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Mitteilungsblatt der Schützen der Alpenregion
44. Jahrgang • erscheint zweimonatlich • N° 1 | Februar 2020 • Bozen · Innsbruck · Kron
metz
 · Kochel am See
KANDIDATEN:
Der BTSK bekommt einen neuen Landes-kommandanten
SCHIRMHERREN:
Das Alpenregions-fest bekommt prominenten Ehrenschutz
 Vor 100 Jahren …
in einer Zeit massiver politischer und gesellschaftlicher Umwälzun-gen, stiftete der bayerische Kron-prinz Rupprecht die Landessschüt-zenfahne, unsere „Bundesfahne“. Die weiß-blauen Rauten stehen seit über 750 Jahren für Bayern und seine Staatlichkeit. Das Bildnis der Muttergottes, ist der Verweis auf die über 1300 Jahre alte christlich-ka-tholische Tradition der Bayern. Die programmatische Idee der Fahne, zugleich Rückbesinnung, Bekennt-nis und Aufruf, ist heute so aktuell wie vor 100 Jahren. Für uns Gebirgsschützen in Bayern sind – wie auch für die Schützen in Tirol – Heimatliebe und die Treue zu unserem Glauben als Grundlage unseres Handelns die Gewähr für die Stabilität und damit für die Zu-kunftsfähigkeit unseres Landes......meint euer LandeshauptmannMartin Haberfellner
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KURATOREN:
Die Kiem-Pauli-Stiftung bekommt neue Kuratoren
Die Andreas-Hofer-Gedenkstätte in Mantua: ein Euregio-Projekt nimmt Gestalt an
 von Christoph von Ach, Thomas SaurerSeit dem Jahr 2017 bestehen Bestrebungen, in Mantua unserem Tiroler Volkshelden eine würdige Gedenkstätte zu errichten. Am 19. Februar 2020, pünktlich zum 210. Todestag, soll die Gedenkstätte in Mantua feierlich eröffnet werden. Es handelt sich um eine Initiative, die auf Anregung des Verbandes Tiroler Schützen der EVTZ Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino gemeinsam mit der Stadt Mantua und dem Verein Porta Giulia - Hofer umsetzt.Seit Jahrzehnten finden in Mantua regelmäßig Gedenkfeiern für Andreas Hofer statt, der am 20. Februar 1810 nach einem Prozess vor einem französischen Militärgericht am Tag zuvor zum Tode verurteilt und nahe der Porta Giulia im Mantuaner Stadtteil Cittadella hingerichtet worden war. Diese Gedenkfeiern wurden von Anbeginn an auch von der Mantuaner Bevölke-rung mit großer Sympathie verfolgt, und bereits im Jahr 1850 wurde an der Hinrichtungsstätte Andreas Hofers eine erste Marmortafel angebracht. Im Tiroler Gedenkjahr 1984 wurde ein
Unter Beteiligung der Schützen und der Europaregion Tirol: Im Inneren der Porta Giulia entsteht  gerade die Andreas-Hofer-Gedenkstätte. Sie wird am 19. Februar 2020 feierlich eröffnet.
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Aus den
LANDESTEILEN …
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N° 1 | Februar 2020
schlichter Gedenkstein errichtet, vor dem seit damals die jährlichen Gedenkfeiern stattfinden. Seit einigen Jahren werden diese von den Schützen aus den Tiroler Landesteilen in Zusammenarbeit mit dem Mantuaner Verein Porta Giulia - Hofer organisiert. Der Obmann des Vereins, dott. Paolo Predella, ist der Ideator des nun vorliegen-den Projekts einer Gedächtnisstätte für Andreas Hofer. Diese wird in Zusammenarbeit mit der Stadt Mantua vom EVTZ Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino finanziert. Der Grundgedanke, der dieser Initiative zugrunde liegt, ist, das Gedenken an Andreas Hofer wach-zuhalten und in einem europäischen Rahmen einzubetten. Bereits im August 2018 wurde eine Absichtserklärung der drei Partner un-terfertigt, in der die Grundlagen für die Zusammenarbeit festgelegt wurden. Nach zweijähriger intensiver Vorarbeit ist es nun soweit: Am 19. Februar 2020, am Vortag der traditionellen Andreas-Hofer-Feier, soll nun die Gedenkstätte feierlich eingeweiht werden. Die Gedenkstätte nimmt drei Räume in der Porta Giulia ein, einem Renaissancebau, der im 16. Jh. im Mantuaner Vorort Cittadella  vom Maler und Architekten Giulio Romano errichtet wurde. Die Räume widmen sich der Lebensgeschichte Andreas Hofers, dem Tiroler Volksaufstand 1809, der Gefangennahme und Überstellung Andreas Hofers nach Mantua sowie seines Nachwirkens. Den Groß-teil der Exponate stellte der passionierte Sammler Martin Reiter aus Reith im Alpbachtal zur Verfügung, dessen Sammlung von Andreas-Hofer-Memorabilia vom Land Tirol angekauft und für die Gedenkstätte zur Verfügung gestellt wurde. Die Mantuaner Archi-tektin Claudia Bonora hat die Ausstellung gemeinsam mit Architekt Andrea Guastalla kuratiert. Das Projekt wurde begleitet von einer Arbeitsgruppe, in der für die Europaregion Benedikt Erhard, Franco Marzatico und Schützenka-merad Siegfried de Rachewiltz vertreten waren. Maßgeblich an der Umsetzung beteiligt waren zudem Peter Assmann, der Direktor der Tiroler Landesmuseen, sowie der LKdt. des BTSK Fritz Tiefenthaler. Mit ihm und Schützenkamerad Siegfried de Rachewiltz hat die TSZ gesprochen.
Ablauf der Eröffnungsfeier undAndreas-Hofer-Feier 2020
ERÖFFNUNGSFEIER ANDREASHOFERGEDENKSTÄTTE AM 19. FEBRUAR 2020
Die offizielle Eröffnungsfeier der Andreas-Hofer-Gedenkstätte in der Porta Giulia in Mantua findet am 19. Februar 2020 um 17.00 Uhr statt und wird durch das Land Tirol in enger Zusammenarbeit mit dem Verband Tiroler Schützen, der EVTZ Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino, der Stadt Mantua und dem Verein Porta Giulia - Hofer reali-siert. Zu dieser öffentlichen Veranstaltung sind Schützenabordnungen aus allen Tiroler Landesteilen herzlich eingeladen.Nach rechtzeitigem Eintreffen bis 16.30 Uhr erfolgt die Aufstellung der Formationen. Die Ehrenformationen stellen der Schützenbezirk Brixen und eine Musikformation des VSM Bezirk Brixen. Zahlreiche Fahnenabordnungen der Tiroler Traditionsverbände werden erwartet.
17 Uhr
 Landesüblicher Empfang Gesamtkommandierender Mjr. Florian Lechner Ehrenkompanie des Schützenbezirks Brixen und Musikformation des VSM Bezirk Brixen
17.30 Uhr
 Begrüßung und offizieller Festakt Projekterklärung: Paolo Predella, Präsident desVereins Porta Giulia - Hofer Grußwort: Mattia Palazzi, Bürgermeister der Stadt Mantua Grußwort: Beniamino Morselli, Präsidentder Provinz Mantua Grußwort: Attilio Fontana, Präsident der RegionLombardei Grußwort: Maurizio Fugatti, Landeshauptmanndes Trentino Grußwort: Arno Kompatscher, Landeshauptmann von Südtirol Eröffnung: Günther Platter, Euregio-Präsident undLandeshauptmann von Tirol
18 Uhr
 Eröffnungsmarsch der Musikformation des VSM Bezirk Brixen Eröffnungssalve durch die Ehrenkompanie des Schüt-zenbezirks Brixen
18.15 Uhr
 Offizielle Eröffnung: Durchschneiden des Eröffnungs-bandes, anschließend Besuch der Andreas-Hofer-Gedenkstätte
ANDREASHOFERGEDENKEN AM 20. FEBRUAR 2020
9 Uhr
Aufstellung vor der Porta Giulia, LandesüblicherEmpfang
10 Uhr
Messfeier vor dem Andreas-Hofer-Denkmal. Anschlie-ßend Marsch durch die Stadt, Abschluss der Feierlich-keiten im Palazzo d󲀙Arco.Mitfahrgelegenheit für
20. Februar
 im Reisebus ab Bozen, Infos bei Bezirksmajor Florian Lechner Tel. +39 349 352 20 73
Die Porta Giulia: Sie ist eine der Eintrittstüren nach Mantua. Hier wurde am 20. Februar 1810 Tirols Freiheitskämpfer Andreas Hofer hingerichtet. Nun beherbergt die Porta Giulia eine würdige Gedenk-stätte für Andreas Hofer.
 
Aus den
LANDESTEILEN …
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N° 1 | Februar 2020
TSZ 
Wie kam es zur Idee einer Andreas-Hofer-Gedenkstätte in Mantua? 
Fritz Tiefenthaler
In einem Gespräch mit dem Leiter der Kultur-abteilung des Landes Tirol Benedikt Erhard, dem damaligen Direktor des Museums Palazzo Ducale in Mantua Peter Assmann und Paolo Predella, dem Obmann des Vereins Por-ta Giulia - Hofer wurde am 17. Februar 2017
TSZ 
Wie wird die historische Gestalt Andreas Hofers den Besuchern nahegebracht? 
Siegfried de Rachewiltz
Der Ruhm, den sich Andreas Hofer weit über die Grenzen Tirol in der Nachwelt erobert hat, fußt zu einem erheblichen Teil auf die Zeugnisse seiner gefassten, würdevollen Haltung während seines letzten Leidensweges: die Gefangennahme auf der Pfandler Alm, seine Überführung nach Mantua und seine dortige Hinrichtung sind gut dokumentiert und zeigen uns einen Menschen, der mit paregion Tirol hat die Adaptierung derselben finanziell getragen.
TSZ 
Wird die Zusammenarbeit zwischen Mantua und Tirol auch in Zukunft fortgeführt? 
Fritz Tiefenthaler
Die Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Mantua, in erster Linie mit dem von Paolo Predella geführten Verein Porta Giulia - Hofer, der Stadt Mantua und vor allem auch dank der finanziellen Unterstützung und kompetenten Projektleitung der Europaregi-on Tirol konnte nicht nur dieses Projekt in überraschend kurzer Zeit umgesetzt, sondern auch die Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gelegt werden. Diese soll für Projekte, die der Erforschung und Aufbe-reitung unserer gemeinsamen Geschichte dienen, auch in Zukunft fortgeführt werden. An dieser Stelle darf ich den Ideatoren Peter Assmann, Paolo Predella, Massimo Allegretti, dem Gemeinderatspräsidenten von Mantua sowie Christoph von Ach, dem ehemaligen Generalsekretär der Europaregion, danken, ohne deren Einsatz dieses Projekt nicht zu  verwirklichen gewesen wäre.werden zukünftigen Mantua-Besuchern aus aller Welt die historischen Ereignisse jener Zeit vor Augen führen und an den letzten Gang des Sandwirts erinnern. In den einfühl-sam und museumsdidaktisch wirkungsvoll eingerichteten Räumen der Gedenkstätte zeugen die über 200 Exponate der Sammlung Martin Reiter von der Rezeptionsgeschichte und von der Faszination, welche von der Ge-stalt Andreas Hofers heute noch ausgeht.
TSZ 
Welche Bedeutung hat diese Gedenkstätte für die Tiroler Identität? 
Siegfried de Rachewiltz
Manche glauben, die Tiroler Identität sei in Stein gemeißelt und bedürfe keiner besonde-ren Pflege mehr. Wie sehr aber Wohlstand, Habgier und Opportunismus das Identitäts-bewusstsein schwächen können, das haben uns die letzten Jahre immer wieder vor Augen geführt. Dies betrifft nicht nur uns Tiroler, sondern ist ein gesamteuropäisches,  ja weltweites Problem. Das wirksamste Mittel gegen den Identitätsverlust ist die Stärkung der Erinnerungskultur. Diese Gedenkstätte ist ein Mahnmal wider das Vergessen und ist zugleich ein Mahnmal für das friedliche Zusammenleben aller Völker.
LKdt. Fritz Tiefenthaler Siegfried de Rachewiltz
diese Idee geboren. Die Intention war dabei, das Areal der Porta Giulia aufzuwerten, das Schicksal Andreas Hofers auch außerhalb Ti-rols bekannt zu machen und auch Gäste und Besucher in Mantua für die Tiroler Geschichte zu sensibilisieren.
TSZ 
Was soll mit der Gedenkstätte bezweckt werden? 
Fritz Tiefenthaler
Mit der Gedenkstätte soll das bestehende Denkmal in ein erklärendes Umfeld eingebet-tet werden, wobei dies auch zur Aufwertung des Stadtteils Cittadella führen soll. Es war uns ein Anliegen, Andreas Hofer als einen tragenden Teil der Tiroler Erinnerungskultur im europäischen Geist zu betrachten und damit das Andenken an unseren Volkshel-den in Mantua auf eine festere Grundlage zu stellen und abzurunden. Dank der Sammlung  von Erinnerungsstücken an Andreas Hofer, die Martin Reiter zusammengetragen hat und die vom Land Tirol 2018 angekauft wurde, war der Grundstock für eine Dauerausstellung gelegt worden. Die Stadt Mantua hat dann die Räumlichkeiten dem Verein Porta Giulia - Hofer zur Verfügung gestellt und die Euro-christlicher Fassung unerschrocken dem Tode entgegensieht und mit seinem Schicksal nicht hadert. Teile der damaligen Bewohner von Mantua, die auch unter Napoleon gelitten hatten, empfanden für den Bauernanführer aus einfachen Verhältnissen, der dem mäch-tigsten Mann Europas die Stirn geboten hatte, eine unverhohlene Zuneigung und setzen sich  vergebens für seine Begnadigung ein. So geht es in dieser Gedächtnisstätte vor allem um die letzten Tage des Menschen Andreas Hofer und um die sich daraus ergebenden, vielfältigen Beziehungen zwischen dem Tiroler Freiheits-helden und der Stadt Mantua.
TSZ 
Wird das Vermächtnis des Tiroler Volkshelden und sein Nachwirken dargestellt? 
Siegfried de Rachewiltz
Das Vermächtnis historischer Gestalten hängt eng zusammen mit der jeweiligen Erinne-rungskultur: ein „Andreas-Hofer-Weg“ sollzu den Stätten führen, wo sich die letztenStationen seines Lebens abgespielt haben und wo heute noch die Erinnerung an ihn zele-briert wird – Porta Giulia, Palazzo Arco, Piazza Sordello, wohin alljährlich Schützen aus dem historischen Tirol sowie Vertreter der einstigen Gegner gemeinsam marschieren. Texte und Bilder auf entsprechenden „Stelen“

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