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1. Auflage, Juni 2010


© Die Wahre Religion, Köln 2010
Druck und Bindung: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm
Lā ilāha illa Allah
Ein Wort des Überlebens
Eine Lebensweise

von

Scheikh Yāsir Burhāmi


Inhaltsverzeichnis

Einleitung.................................................................... 7

Lā ilāha illa Allah ....................................................... 9

Ein Wort des Überlebens ............................................ 9

La ilāha illa Allah: .................................................... 14

Eine Lebensweise ..................................................... 14

Die Bedeutung von La ilāha illa Allah ..................... 19

Die Bedeutung von TāÈūt ......................................... 23

und die Charakteristiken der Ablehnung .................. 23

Al-Wala’ wal-Bara’: ................................................. 31

Islam ist die Religion ................................................ 40

der Vergebung und der Gerechtigkeit ....................... 40

Sind wir Extremisten?............................................... 42


________________________________________

Einleitung

Alles Lob gebührt Allah. Wir lobpreisen Ihn, er-


suchen Seine Hilfe und bitten um Seine Vergeb-
ung. Wir suchen Zuflucht bei Allah vor dem
Übel unserer Seelen und vor den verschiedenen
Konsequenzen unserer Taten. Wen Allah recht-
leitet, kann keiner in die Irre führen, und wen
Allah in die Irre führt, für den gibt es nieman-
den, der ihn rechtleiten kann. Ich bezeuge, dass
es keine Gottheit gibt, die anbetungswürdig ist,
außer Allah, Gepriesen und Erhaben ist Er, und
ich bezeuge, dass Muhammad Sein Diener und
Sein Gesandter ist.

„O die ihr glaubt, fürchtet Allah in gebührender


Furcht und sterbt ja nicht anders denn als
Muslime“ 1

1 Sūra 3 Āl-i-ÝImrān (Die Sippe ÝImrāns),102.


7
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„O ihr Menschen, fürchtet euren Herrn, Der euch
aus einem einzigen Wesen schuf, und aus ihm
schuf Er seine Gattin und ließ aus beiden viele
Männer und Frauen sich ausbreiten. Und fürchtet
Allah, in Dessen (Namen) ihr einander bittet, und
die Verwandtschaftsbande. Gewiss, Allah ist
Wächter über euch “ 2

„O die ihr glaubt, fürchtet Allah und sagt


treffende Worte, so lässt Er eure Werke als gut
gelten (gut sein) und vergibt euch eure Sünden.
Und wer Allah und Seinem Gesandten gehorcht,
der erzielt ja einen großartigen Erfolg.“ 3

Und die beste Rede ist die Rede Allahs, gepries-


en und erhaben ist Er, und die beste Rechtleitung
ist die Rechtleitung Muhammads, Frieden und
Segen seien auf ihm, und die schlechtesten Dinge
sind die neu erfundenen Angelegenheiten, und
jede Neuerung ist eine Irreführung und jede Irre-
führung ist im Höllenfeuer.

2 Sūra 4 an-NisāÞ (Die Frauen), 1.


3 Sūra 33 al-AÎzāb (Die Gruppieungen), 70-71.
8
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Lā ilāha illa Allah4


Ein Wort des Überlebens

Hast du dich jemals gefragt, was du von diesem


Leben willst, und was Allah wollte, als Er uns in
diesem Leben hervorbrachte?

Es gibt keinen Zweifel darüber, dass die gesamte


Menschheit auf der Suche nach Zufriedenheit,
Seelenfrieden und Ruhe ist. Diese Sachen können
nicht erreicht werden bis unser freier Wille mit
dem übereinstimmt, wofür Allah uns erschaffen
und geformt hat. Allah, groß und erhaben ist Er,
sagt: „Und Ich habe die Éinn und die Menschen
nur (dazu) erschaffen, damit sie Mir dienen.“ 5

4
Niemand hat das Recht angebetet zu werden außer Allah. Das
erste fundamentale Prinzip des Islams und darauf folgend:
Muhammad-ur-Rasul-Allah – Muhammad, Frieden und Segen
seien auf ihm, ist Sein Gesandter.
5 Sūra 51 aÆ-Åāriyāt (Die Zerstreuenden), 56.

9
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Und genauso wie wir ohne unseren Befehl oder
ohne unsere Zustimmung erschaffen wurden,
werden wir von diesem Leben ohne unseren Be-
fehl oder ohne unsere Zustimmung ausscheiden.
Wir würden unser Leben ziellos leben, wenn
Allah uns nicht mit der Gabe der Auswahl-
möglichkeit und dem freien Willen getestet hätte.
Er sandte uns Gesandte und Bücher der Recht-
leitung, um uns zu informieren und um uns zu
warnen. Er inspirierte all Seine Gesandten mit
einer einzelnen DaÝwa6, die sich niemals geändert
hat. Ihre Absicht war es, den Menschen das end-
gültige Ziel, weswegen wir erschaffen wurden,
und ohne das wir niemals Zufriedenheit erlang-
en werden, deutlich zu machen. Allah, groß und
erhaben ist Er, sagt: „Und Wir haben ja bereits in
jeder Umma7 einen Gesandten erweckt: „Dient
Allah und meidet den TāÈūt8." Unter ihnen gibt

6
Aufrufung und Einladung zum Islam.
7
Gemeinschaft oder Volk. Gemeint ist die Nation vom Propheten
Muhammad (sas).
8
Das Wort TāÈūt deckt einen weiten Bereich an Bedeutungen ab.
Damit ist alles gemeint, was neben Allah angebetet wird: Alle
falschen Gottheiten, sei es der Satan, Teufel, Götzen, Steine, Sonne,
Sterne, Engel, menschliche Wesen, Gesandte von Allah, die
10
________________________________________
es manche, die Allah rechtgeleitet hat, und unter
ihnen gibt es manche, an denen sich das Irre-
gehen bewahrheitet hat. So reist auf der Erde um-
her und schaut, wie das Ende der Leugner war.“ 9

„Und Wir haben vor dir keinen Gesandten (O


Muhammad) entsandt, dem Wir nicht (die Weis-
ung) eingegeben hätten: La ilāha illa Ana10, so
dient Mir (alleine und niemand anderem)“ 11

„Und als Ibrahīm zu seinem Vater und seinem


Volk sagte: »Gewiss, ich sage mich los von dem,
dem ihr dient, außer Demjenigen. Denn Er wird
mich gewiss rechtleiten“ 12

Und als Nūh, Frieden sei auf ihm, zu seinem


Volk sagte: „Ihr sollt keinem außer Allah dienen.

fälschlicherweise angebetet und als TāÈūt genommen wurden.


Ebenfalls Heilige, Gräber, Herrscher, Führer, die fälschlicherweise
angebetet werden und denen gefolgt wird. TawaÈīt (plural).
9 Sūra 16 an-NaÎl (Die Bienen), 36.
10
Niemand hat das Recht angebetet zu werden, außer Mir (Allah).
11 Sūra 21 al-AnbiyāÞ (Die Propheten), 25.

12 Sūra 43 az-ZuÌruf (Die Zierde), 26-27.

11
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Gewiss, ich fürchte für euch die Strafe eines
schmerzhaften Tages.“13

Wie es Hūd, Sālih und die anderen Gesandten,


Frieden sei auf ihnen allen, taten. Es gab keinen
einzigen Gesandten oder Propheten, dessen erste
Erklärung zu seinem Volk nicht lautete: „Und
(Wir sandten) zu 'Ad ihren Bruder Hūd. Er sagte:
»O mein Volk, dient Allah! Keinen Gott habt ihr
außer Ihm. Ihr ersinnt ja nur Lügen. «“14

Und der MasīÎ15 sagte: „Doch al-MasīÎ (selbst)


gesagt hat: „O Kinder Isra'ils, dient Allah,
meinem Herrn und eurem Herrn!" Wer Allah
(etwas) beigesellt, dem verbietet fürwahr Allah
das Paradies, und dessen Zufluchtsort wird das
(Höllen)feuer sein. Die Ungerechten werden
keine Helfer haben.“16

13 Sūra 11 Hūd, 26.


14 Sūra 11 Hūd, 50.
15
’Isa, Frieden sei auf ihm.
16 Sūra 5 al-MāÞida (Der Tisch), 72.

12
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Die Erklärung von „La ilāha illa Allah“ war der
Ruf von allen Gesandten, es ist das Kennzeichen
des TawÎīd, es ist die festeste Handhabe und es
ist das Wort des Überlebens. Der Prophet, Fried-
en und Segen seien auf ihm, sagte: Wessen letzten
Worte, die er von sich gibt, » La ilāha illa Allah «
sind, der wird ins Paradies eintreten.“ 17

Sind es also nur bloße Worte, welche gesagt


werden, ohne Beziehung zu Taten, welche dar-
auf folgen?

17 Abu Dawud, Al-Hākim und er erklärte ihn as Sahih, und es wurde von

Al-Albani als Sahih eingestuft.


13
________________________________________

La ilāha illa Allah:


Eine Lebensweise

„Sag (O Muhammad): Gewiss, mich hat mein


Herr zu einem geraden Weg geleitet, einer richtig-
en Religion, dem Glaubensbekenntnis Ibrahīms,
als Anhänger des rechten Glaubens (Hanīfan18),
und er war keiner der Götzendiener (Al-Muschri-
kūn19).“ 20

„Sag: Gewiss, mein Gebet und mein (Schlacht)-


opfer, mein Leben und mein Sterben gehören
Allah, dem Herrn der Weltenbewohner (Alamīn).
Er hat keinen Teilhaber. Dies ist mir befohlen
worden, und ich bin der erste der (Ihm) Er-
gebenen.“ 21

18
Derjenige, der dem reinen islamischen Monotheismus folgt (Allah
allein anzubeten, Ihm nichts beigesellend)
19
Diejenigen, die neben Allah etwas anderes anbeten.
20 Sūra 6 al-AnÝām (Das Vieh), 161.

21 Sūra 6 al-AnÝām (Das Vieh), 162-163.

14
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Die Erklärung von Imān22 ist nicht bloß ein Wort,
das man sagt, oder eine Idee, welche übernom-
men wurde. Imān ist eher Wissen und Handeln.
(Ein System von) Glauben und (ein System von)
Gesetz:

- Es bedeutet, an Allah, Seine Engel, Seine Ge-


sandten, Seine Bücher, an den Jüngsten Tag, an
die Vorherbestimmung (Schicksal) – sei es gut
oder schlecht – zu glauben:

- Es bedeutet, Allah zu gehorchen und zu lieben,


IÌlās23 zu haben und dem Gesandten, Frieden
und Segen seien auf ihm, zu folgen. Es bedeutet,
Allah zu lieben und nur Ihn zu fürchten, sich
nach Seinem Treffen zu sehnen und auf Seine
Huld zu hoffen. Es ist das Beten zu Allah, Ihm
und alleinig Ihm gegenüber Demut und Unter-
werfung gewährend.

22
Glaube.
23
Aufrichtigkeit in der (alleinigen) Anbetung Allahs.
15
________________________________________
- Es bedeutet Dankbarkeit gegenüber Allahs
Gaben, und geduldig zu sein gegenüber Seinen
Prüfungen. Es bedeutet, Abstand zu halten von
weltlichen Wünschen.

- Es bedeutet Gebet, Fasten, Almosen, Pilgerfahrt


und Jihād24. Es bedeutet Schlachten für (Allah),
bei Allah und nur Ihm allein zu schwören. Es be-
deutet, nach dem Erlaubten zu streben und das
Verbotene zu vermeiden (bezüglich dem Essen,
Trinken, Anziehen und Verdienen).

- Es bedeutet, wohltätig zu den Eltern zu sein


(Birr al-Wālidayn), die Verwandschaftsbande zu
pflegen, mit den Nachbarn eine gute Beziehung
zu führen, und all jenen gegenüber gutem Be-
nehmen zu zeigen, die man trifft (indem man
Verträge erfüllt, das anvertraute Gut zurückgibt
und Verbrechen vermeidet).

24
Kämpfen für Allahs Sache oder irgendeine andere Leistung oder
Bemühung um Allahs Wort (Islam) das Höchste zu machen. Jihād
wird als eine der Grundlagen des Islams betrachtet.
16
________________________________________
- Es bedeutet, sich von Riba25, Bestechung,
Glücksspiel und Betrügerei fernzuhalten. Es be-
deutet das Streben nach dem Gesetz von Allah,
es durchzuführen und damit zufrieden zu sein.
Es bedeutet den Blick zu senken und die Keusch-
heit zu bewahren. Es ist der Hijāb26 und es ist die
Bedeckung der 'Awrah27.

- Es bedeutet DaÝwa28 zu machen, sich auf dem


Wege des Dīn29 abzumühen, das Gute zu gebiet-
en und das Schlechte zu verbieten und die
islamische Gesetzgebung in allen Gebieten der
Erde zu etablieren.

- Es bedeutet, zu der Gruppe/Partei der Gläu-


bigen zu gehören – der Partei Allahs – und die

25
Wucher, welcher aus zwei Arten besteht: Riba Nasī’ah – Zins aufs
Leihen und Verleihen und Riba Fadl – Zins auf Kauf und Verkauf.
26
Ein langes Kleid, welches für muslimische Frauen vorgeschrieben
ist, um ihren ganzen Körper von Kopf bis Fuß zu bedecken.
27
Der Teil des Körpers, welcher verboten ist (anderen) zu zeigen.
28
Aufrufung und Einladung zum Islam.
29
Religion (z. B. Islam).
17
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Parteien der Irreleitung zu verlassen, (welche die
Gefolgsleute des Schaytāns30 sind).

Also ist Imān31, überall zu erklären, dass eine


Person in allen Angelegenheiten Hanīf32 ist. Diese
Person wendet sich in Richtung Allahs bezüglich
(seiner) Erwartung, und kommt Allah gemäß
den Lehren Seines Gesandten, Frieden und Seg-
en seien auf ihm, näher.

„So richte dein Gesicht aufrichtig zur Religion


hin als Anhänger des rechten Glaubens (Hanīf), -
(gemäß) der natürlichen Anlage (Fitrah) Allahs,
in der Er die Menschen erschaffen hat. Keine Ab-
änderung gibt es für die (Khalq-illah) Schöpfung
Allahs. Das ist die richtige Religion. Aber die
meisten Menschen wissen nicht. (Tafsir at-
Tabari)“ 33

30
Schaytān: (Singular) Satan; Schayatīn (Plural).
31
Glaube.
32
Derjenige, der dem reinen islamischen Monotheismus folgt (Allah
allein anzubeten, Ihm nichts beigesellend)
33 Sūra 30 ar-Rūm (Die Römer), 30.

18
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Die Bedeutung von La ilāha illa Allah

„Wisse also (O Muhammad), dass La ilāha illa


Allah (es keinen Gott außer Allah gibt, niemand
das Recht hat, angebetet zu werden, außer
Allah)).“ 34

Daher ist es für jeden erwachsenen Muslim


zwingend notwendig, nach Wissen zu Streben
bezüglich der Bedeutung von „La ilāha illa Allah“.
„Ilāh“ (Gottheit) ist, was angebetet wird, zu dem
sich alle Geschöpfe hinwenden, um ihre Bedürf-
nisse zu erfüllen. So ist die Bedeutung von „La
ilāha illa Allah“: Es gibt keine Gottheit, die es wert
ist, angebetet zu werden, außer Allah. Die Diener
suchen keine Zuflucht und demütigen sich nicht
außer (bei) Ihm. Ferner ist Er (der Ilāh), welchen
die Seelen ersehnen, deren Herzen sich in Seine
Richtung neigen.

34 Sūra 47 MuÎammad, 19.


19
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Einige Leute dachten fälschlicherweise, dass die
Bedeutung von Ilāh nur „derjenige, der Macht
über erschaffene und erfundene Sachen hat“ ist.
Die Muschrikīn nahmen diese Bedeutung von Ilāh
an: „Sag: Wer versorgt euch vom Himmel und
von der Erde, oder wer verfügt über Gehör und
Augenlicht? Und wer bringt das Lebendige aus
dem Toten und bringt das Tote aus dem Leben-
digen hervor? Und wer regelt die Angelegenheit?
Sie werden sagen: „Allah." Sag: Wollt ihr denn
nicht gottesfürchtig sein? Dies ist doch Allah,
euer wahrer Herr. Was gibt es denn über die
Wahrheit hinaus außer dem Irrtum? Wie lasst
ihr euch also abwenden?“35

Und trotzdem beharrten ihre Gesandten darauf,


dass sie bestätigen sollten, dass niemand das
Recht hat, angebetet zu werden außer Allah.

Dies bedeutet, dass, wer die Existenz Allahs


bestätigt und dabei jemand anderen neben Ihm
anbetet oder seine Gesandten leugnet, ein Un-

35 Sūra 10 Yūnus (Jonas), 32-33.


20
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gläubiger bezüglich/ gegenüber/ in Allah ist und
für Ewigkeit in der Hölle sein wird. Genauso
wird derjenige, der zu jemand anderem Bitt-
gebete neben Allah macht oder Zuflucht sucht
oder Opfer bringt neben Allah (nachdem die Be-
weise der Ungültigkeit dieser Taten ihn erreicht
haben), denselben Ausgang haben.

Und die Worte „La ilāha illa Allah“ beinhalten den


Unglauben an TāÈūt36 in der ersten Hälfte – ’La
ilāh’ – ’Es gibt keine Gottheit’. Diese Worte be-
zeichnen eine Leugnung des Rechts, jemanden
neben Allah anzubeten. Ferner beinhalten die
Worte in der zweiten Hälfte den Glauben an
Allah – ’illa Allah’ – ’außer Allah’.

„Wer also an TāÈūt ungläubig ist, jedoch an


Allah glaubt, der hält sich an der festesten Hand-

36
Das Wort TāÈūt deckt einen weiten Bereich an Bedeutungen ab.
Damit ist alles gemeint, was neben Allah angebetet wird: Alle
falschen Gottheiten, sei es der Satan, Teufel, Götzen, Steine, Sonne,
Sterne, Engel, menschliche Wesen, Gesandte von Allah, die fälsch-
licherweise angebetet und als TāÈūt genommen wurden. Ebenfalls
Heilige, Gräber, Herrscher, Führer, die fälschlicherweise angebetet
werden und denen gefolgt wird. TawaÈīt (plural).
21
________________________________________
habe, bei der es kein Zerreißen gibt. Und Allah ist
Allhörend und Allwissend.“ 37

Die Gelehrten haben gesagt, dass „die festeste


Handhabe“ in dem oben erwähnten Verse la ilāha
illa Allah ist. Der Gesandte Allahs, Frieden und
Segen seien auf ihm sagte: „Wer la ilāha illa Allah
sagt und an allem ungläubig ist, was neben Allah
angebetet wird; dessen Besitz und Blut wird verboten
(heilig) für die Muslime, und seine Rechnung ist bei
Allah.“ 38

So ist die Äußerung von „la ilāha illa Allah“ der


Beweis für den Unglauben des Sagenden an
allem, was neben Allah angebetet wird. Daher
kann Imān39 an Allah nicht erfüllt werden ohne
Unglauben an TāÈūt. Was ist also TāÈūt und was
ist die Bedeutung vom Unglauben an TāÈūt?

37 Sūra 2 al-Baqara (Die Kuh), 256,


38 Überliefert bei Muslim und Ahmad.
39
Glaube.
22
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Die Bedeutung von TāÈūt


und die Charakteristiken der Ablehnung

Der Wortstamm von TāÈūt ist „Überschreitung/


Übertretung“ und bedeutet, die Grenzen zu
überschreiten. TāÈūt ist alles, für dessen Sache
der Diener die Grenzen des Gottesdienstes über-
schritten hat. Es ist jeder, der für sich eine Eigen-
schaft oder ein Recht von den Rechten der Ulūhi-
yya oder Rubūbiyya für sich in Anspruch nimmt.
Daher ist TāÈūt alles (Person oder Sache), was
neben Allah angebetet wird und was damit zu-
frieden ist.

Es gibt die fünf größten TawaÈīt, welche die Ur-


sache für die Irrleitung der meisten Menschen
sind:

23
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Der erste unter ihnen ist der Schaytān40, der Rufer
zum Gottesdienst zu allem neben Allah. Allah,
Gepriesen ist Er und Erhaben, sagt: „Habe Ich
euch, o Kinder Adams, nicht als Verpflichtung
auferlegt, dass ihr nicht dem Satan dienen
sollt.“41

Was bedeutet nun die Anbetung vom Schaytān?


Gibt es jemanden, der sagt, dass sein Gott Schay-
tān ist?

Sehen wir denn nicht, dass jeder, sogar die Un-


gläubigen, Schaytān beleidigen und ihn verfluch-
en? Die Anbetung des Schaytān ist der Gehorsam
zu ihm: Unglauben, Schirk42, und das Leugnen
der Gesandten, Frieden sei auf ihnen. Wer das
von ihm annimmt und ihm darin gehorcht, dann
hat diese Person Schaytān neben Allah angebetet.

40
Schaytān: (Singular) Satan; Schayatīn (Plural).
41 Sūra 36 Yā-Sīn, 60.
42
Götzendienst und es bedeutet, neben Allah etwas anderes anzu-
beten.
24
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Der zweite der größten TawaÈīt ist der Herrscher,
welcher mit etwas anderem, als dem, was Allah
herabgesandt hat, regiert. Der endgültige Beweis
ist im QurÞān. Allah, gepriesen und erhaben ist
Er, sagt: „Siehst du nicht jene, die behaupten, an
das zu glauben, was zu dir (als Offenbarung)
herabgesandt worden ist, und was vor dir her-
abgesandt wurde, während sie sich in Ent-
scheidungsfragen an TāÈūt wenden wollen, wo
ihnen doch befohlen worden ist, es zu verleugn-
en“? Aber der Satan will sie weit in die Irre
führen.“43

Dieser Vers wurde aufgrund eines Mannes offen-


bart, der das Urteil eines Juden wünschte, Kāb
al-Aschraf, oder einige der Wahrsager. Ferner be-
zieht es sich auf jeden, der das Urteil dessen
sucht, der mit etwas anderem, als dem, was
Allah offenbart hat, richtet. Jedoch gibt es keinen
Zweifel daran, dass derjenige, der mit etwas
anderem richtet, als dem, was Allah offenbart
hat, die Grenzen der Ubūdiyyah, was das Urteil

43 Sūra 4 an-NisāÞ (Die Frauen), 60.


25
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von Allah anzunehmen erfordert, passiert hat.
Und es gibt keinen Zweifel daran, dass derjenige,
der nach eigenem Ermessen richtet, sich selbst
Rubūbiyya zugeschrieben hat, indem er seine
eigene Gesetzgebung vollstreckt hat.

Allah, der Erhabene, sagt: „Sicherlich, Sein ist


die Schöpfung und der Befehl.“44

Und Er sagt: “Oder haben sie (etwa) Teilhaber,


die ihnen als Religion festgelegt haben, was
Allah nicht erlaubt hat?“45

Also bezeichnet Allah denjenigen, der mit etwas


anderem richtet als dem, was Allah herabge-
sandt hat, als Ungläubigen. Und diese „Gesetz-
geber“ sind die falschen Partner und Allah hat
keine Partner in Seiner Schöpfung.

Die dritte Gruppe der TawaÈīt sind die Mönche


und Rabbiner, welche das Gesetz Allahs ersetzt

44 Sūra 7 al-AÝrāf (Die Höhen), 54.


45 Sūra 42 aš-Šūrā (Die Beratung), 21.
26
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haben. Mit anderen Worten sind dies die üblen
Gelehrten, welche für den üblen Diener, der nach
dem Wohl des diesseitigen Leben strebt,
handeln.

Allah, gepriesen und erhaben ist Er, sagt: „Sie


haben ihre Gelehrten und ihre Mönche zu Herren
genommen außer Allah, sowie al-Masih ibn
Maryam (Isa), wo ihnen doch befohlen worden
ist, einem einzigen Gott zu dienen. Es gibt keinen
Gott außer ihm. Preis sei Ihm! (Erhaben ist Er)
über dass, was sie (Ihm) beigesellen.“46

Der Prophet, Frieden und Segen seien auf ihm,


erklärte diesen Vers, als er sagte: “Erlaubten sie
euch nicht das Verbotene und verboten sie euch
nicht das Erlaubte und ihr folgtet ihnen darin, so
war dies eure Anbetung zu ihnen.“47

Die vierte und fünfte Gruppe der TawaÈīt sind


die Magier und Wahrsager. Die Magier be-

46 Sūra 9 at-Tauba (Die Reue), 31.


47 Überliefert al-Tirmidhi, Baihaqi in al-Kabīr und es wurde als hassan von
al-Albani eingestuft. (in Sahih al-Tirmidhi)
27
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haupten, die Macht zu haben, um zu schaden
und zu nutzen und die Herzen der Schöpfung zu
wenden. All diese Qualitäten sind Qualitäten der
Rubūbiyya. Die Wahrsager behaupten, sie hätten
Wissen über das Verborgene, was Allah nur Sich
behalten hat.

„Er verfügt über die Schlüssel des Verborgenen;


niemand kennt sie außer Ihm. Und Er weiß, was
auf dem Festland und im Meer ist. Kein Blatt
fällt, ohne dass Er es weiß; und (es gibt) kein
Korn in den Finsternissen der Erde und nichts
Feuchtes und nichts Trockenes, das nicht in
einem deutlichen Buch (verzeichnet) wäre.“48

Die Charakteristiken der Ablehnung des TāÈūt


sind folgende:

- Es einfach mit der Zunge zu sagen und an die


Falschheit über das, was sie für sich an Eigen-
schaften und Rechten vom einzigen, wahren Gott
in Anspruch nehmen, zu glauben.

48 Sūra 6 al-AnÝām (Das Vieh), 59.


28
________________________________________
- Zu wissen, dass, wenn jemand sagt: „la ilāha
illa Allah“, dies bedeutet, dass alles, was neben
Allah angebetet wird, geleugnet wird. Unglaube
in TāÈūt beinhaltet weiterhin, dass die Handlung-
en desjenigen in Wort und Tat zusammenpass-
end sind.

- Nicht dem Schaytān49 zu gehorchen, zu


welchem Unglauben und zu welcher Sünde er
auch aufrufen mag.

- Nicht das Urteil desjenigen zu suchen, der mit


etwas anderem richtet, als dem, was Allah her-
abgesandt hat.

- Nicht demjenigen zu folgen, der das Gesetz


Allahs ersetzt hat.

- Nicht zu Magiern oder Wahrsagern zu gehen.

Die Erledigung all dessen ist Jihād50 mit der


Zunge und der Hand, mit dem Geld und dem

49
Schaytān: (Singular) Satan; Schayatīn (Plural).
29
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Leben, um die falsche Anbetung zu den TawaÈīt
aufzudecken, sie auf der Welt auszurotten und
die Diener von der Anbetung von Dienern ihres-
gleichen zur Anbetung des Herrn aller Diener
hinzuführen.

Allah, der Erhabene, sagt: „Und kämpft gegen


sie, bis es keine Fitnah (Unglaube und Polythei-
smus und Anbetung von etwas anderem neben
Allah) mehr gibt und (bis) die Religion (Anbet-
ung) gänzlich Allahs (auf der ganzen Welt) ist.“51

50
Kämpfen für Allahs Sache oder irgendeine andere Leistung oder
Bemühung um Allahs Wort (Islam) das Höchste zu machen. Jihād
wird als eine der Grundlagen des Islams betrachtet.
51 Sūra 8 al-Anfāl (Die Beute), 39.

30
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Al-Wala’ wal-Bara’:
Loyalität und Lossagung.

Vom Wesen der Bedeutungen von Lā ilāha illa


Allah:

Der Prophet, Frieden und Segen seien auf ihm,


sagte: „Die festeste Handhabe des Imān52 ist die Liebe
für Allahs Sache und der Hass für Seine Sache.“53

Ist es einem Gläubigen möglich, Allah zu lieben


und Ihn anzubeten, und dabei die Gläubigen zu
hassen und sie als Feinde, ohne ihnen zu helfen,
zu nehmen? – Dies ist unvorstellbar, außer für
denjenigen, der das wahre Wesen des Imān54
nicht verstanden hat.

52
Glaube.
53 Hassan: Überliefert von Al-Tabarani in al-Kabīr und es wurde von al-
Albani in Sahīh al-Jame’ als hassan eingestuft.
54
Glaube.
31
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Allah, gepriesen sei Er und erhaben, sagt „Du (O
Muhammad) findest keine Leute, die an Allah
und den Jüngsten Tag glauben und denjenigen
Zuneigung bezeigen, die Allah und Seinem Ge-
sandten (Muhammad) zuwiderhandeln, auch
wenn diese ihre Väter wären oder ihre Söhne oder
ihre Brüder oder ihre Sippenmitglieder (Leute/
Volk). Jene - in ihre Herzen hat Er den Glauben
geschrieben und sie mit RūÎ (Beweisen, Licht und
wahrer Rechtleitung) gestärkt. Er wird sie in
Gärten eingehen lassen, durcheilt von Bächen,
ewig darin zu bleiben. Allah hat Wohlgefallen an
ihnen, und sie haben Wohlgefallen an Ihm. Jene
sind Allahs Gruppierung. Sicherlich, Allahs
Gruppierung, dies sind diejenigen, denen es wohl
ergeht.“55

Und Er, der Erhabene, sagt: „O die ihr glaubt,


nehmt nicht die Juden und die Christen zu Aw-
liya’ (Freunden, Schutzherren/Helfer)! Sie sind
einer des anderen Awliya’. Und wer von euch sie
zu Awliya’ nimmt, der gehört zu ihnen. Gewiss,

55 Sūra 58 al-MuÊādila (Die Streicchende), 22.


32
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Allah leitet das Volk der Ungerechten nicht
recht.“56

Wenn nun gesagt wurde: „Doch glauben die


Christen und Juden nicht an Gott?“

Dann werden wir sagen: „Wir werden euch nicht


antworten, sondern der QurÞān wird euch
antworten.“

Allah, gepriesen und erhaben ist Er, sagt: „Für-


wahr, ungläubig sind diejenigen, die sagen:
„Gewiss, Allah ist al-Masih (Isa), der Sohn
Maryams…“57

Und Er, gepriesen ist Er und erhaben, sagt:


„Fürwahr, ungläubig sind diejenigen, die sagen:
’Gewiss, Allah ist einer von dreien.’"58

56 Sūra 5 al-MāÞida (Der Tisch), 51.


57 Sūra 5 al-MāÞida (Der Tisch), 72.
58 Sūra 5 al-MāÞida (Der Tisch), 73.

33
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Und Allah, der Gepriesene, sagt weiterhin: „Die
Juden sagen: ’Uzair ist Allahs Sohn’, und die
Christen sagen: ’Al-Masih ist Allahs Sohn.’ Das
sind ihre Worte aus ihren (eigenen) Mündern. Sie
führen ähnliche Worte wie diejenigen, die zuvor
ungläubig waren. Allahs Fluch sei auf ihnen, Wie
sie sich (doch) abwendig machen lassen! Sie
haben ihre Gelehrten und ihre Mönche zu Herren
genommen außer Allah, sowie al-Masih ibn
Maryam, wo ihnen doch nur befohlen worden ist,
einem einzigen Ilāh (Gott – Allah) zu dienen. La
ilāha illa Huwa (Es gibt keinen Gott außer Ihm).
Preis sei Ihm! (Erhaben ist Er) über das, was sie
(Ihm) beigesellen.“59

Der Prophet, Frieden und Segen seien auf ihm,


sagte: „Bei Dem in dessen Hand meine Seele ist, es
gibt keinen Juden oder Christen aus dieser Nation, der
von mir gehört hat und dann stirbt, ohne daran zu
glauben, womit ich gesandt wurde, außer dass er in
das Höllenfeuer eintreten wird.“60

59 Sūra 9 at-Tauba (Die Reue), 30-31.


60 Überliefert von Muslim und Ahmad
34
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Und wenn gesagt wird: „Sind sie nicht Ahlul-
Kitāb61?“ Dann antworten wir:

Allah, gepriesen ist Er und erhaben, sagt: „Ge-


wiss, diejenigen unter den Leuten der Schrift
(Juden und Christen) und den Muschrikūn62
(Götzendienern), die ungläubig sind, werden im
Feuer der Hölle sein, ewig darin zu bleiben. Das
sind die schlechtesten Geschöpfe.“63

Wer auch immer an Muhammad, Frieden und


Segen seien auf ihm, nicht glaubt, der ist ein Un-
gläubiger, sogar wenn er von Ahlul-Kitāb64 ist.

Und wenn zu uns gesagt wird: „Ist der Dīn65


nicht für Allah und das Land für jeden?“

So antworten wir: Nein. Der Dīn ist für Allah, so


wie die gesamte Erde und nur das Land alleine.

61
Die Leute der Schrift: Christen und Juden.
62
Diejenigen, die neben Allah etwas anderes anbeten.
63 Sūra 98 al-Bayyina (Der deutliche Beweis), 6.
64
Die Leute der Schrift: Christen und Juden.
65
Religion. (z. B. Islam)
35
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Allah der Herr der Welten hat keine Partner
darin.

Allah, gepriesen ist Er und erhaben, sagt: „Musa


sagte zu seinem Volk: ‚Sucht Hilfe bei Allah, und
seid standhaft! Gewiss, die Erde gehört Allah; Er
gibt sie zum Erbe, wem von Seinen Dienern Er
will. Und das (gute) Ende gehört den Gottes-
fürchtigen).’“66

Und die folgenden klaren Verse der Sūra al-


MumtaÎna sind an Beweisen genug für die Sinn-
losigkeit von nationalen und patriotischen
Bindungen:

Allah, gepriesen ist Er und erhaben, sagt: „Wir


sind unschuldig an euch und an dem, dem ihr
anstatt Allahs dient. Wir verleugnen euch, und
zwischen uns und euch haben sich Feindschaft
und Hass auf immer offenkundig gezeigt, bis ihr
an Allah allein glaubt." (Dies), außer das Wort
Ibrahīms zu seinem Vater: „Ich werde ganz

66 Sūra 7 al-AÝrāf (Die Höhen), 128.


36
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gewiss für dich um Vergebung bitten; doch ver-
mag ich für dich vor Allah gar nichts auszu-
richten. Unser Herr, auf Dich (allein) verlassen
wir uns, und Dir (allein) wenden wir uns reuig
zu. Und zu Dir (allein) ist der Ausgang.“67

Und wenn sie sagen: „Sagt Allah, der Erhabene,


nicht: „Und du wirst ganz gewiss finden, dass
diejenigen, die den Gläubigen in Freundschaft am
nächsten stehen, die sind, die sagen: ’Wir sind
Christen.’ Dies, wie es unter ihnen Priester und
Mönche gibt und wie sie sich nicht hochmütig
verhalten.“68

Zu denen sagen wir: Vervollständige den Vers


und trenne es nicht, damit du weißt, wer mit
diesem Vers gemeint ist. Allah, gepriesen ist Er
und erhaben, sagt: “Wenn sie (welche sich
Christen nennen) hören, was zum Gesandten
(Muhammad) (als Offenbarung) herabgesandt
worden ist, siehst du ihre Augen von Tränen

67 Sūra 60 al-MumtaÎana (Die Geprüfte), 4.


68
Sūra 5 al-MāÞida (Der Tisch), 82.
37
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überfließen wegen, dessen, was sie (darin) als
Wahrheit erkannt haben. Sie sagen: ’Unser Herr,
wir glauben. Schreibe uns unter den Zeugnis Ab-
legenden auf.’“ 69

Dieser Vers wurde bezüglich derjenigen offen-


bart, welche unter ihnen glaubten, wie An-Najā-
schi70 und andere. Was diejenigen anbelangt, die
nicht glauben, über die hat Allah, gepriesen ist
Er und erhaben, gesagt: „Kämpft gegen diejenig-
en, die (1) nicht an Allah und (2) nicht an den
Jüngsten Tag glauben und (3) nicht verbieten,
was Allah und Sein Gesandte verboten haben, (4)
und nicht die Religion der Wahrheit (Islam)
befolgen – von denjenigen, denen die Schrift
gegeben wurde – bis sie die Jizyah aus der Hand
in voller Unterwerfung entrichten.“71

69 Sūra 5 al-MāÞida (Der Tisch), 83.


70
Der König von Abessinien zur Zeit der ersten Auswanderung der
Muslime.
71
Sūra 9 at-Tauba (Die Reue), 29.
38
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Und einer der eindeutigsten Beweise der ver-
botenen Muwāla’72 mit den Ungläubigen ist ihre
Nachahmung, sei es die offensichtliche oder ver-
steckte (Nachahmung). Der Prophet, Frieden
und Segen seien auf ihm, sagte: “Wer ein Volk
nachahmt, ist von ihnen.“73

Ein Beispiel dessen ist die Teilnahme an ihren


Feiern anlässlich ihrer falschen Feiertage, welche
zu den Symbolen ihres falschen Dīns74 gehören.

Allah, gepriesen ist Er und erhaben, sagt: “ Und


(auch) diejenigen, die keine Falschaussage be-
zeugen und, wenn sie im Vorbeigehen unbedachte
Rede (hören), würdevoll weitergehen.“75

Die Gelehrten haben in ihren Tafasir zu diesem


Vers gesagt, dass damit die Feiertage der Un-
gläubigen gemeint sind.

72
Bündnis/Verbundenheit.
73 Überliefert bei Abu Dawud, Ahmad, Al-Tabarani in Al-Awsat, Ibn
Hibban und er erklärte ihn für sahih, und außerdem sahih erklärt in Sahih
al-Jami’ von al-Albani.
74
Religion. (z. B. Islam)
75 Sūra 25 al-Furqān (Die Unterscheidung), 72.

39
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Islam ist die Religion


der Vergebung und der Gerechtigkeit

Das stimmt, doch gibt es gewiss einen Unter-


schied zwischen Liebe und Zufriedenheit be-
züglich Religionen außer dem Islam und
zwischen Gerechtigkeit und Vergebung.

Der Muslim ist zu niemandem ungerecht, selbst


wenn es ein Ungläubiger ist. Er täuscht nieman-
den und bricht bei niemandem sein Versprechen.
Er ist gut zu demjenigen, der keinen Krieg gegen
ihn und seinen Dīn76 führt, sogar wenn er ihn
wegen seines Glaubens hasst. Das ist (wahre)
Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit, nicht Liebe,
Verbindung und Nachahmung. Ferner ist es dem
Muslim erlaubt, mit den Ungläubigen Geschäfte
im Bereich des Verkaufens, Kaufens und Leihens
zu tätigen und Geschenke austauschen, um die

76
Religion. (z. B. Islam)
40
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Ungläubigen an den Islam zu gewöhnen. Doch
es ist ihm (dem Muslim) nicht erlaubt, sie zu
lieben, ihnen (den Ungläubigen) gegen die Gläu-
bigen zu helfen und sie bezüglich ihrer Falsch-
heit zu loben. Und es nicht erlaubt, ihnen zu
folgen, ihnen zu gehorchen oder sie als Freunde
zu nehmen. Der Prophet, Frieden und Segen
seien auf ihm, sagte: “Nimm keinen Gefährten, es
sei denn einen Gläubigen."77

77 Überliefert von Abu Dawud, Al-Tirmidhi und es wurde von Al-Albani

als hassan eingestuft.


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Sind wir Extremisten?

Wir haben unsere ’Aqīdah78 in die Worte des


TawÎīd – „lā ilāha illa Allah“ – mit klaren Beweis-
en aus QurÞān und der authentischen Sunna79
gelegt. Daher geziemt es sich für niemanden,
eine Rede oder Tat zum Islam zu zählen, ohne
Beweise aus QurÞān und Sunna, welche gemäß
dem Verständnis der Salaf80 dieser Umma81 und
ihren Gelehrten angenommen werden müssen.
Ist derjenige, der daran glaubt, ein Extremist?

Wenn es so ist, dann hängen wir, bei Allah, dem


Extremismus an, der auf QurÞān und die Sunna

78
Glaube.
79
Die erlaubte(n) Weg(e), Befehl(e) und Tat(en) der Anbetung und
Aussagen des Propheten (sas), welche Muster für die Muslime sind,
um sie zu befolgen.
80
Die frühen rechtschaffenen Vorgänger – die ersten Generationen
im Islam.
81
Gemeinschaft oder Volk. Gemeint ist die Nation vom Propheten
Muhammad (sas).
42
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basiert, sogar wenn uns deshalb die gesamte
Welt entgegensteht. Und das Zusammentreffen
wird bei Allah sein.

Allah (swt) sagt: „Nicht nützen werden euch eure


Blutsverwandten und auch nicht eure Kinder. Am
Tag der Auferstehung wird Er (Allah) zwischen
euch entscheiden'. Und was ihr tut, sieht Allah
wohl.“

So schaue für dich wo du morgen sein wirst, du


entscheidest dich dafür heute.

Allah, der Erhabene, sagt: „Und wahrlich, Unsere


Heerschar ist es, die Sieger sein wird.“82

82 Sūra 37 aÒ-Ñāffāt (Die sich Reihenden), 173.


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