Mitteilungsblatt der Schützen der Alpenregion
44. Jahrgang • erscheint zweimonatlich • N° 5 | Oktober 2020 • Bozen · Innsbruck · Kron
metz
· Kochel am See
ERLEBTE GESCHICHTE:
Vor hundertJahren wurde Tirol geteilt
TRAURIGEGESCHICHTE:
Die Schwaben-kinder
Corona
hat die Welt im Griff, Corona hat auch die Schützen im Würgegriff: kein Alpenregionstreffen, keinPatronatstag, keine Fronleichnams-prozession, kein Bundesschießen,kein Schützenfest, keine kamerad-schaftliche Begegnung. Der Staathat Großveranstaltungen untersagt. Der Zugang zu Gottesdiensten ist nur eingeschränkt möglich.Alles, was das Schützenlebenausmacht, ist verboten. Lassenwir uns nicht auf die Seite stellen.Die Tiroler Schützenzeitungermöglicht noch den Kontaktmiteinander, den Informations-und den Meinungsaustausch.Damit genießt ihr, liebe TSZ-Leser, ein Privileg. Nutzt ihn, freut euch darüber und macht Werbungfür den Bezug der Tiroler Schützen-zeitung,… meint euerLandeshauptmannMartin Haberfellner
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STOLZEGESCHICHTE
100 JahreLandesschützen-fahne
Der Hohe Frauentag
von Heinz WieserVor 63 Jahren hat die Tiroler Landesregierung beschlossen, zur Erinnerung an die Befreiung Tirols im Jahre 1809 das Fest Maria Himmelfahrt als Landesfeiertag zu begehen. Dadurch sollten die Glaubensstärke, der Freiheitswille und die Vaterlandsliebe der heldenmütigen Ver-teidiger Tirols der gegenwärtigen und zukünftigen Generation gewahrt bleiben. Es sollte auch „Unserer Hohen Frau von Tirol“ ein Werk der Dankbarkeit und Verehrung gesetzt werden, weil sie dieses Land in Zeiten allgemeiner Landesnot so oft und offenkundig beschützt hat. Der Ho-he Frauentag wurde 1959 zu einem Fest aller Tiroler, die ihrer stolzen Geschichte gedenken und sich ihrer Verantwortung für Gegenwart und Zukunft sowie für die kommenden Generationen bewusst sind. Der Hohe Frauentag am 15. August gilt in Tirol seit vielen Generationen als einer der höchsten Feiertage des Jahres. Die Hohe Frau ist in vielen Gemeinden die Schutzpatronin der betreffenden Pfarrkirche. In allen Teilen des Landes gibt es Wallfahrtskirchen, die der Got-tesmutter geweiht und das Ziel vieler Pilger sind. Für den Tiroler Bauern zählt dieser Feiertag zu den wichtigsten Festen im bäuerlichen Jahr. Im Mittelpunkt der kirchlichen Feier steht die Kräuterweihe. Dazu schreibt Ludwig von Hörmann in seinem Buch „Tiroler Volksleben“: Das Sammeln der Kräuter beginnt schon am Vorabend des Maria Himmelfahrtstages nach dem Feierabendläuten, das an solchen Tagen schon um zwölf Uhr mittags geschieht, denn da fängt nach der Volksmeinung bereits der Feiertag an. Die gesammelten Kräuter und Blumen werden
Die Jungschützenstandarte des Viertels Oberland mit dem Gnadenbild der Muttergottesvon Kaltenbrunn im Kaunertal.
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Österreichische Post AGMZ 03Z012345 MBund der Tiroler Schützenkompanien, Brixner Straße 2, A-6020 Innsbruck
Aus den
LANDESTEILEN …
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N° 5 | Oktober 2020
Ein
würdiger Landesfeiertag -
Auch in
Corona-Zeiten
steht das
Land zusammen
Die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino feierte den heutigen „Hohen Frauentag“ gemeinsam. Im Rahmen einer heiligen Messe in der Jesuitenkirche Innsbruck repräsentieren unter anderem LH Günther Platter, LH Arno Kompatscher undLH-Stv. Mario Tonina die jeweiligen Landesregierungen und Landesteile des historischen Tirol.
Stellvertretend für die Tiroler Traditionsverbände nahmen ebenso Landeskommandanten und Abordnungen aller drei Schützenbün-de des historischen Tirol teil. Bewusst gemeinsam wurde dieser Festtag – wie in den Vorjahren auch – in Innsbruck begangen. Aufgrund der aktuellen Covid-19-Situation nicht im gewohnten Umfang mit Landesüblichem Empfang, Ehrungen und Verleihun-gen des Landes Tirol, aber trotzdem gemeinsam und mit würdigem Hochamt. Der Festgottesdienst wurde von Prälat Mag. Raimund Schreier, Abt des Stiftes Wilten, zelebriert. Die musikalische Gestaltung mit der Credo-Messe KV 257 von Wolfgang A. Mozart übernahmen der Chor und die Solisten der Wiltener Sängerknaben sowie der Concentus Wilthinensis unter der Leitung von Johannes Stecher.Bei seiner Predigt ging Prälat Mag. Raimund Schreier auch auf die aktuellen Umstände rund um die Coronakrise ein und brachte dabei einen gelungenen Konsens zwischen dem Fest der Aufnah-me Marias ins Himmelreich und dem einfachsten Leitsatz eines christlichen Lebens, der Dankbarkeit: Ein christliches Leben soll bestimmt sein von Dankbarkeit. Dankbarkeit für Gesundheit, für die Erlösung und Hingabe Gottes für die Aufnahme ins Himmel-reich, aber auch für die Dankbarkeit im kleinen Sinn, für das Dan-ke an einen lieben Bekannten, Verwandten oder Freund, einfach nur dafür, dass er oder sie für einen da ist. Alles Gute entsteht aus der Dankbarkeit…
Glaube und Heimat – Die Tiroler Schützenals Bewahrer von Tradition und Verbundenheitmit Gott
Gemeinsam mit den Landeskommandanten und der Abordnung des Südtiroler und des Welschtiroler Schützenbundes waren die Tiroler Schützen unter LKdt. Thomas Saurer stark mit Abordnun-gen, der Bundesstandarte und Offizieren vertreten.Fast schon traditionell sind die Schützen aus Innsbruck an diesem Festtag maßgeblich an der Gestaltung rund um den kirchlichen Festakt beteiligt. So wurden im Vorfeld durch das Bataillon Innsbruck Kräuter organisiert. Diese Kräuter wurden im Rahmen dieses Hochamtes gesegnet und anschließend an die Teilnehmerin-nen und Teilnehmer der Messe verteilt.
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in Büschel zusammengebunden oder in Körbe gegeben, um sie am darauffolgenden Maria Himmelfahrtstag vom Priester wei-hen zu lassen. Man traut in dieser Bezie-hung den Franziskanern und Kapuzinern einen ganz besonders „kräftigen“ Segen zu und macht stundenweite Wege, um ein sol-ches Kloster zu erreichen.“ Dieser Tag erin-nert aber auch dran, dass das Volk von Tirol immer ein gläubiges Volk war. Es hat Pest, Hunger und Kriege erlebt und gewusst, dass es in den Bergen von Lawinen, Muren und von Hochwasser bedroht ist und dass die Kräfte der Menschen zum Schutz vor Katas-trophen nicht reichen. Heuer erleben wir durch Corona eine Bedrohung ganz anderer Art. Das Corona-Virus wurde zur größten Herausforderung unserer Tage. Es bringt das menschliche Leben durcheinander, und unser Alltag steht auf dem Kopf. Damit treten Nächstenliebe und die Sorge um die Schwachen, die vor allem durch das Chris-tentum zu einem zentralen Begriff unserer Gesellschaft geworden sind, noch stärker in den Vordergrund.
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Innsbruck
von Alexander Haider
V.l. Der Landeshauptmann von Südtirol Arno Kompatscher und von Tirol Günther Platter, Maria-Luise Feichtner, Abt Raimund Schreier, der LH-Stv. vom Trentino Mario Tonina, Lkdt. Enzo Cestari (WTSB), der Landeskommandant-Stellvertreter des SSB Renato des Dorides und LKdt. Mjr. Thomas Saurer (BTSK) vor der Jesuitenkirche in Innsbruck
Aus den
LANDESTEILEN …
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N° 5 | Oktober 2020
Landeshauptmann gratuliert neuem Kommando
der
Tiroler Schützen
Der neugewählte Landeskommandant im Bund der Tiroler Schützenkompanien Thomas Saurer fand sich, gemeinsam mit den Mitgliedern der neuen und ehemaligen Bundesleitung bei LH Günther Platter in Innsbruck ein. „Der Bund der Tiroler Schützen-kompanien ist mit über 18.000 Schützen und Marketenderinnen einer der größten und bedeutendsten Traditionsverbände im Land. Ich gratuliere Thomas Saurer zur Wahl in diese verantwortungs- volle Führungsfunktion und wünsche den Mitgliedern der neuen Bundesleitung viel Erfolg für die nächsten Arbeitsjahre“, sagte LH Platter.„Mit großer Dankbarkeit und voller Motivation, mit Mut und zugleich Demut sehe ich dieser Aufgabe entgegen. Es gilt für mich, die Tiroler Schützentradition genauso zu bewahren wie weiterzu-entwickeln. Als starke Kraft im Land leisten wir weiterhin unseren Beitrag zur Tiroler Landesidentität“, stellte der neue Landeskom-mandant Saurer fest.Der bisherige Kommandant Fritz Tiefenthaler war insgesamt 24 Jahre in der Bundesleitung, davon neun Jahre an der Spitze des Bundes der Tiroler Schützenkompanien. LH Platter verabschiede-te den nunmehrigen Euregio-Berater der Tiroler Landesregierung in die „Schützenpension“: „Dem früheren Landeskommandanten Tiefenthaler, der den landesweiten Nachdenkprozess der Schützen initiierte und die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit der Schützen in Tirol eingeleitet hat, danke ich für seine hervorragende Arbeit in den vergangenen Jahren.“Landeskommandant Saurer wurde bei seinem Antrittsbesuch von den Mitgliedern der neu gewählten Bundesleitung begleitet. Außer-dem wurden die aus der Bundesleitung ausgeschiedenen Funktions-träger verabschiedet.
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Innsbruck
von Alexander Haider
LH Günther Platter (Mitte) mit dem neuen Landesschützenkom-mandanten Thomas Saurer (rechts vorne) und dessen Vorgänger Fritz Tiefenthaler (vorne links), weiters im Bild die neuen und die ausgeschiedenen Mitglieder der Bundesleitung der Tiroler Schüt-zenkompanien. © Die Fotografen
Gemeinsame Heimat Tirol
im
Herzen
Nach dem ersten Arbeitsgespräch mit dem Südtiroler Landeskommandanten konnte LKdt. Mjr. Thomas Saurer nun auch den wiedergewählten Welschtiroler Landeskom-mandanten Mjr. Enzo Cestari auf der Piazza Duomo in Trient treffen. Ebenso lag auch bei diesem Treffen der Fokus auf der Fortsetzung der guten, gemeinschaftli-chen und wertschätzenden Zusammenarbeit für die gemeinsame Heimat Tirol.
Die Arbeit für unsere gemeinsame Hei-mat Tirol steht auch hier als Kernthema weiterhin an vorderster Stelle. Es gilt die Europaregion Tirol als Lebensraum zu stärken, und speziell in diesem Punkt sind die Schützenbünde von Tirol, Süd- und Welschtirol besonders gefordert, als gutes Beispiel voranzugehen. „Ziel muss es sein, durch unsere Aktionen und Projekte die Menschen in der Europa-region zusammenzubringen, sodass wir eine erlebbare Landeseinheit gestalten können. Gemeinsamkeiten und unsere Landesiden-tität müssen wir eben miteinander stärken. Ich freue mich, dass Enzo Cestari wieder-gewählt wurde; der bereits eingeschlagene Weg einer guten und engen Zusammenar-beit kann so fortgesetzt werden.“
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Trient
von Alexander Haider
Erstes Arbeitsgespräch der Landes-kommandanten von Tirol und Welschtirol
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