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Indirekte Rede

Gebrauch
Im formelleren schriftlichen und mündlichen Sprachgebrauch werden die Aussagen von Dritten häufiger in der
indirekten Rede wiedergegeben. Dies signalisiert Distanz: Man gibt eine Information weiter, ist aber nicht
unbedingt selbst der gleichen Meinung. Das Verb steht dann im Konjunktiv I bzw. II:
• Der Polizeidirektor: „Wir haben sehr intensiv nach dem Täter gesucht.“
® Der Polizeidirektor sagte, dass die Polizei sehr intensiv nach dem Täter gesucht habe.
® Der Polizeidirektor sagte, die Polizei habe sehr intensiv nach dem Täter gesucht.

• Aktiv Gegenwart: Der Polizeisprecher sagte, dass der Kreditkartenbetrüger sehr professionell vorgehe.
• Aktiv Vergangenheit: Er berichtete auch, der Betrüger habe bereits einen Schaden von 100.000 € angerichtet.
• Aktiv Zukunft: Die Polizei betont, dass die Internetkriminalität in Zukunft noch steigen werde.
• Passiv Gegenwart: Der Polizeisprecher sagte, es werde intensiv nach dem Betrüger gesucht.
• Passiv Vergangenheit: Der Polizeidirekter berichtete, dass dazu eine Sonderkommission eingerichtet worden sei.
• Passiv Zukunft: Die Polizei sagt voraus, der Täter werde bald gefasst werden.

Konjunktiv I wird aus dem Infinitiv gebildet. Nur Formen, die sich von Indikativ unterscheiden, werden benutzt.
Sonst verwendet man den Konjunktiv II.

• Mein Vater schrieb, ich würde doch sicher bald nach Hause kommen. (würde + Infinitiv)
• Mein Vater schrieb, ich käme doch sicher bald nach Hause.
® „Literarischer“ Konjunktiv II: Präteritum (+ Umlaut) + e (+Personenendung)
Hinweise
Meist wird der Konjunktiv I nur für die dritte Person Singular und seltener auch für die erste Person Singular
verwendet (er mache, sie gehe; ich / er wisse, sei, solle, müsse, ...).
Wenn die Formen des Konjunktivs I mit denen des Indikativs identisch sind, z. B. in der dritten Person Plural,
verwendet man den Konjunktiv II:
• Der Bankdirektor teilt(e) mit, die Betrüger hätten mehr als 10.000 € erbeutet. („hätten erbeutet“ statt „haben
erbeutet")

In der Umgangssprache wird statt des Konjunktivs I häufig die Form "würde + Infinitiv" verwendet:
• Er sagte, sein Chef würde die Aufgaben nicht gut verteilen.

In der indirekten Rede werden Ja- / Nein-Fragen zu einem Nebensatz, der mit „ob“ eingeleitet wird:
• Die Polizei: "Ist Ihnen etwas gestohlen worden?"
® Die Polizei fragte mich, ob mir etwas gestohlen worden sei.

(Perspektivenwechesel) In der indirekten Rede müssen die Personal- und Possessivpronomen sowie evtl. die Zeit-
und Ortsangaben angeglichen werden:
• Die Polizei am Samstag: „Ab nächster Woche werden wir verstärkt kontrollieren.“
® In der Montagausgabe der Zeitung steht: Die Polizei teilt mit, sie werde ab dieser Woche verstärkt
kontrollieren.
• Polizist zum Autofahrer: „Hier dürfen Sie nicht parken.“
® Der Polizist wies darauf hin, dass der Autofahrer an dieser Stelle / dort nicht parken dürfe.
• Der Minister (gestern in Köln): „Ich bin heute hierhergekommen“
® Der Minister sagte, er sei gestern nach Köln gekommen.
Verwandeln Sie die direkte in die indirekte Rede.

a) Der Reporter stellte dem Parteivorsitzenden die Frage: „Wie beurteilen Sie die Chancen Ihrer Partei
bei der kommenden Wahl?“ Der Vorsitzende antwortete: „Ich bin, wie immer, optimistisch.“

Der Reporter stellte dem Parteivorsitzenden die Frage, wie er die Chancen seiner Partei beurteile.
Der Vorsitzende antwortete, er sei, wie immer, optimistisch.
b) Der Richter fragte den Zeugen: „Können Sie sich noch genau an den Unfall erinnern?“ Der Zeuge
erwiderte: „Ich habe noch jedes Detail in Erinnerung.“

Der Reporter stellte dem Parteivorsitzenden die Frage, wie er die Chancen seiner Partei beurteile.
Der Vorsitzende antwortete, er sei, wie immer, optimistisch.
c) Der Journalist wollte von der Schauspielerin wissen: „Wie alt sind Sie?“ Die Schauspielerin antwortete:
„Das geht Sie gar nichts an.“

Der Reporter stellte dem Parteivorsitzenden die Frage, wie er die Chancen seiner Partei beurteile.
Der Vorsitzende antwortete, er sei, wie immer, optimistisch.
d) In der Krisensitzung betonte der Vorstandsvorsitzende: „Wir müssen wegen der schlechten
Auftragslage harte Maßnahmen ergreifen.“ Sein Assistent fügte hinzu: „Die Großaktionäre werden
schon ungeduldig.“

Ergänzen Sie die Lücken mit Verbformen im Konjunktiv I (oder im Konjunktiv II, falls nötig), mit
Personalpronomen, mit Fragepronomen, mit Subjektionen oder Zeitangaben.

1. Auf der Pressekonferenz fragte eine Journalistin: "Gibt es Steuererhöhungen? Wenn ja, wie hoch werden
diese sein?"

Auf der Pressekonferenz fragte eine Journalistin, ______ es Steuererhöhungen ______ und wenn ja, wie hoch
diese sein ______.

2. Ein Politiker antwortete: "Steuererhöhungen kommen nicht in Frage."

Ein Politiker antwortete, ______ Steuererhöhung nicht in Frage _________.

3. Auch ein weiterer Politiker sagte: "Das ist nicht vorgesehen."

Auch ein weiterer Politiker sagte, das ______ nicht vorgesehen.

4. Die Journalistin wollte außerdem wissen: "Warum haben die Pressesprecher die Bürger immer noch nicht
über die Gespräche mit der Opposition informiert?"

Die Journalistin wollte außerdem wissen, ______ die Pressesprecher die Bürger immer noch nicht über die
Gespräche mit der Opposition _________ _________.

5. Der Politiker erklärte gereizt: "Gedulden Sie sich noch etwas! Verlangen Sie nicht zu viel von mir! Ich kann
Ihnen jetzt nichts dazu sagen. Fragen Sie mich nächste Woche noch einmal."

Der Politiker erklärte gereizt, die Journalistin ______ sich noch etwas gedulden. Sie ______ nicht zu viel von
______ verlangen. Er antwortete außerdem, dass er ihr ______ nichts dazu sagen ______. Sie ______ ihn
____________ noch einmal fragen.

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