Sie sind auf Seite 1von 5

Вірші фонетики

Seltene Genüsse von Valter Viktor

Jeden Morgen gehe ich über den Menschenlehren Platz der noch nicht
erwachten Stadt. Da solltet Ihr nur einmal hören was die Vögel für ein
Konzert machen. Es ist eine nur zu dieser Vormorgenstunde hörbare
köstliche Sinfonie, eine Matinee so zu sagen, die sich Frau Natur
selbst gibt. Eine Stunde später und alles ist aus. Du gehst über den
Platz. Die Vögel sind noch da. Sie zwitschern wohl auch noch. Aber
du hörst nichts.

Es ist wie mit den Sternen. Sie stehen ja auch immer angeblich am
Himmel. Aber man sieht sie nur des Nachts. Wenn man allein oder
zweisam einen Weg macht.

Die Vögel und die Sterne sind so feine Dinge, die man sich schon ein
wenig vorbereiten muss um ihrer habhaft zu werden

3. Herbst von Louis Fürnberg (1909 -1957 )

Es war ein Herbst, nie wird’ ich ihn vergessen,

die bunten Wälder gingen in mich ein,

der rote Wein rann aus den Traubenpressen.

Mein Herz war leicht, es ging im blauen Rauch,

der abends Aufstieg von den Stoppelfeldern,

und wo ein Vogel fortflog, war es auch.

Es war ein Herbst, der schmiegt sein Gesicht


in alle Falten, alle Tränenspuren.

Die Schatten schwanden von den Sonnenuhren,

und wo der Träumer hinsah, war es Licht.

Erlkönig von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?


Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er halt ihn warm.

"Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?"


"Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif?"
"Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif." -

"Du liebes Kind, komm, geh’ mit mir!


Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir;
Manch bunte Blumen sind an dem Strand;
Meine Mutter hat manch Gulden Gewand." -

"Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,


Was Erlenkönig mir leise verspricht?"
"Sei ruhig, bleib’ ruhig, mein Kind!
In dürren Blättern säuselt der Wind." -

"Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?


Meine Tochter sollen dich warten schon;
Meine Tochter führen den nächtlichen Rhein
Und wiegen und tanzen und singen dich ein." -

"Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort


Erlkönigs Tochter am düstern Ort?"
"Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau,
Es scheinen die alten Weiden so grau."
"Ich liebe dich, mich reizt deine schone Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt." -
"Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan!" -

Dem Vater grauset’s, er reitet geschwind,


Er halt in den Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;

In seinen Armen das Kind war tot.

An meine Mutter B. Heine geborene v. Geldern von Heinrich


Heine (1797-1856)I

Ich bin’s gewohnt, den Kopf recht hoch zu tragen,

Mein Sinn ist auch ein bißchen starr und zähe;

Wenn selbst der König mir ins Antlitz sähe,

Ich würde nicht die Augen niederschlagen.

Doch, liebe Mutter, offen will ich’s sagen:

Wie mächtig auch mein stolzer Mut sich blähe,

In deiner selig süßen, trauten Nähe

Ergreift mich oft ein demutvolles Zagen.

Ist es dein Geist, der heimlich mich bezwinget,

Dein hoher Geist, der alles kühn durchdringet,


Und blitzend sich zum Himmelslichte schwinget?

Quält mich Erinnerung, daß ich verübet

So manche Tat, die dir das Herz betrübet?

Das schöne Herz, das mich so sehr geliebet?

II

Im tollen Wahn hatt’ ich dich einst verlassen,

Ich wollte gehn die ganze Welt zu Ende,

Und wollte sehn, ob ich die Liebe fände,

Um liebevoll die Liebe zu umfassen.

Die Liebe suchte ich auf allen Gassen,

Vor jeder Türe streckt’ ich aus die Hände,

Und bettelte um g’ringe Liebesspende -

Doch lachend gab man mir nur kaltes Hassen.

Und immer irrte ich nach Liebe, immer

Nach Liebe, doch die Liebe fand ich nimmer,

Und kehrte um nach Hause, krank und trübe.


Doch da bist du entgegen mir gekommen,

Und ach! was da in deinem Aug’ geschwommen,

Das war die süße, langgesuchte Liebe.

Das könnte Ihnen auch gefallen