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Risikopatienten

Vermeidung von Notfällen durch die Erkennung und eine risikoarme Behandlung von Risikopatienten.

 Medikamentenfragen:
Welches, seit wann, wie oft, wie viel, (wogegen) und ob heute schon eingenommen?

Risikoarme Behandlung:

 Kurze Warte- und Behandlungszeiten und kurze Sitzungen am Vormittag


 Stressfreie Behandlungen
 Persönliche Interesse vermitteln / mitfühlend, empathisch sein
 Ängste abbauen, ggf. nach Rücksprache mit behandelndem Arzt Prämedikation.
 Ggf. Blutdruckmonitoring oder Antikoagulanzientherapie berücksichtigen
 Effiziente Lokalanästhesie, Schmerzausschaltung (aber Adrenalinzusatz max. 1:100 000).
 Keine Retraktionshilfen mit Katecholaminen /Adrenalin, Epinefrin/ verwenden.
 Notfallkoffer bereithalten

Diabetes mellitus -Metformin, Starlix, NovoNorm, 15 min. vor dem Essen


Bei Menschen ohne Diabetes liegt der Glukosespiegel im Blut nüchtern unter 100 mg/dl bzw. unter 5,5 mmol/l vor. Nach dem
Essen steigt der Blutzuckerwert gewöhnlich nicht über 140 mg/dl (7,8 mmol/l).

Blutzuckerwerte gesunde Erwachsene

Messung in mg/dl mmol/l Normal Verdacht bzw. Diabetiker


Vordiabetes

Nüchtern 3,3 – 5,6 mmol/l 60-100 100 – 126 108/6/ minimal 90 /5/

2h nach dem Essen <7,8 < 140 140 – 200

HbA1c < 5,7 5,7 – 6,4 unter 7 = gut eingestellt

Der Nüchternblutzucker des geriatrischen Patienten mit Diabetes sollte aus Sicherheitsgründen immer über 6
mmol/L (108 mg/dl) liegen.

Der HbA1c-Wert / Langzeitblutzucker liegt bei Gesunden bei etwa 5 %. Das heißt, dass etwa fünf Prozent der
Hämoglobinmoleküle "verzuckert" sind.

Seit wann leiden Sie darunter?

Nehmen Sie dagegen Medikamente ein oder spritzen Sie (sich) Insulin?

Wie oft? Haben Sie danach gegessen?

Wissen Sie noch wie hoch Ihr Langzeitblutzucker (HbA1c) war?

Haben Sie gefrühstückt?

Stellen Sie sich regelmäßig bei den Diabetologen vor?

Hatten Sie schon Mal Unterzucker?

Können Sie erkennen ob Ihr BZ zu hoch oder zu niedrig ist?

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Allergie und Überempfindlichkeit/ Unverträglichkeit/ -Cetirizin, Fexofenadin / Antihistaminika/
Allergen weg, Allergie weg.

Worauf sind Sie allergisch?

Welche Stoffe oder Medikamente vertragen Sie nicht? Ist der Allergiepass vorhanden?

Wie sahen die Allergische/ Unverträglichkeitsreaktion bei Ihnen aus?

Wann sind sie zum ersten/letzten Mal aufgetreten?

Was war der Auslöser? Wie hieß diese Spritze? Kennen Sie wie das Medikament heißt?

Nehmen Sie Medikamente dagegen?

Haben sie bis jetzt die Betäubung beim ZA vertragen?

Haben Sie schon Mal einen anderen AB/Medikament/ bekommen?


 Vermeidung allergisierender Medikamente (Penizillin), Vermeidung topischer Anwendung von Antibiotika.
 Lokalanästhetika ohne Konservierungsstoffe anwenden (parabenfrei).
 Stets Notfallausrüstung bereithalten.

Asthma Bronchiale -Foster / Inhaltor, Dosieraerosol, Sprey/


Wann war der letzte Anfall? Was war der auslösende Faktor?

Wie kommen Sie zurecht mit dieser Erkrankung?

Nehmen Sie regelrecht Ihre Medikamente? Heute schon eingenommen?

Haben Sie Ihr Dosieraerosol greifbereit / dabei?

 Paracetamol als Analgetika empfehlen, Ibuprofen bzw. Acetylsalicylsäurehaltige Präparate NSAR könnte
einen schweren Asthmaanfall auslösen.
 ängstliche Patienten ggf. sedieren /Beruhigungsmittel geben/, Konzil mit behandelndem Arzt

Hämorrhagische Diathesen / Blutungsneigung / gestörte Blutgerinnung/


Eine krankhaft gesteigerte Blutungsneigung erscheint entweder angeboren / kognitiv z.B. Hämophilie oder erworben z.B. durch
Medikamente: ASS, NSAR, Marcumar, Heparin, NOAK.

In den letzten Jahren sind nunmehr verschiedene neuere gerinnungshemmende Medikamente auf den Markt gekommen. Diese
wurden ursprünglich als Neue Orale Antikoagulantien bezeichnet und daher NOAK abgekürzt. Da sie aber mittlerweile gar nicht
mehr so neu sind und da sie im Gegensatz zum Marcumar nicht über eine Hemmung der Bildung von Gerinnungsfaktoren
sondern direkt bereits gebildete Gerinnungsfaktoren quasi unschädlich machen, werden Sie nunmehr als DOAK, also „direkte
orale Antikoagulantien“ bezeichnet.

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Zurzeit stehen Apixaban (Eliquis®), Dabigatran (Pradaxa®), Edoxaban (Lixiana®) und Rivaroxaban (Xarelto®) vier Nicht-Vitamin-K-
antagonistische orale Antikoagulanzien (NOAKs) als Alternative zu Vitamin-K-Antagonisten (VKA) wie Marcumar ® zur Verfügung.

Operative Eingriffe machen häufig ein Pausieren der NOAKs erforderlich. Ein Bridging mit Heparin ist im Gegensatz zu dem
Marcumar nicht erforderlich. Hier sollten die empfohlenen Zeiten des Pausieren vor dem Eingriff eingehalten werden, meistens
1-2 Tage. Die Therapie kann post-OP wieder begonnen werden, wenn eine ausreichende Hämostase (Blutgerinnung)
sichergestellt ist.

Rücksprache und Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt, ggf. adäquate serologische Untersuchung veranlassen
(INR, Blutungszeit, Thrombozytenzahl, Parameter zur Blutgerinnung).

ggf. Überweisung für chirurgische Maßnahmen an eine Klinik,

lokale Maßnahmen zur Blutstillung bereithalten: Verbandsplatte, Gelatineschwamm „Gelastypt“, Oxyzellulose,

Kollagenvlies.

Vermeiden von Azetylsalizylsäure /ASS/ als Schmerzmittel, auch in Kombinationspräparaten.


Merke: Die Dosisreduktion sowie das Absetzten von Thrombozytenaggregationshemmern /ASS/ sollte nur in Rücksprache
mit dem behandelnden Arzt erfolgen, wir ZÄ entscheiden nicht darüber.

Es gibt zwei Parameter über Blutungszeit INR und Quick-Wert.

( Die International Normalized Ratio (INR) ist ein labormedizinischer Parameter über Blutgerinnung.

Die INR wird anhand der Thromboplastinzeit (TPZ; englisch prothrombin time, PT) bestimmt.
INR ist eine Standardisierung des Quick-Werts.

Normbereich / normal 0,85 - 1,27 (um 1) Quick Wert bis 27

Therapeutische-Breite /normal für Herzkranke Patienten/ 2-3,5 Quick Wert 70-120


Bei einem INR-Wert unter 2 bzw. Quickwert unter 40 dürfen wir behandeln/einen Zahn ziehen.

Hypertonie Hochblutdruck 120/80mmHg versus 160/100

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Antihypertensiva : Diuretika

(Chlorthalidon, Hydrochlorothiazid [HCT], Indapamid) erhöhen die Salzausscheidung über die Nieren und werden bei Bluthochdruck in relativ
niedrigen Dosen eingesetzt, in der Regel in Kombination mit einem weiteren Blutdruckmedikament.. Chlorthalidon ist besser in großen Studien)
untersucht als HCT und hat den Vorteil einer besonders langen und gleichmäßigen Wirkung. Dennoch wird bei uns HCT aus Gewohnheit mehr
verordnet. Die bei Herzschwäche wichtigen und stark wirkenden sogenannten Schleifendiuretika Furosemid und Torasemid sind keine guten
Mittel zur Blutdrucksenkung, weil sie zu stark und zu kurz wirken. Sie sollten nur bei einer wesentlichen Einschränkung der Nierenfunktion
(Faustregel Kreatinin > 2 mg/dl) gegeben werden. Alle Diuretika verringern den Kaliumspiegel im Blut, was Herzrhythmusstörungen begünstigt.
Daher muss der Kaliumspiegel unbedingt regelmäßig bestimmt und gegebenenfalls durch Gabe von kaliumsparenden Diuretika
wie Triamteren oder Amilorid ausgeglichen werden. Die Einnahme von Kaliumtabletten allein ist in der Regel nicht ausreichend und verursacht
unnötige Nebenwirkungen. Da ACE-Hemmer/Sartane den Kaliumspiegel eher erhöhen, ist die Kombination der beiden Prinzipien besonders
sinnvoll.

Diuretika erhöhen statistisch das Auftreten von Diabetes bei Patienten mit Bluthochdruck. Diuretika können Gichtanfälle auslösen und sollten
daher bei Patienten mit hohen Harnsäurespiegeln nicht oder nur in niedrigen Dosen eingesetzt werden.

Im Körper hemmen Betablocker (Nifedipin) die Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin. Betablocker senken den Blutdruck und
verlangsamen den Herzschlag. Das hilft bei Herzinsuffizienz. Betablocker wie Bisoprolol wirken beruhigend auf das Herz-Kreislauf-
System, reduzieren Muskelzittern und verringern Nervosität und Angst. Bei der Einnahme von Betablockern sind unter anderem
folgende Nebenwirkungen bekannt: Müdigkeit. Schwächegefühl.

ACE-Hemmer (z. B. Ramipril, Lisinopril) senken den Blutdruck, weil sie die Bildung des Vasokonstriktors Angiotensin reduzieren und die
Synthese von Aldosteron senken, das an der Niere zu einer vermehrten Natriumrückresorption und Kaliumausscheidung führt. Etwa 5 % der
Patienten leiden unter einem hartnäckigen trockenen Husten. Das ist ein Grund, auf Sartane umzustellen. Sehr selten ist das lebensbedrohliche
sogenannte Angioödem, eine plötzliche Schwellung des Rachenraums mit Luftnot, das ein sofortiges ärztliches Eingreifen erfordert.

Sartane (Angiotensin Rezeptorblocker; z. B. Candesartan, Valsartan) wirken im gleichen System wie ACE-Hemmer und haben daher die
gleichen Wirkungen und Nebenwirkungen. Eine Ausnahme sind Husten und Angioödeme, die bei Sartanen selten oder gar nicht auftreten.

Kalziumantagonisten (z. B. Amlodipin, Lercanidipin, Nitrendipin) erweitern die Blutgefäße und senken dadurch den Blutdruck.

Tipp: Bei erhöhten Werten (≥ 180 zu ≥ 110) nicht behandeln.

Keine Retraktionshilfen mit Katecholaminen verwenden /Fäden-Legen vor Abformung/ mit


(Katecholamine = Epinephrin = Adrenalin).

Für Patienten unter Medikation mit ß-Blockern Menge des Lokalanästhetikums auf maximal 2 Karpulen mit
Epinephrinzusatz 1:100 000 begrenzen.

Behandlung abbrechen, wenn für den Patienten zu anstrengend.

Wie wirkt Adrenalin in der Lokalanästhesie LA?


Adrenalin verlängert Betäubungszeit, erhöht Verträglichkeit des LA durch Verzögerung der Anflutung in
den Körper, sorgt für Blutarmut intraoperativ durch Vasokonstriktion den Blutgefäßen und erhöht damit
den Blutdruck.

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