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Frida Kahlo

Frida Kahlo wurde am 6. Juli 1907 in Coyoacán - heute ein südlicher Stadtteil von
Mexiko-Stadt - geboren. Ihr Geburts- und Sterbeort ist das berühmte "Blaue Haus", in
dem sich heute das Frida- Kahlo-Museum befindet. Gebaut hatte es ihr Vater, der
ursprünglich aus einer bürgerlichen deutschen Familie aus Pforzheim kam, jedoch mit 18
Jahren nach Mexiko auswanderte. Aus Carl Wilhelm wurde vier Jahre später Guillermo
Kahlo, der 1898 die Tochter eines Fotografen heiratete. Frida war ihr drittes Kind. Zu
Cristina, ihrer elf Monate jüngeren Schwester, hatte Frida zeitlebens ein sehr enges und
intensives Verhältnis. Als Ältere von beiden - und später auch Erfolgreichere - gab Frida
in der geschwisterlichen Beziehung den Ton an. In der Schule interessierte sie sich zum
einen für die Geisteswissenschaften, aber vor allem für Anatomie , Biologie und
Zoologie. Ihr Wunsch war es, später Medizin zu studieren.
Frida legte ihr Geburtsdatum später auf das Jahr 1910 - das Jahr, das als Beginn der
"Mexikanischen Revolution" angesehen wurde. Die politisch engagierte Frida Kahlo
legte großen Wert darauf, dass ihr Leben mit dem "neuen Mexiko" begonnen habe. Nach
ihrer Rechnung wäre die Künstlerin also im Jahr 2010 100 Jahre alt geworden, eigentlich
war ihr 100. Geburtstag jedoch am 6. Juli 2007.
Ihr Körper war stets - ob sie es wollte oder nicht - ein bedeutender Bestandteil in Fridas
Leben. Bereits mit sechs Jahren erkrankte Frida an Kinderlähmung und hatte seitdem
ein kürzeres rechtes Bein, was sie durch das Humpeln auffällig machte. Am 17.
September 1925, kurz nach Fridas 18. Geburtstag, veränderte ein schwerer Unfall all
ihre Pläne: Bei einem Busunglück bohrte sich eine Stahlstange durch ihr Becken,
weshalb sie von diesem Moment ein Stahlkorsett oder einen Ganzkörpergips tragen
musste und vorerst die meiste Zeit im Bett verbrachte.
Der harte Schicksalsschlag war für Frida dennoch kein Grund, sich aufzugeben. Um sie
zu beschäftigen, brachte ihr Vater Frida eine Staffelei und Pinsel mit ins Krankenhaus -
das Malen wurde für Frida nicht nur zu einer Leidenschaft, sondern auch zu einer Art
Selbst-Therapie, in der sie ihr eigenes Leiden künstlerisch verarbeitete. Das Motiv für
ihre Bilder war vor allem sie selbst. Dazu ließ sie sich ein Gestell mit einer Holztafel
bauen, um daran das Papier zu befestigen, und einen Spiegel aufstellen, damit sie sich
sehen konnte. Somit entstand ein Jahr nach ihrem Unfall das erste Selbstporträt Fridas:
Das Selbstbildnis im Samtkleid.
Obwohl zunächst niemand daran geglaubt hatte, lernte Frida allmählich wieder zu laufen.
Dennoch hatte sie ihr ganzes Leben mit den körperlichen Folgen des schweren Unfalls zu
kämpfen. Sie griff immer wieder zu Drogen und Alkohol, um ihre Leiden und Schmerzen
besser zu ertragen.
Bald machte Frida Kahlo die Bekanntschaft mit Diego Rivera, dem bekannten
politischen Maler, der ihre Kunst verehrte. Rivera war berühmt für seine "murales" - das
sind große Wandmalereien, in denen er das Leben des mexikanischen Volkes, vor allem
der Bauern und Arbeiter, darstellte. Das Künstlerpaar heiratete 1929, Diego war zu
diesem Zeitpunkt 43 Jahre alt. Neben der Liebe zur Malerei verband sie das politische
Interesse. Nachdem Rivera 1929 aus der kommunistischen Partei Mexikos
ausgeschlossen wurde, verließ auch Frida Kahlo die Partei. Die anti-kommunistische
Welle um 1930 wurde für die beiden unerträglich, denn an ihrer politischen Einstellung
hatte sich
auch nach dem Ausschluss nichts verändert.
Das Paar nahm Aufträge in den USA an und verbrachte dort drei Jahre. Die Reisen
innerhalb der Vereinigten Staaten bereicherten Kahlo sehr: Sie ging nach San Francisco
und lernte dort bedeutende Künstler und Kunstliebhaber kennen, die sie als Mensch und
als Künstlerin schätzten. Bereits nach einem Jahr wurde in San Francisco zum ersten Mal
ein Bild von Frida Kahlo ausgestellt. Doch es war keines ihrer berühmten Selbstbildnisse,
sondern ein Gemälde, auf dem sie an der Seite ihres Mannes, dem Künstler Diego Rivera,
zu sehen ist. Ihre Beziehung wurde zunehmend getrübt von der ständigen Untreue
Riveras, die Kahlo - wie alles Bewegende in ihrem Leben - in ihren Bildern verarbeitete.
Als die Künstlerin jedoch im Sommer 1934 erfuhr, dass ihr Mann eine Affäre mit ihrer
Schwester Cristina hatte, trennte sich das Paar.
Frida Kahlo und Diego Rivera trennten, stritten und versöhnten sich wieder. Doch nun
war es Kahlo, die ihre Beziehung und ihr Leben selbst bestimmte. 1935 zog sie in eine
Wohnung im Zentrum von Mexiko-Stadt und reist alleine mit einer Freundin nach New
York. Frida Kahlo und vor allem ihr Ehemann waren große Anhänger von Leo Trotzki,
einem kommunistischen Politiker und russischen Revolutionär, dem sie das "Blaue Haus"
zunächst als Unterschlupf zur Verfügung stellten.
Die Malerin Kahlo gestattete sich nun auch ihre Abenteuer und begann ihre erste Affäre
mit Trotzki, der zum engen Freund des Paares geworden war. In der Folgezeit ließ sich
Frida Kahlo auf weitere Liebschaften ein, etwa mit dem Fotografen Nickolas Muray, der
costaricanischen Sängerin Chavela Vargas und dem Deutschen Heinz Berggruen, der
später ein bedeutender Kunstsammler wurde.
Ihr Erfolg als Künstlerin wuchs allmählich: Im Jahr 1937 nahm sie an einer
Gruppenausstellung in Mexiko-Stadt teil, wiederum ein Jahr später wurden 25 Bilder von
Frida Kahlo in einer New Yorker Galerie ausgestellt.
Am 6. November 1939 ließ sich Rivera von seiner Frau scheiden. Die Künstlerin litt
unter der Trennung und flüchtete sich in Alkohol, Affären und ihre Malerei. Doch der
Scheidungsantrag hatte einen anderen Hintergrund: Kahlo hatte Trotzki ein Haus in
Coyoacán geschenkt, in dem sich der Revolutionär vor politischen Gegnern versteckt
hielt. Im August 1940 wurde er dort von einem sowjetischen Agenten ermordet, der sich
als sein Anhänger ausgegeben hatte. Kahlo, die in Verbindung mit Trotzkis Ermordung
gebracht wurde, sollte durch Riveras Scheidungsantrag geschützt werden. Am 8.
Dezember 1940 heirateten Frida Kahlo und Diego Rivera schließlich ein zweites Mal.
Frida Kahlo reiste nach Frankreich und besuchte den berühmten Maler André Breton in
Paris, der als wichtigster Vertreter des so genannten Surrealismus gilt - dies ist eine
Bewegung in der Literatur und Kunst, die in ihren Themen und Darstellungen das
Unwirkliche, Traumhafte und Unbewusste in den Mittelpunkt rückt. Schon bald zog
Kahlo mit Mary Reynolds in eine gemeinsame Wohnung - einer engen Freundin des
Künstlers Marcel Duchamp, der ebenfalls ein wichtiger Wegbereiter des Surrealismus
war.
Die Künstlerin begegnete weiteren berühmten Malern wie Kandinsky, Picasso und vielen
anderen aus dem Kreis der Surrealisten um André Breton, darunter Max Ernst, Paul
Éluard, Joan Miró, Yves Tanguy und Wolfgang Paalen. Bei ihrer ersten Ausstellung in
Paris verdiente sie so gut wie nichts. Lediglich das Kunstmuseum im Pariser Louvre
erwarb ihr Selbstbildnis "The Frame" - immerhin als erstes Bild eines mexikanischen
Malers überhaupt.
Ihre Wirbelsäule bereitete Frida Kahlo in den nächsten Jahren immer mehr
Schwierigkeiten. Sie ließ schwierige Operationen an ihrem Rücken und am Bein
durchführen und trug nun fast dauerhaft medizinische Korsette. Ihre letzten Jahre hielt
sie in ihrem Tagebuch von 1944 bis 1954 fest. Trotzdem sie sechs Mal an der Wirbelsäule
operiert wurde und ab 1951 im Rollstuhl saß,
malte sie immer, wenn es ihr möglich war.
Ab 1952 waren es fast nur noch Stillleben (Bilder, deren Motive "leblose Gegenstände"
wie Gefäße oder Obst sind), die ihre Leinwände füllten. 1953, ein Jahr vor ihrem Tod,
wurden Kahlos Gemälde zum ersten Mal in einer Einzelausstellung in ihrer Heimat
gezeigt. Da ihr Gesundheitszustand sehr schlecht war, musste die Malerin im Bett zu
ihrer Eröffnung getragen werden. Am 13. Juli 1954 starb Frida Kahlo. Als offizielle
Todesursache wurde Lungenembolie angegeben, Freunde schlossen jedoch auch einen
Selbstmord nicht aus. Nach der Weigerung Riveras, ein Untersuchung des toten Körpers
durchzuführen, kamen Gerüchte über ihre Todesursache auf.
Thesen
1. Kahlo verdankt ihren ersten Erfolg dem berühmten Ehemann, der ein bekannter
Maler war.
2. Kahlo ebnete für viele Künstlerinnen den Weg, weil sie ein selbstbestimmtes
Leben führte.
3. Kahlo`s Selbstporträts haben dazu beigetragen, dass sie eine unverwechselbare
Marke geworden
4. ist, weil sie ihre Merkmale (zusammengewachsene Augenbrauen, Damenbart)
immer sehr
5. deutlich dargestellt hat.
6. Kahlo hat sich in traditionellen Gewändern und traditionellem Kopfschmuck, aber
auch in
7. Herrenanzügen gekleidet und ist damit zu einer Stilikone in der Modewelt
geworden.
1. Kahlo ist darum auch heute noch sehr gut zu vermarkten, weil ihr Stil zeitlos und
2. unverwechselbar ist.
3. Kahlo führte ein sehr bewegtes Leben. Ihre Biografie beihhaltet alles, was ein
spannender Film
4. braucht. Darum sind ihre Geschichte und ihre Bilder so populär. (und wurden
tatsächlich
5. verfilmt)
6. Kahlo`s Leben ist von körperlichen Leiden gekennzeichnet. Kunst war für sie
immer auch
7. Therapie. Dies war damals ein neuer und ist heute immer noch wichtiger Aspekt
ihres Schaffens.
8. Im Zuge der neueren Frauenbewegung wurde Kahlo in den 1970er Jahren
wiederentdeckt - als
9. Künstlerin und politische Kämpferin wurde sie zum Vorbild vieler
Frauenrechtlerinnen.
10. Es ist unmöglich zwischen Legende, Mythos, Selbstdarstellung und Lebensrealität
bei Kahlo zu
11. unterscheiden.

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