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Neuromuskuläres System
Bewegungsapparat
Dehnen?!
Wer dehnt?
Wann dehnt ihr?
Wie dehnt ihr?
Wieso dehnt ihr?
...
Begriffsabgrenzung
Flexibilität Mobilisation
Beweglichkeit
Dehnfähigkeit Gelenkigkeit
Definition
Flexibilität:
„Wir definieren Flexibilität oder Gelenkigkeit als den willkürlich
möglichen Bewegungsbereich in einem oder mehreren Gelenken.“
(Hollmann & Strüder, 2009, S.159)
Definition - Beweglichkeit
Beweglichkeit:
„Die Beweglichkeit ist eine motorische Fähigkeit, Bewegungen und Haltung
im Rahmen der anatomische vorgegebenen Bewegungsamplitude
auszuführen bzw. einzunehmen.“ (Hottenrott & Hoos in Güllich & Krüger,
2013, S.480 )
Aktive Flexibilität:
Bewegungsumfang, der willkürlich und aus eigener Kraft ausgeführt
werden kann
Ist häufig gering als die passive Flexibilität
Leistungsbegrenzende Faktoren
[vgl. Hollmann & Strüder, 2009, S.160]
1. Gelenkstruktur
z.B. Knie- vs. Schultergelenk (Scharnier- vs. Kugelgelenk)
Dehnmethoden
Aktive Dehnmethoden:
Gekennzeichnet durch aktive Kontraktion des Antagonisten
Effektivität hängt direkt von Kraft des Antagonisten ab!
Passive Dehnmethoden
Gekennzeichnet durch eine Dehnung durch Einwirkung äußerer Kräfte
Schwerkraft, Partner, Zug
Dehnmethode - aktiv
Aktiv-statisch:
Agonist wird durch muskuläre Arbeit (Kontraktion Antagonist) in
Dehnstellung gebracht
Zusätzliche Kräftigung Antagonist
Antagonist zu schwach für eine reizwirksame Längenveränderung?
Aktiv-dynamisch (ballistisch):
Mehrfach wiederholte federnde Bewegungen
Erzeugte Schwungkräfte bedeuten stärkere Dehnungsreize
Dehnmethode - passiv
Muskel wird durch äußere Kräfte in Dehnstellung gebracht.
Passiv-dynamisch:
Rhythmischer Wechsel von Erweiterung und Verringerung der
Bewegungsamplitude
Passiv-statisch:
Beibehaltung der maximalen Dehnungshaltung
Dehnmethode - passiv
Mechanismen:
Anstieg der Dehnungstoleranz: Senkung des Muskeltonus und
Gewöhnung der Nozirezeptoren
Hemmung von Reflexaktivitäten: Senkung der Rezeptorensensibilität,
verspätete Auslösung von Schutzreflexen
Strukturelle Veränderung: Steigerung der mechanischen Belastbarkeit
und der Elastizität
Dehnmethode –
Propriozeptive-Neuromuskuläre-Fazilitation (PNF)
AC (= agonist contract)
− Reziproke Hemmung: Bei Kontraktion des Antagonisten entspannt der
Agonist
CR (= contract relax)
− Muskuläre Entspannung nach vorheriger Anspannung
CR-AC: Kombination (Zielmuskel anspannen und dann AC Stretching
anwenden)
Eingeschränkte Beweglichkeit?
Unterschiedliche Gründe möglich!
Normal?
Vermindert?
Übermäßig?
Normale Dehnfähigkeit
Übermäßig: Rückenext.
Vermindert: Ischios
Normal: Waden
Normal: Rückenext.
Thorakalbereich
Vermindert: Rückenext.
Lumbalbereich, Ischios, Waden
Referat
Geschichte
Biochemikerin Professor Ida Rolf erkannte bereits Anfang der 1950er Jahre
den hohen Stellenwert der Faszien für die Funktion und Biomechanik
unseres Körpers
Entwicklung der manuellen „Rolfing-Methode“ zur Umgestaltung des
faszialen Gewebes
Erster internationaler Faszien-Forschungskongress vom 4. bis 5. Oktober
2007 im Conference Center der Harvard Medical School in Boston
Fasziale Pioniere
Carla Stecco
Peter Huijing
Robert Schleip
Thomas Findley
Morphologie
Faszie bezeichnet die Weichteil-Komponenten des Bindegewebes, die den
ganzen Körper als ein umhüllendes und verbindendes Spannungsnetzwerk
durchdringen und alles mit allem verbindet.
Hierzu gehören alle kollagenen faserigen Bindegewebe, insbesondere
Gelenk- und Organkapseln, Sehnenplatten (Aponeurosen), Bänder,
Sehnen, (z.T. auch Knochen und Fettgewebe) sowie die „eigentlichen
Faszien“ in der Gestalt von flächigen festen Bindegewebsschichten wie z.B.
die Plantarfaszie an der Fußsohle.
Lederhaut
Fettschicht
Obere Faszienschicht
Tiefe Faszienschicht
Muskel
Faszienbestandteile
Bestandteile
zugfeste Kollagenfasern (Dehnbarkeit von ca. 5%)
elastische Elastinfasern (sind dazu befähigt, 150% ihrer ursprünglichen
Länge einzunehmen
Fibroblasten + Proteoglykane
Muskelfaszie
Dient als schützende Hülle
Sorgt für reibungslose
Verschiebbarkeit gegen umliegende
Strukturen
Scherengitterartige Anordnung
− Schnelle Anpassung bei
Kontraktion und Erschlaffung
an die Muskelform
Mehrere Muskeln bilden
Gruppenfaszien (Logen,
Kompartments)
24.11.2020 Übungs-und Trainingsangebote - Neuromuskuläres System und Bewegungsapparat 40
Freya Füllgraebe
Institut für Bewegungstherapie
Fehlende Hydration
Ausschlaggebend für Mobilität, Integrität und Resistenz vor Verletzungen
Faszien werden porös und weisen ein größeres Risiko für Erosionen und
Adhäsionen auf
Neue Erkenntnisse:
− Muskelfaszien sind ein zusammenhängendes Konstrukt
Funktionieren nur im Kollektiv und beeinflussen sich
gegenseitig
Faszientraining
Quellen
Behm et al. Acute effects of muscle stretching on physical performance, range of motion, and injury
incidence in healthy active individuals: a systematic review. Appl Physiol Nutr Metab. 2016
Jan;41(1):1-11. doi: 10.1139/apnm-2015-0235.
Froböse, I., & Wilke, C. (Eds.). (2015). Training in der Therapie-Grundlagen. " Elsevier, Urban &
Fischer Verlag".
Güllich & Krüger (Hrsg.) (2013). Sport. Das Lehrbuch für das Sportstudium. Berlin, Heidelberg:
Springer.
Herbert & Gabriel. Effects of stretching before and after exercising on muscle soreness and risk of
injury: systematic review. BMJ 2002; 325 doi: https://doi.org/10.1136/bmj.325.7362.468.
Jamtvedt et al. A pragmatic randomised trial of stretching before and after physical activity to
prevent injury and soreness. Br J Sports Med. 2010 Nov;44(14):1002-9. doi:
10.1136/bjsm.2009.062232.
Hollman & Strüder (2009). Sportmedizin. Grundlagen für körperliche Aktivität, Training und
Präventivmedizin. Stuttgart: Schattauer.
Silvers-Granelli et al. Efficacy of the FIFA 11+ Injury Prevention Program in the Collegiate Male
Soccer Player. Am J Sports Med. 2015 Nov;43(11):2628-37. doi: 10.1177/0363546515602009
Weineck (2010) . Optimales Training. Balingen: Spitta.
Fragen
Kontakt
Freya Füllgraebe
Email: f.fuellgraebe@dshs-koeln.de
Tel: 0221/4982 4780