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3. DARREICHUNGSFORM
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
– Refluxösophagitis
– Magengeschwür (Ulcus ventriculi) und Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus
duodeni)
– Zollinger-Ellison-Syndrom und andere Erkrankungen, die mit einer
pathologischen Hypersekretion von Magensäure einhergehen.
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4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die intravenöse Gabe von Pantoprazol wird nur empfohlen, wenn eine orale
Medikation nicht angezeigt ist. Für die intravenöse Anwendung liegen Daten von
bis zu 7 Tagen vor. Daher sollte sobald eine orale Therapie möglich ist, die
Behandlung mit Pantoprazol i.v. beendet und stattdessen 40 mg Pantoprazol p.o.
verabreicht werden.
Dosierung
In Fällen, in denen eine rasche Kontrolle der Säuresekretion erforderlich ist, kann
bei den meisten Patienten innerhalb einer Stunde die Säureproduktion mit einer
Anfangsdosis von 2 × 80 mg Pantoprazol PUREN unter 10 mEq/h gesenkt werden.
Spezielle Patientengruppen
Ältere Patienten
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Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).
4.3 Gegenanzeigen
Bösartige Magenerkrankungen
Ein symptomatisches Ansprechen auf Pantoprazol kann die Symptome bösartiger
Magenerkrankungen maskieren und so die Diagnosestellung verzögern.
Bei Auftreten von Warnsymptomen (z. B. erheblicher, unbeabsichtigter
Gewichtsverlust, wiederholtes Erbrechen, Dysphagie, Hämatemesis, Anämie oder
Meläna) und wenn Verdacht auf ein Magengeschwür besteht oder ein solches
vorliegt, sollte eine bösartige Erkrankung ausgeschlossen werden.
Sollten die Symptome trotz adäquater Behandlung weiter bestehen bleiben, sind
weitere Untersuchungen in Betracht zu ziehen.
Leberinsuffizienz
Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz müssen unter der Therapie die
Leberenzymwerte kontrolliert werden. Bei Anstieg der Leberenzymwerte sollte
Pantoprazol PUREN abgesetzt werden (siehe Abschnitt 4.2).
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Hypomagnesiämie
Schwere Hypomagnesiämie wurde bei Patienten berichtet, die für mindestens drei
Monate, jedoch in den meisten Fällen für ein Jahr mit PPIs wie Pantoprazol
behandelt wurden. Schwerwiegende Manifestationen von Hypomagnesiämie mit
Erschöpfungszuständen, Tetanie, Delir, Krämpfen, Schwindelgefühl und
ventrikulären Arrhythmien können auftreten, aber sie können sich schleichend
entwickeln und dann übersehen werden. Bei den meisten Patienten verbesserte
sich die Hypomagnesiämie nach Gabe von Magnesium und Absetzen des PPIs.
Bei Patienten, für die eine längere Behandlungsdauer vorgesehen ist oder die PPIs
mit Digoxin oder anderen Arzneistoffen einnehmen, welche Hypomagnesiämie
hervorrufen können (z. B. Diuretika), sollte der Arzt vor und periodisch während der
Behandlung mit PPI eine Überwachung der Magnesiumwerte in Betracht ziehen.
Frakturen
Protonenpumpeninhibitoren, besonders wenn sie in einer hohen Dosierung und
über eine längere Zeit (> 1 Jahr) angewendet werden, können das Risiko von Hüft-
, Handgelenks- und Wirbelsäulenfrakturen, insbesondere bei älteren Menschen
oder bei Vorliegen anderer bekannter Risikofaktoren, mäßig erhöhen.
Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass Protonenpumpeninhibitoren das
Risiko von Frakturen möglicherweise um 10 – 40 % erhöhen, wobei dieses erhöhte
Risiko teilweise auch durch andere Risikofaktoren bedingt sein kann. Patienten mit
Osteoporoserisiko sollen entsprechend den gültigen klinischen Richtlinien
behandelt werden und Vitamin D und Calcium in ausreichendem Maße erhalten.
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro
Durchstechflasche, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.
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Arzneimittel mit pH-abhängiger Resorption
Aufgrund der profunden und langdauernden Inhibierung der
Magensäureproduktion kann Pantoprazol die Resorption von Arzneimitteln
beeinflussen, bei denen ein saurer Magen-pH-Wert ein wichtiger Faktor für die
orale Verfügbarkeit darstellt , z. B. manche Azol-Antimykotika wie Ketoconazol,
Intraconazol, Posaconazol und andere Arzneimittel wie Erlotinib.
HIV-Proteasehemmer
Die gleichzeitige Anwendung von Pantoprazol mit HIV-Proteasehemmern, deren
Absorption von einem sauren Magen-pH-Wert abhängig ist, wie z. B. Atazanavir,
wird aufgrund der signifikant reduzierten Bioverfügbarkeit nicht empfohlen (siehe
Abschnitt 4.4).
Methotrexat
Bei der gleichzeitigen Anwendung von hochdosiertem Methotrexat (z. B. 300 mg)
und Protonenpumpenhemmern wurde bei einigen Patienten über eine Erhöhung
der Methotrexat-Spiegel berichtet. Daher sollte in Situationen, in denen
hochdosiertes Methotrexat angewendet wird, zum Beispiel bei Krebs und
Psoriasis, ein vorübergehendes Absetzen von Pantoprazol in Betracht gezogen
werden.
Andere Wechselwirkungsstudien
Pantoprazol wird weitgehend über das Cytochrom P450 Enzymsystem in der
Leber verstoffwechselt. Der Hauptmetabolismus verläuft als Demethylierung durch
CYP2C19 und andere Stoffwechselwege, einschließlich Oxidierung durch
CYP3A4.
Wechselwirkungsstudien mit Arzneimitteln, die über dasselbe Enzymsystem
verstoffwechselt werden, wie Carbamazepin, Diazepam, Glibenclamid, Nifedipin
und einem oralen Kontrazeptivum, welches Levonorgestrel und Ethinylöstradiol
enthielt, zeigten keine klinisch bedeutsamen Wechselwirkungen.
Eine Interaktion von Pantoprazol mit anderen Arzneimitteln oder Verbindungen, die
über dasselbe Enzymsystem metabolisiert werden, kann nicht ausgeschlossen
werden.
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Ergebnisse einer Reihe von Wechselwirkungsstudien zeigten, dass Pantoprazol
keine Auswirkung auf den Metabolismus von Wirkstoffen hat, die durch CYP1A2
(wie Coffein, Theophyllin), CYP2C9 (wie Piroxicam, Diclofenac, Naproxen),
CYP2D6 (wie Metoprolol), CYP2E1 (wie Ethanol) verstoffwechselt werden, ebenso
wenig interferiert es mit der p-Glycoprotein-verbundenen Resorption von Digoxin.
Schwangerschaft
Eine moderate Datenmenge zu schwangeren Frauen (zwischen 300 – 1.000
Schwangerschaftsausgänge) deutet nicht auf ein Fehlbildungsrisiko oder
fötale/neonatale Toxizität von Pantoprazol hin.
Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe
Abschnitt 5.3).
Als Vorsichtsmaßnahme soll die Anwendung von Pantoprazol PUREN während
der Schwangerschaft vermieden werden.
Stillzeit
Tierexperimentelle Studien haben gezeigt, dass Pantoprazol in die Milch übertritt.
Es liegen nur unzureichende Informationen über die Ausscheidung von
Pantoprazol über die Muttermilch beim Menschen vor, jedoch wurde über die
Ausscheidung in die Muttermilch berichtet. Ein Risiko für das Neugeborene/Kind
kann nicht ausgeschlossen werden. Bei der Entscheidung, ob das Stillen oder die
Behandlung mit Pantoprazol PUREN unterbrochen / auf die Therapie mit
Pantoprazol PUREN verzichtet wird, sollten daher der Nutzen des Stillens für das
Kind und der Nutzen der Therapie mit Pantoprazol für die Mutter berücksichtigt
werden.
Fertilität
Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung
der Fertilität nach Gabe von Pantoprazol (siehe Abschnitt 5.3).
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4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
Pantoprazol hat keinen oder nur einen geringfügigen Einfluss auf die
Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Menschen.
4.8 Nebenwirkungen
Die folgende Tabelle listet die mit Pantoprazol berichteten Nebenwirkungen auf,
nach folgenden Häufigkeiten geordnet:
Sehr häufig (≥ 1/10); Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10); Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis
< 1/100); Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000); Sehr selten (< 1/10.000); Nicht bekannt
(Häufigkeit aufgrund der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Die Häufigkeiten
aller Nebenwirkungen aus Erfahrungen nach Markteinführung können nicht
angegeben werden und sind daher unter „nicht bekannt“ aufgeführt.
Tabelle 1: Bei der Anwendung von Pantoprazol in klinischen Studien und nach
Markteinführung beobachtete Nebenwirkungen
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Gewichtsver- Hypokalzämi
änderungen e1;
Hypokaliämie
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4.4)
Skelettmuskula- Fraktur der Arthralgie, Muskelspas
tur-, Binde- Hüfte, des Myalgie men2
gewebs- und Handgelenks
Knochener- oder der
krankungen Wirbelsäule
(siehe
Abschnitt
4.4)
Erkrankungen interstitielle
der Nieren und Nephritis (mit
Harnwege möglichem
Fortschreiten
eines
Nierenversag
ens)
Erkrankungen Gynäko-
der mastie
Geschlechtsor-
gane und der
Brustdrüse
Allgemeine Thrombophle Asthenie, erhöhte Kör-
Erkrankungen bitis an der Fatigue, pertempera-
und Beschwer- Injektions- Unwohlsein tur, periphere
den am Verab- stelle Ödeme
reichungsort
4.9 Überdosierung
Die systemische Gabe von 240 mg Pantoprazol i.v. über 2 Minuten wurde gut
vertragen. Da Pantoprazol in starkem Maße proteingebunden vorliegt, ist es
schwer dialysierbar.
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5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Wirkmechanismus
Pantoprazol ist ein substituiertes Benzimidazol, das durch spezifische Blockade der
Protonenpumpen der Belegzellen die Magensäuresekretion hemmt.
Pharmakodynamische Wirkungen
Die Nüchtern-Gastrinwerte steigen unter Pantoprazol an. Dieser Anstieg führt bei
kurzfristiger Anwendung von Pantoprazol meist nicht zu einem Anstieg über die
obere Normgrenze hinaus. Eine Langzeittherapie mit Pantoprazol führt in der Folge
aber meist zu einer Verdoppelung der Gastrinwerte. Die Überschreitung der
Normwerte geht jedoch nur in Einzelfällen mit einer exzessiven Erhöhung der
Gastrinspiegel einher. In der Folge kommt es in seltenen Fällen in der
Langzeitanwendung zu einer leichten bis mäßigen Vermehrung spezieller
endokriner (ECL = enterochromaffin-like) Zellen des Magens (einfache bis
adenomatöse Hyperplasie). Die Entstehung von Karzinoidvorstufen (atypische
Hyperplasien) oder Magenkarzinoiden, wie sie in Tierversuchen berichtet wurden
(siehe Abschnitt 5.3), wurden beim Menschen nicht beobachtet.
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PPI-Behandlung möglicherweise erhöhten CgA-Spiegel wieder in den
Referenzbereich absinken.
Allgemeine Pharmakokinetik
Die pharmakokinetischen Charakteristika nach Einmal- und Mehrfachgabe
unterscheiden sich nicht. Pantoprazol besitzt im Dosisbereich von 10 – 80 mg
sowohl nach oraler als auch nach intravenöser Gabe eine nahezu lineare Kinetik.
Verteilung
Die Serumproteinbindung von Pantoprazol liegt bei etwa 98 %. Das
Verteilungsvolumen von Pantoprazol beträgt etwa 0,15 l/kg.
Biotransformation
Die Substanz wird praktisch ausschließlich über die Leber metabolisiert. Der
Hauptmetabolismus verläuft als Demethylierung durch CYP2C19 mit
anschließender Sulfatkonjugation. Andere Metabolisierungswege führen über die
Oxidation durch CYP3A4.
Elimination
Die terminale Eliminationshalbwertszeit liegt bei etwa 1 Stunde und die Clearance
liegt bei ca. 0,1 l/h/kg. In wenigen Fällen wurden Probanden mit verlangsamter
Elimination beobachtet. Aufgrund der spezifischen Aktivierung von Pantoprazol in
der Belegzelle korreliert die Eliminationshalbwertszeit nicht mit der viel längeren
Wirkdauer (Säuresekretionshemmung).
Der größte Teil der Metaboliten (ca. 80 %) wird renal ausgeschieden, der Rest über
die Faeces. Sowohl im Serum als auch im Urin ist der Hauptmetabolit das mit
Sulfat konjugierte Desmethylpantoprazol. Die Halbwertszeit des Hauptmetaboliten
(ca. 1,5 h) ist nur unwesentlich länger als die von Pantoprazol.
Spezielle Patientengruppen
Patienten mit verlangsamtem Stoffewechsel
Etwa 3 % der europäischen Bevölkerung fehlt ein funktionierendes CYP2C19-
Enzym, den so genannten „schwachen Entgiftern“ („poor metabolizer“). Bei diesen
Menschen wird der Metabolismus von Pantoprazol wahrscheinlich durch CYP3A4
katalysiert. Nach einer Einzelgabe von 40 mg Pantoprazol lag die AUC der
Plasmakonzentrationskurve etwa 6-fach höher bei den schwachen Entgiftern als
bei Probanden mit funktionierendem CYP2C19-Enzym (normale
Metabolisierer/„extensive metabolizer“). Die Spitzenplasmakonzentrationen waren
um etwa 60 % erhöht. Diese Ergebnisse haben keine Auswirkungen auf die
Anwendung von Pantoprazol.
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Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Bei Patienten mit Leberzirrhose (Child A, Child B) verlängert sich die Halbwertszeit
auf Werte zwischen 7 h und 9 h, und die AUC-Werte sind um den Faktor 5 – 7
erhöht; die maximale Serumkonzentration nimmt gegenüber Gesunden nur
geringfügig um den Faktor 1,5 zu.
Ältere Patienten
Eine geringfügige Erhöhung von AUC und Cmax bei älteren gegenüber jüngeren
Probanden hat auch keine klinische Relevanz.
Ein geringer Anstieg von Neoplasmen in der Schilddrüse wurde in der höchsten
Dosisgruppe (200 mg/kg) bei Ratten beobachtet. Das Auftreten dieser
Neoplasmen hängt mit den durch Pantoprazol induzierten Veränderungen im
Abbau von Thyroxin in der Leber der Ratten zusammen. Aufgrund der geringen
therapeutischen Dosis im Menschen sind schädliche Wirkungen auf die
Schilddrüse nicht zu erwarten.
Die Plazentagängigkeit wurde für Pantoprazol an der Ratte untersucht. Sie nimmt
dabei mit fortschreitender Trächtigkeit zu. Daher ist die Konzentration im Föten
kurz vor dem Wurf erhöht.
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6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
Mannitol (Ph.Eur.)
Natriumcitrat 2 H2O
Natriumhydroxid
6.2 Inkompatibilitäten
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Eine gebrauchsfertige Lösung wird hergestellt, indem 10 ml 9 mg/ml
Natriumchlorid-Lösung in die Durchstechflasche mit dem lyophilisierten Pulver
injiziert werden. Die gebrauchsfertige Lösung ist eine klare, gelbliche Lösung.
Diese kann direkt appliziert oder nach Mischen mit 100 ml 9 mg/ml Natriumchlorid-
Lösung zur Injektion oder 50 mg/ml (5 %) Glucoselösung zur Injektion angewendet
werden. Zur Verdünnung sollten Glas- oder Kunststoffbehälter benutzt werden.
Der Inhalt der Durchstechflasche ist für eine einmalige Anwendung vorgesehen.
Produkt, das in der Durchstechflasche verblieben ist oder dessen Aussehen sich
verändert hat (z. B. Trübung oder Ausflockung), ist entsprechend den nationalen
Anforderungen zu entsorgen.
8. ZULASSUNGSNUMMER
73373.00.00
07.2019
11. VERKAUFSABGRENZUNG
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Verschreibungspflichtig
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