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Direkte Methode

1. Historische Aspekte
1.1. Die Definition der direkte Methode
● Kein Dazwischentreten der Muttersprache in den Fremdsprachenunterricht.
● Im Vordergrund steht die aktive mündliche Sprachbeherrschung
(Ausspracheschulung, Phonetik)
● Andere Bezeichnungen: Anti-Grammatik Methode, Reform- Methode, rationale
Methode, natürliche Methode, konkrete Methode, intuitive Methode,
analytische Methode
1.2. Die historische Entwicklung der Reformbewegung

80er Jahren des 19. Jahrhunderts:


Reformbewegung → GÜM → DM
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1882
Wilhelm Viëtor: “ der Sprachunterricht muss umkehren”
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90er Jahren des 19. Jahrhunderts
grundlegende Gedanken entstanden zu den modernen
Fremdsprachen.
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Jahrhundertwende
Die politische und wirtschaftliche
Expansion→Entwicklung der praktischen Sprechfertigkeit

2. Grundlagen der direkte Methode


2.1. Pädagogische Grundlage
● Der Unterricht wird nicht als “ Ausfüllen” des Schüler mit Lernstoff angesehen,
sondern betrachtet den Schüler als Persönlichkeit, die sich entwickeln soll.
● DM war wesentlich von diesen reformpädagogischen Ansätzen beeinflusst.
2.2. Linguistische Grundlagen
● Orientierung an der gesprochenen Alltagssprache

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● Statt Regelgrammatik die “ Beispielgrammatik”
2.3. Literatur/ Landeskunde
● die Alltagsthematik gewinnt in der Anlage der Lernstoffprogression eine
gewichtige Rolle.
● Lieder, Reime, Geschichten, Märchen usw. ergänzen den Unterricht.
● "Höhere" Literatur fehlt in diesem Konzept völlig.
2.4. Lerntheorie
● Es handelt sich um die Nachahmung eines sprachlichen Vorbildes
● Ziel des Lernens ist das Memorisieren von Beispielsätzen,Dialogen und
Gesprächen in der Fremdsprache.
● Wortschatz wird vornehmlich über assoziative Vorfahren gelernt.
3. Ziele der direkten Methode ( DM)
3.1. Entwicklung des Sprachgefühls
● Dank der direkten Methode( DM) erschließen die Lernenden sich die
Grammatikregeln der Fremdsprachen intuitiv.
● Ihr Gefühl für die Sprache wird selbst daher entwickelt.
● Die Lehrer gilt als ein Sprachvorbild, aus deren Imitation die Schüler sich das
System der Fremdsprache eingewöhnen
● Die Sprachanwendung sollte auf unreflektierten Ebene ablaufen
3.2. Naturgemäßen Lernens
Ziel des Unterrichts ist, dass die Lernenden die Sprache in lebensnahen und
realen Situationen beigebracht werden.
● Sie können sich im Lernprozess ihre Zielsprache in Alltagssituationen
verständigen.
● Lernen wie ein Kleinkind-> mit ersten Sätzen und Worten aus dem
unmittelbaren Erfahrungsbereich anfangen.

4. Merkmale der direkten Methode


● Das grundlegendste Unterrichtsprinzip von DM ist die Einsprachigkeit.
Muttersprache kann ein Hindernis beim Erlernen einer Fremdsprache sein.
- Gespräch wird eine typische und grundlegende Unterrichtsform sein.
- Daher gewinnt die Ausspracheschulung bei der direkten Methode immer
mehr Bedeutung.
- Nachahmung ist die älteste Methode zur Ausspracheschulung→Die
Anforderungen an die Fremdsprachenkenntnisse der Lehrer sind auch
höher
- Phonetische Kenntnisse helfen, schwierige Laute auszusprechen.
● Ein weiteres wichtiges Unterrichtsprinzip der DM ist Anschaulichkeit. Der
Unterricht bei der direkten Methode bedarf der Anschauung und der
Anschauungsmittel. Anschauungsmittel (z.B: Bilder) werden den Schülern
helfen, schnell Ideen zu entwickeln.
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5. Unterrichtsverfahren und -inhalte bei der direkten Methode
5.1 Wortschatzunterricht nach der direkter Methode
Zwei geforderte Faktoren in einer Wortschatzunterricht sind Anschaulichkeit
und Einsprachigkeit.
● Zeigen/Benennen: um die Wortbedeutung bestimmter Objekte zu vermitteln,
benennt der Lehrer einzelne Dinge aus dem Klassenzimmer oder ihre
Eigenschaften/ ausdrückt Tätigkeiten.
● Definition: Diese Möglichkeit wird verwendet, wenn der Lehrer keine konkrete
Veranschaulichung finden kann. Der Lehrer muss Umschreibung mit den
Unbekannten vermeiden.
● Erklären aus dem Zusammenhang heraus: die Bedeutung des Begriffs ergibt
sich aus einem Zusammenhang.
(z.B: zur Erklärung von weil: Lukas sieht so müde aus, was ist mit ihr los? Sie
ist erschöpft, weil sie diese Woche Überstunden gemacht hat.)
● Visuelles Element: bestimmte Vorstellungen werden durch visuelle Hilfsmittel
(z.B: Bilder, Wandbilder) hervorgerufen.
● Umgangs- und Alltagssprache: Fremdsprachenkenntnisse müssen in
alltäglichen Situationen angewendet werden.

5.2 Grammatikunterricht nach der direkter Methode


● Der traditioneller Grammatikunterricht: grammatische Regel in der
Muttersprache erklärt wird.
● Der Grammatikunterricht bei DM: Grammatikregeln sind nicht mehr so nötig.
Nachahmung und Gewöhnung vermitteln den Lernenden ein Gefühl der
Fremdsprache

UNTERSCHIEDE ZWISCHEN GÜM UND DM

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Grammatik -Übersetzungs- Direkte
Methode Methode

- Unterricht in der Muttersprache. - Muttersprache wird völlig aus dem


- Deduktiver Ansatz. Bewußtsein verdrängt.
- Mechanisches Auswendiglernen - Lernen durch Nachahmung und
von Grammatik und Induktion.
Wortschatzlisten. - Sprachgefühl spiellt eine wichige
- Das Ziel: die Beherrschung der Rolle.
Grammatikkenntnisse und - Das Ziel: die Beherrschung der
Lesekompetenz. gesprochenen Sprache.

Literaturverzeichnis
Neuner, Gerhard/ Hunfeld, Hans, 1993. Methoden des fremdsprachlichen
Deutschunterrichts, eine Einführung. Langenscheidt: [Seite 33- 44]
Rösler, Dietmar (2012): Deutsch als Fremdsprache. Eine Einführung. Stuttgart:
J. B. Metzler: [Seite 69- 70]

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