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FMS Harmonielehre Teil 1
FMS Harmonielehre Teil 1
Harmonielehre
Teil 1
Die Noten selbst stehen im Notensystem. Sie haben Köpfe und Hälse. Die Form der
Notenköpfe bzw. der Notenhälse gibt Aufschluss über die Länge einer Note. Somit
erkennt man im Notensystem auf einen Blick, welche Note wie lange gespielt werden
soll, perfekt, oder?!
Man kann das Notensystem auch mit einer Leiter vergleichen. Links stehen die
Noten noch am Fuße der Leiter, sind also noch ganz tief. Gehen wir weiter nach
rechts, dann sehen wir, wie die Noten langsam die Leiter hinaufsteigen. Sie werden
also immer höher.
Doch wie heißen die Noten? Hier hilft uns der Notenschlüssel am Anfang des
Notensystems. Wir sehen hier den Violinschlüssel oder G-Schlüssel. Der G-
Schlüssel umkreist auf der zweiten Notenlinie von unten die Note G.
Der Violinschlüssel zeigt uns auf der zweiten Linie von unten die Note G.
Jede Note auf oder zwischen den Linien bekommt einen eigenen Namen.
Die Noten werden alphabetisch von A bis G benannt.
Eine Ausnahme bildet das B, dieses wird im Deutschen als H bezeichnet
(hierzu mehr in einem der folgenden Kapitel).
Alles klar? Prima! Denn mithilfe dieser Regeln lassen sich die Noten wie folgt
benennen:
C D E F G A H C D E F G A H C
Wie wir hier am Beispiel sehen wiederholen sich immer wieder die Notennamen
C-D-E-F-G-A-H.
Es lohnt also diese näher anzusehen, denn sie bilden die Grundlage unseres
Notensystems. Betrachtet man nur das obige Notensystem, so könnte man meinen
alle Noten haben den gleichen Abstand zueinander. Nun, der Schein trügt. Das wird
klar, wenn wir uns eine Klaviertastatur genauer anschauen.
Nicht zwischen jeder weißen Taste befindet sich auch eine schwarze Taste.
Zwischen E und F und zwischen H und C ist keine schwarze Taste. Der Abstand
zwischen unseren Stammtönen ist offensichtlich nicht überall gleich.
An dieser Stelle möchte ich den Begriff des Halbtons bzw. des Halbtonschrittes
einführen. Ein Halbtonschritt ist die kleinste in der Musik verwendete Toneinheit. Wie
wir sehen liegen E und F direkt nebeneinander, sie haben den Abstand eines
Halbtons. Man sagt auch der Abstand von E zu F ist ein Halbtonschritt.
3. Die C-DurTonleiter
Nun sind wir soweit um unsere erste Tonleiter etwas genauer zu betrachten:
Die Tonleiter besteht aus sieben unterschiedlichen Tönen, der achte Ton ist wieder
der gleiche wie der erste. Zwischen dem 3. und dem 4. Ton liegt ein Halbtonschritt
und ebenso zwischen dem 7. und dem 8. Ton. Die übrigen Tonabstände sind alles
Ganztonschritte.
Im Beispiel C-Dur liegen die Halbtonschritte zwischen E und F sowie zwischen H und
C.
Wir wissen nun schon eine ganze Menge, bedenkt man, dass dies die Grundlage
unseres gesamten Tonsystems ist. Zumindest des abendländischen Tonsystems wie
wir es kennen und gehörmäßig auch gewohnt sind. Asiatische oder arabische
Tonsysteme sind für unsere Ohren schwerer fassbar, weil darin ganz andere
Tonschritte vorkommen, z.B. Vierteltonschritte usw.
Jeder Platz in unserem 5-Liniensystem ist bereits besetzt. Die Notennamen sind
bereits bekannt. Wir wissen auch, dass die schwarzen Tasten jeweils im Halbton-
abstand zu den weißen Tasten stehen.
Wir werden die Notennamen der schwarzen Tasten auf eine danebenliegende weiße
Taste beziehen.
Beispiel: Die schwarze Taste zwischen C und D kann auf C bezogen sein (ein
Halbton über C) oder auf D bezogen (ein Halbton unter D).
Den Notennamen wird bei Verwendung des Kreuzes ein "is" angehängt, also C wird
zu Cis. Bei Verwendung eines b wird ein "es" angehängt, D wird zu Des.
Dem aufmerksamen Betrachter wird aufgefallen sein, dass es oben eigentlich H und
Hes heißen müsste. Dies ist eine kleine Ausnahme, im Deutschen heißt das
erniedrigte H eben B. Soweit wäre das nicht weiter schlimm, aber die internationalen
Tonnamen für die C-Dur Tonleiter lauten:
C-D-E-F-G-A-B-C
Hier wird unser deutsches H als B bezeichnet. Jetzt ist die Verwirrung wohl komplett,
denn im Deutschen verstehen wir B eben als den Halbton unter H. Hier ist wirklich
Vorsicht geboten, denn die Literatur verwendet nicht einheitlich die gleichen
Notennamen.
Diese Lösung finde ich persönlich wirklich unmöglich, warum noch einen
zusätzlichen Notennamen einführen frage ich mich da.
Die meistverbreitete Lösung ist die Bezeichnung des deutschen H weiterhin als H
und die Bezeichnung vom deutschen B entweder nach wie vor als B oder im
Zweifelsfall als Bb (gesprochen B flat).
In diesem Harmonielehrekurs werde ich das H als H und das B immer als Bb
bezeichnen, um Verwechslungen auszuschließen.
Wir haben bis jetzt gelernt, dass jede schwarze Taste mit zwei Notennamen
bezeichnet werden kann. Damit haben wir nun Notennamen für alle 12 Töne, für die
schwarzen Tasten sogar jeweils zwei Namen.
Jedoch können wir die Erhöhungen und Erniedrigungen auf alle Töne anwenden,
sogar doppelt, falls dies notwendig ist.
Zum Beispiel:
Eis ist also der gleiche Ton wie F aber nicht die gleiche geschriebene Note. Das
heißt: Den Unterschied zwischen Eis und F kann man nicht hören. Nur auf dem
Notenblatt gibt es diesen Unterschied.
Rechts nun die Übersicht über die mit einem b erniedrigten Noten.
Hier ist nun E der gleiche Ton wie Fes und H der gleiche Ton wie Ces.
Kleine Ausnahme: Das erniedrigte A heißt As und wie schon oben gesagt, das
erniedrigte H heißt Bb.
Jedem normalem Menschen drängt sich an dieser Stelle natürlich die Frage nach
dem Sinn auf, der hinter diesen "Schikanen" steckt.
Nun, bei dem jetzigen Kursfortschritt ist dies auch schwierig zu erklären. Hinter der
ganzen Geschichte steckt ein logisches System. Um alle Tonleitern, Akkord-
verbindungen und logischen Zusammenhänge sinngemäß zu beschreiben, ist es
eben manchmal notwendig zu E Fes, zu Eis F usw. zu sagen.
In den nächsten Kapiteln werden wir darauf noch gelegentlich eingehen. Aber keine
Panik, das Vorkommen dieser Noten ist nicht besonders häufig.
Genauso verhält es sich mit den Doppelvorzeichen. Wem es an dieser Stelle zuviel
wird, der kann gerne zum nächsten Kapitel springen und den letzten Absatz später
nachlesen.
A doppelt erniedrigt heißt Asas (Ases könnte man zu leicht mit Eses verwechseln).
H doppelt erniedrigt heißt Bebe, manchmal auch als Doppel-Be bezeichnet.
Betrachten wir wieder mal unsere (hoffentlich) mittlerweilen vertraute C-Dur Tonleiter:
Wollen wir nun den Abstand zwischen den Noten C und D ausdrücken, so tun wir
das mit Hilfe eines Intervalls. Die Namen der Intervalle werden aus dem Lateinischen
abgeleitet:
Um ein Intervall zu bestimmen werden wir die Tonschritte abzählen und dann das
Intervall entsprechend benennen. Als Grundlage dient uns hierzu die Dur-Tonleiter
des Ausgangstons.
D ist der zweite Ton der C-Dur Tonleiter. Das Intervall C - D ist eine Sekunde.
Das Intervall C - E ist eine Terz (E ist der dritte Ton in C-Dur),
C - F ist eine Quarte (F ist der vierte Ton in C-Dur),
C - G ist eine Quinte (G ist der fünfte Ton in C-Dur),
C - A ist eine Sexte (A ist der sechste Ton in C-Dur),
C - H ist eine Septime (H ist der siebte Ton in C-Dur),
C - C ist eine Oktave, wenn das C der achte Ton ist oder
C - C ist eine Prime, wenn es beide Mal der gleiche Ton ist.
Für die C-Dur Tonleiter haben wir nun alle Intervalle festgelegt. Nun wollen wir die
Intervalle der Töne die nicht aus der C-Dur Tonleiter stammen (in C-Dur eben die
schwarzen Tasten) bestimmen.
Betrachten wir beispielsweise das Intervall C - Es. Zählen wir ab, C - D - Es, so
erhalten wir eine Terz. Es ist der dritte Ton von C aus gesehen. Nun genügt es nicht
zu sagen das Intervall C - Es sei eine Terz. Dies haben wir ja auch für das Intervall
C - E festgelegt.
Wir müssen feiner unterscheiden. Beide Intervalle sind Terzen, aber C - Es ist ein
kleineres Intervall als C - E. Deswegen sagt man C - Es ist eine kleine Terz, C - E ist
eine große Terz.
Bei der Quarte C - F, der Quinte C - G und der Oktave C - C ist es nicht möglich ein
kleines oder großes Intervall anzugeben. Deswegen spricht man hier von reinen
Intervallen.
Hier nochmal die reinen, kleinen und großen Intervalle in der Übersicht:
Außerdem können die Töne auch enharmonisch verwechselt werden. Das Intervall
C - Cis ist natürlich keine kleine Sekunde, der nächste Ton nach C ist D oder auch
Des. C - Cis ist eine Prime, beidemal haben wir den Notennamen C, aber da es sich
nicht um den gleichen Ton handelt, sprechen wir hier von einer übermäßigen Prime.
Zählen wir die Töne von C aus ab, so ist F der vierte Ton. Es handelt sich also um
eine Quarte. Da eine Quarte aber nicht groß oder klein sein kann, muss es sich bei C
- Fis um eine übermäßige Quarte handeln.
G ist der fünfte Ton von C aus, also handelt es sich um eine Quinte, die um einen
Halbton "verkürzt" wird. Man spricht von einer verminderten Quinte.
6. Die 12 Tonarten
Was ist nun eine Tonart?
Zum Beispiel C-Dur. Bewegt man sich (weitläufig) in der C-Dur Tonleiter, so kann
man sagen die Tonart ist C-Dur.
Schauen wir uns doch nochmals die C-Dur Tonleiter etwas genauer an:
Bei genauerem Hinsehen stellt man einen symmetrischen Aufbau der Tonleiter fest.
Die ersten 4 Töne stehen in folgender Beziehung zueinander:
Diese 4-Tonreihen nennt man Tetrachorde (aus dem griechischen, tetra = vier).
Beide Tetrachorde haben den Abstand eines Ganztons zueinander.
Nun werden wir die Tonleiter vom fünften Ton, dem G und zugleich der erste Ton des
zweiten Tetrachord, beginnen. Das sieht dann so aus:
Jedoch beim zweiten Tetrachord stimmt der Aufbau den wir für eine Dur-Tonleiter
benötigen nicht mehr. Um den Halbtonschritt zwischen 7. und 8. Ton wieder-
herzustellen erhöhen wir das F um einen Halbton zum Fis.
Nun sitzen die Halbtöne an den richtigen Stellen und wir sehen die G-Dur Tonleiter
vor uns.
Dieses Spiel können wir nun weiterspielen. Wir nehmen wieder die zweiten 4 Töne
der G-Dur Tonleiter. Nun müssen wir das C zum Cis erhöhen und erhalten somit die
D-Dur Tonleiter.
Hier eine Übersicht über die Tonarten die sich auf diese Art und Weise von der
C-Dur Tonleiter ableiten lassen:
C-Dur hat kein Vorzeichen. G-Dur hat ein Kreuz (ein Fis), D-Dur bereits zwei Kreuze
(Fis und Cis) usw.
Hier wäre noch zu bemerken, dass die Vorzeichen auch immer in dieser Reihenfolge
aufgezählt werden:
Machen wir uns anhand dieser Übersicht nochmals klar, dass immer die letzten 4
Töne einer Tonart die ersten 4 Töne der nächsten Tonart sind. (Manchmal sind die
Noten eine Oktave tiefer geschrieben).
In der Überschrift war die Rede von 12 Tonarten. In der Übersicht sehen wir aber nur
7 Tonarten. Natürlich könnten wir unser System weiterführen und würden auch
tatsächlich 12 verschiedene Tonarten erhalten. Die nächste Tonart wäre Cis-Dur
(zusätzliches Vorzeichen: Eis), gefolgt von Gis-Dur (zusätzliches Vorzeichen Fisis),
usw.
Wir bekommen Tonleitern in denen jeder Ton ein Vorzeichen besitzt, manche sogar
Doppelvorzeichen. Das ist dann schon sehr anstrengend und kompliziert. Aber wie
wir schon gelernt haben, können wir zu Cis auch Des sagen und genauso auch von
diesem Ton aus die Tonleiter aufbauen.
Da die Tonleiter symmetrisch ist können wir genauso gut die ersten 4 Töne als Ende
der Tonleiter betrachten. Führen wir die Tonleiter nach unten mit der Stammtonreihe
fort, so erhalten wir folgendes Bild:
Wie vorher bei den Kreuz-Tonarten bilden wir auch hier weitere Tonarten indem wir
die ersten 4 Töne jeweils ans Ende stellen und die fehlenden Positionen nach unten
hin „auffüllen“.
Analog zu den Kreuztonarten sind jeweils die ersten 4 Töne gleich mit den zweiten 4
Tönen der nachfolgenden Tonart.
Auch hier könnte man noch weitere Tonarten bilden, aber es bringt nichts Neues.
Ges-Dur kann ebenso als Fis-Dur geschrieben werden. Anstatt die nächst Tonart mit
7 b zu schreiben wählt man in der Regel auch lieber die Schreibweise mit 5 Kreuzen.
6 Vorzeichen sind doch auch mehr als genug, oder?
Wir haben die verschiedenen Tonarten gebildet indem wir z.B. die C-Dur Tonleiter
beim G begonnen und das F zum Fis erhöht haben. C-Dur und G-Dur haben also
noch 6 gemeinsame Töne. Sie sind sich also sehr ähnlich.
Deshalb spricht man von einer Verwandtschaft der beiden Tonarten. Genau
genommen sagt man Quintverwandtschaft. G ist der fünfte Ton in der C-Dur
Tonleiter (lat. Quintus = der Fünfte; näheres dazu s. Intervalle).
Ordnen wir nun die Tonarten nach Ihrer Verwandtschaft (verwandte Tonarten liegen
jeweils beieinander) im Kreis an, so erhalten wir den Quintenzirkel:
Je weiter die Tonarten voneinander entfernt sind, desto weniger sind sie miteinander
verwandt, desto weniger gemeinsame Töne haben sie. G-Dur und A-Dur haben nur
noch 5 gemeinsame Töne, G-Dur und Des-Dur haben nur einen gemeinsamen Ton.
Am unteren Ende des Kreises stehen Fis-Dur und Ges-Dur gemeinsam. Es handelt
sich um dieselbe Tonleiter. Nur sind einmal die Töne mit Kreuz und einmal mit b
Führen wir das im Beispiel Fis-Dur an jedem Ton durch so erhalten wir:
Fis = Ges, Gis = As, Ais = Bb, H = Ces, Cis = Des, Dis = Es, Eis = F.
Den Quintenzirkel sollte man sich sehr gut einprägen. Ich kann nur empfehlen alle
Tonarten und Ihre Vorzeichen auswendig zu lernen.
Als kleine Hilfe zwei Merksätze mit denen man die Vorzeichen abzählen kann.
Kreuztonarten:
Geh Du Alter Esel Hole Fische
b-Tonarten:
Frische Brötchen Essen Asse Des Gesangs
Der einfachste Akkord ist der Dreiklang. Um einen Dreiklang zu bilden, müssen die
Einzeltöne in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen. Sie müssen jeweils
eine Terz (groß oder klein) voneinander Abstand haben.
Wie wir sehen ist es ganz einfach: Die große Terz zum Grundton C ist E. Dann noch
die kleine Terz G, fertig ist der Dreiklang. Betrachten wir das Intervall C - G, so
stellen wir fest, dass es sich um eine reine Quinte handelt.
Man kann auch sagen ein Durdreiklang besteht aus dem Grundton, der großen Terz
und der reinen Quinte, wenn man die Intervalle alle auf den Grundton bezieht.
Der Moll-Dreiklang besteht aus Grundton, der kleinen Terz und der reinen Quinte.
Der einzige Unterschied zwischen Dur- und Moll-Dreiklang ist die Terz. Beim Dur-
Dreiklang ist sie groß, beim Moll-Dreiklang ist sie klein.
Deswegen sagt man zur großen Terz auch Dur-Terz und zur kleinen Terz Moll-Terz.
Der Aufbau ist also Grundton, große Terz und übermäßige Quinte.
Nun haben wir die 4 Familien der Dreiklänge kennen gelernt. Natürlich gibt es noch
weitere Akkorde mit drei Tönen, aber diese weisen keine Terzschichtung auf.
9. Die Akkordsymbole
Um Akkorde schnell zu notieren bedient man sich der Akkordsymbole.
Der Grundton des Akkords wird immer als Großbuchstabe geschrieben. Steht der
Buchstabe allein, so ist der zugehörige Dur-Dreiklang gemeint. Will man den Moll-
Dreiklang schreiben, so setzt man hinter den Akkordbuchstaben ein "kleines m". z. B.
Cm bedeutet C-Moll-Dreiklang. Für den übermäßigen Dreiklang wird ein "plus" an
den Akkordbuchstaben angehängt und für den verminderten Dreiklang eine kleine
"null".
In der Literatur wird man verschiedene Schreibweisen finden. Gerne genommen wird
das "minus" für den Moll-Dreiklang.
Man sollte sich die verschiedenen Akkordbezeichnungen gut einprägen, da Sie alle
in der Literatur vorkommen, teilweise auch gemischt.
Zu beachten wäre auch, dass bei Verwendung der internationalen Abkürzungen statt
dem Tonnamen H ein B geschrieben wird. Also Vorsicht, Verwechslungsgefahr!
In den weiteren Kapiteln werde ich die erste Zeile der Symbole verwenden.
Wir werden eine Tonleiter zugrunde legen und auf jedem Ton der Tonleiter einen
Dreiklang aufbauen. Dabei dürfen nur Töne der Tonleiter verwendet werden.
Der erste Ton in C-Dur ist C. Nun bestimmen wir die Terz zu C indem wir zwei Töne
in der Tonleiter weiterzählen. Der dritte Ton ist das E. Von diesem Ton aus
bestimmen wir wieder die nächste Terz. Zwei Töne weiter ist das G.
Genauso geht's mit den nächsten Dreiklängen. D ist der Grundton, die Terz liegt zwei
Töne weiter. Also das F. Die nächste Terz (die Quinte des Dreiklangs) ist das A.
Kleine Terz - große Terz: Ein Moll-Dreiklang. Der zweite Stufendreiklang aus C-Dur
ist also D-Moll.
Die einzelnen Stufen werden in der Regel mit römischen Ziffern durchnummeriert.
Etwa so: A-Moll ist die VI. Stufe aus C-Dur. Schauen wir uns die entstandenen
Dreiklangtypen etwas genauer an:
Auf der ersten, vierten und fünften Stufe steht jeweils ein Dur-Dreiklang.
Auf der zweiten, dritten und sechsten Stufe steht jeweils ein Moll-Dreiklang.
Auf der siebten Stufe finden wir einen verminderten Dreiklang vor.
Diese können auf jeweils drei Stufen stehen. Demnach kann ein Dur- oder Moll-
Akkord aus drei verschiedenen Tonarten stammen.
Beispiel: Der C-Dur Dreiklang kann die I. Stufe aus C-Dur, die IV. Stufe aus G-Dur
oder die V. Stufe aus F-Dur sein.
Beispiel: Der D-Moll Dreiklang kann die II. Stufe aus C-Dur, die III. Stufe aus Bb-Dur
oder die VI. Stufe aus F-Dur sein.
Eigentlich ist der Begriff selbsterklärend. Spielt man die Töne eines Dreiklangs in
umgekehrter Reihenfolge, so handelt es sich um eine Dreiklangsumkehrung. (Aha)
Bei der ersten Umkehrung wird der unterste Ton (Grundton C) oktaviert, d. h. eine
Oktave höher gespielt. Der Charakter des Akkords bleibt erhalten. Es ist eindeutig
noch ein C-Dur Dreiklang.
Bei der zweiten Umkehrung wird wiederum der unterste Ton (jetzt die Terz E)
oktaviert. Wieder ist der Akkord eindeutig als C-Dur Dreiklang zu erkennen.
Kehren wir den Dreiklang ein drittes Mal um, so erhalten wir wieder den Ausgangs-
akkord.
Alternativ werden Umkehrungen auch anhand Ihrer Lage bezeichnet. Hierbei richtet
man sich immer nach dem höchsten Ton im Akkord. In der Grundstellung ist der
höchste Ton G. Dies ist die Quinte des Akkords, deswegen sagt man Quintlage. Bei
der ersten Umkehrung ist C der höchste Ton. Also die Oktave zum (eigentlichen)
Grundton, deshalb Oktavlage. Genauso bei der zweiten Umkehrung, E ist die Terz,
also Terzlage.
Meint man die Grundstellung oder Quintlage, so reicht es auch C-Dur Dreiklang zu
sagen.
Die erste Umkehrung nennt man Sextakkord, weil das Rahmenintervall immer eine
Sexte ist (bei Dur eine kleine Sexte, bei Moll eine große).
Die zweite Umkehrung nennt man Quartsextakkord, weil das Intervall vom tiefsten
zum mittleren Ton eine Quarte ist und das Rahmenintervall wiederum eine Sexte ist.
11.1 Moll:
Natürlich lässt sich ein Moll-Dreiklang genauso umkehren. Auch er bleibt immer
eindeutig als Moll-Dreiklang hörbar.
11.2 Vermindert:
Die Umkehrungen des verminderten Dreiklangs seien nur der Vollständigkeit halber
erwähnt. In der Praxis haben sie weniger Bedeutung, da sie sich klanglich nicht so
stark unterscheiden wie ihre Dur- und Moll-Kollegen.
11.3 Übermäßig:
Das ist aber nun wirklich eine rein theoretische Sache, über die man sich weiterhin
keine Gedanken zu machen braucht. Hörbar ist das sowieso nicht.
Kleine Eselsbrücke:
Wie wir sehen fließen hier alle vorherigen Übungen mit ein. Natürlich könnten die
Akkorde alle in der Grundstellung stehen, aber das klingt ziemlich langweilig. In der
klassischen Harmonielehre ist das sogar verboten. Ich persönlich finde, in der Musik
ist nichts verboten, solange es gut klingt! Vergleichen wir einfach selbst: Wir spielen
die obige Hauptkadenz auf dem Klavier so wie sie geschrieben ist und spielen dann
alle Akkorde in Grundstellung – na, wie klingt’s?
Hier fällt auf, dass nur 3 Dur-Dreiklänge vorkommen. Diese sind sehr wichtig um die
Tonart auszudrücken. Es gibt sehr viele Musikstücke, die mit diesen 3 Haupt-
dreiklängen auskommen.
Bei genauerer Betrachtung fällt auch auf, dass die Akkorde in einem symmetrischen
Verhältnis zueinander stehen. Von Grundakkord C ist G eine Quinte (nach oben)
entfernt. Genauso ist es mit F. F ist von C ebenfalls eine Quinte (diesmal nach unten)
entfernt. Deswegen spricht man auch von Quintverwandtschaft.
Der Akkord auf der IV. Stufe wird Subdominante (S) genannt.
Es gibt noch zahlreiche andere Kadenzen, aber eine Hauptkadenz ist immer aus den
3 Dur-Akkorden einer Tonart aufgebaut. Und zwar in der Reihenfolge:
Beispiel C-Dur: C - F - G - C.
Beispiel G-Dur: G - C - D - G.
Dies ist sehr einfach. Wenn wir die Übungen zu den Stufendreiklängen
durchgearbeitet haben, sollten wir jetzt alle 12 Hauptkadenzen aus dem Kopf
aufsagen können.
Wie wir ganz oben am Beispiel C-Dur sehen können, wird dort mit Umkehrungen
gearbeitet. Jetzt ist die Frage, wann nimmt man welche Umkehrung?
Dazu muss ich etwas vorgreifen. Für solche Fälle gibt es eindeutige Regeln, genannt
Stimmführungsregeln. In der klassischen Harmonielehre sind diese sehr streng, in
der populären (oder auch Jazz-Harmonielehre) wird das nicht ganz so streng
gesehen.
Ich will an dieser Stelle nicht weiter auf die Stimmführungsregeln eingehen. Ich stelle
nur kurz die wichtigsten vor, die wir brauchen um die Übungen richtig zu lösen.
Beispiel:
Der Leitton löst sich immer nach oben in den Grundton der Tonika auf.
Der Leitton ist der siebte Ton der Tonleiter, in C-Dur also das h. Er heißt
deswegen so, weil das h eine starke Auflösungstendenz zum c (in den
Grundton) hat. Es ist nur ein Halbtonabstand. Der Leitton ist gleichzeitig die
Terz der V. Stufe. In C-Dur ist das h die Terz des G-Dur - Akkord. Die
Auflösung von h nach c ist sehr wichtig für den akustischen Eindruck der
Schlusswirkung.
Beispiel:
Wem das nun zu kompliziert ist, dem möchte ich noch ein paar Tipps geben, die die
Sache wesentlich vereinfachen.
Es gibt ein einfaches Schema, nach dem man Kadenzen aufbauen kann. Fängt man
mit der I. Stufe in der Grundstellung an, so ist die IV. Stufe immer die 2. Umkehrung,
die V. Stufe immer die 1. Umkehrung und die Auflösung in die I. Stufe wiederum die
Grundstellung.
Ist nun ein Akkord vorgegeben, analysieren wir zuerst die Umkehrung des Akkords,
dann wissen wir automatisch, welche Umkehrung der nächste Akkord haben muss.
Dann überlegen wir uns, welche Töne der nächste Akkord hat. Sind gemeinsame
Töne vorhanden, so schreiben wir diese zuerst in gleicher Lage auf. Dann können wir
uns überlegen, wie die restlichen Töne geführt werden müssen.
C - Am - F - G – C
(I - VI - V - I)
oder:
C - F - G - Am - F - G – C
(I - IV - V - VI - V - I)
Nach dem gleichen Schema ersetzen bzw. erweitern wir nun die IV. Stufe F durch
die II. Stufe Dm.
C - F - Dm - G – C
(I - VI - II - V - I)
C - F - G - Am - Dm - G – C
(I - VI - V - VI - II - V - I)
Nun können wir noch die V. Stufe G ersetzen. Der nächste verwandte Akkord wäre
Em. Aber Em ist im zweiten Grad zu C verwandt und hat eine viel stärkere Tonika-
als Dominantwirkung. Hier muss ich zur Erklärung etwas vorgreifen. Auf der V. Stufe
steht normalerweise ein Dominantseptakkord. In C-Dur ist das G7. Dieser Akkord
enthält den spannungsreichen Tritonus h-f, der typisch für den Dominantsept-Sound
ist. Bei der Auflösung in C-Dur löst sich der Tritonus h-f in die große Terz c-e auf. Da
diese Auflösung für die Bewegung Dominante zu Tonika absolut wichtig ist, ersetzten
wir in der Hauptkadenz G nicht durch Em sondern durch B°.
C - F - G - B° - C
(I - VI - V - VII - I)
Diese letzte Kadenz ist eine besondere Kadenz. Man bezeichnet sie als Quartkadenz
oder diatonische Kadenz. Quartkadenz deswegen, weil alle Akkorde im
Quartabstand zueinander stehen. C - F = Quarte aufwärts. Das wirklich wichtige an
der Quartkadenz ist eigentlich die endlose Folge fallender Quinten. (C - F = Quinte
nach unten, F - B° = verminderte Quinte nach unten, usw.). Bei genauerer
Betrachtung fällt auf, dass hier alle Stufenakkorde vorkommen. Diese Kadenz kann
"im Kreis" gespielt werden, ideal um Skalen zu üben.
Schreibe die zweite Note zum angegebenen Intervall und benenne die Noten:
Es werden folgende Abkürzungen verwendet. Die Intervalle werden als Zahlen geschrieben, Prime =
1, Sekunde = 2, usw.; r, kl, gr bedeutet rein, klein, groß;
v = vermindert, ü = übermäßig.
Schreibe die Stufendreiklänge der jeweiligen Tonart und die dazugehörigen Akkordsymbole: