D D E R G E B RAUCH DES KONJUNKTIVS II

Im Konjunktiv II formulierte Äußerungen drücken aus, dass etwas nicht den Tatsachen
entspricht, dass etwas Unwirkliches (Irreales) zur Sprache kommt.

Du verwendest den Konjunktiv II daher in

■ irrealen Bedingungssätzen:
Ich wäre glücklich, wenn ich diese Begabung hätte.
Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich gekommen.

■ irrealen Vergleichssätzen:
Sie spricht, als wäre sie eine Norddeutsche.
Er tut, als hätte er mich noch nie gesehen.

■ irrealen Wunschsätzen:
Hätte ich doch etwas mehr gelernt!
Ich wäre gerne ein Millionär.

Weiters dient der Konjunktiv II

■ als Ersatz für den Konjunktiv I, wenn der Konjunktiv I nicht vom Indikativ Präsens
zu unterscheiden ist (▶ 13A, Seite 52):
Viele Menschen meinen, sie hätten (◀ haben) genug für ihre Gesundheit getan.
Viele sagen, sie gingen (◀ gehen) regelmäßig schwimmen.

■ als Ausdruck des Zweifels am Gesagten in der indirekten Rede

(▶ 14, Seite 62):
Der eingebildete Kranke meint, er wäre krank.
Er hätte die Zeit übersehen, sagte Markus, als er zur Rede gestellt wurde.

■ als Ausdruck besonderer Höflichkeit in Wunsch- und Fragesätzen:

Ich hätte gerne noch eine Information.
Dürfte ich Sie um eine Information bitten?
Würden Sie mir bitte die Tür öffnen?

■ als Ausdruck der Vorsicht und höflichen Zurückhaltung in Aussagesätzen:

Das wäre das Ergebnis.
Da dürften Sie sich geirrt haben.
Sie müssten sich jetzt rasch entscheiden.

56 1 3. K A P I T E L | DE R KO N J U N K T I V ( D I E M Ö G L I C H K E I T S F O R M )
D 79 Übertrage folgenden Text in den Konjunktiv II, um auszudrücken, dass es
sich nicht um eine Tatsache, sondern um einen Wunsch handelt, der wohl
kaum in Erfüllung geht.
Ich schreibe gerne Krimis. Als Schauplätze wähle ich ländliche Gegenden. Hier
gibt es dann die schauerlichsten Dinge zu klären. Ein Kommissar mit seinem
Team ist mit der Aufdeckung der Verbrechen beauftragt. Die Verbrecher sind
sehr gefinkelt und können sich gut tarnen. Sie führen den Kommissar lange Zeit
an der Nase herum. Ich beschreibe dann die wildesten Szenarien, zu denen
auch die Bevölkerung ihren Teil beiträgt. Dabei setze ich mich mit den
Beziehungen der Menschen und ihren Lebensbedingungen auseinander. Der
Kommissar steht in einer etwas problematischen Beziehung zu seinen
Mitarbeitern. Er selbst ist klug und souverän, aber da gibt es einen dummen
und tollpatschigen und einen faulen und zynischen Ermittler. Sie erschweren
dem Kommissar die Arbeit. Doch auf einen Mitarbeiter kann er sich verlassen,
mit ihm kommt er den Verbrechern auf die Schliche.

D 80 Formuliere (schwer erfüllbare) Wünsche im Konjunktiv II.

Beispiel: Ich kann nicht mit dir zur Party kommen. ▶

Ich käme gerne mit dir zur Party, aber ...
1. Ich darf nicht länger bei euch bleiben.
2. Ich kann mit euch nicht ins Kino gehen.
3. Wir können nicht mit Herrn Berger sprechen.
4. Wir können heute nicht im Freien sitzen.
5. Wir können unseren Platz in der Schülerliga nicht halten.

D 81 Der Konjunktiv I hat manchmal die gleiche Form wie der Indikativ
Präsens. Verwende in diesen Fällen – du erkennst sie am fetten Druck –
den Konjunktiv II.
Man munkelt, Zauberer haben eine eigene Schule. Die Schüler erreichen sie von
einem Londoner Bahnhof aus. Viele junge Zauberer gehen in diese
Internatsschule, auch Harry Potter. Es gebe dort gute und wohlmeinende Lehrer,
doch einige machen Harry Potter das Leben schwer. Harry Potter habe drei gute
Freunde, die ihm in schwierigen Situationen beistehen. Er besitze wie alle
Schüler dort als Haustier eine Eule.

D 82 Verändere die Aussage folgender Sätze, indem du die Verben in den

Konjunktiv II überträgst.
Beispiel: Ich bin dir sehr dankbar. ▶ Ich wäre dir sehr dankbar.
1. Ich habe das anders gemacht.
2. Man kann auch mit dem Flugzeug reisen.
3. Wenn die Frau Deutsch kann, spricht sie mit dir.
4. Wir halten eine gründliche Untersuchung für besonders wichtig.
5. Es fällt mir nicht ein, für diese Schuhe so viel Geld auszugeben.
6. Wo kommen wir denn hin, wenn niemand mehr aufräumt?

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