäuerlichen Tirol eine lange und reiche Tradition. Alle Köstlichkeiten –
darunter traditionelle Vanillekipferl, Linzer Augen und Husarenkrapferl, aber auch originelle
Pfefferminzsterne und Schneeblumen – werden von Tiroler Bäuerinnen aus allen Bezirken des
Landes vorgestellt.

Die Autoren:
Die Tiroler Bäuerinnen bilden ein starkes Netzwerk und vertreten als größte Frauenorganisation
Tirols die Interessen der Bäuerinnen und Frauen im ländlichen Raum. In diesem Buch stellen
Bäuerinnen aus allen Bezirken Tirols ihre oft erprobten, liebsten und besten Keksrezepte zur
Verfügung und wünschen gutes Gelingen.
N° 5 | Oktober 2023

24 Aus den LANDESTEILEN …


Bozen | Innsbruck von Mag. phil. Andreas Raffeiner

Tiroler Persönlichkeiten, Visionäre, Künstler, Erfinder


Wer war ich? Bekannte und weniger bekannte Tiroler Persönlichkeiten, Visionäre, Künstler und Erfinder, die unser Land
geprägt haben, erzählen ihre Geschichte.

Jakob Philipp Fallmerayer Anna Ladurner Eduard Reut-Nicolussi


Der Orientalist Die Frau des Tiroler Landeshelden Der Herold von Tirol

Die Grabstätte von Jakob Philipp Fallme- Gegen Ende ihres Lebens waren innerhalb Internationales Aufsehen erregte Reut-
rayer befindet sich auf dem Alten Südli- von vier Jahren alle vier Töchter gestorben, Nicolussi mit seiner gegen die faschistische
chen Friedhof in München von den sieben Kindern überlebte sie Entnationalisierungspolitik in Südtirol
einzig der Sohn gerichteten Streitschrift „Tirol unterm Beil“.

Ich kam am 10. Dezember 1790 in Pair- Ich, Anna Ladurner, erblickte am 27. Juli Ich wurde am 18. Juni 1888 im Welschtiroler
dorf/Brixen zu Welt. Dank eines bischöf- 1765 als Tochter angesehener Wein- und Hauptort Trient geboren und wuchs in der
lichen Stipendiums konnte ich studieren. Obstbauern in Algund das Licht der Welt. deutschen Sprachinsel Lusern auf. Unmittel-
Ich widmete mich humanistisch ausgerich- Wenige Tage vor meinem 24. Geburtstag bar nach dem Abschluss meines Studiums
teter Studien und orientalischen Sprachen. schloss ich mit dem Passeirer Wein- und der Rechtswissenschaften in Innsbruck
Nachdem ich an Gymnasien unterrichtet Pferdewirt Andreas Hofer den Bund der brach der Erste Weltkrieg aus. Dort diente
hatte, erhielt ich an der Münchner Univer- Ehe. Nach seiner Übernahme des hoch ich, mehrfach ausgezeichnet, als Offizier bei
sität einen Lehrauftrag für Philologie und verschuldeten Gasthauses am Sandhof in St. den Tiroler Kaiserjägern. Bei der Konstitu-
Universalhistorie. Die Publikation eines Leonhard übernahm ich hier alle Aufgaben. ierenden Nationalversammlung, dem ersten
fortgesetzten Werkes bescherte mir ein Zudem bestellte ich die hauseigenen Äcker. Parlament der Republik Österreich, wurde
Lob der Königlich-Dänischen Akademie Ferner kümmerte ich mich, als mein Mann ich nach 1918 zu einem Abgeordneten
der Wissenschaft. Eine Forschungsreise als Freiheitskämpfer für Tirol im Einsatz war, Südtirols ernannt. Nach der schicksalsträch-
führte mich nach Griechenland und in den um die größer werdende Schar der Kinder. tigen Unterzeichnung des Staatsvertrags von
Vorderen Orient. Eine Wiederaufnahme Unsere Kinder hießen Maria Gertraud, St-Germain wurde die historische Teilung
in den Staatsdienst wurde mir verwehrt, Johann Stephan, Maria Kreszenz, Rosa Tirols tragische Gewissheit. Mit meiner
da meine wissenschaftlichen Ansichten Anna, Anna Gertraud, Gertraud Juliana und vielbeachteten Rede nahm ich im Namen
mit der Lehrmeinung unvereinbar waren. Kreszenz Margareth. Nach der Hinrichtung Südtirols Abschied von Österreich. Danach
Bekannt wurde ich durch ethnografische meines Mannes durch die Franzosen am eröffnete ich in Bozen eine Kanzlei und
Arbeiten mit der These, dass die antiken 20. Februar 1810 im Mantua musste ein wurde 1921 für den Deutschen Verband ins
Griechen im Mittelalter ausgestorben sei- Konkursverfahren eröffnet werden. Ich reiste italienische Parlament gewählt. Ich setzte
en. Zudem trug ich zur spätbyzantinischen nach Wien, um beim Kaiser vorzusprechen. mich für meine Heimat ein, war aber den
Geschichtsforschung bei. Ferner gehörte Erst in der dritten Audienz wurde mir eine Faschisten ein Dorn im Auge. Als ich 1926
ich für einen Zeitraum von 13 Monaten finanzielle Entschädigung erteilt. In den ver- aus dem Berufsverzeichnis der Rechtsanwäl-
der Frankfurter Nationalversammlung als sprochenen Adelsstand wurde ich erhoben, te entfernt wurde, floh ich nach Nordtirol.
Abgeordneter an. Am 26. April 1861 starb als Napoleon endgültig besiegt wurde. Bis In Innsbruck lehrte ich an der Rechtswis-
ich in München. zum Ende meines Lebens musste ich weitere senschaftlichen Fakultät. Da ich ein Gegner
Schicksalsschläge erleben. Alle Töchter des Nationalsozialismus und Faschismus
starben vor meinem eigenen Tod. Ich starb war, wurde ich erst nach 1945 Ordentlicher
am Nikolaustag des Jahres 1836. In der Zeit Universitätsprofessor. 1951 wurde ich Rektor
vorher lebte ich auf dem Sandhof, wo nicht der Universität Innsbruck; dort starb ich am
wenige Urlauber und Anhänger meines 18. Juli 1958, wenige Wochen nach meinem
Mannes zu Besuch kamen und ihn ehrten. 70. Geburtstag. n
In Südtirol zählt Frick zu den wenigen Metzgereien,
die noch eine eigene Landwirtschaft betreiben.
Echter Geschmack, wie aus alten Zeiten! frick.bz.it

Aus den LANDESTEILEN … 25


Tiroler
ST-LKdt. Ugs.
Roland Brotzeit
9 11
Fluss
Dt. Val di

Rätsel
durch
Non
Bozen 17

Beliebtes
St. Tennis-
Karten-
sp. Jannik
spiel 2 10

Mach mit und gewinne eine Hamme + Bischof Kalte


Joseph Speise
Speck, zur Verfügung gestellt von der 8

traditionsreichen Metzgerei Frick aus Ehem. Namens-


Rodler fälscher:
Sterzing. Seit 1854 nunmehr in der 5. Georg Ettore 12
Generation ist Beweis für Tradition und + Erzbischof T.
v. München: Passions-
Leidenschaft. Joseph 13 spielort 7
Schicke ein Foto des gelösten Rätsels mit Landes- Abk.
deiner Anschrift innerhalb 9. November Hauptstadt
von Tirol
Öster-
3 16 reich
2023 an: presse@schuetzen.com
T. Extrem-
Stift in
(Der Rechtsweg ist ausgeschlossen) Tirol
Bergst.
4 Peter 1 5
Tiroler
NAME: Wallfahrts-
Ehem. Kfz
für Bozen
ort 14
Fest in Kfz
Zell am Innsbruck
ANSCHRIFT: Ziller 6 19 Land
+ Freiheits- Dolo-
kämpfer miten
Jörg Gestein 18

Großer Abk.
außer
TELEFON: Greifvogel
15 Dienst

Das Lösungswort:

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

Das Lösungswort der letzten Ausgabe: STANDSCHÜTZENBATAILLON. Wir gratulieren Günther Mairhofer zum Gewinn von einer Hamme Speck,
zur Verfügung gestellt von der Metzgerei Frick.

VAL CADINO
von Hildegard Flor

Schützen erinnern an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs in


den Lagoraibergen
Bei der Erlöserkapelle auf dem Areal des ehemaligen Soldatenfried-
hofs trafen sich am 16. Juli 14 Schützen von den Kompanien Fleims,
Fassa, Königsberg und Roveredo mit LKdt. Enzo Cestari an der Spitze
zu einer Gedenkfeier. Die heilige Messe feierte Franco Torresani,
Krankenhausseelsorger aus Trient. Musikalisch gestaltet wurde sie
von einer Jugendsinggruppe und einem Gitarristen. Die Lesungen
übernahmen Oskar Enrici (SK Königsberg) und Sonja Daves (SK
Fleims). Der Pfarrer zitierte das Evangelium vom Sämann und mein-
te, es gelte nicht nur der Gefallenen des Ersten Weltkriegs zu geden-
ken, sondern aller Opfer von Kriegen, wo der Friede immer noch kei-
ne Selbstverständlichkeit ist. Er sprach auch den Krieg in der Ukraine
an, an den man sich gewöhnt zu haben scheint, auch wenn es besser Schützen der Kompanien von Fleims, Fassa, Königsberg und
wäre, man könnte sich an den Frieden gewöhnen. Das Schützengebet Roveredo bei der Gedenkfeier im Cadintal. Foto: Hildegard Flor
sprach Sonja Daves auf Italienisch und Deutsch. Bürgermeister Marco
Larger schloss sich den Worten des Pfarrers an. LKdt. Enzo Cestari eine Soldatin begraben wurde. Sie hatte in Männeruniform gekämpft
dankte der SK Fleims für die Organisation und sagte: „Die Geschichte und war ums Leben gekommen, während ihr Vater den Kampf über-
ist eine gute Lehrerin, aber wir sind leider schlechte Schüler.“ Der lebt hat. Die Feier endete mit der von Monsignor Lorenzo Dal Ponte
Fleimser Hauptmann Rodolfo Weber erinnerte, dass hier einst auch übersetzten Landeshymne und einem Umtrunk. n
N° 5 | Oktober 2023

26 Aus den VIERTELN, BEZIRKEN & BATAILLONEN


Hippach
von Gerhard Hauser

Bataillonstreffen Oberes Zillertal – Tracht und Brauchtum


verbinden und schaffen Zusammenhalt
Bei Bilderbuchwetter fand das Bataillonstreffen Oberes Zillertal in Hippach statt, das von der SK Hippach unter Hptm. Fritz
Sandhofer großartig organisiert worden war.

Tracht und Brauchtum verbinden und


schaffen Zusammenhalt in den Regionen.
In der Tracht spiegeln sich die Regionen
und Talschaften wider. Somit stärkt die
Tracht unser Heimatbewusstsein, unsere
Wurzeln und gesellschaftliche Bedeutung.
Ab 9.30 Uhr trafen die Kompanien und
Musikkapellen am Festplatz in Laimach ein.
Um 10.00 Uhr begann die Feldmesse,
zelebriert von Pfarrer Piotr Patyk. Die
Messe wurde von der Bundesmusikkapelle
Hippach feierlich mitgestaltet.
Neben den Kompanien aus Tux, Finken-
berg, Mayrhofen, Ramsau und Hippach
waren auch noch die befreundeten Schüt-
zen aus Prettau/Ahrntal/Südtirol mit dabei.
Nach der Messe feuerten alle Kompanien Geehrte Schützenkameraden mit Ehrengästen Foto: Gerhard Hauser
am Festgelände ihre Ehrensalven ab.
Im Anschluss führte der Festzug durch
Laimach, wo auch die Defilierung stattfand.
Besonders freute es die Hippacher Schüt-
zen, dass die Musikkapelle Münsing aus
Bayern im Festzelt ein Gastkonzert gab.
Mit der Zillertaler Tanzlmusig war für gute
Stimmung gesorgt. Natürlich gab es auch
Zillertaler Krapfen und viele weitere „guate
Schmankerlang“.
Das Bataillonstreffen war ein beeindru-
ckendes optisches Spektakel, das unzählige
Zuschauer in die Straßen des Ortes lockte.
Die Ehrensalve der Ehrenkompanie Finken-
berg unter Hptm. Siegfried Kreidl sorgte für
Staunen und Applaus bei den Zusehern und
den Ehrengästen.
Für Verdienste um das Tiroler Schützenwe-
sen wurde in Dank und Anerkennung Ehrenkompanie Finkenberg Foto: Gerhard Hauser
die Silberne Verdienstmedaille an
Oberleutnant Christian Stöckl (SK Ramsau)
die
und an Oberleutnant Martin Geisler (SK Du Roli, worum dulden Jo Tresl, traurig ob
or wohr.
Hippach) vergeben, mit der Bronzenen Ver- are gion eigenen
Mochor von der Europ Leider sein inso re
Ad ige“? histischen
dienstmedaille wurden Leutnant Siegfried Tirol den Nomen „Alto Volksvertreter af n fasc
Hauser (SK Hippach), Schütze Franz Egger Isch der net faschistis ch?
Auge blind.
(SK Ramsau), Schütze Josef Eberharter (SK
Ramsau) und Schütze Max Fankhauser (SK
Hippach) ausgezeichnet. n
Hier geht’s zum Videoausschnitt vom
Oktoberfestumzug

Aus den VIERTELN, BEZIRKEN & BATAILLONEN 27


München
von Walter Kofler

„O’zopft is!“ Schützenbezirk Brixen auf dem Oktoberfest


Ein einmaliges Erlebnis war für die Schützen und Marketenderinnen des Schützenbezirkes Brixen und für die Musikkapelle
Schabs die Teilnahme am diesjährigen Oktoberfestumzug in München am Sonntag, den 17. September 2023.

Der Tracht- und Schützenzug zum Münchner Oktoberfest zählt seit


1950 zu den absoluten Höhepunkten im Wiesn-Kalender. Alljähr-
lich finden sich – vom Max-II.-Denkmal ausgehend – zehntausende
Zuschauer ein. Millionen Fernsehzuschauer verfolgen den Festzug
live vor den Bildschirmen. Eine ideale Bühne also für uns Tiroler,
um uns einem so großen Publikum zu präsentieren.
Die Bezirksleitung des Schützenbezirkes Brixen rief, und fast alle
Kompanien folgten dem Ruf und nahmen mit Abordnungen am
Festzug teil. Bei strahlendem Sonnenschein führten Bez.-Mjr.
Florian Lechner und sein Stellvertreter Martin Frener den Bezirks-
block mit rund 120 Schützen und Marketenderinnen an. Nicht
fehlen durfte beim Festzug der überdimensionale Tiroler Adler, der
abwechselnd von je vier Mann – vor dem Block der Musikkapelle
Schabs und des Schützenbezirkes Brixen – getragen wurde.
Um 10.15 Uhr konnte die knapp 7 km lange Strecke schließlich
entlang der Innenstadt unter den Augen tausender Zuschauer in
Angriff genommen werden, um sich zur Mittagszeit und nach 2
Stunden Marschieren inmitten der „Wiesn“ wiederzufinden. Der Tiroler Adler des Schützenbezirkes Brixen kam bereits des
Mittlerweile ist die Teilnahme der Schützen am Münchner Okto- Öfteren zum Einsatz
berfest schon fast zur Tradition geworden.
So hörte man entlang des Festzuges immer wieder „Wer sind denn greifen kann. Für die Teilnahme und Organisation haben sich die
die?“ – „Das sind die Süd-Tiroler!“ Bezirksleitung, zahlreiche Helfer und in besonderer Weise August
Dabei ist die Teilnahme am Oktoberfest bei weitem kein Selbstläu- „Gustl“ Schrott eingesetzt. Bis zum nächsten Mal, wenn es wieder
fer. Akribische Planung ist gefragt, Kontakte müssen geknüpft und heißt: „Auf zur Wiesn!“ n
gepflegt werden. Wohl dem, der dabei auf erfahrene Helfer zurück-

Cittadella
von Andreas Kostner

Heimat in Bewegung – Schützendelegation in Cittadella


Seit vielen Jahren ist der Südtiroler Schützenbund durch die ARGE iatz! in ganz Europa mit freiheitsstrebenden Völkern in
regem Austausch und ein gern gesehener Gast auf den verschiedenen Veranstaltungen der einzelnen Organisationen.

So auch am 9. und 10. September, als eine Delegation von Schützen nehmen. Die ARGE iatz! wird auch weiterhin versuchen, so gut wie
aus Welsch- und Süd-Tirol, von der „Raixe Venete“ nach Cittadella möglich mit anderen europäischen Völkern zusammenzuarbeiten.
in Venetien eingeladen wurde, um an deren Jubiläum „20 Jahre Weitere Treffen, auch in größerem Ausmaß, sind bereits geplant, da
Festa dei Veneti“ mitzuwirken. der Südtiroler Schützenbund auch Gründungsmitglied der Interna-
Das außergewöhnliche Rahmenprogramm der „Festa dei Veneti“ tionalen Kommission für europäische Völker (ICEC) ist. n
überraschte manch eingesessenen Schützen, der mehr als begeistert
von den vielfältigen Angeboten an den beiden Festtagen heimkehrte.
Am Sonntag marschierten Traditionsverbände aus ganz Venetien
zusammen mit der Schützendelegation durch den historischen
Ortskern von Cittadella. Der Höhepunkt war das anschließende
Fahnenhissen mit Ehrensalve auf dem Hauptplatz. Dass auch im
Veneto eine Ehrensalve mit richtigen historischen Waffen abgefeu-
ert wird – sogar mit Waffen im Originalzustand – erstaunte dann
erneut manch einen Tiroler. Mit viel Enthusiasmus wurden die
Grußworte und Reden aus nah und fern von den Teilnehmern auf-
genommen, so auch jene auf Deutsch und Ladinisch vom Ladiner
Mjr. Andreas Kostner.
Durch den Austausch mit Politikwissenschaftlern, Historikern und
Schriftstellern sowie Vertretern der verschiedenen Organisationen V.l.: Hptm. Patrick Kostner, Hptm. Andreas Mair, Hptm. Rodolfo
und Politikern am Stand der Schützen konnte die Delegation der Weber, Mjr. Andreas Kostner, Mjr. Lorenz Puff, Hptm. Andreas
beiden Schützenbünde wertvolle Erfahrungen mit nach Hause Franzelin, Hptm. Franco Rizzi
N° 5 | Oktober 2023

28 Aus den VIERTELN, BEZIRKEN & BATAILLONEN


Blumau
von Günther Rauch

Gedenken beim KZ-Gedenkstein in Blumau an die Opfer von


Krieg und Diktatur
Historikerin Margareth Lun: Geschichte des Mussolini-KZ muss in die Schulbücher!

Nach der Kranzniederlegung erinnerte der Wortgottesdienstleiter Karl Schroffenegger, ehemaliger Hauptmann der SK Gummer, in Fürbit-
ten und in einem gemeinsamen Gebet an die Opfer von Krieg und Totalitarismus

Die Wahrheit über das in Blumau bestan- Mussolini, des Hochkommissars für die der Gemeinderat Karl Saxer, den Landes-
dene Konzentrationslager der italienischen Umsiedlung der Südtiroler ins Dritte Reich, kommandant-Stellvertreter des Südtiroler
Faschisten muss in die Südtiroler Schulbü- Guido Buffarini-Guidi, und des Präfekten Schützenbundes Mjr. Christoph Schmid und
cher, das sagte die Südtiroler Historikerin Agostino Podestà auf dem 12 Hektar großen den Buchautor Günther Rauch.
Dr. Margareth Lun auf der Gedenkfeier Wirtschaftsgelände in Blumau errichtet Im Namen des Gedenkkomitees KZ „Campo
in Erinnerung an den Beginn des Zweiten worden. Im KZ in Blumau waren unter mi- d’Isarco“ wies der Obmann des Südtiroler
Weltkrieges am 1. September 2023 in Blu- serablen Bedingungen von Neujahr 1941 bis Heimatbundes Roland Lang auf die Bedeu-
mau. In ihrem ausführlichen geschichtlichen Ende 1943 abwechselnd zwischen 400 und tung des Gedenksteins gegen Krieg und
Überblick zeigte sie die Geschichte des von 3.000 slawische Regime-Gegner und alliierte Faschismus hin. Danach legten der frühere
66 Scharfschützen streng bewachten KZ Kriegsgefangene interniert. Schützenchef von Bozen Arthur Bacher,
„Campo di concentramento Prato d’Isarco“ Die Gedenk- und Mahnwache am KZ- Gemeinderat Karl Saxer und SHB-Obmann
auf. Es war mit dem beginnenden Zweiten Gedenkstein begann im Andenken an die Roland Lang am Gedenkstein einen Kranz
Weltkrieg (1. September 1939) auf Anord- Opfer für Freiheit und Heimat mit dem An- in memoriam der Opfer der Diktaturen
nung des italienischen Ministerpräsidenten zünden von drei Kerzen durch den Karnei- nieder. n

Rezept für unsere Leser


Gerstsuppe
Zutaten für 4 Personen:
100 g geräucherter Speck | 100 g Gerste | 200 g Selchfleisch | 60 g Karotten
40 g Porree | 60 g Kartoffeln | 40 g Sellerie | Salz, Pfeffer | Schnittlauch

Zubereitung: Den in Würfel geschnittenen Speck anrösten, die Gerste dazugeben und mit
ca. 2 l Wasser auffüllen. Das Ganze aufkochen lassen, das Selchfleisch beifügen und 2 Stun-
den kochen lassen. 20 Minuten vor Ende der Garzeit das kleinwürfelig geschnittene Gemüse
dazugeben, die Suppe abschmecken, das Fleisch in kleine Stücke schneiden und wieder in
die Suppe geben. Zum Schluss die Suppe in Teller geben und mit gehacktem Schnittlauch Darf bei keinem guten Törggelen fehlen:
bestreuen. die Gerstsuppe
N° 5 | Oktober 2023

Aus den VIERTELN, BEZIRKEN & BATAILLONEN 29


Wenns
von Hubert Juen

„Jakob Lauterer“-Regimentspokalschießen 2023


Am 25. und 26. August 2023 hat das 10. Jakob-Lauterer-Regiments- Das Oberinntaler Schützenregiment bedankt sich recht herzlich bei
pokalschießen des Oberinntaler Schützenregiments dieses Jahr im der SK Wenns und allen Helfern sowie für die zahlreiche Teilnahme
Bezirk Imst in Wenns im Pitztal stattgefunden. Geschossen wurde am Karabinerschießen.
mit dem Schweizer Karabiner K31 auf eine Distanz von 65 Meter. Die 11. Ausgabe des Regimentspokalschießen wird im August 2024
343 Teilnehmer haben insgesamt in 567 Serien bzw. ca. 4700 Schuss wieder im Bezirk Landeck in Pfunds ausgetragen.
abgegeben. Je Serie mussten 8 Schuss abgefeuert werden, die besten
5 Schuss kamen in die Wertung. Regimentsmeister: Gebhard Monz (SK Serfaus) | 53,1 Ringe
Nur 7 Schützen von 207 angetretenen Marketenderinnen und Gewinner Regimentsehrenkette: SK Kappl und SK Pfunds mit je 14
Schützen des Oberinntaler Schützenregimentes erzielten in der Zehnern
nicht wiederholbaren 5er-Serie ein Ergebnis von 50 Ringen und Sieger Allgemeine Klasse: Matthias Gollner (SK Inzing) | 53,5 Ringe
erhielten dafür die Regimentsschnur. 4 dieser Schützen bekamen Mannschaftsbewerb: 1. SK Kappl 1 | 194 Ringe, 2. SK Pfunds | 193
zusätzlich das Meisterschützenabzeichen, für das 50 Ringe mit 3 Ringe, 3. SK Galtür 2 | 186 Ringe n
Innenzehnern (ab 10,5) erforderlich sind.

Regimentspokalschießen in Wenns Foto: Hubert Juen Regimentspokalschießen in Wenns Foto: SK Imst

Unsere Leser meinen ...

Freiwilliger Arbeitseinsatz Wir haben viel von unserer


Ich habe Ihren Bericht in der Ausgabe Nr. 2/April 2023 der Tiro- Identität verloren
ler Schützenzeitung über freiwillige Arbeitseinsätze mit großem
Interesse gelesen. Im Verlauf des Monats Juni 2023 hatte ich selbst 100 Jahre ist es her. Da wurden die finstern Wolken über Südtirol
die Möglichkeit, einen solchen Arbeitsdienst auf einem Hof im kohlrabenschwarz. Gekratzt hat den traurigen Jahrtag kaum einen.
Vinschgau in Südtirol zu absolvieren. Während dieser Zeit habe Der Blickwinkel hat sich verschoben. Ein Blick ins Online-Lexikon
ich aktiv im Stall und auf dem Feld mitgewirkt und dabei eine Wikipedia genügt. Da ist ganz Südtirol italienisch. Alle Gemeinden.
Arbeitsintensität erlebt, wie ich sie zuvor noch nie erfahren hatte. Alle Vereine. Alle Persönlichkeiten. Sogar der Obmann der Südtiro-
Trotz der körperlichen Anstrengungen kann ich rückblickend mit ler Volkspartei ist „ein italienischer Politiker“.
Freude feststellen, dass diese intensiven zehn Tage zweifellos zu den Echt jetzt? Das Edelweiß hat einen italienischen Chef? Natürlich
wertvollsten Erfahrungen meines Lebens zählen. nicht. Aber die Botschaft ist klar: Alles, was in Italien liegt, steht
Besonders beeindruckt hat mich der außerordentliche Einsatz, den und fällt, ist italienisch. Und diesen Unsinn plappern immer mehr
die Hof-Familien täglich leisten, um ihren landwirtschaftlichen nach. Ohne nachzudenken. Ansonsten müsste ihnen irgendwann
Betrieb aufrechtzuerhalten. Die herzliche Aufnahme von freiwil- auffallen, dass Italien nicht gleich italienisch bedeuten muss.
ligen Helfern wie mir in ihre Gemeinschaft verdient meinen tiefen Oder will jemand ernsthaft behaupten, dass – nur so als Beispiel –
Respekt und meine Anerkennung. der SV Tramin ein italienischer Verein ist?
Aus meiner Erfahrung kann ich jedem uneingeschränkt ans Na also! – Seit dem August 1923 ist viel Zeit vergangen. Und Südti-
Herz legen, zumindest einmal in seinem Leben an einem solchen rol hat zuletzt vieles dazugewonnen. Deshalb geht es uns inzwischen
Arbeitsdienst teilzunehmen. Eine derartige Erfahrung führt dazu, gut. Sehr gut sogar. Aber wir haben ganz offensichtlich auch viel
dass man wieder auf den Boden der Realität zurückkehrt und eine verloren. Viel von unserer Identität.
erneute Wertschätzung für die eigenen Lebensumstände entwickelt. Günther Heidegger, Bozen
Man wird sich bewusst, was im Leben wirklich von Bedeutung ist,
und erfährt eine tiefe Dankbarkeit für das, was man hat.
Andrea Hofer, Oberbayern
N° 5 | Oktober 2023

30 Aus den VIERTELN, BEZIRKEN & BATAILLONEN

Unsere Leser meinen ...

Stresstest Zur Eskalation der Gewalt


Die ARGE iatz! im Südtiroler Schützenbund fordert Stresstests in Südtirol
für unsere Autonomie. Die Autonomie Süd-Tirols muss auch in
verschiedenen Stress-Situationen bestehen bleiben. Denn gerade in Ein junges Mädchen wird auf der Toilette eines Nachtclubs verge-
Krisen-Zeiten wäre eine gute Autonomie lebenswichtig. waltigt, und eine junge Frau in der Wohnung von ihrem ehemaligen
Die Diskussion um Bär und Wolf im Trentino zeigt uns, dass Freund erstochen oder ein Schüler auf der Heimfahrt in einem Bus
die Autonomie auf den Prüfstand gehört. Wenn in der Zentrale krankenhausreif verprügelt. Man kennt diese Situation schon lange,
in Rom beschlossen würde, dass Südtirol ein Zoo oder ein „Frei- aber niemand traut sich, es offen auszusprechen: In Südtirol herrscht
landgehege“ werden soll, wo die Einheimischen den Wald nicht Anarchie, was die Aufrechterhaltung der Sicherheit für die Bürge-
betreten sollen und wilde Tiere frei herumlaufen dürfen, und die rinnen und Bürger anbelangt. Eine Polizei, die unterbesetzt ist und
Touristen von Rom und Mailand in geschützten „Safari“-Autos schlecht entlohnt wird, eine Justiz, die Kleinkriminelle oft nicht hinter
ihre besten Fotos in unseren Wäldern machen dürfen, dann muss die Gitter der überfüllten Gefängnisse zu bringen vermag, und hilflose
es unserem Land erlaubt sein, gegen solche Bestimmungen einzu- Politiker, die nach jedem Gewaltakt diesen vehement verurteilen,
schreiten und eigene Gesetze zu machen, zum Schutz der eigenen aber nicht handeln, weil ihre Lösungen zur Gewalteindämmung nicht
Bevölkerung. mehr sind als Schall und Rauch. Wichtiger sind für die Landesvertre-
Die Autonomie muss es Süd-Tirol erlauben, vernünftige Gesetze ter die bevorstehenden Landtagswahlen und die Frage, mit wem man
zu erlassen, auch im Widerspruch zu den Beschlüssen von fehlge- eine Koalition bilden darf und mit wem nicht. Primär geht es eben um
leiteten Ministerialbeamten. die Erhaltung der politischen Macht und weniger darum, ob sich in
Wenn die Ministerien Roms immer wieder neue Hürden für unser Zukunft Frauen, Jugendliche und Senioren wieder frei und ohne Angst
Ehrenamt erfinden, dann muss es Südtirol erlaubt sein, die eige- vor Gewaltanwendung bewegen können. Die Geschichte hat es immer
nen ehrenamtlichen Vereine zu schützen. wieder gezeigt. Große Änderungen geschehen nur durch das Volk.
Wenn die Ministerien Roms Geburtenabteilungen schließen las- „Qui tacet, consentire videtur. - Wer schweigt, scheint zuzustimmen“,
sen, dann muss es Süd-Tirol erlaubt sein, die Sanität eigenständig hieß es schon bei den alten Lateinern. Deshalb müssen alle in Südtirol
zu verwalten und zu bewahren. lebenden Bürgerinnen und Bürger aller drei Sprachgruppen beginnen,
Wenn die Ministerien Roms in Europa ausgebildete Fachkräfte ihre Stimme für die Sicherheit zu erheben. Wenn überwiegend Perso-
nicht anerkennen wollen, dann muss es Süd-Tirol erlaubt sein, nen mit Migrationshintergrund für diese Gewalttaten verantwortlich
Experten und Fachleute aus ganz Europa anzuerkennen, ohne sind, dann muss man das offen aussprechen. Und nicht in die Knie
Wenn und Aber. gehen vor den so genannten Gutmenschen, die noch mehr Einwande-
Ziel einer guten Autonomie muss es sein, dass unser Land selb- rung befürworten und gegen Andersdenkende gerne die Rassismus-
ständig eigene Wege gehen darf. Das war der eigentliche Sinn der keule schwingen. Wir sind das Volk, und wenn das Volk weiß, was es
Autonomiebestimmung aus dem Jahr 1946. will, werden ihm auch die Politiker folgen und handeln müssen.
Franzjosef Roner, Bozen Hannes Holzner, Passeier

Jugendarbeitslosigkeit (unter 25 Jahren) 2023 in Europa


N° 5 | Oktober 2023

Wir gratulieren … 31
VAHRN

Werner Burger – 60
Die SK Vahrn gratuliert ihrem Hauptmann Werner Burger zum 60.
Geburtstag, den er am 16. August feierte. Eine Abordnung der Kompa-
nie überraschte den Jubilar bereits in den frühen Morgenstunden und
überbrachte dabei die Glückwünsche sämtlicher Kompaniemitglieder.
Später lud Werner die gesamte Schützenkompanie sowie seine engsten
Freunde zu einer Grillfeier auf die Spilucker Platte ein, wobei der runde
Geburtstag gebührend gefeiert wurde. Seit 2015 steht Hauptmann
Werner Burger an der Spitze der Vahrner Schützen und führt diese
mit großem Engagement und mit Weitsicht. Für die kommenden Jahre
wünschen sie ihm von Herzen alles erdenklich Gute und sie freuen sich
auf eine gemeinsame Zukunft voller Erfolg und Freude! n

Wilten, Innsbruck Partschins

Mitglieder des Viertelausschuss und die Bezirks- bzw. Bataillons-


kommandanten des Viertels Tirol Mitte gratulierten ihrem
Kommandanten zum runden Geburtstag. Foto: Viertel Tirol Mitte

Viertelkdt. Mjr. Andreas Raass – 50 EHptm. Martin Gstrein – 95


Am 31. Juli feierte der Viertelkdt. Tirol Mitte Mjr. Andreas Raass Die SK Partschins gratulierte dem Ehrenhauptmann Martin
seinen 50. Geburtstag. Der Viertelausschuss sowie der Bezirks- und Gstrein, welcher am 14. Mai seinen 95. Geburtstag feierte, und
die Bataillonskommandanten ließen es sich nicht nehmen, ihm blickte gemeinsam bei einer Gulaschsuppe und leckeren Nachspei-
einen Besuch abzustatten. sen auf vergangene Jahre zurück. Lieber Martl, die Schützenkompa-
In geheimer Absprache mit der Familie nahm die Abordnung an nie Partschins wünscht dir nochmals alles Gute zum 95. Geburtstag
der privaten Feier teil. „Diese Überraschung ist euch geglückt!“ − so und g’sund bleiben! n
die Worte des Viertelkommandanten. n

Wir gratulieren zur Hochzeit


Aus unseren Reihen sind den Bund der Ehe eingegangen:

22. Juli 2023: Marketenderin Magdalena Höllrigl und der Schütze Tobias Langes, beide SK Lana.
N° 5 | Oktober 2023

32 Aus den KOMPANIEN …


Klausen
von Manuela Cuccureddu

Schützen renovieren das Kriegerdenkmal auf dem Friedhof


Die SK Pater Haspinger Klausen hatte es
sich zur Aufgabe gemacht, das in die Jahre
gekommene Kriegerdenkmal für alle im
Ersten und im Zweiten Weltkrieg gefalle-
nen Klausner zu renovieren. Die teilweise
bröckelnde Fassade und die kaum noch
lesbaren Namen der Gefallenen machten
eine Restaurierung unumgänglich. Für
diese wichtigen Arbeiten wurde der Res-
taurator Egon Lanthaler beauftragt.

Um dieses Projekt finanziell stemmen


zu können, konnte dankenswerteweise
die Stiftung Südtiroler Sparkasse für eine
großzügige Spende gewonnen werden. Mit
der Durchführung einer großen Lotterie
beim „Seppele Kirchtig“ zu Josefi, welcher
immer am Samstag vor oder nach dem
19. März stattfindet, ist es uns dank der Dank der großzügigen Spenden der Stiftung Südtiroler Sparkasse und dem Erlös aus der
vielen Spender gelungen, den Restbetrag Lotterie beim „Seppele Kirchtig“ ist es der SK Klausen um Hptm. Manuel Fischnaller gelun-
finanzieren. gen, die Renovierung des Kriegerdenkmals zu finanzieren.

Der Klausner „Seppele Kirchtig“ ist ein Straße organisiert wurde und seit heuer hen Tiroler Feiertag und Vatertag gestärkt
Frühschoppen, der in den letzten Jahren von unserer Kompanie durchgeführt wird. und gewürdigt werden. n
von einigen Bewohnern der St. Josef- Damit soll das Bewusstsein für diesen ho-

Mühlau/Innsbruck
von Adrian Egger

Schützenjahrtag, Herz-Jesu-Prozession und Ehrungen


in Mühlau
Im Rahmen des Schützenjahrtages zur
Herz-Jesu-Prozession in Mühlau wurden
den äußerst verdienten Zugsführern Her-
mann Marksteiner und Christian Hell die
Andreas-Hofer-Medaille des Bundes für die
treue 70-jährige Mitgliedschaft in der SK
Mühlau verliehen. Hptm. Hubert Holzbaur
und Olt. Klaus Zagrajsek überreichten
in einem feierlichen Rahmen unter reger
Beteiligung der Mühlauer Bevölkerung die
Medaillen und Urkunden am Mühlauer
Dorfplatz. Zudem wurde Lt. Adrian Egger
die Speckbacher-Medaille für die 25-jährige
Mitgliedschaft verliehen. n

V.l. OLt. Klaus Zagrajsek, Zgf. Hermann Marksteiner (70 Jahre Schütze), Zgf. Christian Hell
(70 Jahre Schütze) und Hptm. Hubert Holzbaur Foto: SK Mühlau
N° 5 | Oktober 2023

Aus den KOMPANIEN … 33


Mals
von Erich Bernhart

SK Mals restauriert Statue des hl. Martin

Die Kapelle zum hl. Martin mit Vertretern der SK Mals Die neue Statue des hl. Martin

Unterhalb der Malettes bei Mals steht die die SK Mals mit der Bitte heran, die Statue Nichtsdestotrotz spricht die SK Mals ihrem
kleine Kapelle des Hl. Martin, die 1988 von restaurieren zu lassen. Selbstverständlich Ehrenhauptmann posthum ein herzliches
der SK Mals unter dem damaligen Hptm. wollte er die Kosten dafür selbst tragen. Vergelt’s Gott aus und wird ihn stets in
Karl Folie restauriert wurde. Im Zuge dieser Am 15. August 2023, dem Hochunserfrau- dankbarer Erinnerung behalten.
Restaurierung kauften die Malser Schützen entag und Patrozinium in Mals, war es dann Ein weiterer Dank gilt allen beteiligten
eine Statue des Hl. Martin, um die Kapelle endlich soweit. Nach dem Hochamt wurde Helfern. Allen voran dem derzeitigen
würdig zu schmücken, da die bis dahin in die Statue von Dekan Stefan Hainz feierlich Hauptmann Gottfried Lechthaler, der die
der Kapelle befindliche Statue gestohlen geweiht und von den Malser Schützen in Restaurierung in die Wege geleitet hat,
worden war. die Kapelle zurückgebracht. Richard Hirschberger, der die Kapelle neu
Im Laufe der Jahre nagte der Zahn der Zeit Leider konnte Karl dies nicht mehr mit- ausgemalt hat und Herbert Florineth, der
an der Statue und an der Kapelle. Dem erleben, da er am 1. Februar dieses Jahres sich bereiterklärt hat, die Kapelle in Zu-
„Steffl Korl“, mittlerweile zum Ehrenhaupt- verstorben ist. Er wäre aber sicher stolz kunft zu betreuen. n
mann ernannt, war es ein Herzenswunsch, gewesen, wenn er die in neuem Glanz er-
dem entgegenzuwirken. So trat er 2022 an strahlende Martinsfigur noch gesehen hätte.

Fritzens
von Elmar Spiß

Kameradschaftstreffen der Partnerkompanien


Die Schützen von Fritzens trafen sich mit
ihren Partnerkompanien Sepp Kerschbau-
mer Eppan und Gmund am Tegernsee im
Gasthof Fritznerhof. Nach einem Erfri-
schungsgetränk und der Begrüßung ging
es weiter zur Hinterhorn-Alm. Dort wurde
die Partnerschaft bei Speis und Trank und
guter Unterhaltung unter Schützenkame-
raden aus Nordtirol, Südtirol und Bayern
gefeiert. n

Gruppenbild der Teilnehmer des Kameradschaftstreffen Fritzens-Eppan-Gmund


Foto: Elmar Spiß
N° 5 | Oktober 2023

34 Aus den KOMPANIEN …


Schabs
von Roland Seppi

Schabma Themenweg
Die SK Peter Kemenater hat in der Gegend der „Ballgrube“, im
Wald entlang des Wanderweges, oberhalb des Hotels Sonneck,
den „Schabma Themenweg“ mit elf Schautafeln errichtet. Sehr viel
Arbeit wurde durch Eigenleistung erbracht. Viele Bilder und Texte
wurden von den Kompaniemitgliedern und von bekannten und
befreundeten Historikern gesammelt und geschrieben. So konnte
auf diesem Weg, der von Mühlbach nach Schabs führt, ein sehr
interessantes und anschauliches Gesamtwerk zur sehr bewegten
Schabser Geschichte dargestellt werden. Dieser Weg war früher die
Verbindung zwischen Pustertal und dem Wipptal und daher von
großer Bedeutung.
Der Schwerpunkt dieses Themenweges liegt darin, Wanderbe-
geisterten, die diese Region erkunden, die reiche Geschichte des
Gebietes vor Augen zu führen. Der Themenweg ist nun vollständig
gestaltet und frei zugänglich. Mit einer Höhendifferenz von etwa
200 Metern und einer Strecke von 2 km erfordert er etwa eine Stun-
de Gehzeit. Dennoch laden die fesselnden Schautafeln und gemüt-
lichen Sitzbänke förmlich dazu ein, innezuhalten und zu verweilen,
weshalb diese Wanderung und Entdeckungstour voraussichtlich
mehr Zeit in Anspruch nehmen wird.
Ein großes Vergelt’s Gott gilt unserer SK Peter Kemenater und de-
ren Helfern für die viele ehrenamtliche und unentgeltliche Arbeit,
der Tourismusgenossenschaft und dem Bildungsausschuss von Der mit elf Schautafeln errichtete „Schabma Themenweg“ wurde,
Natz/Schabs für die großzügige finanzielle Unterstützung sowie den dank befreundeter Historiker und Kompaniemitglieder, zu einem
Grundeigentümern für die Bereitstellung der nötigen Flächen. n gelungenen Gesamtwerk.

Schloss Reifenstein/Freienfeld
von Hildegard Flor

„Das ist mehr Freund- als Partnerschaft“


Seit 40 Jahren besteht eine enge Partnerschaft
zwischen den Kompanien Margreid an der
Weinstraße und Wilten/Innsbruck. Die
Wiltener pflegen weitere Partnerschaften mit
Meran, Lavis in Welschtirol und Harsewinkel
in Westfalen.
Zur Feier trafen sich die Kompanien auf
Schloss Reifenstein in Elzenbaum südlich
von Sterzing. Zuerst wurde eine Andacht in
dem zur Burg gehörenden Kirchlein St. Zeno
gefeiert. „Diese Partnerschaft kann man wohl
eher eine Freundschaft nennen“, sagte Schütze
Richard Gassler. Die Andacht endete mit dem
Vater Unser, einem Wettersegen und einem V.l.: Fahnenbegleiter Walter Salcher, Fähnrich Christian Zmölnig (verdeckt, beide SK Wilten),
Marienlied. Der Wiltener Hauptmann Robert Olt. Michael Pfaffstaller und Hptm. Andreas Maier (beide SK Margreid), Hptm. Robert
Mader bezeichnete den Tag als Freudentag: Mader und Olt. Michael Steinbacher (beide SK Wilten) Foto: Hildegard Flor
„Wir sind viele Jahre den Weg zusammen
gegangen und wollen Tiroler Kultur gemein- Höchstanwesenden und die Frontabschrei- mit dem Fahnengruß, einer Führung durch
sam erleben.“ Es folgte die Übergabe von zwei tung. Von der gemischten Formation wurden die gut erhaltene Burg und einem Imbiss beim
Urkunden an den Margreider Hauptmann zwei Gewehrsalven zu Ehren von Gastgeber Stadel unterhalb des Schlosses, den die Wilte-
Andreas Maier. Die Partnerschaft war 1983 Graf Franz Gottfried Thurn-Valsassina Taxis ner samt Tischen und Bänken zur Verfügung
nur mündlich begründet worden. abgefeuert, kommandiert von Robert Mader gestellt hatten. Die Margreider bedankten sich
Neben dem Kirchlein stellten sich die und Andreas Maier. Weiters wurden zwei mit einer Magnumflasche. n
Schützen auf. Es folgten die Meldung an den Fahnenschleifen übergeben. Die Feier endete
Hier geht’s zu allen Fotos des Zeltlagers in Altrei

Unsere JUNGSCHÜTZEN & MARKETENDERINNEN 35


Altrei
von Miriam Schwarzer

Jungschützen-Zeltlager „Abenteuer Naturpark“


Unter dem Motto „Abenteuer Naturpark“ kamen an die 120 Jungschützen und Jungmarketenderinnen sowie deren Betreuer
nach Altrei, um vom 27. bis 30. Juli vier abwechslungsreiche Tage zu erleben.

Abwechslungsreiche Tage verbrachten rund 120 Jungschützen und Jungmarketenderinnen beim Jungschützenzeltlager in Altrei.

Am Donnerstag wurden die Zelte und die Tiere in unseren Wäldern erklärt und tung wurde von einer fachkundigen Jury
Schlafunterkünfte aufgebaut. Anschlie- sie durften Tierspuren in Gips verewigen. übernommen. Kreativität, Unterhaltung
ßend begrüßte Bundesjugendreferent Ku- Bei der Schutzbetreuerin wurde den Teil- und Schwierigkeit flossen in die Punkte-
no Huber die Teilnehmer, und die Lager- nehmern spielerisch der Naturpark nahe- vergabe mit ein. Die Wettpaten mussten
fahne wurde gehisst. Abends nahmen alle gebracht. Anschließend wurde gewechselt. anschließend ihre Wetteinsätze einlösen,
Kinder an einem Suchspiel im Wald teil, Abends kam eine „Sagenerzählerin“, die was natürlich sehr zur Belustigung der
bei dem am Ende leckere Preise lockten. mit spannenden Geschichten am Lager- Anwesenden beitrug. Am Abend wurde
Am Freitag wanderte die Gruppe zusam- feuer die Kleinen und die Großen in ihren dann die Musik aufgedreht, und es wurde
men mit Thomas Winnischhofer zu den Bann zog. In den Pausen konnte man den getanzt und gesungen bis zur Nachtruhe.
Schützengräben. Auf dem Weg dahin Klängen des Ziehorgelspielers lauschen. Am Sonntag, vor der heiligen Messe mit
wusste Thomas allerhand Wissenswertes Am Samstag war es dann endlich soweit Landeskurat P. Christoph Waldner, wurde
über die Umgebung zu berichten. Vor dem für die „Wetten-dass?-Show“. Die Gruppen die Preisverteilung der „Wetten-dass?-
Mittagessen erzählten die Förster noch viel probten zusammen mit ihren Wettpaten Show“ durchgeführt. Nach den Grußwor-
Interessantes über die Flora im Naturpark den ganzen Vormittag, um dann bei der ten von Bürgermeister Gustav Mattivi und
Trudner Horn. Nachmittags wurden die Vorführung am Nachmittag vorbereitet zu dem Landeskommandant-Stv. des Südti-
Kinder in zwei Gruppen eingeteilt. Bei den sein. Die Moderation übernahm Tschake- roler Schützenbundes Christoph Schmid
Jagdaufsehern wurde ihnen allerhand über line Tschantal Hunziker und die Bewer- wurde die Lagerfahne eingeholt. n

Innsbruck
von Maria Luise Feichtner

Bataillonsjungschützenmesse auf der Höttinger Alm


Nach dreijähriger Pause konnte heu- Vbgm. Hannes Anzengruber, Vierteljung- Die Andacht hielt Thomas Fankhauser,
er wieder die traditionelle Andacht der schützenbetreuer Thomas Zangerl und der von Kindern und Jugendlichen bei den
Jungschützen des Bataillons Innsbruck bei Bataillonskommandant Helmuth Paolazzi. Fürbitten unterstützt wurde. n
der Kapelle oberhalb der Höttinger Alm
durchführt werden. Diese Kapelle wurde
1966 vom Bataillon Innsbruck errichtet und
wird seither von den Schützen betreut. Seit
dieser Zeit findet immer am letzten Feri-
ensonntag eine Bergmesse statt. Besonders
erfreut waren die Jungschützen darüber,
dass nicht nur Jungschützen, Jungmarke-
tenderinnen, Hauptleute und Schützen
mit Angehörigen und Freunden an dieser
Veranstaltung teilnahmen, sondern auch Gruppenaufnahme der Innsbrucker Jungschützen und Teilnehmer der Andacht
Foto: Hans Gregoritsch
N° 5 | Oktober 2023

36 Unsere JUNGSCHÜTZEN & MARKETENDERINNEN


Axams
von Nicole Kapferer und Thomas Saurer

„Alles rund ums Panzele“ – Marketenderinnentreffen


im Viertel Tirol Mitte
Eine bemerkenswerte Veranstaltung fand im Rahmen des Bataillonsschützenfestes in Axams statt. Die Marketenderinnen
des Viertels Tirol Mitte waren nicht nur am Rande dabei, sondern standen im Mittelpunkt.

Der große Aufmarsch der Schützenkompanien des Bataillons


Sonnenburg stand im Fokus der medialen Darstellungen. Weniger
Beachtung fand hingegen ein Programmpunkt, der im Vorfeld des
„Tags der Tradition“ im Axamer Schützenheim stattfand.

Rund ums Panzele


So lautete das treffende Motto dieser Veranstaltung, die von Vier-
telmarketenderin Nicole Kapferer aus Grinzens mit den Batail-
lonsmarketenderinnen organisiert wurde. Es war auch die beste
Gelegenheit, die neue Bundesmarketenderin vorzustellen. Die
Zillertalerin Kathrin Platzer wurde vor kurzem in diese Funktion
gewählt und ist damit auch in der Bundesleitung vertreten. Neben
der Kompanie Ried-Kaltenbach ist sie u.a. auch als Begleitung des
Regimentskommandos im Einsatz (das Regiment Zillertal besteht
aus drei Bataillonen). Nicht nur „aktuelle Kräfte“ waren anwesend: 103 Marketenderinnen nahmen am Marketenderinnentreffen Tirol
Mit Marlene Haider konnte auch die erste Viertelmarketenderin- Mitte teil. Foto: Manfred Hassl
nen begrüßt werden.
Treffen ermöglicht haben, weiters den Ausführenden der inte-
Experten am Wort ressanten Programmpunkte sowie allen Marketenderinnen, die
LKdt. Mjr. Thomas Saurer nahm die Begrüßung vor und brachte teilgenommen haben.“
seine Wertschätzung für die Marketenderinnen zum Ausdruck. Angeführt wurde der Zug der Marketenderinnen von Viertelkdt.
Dann waren die Experten am Wort, die sich sowohl den Pro- Mjr. Andreas Raass, der folgendes wissen lässt: „Auch wenn die
dukten als auch den Behältnissen zur Aufbewahrung derselben Statistik im Schützenwesen mehr Männer ausweist – in der Wer-
widmeten. Die Schnapsbrenner Thomas Oberdanner aus Grin- tigkeit sind wir alle gleichgestellt. Ich freue mich sehr, dass unsere
zens, Franz Hörtnagl aus Navis und Hans Pramstaller aus Osttirol Marketenderinnen in Schützenviertel so aktiv sind und Akzente
stellten nicht nur ihre Edelbrände vor, sondern gaben auch Infos setzen.“
über deren Herstellung.
Vielfältig & wertvoll
Richtige Handhabung „Die Tiroler Schützen haben in ihren elf Leitmotiven ein eigenes
Hans Pramstaller ist auch ein bekannter Fassbinder und brachte Motiv zur Wertschätzung der Frauen im Tiroler Schützenwesen
das Motto „Rund ums Panzele“ auf den Punkt. Schließlich kommt festgelegt“, bekräftigt LKdt. Mjr. Thomas Saurer. „Die Aufgaben
der fachgerechten Reinigung in Bezug auf das unverfälschte Ge- der Frauen bei den Schützen sind ebenso vielfältig wie wertvoll.
schmackserlebnis große Bedeutung zu. Ein undichtes Fass bedeu- Dieses Leitmotiv bekräftigt die Zusammenarbeit und Zukunfts-
tet ein Ärgernis – der Experte gab die richtigen Tipps zur Scha- orientierung in der gemeinsamen Gestaltung. Den Marketende-
densminimierung. Mit im Gepäck hatte er auch zwei nagelneue
Schnapspanzelen für die Marketenderinnen der SK Grinzens. Ein
weiterer Programmpunkt sollte freilich nicht öffentlich sein –
Nicole Kapferer verrät ihn trotzdem: „Es hat für alle Mädels auch
eine Kostprobe gegeben, und die Edelbrände der drei Schnaps-
brenner sind zu empfehlen.“
Dass alle, die bei Festivitäten ein hochwertiges Schnapsl zu schät-
zen wissen, künftig bei den Marktetenderinnen des Schützenvier-
tels Tirol Mitte wahre Expertinnen vorfinden, sei wertschätzend
am Rande erwähnt.

Starker Aufmarsch
Volle Stärke wurde auch bei der abendlichen Rasenshow im
Ruifachstadion unter Beweis gestellt, freut sich Nicole Kapferer:
„103 Marketenderinnen sind im Block einmarschiert und boten
ein eindrucksvolles Bild. Ein herzliches Danke gilt allen, die dieses Viertelmarketenderin Nicole Kapferer mit den Schnaps- und
Panzele-Experten Foto: Manfred Hassl
N° 5 | Oktober 2023

Unsere JUNGSCHÜTZEN & MARKETENDERINNEN 37


rinnen des Viertels Tirol Mitte danke ich vielmals für die über-
wältigende Teilnahme am Bildungsnachmittag in Axams − den
Organisatorinnen und Vortragenden gilt ebenso mein herzlicher
Dank für ihren Einsatz!“

Leitmotiv
Die „Wertschätzung der Frauen im Tiroler Schützenwesen“ wird
wie folgt definiert: „Frauen sind kompetente und wertgeschätzte
Mitgestalterinnen im Tiroler Schützenwesen. Sie bewahren durch
ihre Mitgliedschaft, Teilnahme und Mitarbeit die Tiroler Tradition
und pflegen unser Brauchtum. Frauen sind in ihren jeweiligen
Vereinsfunktionen wesentliche Trägerinnen des Tiroler Schützen-
wesens und gestalten dieses in aktiven, inaktiven und außeror-
dentlichen Mitgliedschaften gleichberechtigt mit. Wir wollen die
Zukunft im Bund der Tiroler Schützenkompanien gemeinsam mit
Frauen und Männern gestalten.“ n Der Marketenderinnenblock am Freitag des Bataillonsfestes
Sonnenburg im Anschluss an das Marketenderinnentreffen wurde
von Viertelkdt. Mjr. Andreas Raass, Bundesmarketenderin Kathrin
Platzer und Viertelmarketenderin Nicole Kapferer angeführt.
Foto: Manfred Hassl

Sellrain
von Daniel Haselwanter

Erlebnisausflug der Sellrainer Jungschützen mit


Übernachtung
Am 26. August fand der jährliche Übernachtungsausflug der
Sellrainer Jungschützen statt. Insgesamt waren 13 Kinder und
Jugendliche der 20 Jungschützen und Jungmarketenderinnen der
SK Sellrain dabei. Aufgrund der Wetterprognosen musste das Lager
im Schützenheim aufgeschlagen werden. Um 15 Uhr wurde der
Schießstand in einen Schlafsaal umfunktioniert. Anschließend wur-
den die verbleibenden Sonnenstunden dazu genutzt, den Vorplatz
des Schützenheims in ein Spielelager umzugestalten. Von Fußball
über Boccia bis hin zu Frisbees war alles dabei. Später am Abend
stärkten sich die Jungschützen und deren Betreuer mit Fleisch,
Würsteln und allem, was zu einer perfekten „Grillerei“ dazuge-
hört. Jede Menge spannende Brett- und Kartenspiele rundeten das Sellrainer Jungschützen bei der Übernachtung im Schützenheim
Beisammensein in gemütlicher Runde ab. Der Sellrainer Schützen- Foto: Daniel Haselwanter
kamerad Peter Reiter brachte den Jungschützen als Nachspeise noch
leckeres Eis!
Als besondere Überraschung und krönenden Abschluss wurden
noch ein paar Knicklichter für ein Versteckspiel im Dunkeln
verwendet, die den Jungschützen sichtlich viel Spaß machten. Die
Energie der Kinder wurde dann um 3 Uhr gebrochen, und alle leg-
ten sich ziemlich erledigt in ihre Schlafsäcke. Das Frühstück wurde
vom Sellrainer Hauptmann Manfred Haselwanter und seiner Frau
Claudia gebracht. Nach dieser erneuten Stärkung ging es darum,
das Schützenheim wieder in seinen Urzustand zu versetzen und alle
Schlafstellen zu räumen. Bis die letzten Jungschützen um 10.30 Uhr
abgeholt wurden, wurde die Zeit mit weiteren Spielen vertrieben.
Wie jedes Jahr, wurde auch heuer wieder auf Handys verzichtet, um
den Fokus auf das Miteinander zu legen. n
Sellrainer Jungschützen mit Knicklichtern Foto: Daniel Haselwanter
N° 5 | Oktober 2023

38 Tirol ENTDECKEN …
Tulfes
von Thomas Winnischhofer

Trient – zwischen germanischem Norden und


lateinischem Süden

Die erste Kernzelle des Schlosses Buonconsiglio wurde zwischen 1238 und 1250 erbaut, während der „Grüne Platz“, umgeben von Mauern
auf der südwestlichen Seite, erst gegen Ende des 14. Jhs. Erwähnung findet.

Wir starten diesen Ausflug am Trientner kann man in einer der vielen Trattorie der Stadtrundgang Trient
Danteplatz beim Bahnhof und queren den Altstadt. Nun geht es vorbei am Stadtturm Anfahrt: Parkplatz Bahnhof Trient
Dantepark, wo auch das Denkmal für Luigi zur Piazza della Fiera, wo man einen Teil Start: Danteplatz, weiter Richtung
Negrelli, den Planer des Suezkanals, steht. der alten Stadtmauer sehn kann. Hinter Domplatz, von dort zur Piazza della
Im Jahre 1850 wurde er aufgrund seiner der Stadtmauer beginnt das ehemalige Fiera, dann bis zur Piazza Venezia,
zahlreichen Verdienste um die K.u.K. deutsche Viertel, die Contrada tedesca, wo von dort zur Kirche San Marco, von da
Monarchie von Kaiser Franz Joseph I. zum man zur St. Markuskirche gelangt, die die weiter zum Castello del Buon Consiglio
Ritter geadelt. Er wuchs in Fiera di Primie- deutsche Pfarre beherbergte. Heute wird und danach zurück zum Danteplatz.
ro als Sohn einer Deutschtirolerin auf, sein San Marco als orthodoxe Kirche genutzt. Zeit: ca. 5 bis 6 Stunden
Vater Angelo Michele hatte sich wie seine Nun gehen wir weiter zum Castello del
Tante Giuseppina aktiv im Tiroler Land- Buonconsiglio, dem alten Bischofssitz, der
sturm gegen Napoleon beteiligt und wurde vor allem von Bernhard von Cles für das
deshalb für einige Jahre inhaftiert. Konzil ausgebaut wurde. Das Museum im
Weiter geht’s − vorbei an der Gedenkta- Inneren ist sehr interessant, die verschie-
fel für die gefallenen Welschtiroler des denen architektonischen Epochen – beson-
I. Weltkriegs – Richtung Domplatz mit ders der Renaissancezeit – erzählen von
dem Neptunbrunnen, der an das römische der Macht der Trientner Bischöfe. Nach
Tridentum (Dreizack des Meeresgottes) dem Besuch von Buonconsiglio – wo im
erinnert. Jüngste Forschungen sprechen Innenhof Cesare Battisti und Fabio Filzi
jedoch von Trent als keltischer Name für als Verräter hingerichtet wurden – gehen
Furt (Flussübergang). Trient ist gut aus- wir wieder zurück zum Startpunkt. Nun
geschildert, und man findet die Sehens- stehen wir beim 1893 eingeweihten Dante-
würdigkeiten schnell. Sehenswert ist der Denkmal, das als Antwort auf das 1889
romanische St. Vigiliusdom von Trient mit errichtete Walther-Denkmal in Bozen
einem schönen Barockaltar und der Kryp- errichtet worden war. Und das, obwohl
ta. Trient als Bischofsstadt war für Tirol beide Poeten keine Nationalisten waren Der Dom von Trient mit seinem Neptun-
wichtig: Hier hatte sich Kaiser Maximilian und beide pro Kaiser waren und gegen die brunnen ist die Kathedrale des Erzbistums
1519 zum Kaiser krönen lassen, und von Papstmacht wetterten! Trient. Hier wurden die Dekrete des Konzils
1525 bis 1563 fand hier das Trienter Konzil Vielleicht schaut Dante händereichend zu von Trient erlassen, das dort von 1545 bis
1563 tagte und historische Bedeutung für
statt, bei dem die Gegenreformation be- Walther nach Bozen, der mit seiner Fidel
die Gegenreformation hat.
schlossen wurde. Welschtirolerisch essen auf ihn wartet … n
N° 5 | Oktober 2023

Wir gedenken … 39
Roland Kufstein trauern um ihren Eh- Kurt Ullmann mitglieder der Schützen-
Wechselberger renmajor Hermann Egger, der † 12. AUGUST 2023 – AMRAS, kompanie Gais und hat vor
im 76. Lebensjahr verstorben INNSBRUCK 41 Jahren tatkräftig bei der
† 22. JUNI 2023 − WEER ist. Ein großes Fahnenmeer Gründung der Schützenkom-
aus den 23 Kompanien des panie mitgeholfen. Hubert war
Schützenbataillons Kuf- seitdem stets ein guter Freund
stein, Abordnungen aus dem und verlässlicher Kamerad.
Schützenviertel Unterland, Dankbar sind wir dem Hubert
vom Bund der Tiroler Schüt- für seine heitere Art, die guten
zenkompanien, aus Osttirol, Taten und die Zeit, die er bei
Welschtirol, Bayern und der uns war.
BMK Niederau verabschiede- Hubert, a herzlichis Vogelt’s
ten sich am Freitag, den 28. Gött dofi!
Juli 2023 in der Niederau von Mit einer Ehrensalve und dem
Ehrenbataillonskommandant Fahnengruß verabschiedete
Ehrenmajor Hermann Egger. Foto: SK Amras sich seine Schützenkompanie
Foto: SK Weer Hermann Egger war mit Die SK Amras trauert um von ihm.
Am 27. Juni begleiteten die SK Herzblut Schütze und prägte ihren treuen Kameraden
Weer und eine Abordnung des das Schützenwesen 52 Jahre in Heimwart Patrouilleführer
Baon Schwaz Roland Wechsel- Tirol und über die Landes- Kurt Ullmann, der in seinem
berger auf seinem letzten grenzen hinaus. 56. Lebensjahr nach langem Rudolf Oberhofer
irdischen Weg zum Friedhof Leiden viel zu früh verstorben † 23. SEPTEMBER 2023 –
in Weer. Er war mehr als vier ist. Kurt war auch langjähriges MERANSEN
Jahrzehnte lang mit viel Treue Mitglied des Trachtenvereins
und Herzblut Mitglied der Siegfried Dullnig „Die Amraser“, wo er genauso
Kompanie, und 2022 wurde er † 1. AUGUST 2023 – WILTEN, beliebt und angesehen war.
mit der Andreas-Hofer-Me- INNSBRUCK Am 19. August 2023 wurde er,
daille ausgezeichnet. In der nach dem Sterbegottesdienst in
Zeit zwischen 1997 bis 2022 der Amraser Pfarrkirche, von
− also 25 Jahre lang − war er vielen Trauernden zum Pradler
Fähnrich der SK Weer. Die Friedhof begleitet; seine Schüt-
Weerer SK verabschiedete sich zen haben über seinem Grab
von Roland mit einem die Ehrensalve abgefeuert.
Nachruf und einer Ehrensalve. Die Amraser Schützen werden
Er wird stets in guter und ihren Kurt für immer als
dankbarer Erinnerung feinen und liebenswerten
bleiben. Kameraden in Erinnerung Die SK Meransen trauert um
behalten. ihren Kameraden Rudl Ober-
hofer, welcher nach längerer
Foto: Erich Staudinger Krankheit verstorben ist.
Ehren-Major Der Patrouillenführer und Schönblick-Rudl war im Jahre
Hermann Egger Pionier Siegfried Dullnig Hubert Kröll 1980 Gründungsmitglied der
wurde am 8. August 2023 mit † 20. AUGUST 2023 – GAIS SK Meransen und seitdem
† 21. JULI 2023 – WÖRGL allen Ehren zu Grabe getra- ununterbrochen ein treuer
gen. Siggi war der „älteste und fleißiger Kamerad. Für
Jungschütze“ der SK Wilten, seine 40-jährige Treue erhielt
denn er trat erst im Alter von er 2021 die Andreas-Hofer-
78 Jahren der Kompanie bei. Medaille. Am 27. September
Die Wiltener Schützen werden verabschiedeten sich seine Ka-
ihrem Siegfried immer ein meraden zu den Klängen des
ehrendes und dankbares „Guten Kameraden“ mit einer
Andenken bewahren. Ehrensalve und dem letzten
Fahnengruß.

Foto: Egger Im Alter von 89 Jahren ist das


Die Sepp-Innerkofler-Stand- langjährige Mitglied der SK
schützen-Kompanie Wörgl Gais Hubert Kröll verstorben.
und das Schützenbataillon Er war eines der Gründungs-
N° 5 | Oktober 2023

40 Für langjährige Treue WURDEN GEEHRT ...

15 Jahre Termine 2023/24


Gerhard Gasser; Johann Waldauf; Herbert Fuchs; Martin Weiler
und Christian Webhofer (Anras) 14. Oktober JHV Schützenbezirk, Imst
20./21. Okt. Gaudischießen der SK Wolkenstein
25 Jahre 21. Oktober Landeskommandantentreffen
24./25. Okt. Offiziersausbildung, Modul 3, Matrei am Br.
Martin Kofler und Anton Troger (Anras); Adrian Egger (Mühlau – 25. Oktober Großer Zapfenstreich zum Nationalfeiertag,
Innsbruck) und Kurt Wallnöfer (Arzl – Innsbruck) Innsbruck
2. November
40 Jahre
Tiroler Landesgedenkfeier zu Allerseelen, Bergisel
5. November Gedenkfeier für die Verstorbenen der beiden
Josef Kollreider (Anras); Roland Krahl (Alter Schießstand – Weltkriege Innsbruck, Tummelplatz
11. November Tirol in Trauer
Innsbruck); Christian Feichtner und Thomas Pittracher (Arzl –
11.–12. Nov. 7. Viertel-Jungschützenschießen Viertel Tirol
Innsbruck)
Mitte, Oberhofen im Inntal
50 Jahre Außerordentlicher Bundesausschuss, Reschenhof
Mils
Alois Boschetto; Erwin Marsoner und Josef Pitschl (Aldein) 12. November Festmesse 70 Jahre Schützenbataillon Rupert
Wintersteller, St. Johann
55 Jahre 1. Dezember Int. Weihnachtsempfang, Kaiserschützenbund
Tirol 1921, Standschützenkaserne
Josef Fronthaler; Johanna Fuchs und Franz Aichner (Anras) 8. Dezember Sepp-Kerschbaumer-Gedenkfeier, St. Pauls
10. Dezember
60 Jahre
Dr.-Josef-Noldin-Gedenkfeier, Salurn
26. Dezember Stephansball der SK Truden
Bernhard Kofler (Anras) 20. Jänner Sebastiani
27. Jänner Schützenball in Mühlwald
65 Jahre 18. Februar
20. Februar
Andreas-Hofer-Landesfeier in Meran
Andreas-Hofer-Gedenkfeier in Mantua
Elt. Josef Hueber (Partschins) 20. Februar Andreas-Hofer-Landesgedenkfeier in Innsbruck

70 Jahre
Hermann Marksteiner und Christian Hell (Mühlau – Innsbruck)

Impressum
Anschriften der Schriftleitungen:
Bayern: Hptm. Hans Baur, Schöttlkarstr. 7, D-82499 Wallgau,
Tel. 08825/9219560, Fax 08825/9219561 E-Mail: baur-wallgau@gmx.de
Nord-/Osttirol: Mjr. Alexander Haider, BTSK, Bundeskanzlei –
Brixnerstraße 1, A-6020 Innsbruck, Tel. +43664/5791075,
E-Mail: zeitung@tiroler-schuetzen.at

Süd-Tirol: SSB, Innsbrucker Straße 29, I-39100 Bozen,


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Schriftleiter im Sinne des Pressegesetzes Hartmuth Staffler. Die Tiroler
Schützenzeitung versteht sich als Mitteilungsblatt des Südtiroler
Schützenbundes, des Welschtiroler Schützenbundes, des Bundes
der Tiroler Schützenkompanien und des Bundes der Bayerischen
Gebirgsschützen-Kompanien. Schriftleiter SSB: Mjr. Walter Kofler;
BGSK: Hptm. Hans Baur; BTSK: Alexander Haider, WTSB: Enzo Cestari

Druck: Athesia, Bozen

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