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© Volker Meise

Diese Regeln sollte man kennen, um die indirekte Rede in geschriebenen Texten richtig zu
benutzen:

a) Die i.R. muss eingeleitet werden, indem man Verben verwendet, wie sagen, berichten, betonen,
fragen, glauben, meinen und viele weitere Verben des Sagens und Denkens.

Peter berichtete, …

b) Nach dem Einleitungssatz steht ein Komma und die i.R. beginnt entweder mit dem Konnektor dass
(= NS) oder mit einem Subjekt (= HS).

Peter berichtete, dass er nicht kommen könne. / Peter berichtete, er könne nicht kommen.

c) Pronomen ändern sich bei der i.R. sinngemäß, denn man muss beachten, wer zu wem und über
wen spricht.

Petra sagte: „Es tut mir leid. Ich kann euch leider nicht bei eurem Umzug helfen.“
a) Sie entschuldigte sich dafür, dass sie uns leider nicht bei unserem Umzug helfen könne.
b) Sie entschuldigte sich dafür, dass sie euch leider nicht bei eurem Umzug helfen könne.

Bei Satz a) ist der Sprecher Teil der Umzugsgruppe und spricht zu den anderen Mitgliedern dieser
Gruppe.
Bei Satz b) ist spricht der Sprecher zur Umzugsgruppe, ist aber am Umzug selber nicht beteiligt,
gehört also nicht zur der Gruppe dazu.

d) Für die 3. Person Singular (= er, sie, es, man) benutzt man immer den Konjunktiv I (=
Infinitivstamm + -e), z.B. kauf-e; geb-e; lauf-e usw.

Für alle anderen Personen benutzt man den Konjunktiv II, dessen Formen vom Präteritum abgeleitet
werden. Dabei ist zu bedenken, dass alle regelmäßigen Verben außer im Konjunktiv II auch mit der
Ersatzform würde + Infinitiv verwendet werden können:

Er erzählte, sie (Plural) arbeiteten schon 2 Jahre ehrenamtlich.

oder:

Er erzählte, sie würden schon 2 Jahre ehrenamtlich arbeiten.

Dasselbe gilt mit Einschränkung für die unregelmäßigen Verben, denn nur die gebräuchlichsten
Verben werden im „echten KII“ verwendet, alle anderen können auch durch würde + Infinitiv ersetzt
werden:

Veronika und Peter sagten, sie liefen jeden Monat einen Marathon.

oder:

In der Selbsthilfegruppe sagten die meisten, sie würden jetzt weniger Alkohol trinken.

In der Selbsthilfegruppe sagten die meisten, sie tränken jetzt weniger Alkohol.
!!! haben, sein und alle Modalverben formuliert man besser nicht mit würde + Infinitiv!!!

e) Für die i.R. der Vergangenheit gilt die Regel: haben / sein + Partizip II:

er habe geschlafen / sie hätten gearbeitet

sie sei gegangen / sie seien umgezogen Achtung! Sein ist das einzige Verb, das immer im KI
verwendet wird

f) KII-Formen in der direkten Rede bleiben auch in der i.R. Konjunktiv II.

Peter sagt: „Ich hätte gern ein neues Auto.“

Peter sagt, er hätte gern ein neues Auto.

g) Imperativformen werden in der i.R. durch Modalverben ausgedrückt.


Eine höfliche Bitte mit mögen und eine Aufforderung oder ein Befehl mit sollen.

Die Mutter zu ihrem Sohn: „Räum dein Zimmer auf!“


Die Mutter ermahnt ihren Sohn, er solle sein Zimmer aufräumen.

Die Mutter zu ihrer Tochter: „Hilf mir bitte beim Aufräumen!“


Die Mutter bittet ihre Tochter, sie möge ihr bitte beim Aufräumen helfen.

h) Fragen gibt man in der i.R. als Nebensatz ohne Fragezeichen wieder.
Bei Fragen ohne Fragewort (W-Wort) mit der Konjunktion ob; bei Fragen mit W-Wort nimmt man das
Fragewort als Einleitung.

„Gehst du zur Wahl?“ Sie fragt mich, ob ich zur Wahl gehe/ ginge.

„Wann gehst du zur Wahl?“ Sie fragt mich, wann ich zur Wahl gehe/ ginge.

i) Adverbiale Angaben des Ortes oder der Zeit werden sinngemäß angepasst:

„Für morgen plane ich einen Ausflug zu den Rheinfällen.“

Voll Stolz erzählte er, dass er für heute, Samstag, einen Ausflug zu den Rheinfällen plane.
Die indirekte Rede kann man in manchen Fällen auch mit dem Indikativ bilden:

1) Laut Regierungsbeschluss wird es keine Steuererhöhungen geben.

Nach den Präpositionen laut, gemäß, nach, zufolge steht der Indikativ,
ebenso nach der Konjunktion wie:

→ Wie man hört, denkt die Regierung über Steuerhöhungen nach.

2) Die Parteichefs behaupten, dass sie gut zusammenarbeiten.

Redeeinleitung und Nebensatz-Konjunktion weisen schon auf die i.R. hin.


Diese Form der i.R. benutzt man meistens beim Sprechen.

3) Der Politiker erinnert daran, dass es alle vier Jahre Wahlen gibt.

Indikativ wird auch bei feststehenden Tatsachen benutzt.

4) Der Politiker sagt, dass es keine Steuererhöhungen gibt.

Der Sprecher/Schreiber bezweifelt die wiedergegebene Aussage nicht, er stimmt zu.

4a) Der Politiker sagt, dass es keine Steuerhöhungen gebe.

Der Sprecher bleibt neutral.

4b) Der Politiker sagt, dass es keine Steuererhöhungen gäbe.

Der Sprecher glaubt der Aussage des Politikers nicht.

Die subjektiven Modalverben sollen und wollen


Angeblich hat Sara die Prüfung mit Auszeichnung bestanden.

Sara soll die Prüfung mit Auszeichnung bestanden haben.

Ich habe gelesen, dass es in Deutschland große Lithiummengen im Boden gibt.

In Deutschland soll es große L. im Boden geben.


Maria erzählt: „Auf der Berlinale habe ich ein Selfie mit Scarlet Johannson gemacht.“

Maria will auf der Berlinale eine Selfie mit S.J. gemacht haben.

Matthias sagt: „Als junger Mann bin ich die 100 Meter unter 11 Sekunden gelaufen.“

Matthias will die 100 Meter früher unter 11 Sekunden gelaufen sein.

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