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AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Landeshauptmannstellvertreterin Vicepresidente della Provincia


Landesrätin für Familie, Senioren, Soziales und Wohnbau Assessora alla Famiglia, Anziani, Sociale e Edilizia abitativa

An die Landtagsabgeordneten
Atz Tammerle Myriam
Bozen, 18.05.2022 Knoll Sven

suedtiroler.freiheit@landtag-bz.org

Zur Kenntnis: An die Präsidentin des Südtiroler Landtages


Rita Mattei

dokumente@landtag-bz.org

Antwort auf die Landtagsanfrage Nr. 2118 vom 25.03.2022 – Ukrainische Flüchtlinge

Frage 1: Wie viele ukrainische Flüchtlinge sind bislang in Süd-Tirol angekommen? Bitte um Angabe
der Altersgruppen und des Geschlechts.

Antwort: Aufgrund der von der Quästur erhobenen Daten haben bisher ca. 1.700 ukrainische
Flüchtlinge die Registrierung in Südtirol abgewickelt. Diese Zahl dürfte etwas höher sein als die
effektiven Anwesenheiten in Südtirol, da nach erfolgter Registrierung die Personen in Richtung
anderer Regionen weiterreisen können und auch Personen, die in anderen Regionen registriert
wurden, nach Südtirol reisen können. Konkret einen Antrag auf den „permesso di protezione
temporanea“ haben in Südtirol bisher 1.105 Personen gestellt. Staatsweit sind es im Moment 85.600
Personen. Bei den anwesenden Menschen handelt es sich fast ausschließlich um Frauen und
Frauen mit Kindern. Ungefähr die Hälfte der anwesenden Personen sind Minderjährige.

Frage 2: Wie viele ukrainische Flüchtlinge werden in Süd-Tirol aufgenommen bzw. wie viele
ukrainische Flüchtlinge können insgesamt in Süd-Tirol aufgenommen werden?

Antwort: Siehe Antwort auf Frage 1. Von den genannten Personen sind ein Großteil, ca. 1.000, privat
untergebracht, während die anderen in einer der verschiedenen Formen von öffentlichen
Aufnahmeeinrichtungen untergebracht sind. Auch diese Verteilung entspricht der Situation auf
Staatsebene.

Frage 3: Wo bzw. in welchen Einrichtungen werden die ukrainischen Flüchtlinge untergebracht?

Antwort: Von den in öffentlichen Einrichtungen untergebrachten Personen sind bisher ca. 60
Personen in sog. CAS-Einrichtungen untergebracht (z.Z. in Lana, Sarns und Barbian), die restlichen
in Herbergen, Heimen und ähnlichen Aufnahmelösungen, bis die Anzahl der CAS-Einrichtungen
entsprechend aufgestockt wird.

Frage 4: Wird bei der Aufnahme der Flüchtlinge unterscheidet, ob es sich um ukrainische
Staatsbürger oder um in der Ukraine ansässige Bürger ohne ukrainische Staatsbürgerschaft
handelt? Bitte um Angabe der Zahlen.

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Antwort: Die staatlichen Regelungen zur Gewährung einer „protezione temporanea“, sowie alle
weiteren Maßnahmen, beziehen sich auf ukrainische Staatsbürger, welche ab den 24. Februar 2022
in Italien eingereist sind.

Frage 5: Wie viele ukrainische Flüchtlinge werden laut Einschätzung der Landesregierung nicht in
ihr Heimatland zurückkehren und ihr weiteres Leben in Süd-Tirol verbringen? Kann diesbezüglich
gemäß Erfahrungen von früheren Flüchtlingsströmen bereits eine grobe Schätzung abgegeben
werden?

Antwort: Eine solche Schätzung ist nicht möglich. Auch ein Vergleich mit früheren
Flüchtlingsströmen erscheint nicht zielführend, da es sich um nicht vergleichbare Situationen
handelt, sowohl was die Eigenschaften der zu Grunde liegenden Krise, als auch was die
Eigenschaften der geflüchteten Personen anbelangt (es handelt sich fast ausschließlich um Frauen
mit Kindern).

Frage 6: Wie gedenkt das Land vorzugehen, um jene ukrainischen Flüchtlinge, die in Süd-Tirol
bleiben, zuvörderst in die deutsche Sprachgruppe zu integrieren und ihnen die Kultur und
Traditionen Süd-Tirols näherzubringen?

Antwort: Es lässt sich zur Zeit nicht abschätzen wie viele Personen langfristig in Südtirol bleiben
werden. Grundsätzlich finden die Maßnahmen zur sprachlichen, schulischen und sozialen
Integration Anwendung, die auch sonst für ausländische Staatsbürger vorgesehen sind.

Frage 7: Wie gedenkt das Land vorzugehen, um jenen ukrainischen Flüchtlingen, die in Süd-Tirol
bleiben, bei der Wohnungs-, Arbeits- und Arztsuche behilflich zu sein?

Antwort: Es lässt sich zur Zeit nicht abschätzen wie viele Personen langfristig in Südtirol bleiben
werden. Grundsätzlich finden die Maßnahmen zur sozialen Integration Anwendung, die auch sonst
für ausländische Staatsbürger vorgesehen sind. Die provisorische Aufenthaltsgenehmigung
ermöglicht es den ukrainischen Flüchtlingen zu arbeiten. Ebenfalls haben sie aufgrund dieser
Aufenthaltsgenehmigung Zugang zu den Leistungen des Gesundheitswesens.

Frage 8: Ist man in den Schulen und Kindergärten auf ukrainische Flüchtlinge vorbereitet? Verfügt
Süd-Tirol über ausreichend Personal, um sich um ukrainische Kinder in den Bildungseinrichtungen
zu kümmern?

Antwort: Es lässt sich zur Zeit nicht abschätzen wie viele Personen langfristig in Südtirol bleiben
werden. Die Aufnahme und Integration einer größeren Anzahl von Kindern wird sicher eine große
Herausforderung werden. Erste Maßnahmen für eine Stärkung des Bildungssystems wurden von
der Landesregierung bereits getroffen.

Frage 9: Ist Süd-Tirol auf ukrainische Flüchtlinge mit Beeinträchtigungen (physisch oder psychisch)
vorbereitet und wo werden diese untergebracht? Verfügt Süd-Tirol über ausreichend Personal, um
sich um diese Personen zu kümmern? Bitte um Angabe der Anzahl besagter Flüchtlinge.

Antwort: Bisher wurden solche besondere Bedarfssituationen nur vereinzelt festgestellt. Die
Betreuung erfolgt im Rahmen der Dienste des öffentlichen Gesundheits- und Sozialwesens, in enger
Abstimmung mit den Diensten und Angeboten die vom Non Profit Bereich erbracht werden können.

Frage 10: Ist Süd-Tirol auf ukrainische Flüchtlinge vorbereitet, welche aufgrund ihres Alters
möglicherweise in einem Altenheim untergebracht werden sollten/müssen? Verfügt Süd-Tirol über
ausreichend Personal, um sich um diese Personen zu kümmern? Bitte um Angabe der Anzahl
besagter Flüchtlinge.

Prot. Datum | data prot. 18.05.2022 Prot. Nr. | n. prot. LTG_0003060 Prot. Typ | tipo prot. Eingang - entrata
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Antwort: Bisher konnten solche besondere Bedarfssituationen nur vereinzelt festgestellt werden. Die
Betreuung erfolgt im Rahmen der Dienste des öffentlichen Gesundheits- und Sozialwesens. Was
die Verfügbarkeit von Plätzen in Seniorenwohnheimen anbelangt, bestehen bekanntlich aufgrund
der vorhandenen Personalproblematiken unabhängig von dieser konkreten Situation Engpässe.

Mit freundlichen Grüßen

Waltraud Deeg
-Landesrätin-
(mit digitaler Unterschrift unterzeichnet)

Prot. Datum | data prot. 18.05.2022 Prot. Nr. | n. prot. LTG_0003060 Prot. Typ | tipo prot. Eingang - entrata

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