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von

Gelehrten Sachen
auf das Jahr

MDCCLII

Erster Theil.

Ge
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Mit allergnädigstar PRIVILEGIS.


Leipzig, in der Zeitungs- Expedition.
Koninklike
Bikke sek
tes ger.
Vorrede
20 VINTO
sals auf das Jahr 1752.

icht allein gekrönte Häupter, und hohe Stan


des-Personen, haben im vergangenen Jahre,
durch gnädige Anstalten, den Musen ihre
Liebe zu bezeigen gesucht ; ſondern dieſe legs
tern selbst haben sich auch um die Wette beeifert, ih
ren Schüßgöttern die demüthigste Verehrung zu bes 268
weisen. 1: Beydes werden die geneigten Leser aus den
folgenden ersehen, da wir in unsern Blättern gemel«
ORD
det haben, fdaß • Ihro Königliche Majestät von Groß
Britannien die Gefeße der Königlichen Gesellschaft der P. 39 5
Wissenschaften zu Göttingen zu bestätigen gnädigst ges
ruhet, und der Erzbischof zu Salzburg, welcher jedoch 86
zum größten Leidwesen der Gelehrten, und des Hoch
Reichsgräflichen Hauſes von Dietrichſtein, zu früh der
Welt entriffen worden, eine Academie aufrichten lass
ſen, deren Absicht dahin gehen_ſoll, alle Naturalien 鸶
im Lande mit möglichster Sorgfalt auszuforschen, und ··€?*
1
zu untersuchen. Gleichergeſtalt hat man es der Gnade 210.
einer großen Monarchin zuzuschreiben, daß die Kaiserd
liche Academie Canzley einen Preiß von hundert Du ? E
caten demjenigen auszustellen versprochen hat, der die ?
Scheidung des Silbers und Goldes, vermittelst des 68
Königswaffers aus physicalischen unb chymischen 088 38
Gründen, und auf die leichteste Manier, wird anges
ben können. Dahingegen haben aber auch die Leipzit 728
ger Mufen, den Geburthstag seiner Königlichen Hob
heit, des Churprinzen , feyerlich zu begehen, und die
Academie zu Coppenhagen an dem Verluste ihrer Kd. 729).
nigin Antheil nehmen, und die Opfer ihrer Ehrfurcht
darzubringen nicht ermangeln wollen. 436
Die Gunst hoher Häupter haben über dieses auch 26
12
Diejenigen genoffen, welche von ihnen ihr zeitliches
છે છે
Wohlseyu durch anständige Beförderungen erweitert
baben. Dergleichen kann sich Herr Wernsdorf rüb. 259.
men, welcher an Herrn Agnethlers Stelle, das öffent. §E
21 2 Tiche
Vorrebe

liche Lehramt der Poesie und Beredsamkeit zu Helms
P.447. städt erlanget hat. Leipzig hat an Herrn Hommeln
F einen neuen Lehrer des Lehnrechts erhalten, nachdem
Herr Siegel ein höheres Lehramt in der Rechtsgelehrs
famkeit überkommen. Un Herrn Vaters Stelle ist
613. Herr Böhmer, nachdem die erstern Herrn Profeffores
gerücktet zu einem Lehrer der Arzneykunst in Wittens
306, berg erwählet worden.. Nach Stettin 4 hat Herr Vela
rich seinen Ruf zur ordentlichen Profeßion in der
Rechtsgelehrsamkeit bekommen, wie denn auch Herr
920. Joller zu " Leipzig sein öffentliches › Lehramt in dem
es Sächsischen Rechte angetreten hat. Eine Ehrenbes
575. förderung hat auch der Herr von Schonaich erhal
ten, da ihn die Herren Leipziger zu ihren ersten ges
krönten Dichter gemacht haben. rosthe
Noch mehrern Gelehrten ist der Eingang zu ihren
Beförderungen durch das Absterben berühmter Man.
ner geöffnet worden. So hat das berühmte Oxford
153. einen berühmten Schaw verlohren : Wittenberg hat
334 feinen großen vorſißenden Rechtsgelehrten Herrn Ley
484. fer: Danzig feinen geliebten Verpoorten, und Jena
335. feinen fleißigen Edbard eingebüßet. Wolfenbüttel
718. hat seinen großen Burkhard, und Stuttgard seinen
838. großen Bengel verlohren. An Herrn Schmid hat
880. Bwickau einen fleißigen Schulmann eingebüget.pw
Das Absterben der Gelehrten hat uns auch in dies
fem Jabre Gelegenheit gegeben zu verschiedenen mahs
len der Büchersammlungen zu gebenken, welche, nach
der Zerstreuung ihrer Befißer, find zerstreuet worden.
Too. Dergleichen haben wir von den Hofmannischen Mas
nuscripten in Bittau, von dem zweyten Theile der
384. Mengischen Bibliorbek in Leipzig, von der Bergeris
496. fchen, und noch einer andern Standesperson, Bücher,
ſammlung zu melden gehabt. Auf gleiche Weise ist
616. zu Leipzig die Rechenbergische, die Vatersche, und die
752. Lünigsche Bibliothek an die meistbietenden verkaufet
432. worden. In Haag hat man dieBibliothek your Herrn
MAC=

1.
Vorrede.

Martini, und zu -Anspach die Zochiſche Bücherſanim . P.763.


Inng offentlich zum Verkauf ausgeboten. Endlich bat 804.
man den Münzliebhabern durch das Register von den
Löscherischen Münzen etwas zu ihrer Bedienung käufs 522
lich anbieten wollen,
贴式 Doch man hat nicht allein auf das Büchersamm
len, und zerstreuen, sondern vielmehr auf die gelehrs
ten Arbeiten zu sehen, welche den Flor der Wissen
fchaften des vergangenen Jahres beſtätigen, und da
bey man erkennet, daß es keinem Theile der Gelebrat
famkeit am Zuwachse gemangelt habe.
Die gesammte Gottesgelahrheit hat ihre Liebha,
ber und Berehrer, nach den verschiedenen Theilen der
felben, ohne Unterlaß gehabt. Die heilige Schrift,
die Quelle aller geoffenbarten göttlichen Wahrheit,
hat viele Gottesgelehrte, durch wiederholte Ausga=
hen, durch Bekanntmachung alter und neuer Ausles
1
ger, durch allgemeine " und besondere Einleitungen,
durch Beurtheilungen und Ausgebungen verschiedener
Auslegungen , rühmlichst beschäftiget. Dahin gehö
ret Herrn Supedens wahrscheinliche Muthmaßung von 44)
der wahren Ursache und Bedeutung der 3 außerordent
lichen Puncte, welche über einige Buchstaben undWörs
ter in der Hebräischen Bibel stehen : Die neue saubere
Auflage von Stocks Hebräischen und Griechischen 71.
Wörterbuche: Herrn Friſchs zweyter Theil seiner 414.
Kritik über die Heumanniſche Ueberseßung des Neuen 678.
Testaments. Von dem Hohenliede Salomonis bat
ein Unbekannter, und nur durch einige Buchstaben ges
nannter, zwo alte Deutsche Handschriften ausgegea 212.
ben. Herr Stresaw hat den dritten und beyde fol. 363..
gende Theile von seiner Poesie und Ueberseßung der
Pfalmen: Herr Båder feine eregetisch- bomiletische 373.
Erklärung der Sonn- und Festags Evangelien : Und
Herr Jenkel feine beitige Erklärungskunst ans Licht ge. 454.
stellet. Ueber den zweyten Brief Pauli an Timo.
theum bat Herr Rembowski eine logicalische Erklås 455
S rung
Borrede

rung und Bergliederung geschrieben. Eine Samm


1
lung von exegetischen Abhandlungen haben wir Herr
463. Börnern, und Herrn Dietelmaiern die Fortschung vor
503. dem aus Englischen Schriftstellern zusammen gezoge
nen Bibelwerke zu danken gehabt. Vom wahren
852. Sinne der Offenbahrung Johannis hat Herr Hoppe,
mit den beyden ersten Bersuchen, seine Gedanken zu
entdecken angefangen.
** Der einzeln Abhandlungen ist noch eine viel größ
40. fere Zahl gewesen, da Herr Börner wider Wettsteis
59. nen seine Gedanken über Jef. VII, 14, und Herr Jans
fen die seinen über 2 Petr. III, von dem lesten Welts
brande, und von dem neuen Himmel, und der neuen
78. Erde, entdecket. Herr Harenberg hat über Apoft. Gefch.
XIII, 20, 21, eine chronologische Erörterung gegeben,
¡131 und Herr Breitinger hat eine critiſche Untersuchung der
zweifelhaften Lesart Neues Testaments nach Matth.
47. VI, 13, angestellet. Vom Herrn Stapfer haben wir
ein vortrefliches Zeugniß der göttlichen Erbarmung,
gegen das gefallene menschliche Geschlecht über 1 Buch
47. Mof. Ilf, 22, ausgefertiget erhalten. Herr Bertrand průs
fet Eisners Meinung vom Sterne der Weisen aus Mor
genlande, und tritt Altmanns Erklärung bey. Here
164. Hauptmann schreibet von den himmlischen Heerscharen
über Luc. II, 13, Colof. 1. 24. und vom lebendigen
216. Brode vom Himmel über Joh. VI, 52. Ueber Matth.
a19. XXIII, 5, bat Herr Lechla feine Gedanken eröffnet,
und nachJerm. III, 17. bat Herr Lorenz, von den Kenne
"
zeichen der wahren christlichen Weißheit, gehandelt.
230. Herr Harenberg hat die Stellen Pauli Röm. IX, X,
230. IX, erkläret; Herr Suhl hat gegen die gewöhnliche
metaphorische Erklärung Matth. XVIII, 8, 9, feine
238. gelehrten Zweifel vorgebracht. Das Evangélium, ſo
282. den Todten geprediger worden, hat Herr Lorenz über
1 Petr. IV, 6, erwogen. Herr Janssen bat von der3
Gnade Gottes, die an den Himmel reicht, über Pfalm
319. XXXVI, 6, und Herr Boerner von dem Worte #goo
Tag
Vorrede.

Tac 1 Cor. XII, 2 Petr. I, 20 eine gründliche Erklä


rung geschrieben. Vom Herrn Riesling haben wir P. 342
eine gedoppelte Abbandinng über Hiob X, 10, und
Jer. XV, 9 erhalten. Herr Thalemann hat beweis 852.
fen wollen, daß die Wolke über der Bundeslade nur
eine jüdische Fabel sey. Ueber das Weinen Rahels
hat Herr Carpzov Matth. II, 17 geschrieben. Herr 398 .
Hagemeister hat von dem Englischen Heerführer der 406.
Ifraelitischen Armee nach Jof. V, 13. Herr Ernefti 424.
von dem zweyten Tempel des großen Herodis nach
Hag. II, 10. Herr Stegmann von der Gottheit des
heiligen Geistes, nach Job. XV, 26, und Herr Bo 439
nigsmann, von der Bestärkung der Ifraeliten gegen 452.
ihre Feinde, nach Jof. XI, 20 gehandelt. Herr Börs 456.
nern haben wir eine gründliche Abhandlung von Chris
fro, dem Erftlinge unter den Todten, über 1 Cor.
XV, 20 zu danken gehabt. Herr Wagner hat dieRich- 486
tigkeit der Stelle 1 Joh. V. 7 wider Herrn Michaelis
gerettet. Bon der Ruhe des Volkes Gottes hat Herr 492
Gericke nach Hebr. IV, 9 ; und von den Münzen der
Alten Herr Cofford über Hiob XLII, 11 gründlich ges 497.
schrieben. In den Mifcellaneis Lipf. bat fich Herrn
Barenbergs Gelehrsamkeit über 1 Sam.XXI, 12-16 590.
I beschäftiget, und Herr Riesling hat die Stellen Job. 590.
VIII, 12 Phil. II, 15 beleuchtet. Von der Taufe mit
dem heiligen Geifte, und Feuer hat uns Herr Ansaldi, 594
und über die Epistel Juda Herr Holm , eine gelehrte 714.
Abhandlung geschenket. Das Verbrechen Anania, 725.
und Sapphira hat Herr Lorenz, und dieHistorie von
Rehabeam Herr Riesling nåber beleuchtet. Abermahl 731.
hat Herr Lorenz von der Austilgung aus dem Buche 749
des Lebens nach Pf. LXIX, 29. Herr Balle aber über 755
Das Lied Debora geschrieben. Die Aerzte Josephs 806.
haben Herrn Licolai, über 1 Buch Mos. L, 1, 2, und 820.
die Geschichte Sauls mit der Here zu Endor, über
1 Sam. XVIII, hat Herr Schmersahlen zum schreiben 917;
Anlaß gegeben. Herr Walchhatvon den Gottheiten
214 auf
Borreder

auf Melite nach Gesch.


eine feine Abhandlung ans Licht gestellet. Endlich
P.786. mussen wir nicht vergessen, daß uns Herr Winkler den.
dritten Theil seiner philologischen und eregetischen Anz
merkungen geliefert, und daß verschiedene Gottesges
329, lehrten in den Brem- und Berdischen Hebopfer man
cherley mügliche theologische Betrachtungen über ver
fchiedene Materien angestellet baben.
Was nach den eregetischen Schriftstellern, in
dogmatischen und moralischen Abhandlungen, von den
Gottesgelehrten neues geliefert worden, bestehet in
S folgenden. Herr le Maitre hat die Lehre von der heil.
Dreyeinigkeit in ein Licht gefeßet. Em Ungenannter
ist mit seinen Gedanken von dem heiligen Welen, und
den Büchern Altes und Neues Testaments, nach der
Bestätigung der Vernunft und Offenbarung ; und noch
ein anderer ist mit einem kurzen Bericht hervor getres
08
ten, wegen der Schrift, von der weitern Ausführung
46. der neuen Lebre vom Ebenbilde Gottes. Herr Schmers
fabl hat in seiner Theologia Definitiva die Erklärung
theologischer Lehrfäße, nach der neuen Mode, angege
92. ben. Bom Herrn Oesfeld haben wir eine treue Hir
tenstimme bey der reinen Lebre vom heil. Abendmahl,
90. und von Herrn Blumlern die zweyte Ausgabe seiner
kleinen Bibel, oder erklärten Catechismen Lutheri,
135. erhalten. Herr Ebeling hat erbauliche Betrachtun
gen für Lente, die in Städten wohnen, und Herr
166. Wolle Betrachtungen über die Tugend der Christen
nach der Schrift, und dem Augspurgischen Glaubenss
bekenntniße. geschrieben. Die Lehre von Christi mas
187. jestätischer Zukunft zum Gerichte hat Herr Janssen,
und die vom Gebrauche des heiligen Abendmahls,
206. Herr Leffer auszuführen gesucht. So gehören auch
239. Herrn Watts kleine catechetische und überfeste Schrif
ten bieber. Barum Gott den gefallenen Engeln fei
285. nen Erlöser gegeben, hat Herr Wachsmann unters
305. tersucht. Herr Sinumermann aber hat eine Samm
Jung
Vorrede.

lung theologischer und anderer Schriften geliefert.


Herr Clemens hat etwas neues von dem Hauptkenn P. 318.
zeichen der Christlichen Religion schreiben wollen.
Herrn Walpurgers cosmotheologische Betrachtungen: 403.
find mit dem dritten Theile fortgefeßet worden, und,
Herr Buttstedt ist mit seinem theologischen Lehrges
bäude auf die Freyheit des inenschlichen Willens ges 429.
kommen. Einen ziemlichen trockenen moraliſchen Ca•!
techismum haben wir von Herrn Frißß angemeldet.
Hingegen hat uns Herr Venzky die Herrlichkeit des 458.
Ebenbildes Gottes in seinem ganzen Umfange, und 484.
die Herrlichkeit der verklärten J menschkchen Cörper, ✓ 500.
in jener Welt, sehr gründlich abgebildet. " Herr Titel
hat versprochen, Bourroghes Beschreibung der chriſt. 518.
lichen Sansemuth gegen Gott und Menschen aus dem Har
Englischen zu überseßen. Herr Geusan aber ist be 542.
reits mit seiner Uebersetzung von Youngs Christen- 49/25
ſiege, als dem einzigen Mittel wider die Furcht des
Todes, hervorgekommen. Herr Boecher hat eine 606
schöne Einleitung in die Catechetiſche Theologie, ein 629.
ungenannter Papist aber einen erbärmlichen Catechiss
f
mum vor seine Glaubensgenossen herausgegeben.
Bon Buddei catechetischer Theologie, wie sie herr 634*
Frisch ausgearbeitet, ist der erste Theil zum Vorschein
gekommen. Von Herr Hellwingen find die innerlichen -VEZ
Folgen der Sünde betrachtet worden, und vom Herrn
Bettelt ist etwas zur allgemeinen Gottesgelahrheit gelie- 644.
fert worden.I Herr Michaelis hat die Lehre von der 651.
Günde abgewogen, und ſie der Vernunft und Schrift 750.
gemåg befunden. Mit den Schlüsseln des Himmel 756.
reichs bat ſich Herr Piderit beſchäftiget. Vom Tode 775€
der Glaubigen, als der glückseligften Veränderung,
bat Herr Wichmannshausen seine Gedanken eröffnet,
gleichwie auch Herr Michaelis vom Anfange und Forts 87
gange der heiligen Lehre, von Adam bis Noah, seine
Meynung entdecker bat.
Bey den Streitigkeiten, die man über theologiſche
Wahrheiten angestellet, da besonders die Wahrheit
1.5
gelica
Vorrede.

gelitten, zum Theil aber vertheidiget worden, haben


wir eine ansehnliche Menge von neuen Schriftstellern
P. 271. angeführet. Unter den Feinden der Wahrheit haben
wir besonders den Abt de Prades angemerket, wel
cher verschiedene Sage wider die fünf Bücher Mofis
10. und die Bunderwerke Chrifti, behauptet. Unter den
Bertheidigern der Wahrheit befindet sich Herr Schus
macher, der wider die Freygeifter gründlich unters
fuchet hat, ob die natürliche Religion, die 8. Religion
17. der ersten Welt, gewesen sey: Herr Lowe, der eine
dogmatische und moralische Einleitung, in die Relis
gionsstreitigkeiten mit den Deisten, herausgegeben :
131. Ein Ungenannter , der Heumanns Urtheil vom
Schlusse des Bater Unsers bescheidentlich geprüfer!
131. hat, und Herr Valsech, der wider Ansalden bestritten,
daß Petrus zu Jerusalem die Markttrompete der Ju
158. den zu Jerusalem gehöret habe. Dahin gehöret auch
die schöne Schrift von den Beyträgen zur Vertheidi.

gung der chriftlichen Religion. Ingleichen Herrn
Engelhards Behauptung der allgemeinen Gnade Got
177. tes, wider die Reformirten, und Warburtons Vers
theidigung des Wunderwerks, bey dem Julianischen
196. Tempelbaue zu Jerusalem. Herr Müller hat seine
Betrachtung von der unvernünftigen Vernunft Jus,
247. liani fortgefeßet, und ein Ungenannter hat der lezten
Unionsschrift des Herrn von Loen die leßte Ehre in
seiner Lob und Trauer - Rede erwiesen. Von derLaufs
287. bandlung hat Herr Zeibich wider die neuen Eunomia
319. ner, oder Zinzendorfen, und von den Belohnungen
Boo im ewigen Leben, nach den Schriften Mofis, hat Herr
332. Hebenstreit wider Warburton geſchrieben ; wie denn
auch wider den leßtern Herr Schmid seine Anmerkun
gen mit dem zweyten Bande fortgefeßet, und Herr
326. Stinfira wider den Fanaticismus, nebst einer Einlei
tung in die Geschichte der Deiften, so Herr Tolten
872. überfest, geschrieben hat. Wider die PapistenJu hat (
Herr Dekker die Lehre vom Ehestande der Geistlichen
Dere
Vorrede

vertheidiget, und Herr Börner die Irrthümer der P. 488


Feinde der heiligen Dreyeinigkeit widerleget. Pole
mische Vorlesungen hat uns Herr Reusch versprochen, 534.
und von Herrn walch haben wir eine Einleitung in 573
bie polemische Gottesgelahrheit erhalten. Die narri 580.
sche Welt in ihrer Narrheit ist an dem Erempel der
Atheisten und Freydenker von Herrn Meyern offenba
ret worden. Ueber Athenagora Apologie bat herr 627
.
Hoven eine historische Abhandlung ausgefertiget, und
Herr Lilienthal hat die gute Sache der göttlichen 700.
Offenbarung wider ibre Feinde behauptet. Von ei- 719.
nem ungenannten ist der Bramine durch die Bibel be
geistert vorgestellet worden, und Herr Lorenz bat ge 724.
wiefen, daß die Strasburgischen Agenden keine Miga
helligkeiten, in Ansehung der canonischen Bücher, he en
gen, wie denn endlich auch Herr Baumgarten wider 903.
Herr Loen von den vier Deutschen Glaubensbekennt
niffen eine schöne Abhandlung ausgefertiget hat.
Die Beredsamkeit auf dem Predigtstuhle ist im
vergangenen Jahre nicht ungebaut geblieben, da so
wohl gefäet und gepflanzet worden. Zu dem legterne
gehören die verschiedenen im Drucke erschienenen beis
ligen Reden: zu jenem die Anleitungen zu denselben.
Dergleichen haben wir von den Herren Müller und
Babrdt erhalten, da jener die Pflicht des geistlichen 670.
Redners, in ihrem ganzen Umfange, systematisch ent
worfen, und dieser, Lehren von der geistlichen Rede 895
kunst, der studierenden Jugend geweybet hat. Bon
dem beredten Redner Herrn Cofte ist eine Sammlung 71.
Predigten versprochen worden, und Herr Wenzel hat 110.
einige Casual Reden zur Erbauung drucken laffen.
Den Christen auf dem Rathhause bat Herr Winkler
205.
über 2 Chron. XIX, 5-7 homiletisch betrachtet, und
auf gleiche Art hat uns Herr Hirsch den Zweck der 121.
göttlichen Vorsehung, in Erhaltung des Predigt
amts, vorgestellet. Doddridge Reden an die Jugend 240!
bat man uns in der MuttersprachedurchHerrn Ramas
bacha
Borrebe

P. 254, backs Dienst, lesen lassen, und vom Herrn Hirsch bas
ben wir abermahl die evangelisch - Lutherischen Glau
288. bens Artickel und Predigten erhalten. Herrn Fosters
Reden find mit dem vierten Theile der Deutsen les
621. bersesung fortgeseßet worden. Vom Herrn Stern
baben wir heilige Reden, mit Walchs Vorrede von
928. den wesentlichen Sticken der Cangel- Reden : Von
565. Herr Wellern zwo Leichen Reden, und von Herr Brebs
men geistliche Betrachtungen und Reden, bey dem
4- Lode: verurtheilter. Maleficanten, erbalten.
In verschiedene Theile der Gottesgelahrheit schlas
gen folgende Abhandlungeu und Bücher ein : Der
5. Bersuch einer Bernunft und Schriftmäßigen Erklàs
rung der göttlichen Wirkung, so wohl in dem Ber
20. ftande, als Willen der menschlichen Seele, aus Wolfs
und Meiffers Briefwechsel ; die Monarchie der Hes
bråer aus dem Franzöſiſchen und Spaniſchen, mit
1
Boralischen und politischen Betrachtungen, durch
77. Herrn Meintel übersehet ; Herrn Rosa Abhandlung,
von dem hohen Alter, als einer göttlichen Wohlthat,
79. nach der Schrift : Herrn Jablonski Nachlese zur His
132. ftorie der Donner-Legion, Herrn Matthai Beschreibung
des Jüdischen Sabbaths, nach den Talmudiscben und
141. Rabbinischen Schriften. Herrn Feuerlein bistorische
Bücher Erkenntniß von den Glaubensbüchern unferer
142. Kirche. Eines Ungenannten Bedenken, ob die Ebe
314. mit des Bruders Wittwe erlaubt ſey. # Herrn Freia
815. bergs Abhandlungen von der Mäßigung der Sächsi
31. fchen Churfürsten bey Einführung der evangelisben
Lehre, in Ansehung der geistlichen Güter. Herrn
541. Lindners neue Auflage, von dem Auszuge aus Lutberi
Schriften, so biß zum dritten Theile erschienen ist.
797. Herrn Simons schöne 7 Hebräische Bibel - Auflage.
36. Herrn Millers Ausgabe von den kleinen Deutschen
68. Mogheimischen Schriften. Einiger ungenannten , Vers
191faffer Kirchen Acten. Des verkappten Longins theo
204. logische und philoſophiſche vermischte Abhandlungen,
und
Vorrede.

and Herrn Cockburn gelebrte Schrift von der Ge- P. 237.


wißheit und Beschaffenheit der mosaischen Sündfluch.
Weiter haben wir in diesem vermischten Fache erhal» 270.
ten, die zu des berüchtigten Abts Prades Disputation 671.
gehörige Schriften. Herrn Rodora Abhandlung von 323.
dem päbstlichen Ausschreiben } wegen des Jubeljabrs.
Eines Ungenannten, dochvermuthlich entdeckten Vers 374,
faffers, Bedenken, von Luthert und seiner Collegen Urs
theil über der verstorbenen Frauen Schwester Che.
Herrn Terschs kurze Geschichte der Lettischen Kirchen 401.
lieder, und deren Sammlung. Herrn Reinhards 510.
Frieden Gedanken von der Vereinigung der Rußischert
und Lutherischen Kirche. Herrn Beckers kurze Arbeit 533.
"
Aber wichtige menschliche Wahrheiten. Herrn Ho 658.
vens sechstes Båndgen vermischter Abhandlungen.
Herrn Creuzbergs zweyter Theil der Seelenerquicken 668.
den Himmelstust, und Herrn Lardners Glaubwürdig. 669.
keit der evangelischen Geschichte, davon der vierte
Theil in Deutscher Sprache bekannt gemacht wor
den. " Endlich hat uns Herr Michaelis eine gute 696.
Schrift von der Morgenländischen Dichtkunst : Herr
Rapp eine neue Sammlung von Alten und Neuen 708,
theologischen Sachen : Herr Reuchlin Abhandluns 748.
gen von der alten Christen Gebet wegen Aufschiebung
des Endes der Welt, und von den vornehmsten Leh. 748.
ren Cypriani: Herr Kirchmeier eine Vertheidigung 790.
Lutheri, wider den Herrn Cardinal Quirini: Herri
Gottsched eine Erzählung von einigen Deutschen alten 800
goo..
Dichtern, als Bekennern der evangelischen Wahrheit :
Herr Martini eine akademische Schrift vom gottes 807.
dienstlichen Gebrauche des Weyrauchs, bey den alten
*1
Christen, und Herr Hollander einen Unterricht für 884.
unstudierte Liebhaber der wahren Religion, der gelehr
ten Welt geliefert. Von der Ausgabe der sämmtli- 859.
1
chen Werke Lutheri, ſo Herr Waich beſorget, iſt das
erwünschte Ende gemeldet worden.
geledend 9 Dat
Vorrede.

Daß die Herren Rechtsgelehrten im vergangenen


Jahre in allen Theilen des weltlichen und geistlichen
Rechts fich fleißig bezeiget, fiebet man aus folgenden
Register juristischer Bücher und Schriften, deren wie
P. I. in unsern Blättern Meldung gethan haben. Herr
250. Meermann, dessen Eorgfalt eine neue Sammlung
von einem juristischen Schaße ausgefertiget, hat hier
809. von dem andern, dritten, vierten, und fünften Theil
geliefert. Vom Deutschen Staats- Archive, wie Here
22. Mofer feine Sammlung der neuesten und wichtigsten
Reichs Kreis- und anderer Handlungen nennet, is
32. der erste Theil zum Vorscheine gekommen. Herr Wya
lips hat uns einen rechten Begriff von dem heutigen
allgemeinen Deutschen Privat C Rechte, und desselben
4
Erkenntniß, Mitteln, machen wollen. Von Kindern
33. und Posthumen hat Herr Monsalvo über die 1 Pandea
cten, und von den Gerichten auf den Roncalischen Ges
+
35. fide Herr Heiliger geschrieben. Herr Wahi hat die
36. Vermächtnißschuld, ſo unter viele Erben zu vertheilem
39. ist, abgebandelt, und Herr Richter hat der Deutschent
Juden Recht bey Verheiratbungen untersuchet. Herr
81. Reiz giebt Theophili Griechische Paraphrasin derKay
116. ferlichen Rechtsanfangsgründe heraus und Herr Zoller
weiset, in welchen Fällen man die Gerade zum Nachtheil
111. bes Fifci vermachen kann. Herr Mylius hat von den
Ursachen der verweigerten oder verzögerten Würde
ingleichen von den Verzögerungen der Rechtshändel,
112. bey den Appellationen, scharfsinnig geschrieben. Herr
112. Stieglitz erläutert die Fälle, in welchen, nach den
1 neuesten Sächsischen Deciſionen, die Fideicommise
48. tönnen aufgehoben werden. Von Herrn Hellfeld ha
ben wir eine vollständige Sammlung aller üblichen
und brauchbaren Rechte im beil. Rom. Reiche, und
149. vom Herrn Buder eine neue Auflage von Struvens
150. Deutscher Reichs Historie erhalten. Herr Neurod
hat die gegenwärtige Verfaſſung des beil . Röm. Reichs
oder eine pragmatiſche Erläuterung der jüngern
Reichst
Vorrede.

Reichs Abschlebe versprochen. Von eines Fürsten Ges


rechtigkeit und Gnade haben wir Herrn Stocks Abe P. 180.
handlung, und von dem Eigenthume eines Landes,
welches durch den Fluß von einem Guthe abgespielet
worden, Herrn Romanus Einladungsschrift bekom 183
men. Von dem Römischen Aufwandsgefeßen hat 183..
Herr Plattner, von den zurückgenommenen Verschen. Maa
tungen Herr Bose, und von den Unkosten eines Va 184.
..
ters zu des Sohns Studieren und Doctorwürde,
Herr Mylius eine akademischeAbhandlung verfertiget. 184.
Sabers allgemeines Staatsrecht ist durch die Herren 198
है
Lynder, und Fischer aufgeleget worden. Herr Rich, 199.
ter hat von seinen juriſtiſchen Abhandlungen, die ſchon 424.
bekannt genung sind, das neunzehnte, big zwey und 536.
zwanzigste Stück ausgefertiget. Herrn Wiesenha 727.
vern hat es believet, eine Einleitung zu dem Private 199.
Kirchenrechte drucken zu laffen. Herr Mardarot lie. 211.
fert eine juristische Abhandlung vom allgemeinen und
besondern Rechte: Herr Fischer will noch einige fyns 229.
derische Schriften herausgeben. Herr Siegel unter
fucht den Vortheil des gemeinen Wesens, bey der Bes122
Stimmung des Ergöglichkeit Aufwandes, 67 und Herr
Bach schreibet sehr zierlich von den Bergleichen, welche 231.
wegen der Teffaments Streitigkeiten eingegangen wer
den. Vom Phasanen Rechte hat Herr Chladenius 262.
und von dem Pflichttheile bey Lehngütern Herr Siegel 264,
geschrieben, dessen bekannte und beliebte Grundsäße des 264.
Lehn-Rechts Herr Reinbard in Tabellen gebracht hat.
Herr Hanselmann beweiset, daß demHause Hohenlohe 300.
Die Landes -Hoheit zugehöre. Herr Bach untersuchet 335
das Recht der Prädiatoren. Herr Bauer bandelt 336.
eine Sächsische Lebnrechtsfrage ab. Herr Müller bes ibid.
schreibet die Miffethat der Grenzverrückungen, und
Herr Romanus schreibet von der Ungelobung. Vom ibid.
Herrn Back baben wir eine Abhandlung von Privat: 354
Gebäuden, und von des Herrn Averani Schriften 361 .
eine neue Auflage bekommen. Das juristische Drakel 398
bat
Vorrede..

bat einen Zusaß mit dem zwölften und dreyzehnten


31.7 Bande erhalten, darbey man auch die künftigen Schick
P.791 . fale dieses Buches bestimmet hat. Ein pragmatisches
464. Register über das Deutsche Staats- und Lehnrecht ha
406. ben einige Ungenannte ausgefertiget, dabey Herr Bus
der von einigen Wörterbüchern gehandelt hat, die zur
418. Rechtsgelehrsamkeit geboren. Beineccii . Werke find
in acht Theilen gesammlet worden, und von einem Uns
436. genannten ist ein Franzöſiſch Staats Recht zum Vor>
438. fchein gekommen. Herr Walch schreibt von den jüdis
ſchen Patriarchen , deren im Römischen Rechten Mel
448. dung gethan wird. Herr Albrecht untersucht, wie
man vor diesem Recht gesprochen, und wie es heutiges
448. Lages geschiehet. Herr Breunig handelt von denRd»
mischen Prätorn, und ihren Gesinnungen , zum Nach
448. theil des bürgerlichen Rechts. Herr Rivimus beftims
met, wer erben solle, wenn zwey Eheleute zugleichſter.
460. ben. Herr Hempel bat den zweyten Theil von seinem
*470. ungeheuren . juristischen Wörterbuche, und Herr Je
nichen den zweyten Theil von seinem Lehnrechtsschaße
511. berausgegeben, Herr Ravensberg hat eine Ausfüh
rung von den Bedingungen der Conventionen, und der
414. Testamente. Herr Verri einen Vorläufer vom May
527. ländischen Staats- Rechte, und Herr Richter eine ge
lehrte Schrift geliefert, von dem Vertrage wegen ei
4nes Lehnstückes, der ohne Einwilligung des Lehnsherrn
528. errichtet worden. Herr Joller beweiset, daß die ende
liche Lossagung vom Erbe einer Tochter nicht bestebej
wenn eine enorme Lafion 常用 dabey vorgegangen. Daf
528. bey dem Feueranlegen der Vorsag von der Schuld
zu unterscheiden fen, haben die Leipziger Rathsgelehrs
ten in einer Einladungsschrift ausgeführet. Herr
535. Rivinus hat uns gewiesen, daß ein Sohn in einem pri
vileairten Testamente nicht zu enterben sey, und Herr
536. Edhardt hat vom Kaufe, Verkaufe, und Widerkaufe
jährlicher Pächte und Rennten geschrieben. Herr
581. Heumann giebt einen Vorrach von einen rechtſchaffe
nen
Borrede

men Rechtsgelehrten heraus , Herr wagner handelt P. 607.


von geschlossenen Reichsgebieten. Herr Bauer weiset, 608.
wie eine durch Gelegenheit verloschene Lehn Hypothek
wieder gesuchet werden kann. Herr Topp giebt seinen 621.
Unterricht vom Lehnrechte samt den dazu gehörigen
Tabellen heraus , und zwey berühmte Rechts- Lehrer
haben Sicilianische Landtags-Acten ans Licht gestellet.
Von Herr Balthasarn ist eine Nachlese zur juristischen 673.
Bibliothek gesammlet worden. Herr Müller hat von 693.
den Actionen gehandelt, die auf unerlaubte Thaten
geben, in so weit fie strafbar, und vor Gerichte können
verfolget werden; Herr Ayrer schreibet von der Bil. 704.
ligkeit des Römischen Rechts, nach welchem die Straz 704.
fe aufdie Erben nicht fortgeben kann. Herr Bråa 728.
nig hat sich mit drey Abhandlungen in kurzer Zeit fe- 767.
hen laffer, in denen er von der Verjährung, so nach
dem Völker Rechte nicht statt findet , ingleichen von
Endschwären, von welchen das Völckerrecht auch nichts 768.
weiß, und endlich von der Mitgift der alten Deutschen 772.
gehandelt hat. Herrn Montesquion Werck von Gefe: 796.
Ben ist bey uns übersehet, und eines Ungenannten 808.
Staats Recht , mit dem dritten Theile, fortgefeßet
worden. Von dem ungültigen Testamente eines Rich
ters, in einer fremden Gerichtsbarkeit, hat Herr Rich. 815.
ter, von dem Lehns-Rechte vor der Investitur, durch
die Verjährung, Herr Plattner, und von der Execu. 816.
tion eines Vermächtnisses, zu einer milden Stiftung,
Herr Rivinus gehandelt. Die besondere Art des 819.
Pfeifengerichts hat Herr Fries, und die Würde eines 845
Anteceffors, Herr Walch ausgeführt. Durch einen 864.
Unbekannten , der sich mit den Anfangs Buchstaben
genennet, find die Juftinianischen Rechts. Sammlun
gen sehr weitläuftig in eine neue Ordnung gebracht.
Dergleichen Arbeit hat auch Herr Gebauer, toch nur 909.
mit wenigen, über sich genommen. Herr Struv han 912.
delt von dem, was in Ansehung des Stunden Rechts
billig ist. Herr Richter weiſet, daß die Unkosten zum 920.
23 Stu
Vorrede.

Studieren zu dem Peculio quafi caftrenft nicht gebo


920. ren, und Herr Joller beweiset, daß ein Packt nichtig
fey, nachwelchem ein Käufer die Beschwerungen einer
getauften Sache aufs künftige über sich nimmt. End
23. lich fann man hieher noch der Herren, Hebenstreic
54. und Teichmeyer, juristische und gerichtliche Anthropo
logie rechnen, die bey dem leßtern zum viertenmahle
Fra aufgeleget worden.
Wir kommen nun in unsrer Erzählung auf die Ge
403 fundheits- Gelehrten, deren aründliche Bemühungen
durch folgende Schriften vergangenes Jahres find
bekannt gemacht worden. Herr Vogel hat eine me
dicinische Bibliothek auszugeben angefangen, darinnen
von den neuesten zur Urgeney - Gelahrheit gehörigen
38
Büchern und Schriften ausführliche Nachricht gege
ben, und zugleich nügliche Erfahrungen, nebst andern
Neuigkeiten, bekannt gemacht werben. Wir haben
von dieser gelehrten Arbeit bereits sechs Stücke er.
23. halten. Herr Hebenstreit macht die Pflicht eines Arg.
tes bekannt, den Rechtsgelehrten aus seiner Wissen
61. schaft zu antworten. Herr Zicolai schreibet einen
Versuch eines Lehrgebäudes von den Fiebern übers
94. haupt. Herrn Mocquer theoretische , und practische
$30. Chymie wird ins Deutsche überfest. Herr Börner
150. schreibt von den Kinder Kranckheiten. Herr Böhmer
199. versucht, daß aus Förberröthe Nabrung rothe Kno
207. chen werden. Herr Tilling macht seine Anmerkungen
von warmen Bädern, insonderheit aber vom Carlsbas
208. de, bekannt, und Herr Auerbach läßt uns Hoffmanns
politischen Medicum, wie ein junger Arzt nehmlich sei
ne Studia und Lebensart einrichten foll, wenn er sich
beliebt machen will, in deutscher Mundart lesen. Herr
217. Gbisi liefert medicinische Briefe, vom rohen Quecksil
atfats ber, wie solches in Curen zu gebrauchen ist. Herr
237. Stampini beschreibet eine wundernswürdige mit dops
pelten Gliedern zur Welt gebrachten menschlichen
266. Frucht, undHerr Linnåus giebt seine botanische Philos
sophie
Vorrede

fophie heraus. in welcher seine botanischen Grundsäße


erläutert werden. Herr Pauluei hat eine neue Staar: P. 273.
Nadel beschrieben, und ein durch etliche Buchstaben 277.
bekannter Gelehrter hat gezeiget, daß das Wit
turbianische Delt aus einer gewissen Art von Car, 277.
demom gemachet werde. Herr Bianchi hat von dem 281.
Ursprunge eines Eitergeschwüres in 4 dem klemen Ge
hirne, und Herr Manetti von dem Kräuter- Garten zu 321.
Florenz geschrieben. Ein Ungenannter hat den ver 345.
wegenen Gebrauch des Quecksilbers in den Argeneyen
bestätiget. Von der Ofkeologie, oder Bein-Wissenschaft
bat Herr Böhmer feine Anfangsgründe geschrieben. 413.
29 Von der Sorgfalt wegen der Biehtrifften bat Herr
Hebenstreit, und von den Säften der Pflanzen Herr 423.
Riesling gehandelt. Boerbavens Einleitung in die 536.
Cbymie ist neu überseßt, und von Heuermanns Phy. 440.
fiologie der zweyte Theil fertig worden. Herr Schlicht 513.
bat seinen Unterricht von Hebammen, in Lehren und
Exempeln , und Herr Hebenstreit von de
alten Bergte 524
Therapie, das neun und zwanzigste bis ein und dreyf- 527.
figste Stück herausgegeben. Mohrs Buch von der 639.
gebährenden Frau, sammt ihrer Leibes-Frucht, ist 539.
zum vierten mahle herausgekommen . Bon den 546.
Schweizerischen, medicinischen und physischen Nach.
richten haben wir den ersten Theil, und vom Herrn
Büttner eine anatomische Anmerkung bekommen, we 549.
gen eines mit auswendig hangendem Herte lebendigge
gebohrnen Kinde. Weiter hat Herr Rothens chirur. 551 . ľ
gisches Lexicon, Herrn Gesenius Versuch einer allges $ 55
meinen Betrachtung der Wechsel-Fieber, und Herrn
Sauvages methodische Pathologie das Licht der Welt 562.
erblickt. Die Herren , Triller und Langguth haben 582.
von den Zufällen und der Cur eines Seitenstechens
im Sommer, gehandelt. Herr Linnåus bat feine aca- 585.
demischen Ergößungen von physicalischen, medicini
schen und botanischen Schriften herausgegeben, und 598.
Herrn Paullucci neue Anmerkung über den Stein-- 823.
B2 schnitt
Borrebe.

ſchnitt ist überſeßt, und deſſen hieher gehöriges Ins


P.614. strument beschrieben worden. Herr Böhmer hat von
638. Pflangen mit den breiten Stengeln, Herr Rother
639. von Eiter, das in das Geblüthe tritt, Herr Quells
• maltz von der Verstopfung des Gehörgängs durch ei.
641. nen Polypum, und Herr Keysler von der Diát zu ei
nem langen Leben, geschrieben. Ben der medicinischen
646. Erde bandelt Herr Ludewig, welcher auch seine phy
fiologischen Anfangs Gründe der medicinischen Welt
640. mitgetheilet hat. Herr Quellmaltz beschreibet die
Ursachen von der verlohrnen Denckungskraft , und
53. Herr Bbmer giebt • ein Båndgen anatomischer
Observationen von der Mutter, an das Licht. Von
737. dem ehentahls berühmten Fatio ist die helvetische
vernünftige Wehemutter hervorgetreten, und vom
843. Herrn Müller haben wir einen Entwurf eines neuett
Lehrgebäudes der natürlichen Philosophie und Art
nepkunst erhalten. Von den Hallerischen und Hams
bergerischen Streitigkeiten wegen des Athembolens
813. schenckt Herr Kessel der Welt eine Fortsegung. Von
866. Herrn Schelhammers Heilkunst aus Burckhardts Bi
876. bliothek giebt Herr Scheffel den dritten Theil heraus.
Endlich haben wir noch angemercket, daß Herrn Car
theufers Recept Büchlein in Tabellen abermahls auf
891. geleget, von Herrn Steinwehr der vierte Theil der
Parifischen anatomischen und physischen Abhandlun
916. gen ins Deutsche überseßt, und vom Herrn Eschenbach
der Erfolg der Operationen des Englischen Rits
ters Taylor sey bekannt gemacht worden.
Die Ordnung unfrer Vorrede trifft nunmehro die
Weltweisen, oder Philosophen, welche in allen Theilen
der so weitläuftigen als schönen Wissenschaft sich fleifs
fig und scharfsinnig aufgeführet haben. Was zuerst
die Gelehrsamkeit überhaupt, und die metaphififchen,
wie auch logicalischen Schriften betrifft, so gehöret
bicher Herrn Fabricii Abriß einer allgemeinen Ge
lehrsamkeit, die der philoſophiſchen Welt versprochen
wore
Borrebe

worden, Herrn Garbers Abhandlung, so die Exiftens P. 123


Gottes aus der Bewegung der Cörper beweiset, und
Herrn Alberti dreyfache Ausarbeitung, in welcher 123.
überhaupt gefaget wird, was bey dem philosophischen
Studio zu merken sey, wie man die Notion der me 124.
taphysischen Idee genau bestimmen, und einige Ges 124.
wigheit in der Lebre vom Wesen unsers Geistes erlan
gen foll. Im helvetischen Museo hat Herr Breitin: 132.
ger die Kraft des Beweisgrundes gezeiget, der vom
Beyfalle der Menge bergenommen ist. Herr Crusius 223.
hat von neuen von dem Grundsaße des zureichenden
Grundes geschrieben, Herr Maffuet bat pbilofophi 362.
sche Schriften vor Leute, die keine gelehrte Lebensart
erwählen wollen, abgefaffet, und Herr Windbeim bat 371.
fich mit den Bemühungen der Weltweisen des jeßigen
Jahrhunderts bemübet. Von Herrn Babrel baben 436.
wir eine Geschäffts Logik, das ist, eine Kunft, Privat
und Staats Geschäffte glücklich und Elüglich auszu
führen, erhalten, und Herr Hentsch hat uns die dritte 567.
Probe von den allgemeinen Gründen der menschlichen
Erkenntniß nach Euclidischen Lehrfäßen an die Hand
gegeben. Herr Rudzki hat die Aristotelische Philos 619.
fopbie ; Herr Swidzinski aber seine philosophischen 650.
Theses ans Licht gebracht, und gründlich pertheidiget.
Herr Schafsbaufen bat gezeiget,daß die Wahrschein 689.
lichkeit aus der menschlichen Erkenntniß nicht ; heraus 692.
zu reissen sey, und Herr Pape hat die Begriffe, vom 854
Verstande und vom Willen des Menschen, erläutern
wollen.
Unter den Schriften, fo zur philofophifchen Moral,
aur Politik und dem Rechte der Natur gehören, haben
wir besonders angemercket, daß Herr Wishart Wils 17.
fens Schrift von der Gemüths Rube nen aufgeleget,
und Herr Coste seine Grundregeln und Maximen der 71.
Sitten-Lehre herausgegeben habe. Herr Helwing weis 116.
fet, wie die Sünde der Erkänntniß-Kräfte die mensch 117.
liche Seele verderbe, und worinnen der Adel des 119.
B 3 mensch
Vorrede.

F. 119. menschlichen Lebens bestebe. Herrn Soffers Betrach


tungen über die vornehmsten Stücke der Religion,
und der gesellschaftlichen Tugend, ist den Deutschen zu
Gefallen übersetzet worden, welche auch von Herrn
107. Glafeys Völcker Recht die dritte Auflage bekommen
haben. Bon der Cultur dee Wohlstandes zur Elegant
250. der Sitten handelt Herr May, Herr Stübner bes
255 trachtet die wahre Glückseligkeit nach Anweisung
275. der Vernunft, und Herr Rangen schreibet vers
mischte Unmerckungen über den Ursprung und die
313. Zulassung des Bösen. Herrn Ulbrichs philofophische
Abhandlung von der Religion giebt Herr Taumann
383. an das Licht. Herr Wechsler disputirt vou dem
Schusseiste, den ein jeglicher Mensch haben soll, und
529. Herr Voltaire fchildert den Kleingreß oder die hocha
müthige Einbildung ab. Die Verehrung der Tugend
551. bey den Heiden ist Herr Jablonski durchgegangen,
犍 und von dem, ob es erbar sey zu thun, was die Natur
569. fordert, hat } ein Engländer ein moralisch Gespräche
601. gefchrieben. Herr Ghezzi hat eine philofophifche
Moral nach den Grundsäßen der Papistischen Relia
gion bekannt gemacht, und ein Ungenannter bat mit
seiner Betrachtung über die Bestimmung des Mens
643. fchen Ehre einzulegen gesucht Herr Way handelt von
673. den Pflichten der studierenden Alumnen, ingleichen
768. $ von der Kunft der vernünftigen Kinder Sucht in no
844. thigen Grundsäßen. Die Religion der Vernunft hat
901. einen ungenannten Verfasser.
Zu den physicalischen Schriften, welche von der
Natur überhaupt , oder von einzeln Theilen und Kräfs
47. ten derselben handeln, gehöret Herrn Mairans Uebers
segung seiner Abhandlung von dem Eiße, der Entste
hung desselben, und der dabey vorkommenden verſchies
160. denen Erscheinungen , Herrn Reicharts Abhandlung
164. vom Saamenwercke und Baumschulen, Herrn Schres
bers historische, physische und öconomische Beschrei
bung des Waids, als ein Vorläufer zu einem Thürin
gischen
Vorrede.

giſchen Wirthschafts - Buche. Herrn Cocchi prächtige P. 179.


Abhandlung von den Pisanischen Bädern, und Herrn
della Torre Naturskehre, davon der zweyte Theil auss 193.
gegeben worden. Ferner gehöret hieher Herrn Stein 205.
wehrs Neberseßung der physischen Abhandlungen von
der K. U. der Wissenschaften zu Paris, wovon die
Fortseßung den siebenten und achten Theil geliefert
hat. Herr Argenville hat eine Geschichte von den ges 355.
grabenen Körpern in allen Provingien Franckreichs 258.
geschrieben, und Herr Leffer hat einen neuen Muschek 269.
Marmor entdecket, und mit andern Mormorarten ver. ***
glichen. In Herrn Denso physicalischen Briefen ist 324.
das nüßliche mit dem angenehmen verbunden worden.
In Eberhardts Betrachtungen aus der Naturlehre 351.
ift die besondere Entstehungs . Urt des Schalles entdes
cket worden, und Herr Poeta hat die Ursachen der 481 .
Mißgeburtben untersuchet. Herrn Swammerdams 543.
Bibel der Natur ist überfeßet, und vom Herrn Krau- 536.
fe bewiesen worden, daß der Mensch keine Maschine
sey. Bom Herrn Lehmann haben wir eine feine Ab 695.
handlung von den Metall-Müttern, und vom Herrn
Eulern den dritten Theil von feinen kleinen Werckgen 715.
erhalten. Des Herrn Montagne Versuche hat Herr 750.
Coffe überseßt, davon der erste Theil fertig worden ist.
Herr Wipacher, hat weisen wollen, daß das Brennbas 799.
re das Vereinigungs-Mittel der irrdischen Körper sey,
Herr Denso liefert monathliche Beyträge zur Naturs 822.
kunde, Herr Bina giebt eine Erklärung von den ele. 875
ctrischen Effecten, nach den Neutoniſchen Grundlehren
heraus, und Herr Jugel schencket uns seinen minerali: 878.
schen Hauptschlüssel. Endlich hat auch Herr Bina 923.
das Erdbeben aus einem electrischen Versuche beſtätis
get und erläutert.
Von mathematischen Schriften haben wir bekannt

gemacht Herrn Halhuani Nußbarkeit der Mathesis 132.
überhaupt und insbesondere, Herrn Lowicz Rede von 140.
dem Mugen der höhern Mathematik, Herrn Fagnano 345.
B 4 Samm. 194.
Vorrede.

Sammlung kleiner mathematiſchen Schriften, Herrn


1
265 Grifcbows Zufag zu den astronomischen Beobachtun
340 gen des Herrn de la Caille, Herrn Mylius Ueberfes
Bung von Clairaut Anfangs- Gründe der Algebra a
$49 Herrn Stockhause historische Anfangs Gründe der
Mathematik überhaupt • und insbesondere, so schlecht
413 gerathen find, und eines Ungenannten Urtheil , wegen
der mathematischen Streitfache zwischen Maupertius
499. undKönig. Herr Frifius ftellet eine mathematische Uns
tersuchung über die physische Ursache von der Figur
144 und Größe der Erde an das Licht, Herr Kästner bes
finden, wo ein Strahl von
ASE müber sich, den Ort zu
einem gegebenen Punkte, nach einem gegebenen Auge,
in eine aufgegebene Tafel, einschneidet ; und Herrn
915 Rollus Buch von der Bewegung in geraden und
185 krummen Linien, so vor 25 Jahren geschrieben wor
den, ist auch endlich noch der mathematischen Welt
mitgetheilet worden.
Die schönen Wissenschaften haben in dem vergange
Berehrer gefunden, man mag
-202 nen Jabre auch ihre
nun entweder auf die Verbesserungen der Sprachen
und der alten Schriftsteller , oder auf die neuern
Dichter, Redner, und Philologen feben. Unter den
171. Sprach-Lehrern erscheinet Herr wähner, der die Grie
gechishe Sprache aus richtigen Säßen nach ihrer Bes
233. schaffenheit hergeleitet. Ein Ungenannter hat sich
es bemühet, ein schönes Buch von den allerältesten
Buchstaben zu schreiben, und zu beweisen, daß die ers
ften Buchstaben aus dem Munde, und die ersten Se
327. fern aus den Fingern genommen sind. Herr Lundens
bein giebt einen neuen Verfuch heraus, die Franzöft.
417. fche Sprache durch Tabellen zu erlernen, von der
441 Rechtschreibung bat Herr Azevedo, und de Soldanis
der rnMalthef
vonm Her
452. Vo Xicolaifchen
i haben Sprach äßegeſgeschri
- Lehre
wir Zuf chrieb en,
eben,
Dan
615. ichen Sprachlehre der Hebräer, und vom Herrn Fischer
227 eine neue Sammlung Anmerkungen zur Wellerischen
Grama
Vorrede

Grammatik erhalten. Bey den alten Schriftstellern


haben wir angemercket, daß ein Ungenannter in der Pas
Schweiß auserlesene Stücke aus Griechischen Scri
benten der Schul-Jugend zum Besten herausgegeben,
und Herr Ernesti eine neue Ausgabe, von Taciti Werz 71 .
den, mit Geßners und Lipfit Unmerckungen, vor fich 375.
genommen habe : Herr Heumann hat sein leßtes Ge 80.
richte zu des Minutius Felix Verbesserungen aufges
tragen : Herr Reiske liefert das vierte und fünfte 344.
Stück von seiner gelehrten Muthmaßung zum Heros
dotus : Herr Macher schreibet von der Zusammens 109.
kunft der Griechen zu Pyſis, und Herr Meiner über 125.
einige Stellen Minutii wider Herr Heumannen. Herr
Bartier hat einige Anmerckungen über etliche Tragó 131.
dien Euripidis ans Licht geſtellet : Herr Abresch giebt 330
Anmerkungen über den Thucydides heraus, und be,
weiset, daß er wider seine eigene Mutter Sprache ans
stoße, und Herr Reistens Fleiß beschäfftiget sich mit 344.
der Verbesserung einer Plutarchischen Schrift aufs
rühmlichste, wie hingegen Herr Falconius mit Dionis 385€
Bercken einen schändlichen Betrug gepielet bat. Des
to besser hat es mit diesem Griechischen Geschicht
Schreiber Herr Reimarus gemeinet, von welchen der 390.
zweyte Theil glücklich zu Stande ist gebracht worden.
Herr Schier giebt Bians und Moschus Hirten-Ge 487.
dichte mit verschiedenen Noten heraus : Die Samme
lung alter Poeten ist von einigen Italianern mit dem 649.
sechs und zwanzigsten und beyder folgenden Bånden
fortgefeßet worden, und abermahls haben wir vom
Herrn Abresch eine Sammlung gelebrter Männer 731.
Anm rckungen über den Aristaenetus angemeldet,
worzu wir noch feßen, daß Herr Bongiovanni eine 802.
Sammlung von ungedruckten Reden Libanii zu vers 3
anstalten versprochen habe.
Unter die pbilologiſchen und critiſchen Schriften 145
rechnet man billig Herrn Chapmanns Abhandlung 161,
vom Römischen Senat : Herrn Hauptmanns kleine 163.
B 5 Schrifs
1
Borrede.

Schriften vom Jahre der Griechen, und den alten


Pe294. Heilsaßttern : Herrn Richters Anzeige der triumpbali.i
272. ben Sierrathen und Ehren -Zeichen, und Herrn Baus
ers academische Einladungs- Schrift von Leichen- Cere
monien der Alten, besonders von den Reden auf die
367. Verstorbenen . Herr Freytag, hat ein ganz Zehend
von den Griechischen Rednern ausgegeben, denen Eh.
384. renaulen aufgerichtet worden sind : Herr Bach bat
das inmerwährende Lands- Edict der alten Römer
397. beleuchter, und Herr Ernefti hat den Gelehrten eine
schöne Abhandlung von einigen gewissen Arten Gries
402. chischer Schiffe gegeben. Vom Herrn Ruhnkenius iſt
ein zwenter critischer Brief über den Apollonius und
497. Callimachus erschienen. Herr Costard hat ein altes
552. Hebräisches Münßwort erläutert, und von Herrn Dras
ckenborchs Abhandlung von dem Römischen Stadt
Hauptmann ist eine neue Auflage besorget worden.
Ueber einige Griechische Wörter vom lichte hat Herr
590. Riesling seine critische Geschicklichkeit sehen lassen.
591. Herr Reiske hat eine Griechische Blumen-Lese durch.
595. fuchet, und Herr Jablonski bat uns den zweyten und
dritten Theil von seinem Egyptischen Pantheo gelie
626. fert : Herr Palairet hat über das Neue Testament
philologische Observationen ans Licht gestellet , und
691. Herr Stobans seine kleinen critischen Schriften samm
829, ten laffen. Von den mystischen Herolden hat Herr
847. Ritter gelehrt gehandelt: Oricellarii Buch von den
Magistrats Personen der alten Römer hat Herr
855. Walch ausgegeben : Herr Wolle hat seine Schrift
869. von den Griechischen Zeit-Wörtern mittler Art aufs
neue vermehrt der gelehrten Welt gegönnet, und Herr
Gesner hat uns die Hôle des Mercurius abgeſchildert,
879. wie solche Orpheus beschrieben hat. Herr Leuschner
hat die Bedeutung des Griechischen Wortes xadec
905. bestimmet: Herr Velafti hat die eigentliche Ausspras
che der Griechischen Buchstaben wieder hervorgesucht,
33. und Herr Corfini aus Maffei Briefen attische Auf
schriften herausgegeben.
Bep
Vorrede.

Bey den neuern schönen Wissenschaften kommen


mancherley Schriften in dem vergangenen Jahre aut
bemercken vor. Die lustige Lebens Geschichte Guß- P. 187
manns hat eine neue Deutsche Uebersetzung erhalten:
Ein Ungenannter hat eine Englische Monathsschrift 41.
von Englischen und Lateinischen Poefien mancherley1
Innhals ans Licht gestellet : Herrn Hallers Berfüche 45 °
Schweizerischer Gedichte haben die sechste rechtmäßi
ge Auflage gesehen : Herr Warburton hat Popens 49.
Gedichte, die # Dummkopfiade genannt, herausgegeben :
Herr Ronig hat sein Gedichte von dem besiegten 72.
Kriegs- Gort zum Vorschein gebracht: Herr Ronic 89.
setzet seine poetischen Wercke neuer Deutschen in Las
teinischer Sprache fort : die neue Uebersetzung von
Herrn Pouillons Lehre der angenehmen Empfindun 92.
gen ist sehr wohl gerathen, wie auch des Cardinals
Quirini aus dem Franzöſiſchen überseßtes Gedichte, 107.
fo eine Betrachtung der Bäume in fich halt : Herru
Machers Einladungsschriften zeigen seine Stärke in 108.
den schönen Wissenschaften : Herrn Gottscheds Ode 112,
auf die höchsterwünschte hohe Geburt des Durch
; lanchtigsten Herzogs von Burgund haben die Kenner
guter Poeften gelobet : Von Herrn Rollins Einleitung 134
zur Erlernung der schönen Wissenschaften ist eine neue
• Franzöfifche Ausgabe auf Deutschen Boden fertig
worden. Wider Miltons verlohrnes Paradies hat 137.
Herr Lauder eine critische Schrift bekannt gemacht: 147
die Gesellschaft aus dem Reiche der Wissenschaften
hat sich bis auf das dritte Stücke fehen lassen : Herrn
Hauptmanns Einladungs- Schriften find nach dem 162.
neuesten Geschmacke , und Herrn Quirini Brief an 170.
Herr Kaestnern von einigen Annierckungen, aus den *
Alterthümern der Druckereyen, ist sehr zierlich ges
schrieben. Herr Beer hat eine Uebersetzung von einigen 175.
auserlesenen Abhandlungen an die Academie der Wif
senschaften zu Paris vor die Hand genommen. Herrn
Taumanns fittliche Schilderungen sollen nach dem 196,
Leben
Borrede.

P. 200, Leben gezeichnet feyn. Herr Cbriff beschreibet die


ten Eigenschaften, und Abfichten einer guten Schreib
209. art. Etwas von schönen Reden hat die Petersbur
gische Academie bey der Geburtstags - Feyer der Czaa
rin geliefert : Eine zierliche Einladungs- Schrift bat
215. uns Herr Reuchlin von Lefung der heidnischen Dich
243 ter in Schulen bekannt gemacht : Einige Mitglieder
der Deutschen Gesellschaft zu Jena haben uns ver
277 schiedene schöne Abhandlungen geliefert : Die Acade
mie der Wissenschaften zu Berlin hat ihre eigene Ges
schichte und Schicksale beschrieben, und in der Lebenss
Geschichte unbekannter Gelehrten ist eine feine Saty
289. re entdecket worden. Von einem Ungenannten ist ei
ne Sammlung wohlgerathener Französischer Gedich
315 te ans Licht gestellet worden : Herr Hauptmann hat
uns abermahl einige feine kleine Schriften geschens
347 ctet : Herr Vernet hat von den Fürwörtern Vous und
Tu, oder vom Jhrzen und Dusen, im gemeinen Leben
359 gehandelt, und von der bekannten Sammlung fatyris
scherSchriften einesUngenannten ist der dritteTheil ans
384. Licht getreten. Herr May schreibet von Nugbarkeit
der feeyen Künste in Beförderung der Kaufmann
435 fchaft: Herr Oudendorp hålt eine stattliche Lob. und
Trauer-Rede auf den verstorbenen Prinsen Statts
439. halter, und Herr Walch beschreibet nebst den Acten
der Lateinischen Jenaischen Gesellschaft die Lateinische
445 Beredsamkeit der alten Deutschen. Herr Hommel
schenkt uns eine Schrift von dem Deutschen Wort
447: chen von, welches ein Kennzeichen des dels ist, und
476. Herr Zicolai giebt einige Schriften von der Gesell
eschaft der Freunde der schönen Wissenschaften an das
489. Licht. Ein Ungenannter bat den Fortgang der Wis
493. fenschaften bey den Deutschen beschrieben : Herr Hel
wings Rede handelt das Neue im Tode ab, und Herr
542. Walch spricht von der Erlernung der Griechischen
Sprache zur Geschicklichkeit der Lateinischen Sprache.
593 Bom Herrn Cibber haben wir eine elende Spotte
Schrift
Vorrede.

Schrift erhalten. In der Geschichte der Poefte ist


Herr Quadro bis auf den vierten Band gekommen, P. 617
der die epische Dichtkunst in sich bält. Ovidii Ber- 602.
wandlungen find mit prächtigen Kupfern und einer
Deutschen Uebersesung versprochen worden. Der $8
gleichen Vorhaben, wir auch mit einer neuen Ausgabe 663.
des Reinicke der Fuchs, bekannt gemacht haben.
Herrn Löwens poetische Nebenstunden in Hamburg, 95.
und Herrn Gottscheds Schrift wider den Herrn 728.
Rousseau gehöret auch bieber, da jener erweisen wol
len, daß die freyên Künste und Wissenschaften den
Sitten mehr geschader als genußet haben. Herrn
Carlencas Versuch einer Geschichte der freyen Künfte, 734.
wie auch aller Wissenschaften, ist mit Herrn Kapps
gelehrten Unmerckungen herausgekommen. Herr Vers 770.
ei schreibt eine Rede von der Mägigung der Titele
und Wapen. Die Historie der königlichen Academie 893.
der Wissenschaften zu Paris ist mit dem fechszehnten
Bande fortgefeßet worden. Herr Schelhorn ver. 886.
spricht das auserlesene aus den Uffenbachischen Bries18
fen mitzutheilen : Die zierliche Ueberseßung von Blue
S
tarchs-Beschreibungen durch Herrn Kind ist mit dem 840.
sechsten Theile fortgeführet worden. Herr Wernsdorf $ 85.
spühret die Fußtapfen der Rhetorit in den alten La
teinischen satyrischen Poeten aus, und Herr Maupers 910.
tuis schencket uns Briefe über verschiedene Materien
der schönen Wissenschaften, wie uns auch Herr Ayrer 381.
feine Sammlung kleiner Schriften gegönnet hat.
Bon Münzschriften und andern vermischten As
handlungen haben wir in unsern Nachrichten gemels
det, daß Herr Röbler seine Münz - Beluftigungen mit 28.
dem zwanzigsten Theile fortgefeßet babe : Herrn L 53.
schers Mung- Cabinet ist sorgfältig beschrieben, und in
dem neueröffneten Groschen Cabinet, fo Herr Joa: 55.
chim beforget, find im achten Fache die Königlichen 57.
Pohlnischen und Preußischen Groschen beschauet wor
den. Ein Ungenannter hat von woen Münzen der 67
Rascis
Vorrede.

Rastischen Kaiser, und noch ein anderer, eine Abhand


lung vom Ursprunge, Umlaufe und Handel mit dem
P. 197. Gelde in Italien, geschrieben. Herr Maldener hans
delt von drey güldenen Münzen des Westgothischen
337 Königs Walia, und zu Florenz wird eine schöne
Sammlung von Kaiserlichen Münzen veranstaltet,
37d. wie uns auch Herrn Musellii kostbare Münzsamm
377. lung gelebre ift beschrieben worden. Herr Swinton
schreibt von einer alten Römischen Münze aus der
378. Meritischen Familie, der auch zugleich von einigen
alten Aufschriften in Cyprischen Städten gehandelt
hat.Der bekannte und prachtige Morellische Münz- The .
387. faurus foll vonHerrn Gori zu feiner Vollkommenheit ge
478. bracht werden. Der Herrn Herrgons und Heers Des
sterreichische Münzen, find mit dem zweyten Theile
505. fortgefeßet worden. Des Herrn Argelari Saminfun
921. gen von verschiedenen Münzschriften find bis zum vier
702. ten Theile zum Vorschein gekommen. Ein Ungenann
ter hat die Frage untersucht, ob das Geld zu erhöhen
812. fey, und Herr Grens erläutert eine Brunze vom Grenzs
912. götte. Die Sammlung rarer Geld und Silbermün
903 , zen, so ein Ungenannter historisch und kritisch beschries
ben, bat die erste Fortseßung erhalten.
Bey den vermischten Schriften können wir noch
185 gedenken, daß man die Verbesserung des Calenders
186, vom Anfange des Jahres her in Engeland schriftlich
und mündlich befördert habe, zu welchem legtern
803. Herrn Macclesfield Rede annoch gehöret. Von den
707. Uttischen Jahrbüchern hat Herr Corsini den dritten
75. Their herausgegeben. Herr Hartmann hat einen Una
terricht von Verbesserungen der Sackubren, geschrie
ben. Der Nürnbergischen Prediger Bildnisse und Les
214. bensbeschreibungen find durch den dasigen Kupfer.
780. ftecher Roth beforget worden. Die Hannoverischen
267. und Dresdner Anzeigen find gelehrt und fleißig fort.
83. gefeßet worden. Ein Ungenannter hat eine musikali
Poe.
310. sche Poefie ausgefertiget, und gewiesen, wie die P
fie
Vorrede.

fie beschaffen seyn müsse, wenn sie sich gut in die Mu


fit foll fegen lagen. Herr Bianchi lobet das Como P. 303 .
dienspielen. : Die Neue Bibliothek foll fortgefeget wer 825.
den: Von den Ministerialibus hat Herr Semmler 207.
feine Gedanken vorgetragen : Ein Ungenannter schrei. 76.
bet vom gelehrten Bücherfluche. Von Gundlings 249.
Sammlung kleiner Schriften ist der zweyte Theil fer
tig worden: Herrn Sinkens Cammeralisten Bibliothek 295.
hat den zweyten und dritten Theil erhalten, und Herr 340.
" Janoski verfertiget ein Register von den Handschrif soa.
" ten der Salustischen Bibliothek. Herrn Clements Re 18
• gifter von curieusen Büchern ist mit dem dritten Theile
fortgesetet worden, und von Herrn Ortlob ist bes
kannt gemacht worden, daß er ein allgemein Bücher
register hinterlaßen, an welchem er fanfzig Jahr ge
arbeitet hat. Eines Ungenannten Europäisches Büz 712,
cher Lexicon hat mit dem fünften Theile fortacseget 8
werden sollen. Von Herrn Zacharia ist die Biblio, 889.
thek zu Pistaja, und von einem Ungenannten ein 897.
Register der Ricciardischen Bibliotbek abgefaffet wors
den. Neursti Werke haben in eilf Theilen aufgele: 777.
.get werden sollen. Ein Ungenannter hat ein Univer: 857.
fal Bergbuch vollständig zu schreiben versprochen.
Aus Muratorii Italiänischen Alterthümern der mit 828.
lern Zeit soll ein Auszug gemachet werden, und von
einigen Benedictinern ist ein groß Werk von der Zeit. 697.
rechnung ausgegeben worden. Herr Harenberg hat 449.
untersucht, warum die Grafen von Schwarzburg un, 343.
ter die vier Grafen des Reichs gerechnet werden :
Herr Horn hat gewiesen, daß die verstümmelten Briefe 348.
1 aus dem Alterthume noch einigen Nußen haben kön
nen: Herrn Belloni Tractat vom Commercio hat Herr 537.
Schumann wit Anmerkungen ins Deutsche gebracht, 727.
und Herr Gaischmid þat gezeiget, wie die Freyheit
des Handels zu erhalten sey. Endlich babenwir auch
des Herrn Diderot allgemeines Lexicon, und Herrn
Suna
1..4
Borrebe.

Fance Register von Bermehrung der Rintelischen


Bibliothek bekommen.
Das weiteste Feld, an welches wir kommen, und
das wir zu durchwandern haben, ist das historische.
Dieses hat drey Hauptgegenden, von denen auf dent
einen die bürgerliche Geschichte, auf dem andern die
Kirchen Historie, und endlich auf dem dritten die ges
lehrte Geschichte erscheinet. Alles, was von den bürs
gerlichen und politiſchen Geſchichtsbüchern neues be,
kannt gemacht worden ist, bestehet in folgenden Artis
8. ckeln. Herr Oelrich hat die Brandenburgischen Ge
-schichtschreiber erzehlet. Die historischen analogiſchen
27. Beyerischen Nachrichten von allerhand gesammle.
ten alten und neuen Staats-Merkwürdigkeiten wer›
29. den versprochen. Herr Jeiz beleuchtet die Geschichte
13*
und Genealogie des altadelichen Wesenbeckischen Ges
99. schlechts, und ein Ungenannter liefert vom Herra
Gorniki eine neue Ausgabe seiner Dialogen von den
Freyheiten, Gefeßen und Sitten des Königreichs Poh
101. len. Vom Herrn Falkenstein haben wir eine alte,
mittel und neue Brandenburgische Geschlechts- Staats.
103. und Geschichtshistorie erhalten. Die Ueberseßung
519. vom Herrn Barre allgemeinen Geschichte von Deutsch
land, vor und nach Errichtung des Kaiserthums, ist
888. von Herr Schwaben mit dem sechsten, siebenden und
144. achten Bande fortgefeßet worden : Herr Aland ſchrei
bet von dem Zustande des Reichs , und desselben Vers
hältniß gegen Pohlen, und von dem Kaiserlichen Bes
174. gräbnisse zu Speyer hat Herr Beulwitz gehandelt.
201. Des Herrn Peregrini Historie von den Longobardi.
schen Fürsten hat Herr Pratillus wieder auflegen lass
fen : Von dem Bünde, welchen einige Städte wider
Friedrich V, in Italien gemacht haben, handelt Herr
203. Brunatius, und Herr Leffer stellet eine historische
244. Nachricht von dem alten ausgestorbenen adelichen
Geschlechte der Herren von Sundhausen an das Licht.
293 Herr Francheville schreiber eine Staats und Gelehr.
ten
Vorrede.

Ten Geschichte unter den Seiten Buberbig des XVtent :


Herr Scheid gieber den dritten Theil von seinen OR- P. 392.
ginibus Guelficis an das Licht, und den Liebhabern
Der Deutschen Geschichte mittler Beit sehenker Herre
Falcke Corvevische Urkunden aus einer Handschrift. 462.
Die Ueberfegung der allgemeinen Welthistorie aus 494.
dem Englischen ist durch Herr Baumgarten mit dem 509.
eilften Theile fortgefeßet worden. Zu den Branden
burgischen Histortenschreibern hat Herr Oelrich einen 515.
Bufas berausgegeben, wie wir auch von Pommern
ind Riga diplomatische Urkunden erhalten haben.
Von der Franzöfifchen Ueberseßung der allgemeinen 530.
Welthistorie ist der dreyzehnte Theil herausgekommen.
Herr Ritter hat die Königswahl von Heinrich dem
fiebenden historisch durchgegangen, und von Herrn 582.
Crevier Historie der Römischen Katter ift ein Nachs 586.
druck veranstaltet worden. Herrn Fresnoy Anweis 604.
fung zur Historie ist übersetzer, und der zweyte Theil
fertig worden. Herrn Cleytons Einleitung in die fil. 637.
und alte man der Englischen 659.
Sprache in die Deutsche verseßet. Auch gehöret qu
Diesem Theile der Historie eine gewisse neue Mokaths.
fchrift: Ingleichen Heren Ammiano Merkwürdigkef. 667.
ten von der Stadt Feno: Herrn Bennigsen Merkwie, 705.
digkeiten der Halberstädtischen Geschichte , und Herrit
Cramers fortgefeßte historie der Welt und Religion, 742.
fo Herr Boffuet angefangen hat. Bogupbali Pohl 746.
nische Chronicke ist neu ediret worden? Das Leben 653
bes Marschalls Moris, Grafs von Sachsen hat eint
Ungenannter ausgegeben. Herr Diese, hat gewiesen,
das die Regierungsform vom Kaiser Constantin
weißlich sey geändert worden Die Historie von Ni
mes hat Herr Menard mit dem zweyten Bande fortges 841.
febet, welches Herr Diede mit dem vierten Theile fete 873
ner Historie von Venedig gethan hat. Herr Buder 899
00 C bringt
Borrede.

bringt eine gelehrte Muthmaßung von Bernhardi zu


Afcanien, als Herzogs zu Sachsen, Einweyhung, und
der dabey entstehenden Sächsischen Raute zum Vor
1.898. schein. Des Herrn Miniana Historie von dem Bauer
899. kriege zu Valentien, und Herrn Oetters Fortseßung
der Burggräflichen Nürnbergischen Geschichte, so
unter der Presse ist, gehöret auch noch mit in dieses
Fach.
Nach welchen die Kirchenhistorie, und dahin ge.
hörigen, Schriften, erzählet werden. Hier haben wir
11. bemerket, daß Herr Bowers Historie der Römischen
Påbste von der ersten Grundlegung des Stuhls zu
Rom bis auf gegenwärtige Zeit durch Herrn Ram
bach aus dem Englischen überseßet worden : Herr
Kapp hat eine Nachricht gegeben, von denen wider
und vor Luthern in Engeland gedruckten Schriften,
ingleichen von denen in Englischer Sprache überset
ten Büchern der Glaubensverfaffer in Deutschland.
9. Herr Manni hat Herrn Alfani Buch, oder Nachrichs
ten von dem heiligen Jahre, in Auszug gebracht,
und mit eigenen Anmerkungen versehen. Herr Iss
40. cher hat ein Supplement von der Geschichte Gebhar
di Truchseffens, Erzbischofs und Churfürstens zu Coln
54. aus einer Handschrift der Menzischen Bibliothek here
64. ausgegeben. Herrn Walchs wahrhaftige Geschichte
von Frau Catharinen von Bora, D. Luthers Ebe
gattin ist abermahls aufgeleget, und vom Herrn Reil
eine historische Nachricht von dem Geschlechte und
Nachkommen D. Luthers nebst einigen Anmerkungen
ertheilet worden. Breithaupt übersetzt die Geschichte
Sr. Eminent des Herrn Cardinals Quirini, und
Herr Castelli macht sich um die heil. Jungfer Restituta
105. verdienet. Herr Cornelius liefert das andere bis
achte Zehend von den alten Denkmahlen der uralten
133. Kirchen und Klöster in Benedig. Herrn Beckern ha
ben
Vorrede..

ben wir die vierte Fortseßung von den Fragen ausder


Kirchenbistorie des Neuen Bundes zu danken, und
Herr Steck hat uns Anmerkungen über einige Stel P. 14%
len aus den Kirchenlehrern lesen lassen. Herr Riess 147.
ling handelt von den neuen Samosatenianern, und
Herr Dietmann beschäftiget fich mit der ehrwürdigen 190.
Briefterschaft in Sachsen. Herr Richter handelt von 605.
den verschiedenen Meynungen Lutheri in Ehesachen. 216.
Herr Calles gehet die Reyhe und Ordnung der Meig. 181 .
nischen Bischöfe durch, und Herr Bauer behauptet, 232
baß die Päbste Zacharias und Bonifacius des Virgilii
Lehre wegen der Gegenfüßler verdammet haben. Herr
Roschmann erläutert einige Stücken aus der Historie 292.
des Bißthums zu Seben, und Herr Piderit giebt 302.
zwey Pavistische Schriftsteller von den Indulgenzien
mit seinen Anmerkungen heraus. Herr Borgia giebt 353.
uns Nachricht von dem Leben des Pabsts Benedicti
XIII, und Herr Rothfischer von seinem Uebergange 355.
zur Evangeliſchlutherischen Gemeine. Von dem Rd
mischen Martyrerbuche ist eine neue Auflage hervor- 772,
gekommen, und von Helyors ausführlicher Geschichte 380.
aller weltlichen und geistlichen Klöster und Ritteror 407.
den ist eine Deutsche Ueberseßung, veranstaltet wor
den. Die Herren Guarnacci und Ciacconi beschäftis 426.
gen fich mit einer Lebensbeschreibung der Påbske, und
ein ungenannter vertheydiget einige Heiligen im Rd 466.
mischen Martyrerbuche. Herr Besozzi liefert eineBe. 482.
schreibung der heiligen Creuzkirche zu Rom. Herr
Wernsdorf zeiget, daß das Studium der Kirchen 495.
geschichte in unsern Tagen höchst nöthig sey, und Herr
Giovanni liefert eine Geschichte von den Pflanzschus 521.
len der Geistlichen und Kirchendiener. Von der un
parthenischen Kirchenhistorie des Alten und Neuen
Testaments hat Herr Büchner den dritten Theil ge- 551 .
liefert , gleichwie uns Herr Wibel die Hohenloiſche 553
€ 2 Kir
Vorrede

Kirchen und Reformations Geschichte geschenket hat.


Ein Gelehrter, der sich nur mit einigen Buchstaben
P.561. bekannt gemacht hat, giebet die Lebensbeschreibungen
berühmter Männer aus der Landschaft Thymerais,
564 ans Licht, und Herr Augufti ertheilet eine gründliche
571. Nachricht von den Karaiten. Herr Sarius behau
ptet die Ankunft Barnabă zu Mayland, und Herr
590. Weller zeiget, aufs deutlichste, daß Lutherus am
620. Tage Concordia gestorben sch. Herr Hoven bringt
feine zweyte Probe vom Leben undSitten der alten
665 Christen zum Vorschein , und Herrn Assemann has T
ben wir eine Nachricht von Ferentinischen Heiligen
705. und Bischöffen zu danken. Herr Lange bestimmet
esdie Aehnlichkeit zwischen Wiclefen und Luthern.
Vom Grabe Benedict des Eilften handelt Herr
723. Placentinus. und Herr Gajus schencket uns die
heiligen Patriarchen und ihre Nachfolger in
769. Kupfern. Herr Lafiran giebt das Leben Pabsts
826 Clemens des es Eifften in Druck
Eilften in Druck.. Herr Lerinius
833. beschreibet eine heilige Kirche zu Rom, und Herr
875 Geret liefert eine Probe von den Kirchen Alter
thümern. Endlich dürfen wir auch nicht verges
fen, daß Herr Bullinger einen Beweiß ausgefertiget
131. von dem, daß das Tridentinische Concilium nicht zur
Untersuchung, sondern zur Umkehrung der Wahrheit
zusammen gekommen sey.
204 Von der Gelehrten und Bücher Geschichte ist
Kap
außer den bereits hin und wieder bey Gelegenheit
angeführten Schriften noch zu mercken, daß uns
8. Herr Geirich, die Geschichte von des großen Wils
helm Friedrichs zu Brandenburg Vorhaber bekannt
gemacht, da er Willens gewesen, eine allgemeine
Universität aller Völker, Wissenschaften und Künste
52. u errichten. Herr Bianchi hat uns einen ges
73. lehrten Marcktschreyer Zettel geliefert. Herr Poin
ter
Morrede

er hat die Universität Orford gelehrt be


schrieben, und eines Ungenannten Geschichte P. 74.9
der Gelehrsamkeit von Stalien, ist treulich 907
fortgesetet worden. herr Mente hat das go.
sechste Zehend zu den Mattairischen Bücher 344.
Nachrichten geliefert. Herr Ames beforget 97.2
die Lebens Beschreibung dreher Engländer
10 A
aus dem Brenischen Geschlechte . Bom 4
Herrn Breitinger werden die Nachrichten von 147.
Ludwig Heßern gesammlet, und Herr Rizzars 155.
di giebt ein ganz andres Verzeichniß von
den Quirinischen Schriften heraus, als Herr
Schmersal abgefaffet hatte. Der Herr de fa Sas 245.
ba hat verschiedene längst bekannter Gelebr
ten Bildnisse mit poetischer , critischer und 12
historischer Feder entworfen. Herr Oelrich 010312.
1 giebt einen Entwurf der Geschichte der köz
IAI
niglichen Bibliothek zu Berlin, an das Licht,
und Herr Fabricius ftellet uns seinen Abriß 430
einer allgemeinen Historie der Gelehrsam
feit in zween Bånden vor die Augen. Herr
Noßbeim hat vom Pbridiano eine Lebens 344
Beschreibung verfertiget, und Herr Lambert 374
hat die Geschichte gelehrter Personen , uns
TEE
ter Ludwig XIV der gelehrten Welt in dreyen
Theilen vor die Augen geleget. Ben den
378
berühmten Myliern hat Herr Mylius den 588
zweyten und dritten Theil abgefaffet, und von 726.
einigen Cardinalen hat ein Ungenannter be 675.
fondere Lobsprüche aufgezeichnet. Des ges
lehrten Nordhausers A. Wigands Leben, hat
Herr Leffer ausgeführet. Herr Echards lies 261.
fert Töpfers , und Herr Orery Swifts Les 881 .
bensbeschreibung. Herr Schafsbaufen beschrei 43
bet die Verdienste des gelehrten Hambur
3872 € 3 gischen
Vorrede.

gischen Bürgemeisters Schels. Agnethlers


P.925. Lebensbeschreibung theilet Herr Carpzov mit.
409. Das Leben Paulit verehret Herr Paciaudi mit
einer besondern Schrift, und Luchesini Leben
433. giebt dem Herrn Bomarici Stof zu einer
364. zierlichen Rede. Von Vatern aus Wittens
420. berg, Schwarzen aus Altorf, und von Vers
610. poorten aus Danzig haben unsere Blätter
felbst einige Lebensumstände bekannt gemacht.
Unter den geographischen und andern hie
her gehörigen Schriften haben wir zu bemers
25. fen gehabt Herrn Bochats critische Nachrichs
ten zur Schweizerhistorie, nebst einer neuen
$ 51. Carte von der Schweiz ? Herrn Bianchi Brief
von dem Fluffe Rubicon, über welchen Cafar
* bey Zernichtung der Römischen Republik ges
121. gangen ist: Here Hylsens altes und neues
Liefland in Pohlnischer Sprache beschrieben,
143. und die allgemeine Historie der Reißen zu
623. Waſſer und zu Land, davon der neunte und
zehnte Theil im Deutschen habit erschienen
354. ift. Herr Schaw hat einen Nachtrag zu feis
nen Reisen und Sammlungen verfertiget, und
331. von der neuen Sammlung merkwürdiger Reis
fen ist der fünfte Theil erschienen. Aus dent
341. Englischen Addison hat ein ungenannter einige
Anmerkungen über verschiedene Theile von Is
talien übersehet. Von Schlesien ist uns ein
572. besonderer Atlas, und vom Herrn Håbner die
631. fiebente Auflage feiner Geographie geschenket
632. worden. Das ehemahlige Lager der Sachsen
bey Zeithayn hat burch prächtige Zeichnungen
der Nachwelt sollen übergeben werden. Bon
645. der neuen Europäischen Staats - Geographie
ist der zweyte Band fertig, und vom Herrn
Müls
Borrede.

Måldener eine Nachricht von einem alten vers P.655.


wüsteten Thüringischen Schlosse gegeben wor: 836.4
den. Herr Schelborn will uffenbachs Reisen
drucken laſſen, und die Beschreibung des Va
ticanischen Pallasts hat Herr Tage zu Stande 849,
gebracht.
Noch sind einige antiquarische Schriften zu
erzählen übrig. Herr Heiliger hat vom None 35.
calischen Gefülbe, und den Gerichten daselbst
eine Abhandlung verfertiget , und Herr Cos
ftadoni eine Schrift von einer gewiffen Bild: 129.
faule aus dem Gebiethe Trevigi brucken lass 188
sen. Herr Schaß verspricht ein System von 532.
Alterthümern, davon die ersten 1 Lagen be
reits angekommen find. Von den Schilden
der Alten hat Caryophilus ein Werkchen aus: 290.
gearbeitet, und die Alterthümer der afgoes 329.
raden haben Herrn Betſon zum Vorwurf seis
nes Fleißes gedienet. Herr Carafa schreibt von 33
dem Römischen Gymnasio, und Herr Caftello 412,
von einer alten Sicilianischen Marmorsäule.
Was die Alten für Siegelstempel geführet has
ben, hat Herr Janettias untersuchet. Herrn 425
Pauciadi Erklärung eines alten Griechischen 465.
Marmors mit erhabenen Bildern hat Beys
fall gefunden. Herr Costerd handelt von den 497.
Weg und Grenzsäulen. Der Bischoff von 517.
Wermeland hat die Auslegung über ein els
fenbeinern Bild angestellet: Herr Maffei er: 523.
läutert eine Griechische Aufschrift. Herr Walch 591*
achtet ein gewiffes Creus seiner Achtsamkeit
werth, und ein Ungenannter hat die Alterthus
mer der Siegel in England betrachtet. Herr
Piranesi liefert prächtige Zeichnungen von dem 625.
neuen Rom . Herr Gori schreibet von alten 297.
mis
Borrtbe.

•277.7 mit Steinen bezeichneten und gegrabenen Edel


P.sci . gesteinen , welche Schrift auch Herr Zanotti
851. ins Italianische übersehet hat. Herr Massas
sa handelt von einem alten st Triumphbogen, der
. Augufto zu Ehren aufgeführet worden. Herr
838. Oelrich stellet eine historische Nachricht ans
Licht, von den akademischen Würden in der
28 Musik, und von den öffentlichen auusikalischen
303.. Akademien und Gesellschaften ; dazu wir eis
nes Unigenannten * musikalische Poesie rechnen
.es: fönnen. Die Zufäße zu den berühmten Mah
61. leru haben vom Herrn den dritten
733. Theil fortgeführet gesehen. Herr Schreber hat
des Herch Rafosse Abhandlung vom Roße ber
Pferde aus dem Französischen übersetzt. End
36. lich find auch die ausgerechneten Tabellen
•REE der innerlichen Feine des Goldes und Silk 3
1 y
Bers versprochen worden.
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musikalischen
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mten Mah
den dritten SelehrtenSachen
Schreber hat
-m Roße der Auf das Jahr 1752.
rseßt. End,
Leipzig , den 1 Jenner,
en Tabellen
5 und Sil ? Haag.
1. Pondem Novo Thefauro Juris civilis & canonici,
Vor continente varia & rariffima optimorum interpre
tum, inprimis Hifpanorum & Gallorum,opera, tam edita
antehac, quam inedita, in quibus utrumque jus emen
datur, explicatur, atque ex humanioribus litteris, an
tiquitatibus, & veteris ævi monumentis, illuftratur ;
ex colle&tione & mufeo Gerardi Meermann, JCti &
Reipublicæ Roterodamenfis Syndici, batman nun auch
bey Peter de Hondt den zweyten Theil inFol. 8 Alphabet
7 Bogenstarck, erhalten. Den Anfang in diesem Theile
machen Joannis Suarezii de Mendoza ad legem Aqui
liam commentarii, welche ehemahls in 4 ju Sala.
manca 1640 ans Licht getreten find. Es erhellet aus
denselben, nach des Herrn Meermanns Anzeige, die
auserlesene Gelehrsamkeit des Verfassers , und sein
vortreflicher Verstand; und Majanfius urtheilet von
ihnen, daß Suarez unter allen, die über das Aquili
fche Gefeß geschrieben hatten, so wohl wegen seines
Fleißes, als seiner Einsicht und Deutlichkeit, den
Erster Theil. A Vor
N. I. der Meuen Zeitungen

Vorzug verdiene. Eber so hoch sind auch die nach


ihnen hier folgenden Antonii de Quintanaduegnas &
Villegas de Jurisdictione & imperio libri duo, welche
zu Madrid 1598 in 4 gedruckt waren . Wie diese Ma
4 terie ehemals den Rechtsgelehrten viel zu schaffen und
zu streiten gemacht hat : ' so gehöret gegenwärtiger Vers
faffer mit unter diejenigen , die folche am besten und
aus den bewährtesten Qvellen der Historie der Rechts
gelahrheit, und der alten Rechtsgelehrten selbst, unters
fuchet baben. 1 Auf ihn folget Francifci Calletii Com
mentarius ad titulum de evi& tionibus Libri VIII Co
dicis, welcher zu Poitiers 1627 in 8 gedruckt gewesen,
zierlich und mit vieler Scharfsinnigkeit geschrieben, und
auf eine neue und in den Schulen fonft ungewöhnliche
Art abgefaßt ist, wie der Verfaſſer ſelbft faget, indem
die Fragen nicht allein aus dem Römischen Rechte,
fondern auch nach der natürlichen Billigkeit, abgehans
delt werden. Hinter ihm folgen zwey Werkchen von
Xicolaus Fernandez de Cafiro. Das erste ist deffen
Aquæductus novæ & antiquæ Romæ , five prælectio
extemporanea ad Theodofium & Valentinianum in
leg. ad reparationem 7 Cod. de aquæductu Lib. XI,
welches zu Salamanca 1640 in 4 gebruckt worden.
Das andere ist Exterminium gladiatorium , five præ
lectio folemnis ad Flav. Conftantinum in 1. unica C.
de gladiatorib, penit. toll. Lib. XI. Von beyden vers
fichert Herr Meermann, daß sie werth wären, von den
Gelehrten erwogen zu werden. Auf diese kömmt Jo
bannis Altamirani & Velasquez in priores XIII libros
ex XX Quæft. Q. Cervidii Scævolæ commentarius , wel
chen Joseph Finestres erst 1739 zu Cervera in 4 ans
Licht gestellet hat, und der Herausgeber deswegen hier
mitgenommen , weil er in diesen Landen selten ist, und
er solchem noch Altamirani recitationem ad 1. Julianus
131 de verb. oblig. benfügen können , die ihm Majan
fius zugeschicket hat, da ste noch niemals gedruckt gewes
fen. Nach ihr findet man Thoma Papillonti Commen
tarios
von gelehrten Sachen , Jenner 1752. 3
tarios in quatuor priores titulos libri primi Digeſto
rum, die zu Paris 1624 in 8 heraus gekommen, ge
Tehrt,zierlich, und angenehm, geschrieben, und von einem
Berfaffer aufgefehet sind , der mit einem reichlichen
Borrache schoner Wissenschaften versehen gewesen ist.
Ihnen folget Job. Philippi Dattii de venditione libe
zorum Diatriba, occafione legis 2 Cod. de patrib, qui
fil, diftrax, welche zu Ulm 1700 in 8 ans Licht getreten,
und sonderlich) in Holland xar geworden ist. Hierauf
wird und Petri Vanderani , oder van der Aa, de privi
legiis creditorum Commentarius mitgetheilet, der
sonst im Jahre 1560 in 8 zu Antwerpen erschienent 1
war, und feiner Trefflichkeit wegen schon von zweenen
anders Sammlern kleiner Schriften ehemals mitges }
мор
nommen worden. Da fie aber solchen mit vielen Feh t.
dern verunstaltet , so hat ihn Herr Meermann in einent
beffern Aufzuge , und mit mehrer Richtigkeit , wieder
vorstellen wollen. Den Beschluß dieses Theiles
machet Petri de Abaunza ad tit. X. de fagittariis
libro V. Decretalium prælectio, welche 1627 in 4
zu Sevilla bekannt gemacht worden. Der Heraus
geber giebt in feiner Vorrede zu diesem ganzen Bans
de von einem jeden Verfaſſer, und seinem Wercke
eine kurze bistorische Nachricht , und thut zugleich von
feiner fünftigen Ausgabe der in der Königlichen
Bibliothek zu Paris befindlichen vier Bücher von
bem Opere Baixar , nämlich des 49, 50, 5
und 52ten, die in Fabrotti Ausgabe fehlen, ausführliche
Anzeige.
3:2
Zürch.
Mit Orells Schriften find gedruckt : Eclogæ ex
optimis Græcis fcriptoribus ad vitam ftudiofæ juven
tutis informandam : cum interpretandi fubfidio quam
potuit emendate propofita. in 8,1 Alphabet. Unge
achtet der Herausgeber dieses Schulbuches mit des
Herrn Prof Gesners Chreftomathia Græca vortrefflich
wohl zufrieden ist : so hat er doch, dem Ehrgeiße seis
M ner
N. I. der Neuen Zeitungen.

ner Schüler zu gefallen, welche nicht bloß hin und


wieder beraus gerissene Stücke, sondern gange Schrif
ten, verlangt haben , diese Sammlung angestellet,
Die Stücke aber, die er für sie ausgelesen, find 1) Luts
cians Traum ; 2) Cebetis Gemälde ; 3 ) Ifokratis
Ermahnung an den Demonikus ; 4) Plutarch vom
Subdren ; und 5) Theophrasti Charactere. Er hat da
für gesorget, daß der Griechische Tert nach den besten
Ausgaben abgedruckt worden. Weil aber beym Theor
>
phraft auch nach Casaubons Bemühung noch viele
Stellen verderbt und unausgebessert geblieben sind :
fo bat er bey den schwehresten und verwirrtesten einige
von Needhams Anmerckungen hinzugefüget, in welchen
er durch Hülfe alter Abschriften vielen bisher höchst
undeutlichen Stellen glücklich zur Deutlichkeit gehol
fen hat. Er selbst hat auch hin und wieder einige
wenige Anmerckungen beygefeßet. Beym Plutarch
aber sind aus der Breßlauischen Ausgabe von 1738 eis
nige eingeflossen, die der Herausgeber für elend und
kindisch erkläret. Eine Lateinische Uebersetzung hat er
nach dem rühmlichen Beyspiele einiger für das Beste
der Griechisch lernenden Jugend besorgten Lehrer nicht
binzugefeßet ; vornehmlich da er überzeuget ist, daß
die meisten davon so beschaffen sind, daß man eine
größere Nachsicht gegen fie haben muß, als man ges
gen irgend eine in der Muttersprache haben würde,
wenn sie nicht mit mehrerem Fleiße gemacht wäre.
Dagegen aber hat er ein reichliches und wohl verse
henes Wörterbüchlein zur Erklärung angehängt, in
welchem die eigentliche und hieher gehörige Bedeu
tung der vorkommenden Wörter angegeben, und die
schwehren Redensarten erläutert werden.
Nürnberg.
Allhier ist auf4Bogen in 8 herausgekommen : Versuch
einer Vernunft und Schriftmäßigen Erklärung der
göttlichen Wirkung so wohl in den Verstand, als Wil»
len, der menschlichen Seele, in einem philosophischen
Brief
von gelehrten Sachen , Jenner 1752. S

Briefwechsel zwischen dem Freyherrn von Wolf


und Herrn Prediger Meister, sonst le Maitre. Die bier
abgehandelten Materien sind allzuſchwehr und tieffin
nig. als daß wir einen verständlichen Auszug aus
diesem Briefe geben könnten. Wir wollen nur so
viel erwähnen , daß Herr Meister des Malebranches.
Gedancken von der Art, wie erschaffene Geister die.
Sachen in Gott sehen, annimmt, und solche wider den
Vorwurf, als lasse sich bey dieser Behre des Male
branches nichts dencken, zu vertheidigen, und zu er
läutern, ſucht. Er weißt, daß Leibniß selbst dieser
Meynung geneigt gewesen. Ueberdieß äußert er.
einige Gedanken, wie man sich den Unterschied der
Personen in der Gottheit vorstellen könne, dazu ihm
eine Stelle Petri Lombardi Anlaß gegeben. Wir
müſſen die Beurtheilung darüber den Gottesgelehrten
überlassen, und wenigstens des Verfaſſers Bescheidenheit
und seinen Eifer, die so wichtige Lehre von der heiligen
Dreyeinigkeit in einiges Licht zu seßen, rühmen, dabey
aber erwähnen, daß der Freyherr von Wolf nicht in
allen Stücken seiner Meynung ist, und sich von diesen
Säßen mit der Bedachtsamkeit ausdrücket, die diesem
großen Weltweisen natürlich ist.
Franckfurt am Mayn.
Im Hechtelischen Verlage ist zu baben : DurchVer
nunft und Offenbarung bestätigte Gedancken von
dem höchsten Wesen, und den Büchern des alten und
neuen Bundes. Den Gottesleugnern zur Warnung,
den Chriftlichen Lefern aber zur Erbauung, vorgestellt.
in 8, 1 Alphabet 7 Bogen. Der Verfasser dieser
wider die Gottesverleugner und Ungläubigen gerichte
ten Schrift hat sich nicht zu nennen beliebet ; aber
aus dem Vortrage ist so viel zu sehen , daß er
gelehrt und ordentlich schreiben könne. In der er
ften Abtheilung redet er von dem absoluten nothwen .
digen und selbstständigen Wesen, und beweiset, daß
folches independent, unveränderlich, und alles, was es
ปี 3 feyn
6 N. I. der Neuen Zeitungen

feyn kann, auf einmahl sey : daß dasselbe wirklich sey,


und verschiedene Eigenschaften babe, die einem jeden
bekannt sind, und hier weitläuftiger erkläret worden.'
Daraus schließet hernach der Verfaffer, daß das We
fen und Seyn der Welt nicht Gott sey: daß man
Gott ohne die größte Beleidigung mit der Welt nicht
vermengen, sondern von derselben sorgfältig unter
fcheiden, müsse. Er weiset ferner daher, daß die Vers
mengung Gottes mit der Welt zur Abgötterey, und
zum Hendenthume, Anlaß gebe, und woher die Atheis
fterey, und andere damit verknüpfte Thorheiten, ihre
Ursachen haben. In der zweyten Abtheilung bähnet
fich der Herr Verfasser durch die Betrachtung der
Liebe und Güte Gottes gegen feine Geschöpfe, und
der Haupt · Absicht Gottes bey der Schd.
pfung der Welt, den Weg zum Beweiße der Noth
wendigkeit und Wircklichkeit einer göttlichen Offen
barung. Bon derselben werden zwanzig Kennzeichen
angegeben , und auf unfere heilige Schrift ange
wendet ; welche jedoch alle einzeln zu erzehlen, all
hier nicht möglich ist. Wir verweisen daher einen
jeden begierigen Leser auf die Ausführung selbst,
welche ohnedem so beschaffen ist, daß sie von ets
nem jeden Leser kann verstanden und eingesehen
werden.
Erfurth.
In der Schroderischen Buchhandlung ist zu finden :
D. Rudolph Auguftin Vogels medicinische Bibliotheck,
darinne von den neuesten zur Argnen- Gelahrheit gehd.
rigen Büchern und Schriften ausführliche Nachriche
gegeben, und zugleich nüßliche Erfahrungen, nebst ans
dern Neuigkeiten, bekannt gemacht werden. Erstes
Stück. in 8, 6 Bogen. Tak Herr Doctor Vogel, ein junger
Erfurthischer Arght, hat sich vorgefeßt, ein medicinisches
Tagebuch zu verfertigen , welches den Breßlauiſchen
und gelehrten Nürnbergischen Sammlungen ohngefebr
gleich käme. Er hat sich dabey diese Gefeße gemacht :
son
von gelehrten Sachen , Jenner 1752. 7
von den neuesten medicinischen Büchern einen vollstän
digen Auszug zu liefern, ohne sich über die Sache selbs
zum Richter aufzuwerfen ; folche academische Schrif
ten umständlicher bekannt zu machen, in welchen etwas
neues und besseres enthalten ; Wahrnehmungen von
dunckeln und verworrenen Kranckheiten benzufügen,
dergleichen er sich von geübten Aerßten so wohl, als
die Mittheilung aller in der medicinischen Welt
! vorgehenden Veränderungen, ausbittet ; von den neu hers
auskommenden Schriften nur den Titel anzuzeigen,
und alleJahre wenigstens sechs Stücke,jedes von sechs
Bogen, zu liefern. Es bittet sich hiernächst der Herr
Verfasser aus, daß die Gelehrten ihm ihre Erfahrun»
gen und Bücher postfrey einsenden mögen, mit Verfi
cherung, sie ihnen wieder zuzuschicken. In diesem er
Ren Stücke kommen eilferley Dinge ver. Die ersten - \
Fieben sind Auszüge aus Lieutaud Elementis Phyfiolo
giæ; de Sauvages Differt. fur la nature & la caufe de
la Rage ; Louis Obſervation & remarques fur les effets
du virus cancereux ; de Violante Tr. de variolis &
morbillis ; Pharmacopoea Würtenbergica ; Fanckii
Commentat, de novis Bingii inftrumentis, eorumque
ufu in partu difficili ; und Refponfis, feu Confiliis,
Medicorum de morbo Card. Quirini. So viel wir.
haben bemercken können, so hat sich der Herr Verfas
fer nicht nur als einen unpartheyifchen Richter aufge
führet, welches die hin und wieder beygefügten Un
merckungen größtentheils beweisen, sondern auch dasjes
nige, was in jeder Schrift neues und beſonders anzutref
fen, genau angezeiget, welches beydes eigentlich den Nu
Ben solcher Schriften ausmachet. Im achten Artickel fin
den sich Auszüge aus mediciniſchen Disputationen und
Einladungs - Schriften ; im neunten eine Anmerckung
von der eigentlichen Kraft des Cajeput-Dels in der Cars
bialgie ; im zehnten medicinische Neuigkeiten ; und im
eilften neue medicinische Bücher und Schriften, Die
Anmerckung von dem Cajeput-Del beziehet ſich auf eine
A 4 Deß.
8 N. I. der Neuen Zeitungen

beßhalben gemachte Erfahrung, und dienet zu eis


nem Beweiße von dem nicht genug zu rühmen
den Gebrauche und Vorzuge der alterirenden Mittel
vor den abführenden in vielen Fällen. Junge Verßte
werden wohl thun, wenn sie sich diese Bibliotheck an
schaffen, insonderheit wenn der Herr Verfasser darauf
fehen wird, daß er, so viel möglich, in jedem Stücke
Auszüge von Büchern liefert, die zu jedem Theile der
Urgnenkunft gehören, und darinnen eine gehörige
Babl trifft.
Berlin. 1
In Haudens und Speners Buchladen fiehet man :
Fo. Car. Conr. Oelrichs, J. U. D. Commentationes
hiftorico -literariæ, quarum prior confilium Fride
rici Wilhelmi M, Elec. Brand. condendi novam uni
verfitatem omnium gentium , fcientiarum, & artium,
exponit, pofterior Hiftoriographos Brandenburgicos
recenfet, in 8, 4 Bogen Herr D. Oelrichs bedauret,
daß wir nicht eben ein so schönes Werck von des Chur
3
Fürsten Friedrich Wilhelms Verrichtungen in Fries
denszeiten hatten, als uns Puffendorf von seinen Krie
gesthaten geliefert hat. Denn er hålt jene für eben
so wichtig und merckwürdig, als diese ; und behauptet
zugleich, daß noch vieles von ihm unbekannt sey. Zum
Erempel führet er an, daß Friedrich Wilhelm von dem
Jahre 1678 an bis zu feinem Tode eine Kriegesflotte
von zwölfchiffen gehabt, worunter die größten von
60, und die kleinsten von 10 Canonen, gewesen. Hiers
von wissen wenige etwas, und Vuffendorf selbst erwäha
net nur, daß der Churfürst einige Schiffe von den
Holländern wider die Schweden auf dem balthischen
Meere gebrauchet babe. Eben so wenig ist auch vies
len der Anschlag bekannt, den man dem Churfürsten
gegeben, eine allgemeine Univerſität anzulegen. Ine
dessen steht doch der Stiftungsbrief dazu bereits in
Seylers Geschichte dieses Herrn aus Münzen, woraus
denn auch der Herr D. Delrichs solchen allhier wie.
berum
von gelehrten Sachen, Jenner 1752.

derum liefert. Weil aber sonst nichts weiter davon


bey Seylern vorkömmt ; so hat ſich der Herr Verfasser
Mühe gegeben, mehr davon in Erfahrung zu bringen.
Er erzählet uns demnach, daß diese Universität aus
+ Gelehrten von allerley Volcke, Sprachen, und Zun
gen, und von allerley Religionen , habe bestehen sollen,
daß man alle Künste und Wiſſenſchaften auf derselben
habe treiben und lehren, und mit andern auswärtigen
Gelehrten einen beständigen Briefwechsel unterhalten
sollen. Diesen Anschlag ließ der Schwedische Senator,
Benedict Skytt, durch den Churfürstl. Leibarzt, Nic.
von Bonnet thun. Der Churfürst trug die Untersu
chung desselben seinem geheimen Rathe Georg von
Bonin auf, der folchen denn im Jahre 1667 ins Feine
brachte. Allein, weil man dadurch vornehmlich auch
einige reiche Familien ins Land zu ziehen meynete, und
folche sich nicht sogleich meldeten : so war dieses wohl
eine Ursache, warum dieser weitläuftige Anschlag una
ausgeführet blieb. Indessen giebt doch dieses dem
Herrn Doctor Anlaß, seine Gedancken von einer solchen
allgemeinen Universität zu eröffnen, und zu zeigen, was
seinem Bedüncken nach dazu erfordert wurde. In der
*
andern Abhandlung zeiget der Herr Verfasser, daß
Joachim Hübner der erste gewesen, dem das Amit
eines Brandenburgischen Historiographi 1650 aufges
tragen worden. Im Jahre 1659 bekam Joachim
Pastorius dieſen Titel mit 200 Thalern jährlichen Ge
halts ; Martin Schoock aber erhielt dieses Amt 1664
mit 500 Thalern. Ihm folgte 1669 Christoph
Hendreich, und diesem 1673 Johann Baptista de
Rocoles, der aber zwey Jahre hernach wieder ab
danckte. An deffen Stelle kam 1688 Samuel Puf
fendorf. Nach ihm führeten Anton Teißter 1692,
Cart Uncillon 1700, Johann Peter von Ludwig,
und endlich Gottfried Arnold 1702, dieses Amt,
oder auch nur den Titel. Nach diesem weis der
25 Herr
10 N. I. der Meuen Zeitungen

Herr Doctor keinen Brandenburgischen Hiſtoriogra


phum mehr.
Wolfenbüttel.
Bey Johann Christoph Meißnern ist folgende
Schrift herausgekommen : Os die natürliche Religion
Die Religion, der ersten Welt sey, und ob dieselbe durch
die Geistlichen verfälscht worden, aus der Geschichte als
\ ter Zeiten und Völcker bewiesen, und mit unpartheni
scher Feder entworfen, von M. Johann Heinrich Schu
macher, Prebigern zu Bevenroda, Traggen, und Bien
rode. in 4, 14 Bogen. Diese Abhandlung foll, nach
des Herrn Verfaffers eigner Erklärung, als ber zwente
Theil seiner Schrift von der Stärke und Schwäche des
Deistischen Unglaubens angefehen werden. Da er in
derselben, als dem ersten Theile, die Einwürfe und
Zweifel wider die Offenbarung überhaupt, und einige
geoffenbarte Lehren ing besondere, nach ihrer Schwäche
vorgestellet, dabey aber von der Unzulänglichkeit der
natürlichen Vernunft sich nicht vollkommen genug ju
erklären Gelegenheit gehabt; so foll dieser Mangel
durch die gegenwärtige Arbeit erseßet werden. Er
fellt zu dem Ende anfangs eine vorläufige Betrach
tung über die Freygeister, und ihre Kunstgriffe, an.
Einer der vornehmsten Kunstgriffe besteht darinnen, daß
fie die Religion für die erste und älteste, die Offenba
rung hingegen für eine Erfindung der Geistlichen, und
für eine Berfälschung der natürlichen Religion, ausge
ben. ‫ عمر‬Damit ihnen nun dieſer vermeynte Vortheil ge
raubet werde; so erzehlet der Berr M. Schumacher
in dem ersten Abschnitte ihre Gründe für ein solches
Vorgeben, fuchet sie aus der Erfahrung zu widerlegen
und die Widerlegung durch die Geschichte zu bestäti
gen. In dem andern Abschnitte fucht er ferner darzus
thun, daß, nach den Urkunden der Alten von dem Ürs
Morunge und der Ausbreitung des menschlichen Ge
schlechts, die natürliche Religion nicht die erste in der
Welt
von gelehrten Sachen, Jenner 1751. II

Welt feyn könne, und daß vielmehr die großen Köpfe


des Alterthums in der Sittenlehre, und der natürlis
chen Religion, elend befchlagen gewesen. Hierauf zeigt
er im dritten Abschnitte die allgemeine Uebereinstim
mung des Gottesdienstes und der wahrhaften Re
ligion unter allen Völckern der ersten Welt ; beweiset,
daß diefe allgemeine Religion nicht die natürliche ge
wesen sey, sondern daß selbst das vorsichtige Betragen
der Gesetzgeber und aller derer, welche die Religion vers
berbet, oder nach ihren Absichten eingerichtet haben, eine
göttliche Offenbahrung vorausseße und bekräftige ; erflås
ret, wie bie geoffenbarte Religion so schnell in alle
Theile der Welt fortgelaufen, und bestärcket es durch
die Zeugnisse der weltlichen Schriftsteller. Endlich res
Det er in dem vierten und legten Abschnitte von den
Beweisen, wodurch man darthun will ,, daß die erste
Religion der Welt von den Priestern verfälscht wor
den, stellt ihre Schwäche dar, und erweiset, daß eis
nestheils in der Welt keine sogenannten Priester ges
wesen, anderntheils die Verfälschung der Religion
vielmehr von den Großen in der Welt herzuleiten fey.
Wir zweifeln nicht, daß diese Arbeit, wo nicht zur
Befferung der Ungläubigen, wenigstens doch zur Bes
festigung der Gläubigen, dienen könne.
Magdeburg.
Im Verlage der Seidel- und Scheidhauerschen
Buchhandlung ist ans Licht gekommen : Herrn Archis
wald Bowers, ehedem öffentlichen Lehrers der Rheto
rik, Hißorie, und Philoſophie, auf den Univerſitäten zu
Rom, Ferrara, und Macerata, auch Inquisitions Ra
thes an dem lestern Orte, unpartheyische Historie der
Römischen Päbste, von der ersten Gründung des
Stubles in Rom, bis auf die gegenwärtige Zeit; er.
fter Theil. Aus der Engländischen Sprache überfeßet
von Friedrich Eberhard Rambach. in 4, drey Upha
bet & Bogen. Bowers Wer hat in England vielen
Beyfall

L
12 N. I. der Neuen Zeitungen

Beyfall gefunden. Er fieng folches in Rom aus.


zuarbeiten an, als er sich noch zu der Catholischen Kirche
1 bekannte. Seine Absicht war, die Hoheit der Päbste
dadurch fest zu stellen, und von einem Jahrhunderte
zum andern darzuthun , daß dieselbe von den Tagen
1 der 鬼 Apostel bis auf unsere Zeit von der ganzen
Catholischen Kirche j‹ derzeit wäre erkannt worden.
Allein, er fand gar bald das Gegentheil, und fahe bey
weiterer Untersuchung deutlich ein, daß diese vorgege
Bene Hoheit, und die barauf gegründete Unfehlbarkeit,
ein bloßes Hirngespinste sey. Weil er sichnun in Ita
lien, folches vorzutragen, nicht wagen durfte, das Licht
der Wahrheit aber ihm gar zu starck in die Augen
leuchtete: so gieng er nach seinem Vaterlande Eng
land, und bekannte sich zur Evangelischen Kirche. Hier
aus fann man sich nun schon eine Borstellung machen,
wie seine Geschichte werde beschaffen seyn. Es fällt
uns hier zu weitläuftig, solches ausführlich anzuzeigen.
Co viel können wir indessen nicht verschweigen, daß sie
feine trockene Lebens ፡ Beschreibung der Päbste
ist, sondern daß sie pragmatisch abgefaßet worden, die
Ursachen und Triebfedern aufsuchet und angiebt, welche
Die Päbste zu Unternehmung und Ausführung gewiffer
Sachen gehabt haben, und was für Mittel und Kunst
griffe fie sich daben bedienet. Er ist kein durchgängiger
Berachter und Ladler derselben, und läßt sich eben so
wenig angelegen seyn, auch ihre unschuldigen und gut
gemeynten Handlungen verkehrt auszulegen, oder vers
dächtig zu machen. Da es viele rechtschaffene, got.
tesfürchtige, gelehrte, und wackere Männer unter den
Päbsten gegeben : so enthält er sich nicht, diejenigen gu
loben, die es verdienen ; wie er denn eben so wenig der
jenigen schonet, welche er herrschfüchtig, wollüftig, obér
fonst lasterhaft, findet. Kurz, er bestrebet sich, durchge.
hends unparthenisch in seyn. Man istdaherdemHerrn
PastorRambach nicht wenig Verbindlichkeit schuldig, daß
er folches Werk unter uns bekannter machen wollen.
Seine
von gelehrten Sachen, Jenner 1752. 13

Seine Uebersetzung ist, wie verschiedene andere von


ibm, beschaffen. Erhat solche mit einigen Anmerckun
gen begleitet, und Bowers Unführungen, die zuweilen
etwas nachläßig gewesen, zur Richtigkeit zu bringen
gesuchet.
Leipzig.
Bey Carl Ludwig Jacobi ist verwichene Michaels
messe das 1750fte Jahr von den fortgesetzten Samm
lungen von alten und neuen theologischen Sachen
geendiget, und hiermit die erste Helfte des achtzehnten
Jahrhunderts von dieser Schrift geschlossen worden.
Wir sind unlängst bey dem ersten Beytrage stehen
geblieben, und wollen nunmehr einige Artikel aus dies
fem Jahre anführen. Unter dem Alten im zweyten
Beytrage werden Approbationes einiger Theologen und
Juristen zu Cölln und Löven, wie auch einiger Doctoren
von dem Hofgerichte zu Utrecht und Mecheln, mitge=
theilet, welche sie Jacobi de Hochstraten Protectorio
Principum Alemanniæ , das er wider Petrum Raven
natem wegen Henkung der Diebe geschrieben hat, " er
theilet haben. Ferner findet sich hier ein Brief von
dem fel. D. Spener an den damaligen Licentiaten
der Theologie undSuperintendenten zu Rochlik,Paulum
Antonium, aus dem Manuscripte. Unter dem Neuen
ift unter andern merkwürdig des fel. Doctor Gottfried
Olearii,Profeffors der Theologie auf hiesiger Universität,
theologisches Gutachten von der Zuläßigkeit der Vers
mahlung des Herzogs in Eurland, Friedrich Wilhelms
mit der Rußischen Prinzeßin, Anna Iwanowna, vom
Jahre 1710, aus dem Manuscripte. Hierauf folget
eine Fortseßung von Alexandri de Burgos Syntagmate
Inftitutionum theologicarum , darinnen abermals
viele Fehler verbeffert worden. Alsdenn erscheinet J.
B. Nachricht von denen wider und vor Lutherum in
England gedruckten Schriften , ingleichen von denen
In die Englische Sprache überseßten Büchern ber
Glaubens-Berbefferer in Teutschland. Sie ist aus
Joseph
14 N. I. der Neuen Zeitungen

Jofeph Ames Typographical Antiquities genommen,


undwird darinnen angemerkt, daß der der Evangelischen
Religion zugethane Erzbischoff zu Cölln, Hermannus,
allbier Ustermann genennet werde , welches aus us
Herrmann ( uns Herrmann ) entstanden ist. Endlich ist
die Nachricht von Bibliophili neuem Bibeiwerke , nebst
einer dreyfachen Probe einer neuen Ueberfeßung aus
Devt, XXXIII, a2 Sam . XXIII, 1-7, und dem XIXten
Pfalme, nicht zu übergehen. Im dritten Beytrage wird
unter dem Alten von Santii Porte divino Mariali,
Lyon, 1513 , in 4, Nachricht gegeben , welches Alphen
fus de Caftro ans Licht gestellet hat. Alsdenn ſtehet ein
Bericht von Samuel Fishers, eines Dvakers, Ruftico
ad Academicos , London, 1660, in 4 ; ferner unter
dem Neuen des Rußischen Kayfers Petri I Kirchens
und Schul- Reglement vor die Evangelischen Kirchen
in diesem Reiche ; des Rußischen Synodi Difquifitio de
connubiis Orthodoxorum cum Heterodoxis , welche
Der Herr Prof. Rapp nach dem zu Petersburg im Jahre
1721 gedruckten Exemplare durch einen gelehrten
Mußen aus dem Sclavonischen ins Lateinische über
fetzen lassen, darinnen wohl erwiesen wird, daß die Ehe
wischen den Rußen und andern Christen erlaubet sey.
Unter dem Neuen finden sich auch ein paar Stücke,
welche den neuesten Zustand der Römisch- Catholischen
Misionarien in China betreffen , nemlich Petri Sanfii;
Bischofs zu Moyan, und Vicarii Apoftolici in der
Proving Fokien , Schreiben vom Jahre 1745 an die
ihm untergebenen Mißionarien bey Publication den
von Benedicto dem XIVren in den Chinesischen Streis
tigkeiten, abgefaßten Constitution : Ex quo &c. nebst
dem Auszuge aus erst gedachten Probsts von demMårs
tyrer-Tode dieses Sanfit im Jahre 1748 gehaltenen
Allocutione. So hat auch ein ungenannter Philole
gus oberwähntes Bibelwerk Bibliophili in einigen Ans
merkungen geprüfet. Im vierten Beptrage, und zwar
unter
von gelehrten Sachen, Jenner 1753. 15
TORE
unter dem Alten, wird ein Auszug aus Othonis Brunfelfi
Annotationibus in Evangelia & A& ta Apoftolorum
mitgetheilet; darinnen gar merkwürdige Anmerkungen
wider das Pabstthum vorhanden sind. Ferner kommen
einige Vorstellungen einiger Chur- Brandenburgischen
la
Räthe wider den ihnen von Churfürst Friedrich lei
Helmen vorgelegten Revers von 1668 vor, welche legtere
alle aus dem Manufcripte ertheilet worden. Unter dent
Neuen wird derInhalt vom VIIten, VIIten, und IXten
Tomo von Blafii Ugolini Thefauro Antiquitatum fa
crarum bengebracht. Ferner gehören hierher die Singu
laria Lafcheri, die Nachricht von dem jeßigen Magiftro
generali des Predigerørdens zu Rom , Antonio Bre
mond, (beffen Bildniß diesem Beytrage fürgefeßet
worden,) und seinem Bullario Ord , Prædicatorum , die
Nachricht von der wegen der Bibliotheque Janfenifte
des Pater de Colonia entstandenen Streitigkeit , und
der von der Congregatione Indicis zu Rom verbotenen
Epiftola Doctoris Sorbonici ad amicum Belgam; 'Sal
vatoris de Fluminibus critifcher Brief an Hrn. Janosti,
wegen feines Abfalls zur Römisch- Catholischen Kirches
Herrn Trinii Untersuchung einer gewiffen Meynung
von der göttlichen Gestalt Chrifti ; Herrn M. Büttners
Erklärung über die Lehre von der angebohrnen, oder
eingepflanzten, Erkänntniß Gottes ; des General Vis
carii und Confiftorit des Erzbischofs zu Prag Patens
tes von 1750, nebst dem Catalogo der in den Chinest
schen Streitigkeiten von den Dominicanern und Jesus
ten herausgegebenen Schriften, davon die Fortsetzung
erfolgen wird. Im fünften Beytrage wird Bonifacit
VIII Jubelbulle ergänget , und, auffer einigen zum Res
genspurgischen Colloquio und Schmalkaldischen Krie
ge, gehörigen Versen, und von der Herzogin Dorotheen
Susannen Glaubens Bekenntniße mitgetheilten Urthei
len aus dem MS., wird Admonitio duplex ad Paftores
& Miniftros Ecclefiarum in Electoratu Saxoniae vom
Jahre
16 N. I. der Neuen Zeitungen ic.

Jahre 1660 und 16ro eingerückt. Unter dem Neuen


findet sich Job. Arnoldi Noltenii Rachricht von der
Berlinischen Reformation unter Churfürst Johann
Sigmund , und ein Auszug aus dem Norte critico
des Dominicaners zu Valentia, Jacinto Segura,
neoft verschiedenen Nachrichten von allerhand Bü
chern ; M. Joh. Andr. Sipii Erklärung der Stelle
Act. XIX, v. 1-7 ; des " Verzeichnisses der Scriptorum
Anti- Edelmannianorum zu geschweigen . Im sech.
ften Beytrage stehet der Anfang von den Statutis
Synodalibus Brandenburgenfibus, die zu Leipzig 1489
in 4 gedruckt worden, ferner Nachricht von Gafparis
Schatzgeri Operibus, ingleichen andere Urtheile von
der Waymarischen Herzogin, Dorotheen Susannen,
Glaubens Bekanntniße ; der Nachrichten von andern
Büchern zu geschweigen. Im Anhänge findet sich die
Fortseßung von den Statutis Synodalibus Brandenb.
ingleichen die Fortseßung von einigen Urtheilen über
obgefagtes Glaubens . Bekanntniß der Herzogin zu
Weymar, nebst dem Verzeichnisse der im Jahre 1750
verstorbenen Gottesgelehrten, und denen in diesem Jahre
gehaltenen theologischen Difputationibus, geschrieb
nen Programmatibus, 2c. Man siehet hieraus, daß auche.
in diesem Jahre gar merckwürdige zur Erläuterung der
theologischen und Kirchen Gelehrsamkeit gehörende
Stücke anzutreffen seyn. Man bat auch dieses
Merck auf das Jahr 1751 fortzuseßen angefangen,
davon das erste Stück bereits aus der Presse ge
kommen ist, dessen wir zu anderer Zeit Erwähnung
thun wollen.

Mit Königl. Pobln. auch Churfl. Sächs, allergnädigsten


Privilegio.

Leipzig, in der Zeitungs - Expedition ,


** N. II. IM
⠀ и 17
.
1192dP

KeueSeitungen

Selehrten
Sachen

Auf das Jahr 1752. th


mainly
Leipzig , den 6 Jenner.
Edinbunge
supir 90 un

und Neil, iſt zu


De animi tranquillitate Dialogus , Florentio Vo
lufeno Auctore. in 8, 1 Alpbabet 20 halbe Bogen.
So wohl der Inhalt, als die Schreibart und der
Vortrag dieses Werckchens können daffelbe belicht
machen. Es hatte sich bisher auch in dem Vater
lande des Verfassers fait ganglich verlohren , und
war nur noch ch sehr wenigen Gelehrten, so wie der Vers
fasser selbst, bekannt. Dieser war von Geburt ein
Schottlander, und hieß in der gemeinen Sprache
Wilson, oder Wolsey. Den Grund zu feinen Studien
legte er in dem Gymnafio zu Aberdeen, und febere
folche nachher zu Paris fort Der Cardinal' ho.
mas Wolsey gab ihm feines Bruders Cohn zu unter.
richten: nach dessen Tode aber begab er fich zu dem
Bischofe zu Paris Bellay, mitdem er nach Rom gieng,
und in des berühmten Jacob Sadolets, damaligen
Bischofes zu Carpentras, Freundschaft gerieth. Sa
dolet behielt ihn daselbst, die freyen Künste öffentlich
Erfter Theil. B ju
18 N. II. der Neuen Zeitungen

zu lehren. Nachdem er sich nun noch einige Jahre in


Welschland, Frankreich, und andern fremden Ländern,
aufgehalten; fo wollte er nach seinem Vaterlande zu
ruck fehren , starb aber unter Weges im Jahre 1546
zu Viennes in Dauphine. In diesem seinen Gespräche
von der Seelenruhe fuchet er erfilich alles dasjenige 1
zusammen, was er bey den heydnischen Weltweisen
davon nur immer antreffen können. Nachbenrer aber
gezeiget, daß alle ihre Lehren und Anweisungen nicht
zureichen, die Ruhe des Gemüthes vollkommen zu
erlangen fo verweiset er feine beyden Schüler auf die
beilige Schrift , aus deren Lehrfäßen sie solche alleine
schöpfen können. Sie sind in diefer Unterredung so
begierig , daß sie von früh Morgens an, bis auf den
späten Abend, ohne Unterbrechung, und ohne an Effen
und Trinken zu gedenken , mit ihm sprechen. Dieses
ist freylich etwas unwahrscheinlich, aber vielleicht auch
nur der einzige Fehler, den man diesem an sich sonst
fehr angenehmen Gespräche vorrücken kann ; und es
batte ihm leicht durch einige Abtheilungen abgeholfen
werden können, da izo alles in einem Zusammenhange
fortgehet. Die Schreibart ist der Natur der Sache
gemaß, und fo, wie sie in Gesprächen seyn soll, leicht,
fließend, rein, sierlich, deutlich, undklar; wenn auch
gleich zuweilen einige etwas feltene Wörter vorkom.
men. Es hat daher der Herr Wilhelm Wishart, SS.
Theol.Prof. u Edinburg, der ftudirenden Jugend einen
nugbaren Dienst geleistet , daß er ihnen zum Besten
eine neue Ausgabe von diesem Gespräche beforget
bat. um ihnen aber solche recht nüßlich zu machen,
hat er vorher den ganzen Inhalt desselben ausführlich
angezeiget, damit man den ganzen Zusammenhang
auf einmal übersehen könne, und wise , wo etwa
eine neue Materie , oder ein neuer Beweis , angehe.
Hiernächst hat er auch noch ein ausführliches Register
beygefüget.
& 3
tin2 nego 212 Sto
digits
von gelehrten Sachen , Jenner 1752. 19

Florenz.
Stecchi hat gedruckt, und Pagani und Pelagalli
verkaufen: Iftoria degli Anni fanti dal loro principio
fino al prefente del MDCC L, tratta in gran parte da
quella del P. L. E. Tommafo Maria Alfani, dell Or
dine de' Predicatori, da Dominico MariaManui, Ac
cademico Fiorentino , con aggiunte norabili del me
defimo di Memorie, d'Infcrizioni, di Medaglie. in 4.
I Alphabet 13 Bogen . Des P. Tommaso Maria
Alfani Werk unter gleichem Titel, welches im Jahre
1749 fu Neapolis beraus gekommen ist, bat ben Grund
zu diesem Buche abgegeben. Es wurde folches mit
vielem Beyfalle aufgenommen, und die Geschichte von
den heiligen Jahren , die er darinnen vortrug , waren
auf gute Urkunden gegründet. Dahen hatte er fich
der beyben Schriften des Undrea Bittorelli und Dlims
pio Ricci von gleicher Materie fleißig bedienet. Weil nun
dieses also das besteWerk von dieser Art war : fo fand
HerrManni für gut, einen Auszug daraus zu machen,
und die heiligen Jahre in einer richtigen chronologischen
Ordnung vorzustellen, und deren Geschichte zu erzählen.
Er gehet aber damit nicht weit hinauf; und bat solcher
Jahre in allen nur achtzeben, worunter das erste unter
Bem Pabste Bonifacio dem VIIIten im Jahre 1300
gefeyret worben. Indessen ist doch dieses Buch nicht
ein bloßer Auszug aus dem Alfani , fondern der Ver
faffer hat, damit es ein eigenes Werk vonihm werden
möchte, noch verschiedene Nachrichten und neue Ums
Stände hinzugefeßet , die er bey Durchsuchung einiger
Archive in Manuscripten angetroffen hat. Bornehmlich
hat er sich angelegen fenn laffen, die zum Andenken der
Eröffnung, oder Schließung, der heiligen Pforte, oder
fonft einer vorgefallenen merkwürdigen Begebenheit in
dem heiligen Jahre, etwa geschlagenen Münzen aufzu
fuchen und zu beschreiben. Er hat zugleich den Abbruck
davon geliefert : doch ist solcher zuweilen ziemlich
schlecht, indem man die Zeichnungen davon nur in
B2 Holk
20 N. IL der Meuen Zeitungen

Holz schneiden lassen. Nicht weniger ſorgfältig iſt er


gewesen, die bey diesen Gelegenheiten etwa verfertig
ten Aufschriften beyzubringen, und auch einige Briefe,}
und Urkunden mit einzurücken, welche die Påbske zu
der Feyrung eines heiligen Jahres ausgehen lassen,
oder die sonst etwas zu der Erläuterung der Geschichte
derselben beytragen können. In der Vorrede ist er
mit denenjenigen nicht zufrieden, welche dieRömischen
Jubeljahre von den ludis fecularibus der heidnischen"
Römer berleiten wollen, und zeiget, daß man auch
von andern merkwürdigen Vorfällen das Andenken
derselben nach 50, oder auch wohl 25, Jahren gefeyret
habe.
Nürnberg.
BeyGeorg Lichtensteiger ist nur kürzlichsehrsauber ge
druckt: Monarchie der Hebräer : oder das Regiment der
Ifraeliten unter den Richtern und Königen : von Don
Vicente Baccalar y Sanna, Marques de San Phelippe, fo
gelehrt, als ſinnreich, nicht nur mit philologischen An
merkungen, sondern auch mit untermischten vortrefflis
chen moral und politischen Betrachtungen beschrieben,
aus der Französischen Uebersetzung verdeutschet von
Conrad Stephan Meintel; nach dem Spanischen
Originale aber genau übersehen und verbessert, mit
nöthigen Erinner A und Erläuterungen versehen, von
des Ueberseßers Vater, Johann Georg Meintel, hoch
fürstl. Brandenburg. Onolzbachischen Pfarrer zu Pes
tersaurach. Erster Theil, nebst einer Vorrede Herrn
Johann Salomon Semlers, öffentlichen Lehrers der
Geschichte und Dichtkunst auf der Nürnbergischen
Universität Altorf. Mit Kupfern, und einer Land
karte von Palästina, gezieret, in 4, 1 Alphabet 7 Bo
gen, 4 Kupfer. Der Verfasser dieses Werkes war ein
großer Staatsmann, und schrieb folches, als er das
Amt eines außerordentlichen Gesandten des Königes
in Spanien bey der Republik Genua bekleidete Die
Ausführung zeuget von der vielfältigen Gelehrsamkeit
deffel
von gelehrten Sachen, Jenner 1752. 21

desselben. Er läßt sich zwar nicht in weitläuftige


critische Untersuchungen ein : doch weis er auf eine
1 geschickte Art in seiner Erzählung die Meynungen ans
derer entweder zu verwerfen, oder zu bestätigen, oder
auch nur bloß anzuführen. Die Biblische Geschichte
dienet ihm zum Grunde, doch erzählet er sie auf
feine eigene Art mit vieler Annehmlichkeit, und es
scheint, als wenn sie ihm bloß zum Anlasse habe dies
nen sollen, allerhandSein
nugbare
WerkLehren und Anmerkun
ist vol lers
gen anzubringen.
moralischer, erbaulicher, und geistreicher Betrachtun
Comancherle
gen ; er last hey nahe keine Begebenheit, odern irgend
der ihm zu
einen Umstand, vorbey, guten
Gedanken dienen tann. Man utankann daraus
daraus sehen,
sehen,
*
wie fich die Geschichte recht zu einer politischen und
fittlichen Schule machen laffe, und wie man aus denen
darinnen vorkommenden Beyspielen fich verschiedene
dienliche Lebens- und Regierungsregeln machen könne.
Die Beobachtungen, die sie dem Verfasser die
Hand geben, find nicht zu weit hergeholet, now mit
Gewalt berzugezogen , sondern fließen unmittelbar aus
der Sache selbst, und scheinen bey der Erzählung ganz
natürlich zu seyn, und sind auch genau mit ihr vers
bunden. & Man hat von der Französischen Ueber
fegung bloß die Deutlichkeit und Flüßigkeit des Vor
trages beybehalten, sonst aber alles nach dem Oris
ginale eingerichtet ; und auch dasjenige wieder in den
Zusammenhang eingerücket , was der Französische Ue
berseßer herausgeworfen hatte. Wo der Verfaffer
nicht gar zu richtig ist, oder sonst in seinen Gedanken
etwas anstößiges vorkommt , da hat ihn der Herr
Pastor Meintel durch einige kurze Anmerkun
gen verbessert. 1 Dieser erfte Theil enthalt blog die
Geschichte der Richter, und in dem zweyten werden
erst die Könige kommen. In der schönen Vorrede
des Herrn Prof. Semlers ist das Gute dieses Werkes
vollständig, und dabey auf eine angenehme, Art, vor.
geftellet.
B3 Hanau.
из дне
N. II. der Neuen Zeitungen

Hanau.
Seit dem Anfange des vorigen 1751ſten Jahres'
hat Reinbeckel hier monatlich einen Theil von folgen
gendem Werke gedruckt : Deutsches Staats- Archiv,
oder Sammlung der neuesten und wichtigsten Reichs
Kreis = und anderer Handlungen, Deductionen, Urtheile
der höchsten Reichsgerichte , Verträge, und anderer
Staatsschriften und Urkunden , welche in den Staats
Angelegenheiten gesammten, Deutschen Reichs , wie
auch deffen einzelner Corporum , Collegiorum , und
Stände, nicht weniger deren Unterthanen, zum Bori
(cheine gekommen sind ; mit Anmerkungen und gelehr
ten Neuigkeiten von Deutschen Staatssachen begleitet,
von Job. Jacob Moser. in 4. Jeber Theil ist 1 Alph.
fark. Die ehemals von dem Herrn Verfaffer heraus
gegebene Reichs - Fama hat sich so beliebt gemacht, daß
man, aller andern nachherigen Sammlungen von
Staatsschriften ungeachtet, welche derselben gleichsam
zur Fortsetzung dienen sollen , dennoch gewünschet hat,
daß der Herr Geheime Rath selbst eine solche Samm
fung wieder unternehmen möchte. Weil ihm nun viele
wichtige Deductionen in die Hände gekommen , von
benen er vermutben konnte, daß fie niemals den andern
Sammlungen dürften einverleibet werden, und über
diefes viele Staatsschriften ziemlich alt würden, ehe sie
barinnen erschienen , hat er sich endlich aus noch ver
fchiedenen andern Ursachen wiederum zu einer solchen
Cammlung entschloffen. Sie ist weit stärker, als irgend
eine von allen bisherigen, und da jeden Monat ein Theil
von einem Alphabete zum Vorscheine kömmt, so fann
man leicht erachten, daß man darinnen auch zu mehrern
Schriften, und deren baldigen Bekanntmachung, Raum
habe. Indessen darf man nicht befürchten, daß der Herr
Herausgeber alles ohne Unterscheid darinnen aufnehme,
was nur irgend auf der Reichsversammlung vers
tommt. Es ist darunter viel überflüßiges, und man
ches , woran wenig gelegen ist. Dieses bleibet hier
gänzlich
von gelehrten Sachen, Jenner 1752. 23

gänzlich weg; fo wie auch dasjenige, was zu den Reli


gionsfachen gehöret, indem folches in den Hanauischen
Berichten davon gesammlet wird. Dagegen fuchet er
die so genannten Deductionen fo vollständig zu liefern,
als es nur möglich ist, und keine wegzulassen,welche die
ist in Bewegung stehenden Sachen betrifft , und nur "
irgend zu haben ist. Man findet also darinnen 1 ) alles,
was auf der Reichsversammlung zum Vorscheine
fömmt, und nur mitgetheilet werden darf; 2 ) die in
dem Kayserlichen Reichs- Hofrathe , auch Kayserlichen
und Reichskammergerichte, ergehenden Urtheile, die in
Deraleichen Sammlung eine Stelle verdienen; 3 ) was
auf den Kreis und andern Verfanumlungen vorkommt,
und zu haben ist ; 4) was sonst außergerichtlich, und
außer folchen Zusammenkünften, bey Berathschlagun
gen, durch Vergleiche , u. f. w. vorgehet. Endlich
giebt er in dem letzten Capitel jeden Theils von denen
herauskommenden neuen Schriften in ery Deutschen
Staatsfachen einige Nachricht.Wenn es die Beschaffen
heit der Materie erfordert, so wird auch eine Einleitung
zu der nachfolgenden Schrift gegeben , und allerley
historische Erläuterungen, oder politische Unmerkungen,
beygebracht, und dadurch der Nußen dieser Sammlung
desto besser befördert. Zu sechs Theilen kömmt ein
befonderes Register , und man will alle Jahre solche
von neuem zu zählen anfangen.nd undiscree
763410 Leipzig.d and intere
In der Buchhandlung von Lankischens Erben ist
verlegt worden : D. Jo. Ern. Hebenftreit, in Univer
fitate Lipfienfi Therapie Prof. Publ. Facultatis me
dica Decani, Urbis Phyfici , Anthropologia forenfis,
fiftens Medici circa rempublicam curasque dicendas
officium, cum rerum anatomicarum ac phyficarum,
quæ illud attinent, expofitionibus. in &, 1 Alphabet
20 Bogen. Da so viele Fälle in einer gemeinen We
sen vorkommen, wo die Rechtsgelehrten einen Arzt zu
Rathe ziehen, und wo dieser den Richtern mit seiner
Wissens
$24 Npder Neuen Zeitungen e.

Wissenschaft an die Hand gehen muß : so ist es für


Beyde nöthig, daß sie sich auf Universitäten auch um
i
Die gerichtliche Medicin etwas bekümmern. Die
Rechtsgelehrten brauchen es, damit ſle wiſſen , in was
für Fallen und Umständen, und um was für Sachen,
fie die Aerzte befragen sollen ; die Aerzte aber haben
es nöthig, damit ihnen nicht unbekannt ſey, auf was
für Fragen, und wie, ſie den Richtern und Obrigkeiten
zu antworten haben. Beyden hat der gelehrte und seiner
Berdiensten nach berühmte Herr Verfasser durch gegen.
wärtiges Buch zu dienen gesuchet , welches er zum
Grunde seiner Vorlesungen über die gerichtliche Media
cin leget. Man wird darinnen alles dasjenige antreffen,
worauf man nur irgend bey Gerichten Achtung zu geben
hat, oder auch wirklich sieht, um den Bericht, oder das

Gutachten , eines Arzeneygelehrten einzuholen. Alles
aber läßt sich füglich uniter zwo Hauptabtheilungen
bringen, und hat der Herr Verfasser in der erstern ges
zeiget, wie der Arzt für die öffentliche und gemeine Ge
fundheit und Erhaltung der Einwohner zu sorgen
Babe; und in dem zweyten, wie er bey Auslegung der
Gefeße gebraucht werde. Unter der erffern redet er
von der Sorge für die Geburten und Gebohrnen, von
Einrichtung der allgemeinen Ursachen der Gefundheit ;
+
Ferner der Genesungsmittels der Vorbeugung und
Abwendung der Landfenchen ; und endlich von der
Sorgfalt bey den Todten. Die zweyte Abtheilung
rbeitet sich wiederunt in drey Abschnitte, da denn in
-dem erstern die Fragen aus der bürgerlichen Rechts
gelahrbeit in dem zweyten die aus der peinlichen,
oder den Halsgerichten ; und in der dritten die aus
dem Kirchenrechte, vorkommen. Ebe sich aber der
Herr Verfasser noch in die Abhandlung selbst ein
last , machet er eine hinlängliche Vorstellung von
einem tüchtigen Medico forenfi , welche alle diejeni
gen wohl erwägen möchten, die dereinst Stadt- oder
Landphysici zu werden gebenken. Sie pueden daraus
sehen, daß es so leicht nicht sey, diefes Amt zu bes
kleiden, als sie sich wohl zuweilen einbilden.
N. III. 25

KeueSethuigen
Bon

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 10 Jenner.

Lausanne.
ey Bousquet und Compagnie hat nun auch
Betder dritte Band von folgendem Werte die
Presse verlassen : Memoires critiques pour fervir
d'Eclairciffemens fur divers Points de l'Hiftoire
ancienne de la Suiffe , & fur " les Monumens
d'Antiquité, qui la concernent ; avec une nouvelle
Carte de la Suiffe ancienne , par Mr. Loys de Bochat,
Lieutenant Ballival de Laufanne. in 43 Alpharet
9 und einen balben Bogen, nebst 4 Bogen Kupfer,
welche zusammen eine Landkarte von dem alten Fel
vetien ausmachen. Obgleich 1749 auf dem Titel die
fes Bandes steht : so ist doch solcher erst 1751 wirklich
fertig geworden ; und daber kömmt es, daß ven Sa
chen darinnen geredet wird, die erst nach 1749 verges
gangen, und Personen als todt angegeben werden, die
um gedachte Zeit noch gelebet haben. Es besteht
aber diefer Band nur aus der Hal te von einer Ab
bandlung, welche in der Ordnung die XVte u und
iff, d
on dem Al der Nam nd er
die Beweise tert en
hume
Derter beybringt, welche aufder Karte von dem alten
Erster Theil. C Helvec
26 N. III. der Neuen Zeitungen
Helvetien bemerket find. Es sind dieser Derter fast auf
12hundert, und die Beweise , die der Verfasser von dem
Alterthume eines jeden anführet, find nicht so wohl port
den Zeugniffen alter Geschichtschreiber, oder aus alten
Denkmalen und Urkunden , als vielmehr von dem
Namen des Ortes, hergenommen. Diese gehet er nach
alphabetischer Ordnung , bis zu dem Buchstaben M
durch, und läßt sich angelegen seyn , ihre Bedeutung
aus dem Celtischen zu bestimmen , und zu zeigen , wie
nach derselben der Name mit der Lage des Orts übers
einfomme. Sein ganzer Beweis von dem Alterthume
der meisten Derter kömmt also auf den Vernunftschlug
an: Die Bedeutung des Namens der meisten Schwei
Berischen Derter laffen, sich aus der alten Celtischen
Sprache erklären; daher müssen auch die Derter selbst
alt und von den Celten erbauet seyn. Allein es lieffe
fich ihre Bedeutung zuweilen eben so gut aus der
neuern Deutschen Sprache erklären. Denn , wenn
Na z. E. ein Fluß ist, so müssen nicht eben erst Celten
an solchem gebauet haben, sondern es können viel jun
gere Völker gewesen seyn, um ein Aadorf daselbst an
zulegen, Der Artikel von Lausanne ist so weitläuftig
ausgefallen, daß Herr Bochat eine eigene Abhandlung
davon machen müssen. Er hat solche diesem Bande
beygefüget, und sie bestehet aus 9 Capiteln. In dem
erften zeiget er, daß die Geschichtschreiber von dem
Ursprunge der Gallischen Städte nichts, als fabelhafte
Traditionen,finden können, welche denn auch eine große
Hinderniß wären , die Wahrheit zu entdecken : und
führet daben einige folche alte Sagen von der Stifa
tung und dem Namen des alten Lousanne an. In
dem zweyten bringet er bey , daß man bis ins 16te
Jahrhundert nicht gewußt habe, was Lausanne vor
Alters für einen Namen geführet ; wie man denn ihre
Stifter eben so wenig gekannt hat. Er muthmaget
daben, daß es die alten Lousanner könnten er
bauet haben; und giebt in dem dritten einige Muth
P maßun
von gelehrten Sachen , Jenner 1752. 1 27

maßungen von dem Zustande des alten Loufanne, wo


ben er einige aus seinem Schutte hervorgezogene
Denkmale anführet ; da er denn in dem 4ten muth
maßlich zu bestimmen fuchet, zu was für einem Ge
bäude folche gehöret. In den folgenden beschäfftiget
er sich, die darauf vorkommenden Namen und Wörter
zu erklären, und daraus zu erforschen, wenn dieses Denk
mal gefeßet worden.
München.
Die Historisch analogischen Bayerischen Nachrichten
Bon allerhand gesammleten alten und neuen Staats,
Merkwürditen werden nunmehr von denen von Sr.
Churfürstl. Durchlaucht. in Bayern zwen privilegirten
Verlegern zu Ende des Monats Octobers im verfloffe
nen 1751sten Jahre bas erftemal allhier bey Frang
Joseph Thaille, Buchdruckern, wohnhaft in der Pran
gers Gaffe, zu haben seyn. Da diese Nachrichten die
von Zeit zu Zeit herauskommenden Chur Bayrischen
Diplomata , alte Urkunden, Annales, oder Chroniken,
Land und Stamm Tafeln, gelehrte Schriften, Man
Data, Decreta, Necrologias Benefactorum , & Patro
norum, Chronologias Abbatum, atque Monafteriorum ,
Grabfchriften, Cafus fatales, alte ungefehr gefundene
Münzen, und andere in die Staats- und Policey 2 Merks
würdigkeiten einschlagende Dinge, mit Anmerkungen
enthalten, und jährlich mit einem vollständigen Register
versehen werden sollen; so verhoffet max, dem Publico
hiermit in ordentlicher Fortsetzung monatlich eine
Bayerische Haußbibliothek liefern zu founen Im
übrigen giebt man die Versicherung , daß an feinem
Drucke, sauberem Papiere, und beqvemem Formate,
nichts fehlen werde , damit das Werk wegen feiner
innerlichen Güte und Mußbarkeit sich von selbsten
über alle andere Bayerische Sammlungen anpreisen
möge.
Nürnberg.
Ben Christoph Weigels des ältern fel. Erben ist
€ 2 nun
28 N. III. der Meuen Zeitungen

nunmehr fertig geworden: Johann David Böhlers, B.


P. D. im Jahre 1748 wöchentlich herausgegebener
historischer Münzbeluftigung zwanzigfter Theil, darins
nen allerhand merkwürdige und rare Thaler, Ducaten,
Schaustücken, und andere fonderbare Gold- und Sil
bermünzen, von mancherley Alter, zufammen LXXXVI
Stücke, fauber in Kupfer gestochen , beschrieben , und
aus der Hiſtorie umſtändlich erkläret werden, nebſt
fieberzehnten Fortsetzung des Entwurfs von einer
vollständigen Thaler-Sammlung in der Vorrede. in 4,
2 Alphabet 14 Bogen, Mit diesen gwanzigsten
Theile war der Herr Berfaffer Willens is verfchies
schiedenen wichtigen Ursachen zu schlieffen. Allein feine
Patrone, Gönner, und Freunde, haben sich sehr angeles
gen feyn laffen, ihn von der Ausführung feines Bor?
sages abzuhalten, und ihn zu vermögen, biefe Arbeit fo
lange fortzufeßen, als ihm Gott Leben und Gesundheit
dazu verleihen würde. Ihrem dringenden Anhalten
hat er sich auch nicht widerfeßen können, und die Siebs
haber der Münzwissenschaft werden also von feiner
gelehrten Feder sich noch manche besondere Nachricht
und Anmerkungswürdige Erläuterung zu erfreuen
haben. Die große historische Einsicht, welche der Herr
Profeffor schon långft rch fo viele schöne Beweise der
Welt offenbaret hat, kann Bürge dafür seyn, und der
gütige Beytrag in Mittheilung einiger feltenen Mün
gen, welche ihm von großmüthigen Münzliebhabern
versprochen worden , kann eine sichere Hoffnung dazu
abgeben. Es fehlet auch gegenwärtigem 20ſten Theile
micht an dergleichen feltenen Stücken, und schönen
Nachrichten und Untersuchungen, wodurch so wohl die
Kenntniß in der Münzwissenschaft, als Geschichte, ers
weitert werden kann. Doch wir brauchen zum Ruhme
dieses Werks nicht so viel anzumerken, da es sich schon
durch neunzehn Bände mit unserrücktem Beyfalle ans
gepriesen hat. In der Vorrede , oder der 17ten Forts
fegung des Entwurfs von einer vollſtändigen Thaler=
famm=
von gelehrten Sachen , Jenner 1752. 29

fammlung, giebt der Herr Verfaffer von den Thalern


der Reichsstadre, Friedberg, Goslar, Hagenau, Halle in
Schwaben, und Hamburg, einige Nachricht.
Srankfurt an der Oder.
Winter hat gedruckt : Historische und genealogische
Nachricht von dem aus Brabant im sechzehnten Se
culo nach Deutschland gekommenen alt adelichen Ge
schlechte derer von Wesenbeck aus bewährten Auto
ribus und richtigen Urkunden zusammien getragen von
Ebregott Johann August Seiz, in 4, 7 und einen hal
ben Bogen, nebst 2 Tabellen, Weil die meisten Nachs
richten von dem Geschlechte der Wesenbecken in Lateis
nischer und Französischer Sprache zu finden sind : fo
hat der Herr Verfasser es für dienlich angesehen, auch
in Deutscher Sprache etwas daraus zusammen zu tra
gen; zumal da fich solches durch Verheirathung mit
andern alten Deutschen Geschlechtern auch in Deutsch
land ausgebreitet hat, und einige glauben wollen, als
ob die Annehmung einer Doctor- und Profefforwürde
fich für keinen aus einem alten adlichen Geschlechte
recht schicke. Er hat seine ganze Abhandlung in einen
allgemeinen und besondern Abschnitt eingetheilet, und
begreift der erste dasjenige, was vorläufig von dem
Geschlechte überhaupt beyzubringen nötbig erachtet
worden Dieses geschiehet in fünf Capiteln ; da denn
in dem erften die Schriften und Urkunden angezeiget
werden, aus welchen diese Nachrichten genommen
worden. In dem zten werden verschiedene Personen
aus bekannten alten und noch florirenden adlichen Ge
schlechtern angeführet, welche nicht nur akademische
Würden angenommen, und Profeffores auf Akade
. mien gewesen, sondern auch ihr adlich Geschlecht in
Lateinischer Sprache ausgedruckt, und sich in den
Städten als Bürgermeister und Magistratspersonen
befunden. Das zte handelt mit wenigem von dem
Namen, Ursprunge, und übrigen Umständen dieses
Geschlechts ; das 4te von dem alt adelichen Wapen
deffet
80 N. HI. der Neuen Zeltungen

desselben ; und das ste zeiget das von diesem Ge


schlechte beseffene Stammbaus, nebst den übrigen von
Beit zu Zeit gehabten Rittergütern , an. In dem
zweyten Abschnitte werden die Personen selbst vorge
nommen; und handelt das erste Capitel von dem
Herrn von Wesenbeck, dessen Unverwandtschaft mit
Denen in der genealogischen Stamm und Ahnentafel
befindlichen Personen man noch zur Zeit nicht in Er
fahrung gebracht hat. Das 2te Capitel begreift die
Stamm und Ahnentafel aller von. Peter von Wesens
beck abſtammenden, und in Deutschland sich ausge
breiteten, Acfte, mit denen noch ist lebenden Personen ;
und das dritte enthält den gehörigen Beweis der
angeführten Personen .
Berlin.
Da seit einiger Zeit die ausgerechneten Tabellen
Der innerlichen Feine des Goldes und Silbers
gar nicht mehr zu haben gewesen ; so hat der Kö
nigliche Hof Buchbändler, Etienne de Bourdeau, auf
vieler Freunde Ansuchen, sich entschloſſen, dergleichen
ausgerechnete Tabellen, so richtig, als nur immer
möglich, in Druck zu geben , und, da er besonders
dahin gesehen, durch Kunstverständige dieses Werk
abersehen und verbessern zu laffen, auch alle Schrif
ten dazu ganz neu gießen , und das Werk auf sein
Post : Papier drucken lasset, so verspricht er sich
zum voraus , daß es den Liebhabern vollkommen
Gnüge thun werde. Indessen, da er nur eine gewisse
Anzahl will abdrucken lassen, so ist er gesonnen, auf
sechs Wochen, von iego as, 1 Vorschuß anzunehmen,
da er ein jedes Exemplar vor 1 Rthlr. überläffet, als
welches, in Ansehung der darauf zu wendenden vie
len Unkosten, ein sehr billiger Preiß ist. Er geden
tet folches innerhalb zwen Monaten den Subscribens
ten liefern zu können. Denen aber , so binnen den gee
feßten 6 Wochen nicht ſubſcribiret, wird er es, wenn
ja noch einige Eremplaria übrig bleiben sollten, nicht
unter i Rthlr. 8 Gr. überlassen können.
Saal.
von gelehrten Sachen, Jenner 1753. 31

Saalfeld.
Es sind nun völlige 14 Sabre, daß Herr Benjamin
Lindner, Hochfürstl. Hofprediger, Superintendent, und
Pastor Primarius allhier, das Verlangen so vieler Vers
ehrer der Eutherischen Schriften in die Erfüllung ges
fehet, und das Nußbareste aus den gesammten Schrif
ten des fel. Lutheri in umständlichen Auszügen forg
fältig zufammen getragen, auch folche vomJahre 1738
bis 1742 in neun ordentlichen Theilen , mit gewöhnli
chen Registern, zum Drucke befördert. Was nun dieses
Heilsame Werk bey den armen und gemeinen Leuten,
welche die kostbaren Werke Lutheri unmöglich anschaf
fen können , vor Mugen geschaffet , lieget am Tage
inbem nunmehro fast ein jeder Bürger und Ungelehrter
einen völligen Begriff wegen gebachter Schriften bes
kommen , da er doch zuvor von ihrem Inhalte wenig,
oder nichts, gewust. Nachdem aber gleichwohl diefe
Auflage sich wiederum vergriffen , und sich neue Liebs
haber hierzu gemeldet; so hat man einige Zeit noch da
mit angestanden, jedoch endlich sich entschlüffen müssen,
bie obgemeldeten Saalfeldischen Auszüge unter dem
Titel: Das Nußbareste aus den gesammten erbau
lichen Schriften des fel. Doctors Lutheri, mit müßlichen
Registern, in Druck zu nehmen, und solche auf folgende
Art um einen wohlfeilen Preiß den Liebhabern in die
Hände zu liefern. Und zwar foll 1 ) das ganze Werf
in neun Theilen, oder Octavbänden, bestehen , und far
wohl das Leben Lutheri, als auch seine Tischreden
vielleicht auch mit der Zeit feine erbaulichen Briefe,
dazu kommen ; 2) der Vorschuß in 12 Groschen bis
zur Frankfurter und Leipziger Ostermesse angenommen,
und demjenigen , so 15 Exemplaria fammlet, bas 16te
umsonst vor seine Bemühung gegeben werden. Ein
mehrers ist aus dem diesfalls gedruckten Avertissement
zu ersehen, welches in Leipzig ben Herrn Advocat
Johann Gottlob Bruchhols, und bey Johann Michael
Teubnern, Buchhändlern im Paulino , ohne Entgeld
ausgegeben, von beyden aber auch der Vorschuß
angenommen wird. Leipzig
N. III. der Meuen Zeitungen 2c.

Leipzig.
Am December vorigen Jahres hat Herr
Friedrich Heintich mylius, von Leipzig gebittig , zu
Erhaltung der höchsten Würde in der Rechtsgelehrsam
teit, eine akademische Abhandlung, de genuino Juris
Germanici univerfalis hodierni privati civilis conceptu,
mediisque, illud in meliorem ordinem redigendi, die
bey Langenheimen auf 7 Bogen gedruckt ist, mit vielem
Beyfall öffentlich vertheidiget. Der Herr Verfasser ist
überaus bemühet gewesen, den Grund zu einem voll
ständigen und kunstmäßig abzufassenden Deutschen
Bürgerlichen allgemeinen Rechte zu legen. Er bat
feine Gedanken in dreyzehen besonderen Sägen vorge
tragen, die sämmtlichen von dieser Materie heraus.
gegebenen Schriften treulich angeführet, deren In
halt aufrichtig angezeiget, folchen ihr gebührendes
Lob nicht entzogen, jedennoch den daran befundenen
Mangel mit größter Bescheidenheit angemerket, und
die wahren Mittel, wodurch ein zuverläßiges Lebr
gebäude aufgerichtet werden könne, scharfsinnig ent
Decket. Er hat denen , so ihren Fleiß hierauf wens
den wollen , die dabey zu übernehmende beschwer
liche Arbeit zu erleichtern gesucht , vornehmlich den
Unterscheid
Unterscheid deur
der altern, mittlern, und neuern Zeiten
zu beobachten angerathen , ehne welchen das ers
wünschte regelmäßige System nicht abzufassen sey.
Er hat ins besondere die Zusammenhaltung der in
solchem dreyfachen Alter gefertigten Landes Gefeße,
Statuten, und Ordnungen, vör höchfinöthig angesehen,
woraus die mancherley Abwechselungen , und big bie
her in Uebung erhaltenen Gewohnheiten der Deutschen
Provinzen, oder einzeler Orte, deutlich zu erkennen,
und darnach zu beurtheilen, auf welche besondere Ges J
brauche hierbey die Absicht zu richten, oder welche 1
dießfalls nicht in Erwegung zu ziehen find. Wir ers
freuen uns über die gute Absicht des Herrn Verfassers,
mit dem größten Verlangen, die fernere Fortseßung
dieser Arbeit, wozu der geschickte Verfasser zum
Beschlußse Hoffnung machet, bald zu sehen.
33
N. IV.

SeueSeitung
en

Selehrte Sachen
n

Auf das Jahr 1752 .


ten
Leipzig , den 13 Jenner.

Cervera.
en
BeyBarber,
dem hicfigen
und Univerſitäts -Buchdrucker, Joſepß
im vorigen
$
Jahre gedruckt worden: Jofephi Finefires & de
Monfalvo , Barcinonenfis JCti , & in Regio Cer
varienfi Athenæo primarii legum Antecefforis ,
Prælectiones Cervarienfes , five Commentarii Aca
demici ad Titulum Pandectarum de liberis &
pofthumis ; cui fubjungitur Diatriba de pofthumis
hæredibus inftituendis , vel exhæredandis , & ad
Titulum de acquirenda , vel omittenda , hæreditate.
Cum duplici indice, altero legum illuftratarum, alte
To rerum & verborum. in 4, 3 Alphab. Man kennet
den Verfasser auch schon auger Spanien als einen
gelehrten und geübten Rechtsverständigen, und gegen
wärtige Abhandlungen, welche er seinen Zuhörern als
akademische Vorlesungen vorgetragen hat , werden
kinen Ruhm nicht vermindern. Er zeiget darinnen
eine schöne Gelehrsamkeit in den Römischen Rechten
und Alterthümern, und berühret nichts, welches nicht
pon einigem Nugen seyn könnte. Dabey befleißiget er
Erster Theil. D fich
34 N. IV. der Meuen Zeitungen

fich der Deutlichkeit und Klarbeit in feinem Vortrage


und suchet die vorfallenden Fragen ordentlich und hin
länglich aufguldfen. Die erste Abhandlung von Eins
feßung der Kinder und Posthumen zu Erben, und deren
Enterbung, theilet sich in vier Theile, deren ,jeder aus
feinen,befondern Capitein bestehet. Der erste bandelt
von der Einsetzung , der Enterbung , und lebergebung,
der Kinder in einem Testamente überhaupt ; da denn
von der Benennung der Kinder und Posthumen, und
deren Unterscheide, von den Seinigen und fremden Erben,
und von der Nothwendigkeit , feine Erben einzufeßen,
oder zu enterben, gehandelt wird. Der zweyte Theil
redet von der Uebergehung der Seinigen und die
Posthumen, und wird darinnen erkläret, was folche sey,
und was sie für Kraft habe, auch wie einer diejenigen
übergehen könne, welche nicht die Seinigen sind. Der
dritte erkläret die verschiedenen Arten der Einsetzung
der Kinder zu Erben , entweder bloß und schlechtweg,
oder unter mancherley Bedingungen. In dem vierten
zuletzt kommt die Materie von der Enterbung der
Kinder vor, da denn unterfuchet wird, was folche fen
deren verschiedene Arten, was dazu erfördert werde, die
Ursachen dazu, die Kraft derselben, und wie solche ents
kräftet werde. Die zweyte Abhandlung hat mit den
Posthumis, und denenjenigen, die an ihrer Stelle find
deren Einsetzung zu Erben, und deren Enterbung, allein
zu thun , und werden darinnen ihre Rechte nach den
3wolf Tafeln, nach dem Prätorischen , nach dem von
Gallus Aquilejus gegebenen, und nach dem Vellejifchen
Gefeße, erkläret. Die dritte Abhandlung endlich bes
fchäftiget sich mit Erlangung und Verlassung einer
Erbschaft, und bestehet aus dreyen Theilen, wovon der
erste von der Erbschaft überhaupt; der zweyte von den
verschiedenen Arten, ſolche zu erlangen, und sie zu heben,
oder auch sie an einen andern zu übertragen, oder fich
wegen Annehmung derselben zu bedenken ; und der
drifte von gänzlicher Verlassung und Abſtehung von der
Erbschaft, handelt.
Göttine
von gelehrten Sachen , Jennier 1752. 35

Göttingen.
Mit Schulzens Schriften ist gedruckt worden : De
Campis Roncaliis, habitisque ibi curiis 10
Lber fingularis , Auctore E. A. Heiliger. in 410
Bigen. Diese mit vieler historischen Gelehrsamkeit
ausgearbeitete Schrift hat zu einer akademischen Ab
handlung gedienet, womit der Herr Verfaffer den 16ten
Sep. des versloffenen 1751ften Jahres die Doctor
würle beyder Rechten angenommen hat. Er zeiget
darinnen, daß die Ebene zwischen Placenz und Cremos
na ai dem Po das Roncalische Gefilde sen , führet
deffen verschiedene Benennungen an , und leitet den
gewöhnlichen Namen mit dem Muratori von dem alten
Lateinischen Worte runcare her, so daß Roncalia nichts
anders, als eine durch ausgerottete Waldungen eben
gemachte Gegend, bedeutet. Es gefchiebet ihrer am
ersten in einem Schenkungsbriefe der Pring inn Ir
mengard, Kayfer Ludwigs des Ilten Tochter, um das
Jahr 890, Erwähnung. Wenn die Deutschen Könige
ihren Römerzug thaten : so pflegten stel mit ihrem Heere
auf dieser Ebene nicht nur auszuruhen, sondern auch
Gericht zu halten. Wie es dabey zugegangen, folches
erzählet der Herr Verfasser hinlänglich, und läßt sichs
darauf in die besondere Vorstellung der daselbst gehal
tenen, und von den Geschichtschreibern erwähnten,
Versammlungen ein . Die erste, die er anführet, foll
von Otto dem Ilten gehalten worden feyn, wovon man
aber außer dem Sigonio nichts gewiffes hat. Hierauf
rebet er von Otto des IIIten feiner im Jahre 996, von
des Manländischen Erzbischofs Arnulfs 1002 daselbst
angestellten Versammlung ; von Kayser Heinrichs des
Ilten seiner im Jahre 1013 ; von des Maylandifchen
Erzbischofs Herberts seinen ; von Conrads des Ilten
im Jahre 1026 daselbst gehaltenem Reichstage , und
denen darauf abgefaßten Gesetzen. Ferner führet
er Heinrichs deß liten, und die in Heinrichs des IVten
Namen 1077 daselbst angefeßten Versammlungen an.
มิ ร Er

"
36 N. IV. der Neuen Zeitungen .

Er handelt auch von Heinrichs des Vten, Lothars des


Sachsen, A und Conrads des IIIten, Aufenthalte und
Gerichten in diesem Gefilde. Endlich erzählet
Friedrichs des ersten, des Rothbarts, dreymalign
Reichstag dafelbst , wovon der erste 1154 gehalen
wurde. Nach diesem Friedrich findet man der Rona,
lifchen Reichstage nicht weiter erwähnet : man tinn
aber nicht eigentlich sagen , wenn und warum sie aufs
gehörethaben.
Ben Gelegenheit der Ertheilung der Doctormirde,
welche Herr Heiliger, nebst noch drey andern gelerten
Candidaten, erhielt, fertigte der Ordinarius der Juris
Sten- Facultät, Herr Hofrath Joh. Friedrich Wahl,
die Einladungsschrift aus , und handelte darinnin de
debito legati inter plures hæredes dividendo auf eine
gelehrte und gründliche Art.
Halle.
AufJob. Gottlob Bierwirths Kosten ist aufschön
Papier, mit sehr deutlicher Schrift , in groß 8 gedruckt
worden : Biblia Hebraica manualia, ad optimas quas
que editiones recenfita, atque cum brevi lectionum
Maforethicarum Kethiban & Krijan refolutione ac
explicatione, ut & cum Dictionario omnium vocum
veteris Teftamenti Hebraicarum & Chaldaicarum, in
ufum ftudiofæ juventutis , edita a Joanne Simonis,
Hiftor. Sacr. & Antiq. Prof. Bey der Sorglosigkeit
der ißigen Zeit , ist die Bemühung rechtschaffener
Männer befonders ruhmwürdig , welche das Wort
des Herrn in den Grundsprachen allgemein zu machen
ſuchen. Es wird dadurch dem Stolze der Unwissenheit
immer mehr gewehret , welche gewiffe Personen ten
starken Geist nennen , damit sie durch eine rühmliche
Benennung dasjenige , was ihnen an rühmlichen Eiz
genschaften fehlet, ersetzen möchten. Wenn es diefen
starken Geistern an einer gesünden Denkungsart fehlet ;
so fehler es ihnen mehrentheils an 9 einer genauen
Kenntniß des Wortes Gottes in den Grundsprachen.
Sie
von gelehrten Sachen, Jenner 1752. 37

Wie viel die Philosophen hierzu beytragen , welche die


Philologie verachten, wollen wir ißt nicht untersuchen.
Genug , daß es noch immer viel rebliche Männer giebt,
welche die Kenntniß der Sprachen mit allem Eifer zu
befördern suchen, damit die Ehre Gottes auch dadurch
verherrlichet werde. Unter diese gehöret auch der ges
lehrte Herr Profeffor Simonis. Es ist derfelbe schon der
gelehrten Welt aus seinem Onomaftico, und Arcano
Formarum , welche mit besonderem Beyfall aufgenom
men worden sind, bekannt. So liefert er wieder eine
Probe feines unermüdeten Fleißeß, da er diese Ausgabe
der Bibel so richtig und nüßlich zu machen bemüher
gewesen ist, als es einer einzelnen Person möglich ist.
Er belemet selbst in der Vorrede, daß er diese Bibel
nicht von allen Fehlern frey ſprechen wolle , da ben so
viel Myriaden von Punkten es nicht leicht angehet, daß
man nicht etwas überſchen ſollte. Es wird aber auch
nicht leicht ein vernünftiger Gelehrter verlangen, daß
ein Hebräisches Buch, das ein einzelner Mann von
Druckfehlern reiniget , ganz unverbefferlich gedruckt
werden solle. Es ist hinlänglich , wenn nur die Fehler
vermieden werden , welche den Lefenden, und fonderlich
den Anfängern, hinderlich fallen können. Der Herr
Profeffor hat bier gleichwohl etwas geleistet, was noch
keiner vor ihm gethan hat ; denn wir wissen aus besons
dern Erzählungen , daß er mit Hülfe einiger geschickten
Studenten in allen abgedruckten Bogen die Punkte
deutlich mit Druckerfarbe gemacht, welche ausgeblies
ben, und den übrigen Fehlern, so viel es thulich ges
wefen, abgeholfen. Mehr wird man gewiß nicht fors.
dern fönnen. Ueber dick hat der Herr Prof. auf einem;
besondern Octavblåtgen einige kleine Fehler bemercket,
welche ihm und andern ben wiederholter Durchschung
in die Augen gefallen find , die ein jeder ohne Mühe
selbst verbessern kann, und es wäre Schade, wenn diefes
einzelne Blätgen, worauf sich kein Custos im Buche
beziehet, nicht jedem sollte zur Verbefferung zu Handen
fommen,
38 N. IV. der Neuen Zeitungen

kommen, und der Bibel beygefüget liegen, weil dadurch


zugleich diese Bibel einen Vorzug für allen bisherigen
Ausgaben erhält. Das Dictionarium, und die Abhand
lung vom Kri und Kethib,sind kurz, doch vor Anfänger
fehr hinlänglich. Der Herr Prof. verspricht auch vom
Kri und Kethiß eine weitläuftigere Abhandlung , in
welcher er gewiß seine Gelehrsamkeit stärker zeigen kann
und wird, als es hier nach der Absicht möglich war.
Zuerst aber wird eine Introductio grammatico-critica
in univerfam linguam Græcam atque Hebraicam,
und ein Hebräisches etwas weitläuftigers Hand
Lexicon, von dem Herrn Prof. ausgefertiget werden.
Alsdenn aber soll das Onomasticon Græcum folgen..
Wir sehen diesen Arbeiten mit Vergnügen entgegen.
Leipzig.
Bey Carl Ludwig Jacobi ist zu bekommen : Lustige
Lebens- Geschichte Gußmanns von Alfarache, andernt
zum Beyspiele von ihm selbst beschrieben, und ihres be
fondern Inhalts wegen ins Deutsche überseßet. in 8,
1 Alphabet 6 Bogen, i Bogen Kupfer. Ungeachtet
wir schon vor **langer Zeit von diefem aufgeweckt ges
fchriebenen Buche eine Deutsche Ueberlegung unter
dem Titel, der Landstörzer Gusmann, gehabt haben : fo
wird doch gegenwärtige gleichfalls noch ihre Liebhaber
finden. Zwar merket man hin und wieder zuweilen den
Niedersachsen in einigen Worten und Ausdrückungen
dennoch aber wird solche doch angenehmer und lieblicher
zu lesen seyn, als die erste aus dem vorigen Jahre
hunderte. Die Lebensgeschichte an sich selbst ist voller
4
artigen und satirischen Einfälle, und Anmerkungen
aber verschiedene Lebensarten der Menschen , wovon
einige sehr gut nach der Natur geschildert sind. Es
Laufen auch mannichmal ernsthafte Betrachtungen
über die Tborheiten und Unarten der Menschen mit
unter, fönderlich wenn der Verfasser über seine ausges
übten Schmelmereyen, lofen Streiche, und dergleichen,
moralisiret. Leute, die nur etwas zum Zeitvertreibe
lefen,
von gelehrten Sachen , Jenner 1752. 39

Lesen, und sich doch eben nicht mit abgeschmackten


Schriften unterhalten wollen, werden darinnen manch
Vergnügen finden. Es ist aber dieses nur noch der
erste Theil, ob gleich solches auf dem Titel nicht
gemeldet ist, und man hat noch einen zweyten Theil
zu gewarten.
Den 21ften des Christmonats vertheidigte Herr
Johann Gottlieb Wagner, aus Dresden, unter dem
Beystande Herrn Jobann Tobias Richters, Phil. &
J. U. D. und Prof. P. auf dem juriſtiſchen Catheder
Jus matrimonii 7 Judæorum in Germania tum inter
fe, tum fi alter conjux ad facra Chriftianorum tran
hit. Die Abhandlung ist bey Langenheimen gedruckt,
und 4 Bogen starck. In derselben feßet der Herr Ver
faffer alles, was bey der Verheirathung der Juden in
Deutschland Rechtens iſt, wohl aus einander. Er zeis
get, daß die Jüdischen Ehen nicht nur nach dem Nas
tur- und Völckerrechte gültig find, sondern auch nach
dem bürgerlichen Rechte, und unsern heutigen Sitten
und Gewohnheiten, gebilliget werden . Man muß sie
aber auch nur nach dem bürgerlichen Rechte, und nicht
nach dem mosaischen Gefeße, beurtheilen. Doch ist es
dabey nicht erlaubt, daß ein Jude eine Chriftinn, oder
ein Christ eine Jüdinn, beirathen dürfe, so lange beyde
noch Judengenossen sind. Haben sie hingegen das
Christenthum angenommen: so steht ihnen solches als
lerdings frey. Wird von Jüdischen Eheleuten der eine
Vart christlich : fo dauret ihre Ehe dem ungeachtet
noch fort, so lange der ungläubige Theil in solcher vers
harren will. Berläßt aber derselbe den bekehrten Eba
gemahl : so kann solcher doch nicht eher, als bis darus
ber erkannt und gesprochen worden, wiederum heiras
then. Die Sache selbst gehöret vor das geistliche
Gericht, und wird ein bekehrter Jude durch den
Scheidebrief, den er feinem unbekehrten Weibe zu
schicket, nicht von ihr entbunden; und er brauchet def
selben
40 N. VI. der Neuen Zeitungen 2c.

felben auch nicht, wenn er durch einen gerichtlichen


1
Spruch von ihr geschieden ist.

Zu der den zästen desselben Monats geschehenen


Ernennung einiger Baccalaureorum Philofophiæ fub
der Herr D. Chriftian Gottlieb Jocher, als Ex- Deca
nus der philosophischen Facultät, mit einer Schrift von
2 Bogen ein, in welcher er Supplementum Hiftoriæ
Gebhardi Truchfesfii, Archiepifcopi & Septemviri
Colonienfis , vortrug. Es ist solches aus einem Mas
nuscripte genommen, welches der fel. Herr Prof.
Menz der hiesigen Universitäts-Bibliothek nebst einiger
andern vermacht hat. Die Erzählung rühret vou
einem Augenzeugen der unter dem Churfürsten Geb.
hardt Truchseffen zu Cöln vorgefallenen Bewegungen
in Weftphalen , Gebhard Kleinſorgen , ehemaligem
OfficialzvWerla,und nachherigemCölnischen Rathe,her.
Er ist selbst mit darinnen verwickelt gewesen, und füb,
ret in dem ersten Theile seiner Schrift unparthenisch
an, was in den Jahren 1582, 83, und 84, geschehen
ist, woben er zur Bestätigung seiner Geschichte in dem
zweyten Theile auf 30 Urkunden beybringt, die größ
ten Theils noch nicht gedruckt worden. Aus beyden
führet der Herr Doctor Jöcher eines und das andere
an, welches zur Ergänzung und Vermehrung der von
Melchior von Iffelt beschriebenen Geschichte des Col
nischen Krieges dienlich ist.

In dem gewöhnlichen Festprogrammate zu der


neulichen Weihnachtsfeyer wird von dem igigen Des
cano der theologischen Facultät des Propheten Jesaid
Propbezeyung von der Geburt Chriffi, Sef. Vil, 14)
fonderlich wider Johann Jacob Wettsteins Einwens
dung dagegen, gründlich gerechtfertiget."

Mit Königl. Pohln auch Churfl. Sächs, allergnädigstem


Privilegio.
mpuni N.V.

Kenesethuigen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 17 Jenner. INDORE

Orford. 3d pr
it dem Anfange des 175often Jahres bat an
allhier bey J. Barett, in London bey J. Newberg,
und in Cambridge bey J. Merill, folgende Sammlung
Stückweise auszugeben angefangen , und bis bieber
fortgefeßet: The Student , or the Oxford and Cam
bridge monthly Mifcellany. Cin jedes Stück bestehet
aus 5 halben Bogen in groß 8, und 10 solche Stücke
machen zufammen einen Band aus. Die Materien
darinnen find kleine prosaische Abhandlungen , und
Englische und Lateinische Verse von mancherley In
balte. Die erstern find zuweilen " critisch, zuweilen
moralisch, zuweilen satirisch, zuweilen scherzhaft, und
zuweilen auch sehr ernsthaft. Die Abwechselung herrs
fchet durchgängig, und man hat aus allen Theilen der
schönen Wissenschaften , und für alle Arten der Lieb
haber derselben, etwas beyzubringen gesuchet. Auch
das Frauenzimmer findet zu feiner Beluftigung , oder
zu seinem Zeitvertreibe und Unterrichte, etwas darine
nen. Eben so hat man den Liebhabern der verschiedenen
Leffer Theil. Dirten
N. V. der Meulen Zeitungen

Arten von Gedichten , so wohl der Englischen als


Lateinischen Dichtkunst, zu dienen gesuchet . Doch ist
man dahin bedacht gewesen, daß nichts, was schon
ehemals gedruckt worden, hier wieder gedruckt, oder
Genehmbaltung des Verfaffers
ohne Vorwiffen und Genehmba
eingerückt wurde. Da die Ausarbeitung nicht von einer
ley Berfaffern herrührete;,fo kann man sich auch leicht
vorstellen, daß die Stücke nicht von einerten Beschaffen.
beit und Güte fehn werden: doch finder man in den
meisten Scharfsinnigkeit , Eieffinnigkeit, it, und
Gelehrsamkeit, und was fonft die Englischen Schriften
insgemein beliebt machet. Damit man aber noch desto
beffer erferme, was in dieser Sammlung etwa vor
wollen wir einige den Ab
handlungen anzeigen. Man findet also unter andern
darinnen einige critische Anmerkungen über verschiedene
Stellen aus dem Horaz, und Cicero ; einige Briefe zur
Vertheidigung der Religion die Rede des Bischofs zu
Dyford, D. Job. Fell, bey seiner drenjährigen Kirchen
visitation im Jahre 1685 ; eine Abhandlung von dem
Biße und der Gutherzigkeit; von dem geistigen Vers
gnügen; von dem Nuhen der Arabischen Sprache ;
von der Gelehrsamkeit der Oxfordischen Kaufleute; von
dem Mißbrauche der H. Schrift in dem Umgange; von
dem Glauben an Gott, und einer Vorsehung, als einer
unumgänglichen Nothwendigkeit zu einem ruhigen
Leben; von dem weiblichen Patrioteneifer; von der
Schönheit, und denen dazu nöthigen Eigenschaften ; von
dem Vergnügen und Bertheile der Sternscherkunsts
1 von der Mannichfaltigkeit der Schreibart; Rede ciner
alten Eiche an einen jungen verfchwenderischen Erben,
als er fie umbauen wollen; neue Versuche von dem
Torpedo, oder Krampffifche ; Begebenheit eines Dr
ferders bey einer Maskerade; Anecdote von einer
Entwifchung Königs Carls des Ilten, deren voh feinem
Geschichtschreiber gedacht wird, aus Lockharts Manu
fcripte; Betrachtungen über die beyden letzten Erd
beben ;
Bisdo
von gelehrten Sachen, Jenner 1752. $43
beben; Schreiben des Grafen von Sunderland
an D. Joh. Fell , wegen Lockes Ausstoßung aus
dem Collegio Chrift Church; ein Schreiben von Tile
lotson an einen franken Freund ; Anecdote von König
Carls vee Iten Scharfrichter; ein neu Syftem von
Luftschloffer bauen, Wig und Schönheit, eine Allego
rie. Verschiedene Stücke find darunter nach Art Des
Buschauers geschrieben.at mely
Hamburg.
Conrad Konig hat gedruckt : Monumentum pietatis,
memorie decoribus meritis Viri illuftris Carque
Magnifici, Domini Martini Luce Schelii, JCti , &
Reipublicæ Hamburgenfis Confulis Senioris, indefeffo
falutem civium promovendi 24 ftadio excellentiffimi,
dier Januar. A. R. S. MDCCL ad cœleftes fedes
evocati, communis luctus reftandi caufa pofitum »
Paullo Schafshaufen, Log. Men ac Eloqu. Profeffore,
& Gymnalii eo tempore Restore. in Fol, 7 Bogen.
Der Herr Profeffor Schäftshausen macht darinnen
mit einer angenehmen und zierlichen Schreibart eine
lehrreiche und mit vielen nugbaren und gründlichen
"
Betrachtungen untermengte Vorstellung von bem
Studiren, Leben, und Verdiensten , dieses so geliebten
Hamburgischen Bürgermeisters Schels. Er gehetbis
auf seine Vorfahren zurück, die schon im 16ten Jahr
hunderte sich um Hamburg wohlverdient gemacht
haben. Von ihnen kömmt er auf den fel. Herrn Bur
(germeister Martin Lucas Schel,welcher im Jahre 1683
ben 18ten März gebohren worden, und den D. Wolder
(Schel, Syndicum bey der Stadt Hamburg, zum Vater
hatte. Er erzählet feinen Fleiß, und feine Liebe zu den
Biffenschaften , wie er im Jahre 1704 auf die Univer=
fität zu Helmstädt gezogen , 1707 dafelbst unter
Georg Engelbrechten de inftrumentis indifcretis

bifputiret, und noch in eben dem Jahre die höchste
-Würde beyder Rechten, erhalten , nachdem er unter
Johann Werlhofen feine Abhandlung de inftrumento
€ 2 affe.
44 N. V. der Meuen Feltungen

affecurationis, vulgo Polizza, vertheidiget, die hernach


mals 1736 wieder gedruckt worden. Hierauf that er
eine Reise durch Deutſchland, hielt sich eine Zeitlang za
Wetzlar und Regenspurg auf, gieng nach den Nieders
landen, und von daraus nach England , da er durch
Frankreich wieder nach Hamburg zurück kehrete: Im
Sabre 3745:tam er an des Herrn L. Julius Heinrich
Schaffhausen Stelle in den Rath, befleidete darinnen
verschiedene Stellen, * bis er endlich im Jahre 1733 den
6ten Januar,nachAbsterben des Bürgermeister Sillems,
um Bürgermeister erwählet wards welche Würde er
denn mit vielem Benfalle bis 1751 verwaltete, da er
Den 11 Jenner der Welt entriffen wurde.
imilians! 7 Hannover.
20
Bey Johann Christoph Richtern ist zu haben: Neue
wahrscheinliche Muthmaßung ven der wahren Ursache
und Bedeutung der außerordentlichen Punkte, welche
über einigen Buchstaben und Wörtern der Hebräischen
Bibel gefunden werden, herausgegeben von Jobann
Heinrich Hüpeden. in 4 , 6 Bogen. Daß in den Hes
bräischen Bibeln Punkte vorkommen , welche augers
prdentlich über einigen 4 Buchstaben , oder Wörtern,
freben, ist eine bekannte Sache, und der gelehrte Here
Berfaffer dieser Schrift giebt davon gleich im Anfange
einige Nachricht und Erörterung . Aus den angebrach
ten Erempeln, und derselben Bergleichung mit andern
Uebersetzungen, machet er endlich, den Schluß auf die
Wahrscheinlichkeit der neuen Muthmaßung , daß 1 )/
verschiedene von den punktirten Buchstaben und Wör
tern in dem Samaritaniſchen Terte nicht stehen ; 2)
daß andere in * den ältesten Uebersesungen ausgelaffen
find. Denn man müsse entweder annehmen, daß dieses
ohne Grund,und bloß von ungefehr geschehen, sey ; oder
man müße muthmaßen , daß die alten Ueberseter diese
ausgelassene Wörter in ihren Urkunden nicht gefun
den. Da sich nun jenes in keinem Falle gedenken, viel
weniger beweisen, laffe ; so werde dieses daher wahrs
ſchein
von gelehrten Sachen , Jenner 1752.

fcheinlicher u. ff. Dieses ist die Meymung des Herrn


Berfaffers welche er durch Erempel und Beweise in
den folgenden zu befestigen gesuchet, wobey er auch eine
ungekünftelte Ursache angiebt, warum fich die Alten
hierbey der Punkte, und keiner andern Zeichen, bedienet
haben. Am Ende hat er auch einige besorgliche Ein
力 würfe wider dieNeuigkeit dieser Meynung beygebracht,
ent und im voraus widerleget. Wir halten übrigens die
en neuangebrachte Muthmagung für würdig , daß man
A

8, fie weiter untersuchen mögen ist wasof sys


not Göttingen. 0176150 m ISH HAS
org
er
៖៖៖

Bon des Herrn Hofraths von Haller, Präsidentens


der hiesigen Gesellschaft der Wissenschaften, Versuche
Schweizerischer Gedichte, ist iso die sechste rechtmäßie
ឯក

ge vermehrte und veränderte Auflage bey Vandenbots


be Wittbe auf 18 Bogen in groß 8 erschienen. Sie ist

អិ





Rឌ
A

be an äußerlicher Echönheit,Vignetten, c. den nächstvor


en hergehenden ähnlich, und enthält nur ein paar Ueber,
schriften mehr. Einen ansehnlichen Borgig aber bat
Se fie an den veränderten Stellen , und an Beyfügung der
Besarten voriger Auflagen. Wenn abweichende Lef
, arten Flaßischen Schriftstellern beygefüget werden, fo
te find dieselben oft nichts als Schreibe- oder Druckfehler ;
ge A hier aber sind es Veränderungen , die der Herr Ver
faffer selbst beliebet hat, entweder andere Gedanken an
En der vorigen Stellen zu sehen , oder noch öfterer nur
pie den Ausdruck auch denenjenigen gefälliger zu machen,
=) die nicht von Gedanken urtheilen können, und bloß auf
to Worte seben. Der Herr von Haller hat nie durch sein
2) Beyspiel diejenigen gefchüßet, welche glauben, erhaben
en und tieffinnig zu schreiben , wenn fie dunkele Gedanken
in einer barbarischen Schreibart vortragen, und dich
er ten wollen, ebe fie reden und denken können. Die
-je Veränderungen, die er gegenwärtig gemachet hat, und
#: ibre beygefügte Vergleichung mit den vorigen Lefarten,
b haben nur das Beschwerliche bey sich,daß fie diejenigen
irre machen, welche des Herrn von Hallers Gedichte
13 nach
gen
46 en tun
By N. V. der Neu Zei now

mach den vorigen Ausgaben auswendig wissen. Hundert


Dichter würden dergleichen: Veränderungen ben jeder
Ausgabe ihrer Werke , wenn der gute Gefchmack mehr
als eine verhängte, ficher machen können , ohne daß fie,
Dadurch jentanben beschwerlich fielen, weil sich niemand
Die Mühe giebt, ihre Auffäße im Gedächtnisse zu.behal
ten. Nur der Herr von Haller bemüßet mit diesem
Verfahren alle Kenner und Berehrer der wahren Dicht
kunft in Deutschland, und sie würben ihm solches nicht
verzeihen, wenn feine Gedichte nicht verdienten, allemal
von neuem gelesen zu werden, weil man in ihnen alles
mal neue Borzüge entdecket, a od 2
Und den zu reichen Schat stets gräbet, nie ergründet.
me neid alle. 32012519
81 Ben Jehann Justin Gebauern ist zu haben: Kurzer
Bericht wegen der Schrift: Weitere Ausführung der
neuen Lehre von dem Ebenbilde Gottes dem Ver
faffer derselben zur Nachricht herausgegeben von dem
Verfasser der Untersuchung, in 8, 3 Bogen. Unfere
Lefer werden fich gar wohl erinnern , daß wir vor
ungefähr ween Jahren von dem Herrn Wigand
einen Berfuch von einer neuen schriftmäßigen Einrich
tung ber febre, von dem Ebenbilde Gottes erhalten
haben. Wir haben auch damals unfere Lefer erinnert,
baß diese Schrift fehr einfältig und abgeschmacke in
ihrer neuen Forme sen, da der Verfertiger derselben, in
Der Einheit des menschlichen Geschlechts , die Einheit
des göttlichen Wesens , und in den dreyen, in dem
menschlichen Geschlechte befindlichen, Substanzen,
Mann, Weib, und Nachkommenschaft , die drey Per
fonen in Gott, vorgebildet hat finden wollen , Diefe
Schrift ward von einem ungenannten in gehörige und
gründliche Prüfung gezogen, und diese neue Lehre wegen
threr Ungereimtheit aus dem Reiche der Wahrheiten
verbannet, Dem ungeachtet fand sich ein unge
nannter Schriftsteller , welcher unter der Aufschrift
der Derter, Stettin und Leipzig , nur neuerlich eine
weitere
von gelehrten Sachen , Jenner 1752. 47

weitere Ausführung und Bestätigung der so genannten


neuen Sehre von dem Ebenbilde Gottes , wider die
Untersuchung und Prüfung jenes Ungenannten , an
das Licht stellete. Drefer gab sich für einen großen
akademischen Lehrer aus, der feine Zuhörer zur strengen
Lebrart angeführet habe, und den Verfaffer der gegen
feitigen Untersuchung züchtigen wolle. Daher hat sich
Derfelbe genöthiget gefunden, ihm die garfligen Nedens
arten und ungebobelten Schlüffe , womit er feine
t
al Ausführung verunzieret, aufzudecken , und fürzlich zu
weifen wie er reden müffe , wenn er mit vernünftigen
fr
und erliebenden Menschen umgehen , und eine
Biblische Wahrheit in teine Ungereimtheit verkeh
..
ren und verdrehen, sondern Schriftmäßig erklärer,
molle.
mesikud Leipzig.
1
[
Bey Lantischens Erben ist des Herrn von Mairan,
Mitglieds der Französ. Akademie , und der Parifischen
# Akad. der Wissenschaften, Ubbandlung von dem Eife,
oder phyfitalische Erklärung der Entstehung des Eises,
und der dabey vorkommenden verschiedenen T Erscheis
nungen, aus dem Französischen überseßt, auf 20 Bogen
in 8, nebst 5 Qvarttafeln Kupfer, beraus gekommen.
Dieses Buch enthält vielmehr, als der Titel zu vera
sprechen scheinet. Man findet darinnen eine sehr finns
reiche Hypothese, von der Entstehung des Eises, die
fich auf eine fubtile flüßige Materie gründet, und
dicies veranlasset den Berfeffer überhaupt, die Gefeße
von dergleichen Materien zu untersuchen; wie man denn
auch foust von der Wärme und Kalte, dem Thermome
ter,u ffoviel Lesenswürdiges hier antrift. Die Schrift,
hat im Jahre 1716 den Preis bey der Akademie zu
Bourdeaur erhalten, und ist seit dem verschiedene mahl
immer mit neuen Verbesserungen des Verfaffers, jus
legt 1748, heraus gekommen. Gegenwärtige Uebers
feßung rühret von einem geschickten Kenner der Meß
#01 : 034238 Funst
en 20
2N. V. ber Neuen Zeitungen
kunst und Naturlehre her, der zugleich viel Stärke in
beyden. Sprachen, die zu ihr erfodert wurden , besigt.
Sie ist also so vollkommen, als man nur verlangen
tann. Der Herr Ueberseger selbst, der sich nicht hat
nennen wollen, vertheidiget in, feiner Vorrede die Er
Elärungen der Naturbegebenheiten durch gewisse anges
nonimene subtile flüßige Materien , und hat verschie
dene lefenswürdige Anmerkungen beygefüget. Die
außerliche Schönheit dieses Werks ist seinem inners
lichen Werthe vollkommen gemäß ; die ganze Arbeit
aber verdienet nicht allein wegen der Wichtigkeit der
Materie, sondern auch besonders der gründlichen Aus
führung halben, daß fie von den Liebhabern der Natur
mit Aufmerksamkeit durchgelesen werde.

Der Jenner von den Novis Actis Eruditorum auf


das isige Jahr enthält folgende Artikel : 1 ) Novum
Teltamentum Græcum editionis receptæ, cum Lectio
nibus variantibus Codd. MSS. opera & ftudio Joan,
Fac. Werftenii, Tomus primus, continens quatuor
Evangelia. Amftelodami, 1751 , in Fol, 11 Alphabet
12 Bogen; 2) l'Ebraifmo della Sicilia ricercuto ed
efpofto per Giovanne di Giovanni , Cononico della
Ecclefia Panormitana. In Palermo, 1748, in 4, 2 Mph.
2 Bogent; 3 ) Introduction à l'Analyfe des Lignes
courbes algebriques , par MF. Gabriel Cramer A
Geneve, 1750, in groß 4, 3 Alphabet 20 Bogen, 33
Kupfertafeln ; 4 ) Jo. Phil, Burggravii, D. de Aere,
aquis, & locis, urbis Francofurtanæ ad Monum Com
mentatio. Francof. ad Mon, 17515 in 8, 14 Bogen
5) Chriftiani Frider. Berneri de doctis hominibus
Græcis, literarum Græcarum in Iralia inftauratori
bus, Liber. Lipfia, 1750, in 8, 16 Bogen; 6) Fac
Burckhardi Hiftoria Bibliotheca Augufte, que Wolf
fenbutteli eſt, Pars III. Lipfiæ, 1746, in 4, 1 Alphab,
6 Bogense
habiking ina a
Beipzig , in der Zeitungs - Expedition.
49
N VIV

KeueSeitunigen

SetchrlenSachen

aque Auf das Jahr 1752 .


Leipzig , den zo Jenner.

London.
or I. und P. Knapton ist gedruckt worden : The
et Dunciad complete in four Books according
to Mr. Pope's laft Improvements, with feveral Addi
tions now firft printed, and the Differtations, and the
Hero, and Notes variorum. Published by Mr. War
burton, in 8, 18 Bogen. Man weiß, daß Pope durch
diefe Dummkopfiade , wie man folches Gedichte gum
Scherze Deutsch nennen könnte, allen feinen Feinden,
Widersachern, und Verlaumdern, auf eine finnreiche
Art begegnet
begegnet, und sie zusammen auf einmal abgeferti
get hat. Es wurde im Jahre 1726 geschrieben, und
kam das Jahr darauf zum erstenmale zu Dublin, aber
fehr unvollkommen, heraus. Indeffen kaufte man es
boch sehr begierig auf, und es folgten viele andere
Ausgaben nach. Die erste vollkommene Auflage aber
erschien im Jahre 1729 zu Loudon in 4, bey welcher
fich schon einige Noten befanden. Nach der Zeit hat
Pope zwar in der Grundlage keine andere Einrichtung
Damit vorgenommen , doch sonst hin und wieder vicles
Erster Theil. DAFE
50 N. VI. der Meuen Zeitungen
darinnen geändert und verbessert. Es bestund fonft
nur aus drey Büchern; hier aber sind viere; und ist
das Gesichte von der fünftigen Herrlichkeit des Reichs
der Dummbeit, welches sonst das britte Buch aug
machte, hier verlängert, so daß noch ein eigenes Buch
Daraus geworden ist. Es dichtet aber Pope, daß die
Göttinn Dummheit zur Verwaltung ihres Reichs in
England einen König wählen lassen. Dieses war in
den ersten Ausgaben Tibbald; hier aber ist es der
Hofpoet Eibber. Nach dieser Königswahl werden aller
band Spiele und Luftbarkeiten für die Buchhandler,
Poetinnen , Dichter, und Kunstrichter, angestellet, die
alle ihrem Charakter gemäß sind , und verschiedene
lustige Zufälle haben. Darauf kömmt denn die ges
dachte Erscheinung, welche der neuerwählte König in
dem Reiche der Dummheit bey seinem Schlafe in dem
Tempel der Dummheit hat, und woben nicht allein die
Poeten und Kunstrichter, sondern auch alle Arten
von Schriftstellern , und dazu noch ihre Gönner
und Beförderer , Lords , Parlamentsglieder , Frauen
zimmer, und allerley andere Perfonen, aufgeführet wers
Den. Die Noten find von solcher Beschaffenheit, als
man sie zuweilen bey den Ausgaben der alten Schrifts
steller findet, und oftmals mebr zum Scherze, als zu
einer andern Absicht: doch kommen auch viele daruns
ter vor, welche zur Erläuterung der im Texte nur furg
berührten Namen und Umstände vieles dienen können.
Eben fo verhält sichs auch mit den Abhandlungen von
dem Gedichte und dem Helden des Gedichts, worinnen
unter der Gestalt der Erklärung, Untersuchung , und
Rechtfertigung, gleichfalls noch viele fatirische Einfälle
und Spottereyen, wider den Helden des Gedichte, und
die darinnen als Dummköpfe aufgeführten Perfonen
borkommen. Wie fich nun Herr Warburton durch
Herausgebung des Effay on Man um Popens Andenken
berdient gemacht hat : so hat er solches auch durch dieses
Strafgedicht thun wollen, ob er gleich
gleich nicht so viel da
bey, alsbey jenem, gethan hat. Rimino.
von gelehrten Sachen, Jenner 1752.

Rimino.
Auf zween Bogen in 4 ift allhier gedruckt wor $1
ben: Lettera del Sig. Dottor Giovanni Bianch#C i, di
Rimino , intorno del Rubicone , fcritta ad * un fuo
Amico di Firenze fotto di zo Marze 1750 ft. com, e
inferita nelle Novelle letterarie Fiorentine del me
defimo anno. Man kann noch nicht recht einig werden,
was für ein Fluß eigentlich der Rubicon gewesen seyn
foll, über welchen Cafar bey Zernichtung der Römischen
Republik gegangen. Einige wollen , es fen der Sius
micino; breenater behaupten es von dem Pisciatello;
und die Rinner wollen es von ihrem Lufo darthun.
Insgemein giebt man dem Pisciatello die Ehre. Allein
eben damit ist Herr Bianchi nicht zufrieden. Schon in
einem vorhergehenden Briefe hat er behauptet , daß die
Huffchrift, welche die Cesenater an dem Pisciatello sollent
gefeßet haben, und woraus man darthun wollen, daß
dieferFluß ber Rubicon gerdefen, unacht sey ; und, wenn
man auch gleich zugabe, baß es mit dem Steine und
ber Aufschrift darauf seine gute Richtigkeit habe, fo
Folge doch aus den Worten : citra hunc amnem Rubi
conem, nicht, daß eben der Pisciatello damit gemeynet
Jey; denn man hätte ja wohl den Stein von einem
andern Fluße dahin bringenkönnen , wie folches mit
verschiedenen vordem gefchehen ist. Nach seiner Mey
nung ist der alte Rubicon kein anderer Fluß, als der
heutige Lufo. Dieser ist zwar ein kleiner aber doch
eigentlicher, Fluß, welcher aus einer eigenen Qvelle auf
Den Apenninischen Gebirgen entspringt , Kies und
Steine mit fich führet, an einigen Orten von der Farbe
berfelben röthlich scheinet , und sich ins Meer ergießt;
welches denn lauter Eigenschaften sind , die man bey
benAlten von dem Rubicon angegeben findet, derPiscis
atello aber nicht hat; als welcher fein eigentlicher Fluß,
fondern nur ein Bach, ist, bloß Sand führet, und fich
nicht bis ans Meer erstrecket. Aus diefem leßtern Ume
ftande dunket es ihm gar nicht wahrscheinlich zu feyn,
2 524 dag
52 N. VI. der Neuen Zeitungen

daß die Römer solchen zur Gränze zwischen Italien


und Frankreich follten gefeßet haben, wie vom Rubicon
gefaget wird; indem man alsdenn an der Seefeite
nicht würde gewußt haben, wie weit die Gränzen
giengen. Der Lufo hingegen kann solche genau bestim
men. Auch die Lage desselben kömmt besser, als des
Pisciatello feine, mit derjenigen überein , die nach den
alten Schriftstellern der Rubicon gehabt hat. Er war
der näheste an Rimino, und zwischen dieser Stadt und
Ravenna, welches nur bloß vom Bufo gilt , da der
Pisciatello weiter entfernet, und zwischen Rimino und
Cesena, ist. Zwar geben die Cefenater vor , daß ihr
Pisciatello schon lange in dem Befiße sey , für den Rus
bicon gehalten zu werden; wie er denn auch oberhalb
Cesena Rigone, oder noch verderbter Origone, heiffe,
welches aus Rubicon verstümmelt feyn soll, und selbst
zu Friedrichs des Rothbarts Zeiten in einer Karte
wegen der Gränzscheidung zwischen Rimino und Cesena
ausdrücklich so genannt worden. Allein Herr Bianchi
zeiget dagegen, daß dieses nichts beweise; indem man
zu Friedrichs Zeiten viel zu ungelehrt gewesen, als daß
man von dem eigentlichen Rubicon etwas gewisses sollte
gewußt haben, und Rigone, oder Origone, nichts anders
fagen wolle, als ein großer Bach , und keine Berstüm
melung vom Rubicon sey. ‫אחת‬
So stehet man auch hier Recapiti del Dottore Giov
Bianchi, di Rimino, auf 1 Bogen in 4, welche nichts
anders, als eine Erzählung seiner Studien, gelehrten
Arbeiten und Schriften, find, und gewiffer maßen einen
gelehrten Marktschreyerzettel vorstellen können, zumal
wenn sie von ihm selbst, wie es scheinet, herrühren.
( Toimisto Dreßden: maht ning boblar
Auf künftigen 7ten Februar follen von der vors
treffichen Münzsammlung des so wohlverdienten
Sächsischen Gottesgelehrten , D. Valentin Ernst
Löschers, die alten Griechischen und Römischen Müns
zen, wie auch die Bracteaten, und andere Stücke aus
den mittlern Zeiten, durch öffentlichen Ausruf an die
Meist
von gelehrten Sachen , Jenner 1752.

Meistbietenden überlassen werden. Die Anzahl der


11 Stücke belauft sich auf drey tausend , und das fleißig
e gemachte Verzeichniß davon ist bey Harpetern unter
folgendem Titel gedruckt : Index Numifmatum D. V. t
E. Lafcheri, Theologi Saxonici , numos, antiques
Græcos & Romanos, nec non Bracteatos ac folidos
# medii ævi, gemmasque nonnullas, continens, und ist
ar 19 Bogen start in 8. Es kommen darinnen viele sel
tene und ungemein rare Stücke vor, zu deren Anzeige
er man sich vornehmlich Laillants, Decore, Mezzabarba,
nd und Argelats, als der erfahrensten Münzkenner,
Fhr Schriften bedienet, und bey dieser Verzichnisse dars
11 aufbezogen hat. So ist man auch sorgfälts gewesen,
16 bey den vorkommenden Gold, und Silbersficken die
Te, Schwehre derselben, und bey den andern ihr übrige
Beschaffenheit, richtig anzuzeigen, auch die gegossenen
te von den geprägten behutsam zu unterscheiden , amit
na auswärtige Liebhaber den Werth eines jeden felbf ber
chi stimmen können. Außer dem hat man auch in Bes
an zeichnung derselben eine gute Ordnung beobachtet, uns
at erst die goldenen, filbernen, und ebernen, Griechischen
Ite Münzen, hernach die goldenen der Römischen Kayser,
=rs Die filbernen der Römischen Familien, und Kayfer, und
darauf die ehernen, das As und dessen Theile der
Familien, des Senats, und der Kayser, gefeßet. Diesen
V. folgen die Barbarischen, Gothischen, Spanischen, Gale
t lischen, Arabischen, und andere Münzen, die so genants
en ten Cavinianischen, oder Paduanischen, die von verschie
en denen erdichteten, oder gegossenen, Münzen , nebst den
al Bracteaten, und andern Stücken der mittlern Zeit,
nach denKayfern,den geistlichen und weltlichen Fürsten,
und den Städten. Podwodn
Ons wat e Jena .
ori
ten Auf J. H. Schulzens Kosten hat man von Herm.
nt Friderici Teichmeyeri , Hæreditarii in Cansdorf &
Line Wenigenjena, Phil. & Med. D. Anatomiæ, Chirurgiæ,
16 & Botanices, P. P. O. Sereniff, Saxon, Duc, Vinar &
Die 1fenac, Confil. Aulic, & Archiatri , Academ. Natur.
Curiof
πt=
54 N. VI. Ber Meuen Zeitungene

Curiof.Imper, Leopold. Caroline & Reg S. S. Boruff


Sodalis, Inftitutiones Medicine legalis, vel forenfis, in
quibus præcipuæ materiæ, civiles, criminales, & con
fiftoriales , fecundum principia Medicorum dicenda,
ex recentiffimis atque optimis eorum hypothefibus
erute, traduntur in ufum auditoni fui, cum indicibus,
Die vierte verbesserte Ausgabe, in 4, 1 Alphabet 13
Bogenstark, erhalen. Neues ist sichte hinzu gekommen ;
doch auch schon bas Alte hat diesem Buche eine gute
Aufnahme vefchafft. Der Verfaffer trägt darin
nen in 25 Capiteln die vornehmsten Puncte vor, wors
über man atweder in den bürgerlichen, ober peinlichen,
oder geiflichen, Gerichten die Entscheidung, oder viels
mehr dat Ausspruch, der Aerzte verlanget. Alles, was
zur moicinischen Auflösung und Erklärung der hieher
geborgen Fälle bienet, wird nach physischen, und be
fenters physiologischen, anatomischen, pathologischen,
chirurgischen, und chymischen, Grundsäßen, und jwar
fachen , die der Verfasser für die gegründetesten ge
halten hat, angezeiget und bestimmet. Was aber blog
juristisch daben feyn möchte, folches bat er den Rechts
gelehrten überlaffen. In einem jeden Capitel kommen
Berschiedene Fragen vor , wo denn aus der Antwort
Darauf auch die gerichtlichen Fragen aufzulösen find.
Halle. For ex
Bey Job. Just . Gebauern ist von der wahrhaftigen
Geschichte der fel. Frau Catharina von Bora,D. Mart.
Luthers Ehegattin, wider Eufebii Engelhards Morgens
fern zu Wittenberg , heraus gegeben von Chriffian
Wilhelm Franz Walch, der Weltweisheit außerordents
Hichem Profeffor auf der Universität zu Jena, die zweyte
verbefferte und vermehrte Auflage, in 8, 1 Alpb. start,
zum Vorscheine gekommen. Die Güte dieser Schrift
ift A durch den balbigen Abgang derfelben genugsam
Bewähret worden. Da der Herr Verfasser sich darinnen
Furs gefaffet, und nichts überflüßiges gefeßet hatte : fo
hat er sich auch
auch nicht
nicht genöthiget gesehen , bey dieser
zweyten
von gelehrten Sachen , Jenner 1952. 55
zweyten Auflage etwas auszustreichen. Doch ist er
folches ganz wieder durchgegangen , und hat so wohl
einige Schreib- als Druckfehler in den Worten,Namen,
1 und Zahlen, verbeffert, und sich auch an einigen Orten
3 etwas deutlicher auszudrücken gesuchet. Was die Sache
felbst angieng , wo verschiedenes vorkam , welches einer
nähern Untersuchung bedurfte, die richtigern Meynun
gen aber genauerer Beweife benöthiget waren, das vers
sparete er zu besondern Zufäßen, und ließ also in diefem
Stücke feine Schrift, wie sie war. Weil er doch aber
auch seine Geschichte gern vollständig haben wollte,
und sich im Stande fab, feine Erzählungen durch
verschiedene Nachrichten zu ergänzen , oder doch aufzus
klären, die er von Herrn D. Heumannen, Herrn Prof.
Kappen, und anderer gütigen Beyträgen , und Eins
nerungen, erhalten hatte: fo find daraus drey und
zwanzig Anmerkungen entstanden, die er dem Buche
felbst angehänget bar. Man darf solche nur ansehen,
um von ihrer Wichtigkeit überführet zu werden. Außer
dem ist auch noch das Bildniß der fel. Frau Lutherin
bingu gekommen , wie folches Richter nach einem
Cranachischen Originale, auf der Nathsbibliothek zu
Leipzig, ehemals in Kupfer stechen laffen. Auf diese
Art-kann denn gegenwärtige Auflage wirklich eine vers
mehrte und verbesserte heiffen; zumal da der Herr
Berfaffer so edel gesinnet ist , und in den Zufäßen an
etwa zween Orten aufrichtig gestehet, daß er in seiner
ersten Meynung und Erzählung geirret habe.
Leipzig.
In der Großischen Handlung ist herausgekommen :
Des neu eröffneten Großchen Cabinets, achres Fach
enthält die Königl. Polnisch und Breußischen Groschen
in Kupfer gestochen, beschrieben und kürzlich erkläret.
in 8, 17 und einen halben Bogen, 2 Bogen Kupfer.
Mic diefem Stücke schließt sich von diesem beliebten
Berke der dritte Band, welcher denn aus dem 6ren,
7ten, und achten Fache, besteht. Ungeachtet der vielen
Amts
56 N VI der Meuen Zeitungen schere

Amtsgeschäffte des Herrn D und Prof. Jobann, Sricoe


rich Joachims, machet ich derselbe dennoch anbeischig,
die Seder bey dieser Arbeit noch nicht nieder zu legen ;
und, ca nunmehr die Classe der Königlichen Groschen
bis auf das Supplement geschlossen ist, so will er die
Churfürstlichen,Fürstlichen, u . Groschen und Groschen
förmigen Münzen vornehmen, und sie mit einer histo
rischen Erläuterung ausfertigen. In dem gegenwär
igen Fache sind erftlich die Königl . Polnischen und
Littauischen Groschen enthalten, bey deren Erläuterung
fich der Herr Verfasser öfters des Königlichen Preußis
ichen Hofraths, Herrn Brauns, historische Nachricht
von Polnisch- und Preußischen Münzwesen bedienet hatz
Obgleich viele von den Münzen der Polnischen Städte
Danzig, Elbingen, Thoren, Bromberg, Riga, Revali
u. f. w. gleichfalls, das Bildniß der Polnischen Könige
fibren : so hat der Herr D. Joachim dennoch die
Polnischen Münzen nicht dadurch verstarken wollen,
fondern solche lieber bis zu der Classe von den stadti
fchen Münzen versparet. Von den Königl. Preußis
feben Münzen ist zu merken, daß solche erst von dem
Könige Friedrich dem ersten anfangen: doch sollen die
vorherigen Churfürstlichen unter den Churbranden
burgischen, die Herzoglichen unter den Markgräflich
Brandenburgischen , und der Heer- oder Großmeister
ihre unter den Ordensmeisterischen Groschen, zu seiner
Beit erscheinen. Sonst ist bey dieſem Fache eben die
Ordnung und Einrichtung beobachtet worden, die man
bey dem vorhergehenden beliebet hat. Es ist nemlich
erst eine kurze Einleitung zum Polnischen und Preußis
schen Münzwesen vorher geseget , hernach die kurze
Lebensbeschreibung eines jeden Königs, von welchem
Münzen vorkommen , hinzu gefüget, und endlich die
Münzen selbst historisch erkläret worden. Damit auch
die bronfolger der Könige überhaupt können übersehen
werden; so hat der Herr Verfaſſer einige genealogiſibe
Tabellen mit hinzu gethan. * Cruis
Widus
N. VII. 57

Kenesetunigen

Sachen
Selehrten

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 24 Jenner. 20

Venedig.
bne. Benennung des Orts und Druckers , fieber
man allhier eine sauber und prächtig gedruckte .
Abhandlung de duobus Imperatorum Raffia nummis,
auf 3 Bogen in 41 Kupfer. Da der Pöbel der Ges
lehrten, wie der Verfasser saget, alles willig annimmt,
was den vergangenen Zeiten einiges Licht anzünden
tann: so glauber er, daß ihm auch dasjenige, was er
hier von zwoen Münzen der Rascischen Kayser ben
bringt, nicht unangenehm feyn werde. Stephanus
mit dem Zunamen Dufcianus, oder Elemofinarius,
einer von des Dessa Nachfolgern , welcher sich vor
ungefehr 200 Jahren Rascien bemächtiget hatte, ' tam
Im Jahre 1331 zur Regierung. Weil er nun die
Granzen feines Reichs erweitert, die Türken oftmals
geschlagen, und fich fast ganz Romanien , Albanient,
und Epirus, unterworfen hatte : so nahm er den Titel
eines Kapfers an, und ließ seinen Sohn Urofius mit
der königlichen Würde bekleiden. Er errichtete folche
Bedienungen und Aemter, dergleichen die Kapfer verz
Erster Theil gaben,
58 N. VII. der Meuen Zeitungen

gaben, stiftere den Ritterorden St. Stephan, nahm


einen weiffen zweyköpfichten Adler im wohen Felde
zum Wapen an , und ließ auch Geld mit dem Kayfer
titel prägen. Hiervon find nun noch einige Etude
vorhanden , und der Verfaffer beschreiber eines der
gleichen , da auf der Hauptseite Stephan mit der
Krone auf dem Haupte, einem Lilienfeepter in der
rechten, und der Weltkugel in der linken Hand, fibend
vorgestellet wird, nebst der Umschrift : Stephanus Im
perator. Auf der Gegenseite aber stehet der H. Triphon
mit einem Scheine um den Kopf, einem Palmzweige
in der rechten, und einer Weltkugel mit dem Kreuze in
der linken Hand. Um ihn berum liefet man S. Trifon.
Catarinen. Nun-fraget sichs , wenn Stephan den
Kayfertitel angenommen. Debino, und andere, sagen,
Paber
im Jahre 1340. Der Verfasser aber ineynet, es sey
solches erst nach 1345 im Jahre 1346, ganz gewig
aber vor dem April 1348, geschehen. Ob nun gleich
die vorigen Rafcifchen Könige sich des Venetianischen
Gepräges auf ihrem Gelde bedienten , Stephan aber
davon abgehet : so war er doch nicht der erste, der
folches gethan , sondern schon im Anfange des 14ten
Jahrhunderts that es König Constant n, wovon der
Berfaffer hier gleichfalls eine Münze beybringet. Et
erkläret auch noch eine andere, oder suchet sie wenig
ftens zu erklären, die Stephan schlagen lassen , da er
noch König gewesen. Darauf kömmt er auf seines
Sohnes Urofius Münzen, wovon er cine beybringt,
auf welcher er imperator heißt. Diese soll er gleich
nach seines Vaters Tode, etwa 1354, oder 1356, oder
doch wenigstens vor dem Jahre 1360, haben schlagert
laffen. Diejenigen aber, auf welchen Urefsius nur Rex
genannt wird, sind noch unter seinem Vater, und ehe
er selbst zur Regierung gekommen, geschlagen worden.
Auger diesen bringet er auch noch eine Münze von der
Stadt Cathari bey, die damals geschlagen worden, als
fie unter keinem Fürsten gestanden hat.
Duise
von gelehrten, Sachen , Jenner 1752. 59

Duisburg.
Am riten December des vorigen Jahres vertheis
digte Herr Peter Janssen , der H. Schrift D. und
ordentlicher Lehrer der Gottesgelahrheit und Kirchens
geschichte, in Begleitung des Herrn Job. Arnold
Brans, von hier, eine theologische Abhandlung, de
noviffima mundi deflagratione , deque novo cœlo
terraque nova , quæ pios poft deflagrationem iftam
univerfalem ex promiffione divina exfpectare ait
Petrus Apoftolus 2 Petr. III. Sie ist bey Strauben
auf 3 und 1 balben Bogen in 4 gedruckt worden. Der
Herr Verfaffer nimmt als bekannt: an, daß der Apostel
Betrus hier nicht von dem Untergange des Jüdischen
Regiments , sondern von dem Ende dieser Welt, rede.
Allein in der Erklärung des neuen Himmels und der
neuen Erde, in welchen Gerechtigkeit wohnet, gebet er
aus guten Gründen von einigen Erklärern ab. Ehe er
aber feine eigene seßet, betrachtet er erst das Mort
saxera . und hält davor, daß dadurch etwas mate
rielles verstanden werde, aus welchem alles, was in
dieser Welt Leben und Wachstbum bat , entstehet,
wächset, und erhalten wird. Eine solche Kraft bat
das Wasser, welches daher die ältesten Naturkundiger
für den Urstoff aller Dinge gehalten haben, indem
fie auf den Nußen und die Wirkungen desselben, welche
fich durch die ganze Natur ausbreiten , gesehen haben
Es ist euch sonst die Gewohnheit der heiligen Schrifte
erst den Himmel, hernach die soxa. die Elemente,
oder das Baffer , und dessen allgemeinen Ursprung,
das Meer, und endlich die Erde, zu nennen. Dieses
beweiset der Herr Verfasser aus andern Stellen, und
aus der Schöpfungshistorie. Durch den Himmel ver
ftebet er den Luft- und Wolken : Himmel , welcher zus
nächst über unserer Erde ist , und dieselbe umgiebet,
Die Beschreibung aber , die er von der Art und den
Wirkungen des Untergangs des Himmels und der
6 2 Erden
60 N. VII. der Meuen Zeitungen

Erden macht, ist lebhaft und schön. Er spricht: E


wird allenthalben in der Luft ein großes Rauschen und
Krachen entstehen , die Blige werden Feuer und
Schwefel regnen, wodurch die Erde mit allem, was
darinnen ist, wird angezündet werden. Vermuthlich
wird auch die Erde durch das innerliche Feuer mit
Erdbeben erschüttert, und also Himmel und Erde zu
gleich in Brand gefeßet , und nebst dem Saamen aller
Dinge verbrennet werden ; alle Feuchtigkeit und
fruchtbare Wärme, die sie belebet, wird aufgelöset, und
heraus gezogen werden, und eine fo allgemeine Bers
wüstung entstehen , daß die Erde wieder in einen uns
förmlichen Klumpen zerfallen wird. Durch den neuen
Himmel und die neue Erde , in welchen Gerechtigkeit
wohnet, verstehet er einen ganz verneuerten und vora
trefflichen Zustand der Kirche im Himmel, eine solche
Stadt, deren Glieder und Bürger insgesammt vollkom
men gerecht sind, und einen ewigen Genuß ihrer Glücks
feligkeit haben werden. Damit aber auch die in ihrera
ftes Chaos verwüstete Erde einen gehörigen Endzwed
haben möge, so bestimmet er dieselbe für die Berdamm
ten zum unglücklichen Aufenthalte. Die ganze Ab
handlung beweiset , daß ihr Verfasser mit einer eben so
großen Scharfsinnigkeit, als Bescheidenheit, schreibe.
I Erfurt.
Die Commentarii de rebus , pertinentibus ad
Angelum Mariam S. R. E. Cardinalem Quirinum, wers
den nächstkommende Ostermesse ben H. Nonnen in
Deutscher Sprache, und in die Kürze gezogen, auf schd
nem weißen Papiere, mit sauberem neuen Drucke, feinen
Vignetten, einem richtigen Bildniße Sr. Eminenz,
und einem vollſtändigen, mit Unmerkungen begleiteten,
Berzeichniße aller Schriften dieses großen Glehrten,in
groß 8, unter diesem Titel, erscheinen : Die Geschichte
Sr. Eminenz, Herrn Angeli Maria virini, der Röm .
Kirche Cardinals, Bischofs zu Brescia, c. aus Deros
felben aufgefeßten Lateinischen Lebensbeschreibung zu
fammen
von gelehrten Sachen, Jenner 1752. 61

ammen gezogen von M. Juft Friedrich Veit Breite


baupt, der Königlichen Deutſchen Geſellſchaft in Göt
fingen, und der Herzogl. in Helmstädt, Mitglied.
ཀོན ཀཏཾ ། htt Halle.
Ben Carl Hermann Hemmerde ist heraus gekom
men : Ernst Anton Ticolai , Königl. Preuß. Hofraths,
der Arzneygelahrheit Doctors, und Professors auf der
hiesigen Königl. Friedrichs , Universität. Versuch eines
Lehrgebäudes von den Fiebern überhaupt. in 8, 1 Alph .
3 Bogen. Der gelehrte Hr. Verfaffer dieses Lehrgebäu
des , welcher sichschon durch verschiedene andere Schrif
ten, die wir zu feiner Zeit angeführet haben, bekannt
gemacht , hatte sich erst vorgenommen , die Parorys
mos der Fieber zu untersuchen. Weil er aber nicht nur
Die Meynungen der Arzneygelehrten von dieser Berana
derung unterschieden befand; fondern überhaupt in der
ganzen Lehre von Fiebern noch allerhand dunkeles an
traf; so erweiterte er feinen Entschluß, nemlich diese
Lebre in ein größeres Licht zu sehen, woraus gegenwär
tige Schrift erwachsen ist. Es ist dieselbe nach einigen
voraus geschickten vorläufigen Betrachtungen in vier
Capitel gerbeilet, wovon das erste von der Natur und
eigentlichen Beschaffenheit der Fieber überhaupt, das
awente von den Zufällen der Fieber überhaupt, das
Dritte von den Ursachen der Sieber überhaupt , und
endlich das vierte von den verschiedenen Arten der
Fieber überhaupt, handelt. Die Mischung der flüßigen
Sheile unsers Körpers erfordert eine genaue Beobach
; tung. Daher wird in den vorläufigen Betrachtungen
die Beschaffenheit des Bluts weitläuftig untersucher,
und nach Maßgebung der von dem Herrn Hofrath
Hamberger gegebenen Lehrfäße feft gefeßet , daß in
denfelben Wasser, faure und laugenhafte Salze, schwe
felichte Theile, 2 oder Del, Luft, und Erde, atizutreffent
find, und die dawider gemachten Einwürfe bestritten.
En den schwefelichten Theilen sind Feuertheilchen ents
halten ; der Schwefel wird durch die Laugenfalze auf
# ! geldfet,
62 N. VII. der Neuen Zeitungen

gelöset, und durch diese Auflösung die Feuertheilchen


frey: die fauern Salze lösen die Erdtheilchen auf. und
verwandeln dadurch die Laugensalze in Mittelfalze.
Hieraus wird ferner die Ursache der innerlichen Bes
wegungen des Blutes, der Wärme, der Verdünnung
und Verdickung , oder Zähigkeit, bewiesen. Die vera
schiedenen Veränderungen , ſo hieraus ihren Ursprung
baben, müssen bey Betrachtung der Natur der Fieber
in Obacht genommen werden. Der Herr Verfaſſer füb
ret alfo alle Zufälle bey den Fiebern kürzlich an, und
erweiset, daß unter die beständigen, oder allezeit gegen
wärtigen, Merkmale des Fiebers allein die Hiße zu
rechnen sey. Das Fieber ist also eineKrankheit, welche
eine widernatürlicher Weise vermehrte Hiße im Köt
per hervor bringet ; diese entſpringet von einer inners
lichen Ursache, und widernatürlichen Beschaffenheit
des Blutes. Zur Erläuterung dieser Beschaffenheit
werden die beschriebenen Theilchen des Bluts zu Rathe
gezogen, und deren Wirkung in einander gezeiget. Den
völligen Beweis , welchen wir nicht anführen können,
muß man in seinem Zusammenhange in dem Werke
felbst nachsehen. Das Hauptwerk kömmt darauf an,
daß die Hiße von der vermehrten Wirkung der Laugens
falze in dem schwefelichten Theile entstehe. Das Ge
gentheil verursachet den Frost , welchen zugleich auch
einige andere Dinge, als z. E. Eie Zähigkeit der Säfte,
bestimmen. Die Zufälle der Fieber werden ferner
hieraus erkläret, die Hiße macht Schärfe und Stockun
gen in den Säften, Schweis, Dunst, Schmerzen. Bey
einigen Fiebern ist Bangigkeit, Herzengsangst, krampf
hafte Bewegungen, Phantasiren , übermäßiger, oder
mangelnder, Schlaf, Mattigkeit, Zittern in Gliedern,
Brechen , Durchfall , Mangel des Appetits Ekel,
Schlagflüsse, u. d. m. Der Ursprung der Zufälle wird
weitläuftig erkläret, und ins besondere bey dem Durch
falle die schon ehedem von dem Herrn Verfasser anders
weit gegebene Erklärung von der Verstopfung der
fleinen
von gelehrten Sachen, Jenner 1752.

Heinen Gefäße in den Gedärmen wiederholet. * Zulekt


betrachtet er noch einige Zufälle bey dem Anfalle der
Wechselfieber, unter welchen auch das Gähnen begriffen
ist, welches von dem Auffchwellen der Speicheldrüsen,
und taber entstehenden Dehnung des mufculi mafle
teris, welcher den Kinnbacken herunter ziehen soll, bers
kömmt. Daß aber diese Wirkung obgedachtem Muskel,
拳 wegen seiner Lage und Struktur, zugeschrieben werden
könne,scheinet unmöglich zu seyn. Bey den Ursachen der
Fieber bleibet er anfangs bey der widernatürlichen Bes
schaffenheit des Bluts,und den Wirkungen seiner Theile,
stehen. Diese aber können von den so genannten nature
lichen, unnatürlichen , und widernatürlichen Dingen,
als entfernten Ursachen, beroor gebracht werden. Unter
den widernatürlichen Dingen sind die vornehmsten die
Entzündungen, Geschwüre, und Scorbut. Die unna
türlichen werden nach den sechs bekannten Claffen abs
gehandelt ; unter die natürlichen aber das Tempera
ment,Geschlecht, Alter, u. f. f. gezeblet. Endlich kömmt
er auf die Arten der Fieber überhaupt. Diese find
unterschieden, in Ansehung der Zeit, welche sie dauren
in Ansehung der Daurung selbst, und ihrer Zusammens
feguna Hierbey giebt sich der Herr Verfasser Mühe
die Kennzeichen aus einander zu seßen , woran man
gleich bey dem Anfange die Art des Fiebers erkennen
fann, er erkläret die sonst noch üblichen Eintheilungent
der Fieber, und den Ursprung der neuen Paroxysme.
Diese entstehen , wenn eine neue Babigkeit in
den Säften entspringet , theils von dem durch bie
Abern zurück geführten, oder aus den Gebärmen cinge
schluckten, zaben Säften,theils durch die Beymischung
eines zaben Speisesafts. Da aber dieses nur nach und
nach geschiebet; so wird auch eine gewiffe Zeit erfordert,
ehe ein neuer Anfall sich ereignet. Hierzu kommen noch
unterschiedene entfernte Ursachen , unter welche auch
die Veränderung der Zeit, in Ansehung des Gebrauchs
Der

S.Gel. Beit, des vorigen Jahres, pag. 142


SN, VII, der Steuen Zeitungen ic.

der Speisen, gerechnet wird. - - Dieses ist der Ubrig


gegenwärtigen neuen Lehrgebäudes , aus welchem fich
war verschiedene Erscheinungen in den Fiebern deuts
lich erklären laffen , verschiedene aber dennoch zweifels
haft und dunkel bleiben.
41 42 Leipzig
Bey Michael Blochbergern findet man : Historische
7 Nachricht von dem Geschlechte und Nachkommen D.
Martin Luthers, nebst einigen andern Anmerkungen,
entworfen von Friedrich Sigemund Keil , Candidaten
des Predigtamts. in 4, 4 und 1 halber Bogen. Der
Berfaffer, welcher sich, wie es scheinet, in der Historie
des Lebens und der Nachkommen D. Luthers mit Auf
merksamkeit umgesehen hat, bemühet sich hier, das Ges
+ fchlechtsregister desselben ordentlicher und richtiger,
dls bisher geschehen, zu entwerfen, und einige Zweifel
und Irrthünter zu heben. Dahin rechnet er, daß vielé
Gelehrte nicht wissen, daß Luthers Stamm und Nachs
Tommenschaft weit über 100 Jahre in der Stadt Zeis
gewesen, und noch seyn. Ferner, daß viele tie adeliche
Geburt der Catharinen von Bora in Zweifel gezogen, taci
und ihren Trauungstag unrecht bestimmet, welchen er XIV
auf den 15ten Junii des 1525ften Jahres seßt. Hiers ziva
auf gehet derselbe des Herrn Rector Hagers Geschlechtss Neft
register D. Martin Luthers durch, und zeiget, wo der Beite
felbe geirret. Nach diesem folget in acht Capiteln das foh
von ihm selbst verfertigte , welches desto gewisser zu glau
feyn scheinet, weil er, wie er faget, die glaubwürdigstent on
Nachrichten in Händen hat, und von dieser Familien
abstammet. Denn er nennet sich einen Enkel Herrn die
Joh. Martin Luthers, der Rechte Licentiaten, alteftert Bea
Canonici nnd Custodis eines hochwürdigen Capituls zu und
Beiß, welcher durch die Feyer feines 89ften Geburtss boll
tages zu dieser Schrift Gelegenheit gegeben. Hierbey Bei
verspricht er noch der gelehrten Welt das Leben der Can
Eltern Lutheri, und seiner Kinder , ingleichen Entbert fo
befondere Lebensumstände, wie auch die Lebensschrei thre
1 bung der Catharine von Bora , welche alle er schon 街
völlig ausgearbeitet im Manuscripte liegen bat, bey
Gelegenheit mitzutheilen.
65
N. VIII.

KaueSeitungen
bon

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 27 Jenner.

Neapolis. Dia A
Rob. Simeon hat allhier gedryckt : Acta Diva Refti
Jo tute,
e Virginis & Martyris, cum philologicis enar
fationibus Jacobi Caftelli, ad San&
t. D. N. Benedictum ,
XIV Pont, Opt. Max. in 8, 14 Bogen. Herr Caftelli ift
Awar ein Rechtsgelehrter : doch, da die H. Jungfer
# Restituta , der man zu Neapolis schon vor langen
Beiten eine Kirche gewidmet hat, feine Parronin ist,
To hat er sich um ihr Andenken verdient zu machen ge
# glaubt, wenn er bey den Gerichtsferien die Erzählung
von ihrer Martyrergeschichte mit einigen Anmerkun
1
11 gen zu erläutern suchte. Er bat diefe Acta felbft, so
avie fie ehemals dem Jefuiten Gottfried Henschen von
1
Neapolis zugeschickt worden, und mit feiner Vorrede
1 und kurzen Anmerkungen in dem großen Werke dec
t
Bollandisten gedruckt find, wieder abdrucken laffen.
Weil aber darinnen viele Fehler vorkommen, und Herr
Castelli noch drey alte Manuscripte allhier gefunden:
fo bat er folche daraus verbessern, die Acta zu
ihrer gehörigen Richtigkeit bringen , und nach ihrer
Lefter Theil. alten
t
66 N. VIII. der Meuen Zeitungen

alten Form wieder , Herstellen können , welches er denn


in besondern so genannten Cafligationibus gethan bate
Hierauffolgen seine philologischen Anmerkungen, oder
Erläuterungen, Ehe er aber fölche noch selbst mit=
theilet, redet er erst noch vorläufig von den Actis der
H. Restitutaselbst, und deren Verfasser. Er vertheidiger
ihn wider Henschen, der ihn darinnen verdächtig hält,
daß er die Reden des Richters und der Restituta wohl
nur aus seinem Kopfe möchte erfönnen haben; und
zeiget, daß dergleichen ' Reden vordem schon vor Ge
richte hätten vorfallen können. Er untersucher auch;
wenn Restituta wohl den Märtyrertod möchte erlitten
haben. Insgemein hatt man dafür, daß solches unser
} dem Diocletian geschehen sey. Allein dieses ist höchst
ungewiß, und andere haben dafür lieber Valerians
Regierung gefeßet. Es ist aber wohl am wahrschein
lichsten, daß fie unter dem Numeriano gelitten. Man
hat vier Restituten , welche Martyrinnen follen ges
wesen seyn , denen der Verfaſſer noch die fünfte beys
füget, die, wie die beyden ersten, gleichfalls aus Africa
gewesen. Die Restituta aber, wovon hier gehandelt
wird, erhielt den Märtyrertod in der Insel Ischia,
woselbst sie auch begraben worden : doch soll ihr Leich
nam nachher nach Neapolis gekommen seyn , wiewohl
auch einige sagen, man habe ihn nach Frankreich ges
führet. Der Berfaffer untersucher diese Versesungen,
und menner, wenn ja etwas nach Frankreich gekommen
fey, so wåren solches nur einige Stückchen von dem
Leichname gewesen. In denen nunmehr folgenden Ans
merkungen selbst erläutert und erkläret der Verfasser ..
nicht nur die Wörter und Redensarten, sondern auch
die Umstände und Geschichte, und zeiget sonderlich seine
Geschicklichkeit in der Rechtsgelahrheit, indem er vor
nehmlich das damalige rechtliche Verfahren vor den
Gerichten vorstellig machet.
Venedig.
Man fehet allhier unter der Auffchrift : all Haja
folgen
von gelehrten Sachen , Jenner 1752.
folgendes Buch,welches den Liebhabern des ehemaligen
Munzwesens,und desItalienischen ins besondere, einige
Neugier erwecken kann ; Dell' Origine e del Com
mercio della Moneta, e dell' Inftituzione delle Zeccha
d'Italia , della Decadenza dell' Impero fino al Secolo
decimo fettimo . in 4, 1 Alph. 6 Bogen. Es bestehes
folches eigentlich aus zween Abhandlungen : beyde
aber sollen nur ein Bersuch, oder ein Entwurf, von
einem größern Werke sepn, welches der Verfasser aus
zuarbeiten sich vorgenommen hat. Er ist auf diese
Untersuchungen gerathen, da er im Jahre 1741 eine
Schrift von den Aqvilejischen Münzen ans Licht ge
stellet, und hat gefunden, daß noch ungemein viele von
dem ehemals gange und gebe gewefenen Gelde, und
dessen eigentlichem und bestimmtem Werthe, zu verschie
denen Seiten zu erforschen und zu sagen ware. Auff
beydes hat er seine Augen gerichtet, und von beyden in
diesen Abhandlungen geredet. Die erste betrifft den
Ursprung und den Umlauf des Geldes, oder den Handel
damit, und die Unordnungen, welche sich bey Berans
derungen desselben ereignen. Er zeiget, daß die Münzen
von den Gefeßen der Gesellschaft abbangen, und führet
die Sorgfalt der: Monarchen und Republiken bey dem
Gebrauche des Geldes an : wie auch was die Republis
ten und Gesesgeber für Vorsicht gebrauchet, ein
Gleichgewichte zwischen dem Gelde und den Reichthus
mern der Privatpersonen zu sesen. Dieses leitet ihn
dahin, daß er von dem Gleichgewichte des Reichthums
der Spartanischen Republik. und ihrer eifernen Münze
der Römer,und ihrer kupfernen und ehernen Münze; und
der Ebråer,und ihrer Münzen handelt ; wobey er meynet,
daß diePlatonische Republik einige Aehnlichkeit mit der
Ebräischen* babe. Hierauf zeiget er, daß Nationent,
welche keinen Handel treiben, schlechtes Geld haben,
und wie nöthig es gewesen, daß obgedachte Nationen
fich des gemeinen Geldes bedienen müssen als sie mit
Fremden zu handeln angefangen. Eventdecket eine
52 gewiffe
68 * N. VIII. der Meuen Zeitungen
gewiffe Einförmigkeit in ihrem Gelde, und was die
Ursache der Veränderung bey solchem sey. Er redet
auch von dem Rechte der Oberherren über das Geld,
und von dem Schaden, welcher den Völkern aus der Bers
änderung des Werthes und des Gehaltes des Geldes
entstanden. Nach diesen kömmt er auf die gemeinen
Münzen in vielen Italienischen Städten, und auf das
Gold- und Silbergewichte in Venedig , und suchet das
Gewicht, den Gehalt, und das Verhältniß, einiger Mún
gen in den Italienischen Städten zu bestimmen wobeyer
ein paar Tabellen angeführet hat. Die 2te Abhandlung
enthält historische Untersuchungen von der Einführung
der Münzen, oder Münzbäuser, in Italien, feit dem Ber
falle des Kayferthums, bis auf das 17te Jahrhundert.
Man findet darinnen kurze Nachrichten von der Münze
zu Ravenna unter Odoakern, von dem Gelde, das Theo
Dorich und die Gothischen Könige schlagen lassen, von
den Münzhäusern der Longobarden, von der Münze zu
Venedig, und der Päbstl. zu Rom, und andern Münza
Häusern, indenen noch immer unter Carin dem Großen
gepräget wurde. Nachdiesemgehet er von Jahrhunder
ten zu Jahrhunderten, und unterſuchet,was für Münzen
in einem jeden etwa errichtet worden, und nimmt zulege
noch diejenigen mit, deren Anlegung man nicht eigents
lich bestimmen kanir.
Hamburg.
Brandt hat verlegt : Foan. Laurentii a Mosheim,
Academia Georgia Augufta Cancellarii, rel.Commen.
tationes & Orationes varii argumenti. Collegit non
mullasex fchedis Perill. Au&toris, recenfuit,& præfatus
eft, Fo. Petrus Miller, A. M. Schole Helmftad. Rector,
& Coenobii Marienthal, Sub-Prior, in 8, 2 Alphabet.
Wie der Herr M. Miller schon vor zwey Jahren die
zerstreueten kleinen Deutschen Abhandlungen des bes
rühmten Hin. Kanzlers von Mosheim in einem Bande
zusammen der Welt vorgeleget : so hat er ſolches nun
mehr auch mit deſſen kleinen « Lateiniſchen Auffäßen
gethan.
von gelehrten Sachen, Jenner 1753. 69
Se
gethan. Er rechtfertiget fich und den Buchhändler
Deswegen in seiner Vorrede; und es ist kein Zweifel,
daß vielen eine solche Sammlung höchstangenehm seyn
werde ; zumal da allhier einige Stücke vorkommen, die
sonst noch niemals gedruckt gewefen. Man findet aber
hier 1 ) deffen Abhandlung von dem theologischen Haffe
2) Gedanken von dem Tage Christi , den Abraham
gesehen hat ; 3 ) von der Rechtfertigung des Abras
hams ; 4) Borrede von den verschiedenen Arten, wie man
Das geistliche Recht verbessern wollen ; 45 ) Gedanken
von dem Studieren der gelehrten Historic ; 6 ) Ob
einer von den heiðniſchen Weltweiſen gelehret, daß die
Welt aus Nichts erschaffen worden ; 7) Anmerkung
über die schwehre Stelle beym Aelius Lampridius ;
San& tum nomen in penetrale Dei fui transtulit ; 8)
Abhandlung von der Erlernung und Nothwendigkeit
Der Lateinischen Sprache : 9) Abhandlung von der
Hochachtung der Lateinischen Sprache in unserem Bas
terlande heute zu Tage ; 10) historisch - critische Ans
merkung von der Hochachtung des Wettweisen Apollos
mius von Tyana ; 11) von Apollonii Schriften; 12)
von den Talismaniſchen, oder Zauber-Bildern, die Upols
Jonius foll verfertiget haben. Alle diese Stücke sind
bereits in verschiedenen Sammlungen, als in den Leipa
ziger Miscellaneen, in der Bremischen Bibliothek, oder
fonst wo, gedruckt gewesen. Nachstehende Reden aber
werden erst aus den Manuſcripten des Herrn Kanzlers
geliefert: 1 ) von der Schwierigkeit des akademischen
obrigkeitlichen Amtes ; 2) daß man die ißige Art, das
obrigkeitliche Umt auf Akademien zu verwalten, nicht
abschaffen solle; 3 ) von dem Purpurmantel der
Rectoren auf Universitäten ; 4) von dem Titel Magnis
Eceng, welchen die Rectores auf den Deutſchen Univers
fitäten führen; 5) von dem alten Curfu theologico ;
6 ) von der Hofschule der alten Fränkischen Könige;
7) Danksagung nach glücklich abgelegtem Rectorate ;
8) von denCeremonien bey einer theologiſchen Doctors
promotion
79 N. VIII. der Meuen Zeitungen

promotion auf Universitäten, wider einige Ladler der


felben; 9 ) von der besten Akademie. Herr Miller . .
unterfuchet in seiner Vorrede in einer muntern und
lebhaften Schreibart, ob man noch wohl heutiges
Sages sicher und mit gottseligem Herzen hoffen könne,
daß neue Wunderwerke der Lehre Chrifti wegen unter
Den Ungläubigen gefchehen möchten. Er bringet das
jenige bey, was für und wider diesen Sat kann gefagt
werden: boch scheinet er sich mehr auf die bejaende
Meynung zu schlagen.
6240 annover.
In Johann Wilhelm Schmids Verlage ist fertig
geworden: Theologiadefinitiva, hoc eft, Definitiones,
ad Theologiam fpectantes , ex fcriptis recentiorum
collectæ, partim brevius, aut luculentius, propofitæ,
digeftæque fecundum ordinem alphabeti, a M. Elia
Frider Schmerfabl, Paft. Stemmenf. in 8, 8 Bogen.
Den Inhalt dieser Schrift giebet uns der Titel zu
verstehen , nach welchem man, da schon ehedem der
gleichen Schriften auch von andern bekannt gemacht
worden, dieselbe beurtheilen kann. Nur darinnen
Lieget die Verschiedenheit, daß der Herr Verfasser alles
aus den Schriften neuer Schriftsteller angezogen hat,
welche er jedoch nicht von Wort zu Wort abgeschrieben,
fondern alles nachseiner Einsicht eingerichtet hat. Wenn
man nun weiß, was für . Definitiones für neu heute zu
Sage nach dem gemeinen Gebrauche genennet werden,
so wird man sich auch den Abriß von denen hier vorkoms
menden leichte machen können. Die Furcht Gottes
beißt E. die Bekümmerniß, (follicitudo ) , diejenigen
Handlungen zu fliehen , welche dem göttlichen Willen
sumider find. Die kindliche Furcht gehet auf die Bes
kümmerniß, das Böse zu fliehen, weil wir Gott lieben,
und dessen Beleidigung für ein groß Unrecht halten.
Die knechtische Furcht ist die Bekümmerniß, das Böse
au fliehen, wegen der göttlichen Strafe, die mit dem
felben verbunden zu seyn scheinet. Uebrigens hat der
Herr
van gelehrten Sachen , Jenner 1752. 71

Herr Verfasser denen gewiß einen großen Gefallen


gethan, welche aus verschiedenen Theilen der Gottes
gelahrheit die Form der neuen Erklärungen wissen
wollen, wohin auch die Absicht und ganze Einrichtung
feiner Schrift gehet.
Leipzig.
Diejenigen, welche die seltenen Verdienste des fürte
fichy allhier verstorbenen Hrn. Peter Coffe,Predigers bey
der Franzöfifchen Reformirten Gemeine allhier , eines
gründlichen Philosophen, und vortrefflichen geistlichen
Redners, gekannt haben, werden nicht ohne Vergnügen
vernehmen, daß ihre Wünsche nunmehr erfüllet,und daß
so wohldie von ihm im Manuscripte hinterlassenen, und
init vieler Sorgfalt ausgearbeiteten, Predigten, als auch
Deffen Principes & Maximes de la Morale, unter die
Breffe gegeben werden sollen, Tie Weidemannische
Handlung allhier wird den Druck davon beforgen, und
es an nichts fehlen lassen, was diefen Werken eine
außerliche Zierde geben kann; beyde aber sollen gegen
nächsfünftigen Monat August fertig geliefert werden,
Solche Gelehrte, wie Herr Coste gewesen, die eben
fo scharf und gründlich zu denken , als die Ge
Danken edel und erhaben auszudrücken, wissen, verdie
nen nicht nur, daß ihr Gedächtniß nie in Bergessenheit
gerathe, sondern auch daß alle glückliche Geburthen ih
res Geistes zum Nußen und Erbauung der Nachwelt
aufbehalten werden. NCIL
In eben dieser Handlung werden bevorstehende
Ostermeffe auch C. Taciti Opera, cum notis Gronovit
Lipfii, & Ernefti, in zwey Bänden in groß s, ingleichen
Chrift Stockii Clavis Vet. & Nov. Teftamenti, aus
gegeben werden , die sich von allen vorigen Editionen
Durch die Sauberkeit des Drucks, wie auch die Zusäße,
und genaue Correctur, sehr unterscheiden werden. Bon
Taciti Werken können wir im voraus versichern, dag
diese Ausgabe ihrem Herausgeber so wohl, als den
schönen Wissenschaften überhaupt , große Ehre machen
werde.
Des
72 N. VIII. der Neuen Zeitungen 26.

Des Herrn M. 3. 2. Fabricii Abriß einer allge


meinen Gelehrsamkeit , welcher bereits vor einiger
Beit angekündiget worden , wird auf gedachte Oster
meffe ebenfalls in dieser Handlung zu haben seyn.
Der Chriftmonat des Neuesten aus der anmuthi
gen Gelehrsamkeit enthält : 1 ) Mars fuper arma ja
cens &c. Carmine heroico decantatus, per Antonium
Kanig; 2 ) erfte Anfangsgründe der philosophischen
Geschichte, als ein Auszug einiger größern Werke, von
Jacob Bruckern; 3 ) der Königlichen Akademie der
Bissenschaften zu Paris physische Abhandlungen, 6ter
und 7ter Theil, übersetzt von . B. 2. von Stein
wehr 4) Mars ein vergnügter Zuschauer , bey der
bon Sr. Majestat dem Könige in Preußen 1751 ges
haltenen Musterung Dero Schlesischen Kriegsheeres;
5) D. Job. Henr. Burchards Schreiben an den
Herrn von Leibnis, die Pflanzen betreffend ; 6 ) Ver
fuche in der Beredsamkeit, von A. G. F. Koltitz ; 7)
Ernst Friedrich Vaters Gedichte ; 8 ) Effai d'un
Traité du Stile des Cours &c. par J. S. Sneedorf;
9) F. C, C. Oelrichs Commentationes hiftorico - lit
terariæ &c.; 10 ) Merkwürdige Nachricht von der
Gnade,dieder Herr Freyherr von Wolf in Merseburg zu
geniessen das Glück gehabt; 11) Nachricht von einer
ansehnlichen Sammlung von Reichsacten , aus dem
1569ften Jahre, welche der Herr Rath Arkenholz ang
Licht stellen will; 12 ) Auszug eines Schreibens aus
Berlin, von einer zerbrochenen Maschine ; 13) Rabere
Machricht von dem neuen Lehrgebäude der reinen
Liebe, 14) Nachricht von des Herrn von Mairan
Tractate von dem Eife und der Kalte ; 15 ) die
Register zum ersten Bande. Da übrigens diese Mo
natbschrift wegen ihres wohlausgesuchten Inhalts,
merkwürdiger Nachrichten, und überall hervorleuchtens
Den guten Urtheils, allgemeinen Beyfall finder; so ift.
zu wünschen, daß der berühmte Herr Verfasser derselben,
über dieser, an Monathe gebundenen, und daher gar
Beschwehrlichen, Arbeit niemahls müde werden möge.
.73
N. IX.

SeueSettuigen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752 .


Leipzig , den 31 Jenner.

London.
ür S. Birt und J. Ward ist gedruckt worden :
Für Oxonienfis Academia : or the Antiquities and
Curiofities of the University of Oxford. By John
Pointer, A. M. Rector of Slapton in the County of
Northampton , and Diocese of Peterborough. in 8,
1 Alphabet halbe Bogen. Man wird vielleicht keine
ausführlichere und umständlichere Beschreibung von
der alten berühmten Universität zu Orford verlanger,
als die uns hier mitgetheilet wird. Denn man
erbalt darinnen eine Nachricht von allen öffentlichen
Gebänden , so wohl alten, als neuern, besonders von
den Collegien und so genannten Hallen, nebst ihren
Capellen und Büchersäten , ihren merkwürdigsten
Curiositäten, und alten Gebrauchen, den Pfarrkirchen,
öffentlichen Schulen, tem Theatro, ihren Musais und
Cabinetten, wie auch ihrer Druckerey. Daben werden.
auch die Gärten der Collegien , und vornehmlich der
physikalische, oder botanische, Garten,nebst den andern
2
Plaßen der Universität, nicht übergangen. Hiernächst
Erster Theil. J wird
74 N. IX. der Meuen Zeitungen

wird ein Verzeichniß von den Stiftery, töffentlichen


Wohlthätern , Gubernatoren , und Visitatoren , der
verfchiedenen Collegien und Hallen, gegeben; wie auch
Abschilberungen von den berühmten Gelehrten und
Staatsleuten, deren Gemälde, mit ihren Titeln und
Würden, auf der so genannten Gallerie befindlich fing.
Man findet auch ein Verzeichniß von den Kanzlern,
Vicefanzlern, High-Stewards, Protectoren, Profefforen,
Lectoren, öffentlichen Rednern , Auffebern über die
Archive,Mufaa, und Cabinette,öffentlichen Registratoren
und Bibliothekarien der Universität, darinnen. Auch
die Vorsteher von einem jeden Collegio find nach ihren
Jahren angezeiget worden. Doch liefet man von allen
diesen Personen hier felten etwas mehrers als ihren blos
fen Namen, welches denn die Verzeichnisse sehr trocken
machet. In der Vorrede findet man eine kurze Nach
richt von der Regierung dieser Universität überhaupt,
und wie viel Jahre man daselbst studiret haben müffe,
um die akademischen Gradus zu erlangen ; da denn zu
einem Baccalaureo der freyen Künfte vier Jahre, u
einem Magister sieben Jahre, zu einem Baccalaureo
der Gottesgelahrheit vierzehn Jahre, zu einem Doctor
der Theologie achtzehn Jahre, zu einem Baccalaureo
der Rechten, der Arzneykunst, oder Musik, fieben Jahre,
und zu einem Doctor darinnen zwölf Jahre, erfordert
werden. Auch bekommt man daselbst eine kurze An
zeige von dem alten Zustande dieser Universität, und von
Denen nach und nach vorgegangenen Veränderungen
auf derfelben, so wohl in ihren Gebäuden, als Einrich
tungen. Unter den Gebräuchen, die in einem jeden
Collegio beobachtet werden, und davon ein jedes feine
eigenen und besondern hat, sind verschiedene sonderbar,
und haben noch vieles von den Eigenschaften der alten
Zeiten an sich.
Venedig.
In Poletti Druckerey ist fertig geworden : Storia
letteraria d'Italia, Volume II dal Settembre del 1749,
try
von gelehrten Sachen, Jenner 1753. 75

al Settembre 1750. in 8, i Alphabet 15 Bogen. Mit


Dem Jahre 1748 fing fich diese Gelehrtenhistorie von
Italien an. Alles, was innerhalb Jahresfrist in die
fem Lande gelehrtes geſchrieben und gedruckt worden,
oder was auch sonst nur zur Gelehrsamkeit mag gerech
net werden , als Anlegung neuer Bibliotheken und
Akademien, die Bemühungen , die 8 Beschäftigungen,
und der Zustand der alten, Ehrenbezeigungen und Ab
Sterben gelehrter Månner, u. d. m. wird darinnen in
einem ordentlichen Zusammenhange in gewissen Büchern
und Capiteln vorstellig gemacht; die Gedanken und
Meynungen der Gelehrten in ihren herausgegebenen.
Schriften angeführet, und zuweilen freymüthig , aber
doch bescheiden, beurtheilet. Das erste Buch beschäf
tiget fich • mit theologiſchen , juriſtiſchen , politiſchen,
medicinischen, anatomischen, chirurgischen , mathema
tiſchen, und philoſophiſchen, Schriften, wozu auch die
aus der Naturgeschichte genommen werden. In dem
andern findet man diejenigen Arbeiten angeführet,
welche zur Geographie, zur Weltweisheit, und geiſtlichen
Historie, fo wohl überhaupt, als in einzelnen und bes
fondern Stücken, zur gelehrten Historie, zu den welts
lichen und geistlichen Alterthümern, zur Sprachkunst,
Dichtkunst, und Redekunst, gehören. Es werden auch
die Sammlungen verschiedener Schriften, die vermiſch
ten Schriften, die Uebersetzungen, und von neuem auf
gelegten Werke, darinnen angezeiget. Das dritte und
ett Teßte aber bringet Nachrichten von Bibliotheken, Aka
d demien, Ehrenbezeigungen, und Höflichkeiten, die den
Den Gelehrten erwiesen worden, mathematischen Beobach .
ine tungen, und Entdeckungen , der Natur , gefundenen
Münzen, Aufschriften, und andern Alterthümern, und
Jar,
cen Sobsprüche, oder kurze Lebensbeschreibungen, berühmter
gelehrten Männer, bey.
Türnberg.
toria Der hiesige Kupferstecher, Christian Melchior Roth,
Fähret fleißig fort, das Andenken der bep den Kirchen
1749, *
al J2 allhier
76 N. IX. der Neuen Zeitungen

allhier gestandenen Prediger durch ihre sauber gestoches


ne Bildnisse, und kurze Lebensbeschreibungen, zu erbal
ten, und sie seinen Mitbürgern wiederum bekannt zu
machen. Er hat nunmehr die so genannten Herren,
Schaffer vor sich genommen, und wir haben von denen,
die bey St. Sebald gestanden, folgende zwölfe gesehen :
Georg Mann von 1520 bis 1535; Johann Seubold
von 1535 bis 1549 ; Michael Schaufel von 1549 bis
1560; Christoph Zendel von 1560 bis 1561 ; M.
Georg Siegel von 1561 bis 1573 ; M. Leonhard
Pfaler von 1573 bis 1592 ; M. Johann Ernst von,
1592 bis 1605; M. Georg Demminger von 1605
bis 1620 ; M. Joh. Hagendorn von 1620 bis 1624 ;
Wolfgang Lüder von 1624 den 12ten May bis ;
den 2ten Junii solches Jahres ; M. Christoph Reich
von 1624 bis 1632. Eben so haben wir auch von
1 denen, die bey St. Laurenzen geweſen find gleichfalls
zwölf Stücke gesehen, als : Michael Rupp von 1524 ,
bis 1548 ; Michael Wagenpfeil von 1548 bis 1550;
Simon Spaß von 1550 bis 1576 ; Sebastian Bader
T
von 1576 bis 1592 ; M. Adam Sengeiſen von 1592
bis 1600; M. Caspar Köler von 1600 bis 1607 ;
M. Georg Ernst von 1607 bis 1624 ; M. Undreas
Kirchberger von 1624 bis 1630 ; M. Georg Faber
von 1631 bis 1634 ; M. Michael Beer von 1634 bis
1659 ; M. Albrecht Volcart von 1659 bis 1666 ;
M. Marcus Kraer von 1666 bis 1678. Die Kupfer
find sauber und schön, und die Bemühung des Herrn
Roths verdienet auch in dieser Absicht alle Achtsamkeit
und gute Beförderung.
Altorf.
Bey Meyern ist gedruckt worden : M. Joannis'
Salomon Semleri, P. P. O. Hiftoriarum & Poefeos in
inclita Academia Norica, Commentatio I hiftorico
critica de Ministerialibus. in 4, 4 und 1 halben Bogen
ftark, womit er zugleich zur Anhörung seiner Rede bey
dem Antritte seiner Profeßion eingeladenhat.Die Mini
fteriales
`von gelehrten Sachen , Jenner 1752. 77

Neriales haben bereits zu vielen Schriften Anlaß ges


geben; von einigen find sie zu hoch erhoben, von andern
> gar zu sehr erniedriget worden. Da man nun wegen
der eigentlichen Beschaffenheit derselben noch nicht
einig ist: so hat der Herr Professor Semler nicht für
undienlich gehalten, auch seine Gedanken dabey zu ers
öffnen. Er will aber erstlich einige Beobachtungen
über dasjenige anstellen, was der gelehrte, und in dieser
Materie besonders erfahrie, Herr David Georg Etrus
ben in seiner zweyten Observation de Minifterialium
dignatione vorgebracht hat, und womit er der Mey
nung des Hrn. Effors zu widersprechen geschienen : ber
nach will er dasjenige, was Hr. Eftor selbst und andere
vortreffliches von dieser Materie zusammen getragen
und gesaget haben , auf eine beqveme Art wiederholen,
und durch seinen eigenen Fleiß vermehren und erlau
· tern, und endlich auch dasjenige sammeln , was von
dem Ursprunge und der rechten eigentlichen Beschaf
fenheit der adlichen Geschlechter, oder Patricier, wie
man sie heutiges Tages nennet , zu merken ist , als
worauf sehr vieles bey dieser Materie, und deren rich
tigen Untersuchung, ankommt. Gegenwärtig machet
er mit den 鬓 Beobachtungen und Anmerkungen über
Herrn Strubens Abhandlung den Anfang, und bringt
deren viere bey, welche verschiedene Gedanken desselben.
entweder widerlegen , oder beffer einschränken und bes
stimmen, oder auch zu mehrer Richtigkeit zu bringen
dienen, und in welchen allen er so wohl Gelehrsamkeit,
als Scharfsinnigkeit, zeiget. Er will in dieser Materie,
fortfahren nachdem er Zeit und Gelegenheit dazu
haben wird.
Rudelstadt.
In der Löwischen Buchdruckerey allhier ist gedruckt .
Difquifitio , quomodo fenectus grandior , in tanta
hujus vitæ miferia , teftimonio facri Codicis, pro
divino beneficio reputari poffit ; ad Summe Vener.
Chriftoph. Aug. Heurannum, S. S. Theol. Doch ej. &
Hiftor.
78 N. IX. der Neuen Zeitungen

Hiftor. Litter. Prof. Gætting, cui diem natalitium:


LXXI pie gratulantur Job. Gotthelf Rofa, Re& t . Rudel.
& M. Chriftian David Rofa, Paft. Engerd. in 4, 2 und
1 balber Bogen. Diese Glückwünschungsschrift zeiget,
daß das Leben der Menschen von Gott, das Elend,
aber in demselben von der Sünde, herkomme. Das
nun aber das Leben an sich als eine göttliche Wohlthat.
angesehen werden müsse; so müsse noch vielmehr sol
ches von der langen Dauer, oder von dem hohen Alter,
des Lebens gefaget werden können. 1 Dem Glückwun
fche an den Herrn D. Heumann fügen wir, als auf-,
richtige Verehrer seiner großen Verdienste, auch den
unfrigen bey.
Leipzig.
} Von den Mifcellaneis Lipfienfibus 'novis, ad in
crementum fcientiarum, ab his, qui funt in colligen
dis Eruditorum Novis A& tis occupati , per Partes
publicatis , ift nunmehr des Villten Bandes drittes
Stück, in 8, 12 Bogen stark, bey Lankischens Erben
zu haben. Es bestehet dasselbe aus folgenden Artikeln :
1) Foannis Chriftophori Harenbergii Enodatio difficul-!
tatis chronologicæ, quæ videtur ineffe loco Act XII,
20, 21. Ehe der gelehrte Herr Berfaffer zu der Unters
fuchung der chronologischen Schwierigkeit schreitet,
welche sich in diesen Bersen befindet, so giebt er deren
Ueberseßung , und beweiset fie, rechtfertiget auch die
darinnen angegebenen 450 Jahre von der Regierung
der Richter , und will nicht , daß man in der Zahl
etwas ändern solle. Weil aber doch eben diefes die
Schwierigkeit machet: so zeiget er die Zeitpunkte, wo
man zu zählen anfangen und aufhören müffe. Er
bringet besondere Anmerkungen wegen Samuels, Jo.
fua, und der andern Richter , ihrer Regierungsjahre
ben, und zeiget, daß die 450 Jahre fich ungefähr mit
Samuels Tode in den erften Regierungsjahren des
Königs Sauls schliessen, welches er alles sehr wohlaus.
einander feßet. Darauf führet er Herrn Jacob Kochs
Rech
von gelehrten Sachen, Jenner 1752. 79
Rechnung an, nebst einigen Ursachen , warum mag
folche nicht füglich annehmen könne. Er untersuchet
Beda, Lyrani, Calovs, Voetii, Millii, Franc. Fabricii,
Jac. Perizonii , und eines ungenannten Franzosen,
Meynung, welche er widerleget und verwirft, handelt
auch von der Veränderung in Luthers Ueberseßung, da
er anfänglich gleichfalls 450 Jahre gefeßet, nach 154t
aber nur 350 Jahre daraus gemacht, womit aber ter
Herr Verfasser nicht zufrieden ist. Darauf nimme
er des Campegii Vitringa, und Hofmanns, Meynungen
vor sich, und weiset , taß solche keinen Stich halten.
Buleßt zeiget er noch, daß Saul vierzig Jabre regierec
habe, und beurtheilet das Vorgeben dererjenigen, wel.
che anderer Meynung sind , sehr gründlich. 2 ) Pauli
Ernefti Jablonskii Spicilegium obfervationum de mi
raculo legionis fulminatricis, Das Wunderwerk von
der Donnerlegion ist bekannt, und vielfältig untersucht
worden. Was der Herr D. Jablonski davon nicht nur
mit vieler Einsicht , sondern auch mit großer Wahr
Scheinlichkeit und untermensten Gelehrsamkeit , allhier
beybringt, gebet darauf hinaus , daß die damaligen
Christen dewiß geglaubet, fie hätten den für das ganze
Seer so beilsamen Regen erbeten , und der Kayser
hatte deswegen nach Rom geschrieben , und sich ihrer
und ihres Glaubens angenommen , wie er fich denn
darzuthun getrauet, daß die Christen von 169 bis 177
einer sichern Rube in dem Römischen Reiche genoffent.
Ferner dünckt es ihm wahrscheinlich, daß die Christem
von diesem durch ihr Gebeth gewirkten Wunder fleißig
gesprochen, und daß dieses die Ursache gewesen, warum
fich die Römer solches angemaßet , und es ihren Göt
tern durch Aufrichtung öffentlicher Denkmaale uge=
schrieben haben Hierzu kömmt noch, daß das Gerüchte
überall erschollen, es härte der Kayser, wider die Ges
wohnheit seiner Vorfahren , in seinem Lager fremden
Gottesdienst verstattet , unter welcher Benennung man
auch damals das Chriſtenthüm verſtund. 3 ) Chriftoph.
Aug.
80 @ N. IX. ber Neuen Zeitungen 2c.

Aug. Heumanni Obfervationum ad Minucium Feli


cem Ferculum quintum, idque ultimum. Es fangen
fich diese gelehrten und scharfsinnigen Beobachtungen
mit dem 34sten Capitel an, und bringen dasjenige zu
Ende, was Herr D. Heumann zur Erläuterung des
Minucius , und zur Berbesserung der darinnen noch
vorkommenden fehlerhaften Stellen, beyzutragen für
dienlich erachtet. 4 ) Jo . Jac. Reiske Conjecturarum
ad Herodotum Pars IV. Diese hier mitgetheilten
Muthmaßungen gehen das fiebente und achte Buch
vom Herodot an, und hilft der Herr Verfasser dem hin
und wieder verderbten Griechischen Terte , auch wenn
ihm der Verstand desselben nur ein wenig zweifelhaft
zu seyn scheinet, eben so glücklich wieder zu rechte, als
er es in den vorigen Stücken zu thun angefangen hat.
15) Foannis Chriftophori Strodtmanni , Rectoris Schola
Harburgenfis, Sylloge fecunda differentiarum Græca
In dieser Sammlung findet man zwen und
dreyßig paar Wörter, deren Unterschied in der Bedeys
tung der Herr Verfasser gelehrt aus einander feget,
und mit vieler Einsicht gehörig bestimmet. 6 ) F. O.
Menckenii Librorum , haud ita diu ab inventa arte
typographica editorum , quibus fuppleri poffint An
nales typographici Maittairiani , Decas fexta, ejusque
prior particula. Da des Verfassers Bemühungen
in Aufsuchung und Beschreibung einiger alten vom
Maittaire übergangenen Bücher einigen Lesern nicht
anaugenehm gewesen : so hat er ihnen noch weiter das
amit zu willfabren gesuchet. Sie erhalten aber hier zu
bem sechsten Zehende derselben nur erst von zween
Büchern hinlängliche Nachricht ; deren das eine Bon·
compagni Tractatus amoris carnalis , das andere aber
Andrea, Capellani Papæ Innocentii IV, Tractatus
amoris, & de amoris temedio, ift, welche beyde aber
ohne eigentliche Benennung des Jahres sind , und mit
größtem Rechte unter die allerseltensten Stücke, die
gleich nach Erfindung der Buchdruckerkunst zum Bog
fcheine gekommen, gezehlet werden können.
N. X.
acou da

FeueSeituigen

SelehrtenSachen

Say Auf das Jahr 1752 .


$190 7000
Leipzig , den 3 Februar.

107 aag .

Die Brüder van Tholen haben aus ibrer


reffe geliefert : Θεοφίλε αντικήνσωρος τα
ευρισκόμενα . Theophili Antecefforis Paraphrafis
Græca Inftitutionum Cæfarearum cum notis
integris P. Nannii , J. Curtii , D. Gothofredi,
H. Ernftii, & C. A. Fabrotti , ac felectis quampluri
morum eruditorum obfervationibus, cum editis, rum
Ineditis. Lectionum varietates ex primariis editio
nibus & Pithoeano MS, inferuit , novam verfionem
κατά πόδας concinnavit, fuasque animadverfiones
& mixpiores addidir, Guil, Otto Reitz, JCtus, qui &
fragmenta Theophilina , nunc primum collecta, &
titulos Græcos de V. S. & R. J. denuo recognitos,
nec non XX Excurfus varii argumenti, cum Gloffa
rio Theophilino , atque copiofiffimos tam rerum,
quam Auctorum, indices fubjunxit. in groß 4, zwo
Bände , davon der erste 3 Alphabet 18 Bogen, der
zweyte 4 Alphabet 21 Bogen, beträgt. Es find nume
mehr bey nahe hundert Jahre von der Beit an vers
Erster Theil. R Strieben,
82 N. X. der Meuen Zeitungen

strichen, da Fabrottus seine leßte Ausgabe von der


Griechischen Paraphraſts der Inftitutiónum zu Parts
ans Licht stellete. Man hat zwar Curtii Lateinifche
Ueberfeßung davon nach der Zeit zu unterschiedenen
mahlen wieder auflegen lassen ; aber an den Griechischen
Bert hat sich niemand wieder bis auf Herrn Reitzen,
isigen Rector zu Middelburg in Seeland, gemacht.
Es follen zwar in unsern Tagen einige , als Johann
Heinrich Mylius, D. J. in Leipzig, und Cornelius von
Sieben, ehemaliger Prof. Juris zu Amsterdam, damit
umgegangenseyn und G. d'Arnaud,Prof.zu Franecter
würde, wenn er langer gelebet hätte, sein Vorhaben
unfehlbar ausgeführet haben ; weil man aber unter
des erstern hinterlassenen Schriften nicht viel gefum
auch mehr felli Synorte, Der
den, das zu diesem der zweyte
auf des auf den
Theophilus, feine Abficht gerichtet gehabt hatte, und
zudem Herr Reis das wenige, was er etwa über den
Theophilus mochte zu Papiere gebracht haben, von
feinem Sohne nicht erhalten konntes der feste endlich,
ob er gleich zu einer Ausgabe vom Theophilus gewisse
Hoffnung gemacht hatte, dennoch seine Anmerkungen
darüber mit sich scheinet in die Erde genommen zu
haben: so ließ sich Herr Reis dahin bereden, an jener
Stelle zu treten, und man freuet sich, daß es ihm ge
glücket, ihren Vorfaß ins Werk zu richten. An Fleiß
und Sorgfalt har er es nicht ermangeln lassen,und man
kann aus ebangeführtem ganzen Titel fich einen Begriff
von seiner Bemühung, und der Beschaffenheit dieser
Ausgabe, machen. Er hat nehmlich den Griechischen
Tert von den häufigen Druckfehlern der Fabrottischen
und aller andern altern Ausgaben, so viel sich ohne
Beyhülfe von Handschriften thun ließ, gereiniget.
Weil Curtii Lateinische Ueberfeßung ihm zu gekünftelt
porkam , und daber jungen Leuten unbrauchbar zu
fern dünkte; so hat er eine ganz neue selbst verfertiget,
die fich an den Text genau und sorgfältig bindet. Nicht
allein
von gelehrten Sachen, Februar 1752. 83

allein die Anmerkungen der auf dem Titel genannten


berühmten Rechtsgelehrten hat er ganz eindrucken
laffen, sondern auch aus anderer Schriften Auszüge
gemacht , und, außer seinen eigenen, anderer neuer
Gelehrten ihm zugeschickte, und nie vorher gedruckt ge
wesene, Anmerkungen eindrucken lassen. Bu jenen ges
hören Doujat, und derjenige Gelehrte, der die Leidensche
Ausgabe des Lateinischen Theophili vor etlichen und
wanzig Jahren beforget hat, und der nachHerrn Ever
hard Ottonis Vorgeben Schulting gewesen seyn soll ;
Herr Reiß aber erweiset aus dem eigenen mündlichen
Geständnisse des Herrn Dukers, daß es dieser sey. Bu
Ben lettern gehören die Herren Meermann , Tretell,
and Rbunkenius, ingleichen Herr Hofrath Ritter zu
Wittenberg. Endlich hat Herr Reiß auch noch die
Fragmenta Theophili gefammelt, und einige von ihm
1 fo genannte Excurfus hinzu gethan, Es sind allerhand
Abhandlungen von Fabrottus, Gundlingen, Mylius,
und ihm selbsten, die diese Paraphrafin erläutern, ihre
Geschichte erzehlen , und fie wider unrechtmäßige
Anklagen vertheidigen. Die Stücke von ihm selbst
find folgende: Erstlich sein Prodromus Theophilinus,
Den er im Jahre 1745 beraus gab, und hier mit eini
gen Zufägen bereichert hat. Er enthält die Geschichte
aller vorigen Ausgaben vom Theophilo, und ein Urtheil
über jede von ihnen. Alsbenn kömmt seine Abhandlung
de rubricis Græcis Theophilo abjudicandis. Er balt
nehmlich dafür , Theophilus habe diese Paraphrasin
nicht mit Fleiß und reifem Nachfimmen gemacht, son
dern feinen Subörern in die Feder dictiret. Diefer
oder auch wohl ihre spätern Nachkommen, hatten ihre
Rubriken von dem ihrigen hinzu gethan, und, zugleich
mit den Abschreibern, allerhand Fehler in das Werk
gebracht, die man Theophilo mit Rechte nicht aufbürs
den könnte.Hierauf folget eine andere Abhandlung von
ibm , de τριέτη corrupto ex τετραέτη in proemio
Laftitutionum; hernach eine de controverfia inter
82 fratrem

www
10
84 N. X. der Neuen Zeitungen sow

fratrem & patruum defuncti, und zum Beschluße eine


de L. Sifenna, prætore peregrino. Auch find Viglii,
Nannii, Curtii, Tornafii, Gothofredi, Fabrotti, Dou
jatii , Dukeri , Boehmeri , und anderer, Vorreden zu
ihren Ausgaben vom Theophilo nicht vergessen, sondern
entweder ganz, oder Auszugsweise, eingerückt worden.
Dieses alles sind Beweise des großen Fleißes, den Hr.
Reis auf diese Ausgabe gewendet, die er so vollstän
dig und brauchbar gemacht hat, daß man Ursache hat
zu hoffen, es werden gelehrte Juristen mit ihm zus
frieden seyn. In der Vorrede giebt er von dem lits
fprunge und Fortgange feiner Ausgabe, und was ihm
bey derselben für Hülfsmittel an die Hand gegeben
worden, oder gemangelt haben, ingleichen was
ihn veranlagt, eine neue Ueberfeßung zu ma
chen, ausführliche Nachricht. Ferner theilet er
ein Verzeichniß derjenigen Handschriften vom Theo
philus mit , die zu Florenz, Benedig, Meßina, und
Paris, zu finden find. Er selbst hat keine zur
Hand gehabt, und die variantes aus einem Königs
lichen Pariser Manuscripte kamen zu spät, daß er fie
nirgend anders, als hinter die Vorrede , anbringen
konnte. Sie find aus einer Genever Ausgabe von
Dionyf. Gothofredus vom Jahre 1587 entlehnet, auf
deren Rande fie Franciscus Pithoeus bengeschrieben
hatte. Die Hamburgische Bibliothek bebält dieses
Exemplar auf, und Herr D. Tretell hat die variantes
da berausgezogen, und Herrn Reißen zugeschickt. Der
Archipresbyter zu Mecheln, Herr Hoynk van Papen
brecht, hatte diesem auch Hoffnung zu den Ausgaben
gemacht, deren sich ehemals Biglius van Zwichem
bedienet hatte, und in welcher er die variantes aus
Joh. Bapt. Egnatii , und aus des Cardinals Beffarion,
Manuscripten angemerket hatte. Sie befinden sich
heut zu Tage in dem Collegio Vigliano zu Löwen.
Aber, aller angewandten Mühe ungeachtet, hat man
doch nichts erhalten können. Herr Reiß stellet sich
über die Dienstfertigkeit der Herren von Löwen gleich
gültiger
von gelehrten Sachen , Februar 1752 85
sültiger an , als man hätte vermuthen sollen ; und
vertheidiget fich ferner gegen unbillige Richter , die
etwa mehr verlangen möchten , als er zu leisten ver
mocht, oder schuldig, oder auch gesonnen, war. In
sonderheit hat er für nöthig erachtet, sein Betragen in
Ansehung der Griechischen Accentuation bey den Kunst
richtern zu entschuldigen. Im Terte selbsten hat er die
Accente beybehalten , und selbst an unzähligen Orten,
wo fie in den alten Ausgaben fehlerhaft waren, ver
beffert. In feinen eigenen Anmerkungen aber bat er
fie überall weggelassen. bn verleitete also hierzu
nicht, wie andere, die Unwissenheit, mit den Accenten
umzugehen, sondern, feinem Fürgeben nach, eine Ein
1
ficht in deren Nichtigkeit. Seine Worte, deren er sich
bey dieser Gelegenheit bedienet , find merkwürdig,
und wir wollen fie zum Theil bersegen , ob gleich
zu befürchten stehet , eine gewisse Art von Schul
leuten werde fich daran ärgern , und darum
ihren Amtsgenoffen aus der Zunft stoßen. Sie
lauten pag. 25 alfo : Nec enim propter accen
f tuum ignorantiam, ut forte interprerabuntur, eos me
negligere , fan& te affirmo: fed quia, quo magis
omnem tonorum doctrinam a puero didici & docui,
eo magis eorum inutilitatem , pauciffimis exceptis
cafibus, & vanitatem perfpexi. Zum Beschluße der
Vorrede behauptet er, Theophilus habe seine Para
phrafin noch vor der Ausgabe des Codicis repetite
prælectionis verfertiget , und habe selbst gedachte 2te
Ausgabe nicht erlebet. Daß aber der Verlauf der
Beit, Unwissenheit , und Fürwiß , feiner Paraphraft
manches Fleckgen angebanget , dafür könne er
nicht.
Salzburg.
Der Mangel einer höchstnöthigen Unterſtüßung
folcher Personen, die das Aufnehmen der Wissenschafs
ten zu befördern, und der Welt Nußen zu schaffen, Luft
und und Geschicklichkeit besigen , ist bisher die einzige
Ursache gewesen, warum noch etliche Striche von
£ 3 Deutsch
86 N. X. ber Neuen Zeltungen
Deutſchland, ob sie gleich übrigens die beglücktesten
waren, den Vorwurf einer schädlichen Barberen leiden
müssen. Man erfähret in Wahrheit nicht allein aus
warts sehr wenig von den Schäßen , womit fie die
gutige Natur so reichlich beschenker hat; sondern es ist
auch zu bedauren , daß die Einwohner diese Gaben fast
eben so wenig, als die anderwärts lebenden Menschen,
tennen , und also des Genußes ihrer eigenen Güter
muffen beraubet leben. Das hohe Erzflift Salzburg
Fann fich des Glucks rühmen, daß es an Sr. Hoch
fürstlichen Gnaden , dem ist regierenden Erzbischofe,
Andreas Jacobus , aus dem Hoch-Reichsgräflichen
Hause von Dietrichstein , einen solchen Herrn zum
Regenten hat , welcher eine ausnehmende Neigung zu
den Wissenschaften mit einer thätigen Begierde, dies
felben in dem Gebiete des Erzstifts auszubreiten, durch
ein feltenes Benspiel der Freygebigkeit , vereinbarec
Wir vernehme n ungemeiner Freude,icdaß
hes
bat. en mit
hen fürstl . Gnad um das Ende des abgew
Se.
hen Jahres geruhet Baben, eine in den Katholischen
Ländern noch unbekannte Art einer Akademie aufzurich
ten, deren Absicht ist, alle Naturalien im Lande aus
zuforschen, und zu untersuchen. Es sind uns gegefta
wärtig nur sechs Mitglicber dieser neuen gelehrtek
Gesellschaft bekannt, welche au ihren angenehmen Bes
fchäftigungen bereits den Anfang gemacht haben ; wie
wollen uns aber vorbehalten, die Namen dieser Herren
Ex
alsdenn öffentlich anzuzeigen , wenn wir eine volls
tändige Nachricht von denselben werden erbalten
baben. Es sind alle des Landes kundige , und in der
Naturgeschichte wohlerfabrne, Männer, deren Bereis
nigung zu einer so schönen Unternehmung diesen Vors
theil bat, daß Se. Hochfürstl. Gnaden auf die ansehn
lichen Mitglieder derselben ein besonderes Vertrauen
feßen, ihre Vorstellungen gnädig aufnehmen, und, ihr
Borhaben nachdrücklich zu befördern , fich anaclegen
kyn laffen. Die Untersuchung eines in dem kande febr
ofhäufig
von gelehrten Sachen , Februar 1752. 87
häufig befindlichen Bittersalzes , die Erfindung eines
1
andern viel eblern , die Zubereitung eines Salzgeistes,
I
diffen Menge jährlich dem Lande ein nahmhaftes
1
eintragen foll , das sind, fammt der Entdeckung einer,
eben fo reichlichen Magnelia nitri , die ersten Früchte
der löblichen Bemühung dieser neuen Akademie. Die
Großmuth des allermildesten Landesfürsten muß woht
für den stärksten Antrieb eines so schönen Anfanges
angefehen werden. Es baben Hochbiefelben zur An
9 legung einerNaturalienkammer ein jährliches Einkom
men von 400 fl. gewidmet; ferner zur Aufnahme der
Mathematik aufIhrer Universität, und zur Anschaffung
bes noch fehlenden dazu gehörigen Werkzeuges, 1000
f hergeschoffen, wie auch noch darüber jährliche
400 fl. zu dem Ende angeordnet. Man hat Ursache,
zu vermuthen, daß der Vorfahub eines so gnädigen
Beförderers niglicher Untersuchungen in einem Lande,
welches mit mannichfaltigen Reichthümern der Natur
Bortrefflich versehen ist, noch viele wichtige Entdeckuns
gen nach fich ziehen werde. Man wende fich im Salz
burgischen, wohin man wolle, fo trifft man allenthalben,
eine erstaunliche Menge von Sachen an , welche eine
genaue Nachforschung gar wohl verdienen. Es stehet.
in Angesichte der Residenzstadt der ganz marmelstei
nerne Untersberg, der schon einer eigenen Beschreibung
würdig ist , insonderheit aber die in der Mitten deffele
ben befindliche, und mit Eife im Sommer gedeckte,
See, welche uns auf die Spur führet , warum
viele Bergqvellen ungemein faltes Waffer hervora,
bringen, weil sie nehmlich Abflüße von folchen unters
[ irdischen Eisseen sind. Das große zwischen erwähntem
Birge und der Hauptstadt liegende Moos ist eitel
1 Corfland , welches Herr P. Bernardus Stuart, vor
einigen Jahren Lehrer der Mathematik auf der Salz
burgischen hohen Schule , ist zu Regensburg im
Closter bey St. Jacob Benedictinerordens der Schor=
tischen Nation würdigster Prälat , gezeiget , da er aus
R4 diefer
88 N. X. der Neuen Zeitungen

diefer fumpfichten Gegend den wahren Torf, wie ders


felbe in Holland und England gebraucht wird, un
Geubenheizen , Bierbrauen , Brandteweinbrennen , u
Färbereyen, und andern Werkstätten , die beſtändiges
Feuer brauchen, Fuhrenweise zu liefern, den Anfang
gemacht hat. Er that auch einen Verfuch, aus diefem
Corfe Schmiedefohlen zu brennen, welche in demHama
merwerke, so nächst an gedachtem Moose angeteget ift,
und in andern Schmieden, eben so gut befunden ward,
als die gemeinen aus Holze gebrannten Schmieden
tohlen; ja diese Torffohlen gaben noch eine heftigere
Hiße von sich, als jene. Was für ein herrlicher Schaf
von Alpenkräutern wird nicht auf den vielen Laurn zu
fammeln feyn, welche die mittäaige Seite des Salje,
burgischen Landes ausmachen ? Die auswärtigen
Liebhaber der Naturgeschichte leben der Hoffnung,
durch die Frehgebigkeit Sr. Hochfürstl. Gnaden ein
Verzeichniß hiervon so wohl, als von andern Natura
lien, zu erhalten. Es ist endlich nicht daran zu zweifeln,,
der scharfsinnige Geist dieses Herrn werde auch noch
Die Nothwendigkeit einsehen, auf der Salzburgischen
Univerfitat, zur Verbefferung der angebohrnen Munds
art der Einwohner , eine Vorlesung der Gründe der
Hochdeutschen Sprache zu ftiften. Es finden sich Leute
unter ihnen, welche nicht allein dieses zu verrichten,
fondern auch noch die zuvor erwähnten Merkwürdiga
Feiten zu beschreiben, tüchtig sind, welche wünschen,
unter dem Schuße eines so milden Beförderers der
Gelehrsamkeit zu leben,und die nur auf einen gnädigen
Augenwint Sr. Hochfürft!. Gnaden warten. Der
Hochste gebe diefem preiswürdigsten Oberhaupte ſeines
Ersstiftes eine langwierige beglückte Regierung , damit
ein so edles Beyspiel noch andere großmüthige Herren
zur Nachfolge reizen könne , die fich vielleicht ebenfalls
bemühen werben, den guten Geschmack in die übrigen
füdlichen Theile von Deutschland solcher gestalt einzua
führen, daß diese Gegenden, so wenig ſie in Ansehung
Der
von gelehrten Sachen, Februar 1752.
ber Fruchtbarkeit ihres Erdbodens ns andern Deutſchen
Landschaften einen Vorzug einräumen , auch an Ges
lehrsamkeit ihrer Einwohner, fünftighin derselben
nichts nachgeben werben.
Selmstädt.
Albier ist nunmehr bey Joh. Drimborn, aufKosten
bes Herausgebers , auch der zweyte Band , und die
Bisher erwartete Fortfeßung, poetischer Werke neuerer
Deutschen in Lateinischer Sprache, durch den gelehrtem
und fleißigen Herrn Pastor Ronick , zu Zilfen in der
alten Mart gesammlet , ans Licht getreten. Disfes
Buch hat folgenden Titel: Recentiorum Poetarum
Germanorum Carmina Latina fele& tiors, Tomus II, ex
recenfione M. Jo, Tabia Ranickii, in groß 8, 1 Alph.
und 2 Bogen, mit feinen brauchbaren Registern, Es
wird aber dieser Theil nicht allein durch das gute
Papier, und den richtigen Abdruck , ingleichen durch
bas vorgefeßte wohlgeftochene Bildniß , finnreiche
Vignetten im Kupferstiche, und durch andere dergleichen
Ausgierungen, fondern hauptsächlich durch den innern
- Berthder Stücke, angepriesen ; indem, außer etlichen
kürzern Poeterenen des vortrefflichen Freyherrn von
Leibnis, die Panegyris de pace Germanie des gelebra
* ten Kirſten, die ehemals in Leipzig auf der öffentlichen
Catheder abgelegten Laudes Lipia , viele finnreiche
neue Stücke des gelehrten Herrn Prof. Geßners , die
1
vortrefflichen Chriftifchen Panegyrici, welches eine Art
moralischerAbhandlungen ist, größten Theils, nebst den
Epiftolis divarum, und andern dergleichen, welche neus
erlich an unterschiedenen Stellen von ihren Verfaſſern
ausgebeffert find, und troch viele vieler Gelehrten merka
würdige Stücke, welche den benennten nicht weichen,
und hier nur der Kürze halben nicht angeführet wers
ben, darinnen in guter und beqvemer Ordnung, alfo,
daß die Heroica den Jahren nach voraus stehen, here
nach die Elegien folgen , u. f. m. wie in dem erfen
Bande, enthalten find. Aus welchem allen diejenigen,
70701 $5 welche
N. X. der Meuen Zeitungen 5100

welche ihr Vaterland lieben, mit Vergnügen ersehen,


daß der Geißt der wahren und achten Poeterey in den
benden Sprachen der Gelehrten in Deutschland zu
unfern Seiten noch nicht ganz vertrocknet fen. Welches
deshalben hier zu berühren nöthig ist , weil ist viele in
Der ganz irrigen Meynung stehen, und diesen Wahn
zum Nachtheil rechtschaffener Gelehrten in ihren
Schriften darlegen und fortpflanzen , als ob ist
gar keine Poeteren mehr statt finden könne, als
nur in den gemeinen Sprachen , welche fie aus glei
chem Irrthüm die lebenden Sprachen nennen. Dabey
fle fich die abentheuerliche Meynung einbilden, als ob
niemand mehr in einer der alten Sprachen voll
tommen Meister werden, und etwas taugliches
fchreiben,fönne; weshalben denn das Versmachen im
Latein zu unsern Zeiten nichts anders fen, als ein arme
Riches Zusammenlesen und unfügliches Verbinden übel
verstandener Worte und halben Verse, die aus den
Salten genommen worden ; da fie doch weder die wunder
würdige Stärke, welche auch hierinne im rechten Aus
drucke des Lateins , unterschiedene Gelehrte , zu be
fändiger Ebre der neuern perfo Zeiten, erlanget haben , zu
empfinden, gefchickt find; noch Grund und Natur der
Sprachen verstehen, und wiffen, was hierunter möglich
fen,oder nicht; noch aus derHistorie und Exempeln be
richtet find, aus welchen sie wohl schließen fönnten, dag
man noch ist nicht weniger recht Latein zu schreiben
Ternen fönne, als ehemals ein Aelian die rechte Artifche
Mundart, nach dem Zeugnisse der Kenner, mitten in
Rom begriffen bat. Daher,wenn die Rede von Poeten
Deutscher Nation ist , führen sie nicht mehr einen
Celten , einen Hutten, einen Lorichium , und andere
bergleichen, an, fondern allein die, welche in Deutscher
Sprache geschrieben haben. Wider welchen Ungrund
hochgelehrte Männer in Holland, und sonst bey fremden
ölfern, welche das gute wohl einsehen, gleich das Ges
gentheil thun , und unter den Deutschen Poeten wohl
emen
von gelehrten Sachen, Februar 1752. 91

einen Lorichium , und dergleichen, aber keinen Opis,


und feinen Canig, zu nennen pflegen ; weil sie nehms
lich wohl wiffen und empfinden , daß in den gemeinen
Sprachen, alle des guten , das darinnen mit Ruhm ,
Beyfall, und Nußen, gefeßet wird, ungeachtet, gleit
wohl feine wahre, beständige , und der Sorgfalt d
Gelehrten recht würdige, Poeteren start haben könne,
fondern das, was darinnen auf solche Weise geschrieben
wird, ein Afterwerf, und fchwehre Nachahmung der
Poeterey, sen , indem ben Gelehrten , und der Sache
fundigen, deutlich und flar ist, daß sich im Deutschen,
Welschen , Franzöfifchen, 2c. weder richtig nach dem
Taft abgewogene Sylben fammeln , noch ein wahres
metrum machen , noch die numeri abwechseln , noch
andere bergleichen Dinge, welche zur Poeterey noth
Beilezu
wendig sind, fich auf einige Weise zu Stande bringen
laffen, deren Feines denn noch in die genieine Surache
gebracht ist, und zum Theil auch nicht hinein gebracht
werden fank. Seshalben nun die Frane feyn würde,
ob man daffelbe im Griechischen und Latein, wo es
allein möglich ist , noch immer versuchen, oder ob zu
unfern Zeiten gar keine Poeteren mehr in der Welt feyn
folle. Aus welchen Urfachen dergleichen Schriften, als
diefe Cammlung ist , nicht geringe, fondern hoch, ge
achten sind. Es ist aber dem glehrten Hrn. Herausgeber
um desto mehr zu wünschen , daß er seinen Eifer für die
Ehre des Deutschen Namens durch gute nahme
diefes müßlichen Buchs belohnet sehen möge , da eben
diefer irrige Wahn und Vorurtheil, daß man nur in
Deutscher Zunge Deutsche Poeten fuchen müsse, daran
Schuld gewesen zu feyn scheinet , daß er selbst die
Kosten des Drucks wider feinen Wunsch zu überneh
men ift bewogen worden
worden.. Aus diesen Ursachen werden
Diejenigen , welche dieses Buch, mit Vorschusse auf
ben dritten und legten Theil zu 12 Grofchen, oder fonft,
gu erhalten verlangen , fich vernehmlich an den Herrn
Berfaffer der Sammlang felbft , zu Zilfen in der alten
Mark
93 N. X. der Meuen Zeitungen
Mark, zu wenden haben. Doch werden auch Erempla
rien zu Leipzig in der Breitkopfischen Handlung in Com
mißion zu haben seyn. Im dritten Bande fell nun ers
Scheinen, was von den Gedichten Muhlit, Sebastian
Kortholts, Joh. Rotg. Torfii, und anderer, noch übrig
ist. Dieser andere Band ist, wie der erste an den
Durchl .Prinzen, Christian Günthern von Schwarzburg
Arnstadt, also an deffen Herrn Bruder, Prinz August, in
einer wohlgefeßten Ode, welche dieses Fürstliche Haus
rühmet, zugeschrieben.
Berlin.
Hier ist auf ein halb Alpbabet in 8 gedruckt :
Lehre der angenehmen Empfindungen, aus dem
Französischen überseßt, und mit Anmerckungen
begleitet, von einem Mitgliede der Deutschen Gefell
fchaft zu Helmstädt. Diese Schrift des Herrn P.
Pouillon hat nicht nur in der Grundsprache viel
Beyfall gefunden, fondern es ist auch, außer einer
beyWendlern in Leipzig herausgekommen Ueberseßung,
Die gegenwärtige bekannt gemacht worden. Ihr Ber
fertiger hat fie in einer Ode, die " viel poetische
Schönheit zeiget, dem Fraulein von Balthasar
gugeeignet, und die Ueberseßung felbft ist vollkommen
wohl gerathen. Der Herr Ueberfeßer hat auch so
wohl in der Vorrede lehrreiche Betrachtungen über
Die angenehmen Empfindungen , über die Absichten
der unangenehmen, x. als auch verschiedene nüßliche
Anmerckungen, beygefüget, welche zeigen, daß er auch
Geschicklichkeiten befize, die von den Geschicklichkeiten
eines Uebersegers unterschieden sind.
Dreßden.
Joh. Nic. Gerlach hat verlegt: Treue Hirtens
Stimme, oder Warnung wider den gedoppelten Ab
weg, in Absicht auf den Gebrauch des heiligen Abend
mahls, in vier Predigten öffentlich vorgetragen, nebst
einem doppelten kurzen Anbange, 1 ) einiger dabey.
erbaulichen Fragen, aus eines berühmten Engländers,
Thoma
von gelehrten Sachen, Februar 1752. 93

Thoma Doolitle, Tractate vom heiligen Abendmahle


2) eines Unterrichts von dem Gelübde eines Fast
Lages, von Gotthelf Desfeld, Archidiacono an der
Hauptkirche zu St. Stephani in Aschersleben. in 8,
4 und ein halber Bogen. Diese vier Predigten ent
halten ganz gute Gedancken, und nothwendige Erin
nerungen, vom heiligen Abendmahle, ob ihnen gleich
das weitläuftige und prächtige feblet. Der Herr
Verfasser hat sie über die Worte der Einsetzung gehals
ten, und in der erften den unverantwortlichen Mig
brauch des heiligen Abendmahls, als den ersten Ab. +
weg, betrachtet. Die zweyte handelt von der Goft
migfälligen Enthaltung vom heiligen Abendmable,
aus boshafter Berachtung , als dem andern Abwege
die dritte von den unfeligen Früchten der boshaf
ten Verachtung des heiligen Abendmahls ; und die
vierte von der Gott mißfälligen Enthaltung schwacher
Christen
im Anhaheiligen
ersten vom nge dieAbendmahle.
von einem Hierauf felgen
gen

tesgelehrten herrührenden erbaulichen Fragen, welche


verdienen, daß sie einem jeden Christen zur Erweckung
und würdigen Vorbereitung zum heiligen Abendmahle
ans Herz geleget werden. Im zweyten Anbange
zeigt der Herr Verfasser ganz kurz aus vier Grüne
den, daß das Gelübbe eines Fast Tages, wenn man
zum heiligen Abendmahle gebet, nicht leicht jemanden
zu rathen sey.
Halle, dal
Carl Hermann Hemmerde hat wieder aufs
Legen laffen: Martin Friedrich Blümlers fleine
Bibel , oder des feligen Doctor Martin Luthers
Fleiner Catechismus , in Fragen verwandelt, und
folche, nebst der Lehre von dem Grunde und der
Ordnung unsers Heils , mit selbst eigenen Worten
der beiligen Schrift beantwortet, um also in
der Erkenntniß der Wahrheit zur Gottseligkeit , auf
Hoffnung des erigen Lebens leichter und fester ges
gründet
N. X. der Neuen Zeitungen

gründet zu werden. in 12, 11 und ein halber Bogen


Der Herr Verfasser hatte dieses erbauliche Bü
chelchen bereits vor 34 Jahren zum erstenmable
brucken lassen, und zwar zum Dienste der Gemeine
bey welcher er damabis lebete und lehrte. Und, ob
schon die Ausgabe fich gar bald völlig vergrif
fen hatte, so dachte er doch nicht eben an eine neue
Auflage, bis ihm vor finger Zeit eine Gelegenheit
Dazu gegeben ward, welche er für einen göttlichen
Wind ansahe, dieses Büchelchen vermehret , und an
gehörigen Orten verbessert, herauszugeben. Die Art
von dergleichen Büchern ist bey andern Religions
Verwandten auch schon bekannt genug, deren Cated
chifmien aus lauter Sprüchen der heiligen Schrift
Besteben ; also kann man auch dergleichen bey ten Lu
therischen Gemeinen wohl einführen, damit die Zu
hörer in die Bibel hinein geführet, doch aber auch die
nothibendigen Erklärungen der Sachen, und der
Schriftsteller selbst, nicht vergessen werden.
Leipzig.
Die Lanckischen Erben haben aus dem Französi
schen ins Deutsche überseßen lassen : Des Herrn Mace
quer, vorfißenden Doctoris von der medicinischen Fa
cultat zu Paris, und der Königl. Academie der Wis
fenschaften, Anfangs- Gründe der theoretischen Chynie,
erster Theil mit Kupfern. in S, 20 Bogen. Dieser gelebr
de Franzose hat, nach den Begriffen des Hrn. Geoffroy,
Die Auflösungs-Mittel, zu Auswickelung der Grund
Theile eines Cörpers, nach ihren Verwandtschaften
mic den auflösenden Urgrunden, beurtheilet. Er þált
überhaupt bavor, daß die ähnlichen Substanzen in
einander eindringen, und das unahnliche ausschließen,
welches absondern, oder scheiden, heißt. Durchdiefe
Bereinigung ahnlicher Grund-Theile entstehen auch
gemischte Cörper, welche fo lange in ihrer Vereini
gung befteben, bis etwas dazu fömmt, welches noch
ähnlicher ist, und sein Aehnliches, mit Ausschließung
von gelehrten Sachen , Februar 1757. 95
des andern Theils der Mischung, fich zueignet. Go
bleibt, zum Erempel, Gold und Silber in seiner Verei
nigung, biß der Salpeter und Meersalz- Geistsein Nebu
fiches, nehmlich das Gold, durchdringet, und das Sil
ber unberührt läßt, welches man die feuchte Schei
dung nennet. Herr Macquer folget zwar des Herrn
Geoffroy Urbilde nicht in allen Stücken, und zei
get, daß von ihm die Verwandschaft der verschiedenen
Substanzen nicht genau bestimmet worden ; gleich
wohl feget er bey allen Beweisen einer Berbindung,
oder Absonderung, die Aehnlichkeit seiner Substanzen
zum Grunde. Die Aciden und festen Salße geben ein
genaues Bündniß ein, weil sie einander ähnlich find.
Es werden oft zwey unähnliche Cörper verbunden,
wenn ein dritter dazu kommt,welcher beyden verwande
ift. Also bindet Wigmuth, Bley, und Quecksilber, auf
eine solche Art, daß diese drey durch ein Büffel-Leder
gedruckt werden können. Die Aehnlichkeit der Sub
stanzen beruhet in der Urgründe Gleichförmigkeit.
Der Wein-Geist hat eine Saure in fich vereiniget mit
Dem Brennlichen ; darum vereiniget er ich gerne mit
den Aciden, oder auch mit den flüchtigen Kräuter-Deb
fen, welches mit den gepreßten Dehlen nicht angebet,
Bis durch das Feuer ihr habendes Acidum in Fren
beit gefeßet, und fie brandigt gemacht worden. Die
gange Scheidekunst der Metalle gründer sich auf dies
fen erwehlten Lehrsas : Der Schwefel ist dem Eisen
ähnlicher, als dem Kupfer, das Bley dem Kupfer abus
ficher, als dem Silber; darum werden durch dieser
Substanzen Zusaß die edlern Metalle vereiniger,
weil erstere durch das Feuer ihr Brennliches verlies
ren, und in einen zum Glas werden tauglichen Kald
verwandelt werden können, wodurch fie fich vereini
gen, und der vollkommenern Metalle Substanz, weil
folche ihres Phlogistons nicht berauber werden kan,
abgesondert hinterlassen. Alles Phlogiston hat Aebn
lichkeit mit den Aciden ; daher geben auch alle Metalle,
nach
96 N. X. der Neuen Zeitungen c

hach Verschiedenheit ihres Brennlichen, ein Bündnig


mit denAciden gerne ein. Deßwegen können nur brenn
liche Aciden, wie des Salpeters, und des Meer-Cab
Bes, ein Metall auflösen, welches tein Phlogiston hat,
wie das Gold, und eben diese Acident lösen das Silber
nicht auf, weil sie mit Phlogiston bereits so beschwän
gert find, daß sie keines mehr faffen können. Es ist
ein Vergnügen, die Richtigkeit der Beweise zu lesen,
Die aus diesem willkührlichen Sase fließen. Dieser
erste Theil, welcher nur die ersten Kenntnisse der
Scheibekunst erkläret, ist in neunzehn Capitel vers
theilet, in welchen von dem ersten Anfange; von dem
allgemeinen Begriffe der Verwandschaft in unters
schiebenen Substanzen ; von den falsigten überhaupt,
und desselben verschiedenen Gattungen ; vom Kaldes
vost den metallischen Substanzen; von den Metallen,
insonderheit von dem Quecksilber; den Halb-Metal
len, den Deblen überhaupt, und ins besondere ; von
den Gährungen , der geistigen Säuren und Fäulent
vom allgemeinen Begriffe der chymischen Zergliedes
rung von des Geoffroye Verwandtschafts- Tabelle;
von Verfertigung der bräuchlichsten Gefäße in der
Scheidekunst; von Berfertigung der gebräuchlich
fren Defen in der Chymie, gehandelt wird. Die Ge
Dancken find aller Orten rein, ungezwungen, verständ
lich, und der Ueberseßer hat unserer Sprache, mit dem
Angenehmen des Wort-Klanges, das sich überall zeiget,
Ehre gemacht. Diejenigen, so etwas mehr, als Arzney
Frahm, lernen wollen, thun sich selbst groß Unrecht
wenn sie, dieses kleine und mußbare Buch zu lesen, vera
abfäumen.

Mit Königl. Pobla auch Churft. Sächß allergnädigstem


190 Privilegio.

Beipzig, in der Beitungs - Expedition.


97
N. XI .

KeueSeituigen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 7 Februar.
ngs Rate London .
Osborn mid R. Dodsley verkaufen : Parentalia,
of the of
Mathew Bishop of Ely, Chriftopher Dean of Winds
for &c. but chiefly of Sir Chriftopher Wren , fate
Surveyor-General of the Royal Buildings, Prefident
of the Royal Society, &c. In which is contained,
befides his Works, a great Number of Original Pa
pers and Records ; on Religion, Politicks, Anatomy,
Mathematicks, Architecture, Antiquities , and molti
Branches of police Literature. Compiled by his Son"
Chriftophers now published by his Grandfon, Stephen
Wren, Efq. with the Cafe of Jofeph Antes, F. R. S
and Secretary to the Society of Antiquaries . in Fot.
3 Alphab. 21 Bogen, 12 Kupfertafeln. Es verdienet
biefes Werk nicht bloß wegen der Lebensbeschreibung
dreper in England, wohlverdienter Männer, sondern
vornehmlich wegen der vielen mit eingeschalteten bes
sondern Schriften, Urkunden, Briefe, Rachrichten,
Wester Theil. Mude
98 N. XI. der Neuen Zeitungen

anderer viele Achtsamkeit,


Die gedachten Stücke find von vielerley Art, und von
verschiedenen Verfassern , worunter auch einige Aus
länder begriffen find. Sie gehen theils die Religion,
theils die Staatskunst , theils auch die mathematischen
Wissenschaften, die Baukunft, die Alterthumer, und der
gleichen, an. Andere schlagen in die Naturlehre, in die
Zergliederungskunst, und in die Arzneywissenschaft, ein3
und noch andere können zur Erläuterung einiger Puncte
aus der Englischen Historie, und zu mehrer Kenntnig
der Englischen Orden, dienen. Christoph Wren, wel
cher folches alles zur Erhaltung des Andenkens seiner
Vorfahren auf eine rühmliche Art zusammen getragen,
hat es entweder in ihre Lebensbeschreibungen geschickt
mit eingeflochten, oder auch denselben angehänget. Es
hat aber auch dieses alles mit ihnen eine Verbindung,
und ist entweder an diese Männer gerichtet, oder auch
von ihnen selbst aufgefeßt worden. Er hat die von ihnen
hinterlassenen Papiere, worinnen er etwas gefunden,
welches der Welt etwa nüßlich seyn könnte, nicht wollett
verloren gehen lassen, sondern ihr mitzutheilen gesucht.
Ob er nun gleich solches selbst nicht bewerkstelligen
können; so hat es doch sein Sohn anderer Ehe, durch
die Besorgung des Herrn Ames, allhier ausgeführet.
Wir können unmöglich von den Lebensbeschreibungeft
selbst allbier einen Auszug geben, noch von allen dare
innen enthaltenen Schriften und Auffäßen einige Ant
zeige thun : dochwollen wir dagegen von dem Berfas
fer, oder Sammler, selbst etwas weniges beybringen,
Es war aber dieser Christoph Wren ein Sohn des
Oberauffebers der Königlichen Gebäude , Christoph
Wrens, und den 18ten Februar im Jahre 1675 ge
boren Seinen erften Unterricht erhielt er in der
Eatoner Schule, und 1691 wurde er in Pembrokes
ball zu Cambridge aufgenommen. Im Jahre 1694
ward er Abgeordneter Clerk Engroffer, und 1691 that
von gelehrten Sachen, Februar 1752. 99

er eine Reise durch Holland, Frankreich, und Italien.


Er wurde zweymal, nehmlich im Jahre 1712 und 1714,
zum Parlamentsgliede für Windsor erwählet, und
verheyrathete sich zweymal, hinterließ auch auß jeder
Ehe einen Sohn. Er war ein gelehrter und frommer
Mann , und guter Antiqvarius , der wegen seiner
Dienstfertigkeit von allen feinen Bekannten geliebet
wurde. Man hat von ihm Numifmatum antiquerum
Syllogen , und dieses Werk. Er starb im 72sten Jahre
feines Alters den 24ften August 1747, und liegt auf
feinem Landsige Wrorhall in Warwickshire be
graben.
Warschau.
In der Königlichen Druckeren der Patrum piarum
Scholarum bat 3. 3. R. R. eine neue und verbefferte
Ausgabe von Lucas Gornici, Starosten von Tykoczin
and Basilkow, Dialogis de electione , libertate , legi
bus, moribusque Polonia, welche zur Zeit der Erwäh
Jung König Sigismunds des Illten aufgefeßet wore
den, in 4, 22 Bogen stark, ans Licht gestellet. Es
rühret von der Großmuth und Freygebigkeit des Herrn
Kron- Großmarschalls, Grafen von Bielinsky, und des
Herrn Kron Großreferendarius, Grafen von Zalnski,
her, daß diese Gespräche zum Besten des gemeinen
Wefens wiederum gedruckt worden. Ob man gleich
davon schon zwo Ausgaben bat : fo find doch folche
fehr selten geworden. Die erste erschien zu Cracau
im Sabre 1587 in 4, ohne Namen des Verfassers. Ein
gewisser ,Namens Andreas Suski, eignete sich dieselben
34: doch in der zweyten Ausgabe vom Jahre 1616
entdeckten die Kinder des wahren Berfassers diese
angerechte Anmaßung. Der Verfasser führet in feis
nem Gespräche einen Polen und Italiener auf. Der
erste will alles vertheidigen, was in seinem Lande vor
gehet: der Italiener aber zeiget ibm die vielen Unbe
pemlichkeiten und Misbräuche, die dabey vorkommen ,
und
100 N. XI. der euen Zeitungen

und bringet ihn durch unstreitige Gründe zum Schwei


gen. Sie enthalten in allem drey Zusammenkünfte, oder
Unterredungen. In der ersten wird von der Freyheis
in Polen, in der zweyten von der Gerechtigkeit, und
in der dritten und legten von den Sitten in Polen,
geredet. Sie sind lehrreich und nußlich, und man kann
Daraus den wahren Charakter der Polen erkennen
fernen, welche weder von Gesetz, noch Tugend, etwas
wissen wollen. Die Ausdrückungen sind , wie sie im
gemeinen Umgange seyn sollen , natürlich und leicht,
hne große Hoheit und vielen Schmuck. Die Erempel,
welche hin und wieder zur Erläuterung beygebracht
werden, sind oft sehr merkwürdig , und von großer
6
Wichtigkeit._Ueberhaupt zeiget der Verfasser eine
große Kenntniß von dern innerlichen Zustande der Res
publik Polen, und zugleich auch von den andern Eus
ropäischen Königreichen. Er redes mit vieler Freya
müthigkeit davon; und große Staatskundige haben
versichert, daß es die Wahrheit fey, was er faget.
Außer dem muß man die gute Absicht loben, die er
gehabt hat, vielen Unordnungen durch seine Rathe
fchlage abzuhelfen , die zwar nicht allezeit thulich.
find, aber doch die edlen Empfindungen des Verfaffers
für das Beste feines Vaterlandes anzeigen. Sie vers
dienen daher auch von allen rechtschaffenen Patrioten
fleißig gelesen und erwogen zu werden.
Zittau .
Nachdem der beschloßene Verkauf der sämmtlichen
Hofmannischen Manufcripte an einen Käufer übers
Haupt, an der Michaelmesse vorigen Jahres nicht zu
Stande gekommen; so ist mit dem Berkauf folcher
einzelnen Manuscripte nunmehr ein Anfang gemacht
worden. Dieses hat man den gekehrten Kennern dieser
geschriebenen Seltenheiten hiermit hinterbringen wol
fen, damit sie ihre Commißiones entweder hieher an
Herrn Chriſtian Gottlieb Rothen , vornehmen des
Rathe
von gelehrten Sachen , Februar 1753. cor

Raths, wie auch Kauf- und Handelsmann, oder nach


Budißin, an Herrn Gottlieb Privern, Advocaten, oder
hach Lauban, an Herrn M. Bottlob Friedrich Guden,
Diaconum daselbst, je eber, je besser, übermachen köns
men.
Bayreuth.
Allhier und zu Hof siehet man bey Vierlingen Joh.
Heinrichs von Falkenstein , Hochfürstl. Brandenburg
Anspachischen Hofraths , und der Königl. Preushchen
Societat der Wissenschaften Mitgliedes, Antiquitates
& Memorabilia Marchia Brandenburgica , pder Alte
Mittel- und Neue Brandenburgische Geschlechts
Staats- und Geschichts- Historie, in drey Theile
abgefaßt. in 4, 1 Alphabet 18 Bogen . Wir können
umfern Befern keine beffere Vorstellung von diesem
Berte machen , als wenn wir ihnen das übrige voIE
dem Titel noch vollends bersegen. Der erste Theif
teller die ältesten Völker in der Brandenburg , infona
berheit der Wenden , deren x heidnischen Gößendienst,
and abscheulichen Aberglauben , wie auch Befchrung
zum Christenthume , durch verschiedentliche fromme
Lehrer , und so ein als andermal unternommenen b
fall von demselben , und was hierdurch für eine grau
fame Verfolgung gegen die Christen entstanden , der
damaligen 1 Landes . Eintheilung in den álteffen und
mittlern Zeiten in Pagos , oder Gauen, dar. Der
zweyte Theil seiget den Ursprung und die Einrichtung
des Martgifte Brandenburg, wenn und zu
welcher Zeit solches geschehen, und wie aus verschiez
bentlichen Hauferu die Herren Markgrafen und Chura
fürsten von Brandenburg auf einander gefolget
find. Der dritte Theil erzählet die aus den Herren
Burggrafen zu Nürnberg entstandenen Durchlauch
tigsten Churfürsten von Brandenburg, und von diesen
wieder absproffenden Allerdurchlauchtigsten Könige in
Preußen , Deroselben ruhmvolles Leben , vortreffliche
Shaten,
102 N. XI. der Neuen Zeitungen

Thaten, geftiftete Ebren und Denkmaale, auch was


im geist und weltlichen Regimente, ingleichen sonst,
merkwürdiges vom Anfange der errichteten Mark
Brandenburg, bis auf igige Zeiten , vorgefallen ist ;
alles aus bewährten Geschichtschreibern , Leben der
Heiligen, Concilien und andern avthentischen tr
funden, zusammen getragen , und mit nöthigen Regis
fern versehen. So viel findet man auf dem Titel :
doch bekömmt man allhier nur bloß den ersten Theil
davon. Dieser bestebet aus eilf Capiteln, und einem
Unhange. Das erste handelt von den Cimbern und
Teutonen; das zweyte von den Sveven, oder Sve.
piern ; das dritte von den Sennonen, oder Senonen ;
das vierte von den Longobarden , Reudingern, Eu
Dosent, Avionen , Svardonen , und Ruithonen; das
fünfte von den Herulis, oder Harlungern ; das sechste
von den Bandalen; das fiebente von den Angrivas
giern, Gothen, und Burgundern, wie auch Römern ;
das achte von den Wenben, die er insgesammt als
Einwohner in der Mark Brandenburg aufführet;
das neunte redet von der Abgötteren der Deuts
D
schen Bölker, die in der Mark Brandenburg gea
wohnet haben; das zehnte zeiget , wie die Chrift
Liche Religion in der Mark Brandenburg eingeführet
und gepflanzet worden. Nach einer erst überhaupt
Davon gemachten Borstellung wird in unterschiede
nen Abschnitten von den Lehrern, die das Christen
thum daselbst geprediget , und von denen daselbst ans
gelegten Bißthümern, gehandelt. Das eilfte endlich
jeiget die alte Eintheilung der Mark Brandenburg
in Vagos ; 2 und in dem Anhange werden noch die
Bojer als Einwohner der Mark dargestellet. Der
Herr Hofrath von Falkenstein bat seine Feder schon
fo oft zu hiftorischen Arbeiten gebrauchet , daß
man dieselbe vollkommen kennen wird ; und wir
müssen versichern , daß diefe feine Arbeit den übrigen
Schriften desselben gleich ist.
Leipzig.
von gelehrten Sachen, Februar 1752. 163

211 Leipzig. dod dito tod of


Bey Arkfree und Merkus ist von der allgemeinen
Seschichte von Deutschland, vor und nach Errichtung
Des Kaserthums bis auf igige Zeiten, abgefaßt von
Herrn Joseph Barre , regul. Stiftsherrn zu Stad
Genevieve, und Kanglern der Universität zu Paris
aus dem Französischen übersetzt, der sechste Band, von
deni 1520sten Jahre nach Christi Geburt , bis auf
das 1558fte, heraus gekommen. in 4, 5 Alphabet ein
Bögen. Nichts weiter, als Carls des Vten Lebens
machet diefen ganzen Band aus , welcher nach dem
Französischen Originale der achte, oder, nach der
neuern Abtheilung, der achte und neunte Band defsel
ben, ist. Die unter Carls Regierung vorgefallenen
Begebenheiten sind auch so mancherley, und von fol
cher Wichtigkeit, daß fie schon eine so ausführliche
Borstellung bedurft haben. Luthers Lehrverbesserung,
und die zur Unterdrückung, oder Vertheidigung, derfel
ben vielfältig gemachten Anstalten und Bewegungen,
nehmen keinen der geringsten Plage darunter ein. Bey
deren Vorstellung aber hat den Verfasser seine sonst
gerühmte Billigkeit und Aufrichtigkeit zuweilen vers
laffen. Doch hat ihn der Deutsche Herausgeber, Herr
M. Job. Joachim Schwabe, an verschiedenen Ortenyr
burch einige beygefügte Anmerkungen zu mehrer
Richtigkeit zu bringen gesuchet, und daben angemerker,
daß Herr Barre in feinen ungegründeten Erzählungen
vornehmlich dem Barillas und Catrou gefolget fep.
Eben dieser Herausgeber hat sich auch angelegen seyn
laffen,die oft verstümmelten und verderbten Deutschen
Namen der Personen und Derrer, wie auch die Druck
oder Schreibfehler in dem Französischen, wodurch oft
Personen mit einander verwechselt werden, oder falsche
Rachrichten entstehen , so viel ihm möglich gewesen,
auszubessern , und noch ferner alles dasjenige dabey
zu leisten, was er bey den vorigen Banden gethan hat.
Go
104 N. XI. der Meuen Zeitungen zeng

So hat auch der Herr Kanzler Barre selbst zu diesem


Bandervieles beygetragen, was zu deffen mehrer
Richtigkeit , Ergänzung , und Verbesserung , dienen
können. * Wir wünschen nunmehro die noch rückstäns
digen Bände dieses wichtigen Werkes mit eheftem, aur
Ehre der Deutschen, in einer eben so schönen Gestalte
ans Licht gestellet zu sehen.

Der Februar von den Novis A& tis Eruditorum


enthält folgende Artikel: 1) Conftantini Porphyrogen
neri, Imperatoris Gpolitani, Libri duo de Cerimoniis
aula Byzantine ; Græce, cum Latina interpretatione,
& Commentariis. Curarunt Joan, Henr. Leichius , &c
Fo. Fac. Reiskius . Tomus primus, continens Librum
primum. Liplie, 1751 , in groß Fol. 3 Alph. 12 Bogen z
2) Commentarii Academia Scientiarum Imperialis
Petropolitana. Tomus X, ad annum 1738. Petropoli,
1747% in groß 4) 2 Alphabet 16 Bogen , 35 Kupfer
tafeln; 3 ) Fof. Ant. Pajati, Sacilenfis , Tract, de
Morbo Naroniano. Feltrie , 1747, in 4, 1 Alphabet
8 Bogen; 4) M. T. Ciceronis Orationes tres, pro
Q. Marcello , Q. Ligario , & Rege Dejotaro , emen
dare, & illuftrate a Chriftoph. Aug. Heumanno, dua
pro S. Rofcio Amer. & Philippica fecunda recognite
& explanate a Fo. Mich. Heufingero. lfenact , 1749,
in 8, Alpbabet ; 5) Diff, di Paolo Maria Paciaudi,
Teatino, fopra una Statuetta di Mercurio, In Napoli,
1747, in 4, 8 Bøgen ; 6 ) Diff: de Patena argentea
Forocornelienfi, olim ( ut fertur ) S. Petri Chryfologi,
Neapoli, 1745, in 8, 19 und 1 halber Bogen, 2 Kupfers
7) Nouveautés critiques, litteraires , & poetiques . A
Lüttich, 1745, in 8, 9 und i halber Bogeit ; 8) Elo
gium 7o. Henrici Leichii.
192 14
AMI VAIA

Beiptis, in der Beitungs -Expedition.


105
N. XII.

SeueSeitungen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 10 Februar.

Venedig
Dit Joh. Bapt. Pasquali Schriften find gedruckt
Mitworden: Ecclefia Veneta, antiquis monumentis,
nunc etiam primum editis, illuftratæ, ac in Decades
diftributa, Autore Flaminio Cornelio , Senatore Ve
neto, in 4. Decas prima, 2 Alphabet, Decas fecunda
& tertia, 2 Alphab. 6 Bogen, Decas quarta & quinta,
2 Alphab. 5 Bogen, Decas fexta, 2 Alphab. 3 Bogen
.33
Decas feptima & o& tava, 2 Venedig
hat zwar immer Geschichtschreiber gehabt : allein fie
baben sich fast allezeit nur ein Stück von deffen Ges
i schichten zu beschreiben angelegen feyn lassen. Einige
$ baben den Ursprung dieser Republik , andere ihre
Kriegesverrichtungen, noch andere ihre Staatsbegebert
heiten, und obrigkeitliche Personen, wieder andere ihre
öffentlichen und Privatgebäude, ihre Geschlechter und
berühmten und gelehrten Männer, beschrieben. Allein
es batte sich bisher noch niemand gefunden, welcher
Die alten Denkmaale der uralten Kirchen und Klöster
in Venedig untersuchte, und ans Licht stellete. Weil nun
Erster Theil. Sm DA
106 N. XII . Der Neuen Zeitungen

darinnen doch vieles verborgen las , welches verdienete,


daß man es herveridge, und zu anderer Unterrichte
bekannt machte: so bat ich der Berfaffer dieser Arbeit.
unterzogen. In die allgemeine Kirchengeschichte von
Benedig wollte er sich noch nicht machen, weil die
Theile derselben noch gar zu wenig daut eingerichtet
waren. Indem er aber die Theile bearbeitet, so tragt
er die vortrefflichten Materialien dazu für einen ge=
schickten Baumeister zusammen. Er untersuchet von
denen Kirchen und Klöstern , die er vorstellig machet,
den Ursprung derselben, ihre Etifter, und die Ursachen
oder Veranlassungen zu deren Erbauung, ihre manniche
faltigen Beranderungen und Zufälle, und die in einer
der
jedenHeil
Kirche Was er von
igen. verwahrlich diefen allen Ueberbleibsel
aufgehobenen erbleibsel
getviffes und
unleugbares auftreiben , und aus den alten Denk
maalen, die er fleißig beybringet, so wie er sie aus den
Archiven und sonst abgeschrieben hat, erforschen kann, F
das erzählet er, und läßt viele Fateln, Mährchen und
andere zweifelhafte Erzählungen, wea, woven er sonst
keinen Grund, als in einer ungewiffen mündlichen
Sage, finden
" können. Dabey giebt er ein Verzeichniß
von den Verstehern , oder Vorsteherinnen , in den
Klöstern , unter was für einem Titel sie auch mögen
geehret werden ; wie auch von den Pfarrern bey einer
jeden Kirche , den Capitelherren , u. d. m nach der
Ordnung, wie sie auf einander gefolget find. Findet
fich darunter jemand, der sich durch seine fonderbare
und ausnehmende Frömmigkeit vor andern bervor
gethan hat , so halt er sich bey deffen Lebensbeschreis
bung etwas auf, doch übergehet er diejenigen, welche
fich durch ihre Gelehrsamkeit einen Namen gemacht
haben,indem man davon ein eigenes Werk zu gewarten
har, Er hat aber die Kirchen und Klöster nicht nach
der Ordnung ihrer Erbauuna genommen , fondern fo
wie er Nachrichten und lrkunden davon gehabt , aus
denen
2 124 er ihre Geschichte verfertigen-0-14
können.
saali Daher
tomme
von gelehrten Sachen 7 Februar 1752. 107
tommt es denn auch, daß er von einigen viel, von
anbern wenig, zu sagen gehabt, nachdem er entweder
an Denkmaalen von denselben drin, oder reich, gewefen
ist.
Florenz.
C In der Kayserlichen Druckerey ist aus der Preffe
4
gekommen: Gli Alberi, Idillio Francefe , tradotto in
Verfi Latini e Tofcani. in groß 8, 2 und ein halber
Bogen. Man findet in diesen Blättern einerley Ges
dichte viermal in verschiedener Kleidung. Ursprünglich
ist es Französisch von dem Herrn Des- Forges Maillard,
aus Bretagne, aufgefeßet worden. Der Herr Cardinal
Dvirini fand es bey seinem Durchlesen so schön , daß
er sich auf seiner Reise von Rom nach Brescia die
Mühe gab, solches in Lateinische Verse zu bringen:
Diese Hebersetzung stehet bier dem Französischen gleich
gegen über, damit man sie sogleich beurtheilen könne.
Unter beyden finden sich noch zivo Italienische Uebera
ſegungen. Eine davon hat den Grafen Cafaregi zum
Berfaffer, und die andere rühret von einem Unges
nannten her: bende aber find in Versen ohne Reime,
und so, wie' des Herrn Cardinals feine, nicht übel gesi
rathen. Von dieser kleinen Sammlung ist Herr Anton
Franc Gori der Herausgeber, welcher solche Sr.
Eminenz zugeschrieben hat. Der Inhalt des Gedichts
an sich selbst ist eine Betrachtung über die Baume, bey
welchen der Verfaffer viele schöne moralische Gedanken
angebracht hat, welche schon verdienen, in mehr als
einer Sprache gelesen zu werden .
Lürnbera.
In Christoph Riegels fel. Wittbe Verlage ist von
Adam Friedrich Glafeys , Königlich- Polnischen und
Churfürflich Sächsischen Hof und Justitienraths,
bie auch geheimen Archivarii, Völkerrechte, worinnen
die Handlungen freyer Völker gegen einander zu
Kriegs- und Friedenszeiten nach dem Rechte der Ver
nunft betrachtet , und aus den neuern Geschichten mit
Me Dener
108 --N. XII. der Neuen Zeitungen

denen darüber vorgefallenen Streitigkeiten erläutert


werden, die dritte nud stark vermehrte Auflage,
nebst einem vollständigen Realregister , in 4, 3
Alphabet stark and Licht getreten. Die Arbeit
des gelehrten Herrn Verfassers hat schon längst
ihren bestimmten Werth gehabt , und bedarf keines
weitern Lobspruchs. In den vorigen Auflagen seines
Rechts der Vernunft machte der nunmehrige dritte
Theil deffelben, oder das gegenwärtige Völkerrecht,
das sechste Buch aus, und beſtund aus acht Capiteln.
Der Herr Verfasser sabe gleich anfänglich gar wohk
ein, daß unter freyen Völkern noch viel mehr Geschäffte
und Handhungen vorkámen , als in solchen von ihm
vorgetragen worden, und daß das vernünftige Völkers
recht von einem noch viel weitern Umfange wäre, als
er es hier bestimmet hatte. Er behielt ſich aber vor,
folches ben gelegener Zeit und mehrer Muße auszu
arbeiten. Bis hieher hat es ihm zwar, beydes zu
erlangen, noch nicht glücken wollen : doch will er ſein
Borhaben dadurch eben nicht ganz bey Seite gefest
haben. Indeffen liefert er hier, was er zur Zeit dazu :
in Bereitschaft gehabt hat, und seine andern Geschäffte
ihm zu liefern erlaubet haben. Dieses ist aber nicht
fo etwas geringes , fondern man wird gleich aus dem
bloßen Augenscheine erkennen , daß dieser Theil eine
ansehnliche Vermehrung müsse erhalten haben. Es ist
auch wirklich , außer den vielen hin und wieder einge
schalteten Zusägen und Verbesserungen, ein ganz neues
Capitel hinzu gekommen, welches von denen zu unsern
Seiten so bedenklich gewordenen Bündnissen und
Hülfsvölkern auf eben eine so gründliche Art handelt,
als die andern Materien unterſuchet worden.
Gera.
Der Profeffor der Beredsamkeit an dem hiesigen
Gymnasio, Herr Jobann Chriftoph Macher , hat,
feit dem Antritte feines Ames, bereits einige
gelehrte Einladungsschriften ausgefertiget. Die
erſte, womit er zugleich zu Anhörung seiner Antritts
rede
von gefehrten Sachen , Februar 1952. 109
rede einlud , bandelt de doctore umbratico, Er
schildert denselben, als einen solchen Mann, der nichts
von den nöthigen Eigenschaften eines guten Lehrers
an sich hat, und feine Schüler, an statt der Wahrheit
und desKerns, nur mit Schatten und Hülsen abspeiset,
und ihnen solche Sachen als große und wichtige Gea
heimnisse vorträgt , die doch nichtswürdige Kleinig
Seiten sind, und die fie in ihrem ganzen Leben weder zu
ihrem eigenen, noch zu ihrer Mitbürger, Besten gebraus
chen können. Er suchet diese Art von Lehrern eben nicht
nur in den kleinen und niedrigen Schulen , sondern 1
auch auf den höhern, und in wichtigen Aemtern ; und
giest hierauf einBeyſpiel von einem solchen Lehrer des
Beredsamkeit.
Die beyden folgenden Einladungsschriften ſind bey
Gelegenheit zweyer Redübungen junger Leute aufgefert
worden. Die eine handelt de conventu Græcorura Pylai
co ad Liv. XXXIII, 35. Darinnen untersucher er, ob der
Argiver König, Acriflus, diefe Zusammenkunft gestiftet
habe, und meynet, daß er solche nur zu mehrer Bolle
Fommenheit gebracht habe. Er zeiget darauf, daß fie.
nichts anders , als eine allgemeine Bersammlung in
Griechenland, geweſen , und auch der Rath der Ame
phictyonen genennet worden, welchen man jährlich
zweymal, einmal zu Delphis, in des Arallo Tempel, zu
Anfange des Frühlinges, und hernach im Anfange des
Herbstes zu Pylis, in dem Tempel der Ceres, gehalten
habe, welcher auf einem Gefilde lag, das der Asopus
wässerte. In denselben wurde gemeinschaftlich von
dem gemeinen Besten gehandelt, und in der Güte be
rathschlaget, was dem Staate zuträglich sey. Eine
jede Stadt hatte darinnen zwo Stiramen, und der Herr
Berfasser führet an, was man in diesen Versammlun
gen zu beschwören und zu verfluchen pflegen.
Die zweyte Einladungsſchrift ist : Prolufio prior
de immortalitate animorum, ex infinitorum defiderio
commonftrata. Das unendliche Verlangen erkläret
DEF
110 N. XII. der Neuen Zeitungen

der Herr Verfasser so , daß er es für diejenige beſtåns


dine Bewegung unferer Seele halt , welche mit den
gegenwärtigen Gütern niemals so zufrieden ist, und
ich beruhiget , daß sie nicht noch andere , und nach
solchen wieder andere, sehen, erkennen, haben, und ges
nieffen, wolle. Er zeiget, daß sich ein solches Berlans
gen allerdings in unserer Seele befinde ; und daß ein
jeder Mensch bey demjenigen , was er für eine Glück
! feligkeit halt, immer weiter gehen , und nie bey dem
bestehen bleiben wolle, was er schon davon erlangen i
habe, es möchte auch seyn, wie viel es wollte. Da
nun dieses Verlangen in der Welt nicht geskillet were
den kann: so würde der Zustand der Menschen weit.
unglückseliger seyn, als der Thiere ihrer, wofern alles
mit diesem Leben aus seyn sollte, indem Gott ihnen ein
Verlangen eingepflanzet , welches zu befriedigen, ep
thuen dochzugleich unmöglich gemacht hätte.
Halle.
Bey Gebauern ist auf Kosten guter Freunde eine
Abschieds- und Untritts - Predigt von Herrn Christoph
Lebrecht Wetzeln , bisherigem Pastor Substituten zu
St. Andrea in Eisleben , und nunmehrigem Pastor zu
Donndorf, jede auf drey Bogen in 4, abgedruckt wor
1
ben. Die erstere ist über Apostelgesch. XXI , v. 12, 13,
14, gehalten, und die Gortgelassene Ergebenbeit in den
Willen Gottes bey dem Abzuge eines Dieners des
Evangelii dabey gezeiget worden. Webmuth und
Liebe reden in der ganzen Predigt. Die zweyte ist
ebenfalls sehr erbaulich, und über Matth . XXI, v. 1--9,
eineBetrachtung von der willigen Aufnahme eines mit
feinem Jefu anziehenden Diener des Evangelii anges
ftellet worden. Hier wird in dem ersten Theile erkläret,
was das heisse: Mit Jefit anziehen, nehmlich in seiner
Gemeinschaft , mit seiner Lehre , in feiner Berufung,
und auf die gewiffe Hoffnung seines Segens, anziehen,
In dem andern Theile wird gewiesen , warum ein'
solcher Lehrer der willigen Aufnahme von einer chrifts
lichen
von gelehrten Sachen , Februar 1752. 411

lichen Gemeine gewürdiget werden solle, welches aus


deutlichen Schriftstellen, aus den Erempeln in dim
gegenwärtigen, evangelischen Terte,und aus dem Nußen
felbst, gezeiget wird, den die chriftlichen Gemeinen aus
dem öffentlichen Lehramte haben. Die Materien find
fehr gut und gründlich abgehandelt und ausgeführet
worden.gea
•Leipzig.
Den 28ften December vorigen Jahres vertheidigte
Herr Johann Christoph Radochlai , aus Spremberg,
unter deat Beystande Herra Doct. Friedrich Gottlieb
Jollers, Prof. Publ. eine juristische Abhandlung , de
difponendi ultima voluntate circa geradam in præ
judicium fifci , welche auf zwey Bogen gedruckt ist.
Die Meynung des Herrn Verfassers gehet dahin : da
eine Frau bey ihren Lebzeiten die „ Gerade veräußern,
und auf einen andern bringen kann , so kann sie auch
folche in ihrem lesten Willen , zum Nachtheile des
Fifci , einem andern vermachen ; obgleich folcher
dieselbe nach den Gefeßen zu erben pfleget , wenn
Fein anderer ordentlicher Erbe derselben vorhanden,
oder keine andere Verfügung deswegen getroffen ist.
Bey der bevorstehenden feyerlichen Erhebung vier
gelehrter Candidaten zu, der höchsten Würde in der
Rechtsgelabryeit , lud der Herr Appellationsrath and
Senior der hiesigen Juristenfacultat , D. Guftad
Heinrich Mylius , als Procancellarius , zu der öffenta
lichen Darstellung derfelben, den 19ten Januar, durch
eine bey Langenheimen gedruckte Schrift von zwen
Bogen, ein. In derselben redet er kürzlich von den
Ursachen der Verweigerung, oder des Aufschubes,
jemanden die Doctorwürde zu ertheilen; und träget,
vornehmlich veene Falle vor, da solche kann versaget
werden. Der erste ist, wenn jemand zuvor ein übel
berüchtigtes Leben geführet hat : wiewohl die Rechtss
gelehrten nicht einig sind , ob man ihm diese Würde
versagen könne, wenn er ſein voriges Leben verlassen,
und
"y"

112 N. XII. ber Neuen Zeitungen 2c.

und nach der Zeit ein ehrliches und ordentliches ges


fähret hat. Der andere Fall ist, ob man in Deutsch
land ein Frauenzimmer , welches die gehörige Gelehr
samkeit dazu bat, zur Doctorinn ernennen könne, fo
wie es in Italien und Eugland geſchähe. Er erzählet
dabey, daß man es einer solchen Person, die doch alle
Prüfungen der Juristenfacultat schon ausgestanden
hatte, dennoch abgeschlagen habe.
Den 27sten Jenner vertheidigte Herr Carl Ludwig
Stieglitz, aus Leipzig , ein geschickter Sohn unsers
hochverdienten und Verehrungswürdigen Herrn Ges
beimen Kriegsraths und Bürgermeisters , D. Chris
ftian Ludwig Stiegligens, zu Erhaltung der Doctors
würde beyder Rechten, eine Abhandlung de fideicom
ciffis familiæ, ab iis, quorum intereft, fublatis, ad
Decif, Elect, noviff. X, welche Breitkopf auf 5 Bogen
gedruckt hat, und von der Fähigkeit des Herrn Ver
faffers ein schönes Zeugniß ableget. Nachdem derselbe
anfänglich von den Fideicommiſſen, und dahin gehöri
gen Rechten der Erstgeburt, des errichteten Majorats,
oder Seniorats, in einer Familie, geredet hat : so
tommt er auf die neueste deswegen ergangene Königl.
und Churfürstl. Sächsische Verordnung. Er erläutert
folche, und seher die Falle gehörig und ordentlich aus
einander, in welchen die Familien- Fideicommiſſe nach
Derselben können aufgehoben werden.
In der daben gewöhnlichen Einladungsschrift
handelt der Herr Appellationsrath D. Gustav Heinrich
Mylius,als Procancellarius, von einigen Mißbrauchen,
die fich zur Verzögerung der Rechtshändel bey152 den
Appellationen eingeschlichen haben.
Bey Breitkopfen ist eine wohlgerathene Ode auf
die höchsterwünschte hohe Geburth des Durchlauchtig
ften Herzogs von Burgund Königl. Hoheit, im 17512
ften Jahre, unterthänigst entworfen von Johann
Christoph Gottscheden, Professor der Philosophie und
Poefie allbier, in 4 auf 2 Bogen gedruckt worden.
113
N. XIII .
MF

KeueSeitungen
bon

Gelehrten
Sachjen

aud tax
200 Auf das Jahr 1752. din
Leipzig , den 14 Februar. disol

Petersburg.
Nur fürßlich ist aus der Kayserlichen Druckerev der
eilfte und zwölfte von der
Kayserl. Akademie , auf das Jahr 1739 und 1740, in
groß 4 ans Licht getreten.Der eilfte enthält auf 2 Alph.
Bogen, und 8 Kupfertafeln, nach der gewöhnlichen
Abtheilung der akademischen Arbeiten, in der mathemas
ischen Klasse folgende Abhandlungen : Euleri de pro
ductis ex factoribus infinitis ; Ej. de fractionibus con
tinuis ; Ej. determinatio caloris & frigoris graduum
pro fingulis terre locis & temporibus; Dan, Bernoulli
de motibus ofcillatoriis corporum humido infiden
gium; L. Euleri confideratio progreffionis cujusdam,
ad circuli quadraturam inveniendam idonea; Ej, de
novo genere ofcillationum ; Ej. explicatio phæno
menorum, quæ a motu lucis fucceffivo oriuntur;
Ej. Methodus facilis computandi angulorum feries
& tangentes, tam naturales, quam artificiales. In ber
physikalischen Klaffe befinden sich: Kraftii de vi vend
aques, contra planum incurrencis, experimenta; Ej.
Erster Theil. $2 Obfer
M4 N. XIII. der Neuen Zeitungen

Obfervationes meteorologice 1738, 1739 ; Ej. Sche


dialma de ventorum obfervatione quotidiana pes
integrum ampliffimum imperium Rufficum inftitu
enda cum maximo fcientiæ meteorologice incre
mento; Ej. de machinis fimplicibus ; Ej. Specimen
emendationis theorie ordinum architectonicorum ;
Ammanni de fango infolitæ magnitudinis obfervatios
Ej, defcriptio & icon novæ fpecial Bermudiane.
Die historische Abtheilung enthält: Bayeri de Veftri
o Spurinna, Lyrico, & ejus fragmentis ; E de Hy
perboreis. Den Schluß machen astronomische Beol
achtungen.
Im zwölften Theile,der 2 Alphabet und 11 Kupfer
tafelu enthält, stehen: Euleri Inveftigatio curvarum ,
quæ evoluta fui fimiles producunt ; Ej. de feriebus
quibusdam confiderationes; Dan. Bernoullii de ofcil
lationibus compofitis , præfertim iis, quæ fiunt in
corporibus, ex filo flexili fufpenfis ; Euleri Emen
datio Tabularum Aftronomicarum per loca plane
tarum geocentrica ; de Winsheim determinatio ex
actior graduum parallelorum æquatoris & meridiant
in figura telluris hypothetice fphærica, aut ( prouti
per recentiffimam dimenfionem ftabilitur ) fphæroide,
Die physikalische Klasse begreift: Kraftii de lóco ima
ginis puneti radiantis in fpeculum curvilineum'; Ej
corporum , plano inclinato impofitorum, defcenfus
Ej. de viribus attractionis magneticæ experimenta
Ammanni defcriptio Caffiæ Americanæ procumbentis
herbacee , mimofe , foliis floribus parvis foliolis
anguftis planis; Gellert de phænomenis plumbi fuft
in tubis capillaribuss Ej. de tubis capillaribus pris
maticis ; Wildii Obfervationes anatomica rariores
de vena cava duplici adfcendente , de vena jugulari
externa, quoad progreffum triplici, quoad infertionem
quadruplici , de vene azygos trunco 802duplici , de
mafculo fingulari genuino fternum fuperjacente, de
tendinum, digitos . manus finiftræ extendentium, ex
SHIO bongadi musiq stud tra
von gelehrten Sachen, Februar 1752. 115
traordinatio numero, de inteftino coco & proceffu
vermiculari; Ej. de renibus fuccenturiatis, in puero
disquifitis , notata, Zu Ende stehen wieder astronos
mische Beobachtungen , dabey fich eine Abhandlung
des Herrn Profeffor Seinfuis de declinationum fide
rum determinatione absque exacta elevationis æqua
toris cognitione befindet. Die Wichtigkeit der abges
handelten Gegenstände, und der Ruhm ihrer Verfasser,
empfehlen diese Schriften den Kennern der Wissens
fchaften, ohne daß fie unfers Lobes bedürfen. Sie
A
find to wohl, als andere Werke der Kayserl. Veters
burgischen Akademie, in Leipzig bey Lankiſchens Erben
in Commißion zu haben.'
Warschau. in the
Durchdie Besorgung eines Gelehrten, der sich nurs
mit den Anfangsbuchstaben J. Z. R. K. zu nennen
Beliebet hat, find in der hiesigen Königlichen Druckerey
der Jesuiten Luce Gornicki Acta regni Poloniæ ab
anno 1538 ad annum 1572, von neuem in 4, 1 Aph. 2
Bogen stark, gedruckt worden. Man hat diese neue Aus
gabe eines zur Polnischen Geschichte dienlichen Werkes
zween großen Staatsministern zu danken , welche so
wohl wegen ihrer hohen Bedienungen und Würden
ehrwürdig , als auch wegen ihrer Gelehrsamkeit und
Sorgfalt, die schönen Wissenschaften in Polen blühend
zu machen, hochachtungswürdig, find. Der eine ist
der Kron-Großmarschall , Herr Graf von Bielinski,
und der andere der Herr Graf von Zaluski , Groß
referendarius der Krone Polen. s Der erstere hat die
Kosten zu dem Drucke bergegeben ,und der andere die
zu dieser Ausgabe nöthigen Eremplarien aus der treff
lichen Zalusfischen Bibliothek dargebothen , und selbst
die Aufsicht über den Druck mitgehabt. Die erste
Ausgabe von diesem Werke hatte der Sohn des Ver
faffers, Lucas Gornicki, Domberr zu Bilna, im Jahre
1637 zu Cracau in 4 ans Licht gestellet. Sie ist aber
fo selten geworden , daß man folche hat abschreiben
N.2 müssen,
116 • N. XHI. der Neuen Zeitungen

müſſen,wenn man sie hat haben wollen. Souft hat man


noch eine Ausgabe von 1654. Der Verfasser derselben
war Starost von Tykoczyn und Basilkow, und Kams
merherr bey dem Könige Sigismund Auguſt in Polen.
Weil er nun also am Hofe lebete, so konnte er von
vielen Sachen, die daselbst vorgegangen , besser unter
richtet seyn , als andere, die davon entfernet waren.
Er hat auch wirklich viele Umstände und Begebens
heiten bengebracht , wovon andere Geschichtschreiber
nichts melden. Doch tadelt man an ihm, daß er nur
bloß die guten und löblichen Thaten des Königs Siz
gismunds Auguſts vorstellig gemacht , die bösen und
fblimmen aber verschwiegen hat : da Orichovius hins
gegen, welcher um eben diese Zeiten geschrieben, folche
aufrichtig entdecket bat. Judeffen kann dochGornicki
ungemein viel zur Erläuterung des Drichovii beytras
gen; und, wer von allen Vorfällen unter Sigismund
Auguften ausführlich unterrichtet seyn will,tann dieses
Buch nicht füglich entbehren.
Lemgo.
Bon dem gefchickten Rector des hiesigen Gymnaſti,
Herrn Chriftian Friedrich Helwing,baben wir ein paar
Auffäße erhalten, welche weitere Bekanntmachung ver
Dienen. Das erste ist eine Disputation de confectariis
peccatorum internis, inprimis quoad facultatem ani
mæ cognofcitivam, von 3 Bogen in 4. Herr Helwing
zeiget darinne, wie die Sünden die Erkänntnißkräfte der
menschlichen Seele verderben, Unwissenheit und Itra
thümer aber den Sinnen , der Einbildungskraft, dem
Gedächtnisse, der Bernunft, u. f. f. nachtheilig find
T
Alles dieses ist mit vieler Gründlichkeit , und guter
Belefenheit, so wohl in philoſophiſchen , als andern .
Schriftstellern, ausgeführet. ORI
Der andere Aufſas handelt auf zwey Bogen von
dem Adel des menſchlichen Lebens. Hr. Helwing nennet
das menschliche Leben edel, in fo fern es voll morali
feber Handlungen ist, die nach verſchiedenen Abfichten
geriche
von gelehrten Sachen, Februar 1752. 117

gerichtet werden , und verschiedene und große Bewes


gungsgrunde haben. *** Dieses führet er*** in einem fo
gründlichen und deutlichen,als lebhaften und reizenden,
Vortrage aus. Die Menge dererjenigen, welche nach
der in beyden Schriften geschehenen Ankündigung
offentlicheProben ihrer Geschicklichkeit abgelegt haben,
und die gute Wahl ihrer Gegenstände, beweisen, dag
Das Gymnasium zu Lemgo unter einem so verdienten
Anführer in vollkommenem Flore stehen ;
page
Gotha.
MgChriftian Mevius bat berlegt : Dogmatische und
moratische Einleitung in ble Religionsstreitigkeiten mit
den Deisten aus Liebe und + Hochachtung für die
Ahriftliche Offenbarung, ausgefertiget von Job. Caspar
Rowen Evangelifehem Prediger im Fürstenthum
Gotha. in 8, 1 Alphabet 5 Bogen. Es fehlet zwar heute
gu Tage an solchen Schriften nicht , welche wider die
Deisten geschrieben werden ; doch kann man niche
fagen, daß eines voh benselben Büchern, wenn sie nur
redlich und gründlich genug geschrieben find, überflüßig
fen, weil ein feber Berfäffer ein besonderes Stück ber
Lehre, oder auch eine besondere Absicht, zum Vortheil
der christlichen Religion, auszuführen, und wider die
Deiſten zu streiten , gedenket. Insonderheit ist es
gut, daß man den Deutschen folche Bücher in die
Hände giebt, die den deiſtiſchen Glauben, oder Ungläu»
ben vielmehr, wie man fagen möchte , widerlegent,
Da die Erfahrung lehret, daß diefer böse Saame auch
Hier und da ausgestreuet werde. Dieses mag nian airh
dem Herrn Verfasser zum gebührenden Ruhme nachs
fagen, da er in dieser Schrift, ohne Weitläuftigkeit,
das deistische Lehrgebäude in feiner wahren Gestalt
gezeiget, aber auch widerleget hat. Er theilet feine
ganje Schrift hauptsächlich in vier Abschnitte ein, da
erftlich in dreven verschiedenen Capiteln von dem
Namen der Deiften, und ihren Grundſäßen über,
haupt ;
ng .N. XIII, der neuen Zeitingene

baupt ; By ingleichen von der Unvollkommenheit des deja


ftischen Lehrgebäudes, und von einigen Folgen aus den
deifischen Grundfäßen, geredet wird. Der zweyte
Abschnitt handelt von den allgemeinen deistischen Einz
würfen gegen die gesammte Offenbarung des alten und
neuen Teftaments ; da in dem ersten Capitel von der
Kennzeichen einer göttlichen Offenbarung, und von
der Nothwendigkeit derfelben geredet wird. Fue
dritten Abschnitte werden die *: besondern deistischen
Einwürfe gegen die alte jüdische Offenbarung vorge=
bracht, da abermals in drey Capiteln , so woht von
den Lehrpunkten dieser Offenbarung, wohin auch die
jüdischen Geschichte und Gesetze gerechnet werden,
als von den Wunderwerken und den Weissagungen
berselben, geredet wird. Der vierte und legte Ub
Ehnitt handelt endlich von den deiſtiſchen Einwürfen
gegen bie chriftliche Offenbarung. Hier finden wir
vier befondere Capitel. Das erste handelt von den
göttlichen Charakter der ersten Lehrer des Evangelii
und ihrer Schriften; das zweyte von den christlichen
Glaubenslehren, absonderlich den Geheimnissens das
britte von den christlichen Lebenspflichten ; und das
vierte von den Wunderwerken Chrifti Die Vortreff
lichkeit und Mannichfaltigkeit der Sachen , welche
wider den Deifmum allhier vorgetragen werden, vers ,
dienen wohl, daß man diese Schrift mis Aufmerksam
Leit lefe, welche der Herr Berkaffer hauptsächlich nur
vor Schwache im Glauben, vor arme Verführte, und
nor Anfänger, aufgefeßet bat: die aber gleichwol anch
mit Rußen von Geübten kann gebraucht werden, weil
fie hier dasjenige kurz beysammen , und in ſyſtemati=
fcher Ordnung, antreffen, was man fonst zerstreuet in
vielen Büchern mit Mühe aufsuchen muß. 3 Bir
wünschen daher billig , daß seine Arbeit und gehabte
gute Absicht viel Segen haben möge.

Leipzig.
von gelehrten Sachen , Februar 1752. 19
41
LEO & CAMBIO Leipzig.
In der Weidemannischen Buchhandlung ist zu
haben: Herrn D. Jacob Foffers Betrachtungen über
die vornehmsten Stücke der natürlichen Religion, und
der gesellschaftlichen Tugend. Aus dem Englischen
übersetzt. in 8, 1 Alphabet 5 Bogen. Dieses Werk,
welches aus seiner Urschrift schon bekannt , und
Durch die Verdienste des Verfassers erhoben genug ist
enthalt 9 Capitel. Im ersten . wird von dem Daseyn
einer Gottheit, oder einer ersten Ursache überhaupt,
gehandelt. Im zweyten redet der Verfasser,nach einigen
vorläufigen Anmerkungen, von der Ewigkeit Gottes,
und von demjenigen, was die Schulweißen sein ein
faches Wesen genennet haben, und beweiset , daß die
erfte Ursache nur eine einzige fey, nebst einer Betrach
tung ihres geistlichen Wesens , ihrer Allgegenwart,
und Inermeßlichkeit Das dritte Kapitel betrachtet
bie Allwiffenheit Gottes das vierte die Weißbeit
Gottes das fünfte die # Heiligkeit , oder moralische
Vollkommenheit, wie auch die Gerechtigkeit, Gottes :
das sechste die Güte; und das fiebente die Macht und
Fürsehung Gottes. Endlich wird in dem achten Ka
pitel von der Sanftmüth, oder Versöhnlichkeit, Gottes
und im neunten von einem zukünftigen Zustande der
Belohnungen und Strafent, geredet. Dieses find bie
# Materien, welche in dieser schönen Schrift anzus
Treffen find.} Man darf sich auch nicht wundern, dag
der berühmte Herr Verfasser sich an die Abhandlung
folcher Materien gemacht habe, welche von scharffius
nigen und berühmten Schriftstellern so oft unterfuche'
and ausgeführet worden sind, da nach aller Menschen
Geständniß die hier vorgetragenen Sachen von dem
allergrößten Gewichte und Nußen find , und nicht
genug erschöpft werden können. Man wird auch mit
dem Verfasser in der Hauptsache vollkommen einig
feyn , wenn sich gleich in den Nebenfäßen einige Vers
schiedenheit äußern sollte.
Su
120 . N. XIII, der Neuen Zeitungen cou
In der sechsten Section des siebenten Tomi pon
den Supplementis ad Nova Acta Eruditorum find
folgende Artikel enthalten : 1 ) A compleat Hiftory of
Arianifm, by Will Webfler, A. M. At Weftmünster,
1735, in groß 8, 2 Bände , 5 Alphabet 12 Bogen:
2) Sam. Werenfelfii, S. Th. D. Opufcula theologica,
philofophica, & philologica ; editio altera, ab Auctore
recognita, emendara , & aucta Tomis duobus, Lau
fannæ & Geneva, 1739, in 4, 6 Alph.; 3 ) Jofephi
Abudacni , feu Barbati , Hiftoria Jacobitarum, feu
Coptorum, in Aegypto, &c. cum Annotationibus Jo
Nicolai. Vulgavit nunc primum Sigeh. Havercampus
Lugd. Bat. 1740, in 8, 15 und 1 halber Bogen; 4)
Jo. Nicolai Annotationes ad Libellum Dom. Fleury
de Moribus Patriarcharum, ex Bibliotheca Sigeb
Havercampi. Lugduni Bat. 1740, in 8, 16 Bogen; 5)
Riti e Coflumi degli Ebrei confutati per D. Paolo
Medici, In Venezia, 1740, in 8, 1 Alphabet; 6) Petri
Frid. Arpii Themis Cimbrica. Hamburgi, 1737, in 4 .
1 Alphabet 15 und 1 halber Bogen; 7) Hiftoire de
L'Academie des Sciences pout l'année 1735. A Paris,
1738, in groß 4, 3 Alphabet 16 Bogen, 20 Kupfers
tafeln; 8 ) An hiftorical Effay ou the ftate of Phyfik
in the time of the old and new Teftament, by
Fonathan Harle, M. D. At London, 1729, in 8, 13
Bogen; 9) A Treatife on the Non-Naturals, by John
Burton , M. B. At York, 1738 , in 8, 1 Alphabet
10) M. Jacob Woits gründlicher Unterricht zum
üßlichen Gebrauch aller Hummels- und Erbkugeln
Elbingen, 1740, in 8, 8 Bogen, 1 Kupfer ; 11 ) Sam .
Theodor Schonwalds astronomische und geographischbe
Abhandlung von Sonn- und Mondfinsternissen. Tho
ren, 1740, in 8, 13 Bogen, 1 Kupfers olla
Es werden auch Titel, Borrede, und Registery gu
den Novis Actis des Sabres 1751 ausgegeben. sa
mot tisur m
admedail
Beipzig, in der Zeitungs . Expedition.
121
N. XIV.

‫دو‬

Neuesertuigen

Selehrten Sachen
Refrane
Auf das Jahr 1752. the trg
Leipzig , den 17 Februar.

Wilna.
us der Königl. Druckerey der Jesuiten istallhier int
Polnischer Sprache ans Licht getreten: Das alte
und neue Liefland, nebst allen seinen Privilegien, Freys
heiten, Vorrechten, Würden, und Alterthume, feines
Adels, von den ältesten Zeiten an , bis auf unsere, zus
fammen getragen
Caftellane durch Starosten
in Liefland, Johann August von Sylfen,
von Bren

Marschalle des Obertribunals in Litthauen, auf das


Jahr 1750, zween Theile , zusammen 1 Alphabet
Bogen stort. Es fehlet zwar nicht an Schriftstellern,
welche die Geschichte von Liefland, und der Schwerd
träger, vorgetragen haben: allein die Polen haben
doch davon nichts aufzuweifen gehabt, und ihre Ges
schichtschreiber haben dieses Landes, und der darinnen
vorgefallenen Begebenheiten , nur beyläufig gedacht.
Wegen der nahen Nachbarschaft dieses Landes indessen
mit Polen, und wegen seiner Verbindung mit Curland,
hat es der Herr Verfasser für nußbar und dienlich ers
achtet, feinen Landesleuten in ihrer Muttersprache diese
Erster Theil. & Pro
S
t
122 N. XIV. der Neuen
Meyer Zeitungen
Ich
Proving zu beschreiben, und ihnen die Geschichte dersel
ben etwas bekannter zu machen. Er hat dieses um fo
baga tele
viel lieber gethan, weil er gefunden,daß man so viel un
richtiges und nachtheiliges, so wohl von den Begeben
heiten dieses Landes, als deffen Privilegien und Abel,
unter den Polen vorzubringen und zu bebaupten pflegt.
Sein Werk theilet sich aber in zween ungleiche Theile,
wovon der legte nur viertehalb Bogen stark ist. Der
erfte enthält die Geschichte von Liesland, von den
heidnischen Zeiten an, bis auf unser Jahrhundert ; und
beramente handelt von dem Altertbume , und der
Groge, und Hoheit, des Liefländischen Abels , und liefert
zugleich eine geographische Vorstellung dieses Landes.
Ein jeder Theil ist wieder in vier Hauptstücke abge
sondert; wovon das erste in dem ersten Theile das
Land und die Einwohner zu den Seiten des Heiden
thums vorstellig machet. Das zweyte redet von der
Ankunft der Deutschen in Liefland, von dem Anfange
der christlichen Religion durch den Mönch Meinhard,
und von den Kreuzberren, oder Schwerdträgern. Das
dritte belehret uns von dem Anfange, dem Fortgange,
und den verschiedenen Veränderungen dieses Ordens,
bis diese Proving der Republik Polen einverleibet wor=
den; und das vierte endlich trägt die Veränderungen
vor, die unter den Königen in Polen bis hieher in
dieser Provinz vorgegangen find. Das erste Capitel
des zweyten Theils redet von dem Adel überhaupt ;
das zweyte von dem del des Herzogthums Curland,
Semigallien, und in dem Gebiete Pilten ; das dritte
machet une den Adel, der sich in dem Potnischen Lief
lande befindet, und die Liefländischen Familien, bekannt,
welche in vielen Palatinaten und Provinzen von Polens
und dem Großherzogthume Litthauen zerstreuet find.
Das vierte und letzte endlich giebt uns eine kurzgefaßte
geographische Beschreibung der Previngen , welche
unter Biefland begriffen werden. Man siehet schon
aus dieser bloßen Anzeige, daß hier Dinge vorkom
554674901 190 men,
von gelehrten Sachen , Februar 1752. 123
SALINA Jor
men, die man in andern Liefländischen Chroniken ver
gebens suchet.
Danzigen
C
Unser berühmter Herr Prof. Hanow vertheidigte
den 16ten Herbstmonat vorigen Jahres in Begleitung
Hrn. Joh. Garbers, aus Beerwalde in Pommern, eine
Disputation, de fummi Numinis exiftentia ex motu
corporum methodo mathematica evicta, von 3 Bogen
in 4. Zuerst wird gewiesen, daß die Bewegung nicht
unbedingt nothwendig sey, und daß ihre hypothetische
Nothwendigkeit der Zufälligkeit der Welt nicht widers
nicht von sich selbst seyn
fpreche, daß die Bewegung
könne, und also außerliche bestimmende Ursachen era
fordere, welche nicht ohne Ende fortgeben können.
Dieses führet auf Goit , als den ersten Urheber der.
Bewegungen, dem aber Bewegungskräfte nur emi
nenter zugeschrieben werden können; wie man ihm
denn auch nicht alle Bewegung unmittelbar zuzuschreis
ben hat. Wie die ordentliche Bewegung der bimmlischen
Kerver ebenfalls das Daseyn Gottes erweiset, und wie
nach dem Herrn von Maupertuis die Beobachtung des
Kleinsten in der Austheilung der } Bewegung eben
daffelde dartbut , wird gleichfalls angeführet ; so paß
Liebhaber metaphyfischer Untersuchungen diesen Auffas
mit Bergnügen lefen werden aus briteit on üreg
Shortgen Plonsv
Der gefchickte Rector des biefigen Breitenauischen
,
Geftiftes , Herr Ernst. Juft Alberti, hat seit einiger
Zeit verschiedene Schriften drucken lassen , die von
einer guten philosophischen Einsicht zeugen, und des
wegen bekannter gemacht zu werden verdienen. Ders
gleichen find: Eine Abhandlung von i Bogen in 34/
de iis, quæ circa Philofophiæ ftudium generatim ob
fervanda funt. 15 Nachdem Herr Alberti erstlich den
Nußen der Philosophie überhaupt in den fogenannten
höhern Sacultaten gewiefen ;. fo empfiehlet er zwar die
Erlernuf der neuern Leibniz- Wolfischen Weltweiss
D2 heit,
124 Neuen Zeitungen
N. XIV, derKatey

heit, rathet aber dabey stark an, auch Fleiß auf die
alte Aristotelische zu wenden , weil man ohne Tolche
unsere großen alten Gottesgelehrten nicht verstehen,
noch in Streitigkeiten mit den Römischkatholischen
auskommen fönne.
Eine andere Schrift von zwey Bogen handelt de
notioneb veritatis metaphyficæ accuratius determi❤
nanda. Nachdem Herr Alberti die Meynungen alter
und neuer Philosophen mit vieler Belesenheit erzählet;
fo giebt er die Begriffe an , was die Wahrheit eines
möglichen und eines wirklichen Dinges, und der Ver
bindung zwischen vielen Dingen, ausmache.
Eine Deutsche Schrift von drey Bogen betrachtet :
Die Gewißheit in der Lehre von dem Wesen unsers
Geistes. Als die Ursache, warum man in der Lehre
von der Seele noch so viel Ungewißheit habe , fiehet
Herr Alberti an, daß man in ihr nicht dem Beyspiele
der Naturforscher gefolget hat, und alles aus richtigen
Empfindungen herzuleiten bemühet gewesen ist. Man
hat gegentheils willkührlich angenommene allgemeine
Begriffe für zuverläßige allgemeine Grundfäße an
gesehen, und fich dadurch in Irrthum führen lassen.
Herr Alberti zeiget álsdenn , auf was für Art wir zu
einer sichern Erkenntniß der Seele gelangen können,
und führet verschiedenes aus, das wir von ihr beson
ders in Absicht auf die verschiedenen Arten der Vors
stellungen wissen. Die tieffinnigen Betrachtungen,
welche bey dieser Gelegenheit nothwendig vorkommen
müssen, find doch von dem Herrn Berfaffer mit beson
derer Deutlichkeit und Anmuth abgehandelt, und mit
verschiedenen Erläuterungen aus der Naturlehre
ausgezieret. Ueberhaupt zeugen diese Schriften, daß
Der Herr Verfasser zu der noch geringen Unzahl der
Schullehrer gehöre , die philosophische Gründlichkeit
mit der Gelehrsamkeit, und den schönen Wissenschaften,
verbmden ; daher wir nach den fernern Früchten seines
Fleißes sehr begierig sind.
Langens
1
von gelehrten Sachen , Februar 1752. 125.

Langensalze.
Der Rector an der biefigen Schule, Herr Johann
Werner Meiner, hat gegen das Ende vorigen Jahres zu
Anhörung seiner und des Herrn Conrectors Antritts
rede mit einer Schrift von 2 Bogen in 4 eingeladen,
welche denTitel führet : Minucii Felicis locos aliquot,
perperam follicitatos, a corruptionis fufpicione vin
dicat, und bey Heergarten gedruckt ist. In derselben
billiget er zwar überhaupt des HerrnSaDoctor Heu
" licem zu ve
manns Bemühungen , den Minucium rs
bessern, die er in den Novis Mifcellaneis Lipfienfibus
unternommen: er ist aber nicht durchgehends mie
feinen Ausbesserungen zufrieden; und es dünkt ihm,
daß der Herr Doctor diesen Schriftsteller off.
zierlicher und deutlicher zu machen suche, als er in der
That gewesen, oder auch habe seyn wollen. Er führet
Deshalben verschiedene Beyspiele an, wo folcher eine
Berbesserung für nöthig erachtet hat ; und zeiget, dag!
fie auch ohne dieselbe noch immer gut und verständlich.
find, ja er rechtfertiget den Minucium zuweilen:
durch andere Stellen von gleicher Art, die man beyi
den bewährtesten Schriftstellern antrifft. Ehe er aber
noch diese Beyspiele selbst vorbringt : to feßet er einige:
Regeln voraus , die man bey Berbesserung der alten.
Schriftsteller vor Augen haben müsse, und welche auch
in der That sehr billig ſind, und von allen Kunstrichtern
ftets genau follten beobachtet werden.
Jena.
Christian Heinrich Cuno macht hierdurch bekannt,
daß er künftige Ostermesse das Verlangen der Gelehrs
ten nach des Herrn D. Job. Francifci Buddei Catechesi
tischer Theologie befriedigen werde. Man bat die
Handschrift, worinnen der selige Mann die Grunds
Linien zu diesem Werke aufgetragen hatte , dem Herrn
M. Frisch , Diaconus zu Taucha bey Leipzig , übers
Jaffen , durch dessen schon bekannte Geſchicklichkeit ſie
auch
125 N. XIV . der Meuen Zeitungen
auch zu einer solchen Vollkommenheit gebracht wor
den, daß fie, nebst des Hrn. Kirchenraths Walchs vor
ausgeschickten Einleitung in die catechetiſche Historie,
acht Alphabet in zween Bänden in Qvart ausmachen
mirdalot
Goupilo zapal Leipzig.
- Gleditschens Buchhandlung sind an das Licht
getreten ? Commentarii de rebus in fcientia naturali &
Medicina geftis. Voluminis 1 Pars I. in groß 8, 12
Bogen Einige von unsern hiesigen Herren Doctoren und
Professoren in der Arzneykunst sind die Urheber von
biefem neuen gelehrten Tagebuche . Schon seit einiger
Zeit haben sie 2eine medicinische Gesellschaft unter fich
aufgerichtet, worinnen sie einander ihre Gedanken und
Anmerkungen von allerband zur Aufnahme , Erwei
terung, ind Verbesserung, der medicinischen Gelahr
beit dienlichen Schriften und Erfindungen mitgetheilet
Haben. Vornehmlich ist ihre Absicht so wohl auf die
allgemeine, als besondere , Geschichte der Arzneytunsk
userer Zeiten gegangen . Zu dem Ende haben sie ſie
dasjenige zusammen getragen , was in verschiedenen
Tagebüchern der Gelehrten hieher gehöriges vorge
kommen, selbst einige turze Auszüge von Büchern
verfertiget und ihre Meynung davon eröffnet , vers
schiedene Anmerkungen von neuen medicinischen Erfin
düngen, so wohl aus gedruckten Echriften , als ihrer
Freunde Briefen, gesammelt, die Erhebungen, Beförs
förderungen, und Veränderungen , gelehrter Aerzte
angenferket, und auch der verstorbenen Leben fürzlich
beschrieben. Damit nun allen Theilen der Naturs
lehre und Arzneykumst nichts übergangen würde, was
nur irgend einer Achtung werth seyn möchte : fe haben
sie die Arbeit so unter sich getheilet, daß ein jeder dén
jenigen Theil. vor sich genommen , zu dem er ant met
ften Neigung und Lust gehabt hat. In diesem seinem {
liebsten Theile der Wiſſenſchaft hat sich denn auch ein
jeder
von gelehrten Sachen, Februar 1752. 127

jeder einen schönen Borrach von Büchern gesammelt,


woraus fie denn gleichsam eine gemeinschaftliche vors
treffliche medicinische Bibliothek gemacht haben, die
ihnen zu ihrer ißigen Arbeit um so viel nöthiger ist,
weil fie dadurch im Stande find , die Schriften selbst
zu Rathe zu ziehen, und sich nicht auf fremde Anfüh
rungen berlassen dürfen. Man wird demnach in
gegenwartigem Tagebuche Nachrichten von denen in
Die Arzneytunst und natürliche Geschichte, und in
alle dazu gehörige Wissenschaften, einschlagenden
Schriften, von denen zu ihrer Berbesserung und Auf
nahine geftifteten Gesellschaften und Akademien , wie
auch von denen damit beschafftigten berühmten Mån
nern, erhalten. Bon einigen Schriften werden sie
Auszuge
24 geben, und ihre Gedanken sagen, und dabey
nicht nur auf große und wichtige Werke fehen, fons
Denn auch fleine Abhandlungen und Einladungs
fchriften mitnehmen. Von andern aber werden fie
nur eine bloße Anzeige thun. Den Anfang machen fie
mit den Schriften, die seit dem vorigen 175often Jahre
beraus gekommen find. Alle drey Menate soll ein
folches Stücke, wie das isige, zum Vorscheine kom
men, und biere derselben einen Band ausmachen. Sie
werden feine eingesandten Auszüge mit einrücken ,
doch alle Nachrichten mit Danke annehmen , die man
ihnen zur Beförderung ihrer Absichten mittheilen
will, und kann man fölche an den Herrn Doctor und
Profeffor Christian Gottlieb Ludwig , oder auch an die
Gleditschische Handlung, einschicken. In dem gegens
wärtigen Stücke kommen vor: 1 ) Memoires sde
Mathematique & de Phyfique prefentées à l'Academie
royale des Sciences ; 2 ) Tarin Adverfaria anato
mica; 3Spe ) Kleinii
rabidi
Hiftoriæ avium prodromus ; 4)
Gmelin Trilleri de veterum
canis ; 5)novum
antidotum ef
fectus morfus
Chirurgorum arundinibus atque habenis ; 6) Springs
feld
1
128 N. XIV . der Neuen Zeitungen c

feld Epiftola ad Trillerum ; Trilleri Exercitatio


altera plenior ; 8 ) Vater Mufeum anatomicum ;
9) Gronovii Index fupellectilis lapidea ; 10 ) de
Haller Obfervationes medico-practice ; 11 ) Eschens
bachs anatomische Beschreibung des menschlichen
Körpers ; 12) Hantburgiſches Magazin ster Band ;
13 ) de la Riviere an in morbis melancholicis purga
tio per inferiora? 14) Boulland an anginæ gangre
nofe emeticum ? 15 ) Rooderer de foru perfecto ;
16) de Violante de Variolis & morbillis ; 17 ) de
Bergen Flora Francofurtana ; 18 ) Heifter de Nuce
Been ; 19) Juncker de Antimonii crudi ufto interno ;
20) Veratti Obfervations phyfico - medicales fur
l'electricité: 21 ) de Gorter Praxis medicæ fyftema ;
22) Payon an mente motis multum fanguinem de
trahere conducat ? 23 ) Boutigny an diu poffit homo
fine cibo potuque & vivere & valere ? 24 ) Bouffac
de progreffu & ufu urachi ; 25 ) Hiftoire de l'Aca
demie royale de Sciences & belles lettres de Berlin ;
26) Linnei plantæ ratiores Camfchatenſes ; 27)
Quadrio nuovo metodo per curare ogni canchero ;
28 ) Begueglin nova methodus ope flamma lampadis
excludendi pullos ; 29) Nova medica ; 30 ) Index li
brorum anni 1750. Man siehet es aus allen Stücken,
daß gelehrte und erfahrne Männer die Hand am
Werke gehabt haben , auf deren Einsicht und Wissen
schaft man sich verlassen kann. Da auch alle andere
Wissenschaften ihre eigene Tagebücher haben ; so wird
es den Liebhabern der Arzneykunst gleichfalls ange
nehm seyn, daß sie die Nachrichten von den heutigen
Bemühungen der Gelehrten darinnen in einem eige
nen Werke beysammen antreffen.

Mit Königl. Pøhln auch Churfl. Sächf, allergnäbigſtem


Privilegio.

Leipzig , in der Zeitungs - Expedition.


129
N. XV.

SeueSeitungen

Selehrten Sachen
and danse.
$11
Auf das Jahr 1752
Leipzig , den 21 Februar. Adm

Venedig.
Dan siehet allhier : Differtazione di D. Anfelmo
Man Coftadoni, Monaco Camaldolefe, fopra un' antica
Statuetta di Avorio rapprefentante un Re affito in
Trono circondato daile guardie e con un Falcone.
fulla mano, in 12, 2 und 1 halber Bogen, 1 Kupfer .
Schon vor mehr als dreyßig Jahren ist dieseBildsäule
in dem Gebiethe von Trevigi aus der Erde gegraben
worden, und in des Apoftolo Zeno Hände gekommen .
Nachher hat He der Verfasser dieser Abhandlung era
halten, und ihre Gestalt giebt ihm Anlaß, von unter
schiedenen Dingen aus der mittlern Zeit des Römisch
Deutschen Reichs zu reden. Seine erste Untersuchung
betrifft den Falken , welchen die Bildsäule in der linken
Hand halt. Er zeiger, daß, solchen zu führen, ein Vora
recht des Adels gewesen, und daß die Jagd mit dems
selben sehr alt sey. Es hatten die Fürsten die Gewohn
heit, diesen Vogel stets bey sich zu haben, welches denn
auch die Fürstinnen zu thun pflegten ; ja, es kam diese
Gewohnheit auch auf die Geistlichen, und man findec
Erster Theil. P
130 N. XV. der Meuen -Zeitungen
Pa a
so gar, daß weltliche Chorherren, mit dem Falken auf
der Hand in die Kirche u kommen, das Recht gehabe
haben. Es zeiget aber der Falke auf der Hand der
Fürsten, auf den Münzen, und in ibre
ugend an; so wie es ihr reifes Alter anzeiget, wenn
fie diefen Bogel nicht bey sich haben,sondern gewaffnet
find. Es meynet aber der Berfässer, daß diese Bildsäule
Heinrichen den Vogeler vorstelle. Dieses giebet in
Anlaß, zu untersuchen, woher dieser Here solchen 30.
nomen erhalten habe, Dabey zeiget er die Befliffenbest
und Neigung der Fürsten zu der Kunst, mit den Vögeln
a jogens und zeiget, daß auch beidnische Gottheite
und heilige Bilder Bögel auf den Händen haben.
Nach diesem untersuchet er weiter, was doch wohl die
Bildsäule in der rechten Hand gehalten habe, indem
folches nicht mehr völlig zu erkennen fey, ob es ein
Schwerdt, eine Lanze, oder eine Fahne, gewesen. Er
führet an, daß auch Geistliche zuweilen das Schwerdt
in der Hand geführet , redet von der heiligen Lanze,
und von der Fahne , womit Heinrich der Vogeler zus
weilen abgebildet worden. Hierauf kömmt er auf die
Krone, welche die Bildsäule auf dem Kopfe hat. Sie
führet nur vier Stralen. Eine solche ist gemeiniglich
Heinrichen seine, wiewohl sie auch zuweilen fünfe har
und die mit vier Stralen Heinrichen nicht allein eigen
ist. Nach diesem redet er noch von den Haaren an der
Bildsäule, und dem geschornen Barte an derfelben
wie auch von deren langein Kleide. Endlich kömmt er
auf die Wache, welche den Thron derselben umringet,
und mit Schildern bewaffnet ist, wobey er denn von
dem verschiedenen Gebrauche der Schilder bey den
Alten redet.
Zürch.
In der XVIIIten Partikel des Mufei Helvetici,
ad juvandas litteras in publicos ufus aperti, welches
bey Orell und Compagnie in groß 8 ans Licht getreten,
werden uns folgende Stücke, die insgesammt noch nies
mals
von gelehrten Sachen, Februar 1752. 134

mals gedruckt gewesen , mitgetheilet : 1 ) Sam ,


Battierii Obfervationes in Euripidis Oreften ; 2) Ja
Facobi Breitingeri Difquifitio critica de examine
dubia Nov. Teft. lectionis tite inftituendo, exemplo
Matth. VI, 13, illuftrata; 3) J. Pacimontani,Tigurini,
Epiftola, qua amici judicium de Reformatorum b. m.
incomparabili in interpretatione S. litterarum peri
tia, litteris ad Clariff. Formajum familiariter nuper
expofitum , modefte vindicat ; 4 ) Cafp. Thomunni
Defcriptio Baronatus Alto-Saxenfis , ejusdemque, in
primis vero Haganorum , Reformario ecclefiaftica ;
5) Oratio de fciendi cupiditate ; 6 ) Oratio, in qua
difquiritur: an & quanto bominibus fit ornamento
Teiendi cupiditas.
Die XIXte Partikel bestehet aus folgenden Artikeln :
1) Sam. Battierii Obfervationes in Euripidis Phoe
niflas ; 2 ) Seinrich Ballingers Erweis , daß das
Tridentinische Concilium nicht zur Untersuchung und
Erläuterung der Wahrheit aus der heiligen Schrift,
fondern zur Umkehrung derselben, und zur Befestigung
der Irrthümer der Römischen Kirche, angestellet wor
ben; 3 ) Caspar Thomanns jwepter Theil von der
Kirchenreformation in der Baroney tsar; 4)
Schreiben an den Herrn D. Christoph rinnen sein Urtheil
mann, Professor in Göttingen ,
de Doxologia O. D. bescheiden erwogen wird ; 5)
J. L. Valsechs Schreiben von Casti Jnnec. Ansaldi
Meynung, daß Petrus in des Hohenpriesters Hause zu
Jerusalem nicht das Krähen eines Hahnes , fonderit
die Markttrompete der Juden, gehöret habe ; 6 ) 3.
St. St *** philosophische Abhandlung, in welcher
die Einwendung der Atheiſten wider den Beweisgrund
von dem Daseyn Gottes, der von den Endursachen
und der weisen Verbindung aller Dinge bergenomment
ist, untersuchet wird ; 7) einige ungedruckte Briefes
8) J. C. W. Saße von den Ehrenstellen, die ein rechts
fchaffener Mann annehmen foll
P.2 In
132 N. XV. der Neuen Zeitungen

In der XXten Partikel werden uns folgende Stücke


mitgetheilet: ) Job. Jacob Breitingers logische Ab
Handlung , 3 welche die Kraft des Beweisgrundes ers
wäget, der von dem Beyfalle der Menge bergenommen
wird; 2 ) Steph. Halbuani Antrittsrede von der
Mugbarkeit der Mathesis, worinnen gezeiget wird, was
für Vortheil te allen Wissenschaften bringe, und wie
nüglich fie ins befondere einem Gottesgelehrten, einem
Naturkundiger aber nothwendig, fey ; 3) J. Jac. Jim
mermanns Abhandlung von der dem Jordan Brunus
aufgebürdeten Atheisterey ; 4) erste schriftliche Berath
fblagungen der Schweizerischen Kirchen, vordem voo
Johann Durão übernommen ; 5) zweyter Theil der
Rede von der Vortrefflichkeit der Wissensbegierdes
6) Rede, worinnen untersuchet wird, welches die vor.
trefflichste Wissenschaft fey , 7 von J. C. W. Den
Beschluß von einem jeden Stücke machen, wie gewöhns
lich, einige gelehrte Neuigkeiten.
Nürnberg.
In Commißion bey Endters fel. Erben ist zu finden ;
Beschreibung des Jüdischen Sabbaths,nach ihrer Lehre
und gewöhnlichen Gebräuchen , aus den talmudifcben
uud rabbinischen Schriften , vorgestellet von Adam
Rudolph Georg Chriftoph Matthải, nebst einer Bors
rede Herrn D. Johann Jacob Pfitzers, Predigers zu
St. Sebald, des Minifterii Ecclefiaftici Antiftitis
und Bibliothecarti allhier. in 4, 17 Bogen. Der Bers
fasser derselben ist ein getaufter Jude , der sich in den
rabbinischen Schriften fleißig umgesehen hat. Aus
denselben hat er alles dasjenige forgfältig zusammen
getragen, was die Jüdische Sabbathsfever basrifft, und
folches unter dreyzehn Hauptstücke gebracht. Er redet
also von der Zeit , wenn nach der Meynung der Jüdis
Fihen Lehrer der Sabbath ein und ausgebet; von
dem, was am Sabbathe verbothen ist ; und was da
gegen gebotben ist ; ferner, worinnen das Bergnügen
am Sabbathe beſtehen soll; von der Vorbereitung
jum
von gelehrten Sachen , Februar 1752. 133
JumSabbathe; vom Anfange des Cabbaths; wie viel
Mahlzeiten man am Sabbathe halten folle; vom Tisch
decken an diesem Tage ; von der Mahlzeit am Sab
bathe zu Nachts von andern Gebrauchen 3 bey der
Nacht; von der Frühmahlzeit am Sabbathez von
der dritten Sabbathsmahlzeit ; und vom Ausgeben,
oder der Endigung, des Sabbaths. Man kann daraus
wahrnehmen , daß die Juden · an diesem Tage vors
nehmlich darauf bedacht sind, wie fie ihren Leib mögen
ruben lassen, und ihm gütlich thun können, und wie
ihre Sabbathsgebräuche ein aus der Ovelle fast un
zähliger Menschengebothe bergeleiteter Zusammenfluß
abergläubischer und unnüger Kleinigkeiten ist, und ſie
ben eigentlichen Sinn der von Gott angeorduecen
Sabbathsfeyer nicht mehr verstehen. Daben suchet
der Verfasser seine ehemaligen Glaubensgenoffen von
ibrer Blindheit zu überzeugen, und sie hin und wieder
wegen ihrer thörichten Meynungen zu beschämen.
Jena.
Bey Hartungen ist von den kurzen Fragen aus der
Kirchenhistorie des N. Testaments, nach der Methode
des Herrn Johann Hübners, bis auf gegenwärtige
Beit fortgefeßet, die vierte Fortseßung, in 12,2 Alphy.
5. Bogen stark, erschienen. Es rühret solche von dem
igigen Rector zu Tennstädt , Herrn M. Christian
Wilhelm Beckern, her. Sie begreift die leßtern fünf
Jahre, von 1746 bis 1750, ist aber hier noch nicht.
vollständig, sondern enthält nur die erste Abtheilung
von dem ersten Capitel, und auch diese noch nicht
einmal ganz Allein man wird die Entschuldigung
des Heren Berfassers, wegen des gar zu reichen Vors
raths der Materien in diesem Zeitraume, leicht Statt
finden lassen, wenn man nur ein wenig nachdenket, was
für wichtige Vorfälle sich diese Zeit über in der christs
lichen Kirche geäußerts und was für merkwürdige
Personen in diefen Jahren den Schauplah verlassen
haben. Die Streitigkeiten des Pakſtes, mit Benedig,
wegen
134 N. XV. der Neuen Zeitungen

wegen des Patriarchats zu Aquileja, und die Beschret-


bung der Anstalten zu dem allgemeinen Jubeljahre,

haben mehr Raum hier erfordert , als sonst zu dem
ganzen Artikel von dem Pabste nöthig gewesen. So
konnten auch die Geschichte der Cardinale Sinzett=
porf, Roban, und Bicchi , der beyden Mizionarien,
Parrekin und d'Entrecolles, und des P. Gögens, nicht
fo turz gefaffet werden, wenn man alles merkwürdige
barinnen berühren wollte. " Zu geschweigen, daß sich
unter den Lehrern unserer Kirche viele befanden, welche,
ihrer großen und vielen Verdienste , oder auch ihrer
Streitigkeiten, wegen , eine ausführliche Vorstellung
erforderten. Dergleichen sind . E. Löscher, Marperger,
Lilienthal, Hermann von der Hardt, und Gläsener.
Der Herr Berfaffer hat die Qvellen fleißig angezeiget,
woraus er geschöpfet ; und verspricht, daß innerhalb
Jahresfrist auch der zweyte Band von dieser vierten
Fortseßung erscheinen solle. 0208
Salle.
Franke hat die beyden ersten Theile von folgendem
längst bekannten Werke aus der Vreffe bekommen : De
la Maniere d'enfeigner & d'étudier les belles let
tres, par rapport à l'Esprit & au Cœur. Par Monfieur
Rollin, ancien Recteur de l'Univerfité de Paris, Pro
feffeur d'Eloquence au College Royal , & Affocié à
l'Academie Royale des Inferiptions & Belles-Lettres.
Nouvelle Edition , revuë fur la derniere Edition de
Paris, & augmentée d'un Supplement , Tome pre
mier & fecond. in 8, 2 Alphabet 17 Bogen. Da die
Neigung unserer Landesleute zu Franzöſiſchen Büchern
fo groß und allgemein ist : so kann man es denen
jenigen wohl nicht verdenken, welche ihnen nügliche
# und brauchbare Schriften , worauf ihre Neigung vor
andern gebet , um einen geringern und leichtern Preis
mitzutheilen suchen . Rollins Werke stehen bey uns,
und auch ihrem Werthe nach , in einer sonderbaren
Hochachtung. Dieſes hat denu den Buchdrucker dahin
ver=
von gelehrten Sachen , Februar 1752. 135

vermocht, fie unter seine Presse zu nehmen, und den


Deutschen etwas wohlfeiler zu liefern, als sie sonst zu
haben sind. Die Schrift, die er zu dem Abdrucke
derselben genommen, ist neu und scharf, das Papier
schön und weiß, und der Druck sauber und reinlich.
Der Zusatz, welcher auf dem Titel bey diesem Werke
gemeldet wird , bestehet in Rollins Unterrichte von
Erziehung ganz junger Kinder, und was man die
Töchter folle lernen lassen. Er hat solchen schon im
Jabre 1735 ans Licht gestellet, und er 谁 ist nachber
allen folgenden Ausgaben von seiner Anweisung, die
freyen Künfte zu lernen, beygeleget worden; daher er
Denn unsern Lesern schon eben so bekannt seyn wird, als
das Werk selbst. HVX da aiding
sumilena Leipzig. adidas
Der Buchhändler Jacobi bat verlegt : Jobann Just
Ebelings, Paftoris zu St. Andrea in Hildesheim,
Erbauliche Betrachtungen für Leute, fo in Städten,
wohnen. in groß 8, 1 Alphabet 2 Bogen. Der Herr
Berfasser zeiget durch diese Betrachtungen diejenige
Amtsflugheit, welche Lehrer, die ihrem wichtigen Umte
Genüge thun wollen, anwenden müssen, fleißig aufzus
merken, was vor fenderliche Hindernisse des Christens
thums an denen Dertern im Wege liegen, wo sie den
Seelen den Weg zum Himmel anweifen. Denn es ist
nicht zu leugnen, daß sich nicht an allen Orten gleiche
besondere Ovellen des Berderbens äußern. Man hat
wahrgenommen, daß die Beschaffenheit der Länder, und
der Himmelsgegend, der Lebensart, der Speisen und
des Getränks, einen großen Einfluß in die menschlichen
Gemüther habe. Hiermit hat man auch zugleich die
Dvellen der so genannten National - Laster erfunden,
welche bey diesen, oder jenen, Völkern sonderlich bemer
tet werden. So finden sich auch andere und besondere
Hindernisse bey denen, die auf dem Lande wohnen, und
das Feld bauen; wiederum andere bey denen, die in
Städten leben, und sich Vorzüge der Geburt , des
Wiges,
136N XV. der Neuen Zeitungen ic.

Wiges und des Standes, anmaßen . Auf dieHinderniße


bey den legtern bat der Herr Verfasser seine Aufmerks
famkeit in diesen zwölfBetrachtungen gerichtet, welche
aus gelegentlich gehaltenen Predigten entstanden sind.
In der ersten wird der Rath der Weisheit, die Wohl
Fahrt einer bedrängten Stadt in Sicherheit zu erhal
ten, über Pred. Sal! IX, 13--16, abgehandelt. Die
zweyte beweiset, daß das Chriſtenthum gute Bürger
mache, über Matth. XXII, 21 ; die dritte, daß das
Christenthum der bürgerlichen Wohlanständigkeit
keinesweges zuwider, sondern vielmehr beförderlich, sey,
über Luc. XIV, 7--11 ; in der vierten wird der große
Unterschied unter einer bürgerlichen und christlichen
Frömmigkeit, über Luc. XVIII, 9-- 14, dargethan ; die
fünfte stellet die schädlichen Wirkungen des Eigennußes
über Matth. 11-12, vor; und die sechste die Ge
schaftigkeit der Menschen im irdischen, als eine Ursache
Der Saumseligkeit im himmlischen , über Luc. XIV,
16--24.3 In der siebenten ist der Vortrag : Der Ruf der
Gnade an dieMüßiggånger in der Stadt Gottes, über
Matth. XX, 1-87: Die achte betrachtet die Pflichten
bererjenigen, fo anderer Sitten beffern wollen, nach der
Sittenlehre Jefu, über Luc. VI, 41 , 42. In der neunten
wird die Berfündigung an den Nebenmenschen, unter
dem Schein des Rechtens, über,Matth. XVIII, 23--35 %
and in der gebenten das Unglück einer Stadt , deren.
Bürger Blutschulden über fié geladen , über Matth.
XXIII , 34-39, vorgeftellet. Die eilfte erwäget das
christliche Verhalten gegen fremde Religionsverwands
ten, über Luc. X, 23--37 ; und die zwölfte den Segen
des Herrn an frommen Geschlechtern, über Luc. I,
57-80. Diese Betrachtungen zeugen durchgehends
von einer großen Einsicht, belebten Beredsamkeit, und
redlichem Willen , die Ehre des Erlösers zu beförs
Dern.

Leipzig, in der Beitungs : Expedition.


137
N. XVI.

SeueSeitungen
bon

Selehnten Sachen
1757 20 obrt
Auf das Jahr 1752.
Leipzig, den 24 Februar .

London.
ür J. Payne und Bouquet ist gedruckt worden : An

derns in his Paradife loft, in groß 8, 12 Bogen. Der


Berfaffer dieser critischen Schrift, welchen bereits
einige blinde Berehrer des Miltons den Zeilum des
Englischen Homers genannt haben , heißt mit seinem
wahren Namen Wilhelm Lauder. Er ließ einige
Versuche von seiner Abhandlung, wie Milton fich der
-Neuern beyseinem verlohrnen Paradiese bedienet hätte,
in dieMonatschrift Gentleman's Magazine einrücken ;
und zeigte, daß es vom Milton eine Pralerey gewesen,
und von seinen Verehrern eine Unwissenheit, oder un
redliche Verstellung, sey, wenn sie vorgeben , in dem
verlohrnen Paradiese würden Sachen beschrieben,
woran fich noch keiner in Bersen, oder Prosa, sewager
Batte. Diese Versuche fanden bey vielen vernünftigen
und gelehrten Männern wegen ihrer unleugbaren Bes
weise Beyfall; und dieses reizete den Verfaffer, feine
ganze Abhandlung davon auszufertigen. Unter allen
Erster Theil. 2 Beur
198 N. XVI. der Neuen Zeitungen

Beurtheilern und Tadlern des Miltons bringet er


vielleicht diefem Dichter am meisten Nachtheil. Denn
er entziehet ihm so gar dasjenige, wos eigentlich einen
Dichter ausmachet. Miltons weitläuftige, große, und
feurige, oder, wie einige feiner Tadler wollen, unge=
heure , Einbildungskraft verschwindet , nach unsers
Berfaffers Anzeige, gänzlich, und Milton behalt nichts
weiter übrig, als ein starkes Gedächtniß. An statt
daß er ein Schöpfer seyn sollen , ist er ein bloßer
1 Stoppeler und Flicker gewesen ; und die Urania, die
ibn begeistert, und die verborgenen Dinge gelehret
haben soll, war ein guter poetischer Büchervorrath,
aus dem er das schöpfete, was zu seinem Vorhaben
dienete. Er hat sich durchgehends mit fremden Federn
geschmückt, und pranget überall mit einer geborgten
Majestät und gestohlenem Glanze. Seine Gleichnisse,
Beschreibungen, Reden, und dergleichen Ausschmückun
gen,haben ihre Originalien bey andern neuern Poeten,.
die er entweder abgeschrieben , oder doch ganz genau
nachgeahmet hat. Ja, unser Verfasser gehet so weit,
daß er faget man könne vielleicht ohne unwahrheit, und
ohne Milton einiges Unrecht zu thun, behaupten, daß
er nicht der erste Erfinder, oder Original Autor, von
einem einzigen Gedanken in seinem ganzen Gedichte
sey, sondern bloß die Gedanken anderer nach seiner
Abficht geordnet, und in schön Englisch gekleidet habe :
wobey aber zu wünschen wäre, daß er oftmals ein
wenig behutsamer gegangen, und nicht auch ihre Fehler
und verwerflichen Gedanken und Bilder mit einge=
flicket bätte. Alle diese harten Beschuldigungen wer
den von Hrn. Laudern mit vielen angeführten Stellen,
! so wohl aus dem Milton, als seinen Vorgängern und
Driginalien, dargethan, die, toenn fie neben einander
ftehen, die Wahrheit seiner Anklage bestätigen. Wir
Deutschen sind in dieser Sache nicht wenig mit vers
wickelt. Denn einige von unsern Landesleuten haben
diesen sogenannten göttlichen Dichter begeistert, durch
welchen
von gelehrten Sachen, Februar 1752, 139

welchen man unsere heutigen Dichter wiederum begeis


stern wills da es doch wohl rathsamer wäre, wenn
man ihnen lieber die Originalien , als die Copie, ans
! Briefe. Masenius, Grotius, Ramsay, Roß, Barlaus,
Du Bartas, Taubmann , und andere , aber find die
eigentlichen Erfinder alles des Wunderbaren und
Schönen, was bey dem Milton zu finden ist. So folget
er z . E. in ſeinen beyden ersten Büchern den zwep
ersten Büchern der Sarcotidos des Masenius in seiner
Palaftra ligate eloquentia sehr genau Das Panda.
&
monium ben dieſem letztern , Lucifers Kleidung und
Wagen, das Gefecht der Engel, haben unstreitig eben
die Vorstellungen bey dem ersten erreget, Satans
Rede bey Erblickung der Glückseligkeit des Menschens
im vierten Buche des verl. Par. ist aus dem Mases
nius ; wie auch Satans Anrede in seiner großen
Rathsversammlung. Eben daher ist auch die Vor
stellung von dem Schrecken und der Unordnung in
der Natur gleich nach dem Falle, in dem roten Buche,
wo er einige Zeilen so gar von Wort zu Wort übers
feset bat. Die Gleichnisse von der Pandora, dem
Herres, und Carin dem Großen, find gleichfalls von
Masenius erfunden. Grotii Trauerspiel , Adamus exul,
hat auch dem Milton viel Materialien gegeben. 'i So
bat er z. E. aus dem zweyten Aufzuge deffelben, Adams
Unterredung mit dem Engel von Erschaffung den
Welt, in dem fiebenten Buche, nachgebildet ; wie auch
die Beschreibung der Schlange, da fie Even verführet;
die schöne Bitte der Eva an Adaminach dem Falle, fie
nicht zu verlassen ; so wie Adams Abschied aus dem
Paradiese Beitläuftigkeit zu vermeiden, können wir
nichts von demjenigen anzeigen , was er aus Andres
Ramfæi Epicis de creatione rerum , de felicitate ho
minis in primigenia integritate, de lapfu proto
plaſtæ, &c. welche auch in den Deliciis Poetarum Sco
forum zu finden sind ; ferner aus Alexandri , Roffai
Virgilio Evangelizante, au Cafpari Staphorttii Trium
22 pho
340 N. XVI. der Meuen Zeitungen

pho pacis, und vielen andern, genomnien bat. Wir


merken nur noch an, daß ihm " Laubmanns Bellum
angelicum, welches in seinem Epulo Mufæo befindlich.
ift, zu seinem sechsten Buche, welches für das erbas
benste in dem ganzen. Gedichte gehalten wird , und zu
vielen andern schönen Stellen, ungemein gut gediener ,
ja daß er selbst die Erfindung des Geschüßes bey den
Seufeln daher geholet habe. Ueberhaupt bemühet fich
ber: Berfaffer, zu zeigen, daß eben diejenigen herrlichen.
Stellen, die von Miltons Verehrern am stärksten bes
wundert werden , nicht 7 aus Miltons Gehirne sind.
Alles, was er diefem, fälschlich als ein Dichter be
wunderten, Bersmacher noch von áBerdiensten läßt,, last,
ift, daß er von ihm zugiebt , er babe die Gedanken
und Erfindungen anderer zuweilen etwas mehr erz
höhet. $ IN 97 *
Nürnberg, petite
Herr GeorgMoriz Lowicz, welcher anHerrnDope
pelmapers Stelle zum Lehrer der Mathematik allhier
verordnet worden, trat den 27ften des Christmonats,
1751 fein Amt mit einer Rede von dem Nußen der
höhern Mathematik an. Die Einladungsschrift bes
schreibet auf 3 Bogen in 8 einen Ovadranten, welcher
fo wohl zur Sternkunde , als zur Erdmeſſung, brauch
"1
bar ist. Herr Lowicz lehrer die Zufammenfeßung eines
folchen Quadranten, und die Art, ihn zu gebrauchen,
mit vieler Deutlichkeit, and so, wie man es von einent
Mitgliede der kosmographischen Gesellschaft erwarten
tann, das ihr so viel Ehre macht.
Göttingen .
Bey Joh. Wilhelm Schmidten ist zum Vorscheine
gekommen : Bibliotheca fymbolica evangelica Luthe
rana, quam collegit , difpofuit , & adjectis annotatio
nibus defcripfit, Jac. Wilhelmus Feuerlinus , D. P. P.
Accedunt Appendices due, quarum I Ordinationes &
Agenda Ecclefiarum noftrarum ; Il Catechifmos no
ftratium, comple& titur, in 8, 1 Alphabet 5 und einen
halben
von gelehrten Sachen , Februar 1752. › 141

halben Bogens: Nach der heiligen Schrift find une


ftreitig die Glaubensbücher unserer Kirche den : Got
resgelehrten zu wissen nöthig. Es wird ihnen daher,
= wenn fie nur einige Liebe zur Bücherwissenschaft
I haben, eine historische Kenntniß derselben auch nicht
unangenehm feyn können. Hiermit hat ihnen
mun der berühmte Herr Doctor Feuerlein gegenwär
tig zu dienen gesuchet. Er hat seit mehr als zwanzig
Sabren daran gefommlet, und alle dahin gehörige
$ Schriften mit großem Fleiße und vielen Kosten zus
fammen zu bringen sich angelegen feyn laffen. Diesen
gehäuften Borrath hat er denn in neun Claffen abge
theilet, deren jede wiederum ihre besonderen Abschnitte
hat. Der erste zeiget diejenigen Sammlungen unferer
2 Glaubensbücher , welche Corpora doctrine genannt
werden; und kommen in dem ersten Abschnitte das
Philippinische, das Pommerische, Preußische, Thürin
gifche, Brandenburgische, Wilhelminische, Jülichische,
Heßische, Nürnbergische, und das Concordienbuch, vor ;
in dem zweyten die Erklärungen und Auslegungen
# darüber, wie auch die Auszüge daraus ; und in dem
dritten die Abhandlungen von den Glaubensbüchern
überhaupt, und über die Corpora ins befondere. Die
zweyte Classe stellet bloß die alten Symbola, und die
dazu gehörigen Schriften und Abhandlungen, vor. Die
dritte, welche von der Augspurgischen Confeßion ban
4
delt, führet erstlich einige vorläufige Schriften davon
an; hernach die Augspurgische Confeßion selbst, nach
ihren verschiedenen Ausgaben , Ueberseßungen , und
Einkleidungen, wie auch Verbindungen mit andern
Glaubensbüchern ; ferner die zur Geschichte derselben
e
gehörigen Schriften , und endlich die Auslegungen,
Predigten, und Catechismos,darüber. Ju der vierten
Classe kommen die Schuß- und Streitschriften wegen
der Augspurgischen Confeßion vor. Die fünfte handele
von den Ausgaben der Schmalkaldischen Artikel ; die
fechste von dem Catechismus Bucheri; die siebente von
1
der
142 N. XVI. der Neuen Zeitungen
der Formula Concordiæ , und denen zur Erläuterung
derfelben dienenden Schriften. Die achte tråget die
Theile der übrigen Corporum doctrinæ vor ; und in
Der neunten sind diejenigen Schriften bemerket , die
nur auf eine Zeitlang, øder auf beſtändig, als eigents
liche, oder auch nur gleichsam , als Glaubensbücher
angenommen worden. Ben fast einer jeden , oder
wenigstens den merkwürdigsten Schriften, bat der Herr
A
Verfasser einige kurze Anmerkungen hinzugefeßet, wels
che eine gute Kenntniß von denselben zugeben bienen,
und dieses Verzeichniß nüßlich und brauchbar machem
Gotha.
Repher hat verlegt: Bedei len über die Frage : Ob
die Ehe mit des Bruders Witbe erlaubt fey. Auf
höchsten Befehl aufgefeßet, und zum Drucke übergeben.
in 8, 4 Bogen. Ueber diese Frage ist seit 200 Jahren
her in der evangelischen Kirche fchon vieles gestrita
ten worden. Der Herr Verfasser des gegenwärtis
gen Bedenkens, von dem wir gar wahrscheinlich ver
muthen, daß er ein ansehnliches Mitglied des hiesigen
Ministerii fey, tritt der Meynung dererfenigen bey
welche eine solche Ehe allerdings für erlaubt hal
ten. Die Ursachen, welche man anführet, und in ihr
gehöriges Licht feßet, weswegen diese Ehe keine Gott
misfällige Sache seyn könne, find folgende: 1 ) DieEhe
mit des Bruders Witbe, ist in dem Gefeße Mofis nicht
nur nicht verbothen, sondern vielmehr gebothen ; 2 ) ist
folche in dem neuen Testamente weder von Chrifto,
noch von den Aposteln, untersaget , sondern vielmehr
durch ihr bey Gelegenheit bezeugtes Stilleschweigen
gebilliget worden ; 3 ) ist sie vor und nach dem Gefeße
in der Jüdischen Kirche allezeit im Gebrauche gewesen,
und in der christlichen Kirche nicht eher, als in dem
vierten Jahrhunderte, verbothen worden ; 4) läuft
folche weder wider das natürliche Recht , noch wider
ein allgemeines göttliches Geses ; und endlich 5) so ist
fie durch ausgestellte Bedenken verschiedener Universi
taten, und durch klare Zeugnisse bewährter Gottes
gelehrten,
von gelehrten Sachen, Februar 1752. 143

gelehrten, ja der ersten Lebrer unserer Kirche selbst, zu


unterschiedenen Zeiten für erlaubt erkläret worden.
Alle diefe Gründe werden umständlich ausgeführet,
und zureichend dargethan, so daß fie eine völlige Hebers.
zeugung mit sich führen. Man zeiget darinnen philo
fophische und theologische Einsicht und Gelehrsamkeit,
und der Vortrag ist ordentlich und deutlich.
Leipzig.
Bey Arkstee und Merkus ist von der allgemeinen
Historie der Reifen zu Wasser und zu Lande , oder
Sammlung aller Reisebeschreibungen , der 9te Banb
ans Licht getreten. in 4, 3 Alpbabet 19 Bogen stark,
nebst 37 Karten und andern Kupfern. Eigentlich ges
höret diefer Band, und die darinnen enthaltene Reises
Beschreibung nicht hieher. Man wird es aber den
Verlegern nicht übel nehmen, daß sie zu Befriedigung
des Berlangens vieler Liebhaber solche allhier einges
schaltet haben. Es bestehet aber dieser Band einzig
und allein aus der Beschreibung der Reise,welche Don
Antonio de Ulloa nebst Don Georg Juan, auf Befehl
des Königs in Spanien, mit einigen Abgeschickten von
der Königlichen Französischen Akademie der Wissens
schaften, nachSüdamerica, zu Beſtimmung der wahren
Gestalt der Erde, und der Größe ihrer Grade, gethan
bat. Der erste ist der Verfasser davon, und fertigte
folche in vier weitläuftig gedruckten Qvartbänden im
1748sten Jahre zu Madrid in Spanischer Sprache
aus. Aus derselben hat man solche allhier treulichst
überseget, und die vier gedachten Qvartbände in einem
gebracht, ohne jedoch solche im geringsten abgekürzet,
oder in der Erzählung zuſammen gezogen zu haben.
Das ganze Werk bestehet aus zwo Abtheilungen, und
sebet die erstere von der Abreise von Cadir bis auf
die vollendete Ausmeſſung der an den Aequator stoßen
den Grade des Mittagszirkels der Erdkugel in fünf
Büchern, welchen noch eine ausführliche Beſchreibung
des kandes Qvito im sechsten Buche bepgefüget ist.
Die
144 N XVI. ber Neuen Zeltungen ws

Die zweyte Abtheilung enthält in dreyen Büchern eine


Erzählung von den Reiſen nach Lima, uub dem König
reiche Chili, nebst der Beschreibung ihrer Rückreise,
aus dem Hafen Calloa nach Europa. In beyden
Abtheilungen werden die Gewässer , durch welche fie
schiffen müssen, und die Landschaften, durch welche fie
gereiset sind , hinlänglich beſchrieben. Der Verfasser
übergehet nichts von denjenigen beſondern Umständen,
welche vornehmlich angemerket zu werden würdig
geschienen, und so wohl die Sitten, Eigenſchaften, und
Gewohnheiten der Einwohner, als auch die Luft, die
Witterung, die besondern Pflanzen, die daselbst wach
fen, und andere merkwürdige Beobachtungen aus der
Geschichte der Natur, betreffen. Man erhält alfo bier
eine vollständige Beschreibung von den Spanischen
Landschaften in Südamerica , welche um fo viel zuver
lägiger ist , weil der Verfasser von keinen Gegenden
redet, wo sie nicht selbst geweſen ſind , und nichts erá
-adhlet, was sie nicht selbst gesehen und erfahren haben ;
über dieses auch noch als ein vernünftiger und gelehr
ter Mann schreibet. Je weniger richtiges und glaub
würdiges man nun von dieſen Landen hat, desto schäß
barer ist sein Werk.
Bey Lankischens Erben ist auf 13 Bogen in 4, febr
fauber gedruckt, eine Schrift heraus gekommen, welche
folgenden Titel führet :. De Imperii R. S. regnante
ftirpe Salica habitu præcipue erga Poloniam docu
mentorum autoritate differit Georg. Dan Aland,
P. P. Der Herr Berfaffer führet in dieser Sub
handlung das * wichtige Stück der Reichsbistorie
aus, das den Zustand des Reichs , und besonders die
mannichfaltige Verhältniß gegen Polen, unter Conrad
Il, und Heinrich I , IV, V, betrifft. Sein Vortrag
iſt nicht nur vollſtändig, und überall mit den erforder
lichen Beweisthümerk unterſtüßet, ſondern auch dera
gehalt beschaffen, daß der an sich lefenswürdige In
halt dadurch noch angenehmer zu lesen wird.
Ary N. XVII. 145

SeueSeitung
en

Selehrt Sachen
en

Auf das Jahr 1752 .


Leipzig, den 28 Februar.

Cambridge.
en
der - Bent
ham ist gedruckt worden: An Effay on the Roman
Senate, by Thomes Chapman, D.D. Mafter of Magdalen
College in Cambridge, and Chaplain in Ordinary to
his Majefty. in groß 8,1 Alphabet 3 Bogen. Was
Hottomann, Manutius, Zamoscius, Bertot, und andere,
von der Art und Weise geschrieben , wie man in den
Römischen Rath gekommen, that dem Verfasser kein
völliges Genügen ; und er befliß sich daher, diese Ma
terie selbst zu untersuchen , welche noch in fo vieler
Berwirrung steckte. Bey dem ersten Anblicke schien
es ihm, als wenn die Geschichtschreiber selbst in dem.
jenigen, was sie davon vorbrächten, nicht mit fich einig
waren; er fand aber bey näherer Untersuchung , daß
Diese scheinbare uneinigkeit bald verschwand, und diese
Materie sich mit etwas Fleige leicht aufklären ließe.
Anfänglich gieng seine Untersuchung bloß dabin, wie
man in den Rath gekommen sey. Indem er aber das
mit beschafftiget war : so fand er noch vielerley Punkte,
Erster Theil. R Die
146 N. XVII. der Neuen Zeitungen

die nicht gehörig vorgestellet , oder von andern richtig


und ordentlich ausgeführet waren, daß er seine Absiche
erweiterte , und eine vollständige Abhandlung von
diesem so erlauchten Gerichte und berühmten Staats
rathe aufzusehen versuchte, worinnen er alles dasjenige
aus den bewährtesten Geschichtschreibern in ein 1 Licht
feßete, was davon nur merkwürdiges vorkommt. Die
fes thut er denn hier in sechs befondern Hauststücken.
Er fängt mit der Untersuchung an, A wie der Römische
Senat aufgerichtet worden , und auf was Art und
Weise man in denselben gekommen sey. Darauf zeiget
er was für Eigenschaften zu einem Römischen Senator
erfordert worden. Er beschreibet die besondern Zie.
rathen, Ehrenzeichen, und Vorrechte, eines Römischen
es Römiſchen
Rathsherrn. Ferner redet er von der Art und Weise,
wie dieser Rath zusammen gefømmen,von den Dertern
und den gewissen bestimmten Zeiten feiner Zusammen
kunft, und wie stark die Anzahl der Personen habe seyn
müffen, um einen Senat auszumachen . Er untersuchet
auch, wasfür eine Ordnung bey den Berathschlagungen
des Senats beobachtet worden, und was für verschies
dene Mittel man angewandt, ihre gefaßten Schlüße
durchzutreiben, und gültig zu machen, oder zu hemmen
Zulegt entwirft er die Macht und Gewalt des Römia
schen Senats, und die Veränderungen, welche derselbe
zu verschiedenen Zeiten erlitten habe. Alles ist mit
vieler Deutlichkeit und Gelehrsamkeit aus einander
gesetzet worden, und zeiget, daß der Verfasser eine gute
Einsicht von dem Römischen Staate befige.
Zürch.
Von dem Mufen Helvetico, ad juvandas literas in
publicos ufus aperto, ift die XXIste Partikel, oder des
6ten Bandes erstes Stück, in groß 8, 10 Bogen stark,
ans Licht getreten . Man findet in demselben 1 ) eine
Fortseßung von J.J. Jimmermanns Abhandlung von
der dem Jordan Brunns aufgebürdeten Atheiſterey,
aus dem Manuſcripte ; /^ 2 ) J. R. Stecës Anmerkungen
über
von gelehrten Sachen, Februar 1752. 147
über einige Stellen aus den Kirchenlehrern, aus dem
Manuscripte; 3 ) Job. Friedrich Stapfers theologische
Abhandlung, worinnen ein vortreffliches Zeugniß der
göttlichen Erbarmung gegen das gefallene menschliche
Geschlecht, aus dem 1 Buch Mose Ill, 22, vorgestellet
wird, aus dem Manufcripte; 4) D. J.Rud. Rieslings,
Profeff. zu Leipzig, Sendschreiben an den Herrn J. J.
Breitingern , von den neuen Camofareniern, deren im
ersten Artikel des Augspurgischen Glaubenebekennt
nisses gedacht wird , und welche darinnen verdammt
werden, aus dem Manufcripte; 5) 3.3. Breitingers
gesammelte Nachrichten von Ludwig Heßern, an den
Herrn D. Kiesling, aus dem Manufcripte; 6 ) Elias
J
Bertrands, Predigers bey der Französischen Gemeine
zu Bern , Anmerkungen , worinnen des Herrn Jaceb
Elsners apologetische Abhandlung von dem Sonnen
fterne, welchen die Weisen aus Morgenlande gesehen
baben, bescheiden untersuchet, und des Herrn 3. G.
Altmanns Meynung mit neuen Gründen bestätiget
wird , aus dem Manufcripte ; 7) gelehrte Neuig=
feiten.
Bittan.
Wir haben der Arbeiten der allhier sich befindenden
lebrbegierigen Gesellschaft schon in unsern Blättern
gebacht. Es fähret dieselbe fort , die Früchte ihres
Fleißes zu zeigen,und hat bey Nicolai von ihren Bemu
hungen aus dem Reiche der Wissenschaften das dritte
Stück auf 6Bogen in 8 drucken laffen. Die vermischten
Abhandlungen verschiedenes Inhalts erhalten den Leser
bey der Aufmerksamkeit, und der reine Vortrag , wie
auch die forgfältigen Beweisthümer der vorgebrachten
Meynung , verschaffen den Urhebern billigen Beyfall.
Gegenwärtiges Stück enthält folgende neun Abhand
Jungen : Von Erzeugung der Träume, erster Theil ;
worinne gezeiget wird , was für Veränderungen
das Gehirn bey den thierischen Verrichtungen des
Körpers unterworfen sey, woraus ins fünftige in dem
andern Theil die Qvelle und der Urforung der Träume
wird hergeleitet werden ; Gedächtnisrede auf Herrn D.
K2 Ettmüllern,
148 N. XVI. der Neuen Zeitungen

Ettmüllern, Syndicus in Zittau, in welcher das Lob


nach dem Tode als das sicherste und gegründeste vors
Bestellet wird; die Frage , ob nicht mit gutem Fug
wegen des Singens vor dem Altare in unserer Relis
gion eine beffere Einrichtung tonne gemacht werden,
wird bejaher, und durch gewiffe Fälle beſtimmet ;
vom " Ursprunge der Magisterwürde, der mit vieler
Belefenheit in das 12te Jahrhundert gefeßt wird ; eine
andere Frage, ob durch den Beyfall des Póbels unsere
Gemütherube befördert werde, wird verneinet, und aus
der unfähigkeit desselben,von Vollkommenheiten ein ges
gründetes Urtheil zu fällen, bewiesen ; noch eine andere,
ob ein Abelicher ohne Abbruch seines Adels ein Urzt
werden könne, wird durch verschiedene aus der ältern
und neuern Geschichte angeführte Beyspiele behauptet s
bie Entschuldigung des verlohrnen Kranzes ist eine
fcherzhafte Abhandlung von dem Zustande der Braute;
ob nicht aus der verschiedenen Wahl der Farben ein
Schluß aufdie verschiedenen Gemüther der Menschen
zu machen fen? würde einiger maßen mit ja zu beant
worten seyn, wenn einem jeden in der Wahl der Fars
ben, besonders in der Kleidung, der freye Wille gelaffen
würde; endlich eine Uebersehung von den Vorzügen
eines Kriegsmannes vor einem Gelehrten , aus den
Franzöfifchen überſeßt.
Jena.
Cuno hat eine Nachricht von folgendem Werke
brucken lassen , worauf er Vorschuß annehmen will :
Repertorium reale practicum Juris privati Imperii
Romano - Germanici , oder vollständige Sammlung
aller üblichen und brauchbaren Rechte im H. Róm.
Reiche, und den benachbarten Landen, enthaltend Ge
fege, Capitularia, Reichsabschiede, Land- und Stadt=
Rechte Weichbild , Willkühr , Constitutiones und
Edicte, der altern, mittlern, und neuern Zeiten, der
Provinzien , und vornehmsten Reichs- und anderer
Städte; ferner den Kern der Deductionen, Refpon
forum in caufis illuftrium , præjudiciorum der höch
Ften Reichsgerichte,Diplomatum omnis ævi, in welchen
Das
von gelehrten Sachen , Februar 1752 140

bas jus Principum privatum nicht allein , sondern


überhaupt die im gemeinen Leben üblichen Rechte, und
die heutige Reichsøraris, zu finden , wobey die ftreitigen
Meynungen der Jurisconfultorum mit Gründen und
Gegengründen bemerket, auch dabey die besten heraus
gekommenen Schriften angeführet werden , also daß
di fes Werk als eine Bibliotheca juris felecta dienen
kann. Nach alphabetischer Ordnung ausgearbeitet,
unter der Aufsicht Herrn D. Job. August Hellfelds,
des Fürstl. Sächs. gemeinen Hofgerichts und Schöp
penstuls allhier Beyfiher. Die Ausarbeitung dieses
Werks geschiehet nach dem Muster des Repertori
Juris publici & feudalis , und fo foll auch der Druck,
das Format,, und Papier, beschaffen seyn . An Größe
aber wird es solches üvertreffen, und sich wohl auf 15
bis 18 Alph. erstrecken. Die Abtheilung soll in drey
Bänden bestehen , und jeder Band etwa 6 Alphabet
stark werden. Da man indessen die Stärke nicht recht
wifen kann: fo will der Buchhändler denenjenigen,
die darauf Vorschuß thun, das Alphabet auf so großem
Papiere mit kleiner Schrift für 10 Gr. geben, da
es sonst nicht unter 16 Gr. verkauft werden kann.
Der Vorschuß ist zwischen hier und Michaelis 2 Rthl.
auf den ersten Theil, welcher zu Ostern 1753 geliefert
werden soll, da man denn wieder 2 Rthl. auf den
zweyten Theil vorschießt. Dieser soll zu Ostern 1754
erscheinen , und bey dem Empfange deffelben zahler
man aufden dritten Theil abermal 2 Rthl. In der
Ostermesse 1755 wird solcher fertig werden, und als.
dann nach Verhältniß der Alphabete der noch ruck
standige Nachschuß bezahlet. Sollte sich aber das
Werk über 18 Alphabete belaufen : so will der Buch,"
Bändler das übrige drein geben, und nicht mehr als
auf 18 iphabete rechnen.
Eben derselbe lágt auch das felten gewordene
Corpus Hiftoria Germanice des berühmten Burcard
Gottheif Struvens von neuem in groß 4 und zweenen
Banden wiederum auflegen. Der Herr Hofrath
Christian Gottlieb Buder hat solches ausgebeffert,
ergan
150 N. XVII, der Steuen Zeitungen

ergänzet , und die Fortsetzung der Geschichte bis auf


bas isige 1752fte Jahr hinzu gefüget,auch seine vorges
fette Bibliothecam Scriptorum rerum Germanicarum
ergänget und vermehret. Damit nun dieses treffliche
Werk den Liebhabern nicht so hoch zu stehen komme :
fo will es der Buchhändler an diejenigen für 5 Rthl.
überlassen, die zwischen hier und Johannis auf den
ersten Theil, welcher künftige Ostern fertig seyn wird,
2 Rthl. bezahlen wollen. Die übrigen 3 Rthl. bezahlet
man, wenn das ganze Werk vollendet ist , welches in
der Michaelmesse dieses Jahrs geschehen foll.
Bey eben demselben wird auch auf künftige Ofters
messe fertig werden : Severin Theodor eurodes, J.
U. D. gegenwärtige Verfassung des H. Röm. Reichs in
Staats- und Justissachen, oder pragmatische Erlaus
terung des jungern Reichsabschiedes , aus den altern
und neuern Reichsgefeßen , nicht weniger den Reichs
tags: Acten und Kammergerichts- Bescheiden, erörtert,
wobey der eigentliche Sinn dieses Reichsgrundgefeßes
deutlich bestimmet, die dunkeln Stellen binlänglich
erkläret , die darüber entstandenen Streitigkeiten mit
Gründen und Gegengründen sorgfältig bemerket,
auch mit einigen auserlesenen Refponfis berühmter
Juristen H Facultäten bestärket , und die besten zum
Nachschlagen dienenden Schriften angeführet werden.
in 4, 6 Alphabet stark.
Leipzig.
Ju Blochbergers Verlage ist heraus gekommen ; D.
Nicolai Borners, Com. Palat. Cæf. der Röm. Kayserl.
Leopold. Caroliniſchen Reichs- Acad. Nat. Cur. College,
Kinderarzt, das ift, Unterricht von Kinderkrankheiten,
wie felbige zu verhüten, zu erkennen, und zu curiren. in 8,
2 Alphabet 3 und 1 halber Bogen. Wir haben schon
zu anderer Zeit des Herrn Verfassers Meldung zu
thun Gelegenheit gehabt. Die allgemeine Menschens
liebe, welche aber durch den Neid sehr angefochten
worden, wie er in der Vorrede berichtet, hat ihn ange.
reizet, gegenwärtiges Werk zu schreiben , worinnen er
boch alle Recepte, wiewohl nicht ohne Ausnahme,
vera
von gelehrten Sachen , Februar 1752. ISI

vermieden , um den unvorsichtigen Pfuschern das


Schwerdt nicht in die Hände zu geben. Auf die Lebens
umstände, die aus des Herrn D. Friedrich Börners Les
Bensbeschreibungen der Aerzte wiederholet, und dieſem
Werke vorgefeßet worben, folget ein weitläuftiger Vors
bericht, worinnen die Beobachtung ben dem Kinders
geugen, bis auf die Wartung in das dritte Jahr, be
schrieben wird. Wenn aber auch einige von deniseiben
etwa urtheilen möchten, daß darinnen theils unzulång.
liche , theils überflüßige , und einem Gelehrten ungn.
ftändige,4 Erläuterungen und Beyspiele mit unterged
mifchet worden: fo bat man sich wohl zu erinnern,
baß der Herr Verfasser nicht por Grundgelehrte schrei
ben wollen. Das ganze Werk wird in 22 Kapitel
abgetheilet. Nachdem von den Kinderkrankheiten
überhaupt gehandelt worden , wird die Sorgfalt bor
nengebohrne Sinber , die Gelbficht , die Mähler , die
Sehnsucht und Widerwillen , die Mundfchwämmgen,
Fröschgen, Unsprung, der Friesel, das Frattieyn, das
Grimmen im Leibe, der Durchfall, Zwang und Ausfall
des Mastdarme, das Erschrecken und Unruhigfeyn im
Schlafe, daß böfe Wesen, Herzgespann,schwehr Zahnen,
Husten, Heiferfett , Hartleibigkeit, Erbrechen , und
Schlucken , die Dickleibigkeit und Auszehren, die Würs
mer, die krummen Glieder, oder die Englische Kranf
beit, und endlich die Blattern, und Mafern, wie auch
die Wechselfieber, betrachtet. Die Krankheiten , welche
chirurgische Cur erfordern , find mit Fleiß übergangen
woorden. Die allgemeinen Ursachen der Krankheiten
werden nach Maßgebung der nicht natürlichen Dinge
untersucht, das beständige Urgnengebrauchen aber billig
verworfen. In der Gelbsucht find die abergläubifcherr
und schädliche Mittel zu verwerfen, doch aber einem
neuen Becher von Wachs, worinnen das Getränke eine
Weile gestanden, nach des Herrn Verfassers Meynung ,
nicht gänzlich alle Wirkung abzusprechen . Den Ursprung
der Muttermåler feßet er war mit andern in die Eins
bildungskraft der schwangern Weiber ; doch wäre zu
wünschen, daß er weder allen fabelhaften Erzählungen
davon
152 N, XVII. der Neuen Zeitungen 2.

davon geneigtes Gehör gegeben, noch einige sonderbare


Mittel zur Cur vorgeschlagen bätte. Ob das bestáns
dige Schmaßen der Kinder ein untrüglich Kennzeichen
der Sehnsucht, und durch die Darbietung desjenigen,
wornach sich die Mutter gesehnet, oder durch den Gea
brauch des Qvittenbrods alleine, zu heilen je ,, wäre
wohl nicht ohne allen Zweifel anzunehmen. Indessen
verdienet der Herr Börner Lob, daß er Friesel, An
sprung, und andere mit Russchlag verbundene Kranks
heiten, sorgfältig beobachtet wissen will; ingleichen,
daß er angemerket, man habe bey dem Erschrecken und
Auffahren im Schlafe genau Acht zu geben,und sich vor
Mitteln, so von Mohu gemacht, allerdings zu hüten. Die
Lehre von dem Nabelwurme, welcher als eine Ursache
der Auszehrung angegeben worden, welcher durch eine
aufgebundene Schmerle, oder Gründling, herbey zu
Locken, und durch eine aus zerstoßenem Glas, oder ver
füßtem Ovecksilber, mit Honig bereitete Salbe hernach
au todten, möchte noch bessere Untersuchung nôtbig
haben. Die Mitesser hält er für wahre Würmer, und
getrauet ich auch die Hererey, ob er gleich bedächtig
davon urtheilet, nicht gänzlich zu leugnen. Den Ur.
sprung der Blattern leitet er mit andern aus einer
von Mutterleibe im Körper gebliebenen Unreinigkeit
her, und hält davor, daß sie durch den Gebrauch eines
gelinden Lariermittels, wiederholtes Aderlassen , und
einen guten Kräuterthee, durch die Mutter, währender
Schwangerschaft,vo nden Kindern gar abgewendet wer
den könnten. Zu hebung der Wechselfieber bedienet er
fich auchbey Kindern, und, wenn alles gehörig beobach
tet worden, nicht ohne Nußen der Peruvianischen Rin
de, und beschließet endlich mit einem Schlußgebet Bon
dem Werke überhaupt bemerken wir, daß es von einer
Kenntniß vieler guten Schriftsteller in der Arzney
gelehrsamkeit zeuge, daß aber verschiedenes, wenn es
vor erfahrne Männer von dem Herrn Verfasser wäre
geschrieben worden, theils in besserer Ordnung wurde
vorgetragen , theils, als z. E. die öfters unnöthigen
Wiederholungen, und beyläufig eingemischten Betrach
tungen, ausgelaffen worden seyn.
*

153
N.
N. XVI .
II

en
KeueSeitmig
bon

n achen
Selehrte S

Auf das Jahr 1752.


Leipzig, den 2 Merz.

Orford. $10
er durchseine in verschiedene Theile von Africa und
Afia: unternommene, und glücklich ausgeführte,
Reisen berühmte Englische Gottesgelehrte, D. Thomas
Shaw, ist zu Bramley in Hampshire am 15ten August
des vorigen Jahres an einer Entzündung des Gesichts
nebst emem hisigen Fieber, verstorben. Er war das
oberste Mitglied des Edmondischen Collegii zu Orford,
öffentlicher Lehrer der Griechischen Sprache auf dieser
Universität , und Priester zu Bramley in Hampshire,
Die Beschreibung seiner Reifen durchC Mauritanic
Aegypten, A und Palästina, welche er in seinem gelehr
ten Buche : Travels, or Obfervations, mit verschiedenen
Busäßen, Anmerkungen , und kleinen Schriften, im
Jabre 1746, in 1 Alphabet 2 Bogen, und 2 Kupfern, in
Folio an das Licht gestellet, und welche ihrer Büre
Digkeit wegen 1743 in zween Theilen in 4 in das
Franzöfifche überseßet worden, haben dessen Namen
die Unsterblichkeit erworben. Seine leste gelebrte
Arbeit ist gewesen: A Supplement to a Book entitled
Erster Theil. Travels,
1547 N. XVIII . der Neuen Zeitungen

Travels, or Obfervations, d. i. Nachtrag zu einem Bus


che, betitelt Reifen und Anmerkungen, in welcher
einige Vorwürffe , so vor kurzem dawider gemacht
worden, ausführlich betrachtet und beantwortet sind,
Es hatte der Verfasser der Beschreibung des Mor
genlandes, und einiger anderer Länder, ( Defcriprion
of the Eaft and fome other Countries , ) auf seinen
durch diese Gegenden gethanen Reifen fich der vont
dem D.Shaw ihm gegebenen Nachrichten bedienet, und
ist von ihm zu anderweitigen Anmerkungen gleichsam
mit der Hand geleitet worden. Er verdienet also mit
Recht den ihn von seinem Lebrmeister in der Vorrede
feiner Schußschrift gemachten Vorwurf der Undank
barkeit. DieBeweisgründe der Richtigkeit der von
dem Herrn Shaw gemachten Anmerkungen, welche von
feinem gelehrten Gegner angefochten worden, find in
dieser Schrift wiederholet und ausgeführet worden.
So wohl der annoch übergebliebene Name Cumrah,
als auch die eine große Stadt anzeigenden Ueberreste
verfallener Gebäude,zeigen, daß die Stadt Simpra nach
Strabone von Hrn. Shaw recht gefeßet worden, und,
wenn die Stelle dieser alten Stadt einmal zum Grunde
geseget wird, müssen Orthosia und andere alte Wohn
plage, nebst dent Fluß Eleutherus, in den Gegenden
Tripolis in Syrien ebenfalls richtig bestimmet wors
den seyn. Das abergläubische Vorgeben von einer
versteinerten Stadt in der Cyrenaica Lybiens wird von
neuem beschrieben. Als Herr Shaw in Algier sich
aufhielte, hatte er sich selbst dabin begeben, und einige
Umstände, welche zu dieser Fabel Gelegenheit geben
können, gefunden. Es giebt daselbst, wie an allen Orten,
versteinerte Theile der Thiere, als Zeichen der allge=
meinen Ueberschwemmung alter Zeiten. Das Salz
wasser, welches fich unter dem schwimmenden Sande
befindet, überziehet die niedrigen Pflanzen mit Wasser
erde. Es ist demnach den Arabern leichte gewesen,
versteinerte Menschen zu dichten, zumal wenn fie alte
ge: bag Römische
von gelehrten Sachen , Merz 1752. 155

Römische Bildsäulen , den Ueberreft ehemaliger Römis


scher Pflanzstadte , dabey gefunden; keinesweges aber
ist diese Fabel von der Gebürge Figur , welche von
weiten alte Ueberreste der Häuser vorstellen,entstanden,
sondern es ist dieser Plaß ebedem bewohnet gewesen,
und heißt anigo Ras Sem. Es wird umständlich ers
wiesen, daß so bas der Strohm in Aegypten, nicht
Rhinocurata, fondern der Nil, fey. Das erstere zu glau
ben , ist des D. Shaws Gegner durch die Uebersesung
ber siebzig Dollmetscher, welche den Fluß in Aegypten
Pivoxouspos gegeben, verführet worden . Es wird aber
erwiesen, daß an diesem sandigten Orte niemals ein
Fluß von beträchtlicher Größe feyn können. Daß der
beutige Ort Geeta das alte Memphis in Aegypten
fen, wird durch die ebenmäßige Entlegenheit dieses
Orts von den Pyramiden, in welchen Memphis war,
bekraftiget. Auf eben diefe Weise find die dem D,
Shaw gemachten übrigen Einwürfe von ihm gründlich
beantwortet worden. 300 mybolup
Brescia. swodzicht
Man siehet allhier : Catalogo delle Opere dell'
Eminentiff. e Reverendiff. Signore Cardinale Querini
ufcite alla luce quafi tutte da Torchi di me Gian
Maria Rizzardi, Stampatore in Brefcia in groß 8, 2
und ein halber Bogen. Zu diesem Berzeichniffe hat
des Herrn Pastors Elias Friedrich Schmeriahls Ge
fchichte istlebender Gottesgelehrten Anlaß gegeben.
Denn, da in derselben auch die Lebensbeschreibung des
Herrn Cardinals Quirini, und dabey eine Anzeige von
Deffen heraus gegebenen Schriften, vorkommt; diese
aber, nach des Buchdruckers Rizzardi Meynung, sehr
unordentlich und unvollständig ist: so baben einige
Gönner seiner Pressen ihm angelegen , ein richtigers
und vermehrteres Verzeichniß von des Herrn Cardinals
Schriften der Welt zu liefern. Che er aber folches
Darleget, giebt er eine Italienische Uebersesung von
Dem Herr Schmersahl von des Herrn Cardinals
Lebens,
n eitungen
Lisa N. XVIII. der Neue Z

Lebensumständen beygebracht hat. Das Verzeichniß


felbst ist dieses : doch können wir unsern Lesern nicht
die gar ausführlichen Titel melden, noch die in einem
jeden Zehend enthaltenen Briefe weitläuftig anzeigen,
wie wohl von dem Rizzardi geschehen ist : De Mofaice
hiftoriæ præftantia Oratio, Cefenæ, 1705, in 4 ; de
Monaftica Italiæ Hiftoria confcribenda Oratio, Rome,
C 1717, in 8 ; Chronicon Farfenfe, welches der Herr
{ Cardinal bald nach obiger Réde zu ſchreiben angefan,
agen hat ; Vetus officium Quadragefimale Græcis
orthodoxe in Latinum fermonem converfum, Roma,
1721, in 45 Diatribe ad priorem partem veteris of நீள்
ficii quadragefimalis Græciæ orthodoxe, Rome, 1721,
in 4 Vita Latino - Græca S. P. Benedicti ex textu
Latino Gregorii M. eum duobus Codd. MSS, Subla
cenfibus nunc primum comparato, Venet. 1723, in
4; Enchiridion Græcorum, Genev. 1727, in 8 ; Pri
mordia Corcyre, Brixiæ, 1738, in 4 ; Appendix, facra
quædam Corcyre primordia repræfentans, ibid.; vers
schiedene Sinngedichte in der Corona di Componi
menti poetici di varii Autori Brefciani, Brefc. 1738,
it 4 筆 Animadverfiones in Prop. 21 Lib. VII Ele
mentorum Euclidis, Brix. 1738, in 4 ; Specimen
Brixiane litteraturæ. Pars I & II, Brix. 1739, in 4s
Pauli II Veneci Pont, Max. vita ex Cod. Angelic
Bibliotheca, cum Appendice, Rom. 1741 , in 4 ;
Diatriba præliminaris ad Franc. Barbari & aliorum
ad ipfum Epiftolas, Brixiæ, 1741, in 4 ; Decas Epifto
Jarum, quas, fub prelo fudante Franc. Barbari Epifto
larum collectione, harum Editor in lucem emifit,
Brix. 1742, in 4 ; Franc, Barbari & aliorum ad ipfum
Epiftolæ ab ann. 1425, ad ann. 1453, nunc primum
edita, Briz. 1743. in 43 , Decas II Epiftolarum , de
fumtis plerumque earum argumentis ex Vaticane
Bibliotheca MSS. Rom. 1743, in 4; Decas III Epi
ftolarum, Brix. 1744, in 4; Collectio Epiftolarum
Reginaldi Poli, S. R. E. Cardinalis, Vol. I, Brix, 1744,
in 4,
von gelehrten Sachen, Merz 1752. 157

In 4, Vol. II, ibid. 1743, Vol. III, ibid. 1748. Der


vierte Band ist noch unter der Preffe. Imago optimi
fapientiffimique Pontificis, expreffa in geftis Pauli UIC
Farnefii, Brix. 1745, in 4; Vira del Cardinale Gafpa
go Contarini, fcritta da Monfignor Ludovico Becca
tello, Brefc. 1746, in 4 ; Deca I de Lettere Italiane
Brefc. 1746, in 4; Lettera all' illuftr. e Rev. Mon 2
fignor Borgia, Arcivescovo di Fermo, Breſcia, 1746 ;
Altra al medefimo, ibid. 1747 ; Riftretto delle me
defime, ibid. 1747 ; Decas IV Epiſtolarum Latinarum,
Brix. 1747, in 4; Decas V, Brix. 1748, in 4. Eine
Rede des Cardinals ſtehet in dem Buche Triplex
criumphus Campidonentis , Campidon, 1748, in 4.
Triumphus Catholicæ veritatis ex præliminaribus
quibusdam, ab Eminent. D. Cardinali Quirino propo
fitis &c. Campid. 1748, in 4 ; Decas VI Epiftolarum
Latinarum, Brix. 1749, in 43 La Moltiplicità de
Giorni feftivi, che oggidi fi offervano &c. Brefc.
1748. in 4; Commentarius hiftoricus de rebus, per
tinentibus ad Ang. Mar, Quirinum. Pars I & II Lib
I & II. Brix, 1749, in 8 ; Appendix ad Lib . I Part.
II. ibid.; de Vinculo, quo adftringuntur Epifcopi ad
defendenda ecclefiarum fuarum jura, Brix. 1750, in
4 Injufte feceffionis ab Ecclefiæ Romanæ finu jam
damnati horum temporum Sectarii, Lutherani præfer
tim, Rom, 1759, in 4; Deca Il di Lettere Italiane,
Brefc, 1751, in 4; Decas VII Epiftolarum Latinarum,
Brix. 1751, in 4; Lettre au R. R. Valois, de la Comp.
de Jefus, bey dem Difcours fur les Bibliotheques
publiques, prononcé dans l'Acad. Royale de Rochelle,
par le R. P. Valois, à Brefce, 1751, in 8 ; Excerpta
quædam ex libro Cardinalis Gabrielis Palæori, Archi
epifcopi Bononienf.de Confultationibus Cardinalium,
Brix. 1751, in 4; Sermoni fopra la Fabbrica del
Nuovo Domo publicati, per Decreto degl' Illuftriffi·
mi Signor. Depurati alla detta Fabbrica, 1737, 1739,
e1741, in 43 Raccolta di Lettere Paftorali in pin
6 :3 occa
158 N. XVIII , der Neuen Zeitungen
occafioni &c. Tiara & Purpura Veneta, Rome ante
annos viginti penicilli opificio adumbrata,&c. Decas
I & II. t Rom. 1750. in 8. Das 3te und 4te Zebenb
werden dieses Werk vollenden Atti spettanti alla
Fondazione e Dotazione della Biblioteca Quiriniana
a publico Beneficio leretta in Brefcia. Brefe, 1747)
in 4 Soust find auf seinen Befehl fein Ersuchen
und feine Kosten, auch noch heraus gekommen : Vere
rum Brixiæ Epifcoporum S. Philaftrii & S. Gaudenti
Opera, Brix 1739, in Fol.; S. Ephraem Syri opera
omnia, Tomi fex, Rom, 1732, in Sol. de Diptycho
Brixiano Boetii Confulis Epiftola epigraphica, edita
a Joan, Cafp. Hagenbuchio, Turic. 1749, in Folio,
Außer diefen merket der Buchdrucker noch an,daß Hrn.
Schmerfahls Verzeichniß, wie auch das von ihm mits
getheilte Leben desHerrn Cardinals, aus einer zu Ham
burg im Jahre 1749 heraus gekommenen Deutschert
Schrift nur abgeschrieben sey; und daß er selbst alle
Echriften des 4Herrn Cardinals zusammen auf seine
Kosten drucken wolle, damit sie nicht mehr so selten .
wären, als Atho, da fie der Herr Cardinal auf seine
Kosten, und nur zum Wegschenken, drucken lassen.
Frankfurt am Mayn.
Ben Christian Mevius ist nunmehr das zweyte
Stück von den Beylagen zur Bertheidigung der practis
fchen Religion Jesu Chrifti, wider die Einwürfe unſe
rer Zeitfertig zu haben, und in 8, 17 und einen halben
Bogen stark. Hier kommt zuerst die Fortseßung von
dem Grundrisse eines überzeugenden Beweises von der
göttlichen Wahrheit der Christlichen Religion für, da
der dritte Theil desselben von den unwidersprechlichent
Siegeln der Göttlichkeit handelt. Diese begreift fol
gende drey Eigenschaften in sich. Die erste ist : Die
Lehre von Cbrifto ist von dem göttlichen Berstande
erfunden, und dem menschlichen Geschlechte in seinent
größten Elende durch einen andern als den ordent
lichen Weg ihrer Vernunft, bekannt gemacht worden.
Die
von gelehrten Sachen , Mer; 1752. 159

Die zweyte: Die Lehre von Christo ist das große Au


genmerk Gottes in seiner ganzen Regierung der Welt ;
oder alles , was zur Vollständigkeit und Ausbreitung
dieser Religion gehöret , ist durch weise Berknüpfung
einer übernatürlichen Wirkung Gottes mit dem
ordentlichen Laufe der Diuge veranstaltet und ausge
führet. Die dritte : Die Verkündigung und Annehmung
Dieser Lehre wird doch noch immerdar mit solchen
Wirkungen begleitet , die die Kraft der Natur über,
Steigen, und der göttlichen Heiligkeit gemäß find. Das
Siff, kurz gesagt, fo viel: Die Christliche Religion hat
3
einen göttlichen Ursprung, göttliche Spuren in ihrer
Geschichte,und göttliche Wirkungen bey ihrem Befiber.
Alles dieses ist in der weitern Abhandlung dieser Ma
terie ausgeführet worden. Das zweyte Stücke ents
bålt eines Ungenannten Abhandlung von dem wahren
Ursprunge der Juden, und des Jüdischen Gottesdien
*
ftes, wider die Edelmännische Gedichte. Auch dieses
Stücke ist, wie das vorige, mit vielem Fleiße ausgear
beitet, und hier gezeiget worden, daß der Jüdische Got
tesdienst durchaus nicht von den Heyden abstamme,
fondern von Gottes Einfeßung herrühre, O wie der uns
verschämte Edelmann, der Chriftlichen Religion zum
Troß, die Leute hat bereden wollen. Endlich folget
das dritte Stücke , welches die Beantwortung der
Einwürffe, die wider dieKo Christliche Religion in einem
Gendschreiben an die Gesellschaft dieser Beyträge
gemacht worden sind, in sich halt. Der Verfaſſer des
Sendschreibens redet nach den Grundfäßen Tindals,
und schreibet nach den Spottschriften des Edelmanns.
Die Verfertiger dieser Beantwortung haben demnach
in ihter gründlichen Schrift ſehr wohl gethan, daß sie
die en Brief mitgetheilet , weil er ein Inbegriff aller
Der fumpfen Waffen ist, die der Unglaube zur Be
freitung des Evangelii erfunden hat ; und daher auch
bie Antwort ein gründlicher Auszug der Vertheidi
gung der Chriftlichen Religion seyn muß.
$4 Erfurt.
160 N. XVII. der Meuen Zeitungen

Erfurt.
Unbier ist beyJ.H. Nonnen unter der Preffe : D. Hier.
Ludolfs, öffentl. Lehrers der Chymnie und Mathematik,
der philosoph. und medicinischen Facultät Beysizers,
und Stadtphysicus , vollständige und gründliche Ein
leitung in die Chymie, darinne nicht allein alle chymi
sche Arbeiten deutlich gezeiget, und gründlich erkläret,
sondern auch zu derselben Erläuterung die wichtigsten.
Versuche aus der Pharmacie, Metallurgie, und Alchy
mie, mit allen Vortheilen treulich ausgeführet worden.
Mit nöthigen Kupfern, in groß 8. Y Es wird darinne
erfich in der Vorbereitung gezeiget, was die Chymie
fey, und wie sie eingetheilet werde ; alsdenn werden alle
Neben und Hauptmittel, welche wir in der Ebymie
brauchen, durchgegangen. Von den Nebenmitteln, oder
Instrumenten, ist, nebst bierzu nöthigen Kupfern, alles,
was erfordert wird, und die Art, wie sie zu gebrauchen
find auf das genaueste angegeben worden. Hierauf wer
den alle Operationen, fo durch die Haupt- und wirkende
Mittel erhalten werden,, nach einander durchgeganger
und erklaret, und alles mit den núßlichsten Versuchen ers
läutert, so daß fich ein jeder Liebhaber der Pharmacie,
Metallurgie, und Alchimie, in alleu dorzunehmenden
Arbeiten wird darnach richten können. Dieses machet
den ersten Theil, oder die allgemeine Chomie, aus.
In dem zweyten Theile , als der besondern Chymic,
werden die sogenannten Principia der Chymicorum,
als nehmlich Sal , Sulphur, und Mercurius , durchges
gangen, und auch die wichtigsten Processe dabey anzes
fübret. Dieses Werk wird etwas über 3 Alphabet
flark werden und in der Leipziger Ostermeffe diefes
Sabres heraus kommen.
Es ist auch bey diesem Verleger annoch zu haben:
Herrn Cbriftian Reicharts, E. Hochedl. Raths allhier
Bürgermeisters, des Hochehrw: Miniſterii Beyſhers,
und der Königl. Deutschen Gesellschaft in Göttingen
Mitgliedes, Abhandlung von allerhand Saamenwerk,
welche
von gelehrten Sachen, Merz 1752. 161
welche als der erste Theil seines Erfurtischen Land- und
Garten Schaßes anzuſeben ist. Der ete Theil, welcher
von Baumschulen, und allem, was sonst noch jur Wars
tun der Baume nöthig ist, handelt, wird nächstens
auch heraus kommen ; worauf noch der dritte Theil von
Epecerepen und Küchengewächsen folgen foll. Biel
leicht können auch noch mehrere nüßliche Theile hinju
gefüget werden.
Gera.
InnerhalbJahresfrist find funfzehn kleine Schriften
des gelehrten Herrn Director Hauptmanns allbier
beraus gekommen. Die erste derfelben zeiget Defcriptio
nem brevem exercitus cœleftis , über, Luc. II, 13, und
erkläret nicht nur die Lehre von den Engeln , sondern
auch verschiedene Stellen der heiligen Schrift, aus den
Kriegsalterthümern, bey beständiger Vergleichung des
Himmlischen Heers mit den irdischen. Die 2te handelt
de anno Græcorum, deren Zeitbestimmungen, Diym
piaden, Jabre, Monate, Festtage, Eintheilungen des
Tages und der Nacht, Stunden, und andere die Beit
angehende Umstände , nach dem Unterschiede der
mancherley Einwohner solches Landes, erwogen wer
Den, wobey zugleich auf die neuern Zeiten ein Blic
geschiehet. Die 3te, de, Gorgia Leontino, betrachtet
Die Lebensumstände dieses berühmten Lehrers der Be
redsamkeit und Redners bey den Griechen, nach Mas
gebung der vorzüglichsten Zeugniße des Alterthums ,
Die zugleich hier und da beurtheilet werden. Es ladet
Diese Schrift zu einer Rede de laboribus cum vo
Juptate conjunctis ein, welchen Saß die Berlinische
Gesellschaft der Wissenschaften den Gelehrten aufgege
ben hatte. Die 4te beschreibet reliquias perpeffionum
Chrifti ad Col. 1, 24, anniverfario tempore domini
revivifcenris. Es werden dabey verschiedene Erklä
rungen dieses Spruchs angeführet, die so bekannt, ols
unacht,seyn. Man gebet demnach die Stelle nach dent
Grundterte von Worte zu Worte durch, und vergleicht
G Viendie
I N. XVIII. der Neuen Zeitungen

bie Ausdrücke nicht nur mit andern Stellen heiliger


Schrift, fondern auch den Profanschreibern, haupt
Fichlich aber den ganzen Spruch mit der Geschichte der
Belehrung Vault. Die ste stellet uns militiam Chri
ftianam vor, und erläutert wiederum die dahin gehö
rigentellen der heiligen Schrift aus den Alterthä
mern, nach der Ordnung des Kriegswesens. Sie bes
trachtet also die Anwerbungen, Uebungen, die Anfüh
rung, die Feldzuge, die Feinde, den Streit, den Sieg, und
bergleichen. Die 6te entdecket bey dem vor das Reußen
Tand fo vortheilhaften Heinrichstage Athenæa, Pal
fadis tutelæ commendats, ir finden darinnen,
was Urbenda seyn ; welche Gottheiten den Schul 1
gelehrter Werkstätte ehemals gehabt haben ; wer Mi
nerva gewesen , wie fern ihr die Athenåen mit Rechte
*1
untergeben worden ; ob ihr auch Chriftliche Schulen
und Gymnasien empfohlen werden können, welche
Weisheit sich vornehmlich die Beſchüßung derselben
queigne ; und endlich eine bequeme Unwendung auf die
Götter der Erden. Die 7te ist die Deutsche Einladungs
fchrift zu einer feyerlichen Redubung fünf biefiger
Gymnafiaften, von der Neigung verschiedener Regents
ten diefer Zeit, besonders des Hochgräßlichen Reuß
Plauischen Hauses, gegen die Wissenschaften, und ents
decket zugleich, wie fich Gera bey Nachahmung dersels
ben um das illustre Rutheneum rühmlichst verdient
mache. Die 8te unterfuchet die Aufgabe des Bischofs Ap
von Montauban : Quatenus artes ac fcientiæ focie
fati mortalium neceffariæ fint. Sie beschreibet dem
nach das natürliche Verderben der Menschen, erkläret
die Begriffe, lehnet verschiedene Einwürfe ab , und
Fewähret, wie fern diefelben überhaupt, in der Kirche
Gottes, im bürgerlichen Stande, so wohl zu Kriegs
als Friedenszeiten, und endlich im Hausstande, noth,
wendig genennet werden können. Die gte handelt de
Gorgia Leontini fcriptis. Es werden diefelben in die
philosophischen , rhetorischen , und oratorischen, ein
getheilet. Su fenens gehöret die verlohrne Schrift
von
von gelehrten Sachen, Merz 1752. 163

von dein das nicht ist, oder von der Mattir ; zu der
andern Gattung ein förmlicher rhetorischer Unterricht
von dem wir ebenfalls nichts mehr übrig haben; von
der dritten Gattung find noch gwo kleine Reden übrigh
von einer Entschuldigung der Helena, und eine Bez
theidigung des Palamedes, deren innerliche und äußers
liche Sierrathen unpartheyiſch vorgestellet werden
Die Tore erwäget Soreras antiquitatis , und erkläret
Das Wort überhaupt , die Bedeutungen desselben in
ber heiligen Schrift , die mancherley Heylande der
Ebraer, die Nachahmung der Griechen, ihren Jupiter
Gwrhea , andere Götter und Göttinnen, so diesen
Mamen geführet , die Deos fervatores der Römer, die
berühmten Leute des Alterthums , so dergleichen Bey
hamen erlanget haben, und endlich die Anwendung
auf D. Luthern, da das Reformationsfest Gelegenheit
zu dieser Abbandlung gegeben hat. Die iste ist bey.
feyerlicher Uebernehmung des schon im April vorigen
Jahres gnaðight aufgetragenen Directorats , so in
Gegenwart der hohen Herrschaften , und fämmtlichen
Stände, ven der Ritterschaft, und den Städten, bey
dem Landtage geschehen, abgefaßt worden, und stellet
Harmoniam in Gymnalis & Scholis docendorum ac
difcendorum auf 2 Bogen in Folio vor, giebt, guch
zugleich von den öffentlichen und besondern Lectionen
des Hrn. Verfassers vorläufige Rachricht: Die Rede, zu
welcher eingeladen worden, hat de vero Gymnafiorum
ac Scholarum flore, legitimis modis excitando matu
randeque, aehandelt. Die 12te ist eine Einladung zu
den Glückwünschungen des Gymnaftens, bey gedachs
tem Landtage , und untersuchet: Quid Rutheneum
Ruthenice ditioni debeat, quidque Ruthenica ditio
Rutheneo. Das 13te ist ein Leichenprogramma bey
ber Beerdigung Frauen Marien Magdalenen, einer
A gebohrnen Zwathinn, des hiesigen Herrn Consistorials
Assessors, Herrn Adam Friedrich Wendlers, 40 jähriger
Ebegenoginn , und betrachtet die Eigenschaften und
Anwendungen der Palmen , nach Maßgebung der Alters
thủ
164 N. XVIII. der Neuen Zeitungen
thumer, Physik , und Geschichte, deutet auch die Ans
Intungen auf den Lebenslauf der wohlseligen Frau
Affefforin. Die 14te ist eben dergleichen Abhandlung
bey dem Todesfalle Herrn Job, Andr. Schwalbens,
Conrectors und ältesten Lehrers am hiesigen Gymnasio,
in dessen Beyspiele prudentia paftoralis gymnafiaftica
vorgestellet wird. Es ist derselbe vom Lande bey Gera
gebürtig gewesen, und hat allhier auf dem . Gymnafio
In Jahre , alsdenn in Jena 5 Jahre, studiret, und if
auch 5 Jahre bey dem ißt in Schläiß löblichst regie-
renden Grafen , Herrn Heinrich dem Xilten, als der
verstorbene Herr gebeime Rath von Wasdorf die
Stelle eines Hofmeisters vertreten, Informator gewes
fen, da er hernach mit besonderem Ruhme und Beyfalle
Siebenzehn Jahre am Gymnasio allhier gelehrer, und
im 49sten Jahre seines Alters verstorben ist. Die 15te
Schrift ist am lestverwichenen Weyhnachten bekannt
geworden , und zeiget den neugebohrnen Erlöser , als
panem vivum de cœlo delapfum, über Job. VI, 54,
nach Masgebung der H. Schrift, und der Kirchenväter,
in einer ausführlichen Vergleichung dieses geistlichen
und des natürlichen Brods. Es wird zugleich zu Anhd
rung eines Lateinischen heroischen Weyhnachtsgedichtes
eingeladen.co
Halle.
In Commision der Buchhandlung des Wayfen
Bauses ist zu haben: Daniel Gottfried Schrebers, der
Rechte Doctors, historische, phyfiſche, und öconomiſche,
Beschreibung des Waidts , dessen Baues , Bereitung
und Gebrauchs jum Farben, auchHandels mit selbigens
überhaupt , besonders aber in Thüringen. Mit Bey
lagen, und einem Anhange dreher alter Schriften. in
'4, 1 Alphabet '15 Bogen, 3 Kupfer. Diese Abhandlung
follte einem Thüringiſchen Wirthschaftsbuche , woran -
der Herr Berfaffer im Jahre 1744 zu arbeiten anfing,
zum Borläufer dienen. Bielerley Ursachen aber hin
Derten ihn, daß er solche nicht zum Vorscheine bringen
Connte. Endeffen hatte er doch durch vielfältiges
Nach
von gelehrten Sachen, Merz 1772. 165

Nachforschen , eingezogene Nachrichten und Erkundi


gungen, und von ihm selbst angestellte Proben, und Ers
fahrungen, vieles zusammen gebracht, welches unserm
Baterlande nüßlich seyn, und verhindern konnte, daß
man nicht so viel Geld für den Indigo außerhalb Lans
des schicken durfte , indem sich mit dem Waidte eben ſo
schön blau, wo nicht noch besser, fårben ließe. Er war
auf eine vorzüglichere Art, den Waidt zum Fårben zu
bereiten, gerathen, als die gemeine Weise ist, und fand
nachher, daß auch andere ſchon vor ihm dergleichen
Gedanken gehabt batten. Weil er nun immer noch
mehr Nachrichten erhielt, welche ihm die Sache, wovon
er zu schreiben sich vorgenommen hatte , sehr wichtig
und brauchbar vorstelleten ; so entschloß er sich
endlich, zum gemeinen Besten, ſeinen ehemaligen
Auffah vollends auszuarbeiten , und zum Drucke zu
befördern. Er theilet folchen in 6 Hauptstücke ab. Das
erste handelt von dem Waidt überhaupt,und beschreiber
folchen, und die verschiedenen Arten desselben, ausführ
tich; das are stellet den Thüringischen Waidtbau, und
den Handel, der ehemals damit geführet woorden, über
haupt vor ; das dritte zeiget die Erbauung und erste
Bereitung des Waidtes ; 1 bas te die andere Berei
tung desselben; das ste den Gebrauch des Waidtes
zum Farben; und das 6te redet von dem Verfalle des
Thüringischen Waidtbaues und Handels, und giebt
einige• Vorschläge an, wie demſelben wieder aufzuhelfen
fey. Der Herr Verfasser schreibet durchgehends mis
vieler Einsichtund Aufrichtigkeit, und es scheiner nicht,
daß er die beste Art, den Waidt zu bauen, und zuzube
reiten, für fich behalten habe. Der beygefügten Bep.
lagen find 28 an der Zahl , und besteben solche aus
einigen Auszügen, aus Befehlen, und Verordnungen,
großer Herren, den Waidtbau und Handel betreffend
wie auch aus Wedels Schrift , von dem flüchtigen
Salze der Pflanzen, und aus Hellots Farbekunst. Die
drey alten Schriften find; Henrici Crolachi Ifatis
herba: de cultura herba Ifatidis , quam Guodum
A. vulge
N. XVIII. der Meuen Beltungen:

vulgo vocant , quamque Thuringia producic ; welche


Schrift im Jahre 1555zu Zarch 象 gedruckt worden,
Die zweyte heißt: Waistbedenken, d. i. uuvorgreifliche
angezeigte wohlgemeynte Ursachen und Mitrel, wie und
warum dem Lande zu Thäringen, vermittelst göttlicher
Verleihung und Segen , die zu vorhin durch den
"
Waidrbau und dessen Handel gebabte Nahrung wies
derum an die Hand zu geben, z . und istsolche im Jahre
1631 zu Erfurt gedruckt, und von Laurentius 7istk
aufgefeßet worden. Die leßte führes den Titel : Des
Thüringerlandes durch Gottes Segen wieserkommende
Nahrung und Reichthum, æc. welche im Jahre 1633 .
zur Leipzig heraus gekommen. Ungeachtet der Herr
Verfasser in der Vorrede angezeiget bat, daß, wenn
dieses Buch nachgedruckt werden sollte, er eine weit
vermehrtere Auflage zu besorgen im Stande sey, da
zumal die gegenwärtige nicht start ist , auch viele
Eremplarien an die Pränumeranten abgegeben wop
den: so bat er doch zuverläßige Nachricht bekommen,
daß schon ein und anderer gewinnsüchtiger Buchhands
ter im Begriffe sey, einen Nachdruck zu veranstalten.
Es wird daher auf besonderes Ersuchen des Herrn
Berfaffers biermit zugleich bekannt gemacht, daß er
über dieses Werk nunmehro ein Churf. Sächf. Privites
gium eibalten, auch an andern hohen Orien dergleichen
zu erhalten Hoffnung habe,
Leipzig.
Ben Bernh. Christoph Breitkopfen ist an bas Licht
getreten Herrn Chriftoph Wollens , der H. Schrift
Doctors und Profeffors, wie auch Archidiaconi zu St.
bomas allhier, Betrachtungen über die Tugendlebre
ber Christen, nach dem Vorbilde der heilsamen Worte,
und des Augspurgischen Glaubensbekenntnisses in 4,
Ulph 8 Bogen . Dieses vortreffliche Werk ist eigentlich
der zweyte Theil von des Herrn Berfaffers Sittenlehre
Jefu Chrifti, ob gleich folches auf dem Titel nicht ans
Bezeiger worden, und es auch wirklich als ein eigenes
Werk für sich angefeben werden kann. Er bemühet ſich
bar.
von gelehrten Sachen , Merz 1752 167

darinnen, die vollkommenen Christentugenden aus der


H. Schrift und unsern Glaubensbüchern in ihr gehċ
riges Licht zu feßen. In dieser Absicht stellet er erstlich
eine Untersuchung der Tugend überhaupt an, und be
er trachtet darauf die reine Tugend unserer ersten eltern
eft in dem Stande der Unschuld. Hierbey hatte er Gele
ies genheit, mancherley Zweifel, als von dem Ursprunge
re der Sünde, deren Fortpflanzung und Zulassung, aufzu
lofen; den Sundenfall auf eine weise Art zu erklären,
und das Verhältniß der menschlichen Seelenkräfte
28 :

gegen die Tugend aus ihren ersten Urquellen berzuleis


ten. Dietes feßete ihn in den Stand, von den Tugenden
EX der wiedergebohrnen Christen bündig zu schreiben, und
diefelben von jener ersten reinen Tugend, wie auch ron
den gefärbten Scheintugenden der erbaren Heyden,
und Heuchelchriften , ingleichen von den ißigen noch
einiger maßen wahren Vernunft- und Naturtugenden
gründlich zu unterscheiden. Denn so wehl die Natur,
als Gnade, können zur Tugend antreiben. Unter beyden
1 aber findet sich ein großer Unterschied, wiewohl man
B
nicht selten bey der Tugendübung beyde zu vermengen
#
pfleget. Diesem nun vorzubeugen, hat sich der Here
Berfaffer forgfaltigft angelegen seyn lassen, und die
Begriffe davon richtiger,als sonst andere gethan haben,
#
bestimmet. Nach diesen allgemeinen Betrachtungen
tommt er auf die besondern geistlichen Tugenden,welche
er denn unter drey Klaffen bringet. In der erstern
zeiget er, daß ein durch die Gnade erneuerter Christ
eine geistliche Fertigkeit befißen müsse, Gott über alles
zu leben, auf ihn zu beffen, ihm die höchste Dankbarkeit
und den größten Gehorsam zu erweisen, ihn über alles
zu fürchten und zu ehren, und zu ihm zu bethen. Die
zweyte Klasse enthält die Tugenden gegen sich selbst,
als eine wohlgeordnete Selbstliebe, vornehmlich aber
DieCbriftliche Mäßigkeit, Nüchternbeit, und Keuschheit.
Endlich stellet er unter der dritten die Tugenden gegen
unsern Nächsten vor, als da find, eine reine Liebe,
3
Barmherzigkeit, Sanftmuth, Aufrichtigkeit, und Ge
rechtigkeit. Was andere noch etwa unter die Christlic
110 125 tade maitugun eben
168 N. XVIII . der Neuen Zeitungen .
chen Tugenden rechnen möchten , das kann man leicht
als Folgen aus den beschriebenen ansehen ; und es wird
schwehrlich hier etwas wichtiges vorbey gelaffen seyn,
was nur zu einer scharfsinnigen Erkenntniß der Lehre
von der Eugend, und vornehmlich der Christlichen Eu
gend, dienlich und nothwendig ist. Die Lehrart, welche
Der Herr Berfaffer dabey beobachtet hat, ist eben die
felbe, womit er den ersten Theil von der Sittenlehre
Jesu, oder die Betrachtungen über die Berderbnisse
Borgetragen hat. Ausgesuchte Stellen des Augspurgi
feben Glauben bekenntnisses, ober dessen Ecpaßichrift,
find,so zu sagen, die Texte, worüber er feine Betrachtun
gen anstellet. Mit ihnen vergleicht er die klareften
Schriftörter, und ziehet zugleich Bernunft und Erfah
rung zu Rathe. Bey einer jeden Christlichen Tugend ers
weiset er deren Daseyn, und sondert sie gleich anfangs
von der Scheintugend, und der philosophischen Naturs
tugend, mit Fleiß ab. In der darauf folgenden Worts
erklärung bebet er die Vieldeutigkeit der Wortbegriffe,
and bestimmet denjenigen , der an jedem Orte state
Bar, in der Sacherklärung aber zeiget er solchen selbst
nach dem innerlichen Grundwesen einer jeben Eugend.
Aus denen zufälligen Dingen, die sie begleiten, machet
er die Eintheilungen, bildet gewiffe Grundfäße, und
giebet die wichtigsten Schlüßfolgen daraus. Er macht
die Personen kenntlich, die folche ausüben törnen, und
giebt in den beygefügten Anmerkungen die Bewe
gungsgründe, Mittel,Hindernisse, und Kennzeichen, an ;
nach welchen der Unterschied der Natur und Gnade
ein jedes Hauptstücke beschließt. Der Vortrag und die
Schreibart ist deutlich, rein, und ordentlich, und daben
sveder feichte, noch trocken, sondern angenehm und leb
baft. Er unterstüßer die tieffinnigen philofopbifchen
Betrachtungen mit anmurbigen und lebrreichen Er
gablungen aus der Kirchengeschichte und Reisebeschrei
bungen, und schildert auch wohl die gefärbten Tugen
den unter erdichteren Personen. Durchgehends erblicket
man Bernunft und Schrift: und es kann dieses Werk
angebenden geistlichen Rednern ein volles Zeughaug
der nüglichsten Materialien zu ihrer Arbeit sepn.
169
N. XIX.

NeueSeitung
en
bon

Selehrt Sachen 9
en
Auf das Jahr 1752.
200
Leipzig den 6 Merz.

Venedig.
cchi hat nun auch den XLIVten Theil von der
Kaccolta d'Opufcoli fcientifici e filologici,
welche von dem V. Anton Calogera beforget wird, in
12, 1 Alphabet stark, gedruckt. Eilf Schriften machen
den Inhalt desselben aus. Die erfte davon ist die
9te Fortsegung von des D. Stephan Maria Fabrucci
Geschichte der Schicksale der Universität zu Pisa . Ihr
folget zweytens eine bisher noch ungedrukte Chronike
derHerren von Malatesta, welche von einem Riminefer,
Marco Bottoglio, aufgefeßet, und von dem Veroneser,
Tobias , hier aber von dem Dominicaner P. Jobann
Baptifta Contarini,mitgetheiler, und durch einige hinzu
gefügte Anmerkungen erläutert wird. Die dritte ift
ein Verfuch des Joh. Baptifta Almici von der mensche
he lichen Vernunft, und dem Gefeße der Natur, wider
diejenigen, welche dergleichen Untersuchungen misbil
brei ligen. Die vierte ift eine Abhandlung des Job. Bapt.
Agents Rota von dem Ursprunge der Stadt Bergamo, welche
litet anfänglich von den Orobiern , und hernach von den
3
Wert Erster Theil. Cens
ghaus
170 N. XIX. der Meuen Zeitungen

Cenomannen foll fenn bewohnet worden. Nach the


fiebet man fünftens des Jesuiten Guido Getracit Latei
nische Lebensbeschreibung des P. Thomas Ceva. Dar
auf kömmt sechstens ein Schreiben Frane Maria Peas
till an den D. Anton Chiariti wegen Erklärung einer
Münze des Königs beyder Eicilien, Bilbelms H, mit
dem Zunamen des Gütigen ; ztens Gedankeir des
Franc. Maria Ganassoni von dem Speiten der alten
Romer; 8tens Peter Ant. GaetaniAbhandlung von der
Stärke der Kunst bey Hervorbringung der Gewächse
A
Nach dieser findet man ein Schreiben des Abts
Lubwo. Amadest an den Camaldulenser , Bonifacius
Collina, welches von einigen seiner Schriften, und ihr
selbst betreffenden Sachen, handelt. Hinter solchem
tommt 10tens ein anderes Schreiben von dem P.
Franc. Anton Jecaria, vou efnigen in zween Jesuiter=
bibliotheken zu Mantua befindlichen Manuscripten ;
und den Beschluß machet ein Schreiben von Herrn
Domin.Maria Manni an den Grafen Mazuchelli, den
eigentlichen Verfasser des Antimaeftro di Camera bes
treffend, welchen er Nicolaus Aldini nennet.
Brescia,
Se. Eminenz der Herr Cardinal Quirini haben an
Herrn Professor Råftnern zu Leipzig ein Schreiben auf
2 Bogen in 4 drucken laffen. Die Veranlassung dazu
ist theils der Auffag de prima Euclidis editione, wel
chen der Herr Professor dem Herrn Cardinal zuge
schrieben, theils die Schrift, mit welcher der Herr
Profeffor den Preis bey der Berlinischen Akademie er
halten hat. Der Herr Cardinal theilet bey Gelegenheit
der ersten Schrift verschiedene lesenswürdige Unmere
tungen von den Alterthümern der Buchdruckereyen
mit, unter andern vor einigen Griechischen Schriftstel
lern, welche Aldus Manutius auf solche Arr gedruckt,
daß man die Lateinische Ueberseßung nach Gefallen
paju legen, oder weglassen, kann. Aus der Preisschrift
hat der Herr Cardinal eine ziemlich lange Stelle am
Ende
von gelehrten Sachen, Merz 1758. 171
Ende in Lateinische Verse überseßet. Dieses ist seine Be
schäftigung am Feste der Erscheinung Chriſki des Mor
gens gewesen, da er diese den Betrachtungen göttlicher
Dinge gewidmete Zeit , wie er sich ausdrücker , mit
wiederholter Lesung der Preisschrift wohl anzuwenden
geglauber bat, von deren Lesung er denn dergestalt
erbigt worden ist. daß fie ihn, wie der Stern die Weis
fen, angetrieben hat , dem Könige aller Könige bieſes
Geschenke zu bringen. Außer dem beklaget sich der Herr
Cardinal, daß der Kirchenbau in Berlin, der Erlaubniß
Sr. Königlichen Majestät in Preußen ungeachtet , fo
Schlecht von statten gehet, und ist mit den Römiſche
katholischen Fürsten, besonders mit den Geistlichen,nicht
recht zu frieden, daß sie nicht mehr Beytrag dazu thun.
Er giebt übrigens fein Verfahren mit der Preisschrift
des Herrn Profeffors als einen Beweis an, daß man
in feinerKirche gegen andere Religionsverwandte billig
fen, und beschwehret sich, daß von der Gegenfeite
diese Billigkeit nicht allezeit beobachtet werde ; wie er
denn z. E. mit verschiedenen Schriften , welche bey
bem testen Jubilão heraus gekommen find , nicht zu
frieden ist. Unserer Einsicht nach, ist es so billig, die
Berdienste fremder Religionsverwandten, in Sachen,
welche das Streitige nicht angeben, zu erkennen, fe
wenig man deßwegen verbunden ist, der Bahrheit
etwas zu vergeben. Ob aber die Streitigkeiten mand
mal mit gemäßigtern Ausbruckungen könnten geführet
werden, ist unsers Amtes nicht, bier zu untersuchen .
Ulm.
In Bartholomai und Sohns Verlage ist heraus
gekommen: Abfolutifmus & particularifmus gratia
divinæ, ad principia fane rationis denue modeſto
tentamine examinatus ; cui accedit Appendix, ad
fidem infantum, a M. Joan. Conr. Engelbard, V, D.
M. Würtemb. in 8, 13 Bogen. Des Herrn Verfaffers
Absicht in gegenwärtiger Schrift ist, die allgemeine
Gnade Gottes, wider die Lehre der Reformirten, aus
I 2 allge
372 N. XIX. der Meuen Zeitungen

allgemeinen Säßen darzuthun, und dagegen die Ein--


würfe der Gegner zu widerlegen. Er ist bereits aus
eiver andern Schrift, von dem Glauben der Kinder,
bekannt; und diese andere Probe feiner Geschicklichkeit
verdienet nicht weniger Lob , als die erstere. Zwen
Abschnitte, davon die eine thetisch, die andere anti
tbetisch, ist, machen die ganze Abhandlung aus. Drey
Capitel des ersten sind metaphysisch, um allem Wort
ftreite auf einmal vorzubeugen. Da können wir aber
nicht läugnen,daß der Hr. Verfasser vieles hätte kürzer
faffen, und die bey dergleichen Materien so verdrieß
liche Weitläuftigkeit , vermeiden können. Das vierte
und fünfte Capitel aber erörtert die ftreitige Lehre
selbst, und widerleget fie. Im andern Abschnitte wird
im ersten Capitel den scheinbarsten Eiswürfen der
Reformirten begegnet; im andern , mit Stapfern,
welcher in feinen Inftitutionibus Theologiæ Pole
mice unfere Lehre von der allgemeinen Gnade aufs
Heftigste bestritten hat, disputiret ; und endlich int
Jester Capitel der Rugen der ganzen Abhandlung vor
Augen geleget. Der Herr Verfaffer bar durchaus
feine Starke in der neuern Weltweisheit in leidlichem
Latein • zu erkennen gegeben ; doch wollen wir ihn
bitten, binführo nicht so gar metaphorisch zu schreiben,
weil diefes der nächste Weg zur Unverständlichkeit
wäre.
Wolfenbüttel.
In Meißners Verlage ist zumVorscheine gekommen:
Bründliche Grammatica der Griechischen Sprache, in
welcher folche nach ihrer eigenen Beschaffenheit, ohne
Die Lernenden mit unnöthigen Regeln und Exceptionen,
zu beſchwehren , deutlich vorgetragen , und alles aus
richtigen Säßen bergeleitet wird von Andrea Georg
Målner. in 8, 20 Bogen. Diese Arbeit wurde im
Jahre 1715 auf Verlangen des fel. Abts Fabricius
sum erstenmale zum Hebrauch der Schulen im Herzogs
: thume Braunschweigs Wolfenbüttel aufgefeßet. Gegens
wärtig
von gelehrten Sachen, Merz 1752. 173

wärtig aber hat sie eine ganz andere Gestalt gewonnen,


als fie damals gehabt hat. Nicht nur in der Einrich
fung, sondern auch in den Sachen selbst, ist vieles ge
sandert worden , welches der Herr Verfasser ben der
erstern Ausfertigung theils noch nicht recht erkannt,
theils auch nicht sicher genug wagen durfte. Alles aber
gehet dahin , damit die Erlernung der Griechischen
Sprache der Jugend leichter gemacht werde. In dieser
Absicht hat denn der Herr Verfasser die Ordnung des
Vortrages (o gemacht, daß er diejenigen Säße voran
gehen lassen, aus welchen die andern fließen, oder ihre
Richtigkeit beurtheilet werden muß. Daher ist aber
auch der erfie Theil ganz umgekehret worden, wobeh er
zugleich einige Zufäße erhalten hat. Eben so hat er
auch in dem andern Theile, wo die Paradigmata vors
Tommmer, eines und das andere hinzu gethan, welches
vorhin vergessen gewefen ; fonft aber hat er folche
felbft benbehalten. In verschiedenen Stücken ist er
anderer Meynung, als die Griechischen Sprachlehrer
fonst zu feyn pflegen; und es scheinet uns, daß er dazu
guten Grad habe. Wenigstens weis er dadurch vielen
Schwierigkeiten, Ausnahmen, und einer großen Menge
von verdrießlichen Regeln, abzuhelfen, die sich sonst ben
Erlernung der Griechischen Sprache finden. Je leichtet
man aber folche machen kann, desto vernünftiger und
Lobenswürdiger ist es,wenn auch gleich daben wider alle
Hergebrachte Gewohnheit, und wider alle Art anderer
Sprachlehrer, gefündiget wäre. Wir glauben also,
daß man des Herrn Wähners Grammatik mit gutem
Mugen bey der Jugend werde gebrauchen können. Die
Syntaxis Græca, ober die furze und doch zulängliche
Untersuchung der Eigenschaften der Griechischent
Sprache, darinnen mit vielen Erempeln deutlich ers
wiefen und dargethan wird , daß die Griechische
Sprache in ben allermeisten mit der Deutschen und
Lateinischen ganz genau überein stimme, und also die
vielen Regeln des Griechischen Syntaxis , Sunnöthig
2010 pritfeyris
J

www
Ľ

3174 N. XIX der Meuen Zeitungen

feyn, unb ber lernenden Jugend mehr Schaden, als


Mugen, schaffen, welche der Herr Verfaffer im Jahre
1716 auf 5 Bogen heraus gab , ist hier beygefüget
worden: wir finden aber nicht, daß er etwas darinnen
geändert habe.
Frankenhausen.
Mit Keilischen Schriften ist gedruckt worden : De
Sepultura Imperatorum Spirenfi brevis Commentatio,
quam Sereniffimo ac Celfiffimo Principi ac Domino,
Domino Carolo1, Brunovicenfium & Luneburgenfium
Duci regenti, offerunt mente humillima Ludovicus
Fridericus de Beulwitz, Auctor, & Carolus Fridericus de
Bulwitz, in 4, 6 Bogen. Da der Herr Verfaffer vor
eniger Zeit eine besondere Abhandlung von des Kay.
fire Rudolfs der ersten Erwählung geschrieben : so hat
on auch die lehte Reise, welche dieser Herr nach Speyer
gethan, veranlaffet, von dem Begräbnisse der Kayfer
zu Speyer zu handeln. Er ridet anfänglichvon dem Be
grabuiffe der alten Deutschen, und von dem Ursprunge
Der Begräbnisse in den Kirchen. Er zeiget, daß vor
Zeiten kein gewiffer Ort zu einem beständigen Begräb
niffe der Kanser beftimmet gewesen , daß sie aber zum
öftern in den Kirchen begraben werden, welche sie ers
bauet haben. Conrad der Ilte beehrete die Stadt
Speyer mit vielen Wohlthaten, erbauete auch dafelbft
eine ansehnliche Kirche; und in dieser hat ſich das
Begräbniß der Kayser befunden. Allein , ob Corrad
eben eine Verordnung gemacht, daß alle Kanser, welche
dieſſeits der Alpen stürben, darinnen begraben werden
fallten, wie Johann von Mutterstatt will, das ist febre
ungewiß; und der Herr Verfaffer zeiget, daß Conrad
Fein Gefch deewegen babe machen können. Ihm gefällt
vornehmlich Lehmanns Meynung davon, nach welcher
Conrad verordnet baben folle, welcher Römische König,
ottie
oder Kapfer, innerhalb Deutschland mit So abachen
würde, und fich nicht einen zum Bes
grábm hätte, der sollte daselbst zur
der
befiat
von gelehrten Sachen , Muerz 17521 175

bestattet werden. Es scheinet ihm auch, daß dieser


Conrad,in feinem lebten Willen fich erkläret, er wolle
zu Speyer begraben werden ; und, wie es bey den
Erbbegräbniſſen doch noch einem jeden frey ſtehet , pb
er barianen wolle begraben werden, oder nicht, so ist
auch eben solches bey diesem Kayserlichen Begräbnißfe
zu beobachten. Es ist gewiß, daß die Kayfer einen
Ruhm darinnen gesuchet, in ihrem Grabe andere
Kayser neben sich zu haben ; und der Herr Verfaſſer
bestätiget solches mit Rudolfs des ersten Beyſpiele.
Leipzig.
Bey Lankischens Erben find heraus gekommen
Amserlesene Abbandlungen , welche an die Akademie
der Wissenschaften zu Paris von einigen Gelehrten
eingesendet, in ihren Versammlungen abgelesen , und
von derselben beraus gegeben worden, erster Theil,
darinnen sechzehn zur Naturlehre und Chymie gehörige
Stücke fich befinden, mit vielen Kupfern. Aus dent
Französischen ins Leutsche überseßt von Ferdinand
Wilhelm Beer. in groß 8, 1 Alphabet 4 Bogen , 6
Kupfer. Dieses Werk ist von den Schriften der Pariser
Akademie unterschieden, da es Abhandlungen folcher
Gelehrten enthält , die keine Mitglieder der Akademie
find, aber ihren Beyfall durch die eingesandten Aufa
fäße verdienet haben. Es wird in dieser Uebersesung
unverstümmelt geliefert. Doch ist die Ordnung der
Abhandlungen geändert worden. Wer aber wissen will
wie sie auf einander folgen, darf nur die ebenfalls aus
dem Französischen überfeste Vorrede lefen, wo die
Stücke nach einander erzehlet, und kurze Nachrichten
von ihrem Inhalte mitgetheilet werden. In gegens
wärtigem Theile der Deutschen Ueberseßung befinden
fich folgende: 1 ) Herr Virgile, wie man die Gegenden
an der Rhone fruchtbar machen könne.. Er glaubet, >
man dürfe sie nur mit diesem Flüſſe bewässern, und
schläget Mittel vor, wie solches geschehen könne. __2 }
Eben derselbe von dem Rußen des Salzes, ben dem
Bieh
176 N. XIX Ber Neben Bettungen

Vieh, zumal bey den Schafen ; 3) Herrn Gopchen de


Riville Beschichte einer Raupe , welche das Rebenlaub
durchborète ; 4) Herrn de Coſfigny Beschreibung der
Hole bey Befangon. Sie ist wegen des in thr befind
lichen Eises und anderer Merkwürdigkeiten, berufen.
Es werden hier Zeichnungen von ihr mitgetheilet. 4 )
HerrnDalibard Versuche vom Eindringen des Wassers
in das Holz; 5 ) Herr Biguor de Morogues, wie der
verdorbenen Luft auf den Schiffen zu helfen seys 6)
BonnerGeschichte des Band- oder Leber-Wurms ( tæ- 1
nia), nebst der Nachricht von einem Abtreibungsmittel
deffelben ; 7) Geer seltsame Eigenschaft der großen Wei
denraupe , einen gewissen Saft von sich zu ſprüßen,
ingleichen vou einer besondern Gattung der Tausend
füße, welche mit der Zeit mehr Gelenke und Füße bes
kömmt; 8) du Tour merkwürdige electrische Versuche ;
9) deffelben Untersuchung eines merkwürdigen magne
schen Verfuches. So viel hat der Ueberseßer zu der
Naturlehre gerechnet. Die chymischen Abhandlungen
find : 1) Herrn Barons d'Henouville Erläuterung der
Eigenschaft, welche das Weinsteinſatz hat, alle Mittel
falze niederzuschlagen, die es angreift; 2) Sauer vont
einer in Frankreich befindlichen Arsenikminer, daraus 4
man vermuthlich Smalt machen könnte. Vorerwähn=
ter Herr Baron vom Borax. Menon wie das Berli
nerblau auf eine andere , als auf die * gewöhnliche ;
Weise, zu machen. Der Jubalt aller dieser Stücke ist
für die Liebhaber, so wohl der angenehmen , als der
nüßlichen, Naturlehre wichtig ; die Ueberseßung aber
zeiget, daß ihr. Berfertiger die Sprachen und die
Sachen sehr wohl verstanden hat. Herr Beer hat sich 7
ſchon ſo wohl durch einige Ueberseßungen, als durch
eigene wob gerathene Autſäße, bekannt gemacht. Die
äußerliche Schönheit dieses Werks ist seinem inneren
Werthe gemäß.

Beipzig, in der Zeitungs- Expedition.


jour
177
N. XX.

KeueSeituigen

SelehrtenSachen
3
Auf das Jahr 1752.
Leipzig, den 9 Merz.

London.
und P. Knapton verkaufen: Julian : or a Dis
J. courfe concerning the Earthquake and firey
Eruption, which defeared that Emperor's Attempt
to rebuild the Temple at Jerufalem, in which the
reality of a divine Interpofition is fhewn ; the Ob
jections to it are anfwered ; and
and the Nature of that
Evidence which demands the affent of every reafo
nable man to a miraculous fact , is confidered, and
explained. By the Rev. Mr. Warburton, Preacher
to the Hon. Society of Lincoln's Inn. in groß 8, I
Alphab. 1 Bogen. In dieser Schrift wird ein Wun
derwerk aus dem vierten Jahrhunderte vertheidiget,
b welches von vielen in Zweifel gezogen worden. Die
Erzählung ist bekannt, daß, als Julian den Tempel zu
Jerusalem wieder erbauen wollen, ein Erdbeben
3 entstanden, welches dasjenige wieder eingeworfen, was
aman bereits aufgeführet ; und, als Julian dennoch
nicht von seinem Unternehmen abstehen wollen, Feuer
aus der Erde gefahren, welches alles verzehret habe.
Erster Theil. 11 Die
178 N. XX. ber Neuen Zeitungen

Die Glaubwürdigkeit dieser Erzählung behauptet der


Berfaſſer dadurch, daß er zeiger,es sei diese Gelegen
heit, ein Wunder zu thun, höchst wichtig gewesen, und
das Ansehen und die Ehre der Offenbarung babe es
erfordert, daß sich Gott in diese Sache auf eine außers
( ordentliche Art gemischet. Julian habe die Gottlolige
telt seines Unternehmens durch alle die hebnischen und
schimpflichen Umstände dabey vergrößert , die ihm
bocht wahrscheinlich die göttliche Rache haben zuzie
ben müssen. Die Begebenheit selbst sey burch alle
Kraft eines menschlichen Zeugnisses feft gefeßet, und
die Kirche habe ein volhges, unverwerfliches, und zu
eben der Zeit aufgeftes, Zeugniß davon abgelegef.
Die Gegner unsers beiligen Glaubens , welche in der
Nachbarschaft, gewesen, Julians Anhänger und Mits
genossen seiner Anschläge , hätten diese Erzählung
bestätiget, und der Kayſer ſelbſt hätte gestanden, daß
eine höhere Hand über ihn gekommen, wiewohl nicht
mit der gehörigen Aufrichtigkeit ; und endlich so wäre
diese Begebenheit ihrer Natur nach so beschaffen, daß
fie wenig unglaubliche Nachrichten zuließe. Hierauf
wendet er sich zu den Einwürfen, die dagegen gemacht
worden , und zeiget , daß es nach der Prophezepung
und dem Laufe der göttlichen Fügungen nöthig gewes
fen, daß Gott zur Erhaltung der Ebre der Religion
dazwischen gekommen. Ummian Marcellins öffenbare
Wahrheit leuchte in allen Stücken fo vollkommen ber
vor, daß in seinem Zeugnisse kein Umstand sich außere,
den ein Ungläubiger misbrauchen könne, ſeinen Beyfall
zurück zu halten. Die verschiedenen Nachrichten der
Kirchenvåter , und Kirchengeschichtschreiber , wider=
ſprächen einander nicht , sondern bestärkten einander
vielmehr; es sey auch böchst unwahrscheinlich, ja un
möglich, daß der Ausbruch des Feuers aus der Erde
ein Wirkung der menschlichen Kunst und Lift gewesen;
und es sey eben so ungereimt , wenn man es für eine
natürliche Begebenheit halten wolle.
Florenz.
von gelehrten Sachen , Merz 1752. 179

Florenz.
Aus der Kayserlichen Druckerey ist folgende
prachtig gedruckte Schrift ans Licht getreten : Dei
Bagni di Pifa Trattato di Antonio Cocchi, Mugellano,
in groß 4, 2 Alphabet 6 Bogen, 7 Kupfer. Es theilet
fich solche in sechs Hauptstücke ein , wovon das erste
die Lage der umliegenden Derter und Gegenden dieser
Bader, und der daselbst Derrschenden Luft, beschreibet.
Das zweyte zeiget die natürliche Beschaffenheit des
Waffers in diesen Bädern, und untersuchet , aus was
für Mineraltbeilchen solches vornehmlich bestehe, und
wie die Vermischung derselben darinnen beschaffen sey.
Hieraus werden denn in dem dritten ihre medicinischen
Kräfte , wobey aber zugleich so, wie auch
schon in dem vorhergehenden Capitel geschehen ist,
viele allgemeine Anmerkungen und Untersuchungen von
den warmen Bädern überhaupt vorkommen. Das vierte
erzählet die besondern Krankheiten, wider welche diese
Bäder ein gutes und bewährtes Hülfsmittel sind. Die
Krankheiten, und deren verschiedene Arten und Bes
schaffenheiten, werden hier gleichfalls ausführlich
vorgestellet und abgehandelt, und zugleich mit vielen
besondern Fällen, die insgesammt umständlich beschrie
ben, und durch den Gebrauch der Pisanischon Båder
glücklich gehoben worden, erläutert. Dieses Capitel
ift gleichsam das Hauptwerk des ganzen Buchs , und
zeuget von des Verfaſſers medicinischen Gelehrsamkeit
und Einsicht, wie die von seiner physikalis
fchen Kenntniß Proben gegeben haben. Das fünfte
Haupt enthält die Vorschriften und Regeln, nach
denen man sich bey dem Gebrauche dieser Båder richten
mus ; und in dem sechsten und legten kommen einige
historische Nachrichten von den verschiedenen Schick, 1
falen und dem Ruhme derfelben vor. Wir merken
daraus an, daß der Verfaffer behauptet, da Bisa schon
neun bis zehen hundertJahre vor Chriſti Geburt von
den Griechen erbauet, und hernach von den Toscanern
11 2 #bewoh
180 N. XX. der Neuen Zeitungen

bewohnet worden , so waren auch ihre Bäder bald in


großen Ruf gekommen, und er suchet aus einem alten
Denkmaale und Ueberbleibsel von einer Aufschrift zu
erweisen, daß fie zum spätesten doch schon im dritten
Jahrhunderte vor Chrifti Geburt berühmt gewesen.
Bon dem zweyten Jahrhunderte nach Christi Geburt,
bis auf das zwölfte,findet man ihrer gar nicht gedacht ;
nach der Zeit aber geschiehet ihrer wieder Erwähnung,
und der Verfasser erzählet nunmehr von Jahrhundert
zu Jahrhunderten, was für Unfälle sie betroffen
haben, wie solchen abgeholfen worden, und wie man
ie immer wieder in beffern Stand zu bringen befliffen
gewesen.
Wien.
Im Monate November宁 养 des vorigen Jahres vers
theidigte allhier der Herr Graf Carl von Haugwith,
unter dem Beystande des Kayserl. Raths und beyder
Rechten Doctors Herrn Ignaz Franz* Xaver Joseph
Stöckls, ordentlichen Professors der Institutionen auf
biefiger Universität öffentlich einige Säße aus beyden
Rechten. Hierzu wurde eine besondere Abhandlung,
welche
de in Folio bey Trattnern auf 21Bo
clementia ge Beschickt,
, voraus

ist. Sie theilet fich, so zu sagen, von selbst in zweene


Theile, wovon der erfie die Gerechtigkeit eines Fürsten,
der andere aber dessen Gnade und Huld , vorsteller,
In dem erstern erweiset der Herr Verfasser, daß man
die Gerechtigkeit stets als den vornehmsten Endzweck
der bürgerlichen Gesellschaft in der Republik hoch
achten müsse. Er untersuchet, was und wie vielerley
die Gerechtigkeit sey, welche Art derselben einen
Fürsten verbinde ; was für eine Gewalt sich ein Fürst
ohne Verletzung der Gerechtigkeit gegen seine Unters
thanen bedienen könne; welches zusammen in vier
Hauptstücken mit guter Belesenheit ausgeführet wird.
Ju dem zweyten Theile wird gezeiget, daß die Gnade
einem Fürsten vornehmlich anstehe, als wodurch er die
gar
von gelehrten Sachen, Merz 1752,

gar zu ſtrenge Gerechtigkeit mildere, und die Regie


rung am besten verwalte; ferner wird gewiesen, wie
ein Fürst solche ausübe ; und zulegt werden noch einige
hieher gehörige Streitfragen aufgelöset. Dergleichen
find sonderlich drepe : nehmlich 1 ) ob bey Aufs
legung einer Strafe ein Arithmetiſches, oder geometri
sches, Verhältniß zu beobachten sey; 2 ) ob ein Fürf
die Strafen erlassen könne , welche man einem Vers
brechen auflegen müsse, oder die Gefeße schon aufgeleget
haben, welches er denn bejaher ; und 3) ob ein Fürſt
auch ben solchen Verbrechen, die wider das Geset
der Natur begangen werden , oder auf welche das
göttliche Gefeß vor Zeiten eine Lebensstrafe geſetzet
hat, das Recht zu begnadigen habe , als z. E. ben
einem Todschlage, u. f. w. Der Herr Verfasser schreibet
es den Unkatholischen zu , daß sie solches leugnen, und
meynet, die gegenseitige Meynung, welche den Fürsten
dieses Recht zugeftünde, fey wahrscheinlicher, worauf
er ſich denn bemühet, die Einwürfe der Gegner auf
zulösen. Er giebt zuleßt aber doch zu, daß bey dem
Todschlage, und andern schwochren Verbrechen , die
Strafe nicht gänzlich solle erlassen werden.
Regenspurg.
Allbier und zu Wien ist auf Baders Kosten zum
Vorscheine gekommen : Series Mifnenfium Epifcopo
rum, cum ex aliis documentis, tum præfertim ex lit
terarum, contractuum, ac, donationum, Mifnenfis ec
clefiæ Breviario Manufcripto, reftituta & illuftrata,
ftudio & opera P. Sigismundi Calles, e Societate Jefu,
in 4, 2 Alphabet 5 und einen halben Bogen stark, nebft
einer Landkarte. Ehe der Herr Berfasser, welcher seine
historische Kenntniß schon sonst gezeiget hat, die Reihe
und Folge der Meißnischen Bischöfe vor sich nimmt
und erläutert : ſo läßt er erst eine vorläufige Ubhand
lung von der Provinz , der Stadt, und dem Bisthume
Meißen überhaupt,vorber geben. Darinnen untersuchet
er, wenn ſolches gestiftet worden, und giebt zu , daß
Der
182 N. XX. ber Neuen Zeitungen
der Kayser Heinrich der Vogeler den Grund dazu
geleget,sein Sohn Otto der erste aber solches erweitert
babe, ob ibi gleich die beym Lunig deswegen vorkoms
mende Urkunde nicht gar zu bewährt und richtig zu
feyn scheinet. Hiernächst zeiget er, daß dieses Stift
nicht gleich anfänglich unmittelbar unter dem Pabste
gestanden, sondern dem Erzbisthume Magdeburg un
terworfen gewesen : nachher aber völlig von ihm be
freyet worden. Die gesammte Anzahl der daselbst
gefeffenen Bischöfe beläuft sich bey ihm, so wie ben
andern, auf vier und vierzig. Der erstere davon ist
Burchard, und der lettere Johann von Haugwis,
welcher 1581 , nachdem er 26 Jahre dem Bistbume
vorgeffanden, davon abdankte, und solches dem Chur
fürsten August zu Sachsen übergab. Müller in seinen
Sächsischen Annalibus schreibet : es habe ter Chur
fürst die administration desselben übernommen,nachdent
gedachter Bischof in diesem 1581sten Jahre gestorben
wäre. Allein der P. Calles zeiget, daß fich Johann
erst zwey Jahre nach seiner Abdankung mit dem
Fraulein Agnese von Pugkau verheyrather , dreyzehn
Jahre aber mit ihr in einem unfruchtbaren Ebestande
gelebet, und den 26sten May im Jahre 1595 erst ges
storben sen. In der Folge der Bischöfe ftimmet er
auch mit feinen Vorgängern , Albino, Fabricio, und
andern, nicht allezeit überein. So machet man z. E.
insgemein Meinmarden zum neunten Bischofe in der
Reibe, und fibet ihn zwischen Kraften, und dem beil.
Benno. Allein der Verfaffer zeiget aus Lamberten
von Aschaffenburg, dem ächsischen Annalisten, und
der Magdeburgischen Chronike bey dem Meibom, daß
auf Reginern Kraft, und auf Kraften Benno, unmits
telbar gefolget sen, und Meirward alſo zwiſchen ihnen
keinen Platzfinden können.
Da man ihn indeffen aus
der Folge der Meißnischen Bischöfe doch nicht wegs
laffen kann • so wird er etwas weiter hinauf gerückt,
und bekömint an statt der neunten die fiebente Stelle,
zwischen
von gelehrten Sachen, Merz 1752. 183

zwischen Dietrichen und Reginern, weil zwischen diesen


beyden sich ohne dieß ein Zwischenraum bey den Ge
schichtschreibern findet. Eben so werden auch andere
Nachrichten von diesen Bischöfen oftmals zu rechte
gebracht.
Leipzig.
In der von der hiesigen Juristenfacultat , zu Ans
börung der von Herrn Carl Franz Romanus, wegen
des Ackermannischen Stipendii , den 26sten Januar
gehaltenen Rede , ausgefertigten Einladungsschrift,
wird untersuchet, wem das Land, welches durch einen
Dennandern
Fluß von dem einen Gute abgerissen, und dem
zugeführet wird, eigentlich zugehöre; da erivie
fen wird, daß es demjenigen zukomme, an deffen Gut
es angeſpület worden.

Den21 zten Februar vertheidigte Herr M. Friedrich
Platner, zu Erhaltung der höchsten Würde bender
Rechter, seine zweyte Abhandlung de Legibus Roma
norum fumtuariis. Es ist solche bey Breitkopfen
gedruckt, und vier Bogen stark. Der Herr Berfaffer
hat sie mit eben dem Fleiße, und mit eben Der Gelehr
famkeit, ausgearbeitet, welche man in der erstern ges
sehen hat, und die von seiner Geschicklichkeit und Bele
fenheit en rühmliches Zeugniß ablegen. In dem ersten
Capitel handelt er von dem Namen des Orchischen
Gefeßes, und von den Stellen der Alten , in welchen
dessen gedacht wird. Das zweyte untersuchet die Zeit,
in welcher solches eigentlich gegeben worden. Das
britte bestimmet den Inhalt desselben. Das vierte
redet von dem Geschlechte der Fannier, vornehmlich
von dem C. Fannius Strabo, dem Urheber des Fan
nischen Gesetzes ; und in dem fünften und legten wird
gezeiget, was in demselben eigentlich enthalten ge
wesen.
Den roten eben desselben Monats brachte Herr
Christian Gottlob Bofe feine Inauguraldiſputation,
b
zu Erhaltung der juriſtiſchen Docterwürde , aufs
CA
184 N. XX. der Neuen Zeltungen 2c.

Catheder. Sie enthalt Nonnulla de revocandis


donationibus, inprimis ad 1. 27 D. de mort, cauff.
donat. & 1. ult. C. de revoc. donat. und ist bey Lan="
genheimen auf vier Bogen gedruckt worden. Line
fänglich untersuchet er die Ursachen, welche die Römer?
bewogen haben, die Testamente zu erfinder , und die
Erfolgsvergleiche zu verwerfen. Darauf zeiger er,
Baß der leste Wille seiner Natur nach wiederrufen
werden kann ; da hingegen die Handlungen unter den
Lebenden unwiederruflich find ; wiewohl es dochauch
2
andere Fälle giebt, wo man sie wiederrufen kann.
Nach diesem erkläret er , was und wie vielerley
eine Schenkung sey, und was wiederrufen beige.
Da nun solche entweder auf den Sterbensfall , oder
auf Art eines leßten Willens , oder auch durch eine
Handlung unter Lebenden, geschehen kann : & so zeiget
er, wie und aus was für Ursachen die Wiederrufung
einer Schenkung in bepderley Fällen Statt haben
fönne.
Zu der von dem neuen Herrn Ordinario der
Juristenfacultat, dem hochverdienten Herrn Appella
tionsrath Johann Gottfried Bauern, auf den 17ten
Februar angefeßten, öffentlichen Erbebung vier würs
diger Candidaten zu Doctoren beyder Rechten , lud
Der Herr Appellationsrath Gustav Heinrich Mylius /
als Procancellarius , mit einer Schrift von dritte
balb Bogen ein. Er untersuchet darinnen , ob ein
Bater die Kosten zu dem Studiren seines Sohnes
Bergeben müsse , und ob der Sohn wider des Vaters
Willen den Doctortitel annehmen könne , und der
Bater gehalten sey , die dazu erforderlichen Koſten zuze
tragen welches er denn behauptet..

Mit Königl. Pohln auch Churfl. Sächs, allergnädigstenz


Privilegio.

Leipzig , in der Zeitungs - Expedition .


N. XXI. 185

KeueSeitünigen
e

tit.

SelehntenSachen
ber wined you
ine Andre Auf das Jahr 17
1752
52.
. 500hd
get
Leipzig, den 13 Merz.
ing
ber London.

ber Jan fiebet allbier gedruckt : An Act for regulating


Commencement of the Year;
โดจ recting the Calendar now in Ufe. in Fol. 8 Bogen.
ten Man ist es bisher in England noch immer ge
tirs
00 wohnet gewesen, das Jahr mit dem 25ften. Merz,
·sn anzufangen, da man doch in Schottland folches schon,
wie an andern Orten in ganz Europa, und der Chrifte
tte
lichen Welt, mit dem ersten Jangar angefangen hat
Dieses hat nun zu vielen Unbequemlichkeiten und Fra
rungen Anlaß gegebens und man ist daber bedache
gewesen, felchen, durch gegenwärtigen Parlaments
Dec
schluß abzubelfen , und darinnen zu bestimmen , daß
Fünftig auch in England das Jahr mit dem ersten
Jenner anfangen , und7 der zifte December des
175 1ften Jahres für den letzten Tag desselben solle
gehalten werden. Bugleich will man auch den bis
Hieber in England noch gebräuchlichen Julianischen
Calender hierdurch abschaffen , und dafür den neuent
verbesserten einführen. Es sollen deßhalben aus fünf
Erster Thei 2 tigem
1869 N. XXI. der Sterren Zeitungen

tigem September eilf Tage wegbleiben, und der gleich


nach dem 2ten deffelben Monats folgende Tag für
Den 14ten gehalten und gezählet werden. Auch will
man die Offern , und die andern davon abhangenden
beweglichen Feste, nach dem neuen Calender einrichten,
damit man nicht weiter von der Gewohnheit der
meisten andern Europäer unterschieden feb. Ueberhaupt
nimmt man die ganze Einrichtung des neuen Calenders
barinnen an , und thut deßhalben die gehörigen Ver
fügungen, um allen im Anfange etwa zu beforgenden
Unordnungen vorzubeugen. Damit man sich auch
besto leichter in die neue Zeitrechnung finden möge:
so hat man einige Tabellen beygefüget, auf welchen
folche deutlich vorgestellet worden. Diese sind größten
Theils von einem gefchickten Sachwalter in Middle
Temple, Namens Davall, aufgefeßet worden, welcher
eine große Erfahrung in der Sternseherkunst besigt :
doch haben sie vorher noch erst zween andere gelehrte
Männer, nehmlich der Präsident der Königl. Societat
der Wissenschaften, Herr Folkes, und Herr D. Bradley,
Königl. Aftronomus zu Greenwich, forgfältig durchge
sehen, verbessert, und gebilliger.
Carl Davies hat auch die Rede gedruckt, welche
der Graf von Macclesfield in dem Oberhause gehalten
bat, als die Bill wegen dieser neuen Einrichtung zum
zweytenmale verlesen wurde. Sie besteher aus drey
Bogen in 4, und führet den Titel : The Earl of
Macclesfield's Speech in the Houfe of Peers , on
Monday the 18th Day of March 1750, at the fecond
Reading of the Bill for Regulating the Commence
ment of the Year, &c. Er preifet darinnen diese vor
zunehmende Veränderung an, und unterstütet sie auf
das beste. Zugleich machet er auch eine kurze Vorstel
lung von den verschiedenen Arten der Jahre, und was
Ben verschiedenen Völkern für welche gebräuchlich
gewesen, oder nach und nach eingeführet worden.

SE Duiss
von gelehrten Sachen , Merz 1752, 8987
dear her to trail Duisburg. Ad 1153
Der vor einiger Zeit in unfern Blättern mit Ruhm
erwähnte r. Peter Janssen, der H. Schrift D. und ör
dentl. Lehrerder Gottesgelahrheit und Kirchengeschichte,
vertheidigte. am 13ten December des vorigen Jahres
wiederum nebft Herrn wilhelm Bleek, von Goldbach,
eine theologische Disputation de externa Jefu Chrifti,
Domini noftri, pro tribunali , coram quo univerfus
judicabitur mundus , fedentis , gloria & majeftate,
welche Straube auf 3 Bogen in 4 gedruckt hat. Der
Herr Berfaffer nimmt die Stellen der H. Schrift, in
welchen von der majestätischen Wiederkunft Chriſti
zum allgemeinen Weltgerichte geredet wird, zusammen,
vergleicht fie unter einander, bålt fie gegen die Bes
schreibung melfarth Jefu, und entwirft baraus
der
eine Abschilderung dieser Wiederkunft zum Gerichte,
welche eine gefunde Erklärung und gute Einsicht um
Grunde hat. Wir wollen diefelbe unfern Lesern in
einem furgen Entwurfe mittheilen. Er faget: Jefus
Christus, der ewig hochgelobte Gott, wird bey herein
brechendem Tage des allgemeinem Gerichts, mit einem
HEAEVHAT , einem besondern Geschren , welches
Himmel und Erden durchbringet , allen Engeln, ven
allen Orten, vor ihm zu erscheinen, gebieten. Diests
wird unverzüglich geschehen. Mit diesen himinlifchen
Heerscharen umgeben , und mit einer Wolfe, die von
göttlicher Majestät erfüller ist, bekleidet, wird er, indem
er vom Himmel herab fähret, auf der Bofaune Gottes
blafen, welche den ganzen Erdkreis und alle Meere, bie
tiefsten Abgründe, und entlegenften Winkel , durch
fchallen, und in diefen Worten ertönen wird: Stehet
auf,libr Tebten, und kommt vor Gerichte. Die Erfül
lung dieses Befehls wird in einem Augenblicke erfolgen.
Die Todten werden auferstehen, und zum Richterstuhle
bes Richters eilen. Nun feben sie den Richter auf
einer Wolke der göttlichen Majestät und Herrlichkeit,
als auf einem Throne, figen. Millionen Engel stehen
2 BIT
188N. XXI. per Meuen Zeitungen

um ihn herum bereit, feine Befehle zu empfangen, und


qu erfüllen. Die Frommen werden von den Bösen,
erfüllete
de Schafe von den Böcken, abgefondert. Jene werden
jue Rechten, diefe zur Linken, geftellet. Jene gelangen
zu himmlischem Glanze und Herrlichkeit; diefe zur Fin
fterniß und Schande. Jene werben zu Erben bes
Segens und ewigen Reichs erkläret; uber biefe wird
der Fluch ausgesprochen, und sie werden in das ewige
Feuer verwiesen, das bereitet ist dem Teufel und seinen
Engeln. Der Raum erlaubt uns nicht, die Erklärun
gen einzelner Stellen und Borte besonders herzusehen,
in welchen diefe Säße gründlich und angenehm erläu
tert, oder bewiesen werden.
Lürnberg.
Georg Lichtensteiger wird auf tommende Ofters
messe den Liebhabern der Römischen und Griechischen
Alterthümer die erste Section von einemsehr nüglichen
Berke liefern. Es hat sich nehmlich der aus verschiede
nen wohl aufgenommenen Schriften bekannte Strags
burgische Gymnafiarche, und Bibliothekarius bey der ;
dafigen Universität, Herr M. Job. Jac. Schatz, schon
vor neraumerZeit angelegen feyn lassen, den Liebhabern
der Alterthümer ein solches Systema in die Hände zu
Liefern , welches weder allzu weitläuftig, noch allin
Furz, und doch auch nicht zu kostbar, seyn möchte, son
dern vielmehr so beschaffen wäre, daß in demselben die
wichtigsten und nüßlichsten Materien zur Genüge abs
gehandelt , und durch die bengefügten Kupferstiche
hinlänglich erkläret würden. Zu dem Ende bat er des
berühmten P. Montfaucons großes und kostbares Werk
in so weit zum Grunde geleget , daß er nicht nur die
darinnen befindliche schöne Ordnung völlig beybehal
ten, und das nötbigfte und nuißlichste aus dem Lateis
nischen Terte in eben diefer Sprache, und auch wieder
ins besondere für andere kunsterfahrne Liebhaber in
Deutscher Sprache , Auszugsweise vorgetragen , und
zu dessen mehrern Deutlichkeit mit den nöthigen
Kupfer
189
von gelehrten Sachen, Merz 1759.
Kupferstichen begleitet , sondern auch, was von dem
1, P. Montfaucon mit Stilleschweigen übergangen
worden, auch was seit feiner Zeit hin und wieder von
烤 Monumentis zum Vorscheine gekommen ist, ingleichen
13 verschiedenes aus den großen Werken Gravi , und
Gronovit, und aus einiger Gönner geneigten Mit
Tb theilung , als ein Supplement nachgetragen wer
ge Den foll. Damit aber dem Verleger fo wohl, als
en auch den Kaufern , die Sache erleichtert werden

0 möchte; so ist man zwar nicht gefonnen jemand


à

mit einer Pränumeration zu beschwehren , doch


doch behält man fich vor, das ganze Werk in gewisse
Portiones, oder Sectiones, einzutheilen, und alle zwey,
골동품

oder drey , Monate eine derfelben an das Licht zu


환경
홍콩
정통
경품
무등
방트
통크

Hellen, am Ende aber das ganze Werk, welches etwa





15 folche Sectiones ausmachen dürfte, mit dem nothi


gen Generaltitel , Vorrede, und Registern, zu versehen.
Den Liebhabern aber,welche bis zu Ende des Monats
Maysich bey der Unterzeichnung melden, wird eine jede
1
Section, entweder mit Lateinischem, oder Deutschem
Serte,auf Schreibpapier gedruckt,und nebst denen zehen
zu einer jeden Section gehörigen faubern Kupferblat
tern vor to Groschen überlassen werden, andern aber
nach Verfließung solcher Frist, vor einen höbeen Preis,
Aja
und nur auf Druckpapier, ausgeliefert. Das Format
ift in groß Qvart , und wird davon so wohl allhier,
als auch in Leipzig ben Herrn Advocat Job. Gottlob
Bruchholz, und dem Buchhändler,Joh. Mich. Teubnern,
iche
ein Bogen vom Lateinischen Terte, nebst einem Kupfer
Blatte, zur Probe und Anfeben, wie auch eine umftands
liche Nachricht, ausgegeben, ingleichen von beyden
Die
der Vorschuß gegen ein gedrucktes Billet anges
nommen.
teis
Dresden.
ber
Das brauchbare Berk, so der Königl. Pohlnische
und Churfürstl. Sächsische HofF Factor, Siegmund.
und
Ehrenfried Richter, mit allergnädigstem Privilegio in T
gen
Berlag
0 N. XXI. der Neuen Zeitungen
Verlag genommen, und unter folgendem Titel in 8
abdrucken läffet : Die ittlebende, der ungeänderten
Augspurgischen Confeßion zugethane, ehrwürdige Pries
fterschaft im Churfürstenthum Sachsen , und denen
einverleißten, auch einigen angränzenden , Landen,
Dem Publico recht bekannt, und einen hinlänglichen
Begriffdavon zu machen, dienet folgendes zur Nach
richt: daß das ganze Berk in acht Theilen bestehen
foll, davon der erste die neun Confiftoria, oder geift
lichen Gerichte, als zu Dresden, Leipzig, Wittenberg,
Merseburg , Beis , Wurzen , Henneberg , oder Schleus
fingen, 20 in neun Abschnitten ; der zweyte die
Marggrafthümer Ober- und Nieder - Lausth in zween
Abschnitten ; der dritte die Priesterschaft der Hoch.
gräflich - Schönburgischen Lande in fünf Capiteln ;
der vierte die Vriesterschaft der beyden Fürstena
thümer Gotha und Altenburg in zween Abschnitten ;
der fünfte die Hochgräßlich Reußischen Lande in
vier Capiteln ; der sechste die Priesterschaft der
Herzoglichen Weymar und Eisenachischen Lande zum
Sheil; der fiebente die Hochfürstlichen Schwarz
burgischen Lande zum Theil; und endlich der achte
die Priesterschaft einiger an Sachsen angränzen
den Lande , als Hof und Wernigeroda , begreift.
Da der Verfasser fich keine Mübe wird dauren
laffen, sondern von eines jeden Predigers , in
Städten, Flecken, und Dorschaften, Lebensumständen
das nöthigste beybringen , die herausgegebenen
Schriften dieses und jenen Geistlichen anzeigen,
Die Mutterkirchen so wohl , als die Tochterkirchen,
fammt eingepfarrten Dorfschaften , richtig benennen,
und die Herren Collatoren jeder Parochie allezeit ans
geben, auch sonst viel und mancherley brauchbare
Zufäße zu diesem und jenem Kirchspiel beyfügen wird :
fo kann ein jeder billiger Lefer leicht erachten, daß
dieses Werk von sehr gutem und nüßlichem so wohl,
als angenehmen Gebrauche seyn, und jenes alte Sccan
drische
von gelehrten Sachen, Merz 17524 191

drische weit übertreffen werde. Um dieses Werk


allen Liebhabern mit leichten Kosten in die Hande
au liefern, wird der Verleger es Inspectionsweise
aushändigen , und den Preis to billig machen, daß
E
meistentheils 10, bis 12, Bogen auf 4 Groschen zu
stehen kommen, worauf aber mehrentheils zwey, bis
ett
drey, ja auch wohl vier,Inspectiones geliefert werder,
welches man jedoch nicht so gar genau , wegen der
Derschiedenen Stärke der Ephorien bestimmen
A kann. Zum Muster , wie das ganze Werk eingerich
tet ist, dienen die beyden Inspectiones , Dreßden und
Annaberg, die im Monat April dieses Jahres geliefert,
te
und alsdenn mit den übrigen unausgefest fortgefah
N
ren werden soll. hier im Addreß- Comteir, oder
bey dem Königlichen Amts. Auctionator, Herrn Crelln,
in der Zeitungs- Expedition zu Leipzig , oder in den
T
auswärtigen Zeitungs Expeditionen, kann man die
Subscription eingeben. 14
Leipzig.
Bey Friedrich Lantischens Erben find nunmehro
Die feit erlichen Jahren mit besonderem Fleiß und
33 Gründlichkeit von verschiedenen Superintendenten und
andern Theologis ausgearbeiteten Acta Ecclefiaftica int
vier Octavbänden zu baben, in welchen etliche hundert
wichtige, und in die Theologiam paftoralem, Cafuifti
cam, und Confiftorialem, einschlagende Amtsfälle, for
einem Prediger so wohl, als den geistlichen Berichten,
vorkommen mögen, nach den Churfürstl . und Herzog
lich Sächsischen, wie auch Hennebergischen Baugnigies
schen, Heßischen, Pappenheimischen, und andern Rech
ten unserer Evangelischen Kirche , gründlich erörtert
werden. Das Werk nimmt sich vor andern Schriften
dieser Art, in Ansehung der Abwechslung der Materien,
des ordentlichen und lebhaften Vortrages, wie auch der
angefügten gelehrten Anmerkungen, und hin und wiest
der eingeschalteten,sowohl juristischen,als theologischen
N Refponforum ,besonders aus. Man kann schon fastsam
daraus schlüßen, was darinne geleistet werde, da der
29: Rotors ( ber
នៅ ធមក ដាក់
192 N.XXI. der Neuen Zeltungen ic.100

berühmte Theologus, Herr D. Johann Chriftian


Stemler, mit einer gelehrten und Lesenswürdigen
Vorrebefolches Werk begleitet hat. Am Ende
BER
erscheinet ein vollständiges dreyfaches Register,
wodurch diese Acten recht brauchbar gemacht
werden , und woraus zur Genüge erbellet , wie fie
nicht allein im Predigtamte bey unzähligen so wohl
allgemeinen, dfs feltenen Fallen , sondern auch in
wichtigen Confiftor alfachen, den Herren Juristen in
Desertion und andern Cheprocessen in Computation
Der graduum prohibitorum , in Pfarrstreitigkeiten,
wegen des Gnadenjahres , Besoldung, Jrrungen mit
den Gemeinden, zc. große Dienste leisten , daß dabero,
wenn ein Gerichts: Herr, Kirchenpatron, oder Pastor,
folches in seine Kirchen- oder Handbibliothek anschaffet,
et an denselben einen treuen Rathgeber und Wegweiser
hat, wie Kirchen and Policey-Sachen bald zu über
sehen , schwehre und bedenkliche Fälle aber also eins
zurichten seyn, daß den Superintendenten und Confis
florits das Decifum gleichfom in die Feder gegeben
werde. Jeder Band dieser Acten, deren viere find,
ist bishero vor 1 Rthl. verkauft worden, welchen Preis
man auch in Zukunft beyzubehalten gesonnen ist.
Der erste Theil des Merz von den Novis Actis
Eruditorum enthält folgende Artikel : 1 ) Numorum
antiquorum, fcriniis Bodlejanis reconditorum, Cata
logus, cum Commentario, Tabulis aneis , & Appen
dice. Oxonii, 1750, in Fol. 4 Alphabet, 23 Kupfere
tafeln 2) Epiftolarum Reginaldi Poli, S. R. E. Car
dinalis, & aliorum ad ipfum, Pars tertia, Brixiæ, 1748
in groß 4,2 Alpbabet 20 Bogen ; 3) Untersuchungen
vom Meere. Frankf. und Leipzig, 1750, in 4, 3 Alph.;
4) Abrab. GotthelfKaftneri, Math P. P. Extraord , & c.
de Arcuum fectione indefinita, lateribusque polygo
norum regularium per formulas generales exhiben
dis, Annotatiuncula ; 5) Ern Ant, Nicolai, Med. D.
Vejusd. P. P. Extraord. in Acad. Hal. Syftema materia
medice, ad praxin applicate. Hale, 1751 , in 4, 22
Bogen; 6 ) Fac. Facciolati Aroafes dialectica un
Aim Veneris, 17 , in groß & 11 Bogen.
desim
193
N. XXII.

KeueSeitung
en

Selehrt
eS
nachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig den 16 Merz

Neapolis.

Scienza della Natura del P. D. Gio. Maria della


Torre, C. R. Somafco, Profeffore di Fifica nel Liceo
Arcivescovile , e Membro dell' Accademia Reale
Napoletana, Parte feconda, in 4, 3 Alpbab. 6 Bogen,
31 Kupfer Da der Verfaffer in dem ersten Theile
Dieser Naturlehre das Wesen und die Eigenschaften
Der Materie überhaupt untersuchet hat: so kömmt er
nunmehr auf die Betrachtung des Wesens und der
Eigenschaften der natürlichen Körper, und untersuchet
alle diejenigen, aus welchen unsere Erdkugel bestehet,
oder womit sie gezieret ist. Es gehören zwar in diefen
besondern Theil der Naturlehre auch noch geroiffer
magen diejenigen Körper , welche wir über unsern
Häuptern schweben sehen , als Sonne , Mord, und
Sterne : allein , da deren Erkenntniß eine eigene
Wissenschaft, nehmlich die Aftronomie, ausmacht, so
hat solche der Verfaffer allbier nicht mit berühren
wollen. Er theilet aber diese Theile in vier Abschnitte
Bester Theil. ab,
194 N. XXII per Neuen Zeitungen

ab, wovon der erste der Erde überhaupt gepiedmet it,


und von deren wahren Gestalt und Große, wie auch
von dem Mittelpunkte der Schwehre, handelt. Der
aweyte untersuchet die innerliche Beschaffenheit dec
Erde , da denn von den chymischen Versuchen und
Wirkungen , von den Epgilien , als den Metallen,
Steinen, und Mineralien, dem Magnete ins befondere,
den feuersbenenden Bergen und Erdbeben, geredet
wird. In dem dritten hält sich der Verfasser auf der
Oberfläche der Erde auf, und betrachtet die Berge,
das Feuer, die natürlichen und durch Kunft gemachten
Leuchtenden Körper, oder Phosphoros, die electrischen
Körper, das Wasser überhaupt, das Meer- Fluß und
Qvellen Waffer befonders, die vegetabilischen Körper,
oder Pflanzen, und endlich die thierischen Körper.
Hierauf nimmt er in dem vierten die Atmosphäre,
oder Dunstkugel, die Luft, den Schall, das Licht nach
feinen verschiedenen Etralungen, Brechungen, und
Burückprallungen , oder die Optik, Catoptrik, und
Dioptrik, die Microscopia, Telescopia, und die Farben,
und endlich die verschiedenen Lufterscheinungen, u
erklären, vor sich. The er sich aber in dieses alles noch
einlaßt, handelt er in seiner Vorrede von den verschie
denen Meynungen der Weltweisen, von dem Urftofe, M
ober den Elementen, aller Körper ; und hält unter
allen Newtons Meynung für die gegründetste, dem
er auch sonst noch in einigen andern Säßen bep 258
pflichtet.
Pesaro.
In der Gavellischen Buchdruckeren ist zum Vor
fcheine gekommen : Produzione matematiche del
Conte Giulio Carlo di Fagnano, Marchefe de' Tofchi,
e di Sant' Onorio , Nobile Romano , & Patrizio Se
nogagliefe, alla Santità di N. S. Benedetto XIV,
Pontifice Maflimo. Arben Bände in 4. 6 Alpbab. und
16 Kupfertafeln. Es ist dieses eine Sammlung von
allerhand , meistens aber kleinen , mathematischen
Schriften
von gelehrten Sachen , Merz 1752. 195

Schriften des Berfaſſers, deren einige ſchon befonders


gedruckt sind, die allermeisten aber iso erst an das Licht
weten. Den größten Theil des ersten Bandes nimmt
ein febr weitläuftiger Tractat von den geometrischen
Proportionen ein. Det Verfaſſer bat ſich darinnen viel
Mube gegeben, alles,was so wohl Euklides im fünften
Buche schon erwiesen , als auch , was ſich nur ſonst
von dieser Materie fagen läßt, aus seinen ersten Grun
den, und zwar aus dem Begriffe von den aliquocis
fimilibus, aufs deutlichste herzuleiten, und zu beweiſen,
und auf den Gebrauch im Calculo anzuwenden , daß
man also dieses wohl als die vollständigste Theorie
hiervon, welche man nur verlangen kann, anzusehen
hat. Das übrige dieses ersten Bandes machen ver
fchiedene kleine algebraische Abhandlungen, von Auf
lösung der Gleichungen vom dritten und vierten Grade,
und Aufgaben , welche zur Combination und den Lote
terien gehören , aus. Im zweyten Theile kommen
allerband Differtationen und Aufgaben vor , welche
fonderlich die kAnwendung der Algebra auf die Geda

metrie anbetreffen ; und wo bey den meisten die
Analylis infinitorum , und die neuern dahin gebörigen
Methoden, angebracht sind. Da dieses lauter einzelne
Materien find, so tonnen wir davon nichts weiter
anführen ; fondern merken nur überhaupt an, daß zwar
darunter allerband bekannte Dinge, welche nan anch
an andern Orten ſchon antrifft, mit vorkommen, in
deffen aber doch viele artige zur Analyst gehörige Ans
merkungen und Auflösungen von. dahin einschlagenben
Aufgaben dabey zu finden sind, welche, wie überhaupt
bas ganze Werk, von der Stärke des Verfassers in
diefen Wissenschaften , und von seinem nicht gemeinem
Fleiße, eine unverwerfliche Probe ablegen.
Hamburg,
Der Herr Rector auf dem hiesigen Johannes,Job.
Samuel Müller, hielte den zten, gren, oten, und roten
Des Februars eine Redubung mit 74 jungen Leuten,
Y 2 ven
196 N. XXII der Meuen Zeltungen

von den alten Gefetgebern und Weltweisen. Un flatt


der Einladungsschrift zu derselben, ließ er bey Königen
au 6 Bogen in Folio dasjenige wollend abdrucken,
was noch von seiner ehemaligen Rede de Rationaliſmo
Juliani imperatoris minime rationali , welche er auf
gleiche Art06offentlich mitzutheilen angefangen , rucks
Hasidig war.. In diesem Stücke jeiget er noch auf
eine gelehrte, scharfsinnige, und lebhafte, Art, aber
turglich, was für Ungereimtheiten fich bey der Lebre
der vermeynten weisen Aegyptier, Griechen , und
Römer, von ihren Göttern gefunden haben; und wie
Unvernunftig Julian gehandelt, daß, da er solches
felbft nicht geleugnet, er fich doch mit der Ausflucht
fbußen wollen: es tonne wohl etwas Geheimniß
volles darunter stecken und er daber alle ihre lichere
Lichen und schändlichen4 Gebrauche mitgemacht habe,
Ferner, wie unvernümtig er gehandelt habe, daß er
die Christliche Religion darum verachtet, weil vieles
darinnen vorgekommen , welches er nicht hatte beg
greifen können, und endlich , wie unvernünftig es
gewesen, daß er, als ein eifriger Verehrer der Philo,
sophie, eine Lehre hindangeseget, welche für die höchſte
und vollkommenfte Philofophie gehalten worden
Hierauf giebt er zuletzt den Grund von dieſem allen
an, und zeiget, daß es von Julians unmäßigem Ebr
geize bergerühret.
Erfurt.
Nonne hat verlegt : Sirtliche Schilderungen, nach
bem Leben gezeichnet von Laumann. in 8, 9. Bogen.
Herr M. Raumann þat sich bey diesen Charactern
Den Theophraft zum Muster vorgeseht. Es sind ihrer
35 an der Sabl , und man kann ihnen das Lob nicht
absprechen, daß fie sehr natürlich und lebhaft gemacht
find. Herr Naumann bat fie mit sehr viel Versen
aus Menkens, Rachels, Hallers, und andern Gedichten,
ausgezieret. Da es nichts nüßen würde, die bloßen
Ueberschriften der Schilderepen herzufeßen ; so über
Taffen
von gelehrten Sachen, Merj 1752. 197

Taffen wir vielmehr unsern Lesern , dieselben felbft


anzusehen , welches sie nicht ohne Bergnügen und
Vortheil thun werden.
Frankenhausen.
Reif hat folgende Schrift gedruckt : Specimen ref
Humari veteris de tribus aurais numis celebratiffimi
Vifigothorum Regis Wallia, exhibet Joan, Fridericus
Müldener, Syndic. in 4, 2 Bogen. Der Hr. Professor
Köhler hat diese Münzen, welche der Hr. Syndicus
Müldener hier beschreibet, für würdig gehalten, daß
fie in einem Königlichen Münzcabinete aufgehoben
würden. Ein solches Urtheil hat denn den Herrn
Berfaffer vermocht, alle Mübe auf ihre Erklärung zu
wenden. Die eine zeiger auf der Hauptfeite 1 ein gea
panzert Bruftbild # mit trogigem und drohendeur
Gefichte, deffen Haare mit Perlen geschmücket finde
Ueber dem Kopfe ftebet ein Stern, und umher liefet
man das getheilte Wort WALIA. Die Perlen un
das Haupty meynet der Herr Verfasser , zeigen die
tönigliche Würde des Wallia on, und der Panzer, daß
er bestandig Krieg geführet, daher man ihm auch
vielleicht die trosige Gesichtsbildung gegeben. Den
Stern aber hålt er für ein bloßes Münzzeichen, wofern
nicht etwa das abendländische Reich dadurch verftan
ben werden soll , für dessen Herrn fich Ballia tann
ausgegeben haben, nachdem er Spanien und andere
Provinzen überwunden bat: Das Wert WALIA aber
foll nichts anders, als den Westgothischen König, ans
zeigen, welcher im fünften Jahrhunderte in Spanien
geherrschen habe. Auf der Gegenseite findet sich eine
Kugel mit einem doppelten Kreuze, welches der Herr
Berfaffer für ein Zeichen der Chriftlichen Religion
annimmt. Reben demselben freben ein paar eichen,
welche fast wie die Buchstaben A und B ausfeben.
Umber aber finden sich andere, die Herr Muldener
woch nicht recht heraus bringen kann. Von dem einens
A öhnlichen Zeichen meynek er, es fölle AundBavlos
heiffer
198 N. XXII der Meuen Zeitungen:

beiffen , welches man auf vielen Römischen Münzen


finde, und das Jahr anzeige , und das II foll gus
einem rund I zusammen gefloffen seyn, und Wallia
Regierungsjahre anzeigen. Die zweyte und dritte
Minge find diefer fast in allen gleich ; nur daß auf
der einen um den Kopf VELIA, und auf der anders
VILA, gelesen wird hierbey meynet der Herr
Müldener, es wären diese Münzen entweder in dem
Narbonenfischen Gallien, oder in Spanien, geſchlagen
sborden. Al bunk to Gis
patologjia donda , Jena.
Allhier haben die Preffe oerlaffen : Ulrici Huberi
de Jure civitatis Libri tres, eum Commentariis Nicol.
Chriftophori S. RI. Lib. Bat, & Equit. de Lynker, en
fuperftice quidem maximam quoad partem impreffis,
fed nunc demum ex Autoris MSto quoad reliquam
partem fuppletis ac editis, nova de fcriptis Lynkerias
ais, præfatione, & ' indicibus neceffariis, adornati cura
Joan Chriftiani Fifcheri, int groß 4, 3 und ein balb
Alphabet. Es hat wohl das allgemeine Staatsrecht,
øber Jus publicum univerſale, niemand vortrefflicher
abgehandelt, als Huber, und niemand noch gründlicher
erläutert , als der Herr Reichs Hofrath Baron VOB
Lynker ; daher das gegenwärtige Werk , welches durch
den Tod des Herrn von Lynker bis anhero unvollkom
men und verborgen gewesen, wegen seiner Vortrefflichs
beit und Nüßens viele Liebhaber finden wird, zumal de
es durch das kostbare Papier und den schönen Druck
eine nicht geringe Zierde erhalten hat, und durch die
Borrebe und das Register sehr brauchbar gemachs
worden. 1 Der Herr Baron von Lynker hat alle Aus
gaben des Hubers gegen einander gehalten, und bie
gegenwärtige daraus vollständiger gemacht , in den
Commentariis felbft vielen Fleiß angewendet und große
Belesenheit gezeiget , allenthalben aber des Grotit,
Pufendorfs, und Hobbefii, Grundfäße unterſuchet, und
theils widerleget, theils erkläret, die schönsten hieher
gehörigen Sachen aber gründlich abgehandelt. Es
iſt
von gelehrten Sachen, Merz 1752. 199

ist dieses Werk allbier bey dem Hrn. Adjuncto Fischer,


und zu Leipzig der Weidemannisc
in der
Leipzig in We hen Buchhandlung,
zu haben.
Es find auch bey dem Herrn Adjuncto Fischern
allhier noch folgende Lynkerische Schriften zu bes
tominen: Lynkeri Series Codicis Juftin, in Folios
Novellarum Juftin. exegefis methodica, wie auch
das vormals confifcirte, igo aber sehr rare, Werkt
Karoli Sylbindi Nicei monita, quibus plus quam quin
que millia errorum &c . Tr. Sam. Strykii, JCti, de
actionibus forentibus & præfcriptione convincitur
juxta folida doctrine Lynkeriana principia, in 4.
315 sign up the big Leipzig,
Berwichenen 19ten Januar Tud Herr D. Jobann
Benjamin Böhmer , ordentlich bestellter öffentlicher
Lehrer der Anatomie und Chirurgie, an statt des Herrn
Hofrath Ganzen , zu einer öffentlichen Bergliederung
eines männlichen Körpers, und denen daben anzustel
lenden Vorlesungen von dem Eingeweide, mit einer
Schrift von anderthalb Bogen, und einem Kupfer, ein,
worinnen et Callum offium e rubie tinctorum radicis
paftu infe& torum beschreibet. Es enthält dieselbe seine
200 eigenen Erfahrungen, und erzablet, was er bey seinen
forgfältig angestellten Versuchen wahrgenommen , da
Fou er einer Taube und einem Farkel, die mit Färberröthe
Fit gefüttert worden, ein Bein zerbrochen, und wieder
zusammen heilen lassen.
Drud Den 9ten Februar wurde unter dem Beystande
chdie Herrn D. Jobann Tobias Richters, außerordentlichen
emacht öffentlichen Lebrers derRechte, von Hrn. Job. Cbriftian
Te Gottlob Otto, aus Zörbig, des erstern Difputatio juri
dica decima nona , felectiora juris principia ad ordi
nem Digeftorum expofita, Libri XII fpecimen III,
蒜蓉

andgraft continens, vertheidiget. Es ist solche bey Langen



Grot heimen auf 2 Bogen stark gedruckt, und mit den vore
bet, n bergehenden von einerley Einrichtung und Güte.
Tenbieber Auf eben diesem juristischen Catheder vertheidigte
elt. E Herr Friedrich Adolph von Crurs ein Meißnischer
& von Adel, mit HülfeHerrn D. Just Carl Wiesenhavers
beffer
200 N. XXII. ber Retten Zeitungen ca

beffen Inftitutionum juris secclefiaftici Proteftantium


Privati, inprimis Saxonici electoralis, Lib. I Cap. I do
Ecclefia & Perfonis ecclefiafticis in genere, den viten
Februar, mit vieler Fertigkeit. Dieses, erste Capitel
des ersten Buchs von der Anleitung zu einem Privats
Kirchenrechte der Proteftanten ist 4 Bogen stark, und
bey Breitkopfen gedruckt. Der Herr Berfaffer hat
feine Einsicht in das Kirchenstaatsrecht schon durch
verschiedene Proben bewahret , daß man sich daher
von dieser neuen Arbeit desselben gleichfalls viel Gutes
verfprechen kann. So viel wir sehen, so wird solche
aus breyen Büchern bestehen. Das erste Buch wird
alles dasjenige vortragen , was die Kirchenbedienten
von allen Arten, ſo wohl hohe, als niedrige , ihre Er.
wahlung, ihre Eigenschaften, Pflichten, und Freyheiten,

betrifft. In dem zweyten feil von den Kirchenfachen,
Der Liturgie, dem Rechte der Gotteshäuser , den
Kirchengebäuden, geistlichen Einkünften , Verheys
rathungen, und Begräbnissen, wie auch von des
Verbrechen und Strafen , gehandelt werden. De
britie endlich foll den geistlichen Rechtssachen, und der
Art, fie zu führen und zu richten, gewiedmet seyn. €6 .
ift zu wünschen, daß das rühmliche Erempel desHerrn
Respondenten noch mehrere von fo edelem Stande and
treiben möge , die eingesammelten Früchte eines nicht
gemeinen akademischen Fleißes , auf eine so anständige
Art, vor aller Welt Augen zu legen,, iod Kvistu
Bu der neulichen Magisterpromotion den: 24sten
Februar lud der sige Decanus, Herr Job Friedrich
May, der Sittenlehre und Staatskunft öffentlicher
Lebrer, mit einer gründlichen und wohlgeschriebenen
bhandlung de neceffaria decori ad vitæ, five morum
elegantian cultura , mit anderthalb Bogen cir
Ben eben dieser Gelegenheit lobte auch Herr Johr
Friedrich Chrift, der Poeteren öffentlicher Lehrer, in
bem gewöhnlichen Panegyrico auf die neuen Herren
Magister Scriptionis bona & rationem , in einem
Lateinischen Gedichte , deffen Schönheiten allen .
benenjenigen die den rechten Geschmack von der Poeffe
befißen, gar bald in die Augen fallen müſſen.
201
初中 N. XXIII.

He

at SeueSeitüigen

Selehrten
Sachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig, den 20 Merz.
en
Rack beapolis .
on folgendem Werke : Hiftoria Principum Lon
Vongobardorum , que continet antiqua aliquot
opufcula de rebus Longobardorum Beneventane
olim provinciæ , que modo regnum fere eft Nea
et
politanum ; Camillus Peregrinius , Alex. filius,
Campanus , recenfuit, atque carptim illuftravit,
2 Hac nova editione notis, ineditis adhuc opufculis,
variisque differtationibus , atque Peregrini vita,
auxit Francifcus Maria Pratillus , ift aus Joh. von
Simon Druckerey nun auch der zweyte und dritte
Theil in 4 zum Vorscheine gekommen. Der zweyte ist
2 Alphab. 6 Bogen stark, und hat 3 Kupfer ; der dritte
d
aber hat nur 2 Kupfer, und ist 1 Alphabet 21 Bogen
stark. In dem zweyten Bande kömmt bloß des
Anonymi Salernitani Chronicon vor , welches schon
Peregrinius, und nach ihm Muratori, ans Licht gesteller
haben, von welchen beyden die Vorreden dazu hier
wiederum mit abgedruckt worden. Wie fie aber beyde
nur ein verstümmeltes und mangelhaftes Exemplar
gehabt haben : so hat sich dagegen Pratillus beslissen,
Erffer Theil. folches
202 N. XXIII. der Neuen Zeitungen
und
folches richtig und ganz darzustellen. Hierzu haben ihm
ben die zu Neapolis und Rom von diesem Geschicht
schreiber noch vorhandenen Manuscripte gedienet,
deren verschiedene Lefarten und Abweichungen er denn
forgfältig angemerket bat. Er hat auch Peregrini und
Muratori Anmerkungen darüber beybehalten, undsie
an verschiedenen Ortes noch erläutert, und vermehret.
Wenn feine Anmerkungen haben zu weitläuftig werden
wollen: so hat er eigene Abbandlungen daraus ges
macht, und sie an das Ende der Chronike gefeßet, der
gleichen mit der Untersuchung der alten Hauptkirchen
zu Capua, und von der Familie und dem Vaterlande
des Thomas von Aqving, geschehen ist. In dem dritten
Theile kommen dagegen vor : 1 ) Pratili vorläufiger
Bericht zu der Chronike der Neapolitanischen Herzoge ;
2), diese Chronike selbst , welche vordem noch niemals
gedruckt worden, und hier mit des Herausgebers An
merkungen begleitet ist ; 3) Pratilli Abhandlung von
den ersten Grafen zu Capua ; 4) Peregrini Anmerkung
von der Chronike der Grafen zu Capua ; 5) des Abts.
zu Caßien, Johannis, Chronike der leßten zu
Capua; 6) die Folge und Reihe der Grafen zu Capua ;
7) eine kurze Chronike der Capuanischen Grafen mit
des Herausgebers Moten ; 8) eben desselben Abhands
lung von des Kayfers Ludwigs Gefangenschaft; 9)
deffen historischer Bericht von der Erbauung des
neuen Capua ; 10) die Capitularia der Longobardis
schen Fürsten, mit Pratilli Anmerkungen ; 11 ) eben
beffelben Abhandlung de Liburia ; 12) Notitia judi
cati & libellus dilati judicii , mit Pratilli Noten ;
13) Chronicon Saracenico-Calabrum, mit eben deffels
ben Anmerkungen; 14) ein Stück von der Historie
eines ungenannten Beneventaners ; 15 ) Tumuli
Principum Longobardorum, mit Pratilli Zufäßen ;
16) Tumuli Ducum Neapolitanorum, gleichfalls mit.
deffen Zufäßen ; und 17) des Pabstes Leo Schreiben
an Carin den Großen. Beyde Bände haben ihr ges
höriges

toda
W
von gelehrten Sachen , Merz 1752.
beriges Register; und man muß es dem Herausgeber
nachrühmen, daß er eine gute Kenntniß von den Lone
gobardischen Geschichten in Walschland hat, und nichts
verabfdumet, was solche bey der Ausgabe der dahin
gehörigen Schriften erläutern kann. 3
Venedig.
Man fiehet allhier ein paar Briefe : Hieronymi
Zanetti ad Jo. Brunatium, & Jo. Brunatii ad Calogie
ram, de facto Marchie. in 12, 3 Bogen. In dem
ersten meldet Zanetti : da er schon gezweifelt, von dem
Doge Heinrich Danduli, jemals eine Urkunde auftreis
ben zu können, fo babe man ihn ungefähr ein bleyers
nes Siegel von demselben gewiesen , welches an einer
Urkunde gehangen. Diese war ein Verhaltungsbefehl
für ein paar Gefandte, die an den Griechischen Kayle
geschickt wurden , und mit demfelben wegen einiger
Sachen, unter andern auch wegen Befestigung des
Bündnisses zwischen dem Griechischen Kanser und der
Republik Venedig wider den Deutschen Kayser,handeln
follten. Dieser lehtere Umstand giebt dem Brunatis
Anlaß, an den P. Calogera feine Gedanken von einem
Stücke aus der Italienischen Geschichte zu eröffnen.
Es betrifft solches das so genannte Factum Marchi ,
oder den Bund, den einige Städte in dem obern Theile
von Italien wider den Kayser Friedrich den ersten
geschlossen, und wobey die Stadt Padua einen Bufftanb
wider ihn erreget hat. Er unterfuchet, ob die gemeine
Erzählung von der ersten Veranlassung daju gegründer
fen. Es fömmt ihm unwahrscheinlich vor, daß Scherz,
Spaß, und Muthwille, Gelegenheit dazu follen gegeben
haben, und er hålt es mehr für eine Fabel, was von
der Entführung der Eperonella durch den Kayserlichen
Grafen , und deffen darauf erfolgte Berjagung , era
zählet wird, als für eine gewiffe Wahrheit ; wobey er
barthut, daß in dieser Nachricht , ob fie gleich ben
Schein des Ulter vor sich hat, dennoch vieles

vorkömmt, das nicht neben einander bestehen kann.


8. Da
204 N. XXIII, der Neuen Zei
CAMtun
ELTO
gen ,

Dagegen bringt er bey, daß die Griechen an diefens


Abfalle der Wälschen Städte von dem Kayfer die
meißte Schuld haben. Denn, nachdem Friedrich der
erfte Meyland zerstöret, und ganz Walschland in
Schrecken gefehet hatte, so befürchteten fie, es möchte
darauf auch über ihre Gränzen hergehen. Sie schickten
daher Gesandten an unterschiedene Städte , und den
vornehmsten nach Venedig, wo sie es auch an feinem
Gelde fehlen ließen. Wie nun die Venetianer von den
Griechen aufgebracht wurden : so reizeten sie die andern
Städte ebenfalls an ; und aufsolche Art wurde denn
Ber große Abfall und die Unruhe bewirket,
Frankfurt am Mayn,
Unter der Benennung dieses Drtes hat man eine
Aedruckte Schrift auf 5 Bogen in 8 erhalten, welche
Folgenden Titel führet : Eleutherophili Longini Mifcel
laneorum theologico - philofophicorum, partim qui
dem paradoxorum , fidei autem æque ac rationi,
illius luce colluftrata, fe probantium, Sectio I. Un
fere Leser werden aus diesem Titel fogleich erkennen,
was, in dieser neuen Schrift für Untersuchungen vor.
tommen werden. Der Verfaffer sagt, daß er diefe
Arbeit aus Liebe zur Wahrheit über sich genommen
habe, und folche auch einem jeben zur Prüfung mit
aller Bescheidenheit überlaffen wolle. Die ißige Br
trachtung gebet auf die angebohrne Notik , oder Er
fenntniß, Gottes , welche der Verfasser nicht zugeben
will, und daher das Gegentheil mit verschiedenen
Gründen zu behaupten suchet , die jedoch , unfern Ge
banken nach , noch lange nicht hinlänglich genug find,
das zu beweisen, was bewiesen werben sollte. Denn
wenn man j. E. gleich beweisen könnte , daß die Er
kenntniß von Gott aus einer bistorischen Tradition fey
fortgepflanzet worden , so wird damit boch ein anderer
Grund der Erkenntniß Gottes nicht ausgeschloffen
werden können , wenn er nur genugsam berlesen ist,
und bewiesen werden kann. Uebrigens behauptet der
Bere
89 ว
von gelehrten Sachen , Merz, 1752. 205
1
Berfaffer, daß es nicht wieder die H. Schrift ftreite,
wenn man die angebohrne Erkenntniß Gottes nicht
annehme, weil man die Schriftstellen anders verstehen.
fonne; wie man ihn denn auch deßwegen nicht unter
Die Rezer werde rechnen können, ob er schon glaubt,
daß bereits wackere Männer wider ihn gerüstet, und
zum Streite bereit, stehen, um seine Wahrheiten anzus
greifen, und zu bestreiten.
Breßlau ,
In Korns Verlage ist der sechste Theil ber physi
fchen Abhandlungen der Königl. Akademie der Wissen
fchaften zu Paris , durch den Herrn von Steinwehe
überfest, beraus gekommen. Er beträgt 2 Alphabet in
groß 8, und hat 6 Bogen Kupfer. Sein Inbegriff
enthält die Jahre 1719, 1720, 1721, 1722, und, wie
die Schriften felbft in größerer Achtung stehen, als
daß fie hier unfers Lobes bedürften , fo ist auch die
Geschicklichkeit und der Fleiß des Herrn Uebersegers
Do bekannter, als daß wir erst zu erwähnen nöthig hätten,
Daß er für die Lieferung dieses Theils eben den Dant
verdienet, den man ihm für die vorhergehenden Theile
fchuldig ist.
Hildesheim.
it Alhier bey Chr. Joh. Hieron. Harz ist gedruckt:
Der Chrift auf dem Rathhause , in einer am 6ten
Januar gehaltenen Rathswahl-Predigt vorgestellet von
Job. Dietrich Winklern, der H.Schrift D. und Superins
tendent. in 4, 5Bogen. Der hierzu erwählte Text ist aus
2 Chron. XIX, 5, 6, 7, genommen. In dem Eingange.
Dieser wohl abgefaßten Predigt zeiget der Hr. Verfasser.
. Daß ein Christ und das Rathhaus zwey Dinge wären,
welche wohl mit einander bestehen könnten ; wiewohl
qu beklagen sey, daß das Christenthum nicht allezeit eine
Zierde der Rathhäuser wäre. Denn, wie schon Salomo,
und in den folgenden Zeiten der Prophet Jefaias und
Micha, darüber hätten klagen müssen,so wären auch uns
fereZeiten von diesem Verderben nicht befreyet. Jedoch
W dürfte
en
206 N. XXIII. Ber Neuen Zeltung

dürfte man nicht behaupten , als len der Christ auf


beni Rathhause allenthalben vergeblich zu suchen, und
als fen es unmöglich, daß ein Christ und das Rath
baus in einer Berbindung stehen fönne. Bobey des
Irrthums der Dbaker und Wiebertäufer Erwähnung
geschichet. In der Abhandlung selbst beschreibet ber
Herr Verfasser die Umstände, die man an einem Christen
auf dem Rathhause erblicken müsse, nach Beschaffens
helt des Textes, in drey Theilen. In dem ersten wird
gezeiget, wie er fich nicht zum Umte bringe, sondern dazu
göttlichen Beruf erwarte ; in dem andern wird ders
felbe vorgestellet, wie er in dem Amte Gott fürchtet,
und ein gut Gewissen bewahret; im britten wird
bewiefen, daß ein Chriſt beŋ ſeinem Umte des Höchsten
Segen erfähret, In ber ganzen Ausführung
to dieser
Predigt findet man Ueberzeugung und Erbauung, und
zugleich, eine reine und angenehme Schreibart.
Nordhausen.
Ben Job. Heinrich Großen wird verlegt : Friedrich
Christ. Leßers, des Evangelischen Lutherischen Predige
Aimits Senioris, und bey der St. Jacobskirche allhier
Pfarrherrns , wohlgemeinte Beantwortung einiger
Borurtheile, burch welche sich einige von dem Ge
brauche des heiligen Abendmals abhalten laffen. in 8,
3 Bogen start. Nachdem der Herr Verfasser in der
Borrede die Ursachen angeführet , welche ihn bewogen
haben , diese Schrift zu verfertigen; fo machet er die
Vorurtheile bekannt, welche ihm wider das heilige
bendmal von einigen find entgegen gesetzet worden.
Dieselben find: Ich habe keinen Trieb zum heiligen
bendmale, und, so ich ohne denselben hinzu gienge,
würde ich solches unwürdig genießen ; Christus hat
das heilige Abendmal zu seinem Gedächtniß eingefeßet,
ich gedente aber täglich und stündlich an ihn, also ist
mir das heilige Abendmal nicht nöthig ; es gehen so
viel Unwürdige hinzu, deren Sünden man sich theils
haftig
von gelehrten Sachen, Merz 1759. 207
haftig macht, wenn man es mit ihnen genießet, dar
um ist es beffer, fich bavon ju enthalten. Der Hers
Verfasser beantwortet dieselben ordentlich und schrift
mäßig, und läßt sich angelegen feyn , dieselben auf eing
es gründliche Weise zu heben.
18 altenburg.
ber Nachdem die Berfaffer der neuen Bibliothek mie
ten Bergnügen erfahren, daß die Proben ihrer Bemühuns
= Sen geneigt aufgenommen worden; fo versichern fie
irb biermit öffentlich, daß fie nunmehro ihre Arbeit one
unterbrochen fortseßen , und gleich nach künftiger
Det Subilaremeffe das vierte und fünfte Stücke, nächste
folgende Michaelmeffe aber den ganzen erfien Band,
welcher aus acht Stücken bestehen foll, liefern werden.
teca Und auf folche Art wird ein jedes Jahr ein Band dis
Presse verlaffen.
Leipzig.
Es ist noch im vorigen Jahre in der Glebisfchischere
Handlung jum Vorscheine gekommen: Jo, Cbriftiani
Tillingii , Med, D. Obfervationes medicæ fingulares,
circa verum ufum thermarum Carolinarum in diver
fis morbis inftituta. in 8, 5 Bogen. Der häufige
Gebrauch der warmen Bader, insonderheit aber der
дев Ruhm des Carlsbabes , bat schon auf verschiedene
Se ·
Weife gefchickte Aerzte beschäftiges. Unter deneujenigen,
welche den practifchen Nugen deffelben genauer betrach
Der
tet haben, verdienet der gelehrte Herr Verfaffer dieses
gen Werkes einen Plag. Er erzählet bier die vornehmsten
Die
Krankheiten, in welchen er den Gebrauch dieses Bades
1 von zwölf Jahren ber, feit dem er den Kranken mie
vielem Ribme dafelbft beygeftanden , beilfam empfun
ben hat. Es sind deren sieben und drepßig, und, da sie
ge allericite in mpalichster Kurze abgefaßet worden, fo
at
muffen wir, an statt von denselben einen Auszug geben
zu können, den Leser selbst darauf verweifen. Die in
ben Anmerkungen eingemischten praktischen Regeln
macher
nie9 - paint
208 N. XXIII, der Steuen Zeitungen c.

machen das Werk angenehm und nüglich. Co


erinnert er z. E. daß man sich vor den entstehenden
Blutflüssen bey dem Gebrauche dieser Bäder nicht zu
fürchten babe, daß es auch bey den Wechselfiebern
nicht ganz zu verwerfen fey, hingegen bey Berstopfungen
Eingeweibe, und ber daher entstehenden Schwinds
fucht ,jederzeit Schaden bringe , wenu nicht besondere
Umstände das Anscheinen derselben Krankheit vers
ursacht.
Ben Lankischens Erben ist, aus dem Lateinischen
ind Deutsche überfest , ans Licht gestellet worden :
Herrn D. Friedrich Hofmanns, Königlichen geheimden
Maths, Leib - Medici, und der Friedrichs - Universität,
wie auch der medicinischen Facultät, Senioris zu Halle,
politischer Medicus, oder Klugheits Regeln, nach
welchen ein junger Wedicus feine Studia und Lebensa
art einrichten soll, wenn er sich will berühmt machen,
und geschwinde eine glückliche Prarin zu erhalten
begehrer, durch D. Johann Moritz Auerbach. in 8,
19Bogen. Ob gleich gelehrte Aerzte aus einer som
Lateinischen in das Deutsche gebrachten Schrift
nichts zu lernen begehren möchten: so ist doch der
Fleiß des Herrn Ueberfeters zu loben , daß er den
gemeinen Leuten ein Buch in die Hände bringen wol
Ten aus welchem der Umfang der ganzen Kunst,
nebst dem Betragen der erste gegen Kranke , und
biefer gegen jene, zu ersehen ist. Es ist auch einem,
jeden puträglich , daß er bie Natur, deren Triebe, und,
freywilligen Bewegungen , und Krankheiten , sich be
tannt mache, damit er wiffe, wie es eigentlich mit
Der Heilkunst zugehe , daß felbige kein Handwerk,
fondern nur eine Dienstleistung, fen , und die hinders
nige der Genesung aus dem Wege zu räumen trachte.

Mit Königl. Pabln auch Churfl. Sächf. allergnädigsten


4
Privilegio.

Leipzig , in der Zeitungs . Expedition.


PN. XXIV. 209

SeueSeitungen

SelehntenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig, den 23 Merz.
Com Petersburg.
SEC
unter Potentiffi
Titel heraus gekommen : Sereniffimæ,
ift mæ, ac invictiffime, Ruffiarum Imperatricis, Elifa
Det bethæ, Petri M, filiæ, Auguftiffimo numini facrum
en diem Academia Scientiarum publico conventu d, 12
สโร Septembr. folemnibus Sermonibus celebrat. Sie
bestehet aus 6 Bogen in groß 4. Es hat nehmlich die
Akademie im verwichenen 1751ften Jahre den Geburts
e q fag der Ezaarin feyerlichst begangen. Anfangs hat der
gegenwärtige Secretär der Akademie, Hr. Aug. Nathan
Grischow,Profeffor der Astronomie, die Schrift, so den
mit Preis vom 1749ften Jahre davon getragen , und zus
gleich eine neue physikalische Aufgabe auf das folgende
Jahr, öffentlich bekannt gemacht. Hierauf hat Hr. D.
h Christ. Gottl. Bratzenstein , Profeffor der Mechanik,
eine Rede von seinen neuen Erfindungen in der Schiffe
fahrt gehalten. Auf solche bat herr Grischen geant
wortet. Endlich bat herr Mich. Lomonosow , Rath
und Profeffer der Chymie, eine Rede in Rußischer
Erster Theil. Na Sprache
RIO N. XXIV. der Meuen Zeitungen

Sprache von dem Nugen derTahomiegehalten.


Chymie gehalten . Was
Was die
die
beyden Preismaterten anbelanget, to bar die eine der
berühmte Herr Clairaut aufgelöset, und betrift folch
bie Ungleichheiten in der Bewegung des Monden wobe
gezeiget wird,ob solche der Newtonischen Theorie gemas
find, oder nicht. Die andere aber, welche allen Gelehrten
zur Untersuchung, nebst einem Preise von bunbert Du
caten, auf das Jahr 1753, biermit öffentlich aufarge
ben wird, ist, die Scheidung des Goldes und Silbers
vermittelst des Königswassers , aus, physischen un
chymischen Gründen zu erklären ; und eine gefchicktere
Manier, eben diefe Scheidung mit geringerer Meube
und Kosten zu verrichten, anzugeben. Die Ausarbe
tung hiervon muß vor dem iften Junii 1753 am die
Kayserl. Akademie - Kanzley übersendet werden. Auf
Diese Nachricht erscheinet in gegenwärtiger Sammlung
die erwähnte Rede des Herrn Kragenfteins. Seine
neugemachten Entdeckungen in der Schifffahrt bester
hen in einer neuen und leichtern Manier, die Strome
(curfus ) in dem Weltmeere zu bestimmen , welches
vermittelst zweyer in das Wasser gelaffenen Steden
nebst einer genauen Beobachtung der Zeit, geschiehet
in einer neuen Maschine, die Polhöhe, auch ben trübem
Wetter, zu finden , die sich darauf gründet , daß bie
Schwehre der Körper von den Polen gegen ben
Aequator zu immer abnimmt ; und in einer Verbeffe
rung der Magnetnadel, um vermittelt ihrer Inclinas
tion auch die Länge zur See, bey trübem Himmel,
auszumachen ; endlich in einer richtigen Seeuhr, die
durch die Bewegung des Schifft nicht in ihrer Gleich
heit gehindert wird. Aladenn folget die andere Nede
des Herrn Grischowe , welche von dem glücklichen
Fortgang der Bemühungen , die man bisher auf
Die Bestimmung der Länge und Breite zur See ge
mendet, handelt, und worinne die verschiedenen
Maschinen und Methoden, deren man sich von den
ältesten Beiten, und fonderlich vom Archimede, an , bis
auf diesen Tag, theils wirklich bedienet, theils die man
nur
von gelehrten Sachen, Merz 1758. 211

nur in Borschlag gebracht , nach der Reihe erzählet


werden, und worinnen allerhand gute und nüßliche
Nachrichten enthalten find , welche die Liebhaber der
Aftronomie vergnügen können.
Harderwyk.
In Brintings Verlage find ans Licht getreten?
Joannis Wilhelmi Marckardt, J. U. D. Privati &
Publici juris Prof, Ord. in Academ. Harderovicenfi,
Exercitationes Academicæ, quibus felectiora quædam
cum publici, tum privati, juris argumenta illuftran
1
tur, & cum hodiernis moribus conferuntur. in 4, I
Alphabet 19 Bogen. Die allhier vorkommenden ge
lehrten Abhandlungen ſind von dem Herrn Verfaſſer
feit 1734 ausgearbeitet , und zu verschiedenen Zeiten,
theils in feinem eigenen , theils in fremden Namen,
schon einzeln ans Licht geſtellet worden. Es war ihm
baran gelegen, daß folche zusammen in einem Bande
erſchienen, und er hält es nicht für feine Schuld, wenn
andern nichts daran gelegen ist. Er hat sie jedoch
von neuem wieder durchgesehen, und mit verschiedenen
Zufäßen zu erläutern gesuchet ; und, es mag sie nun
Tefen, beurtheilen, billigen, oder tabeln, wer da will,
alles scheinet ihm gleichgültig zu feyn : doch hoffet er,
teine niederträchtigen und pöbelhaften Schimpfreden,
bie sich nur für Bootsknechte und Stalljungen schick
ten, deswegen erfahren zu dürfen. Wir wiffen nicht,
wie der Hr. Verfaſſer auf eine so unzeitige Furcht habe
fallen können, da seine Abhandlungen in der That
?
mehr den Beyfall vernünftiger Rechtsgelehrten, als
eine Verunglimpfung , verdienen werden. Denn, ob
gleich einige in feinen Landen nichts, als das Römiſche
Recht, vortragen wollen, fo giebt es doch auch andere,
die mit ihm eins sind, und solches von den natürlichen
Rechten, und von den heutigen Sitten, abfondern, und
bloß beren Uebereinstimmung, oder Abweichung, so wie
er gethan,sorgfältigst anmerken. Es sind aber in dieser
Sammlung acht lesenswürdige Abhandlungen ente
Uq 2 halten.
212 N. XXIV. der Meuen Zeitungen

halten. Die erste zeiget , in wie weit das Römische


Recht mit dem Niederländischen zu verbinden fen ; die
zmente handelt de Condictione indebiti, per errorem
juris civilis foluti ; die dritte de his, qui fibi adfcri
bunt in teftamento alieno ; die viertè reder von der
Decifiostimme, welche den Kayserlichen frepen Reichs.
städten eben so wohl, als den obern Callegiis, zukomme;
die fünfte von der Wahlstimme, und dem Churfürstl.
Erzamte der Königinn in Böhmen ; die fechfte de jure
poftliminii , nach den Grundfäßen des Rechts der
Ratur, und den heutigen Sitten ; die fiebente von
dem heutigen Nugen und Gebrauche des Senatuscon◄
fulti Macedoniani ; und die achte von der juriſtiſchen
Eintheilung der Thiere,
Augspurg.
Philipp Ludwig Klaffschenkels fel. Wittbe hat
verlegt : Das Hohelied Salomonis, aus zween alten
Deutschen Handschriften , davon die eine in verschie
denen Stücken Deutscher Reime über dasselbe , die
andere in einer altdeutschen Ueberfeßung, bestehet, mit
vorläufiger Nachricht von diesen beyden Handschriften,
und einer kurzen Umschreibung des ersten Capitels des
Hohenliedes, von D.G. S. in 8, 6 und halben Bogen,
Diese Schrift ift dem Herrn Kirchenrathe Walch in
Jena zugeeignet. Der ungenannte Herr Verfaffer bat
die Reime über das Hohelied in einem alten Deutschen
Manuscripte einer Historienbibel gefunden, so von
Anfang der Welt bis auf die Geschichte der Maccabåer,
mit Hinweglaffung der Pfalmen und Propheten, gebet,
und in Folio drey Finger, dicke ist. Er schäßt dasselbe
um das Johr 1450, oder 10 bis 20 Jahr eber, ges
schrieben zu seyn. Das Original scheinet um das Jahr
1300 verfertiget zu feyn, und, wie aus der Mundart
erbellet, einen Bayer, ober Franken, um Berfertiger
gehabt zu haben. Die vielen Fabeln , welche diefer
Biblischen Geschichte eingemenget feyn, zeigen gnugsam,
daß es aus den dunkelsten Seiten herrühren müsse. Es
hat
von gelehrten Sachen, Merz 1752. 213

bat sich der Dichter an feine Ordnung gebunden,


4 fondern die Stellen, so ihm am merkwürdigsten geschie
men, in Reime gebracht , und jedem Stücke einen
Lateinischen Titel vorgefeßt. Die ungebundene Ueber.
fegung befindet sich an einer Bibel , die von den Pfals
men bis zum Ende des neuen Testaments gebet. Der
Berfaffer glaubet, daß diese Uebersetzung um die Mitte
des 15ten Jahrhunderts geschrieben sey, und aus der
Vulgata im 12ten, oder zu Anfange des 13ten Jahr
hunderts, zu Memmingen, oder Ausfpurs, genommen
‫ו‬ worden. Es ist dieselbe ohne Unterscheidungszeichen
11 geschrieben, ja auch dem Beschluffe der Capitel niche
einmal ein Punkt beygefüget worden, und wird ein
Capitel von dem andern nur durch einen großen Una
fangsbuchstaben abgefondert. Die beygefügte Umschreis
bung des ersten Capitels ift nicht nur einiger magen
zum Wortverstande eingerichtet, sondern enthält auch
vieles, welches zur Erbauung dienet..
Dresden,
Die ben dem hiesigen Hoffactor Richtern wöchents
fich an das Licht tretenden politischen und gelehrten
Anzeigen finden noch immer, ihrem Werthe nach),
Liebhaber und Beförderer. Wir haben noch von denen
Materien, die in den lestern Stücken des vorigen
Jahres vorkommen, einige Unzeige zu thun. In dem
41ften findet man also eine Abhandlung von dem
00 Nußen der Stutereyen zum Bebufe der Armee eines
" Landesberrn ; und eine Ueberfeßung der 36ften. Ode
des ersten Buchs des horas : in dem 42ften histo
rische Nachricht von dem alten Sächsischen Hofwirth
schaftswesen; nebst einer Ode, der Erndtefegen. Das
43fte enthält eine Untersuchung von dem Zöbliger
Serpentinstein, und andern Marmorbrüchen in
Sachsen , und eine satyrische Erzählung, der gute
Rath; das 44fte eine Hauptursache , warum die
Fabricata schlechter werden , und wie solchem Uebel
abzuhelfen; das 45ste eine Abhandlung von der
Sabe
214 "N. XXIV. der Meuen Zeitungen

Sabbathsfeyer ; bas 46fte eine kurze Anweisung, wie


mit Saung des Maulbeerfaamens , und Pflanzung,
auch Wartung, der Maulbeerbäume, zu verfahren ; bas
47fte, 48fte, unb 49ſte, hiſtoriſche Nachrichten , und
aus der Naturkunde gemachteBetrachtungen, über die
Steinkolen, nebst rechtlicher Erläuterung darüber, in
ben Chursächsischen Banden, von Doct. Beyer; 譬 das
Softe eine Abhandlung, das Reifen in fremde Länder
betreffend; bas 51ste Nachricht von der feyerlichen
Einweifung des Ober- Amtshauptmanns Herrn von
Gersdorf im Marggrafthume Oberlausiß, neðſt einigen
babey gehaltenen schönen Reben ; bas 51ste und
52fte eine Abhandlung vom Fürstengute, und deffen
Freyheiten.
In den Stüden von dem jeßigen Jahre finden .
wir 1) ben llngrund des Vorgebens, daß Friederich,
Graf von Eilenburg , erster Burggraf zu Meiffen
gewesen fen, von J. G. Böhmen ; 2) zwey Schreiben,
woven das erste von der Wichtigkeit der Camerals
wissenschaften, und eines Cameralisten, hanbelt ; das
zweyte aber einige medicinische probat befundene
Mittel angiebt; 3 ) Schreiben an alle diejenigen,
welche an dem Dresdener gelehrten Anzeiger arbeiten ;
4) von der Torfflecherey in Sachsen } 5) einige hifto
rische Nachricht von dem Schloffe und von der Stadt
Liebenwerda ; 6 ) Abhandlung von dem ehemaligen
Namen des Osterlandes , oder dem alten Libonotria,
von J. G. Böhmen ; 7) ein Schreiben vom Münz
wefen; 8 ) Beweis, daß ohne genaue Observanz der
so genannten Policen ร und Kleiderordnung, das in
Ländische Manufactur und Fabrikwefen unmöglich
recht gebeylich in die Höhe gebracht werden kann ;
9 ) unsorgreifliche Gedanken, wie dem Eingange
fchlechter und geringhaltiger Münzsorten in einens
Lande, worinnen das Geld nach einem beſſern und
gewiſſern Schalt ausgepråget wird , ohue Nachtheil
bes
von gelehrten Sachen , Merz 1752. 214

des Commercii, und ohne Schaden der Unterthanen,


am besten begegnet werden kann.
Altenburg,
Zu den Antrittsreden gweper Lehrer an bem biefiges
Gymnafie wurde am 1oten Januar dieses Jahres
von dem Herrn General Superintendenten, D. Jobann
Christian Reuchlin, durch ein Programma eingeladen,
welches die Frage abbandelt : Num Poetarum profa
Borum carmina in Chriftianorum fcholis tractare fas
fir, und anderthalb Bogen in 4 beträgt. Es wird
hierinne die Ursache gezeiget, rearum einige davor
}
halten , daß, die Schriften der beydnischen Poeten
au lefen, unerlaubt sey. Selbst unter den beydnischen
Weltreisen hielten Plato, Sene, und Antonin, diesels
ben mehr vor schädlich, als nüßlich. Die Kirchen
väter waren meistens wider dergleichen Schriffter
eingenommen , weil dieselben leicht zur Abgötteren
führen könnten. Da aber die Verwerffung dieser
Bücher so wohl von alten, als neuen, nur wegen des
Misbrauchs gefchiebet; so behauptet der Herr Vers
foffer mit Recht, daß, wenn diefelben von einem gen
fchickten Lehrer erkläret werden , sie keinesweges aus
ben Chriftlichen Schulen zu verbannen seyn , sondern
vielmehr ihren guten Nußen haben.
Leipzig.
Bey Gelegenheit der neulichen öffentlich gehaltenen
Doctorpromotion find einige Schriften zum Vorscheine
gekommen, welche zwar eigentlich Glückwünsche feyn
fllen, aber daben doch zugleich gelehrte Materien aba
handeln. so bat Herr M Johann Georg Richter, der
H. Schrift Baccalaureus , und Profeffor Philologia
Extraord. Singulares quasdam Martini Lutheri de
matrimonio fententias unterfuchet , welche Abhand,
lung bey Breitkopfen in 4 auf 3 Bogen t gedruckt ist.
Diefe befondern Meynungen Lutheri , welche der Herr
Berfaffer allhier gründlich untersuchet , und ihnen
theils
3.6 N. XXIV, der Neuen Zeitungen c

sheils Geppflichtet , theils einiger maßen von ihnen


abgehet , find, daß Luther geglaubet , alle Ehefachen
gehöreten vor den weltlichen Richter, und die Geifts
Achen follten sich nicht damit vermengen; daß er den
Unterschieb als unförmlich verworfen n
f,fewelchen die
r löbmi
u nde den Ehever auf das
Rechtsgelehrten
gegenwärtige, und unter denen aufs fünftige, machen
ferner, daß er es für erlaubt gehalten, seiner verstor
benen Frauen Schwester zu heirathen; bey welcher
Meynung aber der Herr Profeffor Richter gute Ursache
fu haben glaubet, von ihm abzugeben. Eben der
Fu
gleichen findet er auch bey derjenigen Meynung , da
Luther dafür hält, man könne mit gutem Gewiffen
eine Ehe mit einer keßertschen Person eingehen. Da
der Herr Verfaffer unter diefentgen angehenden Gea
lehrten zu zehlen ist, von welchen sich die Kirche Gottes,
Bie gelehrte Welt, und die hiesige Akademie , nichts
gemeines zu verfprechen hat; so müffen wir auch bott
der gegenwärtigen Schrift das Urtheil fällen, daß fie
diefe allgemeine Hoffnung gar wohl bestärken könne.
So ließ auch Her M. Gotthelf August Lechla
bey Jacobdern auf den Herrn D. Platner einen Bogen
4 brucken, worinnen er Sententiam verborum
Chrifti Matth. XXIII, 8, unterſuchet. Er bestimmet
Darinnen den Grund , weswegen Chriftus feinen
Büngern unterfaget, fie follten sich nicht Meister
mennen laffen, und zeiget, daß folches Verboth sich
feinesweges auf die akademischen Ehrentitel er
Strecke
Buf den Herrn D. Bosen har Herr Carl Franz
Romanus, im Namen des Collegii difputatorii unter
dem Herrn D. Zoller, eine Abhandlung de exæqua
tione legatorum & fideicommifforum a Juftiniano
Imper. facta, bey Langenbeimen in 4 auf anderthals
Bogen drucken laffen, welche von einer feinen Einſicht
in die Rechtsgelahrheit zeuget.

Seipzig, in der Zeitungs - Expedition.


217
N. XXV.
Manes baji na

KeueSeitungen

GelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


309 Leipzig, den 27 Merz .
Cremona.

us Petri Ricchini Druckerey ifſt and Licht getreten :


Lettere mediche del Dottore
+ in prima delle quali tratta di varj mali curati col
Mercurio crudo, e la feconda contiene l'iftoria delle
$3 Angine epidemiche degli anno 1747 e 1748. in 4,
12 Bogen. Nachdem Bellofte das robe Qvecksilber
e mit purgirenden Arzeneyen zu mischen versuchet, und
3 Dieses Mittels fich in der Cur verschiedener Krankheiten
mit Mugen bedienet, haben verschiedene Aerzte in
Italien deffen Versuche wiederholet. Der Verfasser
befchreibet in feinem ersten Briefe an Herrn Giuſeppe
Maria Saverio Bertini , Mitglied des medicinischen
Collegii zu Florenz, die Cur einer eingewurzelten oft
wiederkommenden Colife , welche er mit dem auf diese
0 Art gemischeten vecksilber geheilet, weil er nach
allerhand vergeblich gebrauchten Mitteln davor ge
halten, daß verstopfte Drüfen der Gedärme solcher
Schmerzen Ursache seyn müsten. Es wird bey dieser
Gelegenheit von dem Gebrauche des falten Waffers in
Erster Theils Bb bez
28 N. XXV. der Neuen Zeitungen

der der der und higigen


Fieber, gehandelt, und, nebst angeführten Schriftstellen
alter Aerzte, die Nußbackeit des kalten Trinkens und
Babens unter gehörigen Bedingungen , erwiesen.
Dieser Anmerkung von dem nugbaren Gebrauche der
aus robem Merkur bestehenden Pillen des Bellofte,
werden noch andere beygefüget , und erwiesen, daß bie
Kraft des Merkurs in Deffnung der verstopften
Orlifen des Corpers, auch so gar des Nervengeschlechts,
bestehe. Der Verfaffer hat eine eingewurzelte Gonorrhea
und Nervenkrankheiten damit geheilet. Er hat sich
des roben Merkurs zu einer halben Drachma, jedoch
ohne Zufas purgirender Mittel, in der Cur eines Fleck
fiebers bedienet, und gefunden, dag dadurch die Ents
zündung des Hauptes gelindert, und die Fieber.
Flecken zum Schwähren gebracht worden. Diejenigen,
welche des Merkurs Gebrauch in Fleckfiebern vor
heilsam balten, gründen sich auf die Meynung, daß
die Ursache dieser Fieber von Würmern entstehe, welche
durch den Merkur getödtet worden. Nicht weniger
wird des Merkurs Gebrauch in verbärteten Drüfen, in
Kropfen , verbärteten Weiberbrüften, und dergleichen
fonst unauflößlichen Geschwülsten, gelober. Die andere
Bufchrift ist an den Herrn D. Giovanni Calvi, der
Akademie zu Florenz Mitglied, gerichtet, und handelt
von der besondern Frühlingswitterung der Jahre
1747 und 1748, welche in abwechselnder Kälte und
Wärme bestanden , worauf eine bis in den Monat
Junius anhaltende Seuche erfolget fen , welche vors
nehmlich die Kinder mit Halsentzündungen überfallen.
Einige diefer Fieber endigten sich in Halsgeschwühre,
welche fich fo wohl in der Höhle des Mundes , als
auferlich an den Ohren, geigeren. Undere, und welche
Beswegen um fo viel gefährlicher geachtet wurden,
erfchienen ohne fichtbarliche Geschwulst, ohne auferliche
Kalte,und mit innerlicher Hiße. Von den leztern wurden
ibrer vicle bingeriffen. Der Verfaffer zeiget in allen eine
große
von gelehrten Sachen, Merz 1752.5 219

große Belesenheit, und verknüpft feine Wissenschaft mit


gegründeter Erfahrung. 195
Straßburg.
Unter dem Vorfize Herrn D. Joh. Michael Lorenz,
hat ben 19ten August des abgewichsenen Jahres, Herr
SR. Seieor. Dominicas Ring, aus Straßburg, eine von
ihm selbst verfertigte gelehrte Abhandlung vertheidiget,
welche den Titel führet. De Characteribus veræ
Chriftianorum fapientiæ ad Fac. III, 17, und 4 Bogen
in 4 beträgt. Nachdem der Herr Verfasser im Eingange
gezeiget, daß sich bey den alten Heyden eine große Be
gierde gefunden, theils die Weisheit zu erlernen, theils
dieselbe zu lehren, und daben erinnert, daß fie fehr weit
von der wahren Weisheit entfernet gewefen; fo wendet
ersich zu der Abhandlung selbst und diese enthält zwey.
Haupttheile. Der erste giebt eine Erklärung der
Weisheit, und ihrer Kennzeichen überhaupt ; der andere
handelt von der Chriftlichen Weisheit, und ihren Kenn
geichen, besonders.Jene wird mit dem 5Herrn von
Leibniß durch eine Wissenschaft , glückselig zu werden,
beschrieben, welcher Erklärung der Herr Verfasser das
Bort praktisch * noch bengefüget, indem er glaubet,
Weisheit und Klugheit tönnten nicht füglich getrennet.
werden. Die Weisheit wird alsdenn in die wahre und
falsche eingetheilet, bavon jene ein wahres , diese ein
Schein Gut, zu ihrem letzten Zwecke hat. Bey der wah
ren Weisheit wird eine neue Eintheilung gemacht,
nehmlich in die geitliche und ewige, in die allgemeine
und besondere, in die geringere, größere, und die aller.
größte, welche Gott allein eigen ist. Die Kennzeichen
Tiegen theils im Verstande, theils im Willen, theils in
den Gemüthsbewegungen . Gelehrsamkeit iſt darinnen
von der Weisheit unterschieben, daß fie ein Mittel seyn
Fann , die Weisheit zu erlangen. In dem andern
Theile zeiget der Herr Verfasser, was die Christliche
Weisheit sey, und giebt ihre Kennzeichen aus der zu
Bb 2 erklä
gen
220 N: XXV . der Meuen Rettun

erklärenden Schriftstelle an, woben er Gelegenheit


nimmt, die darinne vorkommenden Worte so mohl aus
Kirchenvåtern, als aus heydnischen Schriftstellern, zu
erläutern. Ueberhaupt fucht der Herr Verfaffer, in dem
letten Theile dasjenige weitläuftiger auszuführen, was
ec im Eingange von der falschen Weisheit der Heyden
im furzen vorgetragen.
Jena
Nachdem die von dem Herrn Adjuncto Fisher
allhier besorgte Ausgabe von Hubert Jure civi
tatis cum Commentariis Lynkeri nicht nur geneigt
aufgenommen , sondern auch nach den übrigen Lynfes
rifchen Schriften, welche theils gedruckt , theils im
*
Manuscripte bisher verborgen geblieben, und von
Herrn Fischern erhandelt worden, ein Bertangen
bezeiget worden; so hat sich derselbe entschloffen, mi
bevorstehender Ostermeffe nicht nur verschiebene kyn
terische Schriften , welche noch nie an das Licht!
getreten, heraus zu geben, sondern auch den ersten
Theil des Inftru&torii forenfis, Welches nur als ein
kurzer Entwurf im Jahre 169r und 1698 in Folio,
unter dem Titel: Inftru&torium forenfe Lynkerianum,
ad univerfum omnium fcientiarum complexum , &
inprimis folidam cujusque juris omnemque reliquam
prudentiam,qua rebus publicis profpicimus, directum,
$
&c. an das Licht getreten , und von dem Herrn
Baron von Lynker selbst auf 3 Alphabet vermehret
worden; deffen der Herr Hofrath Buber in Bibliotheca
juris Selecta pag. 2 mit Ruhm gebenket ; in eben die»
fer effe mit einer neuen Vorrede , und einem Zusage
von den neuesten Schriften , welche nach dem Tode
des Herrn Baron von Lynkers heraus gekommen,
vor den Pránumerationspreis an die Liebhaber gir
verlaffen , auch auf33 den zweyten Theil dieses
Inftru&torii forenfis , t mezu er aus der Lynkerischen
Bibliothek das vollständige Manufcript erhalten,
Wor
von gelehrten Sachen , Merz 17524 231

Borschuß anzunehmen. Auf des Inftructorii foren


$ fis ersten Theil, welcher in Folio gegen 4 Alphabet
# start wird, nimmt Herr M. Fischer 20 Grafchen, auf
den zweyten Theil gegen einen Schein 16 Groschen,
B an, und liefert den ersten Theil dagegen aus , ben
# zweyten aber fünftige Oftermeffe. Wer auf wolf
Exemplare pránumeriret, erhält ein Exemplar umsonst.
Die Herren Liebhaber können sich in der Messe
Leipzig ben dem Jenaischen Buchhändler Schulzen mel
ben, außer der Meffe aber sich gleichfalls an Herrn
Fischern in Jena, und an die Herren Postmeister jeden
Ortes wenden, welche ersuchet werden, die Vorschuß
gelder anzunehmen.
001990 to $ 173
nowday 40 Reichenbach .
Jer Der Zweck der göttlichen.Vorsehung in Erhaltung
des heiligen Predigtamts, wurde aus den Worten des
Evangelii Joh, II v. 1 11 von Herrn M. Johann
Gottfried Sirsch , Pastor bey der Kirche zu St. Petri
and Pauli alhier, und Adjuncto der lauschen
Inspection, in feiner Anzugspredigt vorgestellet. Diefer
Zweck gehet dahin , 1) daß die Menschen zur Hochzeit
Des Lammes berufen werden; 2) daß die Menschen zur
A Ausübung der Befehle Jefu gebracht werden; 3 ) dag
das Predigamt den Fremmin das Creus verfüßen
helffe. Der erste Theil zeiget, was durch die Hochzeit
bes Lammes verstanden werde , nehmlich die Bereini
gung mit Chrifto, und die Berufung selbst. Nach dem
gweyten Theile werden die Befehle Jefu erkläret.
Diefe bestehen in Buße, Glauben, heiligem Leben,
und gedultigem Leiden. In dem dritten Theile wird
erwiefen, daß wahre Christen im Creuße feyn müssen,
daß Gott das Creus in Freude verwandeln könne, und
wolle, und daß Gott an ihnen ein Zeichen der Gnaden
thun werde. Den Schluß dieser heiligen Rede macht
Der Herr Verfaffer mit ausgesuchten Wünschen vor
das Wohl seiner Beförderer, und der ganzen Ges
4 meine.
Salle,
222 N. XXV der neuen Zeitungence

Salle. Bude
Bey Gebauern ift gedruckt worden : Historische und
moralische Abhandlung von dem gelehrten Büchers
fuche, wie auch von einigen andern juristischen, politi
fchen, Kunft Geheimniß- Wissenschafts- Religions
Krieges und Staatsflüchen der Heyden und Christen.
Mit einer Vorrede Sr. Hochwürdigen Ercellenz des
Herrn Kanglers von Mosheim. in 8, 11 und einen
halben Bogen. Ungeachtet diefe Materie in der
gelehrten Welt nicht neu ist, und Lilienthal, Fabricius,
und Pipping , bereits vieles davon gefaget haben :
fo hat dennoch der Herr Verfasser gegenwärtiger
Schrift noch verschiedenes bengebracht, welches man
bey ihnen vergebens fuchen wird. Er rebet von
Ben Bücherflüchen nicht allein historisch , sondern
betrachtet fie auch moralisch, und machet alfo daraus
gween besondere Theile feiner Abhandlung. In dem
erften bringet er einige historische Anmerkungen, so
wohl von ben Flüchen überhaupt, als von den juristis
fchen, politischen , Staats Krieges- und Religions
flüchen infonderheit, bey. Darauf kömmt er auf die
gelehrten Bücherflüche, und deren verschiedene Arten.
Er machet zehen Claffen derselben. In der ersten
ftellet er diejenigen vor,welche wider die Verstümmelung
und Vernachläßigung der Schriften und Bücher, wie
auch gegen vorfegliche Betrüger, ausgesprochen wor
den; die zweyte enthält die Flüche wider schädliche
und gefährliche Bücher ; die dritte die Flüche gegen
die Offenbarung der Geheimnisse in den Wissenschaf
ten; die vierte begreift die Flüche wider den uns
techtmäßigen Nachdruck der Bücher ; die fünfte die
wider bie Druckverbefferer; die sechste wider die Aus.
fchreiber, und gelehrten Diebe ; und die fiebente wider
Die erdichteten untergeschobenen Bücher; die achte
Claffe bes gelehrten Bücherfluches betrifft die Bücher
biebe und Bücherschneider; die neunte die scharfen
Urtheile
von gelehrten Sachen , Merz 1759. 223

Urtheile und Critiken über die Bücher ; und der zehnte


und legte enthält Flüche, die zur Verhütung der
fchlechten Uebersetzungen abgefaßet find. In dem mera
lischen Theile wird die Frage entschieden: Ob man sich
der gelehrten und anderer Flüche mit Rechte bedienen
tonne; welches denn der Herr Verfaffer mit guten
Gründen perneinet, ungeachtet verschiedener scheinbaren
Einwürfe dagegen, die er binlänglich widerleget , mies
wohl er doch den bedingten Flüchen einige Bertheidi
gung zugestehet. Ferner untersuchet er die Fragez O
der gelehrte Bücherfluch verbindlich sey. Er antwortet
Darauf mit Unterschiebe, und zeiget, in welchen Fällen
er verbinde; und in welchen Fällen er es nicht thue.
Borber hatte er auch noch angewiefen , wie man ohne
bergleichen Flüche hätte verfahren , und eben den
Endswerk erhalten können. andybing mund
320 - Leipzig.aleb de
ana
30 Ben Langenheimen ist heraus gekommen : D.. Chr.
Aug. Crufi, S.S. Theol. P. P. Ord. & Philof, P. P. Ex
traordin. Epiftola ad Perilluftr. Dn. Joan. Ernft, L. B.
de Hardenberg, Cubiculi regii in aula Potentif Magne
Britannia Regis & Elect. Brunfuicenf. Vicecomitem,
de fummis rationis principiis, fpeciatim de principio
tationis determinantis, oppofita M. Joan. Dan Seba
manni, Pædagog: Clausthal Direct. Animadverfionibus
in recentem de principio racionis fufficientis contro
verfiam, in 8,8 Bogen. Unter andern Ursachen, welche
ben um unsere Akademie wohlverdienten Hrn. Verfaffer
angetrieben, diese Abhandlung zu schreiben, führet er
Die Wichtigkeit der Sache, als die vornehmste, an. Er
meynet, weil der Gaß des zureichenden Grundes
nicht genug eingeschränkt und zu allgemein fey , und
bennoch das ganze Gebäude der neuern Weltweis
heit darauf beruhe , so könne es nicht anders seyn,
als daß dadurch zu vielen Irrthümern Gelegen
heit gegeben würde , und ein solches philofophifches
Lehrgebäude daraus entstehen müsse, welches mit der
beilis
224 N. XXV. der Steuen Zeitungen 16.

heiligen Schrift nicht wohl bestehen könne. Denn es


würde dadurch eine absolute Nothwendigkeit eingefüh
ret; wenn man aber diese zugeben wollte, so würde die
Lehre von dem Endzwecke der Welt, von der Freyheit
Der menschlichen Handlungen, von den Tugenden und
Lastern, ein ganz anderes Ansehen gewinnen, und was
würde man in der Chriftlichen Gottesgelahrheit von
Den wichtigsten Glaubensartikeln, von der Drepeinigs
teit, von dem Sundenfalle, und von der Erbsünde, vor
Den Hülfsmitteln der Gnade, von der Büße, und dem
Gebeth, u. a. m. urtheilen müssen? Weiter führet er
an, daß der Saß des zureichenden Grundes, welchen
Der Herr Baron von Bolf aus dem Sage des Wider
spruchs hätte herleiten wollen, zu vielen Sprüngen in
ben philofopbischen Beweisen Unlaß gebe, daher es
denn geschehen sey, daß bisher vieles falsch erkläret,
und unzulänglich bewiesen worden sey. Er führet
E..den Wolfischen Beweis von der Zufälligkeit der
Belt an , und giebt zur Ueberlegung , ob nicht da bie
Bufälligkeit der Elemente und der Seelen durch einen
Spring gefchloffen würde. Der Herr Verfaffer bes
mühetsich daher, die allgemeinen Grundfäße der Natur
iwieine beqvemere Dronung zu bringen; und war
glaubt er es auf folgende Art zu thun, wenn er das
Principium falfitatis incogitabilium als den ersten
allgemeinen Grundsatz annimmt , unter welchen er
noch ben Saß des Widerspruchs , in den Satz des
nicht zu vereinigenden, ftellet. Auf solche Art glaubet
erordentlicher zu verfahren, und der Natur, welche er
einzig und allein zu feiner Führerin annimmt,zu folgen.
Der gründlich gelehrte Herr Verfaffer giebt uns von
neuem in dieser Abhandlung feine scharfe Einsicht in
bie philofophischen Wissenschaften zu erkennen. Es ist
diefelbe so wohl ordentlich und gründlich abgefaßt, als
auch angenehm zu lesen.

geipzig, in der Zeitungs - Expedition.


SING
225
intu N. XXVI .

KeueSeitungen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig, den 30 Merz.

Amsterdam.
en Sam. Lamsveld ist nur kürzlich gedruckt wor
Den: Petri Burmanni, Junioris, Oratio funebris,
in obitum Viri celeberrimi, Jac. Phil. d'Orville, J. U.
D. & in illuftri Amftelodam. Atheneo Hiftoriarum,
Eloquentiæ, & Linguarum, Profefforis ordinarii, de
functi inter d. 13 & 14 Septembris An. 1751 , dicta
publice in majori templi novi acroaterio d. 22 O&ob.
1751, in 4, welche, nebst den beygefügten Lateinischen
Gedichten, 9 Bogen flatt ist. In derfelben wird ung
Das Leben dieses berühmten d'Orville fürzlich entwor
fen. Erstammete aus einem Französischen Geschlechte
ber, und hatte sich sein Großvater, Johann d'Orville,
von Air rach Hamburg begeben, woselbst er auch in
Jahre 1660 gestorben. Dieser Mann zeugete noch in
seinem 71sten Jahre den Vater unsers Herrn d'Orville,
Johannem, welcher sich mit seiner Mutter nach Um.
terdam begab, daselbst Handlung trieb , und erst im
vorigen Jahre beu 2ten Merz , in dem 9zsten Jahre
"
feines Alters, gestorben ist. Aus der ersten Ehe deffel
Erster Theil. €c ben,
116 N. XXVI. der Neuen Zeitungen

ben mit Catharines Meysinn, murde unser Jacob


Philipp d'Oreille den 28sten Jalu im Jahre 696 ge
bobten, und nebft feinem Bruder der Handlung gewieb
met. Indesser wurde er doch von einigen Hauslehrer
in den Anfangsgründen der Griechischen und Lateinis
fchen Sprachen unterrichtet, bis er endlich Da
Hoogstraten zu feinem Lebrer bekam und dabey Liber
Hemsterhusen im Griechischen hörere. Seine Fähigket
zu den schönen Wissenschaften zeigte fich bald aus
einigen Horazischen Oden, die er in eine andere Versant
gekleider, und Hoogstraten im Jahre 1713 berau
gegeben hatte. Als der ditere Peter Burmann folche
fab, ſo Burebate er nebst Taco Hajo Honerten, ben
alten d'Orville, daß er seinen Sohn studiren lassen
follte. Der junge d'Orville kam also im Jahre 1715
nach Leiden, woselbst er Jacob Gronoven im Griechi
schen, und Burmannen in der Historie, den Alterthüs
mern, und der Beredsamkeit , zum Lehrer hatte. Er
lernete auch von Heymannen und Carl Schafen etwas
Hebräiſch und Arabiſch, und wandte sich darauf, unter
Anton Schultings, und Gerhard Noodts, Anführung
ur Rechtsgelahrheit. Bey den Sommerferien im
Jahre 1718 that er eine Reise nach 1 England , und
befah die berühmtesten Büchersåle dafelbst. Nach
feiner baldigen Zurückkunft von dannen, vollendete er
feine Universitätsstudien, und erhielt den zten Februar
im Jahre 1721, nach einer gehaltenen Differtation ad
leg. 65 D. de acquir. rer. domin. die Doctorwürde?
Er gieng darauf nach dem Haag , um ſish in der juris
stischen Praxi zu üben. Allein diese Zankereyen funder
ihm nicht ean, n und n
eher
rewollte lieber seine Gelehrsamkeit
g re 3
urch Reif verm . Er gien also im Jsathen 172
h i s t e h m t e s
nac Par , und mach mit odnen berü Mänr
bst fauc er ie
nern dasel l,laarlts Mont et C alli , Frasqcuhaft ,
e v in Chami o u q u
n d i v i n e k a nt e
S , ,B ,u e ,B
her te hn lich ,
welc helkegte i a uch zuerst aiunfe die König
iot ete er . ournem hte hn n
Bibl führ . D P L brac i i
Die
son gelehrten Sachen, Merz 1752, 227

die Gesellschaft der Gelehrten , welche sich in dem


Pallaste des Cardinals von Rohan zu versammeln
pflegten; fo wie ihn Montfaucon in die Akademie der
freyen Künste und der Wissenschaften, mitnahm,
Nachbem er nun durch deffen Vorschub die berühmte
ften Bibliotheken in Frankreich befehen hatte : so gieng
er im Jahre 1724 im Novemberzum andernmale nach:
England, und hielt sich daselbst über ein Jahr auf; in
welcher Zeit er denn fo wohl die Gelehrten, als
Bibliotheken, fleißig besuchte. Als er wieder nach:
Hauſe tam, so hielt er sich bald zu Amſterdam, bald zu
Utrecht, bald gu Leiden, und bald in W dem Haag, auf.
Das Reifen gefiel ihn ; und er gieng im Anfange des,
Sommers im Jahre 1726 wieder nach Paris, und von
ba nach Dijon, wofelbft er in des Präsidenten, Johann
Boubier,Bibliothek piele alte Manuscripte abzuschreiben
bie Erlaubniß hatte. Zu Eyons Genua, und an andern
Drten , besuchte er gleichfalls die Bibliotheken , und
erwarb sich eine Kenntniß von denen daselbst verwahrs
ten Schäßen. Er kam nach Turin und erlangte endlichs
Durch viele Bemühungen zu der dasigen Königlichen
Bibliotbet einen Zutritt, welchen er sich durch Abschreis
#
bung einiger Manuscripte wohl zu Nuße machte,
Von Turin gieng er nach Meyland, Pavia, Placent
Barna, Modena, und Verona, und bielt sich an allen
biefen Orten eine Zeitlang auf, um so wohl die Gelehr
ten, als deren Reichthümer, kennen en lernen. Ferner
gieng er durch Vicenz, und Padua, nach Benedig, wo
felbst er über einen> Monat blieb , nach Padua zurück
gieng, und durch Ferrara nach Bononien kam. Ueberall
machte er sich mit den gelehrtesten Männern bekannt,
und besuchte fast alle Städte in dem obern Theile von
Italien. "* Endlich gieng er nach Rom : doch hielt er
fich hier nicht lange auf, sondern schickte sich an, nach
Sicilien zu gehen. In dieser Absicht erhob er sich nach
Neapolis, und fuhr von da binüber. Mas er auf dieser
Insel für Alterthümer und Schäße angetroffen, solches
Cc 2 hat
228 N. XXVI. der Neuen Zeitungen

hat er ausführlich in einem eigenen Werke erzählet,wels


ches Sicula betitelt, und zum Theile schon abgedruckt ift.
Ben femer Zurückkunft hielt er sich etwaszu Neapolis
auf, Lehrete nach Rom zurück, befab an benden Orten
die Alterthümer, und schrieb sonderlich in der Vatica=
nischen Bibliothek die noch ungedruckte Griechische
Anthologie ab. Im Anfange des Jahres 1728 gieng
er nach Floren ; von da wieder nach Venedig, ferner
nach Trieste und nach Bien, wofelbft ihm die Kayfert.
Bibliothek aber nicht so frey 18 offen geftanben , als er
e webt gewünschet hätte. Aus Wien tam er über
Prag und Dreßden nach Leipzig, wo er auf der Paulis
netbibliothek sonderlich Homers Scholiasten durchfahe ;
unb fich darauf nach Halle, Wolfenbüttel, Hannover,
Hamburg,Bremen, und endlich wieder nach Umſterdam,
begab. Nunmehr wollte er in einer gelehrten Ruhe
feben, und fich deßhalben 4 nach Utrecht verfügen
Allein man fand es für rathfamer, thn in Amsterdam
gu behalten, und machte ihn daher zum Profeffor an
dem dasigen Athenão ; welches Amt er denn im Jahre
1732 den 22ften May mit einer Nebe de felici Mer
curii cum Mufis contubernio antrat. Er verheirathete
fich auch in eben diesem Jahre, wurde aber nach einent
fünfjährigen Ehestande zum Witwer: doch hatte er
aus solcher The zween Söhne , wovon der ålteſte nur
den Vater überlebet. Im Jahre 1742 danketé er von
feinem Umte ab,dochso,daß er den Titel und die Würde
davon behielte. Ju diefer Muße fuchte er seine gesam
melten Schäße, deren er von allerband Art einen sehr
reichen Vorrath hatte, der Welt, nußbar zu machen,
und gieng den Gelehrten mit solchen, und mit seinen
Anmerkungen , dienftfertigst an die 14Hand, wie folches
die Aufgaben faſt aller der in dieser Zeit heraus gekom,
menen Autoren bezeugen. Von seinem Fleiße geben
audy die Obfervationes mifcellanea, die er mit dem
altern Herrn Burmann in zehen Bänden , und nach
Deffen Lobe unter dem Titel : Novarum obfervationum
in
von gelehrten Sachen , Merz 1752. 329

in vier Bånden , geliefert, einen fattsamen Beweis.


L Geines Bruters Peter d'Orville Poemata hat er mit
einigen von feinen Gedichten vermehret, und ans Licht
En geftellet ; und feine critische Kenntniß von Griechischen
und Lateinischen Schriftstellern vornehmlich durch seine
gelehrten Anmerkungen über den Charitonem Aphro
difienfem gewiesen, den er aus der Laurenzischen
et Bibliothek zu Floreng ans Licht gestellet. Man erwar
tete noch) feine Sicula , und die Anthologiam Epigram
et matum veterum Græcorum, von ihm, an welchen
erstern schon seit einiger Zeit gedruckt worden. So hat
is er auch drep vollgeschriebene, Foliobände Animadver
G fones in Muratorii Infcriptiones veteres hinterlaffen.
Er gieng auch damit um, den Theocritum, den Catul
lum, Tibullum, und Propertium, verbesserter, und mit
feinen Anmerkungen, an das Licht zu stellen. Allein er
wurde diesen Arbeiten in feinem 55ften Jahre entriffen,
und man bat schwehrlich etwas davon zu erwarten,
45
als feine
als feme Sicula,
ambler nor Stade.
Von dem Bremisch und Verdischen freywilligen
Hebopfer, um Dienste der Wissenschaften überhaupt,
und der theologischen insonderheit, welche von dem Hrn
" General Superintendenten,Joh. Hemrich Pratje, alhier
mit viert
der vieleme Beyt
Beyfalle in 8, 19 Bogen funmehr auch
rag, beforget
Bogen start, an das Licht
getreten, und damit der erste Band diefer Sammlung
# gefchloffen worden. In dem gegenwärtigen Stücke
find folgende Artikel enthalten : 1 ) v. W. von dem
gottlofen Buche de tribus impoftoribus, und den vere
schiedenen Handschriften deffelben ; 2) Job. Heinrich
Pratiers Nachlese zu dieser Abhandlung ; 3 ) Jo. G.
Olbers de caufis diffenfus inter textum originalem
& verfionem Tav eßdouxovla, tum veri, tum appa
rentis ; 4) Herrn Staurophili Antwort auf Herrn D.
Heumanns Bertheidigung; 5) Job. Heinr, von Seelen
Nachricht von der Verdischen Kirchenordnung vom
Jahre
230 N. XXVI. der Meuen Zeitungen

Jahre 1606; 6) Sam. Christ. Lappenbergs Grundriß


zu einer Geschichte des Herzogthums Brenien ; 7) Hrn.
D. Job. Chrift. Sarenbergs fiebenter Brief von den
Merkwürdigkeiten seiner Westphälischen Reise , barin
nen Rom. IX, X, und XI, erEldret werden; Fr 8 ) SD
Ludwig Subls Zweifel gegen die gewöhnliche metag
phorische Erklärung der Worte Jesu Matth. XVIII,
8,9; 9) Job. Seine. Pratjens Nachricht von denen im
vorigen 1751ften Jahre in Stade gedruckten gelehrten
Schriften ; 10) Joh. Fr. Es. Steffens Nachricht von
feiner Ueberfeßung derjenigen Schrift, welche Herr›
Johann Chapmann , ein Englischer Gottesgelehrter,
bem berüchtigten Schriftfpötter, Thomas Morgan,
entgegen gefeßet hat ; 11 ) Nene gelehrte Aufgaben
nach welchen ein fünffaches Register über alle vier
Migas m
Beyträge den Beschluß machet.
90
Erfurt.
Beh Joh. Friedrich Webern ist heraus gekommen ?
Merkwürdige Lebensgeschichte Friedr. Albrecht Auguſti
Pfarrers zu Eschenberge im Herzogthum Gotha, welcher
vor seiner Belehrung unter dem Namen Josua Ben
Abraham Herschel , die Stelle eines Jüdischen Rabbi in
Sondershausen bekleidet, aus den Urfunden gefaramels
von einem Freunde. in 8, 10 Bogen. Der Herr Pastor
Augufti lebet noch, und von seinen • ersten Lebensums
ftanben, und feiner 1-4 ° Bekehrung zum Christenthume,
haben bereits Herr D. Michael Heinrich Reichard in
einer eigenen Schrif,f aus derselben die unschuldi
genNachrichten vom Jahre 1723 im vierten Beytrage,
und der Herr Hofprediger Bartholomåi in den Autis
hiftorico - ecclefiafticis im Anhange des sechstent
Bandes, Nachricht gegeben. Von seinem nachherigen
Leben und seinen Schriften aber haben diefelben noch
feine Anzeige thun können. Dieses hat man denn in
gegenwärtigen Bogen vollende mit beygebracht. Der
Verfasser derfelben scheinet gute Kenntniß von dem
Herrn
von gelehrten Sachen, Merz 1752. 231

Herrn Augusti zu haben, und von ihm selbst in vielen


Dingen unterrichtet zu feyn , indem er auch so gar in
Anzeigung vieler kleinen Umstände fehr forgfältig ist,
und unterschiedene Briefe beybringet , die von einigen
Gelehrten an den Herrn Augusti gefchrieben find.
Seine ganze Lebensbeschreibung aber ist in drey Aba
fchnitte abgetheilet, wovon der erste, die Umstände diefes
Mannes vor seiner Bekehrung, der zwepte in und nach
feiner Befehrung, und der dritte feine trefflichen Zeug
miffy und verschiedene Schuften, ausführlich anzeiget ;
auch von denenjenigen bereits Nachricht giebt, die man
Bochvon ihm zu boffen hat.
Leipzig.
Berwichenen ersten Merz trat unser berühmter Herr
D.Joh. Gottlieb Siegel,bisheriger Profeffor des Lehn
rechts, und Syndicus ben der hiesigen Universität , die
Profeffionem ordinariam Tir. de verb. fignif. & regul.
juris, mit einer öffentlichen Rede an , worinnen er die.
Frage untersuchte: An rationibus Reipublicæ con
ducat, modum fumtuum, cumprimis voluptuariorum,
in legibus determinare. Zu Anhörung derfelben lud
er mit einer gelehrten Schrift de jure fuperficiario,
reali quidem, ad dominium utile vero haud trahendo,
ein, welche bey Langenheimen auf zwey Bogen
gedruckt worden , und worinnen der Herr Verfaffer
diefe Materie wohl und gründlich aus einander
febet.
Unter dem Beystande Herrn D. Johann August
Bachs, Prof. P. Antiquitatum Juris, vertheidigte Herr
Carl Auguft Stünzner , aus Eulenburg, den 16ten
Merz seine Abhandlung de jure transactionis fuper
controverfiis ex teftamento non cognitis tabulis,
welche Langenheim auf vier Bogen gedruckt hat. Der
Herr Verfasser zeiget darinnen mit guter Einsicht und
Gelehrsamkeit, daß die Vergleiche, welche wegen der
aus den Testamenten entstehenden Streitigkeiten eins
gegangen
232 N. XXVI. Der Neuen Zeitungen sc

gegangen werden, nach den bürgerlichen Rechten billig


und erlaubt feyn . Zu dem Ende beweiset er anfänglich
paß das bürgerliche Recht selbst , oder die so genannte
analogia juris , einen solchen Vergleich rechtfertige,
und daß die Gefeße , welche man anführet , nicht fo
beschaffen wären, daß sie solches verböthen. Hernach
widerleget er die Gründe dererjenigen , welche eine
andern Meynung zugethan ſind ; und endlich bringet
er noch eines und das andere von den heutigen Be
bräuchen bey. Diese Abhandlung ist von der Trockens
heit, die man an den meisten juristischen Schriften zu -
bemerken pfleget , weit entfernet , und, das zierliche
Latein machet das Leſen derselben ungemein angenehm,

Herr Gottlob Samuel Bauer, aus Görlik , hat


bey Jacobdern auf anderthalb Bogen in 4 eine .
Schrift drucken laffen , worinnen er Virgilium, a
Zacharia Papa & Bonifacio ob affertos Antipodas
hærefeos inique poftulatum , darstellet , und zugleich
dem Herrn Michaelis , und Herrn Titius , zu ihrer
erhaltenen Magisterwürde Glück wünschet. Es haben
fich verschiedene Gelehrte gefunden, welche den Pabst
Zacharias und ben Bonifacius wegen ihrer Berdam
mung einer unschuldigen und gegründeteu Meynung
des Bischofs Birgilius entschuldigen, und den Vore
wurf einer Unwiffenheit von ihnen ablehnen wollen,
Sie haben vorgegeben, daß nicht so wohl die Lehre von
den Gegenfüßlern, als vielmehr die Meynung , daß es
viele Welten geben sollte , am Virgil verdammet wors
ben. Wider diese nun schreibet hier der Herr Vers
faffer, und zeiget, daß sie mit solcher Ausflucht nicht
viel ausrichteten ; ja daß auch felbft Cointe und Pagi,
wenn fie des Zacharias Rechtfertigung übernommen
haben, in neue Schwierigkeiten verfallen wären.

Mit Königl. Pobln, auch Churft. Sächf, allergnädigſter


Privilegio.
23
N. XXVII.

Senescituigen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.92)


Leipzig, en 3 April.

Coppenhagen.
on Gabriel Christian Rothens fel. Wittbe allhier
ift verlegt, und bey Bernh. Christoph Breitkopfen.
zu Leipzig gedruckt : Nature & fcripturæ concordia;
Commentatio de literis ac numeris primævis, aliis
3 que rebua memorabilibus, cum ortu literarum con
• jun& tis, illuftrata, & Tabulis æneis depicta, in 42
1 Alpbab. 9 und ein halber Bogen. In diesem schönen
bie
Werte
Gelehat n Der Herr Verfaffer, den man billig unter
sich
hrte
bie Gelehrten vom ersten Range zu zehlen hat, vorges
nommen, zu beweisen, daß die ersten Buchstaben aus
dem Munde des Menschen, und die ersten Zahlen aus
den Fingern deffelben, genommen sepn. Den Beweis
Diefer zuvor unbekannten Wahrheit ordentlich zu
führen, und den Lefer stets im Lichte zu halten, hat der
Herr Verfasser seinen Vortrag in Sectionen und
Capitel eingetheilet , und dergestalt mit einander ver
bunden, daß fie einander sich anzuziehen scheinen. Die
erste
die Section handelt üblichreibarten,
unterden den
1
ehe
Erster Theil DD staben
234 N. XXVII. der Neuen Zeltungen

staben find erfunden worden. Diese waren dreyerley.


Die erfie waren feine Zeichen der Worte, sondern ein
einfältiger Abriß der Sachen selbst, und wird deßwegen
Cyriologica genannt , weil fie alle Sachen , die eine
Figur haben, mit eben denselben Zügen abbildet, die
ihnen von Natur eigen sind. Diese Schrift konnte in
allen Sprachen ohne Lehrmeister gelesen werben, und
ist zum Theil noch in den himmlischen Zeichen, womit >
die Sonne , der Mond, der Wider, und andere mehr,
von den Sternkündigern fürgestellet worden, vorhan
den. Aus dieser Schrift ist nachmals eine andere und
gelehrtere Schrift entstanden. Denn, weil in der Natur
des denkenden Wesens unzählige Bilder vorhanden
waren, die mit äußerlichen Zügen nicht konnten fürge
ftellet werden, so hat man die finnlichen Bilder, fo
weit dieselben eine Gleichheit mit den verständlichen
hatten, dazu gebraucht und erhoben , den Mangel der
ersten Schrift zu ersetzen, und dem Verstande etwas zu
zeigen, was das Auge nicht fiehet ; . E. Gott und die
Ewigkeit, unter dem Bilde des Zirkeles, und dergleichen
mehr. Die Erfindung diefer Schrift wird den Egypterin
zugeschrieben, und ihre Art und Weise fiehet man noch
in den Stralfäulen , die vor etlichen tausend Jahren
der Sonne zu Ehren von ihnen aufgerichtet worden.
Diese Bilderschrift war zwar sehr gelehrt , aber auch
fehr dunkel und zweydeutig. Solche Gebrechen zu
vermeiden, haben die Menschen eine dritte Gattung zu
schreiben erfunden , die weder cyriologisch, noch fom
bolisch, war, sondern aus lauter willkührlich angenom
menen Zeichen , daran der Verstand keinen Antheil
hatte, und davon man keine Ursache angeben konnte,
bestunde. Diese Schrift war zwar leicht zu erfinden,
aber schwehr zu behalten , weil ein jedes Wort sein
besonderes Zeichen hatte , und solche Zeichen, deren
unzählig viele wären, weder mit ihren Worten , noch
mit den bezeichneten Dingen, überein famen. Und, ob
wohl diese Schrift die Bequemlichkeit mit sich führete,
dag
von gelehrten Sachen , April 1752 235
daß fie allgemein war, und von allen Völkern, die
folche Zeichen annahmen , in threr Sprache gelesen
werben fonnte, eben wie man heut zu Tage die Zeichen
Der Zahlen in allen Sprachen liefet,so war fie doch von
den Gelehrten des Alterthums , dergleichen unstreitig
die Egypter, Hebråer, Phönicier, und Griechen, geweſen,
als eine Marter des Gedächtnißes, Verhinderung in
der Weisheit , und unnüßer Zeitverderb , angesehen,
und verworfen , und den Chinesern und Japanern,
die noch heutiges Tages fich damit belustigen, und sich
daben sehr flug zu ſeyn dünken, überlassen. Hierauf
wird in der andern Section von der Erfindung der.
Buchstaben gehandelt, wodurch der Herr Verfaffer eine
folche Schrift verstehet, die nicht erdichtet , noch will.
fährlich angenommen worden , sondern, mit solchen
Zeichen, oder Zügen, geschiehet, die ihren Grund in den
Werkzeugen der Rede haben, und natürlicher Weise
nicht anders aussehen können. Wie diese Schrift von
einem weltweiſen Manne habe erfunden werden kön»
nen, und wirklich erfunden sey, das beweiſet der Herr
Berfaffer daher , weil die Buchstaben der Egypter,
Griechen, und Römer, ungeachtet aller Veränderungen,
Die fie in einer Zeit von so viel tausend Jahren erlitten,
Dennoch ihren Werkzeugen annoch gleich sehen , und
von ihnen benennet werden. Welches er vor ein offens
bares Anzeigen hält , daß sie aus ihnen genommen
feyn. Die dritte Section, ist meist historisch, und hans
belt von dem ersten Alter der Buchstaben, und von dem
ersten Erfinder derselben , welcher, nach dem Zeugniße
ber ältesten Schriftsteller , eben der Thot, Laut, oder
Teuth, gewesen, der vor den Vater der so hoch gepriese
nen Egyptischen Weisheit gehalten wird. Bey dieser
Gelegenheit wird auch von seiner Philofophie, Büchern,
Seulen, und übrigen Erfindungen, gehandelt, und die
"Machricht von seinem Leben mit seiner Vergötterung
beſchloſſen. ~~Und, weil die Erfindung der Buchstaben
zum Theil Anlaß daju gegeben , diesen Mann bis in
DD 2 den
236 N XXVII. der Meuen Zeitungen

den Himmel zu erheben, so wird von dem Ursprungė:


der Abgötteren vieles aus dem Egyptischen Alterthume
angeführet und erkläret. In der vierten Section wird
Das zweytes Alter der Buchstaben, untersuchet , und
gezeigetze wie und aus was vor Ursachen die erften ,
Buchstaben von den Egyptischen Priestern selbst theils
verändert , theils vermehret, und nachmals von den
Egyptischen Colonien in andere Länder ausgebreitet
worden , und unter Weges viele neue und mannich
faltige Veränderungen erlitten haben. Um deswillen
hat man nicht allein das Alphabet, als die Urschrift
aller buchstäblichen Schriften, sondern auch alle Aba
weichungen von demselben, die in den ältesten Denks
malen ber Griechen auf Steinen und Münzen vorkom
men, dem Leser, in Kupfer gestochen, vorgeleget, und
*
die Egyptischen Wörter mit Egyptischen Buchstaben
drucken laffen , damit derselbe die Verhältniße aller
Buchstaben, die sie theils unter einander , theils mit
dem ersten und ursprünglichen Alphabet, haben, desto
leichter bemerken und beurtheilen könne. Zulegt werden:
auch die Zahlen in der fünften Section in Betrachtung
gezogen, und aus der Hand des Menschen, welche Gott
und die Natur in fünfFinger gespalten, wahrscheinlich
dargethan, daß auch hierinnen die Natur dem Menschen
vorgegangen sey , und ihn an den Fingern zu zählen -
gelehret habe; daß die Finger - Rechnung allezeit ge=:
wesen, und für die älteste müffe gehalten werden ; daß
das Strichlein I kein Buchstabe, noch willkührliches
Zeichen der Einheit, sondern von dem ausgestreckten
Finger genommen, fey ; und daß aus dem Strichlein,
oder Finger, die übrigen Sablen durch die Zusammens
setzung, und die heutigen Zahlen, die wir Ziffern nens
nen, durch die Accordirung der zusammengefeßten,
entstanden seyn. Diese Materie vem Ursprunge der
Buchstaben und Zahlen , die an sich selbst trocken und
mager zu feyn scheinet , ist noch von niemand so reich
und gründlich unterſuchet und abgehandelt worden,
als
F237
von gelehrten Sachen, April 1752:

als in diesem Werke geschiebet, davon die gegenwärtige


Anzeige nur ein furzer und unvollkommener Auszug
ift. Obschon der Here Berfaffer sich nicht zu nennen
beliebet; fo fann man doch aus einigen Stellen , wo
Das Gloffarium Germ. ohne Meldung des NamenⓇ an=
geführer wird, und andern Umständen mebr, leicht abs
nehmen, daß beyde Schriften aus einer Feder gefleffent,
und die gegenwärtige ein Unhang der andern ſey. Ei
Had auch einige Stellen vorhanden, darinne verschie
benes versprochen , und der zukünftigen Ausfertigung
worbehalten wird, Weil aber der Herr Berfaffer das
achtzigste Jahr ſchon angetreten und ein so hohes
Alter dergleichen Arbeit nichtsehr günstig iff; so wird
es wohlbey dem alten Sprichworte bleiben : Promeffes
des Auteurs, promeffes des Amans.
Jen medalid Rom 201803
4
In ber Druckeren der Pallas ist gedruckt De
.fcrizione d'un Fete umano, nato colla maggior
parte delle membra radoppiate, fatta da Luigi Stam
pini, Bolognefe, Profeffore di Chirurgia, în groß 4,
3 Bogem 7 Kupfertafeln. Diese kleine Schrift ftellet
Den wumbernswürdigen Bau einer meistens mit doppel
ten Gliedern zur Welt gebrachten * menschlichen Frucht
vor. Das Haupt war einfach, bie finnlichen Werkzeugs
Jan folchen waren ungetheilet, und die Theilung erzeigte
*sich zuerst am Hinterhaupte deſſen Knochen in zwey
getheilet waren Es war das Rückenmark gleich vom
Anfange gedoppelt und erstreckte fidy durch zwey
Böcher des Hinterhaupts. Die Zunge ift geboppelt ge
** Weſen. Es war der Kopf der Luftröhre mit gren Zu
gången versehen. Zwar hatte sich die Bruft ebenfalls
getheilet indem gleich vom Hinterhaupte au fich
Das Rückrad in zwey Knochenfäulen 5 getheilet hatte.
Es waren aber dennoch die Lungen gemischet, und
rbeyde Cörper bedienten sich eines einzigen Magens, in
< welchen sich auch vom Munde aus ein einzelner
Schlund endigte. Das duodenum war annoch einfach,
DD 3 alleim
238 N. XXVII. Der Neuen Zeitungen

allein der übrige Canal der Eingeweide theilete fich in


zwey Reihen. Die Leber war doppelt, und endigte sich
durch zwey Gallengånge , und aus zweyen Gallen
blásgen in das Duodenum. Uebrigens waren alle
Theile des Unterleibes gedoppelt, so gar die Saamen
gefäße, indem die Frucht männlich gewesen , theileten
fich, und waren vier Testiculi und zwey Scrota bor
handen. In diesen allen fand sich keine unordentliche
Mischung der Werkzeuge , und der Doppelförper war
aifo damit versehen, daß er, auf der Welt fortzuleben,
das Vermögen gehabt haben würde. Es find fo gat
wen Herzen gefunden worden , deren jebes feinem
Leibestheile eine gebildete Ordnung der Schlagaderi
gegeben."
Straßburg
Unter dem Vorsiße Herrn Jobann Michael Lorens,
der Heil. Schrift D. der Gottesgelahrheit öffentlichen
und ältesten Lehrers, Canonici , und Paftoris quer.
Thoma, und der theolog. Facultat Decant, verthei
digteHr. Isaac Gofenson, # aus Straßburg am 29ften
October des vergangenen Jahres eine eregetische Ab
banblang de Evangelio mortuis prædicato, welche von
Melchior Pauschingern auf z Bogen in 4 gedruckt ist.
Der Hr. Verfaffer erkläret hier die Stelle 1 Petr. IV, 6,
welche er unter die schwehren rechnet. Er verstehet
aber unter den Todten diejenigen , welche mariju
Petri Beiten sehen verstorben waren, benen aber zuvor
noch in ihrem Leben das Evangelium von Christo war
verkündiget worden. Hierauf erkläret er sich, was durch
bieß Evangelium zu verstehen fey,burch wen, zu welcher
Beit, und in welcher Abficht, es geprediget worden, und
bestimmet den Sinn des Apostels also : Die Zobten
wären durch den seitlichen Tod feinesweges: von der
34
Verantwortung für dem Richterftuble Chrifti feon.
Denn das Evangelium von Christo wäre ihnenin ihrem
Leben in der Absicht verkündiget worden, 1 damit sie bey
beobachteter Heildordnung der Verdammniß entgehen
fónnten ;
von gelehrten Sachen, April 1732. 239
tönnten, und, ob gleich die nachmenschlichem Urtheile
barte Mothmenbigkeit des Zobes ihrem Leibe unvers
meidlich wäre, so schade doch diefes ihrer Seligkeit
nicht, sondern ihre Seelen gendßen bis zu ihrer Berei
nigung mit ihren Leibern am jüngsten Tage einer an
genehmen Ruhe.
Hannover.
Joh. Christoph Richter hat verlegt : D. Isaac Watts
fleine catechetische Schriften , aus dem Englischen
überseßt durch Chriſtian Bernhard Kayser. in 8, 20
Bogen. Es ist zwar nicht der Mangel an catechetischen
Schriften, welcher uns verbindet, die Catechismos der
Blusländer, in unfere Sprache zu übersetzen ; doch ist es
auch nicht der Ueberfluß an guten Büchern , welcher
Dieses verhindert. Und, ob gleich unser Baterland die
fchönsten Schriften von dieser Art aufzuweisen hat, so
find fie doch nicht alle, wie diese Schriften des Herrn
Batts, nach dem verschiedenen Alter , -und der ver
schiedenen Fähigkeit, der Kinder eingerichtet. In diesem
Stücke, und in der historischen Anleitung, haben diese
einigen Vorzug; Y allein in andern Stücken der Heild
ordnung sind unsere catechetische Schriften weit voll
ftändiger. Die Anzahl der bier gesammelten Schriften
erstrecket fich auf neune. Die erste, ist eine Abhandlung
von der catechetischen Lehrart, und wie ein Catechismus
am besten einzurichten sen. Sie bestehet aus acht Ab
schnitten,in welcher von der Nothwendigkeit,dem Nußen,
undder Einrichtung, des catechetischen Unterrichts, ge
handelt, und eine Nachricht für Lehrenbe und Lernende
beygefüget wird. Hierauffolget der erste Catechismus,
nebst beygefügten Gebethen, vor Kinder, bie noch nicht
fieben bis acht Jahre alt find ; ferner ein Catechismus,
welcher die Nahmen aus. der heiligen Schrift in fich
begreift, und nach der Fähigkeit kleiner Kinder abgefaßt
ift. Nun folget der zwente Catechismus, oder kurze
Anleitung zur Religion, und Kenntniß der Schrift, für
Kinder von sieben bis zwölf Jahren. Das fünfte ift
Do 4 Lin
246 N. XXVII. der Meuen Zeltungen

ein biftorischer Catechilmis für Kinder von dergleichen


und etwas höherem After. Sechstens liefet man eine
furge Geschichte des neuen Testaments ; zum siebenteit
Vorschriften von Gebethen für Kinder von acht bis
ehen oder zwolf, Jahren; zum achten Verwahrungss
mittel gegen die Sünden und Thorheiten der Kindheit
und Jugend; und neuneens ein ausführliches Verz
zeichniß der merkwürdigsten Nahmen aus der Schrift.
stabi Magdeburg,
Die Seidel- und Scheidhaueriſche Buchhandlung .
Hat verleger : Hrn. Philipp Doddridge, der H. SchriftD.
und öffentlichen Lehrers' zu Northamton in England,
Reben an die Jugend, ihrer Würdigkeit wegen, und in
der Hoffnung vieler Erbauung , aus der Engliſchen
Sprache übersehet von Friedrich Eberhard Rambach,
Ronial. Preuß. Confiftorialrath, Ober . Domprediger,
ünd Inspector im Herzogthum Magdeburgin 8
1 Alphabet und 6 Bogen. Wir sind dem Herrn
Confiftorialrath vielen Dank schuldig , daß er ung
gegenwärtige Reden des gelehrten Herrn Doddridge in
unferer Muttersprache bat bekannt machen wollen.
Einem jeden Leser wird sogleich die Wichtigkeit und der
allgemeine Nußen derfelben in die Augen leuchten,
welcher weiß, daß auf einem gründlichen Unterrichte,
und einer guten Erziehung der Jugend, das Wohl der
Kirche und des ganzen Staats beruhe. Wem bekannt
ift, wie dieser hochverdiente Verfaffer, das Beste der
Heranwachsenden Jugend zu befördern , sich jederzeit
eifrigft 2 habe angelegen seyn laffen, und was für eine
zarte Liebe er gegen biefen ebeln Theil des menschlichen
Geschlechts in seiner Seele geheget , der kann nichtë
anders, als die kräftigste Ueberzeugung , und die bes
weglichsten Vorstellungen , in denselben vermuthen,
Seine fatte Liebe zur Jugend, welche ihn so gar antrieb,
feinem Haufe eine kleine Akademie zu halten , wogu
Eltern aus England , Schottland , und Helland , thre
Söhne schickten, war daher auch die Gelegenheit, dieſe
Reden,
von gelehrten Sachen , April 1792. 241

Reben, als Muker einer guten Berebfamkeit, zu vers


Fertigen, Mir finden darinnen solche Wahrheiten vors
getragen, welche dem Alter solcher jungen Leute, ihren
Bemühungen , und der Hoffaung , die man von ihnen
gefaßet, gemäß sind. Er ftellet ihnen in denselben die
geitliche und ewige Glückseligkeit, auf einen wohlgeführ
1
fen und gottseligen Lebenswandel , überzeugend 1 und
Tussend vor Augen ; er unterläßt aber auch nicht, das
geitliche 薯 und ewige Elend, als eine unausbleibliche
Folge eines ungesetteten , und von der wahren Gotra
Teligkeit entfernten, Lebens, ihnen auf das bewegliche
zu Gemüthe zu führen. Es sind eigentlich fieben Reden,
Die unmittelbar an die Jugend gehalten worden, und
auf ihren Zustand besonders gerichtet sind; fünf Reden
aber, welche von der Erziehung der Kinder handeln,
und in der Englischen Sprache unter einem beson
Dern Titel, jedoch in eben dem Formate, wie die ersten,
gedruckt worden, hat der Herr Uebersetzer, wegen ihrer
wesentlichen Verbindung, den sieben ersten unmittelbar
machgefeßet. Der Ordnung nach , folgen ſie alfo: In
Der erfien Rede wird gezeiget, wie viel an dem berat
wachsenden Geschlechte der Menschen oder an der
Jugend, gelegen fen, aus Pf. XXII, 31, 324 die sweyte
enthält das Bild Jesu in der Seele , als den Grund
"
auf die Ewigkeit, über Gal. IV, 29; in der dritten ist
eine Warnung vor böser Gesellschaft enthalten , aus
Sprüchm. IV, 14, 15 ; in der vierten wird die Jugend
ermahnet , fich ben Zeiten zum würdigen Genuß des
bethgen Abendmals zubereiten zu lassen , über Jef
Hoffnu
XLIV, 3-5ng vates
; die und ; mueron der sichern
fünfte
Weisen , über r Pf.
XXVII, To : Die sechste faßet Betrachtungen frommer
Eltern bey dem Tode böser Kinder in sich, über 2 Sam.
XVIII, 30 die fiebente erinnert die Jugend # an
Das bevorstehende allgemeine Weltgerichte , über
2
Pred. Salom. XI, 9 ; die achte handelt von gotte
feliger Erziehung der Kinder, über Sprücht. Salom,
25 xxil,
243 N. XXVII. ber Meuen Zeitungen
XXII, 6 ; bie neunte, zehnte, und eilfte, ist eben diefes
Inhalts , über Sprüche. Sal. XXII, 6; bie wölfte
handelt von der nöthigen Unterwerfung unter
Gottes Borsehung bey dem Tode geliebter und hoffe
nungsvoller Kinder , über 2 Kön. IV, 25, 26. Diefe
fünf nachgesetten Reden, von Erziehung der Jugend
haben mit den sieben erstern den lebhaften und rühren
ben Vortrag gemein. Fromme und gottesfürchtige
Eltern, welche sich um eine gottgefällige Erziehung ihrer
Kinber bemühen , werden dasjenige darianen finden,
was zu ihrem Troffe, und zu ihrer Freube, gereichen
kann ; aber auch Gottesbergeffene Eltern , welche ihre
Pflicht bey Erziehung ihrer Kinder verabsäumen, wers
den darinnen ernstliche Bestrafung erblicken. Der Herr
Ueberseßer machet uns zugleich den Tod dieses rechts
fchaffenen Lehrers bekannt,welcher zu Ende des vorigen
Jahres zu Lissabon erfolgete,wohin er sich aufAnrathen
berAerztebey zunehmender Schwachheit wendete,inden
fie glaubten, daß die Luft daselbst seiner Leibesbeschafe
fenheit zuträglicher fen, als die schwehre Luft gir
Northampton ; jedoch , ungeachtet aller forgfälti
gen Bemühung, seine Gefundheit wieder herzustellen,
fand er allda fein Grab. Zu Ende der Vorrede giebt
auch der Herr Uebersetzer den Liebhabern feiner
Schriften, und sonderlich der paraphraftischen Erflå
rung des neuen Testaments , die gewiſſe Nachricht, daß
die Ausarbeitung dieses Werks noch vor seinem Tode
ju Stande gekommen fen, welches er durcheinen Brief,
‫اکولا‬
der ihm von dem fel. Doddridae im Jahre 1749
zugeschicket worden, versichert. Er glaubet auch, daß
Der Abdruck von diesem Merke bereits angefangen
worden, indem er im Sommer des vorigen Jahres ein
gedruckte Nachricht erhalten , in welcher nicht nur
der Abdruck der ausgearbeiteten paraphraſtiſchen
Erklärung bekannt gemacht , sondern auch die Stårfe
bes ganzen Werts genau , beſtimmet worden.
Buleßt giebt der Herr Ueberseßer die Versicherung,
daß, ſo bald das Original dieſes Werks ihm in die
Hånde
"

von gelehrten Sachen, April 1759. 12 243


Hårde kommen würde , die lleberfeßung davon veran»
staltet werden solle.
Jena
Allhier sind bisher verschiedene im Namen der
Lateinischen 5 Gesellschaft von einigen Mitgliedern der
felben verfertigte Abhandlungen heraus gekommen,
die ihren Verfaffern um desto mehr zur Ehre gereichen,
weil in felbigen eine reine und zierliche $7 Schreib
art mit einer geschickten Ausführung der abgehan
delten Materien verbunden worden. Es find fol
gende:. ) M. Nic. Dan. Brieglebii Epiftola de lir
terarum elegantiorum noftra ætate contemtu , & erro
inde exiguo vere eruditorum numero, in 4, 2 Bogen.
HerreBriegleben wünschet darinnen geen von der
Akademie weggehenden Mitgliedern zur glücklichen
Bollenbung ihrer akademischen Studien * Chick , und
nimmt daßen Gelegenheit , von dem heutigen Verfalle
- der wahren Gelehrsamkeit zu reden , den Grund dapon
in der Verabsäumung und Betachtung der ächten
schönen Wissenschaften zu sehen, und die verschiedenen
Ovellen, woher folche Berachtung entſpringet, anzuzei»
gen; 2 ) Monimentum piæ memoria Viri excellen
tiffimi, atque confultiffimi , Chrift. Henr. Eckhardi,
Philof. & Jur. Doctoris, Eloquentiæ & Poef. Profeff.
Publ. Ordinarii , Juris Extraordinar. Societatis Latine
Directoris, ejusdem Societatis mandato confecratum
a M. Frid. Aug.Tœpfero, in 4,2 und 1 halberBogen. Es
enthält diese Abhandlung , woraus wir nächstens einert
weitläuftigern Unszug mittheilen werden, eine kurze Le
bensbeschreibung des fel. Herrn Prof. Eckhards, nebst
einem wohlgefeßten Gedichte auf den Tod deffelben,
welches Hn.Wilb. GottfJac. Grosch zum Verfaffer bat;
3) Carminum folutio ad comparandam Latine tingue
facultatem non leve eft præfidium . Quod brevi oratio
ne oftenfurus, in præftantiffimam Latinam Societatem
aditum fibi parat Jo. Frid. Schapperlin. in 4, 1 Bogen.
Es hat die Lesung der alten Lateinischen Poeten ihren
mannichfaltigen Nußen , fonderlich aber zeiget fich
folcher bey denenjenigen, die sich einer reinen ungebun
Denen
$44 N. XXVII. der Neuen Zeitungen"
Sardiniſchen Schreibare befleiß
"benen Lateinischen Schreibare befleißigen, welches von
Herrn Schöpperlin in diefer zwar furgen, aber wohl
geschriebenen, Rede hinlänglich gezeiget wird ; 4 ) de
"Societate litteratia, a Carolo Magno inftituta, Oratio,
3 quam in folemni ampliffimæ , que Jena floret, Sd
cietatis Latinæ confeffo , cum ipfam falutaret, publi
Vce recitavit For Matth. Unold, Memmingas Suevus.
in 4,2 und 1 halber Bogen. Nachdem Herr Unold übes
Haupt ben Grund , auf welchen die Errichtung fo
mancher gelehrten Geſellſchaften beruhet, unda berch
-verschiebenen Nußen, gewiesen ; so beschreibet er den
Zustand der Biffenfchaften in Deutschland , zu Kayser
"Carls des Großen Zeiten, erhebt die Verdienste dieſes
Kayfers um diefelben, und zeiget nicht nur, worinnen
Dieselben hauptsächlich bestehen, sondern auch was vor
Schulen damals in Deutſchland angeleget worden; and
wie es deren verschiedene Arten und Claffen gegeben,
woben vornehmlich von der so genannten Schola Pala
rina am Kayserlichen Hofe einige Nachricht ertheilet
wird. Su den Verdiensten dieses Kayfers wird darauf
bie: Errichtung einer gelehrten Gesellschaft gerechnet,
und selbige theils aus der Berufung verschiedener
gelehrten Männer an den Kayserlichen Hof, theils aus
Alcuini und Thegani Schriften, erweislich gemacht,
D julegt aber von einigen Mitgliedern derfelben geban
1- delt, und die Frage untersuchet , ob in gedachter Ge
fellschaft die Mitglieder besondere Namen bekommen
haben, and ob in felbiger Earl der Große den Namen
David, Alcuinus den Namen Flaccus, geführet, Angil
bertus hingegen Homer, und Riculfus , Bischof ju
Maynz, Damoetas, genennet worden.
Nordhausen.
Coler hat verlegt: Historische Nachricht von dem
alten ausgestorbenen adelichen Gefchlechte der Herren
von Sundhausen, fo ehemals in der güldenen Aue im
mte Heringen gelebet haben , ausgefertiget von
Friedr. Chriftian Leffer, des Evangelischen Minifterii
allhier
von gelehrten Sachen, April 1752. 245

allhier Senior, der Kirchen St. Jacobi und St. Martin


Pastor, der Kayserl, Acad. Nat. Curiof, und der Königl..
Preuß. Gesellschaft der Wissenschaften, wie auch der
Deutschen Gesellschaft zu Göttingen, Ehrenmitgliede
En 4, 4 Begen. Gauhe in feinem Adels-Lexico hat von
diesem Geschlechte nichts, und auch diejenigen, welche
von dem Thüringischen Adel Verzeichniße geliefert
haben, schweigen von ihm. Der Herr Verfasser selbst
ana keinen völligen Stammbaum, oder eine Geschlechts .
Folge, von diesen Herren liefern. Er weiß auch nicht, ob
ie Herren von Sundhausen bey Langenfalza mit denen
ey Nordhausen von einerley Geschlechte sind, da sich
n benden Gegenden Dörfer dieses Namens befinden,
and Herren gleiches Namens gelebet haben. Indeffett
rzählet er doch diejenigen , die er in alten Urkunden :
ngetroffen hat. Vor der Hälfte des 13ten Jahrhuns
erts aber hat er feinen wahrgenommen, und der erste,
en er erblickt, hieß Heinrich, und lebte um das Jahr
276, da er bey dem Grafen Heinrich von Hohenstein,
em Veltern, war. Er gehet darauf von Jahrhunderte
u Jahrhundert, und führet diejenigen an, welche in
inem jeden gelebet haben, und was etwan ciner, eder
er andere, gewesen ist, und verrichtet hat. ** Der leste.
en er beybringet , Dietrich, hielt sich zur Zeit des
ojabrigen Krieges in Nordhausen auf, wo er im Jahre
622 ein Fraulein taufen ließ; und Herr Leffer mennet,
-ieser möchte wohl der letzte seines Geschlechts gewesen
yn. Man siehet daraus, daß der Herr Verfaffer unt
ie Geschichte der Gegend, wo er lebet, sehr bemühet ist,
nd auch dasjenige davon sorgfältigst anzumerken, und
ufzubewahren, sich Mühe giebt, was andere vielleicht
Is unbrauchbare Kleinigkeiten ansehen würden.
Halle.
In der Rengerischen Buchbandlung sind zu finden :
Ticolai Hieronymi Gandlings Sammlung kleiner
Schriften und Anmerkungen , zweyter Theil , als ein
nhang zu den Gundlingianis. In 8, 13 Bogen.
Sundlings fleine Schriften, welche vor einigen Jahren
aus
246 N. XXVII. der Neuen Zeitungen

aus den gelehrten Tagebüchern J genommen worden,


worinnen fle jerstreuer waren, haben vielen Liebhabern
gefallen. Man hat also für gut befunden , ihnen noch
einen zweyten Theil beyzugefellen. Dieser bestehet aus
benen im Jahre 1710 von Gundlingen felbft ohne sein
nen Namen heraus gegebenen 17 Antwortschreiben
auf etliche Fragen eines gelehrten Edelmanns. Die
darinnen enthaltenen Materien sind : r) Warum die
alliirten Engländer und Holländer America nicht ange
griffen; 2 ) ob das Brauwesen den Städten in
Deutschland eine goldene Nahrung bringe ; 3 ) vom
Wachsthume der Französischen Schiffsarmade; 4)
Erfolg der Streitschriften Hugonis Grotii, und Andreas
Siveti ; 5) daß die Deutschen weder den Mercurium,
noch Herculem, noch die Jfls, verehret , wider das
Seugniß des Taciti ; 6) daß ein Gelehrter die Memorie
so wenig, als das Judicium, entbehren könne ; ~7) von
dem Stilo desJesuiten Vavassors; 8) ven künstlichen
und langen Predigten; 9) Gedanken von der Bader
magb, Susanna, Wenceslai Concubin, oder Gemahlinn ;
To) wie Kärndten anOttocar, König, in Böhmen, und
von diesem an die Grafen von Tyrol, von Tyrol aber
an die Desterreicher, gekommen; 11 ) tas Auris Batava
beym Martial bedeute ; 12) warumHerzog Ulrich von
Würtemberg Hans von Hutten umbringen laſſen ; 13)
bon Mitteldingen; 14 ) von der Hiftoria Francorum
des Mimonii; 15 ) ob Carolo, Ludovici Germanici
Sohne, der Name Craffus schon bey seinen Lebzeiten
beygeleget worden; 16) von Bejamin Leubers Buche
über die alten Privilegien der Stadt Magdeburg, den
Sachsenspiegel, Weichbild ; 17) unterschiedliche Nach
richten von gelehrten Leuten. Wenige Leute haben
bey Gundlings Leben gewußt, daß diese so genannten
fiebzehn Antwortschreiben aus deffen Feder gefloffen
find. Wer also folche bereits besigt, darf sich gegen
wärtigen zweyten Theil der Gundlingischen kleinen
Schriften nicht erst anschaffen.
Leipzig.
Bey Friedrich Lankiſchens, Erben iſt zu haben : Lob.
unb
von gelehrten Sachen, April 1759. 247

und Trauerrebe auf die leßtere Unionsschrift des Herrn


von Boen, d. i. freundschaftliche und befcheidene Prüfung
Derfelben, abgefaßt von einem die Wahrheit liebenden
Evangelisch-Lutherischen Christen. in 8, 12 Bogen. Der
ungenannte Berfaffer diefer Schrift erwählet in Be
urtheilung der Unionsvorschläge des Herrn von Loen,
welche zeither von einigen entweder durch und durch
heraus gestrichen , oder ganz und gar als freygeiſteriſch
verworfen worden,die Mittelstraße, und tadelt dasjenige
an berselben, was der Wahrheit des Glaubens, und
Der heilsamen Lehre, zuwider ist, lobet aber auch das
Bute, so er in derselben gefunden. Anfänglich schicket
er eine kurze historische Einleitung voraus, in welcher er
die Bentühangen zu einer Religionsvereinigung anzei
Set, welche nicht nur die ersten Reiniger der Religion
uther und Zwingel selbst, sondern auch andere große
Hottesgelehrten , ja die größten Fürsten, gewünscher,
and zu befördern gesuchet haben. Da dieselbe aber
niemals zur Wirklichkeit gekommen, so bemerket er die
Hinderniße, die hier im Wege gestanden. Hierauf
macht er die Eintheilung seiner Schrift, und handelt
m ersten Theile von solchen Dingen, die man in dem
Buche des Herrn von Loen nicht recht gut , oder viel
nehr gar nicht gut, heiſſen kann. Dieser wird wieder in
Dier Abtheilungen zergliedert. In der ersten handelt
Der Verfasser von der Gleichgültigkeit des Herrn von
Boen, in Ansehung der Religion , welche daher rühret,
peil er dem Glauben der Christen allzu enge Schranken
Test, und wichtige Glaubensartikel für Kleinigkeiten
und Erfindungen der Geißtlichen anſehet. Die zweyte
Abtheilung handelt von der Seligsprechung derer, die
uch eben nicht an Christum glauben. Die dritte haus
-elt von der Gleichgültigkeit gegen die Sacramente,
welche bloße und wenig bedeutende Ceremonien seyn
llen, die so leicht weg bleiben, als da seyn, tónnten.
you
Dier werden des Herrn von Loen sieben gegen die
Religion recht feindliche Fragen durch wichtige
Bründe bestritten. Die vierte Abtheilung widerleget
biet
218 N. XXVII, der Neuen Zeltungen x.

die Verwerfung der Concilien und ſymboliſchen Bücher,


welche der Herr von Loen als Gößenbilder betrachtet,
die man neben dem Worte Gottes aufgerichtet. Diel
fünfte Abtheilung zeiger das Unbillige 3 den unfreunba
lichen Urtheilen des Herrn von Loen über die Geistlichen,L
Desgleichen, daß er alle theologische Streitigkeiten, als
unsinnig und schädlich, verwirft, und die theologischen
Facultaten eben nicht ungern möchte abgeschaft seben.
Denn, da ihm sein Gewiffen vielleicht zuvor gefagt, daß
Unionsbemühungen von solcher Art bey redlichem
Wächtern der Kirche schlechten Dank verdienen wür
den, ſo ſeßt er ausdrücklich, man müffe die theologischen
Facultaten mit ihrem Gefchren nicht hören , sondern
ohne ihre Bewilligung die Bereinigung der Religionemi
und Sekten anfangen. Ob dieses an der Erhal
tung, oder dem Umsturz, arbeiten heiße, ist leicht:
zu urtheilen. Ehe hierauf der Verfasser den ersten
Theil beschließet, rettet er noch die Richtigkeit der Aus
drücke in groepen Liedern , die wir in unserer Kirche
fingen, und die dem Herrn von Loen sehr ärgerlich und
unvernünftig vorgekommen find. Die erste ift: O große®
Noth,Gott selbst ist todt. Und die andere: Dem breyels.
nigen Gott, als er ursprünglich war. Im andern Theile
redet der Verfaffer von denenjenigen Stücken, so in der
Schrift des Herrn von Loen zu billigen find. Dahin
rechnet er erstlich die guten Absichten deffelben, die verst
schiedenen Christlichen Religionen zu vereinigen. Hier
auf untersuchet er in zwo Fragen die Art und Weife,"
wie diese Vereinigung gefchehen folle. Hierzu erfordert
er eine Uebereinstimmung so wohl in den Grundwahrs
heiten, als auch in andern Wahrheiten , die mit jenen
genau berbunden sind. Unter bas Lobenswürdige
rechnet der Verfaffer alsdenn weiter des Herrn von
Loen Vorschläge zu Herstellung und Anstellung gewiſſer:
Arten von Klöstern ; ferner deffen Gedanken von dem
chelofen Stande der Geistlichen , und endlich? beffen/
guten Wunsch , daß Personen von hohem Range und
Ansehen sich in ben geistlichen Stand begeben möchten,
damit derfelbe auch hierdurch für der Verachtung mehr
geſchüßet würde,
249
N. XXVIII.

NeueSeitingen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 6 April.

Teapolis,
Zoh. de Simone hat gedruckt : Ritratti poetici,
ftorici , e critici , di varj uomini di Lettere di
pio Annes de Faba, Cromaziano. in 8, 20 Bogen.
lgende Gelehrte haben die Ehre, daß der Berfaffer
die Mühe gegeben , ihre schon längst bekannten
Ibniffe mit poetischer, critischer, und historischer Feder
ch einmal zu fchildern , und fie nach alphabetischer
dnung aufzustellen: Heinrich Corn. Agrippa, Ulyffes
rovandi, Peter Aretin, Lubw. Ariosto, Anton Ur---
ulb, Nicol. Hartfoefer, Peter Bayle, Rob. Bellarmie
, Jac. Bernoulli, Franz Bianchini, Joh. Boccaccio,
rmann Boerhaave, Sam. Bochart, Jac. Benign.
ffuet , Tycho Brahe , Georg Buchanan , Wilhelm
bbays, Mar. Caracciolo, Hieron. Cardanus,Renatus
rtefius, Job. Dom. Caßini, Nicol. Copernicus, Joh.
lleus, Thom. Dempster, Desider. Erasmus, Galileus
liler , Peter Gaffendus , Cornel. Jansenius , Paut
pius, Peter Jurien, Hugo Grotius, Domin. Gugliel
i, Joh. Launoi, Gottfr. Wilh. Leibniz, Just Lipfius,
Erfter Theil, Ce Joh.
250 N. XXVII. ber Menen Zeitungen

Job Locke, Joh. Mabillon, Nicol, Machiavelli, Nic.


Malebranche, Eustach . Manfredi, Carl Magello, Aegid
Menage, Johann Milton, Bernh. Montfaucon, Isaac
Newton , Thom. Hobbes, Wilh. Franz bell' Ospitale,
Biagius Pasqual, Dion . Petavius , Lubro, du Pin,
Peter Pomponatius , Diedrich Ruinart, Benedicg
Spinoza , Johann Loland , Ehrenfried Walther von
Eschirmhausen , Joseph Pitton de Tournefort , Loreng
Balla, DanielHuetius,Christian Huguens, und Vincens
Biviani. Auf einen jeden bat er ein Sonnett gemacht
in welchem er beffen Eigenschaften und Charafter
türlich anzeiget. Weil aber darinnen nicht alles ges
hörig ausgedrückt, oder deutlich gemacht, werden föns
nen: so hat er ein jebes Sonnett mit einigen Anmers
tungen begleitet. In diesen nun führet er dasjenige
etwas weiter aus,was einem jeden von diesen Männern
in der Welt entweder Ruhm. oder Schande, gebracht,
oder was sonst von ihnen etwa merkwürdig feyn, und
fie vor andern kenntlich machen, möchte.
Jobsng Haag.
De Novus Thefaurus Juris civilis & canonici,
continens varia & rariffima optimorum interpretum,
inprimis Hifpanorum & Gallorum , opera , tam
edita antehac , quam inedita , in quibus utrum
que jus emendatur, explicatur, atque ex humanio
ribus litteris , antiquitatibus , & veteris ævi monu
mentis , illuftratur. Ex collectione Gerardi Meer
mann, JCti , & Reipublicæ Roterodamenfis Syn
dici, ist nun auch durch den dritten Theil ben Peter
ven Hondt verstärket worden. Derselbe ist 7 Alphab.
21 Bogen stark, und es kommen darinnen folgende
Schriften vor: 1) Thalelai, Thedori, Stephani, Cyrilli,
und anderer Griechischen Rechtsgelehrten, Conamenta
rii in Tit. D. & Cod, de Poftulando, five de Advoca
tis, Griechisch und Lateinisch, welche lange Zeit auf der
Bibliothek zu Leiden verwahret gelegen , hier aber von
Dem Herrn David Rubnken mit femen Anmerkungen
ans Licht gestellet werden. Nach ihnen kommen 2 )
Nicolai
von gelehrten Sachen , April 1752 251
Nicolai Antonii de Exilio, five de Exilii pana anti
qua & nova , exulumque conditione & juribus, libri
tres. Es find diefelben schon vordem im Jahre 1689
u Antwerpen von Joh. Meursius in Folio ans Licht
gestellet worden ; doc) find in diesem neuen Abdrücke
inige nachgelaffene Anmerkungen des Verfaffers hinzu
gekommen. Die 3te und 4te Stelle nehmen Guilielmi
Ranchini Tractatus de fucceffione ab inteftato , und
-ben beffelben Edictum perpetuum Salvii Juliani refti
atum, ein. Das erste von diesen Werkchen ist im Jahre
$94 zu Enon in 8, und das andere 1597 zu Paris,
leichfalls in 8, ans Licht getreten.
getreten. Ihnen folgeir
Joannis Matthæi Magni, welcher, wie Here Meer
ann muthmaßet, im Franzöfifchen le Grand geheiffen,
ationum & differentiarum Juris civilis libri duos
ior de actionibus arbitrariis, alter de eo, quod in
reft, Das erste von diefen beyden Büchern kam im
abre 1602 zu Anjou anfänglich in 8 allein heraus,
urde aber 1605 u Paris wieder nachgedruckt, und
it dem zweyten Buche vermehret ; und dieser Ausgabe
man in gegenwärtiger Sammlung gefolget. Auf
efelben tömmt 6 ) Gulielmi Dyomeni Tractatus de
ormulis quibusdam copulatis & disjun&tis ad Salvii
aliani nobiliffimi locum ex libro ejus fingulari de
mbiguitatibus (in leg. 13 6.2 feqq. Dig. de reb.
b. ) welcher 1606 in 4 u Löwen gedruckt gewesens
O Joannis le Gendre Epifcopale judicium adverfus
lumnias Jac. Gothofredi acerrime defenfum, nec
on ab omni falfi fufpicione pleniffime vindicatum,
elches das erftemal 1690 in 4 zu Paris erschienen;
Polycarpi Sengeberi Difceptatio de mutuo adverfus
audii Salmafii novum dogma, bic vorbem in 8 ju
ris 1646 gebruckt geroefen 9) Jofephi abExea&
fcartin Recitatio folennis ad leg. unicam Cod, de
laciis & Domibus Dominicis Lib. XI, aus ber zu
aragoffa 1655 in 4 gemachten Ausgabe. Zum roten
Titen erscheinen zwen Werkchen von einem
123 DD 2 Schott
252 N. XXVIII der Neuen Zeitungen
Schottländer, Eduard Henryfon. Das erste bavon
fam 1556 zu Paris in:18 heraus, und ist eine, Com
mentatio ad Tit. X. Lib, I Inftit. de Teftamentis
ordinandis ; das andere aber erschien ein Jahr zuvor
ebenfalls in 8 zu Paris, und find pro Eguia. Barone
adverfus Ant. Goveanum de jurisdictione libri duo.
Den 12ten Platz haben Guil. Proufleau Recitationes
ad.leg.23 contractus Pand, de Regul. Jur. welche
1684 u Orleans in 4 beraus gegeben worden, hinter
ihnen stehen 13) Eduardi Caldera de erroribus Prag
maticorum libri quatuor , totidemque variarum
lectionum , welche sehr fehlerhaft 1610 in Solio u
Madrid gedruckt , und nachher 1612 ju Antwerpen
wieder ausgegeben worden Herr Meermann hat aber
Dafür geforget, daß gegenwärtiger Abdruck richtiger
feyn möchte. Die 14te und lehte Schrift in diesem
Theile find Paganini Gaudentii de Juftinianei feculi
moribus nonnullis partes due. Accedit de lege, qua
feminas a fucceffione repellit, Exercitatio. Von einer
jzben diefer Schriften giebt Herr Meermann in feiner
Borrede, wie gewöhnlich, hinlängliche Nachricht, und
merket, auch verschiedenes bon den Lebensumständen
ihrer Berfaffer an, wodurch fie einiger maßen wieder
tonnen befannt gemacht werden, wenn ihre Verdienste
um die Rechtsgelahrheit heutiges Tages ja etwas in
Bergeffenheit gerathen feyn sollten. blia dub
enliavba piolourHelmstädt. one of
Des Herrn Herzogs von Braunschweigi hoche
fürstliche Durchlauchtigkeit haben an die Stelle best
om 17ten Jenner biefes Jahres verstorbenen Der
Agnethlers, welcher eine kurze Zeit bey uns gelebt, hin
wieberam Herrn M Jobann Chriftian Wernsdorfen,
her Philosophischen Facultät zu Wittenberg Adjunctus,:
afs Profefforn ber Betedfamkeit und Poefte ernennet
Ee ist ein Sohn des berühmten Wittenbergischen
Theologi und ein Bruder der Profefforen zu Leipzig
und Danzig. Mit den vier Difputationen von der
Alexandrinischen Philofophin Hypatia,ingleichen der von
von gelehrten Sachen, April 1752 253
den Exorciften der ersten Kirche, hat er sich unter den
Gelehrten wohl bekannt gemacht , auch siehen einige
feiner Gedichte im zweyten Theile von Roenickii Car
minibus recent. Poen, German,
E Görlig den
sta Richter und Compagnie liefern in bevorstehender
Leipziger Jubilatemeffe den zweyten Band der neuen
Europäischen Staats- und Reife Geographie, worin
nen zuforderst eine Einleitung zur allgemeinen Kennt
niß von Deutschland überhaupt , sodann aber eine
geographische, physiologische, historische, topographische
Beschreibung fämmtlicher den Desterreichischen Kreis
ausmachenben Lande, als nehmlich Desterreich, Steyer
mart,Kärnthen, Krain, Tyrol, der beyden Bißthümery
Brixen und Tribent , und endlich der fo genannten
Borderösterreichischen Lande, enthalten ift. So wohl
die Verfaffer als die Verleger, dieses Werks hatten
fich vorgenommen, in diesen,zweyten Vaude zugleich
die Abhandlung der Lande des Bayerischen Kreises zur
bringen , in hoffnung , daß solcher Band nicht stärker
werden würde, als der erste, weswegen benn auch die
Berleger, auf ben zweyten Band eben so viel Vorschuß
angenommen haben , als auf den ersten. Nachdem
aber die Arbeit den Berfassern unter der Feder allu
fehr angewachsen, indem die Einleitung allein ein ganz
Alphabet ausmachet, und mit dem Bayerischen Kreise
dieferBand ungleich stärker,als der erste , reurde gewor
Den seyn;so hat man, um so wohl die Unbequemlichkeit
Des Bandes, als auch den alsdenn billigen Nachschuß
gu vermeiden, lieber diesen zweyten Band mit Defters
reich gefchloffen. Da folcher indeffen etwas schwacher.
oudfället, als der erfte; fo erklären fich biermit bie
Verleger, daß fie aus Liebe jur Billigkeit den Herren
Pranumeranten an dem Preise des dritten Bandes
welchen sie fünftige Michaelsmeffe liefern werden,
Er wollen u gute geben laffen, ob sie wohl,um ferner
Dergleichen Unordnung zu vermeiden , weil es schwehr
Nis ift,
254 N. XXVIII, der neuen Zeitungen

it, die Stärke des Bandes im voraus fo genau zu


bestimmen , von nun an weiter gar keinen Vorschuß
anjunehmen gefonnen find , fondern lieber allezeit von
jedemBande einen billigen Preis bestimmen, inzwischen
aber boch den Herren ranumeranten zur Ver
ficherung , daß fie vor den dritten Band 6 Groschen
weniger als der gefehte Preis seyn wird, u zahlen
haben ben alten Borschußschein, aur baß derselbe ben
Auslieferung des zweyten Bandes besonders bemerket
werbe, noch bis zum Empfang des dritten: Bandes in
Händen laffen wollen. Es werden sich übrigens die
Liebhaber nicht dauren laffen , daß fie in dem zweyten
Bande nicht zugleich den Bayerischen Kreis mit erhalten
haben, weil sie dadurch versichert sind, daß fie nächste
tommende Michaelmesse mit demBayerischen Kreise auch
zugleich den Schwäbischen , und also das zweyte und
britte Buch von Deutschland, überkommen werden.
000 fo
Waldenburg.
235 In dem hiesigen Buchladen ist zu haben: Synopfis
Theologia dogmatico - homiletico- practice , futz
gefaßter Auszug aller Evangelisch-Lutherischen Glaus
bensartikel in Predigten abgefaßt. Erster Theil, aus
gefertiget von M. Johann Gottfried Hirsch, Archi
Diacono, und Mittagsprediger in Waldenburg in 47
4 Alphabet 1o Bogen. Der gelehrte Herr Verfaffer
fähret hiermit fort, feine theologische Erkenntniß
welche er sich auf hohen Schulen, und in feinem Amte,
erworben hat , ben Lesern in Deutscher Sprache, und
in einem homiletischen Vortrage , weiter bekannt u
machen. Die Gefeßpredigten haben wir unlängst
von ihm angemeldet . Nun folget der erste Theil von
den Glaubenslehren , welcher in drey und Techzig Pres
digten die Lehren des ersten und zweyten Artikels ab
Hanbelt. In dem zweyten und legten Theile follen
die Lehren des dritten Artikels , und die übrigen
Hauptflücke des Catechismi, folgen. Wir müssen von
dieser Arbeit bekennen, daß sie orthodox und erbaulich
einges
von gelehrten Sachen , April 1752. 255

eingerichtet fer. Bugleich läßt der Herr Verfasser auch


bie Pránumeranten ersuchen, daß sie noch 8 Groschen
Nachschuß thun möchten, weil dieser Theil stärker,
als die gelieferten Gefeßpredigten , geworden ; und
meldet zugleich, daß fie auf den andern und festen
Theil nur 12 Gr. gegen einen gedruckten Schein über
16 Gr. vorzuschieffen baben. Doch soll auch denen eine
Boblthat noch angedenen, welche auf den ersten Theil
feinen Vorschuß gethan, wenn sie 16 Gr. zum voraus
bezahlen. Dagegen verspricht der Herr Verfaffer den
Liebhabern dieser mübfamen Arbeit, den völligen Rest
aller Evangelisch - Lutherischen Glaubensartikel unfehl
bar mit Gott zu liefern, und alle Artikel so völlig aus
gearbeitet drucken zu laffen, als in dem ersten Theile
gefchehen ist. Ueber das ganze Werf, sollen auch here
nach, außer dem Wortregister, noch zwo andere geliefert
werden, darinnen die systematische Ordnung der Glan
bensartikel bemerket, und eine Anweisung auf die Fests
und Bußtage gemacht werden soll, damit die Liebhaber
Das ganze Werk zu einer ordentlichen Haußpostille
gebrauchen , und in die sechs Jahre lang auf jeden
Lag des Herrn absonderliche Predigten haben mögen,
bie mit jedem Sonn, und Fefitage. Evangelio genau
überein fommen. Die Zeit des Vorschußes gehet bis
auf Johannis,bernach wird weiter keine angenommen,
weil der Herr Verfasser den ganzen Rest in eine
Buchhandlung zu verlaffen gefonnen ist, welche diefen
heil fchwehrlich unter 1 Eblr. 18 Groschen wird
verkaufen können,
Leipzig.
In Carl Ludewig Jacobi Buchhandlung ist zu fin
Den: Carl Gottfried Stübners Abhandlung von der
wahren Glückseligkeit nach Anweisung der Vernunft,
und der Sittenlehre des Epicurs und der Stoiker, wo
bey zugleich einige Säße des Tractats de la vie heu
Teufe geprüfet und widerleget werden, mit einer Vor
rede:
256 N. XXVIII. Ser Neuen Zeitungen ic.
rede: Von der Nothwendigkeit, die Sirtenlehre vere
ständlich und kräftig vorzutragem Herrn Johann Frie
drich Meyens, Morall & Polit. Profefl, Publ, Ordin
82 Bogen Wie in dieser wohleingerichteten Ab
handlung Ordnung und Deutlichkeit berrscher; so bat
Der Herr Verfasser erst überhaupt von der wahren
Glückseligkeit gehandelt. Er meynet, wenn sich die
Menschen einen richtigen Begriff von der Glückseligkeit
zu machen beslissen,so würde man nicht so viel unglück
felige in der Welt berumgehen feben. Er bemühet sich
daher die wahre Glückseligkeit auf das genaueste zu
zu bestimmen, und die wahre und eingebildete deutlich
aus einander zu fegen. Weiter zeiget er, daß man die
Bust nicht mit dein Nahmen der Glückseligkeit belegen
müsse; denn jene wäre nur den Sinnen, diese aber ei
nent reinen Verstande, eigen. Alsdenn beweiset er, daß,
Da die falsche und eingebildete Glückseligkeit in dem
Genusse solcher Dinge bestehe, die entweder gar keine,
der doch geringe, Güter waren, die wahre Glückselig
teit dasjenige Gute im Befiß und Genusse haben
misse, welches unter andern das beste sey. Das bes
fie wird darauf nach seinen Eigenschaften bestimmt,
und alsdenn die Abhandlung selbst in drey Abschnitte
getheilet, davon der erste die Richtigkeit der angegebe
ren Charactere des besten Gutes beweiset ; der andere
von solchen Dingen handelt, worinne die wahre Glück
feligkeit nicht bestehe ; und der dritte zeiget, was das
Gute sey, das uns wahrhaftig glückselig macht, und
worinne die wahre Glückseligkeit bestehe.
03180

In diesen Zeitungen N, XXVII pag. 236 lin. 11 foll


es heiffen: das natürliche Alpbabet, t
Eben daselbst lin. 33 muß vor Accordirung Atrons
dirung gelesen werden.

Leipzig, in der Zeitungs . Expedition.


257
N. XXIX.

KeveSertuigen

SelehrteSa
n chen

Auf das Jahr 1752 .


Leipzig , den 10 April.

London.
und M. An
into the Truth and Certainty of the Mofaic
Deluge ; wherein the Arguments of the learned
faac Voffius and others for a topical Deluge are
xamined ; and fome vulgar Errors , relating to that
rand Cataftrophe ate difcover'd, by Patrick Cock
urn, M. A. Vicar of Long- Horsley in Northumber
and. in groß 8 1 Alphabet. Dieses wohlgeschriebene,
nd mit vieler Einsicht und Stärke der Vernunft aus
earbeitete , Werk theilet sich in zwey Bücher, deren
des vier Capitel hat. In dem ersten werden zween
Entwürfe von einer Ueberschwemmung, welche nicht.
ie ganze Erde, fondern nur ein Stück derfelben, follen
etroffen haben, aus dem Isaac Boßius und Coetlogon
angeführet , und ihnen noch eine dritte Meynung aus
em Stillingfleet beygefüget. Es wird die wahre
änge des Jahres vor der Sündfluth, und des Lebens
er Menschen , in diesem Zeitpunkte bestimmet , wie
uch die Zeit selbst fest gefeßet, wie lange die Welt bis
Erster Theil. Sf Dabin
n
,258 N. XXIX. der Neuen Zeitunge
dahin gestanden habe. Der Verfasser bringt einige allges
meineAnmerkungen von der Vermehrung der Menschen.
por der Sündfluth bey, und widerleget Voßius Berbeids
grund von der kleinen Anzahl der Menschen bey der
Gündfluth. Er giebt eine richtige Dechnung von der
großen Bermehrung derfelben, und zeiget, daß folche
der Vernunft nicht widerspreche, auch fich wirklich auf
die Wahrheit der Sache selbst gründe. Daben beanta
wortet er Stillingfleets Einwurf darwider. Er unters
fuchet auch, wie die Erde eine fo große Anzahl Menschen
rad Thiere, als auf derselben vor der Sundfluth nach
feiner Rechnung gewesen seyn sollen , habe ernähren
können. Dieß giebt ihm Anlaß, von der Nahrung
der ersten Menschen, und von dem Zustande, und der
Fruchtbarkeit, der Erde vor der Eundfluch, zu reden,
Da er denn behauptet , daß die Erbe weit fruchtbarer
gewefen, als fie ißo ift. In dem zweyten Buche be
fchafftiget er sich mit Auflösung einiger zu dieser großen
Begebenheit gehörigen Fragen , als E. ob Noah
120 Jahre an derArche gebauet habe ; ob er die Welt
vorher vor der Sündfluth gewarnet ; wie groß die
Arche eigentlich gewesen, und ob mehr als acht Perfo
nen darinnen erhalten worden ; ob es vor der Sünds
fluth Berge gegeben; wo das Laffer alle bergekom
men, welches die höchsten Berge überschwemmet, und
wohin es sich wieder verlaufen habe; in welcher Jah
reszeit sich die Sündfluth ereignet ; ob Noch vor dem
ersten Tage derselben in die Arche gegangen, und ob
Mofes nur aus politischen Absichten te allgemein
gemacht. Alle werden mit vieler Gründlichkeit und
Scharfsinnigkeit aus einander gefeßet , und beant
wortet. boy
Paris.
Nür kürzlich ist allhier gedruckt worden : Enumera
tionis Foffilium, quæ in omnibus Galliæ provinciis
reperiuntur , Tentamina , Autore A. J. D. d'Argen-:
ville, regiis Scientiarum Societatibus Londi
nen & Pontépeffulanenfi. in 8, 9 Bogen Frank.
reich,
von gelehrten Sachen , April 1792. 259

reich , welches in feinen gelehrten Gesellschaften ver


fchiedener hoher Schulen einen Zusammenfluß großer
in allen Theilen der Wissenschaften berühmter Gelehr
ten befizet, leidet, nach des Herrn Verfaffers eigenem
Geständniß, hierinnen einen Abfall, daß es eine Menge
Naturforscher, welche sich um die gegrabenen Cörper
Diefes weitläuftigen Königreiche bekümmert hatten,
aufzuweifen nicht vermag , da es ihm doch an Erdför
pern, welche der Betrachtung würdig sind, keinesweges
mangelt. Der gelehrte d'Argenville hat bereits in
Teiuer Hiftoire naturelle eclaircie, welche zu Paris im
Jahre 1742 in 4 zumBorfchein gekommen,und in zween
Theilen von den gebildeten Steinen, und den Muscheln,
oder Schaalfischen , handelt, welches Buch voll aus.
bündig schöner Beschreibungen, nebst Kupferstichen, ist,
mit Verschweigung feines Namens , der aber nicht
art unbekannt bleiben können, fich berühmt gemacht. Er
the
ist der einzige, welcher den Erdentheil der natürlichen
T Historie feines Vaterlandes auszuarbeiten sich bemühet.
Er flaget über die Saumseligkeit der Aerzte in den
Be fämmtlichen Theilen des Königreichs,daß sie das nug
bareTheil ihrer Kunst mehr,als alle Betrachtungen der
7 Ja erschaffenen Welt, zu treiben sich angelegen feyn lieffen.
er Sund hingegen lobet er die Bemühungen der Gelehrten in
bergto m
den verschiedenen Gegenden, wo die Natur befondere
met,und Erb und Metallmischungen hervor bringet, daß sie ihm
SelchenFas in feinen Absichten behülflich gewesen, durch deren mits
chvor d getheilte Anmerkungen, außer dem, was er selbst auf
gen,und feinen Reifen burch die Provinzen gefammelt, er in den
Real Stand gefegt worden, einen Entwurf zu einer Historie
nbichlet der Fofilien in Frankreich zu machen. Er räumet don
und beant mordischen Theilen von Europa den Vorzug ein,
welchen fie vor Frankreich hätten, schmelzwürdige Erste
n
hervor e
zuhbringen ; hingegen lder
rn Erdbierweiset er, edaß h
rlic es diesem
greic an ande , sond vers
tei
rden:Enumer Söni
en ng Er rerzehlet demnach,
allia
olliprova vinznicht nmangele.
Merten Sachen, ehu ern
AG. JD. Was alle Pro , i Ans eine , oder der and ,
us
cietatib Lond Sfa gegra
9Bogen Fra
260 N. XXIX . der Neuen Beltungen

gegrabenen Sachen, sonderliches haben, und nennet fie


alle mit gehörigen Namen. Einige Ländereyen bringen
Edelsteine hervor , andere geben verschiedene Metalle,
und es mangelt auch nicht an Goldadern. Es ist nur
der Fleiß nöthig, um etwas zu finden. Die Mischung
Der obern Erdfläche ist zwar in allen Welttheilen, und fo
gar in benachbarten Ländern , nicht einförmig ; es wird
aber kein Land feyn, in welchem man nicht alle Foßilien
fpüren könnte, ob gleich einige in geringerer Maaße fich
antreffen lassen. Die Nachahmung , die eine Mutter
aller neuen Erfindungen ist , erwecket nunmehr bie
Naturforscher in Frankreich, nach dem Erempel der
nordischen Völker, die Erde etwas fleißiger, als bisher
geschehen, zu durchsuchen.
Bad Berlin. PAPE
Von der Königl. Akademie der Wissenschaften und
freyen Künfte ist bey Hauden und Spenern von neuem
and Licht gestellet worden: Hiftoire de l'Academie
Royale des Sciences & Belles Lettres , depuis fon
origine jusqu'à prefent ; avec les pieces originaires,
ungeachtet auf dem Titel nicht die geringste Anzeige
Davon geschehen ist. Sie ist in 4, 1 Alphab. 17 Bogen
Stark, und hat zwey Kupfertafeln von Münzen. Man
weis, daß folche von der schönen und zierlichen
Feder ihres Secretárs , des gelehrten Herrn Formen,
herrühret, daß er darinnen in einer angenehmen
Schreibart alles dasjenige erzählet , was fich fo wobl
bey der ersten Errichtung der Societat der Wiffen
fchaften, als deren verschiebenen Veränderungen und
Berbindung mit der neuaufgerichteten Akademie allhier,
und ihrer nunmehr festgesetzten Einrichtung, begeben
hat ; daß die ihrentwegen ausgefertigten Befehle und
Berordnungen , und die bey feyerlichen Gelegenheiten
gehaltenen Reden, oder vorgelesenen Gedichte, an ihr
gehörigen Orten mit eingerücket sind ; und endlich,
daß die kurzen Lebensbeschreibungen, oder Lobfprüche,
auf die nach Erneuerung der Akademie verstorbenen
Mita
von gelehrten Sachen April 1752. 261

Mitglieder, nebst den Verzeichnissen, so wohl der che.


maligen, als isigen Mitglieder, folgen. Allein wir
müssen unfern Lesern hierbey noch anzeigen , daß boy
Diefem Abdrucke einige wichtige Zufäße theils einges
Tchaltet, theils hinzu gekommen sind. Dergleichen
find E. die Betrachtungen über den herin voh
Leibnit 232 und dessen Wissenschaft ; die umständliche
Machricht von den Herrn Kirchy; die Lobsprüche auf
ben Heren Seldmarschall von Schmettau , und den
Herra D. Elsner, u. d. m. Einiger anderer eingerückten
Stücke von verschiedenen erst aufgenommenen Mit
gliedern zu gefchweigen.
n
lordbane .
Coler bat verlegt : Das Leben eines gelehrten
Nordhausers, weiland Herrn pollen Wiegands,
Gráfich - Schwarzburg Sondershaufifchen Kanglere,
und in feiner Baterfiadt, det Stapfert . freven eiche
stadt spen, Bürgermeisters, dee Bergessenheit
entrogen durch Christian Friedrich Zeffer, des Evangel .
außter Senioren, bei Kirchen zu Jacobi
und St. Martini Paftor , der Kayserl . Akademie Nat.
Curiof. und der Königl. Preuß. Gesellschaft der Biffert
fchaften , wie auch der Königlichen Großbritannisthen
Deutschen Gesellschaft zu Göttingen, Ehrenmitgliede.
in 4 4 Bogen. In welchem Jahre, und an welchem
Tage, Apollo Biegand, oder, wie er in alten Schriften
geschrieben wird, Wygand, geboren worden, und wer
eine Eltern gewefen find, davon weis ter Here Paftor
Leffer so wenig zu sagen, als von seiner Auferziehung
Doch fo viel fann er anzeigen , daß er zu Wittenberg
tubiret hat, als woselbst die Nordhäuser im fechfehnten
Jahrhunderte am besten Gönner fandent, Star feinens
bollenderen Studien wurde er zu Nordhausen in dek
Ratb gezogen, und gelangte nach und nach jue Büt
germeisterwürde, Graf Günther der XLfte und XListe
von Schwarzburg ernannten ihn zu ihrem Kangler.
Bie viel der Nath zu Nordhausen seiner Gefahrlichtert
juge
n
252 N. XXIX. der Meuen Zeitunge

zugetrauet, erslebet man daraus, daß er ihm aufgetra


gen, die alten Statuten zu übersehen , und neue zu
verfertigen. Er brachte folche im Jahre 1560 ju
Stande, und erhielt von dem Rathe zur Erkenntlichkeit
160 fl. dafür. Er wurde auch gebraucht, die evange
Tische Lehre in dem benachbarten ehemaligen Ciftercien
ferkloster Walkenrieth einzuführen , welches im Jahre
1546 geschah. Hierauf erzählet der Herr Verfaffer,
was für Dienste Wiegand in einigen Predigerstreitig
feiten der Stadt geleistet habe. Benn er geftorben,
folches bat herr Leffer noch nicht finden können. Er
hinterließ aber einen Sohn, Johann Günthern, welcher
im Jahre 1547 gebohren worden , dem Vater in der
Würde eines Bürgermeisters zuNordhausen, und eines
Schwarzburgischen Rathes, gefolget ist, und von dem
das Geschlechte der Wiegande fich auf anderthalb
hundert Jahre erhalten hat. Alles diefes schmücket der
Hr. Pastor mit einigen erbaulichen Anmerkungen aus.
Wittenberg.
Unter dem Beystande Hrn. D. Ernst Martin Chlades
nius,bes Lehnrechts öffentlichen Profeffors, vertheidigte
Hr. Job. Friedr. Starke,aus Luccau, am4ten Februar
feine Abhandlung de Jure Phafianorum , eorumque
banno, welche ben Schlomachen gedruckt, und 5 und
einen halben Bogen stark ist. Alles, was von den
Fasanen, ihrem Rechte, und dem Fasanengehege, nur
etwa merkwürdig ist , findet man darinnen fleißig zu
fammen getragen und ausgeführet. Der Hr. Verfasser
geiget alfo erstlich die Vortrefflichkeit der Fasanen,
machet eine physische Beschreibung und Vorstellung
von ihnen, untersuchet, wo sie eigentlich zu Hause
gehören , bringet einige historische Umstände von ihnen
bey, und giebt aus den alten heydnischen Fabellehrern
und Dichtern einige Nachrichten von diesem Vogel ;
zeiget auch, wie die Aerzte ihn leben , und was von
deffen Wartung in den Wirthschafs- und Jägerbüchern
vorfoömmt. Hierauf gehet er zu dem Fasanenrechte
über
von gelehrten Sachen , April 1752. 263

über, führet an, daß die Fasanenjagd eine Fürsteniust


fey, und daß solche nicht unter die Oberjagd mit bes
griffen werde, fondern unter die Fürstlichen Reservate
gehöre. Eben dahin gehöret auch das Recht , ein
Safanengehege zu halten,welches den Unterthanen nur
aus besonderer Gnade verwilliget wird ; doch fann
ihnen der Fürst Gränzen und Schranken feßen, wobey
er anzeiget, was in den Sächsischen Rechten deß
wegen verfüget worden. Zulegt handelt er von der
Strafe der Safanenfänger und Diebe , und bringet
noch eines und das andere von den Fasanenwärtern
Bey.
Leipzig.
Den 23ften Merz brachte unser wohlverdienter
Herr D. Joh. Gottlieb Siegel, Titul. de verb. fignif.
& regul, Jur. Prof. publ. ordinar, und der Akademie,
Syndicus, zur Erhaltung einer Stelle in der Juristen
facultat, eine Abhandlung aus dem Lehnrechte de le
gitima ex feudo petenda auf das Catheder, welche
gewöhnlicher maaßen den Vormittag von ihm allein,
ben Machmittag aber mit dem Refpondenten, Herra
Friedr. Aug. Lindemann , aus Dreßden, vertheidiget
murde. Sie ist bey Langenheimen gedruckt, und sechs
Bogen ftart. In dieser gelehrten Schrift zeiget der
Herr Verfasser anfänglich , daß der Ursprung des
Pflichttheils ungewiß fen, und die Deutschen Gefeße
bavon nichts wußten, wiewohl in dem Schwabenspiegel
Spuren davon vorkommen. Heutiges Tages aber ist
folches etwas bekanntes, und der Herr Verfasser fömme
baben auf die Frage, ob solches auch unter den Reichs
ftänden statt habe , da er denn bey Untersuchung ders
felben es lieber mit dem verneinenden Theile hält:
Hierauf tritt er feiner Materie näher, und zeiget. daß
es sich dem ungeachtet ereignen könne, daß der Pflicht
theil von einem Reichsleben gefordert werde. Er
erklärer also, was er darunter verstehe, und führet an,
dag
254 N. XXIX. ber Meuen Zeitungen

diß man aus dem Deutschen und Longobardischen


Lehnrechte feinen Grund holen könne , das Pflichttbeil
aus einem Leben zu begehren, da in den Churfürfflich
Sächsischen Rechten hingegen folches ausdrücklich
gebilliget werde. Er gehet die Gründe davon durch,
und untersuchet biernächst , von was für einem Leben
ein Pflichttheil zu verlangen, was für Personen solches,
und von wem fie es begehren können , ferner wie groß
folches fen, und durchwas für Mittel man es suchen
müsse; und endlich jeiget er auch die Fälle , in welchen
bergleichen Pflichttheil wegfalle. Durchgehends zeiget
fich des Herrn Doctors gründliche Einsicht und
Gelehrsamkeit.
Even berühmten Herrn Verfassers Grund
faße des Lehnrechts haben dem Herrn Advocaten
Reinhard dergestalt gefallen, daß er folche in Tabellen
gebracht, die er bey Jacobdern unter folgendem Titel
brucken laffen: D. Joan. Gottlibii Sigelii , inclute
Academia Lipfienfis Jureconfulti celeberrimi, Prin
cipta juris feudalis, propter infignem methodum &
eximiam utilitatem in tabulas redacta a Mich. Henr.
Ge. Reinhardo. in 4, 2 und 1 halben Bogen. Sie
können zur Wiederholung und befferer Einprägung
aller Lehrfäße von den Lehen sehr gut dienen.
Bey Breitkopfen ist gedruckt worden : Zacharia
Richteri de ornamentis triumphalibus Commentatio,
in 4,3 Bogen. Es ist folches eigentlich ein Glück
wnnsch an die Herren Bofe und Platner zu ihrer
erhaltenen Doctorwürde, und untersuchet der geschickte
Herr Verfasser darinnen den Urheber, die Ursachen, und
Die Stücke der Triumphsgierrathen, nicht nur forgfältig,
fondern auch mit Anwendung einer, folchen Geschic
lichkeit, die ihm nicht wenig Ehre macht, und fernerhin
von seinem Fleiße viel gutes versprechen kann.

Rit Königl. Pobln auch Churfl. Sächs. allergnädigstem


Privilegio.
265
ԵՐՐ N. XXX.
"

SeueSeitungen

Selchrlen Sachen
1237 T
Auf das Jahr 1752.
Leipzig , den 13 April.

Petersburg.
Übier ist auf einem Bogen in 4 heraus gekommen ;
Supplement à l'avis aux Aftronomes qu'à donné
Mr, de la Caille, de l'Academ. Roy. des Sciences de
3 Paris, à l'occafion des Obfervations qu'il eft allé
faire dans l'Hemifphere auftral ; par A. N. Grifchow,
= Prof, d'Aftronomie , & Secretaire de Conference de
l'Acad, Imp, des Sciences de St. Petersbourg, Es
hat nehmlich der Herr de la Caille vor einem Jahre
auf dem Vorgebürge der guten Hoffnung astronomische
Beobachtungen , um die Parallaxe des Monds zu bes
ftinamen, angefangen , wie solches aus einer von dems
felben an die Astronomen ergangenen Nachricht erhel
let. Diesem zu Folge hat auch bey der Kayserlichen
Akademie zu Petersburg der Herr Profeffor Grischons
eben dergleichen Beobachtungen angestellet , und er
theilet folche gegenwärtig der aftronomischen Welt mit.
fangen fich
Eie fangen
Sie fien mit
faftdem
bis Merz diefes 1752ften Jahres
an , und gehen fast bis zu Ende vom Hornung bes
1753ften, und enthalten lauter Durchgänge des
Erster Theil. Gg Monde,
266 N. XXX. der Neuen Zeitungen

Monds, und gewiſſer Sterne durch den Mittagszirkel.


Zu gleicher Zeit hat er auch den Durchgang def Sonne
Durch den Mittagszirkel zur Bestimmung der Parallare
der Sonne angemerket. Es ist zu wünschen, daß an
mehrern Orten die Aftronomen hierdurch aufgemuntert
werden mögen , dergleichen Beobachtungen mit vers
einten Kräften anzustellen.
Stockholm.
Bey Kiefewettern ist ans Licht getretch : Caroli
Linnal, Archiatr. Reg. Medic, & Botan. Prof. Upfal
Academ. Imperial . Monfpel . Berolin. Upfal. Stockh
Societ. & Parif. Correfp. Philofophia botanica, in qua
explicantur fundamenta botanica cum definitionibu's
partium , exemplis terminorum , obfervationibus
rariorum, adjectis figuris æneis. 1 Alphabet. Unter
der botanischen Philosophie vesstund der Herr Verfasser
nichts anders,als die Erklärung feiner ehemals heraus
gegebenen botanischen Grundfäße , durch Exempel,
Beobachtungen, und Demonstrationen, nachdem zuvor
die Theile der Pflanzen, und die Kunstwörter, richtig
bon
von tan ischen
einander Philosophi
unterschieden er auch scho
hatte worden.
unde erkläret Vonn
dieser
verschiedene Theile ans Licht geftellet, als nehmlich das
1 Capitel, oder die botanische Bibliothek ; daß zte, oder
die Claffen der Pflanzen; bas 3te, oder das Vermäh
lungswerk der Pflanzen; das 7te, 8te, 9te, und rote
ober die botanische Critik; und das 12te, oder die
Kräfte der Pflanzen. Die übrigen Abschnitte seiner
Grundfäße follten mit neuen Erempeln,Beobachtungen,
und Beweisen, vermehret werden, und mit den andern
zufammen eigentlich unter dem Titel der botanischen
Philofophie erscheinen. Allein, so viel er auch bereits
gesammelt hatte, so hat er damit doch noch nicht zum
Vorscheine kommen können. Indessen verlangte man
eine neue Ausgabe von feinen Fundamentis Botanicis,
und seine Schüler, und andere Kräuterverständige,
wünſchten, daß er die von ihm angegebenen Theile der
Pflanzen,
von gelehrten Sachen, April 1752. 267

Pflanzen, und seine gebrauchten Kunſtwörter, ordentlich.


aus einander feßen, und erklären, möchte, Beyden ist
allhier gewillfahret; und man hat nunmehr feine
Grundfäße ordentlich erkläret und erläutert. Allein
dieses ist nur noch erst ganz in der C Kürze, und so, wie
fichs für ein Compendium schicket, geschehen. Es foll
aber, wie der Herr Verfasser Höffnung machet, bald
noch weitläuftiger ausgeführet werden.
Hannover
Die hiesigen gelehrten und andern Anzeigen, welche
durch des Herrn Hofgerichts- Assessors und Landrenth
meisters von Wüllen Besorgung wöchentlich zweymal
ausgegeben werden , haben, ihren Verdiensten nach,
immer mehr Liebhaber gefunden. Die darinnen mit
getheilten gelehrten Abhandlungen aus fast allen Urten
der Wissenschaften haben zu deren Aufnahme nicht
wenig bengetragen , indem sie so wohl müßliche , als
lehrreiche , und selten vorkommende , Materien zum
Gegenstande haben. Es wird daher unsern Lesern
nicht misfallen , wenn wir in deren Anzeige da fort
fahren , wo wir im vorigen Jahre stehen geblieben
Find *. Wir halten uns dazu um desto eher verbunden,
weil aus den ersten anderthalb Jahren nunmehr ein
eigenes Buch geworden ist ; indem man bisher die
einzeln ausgetheilten Stücke mit Titel, Vorrebe, und
einem vollständigen Register , versehen , und dadurch
brauchbar gemacht hat. Es werden auch instehende
Ostermesse ganze Exemplare davon bey den Försterischen
Erben zu haben seyn, denen für die auswärtigen
Liebhaber und Buchhändler eine Parthey in Commif
fion gegeben worden. Das 28fte Stücke enthält 1 )
Anmerkungen über die Aufgabe, die Zeit betreffend,
wenn der Winterrocken am nußbarsten auszufäen fey,
von Hſen ; 2 ) Nachricht von dem nüßlichen und zu
602 Ders
‫ܐ‬ ‫سنا‬

* S. unsere Zeitungen des vorigen Jahres №. LXI


pag. 553.
268 N. XXX der Neuen Zeitungen

verläßigen Gebrauche des Schwefels, ben entzündeten.


Schornsteinen ; und g) eine physikalische Aufgabe, von
P
bas 29fte Stück 1) eine Abhandlung von den
beiligen Steinen und Spißsäulen , insonderheit der
Grabsäule des Meßias, von P.; 2) Antwort auf die i
rhysikalische Aufgabe ; g) Unzeige von dem Bremisch und
Verbischen Hebopfer; das 30fte eine Anmerkung: übers
die Anfrage, die beke Düngung der Becker betreffend,
ven sen; das 31ste von der Ursache der Wärme und
Kälte ver Winbe, von P.; bas 32fte. 1) ein Schreiben
von dem Gebrauche des Krehmarschen Doppelfurchens;
2) einen economischen Vorschlag wegen Verbesserung :
der Aenger, oder Viehmeiden, und Wiefen, von C. C. R .;..
das 33fte Nachricht von einem höchftraren Thaler von
Herzog George zu Braunschweig und Luneburg ; pas ,
34fte Anmerkung von den Kemenaden, von G.; basi
35ste von dem Babel , daben die Verwirrung der
Sprachen vorgegangen, von F...; das 36fte ein
Schreiben, die Frucht- und Unfruchtbarkeit der Obfts)
bäume betreffend, von G. £ ; des 37ste eine historische
Abhandlung von den edley Herren von Warberge, von :
?
dem Herrn Hofrath Lens; das 38ste Unmerkungen
über die 2te, 3te, und 4te Anfrage , die Grafen von.
Diepholz betreffend , von dem Herrn D. C. G. W...
Lodtmann; das 39ste 1 ) eine Beschreibung der
besondern Umstände einer durch den Biß eines tollent ,
Hundes bey einer Frauen verursachten Krankheit, nebst :
einem Mittel gegen den tollen Hundebiß, von C. A. G.;
2) fernere Nachricht von dem zuverläßigen Gebrauche
des Schwefels ben 蹙entzündeten Schornsteinen ; 3)
von Verpflanzung junger Heister; 15das 40fte einen
Erweis, daß die ·so genannten Grafen von Rin
aclheim niemals in der Welt gewesen, von dem Herrn
Past. J. Salten ; das 41fte und 42ßte einen furzen
Bersuch einer Vergleichung zwischen England und
Deutschland , was die Schulen , Universitäten, und
Wissenschaften, betrifft, von C. B.K.; das 43fte cine
Sonnen
von gelehrten Sachen , April 1752. 269

Sonnenuhr ; das 44fte einen Erweis, daß der so ges


nannte Pagus Steding fein Pagus in Sachsen gewesen,
#
$ von Herrn Past. F-3.Falten; das 45ste 1 ) Nachricht
von dem Namen der alten Cherusler, von K.; 2) Eta
klärung des Verstandes des 40ften Artikels der peins
10 lichen Halsgerichtsordnung, von O.; das 46fte und
3
40 47fte eine Abhandlung vom guten Rathe,von Eubulus ;
das 48fte historischgenealogische Nachrichten von dem
nb Hildesheimischen adelichen Geschlechte der Herren von
en Knießtedt, von Anastas. Teander; das 49ste 1 ) Anz
weisung, eine Sonnenuhr an das Inwendige der Wand
eines Zimmers anzubringen ; 2) Nachricht von dem
erloschenen adelichen Geschlechte der Herren von Ofen,
und der mit ihren Gütern nachher belehnten Herren
von Klenken, von Anastas teander; das 5offe An
merkungen über Anton Nicol. Amelot de la houffaie
Schriften, von 3. 6. M.: das 51ste Nachricht von
den edlen Hoden von Blankena, von R.; bas 52fte
vom Tunderischen Horne,von P.; das 53ste und 54fte
critische Anmerkungen über einige feit kurzem ans Licht
Of getretene Kayserliche Urkunden, von Herrn Past. J. F.
20 Salten; das 55fte und 56ste Beyträge zu der Anmer
tung wegen Verpflanz- und Anziehung innger Heister,
D von dem Gerichtsschreiber L. 2. Eicken, zu Moringen.
DE Fordhausen.
Coler hat verlegt: Nachrichtliche Beschreibung der
ohnweit des Bergschloffes Straußberg in dem Hoche
fürstl. Schwarzburg . Rudolstädtischen Amte gleiches
Namens neuentdeckten Muschelmarmors, welcher guts
gleich mit andern Marmorarten in Vergleichung gezo
gen wird, ertheilet von Friedrich Chriffian Leffer, des
10 Evangel. Minifterii allhier Senior, der Kirchen St.
Jacobi und St. Martini Pastor, der Kayserl. Academ.
Nat. Curiof, und der Königlich Preuß. Gesellschaft der
Biffenfchaften, wie auch der Königl. Großbritann.
Deutschen Gesellschaft zu Göttingen, Ehrenmitgliede.
in 46 Bogen. Es ist dieser Muschelmarmor eine Art
# Steine,
270 N. XXX. der Neuen Zeitungen oc

Steine, welche in gedachter Gegend durch das Pflügen


aus der Erde geackert werden, die Eigenschaften des
Marmors an fich haben , daben aber verschiedene vers
fteinerte Muschelgattungen in sich schließen, Man
nennet fie sonst auch Lapides megaricos , ober poly
morphos, und im Stalienischen Lumachella. Sie ge
hören unter die raren Steine, und der Herr Pastor
Leffer giebt ein alphabetisches Verzeichniß von denen
Drten, wo fie gefunden werden. Er untersuchet dars
auf, woher folcher entstehe, und in die Straußbergi
fchen Berge gekommen , und hält sie für Ueberbleibsel
der allgemeinen Sündfluth. Ferner unterscheidet er
fle von andern Steinen , in welchen auch Muscheln
liegen, und zeiget, daß sie selbst unter einander von
unterschiedener Gattung find. Hier nimmt er denn
Gelegenheit, fie mit andern Marmorarten zu vers
gleichen. Er redet von der verschiedenen Härte dersel
ben, beschreiber die mancherley Farben , die sich an
dem Marmor finden, da einiger nur mit einer Farbe
glänget, anderer bunt, oder scheckicht , noch anderer mit
Abern und Flecken , unter einander gemischt , wieder
anderer mit Binden und Wolfen , versehen ist , und
noch anderer mit Pflanzen, Vögeln, Thieren, oder
andern Sachen , gleichsam bemalet ist. Am Ende
redet der Herr Verfasser noch von dem Nußen, welchen
Bieser Muschelmarmor bey Straußberg haben kann,
und meynet, daß er zu Verfertigung allerhand kleinen
Gefäße sehr dienlich seyn würde.
nym Leipzig.
In bevorstehender Ostermeffe werden die zu der
berüchtigten Disputation des Abts de Prades, die er
ben 18ten November des vorigen Jahres in der Sor
bonne vertheidiget hat , gehörigen Schriften in den
Hiestgen Buchläben anzutreffen seyn. Niemals hat
fich die Sorbonne mehr vergangen, als da fie diese
Disputation cenfiret, und öffentlich halten laffen,
Tag darinne
von gelehrten Sachen, April 1752. 271
darinne doch folche Säße vorkommen, welche dem
Materialifmo und Deifmo das Wort reden , das
göttliche Ansehen der fünf Bücher Mosis zu zers
nichten suchen , und die Wunderwerke Christi mit den
Curen des Aesculaps vergleichen , auch andere
Seelen gefährliche Irthümer behaupten. Hier findet
man die anstößigen Säße , nebst dem Gegengifte
Französisch und Lateinisch, der Sorbonne Cenfur dieser
Säße , und die Widerlegung derselben , nebst den
Mandements des Erzbischofs zu Paris, und des
Bischo fs ju
merkwürdig zu . In der Vorrede wird die
C Geschichte diefer Disputation vorgetragen,
und angemerket, daß Frankreich nicht nur mit Deisten,
1 Libertinern, und Epicureern , sondern auch mit gott
$ Losen, Moralisten, zu kämpfen habe. Es wird sonders
fich auch von dem abscheulichen Buche des Jesuiten
Pichon, de la frequente communion, und feines
Wertheidigers wider den Erzbischofzu Tours, Nach
richt gegeben, und werden die årgerlichen Säße , als
die greulichsten Ausbrüche des von den Jesuiten auf,
[ die Bahn gebrachten Probabilifmi , bengebracht,
welche auch von den Protestantischen Gottesgelehr
ten wiederleget werden sollten. Es verdienen auch
einige philofophische und theologische Säße in den
Schulen der evangelischen Kirche eine genaue und
unparthenische Prüfung. Bie denn der Saß des
Abts de Prades von dem Ansehen der Kirchenvater
und Scholastiker wider die Cenfur der Sorbonne
allhier vertheidiget wird. Die ganze Sammlung ist
einer sonderbaren Aufmerksamkeit würdig, um die Sein
de der Religion in Frankreich kennen zu lernen, und
eröffnet den Proteftantischen Weltweisen so wohl, als
Gottesgelehrten, ein Feld, die in diesem Königreiche
öffentlich bekannt gemachten Meynungen in genauere
4 Prüfung zu ziehen, und das irrige und abscheuliche zu
widerlegen.
Hm
272 N. XXX. der Neuen Zeitungen ic."

Am siebenten April, als am jährigen Sterbe-Tage


unsers vormaligen berühmten Ordinarii der Juristen
Facultat, Herrn Hofrath Carl Otto Rechenbergs,
burde das Andenken dieses vortrefflichen Rechtsgelehrs
fen, von dem ißigen Ordinario , dem hochverdienten
Herrn Appellation $ Rath, Johann Gottfried Bauern
aurch eine in dem juristischen Hörsale öffentlich gebals
fene,und mit einer männlichen Beredsamkeit abgefaßte,
Rede erneuert. Zu dieser Rede hat eben derselbe in
einer Schrift von einem Bogen in 4 die Zuhörer eins
geladen, und darinne von den Leichen- Cerimonien der
Alten, befonders dem Gebrauche, zum Andenken ber
Verstorbenen öffentliche Reden zu halten, viel schönes
gefagt.
In der 7ten Section des 7ten Bandes von den
Supplementis ad Nova Acta Eruditorum find folgende
Artikel enthalten: 1 ) Joan, Franc. Foppens Biblio
theca Belgica. Tomi II. Bruxellis, 1739, in groß 4,
6 Alph. 19 Bogen ; 2) the Grecian Hiftory from the
original of Greece, to the End of the Peloponnefian
war, by Temple Stanyan, Efqu, Tomi II. At London,
1739, in groß 8, 2 Alphabet 10 Bogen ; 3 ) Fr.
Thoma Vincentii Monelie de Annis Jefu Chrifti
Servatoris , & de religione utriusque Philippi Au
gufti , Differtationes duæ. Romæ , 1742 , in 4, I
Alphabet 3 und 1 halber Bogen, 6 Kupfer; 4) Petri
Zornit Hiftoria Bibliorum, ex Ebræorum diebus feftis
& jejuniis illuftrata. Lipfie, 1741 , in 4; 5) Joan.
Auguftini Ditelmaieri Hiftoria dogmatis de defcenfu
Chrifti ad inferos literaria. Norimberge, 1741, in 8,
16 Bogen; 6) Sigeb. Haverkampi Sylloge altera
Scriptorum , qui de Linguæ Græcæ vera & recta pro
nuntiatione Commentarios reliquerunt, Lugd. Bat,
1740, in groß 8, 2 Alphabet 3 Bogen ; 7) Johann
Jacob Bodmers critische Abhandlung von dem Wun
derbaren in der Poesie , und dessen Verbindung mit
Dem Wahrscheinlichen, Zürch, 1749, in 8, 1 Alphabet
6 und 1 halber Bogen.
N. XXXI. 273%
6817

KeueSeitünügen

ไร
#

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


1938 von
Leipzig , den 17 April. 2056

Paris.
hier ist gedruckt : Defcription d'un nouvel In
Abier ftrument , propre à abaiffer la catarracte avec
B tout le fucces poffible: par Mr. Paulucci , Chirur

правите
gien penfionaire de Sa Majefté Imperiale & de l'Aca
demie de Florence . Avec Figures en taille douce, 1
in 12 3 Bogen, nebst i Kupfer. Herr Paulucci,
Kayserl. Wundarzt , und der Akademie zu Florenz Mits
glied, hat eine neue Staarnadel beschrieben, deren er
fich mit mehrerem Erfolg, als man sich von der spizi
% gen, runden, platten, und schneidenden, versprechen
D fann, bedienet. Er fand, daß durch die spißige con sche
h Madel der Staarkörper getheiler werde,und in Stücken
1 wieder zum Vorschein käme, und die schneidende nicht
beqvem niederdrücken könne, ohne Furcht, den dunkeln
Körper ebenfalls zu ertheilen. Sem Jnstrument bes
stehet aus einem Rohre, in welchem die Nadel verborgen
ift, in der Gestalt, wie die Trecarten beym Paracen
thefiren beschaffen sind. Das Nöhrgen, nebst der Nadel,
machen ein Instrument zusammen aus. Wenn die
Nadel fammt dem Rohre in das Auge getrieben wor
Den, kann ber Operator durch eine Feder die Nadel in
Erster Theil. 526 bas
274 N. XXXI, der neuen Zeitungen

das Rohr zurücke ziehen ; alsdenn wirket das Rohr


allein, und drücket den bunkeln Crystall fanft nieder.
Der Erfinder rühmet diefes Instruments Vorzüglich
teit, deffen Gestalt er in einem Kupferfliche unter zwey
Bildern mittheilet. Er beschreiber sechs glücklich damit
vollendete Curen. Die Schwierigkeit bestehet in dem,
daß man nicht allemal gesichert feyn fann , ob der
Staar wieder zum Vorschein kommen werde. Diefer
erhebt sich oft von neuem, ohne einen Fehler in der
Operation begangen zu haben. Die andere Beschwehr
lichkeit bestehet in der Entzündung des Auges , welche
theils von dem Drucke des Staarkörpers in die Reci
nam , theils von den schlapwerdenden Blutgefäßen,
entstehet. Herr Paulucci hält davor, daß die Crystallens
kapfel ungestöret übrig bleiben müsse, in welcher Maaße
man auch sicher seyn könne, die Eiliar- Faden nicht zu
verletzen. Hingegen, wenn die Capfel zerrissen ist, fällt
fie in die vordere Augenkammer, und verderbet das
Gefichte. Seine Art zu wirken gehet also von der
nicht ab, welche den Staar hinter der Crystallenkapsel
nieberbrücket; welcher Gedanke mit des Auges Bau
am meisten überein
überein trift. d
haga Lucca.
Aus Seb. Dom. Cappuri Druckeren ist ans Licht gest
treten : Vita Caftruccii Antelminelli, Lucenfis Ducis,
Au& tore Nicolao Tegrimo , Equite ac Jurisconfulto
Lucenfe , una cum Etrufca verfione Georgii Dati
nunc primum vulgata. in 4, 1 Alphabet 9 Bogen. So
wohl die Liebe gegen einen feiner Unverwandten, deffen
Arbeit bey nahe unbekannt geworden, als auch die
Begierde zur Erhaltung des Andenkens eines um fein
Baterland wohlverdienten Helden , und noch mehr die
Bestrebung, den Liebhabern alter Denkmaale cinen
Gefallen zu erweisen, find Ursache, daß gegenwärtiges
Schon
Leben von im auem zum Vorscheine gekommen ist.
trat ans
und fast 60 Jahre hernach kam es zu Paris heraus.
Von beyben Auflager aber find die Exemplare sehr
fehé
felten geworden. Diese Seltenheit aber ward dadurch
noch nicht gehoben, daß es Muratori in seine große
Samm
von gelehrten Sachen , April 1752. 275

Sammlung Italienischer Geschichtschreiber mit einges


rücket hat. Doch eben diese Mittheilung hatte schon
einen andern , und dem Originale ähnlichen, Abdruck
veranlassen können. Denn man findet in gedachter
Sammlung diefe Lebensbeschreibung des Castrucci
nicht fo, als sie Tegrim aufgefeßet hatte, sondern in
einer ganz umgekehrten Ordnung. Tegrim hatte
fer
nehmlich gar nicht die Absicht, Castrucci Leben nach
den Jahren zu erzählen, und dessen Begebenheiten nach
10 der Zeit, wie sie vorgefallen , zu ordnen, sondern bloß
die großen Thaten desselben vorzustellen. Muratori
hingegen hat seine Arbeit nach dem Geschmacke der
14 heutigen Zeiten einrichten wollen , und also mit Vers
fehung der Capitel alles nach den Regeln der Zeit
rechnung geordnet. Dieses schien dem igigen Herausge
ber eben nicht gar zu wohl gethan ju feyn, und darum
དང་ wollte er lieber des Verfassers erwählte Ordnung bey
Behalten. Er hat auch die Lebensbeschreibung selbst
nach einem alten Manufcripte ausgebeffert, welches
vermuthlich von bes Verfaffers eigener Hand herge
54 rühret, auch einige Anmerkungen beygefüget, worinnen
er aus anderer Zeugnissen die Zeit bestimmet, in welcher
fich die Gefchichte begeben. Um auch seinen ungelehrten
Landsleuten zu willfahren, hat er Dati Italienische
Uebersehung dem Lateinischen gegen über gefeget,welche

er vor einigen Jahren angetroffen, und heraus zu geben


Sillens gewesen. 11739 89
avise
Straßburg. you
Vor einigen Monathen hat unter dens Worsige bes
bamaligen Rectors der biesigen Universität, Herrn Pbi
tipp Chriftian Rangens, Professors der Logif und Metas
* phyfit, Herr Jobann Valentin Krapf, aus Estrasburg,
eine überaus gelehrte Abhandlung , unter dem Titel :
Obfervationes mifcellæ circa originem & permiffio
A nem mali , potiffimum moralis , vertheidiget. Diefe
Betrachtungen find bey Heißen auf 4 Bogen gedruckt,
and legen von der Stärke des Herrn Berfaffers in der
Metaphyfit ein unverwerfliches Zeugniß ab. Die
Materie von dem Ursprunge, und von der Zulassung
des Bösen, ist allerdings eine von benjenigen Fragen,
b2 welche
276 N. XXXI. der Meuen, Zeltungen

welche von den ältesten Zeiten her die wißigsten Köpfe


beschäftiget, aber auch viele unter denselben in greus
liche Jrthümer verleitet haben. Der Manichaifmus
ift eine folche Frucht, und hat noch zu unsern Zeiten an
dem sonst großen Bayle einen schädlichen Bertheidiger
gefunden. Der Herr Verfasser erkläret den Ursprung
dieser irrigen Lehre aus der historie der Philofophic,
und zeiger aus verschiedenen Stellen der Alten , daß
besonders die Magi der Perfer dazu Gelegenheit geges
ben haben. Er gehet hierauf die Hauptvertheidiger
des Irrthums durch, und zeiget, daß Pythagoras,
Plato, und die Stoifer, darunter gehören ; ja, da
auch unter den ersten Christen verschiedene mit demsel
ben waren behaftet gewefen. Endlich giebt er gewiſſe
Regeln an die Hand, nach welchen man die unum
schränkte Güte und Weisheit des höchsten mit der
Zulaffung des Bösen gar wohl zusammen reimen fanne
Er nimmt zu dem Ende den nöthigen Unterscheid unters
Unvollkommenheit, Uebel, und Bösen, vor, und ermeifet
mit Gründen, die aus der neuern Weltweisheit genomte
men sind, daß bey Bulaffung derfelben, wenn man die
Begriffe nur gehörig aus einander fest , das pollfom
menfte Wefen nicht den geringsten Abbruch leidets
Schlüßlich werben einige der scheinbaresten Einwurfer
in aller ihrer vermeynten Stärke, erörtert, und mit
flasken Gründen widerlegt : wie wie denn überhaupt
des Herrn Verfassers Belesenheit, und gute Art zu
denken, auch aus diefer Abhandlung vollkommen
sehen, und öffentlich zu rühmen Ursache gefunden
baben. Sollte der Buchbrucker fich earschlieffen foönnen
in Zukunft teinen Corrector anzunehmen , den- nicht
wenigstens die ersten Gründe der Griechischen und
Lateinischen Grammatik erlernet, so wurde die unge
heure Menge Druckfehler wegfallen , und dergleichen
ofademische Abhandlungen fich mit mehrerem Bergni
gen lefen laffen.
Braunschweig. 13013
Noch im vorigen Jahre ist mit Keitelischen Schriften
gedruckt worden: Differtatio epiftolaris ad Vir, illuftr
Hear,Jac. Meibomium, D. Colleg. Med. Duc . Wolfferb.
Deca
von gelehrten Sachen, April 1752. 279

Decanum , Archiatr. Conf. Aul. Canon , ad S. Blafii, de


Oleo Witnebiano , ab homine Wolferbüttelano in
India orientali invento, vulgo dico Kaiaput, revocato
# in terras Brunfuicenfes, faluberrimis effectibus plenos
in 4,4 Bogen. Der Verfaffer, welcher sich nur mit der
Anfangsbuchstaben D. M. C. M., A. bekannt macht,
theilet feine wohlgeschriebene Abhandlung in zwey Ab
schnitte, davon der eiſte die Geſchichte, der andere aber
bie physische Untersuchung, dieses Dels enthält. Gleich
anfangs erinnert er, daß die Schriftsteller in Ansehung
Der Materie , von welcher dieses Del bereitet wird
nicht, mit einander überein kommen , daß es aber
nunmehr ausgemacht sey , daß es feinen Ursprung vort
© den Saamen derjenigen. Urt des Cardamoms habe,
welche Cardamomum medium genennet wird. Nach
einer kurzen Beschreibung dieser Pflanze kömmt er auf
den Erfinder dieses Dels, welcher Wirtneben geheiffen
und aus dem Wolfenbüttelschen gebürtig gewesen
deffen Schicksal er zugleich erzehlet, wie auch diejenigen
Schriftsteller nahmhaft macht, die von diefem Dete
Meldung gethan, worunter er ins befondre den gelehre
ten Nürnbergischen Arzt, D. Trew, lobet. Der andere
physische Abſchwitt zeiget , daß dieses . Del durch die
Destillation erhalten werde, und eine besondere Leichtig
teit, Flüßigkeit, und durchdringende Kraft, befize. Eben
diese Kräfte werden 黛 auch bey dem Gebrauche deffelberi
in Krankheiten bemerket, zu deſſen Beweis verschiedene
Anmerkungen,welche theils vomHrn.D. Meibom,thells
von dem Verfasser selbst, angestellet worden, weitläuftig
beschrieben sind. Unter andern ist es als ein Hauptnicrel
indem sogenannten Veits-Tanze befunden werden. Aus
welchen allen der Herr Verf. schließet, daß es unterden
Schmerz und Krampfstillenden Mitteln den vornehurs
Een Plaz verdiene, und dahero in verschiedenen Fällen
ins fünftige nicht ohne Nußen gebraucht werden könges
Erfurt.
Seit einiger Zeit find allhier in einzelnen Bögen
and Licht getreten : Lebensgeschichte gelehrter und meiſt
unbekannter Männer, aus allen pier Theilen der Wels
gesammelt, und in die Deutsche Mundart überſeßt
DON
978 N. XXXI. der neuen Zeltungen ™
"
von breh vertrauten Freunden. in 8. Wir habent
bisher sechs Stücke davon gesehen , können aber noch
nicht eigentlich bestimmen, ob der Verfaffer mehr die
sht faft zur Mode gewordenen häufigen Lebensbeschrei
Gungen der Gelehrten , oder die Fehler der Gelehrten
felbst , dadurch lächerlich zu machen, und auf eine
fathrische Art vorzustellen, fuche. Auf beydes scheinet
feine Absicht gerichtet zu seyn ; und es fehlet ihm nicht
an Wig und Munterfeit , eine gewiffe Art Leser zu
beluftigen. Doch wit wollten wünschen, daß er auch
das Feine der Satyre so gut in seiner Gewalt hätte,
und nicht zuweilen in das Gemeine und Niederträch
tige des Scherzes verfiele, damit er noch andere Lefer
ergeßte, die schon etwas mehr Lebensart und Sitten
Haben, als man in feinen ersten Studentenjahren
gemeiniglich zu zeigen pfleget. Vielleicht wäre es auch
gut, wenn er feinen unbekannten Gelehrten folche
Unarten gåbe, dergleichen noch heutiges Tages wohl
"
einige an fich 4 haben möchten, und sich nicht felbft
welche erfönne, dergleichen schwehrlich mehr würden
gefunden werben , oder sie auch nicht dergestalt übers
triebe, daß fie fein Original mehr haben können.
Daben würde es denn nicht schaden, wenn er die
Wahrscheinlichkeit ein wenig mehr. beobachtete , und
bas Land, wohin er feine Gelehrten: fetzet, und die
Sitten desselben, etwas besser kennete, oder fich darnach
richtete. Denn fo würde er feinen nach London auf
die Universität ziehen lassen , noch ihm ben seiner In
fcription in England den Degen anhangen. Durch
dergleichen und andere Umstände entdecken fast alle
Blätter, daß fie einheimische Geburten , und nichts
überfestes, find. Ein untwissender Schulmeister, eite
fcholaftischer Philofoph , ein geizigheuchlerischer Geist
licher, ein Rabuliste, und ein Dvacksalber, sollen in
Diesen Bogen beschrieben feyn.
Leipzig.
Breitkopf hat verlegt : Herrn Chriftoph Gttens,
Freyberrn von Schönaich, der Königlichen Deutschen
Gesellschaft allhier Ehrengliedes , Hermann , oder das
30.00 36... - 2. ON 12 #befcem
800
von gelehrten Sachen , April 17523 279:

befreyete Deutschland , ein Heldengedichte , mit einer


Vorrede ans Licht gestellet von Joh. Chriftoph Gotta
Scheden. in 4, I Alphabet 5 Bogen stark. Man hat
es den Deutschen bisher immer vorgerücket, daß fie
noch kein eigenes Heldengedichte hätten, ungeachtet fier
einen Theuerbank , einen Habspurgischen Ottobert,
eine geraubte Proserpina, einen Bergonen und Areter,
einen Wittekind, und andere, aufweifen könnten ; und
fiche da! auf einmal wachet der epische Geist unter undi
auf. Wir erhalten fast even so viele Epopeen, als
wir anakreontische Lieder erhalten, nachdem diese Leyer?
einmal gerührer worden. Ein Meßias , ein großst
müthiger Friedrich, ein Noah, ein Ifaac und Jacob,
ein Nimrod, eine Sündfluth, überschwemmen innerhalb
kurzer Zeit das poetische Deutschland ; de meisten davon ?
walzen sich in einem ungewöhnlichen Gange, mit hine
fenden und falsch nachgemachten Griechischen und
Lateinischen Füßen, einher ; und ihre Secie, oder ihr
inneres Wesen, bedünkt manchem eben so unförmlich,
als ihr Gang und ihre Sprache. Mitten unter dens
felben aber scheuet sich unser Hermann nicht mit einem
männlichen und wohlabgemessenen ernsthaften Schritte.
aufzutreten , ein deutschgesinntes Wefen zu zeigen,
natürlich , und unfern Begriffen gemäß, aber nicht
hyperätherisch, wenn gleich edel, zu denken und zu
schreiben. Dieses ist der kurze Charakter dieses Heldens
gedichts, welches in langen trochäischen gereimten
Berfen abgefaßt ist, und die berühmte Niederlage dere
Römer unter dem Barus, in einer verständlichen , und
nach Beschaffenheit der Umstände erhabenen, Schreibe
art, mit den gehörigen poetischen Schönheiten, besingt.
Der berühmte HerrHerausgeber zeiget in feiner gelehra
ten undgründlich geschriebenen Vorrede die Wichtigkeit
diefer Handlung , und erkläret aus den Regeln und s
Exempeln der Alten die vornehmsten Stücke, worauf
man bey einer guten Epopee sehen muß. Er wendet
auch dieselbe auf die Arbeit des Herrn Barons von
Schönaich an, und weiset, daß solcher dieselben glücklich
beobachtet habe. Dürften wir eine kleine Erinnerung
Siera
280 N. XXXI. Der Neuen Zeltungen re

hierbey machen:Caso -wolten wir wünschen , daß derl


Herr Baron auch darinnen den Alten fleißiger nachge
gangen wäre, und daß er sich selbst in feiner Erzählung
so wenig sehen ließe, als sich) Homer und Virgil in den
1
ihtigen gezeiget. Sie erzählen bloß, und mischen keine
Gedanken und Betrachtungen , oder zufällige Anmer
fungen, über die Geschichte und Persenen, mit ein, wie
bier öfters geschiehet. Auch wäre es vielleicht gut,
wenn er das Feurige in den Reden nicht so vielmals in
der Wiederholung eines Wortes , daß durch ein Bey
wort verſtärket worden , gesuchet , und die Beywörter, :
schwarz und schnöde, fonderlich aber wild, ein wenig
mehr gesparet hatte.
Der andere Theil des Merz von den Novis Actis
Eruditorum enthält folgende Artikel: 盏 1 ) Liturgia
antiqua Hifpanica , Gothica , Ifidoriana , Mozarabica,
Toletana, mixta, illuftrata. Tomi II. Romæ, 1746, ini
Col. 9 Alphabet 18 Bogen ; 2 ) Symbolæ literariæ,
opufcula varia, philologica, &c. complectentes. Volu
men I. Florentiæ, 1748, in groß 8, 14 Bogen, 2 Kupfer ;
3 Plutarchus de puerorum educatione, & de audien
dis Poetis, &c, ex recenf. M. Chriftoph. Kretzſchmari,
Cruciani Drefd ., Conrect, Drefdæ & Lipfiæ, 1750,in S
26 Bogen; 4 ) Imman. Rants Gedanken von der
wahren Schäßung der lebendigen Kräfte. Königsberg,
1746, in 8, 11 Bogen ; 5) Differtations fur la fonda
tion de la ville de Marſeille . A Paris, 1744, in 12,
Grund halber Bogen ; 6) Amuſemens philologiques.
Tome I. A Hallé, 1749, in 8, 1 Alphabet 9 Bogen, 5
Kupfer; 7) Traité de Porphyre, touchant l'abftinence
de la chair des animaux, avec une Diff. des Genies,
par Mr. de Burigny. A Paris, 1747, in 12, 20 Bogen ;
8) Chrift. Alb, Dæderlini Animadverfiones hift.critica
de Thaletis & , Pythagore theologica ratione. Gœt- 1
tinge, 1750, in 8, 14 und 1 halber Bogen ; 9 ) Erdm.
Rud. Fifcheri, Minifterii Coburg , Senioris , Vita Phil. 1
Theodori Verpoortennii, S. Theol. quondam Licent.
& Prof. in illuftr. Gymnaf. Coburg. publici, Coburgi,
1751 in 8, 5. Bogen.
N. XXXII.

KaneSetting
en

Selehrte Sachen
n
**** Auf das Jahr 1752.
Leipzig , den 20 April.

Rimini.
hier ist nur kürzlich gedruckt : Storia medica
A d'una poftema nel lobo deftro del Cerebello , qui
produffe la paralyfia delle membra della parte deftra
in un nobile giovanetto con alcune offervazioni
anatomiche fatte nella fezione del cadavero del me
defimo di Giovanni Bianchi, Medico primario della
Boget,und
Citta di Rimini. in 12, 2 Bogen, und 1 Kupfer. Die
Eitergeschwüre erzeugen sich aller Orten in den Einge
weiben, nicht aber so oft, und aus innerlichen Ursachen,
in dem Gehirne, oder dessen anhängenden Theilen
woselbst sie unumgänglich tödtlich werden müssen. Herr
Bianchi, welchem wir wegen merkwürdiger Betrachtun
gen in der Naturlehre und der Heilkunst vielen Dank
schuldig sind, beschreibet allhier den Ursprung eines
3 Eitergefchwüres in dem kleinen Gehirne an der rechten
Seite feines ganzen Umfanges, woselbst sich auch von
außen, und unter dem Knorren am Ohre, oder
Schlafbeine, ein Geschwüre unter währender Krankheit
eines Jünglings, welche in diesem Werkgen beschries
Erfter Theil. 31 ben

ww
232 N. XXXII. der neuen Zeitungen
ben ist, geäußert hatte. Es hatte derfelbe einen Ohren
fluß bisher dn sidy gehabt , beffen Bertrocknen ver
muthlich zu dem innern Geschwure Gelegenheit gegeben
hatte. Das damit verknüpfte Fieber war halb dreptásig,
und zeigete beninach , wie insgemein , eine innerliche
Entzündung an .Nach eröffneten äußerlichen Geschwüre
schien einige Befferung zu folgen; allein es außerten
fich Zittern und krampfartige Zufälle on der rechten
Seite des Kranken, und die Krankheit endigte sich mit
dem Tode. Bey Eröffnung des Leichnams geigete sich
eine Knochenfäulniß in dem Ohrbeite,und des Cerebell
rechter Lobus war bis auf die baumformige weiffe
Substanz durchfreffen. In Wahrheit hatte das Ecc
bellum dieses Jünglings zwey Halbtheile , oder war
burch die kleine Sichel tiefer, als gewöhnlich, einges
schnitten und getheilet. Herr Bianchi stellet verschiedene
Betrachtungen über diesen Fall an. Es ist nur von
dem Cerebro zu verstehen, daß deffen betroffener Halb
theil die Gegenseite des Körpers lähine. Im gegens
wärtigen Falle iff die rechte Seite des Körpers betrof
fen worden, und der Schwär hat nur in die Orte feines
Halbtheils gewirket . Die Geister des Cerebelli dienen
nicht vorzüglich zur Bewegung des Herzene,sonst würde
diefer Jüngling feiner Krankheit nicht so lange widers
ftauden haben. Es werden auch über den Bau des
Cerebelli Betrachtungen angestellet, und erwiesen, daß
Die baumförmigen Gestalten dieses Gehirntheils in
größerer Zahl, als insgemein angegeben werden, vor
handen sind.
Duisburg
Der Herr D. Peter Jannilen hat den 3ten Jenner
dieses Jahres, nebst seinem Respondenten, Hn. Wilhelm
Bleek, die lettere Abhandlung de gratia Jenova, ad
coelum pertingente , & fidelitate , pertingente ad
nu,ad Pfal. XXXVI, 6, vertheidiget. Es folget der
Hr. Verfaffer in Erklärung der angezogenen Stelle dem
Coccejo. Er verstehet durch Güte und Wahrheit die
beson
von gelehrten Sachen , April 1752. 283

befondere Liebe und Güte , welche Gott den From


men und Auserwählten erzeiget, und die Beständigkeit
in Erfüllung seiner Verheissungen. Das Wort Himmel
erkläret der Herr Verfasser durch den Ort der Seelen
der Frommen, nach biefem Leben. Es babe nehmlich
David fo viel fagen wollen: Gott fey fo gütig gegen
feine Auserwählten, daß er ihnen nicht nur in diefem
Leben seine Gnade und Hülfe wiederfahren laffen,
sondern ibre Seelen auch nach dem Tode mit den
reichen Gütern feines Hauses tränken wolle. Unge
wöhnlicher ist die gegebene Bedeutung des Worts
pnu, burch welches der Herr Verfaffer die Stäub
ehen verstehet, in welche die Leiber der Heiligen nach
ihrem Tode verwandelt werden , und vor welche Gott
eine ganz besondere Vorforge trage.
for and Hannover, 3D
In den hiesigen beliebten gelehrten Anzeigen, welche
woschentlich gwenmal heraus gegeben werben, enthält
bas 57fte Stück des vorigen Jahres eine Nachricht
von Caspar Sagittarii größtentheils annoch unges
bruckter Magdeburgischen Historie, vom Herrn Recton
G. G. Küfter zu Berlin ; das 58ste 1) eine Nachricht
von der Cacilia, einer Gemahlinn Herzogs Wilhelms
von Braunschweig, vom Herrn Profeffor O. 2. von
Eichmann; 2) Herrn Feins Anzeige zu feiner Aus
führung von den Heerzügen der Römer in Deutsch
land; das 59fte und 60ste fortgefeßte Anmerkungen
über die Aehnlichkeit der Griechischen Sprache mit der
Deutschen, von M. G. L. Münter; das 61ffe 1) eine
historische Abhandlung von den eblen Herren von
Harpfe, vom Herrn Hofrath Lenz; 2 ) einen geogra
phischen Frrthum in Althammers Comment. German.
bon M. G. L. Manter; 3 ) einen Vorschlag, das
Entweichen der Gefangenen befchwehrlich zu machen,
von E.; 4) eine Aufgabe , wie die Sagefpäne zu
mußen; 5) eine andere, wie die Erbkrebfe zu vertreis
ben; das 62fle52fte und
und 63fte
63 Gebanken
Gea von der Verftels
Jung, von.§.47.; bas 64ste und 65ste Nachricht
Ji 2 von
284 N. XXXII. der Neuen Zeitungen
von einer in die Gegend der ehemaligen im Lüneburgi
fchen wohnenden Benden gethanen Reife ; das 66fte
einen phyfisch geometrischen Beweis , daß ein Acker,
der auf einer Anhöhe liegt , mehr ertrage , als die
horizontale Grundfläche eben derselben Anhöhe ertragere
würde, von Chriftian Ulbr. Doderlein ; das 67fte 1)
Gedanken über das hohe Alter , welches einige Reiche
vorgeben,wie auch über das Alter der ersten Menschen;
2) einige Beobachtungen über eine gewiffe Art Spins
nen ; bas 68ste 1) eine Abhandlung von den Heerzügen
der Mäuse; 2 ) einige Bersuche zur Auflösung ber
Aufgabe, wie die Sägefpäne zu nußen; das 69fte
einige Ursachen, warum der Untergang der schönen
Biffenfchaften in unfern Tagen nicht so leicht zu be
fürchten, als ihre Verachtung bey vielen unvermeidlich
ift, von M. Joh. Chriftoph Dommerich ; das 7ofte.
eine Anzeige, von Herrn D. Dan. Gottfe. Schrebers
Beschreibung des Waids; das 71fte 1 ) Unmerkungen
über den physisch geometrischen Beweis, daß ein Acker,
der auf einer Anhöhe leget, mehr ertrage, als die horis
zontale Grundfläche eben derselben Anhöhe ertragen
würde,von J. F. Unger ; 2 ) ökonomische Nachricht von
bequemer Anlegung lebendiger Hecken ; das 72ste 1)
vermischte Anmerkungen vom Blitzen,von J. F. Unger;
2) Hüner über einer brennende Lampe auszubrüten ;
bas 73ste 1) Anmerkungen über die neue Ausgabe bes
Lexicons der Gelehrten des Herrn D. Jöchers, von J.
C.Strootmann ; 2) Sufaß von der Abhandlung vom
Schwanengefange ; bas 74fte 1) eine Abhandlung von
Verwahrung der dem Monde geheiligten Hörner,
fonderlich in dem heidnischen Niedersachsen, von dem
Past. Sein; 15 2) Anmerkung vom Heumachen; 3 ) Uns
merkung über die Anlegung lebendiger Secken, von
v.G.; 4) Aufgabe, wer die Frau Gaue fey, von v. B.
das 75fte 1) eine Beschreibung einer alten Römischen
Kupfermünze, von C. L. E.; 2) von der Ausschweifung
der Jugend, von B.; das 76ffe von der neuen Theorie
Der Erde, aus der allgemeinen Historie der Natur, von
B.C.
von gelehrten Sachen, April 1753. 285

4.C. Lember; bas 77fte 1 ) den Schluß des vorher


gehenden; 2 ) Betrachtung über den plöglichen Ted
bes Ufa, von A.; 3) von der Aera Hifpanica, von K.;
das 78fte und 79fte Anmerkung von den Ordaliis der
Deutschen Völker, von G.; das softe eine Abhandlung
von Verbesserung der Kinderzucht, besonders bey
Bartung der kleinen Kinder, von Ch. G. Jacobi; bas
81fte Nachricht von Heinrichs, Herzogs von Lancaster,
Kreuzzuge nach Preußen, und vorgehabten Zwehkampfe
mit Otto , Herzogen von Braunschweig ; das Saste
zuverläßige Nachricht von dem Türkischen Klee, ober
Efparcette; das 83fle 1) ein Auszug und eine Beant
wortung eines Schreibens , welches wider einen Theil
Der Betrachtung über das After der Welt eingeschickt
worden; 2) Erläuterung der Aufgabe von der Frau
Gaue, von 3.; das 84fte eine Abhandlung von den
ehemaligen Advocatis zu Braunschweig, und zu Lüne
burg: das 85fte 1 ) eine Abhandlung von der Glaub
würdigkeit alter Urkunden, aus den mittlern Zeiten, von
D.G.G.; 2) weitere Anmerkung von der Aera Hapa
nica, von Herrn Hofrath 3. J. Schmauß.
Helmstadt.
Christian Friedrich Weygand hat verlegt: Johann
Friedrich Wachsmanns, Predigers zu Mellenbach), Uns
tersuchung der Frage: warum Gott den gefallener
Engeln feinen Erlöser gegeben habe, nebst einer Vorrede
Sr. Hochw. des Herrn Abt Schuberts. in 8, 7 unda
halber Bogen. Die Frage, welche hier abgehandelt
wird, ist nicht etwa nur ein Vorwurf der Neugierig
Teit, fondern der wahren Einsicht in die geheime Got
tesgelahrheit. Db uns schon Gott nichts deutliches
von den gefallenen Engein , wegen ihrer versagten
Erlösung , in der Schrift geoffenbaret hat ; so kann
man doch aus dem Grunde des Aehnlichen von der
Erlösung der Menschen auf jene wahrscheinlich
schlieffen, und die geheimen Wege Gottes einiger
maaßen entbecken. Dieses hat unser gelehrter Herr
Berfaffer mit gutem Erfolge gethan , und zwar also,
das
286 N. XXXII . der Meuen Zeitungen

daß er erstlich einige bekannte und ausgemachte, auch


hieher gehörige, biblische Wahrheiten zum Grunde
febet ; einige Einwürfe wider fein gegenwärtiges Vors
haben geziemend und gründlich ablehnet ; und hernach
Die Sache untersuchet. Er schreibt,daß feine abfolute
Unmöglichkeit auf Seiten Gottes , nach aller Wabr
fcheinlichkeit, in Absicht eines Erlösers vor die gefalle
nen Engel fiatt fände; fondern daß diefes feiner
Seits vielmehr eine allerdings mögliche Sache sey.
Ingleichen fände man gar feine unmöglichkeit diefer
Erlösung in Ansehung des zu gebenden Erlösers selbst :
folglich komme alles auf das Wollen Gottes an,
welcher nach feinen Eigenschaften den gefallenen
Engeln feinen Erlöser geben wollen, weil er ihre allgee
meine Berstockung , und ihren allgemeinen Unglauben,
vorher gefehen , und also wohl gewust hat, daß, wenn
er gleich denselben einen Erlöser senden wollte , folche
Handlung boch völlig vergeblich seyn würde,weil der Uns
glaube der gefallenen Engel folche Erlösung völlig vere
geblich und unfräftig machen würde. Dergleichen völlig
pergebliche Handlung und Erlösung aber ist Gottes
Heiligkeit, Weisheit, und Güte, unanständig. Am Ende
werden noch gute Anmerkungen gemacht,und gewiesen,
wie diese Betrachtung in andere Wahrheiten, befonders
in die unendlichen Höllenstrafen , einen großen Einfluß
habe. Der Herr Abt Schubert macht,auf Verlangen
des Herrn Verfaffers, in seiner Vorrede eine Beurthei
Jung über diese ganze Schrift,da er den Nußer derselben
zeiget, auch zugestehet, daß er in der Hauptsache, wegen
des vorher von Gott gesehenen Unglaubens ber gefalle
nen Engel, als dem Grunde der versagten Erlösung,
völlig mit dem Herrn Verfasser übereinstimme, ob schon
ben einigen Nebenwahrheiten noch etwas zu erinnern
wäre. Wir sind auch selbst dieser Meynung allezeit zu
gethan gewesen, und scheinet allerdings glaubwürdig,
baß,wenn noch einige solche böse Geister hätten können
und wollen errettet werden, Gott gewiß dafür durch
eine für sie gestiftete Erlösung würde geforget haben.
Do
von gelehrten Sachen , April 1752 187

Dochhätte man in dieser Betrachtung auch noch weiter


gehen , und die Größe ihres Verbrechens , ben ihrer
Empörung wider Gott , fammt der Verführung der
Menschen,letwas weitläuftiger und genauer, als einen
wahren Grund der versagten Erlösung, und des nicht
zu fillenden Zorns Gottes über fie, ansehen können;
baber das Verstockungsgerichte als eine Strafe Gottes
folgen müssen.
At Wittenberg.
Allhier hat Herr Carl Heinrich Jeibich, außerordents
licher Lehrer der Weltweisheit , den 25ten Merz durch
ein Programma: De ritu baptizandi per mortem
Chrifti, ab Eunomianis recentioribus introducto, von
anderthalb Bogen zu feinen Vorlesungen eingeladen
Den Stoffzu dieser Abhandlung giebt dem Herrn Ber
faffer der wohl bekannte Graf Zingendorf, welcher die
gewöhnliche Taufformel durch verschiedene Zufäße
verändert, indem er so wohl auf die heilige Dreyeinig
feit, als auch auf den Tod Chtisti, tanfet. Es entblöbet
fich fo gar gedachter Graf nicht, in Indien die Taufs
Inge mit demSafte einer Indianischen Frucht, an state
Des Waffers, zu besprengen. So neu auch diese erste
Art zu taufen,in Ansehung der veränderten Taufformel
scheinen möchte, so gewöhnlich ist diefelbe vorZeiten bey
den Eunomianern gewesen. Dieses erhellet aus Soccas
tie, Sozoment, und Theodoreti Kirchengeschichten, role
folches aus Benzelii und Binghams Schriften kann
ersehen werden. Gleichwol findet sich einiger, wiewol
fehr geringer, Unterscheid zwischen dee Herrnhuter und
Eunomianer Art zu taufen. Jene feßen den Tod Chrifti
der Dreyeinigkeit vor, diefe hingegen bedienen sich nur
Der einzelnen, nicht aber dreymaligen, Eintauchung. Die
Dvelle diefes Irrthums ist ohne Zweifel eine unrichtige
Auslegung der Paulinischen Stelle Rom. am VI, ob
gleich der Apostel im nachfolgenden den Versland der
Worte felbft deutlich gemacht hat. An statt erfterwähn
fer Ausbrücke, pfleget gedachter Graf sich auch dieses
Ich taufe dich auf das Blut Chrifti, zu bedienen. Man
ver
288 N. XXXII. der Neuen Zeitungen 20

verwirft alle diese Gebräuche deßwegen billig, weil sie


so wohl dem Befehle Chrifti entgegen find, als auch
der Socinianischen Art zu taufen ziemlich gleich foms
men. Die gründliche Auslegungskunst , und die bundi
gen Beweise aus der Kirchengeschichte,welche aus diefer
Schrift bervor leuchten , machen diefelbe durchgehends
Jefenswürdig. 200-3000
Leipzig. -RA
In derWeidemannischenBuchhandlung ist nun auch
ber vierte Theil von Herrn Jacob Softers 5 beliebten
Reben über wichtige Wahrheiten der Christlichen Relia
gion, aus dem Englischen überseßt, zu haben, der in g
Alphabet ausmacht. Es kommen hier sechzehn Reben
vor, welche folgende Titel führen: Die Liebe zu Gott,
ein vernünftiges Principium, eine moralische Lugend,
über Matth. XXII, 37, 38 ; von der wahren Glückselig
teit des Menschen, über Pf. IV, 7; die unglückseligen
Folgen des eitlen Ruhme, und ber eingebildeten Weis
heit, über Röm. I. 22 ; der verschiedene Gebrauch und
Mußen derVernunft und Offenbarung, über Sprüche.
XX, 27; von Gottesläßterung und boshaften Schwo
ren, über 2 B. Mof. XX, 7; bon exemplarischen und
besonders leuchtenden Tugenden, über Matth. V, 163
von Verleumdung und Afterreden , über 2 B. Mos.;
von der Begierde nach fremdem Gute, dem Neide,
and der Unzufriedenheit, über 2 B. Mos. XX, 17 ; der
wahre Grund des Beweises für einen zukünftigen Zu
stand 'aus der Vernunft, über Pred. IX, 2 ; die Vora
theile des Ueberlegens, über Hag. 1, 7; vom Sabbath
und den moralischen Gründen des"N öffentlichen Gottes
dienstes, über 2 B. Mof.XX, 8-11 ; bie Religion er
fordert eine durchaus mit sich selbst übereinstimmende
Aufführung, über Matth. VI, 29 ; eine allgemeine Ab
handlung von der Natur und dem Nußen des Gebets,
über Matth. VI, 6 ; daß die Arten vom Gebete,die man
Fürbitten nennet, zu billigen find, uber 1 Tim. II, 15
vom Gößendienste , und Heimsuchung der Sünde der
Båter anfihren Kindern, über 2 B. Mof. XX, 4-165
von dem Mittleramte Chrifti, über 1 Tim. II, 5.
ST
N. XXXIII. M 289

KeueSeitun
gen

8
Selehr Sachen
ten

Auf , das Jahr 1752.


Leipzig , den 24 April.

Paris.
hibout bat gedruckt : Recueil des Piéces en Profe
T & en Vers lues dans les Affemblées publiques de
l'Academie Royale des belles lettres de la Rochelle.
Dedié à Son Alteffe Sereniffime Monfeigneur le
Prince de Conti, Protecteur de la dite Academie. in
greß 8, 11 Bogen starf. An dieser Samnilung haben
nur sechs Personen Theil , und sie besteht meistens
aus einigen wohlgerathenen Gedichten. De Chaßiron
hat darinnen ein Schreiben von der Einrichtung der
Akademie zn Rochelle ; Jaillot und Arcere zusammen
eine furze Erzählung von der Belagerung von Rochelle,
im Jahre 1573 ; und Girard de Villars eine Nachricht
von den Zeophyten , oder den Thierpflanzen, geliefert ;
und das sind die profaischen Abhandlungen alle. Von
dem Arcere fiehet man dagegen sieben Oden, als über
des Prinzen von Conti Feldzug im Jahre 1744, über
Die Staatsfunft , die Vorsehung , den Troft eines
Christen bey Widerwärtigkeiten, des h. Ludwigs Heldens
muth in feinen Seffeln, die Geschichte, und das Wasser.
Erster Theil. RI De
200 N. XXXIII . der Neuen Zeitungen
De Bologne hat sechs Oden beygetragen, als eine an
den König, eine über ein Gewitter, eine über die Reli
gion, und dren, die aus dem 13ten, 28ten, und 102ten
genomm
Pfalm, genom
Palm, men find ; viere dergleichen , als aus
dem Sten, 10ten, 74ften, und Sisten Pfalme, nebst
einer andern , von dem Durchgange durch das rothe
Meer, rühren von Fe - de Boisragon ber; und wen
Singspiele, nehmlich der von den Hirten angebethete
neugebohrne Jesus, und Frankreichs Feste, welche der
Abt Bonvaller des Bretses verfertiget hat, machen den
Beschluß. Die Akademie zu Rochelle fing fich gewiffer
maaßen mit der Französischen Akademie an; fie
wurde aber eigentlich erst im Jahre 1732 durch die
Bermittelung des Prinzen von Contt, an den sich der
Abt Girouard wandte,dazu förmlich erkläret ; und seit
der Zeit hielt sie ihre ordentlichen und öffentlichen
Versammlungen.
Leyden.
Bey dem jüngern Lujac ist gedruckt worden : De
veterum Clypeis, Blafii Caryophili opufculum. In quo
plura, quæ ad Græcam Romanamque militiam per
tinent, explicantur & illuftrantur. in groß 4, 18
Bogen, 3 Kupfer, nebst vielen eingedruckten Kupfern.
Was nur aus den Alterthümern von den Schilden
merkwürdig ist, und zur Darstellung und Erläuterung
ihrer eigentlichen Beschaffenheit dienen kann, folches
ift bier mit guter Wahl aus den besten Schriftstellern
zufammen getragen , in eine gefchickte Ordnung gee
bracht , und zuweilen auch aus den morgenländischen
Sprachen erläutert worden. Der Berfoffer fängt mit
den verschiedenen Benennungen des Schildes bey
den Römern und Griechen an , beschreibet deffen
unterschiedene Theile, und erkläret , welches die Bes
deckungen der Schilde, und die Materie, gewesen, wor
aus fie gemacht worden. Dabey zeiger er, daß nicht
allein diese,sondern auch der Künstler, der sie verfertiget,
den Schilden einen Werth gegeben. Er redet hierauf.
Don
von gelehrten Sachen , April 1752. 291

von der Handhabe, an welcher man folchen geführet,


ben Decken, Capfeln, und Zeughäusern, worinnen man
die Schilde verwahret, wie auch von ihrer Salbung.
1+
Nach diesen gehet er die verschiedenen Arten der
Schilde durch, und handelt von der Parma und Pelta
besonders. Er beschreibet die Schilde der Gallier und
Ligurier, der alten Deutschen undBritannier, der Spass
nier, Cetra, derBootier, Macedonier, Thracier, Sarmas -
fier und Dacier, per Carthaginenser, Aegyptier, Ebråer,
und Thrier, der Scythen, Perser, Meder, Hircanter,
Armenier, und Parther, ihre Er zeiget den mannich
faltigen Gebrauch, wozu " die Schilde gedienet haben.
unter folchen bait er sich besonders 8 bens bemjenigen
auf, da man berühmten Männern zu Ehren Schilde
febete. Er weiset auch den Gebrauch der Schilde ben
den Pferderennen und andern Spielen. Hiernächst
handelt er von Weihung der Schilde, und unterfuchet,
an welchen Orten man sie aufgehänget habe, woben
er eines und das andere von den Siegeszeichen beyz
bringet, auch die Formeln anführet, deren sich diejenie .
gen bedieneten, welche den Göttern die Beute und
Schilde widmeten. Darauf kommen die Zeichen und
Bilder auf den Schilden in Betrachtung, und die mit
Sprüchen und Verfen beschriebenen Schilde machen
den Beschluß,
Ulm.
1
Ben Wagnern ist aus der Preffe gekommen: De
Epifcopatu Sabionenfi S. Caffiani Martyris, deque S.
Ingenuini, ejusdem urbis Epifcopi, actis, Hieronymi
Tartarotti, Roboretani , ad Antonium Rofchmannum
Epiftolæ difquifitio , Autore eodem Antonio Refch
"
manno, J. U.L. Soc. Cæfar. ac Reg. Maj . Bibliotheca
publ. Theref. præfecto, Pro-Archivario aulico, & illu
ftriffimorum provincia Ordinum Hiftorico. in 4, I
Alphabet 3 Bogen stark. Vor ungefähr dreh Jahren
gab Herr Roschmann einige Muthmaßungen heraus,
1
daß der Märtyrer Caßian wohl möchte Bischof zu
kt á Seben
292 N. XXXIII. der Meuen Zeitungen

Seben gewesen seyn. Weil er nun darinnen gesagt, es


behaupteten einige verwegener Weise , aus einem vom
Mabillon mitgetheilten unbekannten Poeten , daß Ins
genuin der erste Bischof daselbst gewesen: so zog ihm
diefes eine scharfe Widerlegung vom Tartarotti ju,
welcher sich vornehmlich auf diesen alten Poeten
flüßete, der nichts vom Caßian gedächte. Diese unters
fuchet Herr Roschmann allhier , und giebt gleich ans
fänglich einen kurzen Begriff davon. Darauf bringet
er das ganze Werkchen aus dem Mabillon mit einigen
Noten bey, und untersuchet des Verfaſſers Vaterland,
wenn er geschrieben , und wo er gelebet habe, nebſt
bem Inhalte feiner Verse , und denen darinnen began
genen Fehlern. Er füget fein und anderer Urtheil von
folchen, und vornehmlich in Ansehung der Sebischen
Bischöfe, hinzu ; und zeiget, daß Mabillon aus diesem
Berfaffer zu viel gemacht habe. Denn, was die ersten:
19
Bischöfe betrifft, die er anführet, so beweiset er gar
nichts und daher, meynet Herr Röschmann, schließe.
eriaud) den H. Eaßian nicht aus, vornehmlich, da deſſen
Verchrung schon durch einige Urkunden und Denkmaale
aus dem Sten, 9ten, und 10ten Jahrhunderte, dargethån
wird, die insgesammt vom Caßian, Bischofe zu Seben,
können verstanden werden. Er zeiget auch, daß diefe
Gegend zur Annehmung des Chriftlichen Glaubens zu
Caßians Zeiten sehr geschickt gewesen , und daß man
daher keinesweges alle Bischöfe, die vor Ingenuin da
gewesen seyn sollen, ausmärzen dürfe. Dieses machet
den ersten Abschnitt diefer Schrift aus. Itt dent
zweyten untersuchet er, was Tartarotti Hwider i den
Ingenuin vorgebracht hat, und fachet ihn wider alle
Vorwürfe zu rechtfertigen, und zugleich darzuthun, daß
feine Verehrung fehr frühzeitig angefangen habe.
Berlin.
Bey dem Königlichen Buchdrucker Henning ist
nunmehr zu finden : Le Siécle de Louis XIV, publié
par Mr. de Francbeville , Confeiller aulique de Sa
Majefté
von gelehrten Sachen , April 1752. 293

Majesté,& Membre de l'Academie Royale des Sciences


& belles lettres de Pruffe, in 12, 2 Theile, der erste
ift 21 Bogen, der zweyte 20 Bogen, stark. Man wird
fich erinnern, daß vor einigen Jahren ein Ellais fur le
Siecle de Louis XIV heraus fam, daß solches von
Dem Herrn Voltaire war, und daß es auch hernachmals
mit deffen Anecdotes far Louis XIV in deffen Werke
eingerückt worden. Das erstesind die fünftehalb ersten
Capitel von gegenwärtigem Werke , und aus dem
andern sind mit einigen Zufäßen das 24fte, 25fte, und
26ste beffelber, entstanden. Wir führen diefes deswegen
an, damit man daraus erkennen möge, wer der Ber
fasser desselben fey, indem man sonst nirgend einige Antz
0 zeige davon findet, und der Herr Hofrath von Franches
• ville
nur bloß meldet, der Verfasser habe es ihm zug
ftellet. Er fand eine große Liebe zur Wahrheit, und
eine völlige Unparthenlichkeit bey allen Materien, wo
von es handelte, darinnen, und deßhalben ließ ev es
drucken. Viele Perfonen werden ihm solches bey dem
Durchlesen nicht völlig einräumen, wenn sie gleich gea
stehen werden, daß man viele besondere Nachrichten
und Umstände,fo wohl aus der Staats- als Gelehrtens
Geschichte, unter Ludwig dem XIVten, darinnen antreffe,
und daß nicht nur der angenehme Vortrag des Hewn
Boltaire, sondern auch die Sachen, selbst, das Lefen
Dieses Buchs zum Vergnügen und Unterrichte machen.
Es bestehet aber daffelbe zusammen aus 35 Capiteln.
Das erste davon ist die Einleitung dazu ; in dem
zweyten wird Ludwigs des XIVten Minderjährigkeit,
ba und der Sieg der Franzosen über den großen Conde,
I "' Damaligen Herzog von Enguien, vorgestellet ; das dritte
und vierte beschreibt den bürgerlichen Krieg , bis auf
Das Jahr 1654 ; das 5te geiget den Zustand von
Frankreich bis auf den Tod des Cardinals Mazarin,
im Jahre 1661 ; in dem 6ten wird erzählet, wie Ludwig
der XIVte für sich selbst regieret, die Spanische Defter
reichische Linie zwingt, ihm überall den Vorrang zu
lassen,
singerthan aberal den D
(

294 N. XXXIII. der Meuen Zeitungen .

laffen, und den Römiſchen Hof nöthiget , ihm Genug


thuung zu verfchaffen; wie er Dünkirchen kaufets
bem Kayser, Portugall, und den Generalstaaten, Bey= :
ftand leistet,und fein Königreich blühend und furchtbar
machet; das te beschreibet die Eroberung von Flane
bern; das gte die Eroberung der Franche Comte, und
ben Aachener Frieden ; das gte Ludwigs des XIVter
Bracht, und Eroberung von Holland ; das 10te die
Rauntung von Holland, und abermalige Eroberung
ber Franche Comte ; das rite zeiget einen schönen
Feldzug, und den Tod des Marschalls von Turenne;
Das 12te erzählet die Begebenheiten von dem Tode des
Turenne bis auf den Nimwegischen Frieden 1678 ;
bas 13te die Wegnehmung von Straßburg , die Bom
bardirung von Algier, die Unterwerfung von Genua,
Die Gefandschaft von Siam, die Demüthigung des
Pabstes, und die Streitigkeit wegen Chur - Cöln ; in
dem 14ten kommt die Verjagung des Königs Jacobs
aus England durch Wilhelm den dritten,und der Schuß
vor , den Jacob von Ludwigen erhalten hat ; das
iste handelt von demjenigen, was währender Zeit, da t
Bilhelm ber britte England, Schottland, undFriland;
einnahm, und auf dem festen Lande, bis 1697 vorge.
gangen in dem 16ten findet man Nachrichten von
Bem Rygwickischen Frieden, dem Zustande von Frank
reich, von Europa, von dem Lede und Testamente des
Königs in Spanien , Carls des zweyten ; und in dem
izten von dem Kriege im Jahre 1701½ von der Auffüb
rung des Prinzen Eugenius , des Marschalls von
J
Billeroi, des Herzogs von Vendome, des Herzogs
pon Marleborough, und des Marschalls von Villare,
bis 1703; bas 18te und 19te erzählen den Verlust
ber Schlacht benHöchſtedt, in Spanien, der Schlachten
bey Ramilliers und Turin , mit ihren Folgen ; das
20fte berichtet Ludwigs fernere Widerwärtigkeiten,
Demüthigung ,Beſtändigkeit, und Hülfsmittel,nebst der
Schlacht bey Malplaquet ; das 21ſte, wie er fortfähref,
Friebe zu verlangen, und sich zu vertheidigen, und wie
der
von gelehrten Sachen, April 1753. / 295

der Herzog von Bendome den König in Spanien auf


dem Throne befestiget ; das 22ste beschreiber den Sieg
ben Denain , die Wiederherstellung der Sachen , und
den allgemeinen Frieden ; worauf in dem 23ften der
14 Zustand von Europa , feit bem Utrechter Frieden, bis
ad 1750, abgeschildert, und damit der erste Theit geschlossen
wird Jn dem andern Theile enthalten die drey erften
Capitel einige befondere und geheime Nachrichten
von Ludwigs Regierung; die folgenden neune stellen
die innere Regierungsforme, und das Handlungs
Policey Justiz Krieges- und See : Wefen ; den Zus
stand der Finanzen, der Künste und Wissenschaften,
Der Kirchenfachen, die Händel wegen des Calvinumus,
Sanfenfiue, und des Qvictifimus , und zuleßt die
Streitigkeiten wegen der Chinesischen Cerimonien, vor.
Ungeachtet dieses Werk keine förmliche Lebensbeschrets
bung Ludwigs des XIVten ist; so fiebet man doch
schon aus diesem Auszuge, daß darinnen schwehrlich
etwas merkwürdiges übergangen worden.
As Super
Leipzig.
N In Jacobi Berlage ist der zweyte und dritte Theil
von des Herrn D. Georg Heinrich Zinkens, Herzogl
Braunschweig wirklichen Hof- und Kammerrathe ,Prof.
P. D. und Uffeffors der Juristenfacultat auf der Univers
Helmstädt, wie auch Curators des H. Coll. Carolini zu
Braunschweig , Cameralisten . Bibliothef, in 8 gum
Vorscheine gekommen. Der zweyte Theil enthält die
Policeywissenschaft, und ist 17 Bogen start. Der dritte
begreift die Kammer- und Finanzwissenschaften , und
W.
bestehet aus 22 Bogen. Man weiß es bereits aus
dem ersten Theile, daß der Herr Berfaffer nicht bloß ein
Verzeichniß von Büchern giebt ; fondern daß er erst
einige Abhandlungen vorher gehen läßt, welche die
Wissenschaft selbst vortragen. Diese machen ordentlich
das erste Buch aus , und stellen anfänglich die iffen
schaft überhaupt vor; hernach aber geben sie einen
furzen Entwurf, oder Abriß, von derfelben ins befondere.
Das zweyte Buch zeiger hernach die dazu gehörigen
Hot
Bücher
hoeft
1
n
296 N XXXIII der Neuen Zeitunge &c.

Bücher unter ihren befondern Claffen, und deren Unters


abtheilungen, an. Man findet also hier in den zweyten
Cheile einVerzeichniß der Schriften 1 ) von derPolicey
and bent Policeywefen überhaupt ; 2) von der Policen
wissenschaft insgemein ; 3 ) von den Policeygefchen
überhaupt; 4) von den Policepanstalten überhaupt,
und einigen allgemeinen insonderheit ; 5 ) von der
innerlichen Schönheit der Policen insgemein ; 6) von
den Stücken der äußerlichen Schönheit der Policen
7) von der Specialpelicey insonderheit, und von den
Stücken der innerlichen und äußerlichen Schönheit
der Dörfer, Landgüter, des Acker Gras. Garten- und
Holzbaues; 8 ) von der Policen bey Berg - Schmelz
Sied- Grabe- und Brennwerken; 9) von der Policen
bey der zahmen Wichzucht ; 10) bey der wilden Bieh
zucht; 11) ben den Stadtnahrungen insgemein ; 12)
ben den Künsten, Wissenschaften, hohen und niedrigen
Schulen, die bereits sind, und noch zu errichten wären ;

13 ) bey den Handwerks- Manufactur- und Fabriken
wesen; 14 ) bey den Commercien 3 Handlungs- unb
Kraingefchäfften; und 15) bey einigen Nebengeschäff
fen der Stadt• und Landwirthschaft. In dem dritten
Theile findet man eine Anzeige der Schriften: 1) von
dein Kammer- und Finanswesen insgemein, sonderlich
aber den Vorbereitungslehren dazu; 2 ) von den Bue
chern, die man zur General Kammer- und Finanzvif
fenschaft brauchen kann; 3) von denen, die zur Special
Kammer und Finanzwissenschaft, den Berwaltungse
geschäfften der Einnahme, und der Umireren, gehören ;
4) Dog allerhand Einkünften aus den Finanzregalien
Der Kammercaffen; 5) von den Einfünften aus dem
Regali collectandi ; 6 ) von allerhand außerordent
lichen und zufälligen Einkünften und Mittein, Geld zu
schaffen; 7) von den Hof und Staatsausgaben ; 8)
ven fameralistischen praktischen Schriften zur Arbeits
9) von allerhand gemischten Schriften , die zu dieser
Wissenschaft dienen.

Im XXXIften Stück p. 278 lin, ult. ſoll für akhier


fleben: in Königsberg.
297
N. XXXIV.

KaueScitüigen

Gelehrten
Sachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 27 April.

Florenz.
us Albizini Druckeren ist zum Vorscheine gekom
Aus men: Thefaurus Gemmarum antiquarum aftrife
rarum, quæ e compluribus Dactyliothecis fele& tæ, -
reis tabulis CCinfculpte, obfervationibus illuftrantur,
adjectis parergis LX, Atlante Farnefiano , prolegome
nis, Diatribis III, Differtationibus XV, & Indicibus.
in flem Folio, 7 Alphabet 8 Bogen, nebst 207 Kupfers
platten, außer vielen andern eingedruckten Kupfern.
Dieses schöne und kostbare Werk hat man dem Herrn
Anton Franz Gori zu danken, welchem die gelehrte
Welt schon wegen vieler andern Schriften verbunden
ist. Es bestehet solches eigentlich aus drey Bänden .
01
Der erste davon enthält, außer der Zuschrift und Vor
rede über das ganze Werk, 200 Blätter Kupfer, auf
welchen die mit Sternen bezeichneten und gegrabenen
Steine abgebildet find. Herr Gori befißt
besitzt deren felbst
eine ziemliche Anzahl : doch hat er aus verschiedenen
andern Cabinetten nochunterschiedene dazu genommen,
Erster Theil. 21 MM
298 N. XXXIV . der Neuen Zeitungen.

um diese Sammlung deflo vollſtändiger zu machen.


Man findet auf diesen Steinen die Bildnisse fast aller
Götter, und ihre Zeichen entworfen, und mit mehr, oder
weniger, Sternen begleitet. Die Kupferstiche sind mit
folchem Fleiße beforget und gemacht worden, daß man
nicht nur die richtige Zeichnung , sondern auch die Bez
schaffenheit des ben dem Steine gebrauchten Grab
stichels, und die Sauberkeit, oder Rohigkeit,des Schnits
tes, nebst der Geschicklichkeit , oder Ungeschicklichkeit,
des Künstlers, daraus erkennen kann . In der Vorrede
gestehet Herr Gori , daß die alten Steinschneider bey
Grabung,oder Schneidung,folcher Steine, die zu Ringer,
oder zum Schmucke, gebraucht worden, ſehr ausschyregis
fend gewesen, und theils ihrer eigenen, theils ander r
Privatpersonen, Phantasie gefolget ſind. Unter einer
großen Menge fölcher nichts bedeutendent Steine hat
er denn nur diejenigen mitgetheilet , welche eine theo
gonische, mythische, physische, und astronomische Bes
beutung haben, oder auch Gemma genethliacæ,
aufpicales, augurales, und ſymbolicæ, find. Doch finb
auch die feltensten von denenjenigen nicht weggeblieben,
welche bloße Hirngespinste sind, oder nur zur Lust gemacht
worden.Diese insgesammt werden von Hrn.Joh.Baptis
fa Pafferi mit vieler Gelehrsamkeit aus der alten Phi
lofophie , und Mythologie, in dem zweyten Theile
dieses Werks beschrieben und erläutert. Ehe aber in
gedachtem zweyten Bande die Anmerkungen über die
200 Kupfertafeln des ersten Bandes mitgetheilet wers
den, läßt
"" Hr. Pafferi noch erst einige vorläufige Betrach
tungen und Anmerkungen über die alten beftirnten
Steine voraus gehen, in welchen er die Ursachen unter
fuchet, marum sie mit Sternen bezeichnet worden, und
man darauf bald mehr , hald wenigere, finde. Er
erläutert auch einige Nebenwerke , welche diesem The
Tauro als Aussierungen in Leisten, Stöcken, und Buch
flaben, beygefüget worden. Nach den Anmerkungen
über
von gelehrten Sachen, April 1752. 299

Aber die 200 Kupfer kömmt Pafferi Abhandlung de


Gemmis Bafilidianis , ferner deffen Erinnerung wegen
ber magischen Zeichen und Buchstaben , die man auf
einigen davon abgezeichneten Steinen antrifft. Et
entdecket auch die magische Betrügeren , welche sich
Durch die gewöhnlichen Charactere verräth, und giebt
ein Verzeichniß von denen Wörtern, die auf den hier
Beschriebenen magischen Steinen vorkommen . Denn, da
viele derselben auch mit Sternen bezeichnet sind, so hat
man fie in diefer Sammlung nicht übergehen können,
‫شه‬
fondern einige der merkwürdigsten davon mittheilen
müffen. Hierauf folget noch eine Abhandlung vom
Pafferi: de Gemma Chriftiana Imperatoris draco
nem confodientis , und eine andere vom Gori, von
dem donnernden Mercur. Den dritten Theil nimmt
eine Erläuterung des Pafferi über den in dem Fars
nesischen Pallaste so vortrefflichen alten Atlas, und die
mit den Sternbildern bezeichnete Kugel, die er tråget,
ein. Hierzu kommen noch 15 Abhandlungen von eben
demselben Berfaffer, welche von einer Hirtengemma, von
der Gorischen Jfis , von der Ueberfahrt der Seelen,
von dem Augustischen Altare, von einer Hochzeitgemma,
von dem Nilo abraxeo , von einer magischen Gemma,
von der Dionysischen Nacht, vom Jove Lucetio, von
einer Kramergemma, von einer monstrosen encolpischen
Gemma, von dem heiligen Throne, von den beftirnten
Gemmis der alten Christen , non den Loosen der Chris
ften , und von den heiligen und weltlichen gestirnten
Bechern der Alten, handeln. In diesem ganzen Werke
tommt ungemein viel vor, welches so wohl zum Ver
gnügen, als Unterrichte, dienen kann.
Nürnberg.
Ben Felfeckers Erben ist zu finden : Diplomatischer
Beweis, daß dem Hause Hohenlohe die Landeshoheit
mit denen zu felbiger gehörigen Rechten nicht etwan
in den so genannten großen Interregno , oder nach
£1 2 solchen
300 N. XXXIV . der Neuen Zeitungen
solchen Zeiten erst zu Theile worden, ſondern demselben
schon lange vorher zugestanden, und in ruhiger Uebung
zugekommen ; 1fammt einer Abhandlung von " dieses
Hauses Ursprung und Herkunft, auch deffen Boreltern,
bis auf die Zeiten des erstgenannten Interregni , aus
avthentischen Archiv-Urkunden , und glaubwürdigen
Schriftstellern, mit Fleiß verfertiget , und mit einem
Anhange von zweyhundert zum Beweise dienenden, und
außer etlichen wenigen, sonsten noch niemals ans Licht
getretenen, alten Diplomaten und brieflichen Urkunden,
auch gehörigen Marginalien, und einem Register, ver
feben , von Christian Ernst Hanselmann , Hochfürstl,
und Hochgråfl. Hohenloh - Gemeinschaftlichen Hofrath
und Archivario. in Folio, 7 Alphabet 18 Bogen, S
Kupfer, welche einige der vornehmsten Urkunden nach
ihren Originalien aufs genaueste verstellen , oder auch
einige Siegel enthalten. Dieses Werk kann einen una
umstößlichen Beweis abgeben, daß ſich die unmittelbare
Landeshoheit vieler hohen Häuser nicht erst, wie viele
vorgeben, in den unruhigen Zeiten des 13ten Jahrhuns
derts angefangen habe, sondern bereits lange zuvor
von einigen ausgeübet worden. Denn, ungeachtet man
fchwehrlich von einem andern Haufe dergleichen so
glaubwürdig und ausführlich wird darlegen können,
oder auch bis hieher beygebracht hat , als der Herr
Verfasser allhier > gethan ; so ist doch eben aus seiner
Arbeit zu schließen , daß das , was er hier von dem
einen Haufe so unleugbar dargethan, auch von einigen
andern zu vermuthen fey, deren Archive nicht so une
verleßt erhalten worden. Man muß es also dem Herrn
Verfaffer vielen Dank wissen, daß er durch seinen Fleiß
welcher dem Hause Hohenlohe fo rühmlich ist , und
dessen Gerechtsame von so vielen Vorurtheilen saubert,
und aus den sichersten Qvellen darthut , zugleich einer
Lehre in dem Deutschen Staatsrechte ein Licht anzüns
det, bey der man noch vielfältig im Finstern herum
getappet
von gelehrten Sachen , April 1752. 301

getappet hat. Es wird den Liebhabern der Geschichte


von Deutschland sehr damit gedienet feyn, und sie wer
den vieles darinnen antreffen, was zur Erläuterung
der inneren Verfaſſung des Deutschen Reichs in den
mittlern Zeiten etwas beytragen kann. 情 Nachdem der
HereVerfaffer in feinem Werke anfänglich die mancher
ley Meynungen der Publicisten angeführet , wie die
Deutschen Reichsstände die Landeshoheit erlanget
båtten : fo zeiget er, daß ihn die Urkunden in den Hohen
lobischen Archiven , in Ansehung dieses Hauses, ein gang
anderes gelehret hätten. Hierauf tritt er seinerMaterie
näher, und that vorläufig dar, daß das Haus Hohens
lobe schon lange vor dem so genannten Interregno ein
ansehnliches erbliches, und dabey allezeit ein unmittel
bares, Gebiethe gehabt habe. Nach diesen gehet er die
hohen Regalien ſelbſt nach einander durch, welche das
Haus Hohenlohe ausgeüber , beschreibet solche erstlich,
und führet darauf die zum Beweise dienenden Worte
aus den Urfunden selbst an. Es sind derselben etliche
fechzig , und einige darunter von der größten Wichtigs
teit. In der nach diesem diplomatischen Beweise fol
genden Abhandlung von dem Ursprunge und der Hers
kunft dieses Hauses , wird aus Originalurkunden ers
wiefen, zu welcher Zeit sich dasselbe zuerst von seinem
ehemaligen Schloffe Hohenlohe genannt habe , ingleis
chen wer der eigentliche Stifter desselben gewesen , und
hernach ferner auf eine sehr wahrscheinliche Art
gezeiget, wie dieser Stifter von dem Herzoge Conrad
dem Weifen in Franken abstamme. Am Ende find
3wo Stammtafeln, von den fåmmmtlichen hohen Bore
altern und Seitenverwandten des Hauses Hohenlohe,
bis auf die Seiten des Interregni, beygefüget, und den
Schluß macher ein Unbang von einer ansehnlichen
Anzahl meift noch ungedruckter Urkunden. ,
Marburg.
Bey Philipp Cafimir Müllern ist vor einiger Zeit
fertig
802 N. XXXIV . der Meuen Zeitungen

fertig geworden : Ludovici Bolognini , nec non Felini


Sander, Tractatus de Indulgentiis. Recudendos cu
ravit, atque utplurimum ex ipfis Romanæ ecclefie
pofitionibus illuftravit, Joan. Rud, Anton. Piderit, SS. \
Theol. Lic. Phil. Do& t. & Prof. Phil, Pract. Publ. Ord,
p. t. Ordinis fui Decanus. in 4, 2 Alphabet 8 Bogen,
Da das vorige Jahr in der Römiſchen Kirche als ein
Gubeljahr bekannt und berühmt gewesen ; so darf man
ſich nicht wundern, daß vielerley zu diesem Jubeljahre,
und dem in demselben ertheilten Ablaffe, gehörige
Schriften theils neu an das Licht gekommen , theils
aus der Finsterniß des Alterthums wieder zum Vors
schein gebracht worden sind. Unter diese leßtern ges
Heret auch die gegenwärtige , darinn der Herr Profeſſor
Piderit zween Päbstliche Scribenten , die von dem
Biblaffe geschrieben haben, wieder auflegen laffen. Er
hat alle nur mögliche Mühe daben angewendet , den
7.
Lert seiner Schriftsteller gefreulich zu überliefern
jedoch die Abbreviaturen , welche damals gewöhnlich
gewesen sind, aus denselben weggelaſſen , damit die
Lefer in ihrer Aufmerksamkeit nicht gestöret würden.
Was die Anmerkungen des Herrn Herausgebers
betrift, fo find folche sehr reichlich, und zum völligen
Berstande seiner Schriftsteller, abgefaffet , nehmlich
daß man sehen , und offenbar erkennen folle , wie
Das Lehrgebäude der Päbstler in diesem Stücke gar
nicht zusammen hange, und wie daher Ihro Päbstliche
Heiligkeit, welcher dieses Buch zugeeignet ist , Ursache
habe, diese Sache scharfsinnig einzusehen , und Chriſto
die Schlüffel des Himmelreichs allein zu überlaffen.
Uebrigens merken wir noch an , daß von dieſen alten
Römischen Schriftstellern in den Anmerkungen des
Herrn Berfaffers selbst ben Gelegenheit Nachricht ges
geben werde. Man wird dieses Buch mit vielem Nußen
Lesen können.

Berlin.
von gelehrten Sachen , April 1752 303

31 Berlin. S7,0
Aunter bem Titel: Von der musikalischen Poefie, ist
allhier bey Boffen ein Werk von 1 Alphabet 8 Bogen
in 8 Beraus gekommen, deffen Absicht ist, zu zeigen, wie
die Poesie beschaffen seyn müsse , wenn sie sich gut in die
Musik sehen lassen solle. Nach einigen historischen Nach
richten von der Berbindung der Poefte und Tonfunft
zeiget derVerfasser,wie sich die Müfit in Ausdrückung der
Gedanken und Leidenschaften verhalte, was für welche
fich am besten durch fie ausbrücken laffen, und wie der
Poet in diefer Abficht schreiben müsse. Er gehet alsdenn
-die verschiedenen Arten musikalischer Gedichte durch
und zeiget ihre Regelt Dieses alles wird in eile
Hauptstücken vollständig abgehandelt, und der Verfasser
zeiger nicht nur eine gregeenntniß der Tonkunft,
fondern auch eine richtige Beurtheilung des Schenett
in der Dichtkunst , und eine tiefe Einsicht in bre los
sophie , die ihn bey seinen Untersuchungen geleitet,
und durch ihre Wahrheiten die Gründe dazu gegeven
hat. Solcher gestalt wird diese Schrift für alle
Liebhaber der schönen Künfte lehrreich und anges
nehm feyn.
og to indi
Leipzig ,
In der Fritschischen Handlung ist nunmehr Cata
logi Bibliothecæ Bunaviane Tomi I Volumen III, cum
fupplementis & indicibus, ad hunc Tomum neceffa
riis, in 4, 3 Alphabet 19 Bogen flark, zu bekommett
Von diesen so brauchbar eingerichteten Verzeichnisse
eines so ansehnlichen Büchervorrathes , wollen wir
Dasjenige hier nicht wiederholen, was wir schon zwey
mal davon gefaget haben, und die gelehrte Welt aus
den beyden vorbergebenden Bänden erkannt hat. Mit
diefem Bande schließt sich nunmehr der erste Theil des
ganzen Verzeichnisses , deren man , nach der gleich
anfänglich bekannt gemachten Einrichtung , in allem
viere zu gewarten hat. Gegenwärtiger Band enthält
Die
304 N. XXXIV . der Neuen Zeitungen x .

die Anzeigen von denjenigen Schriftstellern, welche zur


Cultur der Sprachen dienen, und bestehet aus vier Bü
chern.In dem ersten kommen die philologici und Critici,
von der Ebräischen, den andern morgenländischen , der
Griechischen , Lateinischen , Italienischen , Spanischen,
und Portugiesischen, Franzöfifchen, Deutschen , Englis
fchen, Holländischen , Nordischen , und übrigen Euro
päischen Sprachen, vor, wie auch die Verfasser critis
fcher Anmerkungen und Ausbesserungen der alten .
Griechischen und Lateinischen Schriftsteller , der verz
mischten philologischen Schriften, derer, die von der
Diplomatik, von der Kunst geschwind zu schreiben,
und dem heutigen Schönschreiben, gehandelt haben,
Das zweyte Buch enthält fo wohl diejenigen, welche
Anweisungen zum Briefschreiben, und von denen dahin
gehörigen Materien, etwas ausgefertiget haben, als
auch diejenigen , die selbst Briefe geschrieben haben.
Su bem britten findet man die Lehrer der Redekunst,
und die Redner: so wie in dem vierten die Anweisun
gen zur Dichtkunst, und die Dichter. Da der hohe
Beißer dieses vortrefflichen Büchervorräthe nicht
ermüdet, folchen noch immer ansehnlicher zu machen;
fo ist es ganz natürlich, daß zu den ersten Bänden des
Ver
en nac haben kommen müssen.
h enen
einm beliebten Abtheilungen,
Büchern, Capiteln, und Abschnitten, geordnet. Die
iso über den gangen ersten Theil, oder über die drey
Bände, hinzu gefügten ausführlichen Register , so
wohl der Verfasser, als Ungenannten , und der vors
nehmsten Sachen, werden den Liebhabern höchst anges
nebm feyn; gleichwie das ganze Werk eine Zierde der
Büchersäte, und des großen Bunaus würdig, ist.

Mit Königl. Pohln. auch Churfl. Sächf. allergnädigstem


Privilegio.

Leipzig, in der Zeitungs - Expedition.


N. XXXV. 3C5

SaueSettimaeu

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den May. 10 m

Zürche

Sabier bat ben Gefnern folgendes Werk die Preffe


verlaffen ; J. Jacobi Zimmermanni, S. Theologie
in Gymnafio Tigurino Profefforis, Reg. Boruff. Soc.
Scient. Sodalis , Opufcula theologici , hiftorici, &
philofophici argumenti, Tomi prioris Pars I & II.
in 4, 6 Alphabet 7 Bogen. Diese Sammlung vers
schiedener einzelner Schriften , so der Herr Verfaffer
nach und nach heraus gegeben , ist drey berühmten
Gelehrten unserer Zeit zugeeignet , deren Namen ung
bey nahe die Bürgschaft vor dem innern Werthe dersels
ben stellen. Es sind diefelben 2. f.m.Sad,S. Pellou
tier, und J. Formey. Jede Abhandlung verdiente zwar
eine besondere Erwegung ; doch wie wollen der Kürze
wegen nur von der ersten dem Lefer einen furzen Abrig
geben, wovon man auf die folgenden, die mit gleichem
Fleiße ausgearbeitet sind, leicht wird schließen fönnen.
Es handelt gedachte erste Abhandlung von den Urs
fachen des immer mehr über Hand nehmenden Unglau
bens, und denen dawider anzuwendenden Mitteln. Der
Erster Theil. Mm Here
n
806 N. XXXV. der neuen Zeitunge

Herr Verfaffer hat zwölf Betrachtungen dazu gewjed


met, welche den ersten Theil dieses Werke ausmachen.
So wahrscheinlich einige Gelehrten zu behaupten
fuchen, daß die Wissenschaften, und besonders diejenigen,
fo su gründlicher Erlernung der Gottesgelahrheit ges
hören , auf den höchsten Gipfel der Vollkommenheit
gestiegen waren, fo geneigt find andere, folches zu leugs
nen. Der Herr Verfaffer befindet sich selbst in der
Lestern Anzabl. Ein Mensch fann kaum in in feinen
fire Leben
eine iffenfchaft vollkommen gründlich faffen , mie
follte er wohl vermögend feyn, ein gegründetes Urtheil
von allen tu follen? Der Gelehrte wird keinen Vorzug
vor dem Pöbel verdienen , dafern er die Pflichten der
Gottseligkeit aus den Augen setzet. Die Erfahrung
aber beweiset Handnehmen i ung bes
dergleichen s
Der die Schrifs
ten offenbarer Gottesleugner und Freydenker, sind uns
trüglicheKennzeichen schlimmer Zeiten. Anderer Bücher,
worinnen der versteckt vorgetragen
schweigen. 3 Dahin gehören erdichtere Reisebeschreibun
gen wovinnen Personen redend eingeführet werden,
31
welche unter mancherlen Scheine der Wahrheit die
Chriftliche Religion verdächtig zu machen fuchen . So
Wenig man Ursache hat, dergleichen Bücher durch
gängig zu verbieten , oder ihre Berfoffer mit den här
tester Strafen zu belegen ; so nöthig ist es, die Dveller
Dieses Uebels zu suchen, und sie zu verstopfen. Es sind
aber die Ovellen folgende: Unwissenheit , verderbte
Neigunge ,übertriebene Untersuchung der Wege Gottes,
und der Ursachen des moralischen und physikalischen
Hebels. Einige haben die Grundlehren der Religion
aus Liebe zur Wahrheit, in Zweifel gezogen , andere
haben sich durch ihre verdrbeen Leidenschaften dazu vers
leicen laffen zu der Ichten Claffe gehören die Juden,
welche so wohl zu Chrifli Zeiten geleber baben, als auch
noch leben. Es verdienen die Gelehrten hierbeine
Stelle, welche von der Religion auf das ungereimtefte
TQ Graded
GR -Cam 30 lathe national furthei
3190 mX lind
von gelehrten Sachen , May 1752. 307

urtheilen, ob fie gleich in den übrigen Dingen einen


überflüßigen Verständ zeigen. Einige Keher der ersten
Jahrhunderte find jenen beyzufügen , welche ihre Irr
thümer in dunkeln Wörtern and verdrehten Schrifts
ftellen versteckten und vortrugen. Plotin, Hierocles,
Samblichius , Porphyr , und Julian ) verwarffen die
Chriftliche Religion , obwohl ihre Meynungen die abs
geschmacktesten Säße waren. Die vorgebrachten nich
EN rigen Gründe werden hier angeführet , und gründlich
widerleget. Mahomed wurde durch Chrgeiß und ans
dere böse Leidenschaften angeflammt, eine neue Religion
gu erdichten, wobey ihm verdrehete Schriftstellen und
higenhafte under zum Beweis feiner göttlichen
Sendung diehen mußten. Dieses giebt dem Herrn
Berfaffer Gelegenheit , einen furgen pragmatischen
Entwurf von dem Leben Mahomeds mitzutheilen. So
benig vernünftige Leute den Mahomedanischen Lehren
Beypflichten können, fo fehr hat man fich zu wundern,
Daß unter Chriften Bertheidiger derselben entstanden
belche theils effenbar diefelben vertheidiget, wie z. E.
Der Graf Boulainviller , oder wenigstens etwas Eins
fültiges darinne zu finden vermeynet haben, wie vom de
La Roche bekannt ist . Doch da eine wahre Einfalt dec
Religion in der Deutlichkeit, Wahrheit, und Nugbarkeit,
derselben bestehet, wo wollte man diese Stücke in dee
Mahomedanischen Religion antreffen? unter den neuern,
welche aus Rühmbegierde die Wahrheit angefallen
Haben, verdiener Spinoza die oberste Stelle, und zwar
um fo viel mehr, weil erfeine Irrthümer in fystematis
fcher Ordnung vorgetragen. Boulainviller, nebst Edels
mannen, haben sich diese Säge eigen gemacht. Die
Gründe Spinoza werden gleichfalls untersucht, und auf
bas bundigste widerleget, woben die Frage erörtert
wird, ob Spinoza felbft alles, was er geschrieben, ges
glaubet habe. Nicht weniger ift Epicuri Lehrgebäude
zu verwerfen, welches zwar schon von alten Heyden
verlacht doch aber von einigen neuern fo genannten
Mm 2
Christen
JOS N. XXXV. der Neuen Zeitungen ?

Chriften angenommen worden. Mit der fünften Bee


trachtung wendet sich der Herr Verfaffer zu den äußers
Lichen Ursachen des Unglaubens. Er rechnet dazu eine
ible Erziehung , da es entweder den Eltern ſelbſt an
Hinlänglicher Erkenntniß der Wahrheit, oder wenige
Beus an der gehörigen Art, fehlet, diefelbe den Kindern
benzubringen . Oft wird dergleichen zarten Gemütherm
Burch gewiffe äußerliche Uebungen, wozu fie mit allzu
großer Strenge angehalten werden, ein haß gegen die
Religion eingepräget, welcher hernach mit den Jahren,
wwnimmt. Oft geschiehet es, daß Kinder nicht zeitig
genug Unweisung bekommen , ihre Verstandeskräfte
gehörig zu gebrauchen ; man schärfet ihnen die Pflich
ten gegen das höchste Wesen nicht genugsam ein, oder
Sie werden ihnen nicht auf eine ihnen verständige Art
vorgetragen. Es gehören ferner hieher eine unge
Lähmte Freyheit auf hohen Schulen , böse Beyspiele
Der Lehrer, eine ungründliche Lehrart, eine Abweichung
von der Hauptsache, und eifrige Bertheidigung gewiffer
angenommenen Säße; wenn Lehrer die Vernunft
allzu geringe ſchäßen, und der härtesten Ausbrücke von:
ihrer Unvollkommenheit ſich bedienen , wenn das Ver
derben der Menschen , besonders der Christen, allju
übertrieben vorgetragen , oder im Gegentheil den
menschlichen Kräften allzu viel eingeräumet wird ; wenn
andere um geringer Ursachen wegen verkeßert und vers
folget werden. Ferner tråget zu Vermehrung des
Unglaubens, der verderble Zustand ben Lehrern und
Zuhörern, die Befung atheistischer Schriften, der ane
nochhier und da sich befindende Aberglaube, wovon oft
Leute in die Gottesverleugnung zu verfallen pflegen,
der Mißbrauch, der Lehre von der göttlichen Vorsorge
bey dem scheinbaren Wohl der Gottlosen vieles bey.
Die eilfte und zwölfte Betrachtung enthalt die Mittel
biefem Uebel abzubelfen. Diese sind hauptsächlich eine
gute Erziehung, und gehörige unterweifung Lehrer
und Obrigkeiten tragen das ihrige dagu hey, wenn bie
erften
7/
von gelehrten Sachen, May 1752. 309

erften sich aller schwachen Beweise enthalten , und sich


keiner übertriebenen Ausdrücke bedienen , allen Vors
urtheilen entfagen, und durch ihr ganz Betragen zeiger,
daß es ihnen um nichts mehr, als um die Ausbreitung
2.
der Wahrheit und Gottseligkeit, zu thun ſeŋ. Die
Obrigkeit tråget das ihrige , durch ungeheuchelte Gote
tesfurcht, durch eine genaue Aufsicht über Kirchen und
Schulen, durch eine erlaubte Freyheit in Mitteldin
gen, durch eine Bemühung, die Unterthanen dahin zu
bringen, daß sie weder aus Furcht, noch aus Heuchelen,
einer Religion zugethan sind, und wenn sie endlich ihren
Bürgern durch ihr Beyspiel keine Gelegenheit geben,
Wahrheiten, und rechtschaffene Männer, durchzuziehen,
redlich ben. Den Beschluß diefer Betrachtungen mache
der Herr Verfasser mit Erörterung der Frage: Db man
die Gottesverleugner mit der Sodesstrafe belegen
könne, welche nach der Meynung unterschiedener,
Gottesgelehrten verneinet wird. In dem andern Theile
werden folgende Abhandlungen vorgetragen: 1) Die
Vortrefflichkeit der Chriftlichen Religion, mit derWer
weisheit Socratis in Vergleichung gestellet ; 2) ein
Gespräch von der Natur der Ideen, worinne der Herr
Berfaffer zeigen will , daß wir nicht wissen, was Ideen
find; 3 ) Sendschreiben an einen guten Freund, von
bem Werthe der Redekunst ; 4) historisch- theologische
Untersuchung der Erscheinungen , so einige Chriften in
den ersten Jahrhunderten, nach Chrifti und der Apostel
Zeiten,follen gebabt haben, in zwey befondern Abhands
lungen; 5) von der Gottesverleugnung, so dem Blato
Schuld gegeben wird ; 6) Vertheidigung der erwehnten
Abhandlung; 7) heilige Betrachtungen und Erinne
rungen wegen des rechten und wahren Gebrauchs des
beiligen Abendmals ; allwo bey unterschiedenen Stels
len einige Behutsamkeit im Lesen nöthig ist; 8) eine
Rede, in welcher die Vortrefflichkeit der Gottesgelahr
heit der Seligen im Himmel mit der unvollkommenen
und dunkeln Erkenntniß göttlicher Dinge auf Erden,
Mm 3 Der
en
310 N. XXXV, der Meuen Zeitung &

verglichen wird. Die letzte Abhandlung betrifft die


Gewohnheit der ersten f Kirche, die Geheimniße der
Chriftlichen Religion ver Ungläubigen und Neubekehr
ten verborgen zu halten , von welcher dargethan wird,
daß sie zu unsern Zeiten nicht ftatt haben dürfte. Man
ist dem Herrn Verfaffer vor die Ausgabe dieses Werks
um so viel mehr Dank schuldig , je leichter fich dergleis
chen einzelne Schriften oft zu verlieren pflegen. Es
re
Herrschen in denselben Deutlichkeit , Gründlichkeit, und
ungezw ungene Ordnung, welche von einem lebhaften
Vortrage begleitet werden. Ein hinlängliches Register
machet diese Sammlung noch brauchbarer. Nur bea
flagen wir mit demHerr Verfasser, daß bey demschönen
Papier und Druck sich so viele Druckfehler eingeſchlis
chen haben.
Hannover.
Bon den hiesigen gelehrten Unzeigen enthält das
86fte Stück des vorigen Jahres eine Abhandlung von
derung, von M. S. Schmerfabl ; das
87fte 1) den Schluß des verbergebenden ; 2 ) eine
Nachricht von dem Niedersächsischen Borte Zibübrken,
von 3.3. Schmaußen ; 3 ) eine Anzeige von der Neugung
der Sagespåne ; und 4) von einem unter der Zunge
gewachsenen Steine ; das 88fte eine Abhandlung von
merkwürdigen natürlichen Sachen des Gräflich Stolls
bergifchen Amtes Hobnftein, von Fr. Chr. Leer; das
89fte 1 ) den Schluß des vorhergehenden ; 2 ) Nachricht
von zweenen Gelehrten, welche im Jöcherschen Lexico
fehlen; 3 ) Aufgabe,wie die Torfasche zu nußen ; das
9ofte von dem Namen der so genannten Cherusker,
oder Härzke
oder r, von Fein;
Bitterungen 2) Erfahr
entstehenden ung von
Vorzuge dereinem bey
magern
gewiffe n
Mecker vor den fetten , von . E. §. Schmersabl ;
das 91ste 1) eine Nachricht von dem Verhalten des
im leßtverwichenen Frühjahre gefäeren Lucernesaa
mens; 2) Gedanken von der Reitschule , von S-t;
das 92fte ein Versuch einer geometrischen Auflösung,
об
von gelehrten Sachen, May 1752. 311
ob mehr Einfaat in fettes, oder mageres, Land gestreuet,
werde гур das 93ste 1 ) die Drehung des menschlichen
Lebens; 2 ) 3. Vogts Nachricht vor einer ungedruckten
Historie der edlen Herren Bißthume von Eckstedt; das
94fte eine Abhandlung von dem Wendischen Pago
Drawan genannt, von G. A. D. E.; das 95fte 1)
Gedanken über die Betrachtungen von der Zunahme
des Goldes, und der Abnahme des Silbers, in Europa,
von S.; 2) eine Abhandlung von den ehemaligen
+
Edelingen ben den alten Sachsen, von dem Hofrathe
Lenz; das 96fte 1) den Schluß des barigen ; 2) uns
maßgebliche Erinnerung wegen einiger Deutscher
Wörter Bedeutung und Kechtschreibung , von S. P.3.
M .; 3) Muthmaßung von dem Worte Zibürken ; das
97fte 1) cine Untersuchung, øb man aus der Grammatik
die Lateinische Sprache zu lernen anfangen müsse ; 2)
etwas von der vormaligen Akademie zu Osnabrück,von
J. C. Strodtmann ; daß 98fte von den Circationibus,
von Aug. Rud. Jef. Bünemann, dem ältern ; das 99fte
von der Bedeutung der Wörter Miles und Famulus, in
den mittlern Zeiten , von D. G. S.; das 100fle 1 )
eine Abhandlung von der Wünſchelruthe ; 2) Nachricht
von Jeh. Glandorpius und Heinrich Bruchter, von J.C.
Strodtmann , daß 101ste 1 ) Anmerkung , daß Holden
stedt,wo Kayser Carl der Große im Jahre 804 fein Lager
aufgeschlagen, im Fürstenthume Lüneburg , Amts Moiss
burg, gelegen, nicht aber inHolſtein, noch ein dergleichen
Ort im Holsteinischen, fey ; 2 ) Anmerkung von der
Herenfahrt nach dem Brocken ; das rozte Fortseßung
der Abhandlung, ob man die Lateinische Sprache aus
der Grammatik zu lernen anfangen müsse ; das Togte 3
die beste Art und Weise, die Vögel auszuftopfen , und
aufzubehalten , von D. U. F B. Brückmann ; das
104te Abhandlung von den Schaliteufeln zu Ausgange
des Jahres, von Montano ; dag 105te Historie des
Streits über das Diploma , welches Kaifer Carl ber
Große wegen Stiftung einer Schule in Osnabrück foll
Mm 4 gegeben
$12 N. XXXV. der Meuen Zeitungen

gegeben haben. Hiermit schließt sich dieser Jahrgang,


welchen man, um ihn deſto brauchbarer zu machen, mit
einem Titel und doppelten Register versehen hat. In
der Buchhandlung der Försterischen Erben sind volls
ftändige Exemplarien in Commißion gegeben worden.
Berlin.
Bey Hauben und Spenern ist zu haben: Johann
Carl Conrad Oelrichs, der Rechten Doctors, und der
Königl. Deutschen Geſellſchaften zu Königsberg,Greifs
walde, und Göttingen , der Herzoglich Deutschen u
Helmstädt, auch der Lateinischen Gesellschaft zu Jena,
Mitgliedes , Entwurf einer Geschichte der Königlichen
Bibliothek zu Berlin, in groß 8 , 12 Bogen stark. Uns
geachtet diese Bibliothek eine von den angesehenften,
schönsten, und größten in Europa, ist: so bat man doch
bisher fast gar keine Nachricht von derselben gehabt.
Das wenige, welches in einigen Bogen davon vora)
fömmt, welche im Jahre 1725, unter dem Titel : De
fcribenda hiftoria Bibliothecæ Regiæ Berolinenfis
confilium & occafio, in 4 gedruckt worden, ist alles,
was noch einige Achtung verdienet, und daraus haben
auch diejenigen faſt allezeit geſchöpfet , welche dieser
Bibliothek erwähnet haben. Man muß es also dem
Herrn D. Delrichs, der sich schon durch verschiedene
andere Schriften in der gelehrten Welt gezeiget hat,
für ein löbliches Verdienst anrechnen, daß er sich Mühe
gegeben , alles dasjenige , was er von der Geschichte.
diefer Bibliothek auftreiben, und in Erfahrung bringen
fönnen, zusammen zu tragen. Einer, der bey der Biblios,
thet selbst stünde , würde freylich von verschiedenen
Sachen noch ausführlichere Nachricht geben können,
wenn er eben den Fleiß, und die Zeit, darauf wenden
könnte, welche der Herr Doctor darauf zu wenden ſich
nicht verdrießen lassen. Indeffen kann man mit dem
jenigen fürs erste schon zufrieden seyn , was er uns
hier geliefert hat, indem man boch daraus einen volls
Rändigern und richtigern Begriff von der Berlinischen
Biblio
von gelehrten Sachen , May 1752. 313
Bibliothek erhält, als man ihn fonst irgendwo antreffen
können. Seine Schrift ist eine geschickte Grundlage
zu einer größern Ausführung, und wir wünschen, daß
man solche dereinst erblicken möchte. Sie bestehet aus
zwölf Capiteln. Das erste handelt von der Stiftung,
dem Fortgange, dem Wachethume, und von der Größe
und Einrichtung, der Königl. Bibliothek; das zweyte
von einigen großen und feltenen Werken darinnen ; das
4 Dritte von den Manuscripten überhaupt, und von den
theologischen ins besondere ; das vierte von den juris
fischen; das fünfte von den medicinischen ; das sechste
von den historischen; das siebente von den Auroribus.
clafficis; das echte von den eigenhändigen Briefen
der Gelehrten; das neunte von den Chinesischen
Schriften; das zehnte von einigen andern Merkwürs
digkeiten; das eilfte von den Oberaufsehern; und
das zwölfte von den Bibliothekarien bey dieser
Bibliothek.
Erfurt.
Joh.Heinr. Nonne hat verlegt : Herrn Joh. Gottlieb
Ulbrichs, aus Büdißin, philosophische Abhandlung von
der Religion, beraus gegeben von C. 7. 27aumann.
in 8,3 und halber Bogen. Der Berfaffer ist bey Erwa
gung des natürlichen Grundgesetzes : Thue alles, was
dich und andere vollkommen machen kann, auf Betrach
tungen aus der natürlichen und geoffenbahrten Religion
gekommen, bie er hier einem Freunde mittheilet. Er
verabscheuet die Art gewisser starker Geister, die bestandig
zweyerley Personen vorfiellen wollen, wenn es um Re
ligionssachen zu thun ist,und anders, als Philofophen,
anders, als Theologen, reben. Mit dieser Abstraction
gehet zwar viel Misbrauch vor; sie ist aber doch nicht
fo platterdings zu verwerfen. Ein Thecloge ist aus der
Offenbarung von vielen Sachen gewiß, die ein Philo
fopbe, als Philofophe, der bloßen Bernunft nach, nur
bis zur Wahrscheinlichkeit bringen kann. Und eben
daraus erhellet die Vortrefflichkeit und Nothwendigkeit
einer göttlichen Offenbarung am meisten , daß sie den
Mm 5 Man
314 N. XXXV. der Neuen Zeitungen:

Mangel der Vernunft erſeßt, und diejenigen Wahrhei


ten, die wir sonst nur undeutlich erkennen würden, außer
allen Zweifel feßt. Der Verfaffer faget hierauf, wors
inne eigentlich die Religion bestehe , nehmlich in dem
Dienste den man dem höchsten Wesen erzeiget. Wir sehen
aber nicht, wie er nach dieser Definition , das Theores
tische der Religion entwickeln könne. Lactantius fagt:
an einem Orte : Prius eft, Deum fcire , confequens,
colere. Der Dienſt alſo, den wir dem höchsten Wesen
erzeigen, ist bloß der Effect der Religion, welche, eigenta.
licher zu reden, in einer gewiffen Gemüthsbeschaffenheit,
in Ansehung Gottes, und einer lebendigen Erkenntniß
**
des höchsten Wesens, bestehet. Ueberhaupt macht ſich
der Verfasser mit der Mademoiselle Cochois zu schaffen,
um das Leibnißische System, vom Ursprung des Bösen,
zu behaupten. Er nennet ſieſeine ſchöne Leibnißzianerinn,
giebt ihr aber dem ungeachtet manche gute Püffe, weil
fie sich in ihren Memoires pour fervir à l'Histoire de
V
I'Efprit & du Cœur, T. III, als eine Zweiflerinn dars
5!
gestellet, und verschiedene Einwürfe gemacht hatte.
Sonst ist des Verfaſſers Art zu denken gar fein , und
haben uns die letzten Seiten feiner Schrift, da er vom
Baume der Erkenntniß Gutes und Bösen redet , gang
gut gefallen.
Wittenberg.
1. Im vergangenen Monat Merz öffnete sich Here
M.Carl Daniel Freyberg, durch Vertheidigung zweener
"
Streitschriften: De abftinentia primorum Saxoniæ
Principum Ele&orum in fufcipienda ftabiliendaque
Lutheri doctrina , den . Weg zur Adjunctur bey der
hiesigen philosophischen Facultat. So ungerecht der
Vorwurf ist, daß die ersten drey evangelischen Chur
fürsten in Sachsen Luthers Lehre nur aus Eigennuß
und Begierde nach den Clostergütern ´´angenommen
und beschüßet hätten : so gefährlich wird er doch oft
für gewiffe Personen , wenn er zumal in einer Schrift
vorgetragen wird die sonst voll Witz und Verstand
ift. Dieſes iſt, in den berühmten Nachrichten zur
Ges
von gelehrten Sachen May 1752. 31

Geschichte von Brandenburg gefchehen , und hat der


Herrn Magifter angetrieben, ihn aufs neue zu besteirens
Seine erste Abhandlung enthält eine Vorstellung der
Fabigkeit dieses Vorwurfs ; und die ältere Geschichte
Deffelben. In der zweyten rechtfertiget er sein Vor
haben, leitet uns in den Streit selbst ein, und vers
spricht die Fortsetzung davon. Die Emsicht und histo=
rische Wissenschaft, welche der Herr Verfasser in beyden
gezeiget hat, find von desto größerem Werthe, da der
Vortrag in einer gierlichen Schreibart geschehen, unt
Boll Bescheidenheit, ift. Wir wünschen die Erfüllung
38.
feines Versprechens ohne Verzug zu fehen 100
GUMP OLMADAS Person
Gerazpidl
Der hiesige Director, Hert Joh. Gottfr. Hauptnianin,
hat neulich seine Inaugural Rede auf 2 und 1 halben
Bogen in 4 drucken lassen. Die Aufschrift heißt : De
vero Gymnafiorum ac Scholarum flore legitimis
modis eliciendo maturandoque. Der blühende Zus
stander Werkstätte wird darinnen in Vergleis
chung mit der Natur, anfangs für sich selbst betrachtet,
gisdenn sind Mittel vorgeschlagen, die Vollkommenheit
eines jeden Orts möglichst zu befördern. Es find ſolches
theils allgemeine, theils nach den befondern Umständen
der Personen verschiedene, Mittel. Dahin gehören
Herrschaften, deren Bedienten, Buffeher, Lehrer, Un
fergebene, Wohlthäter, und ganze Gemeinden ; welches
alsdenn auf das gemeinschaftliche Reuß- Plauische
Gymnasium billig gedeutet wird.
Eben dieser Verfasser hat auch seit kurzer Zeit
fieben Einladungsschriften bekannt werden faffen.
Die erste ist dem Andenken des unlängst verstor
Benen brefigen Conrectors, Heren Johann Andreas
Schwalbens , gewidmet , und faffet Betrachtungen
**
de prudentiaLeben paftorali gymnaftica , nach Wasges
feines + auf anderthalb Bögen in
bung
Solis, in fich. Es ist der Verstorbene eines gemeinen
annes Sohn von Scheibengrotsdorf, Sen Gera, ges
wesen,bat sich aber gar bald in dem hiesigen Gymnasto
in
n
316 N. XXXV. der Meuen Zeitunge
in feinem Studiren dergeſtalt hervor gethan, daß ihm
felbft der berühmte Goldner, und fein Schwiegerfohn,
Der fel. Conrad Schleußner , ihre Kinder zur Unters
weifung anvertraueten . In Jena fand er gleiches Ber
trauen in den Häufern Herrn Professor Stocks, und
Herrn D. Friesene. Ja es hat sich so gar fünf Jahre
lang ber ißige zu Schlätt rühmlichst regierende Graf,
Herr Heinrich der zwölfte,feiner Unterweisung bedienet.
Im Rutheneo hat Herr Schwalbe siebzehn Jahre mit
ungemeinem Beyfalle und Vertrauen gelehret, auch eine
breomalige Vermehrung feiner Befoldung erhalten. Er
hatte sicht nur diesen Drt fo lieb, daß er verschiedene
auswärtige Gelegenheiten verbeten ; sondern war auch
feiner Claffefs ergeben, daß er nicht höher rücken wollen,
bis er unvereblicht im 49sten Lebensjahre über alles Irs
bifche befördert worden. Eben diefes beliebten Lehrers
Andenken fuchet die Schrift, de magiftrorum apud anti
quiffimos Germanos præmiis & honoribus, zu erhal
ten, in welcher zu einer Lobrede eines hieſigen Gymna
fiaftens, Earl Friedrich Freieslebens, eingeladen wird.
Es wird hier nicht nur der Vorwuf der Barbaren von
unfern ehrlichen Vorfahren abgelehnet, fondern auch
die Stunfte, deren fiefich befliffen, und die verschiedenen
Lehren, deren fie sich dabey bedienet , angezeiget , daß
alfo bie Schrift in der That noch mehr leistet, als auf
dem Titel versprochen worden. Die dritte ift ebenfalls
ein Leichenprogramma, von drey Bogen in Folio, bey
dem Grabe des hiesigen ältesten geistlichen Lehrers, des
Consistorialaffeffors und Archidiaconus, Herrn Adam
Friedrich Wendlers, welcher seiner Eheliebsten, deren
Leichenprogranima wir unlångſt gemeldet haben, bald
nachgefolget ist. Der Eingang zu diesem durchaus
pragmatisch geschriebenen Lebenslaufe wird von der
Billigkeit genommen, so wohl an seinen, als an anderer
Lod, zu gedenken , bey welcher Gelegenheit verschiedene
Benspiele des Alterthums , befonders auch die hieher
gehörigen Meynungen unserer Vorfahren, beygebracht
werden. DasHauptwerk anlangend, ist der Herr Affeffor
Wende.
von gelehrten Sachen , May 1752. 317
Wendler zu Schläis den 20sten Merz 1683 gebohren,
hat zu Gera, wo fem fel. Vater Conrector, und endlich
auf furze Zeit Hofprediger, gewesen, die schönen Wif
fenschaften, zu Leipzig aber seit 1702 vier Jahre lang
die Gottesgelahrheit, studierer. Er ist sechsmal, ohne je
mals dabey ein Wort zu verlieren,befördert worden,und
hat seit dem 1710ren Jahre im Predigtamte gestanden
Sin Unterricht war lauter und erbaulich, fein Wandel
liebreich und exemplarisch , fein Ehefland vergnügt,
aber unfruchtbar. Bon feinen Schriften sind nur einige
Leicherprediaten und Parentationen in öffentlichem
Drucke heraus gekommen. In feinem Leben hat er ver.
schiedene Krankheiten ausgestanden ; fein Tod aber ist
den 20ften Jenner dieses Jahres durch ein Catarrhal
fieber befördert worden. Die vierte Schrift, fo 2 und
1 halben Bogen in Folio beträgt , gebet eben diesen
Todesfall an. Sie hat den Titel: Stirps facra Wendle
rorum & amplitudine fua vegetiffima , & meritis in
rem publicam divinam , litterariam, civilem, floren
tiffima, defignatur, &c. Man findet darinnen viel bes
trächtliche Nachrichten, so nicht nur die gelehrte Hifto
rie, fondern auch die Kirchengeschichte , und Gottesge
labrbeit, angehen. Moderwitz ist das Stammhaus des
Wendlerischen Priestergeschlechts, welches von Luthers
Zeiten bis ißt dasiges geistliches Amt in ununter
brochener Folge verwaltet und sich von daher in viel
Aeste, den Schlaizer, Lumer, Reichenbacher, Neustädter
Wittenberger , und in andere, zertheilet hat, so insges
fammt nicht nur nahmbaft gemacht, sondern auch die
Verdienste jedes Wendlers, wie nicht weniger anderer
Anverwandten, um die Kirche und das gemeine Wefen,
erzehlet werden. Um ausführlichsten aber wird von dem
Vater des feligen Uffeffor Wendlers geredet. Die fünfte
Schrift, fo zugleich die Lectionen der Geraischen Pro
fefforen , und anderer Lehrer, namhaft macht , stellet
Laudatores & imitatores aliquos Gorgie Leontini
vor, und ist folglich die dritte Abhandlung , so diefem
berühmten Sophisten vom Herrn Director seit kurzem
Designin gewid
!818 N. XXXV; det Menen Zeitungen

semidiet worden. Es wird darinne anfangs auf: ofe


ibrigen Beugniße des Cicero, Dionysius . vom Hali
Lanaand Aelians, geantwortet, auch dem Eqeciolati
sugestanden, daß Gorgias ebenfalls menschliche Fehler
beganeen babe; unter den billigern Lobrtönern aber find
hauptsächlich Philostratus Crefoll, Caufin, 38 und Dam
Seinfius, angeführet. Wis. Nachahmer endlich sind die
Sheffalier, die alten epischen Dichter, ja die mehresten
Griechen feiner Zeit, insonderheit aber Aspaffa, Pericles,
Thucydides , Critias, Plato, Ifocrates Alcibiades,
Ariftoteles, der tragische Dichter Agathon Aeschines,
Demosthenes, Epicur, Proclus,Ecopelian, nebst andern,
angeführet worden. Dies sechste Schrift handelt de
veterum Germanorum educatione litteraria , und
gründet sich auf die bereits oben erwähnten. Beyde
aber fönnen zur Probe dienen, was wir von des Herrn
4. Berfaffers Alterthümern, wenn sie durch einen billigent
Verleger heraus gegeben werden sollten , zu gewarten
**5
haben. Die siebente Einladungsschrift endlich ist
Deutsch geschrieben, und unterwirft einige Regeln der
Rechtschreibung überhaupt, und der Deutschen inſoni
berbeit, der allgemeinen Prüfungis Es wird Babey
weber Hartnäckigkeit noch, sclavischer Zwang, verrathen)
fondern nur ein Bemühen gezeiget , alles auf festere
Gründe zu bauen, als ver bloße schwankende Gebrauch,
in noch lebenden Sprachen, barreichet,! <> Am Ende
Scheiner Heffnung zu einer allgemeinen und Deutschen
Sprachlehre gemacht: n werden.com) when death
sid tue wed theipzignon trap and
2977Alhler vertheidiate legtberwichenen 18ten April
Herr MeBenjamin Gottlieb Clemens, Superintendent
in Herzberg, cire critische theologische Abhandlung :
De criterio religionis Chriſtianæ primario , von 4
und einem halben Bogen , wodurch er sich den Weg
zur höchsten Würde in der Gottesgelahrheit bahnete.
Es werden in diefer Abhandlung die Kennzeichen der
Christlichen Religion , fo gemeiniglich von den Gottes
gelehrten gegeben werben , größtentheils als unzu
länglich
von gelehrten Sachen, May 1952. 319

länglich verworfen , und alsdenn die Eigenſchaft eines


Hauptkennzeichens bestimmet. Dieses bestehet dar
inne , daß es die wenigsten Schwierigkeiten hat, und
von allen am leichtesten eingeſehen werden kann. Da
nun der Herr Verfasser dergleichen Eigenſchaft an der
Bahrheit der Christlichen Religion findet ; fo giebt er
Die Wahrheit als das5 Hauptkennzeichen der Christ
lichen Religion an. Er bemühet sich, folches so wohl
aus unterschiedenen Stellen der heiligen Schrift, als
auch aus andern Gründen, darzuthun , und die Eins
würfe, so darsider gemacht werden könnten , zu
widerlegen. 1 000 2?
Budiefer feyerlichen Handlung wurde MAS von
Herrn D. Jobann Christian Hebenstreit als
Procancellario , durch ein Programma von zwey
Bogen eingeladen . Es ist dasselbe wider die irrige
Meynung des Englischen Gottesgelehrten , Wilhelm
Warburton , gerichtet, da er in der Schrift von der
göttlichen Sendung Mofis J fu erweisen vermeynet ?
baß Moses das Jüdische Volk von Belohnungen und
Girafen * nach diesem Leben nichts gelehret habe.
Die vor diese Meynung angegebenen Gründe werden
geprüfet, und mit der dem Herrn Verfaffer fe eigenem
Gelehrsamkeit gründlich widerleget.
Das zu der den often April hierauf erfolgten
theologischen Promotion geschriebene Programma ist
aus der Feder unters berühmten Gottesgelehrten,
Herrn D. Friedrich Chriſtian Börnets , der theold
gischen Facultät Decani, geftoffen, und betråget gleich
falls zwen Bogen . Es wird darinnen * eine beſtimmte
Erklärung des Worts προφητ#pontiaεία gegeben , und ges
geiger, in was vor einem Verstände dasselbe in der
Paulinisch en a
besonders im 12ten Capitel des
ersten Briefes an die Corinther, vorkomme. Ungeach
tet dieses Wort dem Hauptbegriffe nach mit dent
Worte im Alten Testamente überein stimmet; so
Jann doch in der angezogenen Stelle kein anderer , ais
442 fol
320 N. XXXV. der neuen Zeitungen .

folgender, damit verbunden werden: daß es nehmlich


ein Vermögen , oder Fähigkeit, bedeute, die Schrift,
infonderheit die Propheten , richtig zu erklären , und
erbaulich vorzutragen. Hierben wird zugleich die
Stelle 2 Petri am I v. 20 gründlich erläutert, und zu
einem Beweise des vorhergehenden angewendet.
Der Upril von den Novis Actis Eruditorum enthait
folgende Artikel: 1 ) Jo . Fac, Dillenii, M. D. Hiftoria
Mufcorum, in qua circiter fexcente fpecies veteres
& novæ, ad fua genera reiate, defcribuntur , & ico
nibus genuinis illuftrantur. Oxonii, 1741 , in groß 4,
3 Alphabet 3 Bogen, 85 Kupfertafeln : 2 ) de re
Ichnographica , cujus hodierna praxis exponitur , &
propriis exemplis pluribus illuftratur.Vienne Auftriæ,
1751, in groß 4, 1 Alphabet 16 Bogen, nebst vielen
Kupfern; 3) Storia medica d'una poftema nel lobo
deftro del Cerebello , che produffe la Paralifia delle
membra dalla parte deftra, per Giov. Bianchi, Medico
primario d'Arimini, In Venezia, 1752, in 12,2 Bogen,
Kupfer; 4) A. N. Grifchow, Prof. Aftron, & Secre
rarii Acad. Imp. S. Petrop. Supplementum Moniti ad
Aftronomos, quod publici fecerat juris D. de la Caille,
occafione obfervationum, in hemifphærio auftrali
habitarum ; ex Gallico fermone in Latinum conver
fum; 5 ) Excerptum Epiftola 4. N. Grifchow ad Ge.
Matth. Bofe, Prof. Witteb.; 6 ) Lettere famigliari
di Giacopo Bonfadio. Tomi II. In Brefcia, 1747, in
groß 8,1 Alphabet 11 Bogen; 7 ) Bafilii Zanchii,
Bergamatis, Canonici Ordin. Lateranenfis, Poemata,
que exftant, omnia. Bergami, 1747, in 8, 18 und I
halber Bogen ; 8 ) Laurentii Medicei vita , a Nic
Valorio fcripta, nunc primum edita a Laur, Mehus.
Florentiæ , 1749, in groß 8, 5 und 1 balber Bogen;
9) Choix de differens morceaux de Poefie, traduites
de la langue Angloife par Mr. Trocherau. A Paris,
1749, in groß 12, 12 Bogen . Top sesionat

Leipzig, in der Zeitungs. Expedition .


N. XXXVI. 321

KeueSeitüigen
bon

Selehnten
Sachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 4 May. the bag

4. Florens.
hier ist heraus gekommen : Viridarium Florens
tinum , five Confpectus plantarum , quæ florue
runt, & femina dederunt, hoc anno 1750, in hotto
1 Cæfareo Florentino , Societatis Botanice cuftodia
commiffo , una cum annotationibus nonnullis &
animadverfionibus circa genericas plantarum nomen
olaturas, fimulque cum conftitutione trium novprum
generum, Nicoliniæ, Seguieriæ, Guettarde, Auctore
Xaverio Mannetti, Medicine Doctores Societatis
ejusdem Botanico , atque a Secretis. in 8, 7 Bogen.
Der Kräutergarten zu Florenz war zu Zeiten Antoni
Michelli einer der berühmtesten durch Italien. Herr
Mannetti hat sich bemühet , den feit derselben Zeit in
Abfall gerathenen Kräutervorrach zu erfeßen. Es ist zur
Aufnahme der Wissenschaft im Kräuterreiche eine Ge
sellschaft der Kräuterliebenden zu Florenz errichtet
worden, wovon der Herr Verfasser ein Mitglied , 2 der
Kräuterwissenschaft öffentlicher Lehrer,und Secretarias,
ist. In dieser Gesellschaft find die berühmtesten Kenner
Erster Theil. Mn Dieses
322 N. XXXVI. der Meuen Zeitungen

diefes Theils der Gelehrsamkeit,und auß den Deutſch


Her profeffor heiffer in Helmstädt , und Herr
Bagher, Marggräflich-Bayreuth- Culmbachischer Hofs
rath und Leib Medicus , welchen beyden, nebst dent
Engländischen Gärtenvorsteher in London,Hrn. Millern,
und Herrn Guettardo , Botanico , zu Orleans, diefes
Buch zugeeignet ist, aufgenommen worden. Es werden
die sämmtlichen Mitglieder dieser Gesellschaft zu Ende
bes Buchs genannt. Die Ordnung if buchstäblich , und
find den Kennzeichen der Geschlechter, nach Tourneforts
Lehrart, Anmerkungen beygefüget worden. Herth
Linnai Kräuterordnungen haben ben ihm femen
Beyfall gefunden. Dieſes gelehrten Schweden wills
führlich angend vereinigen ereinigs
Grundsäße zerstreuen
te - undhnliche
Hieraus entstehet ein unnöthiger Namenskrieg , und
niemand verstehet Linnäum, als Linnaus, welcher über
all , sonderlich in dem Geschlechte der Balerianen,
das ungewiffe der Blumenfaden selbst erkennet, Man
findet also in dieſem Kräuterverzeichniße verständliche
Kräuternamen. Es hat dem Herrn Verfasser billiger
gefchienen, leichte Kennzeichen des Kräuterunterschieds,
jum Nußen der Lernenden, anzuführen, als undeutliche
Begriffe, von der Zahl und den Bildern der Zeugungs
theile in den Blumen, welche über dieses nicht beständig
find, anzunehmen. Er bleibet in feinen Beschreibungen
nicht in den Gränzen der Blumen = Blätter, fondern
beziehet sich oft auf die Gestalt der Kelche, z. E. in
Entscheidung der verschiedenen Lychniden und Jaceen
Gleichwol ist er nicht abgeneigt, Geschlechter zu Speciem
zu machen. Die Bidens ſchläget et den Ceratocepha
len zu, das Acinos den Clinopoden. Er hat dren
bekannte Kräuterarten von ihren bisherigen Geschlech
tern abgeriffen , und zu Hauptgeschlechtern gemacht.
Die Galeopfis frutefcens Teucri folio, weil sie Beeren
trägt, ift Niccolinia worden . Das gelbe Centaureum
mit durchwachfenden Stengeln, iſt Seguieria, und das
aller
von gelehrten Sachen , May 1752. 323

allerkleinefle Bugloffum, welchesverwandt


den Cynogloffen,
femmes rauchen Saameng bather iſt, heißt
nunmehr Guettarda , weil er einen merklichen Unter
schied der Blumen gefunden , welche nicht erlaubten,
*
biefe Krauter unter ihren bisher geführten Namen zu
nennen. Der Vorrath diefer Kräuterſammlung iſt auf
voriges Jahr gestellet, und es wird der Herr Verfaffer
Bie gelehrte Welt von der fernern Wirkung feines
Fleißes benachrichtigen.
moly Rom.
$72
Auf Puccinelli Koften ist in der St. Michaelis . Dru W
derey gedruckt worden : In Epiftolam Encyclicam, a
fanctiffimo Domino noftro Benedicto Papa XIV datam
ad omnes Epifcopos ditionis ecclefiafticæ, Petri Pom
pilii Rodota Commentarius , in quo agitur de anno
Jubileo , de cultu templorum , de cantu & mufica
ecclefiaftica, in 4, 19 and Ii halben Bogen stark. Es
ist dem Verfasser bey Gelegenheit des Umlaufsschrei
bensde wegen päbstlichen Jubeljahres,
ungemeinin viel Gutes eingefallen , und er hat daher
Gelegenheit genommen , feine Gelehrsamkeit sehen zu
laffen, einige darinnen berührte Materien noch weits
Lauftiger auszuführen. Das Päbstliche Schreiben
enthält auch selbst viele Gelehrsamkeit. Es sind aber
die Sachen meistens nur kurz berühret, oder bloß an
gezeiger. Diese hat nun der Verfaſſer mehr aus eins
ander gewickelt, und aus der Kirchengeschichte, und den
Zeugnissen vieler Schriftsteller, erläutert. Der Brief
Des Pabstes ist Italienisch , und von Paragraph
Paragraph Stückweise allhier abgedruckt. Hinter einem
jeden Absage kommen die Auslegungen und Anmer
fungen des Rodota darüber. Wie nun der Päbstliche
Brief vornehmlich die Anzeige des Jubeljahres, ins 3
Besondere aber den Schmuck und den Aufpuß der
Kirchen, den Kirchengefang , so wohl bloß in der
Bocal als mit der Instrumental Musik, betrifft: so it
dieses auchder Hauptgegenstand des Berfaffers, und
Rn 2
324 N. XXXVI. der Neuen Zeitungen

er bringet davon verschiedene gute Anmerkungen und


Nachrichten bey.
Stettin.
Herr Job. Dan. Denso, Königl. Prof. am Collegio
Gröningiano zu Stargard in Pommern, Conrector an
der Stadtschule, der Königl. Deutschen Gesellschaft zu
Königsberg, auch der zu Leipzig, Mitglied, welcher schon
burch seine Uebersetzungen von Wallerit Mineralogie,
und Hydrologie, der gelehrten Weit bekannt geworden,
hat vor einiger Zeit angefangen , physikalische Briefe
and Licht zu stellen. Von folchen sind nachund nach 12
Stücke heraus gekommen,deren jeder in 4, ungefehr aus
4 Bogen, alle zusammen aber aus 2 Alph, bestehen, und
mozu denn auch der Titel des ersten Theils vom ersten
Bande, nebst einer Nachricht von denselben, gedruckt
worden ist. Der Endzweck des Herra Berfaffers dabey
ift,allerhand neue und gute Anmerkungen in der Natur
lehre zu entdecken , von verschiedenen Sammlungen zur
Matur und Kunst Nachricht zu geben, Irrthümer hins
gegen bekannt und verwerflich zu machen; und also
überhaupt,so wohl den Gelehrten zumNutzen, als auch
in unserm Vaterlande den Geschmack der Naturwissens
fchaft allgemeiner zu machen. Diese Briefe enthalten
also theils Auszüge aus Büchern, theils eigene besons
dere Abhandlungen. Dabey hat der Herr Verfasser
bas Nüßliche mit dem Angenehmen zu verbinden ges
fucht, and also sonderlich fein Absehen auf solche Dinge
gerichtet, welche im gemeinen Leben, und in der
aushaltungskunst, angewendet werden können. Wir
wollen den Inhalt derselben kürzlich anzeigen. Der erste,
san Herrn Senior Leffern , ertheilet einen Auszug aus
ber Hiftoire naturelle éclaircie dans deux de fes par
ties principales ; la Lithologie, & la Conchyliologie,
par Dargenville ; der zweyte, an den Herrn Rittmeister
von Gröben, handelt vom Seidenbaue ; der dritte an
Herrn D. Brückmannen , von verschiedenen Pommeris
fchen Steinalterthümern ; der vierte, an Herrn D.
Lieber
bon gelehrten Sachen , May 1752. 325

Lieberfähn , vom Nußen der Muscheln überhaupt,


fonderlich in Ernährung der Fische; wobey der Herr
Verfaffer allerhand Betrachtungen mittheilet, worauf
ben Untersuchung des Waffers, und der Wafferthiere,
überhaupt zu sehen wäre ; der fünfte, an Herrn D.
Mobsen, giebt von dem zu Paris 1736 von
Gerfaint heraus gegebenen Catalogue raifonné
bon deffen Cabinet Nachricht; der sechste , an
den Herrn von Büchner , von den Verdiensten des
altern Plinius um die Naturgeschichte; der siebente,
on Herrn Cuno, von einer bisher unbekannten Art dec
Schlupfwespen, deren Maden das Mark einiger Pflan
zen verzehren, und die er daber Markfreffer nennets
der achte, an Herrn D. Dähneet, von einigen Pomme
rischen Naturscribenten ; der neunte, an Herr Meyern,
von Gerfaint Catalogue faifonné ; der zehnte, an
Herrn Pastor Werner, von der Naturgeschichte von
Stargard ; der eilfte, an Herrn Hoft. Spalding, vom
Nußen der Naturlehre in der Rechtsgelahrheit ; der
wölfte, an Herrn Genjmer, von fabelhaften Steinen.
In allen diesen Briefen kommen, außer den angsführten
Raterien, öfters viele gute allgemeine Anmerkungen
vor, welche die Aufmerksamkeit der Naturforscher an
fich ziehen können. Auf gleiche Weise verspricht der
Herr Verfaffer diefelben ferner fortzusehen ; wobey er
aber auch den Beytrag anderer von allerhand guten
Nachrichten, sich ausbittet. Wir wünschen solches mit
ihm zugleich, und glauben , daß diefe Fortsetzung fo wohl
gum weitern Fortgange der Naturlehre, als zum Vers
gnügen und Nußen der Liebhaber derfelben, gereichen
werde; fo wie zugleich diese Schrift selbst eine Probe
von des Herrn Verfassers Geschicklichkeit, Fleiße, und
guten Absichten, ableget.
Berlin.
Christoph Gottlieb Nicolai hat verlegt : Job. Stinfira,
Lebrers der Mennoniten-Gemeine zu Harlingen, War
nung vor dem Fanaticismus , nebst einer Einleitung,
darin
326 N. XXXVI. der Meuen Zeitungen

darinnen die Geschichte der Herrnhuter so wohl , als


der neuern Bewegungen einiger Entzückten in Holland,
fürzlich erzehlet wird. Aus dem Holländischen und Fran
zösischen übersetzt, herausgegeben, unter der Aufsicht,
und mit einer Vorrede,Herrn Aug Friedr.Wilh. Sacks,
daß die wahre Religion kein Fanaticismus sey. in 8,
14 Bogen. Der Deutsche Ueberseher Diefer gründlichen
Schrift ist Herr Toltenius , ein geschickter Candidat,
Dem solche von Herrn Sacken selbst zu diesem Entzwecke
anvertrauet worden ist. Dreyerley Stücke finden wir
in der Schrift selbst: erfilich die Vorrede des Hochw .
Herrn Herausgebers ; hernach die Einleitung des
Französischen Uebersegers ; und endlich den Hirtenbrief
felbft. Von diesen drey Stücken wollen wir unsere Lefer
benachrichtigen. Von dem leßten, als der Hauptschrift,
fangen wir an, und melden, daß, nach einer kurzen Ein
leitung, in dem ersten Abschnitte des Hirtenbriefes ven
der Natur und den Kennzeichen des Fanaticismus ge=
handelt wird. Die legten bestehen in folgenden: 1) in
einem leeren Geschwäße ; 2) in einer Verachtung der
Bernuuft und der heiligen Schrift ; 3 ) in einem bes
ständigen Geschmacke an inneren Empfindungen ; 4) in
einer Berachtung der Tugend; 5) im Hochmuthe, und
6 ) in allerley feltfamen Zufällen. In dem ganzen
Abschnitte werden die traurigen Wirkungen des Fana
ticismus beschrieben, wie er alle vernünftige Religion
aus dem Herzen verbannet , und größern Irrthümern
die Thüre öfnet : wie er alle Tugend aufhebet, und die
Religion dem menschlichen Ansehen unterwirft: wie
er den Weg zu vielerley Lastern bahnet : dem Glücke
Iseines jeden schadet, der sich desselben Betrügereyen er
giebet, und die Religion der Berachtung ausfeget.
Der dritte Abschnitt giebet die Ursachen des Fana
ticifmus an, deren fechfe find, nehmlich : 1 ) die uns
wiffenheit in der Religion ; 2 ) die falschen Grundsäße,
die man an manchen Orten angenommen hat ; 3 ) die
Stärfe
เพื่อน รัก จง หา
von gelehrten Sachen , May 1752. 327

Stärke der Einbildungskraft und der Leidenschaften


4) die üble Beschaffenheit des Körpers ; 5) die Verdora
benheit der Sitten ; 6) das Ansteckende in dem Fana
ticismus. Im vierten Abschnitte kommen die Mittel
vor, sich vor dem Fanaticismus zu bewahren, welche fo
wohl überhaupt, als infonderheit, angegeben werden.
Das zweyte Stücke diefer Schrift bestehet in der Vorr
rede , oder Einleitung des Französischen Uebersetzers,
die drey verschiedene Abschnitte hat. In dem ersten
tommt eine furze und gründliche Nachricht von der
Herrnhuteren vor, das ist, von dem Ursprunge und
Fortgange des Herrnhutischen Wesens, und von ihren
1 irrigen Lehrfäßen. Der zweyte Abschnitt betrachtet
eine Art neuer Entzückungen , und die dritte redet von
den Mennoniten in Frießland. Endlich müssen wie
noch von der Vorrede des berühmten Herrn Sacks ges
1
3 denken , daß er in derselben die Gelegenheit zur Vers
Deutschung dieses Hirtenbriefes , und die Absicht ders
felben, meldet, die Richtigkeit der Uebersetzung vers
fichert , und durch einen gründlichen und kräftigen Ab
riß von denen einander entgegen gefeßten Kennzeichen
eines Fanatici, und eines Christen, beweiset, daß die
wahre Religion fein Fanaticismus fen. Die eigene
Durchlefung dieser wenigen Seiten wird, weil sie auf
den Hirtenbrief selbst geben, ben den Lesern eine drin
gende Begierde erwecken , denselben mit Bedacht zu
Jefen , und die Zeichen dieser Zeit daraus zu prüfen.
Uebrigens ist uns hier Hoffnung zur Verdeutschung
der übrigen Schriften des Herrn Stinfira , und zur
Bekanntmachung seiner Lebensumstände, gemacht.
worden.
Leipzig.
Desneuen Verfuchs, die Französische Sprache auf
eine angenehme und gründliche Art in furzer Zeit zu
erfernen , vollständige Grammatik , oder Sprachlehre,
zum Gebrauch akademischer Lectionen, auf acht Labellen
entwor
328 N. XXXVI. der Neuen Zeitungen 2c.

entworfen, auf eine neue Art eingerichtet, und mit den


berühmten Franzöfifchen Briefen der Mademois Babet,
fammt einem Deutsch Französischen Wörterbuche, nach
alphabetischer Ordnung , vermehret durch Christian
Auntenbein, d. R. B. ift zum zweytenmale bey Lanki
chens Erben, auf 1 Alphabet 4 Bogen in 4 beraus
gekommen. Man kann den Beyfall, den die erste Auf
Jage in Folio gefunden,aus derselben baldigen Abgange
beurtheilen. In der ersten Tabelle wird eine ganz neue
ert lefen zu lernen gezeiget, von welcher der Verfasser
and der Erfahrung erkannt, daß, mit Beyhülfe eines
Befchickten Sprachlehrers, die rechte und wahre Aus
Sprache durch diefen Weg am leichtesten und sichersten
erlerhet werde. Die zweyte enthält allgemeine Er
Elärungen aus der Sprachlehre, welche besonders
denen zu wissen nöthig find, bie sonst vorher keine
andere Sprache, . E. die Lateinische , regelmäßig
gelernet haben, worauf die Dinge, welche zur Franzo
fifchen Gramatik gehören, in den folgenden Tabellen
besonders abgehandelt werden. Die Einrichtung ift
fo gemacht, daß allemal in gespaltenen Columnen, die
Regeln und Beyspiele einander gegen über gefehet
worden, und die ersten leichte und deutlich abgefaßt
find, so wie die Beyspiele ihre Anwendung und ihren
Gebrauch zuverläßig anweisen. Die beygefügten
artigen Briefe der Babet, und das Wörterbuch, wer
ben besonders berenjenigen nußen , welche nicht gleich
mit Französischen Büchern " bey Erlernung dieser
verforget sind, und, wie sich die Briefe für Anfänger
am besten schicken, so können sie sich aus dem Wörter
buche eine ziemliche Menge der gebräuchlichsten und
gnothwendigsten
anteiBenennungen bekannt machen. Die
ganze Grammatik t.aber
Ordnist un , und , daß man
sogbeschaffen it, fü
jur

bie Erlernung der Sprache nichts mehr verlangeir


tann.
142 200

Leipzig , in der Zeitungs. Expedition .


12:47 N. XXXVII. 329

KeueSeitungen

SelehrtenSachen

anne Aufst das Jahr 1752. Ne


didim
Leipzig , den 8 May .

RATURE London.
Corbett verkaufet : Mifcellaneous Differtations
& hiftorical , critical , and moral , on the Origin
and Antiquity of Mafquerades, Plays , Poetry, &c.
with an Enquiry into the Antiquity of Free-Mafonry,
and feveral other old heathenish Customs ; as alfo,
whether Plays conduce more to the Improvement,
or Corruption, of Morals : which is most excellent,
Poem in Rhyme , or in blank Verfe ; and finally
what Spirit introduc'd Mafquerades originally into
the World. With feveral other Enquiries . By A. Betfon,
O. A. M. in groß 8, 6 Bogen. Die Hauptabsicht in
diesen Bogen gebet auf die Mafferaden, und sind die
FERRATRES A
andern Abhandlungen , deren zusammen achte allhier
porkommen , als Folgen davon , oder dazu nöthige
Untersuchungen, oder natürlicher Weise daraus entstan
Dene Ausschweifungen, die aber zur terung der
Hauptsache dienen fönnen, anzusehen. Der Verfasser
will, daß die Bermummungen fo alt seyn sollen, als
Die Welt nach der Sündfluth, wofern sie nicht schon
Erster Theil. D. Dor
33.0 N. XXXVII. der Meuen Zeitungen

vor herselben gewöhnlich geweſen. Er zeiget, daß man


sie bey den meisten Völkern antreffe, und daß die vore
webmften unter folchen sie ausgeübet haben, daß fie
ein Theil des alten heidnischen Gottesdienstes gewesen,
und beständig durch alle Zeiten hindurch fortgedauret,
allezeit einen großen Einfluß in die Sitten der Menschen
gehabt, und noch baben. Indem er nun also den [ U
sprung und Fortgang der Wummereyen betrachtet : so
findet er verschiedene Arten derselben, und damit bers
wandte, oder daraus entstandene, Luftbarkeiten. Diefe
vergleicht er mit einigen ben uns noch heutiges Tages
gebräuchlichen Sitten und Gewohnheiten. – Dadurch
kommt er auf die Freymaurer, die er in der dritten
Abhandlung, da er von den Cabyriern , einer Samos
thracischen Secte, redet, welche einen Stein, Namens
Abdir, oder Abadir, verehret haben. Bochart erzähiet
in feinem Canaan ihre Gebräuche und Einweihung, und
Betfon vergleicht sie mit der Freymaurer ihren, welche
die größte Aehnlichkeit damit haben follen. Die Schau
spiele find eine Folge der Mummercyen , und mit ihnett
fast gleich alt; und hier nimmt der Verfaffer Gelegenheit,
in der fünften Abhandlung zu unterſuchen , ob unsere
heutigen Schauspiele die Sitten verbeffern , oder vers
derben, welches lettere er denn glaubet. Da man aber
von den Schauspielen nicht wohl reden kann, ohne der
Dichtkunst daben zu erwähnèn : ſo unterſuchet er deren
Ursprung, Alter, un Würde. Dieses führet ihn auf
bie fiebente Abhandlung , ob ein Gedicht in Reimen,
oder ohne Reime, vortrefflicher sey; und da hält er es
mit dem ersten, ziehet daher auch Popens Homer
Miltons verlohrnem Paradiese weit vor.
Amsterdam.
Herr Abresch , Rector zu Schwoll , hat auf einem
hier gedruckten einzelnen Bogen sein Vorhaben , feine
Anmerkungen über den Thucydides , doch ohne den
Zert, drucken zu laffen, bekannt gemacht, und zugleich
eine Probe feiner Arbeit gegeben. Seine Absicht ist,
der Gelehrten Urtheil darüber zu vernehmen , und fie
un ihren Beystand, und günstige Mittheilung solcher
Hülfs.
von gelehrten Sachen, May 1752. 331

Hülfsmittel, die fein Werk vollkommener machen föns


men, anzusprechen. Die Probe ist wohl gerathen, und
*
feiner bekannten Stärke in der Griechischen Sprache
gemás. Da Thucydides sich viel Mühe giebt, dunkel
und verworren zu feyn, und durch allzu gezwungenes
Künfteln gar oft wider seine Muttersprache vorfeßlich
verstößt: so wird Herr Abresch hier ein weites Feld
finden, wo er feiner ibm eigenen Neigung , alles ans
flökige und unrichtige zu vertheidigen, wird freyen Lauf
laffen können.
Frankfurt am Mayn .
Von der neuen Sammlung der merkwürdigsten
Reisegeschichte , insonderheit der bewährtesten Nach
richten von den Ländern und Völkern des ganzen Erd
kreises, von einer Gesellschaft gelehrter Leute in einen
geographischen A und historischen Zusammenhang ge=
bracht, ist der fünfte Theil bey den Brüdern van Düren
erschienen, in 4, 4 Alphabet 9 Bogen stark, nebst zwey
Landkarten, und 8 andern Kupfern. Mit diesem gegen
5 wärtigen Theile ist nunmehr der Hauptplan von der
Bevölkerung des Erdbodens , oder die Einleitung zu
, den Reisegeschichten, geendiget. " Es schien den Verfaf
fern derselben ohne Zweifel nöthig, erst die Vorfahren
... und alten Geschichte, die Sitten, und Gebräuche, der
.jenigen Volker kennen zu lernen , zu denen man nach
der Zeit Reifen angestellet, oder auch die Beschaffenheit
ihrer Länder in den ersten Zeiten zu wiffen. Dadurch
aber bekam ihr Werk mehr das Ansehen einer Weltges
schichte, als einer Sammlung von Reisegeschichten.
Doch, da die mancherley Bevölkerungen nicht anders,
als durch Reisen , geschehen können , ſo muß man die
Erzählungen schon mit dazu rechnen. In diesem Theile
ist das vierte Buch enthalten, welches die übrigen Be
völkerungen der Morgenländer vorträgt. In dem
ersten Hauptstücke deffelben wird also eine Beschreibung
B von Persien, von den Sitten und der Auferziehung Ber
Perfer, ihrem Kriegeswesen , ihrer alten Staats- und
bürgerlichen Verfassung, der Pracht und Lebensart der
Persischen Könige, nebst einer Nachricht
Lebensate ihren
von ihren
Nachricht von
Geschichten, und ihrer Lebensart nach des Cyrus Zeiten,
20 2 und
332 N. XXXVII , der Meuen Zeltungen

und von ihrem Gottesdienste, gegeben. Das zweyte


enthält die Beschreibung Indiens, und feiner Einwoh
ner, ihrer Religion und Weitweisen , ihrer Staatsvers
faffung und Geschichte, wie auch der Insel Taprobane.
In dem dritten findet man die Bevölkerung und die
alteften Geschichte von China, bis auf die Einführung
der erblichen Thronfolge, die Fortschung der Chinesf
fchen Geschichte bis auf die Zeiten des Confucius, die
Beschaffenheit von China, und feiner Einwohner, der
Wissenschaften , Künste, Staats- und Policeyverfaffung
der Chineser, angezeiget. Hierauf kömmt eine Abhand
luna von der Zeitbestimmung der Geschichte ; und ein
kurzer Begriff von dem historischen Zusammenhange
der vornehmsten Begebenheiten von der Sündfluth an,
bis auf Constantin. Ein Register über den zweyten,
Dritten, und vierten Theil, und ein anderes über den
fünften Theil, machen den Beschluß.
Bayreuth.
Ben dem Buchhändler Joh. Gottlob Vierling ist nun
auch von Wilhelm Warburtons , Sr. Königl. Hoheit
des Prinzen von Wales. Hofpredigers , göttlichen Sens
dung Mosis, aus den Grundfäßen der Deisten bewiesen,
Der zweyte Theil, in die Sprache der Deutschen über
fetzt, und mit verschiedenen Anmerkungen verschen wors
ben von Job.Chriſtian Schmidt, Hochfürfil Brandent.
Culmbachischen Consistorialrath ,Hochfürstl.Beichtvater,
und Hofprediger. in groß 8, 1 Alphab. 14 Bogen, und
1 Bogen Kupfer. Die Absicht und Einrichtung dieses
mit weitläuftiger Belefenheit gezierten Buchs haben
wir im vorigen Jahre, *) da wir den Inhalt des ersten
Theils angezeiget haben, bekannt gemacht. Der gelehr=
de Verfaffer beweiset allhier gleiche Geschicklichkeit in
Bertheidigung der guten Sache der Religion, welche er
fich sehr angelegen seyn låsset, als in dem ersten Theile ;
ob er gleich in Ansehung gewiffer Gründsätze mit großer
Behutsamkeit zu lesen ist, in andern aber eine gründ
liche Abfertigung verdienet. Der wohlverdiente Herr
Her
feq,, des cashmaga
* S. N. XCVI, p. 861 fed ►
4.0
von gelehrten Sachen, May 1752. 333
Herausgeber läßt es auch daran nicht mangeln ; und
Die gelehrten Unmerkungen, mit welchen er den Herrn
Verfaffer allenthalben begleitet, feigen so wohl an, we
8 er behutsamer hätte reden follen, als auch, wo is gar
geirret habe. Eine folche Aufmerksamkeit beweiset er
fonderlich bey dem Hauptsaße dieses zweyten Theils,
welcher auf der 27ften Seite vorgetragen wird , daß
nehnlich die Lehre von den zukünftigen Strafen und
Belohnungen in der Mosaischen Haushaltung nicht zu
finden sey, auch keinen Theil derfelben ausmache. Da
aber so wohl der gelehrte Herr Ueberfeßer in seinen
Anmerkungen , als auch Herr D. Hebenstreit zu Leipzig
in einer gelehrten akademischen Einladungsschrift,
fich angelegen seyn laffen, diesen Irrthum gründlich zu
beantworten,so wollen wir uns nicht länger dabey
aufhalten ; besonders da der Herr Verfasser von andern
Grundlehren richtig und ordentlich denket , und feine
Gedanken angenehm ausschmücket. Vornehmlich muß
man bekennen, daß er viele Proben einer scharfsinnigen
Einsicht in die Alterthümer überhaupt, und in die
Egyptischen befonders , abgeleget habe. Diefer Band
begreift das vierte Buch in sich , in welchem bewiesen
wird, daß das große Alterthum der Künste, und des
1 Reichs Egyptenlandes, die Wahrheit der Mosaischen
Religion erkläre, und bestätige. Dieses Buch aber ist
in fechs Abschnitte eingetheilet. Der erste zeiget , daß
das durchgängige Vorgeben einer Offenbarung beweise,
daß es eine Offenbarung gebe , und besonders , daß
dieses die Jüdische sey. Der andere stellet allgemeine Be
trachtungen über das hohe Alterthum Egyptens an,und
zeiget, daß es einige entweder zu weit hinaus treiben,
oder zu tief herunter feßen. Der dritte beweiset das
hohe Alterthum Egyptens aus der Schrift, und aus
den alten Griechischen Geschichtschreibern, woben von
dem Ursprunge und Fortgange der Arzneykunst gehan
delt wird. Im vierten Abschnitte wird das hohe Alter
thum Egyptens aus deffen Hieroglyphen dargethan,
die Natur, der ursprung, und die verschiedenen Gattun
gen derselben erkläret, und bewiesen, daß sie der Ursprung
chaton (53 more wind its m Der
N. XXXVII , der Meuen Zeitungen
334
der Onirocrítík , zoder der Traumdeuterkunft , ſo wohl,
als der göttlichen Verehrung der Thiere, sey. In dieser
Untersuchung ist die Geschichte von verschiedenen Arten,
Burch Worte und Schriften zu unterweisen , auch die
Ordnung , wie die verschiedenen Arten der alten Abgöte
terey aus einander entstanden, enthalten. Im fünften
Abschnitte wird des Ritters 3Jfaac Newtons Zeitrech
nung von Egypten widerleget , und in der Fortseßung
werden die Ursachen der unendlichen Verwirrung in
ber alten Griechischen Historie und Fabellehre erkläret.
Der sechste Abschnitt aber beweiset, daß Moſes in aller
Gelehrsamkeit der Egypter roohl erfahren , und die
Ifraeliten*****threm Aberglauben ungemein ergeben
gewefen; daß das Cerimonialgefeß theils diesem Aber
glauben entgegen gefeßt, theile nach den Vorurtheilen
Des Wolfe eingerichtet gewesen und endlich , daß
weder diese Cerimonien,noch die Gelehrsamkeit Mosts
ein Einwurf wider, die Göttlichkeit feiner Sendung,
fondern vielmehr eine Bestärkung derselben,sey. Conft
haben wir noch zu erinnern, daß die Zuſchrift, welche
der Herr Verfasser vor diesen Band gefeßet hat, an die
Jüden gerichtet fey...
Wittenberg.
4 Am dritten Man hat die hiesige Akademie durch das
Absterben ihres würdigen Ordinarii der Juristen-Facul
tat, des berühmten Herrn Hofraths Augustin von
Leyser, der Decretalien Prof. Publ. des Hofgerichts,
Consistorii, und Schöppenstuhls , Beyfigers , der sein
Alter auf 68 und ein halbes Jahr gebracht, einen
beklagenswürdigen Verlust erlitten. 201

Jena.
Bey Schillen ist gedruckt worden : Monumentum
piæ memoriæ Viri Excellentiffimi atque Confultiffimi,
Cbriftiani Henrici Eckhardi, Philof. & Juris D. Eloq. &
Poefeos Prof. Publ. Ord. & Juris extraord , Societatis
Latine Directoris immortaliter meriti,ejusdem Socie
tatis mandatu confecratum a M. Frider, Aug. Tapfero.
in 4, 2 und 1 halber Bogen. Der Herr Verfaffer
erzählet darinnen mit einem rebnerischen Vortrage das
Leben des fel. Herrn Doctor Eckharde. Derselbe war
im
von gelehrten Sachen, May 1753. 335

im Junio 1716 zu Dvedlinburg gebohren, woselbst sein


Vater, Tobias Eckhard , Rector bey dem Gymnasio war.
Dieser unterrichtete ihn auch selbst in allen nöthigen
Wissenschaften , und machte ihn geschickt , daß er im
Jahre 1734 die Universität beziehen konnte. Von feinem
Fleiße auf derfelben mußte er seinem Vater jährlich
vier Proben einschicken ; und, da er sich auf die Rechts.
gelahrbeit legte, fo brachte er es so weit daß er 1737 dis
Doctorwürde mit Ruhm erhielt. Er las darauf über
die Rechte, über die Diplomatik , und über die Bereds
famkeit. Sein Fleiß machte sich bey den Durch
lauchtigsten Pflegern der Universität beliebt, und fie
belohneten folchen 1743 mit der ordentlichen Pro
feßion der Beredsamkeit und Poeste. Dieses trieb ihn
zu einem neuen Eifer an ; und, weil er nicht unters
ließ, zugleich auch die Rechtsgelahrheit zu lehren, so.
wurde ihm 1750 ein außerordentliches Lehramt in
berfelben aufgetragen . In eben diefem Jahre murde
er auch Director der Lateinischen Gesellschaft allhier,
indem ersich gleich anfangs , nachdem er auf die Uni
versität gekommen war, derselben zugefellet hatte.
Dieses schmücket der Herr Verfasser mit vielen schönen
Betrachtungen aus, wodurch er die Trockenheit eines
Lebensbeschreibers vermeidet , und einem Panegyristen
ähnlich wird, den er auch in diefer Rede gewiffer
maaßen vorgestellet hat. Von den Eckardischen Schrifa
ten ist zwar hier keine Meldung geschehen ; man weiß
aber, daß die Einleitung in die Diplomatif , und die
Hermenevtica Juris, die vornehmsten darunter sind.Zu
legt findet man auf diesen Bogen noch ein Lateinisches
Klaggedichte von Herrn Wilh. Gottfr. Jacob Grosch
1 auf diesen Todesfall.c
-9 Leipzig.
Unter dem Beystande Herrn Job. Aug. Bachs, beyder
Rechten D. und Prof. der juristischen Alterthümer,ver
theidigte Hr. Chriftian Gottlob seyn, aus Chemnitz, am
11ten April eineAbhandlung de Jure prædiatorio, wel
che ben Stopfeln auf 5 Bogen gedruckt ist. Ungeachtet
Theodor Gráv von dieser Materie bereits gehandelt: so
findes
1
336 N. XXXVIP. der Neuen Zeitungen w .

finder der Herr Berfaffer dennoch vieles, welches er zu


Deren gründlichen Untersuchung benbringen können. Et
beschreibet das Jus prædiatorium als ein solchesRecht,
weldjes die Prædiatores! angehet , wodurch bestimmer
wird, was ihnen bey den verkauften Gütern- dererjenis
gen, die der Republik verhaftet sind, frey stehe hierauf
erkläret er die Natur und Eigenschaft dieses Rechts, und
deffen Absicht, und unterfuchef darnach dasjenige, wos
mit folches zu thun gehabt hat.
Den 12ten April trat unser hochverdienter Herr
Appellationerath D. Johann Gottfried Bauer die
oberste Profeßion der Rechte, welche durch den Tod
des Herrn Hofrath Rechenbergs erledigt gewesen, mit
einer öffentlichen Rede an. Er lud zu deren Anhörung
mit einer beh Langenheimen gedruckten Schrift von 4
Bogen, de communi Saxonum manu in feudo here
ditario & alienabili, ein. Der gründlicheHerr Berfaffer
feber, nach seiner besondern Einsicht, diese Materie sehr
wohl aus einander,und bestimmet dasjenige genau,was
zu beren richtigen Erklärung nöthig ist, erläutert folches
auch durch ein unlängst erst vorgefallenes Exempel
Den 13ten April disputirte Herr Carl Wilhelm
Müller de crimine termini moti , zu Erhaltung der
Doctorwürde in beyden Rechten. Diese Abhandlung iſt
Ben Langenheimen gedrückt, und 4 Bogen stark. In ders
felben untersuchet der geschickte Herr Verfaffer erstlich,
was für Geborbe in den göttlichen Gesetzen gegeben wors
Den,bie Gränzsteine nicht zu verrücken. Darauf kömme
er auf des Numa Gesetz , und glaubet, daß solches den
Gesetzen der Zehenmänner mit einverleibet worden, wal
er denn das Mamilische Gesetz besonders untersuchet.
Er nimmt auch die andern Römischen Gesetze hiervon
mit vor, und führet zuletzt die Deutschen Gesetze vers
fchiedener Zeiten davon any wobey er überall viel Fleiß
und eine schöne Belesenheit zeiget.
In der bey dieser Gelegenheit ausgefertigten Ein
Ladungsschrift handelte der damalige Precancellarius,
Herr D. Franz Wilhelm Romanus, de ftipulatione,
and brachte verschiedene Anmerkungen davon bey,
welche erwogen zu werden verdienen.
N. XXXVIII 337

KeueSeituigen

Selehrten
Sachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 11 May.

Florenz.
en Paperini ist gedruckt worden : Numifmatum
B e
Imperatorum Romanorum ex auro atque argen
to, quæ venalia proftant apud Dominos Mecherinum
& Deodatum, argentariam Liburni facientes, Catalo
gus. in groß 4, 8 und einen halben Bogen. Wer mit
einiger Kenntniß von den alten Münzen, und Liebe zu
den Alterthümern, dieses Verzeichniß durchgehet, der
wird die Vortrefflichkeit der datinnen beschriebenen
Münzen nicht wenig bewundern,indem ihm viele feltene
Stücke darinnen angezeiget werden, die noch über dies
ses, wie man versichert, so gut erhalten feyn sollen, als
ob fie ganz neu wären. Man hat sie in diesem Vers
zeichnisse so geordnet, daß die goldenen erstlich voraus
gehen, hernach die filbernen kommen, und endlich bie
jenigen Stücke bengebracht werden , die unter solchen
nicht füglich Plaß finden können. Ben Anführung
derjenigen Stücke aber, die nicht einerley, sondern von
verschiedenem Gepräge und Inhalte, find, aber zu einem
und eben demselben Kayfer gehören , hat man es nicht
Erster Theil. Pp fo,
338 N. XXXVIII . der Meuen Zeitungen

fo, wie Vaillant und andere, genfacht, und sie nach dem
Alphabete geordnet, sondern sie so hingefeßet, als sie in
den Schränkchen gelegen haben.
Rom.
Ben Unt. Fulgoni find aus der Preffe gekommen : De
Gymnafio Romano abUrbe condita usque ad hæc tem
pora Libri duo, quibus accedunt Catalogus Advoca
torum facri Confiftorii,& Bullæ, ad ipfum Gymnafium
fpectantes, Auctore Jofepho Carafa , C. R. in eodem
Gymnafio Hiftoriæ Ecclefiaftice Profeffore, Tomi I. in
43 Alph. 16 Bogen . Weil es gewiß ist, daß bald mit
den ersten Zeiten der Römischen Regierung die Wissens
schaften in Rom gelehret worden : so fanget der Bers
fasser seine Abhandlung von dem Römischen Gymnasio,
oder der daßigen Universität, auch damit an. Er erzäha
let den Ursprung, 1 das Wachsthum, den Verfall, die
Wiederherstellung, und das ganze Schicksal, der Wiffen
fchaften in Rom. Er zeiget, wie es mit der Römischen
Schule bis auf die Kayser gestanden, wie es unter den
heidnischen Kaysern damit beschaffen gewesen, was die
Christlichen Kayfer für Sorgfalt darauf gewandt, und
wie es in den mittlern Zeiten damit ausgesehen. Diefes
nimmt die vier ersten Capitel des ersten Buchs ein. In
den übrigen sechsen gehet er von Jahrhundert zu Jahrs
hunderten das Schicksal der Römischen Schule bis
auf unsere Zeiten durch, und fånget mit dem dreyzehns
ten an. Er erzählet die Sorgfalt der Päbste und Kayser
um diefelbe, und führet an, daß Innocentius der IVte
das Studium bender Rechte daselbst eingeführet,
Honorius der IIIte die Schule des facri Palatii gestifs
tet , und Ambrosius Sanfedenius die theologischen
Studien wieder hergesteller habe.Jm vierzehnten Jahr
Hunderte wurde die Römiſche Akademie von Bonifaz
Dem Villten mit vielen Privilegien versehen , welche
Jobann der XXte bestätigte, der die Bedingungen vors
schrieb, Doctores darinnen zu machen. Zu Ende diefes
Jahrhunderts gerieth ſie erwas in Verfall. Innocens
tius
von gelehrten Sachen , May 1752. 339

tius der Vilte suchte sie im funfzehnten Jahrhunderte


wieder herzustellen , und Eugenius der IVte wies den
öffentlichen Lehrern Häuser und Besoldungen an.
Unter seinen Nachfolgern erhielt sie das Recht, Docto
res in der Gottesgelahrheit und beyden Rechten ju
ernennen ; es famen auch die Kangler der Universität
auf. Unter Elemens dem Vilten im 16ten Jahrhunderte
tam sie wieder etwas in Berfall, sbch wurde ihr bald
von neuem aufgeholfen. Sixtus der
einigen Cardinalen ihre Beschüßung , und trug ihre
Regierung dem Consistorialadvocaten auf. Sie erh elt
einen Rector, und die Bestätigung des Rechts, Doctores
Beyder Rechten zu ernennen , wie auch die Gewalt,
Doctores der Arzneykunst und der Weltweisheit zu
machen. Im 17ten Jahrhunderte kam unter Alexander
dem VIIten das Gebäude des Gymnasii zu Stande.
Es erhielt eine Bibliothek, eine Kirche, und einen me
dicinischen Garten. Man errichtete neue Lehrftüle, oder
ftellete bie eingegangenen Profeßionen wiederum her.
Clemens der IXte gab einen Befehl, es sollte niemand
ohne Bewilligung des Rectors des Gymnasii öffentlich
lehren, und das Recht, die Gefeße zu erklären, dem
Römischen Gymnasio allein vorbehalten bleiben. In
bem ißigen Jahrhunderte machte Benedict der XIVte
eine Ordnung, öffentliche Profeffores zu bestellen, stiftete
für die Mathematik und Chymie einen eigenen Lebra
stuhl und Besoldungen, bestimmte die Anzahl und Be
foldung der Professoren beyder Rechte der Medicin und
Botanik, ließ die Moraltheologie, Experimentalphilos
fophie, und Liturgie, öffentlich lebren , fegete auch die
Bedingungen, unter welchen man die Befreyung von
feinem Amte erhalten könnte. Bulest rebel der Vers
faffer noch von der Profefforwürde in Rom, von
der Ordnung, die sie unter einander beobachten , und
wie die Wissenschaften in dem Römischen Gymnasio
getrieben werden. In dem zweyten Buche giebt er in
acht Capiteln von den Professoren der Redekunst und
PP 2 freyen
340 N. XXXVIII der Neuen Zeitungen
frrnen Künste, der Philofophie, der Medicin, der Mathe
matif, der morgenländischen Sprachen, der Rechte, der
Gottesaelahrheit , und den Confiftorialadvocaten, bey
diesem Gymnafio einige kurze Nachrichten, und bringt
in einem Anbange verschiedene Bullen einger Päbste
ben, welche dieses Gymnasium angeben.
LAZERS Bertin.
In Nicolai Verlage sind des Herrn Claireur
Anfangsgründe der Mgebra, durch Herrn C. Wylins
aus dem Franzöfifchen übersetzt, heraus gefommen.
Sie betragen 1 Alvhabet in 8. Es ist bekannt, daß
ihr berühmter Verfasser so wohl das, was Anfängern
ju toiffen norbia ift, ungemein leicht und deutlich vor
traat , als auch E verschiedene wichtige Lebrfäße mit
heuen Beweisen verfehen hat. Das Buch verdienet,
allen Anfängern in der Algebra angepriesen zu werden,
erde n
Wund auch viele, die sich Algebraisten zu feyn dunken,
daraus lernen förnen. Die Uebersetzung ↓
drücket das Original fo getreu und zierlich aus , als
man von der bekannten Stärke des Ueberseßers in
den Sprachen, und von seiner Einsicht in die Wiffen
schaften , erwarten kann.
Dreßden .
Ben Harpeters Wittbe ist auf Veranstaltung und
Kosten des Herrn Bischofs zu Cracau,Andreas Grafen
von Jalusti , prächtig gedruckt worden : Specimen
Catalogi Codicum Manufcriptorum Bibliothecæ Za
lufciane, a Joanne Daniele Andrea Fanozki, Canonico
Scarbimirienfi, ejusdemque Bibliothecæ præfe& to, ex
hibitum. in 4, 1 Alphabet. Man hat sich schon eine
febr vortheilhafte Borfellung von allen Schätzen ges
macht , welche in der Zaiustischen Bibliothek müssen
verwahret liegen, nachdem der ißige Canonicus , Herr
Janoski, angefangen, uns einige Nachrichten davon
initzutheilen. Igo wird folche um desto mehr vers
größert , da hier eine fo bortreffliche Probe von dem
e
Verzeichnisse der darinnen befindlichen Manuscript
gelies
Man
von gelehrten Sachen, ?? 341
geliefert wird. Es sind gerade fünfhundert Codices,
welche uns der Herr Verfaffer daraus bekannt machet,
und mit ihrem Inhalte, ihrer Beschaffenheit, und ihrem
übrigen Wesen, hinlänglich beschreibet. Sie sind in
allerhand Sprache, und in alleiband Größe. Er fängt
mit der Anzeige der Lateinischen in Folio an. Darauf
kommen die Franzöfifchen, Jralienischen, Spanischen,
I Deutschen , Polnischen, und Rußischen , in Folio.
Eben diese Ordnung beobachtet er auch bey denen
in Qvart
Böhmis außer if
che,, Griech hier noch einige Englische,
Ebräische,
voskommen. Unter denen noch kleinern Manuscripten
findet man auch einige Armenische und Türkische. Ein
ausführliches Register über die vorkommenden Ber
1, fasser und Sachen machet den Beschluß. Man siehet
1, aus diefer Anzeige genugsam, wie wenig die hohen
Stifter und Erhalter dieser Bibliothek die Kosten.
müssen geschonet haben , um solche ansehnlich zu
machen; und es wäre zu wünschen , daß man auch
das übrige Verzeichniß ** von den andern in diesem
Büchervorrathe aufbewahrten Seltenheiten zu Gesichte
bekommen möchte .
Altenburg.
Bey dem hiesigen Buchhändler Richter find An
en merkungen über verschiedene Theile von Italien,
aus dem Englischen des Herrn Addison überseßt, auf
1 Alphabet 4 Bogen in 8, nebst vielen eingedruckten
CO faubern Holzschnitten von Münzen, beraus gekommen.
Addisons Werk verdienet gelesen zu werden , da es die
alten Schriftsteller , die schönen Wissenschaften und
1
Künste, die politische und natürliche Kenntniß verschie
th dener Staaten, mit ausgesuchten Anmerkungen erläu=
11
tert, und wir zweifeln daher nicht, daß diefe lleber
setzung, welche das Original getreu und gut aus
T drückt, und auch die äußerliche Schönheit des Druckes
besigt, viele Liebhaber bey uns finden werde.
te
it. Leipzig.
“942 ___ N. XXXVIII. der Meuen Zeltungen

Leipzig.
Von dem achten Bande der Mifcellaneorum
Lipfienfium novorum , ad incrementum fcientiarum
ab his , qui funt in colligendis Eruditorum novis
Actis occupati , per partes publicatorum, ist das 4te
und legte Stücke desselben bey Lankischens Erben, in
8, 12 Bogen stark, fertig geworden. Es bestehet folches
aus folgenden Artikeln ; 1 ) Joannis Rudolphi Kies
ingii, D. & Profeff. Ordin, Lipfienfis , Obfervatio de
fummo gentis Judaicæ excidio fub folis occafu figni
4
ficato, ad dict, Jer. XV, 9. Nachdem der Herr Vers
faffer anfänglich gezeiget , daß man ehedem Vorbedeus
tungen in den Gestirnen gesuchet, und fonderlich auf
Die Veränderungen an Conne und Mond acht gehabt
habe; daher denn auch Gott solches als etwas aberz
gläubisches verboten : so kömmt er auf den angezeigten
Spruch bey dem Jeremias, · und behauptet, daß dars
innen nicht von einem natürlichen Untergange der
3
Sonne die PLE sey. Er fergliedert folchen , und
erkläret die dabey wierigkeiten , wie
auch die eigentliche Bedeitung der darinnen vorkom
menden Wörter. Daraus erweiset er denn, daß von
bem Untergange des Jüdischen Volkes daselbst geredet
werde. 2) Ejusdem Obfervatio de formatione homi
nis inftar cafei coagulati, ad effat. Job. X, 10. Die
altesten Speisen find unstreitig Milchspeisen gewesen ;
-und man finder folcher auch bey den ältesten Schrift
x+
Htellern am meisten gedacht. Die Beſchreibung, welche
Hiob davon machet , und die Vergleichung derselben
mit der Bildung des Menschen, iſt ſchön, Der Herr
Verfasser zeiget den Nachdruck der vornehmsten dabey
10
gebrauchten Wörter, und entwickelt diese Vergleichung,
ohne sich dabey in die Unterſuchung der gegenseitigen
*
Mennung der neuern Naturlehrer von Erzeugung des
Menschen einzulaffen. 3 ) Biga Epiftolarum mutila
rum, a Viris Clariffimis, Bern. Pezio & Philib. Huebero,
olim
von gelehrten Sachen, Man 1753. 2° 343
elim editarum, ad Hiftoriam Bennonis , famofiffimi
"
illius Ecclefiæ Milenenfis , Sec. XI atque feq. antiftis,
tis , pariter , ac univerfæ Marchiæ ipfius cognominis
nec non Ducatus Bohemia, ex eodem tempore fup
plendam ac emendandam , infigniter conducentium ,
quarum modo priorem pro virili dilucidatum ivit
Jo. Gottlob Horn. Daß auch verstümmelte Briefe
aus alten Zeiten in den Geschichten einigen Nutzen
haben können , wird anfänglich erwiesen. Darauf.
werden die Briefe selbst beygebracht, und ihrem Inhalte
nach durchgegangen. Der erste ist 1085, und nicht
1106, geschrieben worden, wie die Herausgeber gemens
net haben. Pabst Clemens der IIIte hat ſolchen aufs
gefeßet, und ihn an Bratislav den Gerechten, Herzog
\ in Böhmen, ergehen lassen. Von beyden wird hier
kürzlich einige Nachricht gegeben, und darauf auch der
übrige Inhalt des Briefes aus den Geschichten erläu
tert, zulegt aber werden noch einige befondere Anmera
fungen von den Siegeln der Päbste, beygebracht. 4) Fo
Chriftoph. Harenbergii Enodatio quæftionis : cur Prinə
cipes Comitesque Schwarzburgici appellati fint einer
derer vier Grafen desReichs,einer aus denen vier Grafen
des Reichs, der vier Grafen des Reichs. Der Herr Verfaß
^ fer muthinaßer ſehr ſcharfsinnig, daß diese Benennung
Feine andere utfache babe , als weil einer von den
Grafen von Schwarzburg ehemals Kanser geworden,
zu welcher Würde die Grafen nur ſehr selten gelanget
find. Denn,da überhaupt feit Carin dem Großen nut
ihrer fünfe tonnen gezählet werden, welche zu Kapfern
erwablet worden, nehmlich Wilhelm, Graf von Hol
land, Abolf, Graf von Nassau , Rudolf, Graf von
Habspurg, Heinrich, Graf von Lüßelburg , und Gün
ther Grafvon Schwarzbura, von welchen aber Adolf
ale nicht rechtmäßia genug erwählet , anszuschließen
ist: so bleiben nur ihrer viere übrig , aus denen das
Geschlechte der Grafen von Schwarzburg denn auch
einer ist. 5) Joan. Fac, Reiske Conjecturarum ad
"Hero
344 N. XXXVII. der Neuen Zeitungen 20.
Herodotum Pars V, quæ eft ultima. 6 ) Ejusdem
ad Plutarchi Opufculum de malignitate Herodoti
conjecturæ. Jn beyden zerget sich die sehen aus den
verhergehenden Proben bekannte Gelehrsamkeit des
Herrn Verfaffers , und fein Eifer, die unverständlichen,sy
und vielleicht etwas verderbten Stellen, durch Muthe
maßungen wieder zu rechte zu bringen. 7 ) Frid..
Ottonis Menckenii Librorum, haud ita diu ab inventa
arte typographica editorum , quibus fuppleri poffint
Annales typographici Maittairiani , Decas fexta, ejus
que altera particula, Es kommen in diesem Stücke.
dren Bücher vor, bon denen auf eben die Art Nach-
richt gegeben wird, wie solches in den vorhergehenden
Zehnten geschehen ist. 8 ) Cafparis Barthii Epiftola
rum ad Chriftianum Daumium quod reftat. Die ersten
24 von diesen lesenswürdigen Briefen wurden in dem
zweyten Stücke dieses achten Bandes mitgetheiler.
Hier erhält man deren noch zehne.9 ) Excerpta ex
litteris Joannis Laurentii de Mosheim , Academiæ
Goettingenfis Cancellarii, ad F. O. Menckenium. Es
betreffen solche eine Stelle in dem siebenten Bande
dieserMiscellaneen auf der 698sten Seite, wo die Frages
aufgeworfen wird : Ob der Phridianus, dessen Vola
terran gedenket , mit dem Fridiano Pignutio, der den
Florus beraus gegeben, einerley fey. Dieses wird ge= ?
leugnet, und gewiesen, daß sie viele Jahrhunderte von
einander entfernet gewesen.ro) Sylloge Diploma-:
tum Abbatiffarum S Mariæ ad Gandershemium , ex
Muſeo Joan, Chriftoph. Havenbergii. Es sind deren :
zufammen viere, nach welchen die gewöhnlichen Reas
gifter über diesen Band den Schluß machen.

Mit Königl. Pobln auch Churfl. Sächſ, allergnädigstem


Privilegio.

Leipzig , in der Zeitungs - Expedition.


N. XXXIX. 345
(

Keresettinigen
J

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 15 May .

Lucca.
ur kürzlich ist hier gedruckt : Rifleffioni fopra l'ufo
Nurdel Mercurio nella Medicina,fatte da un Acade
mico, e communicate agli amici, in 4, 18 Bogen.
Die Qvecksilber - Curen , welche bey den Aerzten in
1 Italien bisher allgemeinen Beyfall gefunden haben,
g fangen an je mehr und mehr bey den Gelehrten dieses
1 Landes in Verdacht zu gerathen. Was der gelehrte
Lorenzo Gaetano Fabbri in feiner Schrift von dem
( berwegenen Gebrauche des Qoecksilbers in der Arzney
kunft aus der Erfahrung von diefes Mittels Gefähr
1 lichkeit ausgeführet, bekräftiget der ungenannte Vers
faffer durch Schlüffe , welche auf des Mercurs über
wiegende Schwehre gegründet find. Dieser metallische
Fluß ist in feinem allerkleinesten Kügelgen, gegen das
allerkleineste Kugelchen des Bluts gerechnet , auch in
der alleräußersten Zerstreuung durch den Cörper allemal
vierzehnmal wichtiger. Demnach findet das Herz ja
dem Umtriebe der Feuchtigkeiten eben so vielmal mehr
Widerstand, wenn es den Mercur ausstreuen soll, und,
Erster Theil. 29 menn
346 N. XXXIX . der Meuen Zeitungen

wenn man auch nur zwölfmal mehr Schwehre dem


Quecksilber zueignet, so ist doch der daher entstehende
Widerstand mächtig genug, diese Arzenen sehr wider.
Spenstig zu machen. Man sige zu dieser eigenen
Schwehre annoch den Gegendruck , welcher aus bes
Mercurs Elasticitát entstehet , so wird der Widerstand
vier und zwanzigmal überwiegend seyn. Wenn nun in
dem Umtriebe dieses metallischen Cörpers durch des
Leibes haarförmige Gefäße diese Widerspenstigkeit
unvermeidlich ist ; so folget, daß die Mercurkugelgen
viel später durchgetrieben werden müſſen, und ist daher
unvermeidlich, daß die voreiligen leichtern Bluttheilgen
von den Mercurklumpen aufgehalten , gestoffen , und
geqvetfchet werden müſſen, und es müssen selbige auch
um eben so vielmal aufgehalten, und zurücke gestoffen
werden, so vielmal der Mercur widerstehender ist.
Hieraus entspringet ein Ausweichen des Bluts in die
unwegsamen Gefäße , ein Prallen und Stoffen der
Bluttheilgen gegen einander selbst , ein verwirreter
beins
innerlicher Trieb der Blutkügelchen um und
ander, und durch derselben Anreiben die gewöhnliche
Fieberhiße, welche alle diejenigen empfinden , die sich
der Mercurialcur untergeben. Dieses wird noch mehr
in den äuserst engen Blutgefäßen geschehen; denn es
müssen derselben Wände ausgedehnet , und oftmals
zerriffen werden. Der schwehre Mercur , so dampfähn
lich er auch immer wird, muß nothwendig unförmliche
und unbewegliche Blurtheile in die Waſſergefäße mit
fich fortschleppen, er muß die wesentlichen Bluttheilchen
gerquetschen ; daher entstehen so viel zerstörende Wir
kungen des Cörpers ; deffen Säfte zerfließen, nach der
berühmtesten Naturlehrer Erklärung , und nach dem
augenscheinlichen Beweiß , welcher aus des Mercurs
Wirkung in dem Menschen genommen werden kann.
Sie verwandeln sich in ein faules Gewäffer , welches
durch die Röhren der Drüfen, ſonderlich der Speichels
brüfen, ausgetrieben wird ; der Cörper wird mager,
und
von gelehrten Sachen, May 1752. 347

und es wirdzwar mit beffen Fette das in ihm wohnende


Venusgifft auch zermalmet, 薏 niemals aber geschiehet
fetches anders, als mit Gefahr, eine eben so bedenkliche
Zerrüttung der Grundtheile zu leiben , als die ist,
welche man von dem freffenden Salze der Venusseuche
befürchtet , zumal wenn der Mercur in den verschie
benen Gittergeweben der Theile zurücke bleibet. Dery
Verfaffer erweiset wenigstens so viel, daß es eine Vers
wegenheit, sen, den Mercur in großer Menge durch die
Haut einzutreiben, und daß es sicherer fey, dieses Mittel,
in kleinen Theilen , nach und nach , ben genugsamen
Getränke, und gehøriger Leibeswartung , zu geben.
Haag.
Dan . Aillaud hat verlegt : Lettres fur la coutume
moderne d'employer le Vous au lieu du Tu; & fur
certe Queftion : Doit-on bannir le Tuteyment de nos
Verfions, particulierement de celles de la Bible, in 8,
TI und einen halben Bogen. Der Verfaſſer von dieser
Briefen ist Hr. Vernet,öffentlicher Lehrer der Geschichte
und freyen Künfte zu Genf. Er wurde ersuchet, seiner
Meynung von dem heute zu Tage üblichen Jbrzen zu -
fagen, und ob es wohl beffer wäre, daß man einander,
wie vor Zeiten, düßzete. Weil er nun bem leßten bey
pflichtete, und es für unnatürlich hielt, einander Jbe
zu nennen: fo bat man ihn, seine Grünbe davon auf
zusehen. Dieses that er, mit Beystimmung der Herren
Cramer, Abaufit, und de Roches, die eben der Meynung
waren. Seine Schrift wurde gelesen ; sie fand Beyfall,
und man verlangete häufige Abschriften davon. Ge
wiffe Umstände wollten solches nicht erlauben. Es
fchmelzete sie deßhalben etwas um, und machte einige
Briefe daraus an einen Freund. Diese schickte er nach
Holland, eben nicht in der Absicht, daß sie sollten ge
druckt, fondern nur verschiedenen Personen gezeiget
werden. Doch man war so gut, und ließ fie drucken,
weil man nicht ohne Grunde glaubte, daß fie der Welt
sangenehm ſeyn würden. In dem ersten Briefe suchet er
den
292
348 N. XXXIX der Neuen Ritungen

den Ursprung des Ihrzen auf, und wie weit diese Ges
wohnheit in den Reden und Schriften der heutigen
Europäischen Völker um sich gegriffen. Der zweyte
handelt von dem Gebrauche des Ihr, an statt des Du,
in den Uebersesungen der weltlichen Schriften. In dem
dritten zeiger er, es fey weit bequemer und rachſamer,
ben Uebersehung einer Schrift, worinnen man einander
duhet, das Du beyzubehalten. Der vierte vertheidiget
bie davon bengebrachten Gründe wider eintae dagegen
gemachte Einwürfe. Der fünfte enthält dasjenige,
was in Ansehung des Dußen in verschiedenen Franzos
sischen Bibelübersehungen vorgegangen ist. Im sechsten
wird gewiesen , daß man keine genugsame Ursachen
habe, und weder Wohlshand, noch Höflichkeit, vorschützen
könne, um das Du aus der Bibel zu verbannen. Der
fiebente seiget, daß solches auch nicht die Gewohnheit
verlange. In dem achten werden noch andere Gründe
für die Benbehaltung des Du in der Bibel angeführet;
und in dem neunten werden viele Zeugnisse beygebracht,
welche die Meynung beſtätigen, daß man das Du beyz
behalten solle.
Nürnberg,
Die feyerliche Rede, mit welcher Herr Lowiz sein
Lehramt angetreten, ist bey Monaten auf 4 Bogen in
4 heraus gekommen, und handelt von dem wahren
Mußen , welchen das menschliche Geschlechte aus der
höhern Mathematik haben kann. Herr Lowiz führet
an, was Euler und Clairaut durch die höbere Mathe
matik zu Verbesserung der Sternwissenschaft und der
Naturlehre, beygetragen haben , wie sie die Wirkung
Der Maschinen, wenn eine Bewegung erfolget , zu be
technen nöthig ist, wie sie die Figur der Gewölber, die
Beschaffenheit der Dächer, und anderes dergleichen, in
der Baukunft befindet, u. f. f. Wir sehen mit Bergnü
gen aus dieser Schrift, daß in Nürnberg correspondi
rende Obfervationen mit dem Herrn la Caille follen
gla
von gelehrten Sachen , May 1752. 349

gehalten werden, und wünschen dem Herrn Lowizen


die Umstände und die Unterstützung , welche ein fo
rühmlicher Eifer, wie der feinige, verdienet. Der Herr
Rath Frans hat dem Herrn Lowiz zu diesem Lehramte.
in einer Schrift Glück gewünschet , welche von der
Nothwendigkeit eines Lehrbegriffs der mathematischen
Geographie handelt , den die kosmographische Gesell
schaft durch den Herrn Lowizen ausarbeiten läßt, und
ber fich allerdings durch die neuesten geographischen
Erfindungen , die nirgends noch abgehandelte voll.
ftandige Projectionswissenschaft,2c, vorzüglich unterschei
den wird.d
Berlin, dis
In Haubens und Epeners Berlage sind auf I
Alph. 8 Bogen in 8 heraus gekommen : Historische An
fangsgründe der Mathematik, in worinnen der Ursprung,
Wachsthum, mancherley Veränderung , und heutiger
Zustand, so wohl der Mathematik überhaupt, als auch
aller und jeder Theile derselben , insonderheit gezeiget
wird von M. Job, Friedrich Stockhausen, Pastor zu
Kirdorfin Hessen , wie auch der Herzoglich Deutschen
Gesellschaft in Helmstädt Mitgliede. Herr M. Stock
hausen hat diese Schrift ben seiner ersten Erlernung
der Mathematik aufgefeßt. Man stebet es auch wohls
denn es sind so unordentliche, unrichtige, und unvolls
ftändige Sammlungen, als etwa dem Fleiße eines
Studirenden dürften verziehen werden, der sie zu seiner
Nachricht, nicht aber vor der Welt damit zu erscheinen,
auffeßte. Es wird in 14 Capiteln erstlich von der
Mathematik überhaupt , nachgehends von den beson
dern Wissenschaften, gehandelt. Wer die Mathematik
bey einem Lehrmeister höret , der nebst den Anfangs
gründen auch die Geschichte der Erfindungen erzählet,
und die Mittel, feine Kenntniß zu erweitern, angiebt,
Der kann sich dieses Buch kaufen, durchschieffen lassen,
und in kurzer Zeit ansehnlich verbessern und vermehren.
Herr
350 N. XXXIX. der Neuen Zeitungen

HerrM.Stockhausen scheinet nicht viel mehrers hinein


zu bringen in Willens gehabt zu haben, als was in des
Baron von Wolf Nachricht von mathematischen
Schriften stehet; doch hat er auch die Titel und den
Inhalt der mathemat ſchen Schriften nicht ſo ausfübrə
lich, wie diefir, angegeben, sondern den Titel nyr abges
kürzt erzählet, und von dem Inhalte meist gar nichts
gefagt. Wo er von einigen Mathematikverſtändigen
*
in Gottens, Rathlefs, und andern Schriften, die in
aller Hånden find , Nachrichten gefunden hat, hat
er eine kurze Lebensbeschreibung beygefüget. In
diesen Helfern has er nicht gefunden, daß Hausen
und Maciaurin nicht mehr unter die Lebenden
gehören , daß Penther und Maier nicht zugleich köns
men unter den Lehrern zu Göttingen genannt wer=>
ben ; und daß Segner und Kästner eben so wenig
zufammen als Mitglieder der dasigen Königlichen
Gesellschaft der Wissenschaften zu nennen find, da jener
ein ordentliches gegenwärtiges , und dieser ein auss,
wärtiges , Mitalieb ist; daß Johann Bernoulli tødt,
´und Samuel König nicht mehr zu Bern, ist, Alle
diese Dinge sollten wohl so erzählet ſeyn , wie ſie
fich in dem Jahre 1752, das auf den Titel des Buchs
stehet, verhalten, und, wenn Herr M. Stockhausen nur
ben astronomischen Kalender der Königlich-Preußischen
Akademie der Wissenschaften zu Rathe gezogen hatte,
würde er ein ander Berzeichniß der dasigen Mathema
tikverständigen gegeben haben , als er auf der 59ften
Seite giebt. Er hätte auch, als ein Geſchichtſchreiber
der Mathematik, woh! wiffen können, daß die Parifische
Akademie der Wissenschaften nicht in drey Claffen, die
physikalische , mathematiſche, und hiſtoriſche, getheilet
ift, und also die Petersburgische hierinne nicht auf
ihren Fuß eingerichtet feyn kann. Wenn Herr Stock
hausen auf der 149ften Seite erwähnet , daß Iſaac
Newton im Jahre 1642 gebohren worden, ſo håtte er
gleichs
von gelehrten Sachen, May 1752. 35

gleich daraus schlieffen können, daß derselbe nicht 1658,


Da er sechzehn Jahr alt gewesen , ein trigonometrisches
Werk von 6 Alphabet in Folio hätte drucken laffen.
Es ist Johann Newton gewesen. Dieser kleinen Ver
sehen ungeachtet, macht doch das Werk so wohl , als
Die beygefügte lebhafte Lobrede von den Vorzügen der
Mathematik, dem Herrn Verfaffer, als7 einem Liebhaber
dieser Wissenschaft, Ehre, und kann von vielen mit
Nußen gebraucht werden.
Salle.
Im Rengerischen Berlage ſind gedruckt worden :
Jobann Peter Eberhards, der Urgencygelahrheit und
Weltweisheit Doctors, Betrachtungen über einige
Materien aus der Naturlehre, nebst einem Anhange
*von einer befondern Entstehungsart des Schalles, in 8,
9 Bogen, nebst einem Kupfer. Herr D. Eberhard hat
fich schon durch verschiedene Schriften als einen ges
schickten Naturforscher gewiesen , der feine Erkenntniß
in einem lebhaften und angenehmen Vortrage mitzu
Theilen weiß. Von gegenwärtiger Schrift läßt sich
eben dieses sagen . Sie enthält die Gedanken des Herrn
Verfassers über die Naturgeseße überhaupt, und besons
ders die Trägheit und die anziehende Kraft, die Abs
fichten , warum Gott unferer Erkenntniß der Natur
gewisse Gränzen gefeßt, u. f. f. Als ein Anhang ist der
Verfuch erflåret, da Wasser, welches man in ein Glag
von gewisser Gestalt verschlossen hat, durch Schütteln
einen Knall verursachet. Der Herr Verfaffer leitet
folches aus dem plößlichen Ausdehnen einer zuſammen,
gepreßten Luft her.
Leipzig.
Verwichenen 19ten April vertheidigte Herr M.
Christian Wilhelm Thalemann , von Langensalza
nebst seinem Respondenten , Herrn George Chriſtian
Burmann , von Torgau , eine gelehrte Abhandlung
bon 4 und einem halben Bogen , worinne derselbe
bars
1

'332 N. XXXIX, der Neuen Zeitungen x.

barthut : Nubem fuper arca fœderis Judaicum com


mentum videri. Unter die vielen Mährgen, damit
Die Juden ihre Religion ausgeschmücket haben , ge
höret auch die von vielen Chriftlichen Auslegern anges
nommene Meynung : Gott habe so wohl in der
Stiftshütte, als im Tempel, ſeine Gegenwart durch
eine Wolke über der Bundeslade ganz besonders geof
fenbaret. Die Schrift gedenket zwar einer Wolke über
der Stiftshütte, nicht aber über der Bundeslade. Die
Herrlichkeit des Heren , so den Tempel zuweilen erfüls
lete , ist vielmehr em Glanz, oder Nebel, gewesen, wie
Leßteres ausdrücklich bey der Einweihung des Salo
monischen Tempels gelesen wird , nicht aber eine
Wolke, welche sich über den Gnadenſtul herab gelaſſen
ihatte. Das Wort & fann man so wohl überseßen :
ich werde erscheinen ; als auch, ich werde einen
Zutritt verſtatten. Es würde demnach die Stelle
im 3 B. Mose am 16ten Capitel überfeßt werden
müffen: Aaron fell vor mir in, oder burch, eine Wolfe,
+
nehmlich des angezündeten Rauchwerks , kommen.
Unter ben Jüden hat R. Aben Esra diese Meynung,
und R. Abarbanel sucht so gar die gegenseitige Mey.
nung auf eine von ihm unerwartete Art zu widerlegen.
Von den Christlichen Auslegern folget Vitringa ge
dachter Meynung , doch hat er dieselbe nicht mit völli.
ger Gewißheit behauptet. Nach Vitringa haben bje
Englischen Ausleger diefe Auslegung angenommen.
Unser Herr Verfäffer suchet dieselbe mit vielen Grüns
ben zu unterstüßen , und giebet durchgängig die deuts
lichsten Broben , wie viel man sich noch fünftig von
feiner Geschicklichkeit und rühmlichem Fleiße zu ver
sprechen habe. Wir wünschen, daß es ihm an Hülfs
mitteln, seinen Fleiß zur Ehre Gottes, und des Nächsten
Mugen anzuwenden, niemals mangeln móge.

Mit Königl. Pobln auch Churfl. Sächf. allergnädigſtem


Privilegio.
N. XL. 353

KeueSeitügen

Selehrten
Sachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 18 May.

Rom. Yea cu
uf Kosten Lazzarini und Bernabo ist gedruckt wor
Auf den: Benedicti XIII, Romani Pontificis ex Ordine
Prædicatorum, Vita, Commentario excepta, & Bene
dicto XIV dicata ab Alexandro Borgia, Archiepifcopo
& Principe Firmiano. in groß 4, 21 Bogen stark. Es
hatte der ißige Pabst, ehe er noch zur Päbstlichen Re
gierung gekommen war, dem Verfaffer angelegen, er
möchte doch die Leben der Påbste und Cardinale vol
lends beschreiben, welche noch in Alphonst Ciacconit
Werke fehleten. Dieser war auch bereitwillig dazu.
Als er aber erfuhr, daß bereits zu Rom andere daran
arbeiteten: so theilete er denselben dasjenige mit, was
er dazu gesammelt hatte. Er behielt sich aber vor, das
Leben des Pabstes Benedictus des XIIIten, welcher im
Jahre 1724 den Päbstlichen Stuhl bestiegen, und 1739
folchen wiederum verlassen hat , selbst zu beschreiben.
Dieses thut er denn hier in einer zusammenhängenden
Erzählung auf eine geschickte Art, und läßt nichts von
allem demjenigen vorbey wodurch sich solcher als Bischof,
Efter Theil, RE als
354 N. XL. ber Neuen Zeitungen

als Cardinal , und endlich aus


als Pabst, Verdien ste zu
Geschlechte der Urfinen imar om geboh
erwerb en gewußt Bot. Er war aus dem berühmten
1649 zu
ren, und ward wider den Willen seiner Mutter und An
Berwandten 1668 ein Predigers Monch unter dem
Namen Bruder Vincentius Maria Urfinus. Clemens
der Xte machte ihn 1672 in feinem 23ften Jahre schon
zum Cardinal-Presbyter ; und 1675 nahm er das Erz
bisthum u Siponte, vor bent zu
vor dem Salernoo, an.Im Jahre
juSalern
1680 ward er nach Cefena, und 1686 nach Benevent,
verfeßet.Clemens der Xlte schickte ibn 1716 als Legatus
an den Kayser, Nach dieser verrichteten Gesandfchaft
beforgete er wiederum das Beste seines Erzbisthums,
so wie zuvor , bis er endlich 1724 wider feinen Wellen
zum Pabste erwählet ward. Hier fangen feine wichtige
ften Verrichtungen allererst an , und der Verfaffer era
zablet diefelben insgesammt ausführlich , beschreibet
auch feinen Character und feine Gemüthsart bintang
lich, und füget endlich dasjenige ben, was nach seinem
Lobe mit seinem Körper, und deffen Begräbnisse , vorge
nommen worden. Theagil :
Leiden.
Den 1ofen December vorigen Jahres vertheidigte
Herr Abraham von Back , aus dem Haag , zu Erhal
tung der Doctorwürde in beyden Rechten, eine philo
logisch - juristische Abhandlung ad L. 2 Cod. de ædifi
ciis privatis, welche bey den Luchtmansen auf dren
Bogen gedruckt worden. Der Herr Verfasser führet
anfänglich dieses Gesetz selbst an, und bebet daben eine
Schwierigkeit, welche aus der Ueberschrift und Unters
fchrift beffelben entstehen könnte, da fich Alexanders
Confulat, und Titel eines Imperators, nicht wohl auf
das Jahr 223 mit einander schickten. Darauf handelt
er von demjenigen Diogenes, an welchen dieses Geset
gerichter ist, den er aber nicht kennet ; und redet von
denen Gesetzen, welche wider den Handel mit solchen
Marmorstücken gegeben worden , die man aus andern
Hau
von gelehrten Sachen, May 1752. 355
442
batte. If diefes
Er erflaret darauf diefes
Häusern genommen hatte,
Gefeß, als das ausführlichste, und deutlichste, wider
einen solchen Handel ; und zeiget, daß, wenn der Kayser
B darinnen faget, es sey erlauber, einige Marmorstücke
1. von einem Haufe in das andere zu bringen, er darunter
nichts anders habe verstehen wollen, als solche Stücke,
Die eigentlich nicht zu dem Hause geboret hätten, und
北 nicht in den Wänden deffelben gefeffen , fondern nur
It entweder an folchen gehänget,ober sonst in den Häusern
gestanden hätten ; als . E. Bildsäulen, Tische, Tafeln,
und Hausgeräthe. Was aber an einem Haufe einen
Schandfleck hätte machen , und es verunzieren können,
wenn es weggenommen worden , das hätte er wollen
eB unangetastet wiffen.
prossen
Breßlau .
21 Von den physischen Abhandlungen der Königl. Aka
d demie der Wissenschaften zu Paris, ist bey Kornen der
achte Theil auf 2 Alph. 4 Bogen, nebst 6 Bogen Kupfers
tafeln, heraus gekommen. Er enthält die Jabre 1727,
1728, 1729, 1730, und der Ueberseßer, der Herr von
Steinwebe, hat hierbey eben den Fleiß und eben die
Geschicklichkeit gewiesen , welche wir ben den vorherges
henden Theilen zu verschiedenen malen gerühmet haben.
Wolffenbüttel To smit
Joh. Christoph Meißner hat verlegt: Frans, font
Gregorius, Rothfischers, ehemaligen Benediktiners und
Profeffors der Gottesgelahrheit, in dem Fürstl. Reichs
SA Stift St. Emmeram in Regenspurg, nunmehrigen
öffentlichen Lehrers der Weltweisheit auf der Julius
Earls- Universität zu Helmstädt, Nachricht von seinem
Uebergange von der Römischen zu der Evangelischen
Kirche, zu Steuer der Wahrheit aufgefeßt und der
unparthenischen Welt vor Augen gelegt. in 4, 1 Alph.
Daß es von Zeit zu Zeiten Leute giebt , die aus nichtis
on gen Urfachen von einer Religion zu der andern übery
en gehen, ist in unfern Tagen eben nichts neues ; es ist
aber zugleich eine ake Wahrheit, daß durchdergleichen
Rr 2 Uebers
2,56 N. XL. der Meuen Zeitungen
Ueberläufer keine von den verschiedenen Religionen
sonderliche Vortheile, oder Schaden, habe. Daß aber
ein Mann von Einsicht, ein Mann, der sich als einen
Berfechter der Römisch- Catholischen Lehre gebrauchen
1affen, per in einem freyen Reichsstifte Profeffer der
Gottesgelahrheit gewesen, und dem es an feinen Bes
quemlichkeiten gemangelt bat : daß ein solcher Mann
eben bie Lehren , die er aufs eifrigste zu vertheidigen
fuchet,zu eben der Zeit, die er dazu anwendet, als irrig
einfiehet,verläßt, und sich öffentlich zu der gegenseitigen
Protestantischen Kirche wendet, das ist eine Sache, die
weit mehr zu sagen hat , und die nicht nur dem geheis
figten Ansehen unserer Religion, sondern auch der.
Reinigkeit der Absichten des neuen Profelyten, noth
wendiger Weise zu flatten kommen muß. Herr Gregos
rius Rothfischer ist es, deffen wir hier Erwähnung
thun, der aus einem Saulus, aus einem Berfolger der,
wahren Kirche, ein Paulus worden. Dieser hat in der
Schrift, welche wir hier ankündigen, die merkwürdigsten
Umstände feines Lebens , von seinen Schuljahren ber
mitgetheilt, damit die unparthenische Welt fében möge,
wie fein Bezeigen unter den Catholiken gewesen , und
wie die Vorsicht ihn nach und nach zur Erkenntniß,
amb zum Uebergange, gebracht habe. Er konnte sich
Teicht vorstellen, daß ein Weißlinger, ein ftummer Ad
bocat, und dergleichen Schmierer, seine Veränderung
mit den häßlichsten Farben abmahlen, und feinen guten
Ramen zu verkleinern fuchen würden ; und, obgleich
die Schreibart dieser Leute nicht einmal dem Póbel
burchgängig ansteher, so war es doch von der Aufrich
tigkeit seiner Gesinnungen allerdings zu erwarten , daß
er der gelehrten Welt fein ganzes Leben , und die Bes
wegungsgründe zu seiner Veränderung, darstellete. Er
· hat in seinen erstenJahren alles dasjenige gethan , was
man irgend von einem Römisch - Catholischen Geist
lichen fordert. Er hat die Scholastische Philosophie, die
pedantische Theologie, wie er fie nennet, bey den
Juva
von gelehrten Sachen , May 1752. 357
Juvavienfibus gelernet; er hat, nachdem er ein Bene
dictiner geworden war, die Weltweisheit gelehret, ift
en aber dabey über die Wolfischen Schriften gerathen, die
# bey ihm nach und nach einen Ekel vor dem alten vers
-et wirreten Zeuge gewirket, der auch so weit gediehen, daß
5(1 er in feinen meditationibus theticis, logicis, ontolo
T gicis, cofmologicis, Wolfen zum Grunde geleget, dars
en über aber, besonders von dem Weyh-Bischofe, welcher
rig bie vulpanferes , hircocervos , gewohnet war, übel
二维 angelaffen wurde. Er ward darauf der Gottesgelahr
Die beit Profeffor, und fieng bey dieser Gelegenheit die Firs
chenhistorie zu lesen an, die man ihm aber, als er eben
Der auf das sechsteJahrhundert gekommen war, unterfagte.
the Er schrieb wider Drümeln , vom Sterbetage Christi,
Jos und setzte dieser feiner Schrift,eine vermeynte Demon
ng stration der Untrüglichkeit der Römischen Kirche vor;
De er difputirte in Gegenwart des Cardinals Qvirini, de
Det poteftate circa facra, um Bolfen zu widerlegen, der in
Ten feinem achten Theile des Rechts der Natur diefe
er, Gewalt den weltlichen Fürsten zugeeignet hatte. Aber
ge, bey eben dieser Gelegenheit, befam er verschiedene
no Zweifel , über welche er sich doch immer noch hinaus
TÉ, feste,bis er endlich aufs Land als Beichtvater wandern
muste. Da gerieth er über die Schriften der Proteftan
10. ten wider den Cardinal Dvirini , befonders aber ver
ng ficherte ihn ein anderer Catholischer Geistlicher , daß
..

ស Schelhorns zwey Briefe alles dasjenige in der Kürze


enthielten, was jemals in siebzehn Jahrhunderten von
Sel Kirchenfeinden habe vorwürfiges gesagt werden kön
nen. Alles dieses muste nothwendiger Weise Herrn
Rothfischers Scrupel vermehren, und er fam in dieser
e Verfassung nach St. Emmeram zurück, wo ihn die
Et Jesuiten, als er feir theologisch Lehramt wieder ange
6 treten hatte, in einer Comödie durchzogen. Er schrieb
7 Darauf de gratia actuali & habituali , und damit warf
e er, fo zu reden, einen 3anfapfel in die Jefuiterschulen.
Als aber eben zu der Zeit Herrn D. Bertlings Schrift,
miber
358 N. XL. der Neuen Zeitungen
wider das Römische Jubeljahr, und wider den Ablaß
Fram, bekannt geworden war, so beredete man ihn zu
einer Biberlegung derfelben. Gleich bey den ersten
Jahrhunderten merkte er die Schwäche dieser Römis
schen Lehre , ließ aber dennoch den ersten Theil seines
Buchs in die Welt geben ; allein bey der Nachfolge der
Ausarbeitung wurde es ihm ganz handgreiflich, wie
aus der öffentlichen Kirchenbuße nach und nach die
he mlichen Genugthuungen entstanden , und wie zu
jener nach und nach mehr Sünden gezogen worden,
Damit bey diesen desto mehrere Lönnten nachgelaffen
werden; wie diefer Nachlaß sich nach und nach allemal
zum Vortheil der Geistlichkeit verändert, bis er endlich
vollig in der außern Geldbuge, und in andern felbst
ermehlten Werken , ben der Schaale stehen geblieben,
und den Kern der inneren Herzensbekehrung zwar dem
Worte nach beybehalten, in der That aber, bey der
Ablaßausfpendung, am allerwenigften zum Augenmerk
gefeßt habe. Während dieser Entdeckungen , batte
Herr D. Chladenius in Erlangen die Difputation des
Herrn Rothfischers , de gratia actuali & habituali,
widerlegt, und dieser dagegen in einem besondern
Schreiben an den Abt zu Oberaltaich, von 6 Bogen,
fich vertheidigen wollen: allein auch bey dieser Arbeit
fabe er gar bald ein, auf was vor schlechten Gründen
feine Religion beruhe,und faste daher schon zu Anfange
des 1751ften Jahres , vermöge einer überwiegenden
Ueberzeugung, den feligen Entschluß , das Joch der
Römischen Kirche zu verlassen , und die Protestantische
Religion dagegen anzunehmen.So weit gebet diefer
erste Theil seiner Schrift, und er macht uns die ange
nehme Hoffnung , das übrige chestens zu sehen. Da
ihm die göttliche Vorsicht bis bieber geholfen ; fo ist
kein Zweifel, der Herr werde ihn ferner mächtig schützen,
und, zur Ehre feines kleinen Haufleins, mit allen dens
jenigen Gaben vorzüglich ausrüsten , bie einen Mann
nach seinem Herzen ausmachen. Bon gegenwärtiger
Echrift
von gelehrten Sachen , May 1752. 359
Schrift wollen wir nur noch dieses anmerken, daß in
Derselben der Zustand der Gelehrsamkeit in gewiffen
Catholischen Gegenden sehr deutlich, und besonders mit
dem Exempel der Universität zu Ingolstadt, p. 81 feq. 41
dargethan worden ; welches dieselbe, befonders den
Gelehrten, um desto angenehmer machen muß. Bir
haben auch kein geringes Bergnügen empfunden , als
wir hier das aufrichtige Geständniß gelesen, welches der
Cardinal Ovirini dem gefürfteten Abt von St. Emme
ram in Vertrauen gethan ; Doctiffimos Theologorum
Catholicorum vix cum mediocribus Proteftantium
comparandus effe.
Leipzig.
In Johann Gottfried Dyfs Verlage ift unlängst
fertig geworden: Sammlung fatorischer Schriften
drifter Theil. in groß 8, 1 Alphabet 5 Bogen. Wo
ferne man aus den vorhergehenden Theilen diefer fo
t lefenswürdigen Schriften bereits ein günstiges Vors
urtheil für diesen dritten Theil gefaßt hat : so wird
man ben Durchlefung , deffelben mit Vergnügen ente
decken, daß man sich in seiner Borstellung davon nicht
geirret habe, wie vortheilhaft solche auch gewesen seyn
möchte. Man wird wahrnehmen, daß man sich nicht
zu viel Gutes davon versprechen können. Eben, der
reiche und fruchtbare Wig, eben die große Kenntniß
der Welt, und der menschlichen Herzen, eben der fine
und tugendhafte Scherz, eben der unschuldige und
angenehme Spott , über die lächerlichen Thorheiten,
und eben die edlen Gedanken und Gesinnungen, welche
die erfien Theile belebet haben, herrschen auch in dem
gegenwärtigen. Hierzu kömmt noch die Armuch der
Neuigkeit Denn, in diesem ganzen Theile ist nichts
enthalten , was shon sorber einmal gedruckt gewefen.
Auch die Art des Vortrages , und Einkleidung der
Satyre, hat in Ansehung der vorigen etwas befonders
und wird daher auch neue Reizungen mit sich brin
gen. Dieser ganze Theil bestehet aus lauter Briefen,
so bad t welche
5002
360 N. XL. der Neuen Zeltungen 2c."

welche man für wahrhafte Originalbriefe ven verschies


denen Personen halten würde , wofern der Herr Vets
faffer nicht ausdrücklich gesagt hätte , daß fie insges
fammt bloß erdichtet wären. Ist es schon eine unge
meine Kunst, nur die verschiedenen Falten des mensch
lichen Herzens zu entwickeln , und die sich so viel vers
ändernden, Gemüthsarten aufzuspühren , und ihnen
nachzugehen: so ist es noch eine weit größere Geschick •
lichkeit, folche auf eine Zeitlang anzunehmen , und fie
fo natürlich ". nachzubilden , daß man die Driginale
selbst zu ſehen glaubet. Die verschiedenen Arten der
lächerlichen, und fatyrischer Bestrafungen würdis
gen, Perfonen schildern sich in folchen durch ihre Art
zu denken, zu schreiben, und zu handeln, selbst ab ; und
ber Herr Verfaffer scheinet eigentlich nichts weiter das
bey zu thun, als daß er diesen Briefen unter einander
eine Art von Verbindung giebt, welche das Lächerliche
in ein gehöriges Licht feßet , und die eigentliche Ges
ftrafung, so zu sagen , ausmachet. Fast aus allen
Ständen werden hier Perfonen eingeführet, die nach
ihren Gewohnheiten , Sitten , und ihrer eigenen
Sprache, reden. Dieses machet denn diesen Theil
ungemein abwechselnd , und die darinnen vorkommen
den Briefe könnten vortreffliche Formulare für aller=
1
hand Menschen seyn , wofern man sich nicht ſchẳmete,
feine wahren Gedanken schon von andern entworfen
zu sehen. Auch diejenigen, welche nach dem Hervi
Steuerrevifor Rabener etwa noch Briefe heraus zu
geben gebenken, werden in feiner Vorrede viel Scho
nes in ihrem Unterrichte finden. Wir würden von
#
dem Inhalte dieses Theils noch etwas vorbringen,
wenn wir nicht versichert wären, daß es niemanden, der
Vernunft und Geschmack hat, gerenen werde, ihn gang
gelesen zu haben.

Leipzig , in der Zeitungs - Expedition,


alles auch nunmehro die Vorrede und Register zw -
Diesen Zeitungen auf das vergangere Jahr ause
gegeben werden.
361
N. XLI.

LeueSeitügen

Selchrten
Sachen

Auf das Jahr 1752. 19


Leipzig , den 22 May.

Lyon.
an fiehet allhier eine neue Ausgabe von Jofephi
Man Averanii, Vici Clar. Jurisconfulti , & in illuftri
Academia Pifana, dum viveret, Antecefforis , Inter
pretationum juris Libris quinque , in quibus multa
cum juris civilis , tum aliorum veterum fcriptorum,
loca nova ratione illuftrantur : multa item ex Anti
quitate Romana Græcaque do& te pertractantur, welche
Peter Brunset für die Brüder von Turnes in groß 4
gedruckt bat. Sie ist in zween Theile abgetheilet, woven
Der erste 2 Alphabet 21 Bogen , und der andere 2
Alphabet 6 Bogen,stark ist. Schon seit 1716 find die
beyden ersten Bücher von diesen gelehrten Rechtserklä
rungen in der Welt gewefen. Es hatte sie Heinrich
Brenemann bey seinem Aufenthalte zu Florenz von
Dem Verfasser bekommen , und fie nach Holland ge
schickt, wofelbft fie denn auf Gerhard Noodts Anrathen
und Gutbefinden zu Leiden gedruckt worden. Im
Jahre 1736 wurden sie von neuem beraus gegeben :
Doch waren fie noch immer allein, und dieses so lange,
Erster Theil. S$ als
362 N. XLI. der Neuen Zeitungen

als
MhtonAverani lebte.
Nicolini, MarcheseNach seinem
von PonteTode aber ſchichte
en fobiste
Cacti welchest
Der Berfaffer die drey übrigen Bücher aufseinem To
Bette anvertrauet ha
etre anvertrauet hatte,folche nach Holland. Sie wurden
bafelbft auch gedruckt, und traten, nebst dem Leben des
Berfaffers, welches durch Jobann Ruckers Beybitfe
war verfertiget worden, im Jahre 1746 in 3 Theilen
ans Bicht. Beyde Ausgaben waren in groß 8 gedruckt,
und bey verschiedenen Buchhändlern zu haben. Hier hat
man fie also zum erstenmale zusammen genommen, und
Die Register, womit so wohl die beyden ersten Bücher,
als die bren letztern, besonders versehen waren, in eines
gezogen. Man
Verzeichniß von den ihnen aucheinde
hat übrigen des Verfaners
das Leben und bas

vorgefeßet, und sonst alles dasjenige gethan, was diesen


neuen Druck der gesammten Averanischen Rechtser
klärungen den Liebhabern angenehm machen kann.
Der erste Theil enthält drey, der andere aber zwey
Bücher.
R30
1 Amsterdam.
Ben Johann Chatelain und Sohn find auf 934
Seiten in 12, mit 1 Bogen Kupferplatten, heraus ge=
fommen: Elemens de la Philofophie moderne , qui
contiennent la Pnevmatique , la Metaphifique , la
Philofophie experimentale , le Syfteme du monde,
fuivant les nouvelles decouvertes ; Ouvrage enrichi
de Figures, par Monf. Pierre Maffuet, Do&. en Med,
Der Verfasser hat sich vorgesetzt, solchen Lehrlingen zu
bienen, die bey einer Lebensart, welche mit Geschäften
und der Welt am meisten zu thun hat, doch einige
Kenntniß von der Philosophie verlangen. Er hat also
aus den neuesten und besten Schriftstellern daß nüßlich
fte und angenehmste ausgezogen, und daraus ſiehet man
also leichte, daß hier weder tieffinnige Theorien, noch
eigene neue Gedanken des Herrn Massuet, zu suchen
find. Die Pnevmatik, welche von Gott und der
Seele , die Metaphyfik, welche von den allgemeinen
Eigen
von gelehrten Sachen , May 1752. 363

Eigenschaften der Dinge handelt, find ganz kurz, und


meist nach den Leibnißischen Grundsägen, abgefaßt. Die
Physik ist ausführlicher, und der Verfasser zeiget in ihr
eine starke Belesenheit, so wohl was die Geschichte der
Wissenschaft, als was die neuesten Entdeckungen bes
trifft, eine gute Wahl des nothwendigsten, einen deuts
lichen und leichten Vortrag , und furt alle Eigenschaf
ten, bie fein Werk zu der Absicht, zu der es bestimmet
ift, dienlich und lehrreich machen können.
Hamburg.
In der Hertelischen Handlung ist der erfte und
andere, ben Joh. Carl Bohn der dritte, vierte, und
fünfte Theil, von Conrad Friedrich Strefow, Pastoris
zu Hafeldorf im Holsteinischen , Biblischem Vergnügen
in Gott, oder den sämmtlichen Psalmen in Liedern aus
gebreitet, überfeßet, und erläutert, an das Licht getreten,
und beträgt dieses Werk ohne die Vorreden zusammen
4
5 Alph. 11 Bogen in groß 8. Der Herr Verfaffer liefert
hiermit eine in gebundener Rede abgefaßte Ueberſegung
der Pfalmen, welcher zugleich eine kurze Umischreibung,
und deutliche Erläuterung, beygefüget ist. Unter diefer
Umschreibung wird auf jeder Seite eine neue Deutsche
Ueberserung angetroffen, worinne der eigentliche Sinn
I und Nachdruck der Worte nach der Grundsprache ges
jeiget wird. Dieselbe macht die Erklärung fremder
Namen, und dunkel scheinender Ausdrücke, noch brauchs
↓ barer. Der Inhalt jedes Psalms wird durch einen
Spruch aus dem neuen Testamente über den Pfalm
angedeutet. Bey der Uebersehung hat sich der Herr
Verfasser nicht durchgängig an einerley Sylbenmaaß
gebunden, solches aber von bekannten Liedern genom
men; von denen er die Meloben darüber gefeßt, damit
dieselben von den Liebhabern geistreicher Gesänge zur
ihrer Andacht gebraucht werden könnten. Der erste
Cheil enthält die Meßianischen Psalmen, worinnen der
erniedrigte Heiland sein Herz ausschüttet. Diefem ist
noch das Gebet Chrifti Joh. am XVIlten, und des fel.
S K&Bischofs
354- N. XLI. der Meuen Zeitungen )

Zischofs Th. Kingo Paßions- Lieder, angehänget, wie?


auch eine Borrede vom Herrn Friedrich Wagnern,
Hauptpaftore zu St. Michaelis und Seniore 7 allhier,
vorgeschet. Die Pfalmen folgen nach den bemerkten
Lei ensumständen des Meßid auf einander. Der Ans
fang wird von dem 89ften Pfalme gemacht, welcher
den Lobgefang, nach gehaltenem Oſterlamme, in ſich
faffet. Hierauf wird in dem 55ſten das angetretene
Leiden Christi am Delberge, und im 40ften Pfalme der A
durch einen Engel gestärkte Jefus, u. s. w . vorgestellet.
Im zweyten Theile, werden die Pfalmen, welche den
erhöheten Heiland , und fein geistlich Königreich,,
abbilden ; im dritten die Gebethe, worinnen
David fein eigenes geistlich und leibliches Anliegen
vorträget ; im vierten die Beth- und Trofts
Pfalmen , welche sich auf allerley Drangfalen der,
ftreitenden Kirche beziehen; und endlich im fünften
die Lob und Dant- Psalmen der wahren Kirche, vors.
getragen. Diefem leßtern Theile ist noch eine zwies
fache Zugabe von der Zeitrechnung , und von dem pros
phetischen Lehrbegriffe der Pfalmen, nebst einem nöthi=;
sen Register über alle Theile , beygefüget. Jedem
Theile hat der Herr Verfasser eine besondere Vorrede
vorgefeßet , worinnen unterschiedene nüßliche Sachen
auf eine rührende und gründliche Art abgehandelt
werden. Je erbaulicher und angenehmer diese Arbeit,
theils wegen der abgehandelten Materie , theils wegen
der reinen Poesie, fo darinnen herrschet,zu lesen ist ; defto
weniger zweifeln wir, daß der darinnen geſuchte Nußen
gewiß erfolgen werde.
Wittenberg.
Bey Eichsfelden sind die Leichenpredigt, die Trauer
rede, und die Leichengebichte, auf den vor dem Jahre
verstorbenen Herrn D. Abraham Vater, Medic, Prof.
primar auf hiesiger Universität , der medicinischen
Facultat ältesten Beysitzer, der Römisch-Kayserlichen
Akademie Nature Curiofor. und der Königl. Groß
britannischen, wie auch der Königlich- Preuß. Societat
Mit
von gelehrten Sachen, May 1752. 365

Mitglied, in fol. r Alphab. 6 Bogen stark, zusammen


gebruckt worden. Die Leichenpredigt ist von dem Herrn
Generalsuperintendenten D. Carl Gottlob Hofmann
über 2 Tim. 1, 12, gehalten worden, und stellet die ges
trofte Erklärung eines willig fterbenden Christen : ich
will nun gerne sterben, nachdrücklich und lebhaft vor.
Die Lateinische Leichenrebe ist von dem Herrn D. und
Professor der Theologie,Joachim Samuel Weithmann,
gehalten worden, und die Leichengedichte sind von den
hiesigen Herren Profeffören und Geistlichen aufgesetzet
worden. Ungeachtet der Lebenslauf des fel. Herrn D.
Baters , welcher hier mit beygefüget worden, auch
schon in Herrn D. Friedrich Borners Nachrichten von
den vernehmsten Lebensumständen und Schriften istə
lebender berühmter Aerzte und Naturforscher des ersten
Bandes erstem Zehend zu finden ist : so wollen wir
doch auch hier einen furzen Auszug davon mittheilen.
Die Eltern dieses wohlverdienten Mannes waren D.
Chriftian Vater, Patholog. Prof. P. hicfelbft, hochfl.
Anbaltischer Hofrath und Leib-Medicus, der Kayserl.
Akademie der Naturforscher Mitglied , und im Chur
treife Landphyficus ; und Frau Regina Dorothea, des
fel. D. Johann Deutschmanns Tochter,von welcher er
den gten December 1684 ur Welt gebohren ward.
Nachdem er unter einigen Privatlehrern zu Hause, und
unter Johann Hübnern zu Merseburg, die ersten
Gründe der Wissenschaften erlernet hatte : so kam er
1 1702 auf die Universität nach Wittenberg zurücke.
Hiefelbft unterwiesen ihn Röschel , Schöning , und
Daschisty , in der Mathematik , Schurzfleisch in der
Historie, und fein Vater, nebst Johann Gottfried von
Berger, in der Arzneyfunft. Im Jahre 1706 erhielt
er die Magisterwürde , und 1709 wurde er unter die
Zahl der Candidaten der Medicin aufgenommen.
Darauf gieng er nach Leipzig , und hörete dafelbst die
berühmtesten Männer in der Arzneykunft, Joh. Bohn,
Aug. Doirin Rivin, Joh. Wilh. Pauli, Polye. Gottlieb
octe Schachern, und Michael Ernst Ettmüllern. Er kehrete
aber
B
n Zeitungen
36.6 N. XLI. der Neue

aber noch in eben dem Jahre wieder nach Haufe, und


erhielt im folgenden die Doctorwürde, nachdem er
unter Bergern de peftilentia vera disputiret hatte. In
eben dem Sabre trat er eine gelehrte Reise zu den
ro nehmsten Deutschen Universitäten und Städten an,
bejab sich nach Holland , und von da nach England,
wo er sich zu London über sechs Monate aufpielte,
uid von Abrabam dü Moivre in der Algebra , vom
Huckley aber in der Experimentalphysik, unterrichten
Le Bon London gieng er nach Oxford, und darauf
wieder nach Holland , wo ihm der berühmte Ruysch
ein besonderes Collegium privatiffimum über feinen
Schas anatomischer Seltenheiten las , und ihn in der
Bergliederungskunst übete. Zu seinem beständigen.
Reisegefährten hatte er den vor einiger Zeit verstorbes ,
nen Hofrath Walther in Leipzig , mit dem er auch beŋ
dem D. Sermes fich in der Zergliederungskunst übete,
und den von Ruyschen, Rauen , andern, angestellten
chirurgischen Operationen beywohnete. Im Junio
1711 fam er wieder nach Hause zurücke, und wurde.
von dem höchstfel. Könige 1712 ju verschiedenen ges
heimen chymischen Versuchen gebrauchet. Die Kayserl.
5
Akademie der Naturforscher erwählete ihn in eben dem
Jahre zu ihrem Mitgliede,. unter dem Namen Anti
pater. Im Jahre 1717 erhielt er eine außerordent
liche Profeßion in der Medicin , und 1719 ward er
ordentlicher Profeffor der Anatomie und Botanik, die
erften brenzehn Jahre aber nur als Vicarius des Hof
raths Heucher. Im Jahre 1721 wurde er ein Mitglied
von der Königl. Großbritanniſchen, und 1728 von der
Königl. Preuß. Gesellschaft der Wissenschaften. Als
1733 das Königl. anatomische Cabinet an die hiesige
Universität geschenket wurde , bekam er , nebft einer
jährlichen Besoldung , die Aufsicht darüber, welche er
auch bis an feinen Tod behalten hat. Im Jahre 1737
wurde er zugleich bey dem vorigen Professor der Pas
thologie, und 1746 erhielt er die Profeßion der The
rapie, und das Seniorat in der mediciniſchen Facultät,
Eri
von gelehrten Sachen, May 1752. 367

Er befaß eine sehr große Kenntniß in der Anatomie,


wie auch in der Chymie und practischen Ausübung ;
vornehmlich hatte er ein großes Geheimniß in Aus
fprüßung und Zubereitung der Theile des menschlichen
und anderer thierischen Körper , und wußte die trocke
nen Präparata durch einen gewissen Firniß unverbess
1 ferlich zu erhalten. Er hat sich zweymal verheyrathet:
das erftemal 1716 mit Frauen Sophien Magdalenen,
gebohrnen Zimmermannin,bes Umts-Rentsverwalters,
Geleitseinnehmers , und Postmeisters zu Wittenberg,
Samuel Frankens, Witwe, mit der er 23 Jahre im
Ebestande gelebet ; das zweytemal mit Jungfer
Christina Maria,des Königlichen Polnischen Hofrathe,
Paul Jacob Marpergers, binterlaffenen Tochter. Mit
beyden hat er feine Kinder gezeuget. Seine Gelehrs
famkeit bat er in mehr als hundert Heinen Schriften
我听
gewiefen, die wir aber allhier nicht anführen können.
Es sind über funfzig Disputationen darunter, davon die
Materien wichtig sind, die Ausarbeitung aber gründlich
ist. Die andern sind Einladungsschriften, Briefe, und
andere kleine Tractate, worunter eine Abhandlung
vom Blatterbelzen, ein Verzeichniß der ausländiſchen
Pflanzen in dem botanischen Garten zu Wittenberg,
das Regium muſeum anatomicum , und fein eigenes
Mufeum anatomicum , befindlich sind. Im Manus
scripte hat er Einterlaffen : 1) Chirurgiam medicam ;
2) Chirurgiam practicam ; 3 ) Medicinam forenfem ;
4) Vademecum practicum ; 5 ) Materiam medicam ;
6) Inftitutiones pharmacevticas ; 7 ) Collegium
chymicum ; und 8 ) Pathologiam generalem atque
fpecialem. So hat er auch seines Vaters Phyfiolo
giam experimentalem mit neuen Versuchen vermehrs
ter wieder herausgegeben.
Leipzig.
Im Verlage der Lankischen Erben ist zumVorscheine
gekommen : Oratorum & Rhetorum Græcorum, quibus
ftatuæ honoris cauffa pofitæ fuerunt, Decas, edita a
Frider. GotthilfFreytag, J. C. Societ. Jenenfis Latin,
pariter
1368 N. XLI. Der Neuën Zeitungen 102

pariter atque Teutonic. Colleg, honorar. in 8, 5 und


¿ einen halben:Bogen starf. Außer der Dichtkunst ist die
Beredsamkeit bey allen Bölkern in der größten Hoch
achtung gewefen. Die Griechen und Römer hatten
besondere Belohnungen für diejenigen, welche sich dars
Innen hervor thaten. Hater folchen war auch, daß man
ihnen zu Ehren Bildsäulen fezete. Der Herr Freytag,
welcher sich schon sonst durch andere Schriften auf cine
vortheilhafte Art gezeiget hat, führet von den Griechen
zebne an, denen dergleichen Ehre erzeiget worden. Der
erfte darunter ist Perikles, deffen Wohlredenheit die
Griechen durch aufgerichtete
* Bildfäulen zu verehren
gesuchet haben. Der zweyte ist Andocides, ein Athe
nienser, in der 78ften Olympias, von dein man zwar
bey den Alten nicht liest, * daß ihm eine Bildfäule au
gerichtet worden, von dem aber doch Fulvius Urfinus
eine bengebracht hat, die deffen Namen führet, Gorgias
Leontinus, ein Sicilianer, ist der dritte, von welchem der
Herr Berfaffer melder , daß ihm ‫ فہ‬gails Griechenland
eine Bildsäule von gediegenem Golde in dem Tempel
bes Delphischen Apollo gefeßet habe. Seinem Schüler.
Ifolrates erwies deffen Schüler Timochend durch eine
eherne Säule solche Ehre. Eben dergleichen erhielt
auch aus Ifokrates Schule der Athenienser Lykurgus,
in der 93ften Olympias. Spbikrates hatte dergleichen
Glück zu Athen. Demosthenes empfieng folche Ehre
nach seinem Tode. Um diese Zeit that sich auch Phocion
hervor, dem diz Athenienser an dem angesehenſten Orte
der Stadt eine Bildsäule aufrichteten. In der 120ften
Olympias blühete Demschares von Leuconoe, welcher
nicht nur ein guter Redner, sondern auch ein guter
Geschichtschreiber, war. Ihm wurde eine Bildfäule in
dem Prytaneo errichtet, und er ist der leßte, den der
Verfasser von denen anführet, welchen dergleichen Ehre
wiederfahren. Von einem jeden hat er aus den alten
Griechischen Schriftstellern dasjenige gefammelt, was
von ihrer Beredsamkeit aufgezeichnet worden, und zu
ihrem Lobé gereicher , auch sonst einen und den andern
Umstand von ihnen erläutern kann.
mouthN. XLII.
369

KeneScituigen

Selehrten Sachen
0
Auf das Jahr 1752. spunt
staan
dinale or Leipzig , den 25 May , loan and
Romer
as Giornale de' Lerterati , welches bey den Brus
Dern Pagliarini seit einigen Jahren monatlich
heraus gegeben worden, und balb drep, bald vier, bald
auch mehrere Bogen, in 4 flack ft, weven 2 Alphabet
3, oder 4, Bogen einen Jahrgang ausmachen, daucet
noch unausgefest fort. Es enthält mehrentheils
weitläuftige und beurtheilende Auszüge aus andern
Schriften : doch kommen auch zuweilen eigene Abhands
lungen und Auffäße darinnen vor. In dem letzten
Jabre, nehmlich 1750, welches uns davon zu Gesichte
gekommen ist, haben wir folgende wenige Stücke be
merket, die sonst noch nicht gedruckt gewesen. So ist
3. E. ber 9te Artikel ein Versuch von einer Italienischett
Ueberfeßung der Briefe des Abts le Blanc von den
Engländern; der 1ote, der achtzehnte Brief des Fabio
Colonna Linceo, der aus seinem eigenen Originale
genommen worden; der 12te eine Vorstellung von
bemjenigen, was in den Ephemeridibus Nature Curio
forum von einer Krankheit enthalten, welche von 1699
Erster Theil. St bis
370 N. XLII. der Neuen Zeitungen

bis 1703 in Breßlau herum gegangen; der 15te, An


merkungen des Ritters di Massanes über einen alten
geschnittenen Stein ; der 17te, Ernst Seremanns
Schreiben an den Abt Angelo Maria Bandini , über
das Buch de Obelifco Augufti Cæfaris nuper eruto ;
der 20fte eine Abhandlung des Ritters Job. Ant. Paci,
über eine Urne; der 23fte, 27fte, 29fte, 32fte, des .
Ruggier Jofeph Boscovich Schreiben an den Abt
Bandini, als eine Antwort auf Seremanns obiges
Schreiben ; der 25fte D. Joseph Baldassarri Beeb.
achtungen über das Kreidensalz, nebst einer Probe von
demjenigen , was in dem Sienischen Gebiethe von der
Natur erzeuget wird; der 33fte eine Beobachtung der
Mondfinsternig vom 19ten Junii 1750, in dent
Englischen Collegio zu Rom; und der 34fte, Unmers
kungen über ein altes Columbarium, welches zu Ende
des 1750sten Jahres auf der alten Via falaria ents
decket worden.
Verona.
Allhier sind bey Aug. Carattoni in drey Folio
Bånden an das Licht getreten : Numifmata antiqua,
Jacobo Mufellio collecta & edita, 4 Alph. 6 Bogen,
nebft 159 Bogen Kupfer. Zu diesem kostbaren Werke
hat das von dem Marchese Maffei angepriesene Mung
cabinett Francisci Blanchini den ersten und stärksten
Grund geleget. Dieses kaufte der Vetter des Verfass
fers von dem gegenwärtigen Verzeichnisse, Johann
Franciscus, Archipresbyter bey der Domkirche zu
Verona, und machte dadurch die erste Liebe zu der
Münzwissenschaft bey demselben rege . Weil es ihm nun
glückte, noch eine große Menge Münzen von allerhand
Art zusammen zu bringen, worunter viele waren, die
man bey andern Schriftstellern von Münzen nicht ans
trifft, oder die auch mit verderbten Umschriften anges
zeiget und beschrieben werden: so glaubte er, den Lieb
habern dieser Schäße einen angenehmen Dienst zu
erweisen, wenn er fein Münzcabinett bekannt machte.
E
von gelehrten Sachen , May 1752. 371

Er hat daher nicht nur die Gegenfeiten mit ihren Ums


fchriften , sondern auch die Hauptfeiten mit ihren Um
schriften, auf das genaueste in Kupfer stechen lassen,
bamit man die verschiedenen Bildnisse , die mannich
faltigen Zierrathen und umschriften, besonders betrach
ten und erkennen möge. Diesen hat er eine furze Er
flärung beygefüger, und die vornehmsten Schriftsteller
angezeiget, welche solche schon in Kupfer stechen laffen,
erkläret, ober aud, nur bloß beschrieben haben. Sons
derlich hat er dieses bey den vornehmsten und schweh
reften Münzen forgfältigt beobachtet. Zuerst hat er die
Macedonischen, Aegyptischen, Syrischen, und anderer
alten Könige, Münzen hervorgebracht, darauf der alten
Völker und Städte ihre nach dem Alphabet gefeßet.
Ihnen folgen die Kayserlichen Münzen, so wohl kateis
nische, als Griechische, in einer doppelten Reihe, wovon
die erfte die Münzen von Pompejo bis auf Gallienum,
und die andere die vom Gallieno bis auf die Theilung
des Kayserthums, unter dem Arkadius und Honorius,
enthält. Weil aber in diefer zweyten Reihe die Münzen
nicht mehr fo fchön und so mannichfaltig find , als die
altern; fo bat er die meisten gar zu bekannten davon
weggelaffen, und nur diejenigen genommen, welche
entweder wegen ihrer Seltenheit, oder wegen einiger
davon zu erlangenden gelehrten Kenntniß, den andern
vorzuziehen sind. Von den Münzen aus den mittlern
Zeiten hat er nur ein paar Blätter zur Probe mitges
theilet, wie solche in Ansehung der ältern Münzen aus?
gefallen : dagegen aber hat er seine größern Stücke,
oder Medaillionen, der Welt vor Augen geleget, weil
darunter gleichfalls viele vorkommen , die noch nicht
befannt gemacht worden. Endlich hat er auch noch
ein Blatt von solchen Münzen von Römischen Familien
beygefüget , die bey andern ausgelaffen sind.
Nürnberg.
In Monats Verlage ist von Christian Ernst von
Windheim Bemühungen der Weltweisen vom Jahre
1700 bis 1750 der zweyte Band fertig geworden,
I Alphabet 12 Bogen in 8. Die Einrichtung dieser
Et 2 Bes
372 N. XLII. der Neuen Zeitungen
Bemühungen ist bereits aus dem ersten Bande dera
felben bekannt. Man weis, daß es Nachrichten und
Auszüge von den philosophischen, sonderlich ausländis
fchen, Schriften sind, welche der Herr Profeffor von
Windheim theils aus den berühmtesten Monatschriften
gesammelt, theils auch selbst verfertiget hat. Diefe
giebt er Theilweise heraus, und drey Theile machen
zusammen einen Band. Vornehmlich richtet er sein
Augenmerk auf die Schriften der Ausländer; und er
läßt nichts vorben, was von solchen eine richtige Vor
stellung machen kann, oder davon zu wiffen nöthig
feyn möchte. In dem gegenwärtigen Bande kommen
zwar weit mehrere Artikel vor, als in dem vorigen
gestanden haben : allein man darf daraus nicht urtheis
len, daß solche nicht mehr mit dem vorigen Fleiße
gemacht seyn würden. Die Größe und Wichtigkeit der
Bücher selbst hat diesen Unterschied gemacht , indem
diefe einander nicht allezeit gleich feyn können. Außer
dem läßt sich der Herr Verfaffer auch angelegen feyn,
bey folchen Schriften,die mit denenjenigen einige Achna
lichkeit haben, wovon er bereits weitläuftiger geredet
hat, etwas kürzer zu feyn. Das ganze Werk wird
etman auf zwölf, bis vierzehn, folche Bände steigen, und
also in vier bis fünf Jahren vollendet seyn. In dens
felben wird man alsdenn alles dasjenige kürzlich bey
fammen antreffen , was die Weltweifen in dem legten
halben Jahrhunderte gedacht, erfunden, erwiesen, oder
auch gemeynet haben. al, Biorblot br
Helmstädt.
nd
Drimborn hat gedruckt: Johann Peter Chriftian
Dekkers, ordinirten und berufenen Dieners des Evans
gelii, auch Subseniors, und Bibliothekarii des Klosters
Riddagshausen,Schriftmäßige und vernünftige Gedan
fen von dem Eheftande der Geistlichen, und desselben
Ursprunge unter den Protestanten , worinnen aus
göttlichen und natürlichen Rechten , gegen die unge
gründeten Einwürfe der Römischkatholischen Kirche,
überzeugend erwiesen wird, daß die Evangelische Pries
otre ghungbins the fer
von gelehrten Sachen , May 1752. 373

Ferche für erlaubt und rechtmäßig gehalten werden


müffe. in 8,5 Bogen. Diese Schrift hat zu einem Glück
Dia wunsche zu des Hrn. Diaconi Sanders in Wolfenbüttel
on Hochzeit gedienet. Sie bestehet aus sechs Abschnitten,
en wovon der erste die Ursachen erzählet , wodurch die,
fe Päbstliche Kirche ist bewogen worden, ihren Geistlichen
den Ehestand zu verbietben. Der zweyte erkläret die
Gründe der heiligen Schrift , wodurch die Che der
" Pricfter gerechtfertiget und vertheidiget wird. In dem
dritten werden die Gründe der Vernunft ausgeführet,
wodurch die Ehe der Geistlichen für erlaubt und rechts
mäßig könne erkannt werden. Der vierte enthält eine
Widerlegung derjenigen Gründe , womit die Katholiken
den ehelofen Stand der Geistlichen vertheidigen und era
heben. Der fünfte führet die Priester des alten und
neuen Testaments an, die im Ehestande geleber haben
und der sechste handelt von den Ursprunge der Priesters
ehe unter den Protestanten, und dem ersten Evangelis
fchen,Prediger, der sich nach der Glaubensreinigung
Lutheri in den Eheftand begeben hat. Dieses war
Bartholomaus Bernhard von Feldkirchen,sonst Velcurio
genannt, Probst und Prediger in der Stadt Kemberg,
und feine Hochzeit wurde daselbst den 24ften August
1521 vollzogen. Der Herr Verfaffer erweiset also die
Rechtmäßigkeit der Evangelischen Priesterche so wohl
durch Gründe, als Beyspiele, und löset auch die das
wider gemachten Einwürfe auf eine folche Art auf,
fattsam einſtehet
woraus man deren unzulänglichkeit fattsam einstehet.
wadise bacim ad Jena.
Bey Johann Wilhelm Hartung ist verlegt worden:
M. Gottfried Büchners Exegetisch, homiletische Er
Elárung und Anwendung der Sonn- und Festtags
Evangelien, zum Gebrauch der geistlichen Redner, mit
einer Vorrede Herrn D. Johann George Walchs, von
den unerkannten Sünden der Canzelredner, in 4, 6
Alphabet. Der Herr Verfaffer, der sich allbereit durch
feine biblische Real- und Verbal Concordanz , auch
andere Schriften , beliebt und berühmt , gemacht hat,
Hefert hierdurch ungeübten geistlichen Rednern eine
30 An
374 N. XLII. der Neuen Zeitungen

Anweisung , ihre Predigten über die Evangelien


ordentlich und erbaulich einzurichten. Die Lehrart,
beren er sich hierbey bedienet, ist folgende: Jedes
Evangelium wird in drey Capiteln, oder Hauptstücken,
abgehandelt. Das erste davon enthält die Erklärung
bes Evangelij. Diese bestehet aus einer gründlichen und
hinlänglichen Umschreibung desselben , unter welcher
fich die nöthigsten Anmerkungen befinden, so zur Er
läuterung ber Geschichte , in Unsehung der Zeit , des
Drts, der Personen , und anderer Umstände, dienen.
Hierauf werden im zweyten Capitel Grundlagen zu
Heiligen Reden, oder Difpofitionen des Evangelii, geges
ben, die so wohl analytisch, als fynthetisch, abgefaßt
find. Die Folgefäße und Nuganwendungen werden
ben Haupttheilen und Nebentheilen gehörig einge
ftreuet ; und im dritten Capitel permehret, und weit
läuftiger aus einander gefeßt. Am Ende jeder Abhand
fung sind Lehre, Strafe, Vermahnung, Prüfung, Trost,
und Hoffnung, beygefellet, und eine ziemliche Anzahl
Themata angegeben worden. Die Schreibart ist rein,
Deutlich, und geiflichen Rednern gemäß, der Bortrag
aber kann zum Muster erbaulich einzurichtender Pres
Digten dienen, Des Herrn Kirchenrath Walchens
Borrede giebt wegen ihres lehrreichen Inhalts diesem
Werke eine besondere Zierde,
bma
Zerbst,
Wabier ist ohne Rahmen des Herausgebers ans
Licht getreten: D. Martin Luthers und feiner Collegen
Bedenken, über die Frage: Db die Ehe mit des verstor
benen Weibes Schwester zuläßig fey ? mit Anmerkun=
gen. in 4, 4 und einen halben Bogen stark. Der unges
nannte Herausgeber des Bedenkens, und Verfasser der
Anmerkungen, welcher,wo uns zu muthmaßen erlaube
ift, der berühmte Herr General Superintendent D.
ofmann in Wittenberg ist, bemerkt und beklaget in
der Vorerinnerung , daß sich bey Entscheidung dieser
Frage nicht nur eine Menge ansehnlicher Gelehrten,
fondern so gar ganze theologische und juristische
Facultäten, auf das Ansehen Lutheri berufen, und
dar
von gelehrten Sachen, May 1759, 375

daraus erwähnte Frage bejabet hätten. Ungeachtet


nun D. Luther dergleichen Ehe in dem Büchlein vom
ehelichen Leben vom Jahre 1522 bor gültig gehalten,
fo hat er doch nachgehends feine Meynung geändert.
Dieses erhellet aus dem Responso, welches D. Luther,
Justus Jonas, und Philipp Melanchthon, in diefer
Eache im Jahre 1533 an Leonhard Beyern, Pfarrern
in Zwickau, ausgefertiget haben. Es wird in demfels
ben aus acht Gründen erwiefen , daß nur gedachte
Ehe wider den göttlichen Befehl, wider die Natur,
und wider die obrigkeitlichen Gefeße,ftreite. Diefes wird
in fechs Anmerkungen erläutert , und aus einander
gefeßet. Hierben wird zugleich eine Schrift : Rechtliche
Behauptung der Ehe mit seiner verstorbenen Frauen
Schwester, von K., mit vielen Gründen eifrig widers
leget, und dem Verfasser derfelben feine große Unwif
fenheit , da er vermeynet , Juftus Jonas fey Eutheri
Probst, und der Concipiente dieses Bedenkens, gewesen,
vor Augen gestellet.
Leipzig.
In der Weidemannischen Handlung ist nunmehr zu
haben: C. Cornelii Taciti Opera, ex recenfione Joan
Aug. Ernefti, cum notis integris Jufti Lipfi & Jo. Fr.
Gronovii, quibus & fuas adjecit. in groß 8, der erste
Theil 2 Mphabet 20 Bogen, der zweyte 2 Alphabet
Bogen. Der große Beyfall, welchen der vor einigen
Jahren von dem berühmten Herrn Profeffor Ernefti
ausgefertigte Suetonius erhalten, hat ihn veranlaffet,
die gelehrte Welt gleichfalls mit einer neuen Ausgabe
vom Tacitus zu beschenken. Man hat große Ursache
zu glauben, fie werde des Herrn Herausgebers Abe
ficht erreichen, das ist, fo gelehrten, als jungen Leuten,
dienlich feyn,und den Ruhm ihres Urhebers behaupten
und vergrößern. Sie ist auf die Art, wie die neuern
Holländifchen Ausgaben pon Burmannen, und von
Oudendorpen, in 8 eingerichtet. Lipfii und des áltern
Gronovii Unmerkungen hat Herr Profeffor Ernesti die
feinigen beygefüget , darinnen man einen Auszug aus
andern Auslegern des Tacitus, und was man bey
ihnen
376 MXLII. der Neuen Zeitungen te

ihnen Gutes ancrift , in der Kütze beyfamiren finder.


Ueber diefes hat er die Mühe übernommen, welcher sich
vor ihni niemand unterzogen hatte, die allerältesten und
wichtigsten Ausgaben dieses Geschichtschreibers nachzus
sehen, und ihre Verschiedenheiten anzuzeigen. Das hat
ihn auf die Spur gebracht , die Dvcllen der verbote
benen Lefarten , die sich in die mannichfaltigen Ausgas
ben eingeschlichen, und gleichsam ihr Geschlechtsregister,
ausfindig zu machen, und viele bisher verdorben
gewefene Stellen nach feiner Bekannten Geschicklichkeit
zu verbessern. Die Vorrede ist lefenswürdig, und enthält
vieles, davon man beym Fabricio in ber Bibliotheca
Larina,und beym Maittaire,entweder gar keine,oder uns
richtige, Nachrichten findet. Sie erweiset, daß man von
Den ersten Büchern der Annalium nur zwen Handschrif
ten,von den übrigen aber mehr nicht, als eine einzige, aus
Dem Alterthume noch übrig babe, aus denen alle andere
Abschriften und Ausgaben abgeleitet worden ; woher
ungeachtet die Codicum
ziemlich häufigen und verschiedenenen Lefarten kom
men; wie unumgänglich nöthig es sey, bey Ausgabe
alter Schriftsteller, so viel man alter Hant schriften
und Ausgaben bekommen kann , zur Hand zu haben;
und wie ein unzuverläßiges und nichtiges Ding es um
die fo genannte Vulgatam fen, die manchen Gelehrten,
ob ste gleich darauf troßen und pochen, dennoch so un
bekannt ist, daß ste selbst nicht wissen, was sie damit
haben wollen. Unter denenjenigen, die den Tacitus bera
aus gegeben, haben sich sonderlich Rhenanus, Lipfius,
und Pichena, bervor gethan. Die lettere Ausgabe,
die zu Frankfurt bey den Wechelischen Erben heraus
gekommen, hat der Herr Prof. Ernesti bey seiner Mus
gabe zum Grunde geleget; von jeder aber, fo wohl der
anist genannten, als den vornehmsten übrigen, ein
billiges und bescheidenes Urtheil gefället. Druck und
Papier ist fauber und schön. Am Ende findet man auch
ein hiftorisches, oder Sachen und ein Latinitäts- oder
Wort-Register, und andere Dinge, die zum Verständnißer
Des Taciti nöthig find. is by augstume Ron
N. XLIII. 37

at
No KeueSeitungen
bon

GelehrtenSachen
ne me
7421
Auf das Jahr 1752.
Leipzig , den 29 Mayli

Oxford.
us dem Scheldenischen Theatro ist auf Jacob
Fietschers Kosten zum Vorscheine gefommen:
Merilia, five de Quinario gentis Merilia , e nummis
vetuftis ceteroquin minimum note, Differtatio. A
Joan. Swinton, A. M. ex æde Chrifti Oxon . & R. S.S.
in groß4, 2 Bogen, 1 Kupfer. Es wird hier eine Münge
beschrieben und erläutert, wovon man bey denenjenigen
nichts finder, welche die Münzen der Römischen Fami
Tien angezeiget haben, und wovon Herr Swinton daher
behauptet, daß fie die einzige in der Welt sey. Sie hat
aufder einen Seite den bärtigen Kopf des Jupiters mit
einem Lorberzweige gekränzet , neben welchem sich drey
Nehren aus einem Halme befinden. Auf der andern
Geite frönet eine Victorie ein vor ihr mit einemHelme,
Brustharnische, Schilde, und zweenen Spießen, aufge
richtetes Trophäum, zwifchen welchem und ihr man die
Sylbe CROT, und unte beyden ROMA, liefet. Von
diefer Münze fuches oer Verfasser zu erweisen, daß fie
auf den T. Mecius Croto gebe, indem es nichts un
Erster Theil. uu gewöhn
378 N. XLIII, der Neuen Zeitungen

gewöhnliches ſen , daß die bloßen Zunamen der Römi


fchen Geschlechter auf den Münzen
Erbauung der Stadt Rom daß
fie um das nach
geschlagen worden, da dieser Metilius vom Ap. Clau
dio als Legatus geschickt worden , das alte Krieges
heer zu übernehmen , und aus dem Claubigniſchen
Lager nach Sicilien zu führen ; indem solcheKornähren
diese Insel anzeigren ; und endlich daß die Metiliſche
und Macilische Familie unterschieden geweſen, ob gleich
Metilius und Mecilius einerley waren.
Eben daher kommen auch : Infcriptiones Cities : five
in binas infcriptiones Phoenicias, inter rudera Citii
nuper repertas, conjecture. Accedit de nummis qui
busdam Samaritanis & Phoeniciis, vel infolitam præ
fe literaturam ferentibus, vel in lucem hactenus non
editis, Differtatio. Autore Fo. Swinton, A. M. ex æde
Chriſti Oxon, & R, S. S. in groß 4, 10 Bogen, 2 Kupfer.
Pococke hat zuerst im Jahre 1738 einige von den alten
Sufchriften, die er unter den Trümmern einer Cypris
fchen Stadt wahrgenommen, bekannt gemacht. Nach
her hat der D. Potter noch andere auf seiner Reise ent
decket.Zweene davon unterſuchetHerrSwinton allhier.
Anfänglich zeiget er mit vieler Gelehrsamkeit , daß die
Charakteres darauf Phonicifche Buchstaben sind, und
liefert ein ganzes Alphabet derselben. Nach diesem
erkläret er die Aufschriften selbst, und zeiget, auf wen
fie geben, mit eben so vieler Gelehrsamkeit, ob gleich
solches nur in bloßen Muthmaßungen beſtehet.
Paris.
Prault, Guillyn, und Qvillau, verkaufen : Hiftoire
litteraire du Regne de Louis XIV, dediée au Roy,
par Mr. l'Abbé Lambert. in 4, 3 Theile. Der erste
Theil ist 3 Alphabet 6 Bogen, der andere 2 Alphabet
17 Bogen, und der drite 3 Alphabet 16 Bogen, stark.
Dieses Werk entbält bistorische Lobsprüche und Lebenss
befchreibungen von den berühmten Personen beyderley
Geschlechts, die sich unter der airrung Ludwigs.
Des
von gelehrten Sachen, May 1752. 379

des XIVten in Künften und Wissenschaften hervor


gethan haben. Man zeiget nicht nur ihre vornehmsten
11 Werke an, sondern man bestrebet sich auch, fie recht
t vorstellig zu machen, und zu melden, was fie für Folgen
$ gehabt haben, und was für verschiedene Urtheile davon
gefället worden. Es ist in so viele Bücher abgetheilet,
als man unterschiedene Claffen von berühmten Leuten
de in den Künster und Wissenschaften machen kann. In
der ersten findet man die Gottesgelehrten von aller
hand Art, zu denen auch die Canoniften genommen
five worden; die zweyte enthält die geistlichen; und die
Dritte die weltlichen Redner, nebst den Rechtsgelehrten ;
die vierte ist für die Geschichtschreiber; die fünfte
prz fchließt die Weltweifen in fich, worunter auch die Na
NO turkündiger, die Mathematiker, die Erdmeffer , die
de Sternscher, die Kriegesbaumeister, die Mechanici, und
it andere, begriffen find; die sechste hat die Aerzte, die
Bergliederer, die Chymisten, und Kräuterkundige ; in
bie siebente hat man die Lateinischen und Franzöfifchen
Dichter, die tragischen , comischen, lyrischen , und
危城

fatyrischen, nebst den Tontunstlern , oder Musicis,






gefeßet; die achte Claffe ist den Philologen gewiedmet,


Die als den Kunstrichtern, Sprachlehrern , Wörterbuchs
verfertigern, Bibliographen,Erdbeschreibern, Auslegern,
ferm Uebersehern, Mythologisten, Genealogisten, Chronolo
giften, Blafonisten , Antiqvariis , Münzfundigen, und
andern, die sich in einer befondern Art der Litteratur
gewiefen haben; die neunte machet die berühmten
Frauenspersonen vorstellig , welche durch ihren Getst
und durch ihre Wissenschaft die Ehre ihres Geschlechts
und ihrer Zeiten ausgemacht haben; die zehnte zeiger
die berühmten Baumeister ; die eilfte die großen
Ad Maler; die zwölfte die geschickten Kupferstecher, Golde
Schmiede, und Stempelschneider ; und die dreyzehnte
die vortrefflichen Bildhauer. Vor einem jeden Buche
stehet eine kurze Abhandlung, worinnen erftlich ange
geben wird, in was für einem Zustande die Kunst und
# 2 Wiffen
380 N. XLII. der neuen Zeitungen✨

Wissenschaft , wovon in dem Buche gehandelt wird,


unter den vorigen Regierungen gewesen, was sie für
einen Fortaang unter Ludwig dem XIVien gehabt, und
zu welchein Grade der Vollkommenheit sie gekommen
Fey. Diese Abhandlungen rühren nicht insgesammt von
bem Ubte Lambert her, sondern find ihm von andern
geschickten und gelehrten Männern mitgetheilet wors
ben, deren Namen er unter einer jeden treulich meldet.
Hieru tommt noch in dem legten und bierzehnten
Buche eine chronologische Anzeige und Beschreibung
ber Münzen, welche Ludwigen dem XIVten zu Ehren
geschlagen worden. Sie werden kürzlich durch Anges
bung der Gelegenheit, bey welcher sie geschlagen wors
den, edutert , und machen dadurch glei fam einen
fürzen Auszug von der Geschichte dieses Herrn aus. Die
Lebensbeschreibungen find bey ihrer Kürze toch zureis
chend, und halten sich nicht so wohl bey einer weitläuf
tigen Erzählung der Lebensumstände, wovon sie aber
doch nichts merkwürdiges weglassen, als vielmehr bey
bérVorstellung der Wiſſenſchaften und Geschicklichkeiten
ber Personen, auf. Sie beſtimmen den Charakter und
Die besondere Art ihrer Werke, fie mögen nun zu der
Kopf- oder Handarbeit gehören.
Coin .
Nach dem Römischen Exemplare ist allhier in
Kratamps Druckeren abgedruckt worden : Martyrologit
Romani, Gregorii XIII juffu editi , Urbani VIII, &
Clementis X, au& toritate recogniti, nova editio, a fan
&tiffimo Domino noftro Benedicto XIV, Pontifice
Maximo, aucta & caftigata, in qua nonnulla Sancto
rum nomina, in præteritis editionibus omiffa, fup
plentur, alia item Santtorum & Beatorum nomina ex
กา ร์
integro adduntur. in 4, 3 Alphabet 6 Bogen. Die
Komische Ausgabe von diefem großen Martyrervers
seidne liek ber König inPortugall, Johann der Vte,
im Jahre 1748 durch den Comthur von dem Christ
orden, Emanuel Pereyra de Sampajo, aufseine Kosten
Dera
von gelehrten Sachen , Máy 1752. 181
13
veranstalten. Ben diefer Gelegenheit ließ der ißtregies
rende Pabst einen langen und gelehrten Brief an den
König ergehen, in welchem er feine Bemühungen an
geiget, die er beydieser neuen Ausgabe über sich nehmen
wollen, Sie gehen insgesammt dahin, daß gedachtes
Martyrerberzeichmß nach dem richtigen Ausgaben der
Päbste Gregors des XIItem und Urbans des VIIIten
gemacht daß das Ueberflüßige und gar zis Weitläuf
tige, welches sich sonderlich bey der Anzeige einiger
neuen Heiligen befunden , daraus weggelassen ; und
hingegen die Namen vieler andern zu Heiligen gespro
chenen Personen , nebst einer kurzen Anzeige ihrer
Tugenden und Verdienste, hinzu gefeßet würden. Hier
nimmt der Pabst Anlaß, vom Elewens von Alexandrien
1 zu reden, und zu untersuchen, ob er unter die Heiligen
gehöre, welches er nicht einräumet. Eben dieses thut
er auch vom Sulpicius Severus , den er gleichfalls
aus der Zahlder Heiligen verweiset. Dagegen wirb
die Heiligkeit des Pabstes Gricius beschüßet, und eine
weitläuftige Untersuchung alles deffen angestellet, was
wider, und für ihn, geſager worden, da denn das legtere
die Oberhand behält, Diefer Brief ist hier wieder
bengedruckt worden ; und hinter demselben findet man
des Cardinals Cáfars Baronii Abhandlung von dem
Römischen Martyrerverzeichnisse. Sonst hat man
dafür geforget, daß diese Ausgabe eben so richtig abges
bruckt wurde, als die Römische, daher sie auch deren
Stelle füglich vertreten kann.
OR DADE
Göttingen.
Bey dem Univerſitäts- Buchhändler Schmidt ist
zum Vorscheine gekommen: Georgii Henrici Ayreri,
Philofoph. & Jur. utr. D. Potentiffimi M, Britanniæ
Regis & Ducis Elector. Brunfuico-Luneburg, ab aulæ
Confiliis, in Academia Georgia Augufta Antecefforis,
& Ordinis Jurid. h. t. Deçani, & Opufculorum mino
rum varii argtimenti, ad Frorectoratus fui movillinai
paricer, atque Decanatus tertium quartumque geſti,
munia
382 N. XLIII, der Neuen Zeitungen »

munia ſpectantium, Sylloge nova. in 8, 1 Aphabet


ftarf. Wie bereits die ersten Sammlungen von des
Herrn Hofrath Ayrers kleinen Schriften überall wohl
aufgenommen worden : so kann sich auch diese neue
einen gleichen Beyfall versprechen. So wohl die Ma
terien felbft, als die Art der Ausführung, welche allezeit
auf eine gelehrte und angenehme Art geschieht, mächenr
Diefelben beliebt. Achte von denen hier vorkommenden
find ebemals Einladungsſchriften geweſen, und bereits
gedruckt worden. Sie handeln r ) de fifcalibus ca
lumniis, judicisque circa illas ejurandas arbitrio ; 2)
de multitudine feditiofa juris belli experte ; 3 ) de
perduellione feditioforum ; 4 ) de equitibus legum ;
6) commodati & pignoris fecundum jura ftatutaria
comparatio ; 6) de beneficiariis affifiis ; 7) de fcholis
palatinis ; und 8 ) de Jurisprudentia non nifi abuten
tium vitio viciofa. Den Inhalt von einer jeden haben
wir schon damals angezeiget , als sie einzeln heraus
gekommen sind, welches seit 1747 bis 1751 geschehen
ist. Diesen sind noch vier bisher ungebruckte Reden
beygefüget. Die beyden erften de Doctoribus juris
merito & falfo fuſpectis, und de gradu Do&oris juris
ad quinquennium ftudii juris non amplius adftricto,
find ben Ernennung einiger Doctoren gehalten wors
dens die dritte aber, de concordia veræ eruditionis
veræque virtutis in, Academiis præcipue colenda fta
biliendaque, bat der Herr Hofrath ben Antretung des
Prorectorats 1751 ; und die vierte bey Ablegung def
felben 1752, gehalten. In allen vieren zeiget sich eine
fchone Lateinische und männliche Beredsamkeit, welche
die Art der Alten an sich hat.
Jenas
In Commißion der Ennoischen Buchhandlung, wie
auch in den meisten Buchläden in Deutschland, ist zu
bekommen: Der Träumer,7 eine fittliche Wochenschrift.
Die wieder eingeriffene Mode, die Welt durch einzelne
#2 Austi Blätter
von gelehrten Sachen, May 1752. 383

Blätter zu erbauen und 2 . zu belustigen, hat auch dem


Verfasser dieser Schrift würdig geschienen , ihr Folge
zu leisten. Die trockene Moral in crufthafte Abbands
lungen zu verwandeln, bedünkte ihm, wie die Erfahrung
gelebret, gar oft eine vergebliche Arbeit zu seyn: daher.
erwählete er sich einen andern Weg , und faget das
jenige durch Traume, was ihm würdig dünket, gefaget
zu werden. Die Art und Weise seines Vortrags ist
lebhaft und angenehm , und er macht sich die Gelegers
heit recht wohl zu nuße , feiner Satyre den Züg
schieffen zu laffen , ungeachtet er derfilben auch feme
unbändigen Freyheiten gestattet. Ueberhaupt entdecker
fich in denen Bogen, die bisher daysñ erſchienen ſind,
ein aufgeklärter Wig, der mit genugsamer Einsicht
vereiniget ist. Um desto weniger ift zu zweifeln, daß
der Träumer ſeinen Endzweck erreichen, und Lefer
finden werd . Von dieser Schrift kommt alle vierzehn
Tage ein Bogen heraus, bey welchem, außer der Abs
Handlung, noch statt einer Zugabe, die Erzehlung, einer
neu heraus gekommenen Schrift aus dem Reiche Des
Wiges beygefüget ist. de A 201
4000
Leipzig,
Den Taten April bestieg Herr M. Chriftian Friedr.
Wechsler, aus Zwochau, in Begleitung Herer Berns
hard Hieronymi Meißners, aus Schliben, den philo
"
fophifchen Lehrstuhl , und vertheidigte auf demſelben !
eine Abhandlung de Genio, præfide unicuique pro
prio, welche ben Breitkopfen auf 4 Vohen gebruckt
worden. Es theilet sich dieselbe in zwen Theile. Der
erste traget die 啼 Geschichte der Lehre von eines jeden
Menschen Schutzgeiſte vor. Man leitet folche muth
maßlicher Weise von den Chaldäern her. Sie fand
bey den Aegyptiern und Griechen statt ; besonders
batte fie Plato und Zeno ; Ariftoteles bingegen hielt
nichts von dieser Meynung. Auch die Römer nahmen
fie an; wie sie denn ebenfalls von den Juden geglaubt
wurde
•we?
384 ‚N. XLIII, der Meuen Zeitingam œ.
wurde Die ersten Christen nad.Kirchenväter stimmten
ibe einhellig bey, und sie ist in dem Pabfitbume geblie
ben. Selbst die Reformirten, die Socinianec, und die
Arminianer, find nicht gänzlich davon entfernet ; und
auch Luther, und die Unferigen, haben sie nicht vers
worfen Der zweyte Theil untersuchet, was von
biefer Lehre zu halten sey Der Herr Brifaffer zeiget,
es sen wahrscheinlicher , daß auch nicht einmal die
Frommen einen eigenen Schußgeiſt hätten, als daß
Ihnen einer zugeeignet seyn sollte...
Am 15ten April trat Herr D. Jobann Auguſt
Bach fein außerordentliches öffentliches Lehramt der
rechtlichen Alterthümer mit einer öffentlichen Riede
an, zu deren Anhörung 1 er durch eine bey Langens
heimen gedruckte Schrift von zwey Bogen, de Edicto
perpetuo provinciali , cinlud. Er zeiget darinnen
anfänglich , worinnen die Provincialgefeße und Edicte
bey den Römern bestanden , 誓 und darauf beweiset er,
daß es kein beständig Provincialedict gegcbon habe;
woben er überall seine gründliche Kenntniß der juristis
fchen Alterthümer hinlänglich an den Tag leget
Der damalige Decanus der philoſophischen Facul
såt, Herr Profeſſor Jobann Friedrich May, lud an
eben bem Lage ju uberung der Grafischen Gedächt
nißrede mit einer Schrift de bonarum artium in pro
movenda mercatura utilitate ein, in welcher er birst
Materie mit guten philosophischen Gründen, und feier
gewöhnlichen Scharfsinnigkeit, ausführet.
Künftigen 21ften August wird der zweyte Theil der
Menzischen Bibliothek öffentlich verauctioniret werden,
Das Verzeichniß davon ist bey Langenheimen gedruckt,
and 21 und einen halben Bogen start. Es bestehet
solches aus zween Abschnitten , in deren erstem die
philofopbifchen, in dem andern aber die philologischen
Schriften, nach ihren Claffen, enthalten find. In
beyden aber kommen verschiedene ſchöne, ſeltene, und
wichtige Stücke vor.

Leipzig, in der Zeitungs . Expedition.


335
N. XLIV.

Senescituigen
t

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 1 Jun.

Cleapolis.
hier ist heraus gefemmen: Q Caffii Dionis Coc
cejani Romanæ hiftoriæ, ex ejus octoginta Libris
Tomus primus , continens priores Libros viginti &
unum ab urbe condita usque ad A. V. C. DCX, nunc
primum detectos, reftitutos, concinnatosque, & nova
fere verfione, & perpetuis fuis variorumque notis,
auctos, ftudio & labore Nic. Carminii Falconii , Me
tropolita Ecclefiæ Sanétæ Severine in Brutiis ulterio
ribus, in Regno Neapolitano. in flein Folio, 6 und
ein halb Alpbabet. Dieß ist das Werk, worauf man
fchon seit mehr als zwanzig Jahren gehoffet hat, an
Dem aber wohl recht das bekannte parturiunt montes
wahr geworden. Der Herr Bifchof Falconi machte
viel Wuffebens in der Welt, als er ohngefehr im Jahre
1728 befannt machte, er habe die verlohren geganges
nen Bücher des Dionis Caffii gefunden, und wolle sie.
ans Licht fiellen. Weil man damals feine Gemüths
art noch nicht kannte, und von der Unmöglichkeit des
Versprechens nicht überzeuget war , zudem man auch
Erster Theil. *x gerne
386 N. XLIV . der Neuen Zeltungen

hoffet, was man wünschet : fo fingen fich ihrer


viele an, darnach zu sehnen. Die werigen, denen Bas
Borhaben verdächtig und ungereimt vorkam, muften,
weil sie den Herrn Falconi der Ruhmråthigkeit nicht
augenscheinlich überführen fonnten, mit ihrem Urtheile
bis zu Austrag der Sache zurück halten. Endlich hat
fiche mit diesem ersten Theile , dem der zweyte wohl
niemals folgen dürfte , gewiesen , daß Herr Falconk
durch einen wißigen Kunstgriff sich habe bey der ges
lehrten Welt in Ansehen , und diese in aufmerksame
Erwartung großer Dinge, feßen wollen. Er hatte
nehmlich wahrgenommen , daß Zonaras in feiner Gr
schichte einen kurzen Auszug aus Dionis nunmehr ver
lohren gegangenen Büchern gemacht habe. Ueber diefes
hatte er gemerkt, daß der Schreiber, von dem die fo
genannten Excerpta Peireſciana herrühren , an einem,
oder ein paar Orten, ſich unglücklicher Weiſe verſchrie
ben, und ein paar Stellen dem Dio Caffius zugeeignet
hatte, die beym Plutarchus ſtehen. Hieraus machte er
ben Schluß, Dis müßte den Plutarchum fleißig geritten
haben. Endlich schloß er ſo : Dio und Dionysius
von Halicarnaß haben einerley Geſchichte beschrieben;
folglich müssen sie auch einerley Begebenheiten mit
einerley 1 Worten vorgetragen haben. Wer also
diese drene zusammen nimmt , der hat den ganzen
Dio Caßius. Was that er nun ? 3u Folge feines
Schlußes seßte er sich hin , und schrieb den Dionyfius
von Halicarnaß, den Plutarchus, und Zonaras , von
Wort zu Wort aus,und flickte, fo gut er konnte, etwas
unnüßes zufammen, das vom Q. Caffius Dio ( fo nennt
er ihn überall) herrühren soll. Herr Maffei bat in
einer kleinen Italienischen Schrift, die Herr Reimarus
feiner schönen Ausgabe von Dio einverleibet hat , die
Blöße und Nichtigkeit des neuch seit zwanzig Jahren
felbstwachsenden Dio aufgedeckt. บ Ja der Betrug ist
zu handgreiflich, daß man ihn nicht von selbst sollte
✅ innen werden. Wer den alten ächten Dio nur ein
wenig
von gelehrten Sachen, Jun. 1753. 387

wenig kennet, der leſe die erste Seite des neuen ; fo


wird er genug haben. Und dennoch kißelt ſich der Herr
Bifchof damit, daß es ihm gelungen, der Welt eine
Zeitlang eine Nafe zu drehen. Er hat aber den größten
Schaden davon. Daß er sich viel Mühe gegeben hat,
tann man nicht in Abrede seyn. Die Prolegomena,
darinnen er von dem Leben,den Schriften,und Auszügen
des Dio handelt, zeugen von einer guten Belefens
༞་
beit und großem Fleiße. Sie sind das einzige, das an
diesem Buche noch brauchbar ist, ob man ihrer gleich
wegen der Hamburgiſchen . Ausgabe entbehren kann.
Die übrige Mühe aber ist schlechterdings vergebens
angewendet. Hat er nicht selbst die Verlagskosten
bergegeben, oder vergütet der Pabst, dem dieses
Werk zugeeignet ist, dem Drucker feinen Schaden
nicht, so kann dieser leicht zum armen Manne darüber
werden. Will man mit dem Herrn Falconi am glimpf
lichsten verfahren, so hat man Mitleiden mit ihm, daß
er seineGeschicklichkeit, die ihm niemand ſtreitig machen
tann, übel angelegt, sich lächerlich gemacht, den Ruhm,
welchem er auf eine unerlaubte Weise nachgejagt,
muthwillig verscherzt , und die Welt mit Maculatur
beschwehret hat.
Amsterdam.
Auf Wetsteinische Kosten ist nurmehr and Licht
getreten, und zu Leipzig in der Gleditschiſchen Handlung
zu bekommen: Thefaurus Morellianus , five Chrift.
Schlegelii, Sigeberti Haverkampi, & Antonii Francifci
Gorii, Commentaria in XII priorum Imperatorum
Romanorum numifmata aurea , argentea , & ærea,
cujuscunque moduli , diligentiffime conquifita, & ad
ipfos nummos accuratiffime delineata, a celeberrimo
Antiquario, Andrea Morellio. Accedunt Cl. Gorii De
fcriptio Columnæ Trajane, a Morellio itidem elegan
tiffime in æs incife ; nec non Triftani , Rubenii , ac
Harduini , interpretationes pretiofiffimorum aliquot
antiquitatis monumentorum , cum præfatione Petri
x2 Weffe
388 N. XLIV. der Neuen Zeitungen

Weſſelingii. Drey Theile, in Folic. Der erste iſt 8


Alphab. 4 Bogen, und der andere 6 Alphabet 6 Bogen
ftark; der britte aber bestchet aus 225 Kupfertafeln,
auf welchen die Münzen, die geschnittenen Steine, und
die Trajansſäule, welche man hier erkläret hát, abges
bildet worden. Vor nunmehr achtzehn Jahren erschien
eben dieses Morells Thefaurus familiarum Romanas
rum, weldsen Sigebert Haverkamp erläutert hat, da
Morell nur bloß, wie bey diesem die Münzen rázu ges
"
fammelt und bey dem verstorbenen Menzel in
Leipzig in Kupfer stechen laffen. Diesem wird
man gegenwärtigen von den Münzen der zwölf ersten
Kayfer um so viel lieber zugefellen, weil die verschiedes
nen Schicksale, welchen derfelbe seit mehr als fünfzig
Jahren unterworfen gewesen, es bey nahe zweifelhaft
gemacht hatten, ob er jemals zum Vorscheine kommen
würde. Morell konnte solchen verschiedener Widers
wärtigkeiten balber nicht zu Stande bringen, Cbriftian
Schlegel both ihm alſo die Hand däzü, und ſie wollten
ibn gemeinschaftlich ausfertigen. Hierüber starb Morell
vor funfzig Jahren, und Schlegel fand ben dem Ges
thischen Mungcabinette ſo viel zu thun , daß er dieſes
Werk nicht völlig ausarbeiten konnte. Indeffen leate
er doch solches nicht ganz bey Seite, sondern arbeitete
Fleißig daran, bis er vor etwa dreyßig Jahren durch
den Tod davon abgezogen wurde. Die Platten, und
was er davon ausgearbeitet hatte, blieben lange Zeit
in Leipzig bey Thomas Fritschen , von dessen Erben
es Wettstein erkaufte. Haverkamp sollte folches
vollends zu Stande bringen , und die Ausgabe davon
besorgen. Er wurde aber durch viele andere Arbeiten
verhindert, und es giena alfo langsam damit her , bis
er auch endlich vor zehn Jahren darüber verstarb. Nun
wußte man nicht, an wen man sich wegen der völligen
Ausarbeitung dieses Werkes werden sollte. Jacob
19
Phil. d'Orville ſchlug den berühmten Unt. Frang
Gori in Floreng dazu vor, und diefer übernahm auch
folche, Allein der inzwischen entstandene Krieg und die
Entfernung der Derter, verursachten vicle Schwierigs
feit
von gelehrten Sachen , Jun. 1752. 389
1
keiten , und Verzögerung. Endlich aber find solche
glücklich überstanden, und dieses schöne Werk ist völlig
zu Stande gekommen. Schlegels Erläuterungen find
überJulii Casars Münzen und über einige vom August,
Tiberius, Cajus Caligula, Galba, Otto, und Vitellius.
Man findet viele Mühe und Richtigkeit darinnen, fo
Biel man nehmlich ben solchen meist muthmaßlichen
Sachen wünschen und fordern kann. Haverkamp hat
die übrigen von diesen Kaysern vollends erläutert :
doch h ung
ist er darinnen von üSchlegeln unterschieden en
,ngdaß
n c m e h r mit Anf hr a n d erer Meynu
u
und Zeugniffe beschäfftiget, als jener. Die übrigen find
von Gori vollends erfläret worden , dessen Gelehrsam
feit und Einsicht in dergleichen Alterthümer sich auch
faule nachverleugnet,
hier nicht Beil aber Morell die Trajans,
den gipsenen
Abdrücken , welche
Der XIVte mit großer Mühe und vielem Fleiße davon
machen lassen , sorgfältig abgezeichnet , und genau in
Kupfer geftochen hatte, um sie diesem Werke mit beyzue
fügen; wiewohl doch noch ein ganzes Stücke daran
fehler, welches nicht mit in Kupfer gestochen ist, und
wovon wir die Zeichnung hier in Leipzig gesehen haben:
So hat Herr Gori die Beſchreibung und Erklärung
derselben ebenfalls übernommen , und darinnen des
Alphonst Ciacconii Bischreibung der in benden Daci
fchen Kriegen verrichteten merkwürdigen Thaten, nach
Anleitung diefer Säule, weit übertroffen. Er hat alle
darauf vorkommende Bilder, Statuen , Zeichen, und
was ſonſt merkwürdiges daran zu ſehen ſeyn möchte,
mit besonderer Gelehrsamkeit und großem Fleiße uns
terfuchet und erkläret. Daben hat er des Titus Vespa
flans Triumph über die Juden , und die aus dem
Tempel zu Jerufalem entführte Beute, beschrieben, und
basjenige mitgenommen, was Hadrian Reland davon
angemerket hat. Hierzu kommen noch einige Erläute
rungen von Alb. Rubens, Joh. Harduin, und Joh.
Tristan, über einige zu diesen Münzen gehörige geschnits
tene Steine mit den Bildnissen der Kapfer. Die Zus
eignungs-Schrift ist von dem Verleger, aber nicht von
Xx 37 dem
390 N. XLIV . der Neuen Zeitungen
bem bisher schlechtweg genannten Wetstein, sondern
son, dem Herrn von Wetstein , an Se. ißtregierende
Kayserl. Majestat gerichtet. Kaum hat derselbe hier
Den Kayserl. Titel voran gehen laffen, so erzehlet er
diefem Monarchen, als den wichtigsten Umstand, der
ibm vor dem Kayferl. Throne bat einfallen können, daß
fein Urgroßvater von Kayser Ferdinanden dem dritten
in den Anelstand erhoben worden , und daß er gang
deutlich fpure, daß das Geblüthe dieses feines großen
Ahnherrn noch immer in feinen Abern walle. Nun
fast er es zwar nicht, aber Se. Kayserl. Maj. werden
hoffentlich die Gnade haben, es von selbsten zu erkens
nen, daß die Zucignungsschrift eines Ebelmanns bem
Kayserlichen Purpur ein weit größeres Ansehen gebe,
ale wenn sie von einem bloßen Buchhändler, der die
aften Autores bisher im 24ten Format #4 heraus u
geben gewohnet gewesen, unterzeichnet wäre. Da and
nichts gewiffer ist, als daß Se. Majeftät ein Geschenke
von dren Folianten nicht umsonst begehren , fondern
fich davor gehörig lösen werden ; so kann sich der Herr
ven Wettstein auch hier die sichere Rechnung machen,
daß er als ein Ritter, eine ritterliche Abfertigung, und
warum nicht eine goldene Kette? davon tragen werde.
Selbst die Käufer werden , wenn ihnen vor ein Buch
von dreh Bånden, worunter nur einer mit Kupfern
angefüllet ist, ein Capital von 33 Rthl. abgefordert
word, fich gar bald bescheiden , daß dieser Preiß vor
ein auf Hochadeliche Kosten gedrucktes Buch noch viel
zu geringe fey.
Hamburg.
Nunmehr ist auch der zweyte Theil von dem schönen
und schon zur Genüge bekannten Dione Caffio des be
rühmten Herrn Profeſſor Reimars heraus gekommen.
Er beträgt 12 Alphabet 6 Bogen in Folio, und stehet
dem ersten vollkommen ähnlich, so daß es nicht nöthig
ift, die ben ihm angebrachte Gelehrsamkeit und Fleiß.
des Herrn Profeffors, und die Sorgfalt des Verlegers
für
von gelehrten Sachen , Jun. 1752. 391

für faubern Druck und schon Papier, zu loven. Jeders


man weiß
Ebre , ,daß
macht undes ein Werk
Werk fey,
sey , das Deutschland
Ehre macht , und den Ruhm des Herrn Verfaffers
verewigen wird. Wir wollen also nur mit wenigen
die Stücke, so dieser zweyte Band enthält, benennen.
Gleich nach der Vorrede, die einen halben Bogen bes
trägt, kommen erstlich die sechzehn leßten Bücher, die
vom Dio nech übrig find, als nehmlich vom 55ften
ig 6often, alsbenn der Auszug von den übrigen
Bbis
swanzig , als vom 61ften bis 8often, den Eiphilinus
verfertiget hat. Hierauf felget der Apparatus ad Dio
nem, der folgende Stücke enthält : als Roberti und
Henrici Stephani , Eylandri, Sylburgii , Leunclavit,
Urfini , Palmerii , und Lamberti Bos , schon ehedem
Hin und wieder gedruckt gewesene Vorreden und An
merkungen zum Dio, oder deffen Breviator, oder über
Die einzelnen Fragmenta. Alsbenn erscheinet ein Auss
zug aus einem Schreiben des berühmten Herrn Prof.
Weffelings zu Utrecht an den Herrn Prof. Reimarus,
barinnen einige Stellen des Dio aus dem ersten
Bande erläutert, oder verbeffert, werden. Das zweyte
C
Stück unter denen, die hier zuerst an das Licht treten,
find desHrn. Prof. Reiskens zu Leipzig ziemlich häufige
Anmerkungen über alle ganz auf uns gekommene Bu
cher vom Dio Caßius. Herr Reimarus preiſet ſie über
haupt, wie sie es verbienen, gar sehr , und billiget deren
eine guteAnzahl ; er beurtheilet und widerleget ſie aber
auch auf eine solche Art, die der menschlichen Freyheit
feinen Eintrag thur, niemanden beleidiger, den Gelehrten
Ehre macht , zu einem Beyspiel der Beſcheidenheit in
gelehrten Streitigkeiten dienen kann , und die Ents
beckung der Wahrheit , welche allen Gelehrten zum
höchsten Ziele vorgestellt feyn sollte, befördert. Nach
biefem folget eine Nachlese von Dionis Fragmentis,
und einigen Stellen aus den alten Schriften, die deſſen
gebenken ; ein Auszug folcher Stellen, da Dio von sich
ſelbſt, und feiner Geſchichte, redet ; ~ eine Abhandlung
Xx 4 von
392 N. XLIV. der Neuen Zeitungen

von seinem Leben und Schriften ; ein Stück aus einem


Briefe des Herrn Cardinals Quirini an den Verfaffer,
ben alten Vaticanifchen Codicem betreffend, aus dem
nius Falco die Ueberreste
Fulvius Urfinus und Carmi
der drey lekten Bücher des Dio an das Licht gestellet
haben; derjenige Theil von des Hrn . Marchese Maffei
bor ein paar Jahren gedrucktem Sendschreiben,von des
nur genannter Falconis febr rubmräthig verfproches
nen Ausgabe vom ganzen Dio, davon auch der erste
Theil, wie wir oben gemeldet haben, an das Licht
getreten ist. Den Beschluß machen zwen weitläuf,
tige und wohleingerichtete Regifter , eines über die
Griechischen Wörter und Ausdrücke, deren sich Did
bedienet, und das andere über die Sachen, davon er
Bandelt. eth.
Hannover,
Heinrich Ernst Chr. Schlüter hat auf Kosten
des Moringischen Wayfenhauses den dritten Theil
von folgendem schönen Werke gedruckt : Origines
Guelficæ, quibus, quæ ab Henrici Magnanimi obitu
gens potentiffima fata habuit, & cumprimis Henrici
Leonis, Saxoniæ & Bavaria Ducis, Herois fua ætate
maximi, ejusque tum liberorum omnium, tum præ
cipue quatuor filiorum, Henrici Palatini, Luderi,
Ottonis IV Imperatoris , & Wilhelmi Luneburgici,
vitæ & res præclare gefta, ex Auctoribus optime
note, inftrumentis item atque chartis maxima parte
ineditis, numis, figillis, aliisque monumentis in ære
expreffis, recenfentur. Opus univerfam Germaniæ,
figillatim vero Conradi III, Friderici I, Henrici VI,
Ottonis IV, Philippi , Friderici II , & Henrici VII,
Impp, & Regum, hiftoriam egregiis obfervationibus
illuftrans, ex illuftrium Virorum, Godofredi Guilielmi
Leibnitii, Jo. Georgii Eccardi, & Jo. Danielis Gruberi,
fchedis Manufcriptis editum, curante Chriftiano La
dovico Scheidio , JC. Sereniffimæ familiæ Guelfice a
fcri
von gelehrten Sachen , Jun. 1752. 393

fcribenda hiftoria, in Folio, zufammen 10 Alphabet


11 Bogen, 32 Kupfertafeln, nebst vielen andern eins
gedruckten Kupfern. Den Inhalt dieses Theils findet
man bereits auf dem Titel ausgedruckt. Es bestehet
folcher einzia und allein aus dem siebenten Buche des
ganzen Werks, welches das Leben und die verrichteren
Thaten des Herzogas zu Sachsen und Bayern,Heinrichs
des Lowen, und seiner Kinder, vornehmlich aber des
Pfalzgrafen Heinrichs, des Herzogs Lüders, des Kaysers
Dito des vierten , und des Herzogs zu Lüneburg,
Wilhelmi, in sechs Capiteln vortragt. Hierzu kommen
noch 354 Urkunden,als Beweise dieses fiebenten Buche,
welche meistentheils aus bisher noch ungedruckten
Manufcripten mitgetheilet worden. Da Heinrich der
Lowe,und feine Kinder, in den Geschichten von Deutsch
Land des 12ten und 13ten Jahrhunderts viel Auf
fehens gemacht haben: so kann man leicht erachten,
daß eine besondere Untersuchung und Vorstellung ihrer
verrichteten Thaten denselben manches Licht anzünden,
und daher auch den Liebhabern desto wichtiger und
angenehmer vorkommen werden, In der abermals
fehr starken und gelehrten Vorrede giebt uns der Herr
Hofrath Scheid von verschiedenen Sachen Nachricht,
welche der in diesem Buche enthaltenen Geschichte zur
mehrern Erläuterung , oder auch zur Verbesserung,
bienen fönnen. Er zeiget, daß der tödtliche Haß der
Hohenstaufischen und Guelfifchen Familie gegen einan
der um diese Zeit, zu der Guelfifchen und Gibellinischen
Faction in Italien, Anlaß gegeben. Er bringt einige bes
fondere Nachrichten von dem Geschlechte und den Vors
fahren des Kaysers Lothars, Heinrichs des Löwen
Großvaters, ben ; und erzählet darauf, wie Heinrich in
feiner frühen Kindheit seines Vaters beraubet worden,
viele Widerwärtigkeiten erduldet, und hernach doch fast
alle feine väterliche Ländereyen erhalten hat. Hierben
unterfuchet er, ob Albrecht der Bär die Mark Bran
denburg mit dem Erzamie erhalten habe , nachdem
x 5 Heinrich
394 N. XLIV. der Neuen Zeitungen ,
N. XLIV.

Heinrich der Löwe Sachsen, wieder bekommen. Er zeiger,


was für eine genaue Freundschaft unter dem KayferFries
brich dem ersten,und Heinrichen dem Löwen,gewefen, die
aber hernachmals in einen fast unversöhnlichen Haß
verwandelt worden. Er führet die Verbrechen an, die
Heinrichen aufgebürdet worden , und rechtfertiget ihn ;
erzählet auch, was für Güter der Erzbischof zu Magde
burg von ihm an sich geriffen habe. Aus dem Berfalle
des Guelfischen Hauses erhielt die Wittelsbachische
Familie großen Zuwachs, und der Herr Verfaffer unter
fuchet, woher sich Otto des Herzogthums Bayern so
Jeicht bemächtigen können , wie auch ob der Burggraf
zu Nürnberg, Conrad der erste, unter Heinrichs Feinde
zu zählen fen, welches er behauptet. Darauf giebt er
eine Nachlese von Heinrichs gottseligen Stiftungen,
und deffen dreyen Bisthümern in Slavia. Er beweifet
aus den Sitten der damaligen Zeiten, daß Heinrichs
Chefcheidung von seiner Gemahlinn , Elementia von
Sähringen, rechtmäßig habe geschehen können. Er
untersuchet auch, mit was für Rechte fein Sohn Heins
rich nach des Vaters Tode den Herzoglichen Titel habe
führen können , und was für eine Bewandniß es mit
Wilhelms Titel eines Grafen, oder Herrn, von Lüneburg
habe; worauf er noch einige Nachrichten von diefes
Heinrichs geistlichen Stiftungen beybringet , deffen
TochterJrmingard sich mit dem Markgrafen Hermann
von Baden vermählet, und die Stammmutter des
ganzen Badischen Geschlechts geworden ist. Von seiner
7 andern Tochter Agnese, die sich mit dem Herzoge von
Bayern, Otto, vermählet, kommen die Bayrischen und
Pfälzischen Häufer her. Ee erzählet auch die nachherige
Vermählungsgeschichte des Herzogs, Otto des Etren
gen, mit der Bayerischen Prinzeßin Mechtild, und ver
schiedene andere Vermählungen von Heinrichs Rach
tommen mit einigen aus dem Dänischen Hause, umb
bringet sonst noch unterschiedene gelehrte historische
Untersuchungen in feinen Anmerkungen mit an, die wir
nicht insgesammt allhier auszeichnen können.
Göttin
von gelehrten Sachen, Jun. 1752. 395
Göttingen.
Bey Vandenhoecks Witwe find herausgekommen :
Commentarii Societatis Regiæ Scientiarum Goectin
genfis. Tomus I, ad annum 1751. in 4, 2 Alph. 14
Bogen, 16Kupfer. Diese neue gelehrte Gesellschaft wurs
de auf Gutachten des so großen Beförderers der Ge
lehrsamkeit, des Hrn. Großvogts von Münchhausen, mit
dem Anfange des 1751ten Jahres errichtet, nachdem er e
im vorigenJabre den Hrn. Kanzler von Mosheim, den
damaligen Zellischen Ober-Appellationsrath und ißige
Beyfiger des Kaiserlichen Kammergerichts zu Weglar,
Hrn. von Binau, den Hrn. Hofrath von Haller, und ans
dere, zu Rathe gezogen hatte. Dieser lettere mußte eis
nen Entwurf zur Einrichtung derselben aufsehen , wels
cher gebilliget ward, so wie auch die zu dieser Societat
ausersehenen Mitglieder, welche in der mathematischen
Classe Herr D. Segner, in der physischen Hr. Prof.
Hollmann, und in der philologisch-historischen Hr. Prof.
Gesner, waren. Der ißige Secretär derselben, Herr
Prof. Joh. David Michaelis, faßte die Gefeße diefer
neuen Gesellschaft nach dem beliebten Entwurfe ab,
welche den 23ffen Febr. 1751 von dem Könige in
Großbritannien bestätiget wurden, und allhier, außer
einigen geheimen Artickeln, welche die Mitglieder nur
xa für fich behalten wollen, mitgetheilet werden. Aus
Tid diesen erfieht man, daß fie aus dreyen Classen besteht,
220
wovon die erste die phyfische ist, die auch die Zer
eDo gliederungskunft , die Chymie, die Kräuterkunde, und
ganze Naturgeschichte, in sich begreift. Die zweyte ift
die mathematische, wozu auch die Aftronomie genoms
men wird. Die dritte ist die historische, welche die
Etren
und bet Alterthümer, die alte und mitlere Historie, die Kennt
Rady nig der entfernten Länder, die alte Philogie, und übers
haupt die schönen Wissenschaften, aufklären foll. Eine
fe,
jebe besteht nur aus einer gewissen Anzahl Mitglieder,
iffer
deren nicht mehrere obne Noth erwählet werden dür
fen. Die ganze Gesellschaft soll also überhaupt nur
n
Götti drey Ehren-Mitglieder, einen Vorsteher, drey gegen
wärtige
ban good no viTOP
296 N. XLIV. der Neuen Zeitungen

wärtige ordentliche Mitglieder, und einen Secretar,wel


che lestern fünfe Königl. Besoldungen genießen , neun
auswärtige Mitglieder,und drey außerordentliche,haben.
Diefen werden sechs junge zu Göttingen lebende Gelehr
ten als Zuhörer zugefellet, deren Anzahl aber vermeh
ret werden kann, Den ersten Sonnabend in einem
jeben Monate kommen sie von 2 bis 5 Uhr zusammen,
und lesen ibre eigenen, oder die von den auswärtigen
eingeschickten, Abhandlungen vor, welche darauf gleich
dem Vorsteher übergeben werden ; und unterreden
ftch hernach mit einander. Wir übergehen die andern
Gefeße, welche die Pflichten der Mitglieder, des Vor
ftebers, und des Secretárs, betreffen, und merken nur
noch an, daß der Hr. Geb. Rath von Schwichelt, der
Hr. Geh. Rath vonHardenberg, der Hr. Geh. Legations
Rath und Gesandter am Kaiserlichen Hofe, Herr von
Behr, und der Herr Kanzler von Mosheim, zu Ehren
mitgliedern erkläret worden, worinnen man aber die
Gefeße übergangen hat, indem vermöge derfelben nur
ibrer drey seyn sollen. Der Herr Hofr. von Haller ist
Borsleber derselben. Herr D. Segner, Herr Prof.
Hollmann, und Herr Prof. Gesner,find die drev ordent
lichen gegenwärtigen Mitglieder. Hr. Prof. Tob.
Mayer, Hr. Prof. Gottfr. Achenwall , und Hr. Prof.
Job. Georg Röderer, sind die drey außerordentlichen
in der mathematischen , historischen , und physischen
Claffe Bon auswärtigen ordentlichen Mitgliedern
find in der historischen Claffe der Hr. Geh. Justißrath
Strube, der Hr. Hofr. Scheidt, der Hr. Prof. Ernefti
aus Leipzig, der Herr von Bochat aus Lausanne, und der
Hr. Oberappellations - Rath zu Zelle , Friedr. Efaias
Pufendorf. In der physischen Claffe befinden sich der
Hr. D. Wertbof, der Hr. Prof. Gmelin zu Tübingen,
und der Hr. Prof. Meckel zu Berlin. In der mathe.
matischen sieht man den Hrn. Prof. Kästner aus Leips
zig, der aber fälschlich ein Prof, juris genannt wird, den
Hrn. Joh. Friedr. von Uffenbach aus Franckfurt, und
den Hrn. Prof. Samuel König : welche zusammen ihrer
300
eilfe ausmachen , da doch nach den Gefeßen nur neu
ne
von gelehrten Sachen , Jun. 1752. 397

ne seyn solten. Zu Ehren Mitgliedern haben sie auch


- noch den Hrn. Kammergerichts Affeffor, Günther von
Bunau, und den Herrn Heinrich Grafen von Bünau,
Kaifer . Geb. Rath und Eisenachischen Statthalter, eres
wablet. Die in diesem ersten Bande vorkommenden
Abhandlungen find 18 an der Zahl, und, da sie insge
fammt von solchen Männern herrühren, deren Gelehr
famkeit bereits bekannt ist , so dürfen wir nur die Mae
terie davon anzeigen. Von dem Hrn. Hofr. Haller ist
die erste, ob es Hermaphroditen gebe, die ste, einige bos
tanische Beobachtungen, und die rite de motu cordis
a ftimulo nato, Die 12te, de extendendo campo mi
orometri , und die 15tè, de figuris fuperficierum flui
darum, find vomHrn. D. Segnet. Die ste, von dem
igigen noch geringen Nugen der meteorologischen Ob
fervationen die gte, von der verschiedenen Höhe des
Mercurii in den Barometern zu einer und eben dersel
ben Zeit und an eben demselben Orte,find von Hrn. Prof.
Hollmann. Die 4te, von den Seelen des Heracli
tus und Hippocrates aus deffen 1 Buche de Diæta
und die in der 18ten befindliche Zusäße dazu, nebst der
Toten, von dem Lobe Gottes durch die sieben Stimmen
ind sieben Geister,findvon dem Hrn. Prof. Gesner: die
5te, von den donnernden Cherubinen, und die 12te, vort
dem von den Yeapptiern verehrten Jehovah, find vont
Hrn. Prof. Michaelis. Hr. Prof. Råfiner hat die 6te
de aberrationibus lentium fphæricarum , und die 7te,
ein Theorema arithmeticum demonftratum, darinnen.
Der Hr. Prof. Ernefti hat die 13te de vexillariis, und
bie rate de navibus διπρώροις δε διπρύμνοις ; unb ber
Hr. Prof. Tob. Mayer die 16te von der Breite der
Stadt Nürnberg, und die ryte, welche einige astrono
mische Beobachtungen enthält, in diesem Bande. Auss
serdem findet man auch die Rede, welche der Hr. Hofr.
von Haller bey der ersten öffentlichen Versammlung
dieser Gesellschaft gehalten hat, vorgedruckt, und der
Hr. Prof. Michaelis hat als Secretar das Schicksal
derselben in diesem ersten Jahre ihrer Stiftung bes
schrieben.
Helmstädt.
398 NXLIV. der Neuen Zeitungen
30%
Helmståde .
In dem leßten Weynachts Programma , worinnen
Hr. D. Carpzov die Feder geführet, wird abgehandelt:
Hiftoria & doctrina de fletu Rahelis, ad locum Matth.
II, 17, 18. Es iſt dasselbe bey P. D. Schnorrn auf 5
Bogen in 4 gedruckt. In dem hiſtoriſchen Theile bes
dienet sich der Herr Verfasser folgender Ordnung :
Nachdem er die Wuth und Grausamkeit Herodis an
geführt, untersucht er die Ursachen des Stillschweigens
Josephi. Diefe, glaubt er, rühre aus Partheylichkeit
her, weil Josephus des Kindermords nicht gedencken
Lönnen, ohne zugleich Chriſti, und der Ankunft derWeis
fen,zu erwähnen. Hierauf wird die angezogene Stelle
erläutert, wobey untersucht wird, warum Rabel anges
führet werde, was von Hieronymi Meinung zu halten,
und wie Matthaus mit Jeremia zu vergleichen sey.
Der dogmatische Theil enthält einen Beweis von der
Gettheit Chrifti, von der Gerechtigkeit Gottes, und ſeiz
nen verborgenen Wegen. Hierbey werden die unges
Beimten Urtheile der Vernunft angeführt und widerle
get, und alsdenn gezeiget, wie man den in Chriſto ans
gebothenen Troft im wahren Glauben ergreifen solle.
Die vielen Anmerkungen, welche durchgängig beyge=
Bracht sind, können von der Belésenheit und Gelehrsam
beit des gelehrten Herrn Verfassers ein unverwerfliches
Beugnis ablegen.
Leipzig.
In der Heinsiußischen Buchhandlung ist in abges
Wichener Ostermeffe ausgegeben worden: Des allges
meinen Juristischen Draculs zwölfter Band. in Felio,
to Alphabet 3 Bogen. In dem vorigen Bande war
die Lehre von der Erbfolge ohne letzte Willensverord
nung beschlossen. Dieser zwölfte Band handelt demnach
von der Erbfolge nach den Testamenten und Codicillen,
wie auch der Erbeinsetzung, und Enterbung. Diefelbe
wird in eilf Capiteln vorgetragen, welche wir, wie bey
Den vorigen Theilen geschehen , kürzlich erzehlen wollen.
Daf
von gelehrten Sachen, Jun. 1752. 399

Das erste Capitel, von dem Ursprunge der Erbfolge


nach den Testamenten, und deren ordentlichen Verfers
tigung, erläutert des 28ften Buchs der Pandecten erſten
Titel, und giebt im 1 ersten Abschnitte Vorsichtsregeln
bey Errichtung der Teſtamente , und andern leßten
+
Willensverordnungen , Codicillen , Fideicommiffen,
Legatzetteln, Teſtamentsbeylagen, auch deren fämmis
lichen Wiederrufung und Caſſation. Die folgenden
Drey Abschnitte enthalten die Grundlehren über den
ersten Titel des 29ften Buchs der Pandecten, den drita
ten Titel des 29ften Bucht, und den zweyten Titel
des fünften Buchs der Pandecten. Das zweyte Capitel
begreift die Lehre von der Einschung zu Erben, und
Enterbung, in sechs Abschnitten, über folgende Titel der
Bandecten, aus dem 28ften Buche, nehmlich den zten
Sten, 7ten, 6ten, 4ten, und zren. Das dritte Capitel
ift eine practische Anwendung der bisher vorgetragenen
Titel von Teſtamenten , worinne Vorsichtsregelm
1
und Formeln, wie auch Beyspiele von bürgerlichen
Testamenten, gegeben werden. Im 4ten Capitel wird
das Fürstenprivatrecht von Testamenten erörtert, und
b gezeiget: 1) der Unterschied der Fürsten , welche ein
R
Testament machen wollen ; 2) die Solenäitäten, welche
von denselben zu beobachten ; 3) die Güter, so sie im
Zestamente verlaffen wollen. Ferner wird in einem
Cafu unterfuchet, ob und wie ferne eine apanagirte
Fürstliche Standesperson an die Civilgesetze , und die
barinne vorgeschriebenen Solennitäten, gebunden sey.
fige Diefen ist eine Nachricht von den ungehabten und uns
geslabten Testamenten beygefüget. Das 5te Capitel
elin, liefert uns Auszüge 1) aus dem Bayerischen Munici
war
palrechte ; 2) der erneuerten Reformation der Stade
ce ords
Frankfurt am Mayn ; 3 ) dem Hamburgischen Stadta
mnach
>.

rechte; und 4) des Kayserlichen und Reichskammers


icil l
gerichts Observationen in Teſtamentssachen. Im 6ten
Defelbe Capitel werden darauf die verschiedenen Arten der in
wie bey den Landrechten des Römiſchen Deutschen Reichs
en
woll gewöhns
Da t
400 N. XLIV. der Neuen Zeltungen 2 .

gewöhnlichen Testamente, sammt deren Unterschied und


Wirkungen, practisch gezeiget Das 7te Capitel ist eine
practiſche Anwendung der militariſchen Teſtamente, wie
bas ste eine Fortschung des 6ten Capitels. Wie das 9te
Capitel die Erbeinfegung und Enterbung practisch ans
wendet; so ist das 10te Capitet von Codicillen theore
tisch und practisch zugleich, dergestalt, daß dieser Band
922 practiſche Stücke liefert. Den Schluß macht, wie
in den vorigen Theilen , ein Auszug aus einiger ben
rühmten Rechtslehrer Schriften der in diesem Bande
vorgekommenen Rechtsmaterien, wie auf gleiche Weiſe
Der Vorbericht die Disputationes in chronologischer
Ordnung anweiset. Eben daselbst findet sich auch eint
Auszug † ) aus dem Projecte des Corpotis Juris Fri
dericiani ; 2 ) von dem Churfürstl. Sächsischen Lands
rechte, aus dem Codice Augufteo ; 3) aus der erneus
erten Reformation der Stodt Frankfurt am Mayn,
nachHerrn D. Orths Anmerkungen darüber ; 4 ) aus
Der erneuerten Reformation der Stadt Nürnberg ; 5)
der freyen Reichsstadt Nördlingen Disposition ; 6)
Herrn Jacob Beckers General- und Universalrechtss
Ordnung von Churcöln, allerfeits die Lehre von Teſtas
menten betreffend. Endlich ist noch ein Register über
ben gten, Toten, riten, und 12ten Band, 8 und einen
halben Bogen statt, beygefüget: In einem beföndern
Avertissement ertheilet man den Pränumeranten die
Nachricht, daß sich die Höchdeutsche Rechtsgelehrte
Societat entschloffen , das Juristische Drakel mit dens
16ten Bande zu beschließen , daß wir also von dieser
Arbeit nur noch bier Theile zu hoffen haben. Den
17ten Band soll ein Universal- Berbalund Realregis
fter ausmachen. Beh folcher Gelegenheit erbieten ſich
die Heinfiußischen Erben , den Pránumerationspreiß,
fonderlich denett in den Churbayerischen und Rheins
Landen, so lange annoch angedenen zu laffen , als der
Druck der noch rückständigen Theile des Orakels
währet.
LIZATI 40
N. XLV.

ne
Die

Tex Senesertuigen
21 Bon
10

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752 .


Leipzig , den 5 Jun.

Coppenhagen.
er aus feinen Curländischen Kirchengeschichten
DEFwohl bekannte Herr M. Carl Ludwig Tetsch,
Prediger zu Liebau, hat 'bey Chr. Ge. Glafing in 4 auf
4 Bogen drucken laffen : Kurze Geschichte der zum Dienst
der Gemeine Jesu in den Herzogthümern Curland und
Semgallen gewidmeten Lettischen Kirchenlieder, und ih
ter öffentlichen San:mlungen. So kalt und frostig aud
der Letten Gegend ist, so eine große Neigung und Ge
schicklichkeit findet sich bey ihnen zu dichten. Man siehet
unter dem geringsten Haufen von ihnen Reimschmiede,
welche ben jeder Gelegenheit aus dem Stegreif Ge
fänge verfertigen. Schon damals, als sie noch blinde
Heyden waren, fehlte es ihnen nicht an Liedern. Ihre
Druiden, welche sie so wohl, als andere Völker, hatten,
festen den Göttern zu Ehren, und bey andern Gelegene
heiten, Gefänge auf. Diefe Lieder konnten nicht einmal
nach den Zeiten der Reformation abgebracht werden,
Hingegen fehlte es ihnen an Christlichen Liedern. Diese
wurden erst im Jahre 1522 ben aufgehendemLichte des
Erster Theil. Yv Evan.
402 N. XLV. der Neuen Zeitungen -

Evangelii unter ihnen bekannt. Das erste Gesangbuch


ließ Herzog Gotthard 1587 auf seine Kosten drucker
und im Lande austheilen . Nachg 683 trat 1615e
das dritt
das zweyte Curische Gesangbuch, und 1683 das dritte
4 ans Licht, welchem durch Besorgung des Chur
ländischen Superintendenten, Herrn Alexander Gräven,
bas vierte 1727 folgete. Weil aber die Exemplarjen
hiervon sich bald vergriffen , so gab gedachter Herr
Grave das fünfte und legte Lettische Liederbuch im
Sabre 1744 zu Königsberg in 8 heraus. Außer diefen
Ausgaben sind noch ein paar besondere Liedersamm
5
fungen zum gekommen . Diefe find insges
fammt rein, lauter, und von der Art der Hetrkbuter
weit entfernet. Da über den meisten Lettischen Liebern
die Namen ihrerVerfasser durch die Anfangsbuchstaben
angezeiget werden; so erkläret folche der Herr Berfer
tiger zu Ende diefer Abhandlung. So kurz auch diese
Schrift ist, so viele merkwürdige Sachen werden bar
innen ordentlich und angenehm abgehandelt, ſo daß
wir ihr das gebührende Lob nicht versagen können.
Leyden .
Alhier ist gedruckt worden: Davidis Rubnkeni
Epiftola critica fecunda in Callimachum & Apollo
nium Rhodium, ad Virum Clariffimum, Jo. Auguftum
Ernefti. in arog 8, 6 Begen. Herr Ruhnkenius, ein
*
gelehrter Bremer, der sich gegenwärtig seit einigen
Jahren in Holland aufhält , fähret in seinem Vorha
ben fort , feine Anmerkungen über die ältesten und
besten Griechischen epischen Dichter in der Geſtält von
Sendschreiben an berühmte Gelehrte ißiger Zeit b
fannt zu machen. Die erste vor ein paar Jahren ** hers
aus gekommene Epiftola critica war an den Herrn
Prof. Balckenaer in Franecker gerichtet. Das günstige
Urtheil , welches davon in den Leipziger Novis Actis
Eruditorum war gefället worden , und daran der
berühmte Herr Prof. Ernesti guten Antheil haben mag,
ingleichen sein mit diesem um die schönenWiſſenſchaft
tett
Wisd
von gelehrten Sachen , Jun. 1752. 403

ken ſehr verdienten und cifrigſt befliſſenen Gelehrten


gepflogener Briefwechsel, und endlich insonderheit das
Borhaben des Herrn Prof. Ernesti, mit nächstem den
Callimachum heraus zu geben, veranlafſeten den Herrn
Ruhnken, ihm dieses Sendschreiben zu widmen. Der
Vorwürff desselben ſind hauptsächlich Callimachus,
Apolloning Rhodius , und Orpheus ; doch werden
beyldufig auch andere Griechische Schriftsteller, ald
insonderheit Hesychius , und die Anthologie, erläutert
und verbessert. Man kann dem Herrn Verfasser die
Kenntniß der Griechischen Sprache, Belesenheit , und
gutes Urtheil, nicht absprechen. Defters muß man
fich über feine Einsicht, und glückliche Scharfsinnigkeit,
Derwundern, vermittelst welcher er die feiner Meynung
rach undichten, und von Callimachi Abschreibern unters
geschobenen , Verse entdeckt. Nur tann man nicht
sagen, ob er inlied t vielen Beyfall finden
dieſent Stücke
werde. Die dieser von Untersuchungen
werden allezeit diese kleine Schrift mit Nußen und
Vergnügen lesen,
E
Chemnitz .
Bey Joh. Christoph und Joh. David Stofeln find
De r wic
and htigst
Licht en Wund
getreten er undWahrheitert
: Cofurotheologische Betrachtungen
rachtungen
im Reiche
Natur und Gnaben , zur Verherrlichung ihres glor
würdigsten Urhebers, zur Beschámung des Unglaubens,
und zur allgemeinen Erbauung, Schrift - undVernunft
mäßig ausgefertiget von Joh. Gottlob Walpurgern,
PastorePrimario und Inspectore zu Waldheim. Dritter
Theil. Es beträgt derfelbe, ohne die Vorrede, mit dem
Register, 3 Alph. 19 Bogen in 4. Nachdem der Hr. Ver
faffer in der Vorrede die Zweifel derer, welche die Be
wohnung anderer Weltkörper mit der Menschwerbung
und Genugthuung Chrifti nicht zusammen reimen
tönnen, aufgelöset ; so feßet er seine Betrachtungen in
folgender Ordnung fort. Den Anfang macht das 16te
Y42 Capitel
404 N- XLV. der Neuere:Zeitungen ,
Capitel mit Betrachtung der Luft ; das 17te Capitel
handelt vom Feuer ; das 18ce, von der Sonne, und den
Planeten ; das 19të von dem Monde; und das softe
von den Sterpent und der Größe • des Weltgebäudes,
Hedem. Capitel find die vornehmsten Stellen heiliger
Schrift, welche in dieſe Materie einschlagen, vorgefeßt.
Hierauf wird dieSache selbst abgehandelt. Die falschen
Begriffe der alten. Weltweisen werden mit den wahr,
fcheinlichenMeynungen der neuern zusammen gehalten,
Zuweilen wird auch eine und andere Meynung 1 von
dem Herrn Verfaſſer ſelbſt beygefüget. Den Schluß
bey jedem Capitel macht eine nüßliche Anwendung, in
welcher Vernunft und Schrift auf das genaueßte ver
bunden werden und die Allmacht, Weisheit, und Güte
Gottes in feltien Werken, erbaulich gezehlet wird.
Scheinet esugleich als rochu zuweilen etwas zu weit
ausgeschweifet würde ; so fann doch dieses damit gar
wehientschuldiget werden, daß dergleichen eingeschaltete
Nebendinge denkefer desto aufmerksamer zu machen die
nen. Kurz, der Hr. Berfaffer zeiget ſich als ein geschickter
Weltweifer, aufmerksamer Naturforscher, und gründə
licher Gottesgelehrter. Wir wünschen, daß es ibm
Amo n rs
weder an Zeit, mangeln
von i möge, Ve De
sprochenen vierten geban
delt werden foll, gleichfalls an das Licht zu stellen.
Jena.
Euno bat fertig bekommen : Repertorium reale
pragmaticum juris publici & feudalis Imperii Roma
no - Germanici , oder des H. Róm. Reichs Staats
und Lehnrecht, fo wohl überhaupt, als das besondere,
der geiſt - und weltlichen Chur- und Fürsten , -Grafen,
and Freyherren der Reichsstädte, und Reichsritterschaft,
enthaltend den Kern der Reichsgrundgefeße , Reichs
und Wahltagṣacten, Urkunden, Deductionen, Respon,
forum und Schriften der berühmtesten Staats- und
Fehnrechtslehrer. In alphabetiſche Ordnung gebracht,
nebst
von gelehrten Sachen, Jun. 1752. 4C5

nebst Unführung der neuesten und besten von jedem


Titel beraus gekommenen Abhandlungen ; so daß
diefes Werk zugleich als eine hinlängliche Bibliotheca
juris publici & feudalis dienen wird, durchaus mit
nöthigen Remiffionen versehen ; damit man ben Auf
fchlagung eines Tirels das erheblichste nicht allein fo
gleich finden, fondern auch wie eine Materie aus der
andern folget, oder mit ihr zusammen banget, mit
leichter Mühe nachschlagen kann. Mit einer Vorrede
Herrn D. Christian Gottlieb Buders, Herzogl. Eachſ.
Hofraths, des Staats- und Lehnrechts und der
Geschichte öffentlichen Lehrers , der Juristenfacultat
Ceniors in der Universität zu Jena, in groß 4, 7 Alph.
Wer die Verfasser von diesem Werke eigentlich find,
bas können wir nicht fagen; und der Herr Hofratb
Buder versichert in feiner Vorrede , daß er ebenfalls
folche nicht fenne. Hieraus fiebet man denn, daß piefe
72)
Arbeit nicht auf feine Veranstaltung, oder unter seiner
D Aufsicht, unternommen worden. Sie mögen indeffen
feyn, wer sie wollen, fo erbellet doch aus der Art ihrer
Ausführung , daß sie denen Sachen vollkommen ge
wachsen gewesen, an welche sie sich gemacht haben.
Sie haben bey ihrer Ausarbeitung nicht bloß die Vers
ordnungen der Reichsgefeße unter gewiffe Titel zu
bringen gesuchet; sondern sich vielmehr eine viel weit..
läuftigere und mühsamere Einrichtung erwähler , die
von den gemeinen Wörterbüchern ganz unterschieden
ift. Sie haben gewisser maßen von allen in dem
Staats- und Lehnrechte vorkommenden Materien kleine
Abhandlungen gemacht , die sie bloß nach dem Alphas
bete geordnet haben. In diesen haben fie fich bemüher,
die Lehre des Deutschen Staats und des damit verbun
Denen Lehn-Rechts in befondere Theile zu zergliedern,und
einen jeden nach zum Grunde gelegter Erklärung und
Erläuterung alfo zu faffen, daß man die Verordnungen
der Reichsrechte, die entstandenen Streitigkeiten , die
Rechtsgründe, die mancherley Meynungen der Rechtss
gelehrten,
406 N. XLV. der Neuen Zeitungene

gelehrten,mit den nöthigen Hülfsmitteln fogleich finden


baber aber auch die Verbindung mit dem ganzen Lehrs
gebäude überfehen möge. Außer dem haben sie viele
Borter und Redensarten,welche ist zwar veraltet find,
jedoch in das Staats- und Lehnrecht gehören, deutlich
e flarer, dunkele Stellen der Reichsrechte aus den
Urkunden erläutert, die nöthigen Auslegungen mit den
Rechtsgründen beſtätiget, und hier und da verschiedene
erhebliche Urkunden eingerücket. Weil auch oftmals in
einem und dem andern Stücke ganz widersprechende
Grundfäße und Lehren angenommen , und behauptet
werben: fo haben sie nicht umgang haben tönnen,
folche auf eine bistorische Art vorzutragen, und mit den
für und wider fie bengebrachten Gründen anzuführen.
Daben haben sie diejenigen Schriften angezeiget, we
man weiter von den abgehandelten Materien nachlesen
kann. Sind solches nun nicht gleich alle und jede, die
man etwa davon aufzuweisen hat : ſo ſind es doch die
vornehmsten, und diejenigen, welche die Verfasser für
die besten und nüßlichsten erachtet haben. Man wird
alfo dieses Buch in verschiedenen Abfichten nüßlich
gebrauchen können. In der gelehrten Vorrede des
Hrn. Hofrath Buders wird von einigen Wörterbüchern
Nachricht gegeben, welche zur Erkenntniß der Rechts=
gelahrheit , besonders aber einiger der vornehmsten
Theile derselben, nehmlich des Deutschen Staats- Lehn
und zum Theil ältern bürgerlichen Rechts, etwas bey=
tragen.
Halle.
Verwichenen 20ften Mers vertheidigte Herr Adrian
Philipp Hagemeister, aus Cotbus unter der Aufsicht
Hrn. Prof. Job. Georg Michaelis, eine von ihm selbst
verfertigte , und auf 4 Bogen gedruckte, philologisch
theologische Abhandlung : De Angelo imperatore exer
citus Ifraelitici Jofue apparente, ad Jof. V, 13 feq. Der
erste Theil dieserAbhandlung untersuchet : ObJofua die
Begebenheit nur im Traume, oder in einem Gesichte,
ober
von gelehrten Sachen, Jun. 1752. 407

oder vermöge der Einbildungskraft, zugestoffen , wie


einige Jüdische Ausleger fürgeben ; oder ob Jofua eine
wahrhafte leibliche Gestalt vor sich gefeben habe.
Dieses wird aus dem Grundterte fo wohl, als aus der
Chaldäischen und, Griechischen Unberfeßung, dargethan.
Es ist demnach eine Person in ansehnlicher prächtiger
Gestalt erschienen, welche aber nicht, nach Clerici
ne Meynung, der Hohepriester Eleazar, sondern, welches
mit Rechte von Jüdischen und Chriftlichen Auslegern
De behauptet wird, selbst der Sohn Gottes, der große En
gel des Bundes, gewesen. Der Zweck dieser Erscheinung
M wird in dem andern Theile kürzlich berühret. Es iſt
derfelbe dreyfach: In Ansehung Gottes war es die
Offenbarung seiner besondern Gegenwart und Bey
standes; auf Seiten Jofua batte Gott die Absicht, ihn
muthiger zu machen , und fein Vertrauen zu stärken.
Den Ifraeliten aber follte die Erscheinung dienen, fie
bereitwillig zu machen, alle Gefahr nach göttlichem
Willen zu übernehmen. Die Abhandlung ist ordentlich
und wohl geschrieben; nur könnte bey dem andern
Theile eine etwas weitere Ausführung , wie im ersten
geschehen ist, ftatt finden.
naLeipzig.
Ben Arfstee und Merkus wird eine Nachricht von
folgendem Werke ausgegeben : P. Hippolyt selyots
ausführliche Geschichte aller geistlichen und weltlichen
* Kloster- und Ritterorden für beyderley Geschlechte, in
welcher deren Ursprung, Stiftung, Regeln, Anwachs
und merkwürdigste Begebenheiten, die aus ihnen ent
ftandenen, oder auch nach ihren Mustern gebildeten,
Brüderschaften und Congregationen, ingleichen der
Verfall und die Aufhebung einiger , nebst der Ver
größerung anderer durch die mit ihnen vorgenomme
nen Verbesserungen, wie auch die Lebensbeschreibungen
6 ihrer Stifter und Verbefferer, hinlänglich vorgestellet,
und die besondern Kleidungen eines jeden Ordens, nebst
14 Den Ordenszeichen der Ritter , in fast neunhundert
41Kupfern,
408 N XLV der Neuen Zeitungen re.

Kupfen , nach dem Leben abgebildet worden. Aus


ben Franzöfifchen überfest und mit vien neuen Zus
fäßen Bermehrer. in 4. *Dieks"Werk ' hat ſich im
Franzofifchen, megen feiner Gelehrsamkeit, und sorgfäl=
tigen Ausarbeitung , bey allen denen, die es gefeben
und gelesen haben, vielen Beyfall erworben. Indeſſen
haben es sich doch, wegen seiner Kosiba keit, indem es
auf funfzig Thaler zu stehen gekommen, nicht alle Liebs
haber der geistlichen und weltlichen Geſchichte anſchafa
fen können. Um ihnen nun solches auf eine leichte Art
in die Hände zu bringen , hat man eine Deutsche
Uebersetzung davon auf Vorschuß zu drucken belieber.
Sie wird 8 Bände in groß 4betragen, deren jeder
über hundert Kupfer haben wird, und im Drucke auf
3 Alphabet stark seyn soll. Auf den ersten, welcher in
der Ostermeffe 1753 erscheinen wird, zahlet man bis
fünftige Michaelmesse zwey Thaler zum voraus, ben
Empfange deffelben aber noch einen Thaler Nachſchuf,
und wieber zwen Thaler B_auf_den_zweyten
Band, und so ferner bis zu Auslieferung des achten
Bandes, den man bloß gegen den einen Thaler Nach .
schuß erhalten soll , daß alſo jeder Bånd drey Thaler,
und das ganze Werk zusammen nur 24 Thaler zu
Reben kommen wird. Wer hingegen. den Vorschuß zu
thun berabfäumet, der wird keinen Band anders, als
um vier Thaler, bekommen Lönnen. Innerhalb vier
Jahren soll das ganze Werk: fertig feyn, und die
Namen der Pränumeranten bem ersten Bande vorges
druckt werden. Was man sonst noch bey dieser Deut
schen Ueberfeßung leisten will, das kann man aus der
gedruckten Nachricht ersehen,welche in den vornehmsten
Buchladen unisonst ausgegeben wird , woselbst man
auch Proben von den Kupfern zu fehen bekommen,
kann , die insgesammt in Holland geſtochen , und auf
fchon Holländisch Papier abgedruckt werden.

er Zeitungs , Expédition . 183


Leipzig , in der Seitungs- Expédition.
N. XLVI. 409

Kenesertünigen
bon

Gelehrten
Sachen

Auf das Jahr 1752,


Leipzig , den 8. Jun.

Neapolis.
Povellus de Bonis hat allhier gedruckt: Paulli
lus
NovelMaria Paciaudi, Cl . Reg. Presbyteri, de rebus
Sebaftiani Paulii, Congregationis Matris Dei, Com
mentarium epiftolarem ad Scipionem Maffejum . in 4,
2 Bogen. In diesen Bogen werden nicht so wohl die
Lebensumstände , als vielmehr die Gelehrsamkeit " und.
Lugenden, des Sebastian Paulius beschrieben ;-und, da
folches ein Freund thut, so ist es natürlich, daß es nicht
obne Lobsprüche geschiehet. Paulius aber war zu
Bucca gebohren. Das Latein lernete er durch fleißiges
Lefen Lateinischer Schriften ; vornehmlich aber legete er
fich aufs Griechische,welches er ohne Lehrmeister begriff.
Aus der Griechischen Sprache lernete er feine Bereds
famkeit, die man in gang Italien, Sicilien, Malta, und
Wien, woselbst er geprediget, bewundert hat. In der
Philofopbie folgete er dem Plato , und las feine und
feiner Anhänger, Plotins, Proclus, und Maximi Tyrii,
Schriften gern: doch verachtete er auch die neuern
Naturlehrer nicht. Mit der Beredsamkeit verband er
Erster Theil. 31 Die
410 N. XLVI. der Meuen Zeitungen

bie Dichtkunk, machte felbst schöne Berfe, pflegte


Lyrischen Poeten ben müßigen Stunden zu defen, u
fonnte den Pindarum Anacreon, Horas , Petrar
und Chiabrera, fast auswendig. Daher ward er auch
unter die Arkadier aufgenommen; wie denn fall teine
Akademie in Italien ist, die ihn nicht unter ign
Mitgliedern gehabt hat. Doch ließ er es nicht bloß
bey dem Versmachen bewenden, sondern legte sich auch
auf die Gottesgelahrheit, Kirchenhistorie, und Bujurgie.
Mit diesen verband er eine fonderliche Neigung zu hen
alten Denkmaalen und Urkunden, und sammelte fole
fleißig. Hiervon zeuget fein Codice diplomatico de
Sagre Militar Ordine Gerofolimitano, infraren
Foliobanden. Dadurch aber ward ihm aufgetragen,
die ganze Geschichte dieses Ordens zu schreiben ; und
er wurde auch von dem Kayser Carln dem Viten zum
Geschichtschreiber bes Königreichs Neapolis ernannt.
Er legte in dem Brigittenkloster zu Neapolis eine ſchöne
Bibliothek, und dabey ein Cabinett von Naturalien, und
Kupferstichen, an. Er unterhielt mit den berühmteffen
Männern in Italien einen Briefwechsel , und war bey
dem Pabste Benedict dem XIVten beliebt, als solcher
noch zu Bologna war. Er hielt sich auch eine Zeitlang
zu Wien auf, wo er von dem Prinzen Eugen , und
andern Großen, dem Kayfer Carl angepriesen ward. Als
er von Wien nach Italien zurücke fam, war er immer
fråntlich , und fiel endlich in eine Waffersucht , an
welcher er den 18ten Junii 1751 starb, nachdem er 66
Jahre, 7 Monate, und 16 Lage, alt geworden. Seine
Schriften find, außer obgedachtem Codice : La Con
ftanza combattuta negli Accidenti di S. Euftachio
Martire; Difquifizione iftorica della Patria, e com
pendio della Vita di Giacomo Ammanati detto il
Papienfe ; della Poefia de' Santi Padri Greci e Latini
ne primi Secoli della Chiefa ; Difefa di Ludov. Ant.
Muratori contro l'Eufrafio , Dialogo de due Poeti
Vicentini ; Vita e Virtu di Elifabetta Albano ; Vita
del
gelehrten Sachen, Jun. 1753. 412

del Ven. Monfignor Ambrogio Salvio Vefcovo di


Nardo ; Vita di Filippo Macchiarelli, Eremita Camal
dolefe; Lettera al Sign. Marchefe Scipione Maffei
fopra tre Manofcritti Greci ; de ritu Ecclefiæ Ne
ritinæ exorcizandi aquam in Epiphania ; Additiones
ad Bartholomæum Beverinum de Ponderibus & men
furis, ac mantiffa de nummis Byzantinorum ; de
A Nummo aureo Valentis Imp. & de C, Cefonii Ruffi
Volufiani præfectura & familia ; Ragionamento fopra
Titolo di Divo dato agli antichi Imperadori ; de
fancta Ecclefia Lucenfi, an Provincia Romani Ponti❤
ficis accenfenda, ad PP. Concilii Lateranenfis ; Anno.
tazioni critiche ſopra il nono libro della Storia civi
1 le del Regno di Napoli di Pietro Giannone ; Solenni
Bfequie di Maria Clementina Sobieſchi , Regina
1 Inghilterra ; Lettera fopro il Digiuno ; Lezione
fopra un Sonetto del Sign. Giambattista Richeri in
torno al Sistema Neutoniano de' Pianeti ; Profa detta
in Arcadia per la folenne Ragunanza del Natale ;
Modi Tofcani ricercati nella loro origine ; Vita di
Fra Giacimo Zummo Gerofolimitano ; de Patena ar
gentéa Foro: Cornelienfi, olim ( ut fertur ) S. Petri
Chryfologi , Differtatio ; Ragionamenti familiari
quifa di Meditazioni fopra la fantiffima Vergine ad
dolorata ; S. Petri Chryfologi, Archiepifcopi Raven
hatis, Sermones, editio omnium caftigatior & auctior.
Einiger Vorreden zu anderer Schriften, verschiedener
in andere Sammlungen eingerückten kleinen Aufsähe,
und einiger Reben und Predigten, zu geschweigen.
Palermo.
? In der neuen Aposteldruckerep bey Peter Benti
begna bat die Presse verlassen: Differtatione fopra
una Statua di Marmo fcoverta nelle rovine dell'
antica Città d'Alefa in Sicilia ; recitata nell' Acca?
demia del buon Gufto da Gabriele Lancillotto Caftello,
Principe di Torremuzza, Marchefe della Motta e di
Capizzi, Conte di Gagliano, ec. Socio Colombario di
312 Firenze.
412 N. XLVI. der Meuen Zeitungen e

Firenze. in 4, 7 Bogen, 2 Kupfer. Die Bildfäule,


wovon hier gehandelt wird, wurde zu Ende des vorigen
Jahrhunderts auf einem Gute Santa Maria le Palate.
in Sicilien gefunden, und von dar in die Stadt Tufa
gebracht, wo sie noch iso auf dem Markte ſtehet. Sie
ist von Marmor, sechs und dreyviertel Spannen hoch,
nach Sicilianischem Maaße. Die Kleidung, die Zeichen,
die fich bey dieser Bildfäule finden, Stellung, und ders
gleichen , haben den Verfaffer gegenwärtiger Schrift
auf die Gedanken gebracht, daß sie einen Römischen
Prátor vorstellen foll, welcher ein großer Wohlthäter
von der Stadt Alesa, oder Halefa, gewefen. Dieses
fuchet er alhier binlänglich darzuthun. + Zu dem Ende
behauptet er denn anfänglich, daß Alesa hier gestanden
habe, wo die Bildläule gefunden worden ; und bey
dieser Gelegenheit untersuchet er, wenn sie etwa möchte
gebauet seyn, welches er auf 400 Jahre vor Chriſti
Geburt fehet. Er machet auch eine Vorstellung von
der Pracht dieser Stadt, und von ihren Privilegien.
Darauf kömmt er auf die Beschreibung der gefundenen
Bildfäule. Sie kiellet eine Mannsperson mit entblöß.
tem Haupte vor, wie die Römiſchen Edelleute zu gehen
pflegten. Sie ist mit einer Toga bekleidet , die der
Verfaffer für eine Pråtextam håit. In der linken
Hand trägt sie ein Beil , und an der rechten Seite
nimmt man die Fasces, oder Ruthenbündel, wahr. Alle
Diese Stücke gehet der Verfasser durch, und zeiget, dag
te Zeichen eines Prätors gewesen. Er bringet auch
verschiedenes von dem Amte eines Prätors bey, und
untersuchet zuleßt, was für einem zu Ehren , und
weswegen ihm diese Bildfäule von den Alefern wohl
möchte errichtet worden seyn. Er bringet dazu dren
Personen ben, von denen man aus einigen gefundenen
Buffchriften folches muthmaßlich schließen könnë.
Doch erkläret er sich für keine derselben ausdrücklich,
fondern überläßt es seinen Lefern.
Salle.
In dem Rengerifchen Verlage ift zum Vorscheine
gefom
von gelehrten Sachen, Jun. 1752. 418

gefommen: Philippi Adolphi Bæhmeri , Med. D. ejus


demque & Anat. Prof. P. O. Imp. Acad. Natur, Cur.
College, Inftitutiones Ofteologiæ, in ufum prælectio
mum Academicarum, cum Iconibus anatomicis. in 8,
Alph. 4 Bogen, mit 4 Kupfertafeln. Da der gelehrte
Herr Verfasser schon durch verschiedene Untersuchungen
feine Wissenschaft in der Zergliederungskunſt gezeiget ;
fo bemübet er sich vorizo, die Lehre von den Knochen in
ein helleres Licht zu setzen, ob es gleich ſcheinen möchte,
daß nach den Bemühungen der neuern Zergliederer,
und eines Albins, nichts mehr hinzu zu fügen sey. Die
Absichten aber des Herrn Verfaſſers gehen im gegen
wärtigen Werke noch weiter. Er zeiget vornehmlich in
der Vorrede, daß die Merkmaale , welche einige, in
Ansehung der Knochenlehre, und in der Verfertigung
der Skelete, bey den alten Egyptiern, und dem Hippo
Erate, anzutreffen meynen, sehr ungewiß und ungegrün
Det feyn, und giebt einen Abriß von dem ganzen Werke.
Er hat die Beschreibungen der Knochen also eingerich
tet, daß er allezeit darinnen der Natur folger , und
vornehmlich den Ursprung, die verschiedene Beschaffens
heit, innerliche Struktur, Zuſammenſeßung, und endlich
ben natürlichen und widernatürlichen Zustand derselben,
beschreibet. $ Ueberdieß sind auch dem Buche einige
faubere Abzeichnungen bengefüget, welche den Ursprung
der Knochen erklären , und auf einer befondern Tafel
Die Knochen, so das Werkzeug des Gehörs ausmachen,
vorstellen. Da auch wegen der Eintheilung der Gelente
der Knochen verschiedene Meynungen entstanden; fo
hat der Herr Verfasser eine besondere Labelle am Ende
des Werks hinzu gethan , und dieselbe unter gewiffe
Klaffen gebracht. Ben Beschreibung eines jeden
Knochen hat er auch den Ursprung, oder Ende, der
Muskeln bemerket, uud einige nothwendige Regeln, fo
man in der ausübenden Arzneygelehrsamkeit nöthig
hat, angeführet. Nach dieser Vorschrift ist das ganze
Wert eingerichtet, und in sechs Hauptstücke eingetheilet
worden. Das erste, als ein kurzer Begriff derjenigen
Dinge,
414 N. XLVI. der Seiten Zeitungen .

Dinge, welche man in der Knochenlehre wiffen muß


handelt von der Art der Erzeugung der menschlichen
Knochen überhaupt. Er glaubet, daß die Knochen nach
und nach verhärtet werden, verwirft die von Gagliard
befchriebenen Fåden, und behauptet, daß die Anfäße
( Epiphyses ) fich mit ungleichen Flächen, per indenta
tionem, wie er es nennet, mit den übrigen Knochen vers
binden. NWIm andern Hauptstücke wird der Unterschied
eines männlichen und weiblichen Stelets gezeiget, und
die Knochen des Kopfs beschrieben. In dem Trommel
felle des Obres wird die Oeffnung des Rivini geleugnet,
and bey Erwehnung der Muskeln, so an dem Schlaf
knochen anhängen, bemerket der Herr Verfasser, daß er
eine doppelte Griffelmustel des Schlundes gefunden,
Den Knochen des Haupts wird die Beschreibung des
Zungenbeins, und des obersten Theils der Luftröhre,
welche im Alter vielmals knochigt wird , beygefüget,
Das dritte Hauptstück enthält die Knochen des Leibes,
bas vierte aber die Knochen des Armes, welchen im
fünften dieBeschreibung der Knochen des Fußes folget.
Hier wird durch eine vom Herrn Caffebohm gemachte
Anmerkung bestätiget, daß der obere Kopf des Schens
Belknochens 1 bisweilen ausgerenckt werde , und hers
1
nach eine neue Pfanne in den Hüftknochen bilde. Das
fechste und legte Hauptstück erläutert die Zusammena
fegung der Knochen, oder die Gelenke. Die Zuſammens
feßung ber Knochen wird in * dren Hauptgeschlechter
eingetheilet. Sie find entweder unmittelbar mit einans
der verbunden, und zwar dieses mit, oder ohne, Bewes
gung oder fie hangen mittelbar , durch " Knorpel,
Muskeln, Bänder, Sennen , und Haute , jusammen.
Den Beschluß macht ein Register der vornehmsten
Sachen. Die Beschreibungen der Theile find also eins
gerichtet, daß fie dem Endzwecke des Herrn Verfaſſers
vollkommen Genüge leisten.
Leipzig.
Nunmehr ist auch der zweyte und feste Theil von
Der unparthenischen und vollständigen Eritik über die
Heu
von gelehrten Sachen, Jun. 1752. $415
Heumannische Uebersetzung des N.Teftaments von
Herrn M.Job. Friedrich Frisch, in Wolffgang Heinrich
Schönermarks Verlage, albier zu haben. Dee ganze
Band beträgt 2 Alphabet, 3 und 1 halben Bogen, in 8.
Hiermit wird diese Arbeit befchloffen, da gegenwärtiger
Theil die Briefe der Apostelgeschichte, und die Offens
barung Jobannis , nach der Heumannischen Eintheis
luna, in sich enthält. Die ganze Gestalt dieser Critif
ift bereits aus dem ersten Theile, der vor anderthalb
Jahren heraus gekommen, unfern Lefern bekannt ge
macht worden. Doch konnte dieser gegenwärtige Theil,
wegen anderer Arbeit und dringender Berrichtungen
des Herrn Verfaffers, dem ersten nicht sogleich folgen,
zumahl da er auch in den Briefen der Apoffel mehr
Arbeit, als in den historischen Büchern, vor sich fand,
13
welches man auch zur Genüge aus der Anzahl der
Bogen wird erleben können. Der gute Beyfall,
welchen die erste Abtheilung erhalten, munterte jedoch
den Herrn Verfasser auf, die Fortsetzung und den
Beschluß dieser Arbeit nicht weiter hinaus zu schie
ben. Hier bleibet er bey seiner einmahl gemachten
guten Einrichtung, daß erso wohl das Gute, als auch
C
Das Mangelhafte, in der Heumannischen Ueberseßung
anzeiget, und solches aus anderer Gelehrten Anmerkuns
gen so wohl, als aus feiner eigenen Einsicht, zu verbes
COP
fern suchet. Dieses spricht ihn ben jedem verständigen
A Lefer von allem Vorwurfe der Tadelsucht fren, welche
bie niederträchtigen Seelen allein lieben. Es weiset fich
auch bey diesem Theile immer mehr und mehr, daß bey
34 dieser Arbeit die endliche Absicht des Herrn Berfaffers
bahin gebe, daß man eine aute Sammlung von seinen
Anmerkungen über das N. Testament, und über anderer
Gelehrten neue Erklärungen, zum gemeinen Gebrauche,
allbier beyfammen antreffen möge. Man fiebet diefes
außer den allgemeinen Hülfebüchern , die hier angefübs
ret und gebraucht worden, wie auch der Einrichtung
ot dieses Buchs, wovon die Vorrede des ersten Theils
Die schon
P
16 •
N. XLVI. der Neuen Zeltungen *.

fchon genugsame Anweisung giebet, auch besonders das


*her, daß man sich Mühe gegeben, ganze Bücher mit den
schwehren Stellen der apostolichen Br efe zu vergleichen.
Daher, außer Wolfs und Starkens Namen , auch
Baumgarten, Mosheim, Michaelis, Bengel, und andere,
oft angeführet, und beurtheilet worven find. Man wird
alfo nunmehr ganz sicher behaupten können, daß die
Heumannische Uebersetzung an vielen Orten die nöthis
"gen Regeln einer genauen Uebersetzung nicht beobachte,
die Lutherische Ueberfeßung ohne Noth verändere, verbess
fere,und wo dieſe ſtark iſt, ganz matt werde ; daßsie viele
unnöthige Einschiebsel, und eigene Einfälle von Erklär
rungen, auch ganz überflüßige Worte, mit hinein bringe,
wobey vielmal der Deutschen Sprache Gewalt ange
than, und rauhe, unzierliche, mangelhafte, Wortfügun
gen gebraucht worden sind ; welches alles zu den guten
Eigenschaften der Frischischen Critik gehöret , von
welcher er selbst aufrichtig bekennet , daß ihm öffentlich
nichts dagegen sey gefaget worden, ob er schon in
der Vorrede ziemlich deutlich zu verstehen giebet, daß
einige ohne Grund ungünstig hiervon geurtheilet haben
mögen. Doch dieses benimmt dem Buche, und der bes
fchwehrlichen Arbeit, dergleichen diese ist, seinen Ruhm
und Ehre nicht.Gleichwohl aber hat der Hr.Verfaſſer ſich
auchseines Nächsten angenommen, und den Herrn M.
Cramer in einigen Puncten gegen Herrn D. Heumann
vertheidiget,doch nur in wenigen,weil es nicht eigentlich
feine Sache war, und er auch zu feiner Streitschrift
Gelegenheit geben wollte. Dieses ist in der Vorrede zu
dem zweyten Theile geschehen, da beſonders auf die
Heumannische Vorrede des zweyten Theils gantwortet
worden, und hauptsächlich die Schriftstelle Röm. VIII,
19-23, wider die Heumannische Auslegung aus
grammatischen , philosophischen , und biblischen,
Beweifen gerettet ist. Die große Bemühung , und
rebliche Absicht des Herrn Berfaffers , verspricht dieser
Arbeit viel Segen.
417
N. XLVII.

KeueSeitungen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 12 Jun.

Rom .
us der Pallasbruckerey ist ans Licht getreten : De
Qu Orthographia Commentarius, in gratiam eorum,
qui SS. D. N. Benedicti XIV Opera recenfent, editus
ab Emanuele de Azevedo, Societatis Jefu. in groß 4.
6 Bogen. Zu dieser Schrift hat der Druck der ge
Sammten Werke des Pabstes Anlaß gegeben. Der
Berfaffer follte folchen besorgen. Weil ihm allein aber
folches zu beschwehrlich fiel: so wählete er sich dazu
einen Gehülfen. Dieser warf die Frage auf, was für
einer Rechtschreibung fie sich daben bedienen wollten,
Indem man wahrnahm, daß solche nach denen verschies
Denen Orten, wo viele von diesen Werken schon gedruckt
waren, auch unterschieden war. Man zog einige Ge
Lehrte daben zu Rathe : allein ihre Meynungen waren
eben fo mannichfaltig. Der Berfaffer seßete also selbst
feine Gedanken davon auf, und hieraus entstund denn
eine völlige Abhandlung von der Rechtschreibung. In
Derselben richtet er seine Absicht vornehmlich auf fiebes
pollden
nerley Stücke, und handelt erstlich großen
Erfter Theil. Aaa Buch
418 N. XLVII . der Neuen Zeitungen

Buchstaben, und wenn man sie fetzen müsse ; zweytens


von den Mitlautern j und v, wie sie müffen geschrieben
werden ; drittens, wie man die Diphthongen ſchreiben
folle; viertens, von Theilung der Sylben, wenn man
ein Wort zerreißen muß ; fünftens von den Accenten ;
sechstens, von den Unterscheidungszeichen , und Abthei
lung der Säße; und siebentens, wie man einige em
zelne Wörter richtig und ordentlich schreiben solle, wos
von er ein großes Verzeichniß beybringet. Er unter
fuchet diefe Stücke mit vieler Gelehrsamkeit, und zeiget
in Entwickelung feiner Gründe große Einsicht. Cr
pflichtet auch in Annehmung einer gewiffen Rechts
schreibung nur solchen Männern bey, deren Ansehen in
der gelehrten Welt viel gilt.
Genf.
Auf Kosten der Cramerischen Erben, und der Brüder
Philibert, find seit einiger Zeit nach und nach allhier
erschienen: Jo. Gottlieb Heineccii, J. C. celeberrimi,
r
Opera ad univerfam jurisprudentiam, philofophiam,
& litteras humaniores , in VIII Tomos diftributa.
in 4. Es scheinet, daß der Herr D. Johann Ludwig
Uble, isiger Prefeffor zu Frankfurt an der Over, die
Veranstaltung und Einrichtung dieser ganzen Samm
lung gemacht habe. Denn von ihm rühret die in
elegiischen Versen abgefaßte Zueignungsschrift her ; da
die Vorreden hingegen allezeit im Namen der Ver=
2 leger abgefaffet find. Da die Schriften des Herrn
Geh. Raths Heineccius bekannt genug sind : so dürfen
wir hier nur anzeigen , in was für einer Ordnung ſie in
dieser Sammlung, der es an Sauberkeit des Drucks,
und Schönheit des Papiers, nicht fehlet, mitgetheilet
werden, und was in einem jeden Bande derselben für
weiche enthalten sind. Der erste, welcher 5 Alphabet
stark ist, enthält, außer seines Sohnes, des Herrn Hofs
raths, Job, Christian Gottlieb Heineccii, Commentario
de vita, faris, & fcriptis, Jo, Gottl . Heineccii, JC, &c.
die Fundamenta ftili cultioris, mit des Herrn Profeffor
Geßners
von gelehrten Sachen , Jun. 1752. 419

Geßners Anmerkungen, und einigen neu binzu gekom


menen Noten eines Ungenannten. Ihnen folgen die
1
Hiftoria philofophica , die Elementa philofophiæ.
moralis, und zulegt juris naturæ ac gentium elementa.
Der zweyte Band, welcher 5 Alphabet 9 Bogen ſtarf
1 ift, enthält die erste Sammlung seiner kleinen vermisch
ten Werke, oder seine
7 Abhandlungen, Reden, und Ein
ladungsschriften , die er noch selbst gesammelt , und
im Jahre 1735 beraus gegeben hat. Dieser ist auch
die zweyte Sammlung solcher Schriften beygeleget,
welche nach diesem Jahre bis an seinen Tod von ihm
aufgesetzet worden. Es sind ihrer noch achte an der
Zahl, welche, nebst dem Register über beyde Samm
lungen, 1 Alpbabet 20 Bogen ausmachen. Der dritte
Band ist 3 Alphab. 7 Bogen stark, und faffer die dritte
und vierte Sammlung feiner kleinen Schriften in sich, 1
wovon jener die Vorreden enthält , welche Heineccius
andern Werken vorgefeßzet hat , diefer aber die noch
Bleinern Schriften , als akademische Abhandlungen ju
feyn pflegen, in sich begreift. Der vierte Band besteht
aus 5 Alphabet 17 Bogen, und kommen darinnen die
Hiftoria juris civilis Romani ac Germanici , und.
Antiquitatum , Romanorum jurisprudentiam illu
ftrantium, fyntagma, vor. Dieses leßtere erscheinet
hier viel vermehrter, als es vormals gewesen ist. Denn
es sind noch viele bisher ungedruckte Anmerkungen
des Verfaffers hinzu gekommen , die er in seinen
Vorlesungen darüber gemacht , und sein Herr Sohn
den Verlegern mitgetheilet hat , welcher ihnen auch
ein Exemplar übersendet, worinnen die falschen Unfüb
rungen guten Theils verbessert worden. Der fünfte
Band faffet die Elementa juris civilis fecundum or
dinem Inftitutionum & Pandectarum in sich, und ist
6 Alphabet 12 Bogen stark. Auch diese erscheinen hier
1 viel vermehrter und verbesserter , und hat man in den
ersten dafür Sorge getragen , daß dasjenige kürzlich
angemerket würde, wo der Herr Verfaffer etwa feine
Aaa z Mey
420 N. XLVII. der Neuen Zeitungen
Meynung geändert, oder eine Materie weiter ausges
führet bat; in dem andern aber auch noch überdies
verschiedene Anmerkungen von dem Verfasser, einges
schaltet. In dem sechsten Bande, welcher 5 Alphabet
12 Bogen ausmachet , P find die Elementa juris Ger
manici, tum veteris, tum hodierni, und die Elementa
juris cambialis, enthalten. Der siebente Band bestehet
aus dem Commentario ad legem Juliam & Papiam
Poppæam, bey welchem die ehemaligen am Ende bey
gefügten Zusäße an ihren gehörigen Ort und Stelle
gebracht worden ; und aus den Opufculis pofthumis,
die fein Sohn im Jahre 1743 zu Halle in 4 ans Licht.
gestellet, und man hier mit einem vollständigen Regis
fter verfeben hat. Beyde Stücke zusammen betragen
7 Alphabet 21 Bogen. Der achte und leßte Band
Dagegen beläuft sich nur auf 5 Alphabet 5 Bogen,
und kommen darinnen Heineccii Prælectiones in Pu
fendorfii de officio hominis & civis libros II vor,
welche nach einer eigenhändigen Abschrift des Herrn
Berfaffers hier geliefert werden; und deffelben Præ
le&tiones in Hugonis Grotii de jure belli ac pacis
libros II, die ebenfalls von des Herrn Verfassers
eigenbändigem Exemplare abgeschrieben worden.
Altorf.
Bey Meyern sind die Leichenpredigt und Leichen
gedichte auf den Herrn Christian Gottlieb Schwarz,
S. Cæfar. Maj. Com. Palatin . der ganzen Univerſitåt,
wie auch der philosophischen Facultät, Senior , der
Moral, Beredsamkeit, und Historie, Profeffor, Biblio
thefar, und der Stipendiaten Inspector, der Kayserl.
Akademie ber Naturforscher, wie auch der Königlichen
Preuß. Societat der Wiſſenſchaften, Mitglied, und der
Begnesischen Blumengesellschaft Präsidenten,nebst denen
ben feinem Leichenbegångnisse ausgefertigten andern
Schriften, auf 1 Alphab. 8 Bogen zuſammen gedruckt
worden. Die Leichenpredigt hat ihm der Herr D.
Job. Balth . Bernbold, der Theologie und Griechischen
Eprache Profeffor, über Pfalm LXXI, 17, 18, gehalten,
und daraus den weifen Spruch eines großen Redners
in
von gelehrten Sachen, Jun. 1752.4 421

in seinem gottseligen Alter vorgestellet. Die Trauers


rebe ist von dem Herrn M. Georg Andreas Will, und
ftellet die Vorzüge großer Gelehrten bey ihrem Sterben
vor. Aus dem beygefügten Lebenslaufe, und der Lateis
nischen Einladungeschrift, sehen wir , daß der Herr
Prof. Schwarz den 4ten September im Jahre 1675 zu
Leißnig in Meißen gebohren worden,woselbst sein Vater,
Paul Matthias Schwarz, Rector an der Schule war.
Den ersten Unterricht genoß er in derselben, doch wurde
er 1689 schon nach Leipzig zu einem feiner Verwandten
geschickt, wo ihn der nachmalige Rector an der f.
Geistschule zu Dreßden, M. Joh. Gideon Gellius, uns
terwies . Nach feines Vaters Absterben aber kam er
1691 unter die Fürstenschüler zu Grimma, von da er
im Jahre 1696 bey dem jüngen Herrn von Schleiniß
zum Informator genommen wurde. Nachdem er gwen
Jahre bey demselben gewesen war : so gieng er 1698
auf die Universität zu Leipzig, woselbst er von Gottfried
Dleario, und Adam Rechenbergen, zu den Humanio
ribus aufgemuntert ward. Außer ihnen hörete er
Hardten in der Philosophie , und übte sich unter Ludos)
vici im Disputiren , unter Hereichen aber im Griechis
fchen. Johann Olearius, Johann Cyprian, und Johann
Schmid, gaben ihm in der Gottesgelahrheit Unterricht.
Im Jahre 1701 erhielt er einen Freytisch zu Witten
berg, hörete daselbst in der Gottesgelahrheit Johann
Deutschmannen, und machte sich mit Conrad Samuel
Schurzfleischen bekannt. Er wurde daselbst Magister,
disputirte de caufis diale&
torum , fpeciatim Græcarum ,
und hernach de morte Achitophelis, worauf er 1704
wieder nach Leipzig kam. Hier ward er bey dem Sohne
des Profeffors der Mathematik, Pfauzen, Informator,
und bald hernach dritter College an der Miclasschule.
Er ließ daben die akademischen Studien nicht fahren,
sondern suchte sich vielmehr durch eine Offertation de
ornamentis librorum apud veteres ufitatis die Rechte
eines Leipziger Magifters zu erwerben. Im acJahre 1719
nahm er den Beruf zu der Profeßion der Beredsamkeit
und Poesie in Altorf, an des Profeffor Omeiſens statt,
an,
422 N. XLVII. der Meuen Zeitungen

an, befam auch zugleich das Lehramt in der Moral,


und das Jahr darauf die Aufsicht über die Nürnbergiz
fchen Beneficiaten. Nach dem Abzuge des Hrn . Prof.
Röhlers nach Göttingen , übernahm er zugleich die
Historische Profeßion, doch trat er dagegen die poetische
an den Herrn D. Spießen ab. Im Jahre 1710 bers
Heirathete er sich mit Jungfer Barbara, eines Nürn
bergischen Kaufmanns , Wellers , Tochter , die ihm
1712 burch den Tod entrissen wurde, und eine einzige
Tochter hinterließ. Er schritt darauf 1714 mit des
Raths zu Nürnberg Rügenſchreibers,Johann Hagens,
Jungfer Tochter zur zweyten Ehe , in der er fünf
Kinder zeugete. Da aber auch diese Frau 1730 starbs
so verheirathete er sich 1735 zum dritten male mit des
Kaufmann Deders zu Nürnberg hinterlassenerWittwe,
die ihm auch wieder 1745 entriffen worden , nach
welcher Zeit er unverheirathet geblieben. Von allen
feinen Kindern hat ihn nur seine älteste Tochter über
lebet, die mit dem Herrn D. Weißen, Prof. der Medicin
z Ultorf, verheirathet ist. Seine Gelehrsamkeit machte
ibn überall berühmt und beliebt. Im Jahre 1723.
ernannte ihn Kayser Carl der Vlte zum Hof und
Pfalzgrafen und im Jahre 1750 erhielt er von Er.
ißtregierenden Kayserl. Majestät eine goldene Kette,
nebst deren Bidniffe. Das akademische Prorectorat hat
er dreymal, und das Decanat bey der philosophischen
Facultat wolfmal , verwaltet. Er war von einer
dauerhaften und starken Natur , die ihm durch seine
vielen Arbeiten und fein fleißiges Studiren nicht groß
geschwächt wurde. Er brachte sein Leben auf 75 Jahre,
5 Monate, und 3 Wochen, als er den 24ften Februar
1751 durch einen Schlagfluß von der Welt genommen
wurde. Außer seinen vielen antiqvariſchen, philologia
schen, historischen, und philosophischen Abhandlungen,
Die insgesammt mit großer Gelehrsamkeit ausgears
beitet sind, und außer seinen häufigen Einladungs.
schriften, und einigen mit einer vortrefflichen Bered
famkeit ausgeschmückten Lobreden , die er drucken
laffen, find von ihm noch ans Licht gestellet wordenz
Mifcel
von gelehrten Sachen , Jun, 1759. (423 )
Mifcellanea politioris humanitatis ; Acta facrorum
fecularium Academ . Altorf.; C. Plinii Panegyricus
notis & obfervationibus illuftratus ; Memoria prifco
rum Comitum & Burggraviorum Leifnicenfium ;
Carmina colle &a ; Erläuterung des akademischen
Problematis von des H. Röm. Reichs Erzschildberry
amte ; gründliche Ausführung der des H. Röm. Reichs
Stadt Nürnberg zukommenden Verwahrung der
Reichs 3 Infignien ; Cofmæ Pragenfis Chronicon notis
hiftoricis illuftratum ; Difquifitiones Academica
Problematum XLII Jur, Natur. & Gentium , in unum
fafciculum collectæ. Seine hinterlassenen Gedichte
aber will Herr M. Johann Barth. Riederer, Pastor zit
Raschen, sammeln, und ans Licht stellen.
1 Leipzig.
Bey Langenheimen ist 1 gedruckt worden : Oratio
parentalis, Carolo Ottani Rechenbergiv, JCto confum
matiffimo, d. 7 April. 1752 dicta a Joanne Godofredo
Bauer, in 4, 4 Bogen. In derselben stellet der Herr
Appellationerath Bauer , ein würdiger Nachfolger
des Herrn Hofrath Rechenbergs , die Gelehrsamkeit
und Verdienste desselben, wie auch die ihm deßhalben
ertheilten Aemter und Belohnungen , auf eine ange
nehme und nachdrückliche Art zur Nachahmung vor.
Er mischet dabey in die Erzählung der Lebensumstände
Dieses berühmten Mannes verschiedene nußbare An
merkungen mit ein, welche jungen angehenden Rechts
gelehrten zu einen guten Unterrichte dienen können.
Den 17ten April wurden die wegen des Silvers
Steinischen Stipendii gewöhnlichen Reden zum Ans
Denken deffen Stifters, in dem medicinischen Hörsale
gehalten, und luden die drey obern Facultaten zu An
Hörung derselben mit einer Schrift von 2 Bogen in
Folio ein, die bey Langenheimen gedruckt ist. Es hat
folche diesesmal der Decanus der medicinischen
Facultat, Herr D. Hebenstreit , ausgefertiget. Sie
handelt de cura pafcuorum , wozu ihm das Viehsterben
Anlaß gegeben , als welches von den Triften feinen
Ursprung genommen hatal 24
Deu
424 N. XLVII. der Neuen Zeltungen 2c.

Den 21ften April vertheidigte Herr Joh. August


Streckfuß, aus Leipzig, unter dem Beystande des Herrn
D. und Profeffor Joh. Tobias Richters, deſſen Difputa
tionem juridicam vigefimam , felectiora juris princi
pia, ad ordinem Digeftorum expofita, Libri XIII Spe
trcimen I continentem, welche ben Langenheimen auf
3 Bogen gedruckt worden. Sie ist auf eben die Art bes
schaffen, als die vorhergehenden, welche der Herr D.
Richter der Welt geliefert hat.
An eben dem Tage lud auch der Herr Rector der
Thomasschule, Job. August Ernesti, zu Anhörung der
Reden einiger abziehenden Schüler , mit einer bey
Langenheimen gedruckten Prolufione von anderthalb
1
Bogen, de Templo Herodis M. ad Aggæi II, 10, &
Jofephi A. J. XV extr. ein. In derselben zeiget er mit
großer Wahrscheinlichkeit , wo nicht Gewißheit , daß
Herodes den ganzen Tempel von Grunde auf gebauet
habe , nachdem er den alten Stückweiſe niederreiſſen
Lassen ; und daß dem ungeachtet dieser Tempel dennoch.
Der zwente gewesen , und auch mit Rechte noch immer
also genennet worden.
Der May von den Novis Actis Eruditorum enthält
folgende Artikel: 1) R, P. Marquardi Herrgott, Ord, S.
Benedicti , Monumentorum Aug. Domus Auftriace
Tomus primus, Vienne Auftriæ, 1750, in groß Folio, 3
Alphab. 25 Kupfertafeln ; 2) Hiſtoire des Arabes fous
le gouvernement des Califes , par Mr. de Marigny.
A Paris, 1750, in groß 12, 4 Alphabet ; 3 ) Bibliotheque
curieufe, hiftorique, & critique, par Mr. David Ĉle
ment.Tome I & II. A Gœttingen , 1750 und 1751, in 4,
5 Alph. 9 Bogen ; 4) Georg. Erb. Hambergeri Phyfio
logia medica. Jenæ, 1751 , in 4, 3 Alphab. 17 Bogen,
7 Kupfer; 5 ) ad Problematis Algebraici , in Novis
Actis A. 1749 M. Octobris pag. 627 propofiti, Solutio
nem, iisdem Actis A. 1750 M. Mart. P. I pag. 134 in
fertam, additamenta ; 6 ) Pauli Ern. Jablonski, D.
Theolog, in Acad. Francof. Senioris, Pantheon Aegy
ptiorum , five de Diis eorum Commentarius. Pars I.
Francof, ad Viadr. 1751, in groß 8, 19 Bogen.
425
N. XLVIII.

SeueSeitungen
bon

Sachen
Gelehrten

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 15 Jun.

Denedig.
Inton de Castro hat folgende Schrift gedruckt: Si
Angillum æreum Alefinæ, e Marchionibus Montis
Ferrati, Hier. Franc, Zanettius nunc primum protulit,
norisque illuftravit. in groß 8, 3 und einen halben
Bogen stark, 2 Kupfer. Der Verfasser glaubet, es sey
Dieses Siegel aus des Herzogs von Mantua , Carls
1 Gonzaga des IVten,Verlassenschaft,welcher im Anfange
Dieses Jahrhunderts 1:ach Venedig fliehen müffen. Er
faufte solches von einem Trödler, der sich einbildete,
es wäre ein Amulet, aus der Eroberung von Confian
tinopel her, und die Jungfer Maria stünde darauf.
Allein der Berfasser erkannte gar leicht, was es war,
und beschreibet uns diesen Siegelstempel , daß er aus
bem besten Corinthischen Erzte gegossen , und nach den
damaligen Zeiten ungemein sauber geschnitten sey. Ec
halt aber dafür , daß solches im Anfange des 14ten
abrhunderts , oder kurz zuvor , geschehen fey. Sene
Schrift darüber bestehet aus zwey Theilen. In dem
erften redet er von den Buchstaben, die darauf stehen,
Erster Theil, B66 und
426 N. XLVIII, der neuen Zeitungen

und liest daraus folgende Worte : Sigillum Alefine


Filie, Marchionis Montisferrati ; Uxoris Neapolionis
de Filiis Urfi. Bey dieser Gelegenheit untersuchet er
wenn, und wie, die Veränderung der Buchstaben vors
gegangen, und man sie durch viel gekünftelte und uną
nüße hinzu gefügte Zierrachen verunſtaltet, und faft
unfenntlich gemacht habe. Er unterſuchet auch, wer die
Alesina gewesen, und meldet, daß sie Guichenon, der
bekannte Historienschreiber , Alix genannt , und für
eine Tochter des Markgrafen Wilhelms des Vllten
von Montferrat , der im Jahre 1292 gestorben
angegeben habe, woben noch verschiedenes von den
Veränderungen der Namen, oder vielmehr Verſtüm :
melung,in den alten Zeiten, vorkommt. Er untersuchet
auch, wenn, und wen, diese Prinzeßin eigentlich geheis
rathet habe. In dem zweyten Theile erkläret er das
Bild, welches auf diesem Siegel steht. Es ist solches
eine Frauensperson, mit einer Rose in der Hand, zwischers
zweenen Thürmen, an deren jedem ein Wapen zu sehen
ift. So wohl die Thürme und deren Erbauung jum
Schuße und zur Pracht, als auch die beyden Wapen,
die er für Montferratische erkiäret, beschäfftigen ihn ein
wenig darauf wendet er sich zu der Kleidung der
Prinzeßinn, und ihrer Rose in der Hand, und ſuchet
folche gleichfalls auszulegen.
Rom.
In Venantii Monaldini Berlage ist aus Bernabo
$
und Lazzarini Druckeren folgendes prächtige Werk
ans Licht getreten : Vita & res geftæ Pontificum Ro
manorum & S. R, E, Cardinalium, a Clemente X usque
ad Clementem XII, fcriptæ a Mario Guarnacci, in
" Romana Curia viro fignaturæ juftitiæ & facr. Con
gregationis Firmanæ a fecretis ; quibus perducitur ad
A noftra hæc tempora hiftoria eorundem, ab Alphonfo
Ciacconio, Ordinis Prædicatorum, aliisque, defcripta a
S. Petro ad Clementem IX. Der erste Theil 3 Ülph.
9 Bogen, der zweyte Theil 4 Alph. 6 Bogen, in groß
Folio, mit vielen eingedruckten Kupfern, so wohl von
den
von gelehrten Sachen, Jun. 1753. 427

ben Bildnissen der Cardinåle , als andern Zierrathen.


Ciacconii Lebensbeschreibungen der Päbste und Cardi
nåle sind von Vitorello , Aleandern , Oldoinen , und
andern, bis auf den Pabst Clemens den IXren fortge=
fezet worden. Nach der Zeit hat sich niemand gefunden,
der solches weiter auf eben die Art gethan hätte. Es
ist daher dem Verfasser,Marius Guarnacci, aufgetragen
worden, dasselbe ins Werk zu richten. Er hat es auch
auf eine solche Art gethan, die ihm Chre bringen kann.
Er gestehet es aufrichtig, daß er sich genöthiger gesehen,
bieles zu erzählen, welches für unangenehm und vers
bricßlich , und auch für Kleinigkeiten könne, gehalten
werden,welches er aber doch bey einem jeden Pabste und.
Cardinale öfters habe wiederholen müssen. Das Leben
biefer leßtern ist nicht eben allezeit fo wirksam daß man
viel davon sagen könne , oder daß viele große und treff
Aiche Thaten und Verrichtungen darinnen vorkommen;
fondern wird vielmals in einer trägen und schläfrigen
Muße zugebracht , von welcher sich noch weniger, als
bon einer aelehrten Muße, schreiben läßt. In was für
Studien ein jeder aufgewachsen , was für Aemter er
bekleidet hat, und durch welche Würden er gegangen,ift
meistentheils alles , was er auf eine trockene Art, ohne
1 einige merkwürdige Begebenheit darinnen , von vie
den sagen kann, vornehmlich bey denenjenigen, die font
durch nichts berühmt find, als durch den Glanz ihrer
erhaltenen Würde , nnd denen die Würden so gar im
Schlafe zugefallen sind. Die Leben der hier beschriebe
men acht Päbste aber haben ihm doch schon mehrere
und wichtigere Berrichtungen zu erzählen gegeben, und
er rühmet sich, daß er, die Wahrheit zu erforschen, sich
babe angelegen seyn laffen. Zu dem Ende habe er die
Archiven durchsuchet, Anekdoten exfraget, und mit
auswärtigen gelehrten und angefehenen Männern
einen Briefwechsel unterhalten . Er habe niemanden
fein wahres Lob entzogen, und auch seinem ein falsches
angedichtet; er habe nichts wahres vorbey gelaffen,
B.6.6 2 und
en
428 N. XLVIII. der Neuen Zeitung

und nichts falsches hinzu gefeßet. Daher verwirft er


denn alles dasjenige, als ungegründer und fabelhaft,
was etwa anders erzählet worden, oder noch erzählet
werden möchte, als er es hier etzåblet hat. Er bes
hauptet auch, daß die Wahrheit der von ihm beschrie
benen Begebenheiten und Geſchichte durch kein Manu
script werde können mit Rechte verdunkelt werden,
welches etwa fünftig ans Licht treten möchte. Er habe
felbst noch viele Anekdoten , und bisher unbekannte
Auffäße und Schriften, gesehen und erwogen ; es sen
ihm aber vieles darinnen verdächtig , oder auch wider
die Glaubwürdigkeit ausgedehnet und erweitert, vorges
kommen ; daher er denn ſolches verachtet, und hindam
gefehet habe. Auf disse Art fuchet Herr Guarnacci fein
Werk dem Leser zu empfehlen , und deffen Glaubwürs
digkeit fest zu sehen. Wie weit er es aber damit bringen
könne, das verdienet eine weitere Untersuchung. Viels.
Teicht schüßet es ihn nicht genugsam , daß auch Un»
katholische einräumen , es würden die hohen Würden
der Römischkatholischen Kirche ißo meiſtentheils durch
beffere Männer bekleidet, als vormals ; denn meisten
theils ist noch nicht durchgängig. Da er auch von
vielen noch iht lebenden Cardinalen geſchrieben ; so kann
man leicht erachten , daß es nichts nachtheiliges von
ihnen feyn werde. Uebrigens hat er sich durchgängig
kurz zu faffen gesuchet. Hinter der Lebensbeschreibung
eines jeden Pabstes kommen die Lebensbeschreibungen
der von ihm erwählten Cardinåle, nach der Ordnung,
wie sie ernannt worden. Er hat auch die Beschreibung
ber feltenften Münzen von einem jeden Pabste beyges
füget, doch solche überhaupt nur kurz angezeiget, weil
fich schon andere mit deren weitläuftigerer Erklärung
Beschäfftiget haben. In Leipzig wird dieses Werk in
der Gleditschischen Handlung verkauft.
Wolffenbüttel.
Joh. Christoph Meißner hat verlegt : Schrift- und
A
Vernunftmäßige Abhandlung von der Freyheit des
menschlichen Willens in der Befehrung, herausgegeben
VOR
von gelehrten Sachen, Jun. 1753. 420

von Joh. Andreas Buttstedt, der H. Gottesgelahrheit™


D. und ordentlichem öffentlichen Lehrer, des Herzogl.
Gymnasti, Cafimiriani Director, und der Stadt- und
Mathsschule andern Inspector, wie auch der Lateinis
fchen Gesellschaft in Jena, und der Deutschen in Göte
tingen, Ehrenmitgliede. in 8, 1 Alphabet dreyviertel
Bogen. Es ist dieses der achte Theil desjenigen Buchs,
bas der Herr Verfasser, zur Erklärung der Lehrfäße
unfers Glaubens, zu schreiben unternommen hat. Da
bisher die verschiedenen und geschwinden Ummtsverans
derungen desselben die Fortsetzung dieser Arbeit unters
brochen haben : so wird von ihm die erfreuliche Hoffe
nung gemacht, daß in Znkunft ein Theil dem andern
eher folgen werde. Der gegenwärtige handelt die in der
Aufschrift angezeigten Lehren in den besondern Capiteln
ab; wovon das erste eine historische Einleitung von
den verschiedenen Erklärungen der Kräfte des mensch
lichen Willens in der Bekehrung ; das zweyte sieben
verallgemeine Grundfäße zu dieser Lehre ; und das dritte
Den Beweis von dem, was die natürlichen Kräfte eines
Menschen noch vor seiner Bekehrung zu derselben
* bentragen können, oder nicht, in sich begreift. In der
ganzen Ausarbeitung ist eine gute Ordnung , ein
deutlicher und lebhafter Vortrag , und alle mögliche
Gründlichkeit, wahrzunehmen. Der Hauptsaß, wovon
der Beweis geführet ist, und zu deffen näherer Bestim
mung, und weiteren Erläuterung, alle übrigen abzielen,
ist dieser, daß die göttliche Gnade allein zwar den
jeden eigeneWiderstand
natürlichen Freyheit aber den angenommen
des Menschen heben , eines
eines
und
muthwilligen Widerstand aus dem Wege råumen
müsse. Der nächstfolgende neunte Theil wird das
eigentliche Werk der Gnade in der Befehrung des
Günders erklären , und dadurch noch zu fernerer Ers
Läuterung einiger hier vorkommenden Säße dienen.
Bir wünschen dem gründlich gelehrten Herrn Verfaffer
Zeit und Gelegenheit , fein Werk, zum Bergnügen der
Gottesgelahrten, bald zu Stande zu bringen.
Leipzig.
430 N. XLVIII, der neuen Zeitungen

Leipzig.
In der Weidemannischen Handlung ist verlegt : M.
Johann Andrea Fabricii , Qu. Prof. P. O. C. C. B. P.
O. J. A. Ubriß einer allgemeinen Historie der Gelehrs
famkeit. Erster Band, 2 Alphabet 15 Bogen. Zweyter
Band, 2 Alphabet 22 und einen halben Bogen, in
groß 8. So viel man auch Schriften von der Hiſtorie
der Gelehrsamkeit hat: fo wird dennoch auch drefer
Abriß davon seinen befondern Werth darunter erhal
ten. Er hat das ganze Feld derfelben auf einer einzigen
Karte, so ju fagen, zeichnen wollen. Denn, da der Herr
Verfaffer desselben gefunden , daß es noch an einem
Buche fehle , aus welchem man erstlich eine kurze
historische Erkenntniß von allen Künsten, Wissenschaf
ten, und Facultäten, und allen ihren Theilen, ſchöpfen,
hernach in einem chronologischen , ordentlichen, augs
führlichen, und zuverläßigen Zusammenhange , die
Schicksale und Veränderungen derfelben einſehen, und
endlich auch ein vollständiges Verzeichniß solcher
Schriften hernehmen könne, wo man ein mehrers von
benen hieher gehörigen Sachen nachlesen könne : so hat
er fchon seit geraumer Zeit darauf gedacht , und im
Jahre 1731 die erften Linien davon drucken laffen.
So hat er diefelben weiter ausgeführet, und stellet der
erste Band alle Künste, Wissenschaften, und Facultäten,
mit allen ihren Theilen, auf eine solche Art vor, das
man daraus ſo viel erlernen kann, als zu deren historis
fchen Kenntniß dienet. Diese ist einem jeden nöthig, der
nur mit einiger Anständigkeit den Namen eines Ge
lehrten führen will. • Hiernächst hat er in dem ersten
Bande die Historie der Gelehrsamkeit, an und vor sich
betrachtet , vorstellig gemacht, und alles, was dazu
gehöret, ausführlich beschrieben, auch ein sehr vollstän
Diges Verzeichniß von dahin gehörigen Büchern und

Journalen geliefert. Daben hat er sich angelegen seyn
Taffen, feine Nachrichten so vollständig zu machen, als
es ihm nur möglich gewesen, solche kurz zu faſſen, und
Re
von gelehrten Sachen, Jun. 1752. 435

fie doch auch zuverläßig zu liefern. Funfzehn Haupts


tücke 3 füllen davon den eflen Band an, und wird
darinnen von der Gelehrsamkeit überhaupt ; von der
1 Philologie, von den Sprachen, und was dazu gehöret ;
von den freyen Künsten ; von der allgemeinen Gelehrs
famkeit , oder Weltweisheit ; von der Mathematik z
von der Gottesgelehrsamkeit ; von der Rechtsgelahrs
beit, und von der Arzneykunst, gehandelt. Darauf wird
Bon der Historie der Gelehrsamkeit überhaupt ; von des
nen Schriften, die dazu dienen ; von den Gelehrten und
Bücherschreibern überhaupt ; von den Büchern über
haupt; von gelehrten Werkfläten, Schulen, Gefell
fchaften, und Universitäten ; von Bibliotheken,und zulege
von den Journalen, geredet. Ein jedes Hauptstück hat
wiederum feine Paragraphen,ober Abschnitte, in welchem
" die besondern Theile, oder Stücke, eines jeden, und die
einzelnen Materien, ordentlich abgehandelt werden ; fo
daß man schwehrlich etwas vermiſſen wird , was in
die Historie der Gelahrheit einschlägt , und hier viele
Sachen bensammen hat , woven man sich sonst einzelm
in vielen andern Schriften Rathes erholen muß. Der
zweyte Band zeiget , was in einer ordentlichen Hiftorie
der Gelahrheit zu thun sen,und wie von Zeit zu Zeit die
Bissenschaften entstanden , verändert, und endlich in
Die gegenwärtige Berfaffung gekommen find, und zwar
erstlich die alte Historie der Gelehrsamkeit, und hernach
die mittlere. Zu beyden werdet der Herr Berfaffer
acht Capitel an, die hier in der Ordnung mit denen
aus dem ersten Bande fortaezablet werden. Das 16te
zeiget also die Historie der Gelehrsamkeit vom Anfange
der Welt bis auf die Sündfluth ; das 17te von der
Sündfluth bis auf den Thales ; das 18te von dem
Thales bis auf den Auguft , oder bie auf die Geburt
Christi, und das 19te vom Auguft bis auf Conftantin
den Großen. Mit dem 20ften fanget fich die mittlere
Historie an; und zwar vom Kanfer Constantin bis auf
den Kayser Moris, oder die Gelehrtengeschichte des
biers
432 N. XLVIII , der Meuen Zeitungen ic.

vierten , fünften , und #sechsten Jahrhunderts. Im


2rften siehet man die Geschichte des siebenten, achten
und neunten Jahrhunderts , oder vom Kayfer Moriß
bis an das Ende der Carolingischen Kayser ; im 22ften
vom Ende der Carolingischen Kayser bis auf den
Kayser Friedrich den Elten, oder des zehnten, eilften,
und zwölften Jahrhunderts ; und im 23ften vom
Kanser Friedrich dem llten bis auf Maximilian den
ersten, oder des dreyzehnten , vierzehnten , und funf
zehnten Jahrhunderts. Da die neuere Historie der
Gelehrsamkeit von einem weitläuftigen Umfange ist,
und, so kurz man sie auch vortragen will , doch eine
eigene Ausführung zu erfordern scheint: so hat sie der
Herr Verfaffer allhier nicht mitnehmen können. Viel
leicht aber wird er solche noch in einem dritten Bande
liefern, und alsdenn hat man alles beysammen, was
man in einem Abrisse von der Historie der Gelehrsam
keit nur immer fuchen, oder davon erwarten, kann.

Instehenden Liten September und folgende Tage


wird allhier ein ansehnlicher Vorrath von Büchern,
1
Deductionen, und Differtationen, die vornehmlich zum
Jure publico, und der Deutschen Reichshistorie, gehö
ren, wovon der ehemalige Befißer, der berühmte hiesige
Stadtschreiber, Johann Chriſtian Lůnig, gewesen, durch
eine öffentliche Auction verkauft werden. Wem bekannt
ift, wie große Mühe sich der vormalige Befizer jeder
jeit gegeben , die feltensten Stücke aus allen Theilen ,
Der Rechtsgelehrsamkeit zusammen zu bringen , und
folche zum gemeinen Besten öffentlich bekannt zu
machen, der wird sich leicht die Vorstellung machen
können, daß auch unter dieſem hinterlaffenen Vorrathe
noch manch autes, feltenes, und brauchbares, anzutref
fen feyn werde. Der Catalogus ist auf 19 Bogen
gedruckt, und bey dem Akademischen Auctionator
Müllern zu bekommen.

Leipzig , in der Zeitungs- Expedition.


433
NXLIX.

KeueSeitünigen

Selehrten Sachen
bi
eding Auf das Jahr 1752. da
$15-16
du as Leipzig , den 19 Jun.

Rom.
Dit Bernabo und Lazzarini Schriften ist gebruckt
Micworden: Philippi Bonamici Oratio in funere
Joannis Vincentii Lucchefinii ad Lucenfés , dum
ampliffimo Præfuli in templo ejusdem nationis officia
exequiarum perfolverent. in 8, 3 und einen halben
Bogen. Nachdem der Verfasser anfänglich darinnen
gerühmet,daß in Rom auch vornehmlich Ausländer zu
Ehrenstellen, Würden, und Aemtern, gelangeten: fo
zeiget er folches auch besonders an dem verstorbenen
Lucchesini. Er meldet von demselben, daß er erstlich zu
Siena bey den Jesuiten studieret , und sich hernach zu
Pisa vollkommener zu machen gesucher habe. Darauf
fey er nach Rom gegangen , um sich daselbst hervor
zu thun. Es sen ihm auch geglückt , und habe er
fonderlich wegen seiner schönen Lateinischen Schreibart
und Beredsamkeit fich beliebt gemacht. Diefer Wiss
fenschaften habe er fich vornehmlich befliffen ; und,
weil er wohl gewußt , daß man ohne Kenntniß des
Griechischen nichts rechtes darinnen thun tönnte, fich
auch darauf mit großem Eifer geleget. Zu was für
Erster Theil. Eff einer
434 N. XLIX. Der Deuen Zeitungen

einer Vollkommenheit er es darinnen gebracht habe,


zeiget feine Lateinische Ueberfeßang der zwölfReben des
Demosthenes, bie er mit den auseriesensten Anmerfun
gen ans Lichterfellet
ଗୁ Licht geftellet hat, die von den berühmten
Bat , und b
Männern, Rollin, und Jan Vincent Gravina, so hoch
geschäßet worden, daß siesolche mit vielen Lobsprüchen
angepriesen, haben. Seine schöne Beredsamkeit machte
ihn auch bey den Päbsten, Clemens dem Xlten, und dem
ist regierenden Benedict dem XIVten, beliebt ; und bes
wunderte fonderlich Clemens der Xlte feine Lobrede
auf den König von Portugall, Peter den IIten, so sehr,
daß er sich eben dergleichen Bovrebner wünschte, welches
ihm denn auch nach seinem Tode wiederfahren . Da
fich nun Lucchesint vornehmlich der Beredsamkeit bes
fliß, folche aber mit einem leeren Kopfe nicht bestehen
Fann : so erforschte er auch die alte und neue Welt=
weisheit, trieb die mathematischen Wissenschaften, und
erlernete die alte und neue, geistliche und weltliche, Gra
schichte, schrieb auch selbst eine Geschichte seiner Zeiten,
die aber nur bis auf drey Bånde gekommen ist. Gr
fonnte folche nicht weiter fortseßen, indem er von deng
Pabste Clemens dem XIIten zu Abfaffung feiner Breven
an die auswärtigen Fürsten berufen wurde, welche
MWürde er denn auch unter dem ißt regierenden Pabste
noch bekleidet, und sich darinnen eben den Ruhm
erworben, den Bembus, Sadolet, und andere, davon
erhalten haben. Dieses machet den ersten Theil gegens
wärtiger Rede aus ; in deren anderem sich der Verfaffer
mit Lucchesini Tugenden beschäfftiget, worunter er deffers
Demuth vorzüglich rühmet.
3000 Old da Leyden.
Ben den Luchtmannfen ist gedruckt worden : Laudatio
funebris, fan& tiffimæ memoriæ Sereniffimi ac Celfiffi
mi Guilielmi Caroli Henrici Frifonis , Aurafii &
Naffaviæ Principis , fœderatarum civitatium Guber
natoris hæreditarii, & fupremi bellica rei terra mari
que Imperatoris, &c. ex auctoritate publica dicta
ROOT #G -31292ang-bum faces Fran
sd
von gelehrten Sachen, Jun. 1753. 435

Francifco Oudendorpio , Hiftoriarum & Eloquentiæ


Profeffore, in Folio, 20 Bogen. In diefer Trauerrede
hat der Herr Verfasser, unserm Bedünken nach, fast
mehr einen Lebensbeschreiber , als einen Redner, vorges
ftellet. Er will zwar nicht das alte und berühmte
Geschlechte desjenigen Herrn , dem zu Ehren und zum
Andenken er sie halten sollen, berühren ; doch glaubet
er, daß es ihm erlaubt gewesen, um diesen Prinzen recht
abzufchildern , gleich mit feiner Geburt anzufangen.
Er gehet von da an fein ganzes Leben durch, erzählet
Deffen Erziehung, deffen Studiren, dessen Verrichtungen,
Bermählung, Erhöhung, und Absterben, ohne fonderlich
vielen rednerischen Schmuck und panegyrischen Ziers
rath. Man muß ihm aber daraus fein fo großes
Verbrechen machen, indem er folches zu thun gleich
anfänglich abgelehnet hat. Er erkläret fich, daß man
nur natürliche und wahre Lobsprüche nach der Batavis
fchen Simplicitát darinnen finden folle. Es ist ihm
auch eben nicht sehr angenehm gewesen , daß er einen
folchen Leichenredner habe vorstellen müssen, indem er
höchst unberedt und unerfahren fen, eine Lobrede auf
DEB zusetzen. Hätte Herr Oudendorp sich durch die Ausgabe
einiger alten Schriftsteller nicht schon längst als einen
geübten Kunstrichter gewiefen : so würde es uns vors
6 kommen , daß er sich unterschiedener Redensarten und
DO Ausdrückungen bedienet , die wohl eben nicht die rich
tigften, zierlichsten, und besten, seyn möchten, und deren
fich vielleicht ein Redner aus dem goldenen Alter der
Lateinischen Sprache ben einer solchen Gelegenheit
nicht bedienet haben würde. Es kann aber feyn, daß
unser heutiger Redner das Erhabene seiner Rede,
welches ihr abzugehen scheinet, durch das Ungewöhn
6 liche zu ersetzen gesuchet bat; und am allerwenigsten
1 find wir geneigt , und desjenigen Ausdrucks zu bedie
nen, der dem Herrn Oudendorpen in feinen Schrifften

宜:

ungemein geläufig ist,daß derjenige nehmlichim Kopfe


21 verrückt seyn müffe, der sich solcher alter und veriesener
Ecc 2 Sorte
436 N. XLIX der Meuen Zeitungen,

Worte in einer Rebe, wo Zierlichkeit und Anmuth


herrschen soll, zu bedienen, kein Bedenken tråget.or!
Herborn.Dam tod
43030
In Christoph Mich. Regeleins Verlage iſt heraus
gekommen: Geschäfts - Logik , öder Kunst, Privat- fo
wohl als Staats- Geschäfte glücklich und mit behöris
ger Klugheit auszuführen,
Tos entworfen von . F. Rabrel.
in S, 12 Bogen. Diese Schrift ist eigentlich nichts
anders , als ein kurzer Entwurf der Politik , der in
breyen Capiteln ausgeführet wird. Das erste redet
von den Mitteln des Glücks, der Freundschaft, und den
äußerlichen Dingen, die man zu ſeinem Wohl braucher's
das zwente lebret die eigentliche Wissenschaft,sein Glück
zu verbessern ; und das dritte enthält einige besondere
Regeln der Klugheit. Die Verstellung wird zwar, wie
es scheinen möchte in einigen Fällen etwas zu hoch
erhoben, so daß gar leicht zu dem Laster der Falschheit
Dadurch Anlaß gegeben werden könnte: jedoch iſt es
auch nur ein bloßer Schein ; indem sehr oft die Erin
*
nerungen beygefüget werden , daß der Tugend und
Aufrichtigkeit unter keinen Umständen zu nahe gesche
hen müffe.
Hannover.
Schlüter hat auf Kosten des Moringischen Waysen,
Hauses gedruckt: Traité fiftematique touchant la
Connoiffance de l'Etat du Saint Empire Romain de
la Nation Allemande , ou le Droit public de cet
Empire, tiré des loix fondamentales de la Jurispru
dence politique & des Auteurs les plus celebres &
les plus desintereffés, in groß 8. Der erste Theil 22
Bogen, der zweyte 1 Alphabet 4 Bogen. Diese
beyden Theile machen nur noch erst die Hälfte von
einem Werke aus, welches der Herr Verfasser so wohl
für die Ausländer, als für diejenigen jungen Deutschen
vom Stande, geschrieben hat, welche lieber Franzöfifche
Bücher, als Deutsche, oder Lateinische, lesen wollen.
Ungeachtet er glauber , daß diejenigen , welche eine
rich.
von gelehrten Sachen , Jun. 1752. 437

richtige und gründliche Erkenntniß von dem Deutschen


Staatsrechte erlangen wollen , unumgänglich Deutsch
und Lateinisch verstehen müssen , und daß man folches
nicht recht werde einsehen können, wenn man nicht
neugierig genug ist, Deutsch zu lernen: so hat er dens
noch den Liebbabern des Französischen zu gefallen
diefen furzen Begriff davon aufgefeßet, damit sie nur
eine etwas richtigere, ordentlichere, und vollständigere,
Vorstellung von dem Deutschen Staatsrechte erlange
ten, als fie fich sonst aus den bisherigen Französischen
Da Schriften davon haben machen können. Es war
bet folcher bereits vor zwanzig Jahren bestimmet, an das
Licht zu treten. Doch dieser Verzug ist dem Werke
Den vielmehr vortheilhaft, als schädlich, gewesen. Denn, da
Der Herr Verfasser diese Zeit über in Staatsgeschäfften
zugebracht hat: so haben ihm solche Gelegenheit ges
geben, noch vieles hinzu zu sehen, was damals würde
weggeblieben, oder doch nicht mit solcher Einsicht bes
ftimmet worden seyn. Der Herr Verfaffer folget dar
innen der Böklerischen Ordnung und tråget alles
Dasjenige, was von dem Deutschen Staatsrechte zu
merken ist , in vier und zwanzig Büchern vor , deren
jedes aus gewiffen Capiteln, bestehet. Diefe Bücher
werden zufammen die drey ersten Bånde einnehmen,
and find in den gegenwärtigen beyden dreyzehn ents
halten. Ju dem vierten Bande aber wird man eine
richtigere und genauere Uebersetzung von den dren
Reichsgrundgefeßen , nehmlich der leßten Kanserlichen
Wahlcapitulation, dem Westphälischen Frieden, und
Der goldenen Bulle, antreffen. Man muß es gestehen,
daß der Herr Verfasser in seiner Ausführung der
Materien viel Einsicht, Gelehrsamkeit, Gründlichkeit,
und auch Bebutsamkeit , gebrauchet hat , und, wo er
von andern abgehet, solches auf eine Art thus, die ihm
Ehre bringet. entd
Jena.
Auf Güths Koften ist gedruckt worden: Chrift.
Guil.
438 N. XLIX der Meuen Zeitungen &

Guil, Franc. Walchii, Philof. Prof. P. & Societ, Latin,


Jenenf Ephori , Hiftoria Patriarcharum Judæorum,
quorum in libris juris Romani fit mentio, in 8, 18
Bogen. Von den Sitten , Gewohnheiten, und Ge
Brauchen, der Jüden zu den Zeiten des alten Bundes,
Bat man viele gute und brauchbare Nachrichten ; von
ihren Gewohnheiten nach Chrifti Zeiten aber hat man
wenig zuverläßiges. Hierunter gehöret auch die Nach
richt von den Jüdischen Patriarchen, deren oftmals in
den Schriften der Chriftlichen Kirchenvåter , und in
Den Römischen Rechten , Erwähnung geschieht. Es
baben zwar auch schon verschiedene Gelehrte davon
geschrieben : allein, da einige darunter nur bloß die Jü
dischen Nachrichten , und andere bloß die Befehle der
Römischen Kayfer , und die Zeugnisse der Christen,
dabiy zu Rathe gezogen : so hat der Herr Profeffor
alch es nicht für unnüßlich gehalten , beyder Ers
zahlungen gegen einander zu vergleichen, und daraus
etwas richtigers und vollständigers zu liefern. Er thut
folches auch mit vieler Gelehrsamkeit in acht Haupts
Stücken , wovon das erste die Gesetze anzeiget , und
erläutert, in denen der Patriarchen der Süden Erwäh
nung geschiehet. Das zweyte handelt von den Jüden,
welche Patriarchen gehabt haben , und von ihrer Ein
theilung in abendländische und morgenländische. Im
britten wird der ursprung dieses Namens untersuchet,
und angezeiget, was für verschiedene und mancherley
Ebre und Würde mit einem folchen Patriarchate vers
Tnüpft gewesen. Das vierte machet die Jüdischen
obrigkeitlichen Aemter, nach Chrifti Geburt, aus dem
Talmude vorstellig , und bas f
das fünfte zeiget , wer die
Patriarchen der Juden gewesen. In dem sechsten
handelt der Herr Berfaffer von ihrem Amte, von ihrer
Gewalt, und von ihren Einkünften; in dem fiebenten
von der Zeit , wenn sie angefangen , und wiederum
aufgehöret haben ; und in dem achten untersuchet er,
aus was für einem Geschlechte diese Patriarchen
gewe
von gelehrten Sachen , Jun. 1752 439

gewesen. Db er gleich nichts gewisses davon bestimmen


Fana : fo hält er doch die Meynung dererjenigen für die
wahrscheinlichste, die folche aus dem Stamme Ben
jamin herleiten. Darauf führet er die Patriarchen
felbst an, und erzählet einige von ihren berühmten
Thaten.
Eben dieser Herr Profeffor Christian Wilhelm Frans
3 Walch hat ben Schillen diejenige schön gefeßte Rede
brucken laffen, womit er den 22ften April dieses Jahres
die Würde eines Ephori der Lateinischen Gesellschaft in
8. Jena, bey einer feyerlichen Zusammenkunft derfelben,
angetreten bat. Sie ist in 4 drittehalb Bogen starf, und
handelt de Eloquentia latina veterum Germanorum.
Er zeiget darinnen, daß die Lateinische Sprache mit
dem Einfalle und dem Kriege der Römer in Deutschland
auch bekannt geworden, und von vielen erlernet worden
fey, und daß fie fonderlich in Rhätien, Belgien, Vin
Delicien, und Norico, getrieben worden.
in and Sleepy Salle,
Aahier hat unter dem Vorsitz Herrn D. Job. Georg
Michaelis, herr Peter Sigism. Friedr. Stegmann,von
Berlin, eine von ibm felbst ausgearbeitete eregetisch
theologische Abhandlung , de Spiritus S. vera deitate
maxime ex eo demonftrata,quoniam fpiritus veritatis
dicitur, ex loco Joan. XV, 26, vertheidiget, und beträgt
diefelbe 6 Bogen. Um defto gründlicher und ordent
licher zu verfahren, hat der Herr Verfasser in dem ersten
Capitel einige Hauptfäße von dem Geheimnisse der H
Dreyeinigkeit vorgetragen,und die Gottheit des heiligen
Geistes überhaupt erwiefen. Im zweyten Capitel wird
aus der angeführten SchriftstelleN daraethan , daß
weber Mensch, noch Engel, der Geist der Wahrheit tone
ne genennet werden ; folglich diefe Benennung Gott al
lein eigenthümlich fen. Das dritte Capitel faßt die Ein
würfe der Gegner, und derselben Widerlegung, in fichy,
welche zwar nur kurz ist, jedoch hinlänglich feyn taun ,
indem man wenigstens die Anweisung bekommt, wo
Veigung folche
440 N. XLIX, der neuen Zeitungen ze

Telche weitläuftiger zu lesen sey. Außer dem ist diese Ab


handlung gang deutlich und ordentlich geschrieben, auch
Vernunft und Schrift, wo es sich hat schicken wollen,
mit einander verbunden worden. alted wi

Leipzig.
Blochberger läßt mit Königl. Poln, und Chur
fürstl. Sächsischem allergnädigsten Privilegio drucken :
Hermann Boerhaavens Einleitung in die Chymie,
worinnen die chymische Praxis , und die in derselben
vorkommende chymische Processe, enthalten sind. Es ist
Dieses vortreffliche Buch schon im Jahre 1733 ins
Deutsche überfest worden , um es auch den Liebhas
Bern der Chymie brauchbar zu machen , welche die Ur
sprache nicht verstehen. Die Kenner der Chymie haben
aber einmüthig an solcher Uebersetzung getadelt, daß fie
an vielen Orten dunkel fen, und der Sinn des Verfaf
fere nicht hinlänglich ausgedruckt worden, ja es habent
so gar die Defen gemangelt , die der Verfasser zu feinen
Arbeiten bestimmet hat. Gleichwol hat dieses Buch
Teine Abnehmer gefunden, daß bißher fein Exemplar
mehr davon zu bekommen gewefen. Man hat sich also
bemühet , dem Begehren vieler Liebhaber zu willfahren,
und eine neue Uebersetzung dieses so miglichen Werts
vorzunehmen, und fich daben angelegen seyn laffen,
den Sinn der Ursprache so auszudrücken, daß ein jeder
füglich alle Arbeiten wird verstehen und nachmachen
tönnen. Damit auch folches desto sicherer geschehen
moge, fo find die Zeichnungen der Defen , die dazu
unentbehrlich nöthig find , in Kupfern beygefüget wors
den. Es ist diese Arbeit bereits unter der Preffe, uns
wird fünftige Michaelmeffe geliefert werden, welches
den Liebhabern chymischer Schriften hierdurch bekannt
gemacht wird.

Mit Königl.Pohln. auch Churf. Sächs. allergnädigstemp


2010 Privilegio,
Privilegio , und

* Leipzig, in der Zeitungs . Expedition.


445
N. L.

KeueSettun
gen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 22 Jun.
mooine um hatedRom.
abier ist gebruct Della lingua Punica pre
fentemente ufata da Maltefi , ovvero nuovi
documenti li quali poffono fervire di lume all' an
tica lingua Hetrufca , ftefi in due Differtazioni del
$ Canonico Gio. Pietro Francefco Agius de Soldanis .
in 8, 12 und ein halber Bogen.
fl Der Berfaffer if
Y ein Maltheser von Geburt, und, da er zu Rom
war, um, wie er schreibt, die Wohlthat des Ablaffes
fich zu Nuße zu machen , so ließ er sich von eingen
dafigen Freunden dahin bereden, daß er, feinen Lands
leuten so wohl, als auswärtigen Gelehrten, zu gefallen,
eine Grammatik der Malthefer Sprache auffeßte, und
d ans Licht stellte. Sie ist die erfte ihrer Art. Vordem
wuste man von dieser Sprache so gar nichte, daß auch
Der Verfasser sich genöthiget fand, ein eigenes Alphabet
zu erdenken. Denn, da fie ursprünglich eine morgen
ländische Sprache ist , so mußte man im Lateinischen
neue Lautzeichen erfinden. Der Verfaffer ist auf dieser
Einfall gerathen , daß er manchen Lateinischen Buch
Haben mir einen, zweyen bis dreyen, Punkten bezeichnet,
Erster Theil. Dod nachy
442 N. L. der Meuen Zeitungen

nachdem er anzeigen wollte, daß er schwach und fanfte,


oder hart und nachdrücklich, follte ausgesproch
ausgesprochen wer
Ben Das Waf theilet fich in drey Theile ab. Der
erste handelt von dem Ursprunge und dem Wesen der
Sprache , ingleichen ihrem Nußen und Einfluße in die
Biffenfchaften. Der zweyte enthält die Grammatik felbf.
Der dritte giebt eine Probe von dem Malthesisch-Sta
lienischen und Italienisch-Malthefifchen Wörterbuche,
das der Verfaffer versichert schon fertig zu haben, und
and Licht zu stellen verspricht. Man erfiehet aus dem
felben, daß neun Zehntel diefer Sprache Arabisch sind.
Es ist Schade , daß der Verfasser kein Arabisch ver
standen , sonst würde er mit manchen Ableitungen aus
der Griechischen und andern Sprachen zu Hause ge
blieben seyn, auch nicht behauptet haben, die Malthes
fische Sprache sey nicht Arabischer, aber wohl Punischer,
Abkunft. Man spräche auf der Insel Maltha alt
Punisch, oder Carthaginensisch, obgleich mit einigem Zu
fage fremder Sprachen,den die Römer,Griechen,Gothen,
Saracenen, und andere Barbaren , die solche Infel
besucht, oder beseffen , hinter sich gelaffen. Er giebt
jwar zu, man finde einige Arabische Wörter im Mal
thesischen; das Wesen der Sprache aber fey Purifch
und dieses sey vom Arabischen ganz unterschieden, oba
gleich dieHebräische,Syrische,Arabische,und andere mor
genländische Sprachen, von der Phönicifchen, als einer
gemeinen Mutter, herkämen. Vielmehr hält er dafür,
Das alte Punische und Hetrurische fey eine Sprache
gewesen, oder bende hätten doch wenigstens eine sehr
große Aehnlichkeit mit einander gehabt. Er will folches
mit Zusammenhaltung einiger Worte der bekannten
Tabule Eugubinæ mit andern Malthefischen thun.
Aber die Aehnlichkeit fiehet meistentheils sehr gezwuns
gen aus. In Italien machen 10 Untersuchungen,so die
alte Etrurische Sprache betreffen , einen der wichtig
ften Vorwürfe gelehrter Beschäftigungen aus und
es ist kein Zweifel, mancher Italiener werde in Zukunft
in der Absicht Malthesisch lernen , damit er daraus
alte Hetrurische Denkmale erläutern könne. Könnte
man
von gelehrten Sachen, Jun 1752.

man das Punische wahre Alphabet ausfindig machen,


fo meynet der Herr de Soldanis, könne man aus
Der be aus der
Malthefer Sprache die Punischen Münzen, und andere
thenige noch übrig gebliebene Denkmale , erläutern
So könne auch jemand, der Malthefisch verstehet , die
Punische Stelle beym Plautus im Poenulo leicht vers
ftehen. Des gelehrten Profeffors zu Giessen , Herrn
Joh. Heinrich Maji, kleine Schrift de Lingua Punica
rühmet er sehr. Man kann dem gegenwärtigen Buche
gute Aufnahme versprechen. Die vorgetragene Sache
7 ift an fich neu; die im ersten Theile gegebenen Nachrich
ten verdienen Aufmerksamkeit und Prüfung ; und endlich
ist die Malthesische Sprache von gar großem Nußen
1 in der gelehrten Welt, wäre es auch weiter nicht, als
in Anfebung der Hebräischen , deren Schwester sie mit
allem Rechte kan genennet werden , da sie bey nahe
ganj Arabisch ist.
Sendless Berlin.
Man fiehet allhier : Jugement de l'Academie
Royale des Sciences & belles lettres fur une Lettre
prétendue de Mr. de Leibnitz, in 8, 6 Bogen. Es
betrifft die Sache , worüber dieses Urtheil Lateinisch
und Französisch abgefaffet, und neben einander gedruckt
worden, vornehmlich den Herrn Präsidenten der Kor
niglichen Akademie von Maupertuis. Dieser hatte mit
den wichtigsten Beweisgründen dargethan, daß nicht
allein in dem Stande des Gleichgewichts der Körper,
fondern auch in den Bewegungen, die von irgend einer
Kraft in ihnen hervor gebracht worden , allezeit nur
Der kleinste Theil ihrer Wirksamkeit sich äußere. Wider
Diese Erfindung, welche der Herr von Maupertuis für
bie feinige ausgab, hatte der Herr Professor König in
Basel verschiedenes einzuwenden , welches er in den
Merzmonat der Novorum A& torum Eruditorum von
dem Jahre 1751 einrücken ließ. Unter andern brachte
er darinnen auch vor, es hätte schon Leibnitz eben der
gleichen Meynung geheget , und führete deßhalben
einen Auszug aus einem Schreiben an, welches Leibniz
ehemals an den berühmten Mathematicum, Jacob
Hermann, follte haben ergehen lassen. Weil nun der
Herr von Maupertuis dafür hielt, daß ihm dadurch
444 N. L. der Meuen Zeitungen

gewiffer maßen die Ehre der Erfindung gerauber worden,


and man ihn wohl gar eines gelehrten Diebstahls be
fchuldigen könnte : so glaubte er, ein Recht zu haben, sich
Biefer Sache wegen in Bewegung zu setzen. Er schrieb
also an den Herrn Prof. König, er möchte ihm doch von
gedachtem Briefe mehr Nachricht geben , und inelden,
Too das Original davon vorhanden wäre. Un statt
Beffen aber febrerte ihm Herr König nur eine Abſchrift
Bon' diesem
29 Briefe, nebst der Nachricht , er hätte folde
bon dem vor drey Jahren zu Bern enthaupteten Henze
erhalten. Hierauf wurden durch hohe Vermittelung alle
mur mögliche Untersuchungen angestellet,dieses Original
ausfindig zumachen. Allein man konnte folches nirgend
und auch nicht einmal eine Spur davon, antreffen, dag
solches jemals vorhanden gewesen. Herr Maupertuis
übergab es alfo der Königl. Akademie derWiſſenſchaften,
deren Präsident er ist, ihr Urtheil von dieser Sache zu fåt
len. Diese meynte, gleich aus dem Inhalte des Briefes
felbft urtheilen zu können, daß solcher ziemlich verdächtig
wäre. Weil nun noch daju kam, daß man das Original
nirgend auftreiben konnte; und Herr König auch die
Glaubwürdigkeit seiner Abschrift durch nichts , als
1
feinen ehrlichen Nahmen , ? bestätigte ; die Akademie
über dieses aber noch erkannt hatte, daß Leibniß fonst
nirgend von dieser Erfindung etwas gedacht : fo fällete
fie getroft bas Urtheil, baß diefed Ueberbleifel von
einem Leibnitischen Briefe nur erdacht worden, für
untergeschoben zu halten ſey, und keinen Glauben ver
Dienes und daß also dem Herrn von Maupertuis die
Ehre der Erfindung dieses Saßes allerdings gebühre.
Ob nun, wenn dieses Urtheil an eine andere Facultät,
af
wo der Herr von Maupertuis nicht Präsident ist, ge
leutert würde, eben dergleichen Ausspruch zu gewarten
feyn werde,Blaſſen wir an seinen Ort gestellet feyn.
Einen gelehrten, berühmten, und jederzeit rechtſchaffen
befundenen Mann, zu einem öffentlichen Falſario zu ers
klaren, ist eine Sache,die sich weder mit dem Cirkel aus
meffen, noch durch die Algebra ausrechnen, läßt, am wes
nigsten aber kömmt es hier auf das einseitige Gutach
* ten eines selbsterwehlten Richters an ; sondern, da cin
jedes Falfum, es werbe nun in gelehrten, oder andern
von gelehrten Sachen, Jun. 1752. 445

Dingen, begangen, an fich felbst ein schändliches und


ftrafbares Berbrechen ist so muß hier nach Bors
fchrift der Rechte ordentlich verfahren , der ange
flagte Theil genugsam gehöret , ein weder von Liebe,
noch haß, eingenommener Richter gefeßet der
198 Grund des Verdammungs- Urtheils aber nicht auf
ängstlich zufammen gesuchte Umstände, die eine mittels
mäßige Wahrscheinlichkeit bey sich führen, sondern auf
Gewißheit und Ueberzeugung , gesetzet werden. Alles
diefes vermiffen wir in dem wider Heren König vor
Dem philofophifchen, besonders aber mathematischen,
Richterstuhle angestellten Criminalproceffe ; und wir
Fönnen baber mit gutem Grunde glauben, daß Herr
König vor diefem Bluturtheile nicht sonderlich erschrecken
werde ; ja wir find so dreifte,zu behaupten, daß, woferne
HerrKönig, deffen Ehre vor aller Welt geschändet wor
ben, den in Rechten vorgeschriebenen Weg zu gehen,
bor gut befinden sollte , ein öffentlicher Wiederruf und
Ehrenerklärung nicht eben gar zu schwehr erfolgen
Dürfte. Es mag übrigens ter große Leibnig vor
bem Herrn von Maupertuis eben so gedacht haben,
oder nicht, so werden wir vor diefen würdigen Franzos
fen, des fo glücklichen und allerdings vortrefflichen
Einfalls wegen, den wir auch eben so gut von ihm,
als von Leibnißen, erfunden nennen fönnen, allezeit die
größte Hochachtung behalten ; und es wird niemand
leichte , wem feine große Stärke in der Mathematik,
und zugleich seine edele Gemütheart, bekannt ist, auf
die Gedanken gerathen, daß er sich mit fremden Federn
auszupußen gemeinet gewesen."
Jena. repoun
Cröfers Wittwe hat verlegt: Acta Societatis
Latina Jenenfis, edita ab ejus Directore, Jo. Ernefto
Imman. Walchio, Philof. Do& t . & Prof. Publ, in groß
8, 20 und einen halben Bogen. Etwa vor achtzehn
Jahren wurde die Lateinische Gesellschaft allhier aufs
gerichtet. Seit der Zeit haben sich immer geschickte
und gelehrte Männer, so wohl einheimische, als aus.
wärtige , gefunden , welche solche in gutem Flore zu
e balten gefuchet baben. Es wurden derfelben vers
fchiedene Auffäße von allerhand Art übergeben , aus
446 N. L. der Meuen Zeitungen

beren Menge Herr D. Hallbauer im Jahre 1741 und


1743 die besten und sierlichsten auslas, und ans Licht
ftellere. Nach diesem Beyspiele hat man denn auch
gegenwärtig eine neue Sammlung von den Auffäßen
einiger Mitglieder der Gesellschaft veranstaltet. Sie
tomme mit jenen darinnen überein, daß man nur folche
Stücke gewählet , welche wegen ihrer schönen , giers
-lichen, und angenehmen Schreibart, vorzüglich find.
Sie hat aber vor jenen noch ein merkliches voraus.
Denn, da in benfelben fast lauter Reden , Briefe,
und Gedichte, vorkamen; fo ist diese davon ganz ents
blößet , und hat bloß solche Abhandlungen , welche
mehr in die Wissenschaften einschlagen, und aus Unters
fuchungen gelehrter Materien , oder Anmerkungen
Darüber, bestehen. Die Anzeige der Stücke wird solches
fenntlich machen. Es kommt nehmlich darinnen vor:
1) Joan, Matthia Gefneri de Nomenclatura Latina,
ad linguas hodiernas accommodanda, difquifitio ; 2)
Joan. Rud, Kieslingii Commentario de peregrinarum
linguarum in re litteraria ufu, culturæ linguæ Latina
maxime noxio; 3) Joan, Gottfr, Hauptmanni Ob
⚫fervationes felectiores in Bafil, Fabri Thefaurum
linguæ Latina; 4) Joan, Mich. Heufingeri Differtar,
de Scriptoribus Græcis & Romanis, nondum ad vete
rum exemplarium fidem fatis emendatis; 5) Joan.
Salom. Semleri Commentatio ad Irenai locum de
nomine Jefu Ebraico ; 6) Joan, Frid, Gruneri de
Honore & Virtute, Diis adfefforibus, Commentatio ; /
7) Ejusd. Contemplatio gemmæ cujusdam antiquæ
e felectis Jac. de Wilde; 8 ) Frid. Heufingeri de
nummo Gortyniorum difquifitio ; 9) Jo. Ern. Inn.
Walchii Cicero Herculanenfis ; 10) Chrift. Gail.
Franc, Walchii Hiftoria Afranii Burrhi,Act. XXVIII, 16,
commemorati; II ) Lud. Guil, Ballbornii Spicile
gium ad Joan. Vorftii libellum de Latinitate felecta,
vulgo vero neglecta ; 12) Carol. Frid. Walchii Com
mentatio de religione M. Aurelii Imperatoris, in
nummis celebrata. Die bloßen Namen ihrer Ber
faffer können den allermeisten Stücken schon zu ihrer
Unpreifung dienen, indem folche in der gelehrten Welt
längst bekannt sind. Außer dem enthält diese Samm
Jun
von gelehrten Sachen, Jun. 1755. 447

lung auch noch eine kurze Geschichte der Lateinischen


Senaischen Gesellschaft , welche der ißige Ephorus
derselben, Herr Profeffor Christ. Wilh. Franz. Walch,
aufgefeßet hat. Dazu kommen noch drey Levere
beschreibungen, ober Lobfprüche, auf so viel verstorbene
Mitglieder dieser Gesellschaft ; als nehmlich auf Herrn
D. Friedrich Andr. Hallbauern, von Tic. Dao. Briegs
leben ; auf Herrn D. Christ. Heinr. Eckhard, von Luow.
Wilh. Ballhorn ; auf Herrn Joh. Michael Heusinger,
6 von F. 2. Töpfern. Nur fürzlich hat diese Gefellschaft
den Hrn. Hofrath Günther,Herrn Kirchenrath Walchen,
Herrn Profeffor Joh. Chriff. Stocken, den berühmten
Herrn Schelhorn in Memmingen , und Herrn Mencken
in Leipzig, zu Ehrenmitgliedern ernennet.
Leipzig.
Den 17ten May trat herr D. Carl Ferdinand
Sommel das ordentliche Lehramt eines Profeffors des
Lehnrechts mit einer öffentlichen Rede an, worinnen
er des Zafii Paradoron : Communis opinio ; ergo
falfa, untersuchte, und feine Meynung von den gemei
nen Meynungen eröffnete. Zu Anhörung derselben.
lud er durcheine Abhandlung de Particula von, noftris
temporibus nobilitatis charactere, ein , welche bey
Breitkopfen auf 4 und einen halben Bogen gedruckt
worden. Nachdem der er Berfaffer datinnen bie
alte Eintheilung unter Adalingen, Frilingen, und Laffen,
angeführet : fo zeiget er, daß die heutigen Edelleute
nicht von den Frilingen , fondern von den militibus
feodatariis, berffammen. Darauf weiset er, daß aller
Abel sich auf ein Landgut gründe ; daher denn auch
Privatpersonen ihre Güter den Fürften zur Lehn aufs
getragen, damit fie nur dadurch edel würden. Durch
die Belehnung also mit einem Gute ward man ein
Edelmann , und hiervon entsprungen auch die Wapen,
welches der Herr Verfaffer weitläuftig und mit vielen
finnreichen Muthmaßungen ausführet ; auch darinnen
eine kurze Hiftorie der Hahnrebe beybringet. Die
Wapen wurden erst unter Conrads des Saliers Zeiten
erblich; und von der Zeit an fuchten sich auch die
Edel
*
448 N. L. der Nenen Zeitungen 10 r

Edelleute durch das Wortchen von zu unterscheideng


und die Geschlechisnamen fingen an. Nicht nur die
in dieser Schrift vorkommenden Materien , sondern
auch die Ausführung und der angenehme * Vortrag,
können diefer Schrift viele Hochachtung erwerben.
* Den 18ten May bestiegen Herr D. Johann Lüder
Albrecht undHerr Romanus Teller,beyde von Leipzig
den juristischen Catheder , und vertheidigten darauf eine
Abhandlung : de vera jurisdictionis veteris indole,
ejusque uſu hodierno, welche Langenheim auf 5 und
1 halben Bogen gedruckt hat. Der Herr D. Albrecht
untersuchet darinnen, über was für Sachen man Recht
gesprochen, was für Obrigkeiten solches gethan haben,
woben er denn alle die verschiedenen Arten derselben
anführet ; und endlich in was für einer Ordnung der
ganze Proceß, so zu sagen , bey den Römern geführet
worden. Dieses nimmt den größten Theil der Abhand
Jung ein; worauf er denn noch kurz berühret , wie
unsere heutige Art davon ganz unterschieden sey. Wir
batten wünschen wollen, es wären bey dieser Materie
Die alten und neuen Schriftsteller noch besser zu Rathe
gezogen worden; so würden die Zweifel, so einem ge
abten Leser bey dieser Abhandlung beyfallen müssen,
nicht so häufig seyn.
Den 25ften Man erhielt Herr Christian Heinrich
Breuning, aus Leipzig,die böchste Würde in der Rechts
gelahrheit , nachdem er vorher feine Inauguraldifferta,
tion de Prætoribus & jure honorario, everforibus juris
civilis, vertheidiget hatte, die bey Langenheimen auf 3
Bogen gedruckt worden. Er, unterſuchet darinnen das
Ansehen und die Gewalt , die Gesinnungen , und die so
gerühmte Billigkeit der Prátoren , zum Nachtheile des
bürgerlichen Rechts, und zeiget mit guten Gründen, daß
bavon eben nicht viel zu halten fey.
Ben dieser Gelegenh fertigteHe D. J . Fl
eit rr oh orens
Rivinus, Cod. Prof. P, die Einladungsschrift aus, und
handelte darinnen von dem befonderen Salle, wenn
zwen Eheleute zugleich umkámen , wer alsdenn von
ihren Verwandten erben jöllte. do óma tom
N. LIU

die

KeueSettingen
819
13 Son

GelehrtenSachen
ba
3
Auf das Jahr 1752.
Jude Leipzig , den 26 Jun.

Paris.d
ilhelm Desprez und Peter Wilhelm Caveller vers
faufen: L'art de verifier les Dates des Faits
hiftoriques, des Chartes, des Chroniques, & autres
anciens Monumens , depuis la Naiffance de Notre
Seigneur; par le Moyen d'une Table chronologique,
où l'on trouve les Années de Jefus-Chrift, & de l'Ere
d'Efpagne, les Indictions, le Cycle Pafcal, les Paques
31 de chaque Année, les Cycles folaires & lunaires, &c.
avec un Calendrier perpetuel, l'Hiftoire abregée des
Conciles, des Papes, des Empereurs Romains, Grecs,
François, Allemands, & Turcs ; des Rois de France,
d'Efpagne, d'Angleterre, d'Ecoffe, de Lombardie, de'
Sicile, de Jerufalem, &c. des Ducs de Bourgogne, de
Ded X
Normandie, de Bretagne ; des Comtes de Touloufe,
de Champagne,& de Blois : Ouvrage neceffaire à ceux
qui veulent avoir une parfaite connoiffance de l'Hi
ftoire. Par des Religieux Benedictins de la Congre
gation de S. Maur. Zwey Theile, und find zusammens
4 Alphabet 6 Bogen stark, in groß 4. Obgleich ver
Wefter Theil. Ece fchiedene

22
450 N. LI. der Meuen Zeitungen

schiedene Gelehrte vieles in der Zeitrechnung zur Miche


tigkeit gebracht haben : so ist doch noch manches übrig
geblieben , welches einer weitern Aufklärung bedarf.
Hierzu haben die Verfaffer das ibrige redlich bevzu
tragen gesuchet. Sie haben geslaubet, und das nicht
ohne Ursache, es fen viel daran gelegen, daß man die
Data in den alten Urkunden bestätige , die Jahre der
Begebenheiten feft feße, und, wenn es feyn tann , die
Berfaffer mit einander vergleiche , die unter einander,
und oftmals mit sich selbst, nicht recht einig sind. Die
fes ist auch ihr Vorsatz in gegenwärtigem Werke. Zu
bem Ende haben fie anfänglich von der Zeitrechnung
der Urkunden gehandelt, und die verschiedenen Arten,
die Jahre zu zählen, und sie zu datiren , untersuchet.
aus vicle
Schwierigkeiten bey den Datis der Urkunden , und auf
fie muß man zurücke gehen , wenn man folche beben
will. Nach dieser Abhandlung folget eine chronologische
Tabelle, welche alle gehörige Merkmale in fich faffet,
ein jedes Jahr von Chrifti Geburt an kenntlich zu
machen. Diese beut ein leichtes Mittel dar, die wahre
Beit von einer Urkunde, oder Begebenheit, zu finden,
wenn folche nur einige von diesen Merkmalen an sich
bat. Es sind aber solche die Indictionen , oder der
Römer Zinszahl, die goldnen Buchstaben, der Sonnen
zirkel, die Epacten, u. d. m. und werden dieselben in
einer vorhergehenden Abhandlung erkläret. Auf die
chronologische Tabelle folget ein immerwährender
Kalender, oder vielmehr 35 Kalender nach denen 35
Lagen, in welchen das Osterfest fallen kann. Unter dem
Kalender finder man ein Verzeichniß der Lateinischen,
Französischen , oder Gallischen Namen , welche man
vor Alters den Sonn- und Festtagen, oder auch wohl
einigen Wochentagen, gegeben hat; MS und hinter dema
selben ein anderes Verzeichniß der Heiligen, deren Fest
Die Kirche gefeyret hat , und nach welchen einige Tage
benannt worden. Denn durchbeyderley siehet man
ofte
von gelehrten Sachen, Jun. 1752. 451

oftmals in den Urkunden die Tage bezeichnet. Nach


bem sie
dem fe alfo
also hierdurch
hierdurch ein Mittel angegeben, die wahre
Beit einer Urkunde, oder Begebenheit,zu bestimmen : fo
liefern sie auch noch einen kurzen chronologischen Bes
griff von den vornehmsten Begebenheiten von Christi,
Geburt bis auf unsere Zeiten. Dieses geschieher nicht
B

in einem Zusammenhange , sondern in abgesonderten


Verzeichnissen , welche so wohl den geistlichen , als
weltlichen Staat , und die Beherrscher eines jeden
Reichs befonders, vorstellen. Man siehet also ein Ver
zeichniß von den Kirchenversammlungen , in welchen
nicht allein deren Namen , und die Jahre, wenn sie
gehalten worden, sondern auch die Ursachen, weswegen
man fte angestellet, die Anzahl der Bischöfe, die solchent
bengewohnet , und die Beschlüsse , welche man auf
folchen gemacht hat, angezeiget werden. Hierauf fom
men die Namen der Päbste in ihrer Reihe , nebst den
Fahren ihrer Regierung , und ihren vornehmsten Ver
richtungen. Shnen folgen die Kayser, vie Könige in
Frankreich, nebst denen zu Frankreich gehörigen ehe
mals regierenden Herzogen und Grafen ; die Könige in
England , Schottland , Spanien , Portugall , und
Sicilien, und bey einem jeden feine merkwürdigsten
Thaten , unter einem gewissen Zeitpunkte angegeben.
Diefen hat man nicht allein durch das Jahr, sondern
auch durch den Monat und Tag, wenn es möglich ges
wesen, zu bestimmen gefuchet. Die Verfaffer haben
folche aus den besten Geschichtschreibern geholet,
und wurden fie angeführet haben, wenn es der
Raum, wie sie fagen, båtte gulaffen wollen. Sie haben
inbeffen alle mögliche Vorsicht gebraucht , damit nichts
ungewiffes, oder irriges, mit einschleichen möchte, und
daher die erfahrensten und geschicktesten Männer in
einem jeden Stücke dieser Geschichte zu Rathe gezogen.
Der vornehmste Verfasser bey diesem Werke aber,
wenigstens von dem ersten Theile, ist der P. Franz
Maur, von Autine, der sich durch die neue Ausgabe
Gee 29 des
452 N. LI. der Meuen Zeitungen

bes Gloffarii des Du Cange, und andere Schriften,


schon verdient gemacht hatte, im Jahre 1746 aber ges
torben ist.Coloma d Göttingen.

Albier ist ein Sendschreiben auf 2 Bogen in 4 ge


bruckt worden , worinnen Herr Otto Ludwig Konigs
mann, Philof . D. und Prediger in Stormarn, Herrn D.
Christoph August Heumannen zu dem Antritte feines
71ften Jahres Glück wünschet. Es wird darinnen
unterfuchet: An oraculum divinum Jof . XI, 20, de
Deo,ex jufto,quod ajunt,judicio hoftes populi Ifraeli
tici in fuum ipforummet exilium obdurante, recte &
jufte,ut fit vulgo, exponatur. Aus genauer Betrachtung
des Grundtertes , und Zusammenbaltung deffelben mit
andern Stellen, erhellet,daß die gewöhnliche Auslegung
nicht statt haben könne. Alles kommt auf die Ueber
Jehung des Wortes pm an. Diefes heißt oft so wohl
im Kal, als Piel , stärken, muthig machen, z. E. Devt.
I, 38. Es ist daher vielmehr auf die Ifraeliten, als
Cananiten, zu sieben, und man würde die angezogene
Stelle folgender maaßen umschreiben müffen : Denn es
geschah vom Herrn, daß er, der Herr, ihr Herz (und
ihren Muth ) gegen den König stärkte, die Ifraeliten
nehmlich, damit sie ihre Feinde völlig zu Grunde rich
teren, und ihnen feine Gnabe wiederführe ( von den
Ifraeliten ) . Denn fie ( die Feinbe) zu verderben,
(wurde der Ifracliten Herz gestärket , ) wie der here
Moft geboten hatte, Den Schluß dieser Schrift
machet der Herr Verfaffer mit gerechten Wünschen für
bas fortdaurende Wehl des Herrn D. Heumanns, als
weicher, nach feinem großen Eifer vor die Wissenschaf
ten, der gelehrten Welt niemals lange genug leben kan
飽吃 Berlin .
Bey Christoph Gottlieb, Nicolai find and Bicht
getreten: Anmerkungen und Zufäße zur Erklärung und
Bervere aller Regeln der Hebräischen Grammatik bes
Herrn Profeffor Dans, von M. Gottlob Sam. Ticolai,
ber
von gelehrten Sachen , Jun. 1753.

Der philofophifchen Facultät zu Halle Adjunctus. in 8,


1 Alphabet 2 Bogen. Die über des verstorbenen Hrn.
Professor Dang Sprachlehre gehaltenen Vorlesungen,
welche der Herr Berfaffer ehebem Lateinisch angesteller,
werden blermit, um mehrern Nußens willen, in Deuts
fcher Sprache bekannt gemacht. Der Zweck derselbin
gehet dabin , die Gründe der Regeln zu untersuchen,
auf welchen die Sprachlehre der Hebräer beruhet.
Hierzu haben Herr Carpos, Herr Canz, Herr Mhart,
und Herr Decker , welche die Gründe einer Sprache
überhaupt auf eine philosophische Art untersuchet, Bem
Hrn. Verfaffer Gelegenheit gegeben. Bey dem Anfange
einer jeden Abhandlung ist die Untersuchung auf die
Hauptworter gerichtet,die in derselben vorkommen, unb
wird die Erklärung derfelben fefte gefeßt. Alsdenn wers
ben bie Eigenschaften bestimmet, die man der Sache,
von welcher man handelt, zuschreibet. Hierzu hat man
Gründe und Regeln nöthig. Diese gründen sich auf
Die Analogie, welche durch gleichartige Beyspiele fest
gefeßet wird. Besondere Regeln werden nur da mit
Nußen vorgetragen, wo man nicht überhaupt son
einer Sache redet, sondern von der genauern An
wendung berfelben fpricht. Es hat daher der here
Berfaffer viele Dinge , die Herr Danz im zweyten
Capitel abgehandelt , erft in der Lehre vom Nomine
und Verbo, c. vorgetragen. Weil der Herr Verfasser
bem Herrn Danz Schritt vor Schritt folget fo
werden die Anmerkungen in neun Capiteln gleichfalls
borsetragen. Im ersten Capitel wird vom Theilen
Der Wörter; im zweyten von der Veränderung der
Punkte im britten vom Nomine ; im bierten vom
Pronomine ; im fünften vom Verbo perfecto ; im
fechsten vom Verbo imperfecto ; im ftebenten von den
Partikeln ; im achten von den Figuren ; und im neun
ten, wie man die Analysin anstellen solle , gehandelt.
Es hat dem Herrn Verfaffer nicht beliebet, den Syntag
mit abzuhandeln; doch hat er uns, dasselbe künftig ju
thun ,
454 N. LI. der Neuen Zeitungen,
thun, nicht alle hoffnung abgesprochen. Es ist nicht gu
gweifeln, es werde dergleichen Arbeit dem Herrn Verfass
fer eben die Ehre machen, als gegenwärtige Anmerfun
gen, in welchen derselbe nicht nur mit vielem Fleiß und
Nachdenken, sondern auch mit großer Befcheidenheit
und Magigung , hier und da von Danzen abweichet.
Diejenigen Lefer, welche nicht gerne etwas lernen, wos
ben sie nichts zu denken haben , werden besonders an
diefen Anmerkungen ihr Vergnügen finden.
Stone Jena.
Albier sind auf Kosten Christ. Heinr. Cuno gedruckt
worden: Elementa Hermenevticæ facræ, methodo
naturali concinnata, Auctore Georg. Petro Zenkel. in 8,
a Ulph. 2 Bogen, Ob es gleich zu unferr: Seiten an un
terweisungen, die H. Schrift gehörig auszulegen, feinen
Mangel bat; fo finden sich doch, wie der Herr Verfaffer
in der Vorrede erinnert, unterschiedene nöthige Sachen,
welche vor ihm noch nicht sind abgehandelt worden.
Diese follen in gegenwärtiger Schrift nachgeholet
werben. Dahin rechnet der Herr Verfaffer die Haupts
grundfäße, auf welche sich die Auslegung der beiligen
Schrift füßet. Es werden im Eingange viere derfel
ben angegeben Nehmlich , keine Auslegung kommt auf
menfchlichen Wig und Willen an, fondern sie beruhet
auf dem Urtheile, Gutbefinden, und der Richtschnur
der heiligen Schrift, oder des heiligen Geistes. Jebe
Erklärung muß mit der Aehnlichkeit des Glaubens,
und der Grundwahrheiten, überein stimmen; ingleichen
mit den Schriften der Propheten. Endlich muß dies
felbe mit der Prari und Gewohnheit der Propheten
und Apostel,folglich mit denenjenigen Regeln der Aus
legung, die in der heiligen Schrift selbst liegen, harmos
niren. Ferner ist als etwas vorzügliches an dieser Aus
legungskunft zu rühmen, was von der Untersuchung
der Wörter, und ihren Bedeutungen,vorgetragen wird.
Ueber dieses ist ein ganz neu Capitel beygefüget, worins
men man Anleitung findet,die eigenthümlichen Redens
arten
von gelehrten Sachen , Jun. 1752. 455

arten und Säße urtersuchen zu lernen , woben die


auserlesensten Anmerkungen vorkommen. Es bestehet
aber diefe ganze Schrift aus zwey Theilen. Der erste
enthält folgende Capitel ; 1 ) vom Verstande der beilio
gen Schrift, und ihren unterschiebenen Eigenschaften ;
2) von Untersuchung der Worte, so wohl in, als außer,
ihrem Zusammenhange; 3) von eigenthümlichen Res
Densarten; 4) von ganzen Säßen ; 5 ) von außerlichen
Umständen ; 6) von der Ordnung der Schriftstellen ;
2) von der Zergliederung und Eintheilung ; 8 ) von dem
Zusammenhange des Lertes; 9 ) von Untersuchung
des Zwecks ; und 10) von Redensarten, die einen bes
1 fondern Nachdruck haben. Der zweyte Theil faffet
gween Abschnitte in sich, davon der erste zwey Capitel
begreift, von den beyden Grundfäßen, auf welchen die
# Erklärung ber heiligen Schrift beruhet, nehmlich der
Aehnlichkeit der Schrift , und des Glaubens. Im
gweyten Abschnitte fommen folgende Capitel vor:
bon mystischen Terten ; 2) von Gleichmissen ; 3 ) von
prophetischen Terten; 4) von moralischen ; 5) von
bogmatischen; 6) von historischen Texten; 7) von
verschiedenen Cautelen ; 8 ) von Folgerungen. Der
Herr Verfaffer schreibet deutlich, und Denkt gang
ordentlich. Es haben ihm Rambachs und Baumgar
tens Schriften, wie er selbst gestehet , vieles an die
Hand gegeben.
Leipzig.
Albier hat am lestverwichenen 18ten May Herr
M. Jobann Bernbard Rembowski , aus Breßlau
nebst seinem Respondenten , Herrn Chrift. Gottlieb
Siebiger, aus Wiesa , auf dem philosophischen
Carheder eine gelehrte Abhandlung , welche er
Analyfin Logicam II Epiftolæ S. Pauli ad Timo
theum betitelt, und die bey Pouillard auf 15 Bogen
gebruckt ist , vertheidiget. Obgleich diefer Brief
Pauli an fich leicht zu verstehen ist ; so verdienen doch
die Vermahnungen, welche Paulus an Timotheum
ergeben
n eitungen e
456 N. LI. der Neue Z z

ergehen läffet, genauer erwogen zu werden. Dieses


thut der Herr Verfasser auf eine sehr ausführliche
Art, nachdem er vorher die Umstände, ſo in Ansehung
der Zeit, des Drts, und der Personen, zum richtigen
Verstande dieses Briefes zu wissen nöthig sind , ges
hörig erläutert. Der Innhalt selbst wird in dren
Theilen abgehandelt, in welche füglich dieser Brief
fich eintbeilen läffet. Nach vorher gegangenen furzen
Eingange, vermahnet Paulus Timotheum, die empfan
genen göttlichen Gnadengaben zu tüchtiger Amtsfüh
rung anzuwenden. Hierzu wird der Bewegunge
grund im ersten Theile von der damaligen Trübsal,
welche treue Lehrer bedrohete, und der daher so
wohl im Leiden, als in der Lehre , nöthigen Bestáns
digkeit, bergenommen. In dem andern Theile gründer
fich die Vermahnung auf die Sorgfalt , welche Tis
motheo in Unterweifung und Einfeßung tüchtiger
Lehrer oblag. Endlich wird Im dritten Theile die
Pflicht, fein Umt rechtschaffen zu führen , aus der
Vorstellung der betrübten legten Zeiten hergeleitet,
worauf ein weitläuftiger Schluß erfolger. Die Sy
rische Uebersetzung ist hierbey fleißig zu Rathe gezogen,
und mit dem Grundterte verglichen worden. Ueber
Dieses hat der Herr Berfaffer sich nicht nur einer gang
guten Ordnung bedienet , sondern es auch an Erklä
rung der Sachen und Wörter aus Christlichen und
Heydnischen Schriftstellern nicht ermangeln laffen,
welches ein hinlängliches Zeugniß seines akademischen
Fleißes abgeben kann.
Das wegen Feyrung des leßtverwichnen Osterfestes
gefchriebene Programma ist aus der Feder Sr. Magnif.
Herrn D. Borners geflossen. Es beträgt 2 Bogen in 4,
und erläutert die Stelle 1 Cor.XV, 20. Es werden bes
fonders die leßten Worte : Christus ist der Erstling wor
ben, erwogen, und gezeiger, daß Christus nicht nur der
Ordnung nach unter denen, die zum Leben follen er
wecket werden, der erste fey, sondern auch des Vorzugs
wegen alfo genennet werde, indem in feiner Auferste
Hung der Grund der unsrigen enthalten sey.
457
N. LII.

Seitüñi acu
Keue

n achen
Gelehrte S

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 29 Jun.

Brescia.
Whier ist gedruckt worden : Fabii Devoti Romani
Epiftola ad Reverendiffimum Patrem D. Felicem
Nerinium, SS. Bonifacii & Alexii Hieronymianum
Abbatem, poft editionem Romanam iterum cufa
Brixiæ M DCC LII , binis adjectis Italicis verfionibus
metro ligatis, in groß 4, 5 Bogen und einen halben,
nebst 4 Kupferplatten. Dieser Brief ist in Lateinischen
Berfen abgefaffet , und enthält viele Lobeserhebungen
des Cardinals Quirini. Der ißige ungenannte Bresci
anische Herausgeber deffelben fand einige Verse darin
nen, welche er brauchen konnte, das Bildniß des Cars
dinals damit auszuschmücken. Dieses geschah , und
eben dadurch ward die Begierde der Brefcier erreget
eine neue Auflage von diesem Briefe zu feben. Man
wollte folche mit einigen Lobschriften von Brefciern
auf ihren Bischof begleiten ; allein die Bescheidenheit
des Cardinals verboth folches, und er ließ nur zu, daß
ein paar Italienische Ueberfeßungen von diesem Briefe
mit beygefüget würden. Bepde find in reimlofen Versen
Erfter Theil. $ff abges
458 N. LII. der Neuen Zeitungen

abgefaßt, und drücken die Gedanken des Lateinischen


ganz gut aus. Außer dem hat der Herausgeber alle
Diejenigen Kupfer beygefüget , auf welchen die rubm
würdigen und berrlichen Thaten des Corbinals in
Münzen abgebildet und verewiget , oder sonst auf eine
andere Art vorgestellet worden. Vornehmlich bater
auch einige Verse hinzu gefeßet , in denen er die groß
müthige That des Cardinals besingt, daß er die Mar
morfäule, welche ihm die Brefcier haben widmen wols
len, ausgeschlagen, und sie dafür seinem Beförderer, dem
Pabste Benedict dem XIIIten, zu Rom habe aufrichten
laffen. Sonst kommen in der Vorrede noch unterschie
dene Auszüge aus einigen Schriften und Briefen vor,
welche dem Cardinale zum Lobe gereichen. Man hat
auch die große Hochachtung nicht unangenterkt gelaffen,
worinnen der Cardinal bey den Deutschen stehet ; und
es den Italienern angezeiget , daß bie Commentarii
besselben von seinem Leben ins Deutſche überſeßet, und
kurz zusammen gezogen würden.
Padua.
Aus Conzatti Druckeren find ans Licht getretett,
und zu Leipzig in der Gleditschischen Handlung zu bekom
men : Inftitutiones morales, Auctore Francifco Friſo, J.
U.D. Ecclefiæ Parochialis Patavina S. Georgii Rectore.
in groß 8, 1 Alphab. 5 Bogen. Dieses ist ein ziemlich
trockener moralischer Catechismus , in welchem die
Fragen : Was ist das ? und, wie vielerley ist das ? faft
alles ausmachen. Denn, außer den Erklärungen und
Eintheilungen der zur Sittenlehre gehörigen Sachen,
wird man nicht viel mehr antreffen. Gewiffe Grund
fäße, und daraus folgende Lebensregeln, oder Pflichten,
fiehet man nicht darinnen, und, was auch etwa gefaget
worden, das fließt nicht fo wohl aus bestimmten
Sagen, als es fich vielmehr auf Meynungen gründet.
Es könnte diese Anweisung auch einiger maaßen zu
Anfangsgründen einer Casuistik dienen ; denn man
lernet daraus die verschiedenen Arten der Bergehungen
in einer oder der andern Sache, die Grade ihrer Größe
und
von gelehrten Sachen; Jun. 1752. 459

und mancherley Gewiſſensfälle, ziemlich kennen ; aber


auch weiter nichts , als kennen ; denn, sich davor zu
hüren, oder sie zu verbessern, bekömmt man weder Un
weisung, noch Bewegungsgründe. Das päbstliche Recht
fömmt ebenfalls sehr oft daben in Betrachtung, woferne
ja nicht alles daraus herfließt. Der Verfasser fånget
mit der Erklärung und Eintheilung der menschlichen
Handlungen an; darauf kommt er auf das Gewiffent,
und handelt von den Sünden. Dieses machet einen fo
genannten ersten Tractat in drey Capiteln aus. Dir
weyte handelt von der Hierarchie, von den Pfründen,
und von der Simonie, in eben so vielen Capiteln. Ju
dem dritten werden die Gefeße überhaupt , und befons
ders, nach dieſem die mancherley Sünden wider die
zehen Gebote hinter einander, und endlich die fünf
Kirchengebote, betrachtet. Darauf wird in dem vierten
von den Kirchencenfuren geredet. Der fünfte ziehet
bie verschiedenen Arten der Verträge , die Testamente,
und Vermächtnißfe, in Betrachtung, und in dem sechsten
and slegten kommen die Sacramente vor , mit allen
denen Fällen und Bedenklichkeiten, die sich etwa dabey
ereignen können. Hieraus sehen unsere Leser , was der
Verfasser alles zu seinen moralischen Anweisungen ge
zogen. Sie würden sich aber wundern, wenn wir noch
einzelne Stücke daraus anführen wollten. Denn sollten
fie wohl vermuthen , daß in einer Moral von dent
Primate des Apostels Petrus , und den Chören der
Engel, gehandelt würde; daß darinnen vorkåme, wie
viel Gevattern man bitten müßte, und wenn ſich die
Mannbarkeit bey Manns- und Frauens - Personen
zeigete? Das finden sie aber hierinnen , nebſt vielen
andern folchen påbstischen Casuallchren, angemerket.
Frankfurt am Mayn.
Springs fel. Erben und Garbe haben von D.
Chriftian Friedrich Hempels Lexico juridico- conful
tatorio, oder Repertorio der nüßlichsten Refponforum,
Decifionum, und Deciky- Refcripten, auch theologischer
They Sff 2 Be
460 N. LII. ber Menen Zeitungen

Bedenken, und medicinischer Gutachten , fo nicht nur


von den berühmtesten Universitäts, Facultäten, catbos
lischer so wohl, als protestantischer Seits , ingleichen
von Schöppenstühlen,Hof und Appellations-Gerichten,
und andern hoben Provincial Judiciis, fondern auch
von den höchsten Reichsgerichten felbft, ertheilet, und
ausgesprochen worden , über allerten im gemeinen
Leben, und unter illuftren Personen, auchReichsständen,
vorfallenbe Rechtshandel , aus dem Jure civili, cam
biali , criminali , canonico, ecclefiaftico , foreftali,
feudali, militari, und publico, &c. die theils in großen
und kostbaren Collectionen, theils in Difputationibus
und andern Schriften, hin und wieder zerstreuet, abgez
druckt, theils aber, und vornehmlich, noch gar nicht
bisher durch den Druck bekannt gemacht find, sondern
ex A& tis und Manufcriptis zuſammen gesucht , und
jedes derselben mit feinen rationibus dubitandi und
decidendi , auch beygefügten fummarischen Generals
Sobalte, und zuweilen angehängten Noten, aus, dem
neuesten Beränderungen verſchiedener Lande@gefeßze,
in möglichste Kürge, und fobann, sum geschwinden und
leichten Aufsuchen in alphabetische Ordnung, gebracht
worden; den 2ten Theil geliefert, der in Folio 9 Alph
16 Bogen stark ist. Wir haben diefen ausführlichen
Eitel um deßwillen allhier wiederholet , damit unfere
Lefer fich bald die Vorstellung davon wieder erneuerten,
und sich beffen leichter erinnerten , welches ißo einige
Mühe kostet, da so mancherley juristische Lexica von
verschiedener Art kürzlich heraus gekommen sind , und
noch heraus kommen, Der Herr Verfasser ist von
vielen Gelehrten aus allen Facultäten angetrieben
worden, mit allem Eifer in seiner Arbeit fortzufahren;
und er hat ihnen Gehör gegeben. Dieser zweyte Band
enthält über 200 Artikel, die aber insgesammt noch
aus dem A find, und nur erſt bis Ana gehen. In dem
folgenden Bande foll, nach dem Bersprechen des Herrn
Berfaffers, nicht nur das übrige von dem Buchstaben
21,fon
von gelehrten Sachen, Jun. 1752, 461

, sondern auch das ganze B, und noch wohl etwas


vom C, hinein fommen ; und wir wünschen, T daß er
fein Versprechen halten möge. ↑ Viele von den hier
vorkommenden Artikeln find mit einer Menge von
gründlich ausgearbeiteten Responsis der berühmtesteu
Männer verfeben , die auf den vornehmsten hohen
Schulen gelehret , und in den ansehnlichſten Gerichten
gesprochen haben. Woher fie genommen worden, ist
allezeit angezeiget ; boch sind auch ziemlich viele erst
aus dem Manuscripte mitgetheilet, und der Herr Ber
faffer meynet durch den gütigen Beytrag vieler ihm
behilflichen Freunde im Stande zu feyn, die künftigen
Bände meist mit lauter ungedruckten Stücken anfüllen
ju fönnen.
Wolffenbüttel.
Nach einem mehr als zehnjährigen Versprechen, ift
endlich zu Stillung des Verlangens verschiedener
Liebhaber der Deutschen Geschichte, Genealogie , und
Erdbeschreibung mittler Zeiten , allhier bey Meißnern
ans Licht getreten : Codex traditionum Corbejenfium ,
notis criticis atque hiftoricis, ac tabulis geographicis
& genealogicis, illuftratus, quibus antiquiffimus Ger
maniæ,inprimis autem Saxoniæ,ftatus a Carolo Magno
usque ad Conradum II Imperatorem , nec non origi
nes multarum familiarum illuftrium , exhibentur.
Accedunt præterea Diplomata adhuc inedita, hiftoria
Imperatorum , Archiepifcoporum , Ducum, Epifco
porum, Abbatum, Principum, Comitum, & Dynafta
rum, Germaniæ infervientia, nec non Regiftrum Ab
batis Sarachonis de bonis & proventibus Abbatiæ
Corbejenfis ; omnia ad Manufcriptorum fidem ex
latebris in lucem protraxit, & adnotationes varias, ac
figuras æri incifas, addidit, Joannes Fridericus Falke
Eccl, Evef. in Folio, 12 Alphabet 2 Bogen, 11 Bogen
Kupfer, nebst noch 9 größern Bogen in Kupfer ge
stochene Urfunben und Landkarten. Von dem Inhalte
und dem Nußen dieses Verzeichnisses der vielen und
fast
462 N. LII. der Metten Zeitungen

fast erstaunlichen Güter , welche an das Stift Corven


bom Jahre 822 bis 1037 sind geschenket worden, und
die man in ganz Deutſchland hin und wieder, fonders
lich aber in dem alten Sachſenlande, antrifft, die auch
das Stift theils noch felbft befißt , theils aber andern
zur Lehen reicht, hat der Herr Herausgeber bereits in
dem zweyten Stücke des vierten Bandes der Mifcell
Lipfienf. novorum ausführliche Nachricht gegeben. Er
hat daselbst von deſſen Alterthume, Schreibart, und
Seltenheit, gehandelt, zugleich aber auch gezeiget, wie
er selbst ben Erklärung deffelben verfahren. Daben hat
er dargethan , was für Nußen man aus demselben in
Ergänzung und Berbefferung der alten Geschlechts
register vornehmer, und zum Theil noch lebender,großer
Familien , in Ableitung und Bestimmung der alten
*
Mamen und Benennungen, in der politischen und
Kirchengeschichte, in den Alterthümern der Deutschen
Rechte, in der Geographie der mittlern Zeiten, und in
der Beurtheilung der Siegel, fchöpfen tonne. Wie er
fich nun in seiner Vorrede selbst darauf beziehet : fo
Tönnen wir folches um fo viel mehr thun , da wir ver
muthen, daß es keinem Liebhaber der alten Geschichte
unsers Vaterlandes mehr unbekannt seyn werde. Es
Hat der Herr Pastor Falke obne dieß schon hin und
wieder in verschiedene gelehrte Tagebücher und Monat
Schriften Proben von seinem Fleiße , und von seinen
Untersuchungen bey Herausgebung dieses Werks, mit
einrücken laffen , und die Verständigen dadurch nach
Deffen völligen Ausfertigung desto lüsterner gemacht.
Nunmehr werden sie auch wirklich sehen, daß sie sich
nicht zu viel davon versprochen haben : und daß fie
einen reichen Schaß von allerhand guten Nachrichten
zur Aufklärung der noch so dunkeln mittlern Zeiten
darinnen antreffen , welche der Herr Pastor Falte
felbst auf eine gefchickte Art anzuwenden bemühet
gewefert.
Leipzig.
Bey Langenheimen ist heraus gekommen : Chriftiani
Fri
von gelehrten Sachen, Jun. 1752 . 463
Friderici Barneri, S. Theol. D. & Prof. Prim . Differta
tiones facræ, quibus illuftria oracula divina, fanctio
risque do&trinæ capita, explicantur, & a depravatio
nibus vindicantur, in 4, 2 Alphabet 2 Bogen. Der
Berehrungswürdige Herr Verfaffer giebt uns
eine schön eingerichtete Sammlung von se
gelehrten Abhandlungen über wichtige Stellen heiliger
Schrift in die Hände , welche bey besondern Amts
angelegenheiten seit dem Jahre 1717 von ihm find
abgefaßt worden. Diese bat er gegenwärtig vor
W
die Hand genommen, getreulich übersehen, verbessert,
und nach Gelegenheit vermehret, auch folche, nach einer
guten Wahl und Ausfonderung , hier zusammen abs
Drucken laffen. Die meisten find bey den Festtäglichen,
wenige aber bey andern feyerlichen akademischen Gele
genheiten, geschrieben worden. Zuletzt folgen noch dren
Disputationes , welche ben verschiedener Gelegenheit
zum Vorschein gekommen find. Die von den Lycaonis
fchen Thaten Pauli und Barnabá iff weggelaffen wors
den, weil sie bereits in dem neuen theologisch - philolo
gischen Thesauro befindlich ist. Eine andere historische
Difputation aber, von der Unterredung Lutheri mit dem
päbstlichen Bothschafter Cajetano, foll, nebst einer an
dern, in diejenige Sammlung kommen, welche uns der
Hr. Berfaffer von seinen zur Reformationshistorie gebo
rigen Abhandlungen,künftig zu liefern versprochen hat.
Die ganze Anzahl der gegenwärtigen Sammlung bes
läuft sich auf 27 Stücke, 1) Wird das Protevangelium
wider den Wertbbeimischen Bibelüberfeßer gerettet ; 2)
wird wider Hr. Stiebrißen der Pf. II, 7, von der ewigen
i
Gottheit Chrifti ausgelegt und vertheidiget ; und,da fich
auch diefer damals verantwortet , so findet man hier
neue Zufäße , die jene Verantwortungsgründe widerles
gen; 3 ) ist die Uebereinstimmung Pf. I1.7, mit Apostel
gefch. XIII, 33, gewiesen worden ; 4) folget die schöne
Abhandlung über 1 Tim. III, 15, 16 ; 5) aledenn wird
Sbistons Uriamischer Irrthum, in der Lehre von der
menschlichen Natur Chrifti, entdecket und widerleget ;
Fo 6) 7) find eine gedoppelte Abhandlung wider Petrum
nded up Reques
N, LII. ber Steuen Zeltungen 202

Roques, da fein Gedichte von der Präexistenz der Seele


Chriſti vor seiner Menschwerbung aufgedecket, und der
vorgegebene Grund aus Philip. 11, 6, deutlich unb
gründlich über den Haufen geworfen wird; 8) werden
die beyden herrlichen Benennungen von Christo Luc. I,
69,78, schön ausgelegt ; und 9) die Anführung der
Weissagung Jef. VII, 14, bey Matth. 1, 23, wider Wets
Steinen vertheidiget ; 10) stehet eine moralische Abhand
Jung von der Christenpflicht, den Kindern in der Einfalt,
im Glauben und Leben nachzufolgen; 11) wird die
Gottheit Chrifti aus seiner Auferstehung, nach Róm.
1, 4, gewiefen ; 15) folget eine Abhandlung bolt
ben Vorbildern und Weiſſagungen der Auferstehung
Chrifti ; 13) wird die Rede Christt Joh. II, 19, von der
Abbrechung des Tempels feines Leibes, und 14) das
Zeugniß Matth. XXVII, 52, 53, von den verstorbenen
Heiligen, die nach der Auferstehung Chrifti erwecket
worden, ausgeleget ; 15) 16) finden sich schöne Auss
fegungen über 1 Cor. XV, 20, und Off. Joh. V, 17, 18.
Alsbenn folgen Abhandlungen vom Heiligen Geifle,
von der 17ten bis 22ten Abhandlung. Die Materien
find folgende. Der H.Geist wird 1 B.Mos.1, 2, gemeinet ;
er, und seine Wohlthaten, werden unter dem Bilde des
Waffers in heiliger Schrift vorgeſtellet ; er wird i Joh.
HI, 20, 27, die Salbung genennet ; er heißt ein Parakle
sus, und ist wahrer Goft. In den beyden letzten wird der
Mohammedanische und Antitrinitarische Unglaube
widerleget. 22-24 wird von den Eigenschaften ber
wahren und falschen Kirchenlehrer, nach 2 Cor. 11, 173
von der Bescheidenheit eines Gottesgelehrten , Röm.
X11,35 und von dem Festhalten deffelben über die reine
Lehre, nach Tit. 1,9, gehandelt. 25-27 ftehén endlich
die Difputationes de lucta Jacobi in utero ex Hof.XII,
4; #de raginoia fidelium in die judicii, Jo. II, 28,
IV, 17 ; und de Johanne Protobaptifta, Jo. 1, 25. Diefe
Find ihres Lesenswürdigen Inhalts wegen schon bes
fannt, und, wie fie allgemeinen Beyfall erhalten haben,
also wird man sich auch überhaupt aus diefer ganjem
Sammlung des hochwürdigen Herrn Verfaffers vieler
Nugen, Unterricht, und Erbauung,zu verfprechen haben.
TEES
중동점
프랜드
동물
정화
콩트
주로
통통

Neuer










3


DBC

Seiningen
von
Einfal

Pos
Gelehrten Sachen
терия
on auf das Jahr
17
res MDCCLII
bedd
Anderer Theil
.
7.4
Bef
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N Ge
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19 ei
t

Mit allergnädigsten PRIVIL EGIIS.


1
Leipzig, in der Zeitungs - Expedition.
‫ܐܐܕ‬
1
N. LIII.
Heads

KeueSeitüigen
bon

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


de b
Leipzig , den 3 Jul.

Rom.

ben Pauli M. Paciaude


Diatribe , qua Græci Anaglyphi interpretatio
traditur, in groß 4, 4 Bogen, nebst zwen eingedruckten
Kupfern. Das Anaglyphum, oder das alte Marmor
mit erhabenen Bildern , welches in diesen Blättern
beleuchtet wird, zeiget sich sogleich auf dem Titelblatte,
und auf demselben eine sigende Mannsperson, und ein
por ihm stehendes Frauenzimmer gleiches Alters. Sie
geben einander beyde die Hände. Ueber ihrem Haupte
tehen zwen flache Hände mit aufgereckten Fingern.
Was diese bedeuten sollen,ist hauptsächlich der Vorwurf
gegenwärtiger Untersuchung. Man könnte auf allers
hand nicht unwahrscheinliche Muthmaßungen gerathen,
Man fonnte erhabene und ausgebreitete Hände für
ein Zeichen gen Himmel gerichteter Seufzer, Wünsche,
und Gebether, ingleichen für ein Zeichen der angelobten
ebelichen Treue, ansehen. Denn es scheinen wohl die
zwey auf dem Marmor vorgestellten Perfonen ein paar
Eheleute anzubeuten. Doer man fönnte behaupten, es
Sweyter Theil. 689 würde
466 N. LIII der Meuen Zeitungen

würde hier aufdie bekannte Römische Art mit dem Hande


fchlage, fich zu berebelichen , conveniendi per manus,
gegielet.
gezielt sieDer Berfaffer aber hält vielmehr dafür, die
bin und wieder auf alten Leichensteinen befindlichen
Hanbe waren ein Zeichen des Unmuths ihrer Urheber
auf die Götter, die den Verstorbenen zu frühzeitig, und
vielmals auch gewaltthätiger Weise, hätten laffen ums
Leben kommen. Diese Meynung wird mit Vergleichung
vieler alten dem gegenwärtigen ähnlichen Steine, und
mit Stellen aus alten Schriften,erwiesen, in welchen die
Beibnischen Götter von ihren Verchrern eines Neides,
oder einer Graufamkeit gegen die Menschen, beschuldiget
werden, nach welcher fie dieselben vor der Zeit dahin
riffen, oder sonst im Leben unglücklich werden lieffen.
An statt einer Zugabe wird pag. 26 ein anderes, auch
Griechisches,Anaglyphum
Griechisches, Anaglyphum in Kupfer vorgestellet, und
Fürzlich erläutert. Auf demselben erblickt man eine
Frau, und neben derselben ein et
Jkleines Magdgen, mit
einem Gefäße in der Hand: die Mutter,
Dieses die Tochter,zu feyn, und das Gefäße scheinet bas
Cobtenopfer zu enthalten, das diese zu ihrer verstorbes
nen Mutter Grabe mag gebracht haben. Herr Paciaudi
aber meinet, die ältere Perfon fey eine Priesterinn, die
jungere aber eine dem Dienste der Diane Brauronia
gewidmete navyPopes das ift , Borbträgerinn , und
bringet bey dieser Gelegenheit von den Sacris Diane
Brauroniæ verschiedenes ben. Die Abhandlung läßt sichs
gar wohl lefen, und wird um desto nußbarer, weil sie
viele Aufschriften enthält, von denen man vorher
nichts wuste.
Derona.
Von Angelo Larga find gedruckt worden : Vindicia
Romani Martyrologii XIII Augufti S. Caffiani, Foro
Cornelienfis Martyris, V Februarii SS. Brixinonen
fium Epifcopornm, Ingenuini & Albuini, memoriam
recolentis. in 4, 1 Alph. 4 und einen halben Bogen.
Herr Anton Roschmann, Kayserlicher Bibliothekar ju
Suspruct
von gelehrten Sachen, Jul. 1752. 467

Inspruck, hatte in demRömischen Märtyrerverzeichnisse


getabelt, daß man den Namen desIngenuini, als erften
Bischofs zu Seben, der doch ein Schifmaticus gewesen,
auf den sten Februar mit eingeschoben , und dagegen
den H. Caßian, ersten Bischof zu Seben, auf den 13ten
August hinzu zu fegen vergessen habe. In gegenwärtiger
Schrift aber bemühet sich der ungenannte Verfasser,
der sich einen Deutschen Gottesgelehrten nennet, argen
ihn zu erweisen, daß beydes mit Rechte gefchehen sey
und daß die damider angebrachten Muthmaßungen
teinen Stich hielten. Zu dem Ende unterfucher er ane
17
fänglich die Denkmaale , welche Herr Roschmann zu
Behauptung feiner Meynung , daß Caßian Bischof zu
Seben gewesen, entdecket haben will. Darauf ziehet
er auch die Muthmaßungen in Erwägung, welche Herr
Roschmann für Caßians Sebische Bischofswürde bey
gebracht, und was für Antworten er wider das Zeugni
eines ungenannten Poeten, der vom Mabillon bekannt
gemacht worden, gegeben hat. Aus dem Zeugnisse diefes
Poeten ziehet er zwo Folgen : nehmlich daßIngenuin fo
wohl derKirche zu Seben am ersten vorgestanden habe
als auch wegen feiner befondern Heiligkeit in großen Ruf
gekommen sey. Hieraus schließt er denn, daß er von der
Aquilejifchen Spaltung abgestanden sey. Dieses räumet
auch selbst herr Roschmann ein ; der Verfaffer aber
bemühet fich, folches noch weiter darzuthun, und forts
zufeßen. Hierauf unterfuchet er deffelben fernere
Antworten und Bedenklichkeiten, und zeiger, daß aus
Prudenti Stillschweigen, und andern Gründen, nichts
wider den Ingenuin, und auch nichts für den Caßian,
folge. Bulegt zeiget er noch an, was in Roschmanns
Werke zu loben , und so wohl darinnen , als in den
Brefcifchen Jahrbüchern, zu verbessern fen. Er ist zur
weilen ziemlich scharf gegen feinen Gegner: boch will
er nicht gern, daß er es härter gemacht , als Hert
Roschmann , der sich einer Mäßigkeit in feiner Widers
legung gerühmet , und dennoch bald und oft davon
abgegangen fey.
688 2 Freyburg
468 N. LIII. der Neuen Zeitungen

Freyburg im Brisgau .
Von des Perrgotts Monumentis Aug. Domus Au
triaca ist ben Joh. Georg Felnern allhier des zweyten
Bandes ersterTheil unter folgendem Titel gedruckt wor
ben: Nummotheca Principum Auftriæ, ex gazis aule
Cæfareæ potiffimum inftru&ta, & aliunde aucta, quæ a
prima ætate, qua in Auftria cufa fuit moneta fub
Babenbergicæ ftirpis Marchionibus, ad usque Habs
burgica gentis Principes , lineæ Hifpano- Auftriaca,
hujusque mafculum ultimum, Carolum II , Regem
Hifpan. nummos cujuscunque formæ & metalli ;
præcipue tamen mnemonicos atque iconicos, qui vel
horum juffu, vel eorum gratia, ab aliis percuffi, vel
fufi, fuerunt, typis æneis expreffos , deducit. Pars
prima, Tomi II Monumentorum Aug. domus Auftria
cæ complectitur tabulas eri incifas num. LI, operam
& ftudium conferentibus P. R. P. Marquardo Herr
gott, Ordin. S. Benedicti , Principalis afceterii ad S.
Blafium Capit. Reverendiff, ac Celfiff. S. R. I. Principi
San -Blafiano a fecretis confiliis , Vices gerente, &
Præpofito in Grozingen , nec non Sacr. Cæfar. Reg.
Majeftatis Confiliario & Hiftoriographo , & M. R. P..
Rufteno Heer , ejusdem Congregationis Capitulari,
Bibliothecæ San- Blafianæ Præfecto , & Nummophy
lacii Directore. in groß Folio, 4 Alphabet, 50 Kupfers
tafeln. Der erste Theil davon kam 1750 zu Wien
heraus. Weil aber der Verfaffer feiner Ordensgeschäffte
wegen von da weggehen mußte: so sah er sich genöthi
get, fein Werk auch an einem andern Orte, wo er die
Besorgung deffelben in der Nähe hätte, ans Licht zu
Fellen ; und, wegen feiner vielen andern Geschäffte, Rich
den P. Rusten Heer dabey zum Gehülfen zu wählen.
Die Veranlassung und Einrichtung feines ganzen Werts
hat er bereits bey dem ersten Bande angezeiget. Hier
giebt er nur Nachricht, wo er vornehmlich mit seiner
Sammlung Desterreichischer Münzen angefangen babe.
Dieses ist vornehmlich mit Friedrichs des Sanft
müthigen
von gelehrten Sachen , Jul. 1752. $469
müthigen Zeiten geschehen , als in welchen er in dem
vorigen Bande mit Beŋbringung der Siegel aufgehöret.
hat. Nach diesem zeiget er die Namen dererjenigen an,
welche schon vor ihm entweder benläufig , oder aus
brücklich von Desterreichischen Münzen gehandelt
haben. Hier giebet er besonders von Carl Gustab
Herdi in Kupfer gestochenen Münzen Nachricht , wie
auch von denen Münzcabinetten in Wien , und an
andern Orten, die ihm bey seiner Sammlung behülflich
gewesen. Er lobet auch diejenigen, die ihm bey seiner
Arbeit mit Rath und That an die Hand gegangen find.
Die Einrichtung dieses Theils bestehet nicht so, wie der
erste Band, aus einzelnen Abhandlungen, ſondern geht
nach der chronologischen Ordnung so, wie die Münzen
von einem jeden Herrn geschlagen worden. Doch hat er
einige vorläufige Abhandlungen vorher geben laffen.
In diesen untersuchet er, wie alt bas Münzwefen in
Desterreich sey, und was es für einen Fortgang gehabt
habe. Er bandelt von den Defterreich Babenbergischen
Münzen, und beyläufig von denen mit dem Bildniffe
des H. Leopolds. Er giebt eine genealogische Folge
des Habspurgisch : Desterreichischen Stammes aus den
Münzen, fo. wie sie in dem Kayserlichen Münzcabinette
verwahret werden. Ferner bandelt er von denen
Münzen,die von Rudolfs des ersten Römischen Kaysers
Beiten, bis auf den * Erzherzog Sigismund, gepräget
worden; und endlich, giebt er uns von dieses Sigiss
munds Münzen.Nachricht, als welchem Herrn in dem
Mungwefen eine besondere Ehre gebühret. Nach diesen
vorläufigen Abhandlungen kommen denn die Erklärun
gen der Münzen von Friedrichen dem Sanftmüthigen ;
and war, nachdem sich das Desterreichische Hans in
Die Spanische und Deutsche Linie getheilet hatte, derer
von der Spanischen besonders. In dem folgenden
Theile aber wird er auf die Deutsche Linie zurück
geben, und auch deren Münzen beybringen. Ben den
felben aber läßt er gemeiniglich die Gedächtniß- und
6983 Ehrens
470 N. LIII der Neuen Zeitungen

Ehrenmünzen //voraus gehen , darauf die gemeinen


Münzen folgen , und endlich diejenigen hinterher kom,
men, welche zur Erläuterung der Familie des Herrn
etwas beytragen können, und auf seine Gemahlinner,
Brüder, Schwester, oder Kinder, gefchlagen worden.
Ben einem jeden aber giebt er eine hinlängliche histori
fche Erklärung davon ; und man fiehet auch aus diesem
Bande, daß es dem berühmten Berfaffer an Flaße
aicht gefehlet hat.
Frankfurt am Mayn.
Ben Huttern ist Gottlob Augufti Fenichen, Juris
confulti, Antecefforis, & het. Academia Ludoviciana
Rectoris, Thefaurus juris feudalis , continens optima
atque fele& tiffima opufcula, quibus jus feudale expli
'catur, illuftratur, atque emendatur, ab Editore ordi
natus , ac fuis annotationibus paffim & opufculis
auctus' & locupletatus, zweyter Theil, in 4 , 6 Alphabet
4 Bogen stark, geliefert worden. Die Einrichtung, und
bie fo löbliche Bemühung des Heren Herausgebers bey
biefer Sammlung kleiner auserlesener Schriften zum
Lehnrechte, haben wir bereits bey der Unzeige des ersten
Bandes angepriesen ; und wir finben bey dem gegen
wärtigen nichts weiter zu thun, als daß wir die fernere
Ordnung der Lehensmaterien , und der davon beyge
brachten Schriften, anzeigen.Dieſer ganze Band ist eine
bloße Fortfehung des 7ten Capitels des ersten Theiles,
von den verschiedenen Arten der Lehnen , und enthält
deien auf 53 Schriften. Der achte Abschnitt machet
mit den Kammerlehen den Anfang , und enthält
Matthia Röſchii Abhandlung davon ; der 9te liefert
Job. Wilh. Waldschmidts Abhandlung von den Burgs
leben; der tote Gortfe. Thom. Ludwig von den Zinss
leben ; der Tite Heinr. Hildebrand von den Schildlehen ;
Der 12te Georg Ludw. Böhmer von Theilung des
gesammten Lebens ; der 13te Jofeph Anton Schwilge
bom bedingten Lehen; der 14te Georg Friedr. Deinlin
von Küchenlehen; der 1ste Aug. Chr. Rehfeldt, Job.
Wilh.
von gelehrten Sachen , Jul. 1753. 478
Wilb. von Göbel, eine. Gottl. Franke, Georg Ludw
Bobmer, Michael Heinrich Griebner , und Burchard
Gotth. Struve, von den Leben in und außer dem
Lehenshofe; der 16te Jobann Georg Effors Gedanken
von den Rechten der theil- und untheilbaren Lebens
der 17te Juft Henning Böhmer von den Kirchenleben;
der 18te Joh. Chr Pesler von Fideicommißlehen ; der
19te Cafp. Achat. Beck und Job. Gottlieb Siegel, von
Beiberleben; der 20ste Ant. Chriftopb Hübner, Herm,
Rich. Pollmann, Andr. Wilh. Pagenfiecher, und Frenz
Jofeph von Klinglin, von dem Freylehen; der 21fte
Jobann Gottlieb Gonne vom Umbachsleben ; der 22fte
Carl Frid. Schopf von dem Geschlechtslehen ; der 23fte
Peter Schulze von dem Gnadenlehen ; der 24fte ban
delt von dem Erblehen , und kommen darinnen Heinr,
Balth. Roths, Job, Ulr. von Cramer, Martin Lam
bert,Seine. Chr. von Sentenberg, Sim . Peter Gaffers,
Gottfr. Ludew. Mentens, Job. Friedr. Königs, Georg
Friedr. Deinlins, und Heinrich von Cocceji, Schriften
davon vor; der 25fte entbålt Andr, Wilh. Pagens
frechers Abhandlung von den Scheunenlehen ; der
26fte Carl Adolf Brauns Gedanken von den uneigent
lichen Leben; der 27fte Georg Heinrich Brückner von
dem ohne ausdrücklich bedingter Form erlangten
Leben der 28ste Job. Gottfr. Bauer de Feudo inof
ficiofe quæfito; der 29fte Chr. Gottl. Buder , und
Job. Paul Breß, von dem zu Richt und Ungericht vers
liebenen Lehen; ber 30fte Job. Salom. Brunnquell
von dem Kemnatlehen ; der 31ste Job. Peter von Luda
wig Anmerkung vom Klepperlehen; der 32ste Chris
ftoph Ludwig Crell vom vermachten Lehen, ob man
folches schäßen, oder vergüten, könne; der 33fte Job.
Jac. Gerckenrod , und Ludw. Siegfr, Graf Vitzoum
von Edftaot, von den Feudis ligiis ; der 34fte Gottlob
Auguft Jenichen von dem Halsbergelehen, oder Feudo
lorice; der 35fte Franz, Carl Conradi von dem Hand
leben; und, der 36fte Gottfe. Ludwig Wenke von dem
Mann
( 88.4.
472 N. LIII der Meuen Zeitungen
Mannleben. An statt einer Vorrede hat Herr De
Senichen eine besondere Abhandlung von den Dettingis
fchen Leben vorgefeßet, und noch eine Abhandlung bes
Carl du Fresne de Feudis jurabilibus & reddibilibus,
beygefüget , welche ihm von dem Herrn Baron von
Pistorius Deutsch überseßt mitgetheilet worden.
Görringen .
Bey Vandenhoecks Wittwe hat sich ein neues
gelehrtes Tagebuch angefangen , welches den Titel
fübret: Relationes de libris novis Anni M DCCLI,
qui "relationum primus eft, Fafciculus primus. in
groß 8, 18 Bogen. Der Herr Profeffor Joh. David
Michaelis, Seretår der Königl. Göttingischen Gesells
fchaft der Wiffenfchaften , giebt uns in der Vorrede gu
diefem Tagebuche Nachricht , wie man auf den
Einfall, folches zu schreiben, gekommen sey. Die erste
's ind
Veranlassung hat man dem großen Beförderer der
Wiffenfchaften , "dem Herrn Großvogt von Müncha
baufen, zu danken, welcher schon lange auf die Ausfertis
guna etner folchen Lateinischen Nachricht von neuen
Bhern gefonnen hatte , wenn sich nur Mitarbeiter
Dazu färden Nachdem nun im vorigen Jahre die
Rogliche Societår der Wissenschaften in Göttingen
zu Stande gekommen : fo sprach man auch von der
Ausfertigung der Nachrichten . Solche wurde beliebt;
jumal da der Vorsteher dergeleh rten Zeit
Gesellschaft derunge n in
Wiffens
auch die
Göttingen beförgte. Es fanden sich viele, die darant
Theil rehmen wollten ; und man machte mit einmüthis
ger Bewilligung Gesetze, die auch durch Königliche
Gewalt bestätigt wurden. Nach diesen Gesetzen ers
Håret nun der Herr Profeffor Michaelis was man von
diefer Schrift zu erwarten habe. Es sollen darinnen
nur wichtige Werke angeführer werden, und zwar solche,
die neue Wahrheiten enthalten , und nicht in vieler
Hånde kommen können. 4Daber man denn alle fleine
Schriften, wefern nicht die Wichtigkeit ihres Jrhelts
die Größe übertrifft'; wie auch diejenigen, welche alte
Sachen
von gelehrten Sachen , Jul. 1752. 473

Sachen nur in einer neuen und bessern Gestalt vorfra


gen, alle furge Lehrbegriffe und Streitschriften, davon
gänzlich ausschließen will, Ben Recenfirung der Bücher
will man nur dasjenige auszeichnen, was neu und
merkwürdig ist , und solches fürzlich in einer reinen und
angenehmen Schreibart vortragen, mäßig im Lobe, und
bescheiden im Zadeln, feyn. 整合家 Die ordentlichen Mitars
beiter sind nicht gehalten , sich nach den Meynungen
einze, oder des andern,zu richten, ſondern ein jeder kann
feiner eigenen folgen; daher man denn auch nicht auf
dem Titel anzeigen wollen , daß diese Nachrichten von
ber Königl. Gefellschaft der Wiſſenſchaften ausgefertiget
würden , obgleich der Vorsteher derfelben ihre Befors
gung hat und iho noch niemand anders daran arbeitet,
als lauter Mitglieder derselben. Sie wollen aber auch
frembe Arbeiten nicht für die ihrigen ausgeben, und
teine Recensionen von ihnen unbekannten Personen
annehmen ; doch können ihre Freunde und Bekannte,
und fonderlich diejenigen , welche ehemals Zuhörer in
Der Gesellschaft der Wissenschaften gewesen sind, einige
einschicken, wiewohl folche alsbenn einiger Veränderung
unterworfen find , jedoch so , daß man nur etwas
hinweg fireichen, nichts aber hinzu feßen, dürfe. Sie
werden aber solcher Einschickungen eben nicht sonders
lich bedürfen , indem sie durch Königliche Verordnung
alle neue ausländische Bücher zeitig genug erhalten
fónnen. Wie nun blog Mitglieder der Königlichen
Gesellschaft der Wissenschaften s daran arbeiten ;
fo bat auch der Präfident dieser Gesellschaft , der
Herr Hofrath von Haller, die Besorgung der
felben. An gegenwärtigem Stücke haben demnach,
außer ihm , der Herr Kanzier von Mosheim, der Herr
Oberappellationsrath von Pufendorf, der Herr Hofrath
Scheidt, der Herr Prof. Geßner, und der Herr Prof.
Michaelis, gearbeitet, welchen sich künftig noch der Herr
Hofrath David Georg Strube beygefellen will. Wir
wissen nicht, was der Herr Profeffor Kästner in Leipzig
gefündiget, daß man ihn nicht der Ehre werth geschäßet
6885
bat,
474 N. LIII. der Meuen Zeitungen /

hat, allhier mit genannt zu werden, ba boch auch ein


paar Artikel von ihm herrühren , und er förmlich
erfuchet worden, ein Gebülfe baben zu seyn. Alle
bren Monate soll ein solches Stücke von 18 Bogen
rscheinen, und, wenn darinnen noch nicht alles fann
gefaget werben, fo will man noch Zufäge von 6 Bogen
binju fügen. In diefem gegenwärtigen findet man
folgende Artikel: 1 ) A general natural Hiſtory, by F.
Hill, Lond. 1748 ; 2) de re Ichnographica, cujus ho
dierna praxis exponitur , Auctore Johanne Jacobo de
Marinoni, Vienn. 1751 ; 3 ) the Theory of Jupiters
Satellites, by James Hodyfon. Lond. 1749 ; 4) novus
Thefaurus juris civilis & canonici, ex Muſeo Gerardi
Meerimanni, Tom. I. Hage Com. 1751 ; 5) Chriftiani
Gottlieb, Buderi Obfervationes juris publici, feudalis,
Germanici, & antiquitatum patriarum. Jen. 17513
6) Lettres hiftoriques & dogmatiques fur les Jubilés
& les Indulgences, par Charles Chais, à la Haye, 1751
4) Sigismundi Calles Annales Auftriæ. Vienn. 1750%
8) Laur. Dan. Succow erste Grände der bürgerlichen
Baukunft:Jena, 1751 ; 9) Rerum Gallicarum Scripto,
res, edente Martino Bouquet, Parif.; 10) Petri Tarin
Adverfaria anatomica. Parif. 1750 ; 11) Joan. Dan.
Schepflini Alfatia illuſtrata. Colmariæ, 1751.
Jena.
Euno bat verlegt : Severin Theodor eurodes,
J. U. D. gegenwärtige Verfassung des H. Röm Reichs
in Staats- und Justißfachen, oder pragmatische Er
Läuterung des jüngern Reichsabschiedes aus den ältern
sund neuern Reichsgefeßen , nicht weniger den Reichs
tagsacten, und Kammergerichts-Bescheiden ; worinnen
ber eigentliche Sinn dieses Reichsgefeßes deutlich bez
ftimmet, die dunkeln Stellen hinlänglich erkläret, die
darüber entstandenen Streitigkeiten mit Gründen und
Gegengründen forgfältig bemerket, auch mit einigen
auserlesenen Präjudiciis bestärket, und die besten, zum
Rachschlagen dienenden, Schriften angeführet werden.
in 4, 6 Alphabet. Die beste Vorstellung von der ißigen
Ber
von gelehrten Sachen , Jul. 1753. 475

Verfassung des Staats- und Juftigwesens in dem H.


Róm. Reiche ist unstreitig in dem neuesten Reichs
abschiede erhalten ; und diejenigen, welche mit den
Staats- und Justißfachen des H. Rom. Reichs ums
geben, wiffen am besten , wie oft fich auf die Verord
nungen darinnen bezogen wird. Es ist ein wichtiges
Reichsgrundgefeß , und man kann ihn als einen In
begriffder in den ältern stehenden brauchbaren Sagun
gen ansehen, wodurch das Deutsche Justizwesen, so gu
fagen, erst in eine rechte Ordnung gebracht worden.
Indeffen hat man doch wenig Erläuterungen darüber;
und, was man noch etwa darüber hat, das beschäfftiget
fich vornehmlich mit den Proceffualmaterien, und lågt
bie in das Staatsrecht einschlagenden Punkte unerőrs
tert, Man wird es daher dem Herrn D. Neurod Dank
wiffen, daß er dieses ganze Reichsgefeße durchgegangen,
und in allen feinen Punkten zu erläutern gesuchet. Er
bat solches nicht aus den Mennungen der Gelehrten,
fondern aus den Quellen feibst, gethan ; und daher die
Reichstagsacten, die jüngern und ältern Reichsgefeße,
nebst den Bescheiden des Kammergerichts, dazu ge
brauchet. Bereits hinlänglich ausgeführte Materien
bat er nicht wiederholen wollen, fondern nur fürzlich
biejenigen Erklärungen und Grundgefeße angemerket,
welche zur richtigen Einsicht der abgehandelten Mate
rien voraus gefeßet werden müffen. Er hat zwar die
oft verwickelten Verordnungen deutlich aus einander
gefeßet, fich aber doch bey deren Erklärung und Be
Rätigung allezeit der eigenen Sprache der Reichsgefeße
und Acten bedienet. Dadurch ist er denn hier und da
von verschiedenen, sonst für wahr gehaltenen, Meynun
gen abgegangen , indem er sie den Gefeßen und Acten
nicht gemäß befunden hat. Außer dem hat er auch
aus den Reichstagshandlungen angeführet , wie man
nachund nach auf die eine, oder die andere, Verordnung
gekommen , was man dagegen eingewandt , und wie
man sie geändert hat, the fte zu der igigen Gestalt
gedies
n
476 N. LIII, der Reuen Zeitunge a
gebiehen, oder was sonst daben vorgefallen ist ; wodurch
Denn aus der Historie des Gesetzes das Gesez felbft
erfläret wird.
Salle.
Bey Kümmeln ist zum Vorscheine gekommen :
Sammlung einiger Schriften der Gesellschaft der
Freunde der schönen Wissenschaften in Halle, mit einer
Vorrede und Anhang heraus gegeben von M. Gottlob
Sanuel Nicolai , der philosophischen Facultät zu
Halle Adjunctus. in 8, 12 Bogen. Es find poetische
und profaische Ausarbeitungen von allerhand Art,
welche der Welt allhier vorgelegt werden. Sie rühren
von einer Gesellschaft junger Leute her, welche fich
wöchentlich bey dem Herrn Herausgeber, fo lange er
Collegia ließt, versammelt haben. Es foll dadurch bes
genget werden, daß sie geschäfftig gewesen sind, die Bes
förderung der schönen Wissenschaften auf ihrer Univers
ficat nicht zu verfäumen. Doch, da zu den schönen
Wissenschaften noch etwas mehr gehöret , als die
Deutsche Poesie und Beredsamkeit: so zeiget diefe
Sammlung nur, daß fie fich in diesen beyden Künsten
grüber haben. Allein auch dieses ist schon ein Lob ;
und die gegenwärtigen Proben beweisen , daß ihre
Bemühungen nicht unglücklich ausgefallen. Viels
leicht würde bey reifern Jahren , und mehrer Einsicht,
fich auch noch eines und das andere haben verbessern,
ober ändern, laffen. Man muß aber billig fenn , und
von angehenden Rednern und Dichtern nicht nach
aller Schärfe urtheilen, fondern fie durch ein gemäßig
tes Lob zu vortrefflichern Ausarbeitungen aufzumun
tern suchen. Ee tommen alfo in dieser Sammlung uns
terschiedene Stücke vor,welche schon einige Achtung vers
dienen,und von dem geschickten und fähigen Geifte ihrer
Berfaffer zeugen. Damit aber unsere Leser wiffen, von
was für Stopfen fie fich fünftig vielleicht noch beffere
Stücke und Werkezu versprechen haben, so wollen wir
nur das Verzeichniß von den hier befindlichen herseßen :
1) Can
von gelehrten Sachen, Jul. 1752. 477

1) Cantate bey dem Geburtsfeste Sr. Königl. Maj. in


Preuffen, von J. F. E. Fabricius ; 2) Lobrede auf dens
felben, von S.J. Tenzel; 3 ) der Friede bey Dreßden,
von M R .; 4) von einigen Ursachen , warum die
Dichtkunft im Helbengedichte der Meßias nicht allge
meinen Beyfall hat, von J. S. Parke; 5) der Morgen,
dom Baron v. C.; 6) auf Gott, von F.J.. Schroders
7) der Maulwurf, eine Erzählung, von J. C. Bartels,
8) Empfindungen von den Gründen der Freundschaft
ben Berfolgungen, von J.; 99 die erste Liebe seiner
Schwester , von J. D. C. 10 ) Wunsch zum neuen
Jahre an einen Freund, von J. S. E. Fabricius ; 11)
Gedanken von den Caffee und Spielhäusern, ein Ges
fprách), von JD. W. von Richthoffen ; 12) der Teufel,
eine Erzählung, von E. F. G. M.; 13) Wie die Ges
schichte der Tugendhaften der Ewigkeit bekannt wird,
Bon J. F. E. 5 Fabricius ; 14 ) Betrachtung über die
Großmuth, von J. A. Schüler ; 15 ) das glückliche
Leben, vom Baron v. C.; 16 ) die Allmacht, ben Bes
trachtung der auf Christi Befehl erfolgten Meerstille,
von S. 3. Tenzel; 17) Gedanken cüber en den Halliſchen
s h n
Kirchhof, von V. C. Hehn r ußi ) auf Gott,
;re(18 ppeda sich
wegen der Bewegung de P Tru die
Desterreichischen aus dem Nassauischen zurück gezogen,
von J. C. Bartels ; 19 ) Character von der wahren
Größe, von 3. F. Fabricius; $ 20) an Herrn Felds
prediger Dietrich, bey Uebernehmung ſeines Umts, von
S.G. Lüdte; 21 ) Sehnsucht nach der Ruhe, von S.
J.W.Schroder ; 22) ob in der Sünde und dem Lafter
Etwas Schönes anzutreffen sen, von J. G. Tenzel ; 23)
die Vergnügungen eines weifen Dichters, von J.S.E.
Fabricius ; 24) eine Cantate von eben demselben; 25)
von der Ruhe, von J. M. Schroder ; 26 ) Mittel,
fich beständig. zu vergnügen. Der Anbang ist ein Hela
dengedichte auf Herrn Klopstock, in der neumodischen
Deutschen Versart, die weder Abmessung, noch Reimer
hat. Es rühret solches von einem jungen Menschen
von
478 N. LIII der Neuen Zeltungen ,

von 14 bis 15 Jahren her, der sich aber den Studien


nicht wiedmen , und daher auch sein Heldengedichte
nicht zu Stande bringen wird. In der Vorrede
.
handelt der Herr Herausgeber von dem Nußen des
verschiedenen Geschmackes ; und man wird nach ſeinen
Gründen zufrieden seyn müſſen, daß auch unter denen
Stücken, die er allhier für die Welt ausgesuchet hat,
ein verschiedener Geschmack herrschet, und nicht allen
alles gefallen wird.s
Frigs Leipzig.
Albier ist bey dem Buchhändler Carl Ludwig Jacobi
zu Anfange diefes Jahres eine neue Monatſchrift unter
dem Titel: Das Merkwürdige aus den kleinen Deutschen
theologiſchen ,^/ philoſophiſchen ,- und philologiſchen
Schriften, welche vor kurzem an das Licht getreten, in
8 angefangen worden. Der Herr Verfasser, welcher
durch die Auszüge, und die Nachrichten von den kleinent
akademischen Schriften , die er noch fleißig fortseßet,
bereits bekannt ist, hat ſich zu diefer neuen Arbeit ents
schloffen, weil einige vornehme Gönner und Freunde
ihm kleine Deutsche Schriften, dieselben in gedachten.
Nachrichten zu beſchreiben, überschicket haben. Da aber
in diefen nur Lateinische akademische Schriften vorkom
men, und deren Absicht es auch nicht leidet, weiter.

zu gehen; so ist dieses Mittel , gefällig zu werden,
belieber worden. Es ist diese Bemühung um so viel
müglicher, fe førgfältiger das merkwürdige, gelehrte,
und erbauliche, ausgezeichnet wird, je kleiner die Auf»
lage folcher Schriften gemeiniglich zu feyn pfleget, und
je geschwinder sich dieselben aus unserm Gefichte vers
Iferen. Er verspricht allen Gelehrten, • welche der
gleichen gute Schrifren an ihn, oder den Verleger,
wollen einhändigen laffen , ſolche nach Möglichkeit in
Ihrer Größe und Schönheit vorzustellen. Es find1
munmehr brey Stücke davon zum Vorscheine gekome
men. In dem ersten 4 finden sich folgende Schriftsteller
und Schriften : 1) D. Stemler von dem rechten Gea!
brauche des Namens Jesu ; ingleichen, daß die zeitlichen
Uns
von gelehrten Sachen , Jul, 1752. 479
Unglücksfalle die verbeiffene Glückseligkeit nicht auf
beben; 2) D. Winklers Gedanken über die Spuren
göttlicher Providenz im Loose, bey Erfeßung wichtiger
Nemter; 3) D. Reuchlin von den klugen Haußhaltern
der mancherley Gnade Gottes; item, von der Gemüths
beschaffenheit eines nach Jesu gesinneten Lehrers; 4 )
M. Grenz von dem aus dem Feuer erretteten Brande,
Bach. III, 2 ; 4) Past. Volquarts von der wahren Größe
Der Menschen; 6) Past. Wachsmanns Untersuchung
der Frage: warum Gott den gefallenen Engeln keinen
Erlöser gegeben habe ; 7) Conrect. Gregorius von der
bonnernden Legion der Chriften, unter dem Kayfer An
tonino; 8 moldersbaußens Leben des Grafen von
Binzendorf. Ju dem zweyten Stücke stehen: 1) Di
Hermann von der allerfüßesten Rube der Knechte Gottes
nach vollbrachter Arbeit, Ef. LVI , 2, nebst D. Löfchers
Lebenslaufe; 2 ) D. Winklers Denkmahl göttlichen
Ernsts und Güte über Hildesheim, Amos VII, 4,5,6
3) Prof.Bielte von dem legten Zwecke der Schöpfungs
4) D. Thienemanns Trau Cermon über 1 Ken. VIII,
57 feq. 5) M. Büchner, daß der jüngste Lag geiviß,aber
b noch lange nicht, fomme; 6) Trommlers Abbildung
om der Jacobitischen, oder Coptischen, Kirche; 7) Jac. Loos
Det von den Vorzügen der Chriftlichen Gotteshauser ; 8)
Dem Subconr. Huß von der Reißung der Weltcorper zur
Eugend; 9) J. M. Reinmann von der Unzuläßigkeit
des Looses bey Bestimmung ebelicher Verbindungen.
Mang
TE

In dem dritten Stücke sind : 1) D. Winkler der Christ


auf dem Rathhaufe , über 2 Chron. XIX, 5,6,7; 2 )
te be M.Krafts Beweiß, daß der Tod seine Annehmlichkeiten
Je Day habe; 3) Prof walch von der fel. Frau Catharina
von Bora ; 4) M. Üblich von den Hirten nach Gottes
log
Herzen, Jer. II , 15 ; 5) Hofpred. Sacks Predigt von
dem wahren Gottesdienste der Christen , 1 Petr. II, 5
Es find
6) Contect. Ranisch, daß eine glückliche und vergnügte
Che nicht allein von der menschlichen Klugheit hers
tomme; 7) M. Job. Gottfr. Thienemann von dem
tenB
en vorzüglichen Rechte der Blutsfreundschaft zu guter
etitlich
A Freund
480 N. LII . der Neuen Zeitungen ze

Freundschaft ; 8) M. Sam. Theod. Thienemann von


Ehen, welche die Vorsicht fiftet; 9) Fr. Wilh. Sons
nentalb von der vornehmsten Eigenschaft eines Schule
manns ; 10) Gottft. Polyc. Müllers Leben und Schrif
ten. Es ist kein Zweifel, wenn ein Register zu zwölf
Stücken kommen wird, und man das wichtigste aus
120 Schriften beyfarmen antreffen kann , daß man
alecenn die mannigfaltigen und merkwürdigen Mate
rien und Gedanken billigen und schätzen werde.
Der erste Theil des Junit von den Novis Actis
Eruditorum enthält folgende Artikel : 1 ) Origines
Guelfice, opus, præeunte Godofr . Guil . Leibnitio, filo
Jo. Ge, Eccardi, literis confignatum, poftea a Jo. Dan.
Grubero novis probationibus inftru&tum, jam vero in
lucem emiffum a Chrift. Lud. Scheidio. Tomus I & II;
Hannoveræ, 1750 & 1751, in groß Folio, 16 Alphab
T Bogen, nebst einigen Kupfertafeln ; 2) Hiftoire des
Revolutions de l'Empire des Arabes, par Mr. Ma
rigny. Tames II. A Paris , 1750, in groß 12, a
Alphabet ; 3 ) Hiftoire de l'Academie Royale des
Sciences & Belles Lettres. A Berlin , 1752 , in 4
Alphab. 20 Bogen, 2 Kupfertaf lu; 4) Fo. Gothefr
de Hahn , Confil . Reg. Boruff Variolarum ratio expo
fica, illuftrique Academiæ Regiæ Scientiarum exhi
bita. Vratislaviæ, 1751, in 4, 12 Bogen ; 5) Elemens
de la Philofophie moderne, par Pierre Maffuet, Do&.
en Med. A Amfterdam, 1752, in groß 12, 3 Alphab.
9 Bogen 5 Kupfertafeln ; 6 ) Nature & fcripturæ
concordia , Commentario de Literis ac Numeris pri
mævis, aliisque rebus memorabilibus, cum orcu Lite
rarum conjunctis, illuftrata, & tabulis æneis depicta.
Lipfiæ & Hafnie, 1752, in 4, 1 Alphab. 9 und 1 halber
Bogen; 7) Ludovici du Four de Longuerue Differta
tiones, &c. editæ a Jo. Dieter, Wincklero. Lipfix, 1750,
4, 2 Alphab. 2 Bogen ; 8) Connoiffance des beautez
& des defauts de la Poefie & de l'Eloquence dans la
Langue Françoife, par Mr. D ****, A Londres, 1750,
in 8, 16 Bogen; 9 ) Traité général du Stile , par
l'Auteur des Obfervations fur les Germanifmes.
Amfterdam, 1750, 1 Alphab. 1 und 1 þalber Bogen.
N. LIV.
LIV. 48*

KeueSeitungen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752 .


Leipzig Den 6 Jul.

Lieapolis.
Dic. Naso hat eine Schrift gedruckt, welche folgen
den Titel führet: Che la Natura nell' Ingenera
mento de' Moftri non fia ne attonita , ne difadatta
pi ne i Poeti gli finfero per calda ed alterata fantafia,
ma per ufo d'artificiofe Allegorie, Ragionamento di
Gioacbimo Poeta, Primario Profeffor di Medicina ne'
Regj Studi di Napoli. in 4, 20 und einen halben Bo
Dab gen stark. Die Natur und die Dichter sollten sich dem
Berfaffer auf eine besondere Art dankbar erzeigen,
* daß
Scrip er sie auf eine beherzte Art wider einige Vorwürfe
merisp gerettet bat. Es ist ihm nahe gegangen, daß man der
orrali größten Künstlerinn vorgerücket, fie arbeitete zuweilen
isdepi unachtfam, nachläßig, betäubt, oder im Schlafe, und
baber tamen die Mesgeburten so wohl ben Menschen,
Dill e n
als ben bieren. Er läugnet folches gänzlich, und
ipli,a schreibet ihr beständig einerley Achtsamkeit ben ihren
desbea Werken vor. Daß aber doch zuweilen Misgeburten
nce dan beraus kommen , das rühret aus ganz andern und
ndres,17 fremben Ursachen her. Diese unterfuchet er, und findet
Seil,pe fie
m e s Sweyter Theil. 5256
manil
berBoge
482 N. LIV. der Meuen Zeitungen

sie von mancherley Art. Es können, die Werkzeuge und


Gefäße, wodurch and worinnen die Bildung gefcheben
foll, an der Unförmlichkeit der Gestalt Schuld fenu.
Es fann ein verkehrter Gang und Zufluß der Gaffe
folche verursachen ; es kann durch eine heftige Bewes
gung eine Zerreiffung, Verrenkung, und Zecrüttung, in
ben jartesten Theilchen entstehen , und dadurch eine
Ungestalt, oder Misgeburt, zum Vorscheine kommen.
Kurz, außerliche Umstände, und andere Zufälle, mitten
Misgeburten, die Natur aber wirket fie nicht, als
welche ftets , wenn alles fo wäre und bliebe, wie
feyn sollte , Bollkommenheiten nach Beschaffenbet
einer jeden Art von Geschöpfen hervor bringen würde.
Eben so wenig rühret es auch von der hißigen und
verderbten Einbildungskraft der Dichter her, wenn fie
Ungeheuer, odar Monstra , als Cyclopen , Centauren,
einen Briareus, u. d. m. gedichtet haben. Es ist ein
Beichen ihres besondern Geistes, und ihrer Scharffins
Bildern
nigkeit, finnlich
daß fievorstellen
gewiffe genschaften unter folchen
und Allegorie
haben machen wollen.
Rom.
Generofo Salomni bat gebruckt : La Storia della
Bafilica di Santa Croce in Gerufalemmo, Dedicata
alla Santità di noftro Signore Papa Benedetto deci
moquarto da Don Raimonde Befozzi, Abbate del Mi
niftere de Santa Croce. in 4, i Alphabet 8 Bogen,
nebst einem Kupfer. Unter denen sieben Hauptkirchen
in Rom, deren Erbauung man dem Kayser Constantin
zuschreibet , ist auch die zum H. Kreuze in Jerufalem,
Ob man nun gleich von diesen sieben Kirchen , ihrem
Alterthume, ihren Vorzügen , und Vorrechten, genug
Nachrichten überhaupt hat : so findet man doch von
der hier gedachten ins besondere noch nicht viel eignes,
Der Verfaffer hat sich also bey der von dem ißt regie
renden Pabste geschehenen so prächtigen Erneuerung
diefer alten Kirche für verbunden erachtet , solches zu
liefern's
von gelehrten Sachen , Jul. 1752. 483

liefern ; und er hält es für nöthig und nüßlich, das


Andenken der alten Stiftungen der Kirchen und Klöster,
und der ihnen mitgetheilten Vorrechte und Güter, voll
Zeit zu Zeit zu erneuern. Er beschreibet uns daber in
26 Capiteln , wer der Stifter diefer Kirche sey, und
bey was für Gelegenheit der Bau derfelben angeorde
net worden, was sie für eine Lage babe , was für
Namen ihr beygeleget worden , und was für eine Ge
ſtalt fie bekommen, wie fie vor der letten Ausbesserung
und Erneuerung ausgesehen, ob sie eben diejenige fen,
welche St. Helena und Constantin erbauet haben , wie
sie iso aussiehet , nachdem der regierende Pabst Benes
dictus der XIVte fie fo herrlich erneuern,und von ihrem
Berfalle wieder herstellen lassen. Nach dieser allgemeis
nen Beschreibung redet er denn von der unterirdischen
Capelle St. Helenå ; von den Seitenaltåren in dieſer
Kirche zum H. Kreuse in Jerufalem ; von der Capelle,
in welcher die Reliquien verwahret werden, die man an
gewiffen Tagen zu zeigen pfleget ; von der Verwahrung.
des Hochwürdigsten ; von den Schenkungen und
Gütern, welche diese Kirche seit ihrer Stiftung bis igo
erhalten hat ; von den Wiederherstellern dieser Kirche.
Hierauf giebt er ein Verzeichniß von den Titulaturs
Cardinalen diefer Kirche, und handelt von denenjenigen,
welche aus ihnen zur Päbstlichen Würde gekommen
Find. Ferner handelt er von den Reliquien, die dafelbft
verwahret werden ; von dem Ablaffe , welchen diese
Kirche bat; von den eigenen Stationen derfelben ; von
↓ den Festen, die darinnen gefeyert werden ; von andern
Berrichtungen , die ehemals darinnen vorgenommen
worden ; von der Würde dieser Hauptkirche ; von den
Kirchenversammlungen , die man darinnen gehalten
bat ; er untersuchet auch, welches die Patriarchalkirche
fen, zu welcher der Cardinal vom H. Kreuze in Jeru
falem gehöre ; was für Kirchendiener an derfelben
geftanden; wie das damit verbundene Kloster beschaf
fen sey , und was für Obern solches regieret haben.
hbh 2 Man
347
484 N. LIV. der Neuen Zeitungen

Man fiebet alfo, daß hier alles dasjenige beysammen


vorkommt, was nur etwa zur Geschichte dieser Kirche
Fann gezogen werden, oder davon merkwürdig ist.
Danzig.
Den zten Junius verstarb allhier Herr Albrecht
Meno Verpoorten, der H. Schrift Doctor und Prefeffor,
des Athenal Rector, und Pastor an der H. Dreyfalng=
feirs Kirche, wie auch Herzoglich Sachsen - Coburgischer
Kirchenrath, in einem Alter von einigen ächig Jahren,
von deffen Leben und Schriften man künftig weitläuf
tigere Nachricht ertheilen wird.
Breßlau.
Ben Joh. Jacob Kor ist zu finden : Die Herrlich
keit des Ebenbildes Gottes in seinem ganzen Umfange,
vornehmlich an dem Menschen , durch Georg Denzky,
der Gottesgelahrheit Dector, und des Prenzlauischen
Gymnasti Rector, der Königl. Preußischen Deutschen
Gesellschaft zu Königsberg Ehrenmitglied, der Königl.
Schwedischen Societat der Wissenschaften in Greifs
waide, der Leipgaer Deutschen und musikalischen Gesells
fchaften, Mitglied. in groß 8, 1 Alph. 4 Bogen. Der
Herr Verfaffer unterrichtet uns gleich anfänglich , was
er unter der Herrlichkeit des göttlichen Ebenbildes vers
ftehe. ic he f betrachtet er das Bilb Gottes , und
Hierau
ehml die Abdrücke dieses Bildes in drey Gattungen,
ntheilet
in das entfernte, nåhere, und nächste Bild.
Das entfernte eignet er der Körperwelt , das nähere
ben endlichen , aber vernünftigen , Geistern, und das
nächste dem Sohne Gottes, und dem Heiligen Geiste,
zu. Nun richtet er einige Blicke auf das majeſtätiſche
Urbild, und zeiget alsdenn, wie sich solches in verschies
benen Abbrücken gleichsam spiegele, und Gottes Eigens
fchaften offenbare. Die sichtbaren Creaturen find die
ersten Stufen, auf welchen er zu Gott hinauf steiget.
Hierauf schwinget er sich in die Geisterwelt ; wohin er
die unvernünftigen Thiere , M.nschen , und Engel,
rechnet. Von den Seelen der ersten glaubet er, daß fie
niche
von gelehrten Sachen, Jul. 1753. 485

nicht vernichtet wurden, und daß auch diefelben Spuren


des Bildes Gottes trügen. Die Menschen aber, an
welchen bey nahe alle Vollkommenheiten Gottes,
wiewohl in einem weit geringern Grade, glänzen, find
vorzüglich nach dem Ebenbilde Gottes erschaffen. Auch
Den Engeln, muß man das Bild Gottes zugestehen
.bey zugleich noch von dem vollkommensten Ebens
bilde, Jefu Chrifto , und dem Heiligen Geiste , geredet
wird. Durch das göttliche Ebenbild aber verstehet er
denjenigen Grad der Aehnlichkeit, oder Gleichförmigkeit,
mit dem drepeinigen Gott, welchen der Schöpfer den
Menschen aus Gnaden bestimmet har. Che der Herr
Verfasser aber noch das göttliche Ebenbild in seinem
Umfang: betrachtet , schicket er einen Auszug aus bes
Herrn D. Baumgartens und Herrn von Mastrichts
Lehrbegriffe voran. Der eigene Lehrbegriff des Herrn
Verfassers aber ist allzu reich an Schönheit und Gründ
lichkeit, als daß wir uns unterfangen könnten, einen
Auszug davon in einen fo kleinen Raum zu faffen.
Und vielleicht ist dieses, was wir gefagt haben, schon
hinlänglich , ben dem Lefer eine Begierde zu erwecken,
dem Herrn Berfaffer einige Stunden aufmerksam zuzus
höten, und noch mehrere dergleichen wohlgeschriebene
Abhandlungen von ihm zu wünschen, wozu derselbe
auch Hoffnung macht. Uebrigens hat der gelehrte Herr
Berfaffer diefe ganze Lehre zuletzt in einer Tabelle vore
geftellet, und alsdenn feine Gedanken gesagt, in was
für Absicht Gott dem Menschen sein Ebenbild anerschaf
fen habe. Hierauf lehret er noch, was für einen Nugen
Diese Abhandlung habe, was für Fehltritte der alten
und der neuern Lehrer in Ansehung dieser Lehre von
ihm bemerket worden. Hier hat er besonders mit D.
Frefenio und Pastor Wiganden zu thun . Endlich macht
er noch eine erbauliche Anwendung dieser Lehre. Zulegt
ift ein dreyfacher Anhang bengefüget, nehmlich erstlich
eine Predigt über das Evangelium am zten Sonntage
nach dem Feste der heiligen Dreyeinigkeit , deren
Ueber,
n gen
486 N. LIV. der Meuen Zeitu

Ueberschrift ist: Die Braut Chrifti in ihrem Schmucke


am Tage ihrer Vermählung. Der zwente Anhang ist
ein Bewerß, daß der menschliche Rec per alle Thiere der
Erden an Schönheit und Geschicklichkeit übertreffe,
wider das Hällische Wochenblatt, der Mensch. Der
britte Anhang ist eine recht feurige Betrachtung des
ple
harmonischen Gottes.
Chemnitz.
Bey Stößeln ist gedruckt worden : Integritas cam
matis VII Cap. V prime Johannis Epiftola ab im
pugnationibus novatoris cujusdam denuo vindicata ;
& in epibaterium Summe Reverendo Jonathan Hel
lero , Antiftitis facrorum graviffimum munus apud
Chemnicenfes capeffenti , oblata a Jo. Ehrenfried
Wagnero, A. M. & Th. C. in 4, 4 Begen. Die Ges
legenheit des Herrn Berfaffers zu dieser Abhandlung
ift nicht nur, seinem Gönner Glück zu wünschen,sondern
auch die Richtigkeit der Schriftsteller Joh. V, 71
wider den Herrn Profeffor Michaelis zu vertheidigen.
Denn diefer hält sie in seiner Einleitung ins N. Testas
ment für untergeschoben. Unser Herr Verfaffer schreibet
daber wider ihn , und zeiget, wie wichtig die Sache,
und wie leichtsinnig das Verfahren feines gelehrten
Gegners, fen. Hierauf bestimmet er deutlich, worauf
diefer Streit ankomme, und prüfet und widerlegt die
schwachen Gründe des Herrn Profeffors , gegen die
avthentische Richtigkeit dieser Stelle. Der Herr Prof.
beruft sich zwar auf den Herrn Bengel ; aber der Herr
Verfaffer beschuldiget ihn , er habe diesen gelehrten
Sann nicht recht verstanden, oder nicht recht verstehen
wollen. Daß aber diese Stelle in den Griechischen
Handschriften vor dem sechzehnten Jahrhunderte nicht
gelesen werde, fey kein gewiffer Beweiß. So antwors
tet er auch, wenn der Herr Profeffor schlüßet, es sey
untergeschoben, weil es in den meisten Uebersetzungen
fehle, und weil es bey einigen Vätern nicht gelesen
werde, benen es doch bekannt hätte seyn müffen, wenn
von gelehrten 12 Jul. 1792. 487

es nicht + untergeschoben wåre ; und so könne auch


endlich der Herr Profeffor aus dem Zusammenhange
nichts schließen. Wenn aber der Heir Verfasser dieser
Schrift die Richtigkeit derselben beweisen will, so führer
er Zeugen vom zweyten Jahrhunderte an, und macht
hierauf den Schluß : Diejenige Stelle der H. Schrift
f fónne nicht untergeschoben seyn, welche ben so vielen
Veränderungen der Zeiten, und der Derter, von den
Freunden und Feinden Chriftifür de
Feinden Chrifti für aufrichtig fer gehals
ten worden. Die übrigen gründlichen Beweise, welche
eri für die Richtigkeit anbringet, empfehlen wie wegen
Mangel des Raums unfern Lesern selbst zu eigener
Prüfung und Ueberzeugung.
Leipzig.
In Lowens Verlage find ans Licht getreten ?
Βίονος καὶ Μόσχε Ειδύλλια , Bionis & 21 Mofchi
Idyllia , cum Metaphrafi Latina , & notis integris
Fulvii Urfini , Bonav . Vulcanii , Henrici Ste
phani , Jofephi Scaligeri , Ifaaci Cafauboni , Dan.
Heinfii, Guil, Xylandri, Jac. Palmerii, nec non fe
lectis Longopetræi, Nicolai Schwebelii, & Joann,
Heskin , recenfuit M. Joann. Adam Schier, in 8,
13 und einen halben Bogen. Der Herr M. Schier
wird in feiner löblichen Bemühung , einige kleine alte
Griechische Schriftsteller unter der Jugend wiederum
bekannt zu machen, und sie ihnen mit leichten Kosten
in die Hand zu schaffen , nicht müde; zumal
da ihm
folches den Beyfall und die Achtsamkeit einiger wohls
gefinneten und gelehrten Männer erworben hat. Unter
denen, welche in Deutschen Landen seit vielen Jahren
teinen Ausgeber gefunden , gehöret auch Bion und
Moschus, welche im Anfange des vorigen Jahrhuns
berts zuleht mit dem Theokritus ans Licht getreten.
Dagegen find fie in Italien und England erst fürzlich
gebruckt worden, An statt daß ihn solches aber ab
Halten sollen , eine neue Auflage zu veranstalten, ſo
bat
488 N. LIV. der Neuen Zeitungen re

hat es ihn vielmehr dazu aufgemuntert. Beym Ab


brucke des Textes ist er vornehmlich der Ausgabe ges
1
folget, welche der Rector zu Nürnberg , Herr M.
Schwebel im Jahre 1746 zu Benedig in 8 veranstaltet
hat: doch ist er auch in einigen Lefarten von ihm ab
gegangen, und mehr den ältern Ausgaben gefolget,
Daben hat er die schöne Engländische Ausgabe Joh.
Heskins von 1748 fleißig zu Rathe gezogen ; und die
verschiedenen Lefarten , welche in benden gedachten
Ausgaben häufig gefunden werden, nicht aus derUcht
gelaffen, sondern fie unter den Tert gefeßet. Die gesen
aber gedruckte Bateinische Uebersetzung ist vom Heinsius
genommen, aber durchgefchen, und, wo es nöthig ge
wesen, ausgebeffert worden. Damit der Herr M. Schier
feine Ausgabe auch noch deſto anſehnlicher machen
möchte: so hat er die Anmerkungen der berühmtesten
Männer über diefe beyden Dichter hinzu gefeßet , und
folche mit einigen von feinen eigenen vergesellschaftet.
Ein Verzeichniß der beym Bion und Moschus verkom
menden merkwürdigsten Wörter machet den Beschluß.
Gleich nach der Vorrede giebt der Herr Herausgeber
erst noch ein Berzeichniß aller Ausgaben dieser Dichter,
und darauf vor dem Bion eine kurze Nachricht von
ihm, welches er denn auch vor des Moschi Gedichten
thut.
Das a zu Feyrung des Pfingstfestes im Namen
ber Akademie ausgefertigte Programma ist aus
der Feder Sr. Magnificeng Herrn D. Börners
gefloffen , und bey Langenheimen auf wen Bogen
gedruckt. Es werden in demselben die Irrthümer ges
Beiget, welche diejenigen, so die Dreyeinigkeit leugnen,
von der Person und Gottheit des Heiligen Geistes
hegen. Hierben werden die Gründe, womit gedachte
Feinde der Wahrheit ihres Irrthum zu bestärken fuchen,
auf eine, unferm berühmten Gottesgelehrten eigene,
Art,aus der H. Schrift, und den fürnehmsten Kirchen
vätern, gründlich widerleget.

Leipzig, in der Zeitungs - Expedition.


philo N. LV.
489

eueSeitinigen

SelehntenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 10 Jul.

Amsterdam.
nter ber Benennung dieses Orte, und des Buche
Unte handlers Franz Changuion, ist in Berlin gedruckt,
und in Breßlau ben Joh. Jac. Korn zu haben : Progrés
des Allemands dans les Sciences , les belies lettres,
& les arts, particuliérement dans fa Poefie & l'Elo
quence. in 12, 17 und einen halben Bogen stack. Wer
eine edle Liebe gegen sein Vaterland beget , der wird
ein Vergnügen darüber empfinden , daß es dem Herrn
Verfaffer gefallen, eine gewisse Art der Vertheidigung
für unsere Mitbürger zu übernehmen. Es ist lange
ein Vorwurf für die Deutschen gewesen, daß sie weder
wißige Köpfe, noch auch scharfsinnige und stanreiche
Schriften, unter sich hätten , die von einiger Achtung
waren. Dieser ist ihnen besonders von einigen aus
demjenigen Bolke gemacht worden, welches sich wegen
feiner natürlichen Lebhaftigkeit, oder Flüchtigkeit, fast
allein für fähig zu den Werken des Geistes geachtet
bat. Ob nun gleich ben vernünftigen und erfabrnen
Männern ein solcher Vorwurf nicht vielen Eingang
Zweyter Theil. Sii gefun
490 N. LV der Meuen Zeitungen

gefunden : so ist doch noch immer der heimliche Zweifel


bey den meistenzurück geblieben fr
, es mußte so gar piel
Kluges und Schönes wohl eben nicht in Deutscher
Sprache geschrieben seyn , weil auswärts zu wenig
Savon bekannt, und fast gar nichts in andere Sprachen.
übersetzet fen. Der Herr Verfaffer aber belehret e
daß ganz andere Ursachen, als der schlechte Berth be
Deutschen Schriften selbst, solches wirken. Unter
andern führet er die Gewohnheit unserer Gelehrten,
fonderlich in den vorigen Zeiten, alles im Lateinischen
zu schreiben, als eine Ursache an , warum die schönen
Wissenschaften im Deutschen nicht schon längst mehren
Fortgang gehabt, und unsere Verdienste darinnen
oder auch nur unsere Fähigkeit dazu , ben andern 261
fern mehr bekannt geworden waren. Denn
sterland dadurch,
Fremblinge
faget er, wären sie selbst für ihr Vaterland Fremdlinge
geworden, und ihre Schriften auch in fremden Ländern
unbekannt geblieben, wo Staats- und Weltleute, und
auch so gar viele Gelehrte, wie er meynet, nur sehr
selten Lateinische Bücher läsen. Ihnen schreiber er es
auch zu, daß unsere Sprache nicht schon vorlängst mehe
bearbeitet, und dadurch auswärtig beliebter gewordens
Er redet hierauf von der Eigenschaft unserer Sprache,
und wie man sich , sie zu verbessern, angelegen seyrt
laffen. Es wundert uns aber, wie bey der sonst guten
Kenntniß des Herrn Verfaffers von der Deutschen
Litteratur er alhier habe schreiben können , es fehle
uns noch an einer Deutschen Sprachkunst, und an
einem Deutschen Wörterbuche ; da doch selbst an dem
Orte, wo er feine Schrift abgefaſſet , beydes ausges
fertiget worden ; und er, wenn er nur mit einigen
Kennern von Deutschen Büchern umgegangen , die
nicht bloß eine gewisse Art von neuen Schriften kennen,
auch unstreitig von Bódickern und Frischen würde
haben reden hören. Doch wer kann sich gleich auf
alles befinnen ? und wie leicht ist nicht, bey einer solchen
Art zu schreiben , als der Herr Verfaſſer hier erwählet,
ba
von gelehrten Sachen , Jul. 1752. 491

da er nur allgemeine Anmerkungen und Betrachtungen


auffeßen wollen, etwas zu rechtfertiget
hierauf unsere Schriften und Gelehrten noch von dem
Borwurfe der Pedanterie, und des übeln Geschmacks,
der darinnen herrschen soll. Nach diesen kömmt er auf
unsere Deutschen Schriftsteller in den höhern Wiffens
schaften , auf unsere Geschichtschreiber , Litteratores,
Kunstrichter, und Künstler, von denen er aber insge 11
fammt nur gleichsam im Vorbeygehen redet , und ste
the bloß zeiget, Das dritte Capitel wendet er zu Erzählung
der Erfindungen und Entdeckungen der Deutschen an,
und im vierten redet er von den alten Dichtern vor
Opißen. Nunmehr kömmt er auf sein Hauptwerk, und
fuchet den Wiß und Geißt der Deutschen , und deren
Beschaffenheit felbft, aus einigen Proben zu zeigen. Zu
dem Ende überseht er aus Opitzen, Canißen, Hallern,
Hagedornen , Gellerten , und Gleimen , einige Stücke
von ihren Gedichten , und macht vorher von einem
jeden in eben so vielen Capiteln ihre Character bekannt.
Nach diesen handelt er von der Beschaffenheit der
Deutschen Schaubühne, und bringet zur Probe einen
Auszug aus Behrmanns Timoleon, nebst der Uebers
fegung einiger Auftritte davon, bey. In dem 12ten
Capitel redet er von der Beredsamkeit der Deutschen,
und zeiget, daß solche heutiges Tages bey uns fast
nirgend weiter statt babe, als auf der Kanzel. Indeffen
hat er doch des Herrn von Königsdorf Lobrede auf
1 ben Kayser Leopold für würdig gehalten, den Auslän
bern eine Probe von unserer Stärke darinnen zu geben,
und deßwegen solche ganz überseßet. Bielleicht
möchte einigen Gundlings Lobrede auf den verstorbes
nen König in Preußen noch würdiger dazu geschienen
haben; vornehmlich da der Herr Berfaffer es für was
besonders ansiehet , daß fast alle die großen Geister,
welche ihm würdig geschienen, angeführet zu werden, in
den Preußischen Landen gelebet haben.
engeledet baben
2 . Hamburg.
492 N. LV der Meuen Zeitungen
Hamburg.n
Ben Joh. Anton Hiltemann ist gedruckt: Die Rube
des Bolts Sortes, aus Hebr. IV, 9, Schriftmäßig bes
trachtet von Jobann Peter Gericke, Prediger der Ges
meine zu St - allhier. in 8, 248 Seiten,
Diese Schrift ist aus einer Predigt erwachsen, welche
der Herr Verlaffer von der zukünftigen Ruhe, nach
Anleitung des Gebets vom Sabbathe, gehalten. Nach
der Einleitung , ' worinnen gezeiget wird , wie allge
mein die Begierde nach der Ruhe sen , wird in dem
ersten Capitel die Rube überhaupt betrachtet. Diefe
kann nur von den Körpern im eigentlichen Verstande
gefaget werden , feinesweges aber von den Geistern,
Hierauf wird im zweyten Capitel das Volk Gottes,
welchem diese Ruhe verheissen worden , im dritten,
was es ju bedeuten habe, wenn gesagt wird, die Ruhe
sen noch vorhanden, erwogen. Nach dem 4ten Capitel
wird gezeiget, daß eine beständige Ruhe in diesem Leben
bergeblich zu erwarten fry. Da die zukünftige Rube
gewiffer maßen durch die Ruhe am Sabbathtagefürges
bildet wird, so handelt das 5te Capitel von der Verbind
lichkeit, den geborenen Sabbath zu feyern, weil wir alle
Ano dnungen Gottes , die sich auf etwas zukünftiges
bestehen, auf das sorgfältigfte zu beobachten schuldig
find. Gott hat, nach dem 6ten Capitel , den feinen
schon hier eine Rühe verheiffen , zu welcher der einzige
Wa die demüthige Aufnahme des sanften Jochs
Chruti ist. Diese Rube wird in dem 7ten Capitel als
unvollkommen gezeiget ; daher ein Christ die Unruhe in
Aseburg feines zeitlichen Berufs ertragen muß.
Keinesweges aber muß die Unruhe des Gemüths, die
que Verfürdigungen entstehet, lange gedultet werden,
weron bag . 8te Capitel bandelt. Das 9te enthalt
eine Ermunterung , die zukünftige Ruhe, beym Kampfe
im Christenthume , aimais aus der Acht zu lassen,
indem nach dem 1oten Capitel eine vergnügende Rube
quf alle Arbeit nach dem Tode erfölget , welche im
11ten
von A gelehrten Sachen, Jul. 1752. 493
r
IIten als ewig erwiesen wird. rehre die
getragene kafi gemelen, defto erfreulicher wird dort die
Rube feyn. Dieses wird im 12ten Capitel dargethan,
Endlich wird im 13ten die Ruhe in jener Welt
Arbeit ,umc
vorgestellet
von hmerzen, sondern in renang
welche nicht in einer bloßen Befreyung
it und Freude, bestehen wird. Jedes
großer
Capitel wird mit einem erbaulichen Gebichte, welches
fich zu dem Jabalte desselben schicket, beschloffen. Es
mangelt dieser Schrift weder an guten und ordent
lichen Gedanken, noch an angenehmen Vortrage.
Lemgo.
Mit Meyerischen Schriften ist gedruckt : Cbriftian
Friedrich Selwings, des hiesigen Gymnafii Rectors,
Betrachtungen über das Neue im Tode. in 4, 2 Bogen,
Diese Einladungsschrift ist mit einem so angenehmen
Feuer,und mit fo eindringender Beredsanitet,geschrieben,
daß man dem Herrn Verfaffer in seinen Betrachtungen
mit Beranigen weiter folgen würde , wenn gleich der
Gegenstand derfelben .den meisten beym ersten Blicke
etwas fürchterlich scheinet. Der Herr Verfasser faget :
Ein Mensch, der nicht gewohnt
5 vie gewesen,
l neues er fahrenviel an seinen
e
Geiff zu denken, wenn er an
benselben zum erstenmale ohne den Körper denkt. Und
was wird hingegen der andere nicht noch entdecken,
der bier schon in der Welt gewohnt gewesen, durch tiefe
Betrachtungen fich in sich selbst zu verfenken ? Hierauf
thut der Herr Verfaffer einige Blicke in das unglück
liche Neue, fehret aber dieselben bald ab, und richtet sie
auf die feligen Wohnungen des Himmels. Hier erblickt
er
e unendlich neue Gegenstände, welche aber alle ju
erzählen, der Raum nicht erlaubet. Wir wollen aber
boch einige Zeilen von der eilffen Seite zur Prove
herseßen. Er sagt, indem er sich von den unglückseligen
Dertern entfernet : Mich rufet der göttliche Klang der
ewigen Saitenspiele zu dem Throne des Vaters , den
taufendmal taufend Ordnungen böherer Geister, als ich
bin, mit einem feurigen Kreise umgeben, und mitten
53420 durch
494 N. LV. der Deuen Zeitungen
Durch die göttlich rührenden Melodien himmlischer
Instrumente, ihr harmonisches Heilig, Heilig, Heilig,
Durchbrechen laffen.
Salle,
Bon der Uebersehung der allgemeinen Welthistorie,
die in England . burch eine Gesellscha von Gelehrte
ft n
ausgeferti worden ; nebst den Anmerku d
get ngen er
Holländisc Ue , auch vielen neuen Kupfern
hen bersetzung
und Karten , genau durchgef
ehen , und mit häufigen
Anmerku v
ngen ermehret von Siegmund Jacob Baums
garten, der H. Schrift Doctor, und öffentlich Lehrer,
em
auch des theologisc S Director , auf der
hen eminarü
Königl. Preußisc
hen Friedrichsuniverfi , ist der eilfte
Theil ben Joh. Justin Gebauer , in tagtro 4, 4 Alp .
n ß h
stark, nebst 5 Kupfern, fertig geworden . Da in dem
vorherge Theile die Römische Historie angefan
hend
gen, und in deenn ersten sechs Hauptstü
cken des vierten
Buchs, welches folche enthält , die Begebenh ders
eite
felben, bis auf den zweyten Punische Krieg , ernzählet
n
worden : so werden in dem gegenwär Theile die
tige
neun folgende , nehmlich von dem siebenn ten bis aufs
n
funfzehnte, geliefert. Diese erstrecken sich bis auf den
eigentlich Anfang der beständige Monarch
en n ie in dem
Römisch R e i c h e. D a s 7t e H a u p t en
stück thält also
en
Die Geschichte von dem Ende des zweyten Punische
n
Krieges, bis auf die Zerstöru
ng von Carthago ; das
Ste gehet von da an , bis auf die Empörun der
g
Gracchen. Von Endigun dieses Aufstand , biß Sulla
g es
beständige Dictator geworden, das machet den Inhalt
r
des 9ten Hauptstü
ckes aus. Im Toten kommen die
Geschichte von dieser Zeit an, bis zu Casars, Pompeju ,
s
und Craffue, Triumvir v . Das 11te erzäblet
ate or
die Geschichte diefes ersten Triumvir , bis auf des
ats
Craffus Tod. Das 12te führet die Begebenh a
ei en n
welche sich in bem darauf folgende kurzen Duumvti rate
n
bis auf Pompeju Tod ereignet haben. In dem 13ten
s
liest man Cafars übrige Verricht , bis auf feinen
ungen
Sod ; worauf in dem 14ten die barauf entstehe
nden
Ber
von gelehrten Sachen, Jul. 1752. 495
auf Octavian und unerwarteten Begebenheiten , bis
Seranderungen
erstes Confulat, vorstellig gemacht
werden; und in dem 15ten die Begebenheiten bis auf
den Tod des Caffius und Brutus beschrieben werden.
Die beyden ersten Hauptstücke dieses Theils hat der
Herr Profeffor Sucro in Coburg , und die übrigen der
Herr Profeffor Kypke in Königsberg, übersetzt. In der
Borrede bringer der Herr D. Baumgarten noch ein
paar ausgelaffene Anmerkungen des holländischett
Ueberseßers, die sonst gehörigen Orts eingerückt worden,
mit feiner Prüfung derselben bey, und fähret darauf
fort, eine gelehrte Nachricht von den brauchbarsten
Hülfsmitteln diefer Geschichte zu ertheilen. Es kommt
aber hier, feiner gemachten Ordnung nach, die Anzeige
Der neuern Schriften von der alten Erdbeschreibungs
da dem nur eft zwey Hauptarten davon , nehmlich
diejenigen , die von der gesammten alten Geographie,
T und hernach diejenigen, welche von einzelnen Stücken
Derselben gehandelt haben, angeführet werden.
Leipzig. 022
Am 16ten Man trat Herr Ernst Friedr. Wernsdorf,
der H. Schrift Baccal, und der Philofophie außerordentl
Prof. das Amt eines ordentlichen öffentlichen Lehrers der
Kirchenalterthümer, mit einer Rede : De antiquitatum
ecclefiafticarum ftudio, noftro præfertim tempore
perneceffario, an. Er lud dazu mit einer Schrift : de
quinquagefima Pafchali , fo ben Langenheimen auf 2
N
und einen halben Bogen gedruckt worden , ein , und
beschreibet darinnen ganz ordentlich die Feyer der 50
A
Tage nach Ostern in der ersten Kirche. Nachdem er
von der Zeit, wenn diese lange Fever aufgekommen,
geredet, und die Gelegenheit dazu untersuchet hat;
beschreibet er die Handlungen selbst, so wohl die, welche
etlichen Tagen derselben eigen gewesen, als auch die, fo
fich auf alle Tage diefer Zeit erstreckt haben. Da fie
als Conn- und Rube Tage angesehen werden ; so han

delt er von dem öffentlichen Gottesdienste an denselben,
und bestimmet, in wie weit die Arbeit an denselben
uns
496 N. LV. Der Neuen Zeitungen it, "

unterlaffen worden. Er betrachtet, sie ferner als Freus


bentage, und beschreiber folglich , wie zu derselben Zeit
zu fasten, oder mit gebeugten Knien zu beten, nicht
erlaubt gewesen , daß das Halleluja den öffentlichen
Gefangen beygefüget, und die Versammlungsörter mit
grünen Reifern ausgeschmücket worden. Bey welcher ,
Gelegenheit von den Bildern der Tauben , welche die
erste Kirche sehr geliebt, verſchiedenes gelehrtes gesagt
wird. Hierauf wird auch gedacht, daß diese Tage zur
feyerlichen Laufe der Erwachsenen und zum öftern Ses
brauche des H. Nachtmals ausgefeßt gewesen; inglei
chen,daß sich die ersten Christen zu derselben Zeit befone
ders gutthätig gegen die Armen erwiesen. Suicht wird
etwas von den Schicksalen diefer Fever hinzu gefüget,
und erzehlet, wie sie nach und nach yeingeſa ranckt wor
ben, bis sie zuletzt ganz aufgehöret. Alles ist mit guter
Belefenheit in einer zierlichen Schreibart vorgetragen.
Nach dem öffentlichen Verkaufe der vortrefflichen
Bergerischen Bücher Sammlung, ist nun auch hier auf
anderthalb Bogen in 8 ein Anhang gedruckt worden,
in welchem die Refte der Bücher einer andern hochbe
fühmten und vornehmen Standesperson, welche auch
Auctionsweise hier verkauft werden sollen , enthalten
find. Man hat den Titel vorgefeßt : Secundum
Auctionem publ. Lipf. Berger, hoc anno Appen
dix Librorum Reliquiæ Bibliotheca Viri quondam
1
Perilluftris. Infunt libri ad humanitatem & lit
teras, & Hiftoriam, & Jus Germaniæ publicum, boni
arque utiles , partimque exempla , quæ Auctores
operum Poffeffori obtulerunt munda. Eorum auctio
fet Lipfiæ in Vaporario Collegii Rubri , d. 10 feq.
Julii 1752. Es sind darunter, wie der Titel meldet, feine
Stücke aus der Universalhistorie, bem Jure publico,
und den Humanioribus , daben auch unterschiedene
ausgesuchte, und aufs befte gebundene, Exemplare, bes
findlich. Die Auction wird nicht,wie auf dem Titel stehet,
Den 1oten Julii , fondern mit einigem Aufschub den
17ten Julii, damit eher Commiffiones einlangen, ohns
fehlbar ihren Anfang nehmen.
N. LVI. 497
23de dra

KeueSeituigen

SelehrtenSachen

add Auf das Jahr 1752. *****


som Star Leipzig / den Jub.Q

Opford. a aduc
úr Richard Clements sind in dem hiesigen Sheldo
nischen Theatro gedruckt worden : Two Differ
tations da Fo Containing an Enquiry into the
Meaning of the Word Kefitab, mentioned , in
Fob Chap. XLII, 0. II, On the Signification of
the Word Hermes in groß 8 6 halbe Bogen
Der Verfaffer gegenwärtiger Abhandlungen , Herr
G. Coffard, bemüher fich in der ersten darzuthun, daß,
ob es gleich sehr wahrscheinlich sey, daß an gedachtem
Orte beym Hiob das Wort Kesitah den Namen einer
Münze anzeige, man dennoch nicht Ursache habe, zu
vermuthen , daß felche irgend mit einer Sigur über
haupt, oder mit einem Lamme befonders , gepräget
gervesen, zu dem Ende beweiset er, daß das alteste
geprägete Geld nicht biber, als bis auf des Cyrus
Beiten birauf, su sehen scheine; daß das Wort Kesitah
niemals ein Lamm , ein Schaf, oder sonst ein Thier,
weder im Hebräischen, Chaldäischen, Syrischen, noch
Arabischen, bedeutet ; ob es gleich Burtorf vorgegeben .
Die Septuaginta, worinnen es so überfest worden, ist
Zweyter Theil. REE daher
498
M N. LVI. der Neuen Zeitungen

daher entweder von den Abschreibern verderbet, oder


nach einer fehlerhaften Hebräischen Abschrift gemacht
worden , oder die Verfeffer derfelben haben auch das
Wort nicht verstanden; da ihnen aber nicht unbekannt
gewesen, daß in den erften Zeiten der Welt durch Ums
feben, oder Tausch, gehandelt worden ; so baben
haben fe es
bloß muthmaßlich durch ein Lamm , übersehet. Es
bedeutet aber viel wahrscheinlicher eine gewiffe Art von
Münze; doch kann man aus nichts schlieffen,daß solche
einen Stempel gehabt habe, noch daß fe eine Jüdische
gewefen fey. Weit vernünftiger aber läßt sich muth
maßen; daß es ein Stück von derCanamitischen Münge
gewesen, daher es auch keine Verbindung mit dem Mo
faifchen Gelege gehabt und folglich durch folches micht
aufgehoben worden.. In der andern Abhandlung
untersuchet er den Ursprung von der Gewohnheit
unter den Griechen, Steine aufzurichten, welche man
Eppy genannt. Er leitet folche aus dem Morgena
ländischen her, wo es gewöhnlich gewesen, daß man
die Granzen von eines jeden Eigenthume dutch fleine
Haufen Steine von einander abgesandert und bemerket
Hat. Diese wurden Aremah, oder Armah, oder mit
einer kleinen Veränderung im Chaldäischen Armaein
Haufen, genannt. Nun vermuthet der Verfaffer, diefe
Gewohnheit fey mit nach Griechenland hinüber
gefommen , top ein folter Saufe Ερμαίος λόφος
geheißen , welches lettere Wort denn bloß die Uebers
fehung des ausländischen gewesen, und als eine Erflä
rung hinzu gefeßet worden. Eg
Es pflegten aber die
Griechen dasjenige , was fte von auswärtigen mit
brachten, zu verbessern. Sie verwandelten daher diesen
Haufen Steine erst in einen einzigen Stein ; hernach
schnitten, oder haueten, fie einen Mannekopf darauf,
und endlich machten sie noch andere Zierrathen daran.
Dadurch aber geschah es , daß man den ursprünglichen
Gebrauch davon vergaß , und diese Steine felbft Eguay
bieg, als ob sie Bildsäulen des Hermes, eines Mannes,
89 198 maren ,

plied de
von gelehrten Sachen, Jul. 1752. 499

wären, da doch Egua nichts anders als das verderbte


orientalische Wort Arma, war.
Mayland.
Allhier ist nur fürzlich heraus gekommen ; P. D. Pauli
Frifii, Mediolan. Difquifitio mathematica in caufam
phyficam figuræ & magnitudinis telluris noftræ, in 8,
11 Bogen, 2 Kupfertafeln. Der Verfaffer, welcher
fich in Laudenfi Academia primum , deinde in
regio Cafalenfi Gymnafio , publicum Philofophiæ
Profefforem & ftudiorum Præfe& tum, nennet, hat in
dieser Schrift hauptsächlich die Absicht, aus der phy
fischen Theorie zu bestimmen , was die Erde für eine
Gestalt habe, wenn man fie als eine flüßige , sich
um ihre Achse drehende , Kugel betrachtet, auf der
fich die Schwehre verkehrt wie das Quadrat der
Entfernung verhält. Ob er gleich nicht für wahrscheins
lich hält, daß die Erde vom Anfange flüßig gewesen
fey;so kann man doch die Rechnung nach dieser Hypo.
these anstellen , ‫ ܐ‬weil sich die Ufer , des Meeres doch in
ihrer Gestalt nach der See , die sie begränzen ſollen,
richten müssen. Bey dieser Gelegenheit handelt er noch
mit großer Einsicht und Gründlichkeit von vielen dahin
einschlagenden Dingen , als den korodromien , der
Mondparallare, die, wie er glaubt, ihres kleinen Unters
fchiedes, wegen , zu Bestimmung der sphäroidischen
1.
Gestalt der Erde nicht dienlich ist , u. d. m. Seine
Theorie giebt ihm die Newtonische Verhältniß der
Are zum Durchmesser des Aequators , und stimmet
sonst in ihren Folgerungen mit dem, was die Observas
tionen gelehret haben, sehr woht überein. Daß aus
des Herrn von Maupertuis Busmessungen eine andere
Berhältniß folget , schreibet der Verfasser unvermeid
"
lichen Unrichtigkeiten in den Observationen zu . Er
weiset, daß es nicht möglich ſen, einen Fehler von 60
Toisen bey einem Grade zu vermeiden , und so viel
Alenderung verwandelt des Herrn von Maupertuis,
Verhältniß in die Newtonische. Dieses ganze
Kit 2
REE Werf
500 N. LVI. der Neuen Zeitungen

Werk ist mit großer Einsicht und Belefenheit abges


faffet.
Breßlau.
Joh. Jacob Korn hat verlegt: Die Herrlichkeit der
verklärten insufchlichen Körper in jener Welt, und die
Wohnungen, welche für uns zubereitet worden, erwog,
und suchte näher zu bestimmen, Georg Venzky, der
Gottesgelahrheit Doctor , und des Prenßlauschen
Gymnafii Rector, der Königl. Preußischen Deutschen
Gefellschaft zu Königsberg Ehrenmitglied, der Königl.
Schwedischen Societät der Wissenschaften zu Greifs
walde, der Leipziger Deutschen und musikalischen Gefelle
fchaften, Mitglied. in 8, 12 Bogen. Der Herr Berfaffer
erkläret ficy felbft in der Vorrede über die Gelegenheit
zu diesem 1 Auffage, und zeiget, wie feine Schrift vom
Unterschiede des Uebels und Bösen , welche im Jahre
1749 in 6 Bogen heraus gekommen , mit dieser in
genauer Berbindung stehe. Die verklärten Leiber der
Seeligen find also hier der Gegenstand ſeiner Betrach
tuna. Schon das alte Testament hat Zeugnisse von
dieser Lehre, welche daher geschickt zergliedert werden.
Befonders giebt ihm 1 Cor. XV, 35–50, einen reichen
Stoff zu weitern Nachsinnen über die Eigenschaften
der verklärten Körper. Vornehmlich bleibet er bey
Untersuchung der geistigen Körper, als dem ſchwehres
ften, fremdesten, undr unbekanntesten, am långſten ſteher,
wenn er darthut, daß der Apostel durch wua TVEU
μatikov feinen geistlichen und heiligen Leib, im fitt
lichen Verftande, sondern im physikalischen, einen geisti
gen, geistähnlichen, den Leib eines Geistes, im Gegensag
des thierischen und animaliſchen, b Hierauf
macht er eine lefenswürdige Anmerkung über den vers
klärten Leib Christi, und schildert alsdenn die Körper
Der Auferweckten nach Vernunft und Schrift
delung, und
duptet , daß eine sehr große Verwan mit
denselben vorgehen würde, daß ein geistiger, folglich
unverweßlicher , unsichtbarer, unberührlicher, feinerer,
behen.
on gelehrten Sachen , Jul. 1753. 501
5
behenderer Leib, auferstehen würde. Diese nennet er
Die allgemeinen wesentlichen Eigenschaften. Die befons
deren zufälligen Eigenschaften der Seligen stad,find, ver
miche
klärt, und ohne Leiden, fepn ; doch giebt er im Anbange .
noch einen großen Glanz der Unglückseligen zu,
auch die wesentlichen Eigenschaften befißen. Welches
alles wenttäuftig und gründlich ausgeführer wird.
Hierauf zeiget er den Nüßen dieser Abhandlung. Und,
damit er auch denen genug thun möge , welche ihre
Ueberzougung nicht so wohl auf bündige Beweise, als
auf das Ans hen anderer, gründen , so führet er viel
Brugnisse an hnlicher Schriftsteller an , welche theils
in feinen vorgetragenen Sätzen mit ihm übereinſtims
men, theils auch in Erklärung der Schriftstellen mit
ihm gleiche Meynung hegen. Endlich wird diefe:Abÿ
handlung mit den Gedanken Arthur Bury eines Enge
landers, befchloffen. Der zweyte Aufsatz handelt von
den Wohnungen der Gerechten und Ungerechten. Hier
wird erstlich erwiesen, daß Himmel und Hölle ein Theil
der Welt sey, und alsdenn werden die vielerley Bes
deutungen von Welt und Himmel betrachtet. Hierauf
behauptet der Herr Verfasser, der Freudenhimmel fen
nicht auf einem Weltkörper, noch auf einem Erd- oder
Feuerballe, zu suchen ; nicht klein und enge, sondern
groß; nicht einfach , sondern auf mancherley Weise
ausgezieret ; er fen auch nicht über alle Himmel hinweg
zu seßen , sondern er sey im Schooße des fichtbaren,
in der Nähe, in den Gegenden, die um uns find. Hiers
auf lehret er noch, die Hölle sen auch ein Dithin der
Welt, der zwar eingeschränkter, als der Himmel, aber
doch sehr groß und weit , nicht in der Erde , nicht bey
den Gräbern , nicht in der Luft, nicht in der Sonne,
noch im Feuer, das die Welt verbrennen wird, sondern
in einer Gegend des Weltgebäudes, sey, der einem
Gefängnisse ähnlich wäre. Hierzu kommt noch ein
fünffacher Anhang, welcher des Herrn Präpositi Neus
manns, mit dem der Herr Verfaffer einen gelehrten
Briefs
502 N. LVI. der Steuen Zeitungen

Briefwechsel unterhält, Beurtheilungen und Anmerkun


gen zu den verklärten Körpern und ihren " Wohnuns
gen in jener Welt, und des Herrn Verfaffers Antwort
Darauf, in fich faßt. Man muß gestehen, daß in den
vich Scharfsinnigkeit,
Gedanken des Herrn Verfassers viel,
Gründlichkeit, und eine besondere Anmuth, herrschet,
Göttingen voor d
Von der den Bücherfreunden for angenehmen
Bibliotheque curieuſe hiſtorique & critique , ou Ca
talogue raisonné de Livres difficiles à trouver, par
David Clement, ist bey Schmidten nnnmehr auch der
Dritte Theil zu bekommen. Es ist mil derselbe in 4, 2
Alphabet 13. Bogen stark. Der Herr Verfasser ist in
Anzeigung der feltenen Bücher , und Benbringung
einiger Nachrichten von ihnen, noch eben so fleißig und
forgfältig als er in den vorigen Theilen gewesen ist:
er rücket gus eben der Ursache aber damit nicht gar
zu weit fort. In gegenwärtigem Bande kommt nur
ein klein Stück von dem Verzeichnisse seltener Bücher
aus dem Buchstaben B vor , nehmlich die von Beau
bis Bib,1 da von den seltenen Bibeln noch keine
weiter, als die Deutschen und Flamingischen, angefüh
ret worden. Es kommen aber darinnen, so wie übers
Haupt, viele besondere , und sonst hin und wieder zers
freuete, gute Nachrichten vor, die den Liebhabern un
gemein angenehm seyn müssen , wobey fie aber doch .
ftets bedauren werden, daß sie nicht das ganze Werk
schon in Händen haben , oder die Zeit , wenn es volls
Handig feyn wird, übersehen können.
Leipzig.
In Breitkopfs Verlage ist ans Licht getreten : Die
heilige Schrift des alten und neuen Testaments, nebst
einer vollständigen Erklärung derselben , welche aus
Den quserlesensten Anmerkungen verschiedener Englán.
dischen Schriftsteller zufammen getragen , und zuerst
theils in der Franzöſiſchen , theils® Holländischen
Sprache,
von gelehrten Sachen + Jul 1752. 503

Sprache an das Licht gestellet ; nunmehr aber in diefer


Deutschen Uebersetzung aufs neue durchgesehen , und
mit vielen Anmerkungen und einem Vorberichte be
gleitet worden von Johann Auguftin Dietelmair , der
H. Schrift Doctor und Profeffor ord. zu Altdorf,
auch Diaconus der Stadtkirche ; nebst einer Veirede
Gr. Hochwird. Magnificenz D. Siegmund Jacob
Baumgartens, Prof. der Gottesgelahrheit , und
Direct. des theologischen Seminarii zu Halle, auch
Mitgliedes der Königl. Alademie der Wissenschaftens
zu Berlin. Der dritte Theil, welcher das Buch Josua,
ber Richter, das Büchlein Ruth , sammt den beyden
Büchern Samuelic, in fich faffet. in groß 4, 6 Alphab.
6 Bogen, nebft 2 Landkärtchen. Durch den Lod
unsers wohlverdienten Herrn D. Tellers , welcher die
beyden ersten Thelle dieses Werks ausgefertiget hat,
ist die Fortseßung desselben einem Manne in die Hände
gerathen , den fich der Verstorbene vielleicht selbst zu
feinem Nachfolger in dieser Arbeit würde gewablet
haben , und dem man auch nicht den Vorwurf wird
machen können, daß er seinem Vorgänger nicht glücklich
nachgehe. Bir glauben, alles gesagt zu haben, wenn
wir melden, daß man den sel. Herrn Doct. Teller bier
nicht vermisse, sondern in der Art der Anmerkungen,
welche der Herr D. Dietelmair diefem Bande beyge
figet, noch gewiffer maßen lebend fiehet. Alles, was
jener alfe bey diesem Werke geleistet , fähret dieser zu
Leiften fort. Et prüfet die Gedanken der hier anges
führten Ausleger , gliget die Unrichtigkeit mancher
Schlüffe , wirft ihre Scheingründe um , und bringes
beffere und stärkere Beweisgründe von vielen Punkten
bey. Wo noch etwas zu erläutern vorgefallen , oder
fonst sich eine andere, und vielleicht auch wohl neue,
Auslegung machen laffen, da hat ber Herr D. Dietel
mair solches zuweilen gethan , doch aber vornehmlich
fich angelegen feyn laffen , die alten und gewöhnlichen
Auslegungen gegen die neuen vorgebrachten Zweifel

made . Coming
N. LVI. der neuen Zeitungen 2cHOM
504 .

zu vertheidigen, wofern solche sonst nur gegründet ges


wesen, Es kommen in seinen Anmerkungen zuweilen
Erläuterungen aus der Arabischen, Acfsiopischen, und
andern morgenländischen Sprachen vor, und die hat
er dem Herrn Professor Nagel, Lehrer der morgenlans
Difchen Sprachen zu Altorf, zu danken. Sonst müssen
wir noch erinnern, daß dieser Band nicht ganz völlig
mehr aus dem Französischen, so wie die benden ersten,
übersehet, worden. Man hat die Französische Arbeit
mit dem Buche Jofua abgebrochen , und es hat also,
auch hier nichts weiter daraus geliefert werden kön
nen. Die übrigen Bücher, als das Buch der Richter,
Ruth, und Samuels , find aus dem Holländischen
übersezet. Wie nun die Holländische Arbeit der Grund
von der Französischen gewesen ist: so werpen die Liebs
Haber nicht viel dawider, erinnern können. Außer
einer kleinen Verschiedenheit in dem Vortrage, werden
fie nichts antreffen, welches der Hauptfache in diefem
Werke könnte nachtheilig, feyn. Sie werden aber da
ben noch die Gewißheit haben , daß sie die Bände bis
zur Vollendung des ganzen Werks unverrückt hinter
einander, fo, wie es versprochen worden, werden era
halten können. Denn alle fünftige Theile wird man
aus dem holländischen übersehen lassen. Der Herr
D. Baumgarten giebt in seiner beygefügten Borrede,
nach seiner gewöhnlichen Art, eine gelehrte Nachricht
von denen Auslegern, und ihren Schriften, die bey
diesem Werke vornehmlich gebraucht worden , welches
vielen böchst angenehm feyn wird , indem sie daraus
diejenigen Leute beffer werden kennen lernen, deren
Gedanken und Meynungen fie allhier vorgetragen
finden. It es bey einem Werke recht und billig, so
haben wir hier zu wünschen Ursache, daß der Fortgang
Deffelben erwünscht, und die Vollendung allen Liebs
babern des göttlichen Worts ersprießlich und erbaulich
feyn mogebadeptas sin ald

Leipzig, in der Zeitungs . Expedition.


505
N. LVII.

KeueSeitüügen
bon

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 17 Jul.

Mayland.
luf Kosten der Gesellschaft der Palatiner find ges
bruckt: De Monetis Italiæ variorum illuftrium
Virorum Differtationes, quarum pars nunc primum in
lucem prodit. Philippus Argelatus, Bononienfis, colle
git , recenfuit , auxit , nec non Indicibus locupletiffi
mis exornavit. in groß 4, drey Theile. Der erste ist 3
Alpbab. 13 halbe Bogen stark, und hat dabey 90 in Holz
geschnittene Tafeln voll Münzen. Der zweyte ist 4 Als
phab. 14 halbe Bogen stark, und hat nur 5 Münztafeln,
7 Der dritte ist 3 Alphab. 15 halbe Bogen stark, und hat
baben , außer vielen mit eingedruckten Holzschnitten,
noch 13 Tafeln voller Münzen. Wir können unsern
Lefern dieses Werk nicht beffer bekannt machen , als
wenn wir ihnen diejenigen Abhandlungen und Schrif
ten anzeigen, aus welchen solches bestehet. Sie werden
daraus sehen, daß der Herausgeber nicht alle diejenigen
zufammen zu tragen gesonnen gewesen , welche nur
etwas von Italienischen Münzen aufgefeht , sondern
bloß diejenigen drucken laffen , welche man sonst selten
Zweyter Theil. R £ 11 ficher,
506 N. LVII. der Neuen Zeitungen

fiehet, oder auch noch nie gedruckt gewesen, die aber


toch son beyderley Art in vieler Händen zu feyn vers
dienen. Ludwig Ant. Muratori zwo Abhandlungen
de Moneta, five jure cudendi nummos, und de diver
fis pecuniæ generibus, quæ apud veteres in ufu fuere,
machen hier, von neuem gedruckt, den Anfang. Ihnen
folgen Bernardi Maria de Rubeis erste und zweyte
Abhandlung de nummis Patriarcharum Aquilejen
fiurn, ebenfalls zum zweytenmale gedruckt. Nach dens
felben findet man den zweyten Abbruck von Joannis
Brunatii Abhandlung de re nummaria Patavinorum.
Die dahinter befindlichen Obfervationes Ferdinandi
Schiavini, Ord. Eremit. S. Aug. in Venetos nummos,
a Cl. Muratorio editos, aliis item de novo adjectis,
wozu noch zween Zusäße zu Mayländiſchen Münzen
kommen, die in der Muratorischen Sammlung nicht
ſtehen, und eine Erklärung einer Brefcifchen Silbers
münze, werden hier zum erstenmale mitgetheiler. Sieben
Briefe Stanislai , Congreg. a Somaſca
Clerici regular, an den Franc. Leupoli, de vetere
moneta Venera , vulgo Mattapana, vocata, find hier
wieder gedruckt, und machen den Beschluß des ersten
Theils. In dem andern kömmt Johannis de Sitonis
de Scotia Elucubratio de antiquis & modernis in
Infubria monetis vor, welche hier zum drittenmale ge
druckt, und mit neuen Zufäßen vermehret worden. Hier
zu kommt noch deffen Abhandlung, worinnen er den
Werth der alten Mayländischen Münze, Ducati d'oro
in oro genannt, bestimmen will , wie auch einige von
ihm gesammelte Münzbeobachtungen , von 1161 big
1732, welche ißt zum erstenmale an das Licht getreten.
Ihnen folget eine Nachlese von dem Werthe der May="
ländischen Münzen , welche Joseph Ant. Saxius aug
alten Urkunden gezogen , und allhier zum erstenmale
bekannt gemacht. Darauf siehet man Perri Jagatå Ob
fervationes de libris & monetis Veronéntibus, ac aliis
nonnullarum urbium , welche Italienisch_abgefaßt,
und
von ehrten Sachen, Jul. 1752. 507

und hier zum andernmale gedruckt find. Even diese


Beschaffenheit hat es auch mit Joseph Liruri Abhand
lung von den Münzen , welche vom fünften Jahrhun
derte bis auf das fünfzehnte im Friaul gånge und gebe
gewesen, wo zugleich vieles von den alten Benetiania
schen Münzen beygebracht wird. Der darauf folgende
historische, ökonomische, und politiſche, Tractat eines
ngenannten Cremonesers , von den Italienischen
Münzen, und ihrem Werthe, vom 11ten bis zum 18ten
Jahrhunderte, ist Italieniſch abgefäßt , und hier zum
.crstenmale gedruckt. Simonis Petri Bartholomai de
Tridentinarum, Veronenfium, Meranenfiumque, mo
netarum fpeciebus & valore, cun . hodiernis monetis
Auftriacis & Venetis comparato, Differtatio, iff schon
einmal gedruckt gewesen, hier aber mit einigen critis
fchen, geographischen, und historischen, Anmerkungen
erläutert. Auf dieselbe folgen einige alte Urkunden, die
zum Beweise und zur Erläuterung der Abhandlung des
Johann Sitoni de Scotia von alten und neuen Infus
brischen Münzen dienen. Nach ihnen findet man eine
Sitonianische Nachlese, worinnen, verschiedene neue
Genuesischen, undrentinischen , Papienfiſchen,
andern sind ;
hiernächst de Monetis Mediolanenfibus confultatio
nes & decreta ab anno 1720 ad annum 1727 ; und
de re monetaria , præcipue Mediolanenii, confultatio
Alexandri Riccardi, Regii Fifci Patroni , fignata
Vienne anno 1724, welche beyde Stücke iso zuerst
aus des Grafen und Rathsheren Gabriel Verri Mas
nufcripten zum Vorscheine gekommen. Galeati Vice
comitis de Aragonia, Vicarii Provifionum Mediolani,
contra apparatum augendi pretium monetarum ; und
das im Jahre 1738 Italienisch herausgegebene Scruti
nium juridico - politicum pro regimine dando in re
monetaria Parmæ & Placentiæ, beschließen den zweyten
Band. Den dritten fånget Geminiani Montanarii
Tractat von dem Gehalte und Misbrauche der Münzen
£ 11 2 an
508N. LVII. der Neuen Zeitungen
an, welcher Italienisch geschrieben ist, und hier zuerst
aus Job. Andr. Jrici Manuscripten ans Licht gestellet
wird. Hinter ihm erscheinen Leges variæ & Decreta
pro intelligentia Statutorum Reipublicæ Januenfis,
ad rem monetariam fpe& tantium, ex Statutis ejusdem
Reipublicæ depromta ; ferner Experimenta valoris
ac ponderis plurimorum nummorum Italiæ , Galliæ,
& Hifpaniæ, acta in officina monetaria, vulgo Zecca,
Civitatis Placentiæ, ex opere Arithmetica & Geome
triæ practice Julii Bafft, welche 1566 Italienisch
heraus gekommen ; weiter einige. Fürstliche Befchle,
und andere zu den Manländischen Münzen gehörige
Urkunden des 15ten Jahrhunderts ; eines ungenannten
Maylanders Sylloge principiorum, quæ ufui cenfen
tur ad conftituendum monetarum fyftema ; die wieder
gedruckte Abhandlung Jofephi Antonii Pintii de
nummis Ravennatibus , und einige Auszüge aus des
Marchefe Hieron. Belloni 1750 zu Rom gedruck
ten Abhandlung de Commercio. Als ein Anbang
zu diesem Theile find gekommen Hieron. Janetti Jta=
lienische Abhandlung von dem Ursprunge und Alter
thume der Venetianischen Münze , wie auch deffen
Commentarius de nummis Regum Myfiæ, feu Rafciæ,
ad Venetos typos percuffis, vermehrter und verbeffers
ter; Andrea Alciati de re nummaria antiquorum, ad
recentiora tempora redacta, compendiofa ratiocina
tio, welche aus der Ambrosischen Bibliothek igo zuerst
an das Licht tritt ; Nummorum feries tam auri, quam
argenti & æris, qui in officina monetaria Mediolanenfi
culi fuere ab anno 1548 ad 1750, welche von dem
Herausgeber ist, so wie auch die darauf folgenden Zu
fäße zu den Münzen verschiedener Italienischen Städte,
und das allgemeine Register der Sachen. Uls noch
ein anderer Zufaß ist Muratori Abhandlung de Sigillis
medii avi wieder gedruckt, und vierzehn Tafeln alter
Münzen hinzu gefüget worden.
Berlin.
von gelehrten Sachen, Jul. 175%. Sog

Berlin.
Im Haud ፡ und Spenerischen Buchlaben stehet
man: Joann. Car . Conr. Oelrichs, J. U. D. Reg. Societ,
Gryphiswald. Goetting. & Regiomont . nec non Ducali
Helmftad . Teutonicis ac Latina Jenenfi adfcripti , ad
Commentationem de Hiftoriographis Brandenburgicis
Supplementum, in groß 8, 4 Bogen. Die Zufäße,
welche der fleißige Herr Verfasser allhier zu femer im
vorigen Jahre heraus gegebenen Abhandlung von den
Brandenburgischen Geschichtschreibern mitgetheilet hat,
werden den Liebhabern um fo viel angenehmer seyn,
weil die noch beygebrachten Nachrichten größten theils
bisher ungedruckt gewesen. So giebt er gleich an
fänglich einen Aufsatz von Martin Schoocken , worinnen
er einen Entwurf von den achtzehn Büchern seiner
Märkischen Historie machet , die er auszuarbeiten vor
hatte; und Herr D. Delrichs erzählet darauf, was er
bapon fertig gemacht habe. Er bringet auch dasjenige
bon deffen Floro Marchico ben, was er davon aufge
feßet hat. Von Hendreichi Annalibus Marchiæ Bran
denburgentis meldet er, daß solche bis auf das Jahr
1020 ausgearbeitet waren, und in dem Königl. Archive
lägen , aber mehr eine allgemeine Geschichte von
Deutschland, als von der Mark Brandenburg, enthiel
ten. Daselbst wäre auch ein großer Band Collectaneen
zu dieser Geschichte vorhanden . Nach Hendreichen,
erinnert er, muß man Martin Kempen , aus Königsberg,
noch unter die Brandenburgischen Geschichtschreiber
rechnen, von welchem er denn auch einige Nachricht
giebt. Hierauf theilet er Johann Friedrich Cramers
Schrift mit, welche er im Jahre 1700 dem Berlimischen
Hofe wegen Pufendorfs Comment. de vita & rebus
geftis Friderici Guilielmi M. übergeben , und worinne
er deffen Arbeit tabelt. Dieses Judicium , wie es Cramer
nennet, enthält viele besondere Sachen , und wird den
Gelehrten um so viel lieber seyn, da es bisher nur beh
einigen wenigen ungedruckt gelegen. Zulcht erweiſet
dec
510 N. LVII. der Neuen Zeitungen ,

derHerr Verfasser noch umständlich, daß dasjenige, was


er ehemals von den beyden Ausgaben dieser Pafens,
borsischen Commentarien gesagt habe, daß sie nehmlich
einander vollkommen ähnlich wären, und nichts darins
nen geändert worden, außer allem Streite fey; und
fübres deßhalben einige bedenkliche Stellen daraus
an, die in beyden Ausgaben auf gleiche Art vorkom
16
men. Wer also noch ferner einen Unterscheid unter
beyden vorgeben will , der wird Stellen anführen
müssen, die in der einen Ausgabe anders lauten, als in
der andern.
Weimar.
In der hiesigen Mumbachischen privilegirten Hofs
Buchdruckerey find gedruckt und verlegt: D. Laur.
Reinhardi Confilia irenica de concilianda & confo
cianda ecclefia Ruthenica , five Ruffic , cum ecclefia
Evangelico-Lutherana, in 4, 3 Bogen, Die erste Section
erzählet Hiftoriam argumenti litterariam, durch dieses
18teJahrhundert hindurch ; die zweyte beweiset mit 12
Gründen, daß die Rußische Kirche mit der Römischen
nicht könne vereiniget werden, da denn sechs polinsche,
und sechs theologische, Hinderniße angeführet werden;
die dritte zeiget Confenfum ecclefiæ Ruthenice cum
Evangelico-Lutherana in do&trinis præcipuis, wobey
der Hr . Verfasser die noch übrigen Abweichungen mit vies
ler Belesenbeit anführet; in der vierten wird dargethan,
daß des Groß-Fürstens Kayserlicher Hobeit, als Herzo
gen von Holstein,Siß und Stimme im Corpore Evange
licorum nicht babe können abgeschlagen werden : wo
vier Gründe aus dem Jure publico, und zwey Gründe
aus der Theologia comparativa, beygebracht werden;
die fünfte faßet Subfidia emendandæ Kuthenorum re
Jigionis in fich ; und, wenn diese gebraucht werden, fo
wird das glücklich vollendet werden, was Peter der erste
mit feinem kleinen Catechismo,und mit seinem geistlichen
Reglement, gesegnet angefangen hat. Wir müssen also
bekennen , daß diefes eine beträchtliche und nüßliche,
auch vor das Rußisch - Kayserliche Haus Ruhmvolle,
Schrift
von gelehrten Sachen , Jul. 1752 . 511

Schrift fey: gleichwie der Herr Verfaffer die Gabe der


Deutlichkeit, und die beste Mäßigung in polemichen
Schriften, allemal bewiesen hat.
Jena.
Euno hat verlegt : Jo. Jufti Ravensbergii, J.U.D.
in Acad. Jenenfi, Opufculum de Conditionibus con
ventionum & ultimarum voluntatum, in quo univerſa
Hæc difficilis & quotidiana materia ex theoria & praxi
collecta exhibetur, cum indice rerum & verborum
locupletiffimo. in 8, 1 Alphab. 13 Bogen. Ob gleich
gemeiniglich in den Auslegungen und Erklärungen
über die Pandecten auch von den Bedingungen gew
nugsam gehandelt wird: so hat dennoch der Herr
Verfasser geglaubt , daß eine besondere Abhandlung
davon nicht unnüßlich seyn werde. Denn man pfleget
in jenen diese Materie nur überhaupt, und mit einigen
Fällen, abzuhandeln , und kann auch uxmöglich alle
besondere Arten derselben mitnehmen , die doch viel
mals , wenn sie vorkommen , nicht geringe Schwierigs
Feiten verursachen. Nun bescheidet sich der Herr Vers
faffer ganz gern, daß auch er in seiner Abhandlung
nicht alle Fälle babe mit berühren können : doch hat
er fich angelegen seyn laffen, die mancherley Arten der
Bedingungen aufzusuchen , woraus sich denn die noch
etwa ' zurück gebliebenen Fälle leicht entscheiden laffen.
Sein ganzer Aufsatz ist in sechs Capitel abgetheilet,
die wiederum ihre befondern Abschnitte haben. Das
erste handelt von den 事 Bedingungen überhaupt , und
deren mancherley Eintheilung; das zweyte von den
Sachen, zu welchen man Bedingungen hinzu zu sehen
pfleget, und zeiget, was für Bedingungen man feinen
Erben, und was für welche man fremden und andern
in dem Testamente bedachten Personen, vorschreiben
könne. In dem dritten wird die Kraft und Wirkung
einer noch nicht ausgemachten Bedingung untersuchet;
und in dem vierten von der stillschweigenden Uebers
tragung einer Bedingung in dem legten Willen gere=))
Def,
e n
512 N. LVII. der Neuen Zeitung rc.

det, da denn verschiedene Fälle von solchen Vers


mächtniſſen, unter gewiffen vorausgefeßten, oder ſtille
schweigend angenommenen, Bedingungen vorkommen.s
Das fünfte Capitel handelt von Efüllung der Bes
dingung ; und das fechfte von der Kraft und Wirkung
einer noch bestehenden Bedingung, und deren Wieders
rufung. Man siehet , daß der Herr Verfaffer sehr
sorgfältig gewesen , alles dasjenige aus den Rechten
zufammen zu tragen , was ſeiner Materie zur Erlaus
terung dienen können.
Leipzig.
Der vor kurzer Zeit verstorbene Rector bey der
hiesigen Nicolaischule, Herr M. Johann Christoph
Ortlob, hat ein sehr beträchtliches Werk zum Drucke
Fertig hinterlassen. Es ist ein Index librorum omnis
generis univerfalis. Die weitläuftige Kenntniß
der gelehrten Geschichtskunde , welche der sel. Herr
M. Ortlob beseffen , giebt gleich zuia voraus von die
sem Werke die beste Hoffnung, die bey einer genauern
intersuchung erhalten und vermehret wird. Nicht
allein die großen Bücher finden in dieſem allgemeinen
Anzeiger Platz, sondern auch akademische Streits
schriften, und andere kleinere Abhandlungen , find in
ihrer gehörigen Ordnung sorgfältig angemerker wors
den. Der Fleiß des Herrn Verfassers hat sich mit
Ausarbeitung dieses Werks ganzer funfzig Jahre lang✨
beschäftiget. Es ist bis auf das Jahr 1750 fortges:
führet, und mit einer Vorrede von seinem rechten
Gebrauche begleitet. Es ist zu wünschen, daß dieſes
nüßliche Buch , welches das Andenken seines gelehrs
ten Verfassers erhalten , und unserer Stadt Ehre
bringen kann, einem Verleger in die Hände falle, der
es durch einen forgfältigen Abdruck gemein mache.
Das Manuscript , welches aus etlichen Foliobänden
bestehet, kann man auf Verlangen bey dem Schwie
gerfohne des Verfassers , dem Herrn Hofjubelierer
Sohn, zu sehen bekommen, von welchem man auch die
Bedingungen erfahren wird.
N. LVIII 513

gen
ettüi
KeueS

en
Selehrt Sachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzigden 20 Jul.
Why
mdce Coppenhagen. mripat
elt hat nun auch den zweyten Theil von Georg
Pelt Heuermanns , der Arzneygelahrheit Doctors, und
der Anatomie Profectors bey der Königl. Akademie zu
Coppenhagen, Physiologie, welcher eine deutliche Be
schreibung der vornehmsten Wirkungen und Verrich
tungen der Seele in fich enthält, in 8, 2 Alphabet 21
und einen halben Bogen stark, nebst 3 Bogen Kupfern,
geliefert. Es hat sich der Herr Bertaffer darinnen eben
der Ordnung bedienet , die er in dem ersten Theile
beobachtet hat, da er nehmlich die Structüt der Theile
zuvor untersuchet , ehe er sich zu der Betrachtung ihrer
Berrichtungen wendet. Denn, da er die mehresten
Birkungen nach der Structur der Theile anführet, und
auch nur diejenigen befchreibet , die durch den Bau
unsers Körpers möglich find , fo war es ja nöthig,
folchen vorher erst genau in feinen Theilen zu kennen,
ebe er über jene einige Betrachtungen und Anmerkun
gen benbringen konnte. Man darf also nach seiner
Absicht die allhier vorkommenden anatomischen Bes
Zweyter Theil. Mmin Schreis
514 N. LVIII. der Neuen Zeitungen

schreibungen nicht für überflüßig balten, wenn man sie


fonft gleich in der Physiologie voraus zu setzen pfleget.
Da diefer Theil diejenigen Verrichtungen enthält,
welche vornehmlich nach dem Willen der Seele durch
ben Körper ausgeübet werden: fo hätte auch sollen
die Betrachtung der innerlichen Sinne , der Wirkung
der Muskeln,und der Bewegung der Menschen, die man
fouft hieher zu rechnen pfleget, mitgenommen werden.
Um aber diesen Theil nicht zu stark zu machen, hat er
solche bis zu einem andern versparet. In der Ordnung
der Capitel gehet diefer Theil mit dem ersten fort, und
enthält deren neune,da mit dem 18ten angefangen, und
mit dem 26ften gefchloffen wird.In diefen wird von der
Stimme, von dem Lachen, Singen, Hohjähnen, Husten,
Niesen, Seufzen, 2c. von dem Gehirne und desselben
Nugen; von den Sinnen und Empfindungen übers
haupt; von der Haut und dem Gefühle ; von der uns
merklichen Aus- und Eindämpfung ; von dem Ges
schmacke; dem Geruche ; dem Gehöre ; und von den
Augen und Gefichte, ausführlich gehandelt. Die ben
gefügten Kupfer hat er fast insgesammt nach dem
Leben zeichnen laffen , und für deren Richtigkeit befons
dere Sorge getragen. $307
daily & Mayland. DJ mMONER
In der Königlich = Herzoglichen Druckeren ist auf
Malatesta Kosten gedruckt worden: Comitis Gabrielis
Verri, Mediolanenfis Patricii , ex patrio Collegio
Nobb. J. PP. ac ex LX ex coll urbis Mediolani De
curionibus, Equitis Commendatarii S. M. Ordinis S.,
Stephani , Regii 23 per Auftriacam Infubriam 9 Adv.
Fifcalis generalis, &c. de Ortu, & progreffu juris
Mediolanenfis Prodromus , feu Apparatus ad hifto
2
riam juris Mediolanenfis antiqui & novi. in Folio,
2 Alphabet. Eigentlich gehöret diese Abhandlung zu
bem neuen Drucke der Sammlung 12 Menländischer
Berordnungen, welchen Malatesta unternommen, und
der Graf Veyriz veranstaltet hats Man findet daber
auch
von gelehrten Sachen, Jul. 1752. 515

auch die Vorrede zu der gedachten neuen Ausgabe


dieser Verordnungen daben, in welcher von der ersten
Sammlung derfelben, und dem leßten Drucke, Nach
richt gegeben wird, welcher vor hundert und einigen
breyßig Jahren, nehmlich 1617, geschehen ist. Weil
indeffen doch verschiedenes in dieser Abhandlung vors
fömmt,welches auch denenjenigen angenehm seyn mock .
te, die sich um die Manländischen Verordnungen selbst
eben nicht sonderlich bekümmern, oder sich dieselben an
fchaffen würden: fo bat der Buchdrucker für gut befun.
ben,fie auch einzeln auszugeben, und noch vorher in die
Welt zu schicken, ehe er die neue Ausgabe der Verord
nungen felbft völlig zu Stande gebracht hat. Die
Abhandlung felbft muß nur als eine Probe , oder
als ein Stück von einem größern Werke, angesehen
werden, welches der Herr Verfasser von der Geschichte
des Maylandischen Rechts aufzuscßen Willens
gewefen. Er handelt hier von dem Ursprunge des
Manländischen Stadtrechts, oder der Sagungen, von
bem Fortgange derselben, von den so genannten neuen
Maylandischen Verordnungen, und von denenjenigen
Schriftstellern, welche darüber Erklärungen, oder Ausles
gungen, geschrieben haben. Es zeiget sich durchgehends
ein großer Fleiß,und eine starke Einsicht in den Italienis
fchen Geschichten und Rechten, und der Verfasser weis
glücklich die erften Spuren und Anfänge des Manlan
dischen Stadtrechts aus ben Alterthümern hervor zu
fuchen, und ihr Verhältniß, oder ihre Uebereinstimmung
mit ihren heutigen so genannten neuen Verordnungen,
zu zeigen. Spid THE IN 201
Stetin.
Allhier ist vor einiger Zeit auf 6 Alphab. 10 Bogen
in Folio gedruckt worden : Codex diplomaticus, oder
Urkunden, so die Pommerisch Rügianisch und Camis
nische, auch andere benachbarte Lande, angehen, aus
lauter Driginalien , oder doch Archivischen Abschriften,
in chronologischer Ordnung zusammen, getragen, und
mm 2 mit
516 N. LVIII . der Neuen Zeitungen

mit einigen Anmerkungen erläutert, von Friedrich von


Dreger, erster Theil, bis 1269 eingeschloffen. Dieser
Theil enthält 446 Urkunden , davon die erste Pabsts
Jnnocenti des Ilten Confirmation des Pommerischen
Bistbums zu Wollin von 440 ift. Die übrigen betreffen
ebenfalls Stiftungen des Pommerischen Bisthums,
und der Kirchen, die Anlegungen der Städte, und deren
Befaßung mit Deutschen, u. d. m. und, da der Sammler
ein Mitglied der Bommerischen Regierung gewesen ist,
und die Originale des Archivs ihm zu diesem Endzwecke
zum Durchfehen mitgetheilet worden, er auch folche
felbft viele Jahre unter feiner Aufsicht gehabt, so wird
niemand an der Richtigkeit derselben zweifeln. Die
Urkunden find mit Deutschen Summarien und Anmers
fungen versehen. Nach dieser Anlage sollte das Werk
bis auf das Absterben des lezten Herzogs Bogislat
des XIVten fortgefeßet werden ; der frühzeitige Tod des
Berfaffers aber hat die fernere Ausgabe gehindert, zu
welcher doch alles schon zum Drucke fertig lieget. Es
find noch zween Theile, da jeder auch ohngefehr sechs
Alphaber betragen wird. Zur Vorrede des zweyten
Theils gehören die alten Bildnisse und Infcriptionen
ber eigentlichen Pominerischen Herzoge zu Danzig,
aus den Olivischen Denkmalen , auch der Sclavifchen
Herzoge, und Rügianischen Fürsten, alte Siegel, vom
12ten und 13ten Jahrhunderte, welche alle schon in
Kupfer gestochen fertig liegen. Da die Pommerischent
Urkunden selten find, und sich hier ein ausnehmender
und lehrreicher Schatz derselben findet ; so ist kein Zweis
fel, daß ein Verleger dieses Werfs bey den Liebhabern
der Geschichte sehr vielen Dank verdienen würde. Die
Frau Wittwe des Herrn Sammlers , welcher als
Geheimers Oberfinanz- Kriegs- und Domainen . Rath
in Königl. Preußischen Diensten gestanden , hält sich
zu Berlin auf, und wird so wohl des erwähnten, zum
Drucke völlig fertigen, Manuscripts, als auch der ges
druckten Exemplare des ersten Theils wegen, sich sehr
billige
von gelehrten Sachen , Jul. 1752. 517

billige Bedingungen gefallen laffen , wenn man sich


deßhalben an sie wenden will. あ chry
nep
Dreßden.
Man fiehet allhier sehr prächtig gedruckt : Expli
cation hiftorique d'un Tableau en Relief, in groß 4/
5 Bogen start, 1 Kupfer. Es rühret folche Schrift
von dem Herrn Bischofe von Wermeland her, und ist
fle ihrer Königlichen Hoheit, unserer Durchlauchtigsten
Chusprinzeßinn, zugeschrieben worden. Das Bild,
welches fie auf eine gelehrte Art erkläret, ist in halb
erbabener Arbeit aus Elfenbeine sehr sauber gefchnißt,
und ungefähr drey viertel Fuß hoch, und ein halb
viertel breit. Es stellet wo Personen vor, welche einen
Schein um das Haupt , und in ihrer linken Hand ein
Buch, haben. Der Künstler ist durch einige neben ihren
Häuptern zu beyden Seiten unter einander gefeste
Griechische Buchstaben bedacht gewefen, selbst anzuzeis
gen, wen fie vorstellen sollen. Den zur Rechten nennet
er alfo den H. Johannes, den Gottesgelehrten, und den
zur Linken den H. Paulus. Die Bücher, die sie in den
Händen haben, hält der Hr. Verfasser nicht so wohl für
Das neue Testament überhaupt , als vielmehr für die
vier Evangeliften, aus welchen die Griechen ein besons
beres Buch machten, das sie sehr hoch hielten, und bey
feyerlichen Gelegenheiten zur Bracht trugen. St. Paul
bebet mit der einen Hand das Kleid auf, als wenn er
geben wollte; St. Jobann aber machet ihm mit seiner
rechten Hand ein Zeichen, als ob er ihm riethe, sich nicht
zu übereilen. Ueber beyde finden sich diese beyden
Griechischen Verse: 1000
ΣΚΕΥΟΣ ΘΕΟΥΡΓΟΝ ΣΥΛΛΑΛΕΙ ΤΩ
ΠΑΡΘΕΝΩΙ
ΒΛΑΒΗΣ ΣΚΕΠΕΣΘΑΙ
ΣΚΕΠΕΣΘΑΙ ΔΕΣΠΟΤΗΝ
ΚΩΝΣΤΑΝΤΙΝΟΝ ,
welche der Herr Bischof so übersehet : Vas divinum
colloquitur cum cœlibe de tuendo ab omni calami
A tare
518 N. LVIII. der Meuen Zeitungen

tate Defpote Conftantino. Er untersuchet darauf,


warum Paulus durch das Beywort, ein göttlich Gefäß,
und Johann durch den Namen eines Unverheirathes
ten, oder Parthenos, bezeichnet worden. Sie nun der
erste Vers anzeiget , daß fie mit einander reden: fo
entdecket der andere den Inhalt ihres Gesprächs,
nehmlich den Despoten Constantin zu beschußen. Hier
fraget fichs aber, was für ein Constantin gemeynet fey.
Der Herr Verfaffer hält dafür, es sey der letzte Kayfer
diefes Namens, und zwar ehe er noch seinem Bruder
Johann dem VIIten Paläologo gefolget. Er erweiset
Dieses aus der Art der Kleidung, und vornehmlich aus

bem Titel Despote, welchen die Söhne und Brüder
der Kayfer aus der Paläologischen Familie zu führen
pflegten. Die Christen wurden damals mit dem großen
Unglücke bedrohet, das morgenländische Kayserthum
zu verlieren, und Constantin war unter allen Brüdern
des Kaysers, welcher keine Kinder hatte, ber einzige,
auf den man einige Hofnung deßwegen machen konnte.
Johann und Paul aber werden darum allhier vorges
stellet, weil sie beyde in den dasigen Gegenden am
meisten verehret wurden, indem der erstere die Kirche
zu Corinth geftiftet, der andere aber lange zu Ephesus
gelebet hat, und für den ersten Bischof allhier gehalten
wird. Aus diesen allen schließt denn der Herr Verfaffer,
daß dieses Bild über 300 Jahre alt feyn müffe, und
nach der Eroberung von Conftantinopel in die abend
ländischen Gegenden gefommenfen. A
mod visto Jena.
Alhier istHerr M. Auguft Tittel entschloffen, des
Bourroughes herrliche Beschreibung der Chriftlichen
Sanftmuth gegen Gott und den Menschen , wie und
auf was Maße solche nach dem Exempel Chrifti erwiesen
werden müffe, u Erhaltung des Haus- und gemeinen
Friedens, allen Regenten, Räthen, Beamten, Predigern,
Studirenden, Hausvätern, und Hausmüttern, Kindern,
und Gesinde, ſo nöthig als nüßlich, aus dem Englischen
ins Deutsche übersetzt , unter folgenden Bedingungen
auf
von gelehrten Sachen, Jul. 1751. $519
auf Vorschuß drucken zu laffen. Man tablet auf ein
Exemplar 8 Groschen , welches innerhalb 6 Wochen
Pofffrey einzusenden ist. Was über 15 Exemplare bes
trägt, fann an die Buchhändler jeden Orts abgegeben
werden: Wer auf 15 Exemplare Borschuß thut, erhalt
das 16te frey. Das Buch wird etwa 2 Alphabet bea
tragen, und wenn der Vorschuß bald zufammen gebracht
wird, zu Michael , oder höchstens zur Neujahr - Messe
1753, geliefert werden. Wobey sich denn der Herr
Herausgeber anbeischig macht, die Uebersehung mit sa
viel Sorgfalt und Ereue zu liefern , daß diefelbe auch
Kennern der Englischen Sprache ungescheut unter die
Augen treten foune. Weil die Absichten, diese lebr
reiche und angenehme Schrift in unserer Muttersprache
zu lesen, fo redlich find , und bloß auf die Erbauung
anderer abzielen ; fo verföricht man sich eine geneigte
Aufnahme. Siehet der Herr Herausgeber dieser Hoff
nung nicht vergeblich entgegens so foll alsdenn eben
dieses Verfassers Schrift, der Gnadengeist betitelt, ges
wig nachfolgen.
Leipzig.
Ben, Arkstee und Merkus ist der siebente Band voit
ber allgemeinen Geschichte von Deutschland , vor and
nach Errichtung des Kayserthums , tie auf ißige
Seiten abgefaffet von dem Herrn P. Jofph Barre,
regul. Stifteberrn zu St. Genevieve , und Kanzlern
der Universität zu Paris , aus dem Franzöfifchen
überfeßet, in groß 4, 5 Alphabet stark, zum Vorscheine
gekommen. Es begreift derfelbe gerade einen Zeitraum
won hundert Jahren , und gehet von 1557 bis auf
Das 1658fte Jahr, welcher auch nach dem Französischen
Originale den ganzen neunten Band einnimmt. Die
Kayfer, Ferdinand der I, Marimilian der Il, Rudolf
der II, Matthias , Ferdinand der II, und III, treten
darinnen auf, und die Gefchichte des dreyßigjährigen
Krieges, welche der Verfaffer vollständig genug er
sablet, nehmen einen ansehnlich Plaß darinnen ein.
Unter allen vorhergehenden Bänden aber hat diefer
Gunstrei
27 ****
090 wigil indepoimen
520 N. LVIII, der neuen Zeitungen sc.

unstreitig die meisten eingeschalteten Zufäße von dem


Herrn Barre erhalten , welche denn der Uebersetzung
gewiß einigen Vorzug vor dem Driginale geben können.
So hat auchder Hr.Herausgeber feines Theils bey dies
femBande alles dasjenige zu beobachten fich angelegen
feyn laffen, was er in den vorhergehenden geleistet
bat, und wir schon mehr als einmal angezeiget haben.
Der andere Theil des Junii von den Novis Actis
Eruditorum enthält folgende Artifel : 1) A Supplement
to a Book intituled : Travels, or Obfervations &c.
by Thomas Shaw, D. D. At Oxford, 1746, in Folio,
Alph. 2 Bogen, 2 Kupfertafeln ; 2 ) dell' Antichità,
Autore, e pregi, de Sacramentario Veronefe, Differt.
Apologetica di Conte Jacopo Acami. In Roma, 1748,
in 4, 10 Bogen; 3 ) Raccolta di Scritture concernenti
la Diminuzione delle Fefte di Precetto. In Lucca,
1748, in 4, 1 Alphab. z Bogen ; 4 ) La Moltiplicita
de' Giorni feftivi, che oggidi fi offervano di precetto,
autorizzata di tutti i Sommi Pontefici di dugento
venticinque anni , Lettera di Card. Quirini. In Ve
nezia, 1748, in 4, 4 und ein halber Bogen; 5 ) del C
C
Congreffo notturno delle Lamie Libri tre dipab
le Libri Giro
. 16
lamo Tartarotti. In Rovigi, 1749, in 42 Alphab. 16
Bogen; 6) Chrift, Guil. Franc, Walchit, Phil. PP. in
Acad. Jen. Hiftoria Canonifationis Caroli M. variis
obfervationibus illuftrata. Jena, 1750, in 8, 8 und r
halber Bogen ; 7) Job. David Köblers, P.P. historischer
Münzbeluftigung fiebenzehnter Theil. Nürnberg, 1745,
in 4, 2 Alphab. 17 Bogen; 8) Memoires pour fervir
P'Hiftoire des Spectacles de la Foire. Tones II. A
Paris, 1743, in 8, 1 Alphabet 5 Bogen ; 9 ) Lettere
famigliari di M. Jacopo Bonfadio, Veronefe. In Bo
logna , 1744, in 8, 13 Bogen; 10) Comœdiæ &c
Tragedia fele& tae ex Plauto, Terentio , & Seneca,
animadverfionibus & interpretationibus illuftrata.
Florentiæ, 1749, in 8, I Alphabet 2 und ein halber
Bogen; 11) Adami Frider, Glafey Commentatio de
Gladio , quocum Guftavus Adolphus, Rex Sueciæ, in
prælio Luzenenfi occubuit. Lipfiæ, 1749,4,6 Bogen.
521
N. LIX.

Setin
Staure gen

Selehr
ten Sachen

Auf das Jahr 1752.

Leipzig , den 24 Jul.

Rom.
icolaus und Marcus Pagliarini, haben aus ihrer
Nicol Druckerey geliefert : La Storia de' Seminarj chieri
cali, raccolta da Giovanni di Giovanni, Canonico della
Santa Metropolitana Chiefa di Palermo, in groß 4.
1 Alphabet starf. Auf der Tridentinischen Kirchena
versammlung wurde verordnet, man follte Seminaria
für die Geistlichen und Kirchendiener anlegen. Dieses
hielten einige für eine Neuerung, andere aber für eine
Wiederherstellung einer schon sonst üblich gewesenen
Gewohnheit , die nur in Abnahme gekommen wäre.
Diesen pflichtet der Verfasser gegenwärtiger Schrift
ben, und mennet, die heutigen Seminaria wären mit
den alten Bischöflichen Schulen einerley. Nun unter
fuchet der Berfaffer, wenn solche aufgekommen sind ;
und da will er es denn eben nicht mit denenjenigen
halten, die solche von den ersten Zeiten der Apostel her
leiten , oder auch die Spur davon in den Saßungen
der Nicănischen Kirchenversammlung wahrnehmen
wollen. Er giebt vielmehr den H. Augustin für den
3weyter Theil. Ran ersten
1522 N. LIX er enten Zeitungen

erfen Stifter derfelben an, welcher zu Ende des sten


Sabrbanbeets ein Vergleichen Seminariam, oder Mo
afterium Clericorum , wie er es nennet, errichtet bat.
Er friget bierath was bergleichen Stiftungen für einen
Fortgang gehabt, wie sie wieder in Berfall gerathen,
unb was der Christenheit für Schaden daraus ermach,
fen ; wie folde wieder errichtet worden, und was ir
Gutes ber Kirche daraus zufließe. Nach diesen redet
er von den so genannten Dotirungen solcher Semina
rien, und von ihrem Gebäude, Er führet an mie
nothwendig es fey, daß alle Geistlichen, und fonderlich
diejenigen, welche die heiligen Orden annehmen wollen,
einige Zeitlang in diefen Seminarien zubringen follten.
Er zeiget den Endzweck, weshalben sie errichtet werden,
und was für einen diejenigen Geistlichen haben müffen,
die hinein genommen werden; wie alt die jungen Leute
feyn sollen , um hinein ju kommen ; und wie lange fie
"darinnen bleiben sollen. Hiernächst berühret er, daß
fie eine Armuth,
fie von ehrlicher Geburtwas für
seyn undmeidet
Leibes-und
müssen, Gemüths
auch,
was für
Beschaffenheit, zu den Seminaristen erfordert werdr,
was für Heiligkeit und Wiſſenſchaft ſie haben müſſer
um ihrem eigentlichen Berufe ein Genügen zu leister,
iftlichen Beförderuk
und was für Achtung man ben
gen auf die Verdienste der Seminaristen haben solle.
Er handelt von der Doctorwürde, die man den Semi
naristen beylegen könne ; von der bürgerlichen und
geiftlichen Kleidung ; von der Sorge für fte, welche
Feinen Klosterleuten, fondern dem Bischofe, und Welts
priestern, zukomme ; von der Anzahl und dem Ante der
Abgeordneten dazu ; von dem Amte des Rectors, und
feinen Pflichten ; von der Bedienung der Lehrer, und
ihren Verbindlichkeiten bey den Seminaristen. Zulcht
bemerket er noch , daß die Bischöflichen Seminarien
ihre eigenen Schulen haben, und unterſuchet, was in
folchen gelehret werden müſſe.
Verona.
von gelehrten Sachen, Jul. 1752. 523
Verona,
• Carattoni fat alibier gebrutt : Infcrizion Greca
efaminata dal Signor Marchefe Maffei . in 4 , anberta
halb Bogen. Herr Joseph Torelli leget darinnen Herrn
Maffei in einem Schreiben aus Padua folgende
Griechische Aufschrift aus einem, Manufcripte des
aliciatus , mit green baben gebructen fateinifdyen
lieberfebungen ,bor , unb fraget ibn, wie folche eigentlic
zu erklären ſen, und ob sie in Berfen abgefaßet worden,
oder nicht, als über welches er hätte fireiten hören. Die
Aufschrift fiehet so aus :
Θ K.
ΘΑ
. ΕΝΘΑΔΕ ΣΟΙ ΔΟΜΝΕΙ
ΝΑΙ ΤΕΛΕΣΩ ΠΑΣΑ ΜΟΙΡΗ
Α΄ . ΕΝΘΑΔΕ ΛΟΙΠΟΝ ΕΧΕΙΣ
CΤΥΓΕΡΟΝ ΟΚΟΝ ΚΟΙΚΕΤΙ
ΣΟΙ ΦΛΟΣ ΠΛΕΙΟΙ ΟΥΔΕΤΑ
ΚΛΕΙΝΑ ΔΕΔΩΜΑΤΑ ΡΩΜΗΣ
ΟΙΔΑΛΟΧΟΣ , ΟΥΤΕ ΦΙΛΗ
ΚΑΣΙΝΗΤΗ ΑΛΛΑ ΣΕ ΚΑΠΥ
ΠΤΟΥΣΙ ΤΑΛΕΡΕ ΑΜΠΕΛΟΣ
ΤΑ ΚΑΙΓΕΛ ΕΝ ΜΕΔΙΩΛΑΝΩ
Serr Staffei antwortet Darauf , fie fen feft berbert,
und hatten schon Scaliger, und andere, einige Verbes
firungen barinnen borgenommen . Zugleich
Rudleid ) batter
duct bafur, baffle it serfen fen , unb oronet fie burd )
Hinzuschung von vier Wörtern und einigen Partikelchen,
folgender Gestalt :
Ἐν Μεδιολάνῳ ἐν πο
11
Κ.
Ἐνθάδε σοι Δόμνεινε τελείσθω πᾶσα τε μοῖρα ,
Ἐνθάδε λοιπὸν ἕξεις Φρικλὸν καὶ ςυγερὸν οἶκον ,
Κ ' ἐκ ἔτι σοι λάμψει γλυκερὸν Φάος ἡελίοιο ,
Ουδε σε τέρψωσι τὰ κλεινὰ δὲδώματα Ῥώμης ,
Sinn z Ουδὲ
524 N. LIX. der Meuen Zeitungen.

Ουδὲ ἄλοχος μέντοι , ἐτὶ φίλη δῂ κασιγνήτη ,


῎Αμπελος ἀλλὰ σέ μεν πάλαος καὶ γαῖα καλύτ
Jes.
Daben machet er diese Ueberseßung dabon :
Héic Domnine tibi fors & fatum omne pera& tum eft;
Heic deinceps dura & funefta habitaçula habebis.
Non tibi fulgebit pofthac lux aurea Solis,
Non te jucundum reddent tecta inclyta Rome,
Non uxor, nec amata foror, fed vinea temet Miss
Obteget infelix æternum, & terra recondet,
und rechtfertiget hernach kürzlich feine Verbesserunger
und Einschiebfel : behauptet auch , daß das leßtere
ἐν Μεδιωλάνῳ nid)t mit au ‫ܐܢܬ‬ber 2luffdhrift gebore ,
fondern bloß den Ort anzeige , wo der Stein gewesen,
wie folches schon Fleetwood geurtheilet habe, der riese
Aufschrift aus Grutern beygebracht.
Frankfurt am Mayn.
Johann Benjamin Andreå hat auf 11 Bogen in 8
abgedruckt: Georg Siegmund Schlichts, Wundarzts
und geschwornen Hebammenmeiſters allhier, Unterricht
vor Hebammen, in Lehren und Exempeln. Der bes
rühmte Herr D. Joh. Philipp Burggrave zeiget in der
Borrede die Nothwendigkeit eines solchen Unterrichts
der Hebammen an; und preiset daher unsere Zeiten
glücklich, daß nicht nur auf hohen Schulen die Heb
ammenkunft ordentlich gelehret wird; sondern auch
in Frankfurt felbft die weife Einrichtung vor wenig
Jahren getroffen worden, den Verfasser dieses gegen
wärtigen Unterrichts zum Hebammenmeister zu bestel
len. Er leget demselben das Lob eines in seiner Kunst
wohl erfahrnen , und in den Handgriffen derfelben ges
übten, Meisters ben ; und gegenwärtige,von demselben
on das Licht gestellte, Schrift bestårket nicht nur dieses
wohlverdiente Lob, sondern giebt ihn auch über dieses
als einen bescheidenen und aufrichtigen Mann zu
1:
erkennen. Der 2 ist ganz natürlich, und fo
Deutlich,
von gelehrten Sachen , Jul. 17524 525

deutlich , daß ihn auch die bekannte Fähigkeit der


mehresten Hebammen faffen faun ; zumahl wenn fie
die guten und fast feltenen Gelegenheiten , den Zerglies
derungen derer in der Geburt, oder bald nach derselben,
verstorbenen Weiber benzuwohnen nicht verabsäumen,
und, Lehre anzunehmen, nicht so můrrisch und eigenfine
( nig sind. Worüber der Verfasser in seiner Vorrede zu
Elagen, bey feiner eigenen Erfahrung verschiedene Urs
fachen gefunden. Das ganze Werkchen ist in zehen
Capitel abgefaßt, und mit bren und zwanzig Bemerkun
gen und Erfahrungen erläutert und bestätiget worden.
Der Inhalt derselben ist folgender : Das erste handelt
von den weiblichen zur Geburt geborigen barten
Theilen; das zweyte von den weichen Theilen dersels
ben ; das dritte von der rechten Zeit, wie lange eine
Frau bis zu ihrer Niederkunft zu gehen habe; das
vierte von den Merkmalen und Kennzeichen , welche
einer ordentlichen Geburt vorher gehen, und dieselbe
anzeigen, und wie sich eine Hebamme daben zu verhal
ten habe; das fünfte von Herausnehmung der Nach
geburt, und denen sich öfters dabey ereignenden Ums
ftänden: welche Anweisung durch fünf Erfahrungen
bestärket wird; das fechste, wie fich eine Hebamme zu
verhalten habe, wenn der Muttermund nicht gerade im
Becken stehet, mit drey Bemerkungen bestätiget ; das
fiebente,wie man sich zu verhalten habe,wenn der Kopf.
auf den Schaambeinen aufstehet, nach der neunten Er
fahrung; das achte von dem allzu großen Kopfe eines
Kindes, wie auch den allzu engen Becken , durch dren
Bemerkungen erläutert ; das neunte von dem Blutfluße
fchwangerer Weiber, und wie man sich daben zu verhal
ten habe, nach Anleitung einer vierfachen Erfahrung ;
und das zehnte von dem unrechten Lager der Kinder in
Mutterleibe überhaupt, und was dabey in obacht zu
nehmen fey, bazu sieben Erfahrungen die erforderliche
Anleitung geben. Unter den wohlangebrachten glaub
würdigen Erfahrungen gebenken wir nur derjenigen,
DR
5262 N. LIX der Neuen Zeitungen od

die der Verfaffer in dem zweyten Capitel anführet, dad


er bey einem Jubenmägdgen von 14 bis 15 Jahren
die Mutterscheide mit einer ziemlich starken Haur völlig
verfchloffen gefunden , welche endlich von der monats
lichen Reinigung, und dem hinter derfelben angehäuften
Blute, wie ein Gänseen groß beraus getrieben worden,
ale womit er die immer noch so vielem Zweifel under
Widerspruch ausgesetzte Erfahrung , daß die Mutter
scheibe ben reinen Jungfrauen , bis auf eine geringe
Deffnung mit einer ganzen Haut verfchloffen fen, aufs
nue bewähret. dr 9915 sudas
stund
Magdeburge
In der Seidel und Scheidhauerischen Buchhands
lung wird ausgegeben : Herrn Archibald Bowers,
ebedem öffentlichen Lehrers der Rhetorik, Historie, unda
Philofopbie, auf den Universitäten zu Rom, Ferrara,
und Macerata, auch Inquifitionsraths an dem letzten
Orte, unparthenische Historie der Römischen - Päbstep
von der ersten Gründung des Stuhls zu Rom, bis auf
die gegenwärtige Zeit; zweyter Theil. Aus der Enges
ländischen Sprache übersetzt von Friedrich Eberhard!
Rambach, Königl. Preußischen Confiftorialrath, Obers
Domprediger und Inspector im Herzogthume Magde
M
burg. in 4, 2 Alphabet 5 Bogen. Es fånget ſich dieser
Theil mit dem vierzigften Bifchofe zu Rom, Zofimus, IM
im Jahre 417 unter den Kapfern Honorius und Theo
doftus dem jüngern an, und endiget sich mit dem vier
und vierzigsten, oder keo dem Großen, im Jahre 461 .
Das Leben dieses leßtern nimmt allein über die Hälfte
2
von diesem Theile ein, und ist mit vielem Fleiße auss
gearbeitet. Da in diesem Theile unter dem Bischofe
Coleftinus die Nestorianischen Streitigkeiten vorkom
men: so hat der Herr Confiftorialrath Rambach daher
Gelegenheit ergriffen, in seiner Vorrede umständlicher
von dieser Streitigkeit zu handeln. Er zeiget, daß folche
ein bloßer Wortstreit gewesen, welcher durchdie Apol
linarische Keseren veranlaffet worden. Er feßer die
beyden
von gelehrten Sachen, Jul. 1752.527

beyden Haupttheile aus einander, und zeiget, daß ein


Misverstand wegen der Zeit der Vereinigung der ber
den Naturen in Chrifto daben gewefen. Er handelt
von den wo Naturen und Personen in Christo, nach
Neftorii Lehre, und behauptet , daß der Grund des
Misverständnisses in der Unzulänglichkeit gewisser
Rebensarten liege , welche von den Apollinaristen
öfters gebrauchet worden,, die aber hernach in einem
andern Sinne von den Nestorianern angenommen,
und gleichsam ihre Losungszeichen geworden sind. Er
führet darauf an, daß eben diefe Rebensarten auch
ben den ältern Kirchenvätern schon im Gebrauche
gewesen, und man daher dem Nestorius , und seinen
Anhängern, nichts daraus zur Last legen könne,· mai
Leipzig. มา โท ก ศ
Berwichenen 19ten May vertheidigte Herr Johann
Chriftopbebenstreit, zu Erhaltung der höchsten
Würde in der Arzneykunst, unter dem Beystande Herrn
D. Jobann Ernst Hebenstreits, Therapie P. P. Facul
Med, Decani, Acad. Decemv, &c. deffen Taλaioλo
yias Therapie Specimen XXIX de fonte medica
mentorum, remotas vias purgantium , welches ben
Langenheimen auf 4 Bogen gedruckt ist.
Eben diefer Herr D. Hebenstreit fertigte auch als
Procancellarius, an flatt der zu dieser Heyerlichkeit
gewöhnlichen Einladungsschrift, Ilaλasoλoyias. The
rapia Specimen XXX de Antifpafticis, auf anderthals
Bogen aus. Beyde sind auf eben die Art , als die
vorigen, und mit der gewöhnlichen schönen Gelehrsams
keit des Herrn Verfassers, ausgearbeitet worden.
singUnter dem Beystande Herrn D. Johann Tobias
Richters , außerordentlichen öffentlichen Lebrers dec
Rechte, vertheidigte Herr Johann August Otto , aus
Dreßden, den 26sten May seine juristische Abhandlung
de Effectu pacti , fine domini confenfu initi , quo
fimul inveftitus in liberam, inter vivos & mortis
***** caufa,
g28N LIX. der Neuen Zeitungen wc.

caufa, de feudo difpofitionem, fimultanea inveftitura


refervata , confentit , die bey Langenheimen auf 4 und
einen halben Bogen gedruckt worden. Der Herr
Berfaffer entwickelt darinnen erstlich die eigentliche
Beschaffenheit eines solchen Vertrages, wegen eines
Lehensstückes, der ohne Einwilligung des Lebensherrn
eingegangen wirb ; " hernach zeiget er , was derfelbe
für Kraft und Wirkung bey Lebzeiten des Lehens
trägers, vor und nach ſeinem Løde, habe. Endlich unters
fuchet er, was Rechtens fen, wenn ein fölches Lehenss
fucke an einen dazu fähigen, oder unfähigen, Nachfol
ger veräußert worden , und bringet noch verschiedene
Pandere babin einschlagende Rechtsfragen beh, wozu ihm
benn ein besonderer Fall Anlaß gegeben hat.
Den isten Junii vertheidigte Herr Johann Georg
Spillher, mit Hülfe Herrn D. Friedr. Gottlieb Zollers,
Prof. P. eine juristische Abhandlung de Renuntiatione
hæreditatis, a filia jurato facta, ob enormem læfionem
refcindenda, die bey Stopfeln auf 2 Bogen gedruckt
ift. Der Herr Verfasser betrachtet die Aufhebung
einer solchen Losfagung nach zweyerley Grunde ; eins
mal nach dem gemeinen Rechte , hernach auch nach
den Churfürstlich- Sächsischen Rechten. Bey dem ersten
führet er an, daß die meisten behaupteten , es könnte
eine solche Eosfagung keinesweges wieder aufgehoben
werden; er wiberleget aber ihre Gründe, und hält viels
mehr dafür, daß es allerdings nach den Rechten ges
schehen könne. Hierauf zeiget er auch, daß eine solche
Aufhebung einer beschwornen Lossagung nach den
Sächsischen Rechten statt habe, ob gleich einige das
Gegentheil haben darthun wollen.
Bu ber den 12ten Junii zu Erhaltung des Bornis
fchen Andenkens gehaltenen Rebe, wurde von der Jus
riftenfacultat mit einer Schrift von einem Bogen einz
geladen , in welcher dargethan wird , daß man auch
bey der Strafe wegen des Feueranlegens den muths
willigen und boshaften Vorfaß von der Schuld wohl
unterscheiden müſſe,
529
goth N. LX.

KeneSettuigen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 27 Jul

London.
Inter dieser Aufschrift ist in einer Deutschen Stadt,
Unter ohne Benennung des Verlegere, gedruckt worden:
Le Micromegas de Mr. de Voltaire. Avec une Hiftoire
des Croifades, & un nouveau Plan de l'Hiftoire de
TEfprit humain. Par le même. in 8, 16 Bogen. Das
erste von diesen Schriften ist eine Dichtung von der
Reife eines Einwohners aus dem Sirius, welcher von
einer unacheuern Größe ist, und auf unsere Erde
tommt. Wenn man es mit der Wahrscheinlichkeit, und
der Verhältniß einiger Stücke der Erzählung gegen
einander, nicht allezeit gar zu genau nehmen will: fo
wird man diese Dichtung noch artig genug finden. Sie
gehet mit ihrer moralischen Absicht dahin, uns unsere
große Einbildung von unfern Bollkommenheiten zu
benehmen, und uns zu lehren, wie klein wir in andern
Augen feyn können ; und daß auch Geschöpfe, die wir
für weit geringer und schlechter halten, als uns selbst,
dennoch wohl fähig seyn möchten, uns in einem und
dem andern zu übertreffen. Eine gute Lehre für den
menschlichen Hochmuch! In der darauf folgenden
Sweyter Theil. 6
dopra
530 N. LX., der Meulen Zeitungen

Glschichte, von den Kreußzügen , wild der damalige


Pustand von Europa überhaupt von dem Reiche der
Zurfomannen, con Conftantinopel, und von Palaſting,
borgeftellet. Darauf kömmt die Geschichte der Kreuzs
juge felbft worinnen vieles aus den Griechischen
Schriftstellern ganz anders erzählet wird , als man es
insgemein ben andern abendländischen Geschichtschreis
bern findet; und die Kreuzfahrer sehen darinnen eben
nicht allezeit fo uneigennüßig , gerecht , fromm, und
gütig, aus, als fie sonst abgebildet werden. Der neue
Entwurf zu einer Geschichte des menschlichen Verftans
des und Wißes , welcher die dritte Schrift in dieser
Sammlung ist, könnte zu einem leſenswürdigen Werke w
Anlaß geben, wenn es von einem Verfasser unternoms
men würde, welcher der Sache gewachsen wäre, und Un1+
bey einer vieljährigen Lesung der Geschichte, nicht so
wohl die Geburts Sterbens- und Regierungs Jahre
großer Herren, ihre Kriege und Eroberungen , und,
wenn es hoch kommt , ihre Gemüthsarten, und Chas
ractere, angemerket ; sondern vielmehr auf die Sitten,
Lebensart, Künste, und Wissenschaften, Veränderung
des Naturells, der Einwohner eines jeden Landes, Acht
gehabt hätte. Allein, der Berfaffer dieses Entwurfs
machet sich selbst im Anfange eine bessere Vorstellung,
als er hernach zeichnet. Denn, außer der Abschilderung
von einigen morgenländischen Völkern , giebt er ung
von den Europäischen fast nichts weiter, als eine kurze
Erzählung der Reichsveränderungen.
Amsterdam .
Albier und in Leipzig ist bey Arkstee und Merkus von
der Hiftoire univerfelle , depuis le commencement
du Monde jusqu'à prefent , traduite de l'Anglois
d'une Societé de Gens de Lettres, der XIlIte Band
in groß 4, 3 Alphabet 16 Bogen stark, nebst 7 Bogen
Kupfern, ans Licht getreten. Es fånget sich derselbe
mit dem neunten Capitel des vierten Buchs an, und
Schließt fich mit dem 16ten eben desselben Buchs. Es
werden darinnen die Geschichte der Türken, Tartaren,
unb Mogolen, von ihrem Ursprunge an , bis auf den
Ghingis
von gelehrten Sachen, Jul. 1757. 531
Ghingis Khan; die Geschichte der Indianer, bis auf
die Zeit, da ihr Land von Mahmud Gasnevides erobert
worden; und die Geschichte der Chineser, bis auf den
Anfang ihrer ersten Dynastie , Hya genannt, in den
drey ersten Capiteln erzählet. Diesen sind noch zwo
Abhandlungen beygefüget, wovon die erste untersucher,
auf was für Art America bevölkert worden ; die
andere aber von der llaunterwürfigkeit der Araber han
Delt. Nach diesen stellet das 12te Capitel den alten
Zustand und die Geschichte von Spanien, bis auf die
Berjagung der Carthaginenser von den Römern, und
von da bis auf die Ankunft der Nordischen Volker, vor.
Das 13te zeiget den Zustand der alten Gallier, bis fie
vom Julius Cafar unterworfen worden, und von dieser
Beit an, bis auf den Einfall der Franken. In dem
14ten findet man die Geschichte der alten Germanier,
bis auf ihren Einfall in das Römische Reich, und in
Gallien, und ihre Veriagung aus diefen Landen durch
die Franken. Das 15te traget den alten Zustand und
die Geschichte von Britannien vor, bis auf die Zeit, da
die Römer von da heraus zogen , und die Angeln und
Sachsen in diesem Lande ankamen. Das 16te und legte
Capitel dieses Bandes enthält endlich die Geschichte
von dem alten Zustande verschiedener Nordischen
Völker, bis auf die Zeit ihres Einfalls in das Römische
Reich, und ihrer verschiedenen Züge, und gegenseitigen
Vertreibungen, bis auf die Niederlassung der Hunnen
in Hungarn, der Vandalen, Bisigothen, und Sueven,
in Spanien ; der Bandalen in Africa , der Franken in
Gallien, und der Ostrogothen, in Italien. Vor einer
jeden Erzählung der Geschichte felbft gehet , wie ges
wöhnlich, erst eine Beschreibung des Landes, des Alter
thums, der Religion, der Regierungsart, der Gefeße
der Gewohnheiten und Gebräuche , der Künste und
Wissenschaften, der Handlung, u. d. m. von einem jeden
Volke vorher, deffen Begebenheiten darauf sollen ere
zählet werden.
Nürnberg.
Von dem Auszuge aus Bernhard Montfaucons
200 2 erflär =31
532 N. LX. der Meuen Zeitungen

erklärten Alterthümern , welchen der hiesige Kupfers


Stecher Georg Lichtensteger, durch Besorgung des Herrn
Sommafiarchen in Straßburg , M. Johann Jacob
Schatz, aufVorschuß Stückweise zu liefern unternoms
men hat, ist nunmehr die erste Lage, so wohl Deutsch,
dis Lateinisch, an die Liebhaber ausgegeben worden.
Es bestehet folche im Lateinischen aus sechs , und im
Deutschen aus sieben Bogen , in Folio , nebst gehen
Supfertafeln bey einem jeden, welche ſauber und ſchön
geltochen sind. Daß sich die Ausgebung derselben ein
wenig länger verzogen, als man es versprochen hat, sols
hes kann zumBesten der Liebhaber gereichen.Man hatte
wegen dieses Vorhabens einige Erinnerungen gemacht,
und verschiedene Vorschläge gethan , wie folches mit
größerem Nußen könnte ausgeführet werden . Man hat
nicht so wohl einen bleßen unsichern Auszug , als viel
mehr eine eigene, und mit guten Anführungen versehe
ne, Beschreibung und Erklärung gewünschet , aus
welcher man die dienlichsten hieher gehörigen alten
Schriftsteller erkennen fönnte, Man hat einige Muth.
maßungen und Erklärungen vom Montfaucon verbess
ferter, gründlicher, binlänglicher, und richtiger, zu sehen
gewünscht, und man hat auch eine bessere Schreibart,
als im Montfaucon wäre, gewünscht. Auf alles dieses
hat der Verleger Acht gehabt ; und, weil man ihm zu
Erfüllung dieser Wünsche den Herrn Professor Semler
Offentlich vorgeschlagen , so hat er sich an denselben
gewandt. Diefer hat ihm nun auch versprochen, einige
Bemühungen deswegen zu übernehmen , so viel fichs
porigt dabey thun hieße; und der Herr Gymnasiarche 1
Schap wird gleichfalls e Absicht darauf
dienlich St
richten. Es find also kurze und,
to neue Erläuterungen nöthig gewefen , einige furge
fase, hinzu gekommen, und wird folches fünftig noch
err gefcheben. Man machet sich daher Hoffnung,
Basta diesem Auszuge wirklich mehr gefaget werden
fill, als in dem großen Montfauconischen Werke. Bey
dem Deutschen hat man sich mit den } Anführungen
ཆ་
Giechischer und Lateinischer Schriftsteller nicht bes K
Shaffe
von gelehrten Sachen , Jul. 1752. 533

schäfftiget: dagegen aber wohl die allgemeine Welts


biftorie fleißig angezogen. Ingeachtet nun mit dieser
Berbefferung des ersten Entwurfs zu diesem Unterneh
men der Verleger größere Kosten befömmt: fo will er
es doch bey dem einmal bestimmten Preise für jede
Lage, nehmlich 10 Groschen für diejenigen, welche dar
duf vorschießen, und 12 Groschen für die andern Käufer,
bewenden laffen, und sonst alles dasjenige leisten, was
er in der ersten Nachricht versprochen hat. Binnen
gween bis drey Monaten hat man die andere Lage zit
erwarten , und wird man darauf ungehindert weiter
fortfahren.
Herborn.coach
Christoph Mich. Siegelein hat verlegt : Kurze Ver
nunftarbeit über wichtige, meistens den Menschen betref
fende, Wahrbeiten, erster Theil, gemacht von Moritz
Ludwig Becker, Prediger und Inspector der Reformir
ten Hochgräft. Wied- Runkelischen Kirche in der Graf
schaft Dierdorf. in 8, 1 Alph. 8 Bogen. Der Herr Verz
faffer stellet unter dieser Aufschrift 28 Abhandlungen
an das Licht, die mehrentheils über einige Lehrfäße aus
der Gottesgelahrheit aufgefeßt, und von ihm mit dem
Namen so vieler Aufgaben beleget sind. Die ersten
Davon betreffen die Kräfte der Seele,und ihre Gemein
schaft mit dem Leibe : die folgenden handeln von den
Ursachen und Absichten Gottes bey der Schöpfung des
Menschen ; von den Vollkommenheiten des ersten
Menschen; von dem ihm gegebenen Probegefeße ; von
dem Falle der Geister und der Menschen, nebst der
Möglichkeit, und den Ursachen derselben ; von der Fort
pflanzung der Sünde des ersten Menschen auf seine
Nachkommen; von der Strafbarkeit noch unwiffender
und fündhafter Kinder ; von den ersten Regungen, und
dem nachmaligen Anwachse des natürlichen Verderbens ;
von der Art und Weise, wie die Menschen haben auf
eine Vielgötteren verfallen können ; von der Frage, obs
alle abgottische Bölker ursprünglich einerley Götter ges
habt haben; von der allmäligen Veränderung der Ub
götteren aus dem Sabaismo in den Hellenismum ;
DOB
534 N. LX. der Neuen Zeitungen

von den Ursachen, warum Gott die heydnische Abgöts


teren so wunderbarlich erdultet habe ; von dem elenden
Seelenzuffande der Heyden; von dem elenden Zustande
falscher Juden ; von der Bewandniß des natürlichen
Gesetzes, und woher man an demselben irren könne ;
von der ersten Völkervertheilung nach der Sündfluth,
worüber einige Anmerkungen gemacht werden; don
Der Frage, ob Nimrod ein Tyranne gewesen sey ; von
der Bewandniß der Verstoßung des Nebukadnezars in
feiner Unsinnigkeit; von der Frage, ob zu vielMenschen
in der Welt feyn. In den philosophischen Untersuchung
gen folget Herr Becker größten theils dem Freyherrn
von Wolf: ausgenommen, daß er die Gemeinschaft der
Seele und des Leibes durch den natürlichen Einfluß
bobit
beyder in einander erkläret , und von den natürlichen
Begriffen fo redet, als wenn fie angebohren seyn sollten,
Unter den theologischen Betrachtungen kommen gar
gute Gedanken vor : jedoch sind auch einige Muth
maßungen eingeflochten , die nicht leichte von allen
Zweifeln zu befreyen find. Die Schreibart aber hat hin
und wieder etwas rauhes , welches vielleicht van der
Mundart, wozu sich der Herr Verfaffer etwa gewöhnet
hat, abhangen mag,
Jena.
Bey Joh. Wilh. Hartung sollen, mit Genehmhaltung
des Herrn Verfaffers, Jo. Petri Reufchii, P. P. O. Præ
lectiones in Theologiam Polemicam, habite in Aca
demia Jenenfi, in ufum auditorum, auf Vorschuß ans
Licht treten. Das Werk, welches bereits zum Druck K
fertig ist, wird nach Ueberschlag des Manuscripts aus
8 Alphabeten , mit dergleichen Eittern, wie die andern
Schriften des Hrn. Berfaffers abgedruckt find, in zween
bequemen Quartbanden bestehen. Der erste davon foll
zur Ostermesse 1753, der andere zur Michaelmeffe dess
felben Jahres , wo nicht noch eher, die Preffe verlaffen.
Man wird um so viel geschwinder solches zu bewerkstel
Ligen fuchen, weil der Herr Verfoffer feine Theologiam
moralem bald in Druck zu geben gesonnen ist. Dir
Pranumerationspreiß beträgt für 7 Alphabet 2 Ribl.
wat.
0535
von gelehrten Sachen , Jul. 1752 .

welche auf beyde Bände zugleich zu erlegen sind, weil des


ren keiner besonders verkauft wird. Sollte es aber über
7 Alphabet sich belaufen, so wird jedes mit 8 Groschen
Nachschuß bezahlet. Nachgehends foit ein Exemplar
nicht unter 3 tbl. verlassen werden. Das Geld wird
gegen Empfang eines gedruckten Scheins an den Vers
leger Postfren eingeschicket, welcher die Exemplare auch
frey nach Leipzig zu liefern verspricht. Alle Prânumes
ranten follen ein auf femeres Papier gedrucktes Exem
plar erhalten,als die,fo es bis zum Kauf anstehen lassen.
Wer auf 12 Exemplare Vorschuß fammlet, erhält das
13te fren, wer aber auf 6 fammlet, befömmt das 7te
halb frey. Der Vorschuß wird bis zum Ende der bes
vorstehende Michaelmeffe angenommen. So wohl der
berühmte Nahme des Herrn Verfassers, als auch ter
Werthfeiner Schriften, machen dem Herausgeber eine
gar gute Hoffnung, daß es diefem Buche, woran man
guten Druck, Papier, und andere Dinge, die zur Zierde
gereichen, nicht vermiffen wird, auch an Liebhabern nicht
mangeln werde.
Leipzig.
Unter dem Beyftande Herrn Job. Florens Rivini,
JCri, und ordentlichen Prof. Cod, des Merseburg.Stifts
Canon. und des Wurzischen Dechants, der Juristen
facultat Beyfigers, und der Akademie Decemvirs, vers
theidigte Herr Gottfried Richter,, aus Wigandethal in
der Laußnig, den 18ten Jun. zu Erlangung der Doctors
würde beyder Rechten, seine Inauguraldiffertation , de
Filio in teftamento parentum privilegiato non ex
hæredando , welche bey Langenheimen auf 3 Bogen
gedruckt if. In den ersten 5 Capiteln führet der Herr
Berfaffer kurz und gut an , daß man nach dem Rechte
Der Natur von den Testamenten nichts wiffe ; was die
Römer für Ursache gehabt haben , solche zu erfinden ;
was von den privilegirten Testamenten, die man ohne
Solennitäten in Gegenwart eines Richters machet, oder
Den Gerichten übergiebt , ben einem Pfarrer niederleget,
undvon den Eltern gemacht werden,zu merken fen . Hier
auf nimmt er in dem 6ten und legren Capitel die Frage.
vor: Ob ein Kind in einem solchen Testamente könne 01
ents
536 N. LX. Der Neuen Zeitungen 200
ic.

enterbet werden, widerleget die Gründe bererjenigen, die


es behaupten, und führet andere an, wodurch es vers
neinet wird.
Ben diefer Gelegenheit fertigte Herr D. Dietrich
Gotthard Eckard, der Juristenfacultat Beysitzer , als
igiger Procancellarius, die Einladungsschrift aus. Er
handelt darinnen vom Kaufe, Berkaufe, und Wieders
kaufe,jährlicher Pächte und Renten.
Den 14tenJun, brachte Herr M. Chriffian Gotthilf
Riesling, aus Werba, der Medicin Baccalaur. in Be
gleitung Herrn Georg Christian Reichels , aus Mühl
Hausen, seine Abhandlung, de Succis plantarum, auf
ben philosophischen Catheder. Sie ist 5 Bogen stark,
und bey Langenheimen gedruckt. Der Herr Verfasser hat
vielen Fleiß auf deren Ausarbeitung gewandt , und
alles dasjenige sorgfältig beygebracht, was zur rechten
Kenntniß der eigentlichen Beschaffenheit der Säfte in
Den Pflanzen, ihrer Erzeugung, Fortbringung , Verans
derung, und Bermischung, dienen fenn.
Herr Carl Christian Krauſe, A. M. und Baccal. der
Medicin, behauptete nebstHrn. Carl Sam. Krauſen, aus
Delitsch, den aften Junii auf dem philosophischen Lehr
ftuhle eine physische Abhandlung de Homine non ma
china, welche Langenheim auf 10 Bogen gedruckt hat.
Der Hr. Verfaffer hat sichzwar nicht an eine neue, aber
allemahl der Ausführung würdige , Materie gemacht.
Wobey er es denn an seinem Fleiße nicht ermangeln
laffen, ob wohl manches hier verschiedenen nicht erkläret
genug , und auch noch nicht bewiesen genug, vorkommen
möchte. So schwehr ist es demMenschen,der doch in sich
felbften wohnet, und auf alle feine Regungen und Em
pfindungen Achtung geben kann, zu sagen, was er feinem
Wesen nach sey, und worinne dasjenige , was ihn von
andern Geschöpfen unterscheidet, eigentlich bestehe.
Der Herr D. und Profeffor Joh. Tobias Richter
fähret in seiner löblichen Bemühuna , auserlesene
Grundsäße des Rechte nach den Digeften in kleinen
Abhandlungen vorzutragen, fort, und hat Herr Friedrich
Michael Stein den 29ſten Junii die 21ßte davon ver
theidiget, welche Libri XIV Specimen l' enthält, und
2 Bogen start ist.
537
N. EXI

SteneSeitungen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 31 Jul.

Rom .
In der Pallas Druckerey ist von den Pagliarinen ges
2 bruckt worden: Marchionis Hieronymi Belloni de
Commercio Diflertatio. in Folio, 18 Bogen. Die Abe
handlung ist ursprünglich Italienisch geschrieben , und
man findet den Wälschen Tert auch neben dem Lateis
nischen in gespaltenen Columnen stehen. Die Uebers
fegung ist den Ausländern zum Besten gemacht wor
ben,und rühret von einem, Namens Ticlas Rubbi, her.
Der Marchese Belloni ist in Handlungsfachen oftmals
gebrauchet worden, und hat sich daher auch eine befous
bere Kenntniß davon aus der Erfahrung erworben,
Seine Anmerkungen und Beobachtungen werden da
her, so tur; sie auch sind, dennoch viele Achtung vers
dienen, weil er sie aus der Beschaffenheit der Sache
felbft hergeholet hat. Weil aber bey dem Handel vor
hehmich drey Stücke in Erwägung zu ziehen find; als
nehmlich das Geld, der Umsatz, oder Wechsel, mit dem
felben, und das Verhältniß unter dem Golde und
Silber, oder der Metalle gegen einander, aus welchen
Bweyter Theil, PPP das
538 N. LXI. der neuen Zeitungen

das Geld geschlagen # wird : so hat er auch diese drey S


Stücke hauptsächlich zu seinem Augenmerke gefehet,
und von einem jeden ins besondere gehandelt. Vorher
aber hat er erstlich untersuchet , was der Handel ſelbſt
fen, und was es damit für eine Beschaffenheit habe ;
wie solcher aufgekommen , und wie groß deffen Kraft
zum Aufnehmen und Nußen der Reiche und Länder,
undzur Wohlfahrt des ganzen menschlichen Geſchlechts,
fen. Dieses alles machet vier Capitel zusammen aus,
denen er annoch einen Anhang beygefüget hat, welcher
gleichsam einige Schlußfolgen aus dem ziehet, was er
vorher gefaget hat. Es kommen einige Anmerkungen
darinnen vor, wodurch er zeiget, auf was für Art aus
der Handlung, und einer ordentlich eingerichteten
Verwaltung und Hausbaltung, die öffentlichen Schäße
zunehmen, und die Macht eines Reichs befestiget
werde. Es kommen viele gute Gedanken und Vorschläs
ge barinnen vor, die sich aber nicht wohl eben so gut
ins Werk richten, als sagen, laffen. Sonderlich ist er
in Untersuchung und Bestimmung der rechten Beschaf
fenheit, und des Wesens des Geldes, in Absicht auf den
Handel , fehr sorgfältig , und suchet eines durch das
andere zu erklären.
Pesaro.
Allhier ist auf einen Bogen in 8 gedruckt worden :
Paragrafo di Lettera contenente l'avifo delle opera
zioni fatte nell' America meridionale da Matematici
Spagnoli e Francefi per cui venne a conchiuderfi la
gran controverfia fopra la figura della Terra. Dieses
ist eigentlich nur eine kurze Nachricht von der Beschrei
bung einer Americanischen Reise , und der daselbst zu
Bestimmung der Gestalt der Erde, u. d.m. angestellten
physikalischen, und astronomischen , Beobachtungen,
welche Don Juan , und Don Antonio de Ulloa, auf
Befehl des Königs von Spanien , nebst den Franzóst
fchen Mathematikverständigen, * unternommen haber;
Diese beyden Spanier haben sie in ihrer Sprache im
Jahre
von gelehrten Sachen, Jul. 1752. 539

Jahre 1729 zu Madrit heraus gegeben, und, weil das


Buch in Italien gar nicht zu haben war, so hat man
feinen Inhalt den Wiſſensbegierigen durch diesen
Bogen bekannt zu machen gesuchet. Wir können alſo
aus diesem Auszuge keinen neuen Auszug machen, und.
melden nur noch, daß man hier auch die Schrift findet,
welche auf Befehl des Königs von Spanien auf die
wo Pyramiden gefeßet worden , die man an beyden
Enden der gemeffenen Grundlinien zu Beſtimmung der
Größe des Bogens vom Meridian aufgerichtet hat.
Frankfurt am Mayn.
Hier und in Leipzig fichet man die vierte Auflage
von Herrn L. George Friedrich Wohës , der freyen
1 Reichsstadt Giengen Physici ordinarii, und der Römisch
Kayserl. Akademie der Naturforscher Mitglieds, gebäh
render Frau, sammt ihrer Leibesfrucht in Lebensgröße,
woben Herrn D. Friedr. Börners, der Römisch-Kayserl.
Akademie der Naturforschung , und der Deutſchen
Gesellschaft zu Helmstädt Mitglieds, gelehrte Vorerde,
7% und einige von ihm hinzu gefügte Kupfer, zu finden
find. in 8, 4 Bogen, nebst 3 Kupfertafeln . Dieses zum
Rußen der Wehmütter , und zu befferer Begreifung
und Verrichtung der nöthigsten Handgriffe in der Hebź
ammenkunft , in Fragen und Antworten abgefaßte
Büchelgen, hat der HerrHerausgeber vor zwey Jahren,
und bald hernach der Herr Verfaffer selbst zu Giengen
gwenmal, auflegen laffen. Diese vierte Auflage aber
unterscheidet sich von den vorhergehenden besonders
dadurch , daß nunmehro die von dem Herrn Verfaffer
erfundene Maschine , welche die Gebährmutter, nebst
ihren Theilen, in Lebensgröße vorstellet, und an welcher
derselbe angehenden Wehmüttern alle vorkommende
Handgriffe auf eine leichte Art zu zeigen pfleget, auf
" einer Kupfertafel, das knöcherne Gebäude ober , fo
dieselbe umgicbet , auf zwey Tafeln , abgebildet sind.
In dem ersten Capitel werden die Theile der Gebährs
mutter; in dem andern das so genannte Becken, und
die von einem Todtengerippe abgebildeten Beine deffel
Ppp 2 ben,
540 N. LXI. Der Neuen Zeitungen

ben, erkläret ; das dritte Capitel enthält die Ordnung,


nach welcher die Wehmütter , Wundärzte, und Ehe
weiber, zu üben, und zu unterweisen find ; das vierte
Die Vorbereitung zu solchen Handgriffen ; das fünfte
bie erste Uebung im Zufühlen , oder den so genannten
Angriff, nebst dessen Rußen und Nothwendigkeit;
das sechste die zweyte Uebung mit der Hand, vornehms
lich im Zurückbiegen des Schwanzveins ; das siebente
die dritte Uebung , zu erkundigen, ob ein Kind unter der
Geburt erstickt fen; und das achte die vierte Uebung
im Ausholen der Nachgeburt. Da diese Maschine.
allerdings die gerühmten Eigenschaften besiget , und
zum Unterriche der Behmütter bequem eingerichtet ists
überdieß von dem Erfinder zu Giengen vor 6 Gulden
verkauft wird : fo würde es von gutem Nußen seyn,wenn
folche, nebst dieser Beschreibung , von der Obrigkeit,
besonders an folchen Orten , wo keine Zergliederungen
angestellet werden, auch keine Sceleta zu haben ſind, ans
gefchaft würde. Statt eines Anhangs finden sich zwey
Beantwortungen zweyer wichtiger Fragen : Ob nehmlich
eineHebamme verbunden sen, einer schwangern Person,die
lue venerea laboriret, in der Geburtsarbeit beyzuftchens
und ob man einer dergleichen schwangern Person, welche
lue venerea laboriret , und deren Geburtszeit heran
nahef, ohne abortum zu verursachen, oder fie in Lebenss
gefahr zu stürzen , die Salivation gebrauchen lassen *
fónne ; oder ob es nicht sicherer vor Mutter und Kind
fey, bloße Mercurialia absque falivatione zu reichen,
Die erste hat den Herrn D. Börner zum Urheber, und
ift bereits in der ersten Auflage mit abgedrucket, in der
andern und dritten aber weggelassen worden. Die
andere hat der herr Lic. Joh. Andr. Harmisch, Stadte
Phyficus zu Gera, in einem Schreiben an den Herrn D,
Brückmann zu Wolffenbüttel verfertinet, und ist selbige
bereits in dem Hamburgischen gefanimleten Briefs
wechsel über allerhand feltene Bücher und Materien
vem Jahre 1750 N. XLV pag. 713 an das Licht ge
fellet worden.
SAL
von gelehrten Sachen , Jul. 1752. 541

Salfeld.
Allhier ist bey dem Herrn Verfaſſér zu haben : Das
Nuhbarste aus den gesammten erbaulichen Schriften
des fel. D. Martin Luthers, in umständlichen Auszügen
alles deffen, was darinnen zur Erbauung dienlich seyn
kann, forgfältig zusammen getragen, mit nöthigen und
nüßlichen Registern versehen, und nebst einer Vorrede,
auch den gemeinen und armen Leuten zum Besten,
dem Druck übergeben von Benjamin Lindnern,
F. S. E. S. Hof- Predigern , Superintendenten,
und Past. Primario, • in Salfeld. Erster Theil. Zwente
Auflage. Diefer erste Theil beläuft sich auf 4 Alphabet
in S. Das ganze Werk ist durch der ersten Abgang
in der Christenheit Deutschlands bekannt genug
worden , so daß bey dieser zweyten Ausgabe
nichts wesentliches an Veränderungen zu bemerken
vorfällt, außer was bereits in einer besondern Nachricht
von der neuen Auflage diefer Salfeldischen Auszüge .
aus Lutheri erbaulichen Schriften ist gemeldet worden.
Nach derselben wird berichtet, daß das ganze Werk in
neun Theilen bestehe, so, daß das merkwürdige Leben
Lutheri, welches besonders so viele Liebhaber gefunden,
zu dem neunten Theile gerechnet wird. Die beyden
Theile der Auszüge aus den Tischreden Lutheri, ob fie
schon bis gegen 6 Alphabet stack find , sollen doch bey
dieser zweyten Auflage nur als ein Theil angesehen,
und bezahlet werden. Die Bezahlung zum voraus ist .
12 Groschen auf jeden Theil nach gangbaren Münz
forten. Denenjenigen , die mit dem ersten Theile
noch nicht versehen sind , will man auf Verlangen
gerne dienen , wenn sie es melden ; auch soll der
Branumerationstermin nicht , wie erst gemeldet wor
ben , auf die vergangene Frankfurter und Leipziger
Ostermesse eingeschloffen seyn , sondern man will , fo
lange über diesem Werke gedrukt wird,solches allen, die
es noch verlangen, um den Pränumerationspreiß über
loffen , weil man damit keine äußerlichen Vortheile,
fons
542 N. LXI. der Meuen Zeitungen

fondern allein den Nußen und die Erbauung aus den


Schriften des fel. Eutheri, zu erhalten wünschet, welchen
Sweck bey dem bisher eingedrungenen Unwesen der
fo genannten Herrnhuthischen Brüdergemeine aller
dings zu suchen nöthig ist. Es ist dieser Nutzen bisher
bey der ersten Ausgabe bereits gespüret worden , da
zumahl die Auszüge aus der Kirchen und Hauspostille
Lutheri in der Dänischen Sprache zu Coppenhagen bes
reits zum zweytenmale gedruckt worden. Uebrigens sols
len diejenigen, welche dieses Werk auf weiß Papier vers
fangen, nur 2 Groschen mehr geben ; gleichwie man
auch sonst die Anstalt gemacht hat, daß alleJahre, wo
nicht viere, doch werrigstens und gewiß drey Theile, aus
der Preffe geliefert, und dasjenige verbessert werden soll,
was in der ersten Auflage falsch gedruckt worden. In
Leipzig ist dieses Buch besonders bey Johann Michael
Teubnern in Commißion zu haben.
Jena.
Bey Christian Heinr. Cuno findet man : Der Christen
Sieg, als das einzige Mittel wider die Furcht des Lodes,
aus den Nachtgedanken des Herrn Young, ins Deutſche
überseht von Hartmann von Geusau. in groß 8, 6
Bogen. Youngs Nachtgedanken sind voller erbaulichen
und rührenden Betrachtungen, welche in einer starken
und lebhaften Poefte von ihm vorgetragen werden. Wir
haben bereits eine prosaische Ueberseßung davon Stück
weise erhalten, und also seinen tiefsinnigen Geist auch
im Deutschen etwas kennen lernen. Die gegenwärtige
Probe davon ist in Berfe überseht worden. Diese sind
gereimt, leicht, und fließend, und werden daher vielen
Lefern angenehm seyn, ob gleich andere auch verschiede
ne Ausbrücke und Redensarten darinnen wahrnehmen
werden, die ihnen für die Poefte zu niedrig und unedel
vorkommen können.
Schille hat die Rede gedruckt, womit der Herr Prof.
Joh. Ernst Imman. Waich das Amt eines Directors
Der Lateinischen Geſellſchaft allhier angetreten hat. Sie
handelt de Litterarum Græcarum ftudio ad confequen
dam
von gelehrten Sachen , Jul. 1752. 543
Bo
dam fatinæ linguæ facultatem perutili, und ist in 4
4tehalb Bogen stark. Anfänglich zeiget der Hr. Verfasser
kürzlich,was für einen allgemeinen Ruhm die Griechische
Sprache habe, und verdiene, und wie fast alle frene
Künste und schönen Wissenschaften, ja selbst die höhern
Wissenschaften, noch heutiges Tages mit ihr reden, und
ohne sie nicht füglich gelehret, oder gelernet, werden
können. Darauf kömmt er denn auf die Behauptung
* des Saßes , daß man ohne sie zu keiner gründlichen
Kenntniß der Lateinischen Sprache gelangen könne. Er
führet deßhalben das Beyspiel ver Römer an, welche
zu Buspugung ihrer Sprache sich des Griechischen
befliffen , und deren beste Schriftsteller sich nach den
Griechischen Muſtern zu bilden geſucher haben. Cicero
felbst, der doch eineso große Liebe gegen feine Mutters
:Sprache hegete, gestehet es aufrichtig, daß er alle Schöns
heit und Kraft seiner Beredsamkeit aus dem Griechis
fchen gelernet. Daher wurde denn auch die Erlernung
desselben gleich in der ersten Jugend angepriesen. Hier
auf zeiget der Herr Profeffor die Verbindung, der
Griechischen mit der Lateinischen Sprache , und wie.
durch die Verabsäumung und die Bernachläßigung der
erften, in dea mittlern Zeiten, die Barbarey auch in der
Lateinischen Sprache eingeriffen ; bey Wiederherfels
lung der schönen Wissenschaften aber durch die fleißige
Erlernung des Griechischen auch das Lateinische wieder
in Achtung und zu feinem Glanze gekommen. Die
ganze Nede ist angenehm und lebhaft geschrieben.
Leipzig.
Von Swammerdams Bibel der Natur ist nun die
ehemals von uns angekündigte Ueberseßung in der Gle
ditschischen Handlung an die Pränumeranten ausge
geben worden. Sie beträget 5 Alph. in Folio, nebst 53
Kupferplatten. Es ist bekannt, daß sie nach Swammer
dams Abtheilung der Insecten eingetheilet ist,und solche
mit auserleſenen Exempeln erläutert, Hermann Boers
haabens Lebensbeschreibung des Verfaffers ist ebenfalls
beygefüget. Von allem diefem, welches die Grunds
schrift
544 N. LXI. der Meuen Zeitungen 20.

schrift betrifft, haben wir hier nicht nöthig etwas zu


sagen, da das Werk mit durchgängigem Beyfalle ist
aufgenommen worden, und långstens eine Zierde aller
Büchersammlungen seyn würde , wenn der hohe Preis
der Grundschrift, und ihre Sprache, nicht solches zum
Theil verhindert hätte. Die Ueberseßung iſt von einem
Gelehrten, der sich lange Zeit in Holland aufgehalten,
gefertiget,und dem man also eben so gut von der Sprache
der Grundschrift vollkommene Kenntniß zutrauen darf,
als die Arbeit selbst von seinem angewandten Fleiße
und von seiner Geschicklichkeit zeuget. Die Kupfer find
mit so vieler Sorgfalt, als Zierlichkeit, nachgeahmet,
und ist überhaupt an dem Werke nichts vergeffent, mas
Den innern Werth desselben erheben und angenehm
machen kann.
Bey Langenheimen ist auf anderthalb Bogen in 4,
nebst einem Kupfer, eine Schrift gedruckt worden, mit
welcher Hr. Professor Råfiner, den die Königl. Schwedis
Tche Akademie der Wiſſenſchaften unlängst aus eigenem
Antriebe zu ihrem Mitgliede ernennet hat,seine künftige
Vorlesungen ankündiget. Sie heißt : Perfpectivæ &
proje&ionum theoria generalis analytica, Ulles, was
in der Perspectiv bloß geometrisch ist, wird hier in diese
Aufgabe zusammen gefaßt : Den Ort zu finden, wo ein
Strahl von einem gegebenen Punkte nach einem geges
benen Auge, in eine gegebene Tafel einschneidet. Der
Herr Verfasser fucht nachgehends , was eine gegebene
Linie, fie mag in der Horizontalfläche, oder außer ders
felben, doch in einer Ebene, liegen, für eine Projection
bekommt, und wendet ſölches endlich auf dreyerley
Projectionen der Kugel an. Diefe Methode, die Projecti
on einer gegebenen Linie zu finden , verdiener desto mehr
Aufmerksamkeit, da sie unsers Wissens noch nicht so alls
gemein ist abgehandelt worden, und bey den verschiedes
nen Fällen, welche vorzukommen pflegen, sich allerley
feltsame Schwierigkeiten ereignen, die der He. Berfaffer
burch besondere analytische Kunstgriffe geschickt hebet.
Ueberhaupt ist in diesen wenigen Blättern für einen ge
übten und nachdenkenden Lsfer fehr vieles kurz gefager.
545
N LXII.

SteneScituigen
10011

Selehrten
Sachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 3 Aug.

Paris.
Dan fiehet alhier : Lettre fur les Peintures d'Her
Ma
culanum, aujourd'hui Portici , in 12, 12 Blätter,
nebst 5 Kupfern. Nach diesem Briefe ist es von dem
Heren Benuti viel zu groß gesprochen , wenn er ver
fichert, daß die zu Portici gefundenen Gemähide aus
bem alten Herculano bewiesen , daß die Alten die Per
fpective vollkommen inne gehabt , daß sie Raphaeln in
ber Zeichnung übertreffen , und Eitian in den Farben
beschämen. Herculanum , oder, wie man es heutiges
Lages zu Neapolis ohne genugfame Ursache nennet,
Herculea, war feine Hauptstadt, wo sich große Künfiler
hätten niederlassen sollen , deren man zu allen Zeiten
nur fehr wenige findet . Es war eine fleine Landstadt,
deren Handel auch nicht einmal berühmt gewesen . Die
großen Meister müßten aber nothwendig dahin gekome
men feyn, und daselbst gearbeitet haben ,weil die dasigen
Gemahlde insgesammt al Fresco find. Man wird dem
Werke , welches man zu Neapolis von diesen Ente
Deckungen ausarbeitet , in Ansehung der Gemähide
3weyter Theil. 2.19 nicht
546 N. LXII. der Meuen Zeitungen

nicht viel Glauben beymeſſen dürfens Denn diejenigm


welche folche abzeichnen , verbessern die Fehler ter
Perspective, die sich in den Originalen finden , und
geben ihren Copien die Wirkungen des Lichts , welche
Die Alten ganz unb gar nicht angezeiger haben. Die
Anzahl der zu Herculano gefundenen Gemälde ist bes
trächtlich. Sie sind von allerhand Größe, und dar
unter sechs, oder sieben, wo die Figuren in ihrer natur
lichen Größe erscheinen. Der Verfasser hat fünfe
Davon abgezeichnet, welche er allhier fürzlich beschreiber,
und nach allen Theilen der Kunst beurtheilet. Er vers
fichert, daß diejenigen, welche solche verfertiget haben,
teine große Künstler gewesen, daß sie nur bie natürliche
Wirkung des Gesichts gekannt , und nichts von den
Regeln der Perspective gewußt haben. Er erweiset dies
ses vornehmlich aus ihren Gemahlden von Gebäuden,
morinnen sich biefe ihre Unwiffenheit am merklichsten
außert. Die Art derZeichnung dieser Künstler ist trocken,
und entfernet sich fast niemals von derArt dererjenigen,
welche nach Bildsäulen gezeichnet , . sich gar zu genau
daran gehalten, und solches also gemisbrauchet baben.
Das Gewand bat meistentheils kleine Falten , die von
einem leichten Zeuge entstehen,so wie sie die Römischen
Bildhauer zu machen pflegten. Es ist in den Gemahle
den feine gehörigeMischung des Lichts und Schattens.
Dieser ist von oben bis unten an einer jeden Figur
gleich stark, und, da folche fiets ihr eigenes Licht, und
ihren eigenen Schatten, hat , so stehet ſie gleichsam
allezeit einzeln. Soust find die Gemälde leichte weg
gemacht. Der Strich ist kühn , und der Pinsel frey
geführet,fast eben so, wie die Auszierungen zur Schaus
bühne gemahlet werden.
Basel.
Allhier hat Johann Rudolph Im Hof
gedruckt und verlegt : Acta Helvetica , phyfico
mathematico- botanico- medica , figuris nonnullis
aneis illuftrata , & in ufus publicos exarata, Erster
Theil,
von gelehrten Sachen , Aug. 1753. 547
7
Theil , nebst einem Register. in 4,20 Bogen, 6 Kupfer.
tafeln. Da die Königlichen Akademien, und andere
Gesellschaften der Gelehrten und der Wissenschaften,
faft in ganz Europa , bieber so viel zur Ausbreitung
und Verbesserung guter " Künfte und Wissenschaften,
burch ihre an das Licht gestellten Schriften und
Sammlungen, beygetragen haben , und selbige ihrer
Bollkommenheit immer mehr nåbern : so hat die
löbliche medicinische Facultät zu Basel den rühme
lichen unb nüglichen Entschluß gefaffet, eine ders
gleichen gelehrte Gesellschaft aufzurichten , aller in
der Physik, Mathematik, Botanik, und Medicin,
geübte und berühmte Landesleute dazu einzuladen, und
ibre gemeinschaftlichen Bemühungen und Erfahrungen
zu sammeln, und unter ihrer Aufsicht nach und nach
and Licht zu stellen. Der igige Pro-Decanus berfelben,
Herr Profeffor Johann Rudolph Zwinger, eröffnet in
der Vorrede zu dieſem ersten Theile diefe so löblichen
und zum gemeinen Besten abzielenden Absichten feiner
Facultat, mit dem Vermelden, daß die eingesendeten
Lateinischen und Französischen Stücke in der Ordnung,
wie sie einlangen, abgedruckt werden sollen. Die Bes
Rimarung des Werths der in diefem ersten Bande mit
getheilten Stücke überläffet er der Beurtheilung des
geneigten und billigen Lefers ; wir aber find gewiß über
zeuget, daß man die Fortseßung dieser schönen, und bes
fonders die Erkenntniß der Natur befördernden, Arbeit
jederzeit so eifrig wünschen, als begierig und mit Danke
aufnehmen werde. In diesem ersten Bande befinden sich
folgende Abhandlungen: 1) Jo. Rud. Zaingeri , Med
Pract . Prof. Hydrocephalus cum defectu calvariæ;
2) Ejusd, Mi& tus cruentus , cum vefica tota callofa,
in tabem definens ; 3 ) Ejusd. Lacertus aquati
cus vivus, a puella quadam per alvum redditus, poft
gravia " pathemata convulfiva ; 4 ) Eman. Kanig,
Med. D. Theor. Prof. P. Obfervatio de ore & prù
bofcide vermium cucurbitinorum; 5) Dan. Ber
299 2 noulli,
548 N. LXII, der Neuen Zeitungen

noulli, Phyf. Theor, & Experiment. P. O. Med. Fac.


h. t. Decan Diverfes Reflexions fur la Phyfique
générale ; 6 ) Friderici Zuingeri , Phil. & · Med.
D. Anat. & Botan. P. O. Sereniff. March. Bad, Durlach.
Confil. Aulic. & Medici, Cafus de fuffocato puero
femine phafeoli in afperam arteriam illapfo ; 7)
Ejusd. Obfervatio de Rifu involuntario vehementi
& convulfivo, quem febris purpura rubra & alba fe
quebantur; 8 ) C Ejusd. Obfervatio botanica de
Fungo peculiari , autumni tempore reperto ; 9)
Joan, Henr. Refpingeri , Phil. & Medic. Doct. Bafil
Obfervatio anatomica ➤ hydropis peritonai ; 10 )
Ejusd. Obfervatio duorum ovorum monftroforum :
fatis fibi fimilium ; 11 ) Abrah. Gaynebin, Painés
Medicin & ¿ Chirurgien a la " Fertiére en Erguel
Deſcription du Bouleau nain, ou petit Bouleau, avec
les Synonymes du Bouleau nain de Suéde, ou de
Lapponie ; 12) Joh.* Hoferi, Joh. Fil, & Nep.
Med. D. Mulhufin. Helvet. Obfervatio de Polypo
faucium &" cefophagi feliciter extracto ; 13 ) .
Ejusd. Obfervatio de Tetano maxillæ inferioris in
infantibus; 14) Ejusd." Obfervatio de Morbo
eodem in fœmina; 15 ) Ejusd. Obfervata quæ
dam botanica ; 16) Nicol, Willii, Med. & Chirurg.
D. Ac. Reg. Chirurg. Parif. Socii exteri , Mule
hufino-Helver. Obfervatio I de Abfceffu mufculorum
abdominis in fœmina gravida , & lumbrico, in ab
fceffu reperto; 17) Ejusd. Obfervatio II de
abfceffu mufculorum abdominis ruftici quinquage
narii perfanato ; 18) Joan. Rud. " Stupani , Medi
D. Bafil. Cafus abfceffus mefenterii, diarrhoea puru
lenta foluti ; 19 ) Ludov. Wentzii, L. A. M. & J.
4
U. L. Nova atque duplex folutio mechanica Pro
blematis Deliaci ; 20 ) N. N. " Difquifitiones
de monte Vefuvii : 21 ) Huldrici Peyer Ims
·
Hef, Scaphuf. Cafus de ovario virginis hydro
pico; 22) Mart, Ott, Scaphuf. Hiftoria renis
finiftri,
von gelehrten Sachen, Aug. 1753. 549

finiftri , maxime tumidi atque corrupti , in cadavere


humano reperti ;, 23 ) Jac. Weltini, Foro- Tiberienf.
Hiftoria de Aneurifmate vero pectoris externo,
hemiplegia fobole, Da die Kupfertafeln_nicht
mnmeriret und paginiret find , so wollen wir fürglich
anzeigen, wohin fie gehören : 1 ) Duo ova monftrofa,
ad p. 81 ; 2 ) Fig. Lumbrici, ad p. 73 ; 3) Fungoides
pyxidatus, ad p. 50 ; 4 ) Aneurisma verum pectoris
externum, in App. ad p. 49; 5 ) Polypus Faucium &
Oefophagi, ad p. 62 ; 6) Figuræ geometricæ, ad p. 83.
Rönigsberg.
Im Verlage Johann Heinrich Hartungs ist zu
haben: Christoph Gottlieb Büttners, Med. D. &
Prof. Anatom, Ordinar, tertii, p. t. Facult. Med.
Decani, Anatomische Anmerkungen bey einem mit
auswärts hangendem Herzen lebendig gebohrnen
Kinde, und dann bey Gelegenheit einer todtgebohrnen
wenkopfigen Mißgeburt, nebst Erörterung einiger
curiofen Fragen, in 4, 3 Bogen, nebst 3 Kupfertafeln.
Im Jahre 1745 den 27ften September ist zu Königs
berg ein Magdaen lebendig zur Welt gebohren worden ,
Hund zwar fo glücklich , daß die Mutter feine Hebamme
ben der Geburth nöthig gehabt, Weil ober die Eltern,
zu ihrer großen Betrübniß , an diesem Kinde das Herz
aus der Brust ganz frey und blog herbor hängend-be
merket, so haben sie eine Hebamme daju rufen laffen,1
welche im Anfange gemeinet , daß das schlagende
Herßgen in die Brust könnte gedruckt werden, bey dem
Drücken aber wahrgenommen, daß solches verwachsen
gewesen, und das Kind nach dem Drücken sich im Ge
fichte verändert , und schwach zu werden geschienen ;
weshalben es behutsam geminbelt, nachher aber die
Bruft, nebst dem schlagenden Herzen, mit warmen und
weichen Kussen bedecket worden, dabey es denn die
erfte Unreinigkeit aus den Gedärmen , und den urin
ofters von fich gelaffen, gesogen, geschlafen, bis auf den
andern Tag gelebet , und also nach 34 Stunden wieder
2993 ber:
550 N. LXII, der Meuen Zeitungen

verstorben. Der Herr Professor bebauret mit Recht,


daß kein Medicus jo glücklich gewesen , das im Leben
fchlagende Herz dieses Kindes betrachten zu können ;
ba er es aber nach dem Tode auf das Theatrum Anato
micum befommen , in Gegenwart vieler Doctoren unb
Profefforen zergliedert , und alsdenn in Spiritu aufbes
halten hat: fo theilet er dasjenige, was er bemerket,
in den ersten drey Bogen umständlich mit , und beants
wortet hernach folgende vier Fragen : 1 ) Ob dieses
Kind unter die Mißgeburten zu rechnen fey ; 2) woher
es fomme, daß deraleichen feltene Geburten entstehen,
und ob an"fölcher Eczugung die Eltern , oder andere
Umstände, Schuld haben ; 3) wie das Kind im Mut
terleibe habe können wachsen , zunehmen, vollkommen
und lebendig gebohren werden ; 4) ob diesem Kinde
bas Leben wohl länger hätte befördert und erhalten
werden können. Was die zwenköpfige Mißgeburt bes
trift, so ist selbige gleichfalls zu Königsberg den 25sten
es
Januar istlaufenden Jahres nach einer neunmonat
lichen Schwangerschaft todt zur Welt gebohren wor
den. Der Herr Profeffor hat diefe Mißgeburt eben
falls bey einer ansehnlichen Versammlung zerglies
dert, alle Umstände forgfältig angemerket, und auf brey
Bogen beschrieben, woraus, wie auch aus der Figur,
zu ersehen ist, daß diese Mißgeburt zwen Kopfe, wen
Halfe, vier Arme , zwey Brüfte bis an die Warzen,
* 個
einen Unterleib, dren Füße, an einem zwischen den
"
Beinen herunterhangenden weichen und häutigten
Sacke zwen weibliche Geburtsglieder, eines oberwärts,
bas andere unterwärts, und umgekehrt, und eine kleine
Deffnung des Mastdarms, gehabt; alsdenn aber fol
gende Fragen daben abgehandelt : 1) Ob diefe Geburt
vor eine Mißgeburt zu halten sey ; 2) Ob ſie eine èin
Leibige mit zwen Köpfen , oder eine zweyleibige Mißge
burt zu nennen fey ; 3) Ob dieses Monstrum vollkommen,
oder unvollkommen, eine reife, oder unreife Frucht, zu
M
nernen ſey ; 4) Ob dieſe Mißgeburt lebendig gebohren,
ob
von gelehrten Sachen , Aug. 1752. 551
ob bie einfache Nabelschnur vermögend gewesen, genug
fame Nahrung beyden Cörpern zuzuführen , und, ob
felbige wohl, wenn sie gelebet hätte , ihr Bachsthum
ferner hätte haben können ; 5) Db, wenn diese Dige
geburt lebendig gebohren, und zu mannbaren Jahren
gekommen seyn möchte, in derselben auch die Empfäng
niß fo wohl , als die Nahrung, Wachsthum, und Gra
burt, ihrer empfangenen Frucht hätte vor sich gehen,
und in welcher Gebärmutter felbige geschehen können ;
und 6 ) was zu solcher Verwachfüng Gelegenheit ge
geben, und zu welcher Zeit , ob in den ersten , oder
legten Monaten, felbige geschehen sey.
Lübeck. .‫اغی‬
Jonas Schmidt hat wieder auflegen laffen : Jobann
Philipp Rothens Lexicon Chirurgorum. in 8, 6
Bogen. Es foll diefes eine Sammlung Griechischer, La
teinischer, und Französischer, Kunstwörter feyn, welchen
die Deutsche Bedeutung beygefeßet worden. Allein,
gleichwie viele mit eingeschlichen sind, die hieher nicht.
zu gehören scheinen, also wird man auch nicht wenige
vergeblich fuchen. Jedoch würde es den Wundärzten
zu mehrerem Nußen gereichen , wenn die Druckfehler
forgfältiger vermieden waren. Wer der Sprachen, und
der Ableitung der Wörter, nicht kundig ist , muß das
durch verführet werden. Auf der letzten Seite find
einige wenige in den Apotheken gebräuchliche Zeichen,
oder Characteres , mit angehänget zu finden.
Sranckfurt an der Oder.
Gabler verkaufet : F. E. Jablonski, P. E. F. Spici
legii animadverfionum de cultu virtutum facro apud
gentes profanas, fpecimen, quo de Fide Dea, ejus
que facris, inprimis differitur. in 8, 3 Bogen. An
fänglichführet der geschickte Hr.Verfasser an,daß die Al
ten verschiedene Einrichtungen und Gewohnheiten.
gehabt, womit fie die Gemüther der Unterthanen
und des gemeinen Volkes durch den Gottesdienst zu
bessern gesucht haben. Er bringt unterschiedene
2994 Ursachen
552 N. LXII. der Neuen Zeitungen

Ursachen bey , weswegen es die Verehrung der Tu


genden erfordere, daß man folche untersuche, worun
ur vornehmlich diejenige ist, daß eben dadurch die
Anjab der falfchen Götter vermehret werde. Hiers
auf eiget er den Ursprung und Fortgang der Ber
chrung der Tugenden , giebt eine kurze Vorstellung
von der Göttinn Fides, und ihrem Gottesdienste, nebft
denen Schriftstellern , die davon gehandelt haben. Er
bringt verschiedene Meynungen von dem ersten
Ursprunge der Verehrung , Feste, und Opfer dieser
Göttinn, ben, und erwägt solche. Daben behauptet er,
daß Numa solche zuerst von den Sabinen auf die
Römer gebracht habe. Er beschreibt den Tempel
der Göttinn Fides , ihre Bildnisse und Vorstellungen,
ibre Prieffer die Opfer, die man ihr gebracht hat,
Die Gebräuche, welche bey ihrem Dienste in ihrer
Verehrung beobachtet worden, und bringt zuleht noch
eine Stelle aus des Livius Buche 21 Cap. bey,
welche bicher gehöret , und von ihm auf eine gelebrte
Art erläutert wird. Die ganze Abhandlung zeiget,
daß der Herr Verfasser den, Fußstapfen feines in der
gelehrten Welt so berühmten Herrn Baters, des
bochverdienten Herrn D. Paul Ernst Jablonski, glück
lich nachgebet. Die dem Werkgen vorgefeßte, und an
den großen Brandenburgischen Macenat , den Herrn
von Danckelmann, gerichtete, Elegie verdiener unter die
schönsten pretischen Stücke gezeblet zit werden.
Bey eben demselben ist auch ans Licht getreten :
Arnoldi Drackenborchii, J. U. D. Hiftoriar. ac Elog.
in Ill. Academ. Ultraje& tin. Profeff. Publ. Ord. Dif
fertatio philologico- hiftorica de Præfe& tis Urbi, fub
Præfidio V. Cl. Petri Burmanni publice defenfa Ul
trajecti a. d. 4 Junii , 1704 , weyte Auflage. in 8, 6
Bogen. Aus der Buchen den unlängst verstorbe.
nen berühmten D'Orville sehen wir , daß dieser Ab
14
druck bereits im Jahre 1750 gemacht worden , und
vermuthen , daß die Besorgung der Ausgabe von dem
Herrn D. Uhle herrühret. Er hat derselben das Le
ben
von gelehrten Sachen , Aug. 1752. 553
ben des Verfaffers aus Johann Ofterdyck Schachts
auf ihn im Jahre 1748 1ltrecht gehaltenen Leichent
rede vorgefeßet : fonft aber weiter nichts dabey geleis
ftet. Doch, da diese Abhandlung bisher sehr selten ge.
wesen, und dennoch viel lesenswürdiges enthält , so ist
den Liebhabern auch schon durch die Besorgung einer
neuen Auflage ein Gefallen geschehen.
Onolzbach.
In Poschens Verlage ist zum Vorscheine gekom
men: Hohenlohische Kirchen- und Reformations- Histo
rie, aus bewährten Urkunden und Schriften verfaffet,
und, nebst einem Borberichte von der Grafschaft He
beniohe überhaupt, ans Licht geftellet von M. Johann
Christian Wibel, Hochgräflich Hohenlohe Langenbur
gifchen Hof und Stadt-Predigern,auch Confiftorialen zu
Langenburg. in 4, 4 Alph. 19 Bogen. Die verschie
denen Amtsveränderungen des Herrn Verfassers ha
ben verursachet , daß diese schon vor vielen Jahren
versprochene Geschichte nicht eher ans Licht getreten
ift. Durch diesen Verzug aber ist das Werk immer
vollständiger geworden, indem der Herr Verfasser Ges
legenheit gefunden, stets etwas hinzu zu tragen, oder zu
verbessern. Jego liefert er nur den ersten, oder histo
rischen, Theil davon,welchem der andere, oder diploma,
tische, mit nächstem nachfolgen foll. In der Ausarbeitung
hat er sich angelegen seyn lassen, aus den achten Quel
len zu schöpfen; und , wo ihm etwas bedenklich vorge
fommen ist, da bot er folches vielmehr mit den Worten
glaubwürdiger Schriftsteller , oder der angeführten
Urkunden, als feinen eigenen, erzählen wollen. In den
Borberichte, welcher von der Grafschaft Hohenlohe
überhaupt handelt, untersuchet der Herr Berfaffer
erftlich den Namen derselben, und handelt von ihrer
Lage, und ihren Gränzen, in alten und neuen Zeiten,
von den vornehmsten dazu gehörigen Orten , und der
natürlichen Landesbeschaffenheit. Hierauf redet er von
den Grafen von Hohenlohe, als uralten Befißern, und
berselben Ursprunge, Nachkommen, und unterschiede
2995 lichen
554 N. LXII. der Neuen Zeitungen

lichen Linien, Verwandschaft mit andern hohen Hau


fern , ritterlichen Uebungen auf Thurnieren , guten Verz
biensten , und erlangten Würden , Regalien, und Privis
legien, Erbvereinigungen und Verträgen, Wapen, und
Landrechte. Endlich giebt er auch eine Nachricht von
den Hohenlohischen Geschichtschreibern. Die Kirchens
und Reformations-Geschichte dieser Grafschaft bestehet
aus drey Abtheilungen. Die erste handelt von Kirchens
fachen vor und in den Zeiten der Reformation , da
benn in fieben Capiteln von dem ehemaligen Heydens
thume, und der Einführung der Christlichen Religion,
von denen Grafen und Gräfinnnen von Hohenlohe,
welche in den geistlichen Stand getreten sind ; von den
Stiftern, Kidstern, und Hospitälern in der Graffchaft;
von Hohenlohischen Kirchen , und deren Zustande vor
ber Reformation ; von dem vormaligen Kirchenregis
mente baselbst ; von den übrigen Religionsumständen
unter den Christen, Ungläubigen , Juden, und Türten,
in der Grafschaft, und endlich von Hohenlohischen
Zeugen der Wahrheit, geredet wird. Die zweyte Abs
theilung handelt von der wirklich erfolgten Reformas
tion ; und war in vier Capiteln , von der Nothwens
bigkeit der Kirchenreformation , und von der Zeit, da
fie vorgenommen worden ; von den ersten Reformas
toren dafelbff; von der Art und Weise, wie die Refor
mation geschehen; und von den ersten evangelischen
Predigern, welche vor andern dabey gute Dienste ge
than haben. Die dritte Abtheilung stellet diejenigen
Kirchensachen vor, welche in die Zeiten nach der Refor
mation gehören. Dieses geschiehet in 15 Capiteln. In
folchen handelt der HerrVerfaffer von den fämmtlichen
Hohenlobifchen Kirchen, und derselben Superintendens
ten, Pfarrern, und Diaconis; von dem Gymnasio ir
Dehringen, und von denen daselbst gestandenen Lehrern;
von den übrigen Hohenlohischen Schulen ; von der
Formula Concordiæ , und deren Unterschrift in der
Grafschaft; von der Hohenloischen Kirchenordnung ;
von dem bafigen Corpore doctrinæ, ober so genannten
gründ
von gelehrten Sachen , Aug. 1752. 555

gründlichen Berichte ; von den geistlichen Confiftoriis,


Kirchenvifitationen, und Synobis ; von milden Stif
tungen von allerhand Hohenlohischen Jubelfesten ;
von den Religionsveränderungen in der Grafschaft
Hohenlohe; von einigen Schwärmern, die sich im Ho
henlohischen hervor getban ; von " den Begebenheiten
unter den Ungläubigen , Juden, Türken, und Heiden ;
1 wie auch von einigen Betebrten ; und endlich
von
einigen noch nicht berührten Kirchengeschichten. Der
folgende zweyte, oder diplomatische, Theil wird zugleich
ein ausführliches Register beyder Theile enthalten.

Helmstädt.
Herr O. Gesenius , der Arzeneygelahrheit Candis
bat, und der Herzogl. deutschen Gesellschaft in Helm
Städt ordentliches Mitglied , hat einen Versuch einer
allgemeinen Betrachtung der Wechselfieber , und ih,
rer Wirkungen in die Gesundheit des menschlichen
Cörpers, entworfen , und bey Christian_Friedrich
Weyganden in 8 , auf 6 Bogen, abdrucken lassen. Er ers
innert in der Vorrede , daß er diese Arbeit nicht
vor eine vollſtändige Betrachtung der Wechselfieber,
und Probe seiner Geschicklichkeit , sondern vor einen
Versuch und Probe feines Fleißes , gehalten
wissen wolle. Wir müssen ihm aber mehr Ge
rechtigkeit widerfahren lassen. Wir halten diese
Arbeit billig vor eine schöne Probe seiner Geschick
1
lichkeit ; und versprechen der Arßeneywissenschaft
7
von seinem wohl angewendeten Fleiße viele Ver beile.
Er zeiger, daß er selbst zu denken gelernet hat ; und
daß er mehr wiffe , als dasjenige, was andere vor
ihm gedacht, wenn es hoch kömmt , noch einmal
zu denken. Er denket gründlich, und storet die
Andacht eines ernsthaften, und zum Nachdenken ge
wohnten, " Lesers mit übertriebenem Wiße nicht. Und
feine®
556 N. LXII. der Neuen Zeitungen

feine Ehrerbietung gegen besondere Verdienste setzet


ber Liebe zur Wahrheit keine allzu enge Schranken.
Die ganze Abbandlung ist in drey Capitel abgethei
Tet. Das erste handelt vou den Fiebern überhaupt,
und ins besondere von den Wechselfiebern, in 9 Pas
vagraphen ; das andere von den gefunden Wirkun
gen der Wechselfieber , in 26 Paragraphen ; und das
dritte von den schädlichen Folgen der Wechselfies
3
ber , in 12 Paragraphen. Er nennet ein Fieber
denjenigen Zustand des Cörpers , da auf eines vor
bergegangenen Frost eine widernatürliche Hiße und
schneller Bulß mit einer anhaltenden Schwächung
der freywilligen Bewegung entflchet ; und behaus
pret von dieser Erklärung , die er Stückweiße von
Hofmannen, Krügern , und Boerhaaven , entlehnet,
Daß fie sich auf alle Arten von Fiebern schicke, und
zugleich deutliche Kennzeichen enthalte. Den Grund
eines jeden Fiebers feget er mit Boerhaaven zus
gleich auf eine vorgängige Reißung des Herbens,
und auf eine, das Blut in seinem Umlaufe in den
kleinesten Gefäßen aufhaltende, Verhinderung. In
Bestimmung des eigentlichen Grundes der Bechsel
fieber aber folget er dem Galenus, und leitet das
alltägige Fieber von einer wässerichten Verschlei
mung der Säfte, daß dreptägige von einem Ueber
fluße der Feuer · und Salz Theilgen, nebst eis
ner Verdickung, und das viertägige aus einer sehr
großen Zähigkeit der Säfte, beydes des feri und
des cruoris , her. In dem zweyten Capitel fol
get er abermahls dem Boerhaaven , und feßet beson
ders drey Regeln zum Grunde : 1 ) Derjenige Cor
per, dem ein Wechselfieber nüßen soll, muß noch
fo viel Lebenskräfte besigen, daß er die ordentlichen
*
und ohnfehlbaren febrilischen Bewegungen ausste
ben kann ; 2) Nur diejenigen Wechselfieber können
zur Gesundheit etwas beytragen , die keine solchen
3U
von gelehrten Sachen , Aug. 1752. $57
www
Bufalle bey fich führen , welche den Lebenskräften
unmittelbar schädlich find ; 3 ) Diejenigen Uebel
and, Gebrechen des Cörpers , die auf ein dazuge
kommenes Wechselfieber , das von guter Art und
ordentlich curirer ist, gehoben werden , müssen als
folche Uebel betrachtet werden, deren Aufhebung dem
Fieber zugeschrieben ist. In dem dritten Capitel
werden folgende Säße zum Grunde gesezet : Alle
Wechselfieber, die einen Cörper treffen , deffen Les
benskräfte zu schwach sind, die wesentlichen Bewe
gungen des Fiebers zu ertragen, find ſchädlich. In.
gleichen find alle diejenigen Wechselfieber schädlich,
die folche Zufälle bey sich führen, aus denen den
Lebensfrüchten Gewalt widerfähret. Und endlich
Y
find alle diejenigen schädlich , die andere harte
Krankheiten , als Folgen , hinterlassen.
1
Jena.
Albier ist Johann Wilhelm Hartung gefonnen,
den dritten Theil der unparthehischen Kirchenhistorie
des alten und neuen Testaments , vom Jahre 1730
bis 1750, mit einer Vorrede Herrn M. Gottfried
Büchners , nebst einem vollſtändigen Regiſter , auf
Vorschuß drucken zu laffen. Es wird dieser Theil
anter der Aufsicht des Herrn M. Buchners, in 6 bis
7 Alphabeten in median 4 an das Licht treten, und den
beyden ersten Bånden , die durchgängig wohl aufges
nommen worden , an Fleiß* und Ordnung nichts nachs
geben. Der Vorſchuß beträgt 2 Thaler 8 Groſchen,
welcher von ito an bis zur Michaelmeffe angenommen
wird. Wer auf diesen dritten Band vorgeschoffen bat,
kann die beyden ersten Bände vor den auf 4 Thaler
herunter gefeßten Preiß bis zum Verlauf der gefeßten
Bei erhalten, welche Theile nachgehends zuſammen
unter 10 Thalern nicht verlassen werden. Diejenigen,
fo auf sehen Exemplare den Vorschuß zusammen brin
gen , erhalten das eilfte umsonst; gleichwie deneh,
welche
558 N. LXII. der Neuen Zeitungen
welche auf fünf Exemplare sammlen , das sechste balb
zu gute geben foll. Die Gelder werden an den Ber
leger, ohne das Postgeld zu entrichten, eingesendet,
welcher dieses Werk nach Johannis 1753 entweder in
Jena, oder in Leipzig , ohne weitern Natychuß , bey
Bem Buchhändler Crull , Poffrey auszuliefern vers
spricht.
Leipzig.
Bey Johann Samuel Heinfii Erben ist unlängst
bas Generalregister über alle zwölf Bånde der geneaz
logisch historischen Nachrichten , so viel die Personen
anbetrifft, deren darinnen Meldung geschieht, an das
Licht geftellet worden. Es ist 17 und einen halben
Bogen stark, und führet den Titel des 144ften und
145ßten Theils der gedachten genealogisch - historis
schen Nachrichten. Es ist mit großem Fleiße
abgefaffet , und macht das ganze Werk desto brauche
barer. Die Liebhaber der politischen Wissenschafs
ten werden es dem Verfaffer , Herrn M. Michael
Ranften, der sich bey der Unterschrift des Vorberichts
zu diesem Generalregister zu erkennen giebt, vielen Dank
wiffen, daß er ihnen ein so angenehmes Werk in die.
Hande fiefert, das nicht nur die neuesten Begebenheiten
an den Europäischen Höfen, in der besten Schreibart,
und in einer an enander hangenden Ordnung, enthält,
sondern auch von viel hundert Standes Personen die
merkwürdigsten Lebensumstände , und viele andere
currense Nachrichten, bepbringet, Man lernet aus dem
felben die Europäischen Höfe, und alle an denfelben bes
findliche Ministers , und vornehmsten Generals , wie
auch alle genealogischen Veränderungen der Durchs
lauchtigen Häuser, die mit vielen eingemischten Unmers
fungen-forgfältig bemerket werden, auf das genaueste
tennen. Man barf aber nicht denken, als ob dieses
beliebte Werk mit dem obgedachten Generalregister bes
schlossen worden. Man hat nur wollen den neuen
Lieba
von gelehrten Sachen, Aug. 1752. 559
A
Liebhabern beffelben , denen vor der angewachsenen
Menge der bereits ans Licht gestellten Theile gegrauet,
einen besondern Dienst leisten, um ihnen nicß zu
geben, sich solches mit dem etwas veränderten Titel, da
man 4 die Theile von forne zu zehlen anfänget, desto
Es beiffen nunmehr die neuen
genealogisch historischen Nachrichten , davon bereits
ber 18te Theil unter ber Preffe ift.
Einrichtung so wenig etwagert, als an dem
Fleiße gefparet; was aber über der mühsamen
Abfaffung des obgedachten General- Registers über
die Zeit zurücke geblieben , foll nun bald nachges
holet werden.
Band Die ersten zwölf Theile machen den
ersten aus, der mit einem doppelten Register fo
wohl der Sachen, als Personen, versehen ist. Man fin
det darinnen nicht nur die vollständigen Lebensbeschreis
" bungen des Königs Johannis des Vten in Portugall,
der verwittweten Kayferinn Elisabeth, des Grafens
Moris von Sachsen , des Marschalls von Harcourt,
des Grafens von Meyerfeld, und der Cardinale Bicchi
und d' Acunha, sondern auch + die neuesten hohen Ers
hebungen, Bermählungen, und Geburten, fammt vielen
andern merkwürdigen Veränderungen und Begeben
heiten, besonders die Nachrichten von dem Aufruhre zu
Harlem, von dem Erdbeben in Engeland, von dem
Tumulte zu Paris und Newcastle, von dem Aufstande
in Surinam, von der Hohenlohischen Executions
Sache, von des Königs von Großbritannien merkwüre
digen Aufenthalte zu Hannover, von des neuen Königs
von Portugall Antritte feiner Regierung , von den
Frrungen der Französischen Geistlichkeit mit dem Hofe,
von den Luftbarkeiten, und Ritterspielen am Preußischen
hofe, von dem leßten Reichstage in Pohien, von den
Irrungen zwischen dem Pabste und Venedig, wegen des
Patriarchats zu Aquileja, von dem Römischen Jubels
Jahre, von den Vermählungs-Solennitäten des Sars
dinischen
en
560 N. LXII . der Meuen Zeitung 20.

biniſchen Cron-Prinzens mit der Spanischen Infantin


von dem zwischen Spanien und Großbritannien völlig
bergestellten Frieden , von dem neuesten Zustande in
Corsica, nebst vielen andern Merkwürdigkeiten. Man
trift auchin diesem ersten Bande der neuen genealogisch
historischen Nachrichten aller ißtregierenden Europäis
fchen Monarchen, aller Churfürsten, und Fürsten, furzen
Character , ein Verzeichniß aller Mitrer des blauen
Hosenbandes, die ißige Reichs Generalität , nebst dem
gegenwärtigen Militair- Staate des Fränkischen Krans
fee, den Civil und Militairs Staat der Fürstlichen
Hefe zu Stutgard, Durlach , und Gotha, die Bohnis
fchen beben Dicafteria und Tribunalia zu Wien und
Pray, bie gegenwärtige Preußische Beneralitat , ben
Hof- Cvil und Militair Staat, an dem Königlichen
unp Churfürstl. Sächsischen Hofe, die im Jahre 1759
an den Europäischen Hofen angekommenen und abges
gangenen Gesandten , und viele Zusäße und Verbess
ferungen zu den vorigen Theilen, an. Der zweyte
Band, der fidy mit dem rzten Theile anfänget, wirb
fonderlich viele curieuse Lebensbeschreibungen enthalten
E. des Königs Friebrichs des ersten in Schweden,
bee Prinzen von Wallis , des Prinzen von Oranien,
Statthalters der Niederlande, des Ungarischen Palas
tins, Grafens Palfy , des Franzöſiſchen Canzlers
Daqueffeau, des Barons vou Imbof, General Gou
verneurs zu Batavia, des Cardinals von Kollonitſch.
bes Feldmarschalls Grafens von Lafcy, des Cardinals
Hannibal Albani, und vieler andern berühmten Pers
fonen. Man hat also Ursache, zu hoffen, daß der Herr
Verfasser den guten Ruf, den ihm dieses nügliche
Werk zu Wege gebracht, noch fernerhin zu erhalten
bedache fann werde.

Mit Königl. Pobln auch Churfl. Sächſ, allergnäbigflem


Privilegio.

Leipzig, in der Zeitungs, Expedition.


N. LXIII. 561

KeueSeitungen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 7 Aug.

Paris.
Roseph Berthier und Carl de Poilly verkaufen: Elo
Jofeph
ges hiftoriques des hommes illuftres de la Pro
vince du Thymerais. Avec un Catalogue raifonné de
leurs Ouvrages, par M. D. D. Avocat au Parlement,
Lieutenant particulier de Chateauneuf, in groß 12,
4Bogen stark. Wäre der Verfasser nicht aus der kleinen
Proving Thymerais, welche eine der ältesten Baronien
in Frankreich ist, deren Herren ehemals mit den Prinzen
aus dem Valesischen Hause verwandt gewesen, so würde,
dieses Werkchen wohl nicht zum Vorscheine gekommen
feyn. Es ist aber eine Probe, oder vielmehr ein Stück,
von der Geschichte dieses Landes , welche der Verfasser
auszufertigen Willens ift. Nimmt man es wohl auf:
so werden ihm historische Nachrichten von den Herren
zu Chateauneuf, und von andern ihrer Geburt und ihrer
Bedienung wegen angefebenen Personen, welche Güter
in dieser Baroney beseffen haben, folgen. Hier liefert er
uns sechs Lebensbeschreibungen , von folgenden Perso
nen: 1 ) von Lambert du Chatel, oder Chateauneuf,
Zweyter Theil. Rec Ober
562 N. LXII . der Neuen Zeitungen

oder auch de Castello , einem Rechtsgelehrten , der zu


Ende des 13ten Jahrhunderts lebete, und zuerst das
Römische Recht in Frankreich lehrete ; 2 ) von Adrian
Guesdou, oder Gadou, einem Französischen Dichter,
aus der Mitte des 16ten Jahrhunderts ; 3 ) von dem
Rechtsgelehrten Matthias le Grant, von dem er aber
nicht viel mehr weiß, als daß er 1560 einen Tractat
de ufuris & fructibus drucken lassen , welchen er für
wohl geschrieben hält. Die vierte Lebensbeschreibung
ist des Präsidenten zu Chateauneuf, Jacob Dulorens,
Herrn von Dire, eines Rechtsgelehrten und satyrischen
Dichters, welcher im Anfange des 17ten Jahrhunderts
lebete und schrieb, und 1658 in feinem 75ften Jahre
starb. Die fünfte Stelle nimmt Joh. Baptista Thiers,
ein Gottesgelehrter , ein, bey welchem verschiedene
Fehler des Merery verbessert werden. Der leste ist
Franz von Gravelle Arpentigny, ein Geschichtschreiber,
zu Ende des 16ten, und zu Anfauge des 17ten Jahre
hunderts.
Amsterdam .
Die Brüber de Tournes haben aus der Preffe bes
tommen: Pathologia methodica, feu de cognofcendis
morbis, Auctore Fr. de Sauvages, Regis Confiliario &
Medico, in alma Monfpelienfium Medicorum Acade
mia Profeffore regio, Nofocomii generalis Medico,
Regiæ Scientiarum Societatis, Londinenfis , Monfpe
lienfis , Upfalienfis , & Academia Stockholmianæ,
Socio. in 8, 1 Alphabet 4 Blätter. Der gelehrte Herr
Verfasser zeiget in dieſem nüglichen , und sonderlich vor
Lehrer auf hohen Schulen , zu einem beutlichen und
kurzen Vortrage, geschriebenen Buche, die Möglichkeit,
der Cörper Leidenschaften so wohl, als die Cörper selbst,
in Rangordnungen zu beschreiben. Nichts ist bequemer,
eine weitläuftige Lehre deutlich zu machen , als Haupt
begriffe zu bestimmten, unter welchen eine Menge abn
licher Sachen stehen können. Es entstehet demnach
ausa
I
von gelehrten Sachen , Aug. 1752. 563
1
aus dem Ordnungsmäßigen Vortrage der Krankheiten
des menschlichen Cörpers, ein befonderer Nußen in der
Lehre, ein noch größerer aber in der Uebung der Heils
tunft selbst. Der bloß aus Erfahrung, ohne Grund
der Wissenschaft , gelehrte Arzt nimnit die Krankheit
buchstäblich an, und glaubet so viel verschiedene Arze
neyen, als verschieden der Krankheiten Wortklang ist,
By
nöthig zu haben. Der gelehrte Arzt hingegen heilet
1 mit einem Mittel , durch gründliche Ueberlegungen, 1
viele nahmentlich unterschiedene, sonst aber in ihrer Urs
fache ähnliche, Krankheiter . Und dieses ist des Herrn
Berfaffers Abficht in der Ordnungsmäßigen Beſchrei
bung seiner Krankheiten-Lehre. Er ist so glücklich gewe
fen, daß er eine Menge sonst in verschiedenen Abschnit
ten stehender Beschwehrlichkeiten des Cörpers in weni
ge Haupttheile faffen können. Wenn er zuvor die
verschiedenen Gestalten der Krankheiten entworfen hat,
deren einige die harten , andere aber die fließenden
Theile, und einige beyde zugleich, aus ihrem natürlichen
Zustande sehen , so beschreibet er die Rangordnungen,
unter welche er die ähnlichen Krankheiten seßet. Die
erste Claffe hålt alle Fieber in sich , ohne Absicht auf
: Entzündungen. Die andere Claffe begreift die Ents
gündungsfieber , deren einige nur in der Fläche der
Theile, als in der Ribben Magen und Blasen Haut,
oder auch in den allgemeinen Decken des Cörpers,
bestehen ; andere hingegen , eines oder des andern
Theils, der Leber , der Lungen , sämmtliches Wesen
ändern, und insgemein zerstören. In den übrigen Ab
schnitten folgen die frampfartigen , die fübllofen, die
* schmerzhaftigen , die wahnsinnigen , die im Ausfluß,
Boder Verhaltung, bestehenden, die nahrlosen, die schwül.
ftigen, die des Cörpers Fläche verändernden , Krank
heiten. Hierauf werden mit vieler Belefenheit der
Krankheiten Namen beurtheilet , und verbessert. Es
könnte dieses in einer wohlgeordneten gierlich Lateinis
Rrr 2 Ichen
564 N. LXIII. der Neuen Zeitungen

fchen Schreibart abgefassete Buch einen Grund zu


Borlesungen auf hohen Schulen abgeben. Die Begriffe
find von des Cörpers Bau , nach den strengiften Be
wegungsgefeßen , gleichwohl aber mit einem deutlichen
Ausdrucke , welches sonst bey dieser Lehrart ungewöhn
lich ist , hergenommen.
Erfurt.
Ben Joh. Feicdrich Webern findet man : Gründliche
Nachrichten von den Karaiten , von ihrem Ursprunge,
Glaubenslehren , Sitten , und Kirchengebräuchen , in
einem Zusammenhange vorgestellet , ven Friedrich
Albrecht Augufti, Evangel. Prediger zu Efchenberge
in 8, 4 Bogen. Den Ursprung diefer Karaiten leitet
der Hr. Verfasser, der, wo wir recht berichtet seyn, vors
威 mahls ein Jude gewesen, und sich, nicht nach der allges
meinen Weise , sondern im rechten Ernste, zum Chris
ftenthume befchret, von den Schülern des Rabbi Juda
des Heiligen her, welcher ungefehr 150 Jahre nach
Chrifti Geburt lebte. Diese Stifter der Karaitiſchen
Secte waren Gelehrte, welche sich angelegen feyn lief
fen , Vernunft und Schrift zu verbinden , damit ihre
Nachfolger mehr Ehre von ihrem Religionsbegriffe,
als die abgeschmackten Pharifaer , und eigennüßigen
Schriftgelehrten, haben möchten. Als im Jahre 500
der Talmud vollständig zum Vorſcheine kam : ſo erklär=
ten sie sich öffentlich dawider , und, ungeachtet sie viel
Verfolgung ausstehen musten , so widers‹ßten ſie ſich ··
doch der Lehre des Talmuds, und renneten fich öffent
hich Karaiten, oder Leute, welche die H. Schrift lieben,
und den Aberglauben haffen. Ihre größten Feinde find
die Rabbaniten, welche dem göttlichen Borte die abers
gläubischen Meynungen und Saßungen ihrer Lehrer
benfügen. Ihr Glaubensbegriff, wovon der Herr Vers
faffer einen furzen Auszug liefert, ist, wenige Stücke
ausgenommen , ziemlich richtig und vernünftig. Den
Sitten nach find ſte viel höflicher, ehrlicher, und in der
gesellschaftlichen Aufführung artiger, als ihre Brüber,
Die
von gelehrten Sachen , Aug. 1752 . 565

die Rabbaniten. Sie find gedultige und gesetzte Leute,


machen sich über äußerliche Gebräuche kein Gewiſſen,
thun den Armen Gutes , und lassen sie nicht betteln
gehen. Auch ihr Gottesdienst ist andächtiger , als der
Rabbaniten ihrer, und ihr Gebet an Gott allein ge
richtet. In ihren Gotteshäusern ist das weibliche
Gcht ab
gesondert , man ſtehet wenig Ceremonien
und Ueberschrift , aber eine vernünftig Ehrerbietu
en e ng
gegen Gott, in denselben. Der Lehrer ihrer Synagoge
heißt nicht Rabbi, sondern Chachham , ein weiser, und
gelehrter, und dieser hat das Recht, bey seiner Gemeine
Severtage anzuordnen . Den Sabbath feyern sie außer
ordentlich strenge. Sie halten nicht viel von hermes
nevtischen und critischen Regeln bey Erklärung der H.
Schrift ; so auch von den Bocalen . In ihren Kirchen
gebrauchen ist auch nicht so viel Aberglaube , sondern
mehr vernünftig und freyes, als bey den Rabbani
es
ten. Daher urtheilet der Herr Verfasser , welcher eine
gute Einsicht an den Tag leget , daß diese Karaiten,
wenn sie unter frommen Christen lebten , sich vielleicht
nicht lange weigern würden , überzutreten.
Jena.
Johann Wilhelm Hartung hat verlegt : Geistliche
Betrachtungen und Reden bey zum Tode verurtheil
ten Raleficanten, und Ablegung cörperlicher Eyde,
gehalten , nebst einer doppelten Anleitung , was ein
Prediger in beyden Fällen zu beobachten hat , zum.
Unterricht und Erbauung heraus gegeben von Jobann
Adam Brehmen , Pfarrer in Wormstädt. in 8, 1.
Aiphab. Bogen. Je schwehrer die Verrichtung eines
Predigers bey diesen Fällen ist, und je seltener man
Anweisung hierzu findet ; defto lobenswürdiger ist die
Bemühung des Herrn Brehmens, so wohl eine Unleis
tung zu geben, wie ein Prediger mit Maleficanten und
Schwörenden erbaulich und vorsichtig umzugehen habe,
als auch Nachahmungswürdige Muster vorzulegen.
Ob gleich die Anleitungen nicht weitläuftig find ; ſo ſind
በሩ
ng en
566 N. LXIII. der Neuen Zeitu

'Sie doch zureichend , und die wohl ausgearbeiteten


Reben dienen felbft hierzu. Es sind der erstern ben
Maleficanten sechzehn an der Zahl. Die erste handelt
vonent
Jer . XXX
den I, 3 ; dieGottes
Liebeszügen zweyteanund dendri tten ,, übe
Sündern überr
von der zur
wahren Buße nöthigen Erkenntniß der Sünden, über
Jer. Ill, 13 ; die vierte von der Reue und Betrübniß
eines Sünders über seine Sünde, über Luc. XXII, 61 ;
die fünfte von den sehnlichen Verlangen eines ge
angftigten Sünders , nach Pfalm XLII, 2, 3 ; die
fechste von der Gnade und Liebe Gottes in Christo
gegen die Menschen, über Joh. III, 16 ; die siebente
von der wirklich geschehenen Erlösung der Menschen
burch Christum , über 1 Tim. 1, 15 ; die achte von
dem felig machenden Glauben an Christum , über
Apostelgesch. XVI, 31 ; die neunte von der Rechtfers .
tigung eines armen Sünders für Gott, über Rom.
VIII, 33, 34; die zehente von den gesegneten Früch
ten der Rechtfertigung eines armen Sünders für Gott,
über Pf. XXXII, 1 , 2 ; die eilfte von der Schuldige
keit eines gerechtfertigten Christen, über Ephef. IV, 22,
23, 24; die gwölfte von dem zeitlichen Tode , und
von der Furcht vor demselben, nach Rom. V, 12 ; die
dreyzehnte von Jefu, einem kräftigen Troste wider bie
Furcht des Todes , über Joh. XI, 25, 26 ; die biers
zehnte von der heiligen Taufe, und dem heiligen Abend
mable, als fräftigen Troftgründen wider die Furcht
des Todes , über Galat. III, 27, und Joh. VI, 54;
9
die funfzehnte von dem heiligen Geiste, als einem
kräftigen Troftgrunde wider die Fürcht des Todes,
über Rom. VIII, 15; und endlich die Abschiedsrede
unmittelbar vor der Hinausführung der Malefican
ten , über 2 B. Mol. XIV, 13. Die hierauf folgende
Anleitung, was ein Prediger bey Ablegung körperlicher
Ende zu beobachten habe, zielet so wohl, als die bey
den hieher gehörigen Reden , auf die Verwarnung vor
dem Meinende.
Leipzig.
von gelehrten Sachen , Aug. 1757, $67

Bey Lankischens g.
Erben heraus gekommen?
Philofophia prima ex Euclide reftituta, complectens
notiones communes , metaphyficas vulgo dictas, ex
Elem. III & IV erutas atque dilucidatas. Conamen III,
Au& tore Joan. Jacobo Hentfchio , Phil. M. Lufato.
in 8, mit 6 Kupferplatten. Es haben Verständige
den verwirrten Zustand der gemeinen Weltwisheit
längstens eingesehen, und gewünschet , daß doch einz
mahl die natürlichen Wahrheiten in einer unzerrüttes
ten Ordnung erwiesen, und außer allen Zweifel gefeßze
würden. Zwar fehlt es an Büchern der Weltweisheit
nicht, indem fast ein jeder, wenn er nur die Anfangs
gründe, und die ersten Buchstaben, der Weltweisheit
gelernet hat , mit einem neuen Lehrgebäude aufgezo
gen fömmt , worinnen man aber insgemein wieder
anfanget, wo andere angefangen , ja wohl gar die
schon von vielen tausend Jahren her bekannten Wahrs
heiten durch einen Haufen neugebackener und wuns
berlicher Kunstwörter verdunkelt. Der gründlich
gelehrte Herr M. Hentsch unterscheidet sich von der
gleichen Leuten sehr weit , so wohl in Ansehung der
Sachen, als auch des Vortrages. Sein Auffat
von den allgemeinen Gründen der menschlichen Er
fenntniß fiebet ganz anders aus, als in den ordents
lichen Büchern der gemeinen Metaphyfit. Er hat
fich nicht vorgenommen, die Original 3 Scribenten
auszuschreiben, sondern vielmehr dasjenige vollkom
men zu machen , was noch mangelhaft ist , und das
Duntele in ein größer Licht zu feßen. Nach einer
lefenswürdigen Zubereitung zu der Metaphyfit , deren
Zustand sehr lebhaft vorgestellet wird, handelt er in
dem ersten Abschnitte von den allgemeinen Beschaf
fenheiten der Dinge überhaupt , in dem andern von der
allgemeinen Uebereinstimmung und dem Unterschiede
der Dinge; in dem dritten von einigen Grundsätzen,
welche in den menschlichen Wissenschaften als bekannt
anges
558 N. LXIII, der Meuten Zeitungen z .
en
nomm n en on e།
ange en werde ; in ddeem viert v d n ersten
r ü n d n d e r e t h o n d n d l i c h n em
G u d M n ; ut e i d ng
en meine l nüpfu
fünft von cdheern allge h a Gteesnta und Vpetrk
f
hl i ns c au r
der menlsicche Wisse überh . Diese
ff t lt n inem ngen ag e
vortre Auffa enthä i eer e chtRun uemn
e er nd üßlich
eine Meng schon u nge nn Betra ,
n r k u ße ram er
wobe nin den Anmseen der unnü K d
ne ei ich en
gemei n Weltw gänzl r über den Hauf
w o r f e r d ß n m e h c h n m a h l nens
ge wi , fo da nu do ei de
en e r n n
jenig , welch bishe nicht habne sehen könne ,
e n e n ufgeh it erde e n
o d e r w o l l , d i e A u g a he w . M na
eiden n
muß abeenrs billig die Besch des Herprt M.
ch en er au
Hents er rühm ,t welch nur überh die
t h ü m r l e g e e e r
I r r w i d e , o h n s i c h i t
m hen d i e s , o er
d
n affen rsprre
c s großen
jener Pielrso , einzul . Wir vet e u n
e m
Vorth , wenn der eHnerr Magis in diesneen rühm
e n ß e f a h r e m e i
lic h Fle i t
for bäude,s un de reanll d n g Ent
s e h es
wurf seine Lebrhgaften ausfü wird , welch
r n e n s c n g e s
an d e Wis s ein anritc h t ger i Licht
ib
geben nerd . r Die Schre , deren enfhieciht der
sse edienet aff
Herr Verfa b , ist nach Besch der
h en r ägt eicht i ch
S a c i
, d e v e r o r t , l , nz i e r l , und schon ;
e
wie denn alles fo wio hlitzusamm hägngt , daß dem
e r gke u n
Le s e r keni n e Sc h w i n
i P rt r ü f seiner Sahe
l l e c h e s
einf a n
kan . Wir sind vers i , daß alle Wahr
i t e b e n de ch r ü b e r e u e n d t s
he li en si da fr , u n mi u n ein
ang chung eser üßlichen rbeit
Verl nach dde er Forts di n A
n erden hwie en mdeasuch ein jeder, der sein
trage ei wt ; gleic lieibh
h n d the
Wahr und Tuge Gemü ng in der
e e t i g e h n u
Nä h ken n , ithem n ein hal e d Bel o eines sn o
wand es n he
w o h l a n g e F l e i ß v o n H e r z e wünsc
wird.

Mit Königl. Pohln. auch Churf. Sächſ. allergnädigſtem


Privilegio.

Leipzig, in der Zeitungs . Expedition.


N. LXIV 569

SteueSeilingen

SelchelenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 10 Aug.
London.
ivington verkaufer: A ph which Dialogue
concerning Decency. To is added a
critical and hiftorical Diflertation on Pisces of Reti
rement for, neceffary occafions , together, with an
Account of the Veffels and Utenfils in ufe amought
the Ancients, being a Lecture read before a Society
of learned Antiquaries, in groß 4, 6 Bogen. Die
Unterredung ist gleichsam eine Einleitung zu ter fels
genden Abhandlung. Phil prepon und Eutrap lus
unterfuchen barinnen, ob es unerbar fy , ri dasjenige
öffentlich und vor den Leuten zu thun, was die Natur
von uns zu thun erfordert . Eurrapelus behauptet, man
bürfe fich derjenigen Dinge nicht schämen , die an sich
gleichgültig find ; die Schaam darüber, die man in den
meisten Ländern wahrnimmt , fey nicht to wohl in der
Matur gegründet , als vielmehr eine Wirkung der Ges
wohnheit. Er zeiget mit einigen Beyspielen, daß man
in gewiffen Ländern, und zu gewiffen Zeiten varjenige
fren und ohne Schaam ausgeübet habe, was man an
Sweyter Theil. C $$ Andern
570 N. LXIV. der Neuen Zeitungen

andern Orten, und zu andern Zeiten, für unerbar und


unanständig gehalten; ja, daß man oft in einem und
eben dem Lande sich in einem Jahrhunderte einer
Sache schämet, die man in einem andern Jahtyuzer
Derte nicht für eine Sache ansieht , deren man sich zu
schämen Urfache habe. Er schließt also daraus, daß die
Schamhaftigkeit deswegen nicht in der Natur gegrun
det sen, und, dergleichen zu thun, an sich weder erbar,
noch unerbar, ſen. Er meynet so gar, was nach der
Natur unentbehrlich fiele, das könne man wohl öffent
fich thun, und man have sich daher so wenig zu schamen,
feinen Leib zu leeren,als ihn zu füllen. Philoprepon zeiget
thin dagen aus der Gewohnheit einiger Länder,
thin dagegen, die Falschheit seiner Vernunftschlüsse ;

Zeiten, und Personen , st nichts wider eine in der Natur


gegründete Echamhaftigkeit schlieffen könne. Denn
man kann wohl zu gewiffen Zeiten , und in gewiſſen
Ländern, die Unverschämtheit zur Gewohnheit machen,
so wie die Unmenſchlichkeit in einigen üblich geworden,
aber deswegen ist solches nicht der Natur gemäß. Er
zeiget, daß es vernünftig und billig sey, fich gewiffer
Dinge öffentlich zu euthalten, und daß es aus diesem
Grunde auch natürlich fen, fich derfelben zu schämen,
und sie für unerbar anzusehen. Die darauf folgende
Abhandlung, von den Abtritten, oder Priveten, kann
folches einiger maßen erläutern. Der Verfasser giebt
es für höchst wahrscheinlich aus, baß man solche von
den ältesten Zeiten an gehabt habe. Er hält es für sehr
muthmaßlich, daß sich schon Adam und Eva entfernet,
wenn fie ihren Leib ausleeren wollen , und daß Cain,
der die erste Stadt gebauet , auch zugleich die ersten
Abtritte werde gebauet baben. Er bringet darauf
alles dasjenige ben, was er in den heiligen und Profan
Scribenten merkwürdiges davon, und von denen dahin
gehörigen Gefäßen, als Nachtstühlen, Kammerbecken,
u. d. m. hat finden können.
Meys
oon gelehrten Sachen , Aug. 1753. 571

Meyland.
Aus der Druckerey der Ambroſiſchen Bibliothek
Find geliefert worden : Vindicia de adventu Mediola
num S. Barnabæ Apoftoli contra nonnullos recentio
tis ætatis fcriptores. " Prodromus ad commentaria
ritus Ambrofiani , Au&tore Jofepho Antonio Saxio,
SS. Ambrofii & Caroli Oblato , Collegio ac Biblio
thecæ Ambrofianæ Præfe&o, in groß 4, 16 und einen
halben Bogen stark. Bey den Meyländern ist es eine
alte hergebrachte Sage , die auch in einigen alten
Jahrbüchern, so wohl einheimischer , als auswärtiger
Geschichtschreiber, angeführet wird , daß der Apostel
Barnabas zuerst das Evangelium in diesem Lande ges
prediget, und in der hiesigen Hauptstadt den Bischöf
lichen Siß gestiftet habe. Wider dieses Vorgeben
schrieben im vorigen und in diesem Jahrhunderte
Papebroch,Mabillon, Tillemont, Bacchini, und andere,
und rechneten ſolches unter die Fabeln. Nun fand sich
fchon im Jahre 1740 Nicolaus Sormanus, welcher
ihnen entgegen gieng, und eine Abbandlung de origine
Apoftolica Ecclefia Mediolanenfis, a S. Barnaba Apo
ftolo deducta, ausfertigte. Allein er scheinet doch noch
nicht alles erschöpft , und in fein gehöriges Licht gefeht
zu haben. Es hat sich daher der gelehrte Saxius an
diese Untersuchung gemacht, und sich befliffen, diefe alte
Sage zu befestigen, und die Gründe und Einwürfe det
Gegner dawider zu entkräften. Hierzu brauchet er acht
Capitel, worinnen er anfänglich diefe alte Sage vors
trägt, und vertheidiget, ihr Alterthum auffichet und
barthut, bie Meynung verwirft, als ob diese Sase erst
bey der Spaltung des Erzbischofs Angilberts entstan
den sen,ba fich die Meyländische Kirche auf eine Zeitlang
von der Römischen abgesondert hatte. Er zeiget, daß
dieser Sage das Stilleschweigen des H. Ambrofii so
wenig schade, als solche von der Epiftola decretali des .
+ Pabfis Innocentius des ersten entkräftet werde. Nach
·feinerMeynung wirft auch die Auslaffung desNamens
88 2 des
572 N. LXIV. Der Meuen Zeitungen

des Apostels Barnabas in dem alten Verzeichnisse der


Meyländischen Bischöfe, ſolche nicht um, und bie Rede
des Bischofe und Cardinals Damiani erweilet nichts
wider site. Zuleßt zeiget er noch) , daß der dem Apostel
Barnabas zu Ehren angestellte Gottesdienst,welcher erft
fpate in euland eingeführet worden, nicht erweise bas
feine Ankunft und sein Aufenthalt in diefer Stadt ers
bichtersey.Inbem er also die Einwendungen der Gegner
als unbündig zurücke N treibt: fo glaubet er, seine
Landesleute in dem Befige ihrer alten hergebrachten.
Sage bef ftigt, und diese felbft bestätiget, zu haben.
Nürnberg.
Eine langft erwartete Sammlung von allgemeinen
and besonderen Charten von Schleften ist nunmehr,
nach Begräumung der Hindernisse, bey ben Homans
mischen Erben, unter dem Titel : Atlas Sifefiæ , id eft,
Ducatus Silefiæ, generaliter quatuor Mappis , nec non
fpecialiter 16 Mappis, tot Principatas repræfentanti
bus , geographice exhibitus , 1 erschienen. Siements
hält: 1) Schlefien überhaupt ; 2) Nieder- Schlesien ;
3): Ober Schlesten; 4 ) die Dióces des Biethums
Bretilau ; 5) das Fürstenthum Grotkau ; 6) Dels;
7) Ereppau ; 8) Jägerndorf; 9) Sagan; 10) Mún
fterberg ; 11) Swidnig ; 12) Jauer ; 13) Glogan;
14) Oppein ; 15) Ratibor ; 16) Breßlau ; 17) Liegniß; \
18 Brieg; 79) Woblau ; 20) Tefchen. Auf Befehl
Kayfer Carls des VIten , und auf Kosten der Lands
flände, sind die Uuemessungen von dem Kayserlichen
Ingenieur Hauptmann, Wieland, verrichtet, und nach
deffen Tode von dem Kayserlichen Lieutenant und Ins
genieur, von Schubart, zur vollkommenen Richtigkeit
gebracht worden. Die Verzeichnungen hat Hr. Mayer,
nach den Vorschriften der Mathematik gemacht. Die
Abtheilungen, und andere politische Umstände , find
nach dem neuesten Dreßdener Frieden angemerket,
auch was die natürliche Beschaffenheit der Länder, und
ihren Gebrauch, betrift,so daß dieses Wert vollkommen
dienen
von gelehrten Sachen; Aug. 1752. 573
bienen kann , Schlesten nach verschiedenen Absichten
tennen zu lernen, und eine vortreffliche Probe von dem
rühmlichen Fleiße der kosmographischen Gesellschaft
ift. Der Gebrauch wird defto bequemer feyn, da sich
ben verschiedenen Charten ein alphabetisches Berzeich
niß der darauf vorgestellten Derter, und eine Anweis
fung, folche leichte zu treffen, befindet. Der Preiß ift
8 Thaler, auf Holländisch Papier aber 10 Thaler.
Jena.
Im Verlage Johann Rudolph Crofers fel. Wittwe
findet man: Johann Georg Walchs Einleitung in
die polemische Gottesgelahrheit. in 8, 5 Alphabet 7 .
Bogen. Der Hochwürdige Herr Berfaffer ist wegen
feiner gründlichen Gelehrsamkeit , und Redlichkeit im
Bortrage, unter den Gelehrten schen allzu bekannt, als
Daß wir nöthig bätten, etwas zum Lobe diefer vortreffs
lichen Arbeit zu sagen. Wir wollen daher nur bey
einer kurzen Anzeige des Inbalts und der Einrichtung
Derselben stehen bleiben. Sie faßet in fünfBüchern eine.
Untersuchung und Beurtheilung der Religionsstreitig
keiten außer unserer Kirche in fich. Die Verbindung
derfelben gründet sich nicht auf die Ordnung der Glaus
beneartikel , sondern. auf den Unterschied der Secten
selbst. Diese von dem Herrn Verfaffer beliebte Ordnung
hat ihren Grund darinnen , daß die Gegner der Religion
Stufenweise von einander unterschieden sind,und einige
gröbere und schädlichere Irrthumer, als andere, bes
haupten und vertheidigen. 磨 器Folget man hingegen der
Ordnung der Glaubensartikel ; fo wird der Zusammen
hang zerriffen, den die Lehren der Gegner öfters unter
fich haben. In dem Vorberichte redet der Herr Vers
fasser von der Beschaffenheit der polemiſchen Gottes
gelahrheit. Hier wird, nach vorausgeschickten Annier
kungen über das Wesen , Beschaffenheit , und Noth
wendigkeit, der Polemik, von der Klugheit in Ansehung
*
Derfelben, also gehandelt, daß gezeiget wird, theils wie.
fie fürzlich vorzutragen , und zu erlernen. sey, was
man sich für einer Methode zu bedienen, und welches
die
$74 N. LXIV. der Neuen Zeitungen

Die gehörigen Mittel find , die man daben zu gebrau


chen habe, theils wie man fich in Ansehung der theolos
gischen Streitigkeiten felbst zu verhalten habe. Hierauf
wird im ersten Buche von der Nothwendigkeit und
Wahrheit der Religion überhaupt, und der Chriftlichen
und Evangelisch Lutherischen Religion insonderheit, in
Capiteln gebandelt.Das zweyte Buch redet in 6 Capis
teln von den Streitigkeiten mit den Atheisten, Natura
listen, Juden, Socinianern, Fanaticis, und Indifferens
tiften. Das dritte Buch handelt von den Streitigkeiten
mit den Papisten überhaupt, und insonderheit, in 19
Capiteln. Das vierte Buch enthält die Streitigkeiten
mit den Reformirten und Arminianern, und das fünfte
bie Streitigkeiten mit der Griechischen Kirche, in sich,
Alle diese Streitigkeiten trägt der Herr Verfasser or
dentlich, und der Wahrheit gemäß, aber ohue Hiße und
Heftigkeit, vor. Er handelt fie aber so ab, daß er vors
ber einige historische Anmerkungen macht, und zeiget, zu
welcher Zeit eine Secte entstanden sey ; wie ihre Relis
gion überhaupt beschaffen sey, was sie vor symbolische
Schriften habe, und woraus ihre eigenthümliche Lehren
zu erkennen feyn. Hierauf gebet er die streitigen Punkte
burch, tråget die Meynungen des Gegentheils richtig
vor, beweiſet die wahre Lehre unserer Kirche, und mis
berleget hingegen die falsche. Bey dieser Widerlegung
find die vornehmsten Beweischümer der Geguer anges
führet, und beantwortet, zugleich aber die allgemeinen
Gründe , welche von gewiffen Eigenschaften einer
Kirche und Religion hergenommen werden , wider fie
gebraucht, und mit den befondern verknüpft worden ;
woben er denn auch zugleich das Intereffe einer Relis
gion mit bemerket hat. Ben den Streitigkeiten mit
ben Naturalisten, Fanaticis, und Indifferentiſten, sind
die neuesten derfelben, als die Edelmannischen, Zingens
dorfiſchen, Loeniſchen, u. f. w. nicht unberührt geblieben.
Von denen hierzu nöthigen Schriften ist auch allent
balben eine gute Anzahl beygefüget.
254 Leipzig.
von gelehrten Sachen , Aug. 1752. 575

Leipzig.
Vergangenen 18ten Julii ftellete die hiesige philos
f sophische Facultät eine Feyerlichkeit an, dergleichen
feit Errichtung der Universität auf derfelben noch nicht
begangen, und wozu fte auch erst vor eilf Jahren war
berechtiget worden. Sie beehrte nehmlich den Herrn
Christoph Otto des H. Rom . Reichs Freyberen von
Schönaich, Lieutenant bey den Königlich- Chi fürstlich
Sächsischen Truppen , der Königl. Deutschen Gesell
fchaften zu Königsberg, und Göttingen, Ehrenmitglied,
welcher sich durch den Hermann, ein Helbengebichte,
berühmt gemacht hat, mit dem poetischen Lorber, und
ernannte ihn öffentlich durch ihren ißigen Decanum,,
Herrn Johann Chriſtoph Gottſched, der Philosophie
ordentlichen, und der Dichtkunst außerordentl. Lehrer,
1.
des großen Fürstencollegii d. 3. Präpofitum, der Königl.
Berlinischen, und Bononischen Akademien der Wiſſen
fchaften, Mitglied, zu einem Kayserlichen gekrönten
Poeten. Der Herr Profeffor Gottsched lud auch zu
diefer Feyerlichkeit mit einer Lateinischen Schrift von
2 und einem viertel Bogen in 4 ein , welche bey Breits
topfen gedruckt worden. Der Herr Verfaffer führet
darinnen verschiedene Beyspiele von feyerlichen poeti=
schen Krönungen an, und zwar von den Alten bes f.
Valerii Pudentis, welchem dergleichen Ehre in seinem
Breyzehnten Jahre, zu den Zeiten des Kayfers Domitii,
wiederfahren. Er gebenket darauf des Petrarcha seiner,
welche nach Wiederherstellung der schönen Wiſſenſchaf
ten in Italien die erste gewesen, so wie Conrad Celtes
feine in Deutschland . Er leugnet es nicht, daß, nach)
dem die Kayserlichen Pfalzgrafen nach der Zeit häufig,
und nicht selten gar zu unverdient , Poeten gekrönet
haben, diese Würde in Verachtung gerathen , welche
aber durch eine behutsame und fparfame Ertheilung
wieber in Achtung zu bringen fen. Hierauf rücket er
den ganzen Freyheitsbrief mit ein , wodurch Se. Kö
nigliche Majestät in Polen und Churfürstl. Durchl. zr
Sachsen
576 N. LXIV. der Meuën Zeitungen ze.

Sachfen im Jahre 1741, als damaliger Reichsvicarius,


Die philosophische Facultät mit diesem Rechte begnarist.
haben. Er melder auch), daß, in Abwesenheit des Harp
Baron von Saonaich, der ißt allsier fludirende Her
Friedr. Heinrich Ernst Ludwig Freyheer von Secens
dorf den Lorber annehmen, und in des neugekrönten
Namen dafür danken werde.
Der Julius von den Novis A& tis Eruditorum
enthält folgende Artikel : 1 ) Novus Thefaurus Juris
Civilis & Canonici , ex collectione & Mufeo Gerardi
Meermanni, JCti. Tomas II. Hage Comitum, 175
in Fol. 8 Alphaber 5 Bogen ; 2 ) della Storia natu
rale marina dell' Adriatico Saggio di Vitaliano Dona
to, M. D. In Venezia, 1750, in klein Felic, 1r Bogen,
To Kupfer; 3 ) Reflexions on antient and modern
Mufick. At London, 1749, in groß 8, 6 und 1 haiber
Bogen; 4) P. D. Pauli Frifii, Mediolanenfis, Disqui
fitio mathematica in caufam phyficam figuræ &
magnitudinis Telluris noftræ, Mediolani, 1751 , in 4,
IT Bogen, 2 Kupfer; 5 ) Caroli Noceti, e Soc. J. de
Iride & aurora boreali Carmina , cum Notis Fof.
Rogerii Bofcovich. Romæ, 1748, in 4, 16 Bogen, 2
-Kupfer; 6 ) Caftruccii Bonamici Commentariorum
.de Bello Italice Liber primus. Editio fecunda , cui
accedit Præfatio Corn, Val. Vonck, ad Em. Ang Mari
am Quirinum. Noviomagi , 1750, in 4, 22 und einen
halben Begen ; (7) Alberti de Haller Opufcula ana
tomica de Refpiratione, de monftris, aliaque minora.
Gortinga, 1751 in 8, 1Alphabet, 10 Kupfer; 8)
Mirtishi Sarpedoni , Paftoris Arcadis, de vera Attico
rum pronuntiatione ad Græcos, intra Urbem Differt.
Romæ, 1751 , in 4, 6 und ein halber Bogen ; 9) Le
Theatre ouvert, ou public. A Paris, 1750, in 8, 13
und ein halber Bøgen; 10 ) Elogium Jac. Phil.
d'Orvilliì , Viri Celeberrimi ; 11 ) Nova literaria.
Hier wird von Herrn Fried. Lud. Abresch unlängst
gebruckter Probe der critischen Unmerkungen über den
Thucydidem Nachricht gegeben.
577
N. LXV.

Sanesertungen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 14 Aug..

Paris.
Pon dem feit einiger Zeit allhier unternommenen
Von Universal Lexico, unter dem Titel : Encyclopedie,
ouDictionnaire raifonné des Sciences, des Arts, & des
Métiers, par une Societé de Gens de lettres, mis en
ordre & publié par M. Diderot, de l'Academie Royale
des Sciences & des Belles Lettres de Pruffe ; & quant
à la parrie mathematique par Mr. d'Alembert, de
T'Academie Royale des Sciences de Paris, de celle
de Pruffe, & de la Societé Royale de Londres , wird
bey Briasson und andern Buchhändlern nunmehr det
erste und zweyte Theil ausgegeben. Jener ist 10 Al
phabet 14 Bogen fark in Folio , und enthält den
bloßen Buchstaben A ; diefer aber 9 Alphabet & Bogen,
und faßet die beyden Buchstaben B und C in sich. Als
wir den ersten Entwurf von diesem Werke bekannt
machten: fo erzähleten wir alles dasjenige, was sich
bie Herausgeber daben zu leisten vorgefeßet hatten.
Sho, da wir die beyden ersten Theile davon wirklich
vor uns haben, müssen wir unsern Lesern melden, daß
3weyter Theil, St fie
578 N.LXV. der Meuen Zeitungen

fie ihrem Entwurfe nachgekommen find, und man hier


teine Ueberfung von Chambers Encyclopabic, fondera
ein eigenes Werk, antrifft. Die beyden auf dem Lite
genannten Männer find zwar die Herausgeber , aber
nicht die einzigen Verfasser davon . Sie haben noch
über zwanzig Gehülfen, und die Artikel von einem jeben
find mit einem besondern Buchstaben bezeichnet. Sl
haben sie zu Ende der Vorrede insgesammt genannt,
und wir boffen unfern Lesern einen Gefallen zu erzeigen,
-wenn wir sie ihnen hier anführen, weil sie sich daraus
felbst ein Urtheil von dem Buche machen können. Di
Artikel aus der Naturgeschichte rühren also von dem
Doctor der Medicin Daubenton, einem Mitgliebe ber
Königl. Akademie der Wiſſenſchaften, Hüter des Königl.
Cabinets der Naturgeschichte, und Gehülfen des Herrn
Buffons an seiner Naturgeschichte , her ; der Abr
Mallet, D. und Profeffer in der theologiſchen Facultät
in Paris, hat die aus der Gottesgelahrheit, der alten
und neuen Geschichte, der Dichtkunst, Beredsamkeit, und
andern Literatur, verfertiger; die aus der Sprache
kunst kommen vom du Marsais, und die aus der Mes
if Ragit und Sittenlehre, von dem Ubt Yvon,

welchem der Abt Peftre in vielen moralischen Artikeln


geholfen hat; die juristischen hat der Parlaments
Advocat Toussaint ; die aus der Wapenkunft eini ches
maliger Spamscher Ingenieur, Eidous, und die aus der
Rechenkunst und Erdmeßkunft der Abt de la Chapelle,
übernommen ; die Artikel von den Befestigungswerken
der Tactif, und überhaupt von der Kriegeskunst, haben
den Profeffor der Mathematik, le Blond,sum Urhebers
Goußier hat die vom Steinbauen , und d'Argenville
die von der Gartneren, und Hydraulit, ausgearbeitet's
die von dem Seewefen haben den Königlichen Cenfor
und Ingenieur de laMarine, Bellin ; die von der Uhr
macherkunst , und den astronomischen Instrumenten,
3.B. le Roy, zum Urheber; der D. Tarin hat die aus
Der Anatomie und Physiologies der Doctor bey der me
bicini
von gelehrten Sachen , Aug. 1752. 579
Bicinischen Facultät, de Vandeneſſè, die aus der Arzney
funft, der Materia medica, und der Apothekerkunft; der
graduirte Wundarzt, Louis, die aus der Chirurgie, und
der Doctor bey der medicinischen Facultät, Malouin,
die aus der Chymie, aufgefeßet; Landois ift Verfaffer
von denen aus der Malerey, Bildhauerkunft, und dem
Kupferstechen ; der berühmte Architect, Blondel, von
denen aus der Baukunft, und Rousseau, aus Genf, von
benen aus der Musik. Außer diefen Gelehrten þat auch
noch Herr Formey, in Berlin, einen ansehnlichen Beyz
trag gethan , und verschiedene andere in einzelnen
Artikeln, woju noch ein ungenannter Deutscher fömmt, 1.
Her die Artikel von Bergwerkssachen, der Mineralogie,
Metallurgie, und was dahin einschlägt, verfertiget hat.
Alembert hat die von der Mathematik und Physik
# durchgesehen, und die in 蕾 diesen Wissenschaften von "
andern übergangenen hinzu gethan ; Diderot aber hat
f
die Beschreibung der Künste und Handwerker nach
folchen Nachrichten und Anweisungen ausgearbeitet,
die ihm von geschickten Künstlern und Handwerks,
leuten selbst gegeben worden. Es werden deren vers
fchiebene allhier genannt, mit deren Anführung aber
wir unsere Leser nicht beschwebren wollen. Man kann
aber aus dieser öffentlichen Nennung solcher Kunsts
verständigen Männer schließen, daß man sich in gemila
fen Artikeln auf dieses Werk mehr verlaffen könne, als
auf andere Beschreibungen, und daß die Herausgeber:
in Ausfertigung deffelben sorgfältiger gewesen , als
fonst oftmals die Lexiconsschreiber zu seyn pflegen.
Dem ungeachtet aber wird man doch noch P hin und),
wieder verschiedene Mängel und Unvollkommenheiten
antreffen. + Viele Artikel sehen vollkommenen Abbande
lungen ähnlich, und können die Ecser unterrichten, und
vergnügen. Andere dagegen, die doch auch wohl eine
weitere Ausführung verdienet hätten, fiab ziemlich kurz
gefaßt. Es kommt uns nur fremd vor, daß, da man
die historischen Artikel als die Namen der Könige,
Fürften, Völker, Gelehrte, u. s. to. dem Moreri übers
Ett 2 Laffen,
580 N. LXV. ber Neuen Zeitungen
laffen , man auch nicht die geographifchen , als die
Namen, der Länder, Stäbte, u. d. m. dem Martiniere
überlaffen wollen, da man ihrer * doch allhier weit
weniger, und sie auch weit unvollständiger, vorbringet..
Sonst giebt d'Alembert in der Vorrede eine lesenda
würdige Abhandlung von der Verbindung der Wissens
fchaften und Künſte mit einander.
Breßlau.
DanielPietschhat verlegt : Die närrischeWeit in ihrer
Narrheit, oder, entdeckte Quellen der Atheisteren, und
Freydenkeren , zu Biderlegung ihrer wichtigsten Jrra
thümer, und Berwahrung guter Seelen, aufs deutlichſte
entworfen von Jobann Meyern , Mittagspredigern in
Bernftadt. in 4, 2 Alphabet 6 Bogen . Dem noch als
ein Anhang auf 5 Bogen beygefüget ist : Die Kraft
des Worts Gottes wider die Rolzen Geister, so dasselbe
aufeine Gotteslästerliche und Seelen gefährliche Weise
vor einen todten Buchstaben ausgeben, zur Verwah
rung rechtgläubiger Seelen, vorgeftellet von eben dem
felben. Da es dem Herrn Berfaffer weder an Gelehrs
famkeit überhaupt, noch an der hierzu ins besondere
erforderlichen Geschicklichkeit , noch an der Erfahrung,
fehlet, indem er Gelegenheit gehabt, die Feinde der
Religion, wider welche er schreibet , näher kennen zu
Ternen; so hat man nicht Ursache, diese Arbeit für übers
flüßia, **feichte, over unnöthig, zu achten. Der Mangel
des Raums erlaubet uns zwar nicht, einen vollständis
gen Auszug davon mitzutheilen ; doch wollen wir eine
Heine Anzeige von derOrdnung und Einrichtung dieser
Schrift liefern. Sie ist in vier Abschnitte eingetheilet.
Im ersten werden die starken Geifter genennet , welche
Die Religion anfeinden , und von andern unterschieden
find. Oben an stehen die Atheiſten in weiterem Verſtande.
Hierben lehret der Herr Verfaffer, daß man die Heyden
Naturalisten, Deiften, Indifferentiften,Enthuſiaſten, und
Fanaticos, bahin rechnen könne, und warum. Hierauf
seiget er , was ein Atheiſte im genauesten Verstande
fey, und bringet viele Beschreibungen heydnischer und
chrifts
von gelehrten Sachen , Aug. 1752. 581
chriftlicher Schriftsteller bey. Er behält die gewöhne
Jiche Eintheilung in theoretische und praktiſche Atheis
ften. Von den ersten, ſaget er, balte es schwehr, etwas
zu bejahen, niemand könae davon ein untrügliches
Urtheil fällen, als Gott. Und so hat also der Here
Berfaffer im ersten Abschnitte mit den Atheisten im
engern Verstande, mit den Naturalisten, Deisten,
Indifferentisten, und Schwärmere, ju thun. Alle dieſe
Gattungen von Atheisten beschreibet und characterisiret
er sehr deutlich. In dem zweyten Abschnitte seßet er
den starken Geiffern , die aber in ihren Irrthümern
eine erbarmungswürdige Schwäche verrathen , die
leichtesten und einfältigsten Vernunftschlüffe entgegen.
Im dritten Abschnitte entdecket er die Quellen unb
Ursachen alles biefes Giftes. Im vierten Abschnitte
giebt er gewiſſe Mittel an, wodurch diesem Verderben
porgebeuget werden könne. In dem Anhange ist von
der Kraft des göttlichen Wortes alles gefaget , was
nöthig, und in der Kürze zu sagen möglich, gewesen.
*1, Nürnberg.
AufLochners Koften ist gedruckt : Joan. Heumanni,
Jur. Prof. in Academ. Altorfina , Apparatus Jurispru
dentiæ literarius. in 8, 1 Alphabet 3 Bogen. но тоа и потре Der
Herr Verfasser hat dieses Buch der studirenden Jugend
gewidmet, welche zu wiffen begierig ist, was ein rechts
schoffener Rechtsgelehrter bey den heutigen Zeiten alles
zu wissen nöthig habe. Es ist fast feine Wissenschaft
und freye Kunst übrig, wovon er nicht einige Kenntnig
baben müsse. Der Herr Profeffor Heumann gehet
folche in 51 Capitein durch , und giebt von einer jeben
eine kurze Nachricht und Vorstellung , zeiget, warum,
und in wie weit, ein Rechtsgelehrtersie zu lernen habe,
führet die Schriften davon an, wo man weitläuftigern
Unterricht davon findet, und bemerket auch diejenigen,
welche er für die besten und nothwendigsten háit. Eo
fordert viel zu einem Rechtsgelehrten : allein man muß
auch in Anweisungen • und Abbildungen viel fordern;
weil man doch allezeit viel nachlafſen muß, und, da er
eben
n
382 N. LXV. der Meuen Zeitunge

eben nicht verlanget, baß ein Rechtsgelehrter in allen


ben angezeigten Wissenschaften vollkommen seyn , sons
bern nur eine etwanige Kenntniß davon haben folle, fo
wird ein jeber Vernünftiger ihm Beyfall geben. Es
ift kein Schimpf für einen Gelehrten , wenn er nicht
alles weis: es ist ihm aber eine kleine Schande, wenn
er nicht von allen Wiſſenſchaften einen Begriff und
einige Kenntniß bat, auch im Falle der Noth weiß, wo
er sich von einer und der andern Raths erholen solle.
Wittenberg.
* Unter dem Beyſtande des Herrn D. und Hofraths,
Daniel Wilhelm Trillers, der Chirurgie und Pathologie
Bffentlichen ordentl. Profefforis, der Akad. der Wiffen
chaften zu Bononien Mitgliedes, vertheidigte den 16ten
Junii dieses Jahrs herr Friedrich Heinrich Brieger,
aus Barby, zu Erhaltung der Doctorwürde in der
Argnenkunft, eine wohl und gründlich geschriebene Abs
Bandlung de Pleuritide æftiva rarius occurrente, welche
bey Eichsfelben auf 3 Bogen gebruckt ist. Es wird dar
innen ein besonderer und merkwürdiger Fall von einem
Seitenflechen im Sommer erzählet , welchen der Herr
Hofrath Triller im Jahre 1740 beobachtet , und mit
feiner ganzen Eur aufgezeichnet hat; und nach diesem
wird folcher Fall entwickelt und aufgelöſet , und ein
Urtheil darüber gefället.
Bey dieser Gelegenheit fertigte Herr D. Georg
Auguft Langguth, der Anatomie und Botanik öffent
licher Lehrer, und der mediciniſchen Facultät Senior,
als ißiger Decanus derfelben, die Einladungsschrift aus
und handelte darinnen auf eine turze, aber gründliche,
Art de Pleura , inflammationis periculum fibi non
concitante,
*Den 22ften eben deffelben Monats vertheidigte Hr. M.
CarlBenjamin Acoluth,mit Hülfe des Hrn. D. und Hofs
raths,Joh. Den. Ritters, öffentl, Lehrers der Geſchichte,
eine Differtationem academicam deElectione Henrici
VII in Regem Romanorum , welche bey Tschiedrichen
auf 8 Bogen gedruckt, und mit einem Kupfer versehen
worben. Man hat einige, welche Heinrichen den VIItèn
nicht
von gelehrten Sachen , Aug. 1752, 583

nicht mit unter die Kayfer haben rechnen wollen. Der


Hr. Verfaffer hat sich daher um die Deutsche Geschichte
berdient gemacht, daß er aus den glaubwürdigsten G
schichtschreibern und Denkmaalen der damaligen Zeit,
deffen erlangte Würde außer allen Streit zu sehen
gesuchet, und gewiesen hat, von wem, und durch was
für Künste, er das Römische Reich bekommen, und was
für Gewalt er gehabt, in Deutschland zu regieren. Zu
diefem Ende fånget er mit der Erzählung von Heinrichs
Herkunft an, meldet, daß er im Jahr 1215 zum Könige
in Sicilien gekrönet worden , von da nach Deutsch
land gebracht , und daselbst von dem Bischofe Otto zu
Würzburg , und Werner von Boland, erzogen worden.
Friedrich der Ilte gabsich alle Mühe, ihn zum Römischen
Könige Frönen zu laffen, aber vergebens. Er suchete
durch allerhand Gnadenbezeugungen die Bischöfe zu
gewinnen, damit fie Heinrichen wohl wollten. Es wurde
zu feiner Erwählung ein Reichstag zu Frankfurt anges
feßet, auf welchem er auch nach einigen Streitigkeiten.
im Jahre 1220 zum Römischen Könige erwählet wurde.
Man kronete ihn zu Aachen, und er verwaltete bas
1
Reich. Der Herr Verfasser führet hiervon seine Titel,
Siegel, und Münzen, an, und zeiget, daß er Reichstage
gehalten, Gefeße gegeben, Bündniffe gemacht, Lehen,
und andere Regalien, ertheilet babe. Er gedenket auch
einiger Privilegien und Schußbriefe von ihm, und füh
ret an, daß er die Geistlichen mit Pfründen versehen, und
fein Recht über sie ausgeübet habe, Ueberall ist gute
Ordnung ,schöner Fleiß, und ein scharfes Urtheil , mit
der Annehmlichkeit im Vortrage aufs beste verbunden
worden.
Leipzig.
In derGleditschifchen Buchhandlung ist zum Vorscheis
ne gekommen: Des Marchese Hieronymi Belloni Ab
handlung vom Commercien und Münzwesen, aus dem
Italienischen überfeßt , und mit einigen Anmerkungen
erläutert,von M. Gottlieb Schumann. in 4 10 Bogen.
Dieses Werk des Herrn Belloni, eines gelehrten Bans
quiers inRom, kam im Jahre 1751 bey den Pagliarini
584 N. LXVF der Neiten Zeitungen 2 .

in Folio Italienisch und Deutsch heraus. Bald darauf


folgte eine neue Ausgabe zu Livorno in S , mit einigen
Anmerkungen, und einem Anhange. Man arbeitet auch
gegenwärtig an einer Franzöſiſchen undEnglifchen Ueber
feßung, Hr. M. Schumann liefert uns gegenwärtig eine
Deutsche Ausgabe, und daben zugleich eine neue Probe
feiner rühmlichen academischen Beschäftigungen. Die
Einrichtung dieser Schrift bestehet eigentlich darinnen,
baß der Hr. Ueberfeßer in einer Vorrede einige Generals
Anmerkungen, zum Nußen dererjenigen , welche in das
Commercien und Münzwesen sich einlaffen wollen,
gemacht hat. Hierauf folget die Abhandlung des Herri
Belloni felbst, welche in vier Capiteln das Commerciens
wesen überhaupt, die Münze, den Wechsel, und die Pro
portion zwischen Gold und Silber, vorstellet, und als»
benn in verschiedenen Betrachtungen , die als weitere
Ausführungen anzuſchen sind, die Anwendung auf den
Staat machet, und, in wie ferne das in den vorhergehen
den Capiteln abgehandelte zu deffen Nußen angewendet
werden könne, ausführlich zeiget. Den Beschluß machet
eine kurze Historie von dem Commercio überhaupt,
welche der Herr Uebersezer aus der Ausgabe von
Livorno mit beygefüget hat. Es hat dieses Werck des
Herrn Belloni überall viel Beyfall gefunden, da man
fonderiia) zu unsern Zeiten mit großem Eifer das Com³
mercien und Manzmiſen treibet. Meil aber zu dieſen
Geschäften eine große Erfahrung und Einsicht gehörets
So hat der Hr. Ueberfeßer diese Schrift nur zu dem Go
brauche bererjenigen, welche die Anfangsgründe davon.
etwas tiefer einsehen wollen, verfertiget, and, feinen
Ausdrückungen nach, felbige zu einer Anleitung eines
furzen Commercien - Collegii brauchbar machen wollen.
Vermuthlich "wendet er auch selbige dazu in feinem
Privat Unterrichte an, welchen er seit geraumer Zeit
vielen auf hiesiger Akademie ftudirenden hohen Stan
Despersonen ertheilet.
Nur gedachter Hr. M. Schumann hat auch vor einiger
Beit eine neue Ausgabe von dem so genanntenHübner
fchen Zeitungs- Lerico geliefert, und ben derfelben in einer
Vorrede die Schicksale dieſes Buchs kürzlich entworfen.
N. LXVI. 585

Kauescituigen

Selehrten Sachen
But you thi
Auf das Jahr 1752.
56
Leipzig , den 17 Aug.

Stockholm.
Kn In Lorenz Salvii Verlage sind zum Vorscheine ge
fommen: Caroli Linnai, Sacr. Reg. Maj. Suec.
Archiar, Med. & Botan. Prof. Upfalienf, Acad. Imper.
Monfpel. Berolin, Tolof. Upfal. Stockh, Soc, Ame
nitates Academica, feu Differtationes varia phyficæ,
medica, botanica, antehac feorfim edite, nunc col
lete & aucte, cum tabulis aeneis. Zweyter Band, in
groß 8, Alphabet 7 Bogen, 4 Kupfer. Außer zwölf
akademischen Abhandlungen , welche in den Jahren
1748, 1749, 1750, und 1751 , von verschiedenen jungen
Leuten unter dem Herrn Berfaffer vertheidiget worden,
enthält diefer Band auch noch drey Reden, die er bey
unterschiedenen Gelegenheiten gehalten hat. Da der
erite Band von dieser Sammlung aus achtzehn kleinen
Schriften bestanden hat : so wird hier in der Ordnung,
diefelben zu zählen, fortgefahren , und ist die 19te die
erste dieses zweyten Bandes,welche die Einrichtung der
Statur vorstellet ; die 20ste handelt von der Tania,
ober von den langen schmalen Würmern , und deren
Sweyter Theil, หิน ม mans
gen
586 N. LXVI. der Meuen Zeitun

mancherley Arten; die 21ste von dem Schlangenholzes


Die 22fte von der Wurzel Senega, oder von der Klaps
perschlangenwurzel ; die 23fte von der Erzeugung des
Steines im menfchlichen Körper ; die 24fte von den
Augen an den Bäumen ; die 25ste ist Pan Suecus bes
nennet, und handelt von fünferley Hausthieren, welche
die in Schweden wachsenden Kräuter freffen. Er giebe
darinnen ein Verzeichniß von solchen Kräutern , mit
der Anzeige, welche sie davon freffen, oder nichts die
26ste redet von dem Splachno, einer Pflanze in Lappe
land; die 27fte untersuchet den Saamen dererjenigen
Pflanzen, welche derHerr Linnaus mit dem allgemeinen
Namen Mufcos benennet ; die 28fte stellet die Mate
riam medicam aus dem Thierreiche bor ; die 29fte
handelt von einigen feltenen Pflanzen in Kämſchatka ;
und die zofte und legte von dem Geschmacke der Urzes
neyen. Viele von diesen Abhandlungen zeigen in ihrer
Ausführung, daß die Refpondenten, wo sie ja nicht die
völligen Berfaffer davon sind, dennoch großen Antheil
daran haben. Die beygefügten Reden handeln von
ben Merkwürdigkeiten bey den Insecten ; von der
Mothwendigkeit,in feinem Vaterlande herum zu reifenz
und von dem Anwachse der bewohnbaren Erde. So
wohl in diesen Reden, als in den Abhandlungen, koms
men mancherley Anmerkungen vor, welche in Betrach
tung gezogen zu werden verdienen, und den Naturfor
schern zu weiteren Untersuchungen Anlaß geben können."
Amsterdam .
Wetstein, ober, welches weit beſſer klinget, der Herr
von Wetstein, hat die Hiftoire des Empereurs Romains ier
depuis Augufte jusqu'à Conftantin, par llev ,
Profeffeur emerite * de 7. Rhetorique au de
Beauvais , welche zu Paris bey Defaint und Saillant
ausgegeben wird, nachzudrucken angefangen, und das
von bereits vier Theile in groß 12 geliefert. Der erste
ift 20 Bogen fart, der zweyter Alphabet r Bogen,
der dritte 17 Bogen , und der vierte 19 Bogen. Ein
954
jeber
von gelehrten Sachen , Aug. 1752. 587

jeber hat zugleich eine Landkarte, welche von demHerrn


D'Anville gezeichnet worden. Die erste stellet Deutschs
land, und die zwischen der Donau und dem Adriatiſchen
Meere gelegenen Länder; die zweyte das Reich der
Parther; die dritte Großbritannien ; und die vierte
Armenien, vor. Das ganze Werk ist eine natürliche.
Folge von Rollins Römischer Geschichte , welche
Crevier nach dessen Entwurfe bis auf die Schlächt bey
Actium mit vielem Beyfalle glücklich fortgeführet, und
mit dem 16ten Theile geendiget hat. Man hat dafür
gehalten, es würde angenehm ſeyn, die Kayfergeschichte
auf eben diese Art vorgetragen zu sehen, und man hat
den Herrn Verfaffer aufgemuntert , Hand daran zu 2
Jegen. Er hat den Erinnerungen guter Freunde Gehör
gegeben, und ein Stück vor sich genommen, welches
er noch ausführen zu können Hoffnung hat. Der
Vortrag dieser Geschichte ist nach eben dem Muster
gemacht, welches Rollin in der alten Geſchichte von
einer lehrreichen Hiſtorie gegeben hat,und dem vielleicht
niemand mit so vicler Geschicklichkeit, und mit so vielem
Glücke, folgen können, als eben Herr Crevier. Es era
eignen sich unter den Kaysern eben so viele Begeben
heiten, woraus man eine Menge heilsamer Lehren für
allerhand Menschen nehmen kann. Die Abſchilderungen
der Tugenden und Laster an den Kaysern können den
Lesern eben so nußbar und anmuthig seyn, als da fie
von den großen Männern gemacht wurden, die sich in
der Republik hervor thaten, und an deren Aufnahme
und Falle Theil hatten. Wie ähnlich Herr Crevier auch
dem Rollin in der Art seiner Erzählung, der Bestim
mung der Charakter der vorkommenden Personen, der
Verbindung der Begebenheiten ,Y der Entwickelung
ihrer Ursachen und anderer Umſtände, ist, hat man ſchon
aus seiner Fortseßung der Römischen Historie des
Rollins erkannt , zugleich aber auch wahrgenommen,
baß er fast noch mit mehr Zierlichkeit schreibe, als sein
[ Vorgänger. In dieſen vier Theilen sind zwölfBücher
Uuu 2 denthals
588 N. LXVI, der Meuen Zeitungen

F enthalten, welche zuſammen bis auf Nerons Tod, im


Jabre Chrifti 68, geben. Die ersten dren Bücher, ober
Der erste Theil, enthalten die Geschichte des Kayfers
Augustus ; die dren folgenden, oder der zweyte Theil,
die Regierung des Kaysers Tiberius; das 7te Buch
die Begebenheiten unter dem Caligula , und das gfe-
und 9te odie unter dem Claudius , welche den dritten
Theil zufammen einnehmen. Der vierte, oder das 10te,
11te, und 12te Buch, sind ganz mit Nerons Geschichten
angefüller.
Jena.
In Commißion bey Erdkern ist zu bekommen :
Hiftoriæ Mylianæ Pars II , 7 vel de variis Myliorum
familiis, earum ortu & progreſſu, nec non de multið
claris, celebrioribus, & illuftribus, Myliis, eorumque
vita , fatis, meritis , & fcriptis, adjectis variorum
Myliorum imaginibus, & variarum familiarum Mylia
narum infignibus , figillis, æri inciſis, in fuæ & alia
rum familiarum Mylianarum memoriam & honorem
haud levi ftudio, & ex manufcriptis potiffimum docu
mentis, concinnata a M. Fo. Chriftoph. Mylio, Buttftad.
Thuring. Biblioth. Acad. Jenenf. Præfecte, & ampliff.
Philof, Ordinis ibid. Adjuncto. in 4, 1 Alphabet 12
Bogen, 4 Kupfer.Unsere Gedanken von dieser Bes
L
mühung des Herrn Verfaſſers haben wir bereits ben
dem ersten Theile eröffnet *; und wir sind noch nicht
anderer Meynung geworden. 1 Es beſtårket uns die
Durchblätterung dieses zweyten Theiles, daß der Here
Adjunctus ungemein mühsam und fleißig gewesen,alles
dasjenige aufzusuchen, was die Mylier, Müller, Molis
tores, u. f. w . betrifft; sollte es auch einigen gleich als
nicht sonderlich zu achtende Kleinigkeiten vorkommen.
Wer kann aber den Werth und Unwerth gewiffer
Dinge richtig genug beſtimmen , da dem einen etwas
von großer Wichtigkeit zu seyn dünkt , was der andere
teiner

Siebe N. XLVII des vorigen Jahres p. 429.


von gelehrten Sachen , Ung. 1752. 589

keiner Achtung würdig hält ? Wer kann wiſſen, zu was


für einem Beweise einer Anverwandschaft , um eine
ansehnliche Erbschaft zu heben, diese Geschichte einmal
mag gebrauchet werden ? Hier in diesem Theile holet
ber Herr Berfaffer nun den zweyten Abschnitt nach,
welchen er in dem ersten Theile übergangen hat. Es ist
folcher.denHerren von der Myl, oder Mylen, gewidmet,
und handelt erstlich von diesem Geschlechte überhaupt,
hernach auch von einigen Herren biefes Namens bes
fonders. Diesen folgen noch vierzehn andere Abſchnitte
von verschiedenen Mylischen , oder Müllerischen, Ges
schlechterit, an unterschiebenen Orten. Endlich hat man
hier auch noch den dritten Theil von der Mylischen
Historie, welcher von vielen Myliern handelt, beren in
den beyden ersten Theilen keine Erwehnung geschehen
ift, und deren Geschlecht und Herkunft ihm unbekannt
gewesen. Er hat solche nach der chronologiſchen
Ordnung angeführet, in so weit er aus ihren Geburts»
oder Todes: Jahren , oder auch aus der Zeit ihrer
herausgegebenen Schriften, folche muthmaßlich heraus
bringen können. Ein doppelt Register aller angeführ
ten Mylier , und der mit ihnen verbundenen und vers
schwägerten Personen, machet den Beschluß. Vielleicht
bekommt man noch eine Fortseßung , oder Zufäßze , zu
feben, wenn man nur dem Herrn Berfaffer diese Ges
schichte, die er auf seine eigenen Kosten drucken laſſeng
nicht gänzlich über dem Halse läßt.
Leipzig.
Die Mifcellanea Lipfienfia nova, ad incrementum
fcientiarum ab his , qui funt in colligendis Erudi
torum novis A& tis occupati , per partes publicata,
Edendi confilium fufcepit, fua nonnulla paffim ad
didit , præfationem præmilit, Frider. Otto Menckenius,
finden noch immer ihre Leser und Liebhaber. Dieses
hat denn auch den Herausgeber bewogen, den neunten
Band davon anzufangen , wovon ist das erste Stück
bey Lankischens Erben, in 8, 12 Bogen, und 1 Kupfer,
zu haben ist. Es kommen darinnen folgende Artikel
vor: 1) Joannis Chriftophori Havenbergii Hymnus
Davi
590 N, LXVI. der Neuen Zeitungen
Davidicus CXVI, ex fato Davidis epileptico t Sam
XXI, 1216, genuinam expofitionem exhibens.
Anfänglich fammlet der gelehrte Herr Verfasser alle
diejenigen Umstände , welche der Dichter von seiner
Krankheit anführet , für deren Genesung er in diefem
Pfalme danket. Nun findet man, daß darinnen einer
plöglich gestöhrten Freude, einer schnell in Furcht und
Schrecken verwandelten Hoffnung, einer Veränderung
des Gefichts, und Beraubung der äußerlichen Sinne,
einer Ausspannung der Nerven, oder Verzuckungen,
eines Wankens, und einer damit verbundenen Leichtig
Leit zu fallen, des Speichels im Munde, der nach aufs
gehörtem Unsalle freywillig aus den Augen rinnenden
Thränen, und bald darauf des Vermögens, weit davon
zu gehen, gedacht wird. Alles dieses zuſammen sind
Kennzeichen der fallenden Sucht ; und der Herr Vers
faffer erweiset, daß David vor dem Könige Uchis damit
befallen worden. Er nimmt darauf die Erklärung des
angeführten Psalms selbst vor, und bringet verschiedene
fchone Anmerkungen daben an. 2 ) Joan. Rudolphi
Kieslingii , D. & P. P. Lipf. Commentatio in voces
Φῶς , λύχνος , & φωτῆρες , ad effata 76. VIII, 12 ,
Jo. V, 35, Pbil. II, 15. Mit dem ersten Worte wird
Christus benennet, und der Herr Verfasser zeiget, daß
es im eigentlichen Verstande dasjenige Licht anzeige,
welches am ersten Schöpfungstage die Welt erleuchtet
babe; daß Christus sich mit Recht das Licht der Welt
nennen können ; daß ihm Borzugsweise dieseBenennung
gebühre; und daß er schon im alten Testamente so ges
mannt worden. Das andere Wort brauchet unser
Heyland vom Johannes ; und der Herr D. Kiesling
untersuchet , warum er eine Leuchte genannt worden,
und wie füglich sich dieser Name auf ihn und auf alle
Lehrer schicke. Das dritte Wort wird von den Glaus
bigen gebrauchet, und bedeutet eigentlich solche Lichter,
welche wie die Eterne ihren Glanz weit umher von
fich ftreuen. 3 ) Problematis : num ille, quo Lutherus
mortuus eft, dies fuerit Concordiæ, explicatio, Auctore
M. Joan. Gothofredo Wellero, V. D. M. Zwickav. M.
Joh.
von gelehrten Sachen , Aug. 1752. 591
Job. Mathesius ist der erste gewesen, welcher vorgegea:
ben, Lutherus fen am Tage Concordid gestorben. Ihm
find verschiedene gefolget. Dagegen haben andere ben
hauptet, daß solches nicht statt habe, indem man
nirgend finde, daß der 18te Februar, an welchem Luther
gestorben, weder nach dem alten, noch neuen Calender,
weber in der Römischen , noch in unserer Kirche, der
Concordientag sey. Der Herr Kirchenrath Walch hat
auch gemeynet, man werde schwehrlich einen Calender
von Lutheri Zeiten aufweisen können, worinnen an dem
18ten Februar der Name Concordia ſtehe. Nun bringet
der Herr Verfaffer drey alte Calender von 1541, 1544.
und 1545, ben, in welchen allen dreyen der 18te Februar
mit dem Namen der Concordia bemerket ist. 4 ) Joan.
Ernefti Imman. Walchii, P. P.Societat. Latina Jenenf.
Directoris, de antiqua Cruce ftationali ærea inaurata
Differtatio epiftolaris ad Perilluftr, ac Generofiff, Do.
Hieron. Guilielm.Ebnerab Efchenbach. In diefer gelehr
ten Abhandlung, worinnen der Hr. Berfaffer zu bestim
men gefuchet, in welche Zeiten das Kreuß gehöre, wovon
ihm der nunmehr verstorbene Hr. Ebner von Eschenbach
die Abbildung geschicket, und welches allhier in Kupfer
vorgestellet worden , machet er fünf Claffen davon. In
die erste feßet er alle Kreuße aus den ersten sechs
Jahrhunderten ; in die zweyte die vom 7ten bis 8ten; in
die dritte die vom 8ten bis 12ten ; in die vierte die vom
12ten bis 15ten Jahrhunderte; und in die leßte Claffe
die bis auf unsere Zeiten. Er giebt die Kennzeichen am,
wie in einem jeden von diesen fünf Zeitpunkten der ges
kreußigte Heyland abgebildet worden, und die Kreuge
selbst beschaffen gewesen find ; und hieraus erweiſet er
benn, daß das obgedachte Kreutz zu denen gehöre, die
vom 12ten bis 15ten Jahrhunderte gemacht worden.
5) Anthologia Græca, nunc primum e Codice Manu
fcripto edita ftudio Joan, Jacobi Reiske. Der Coder
findet sich auf der hiesigen vortrefflichen Rathsbiblios
thef. Der fel. Herr Profeffor Leich gab aus folchem imė
Fabre 1745 feine Carmina fepulcralia heraus. Der
Herr D. Reiske entwirft hier den ganzen Inhalt dieser
. ,:,Anthos
Anabor
592 N. LXVI, der neuen Zeitungen e.

Anthologie, welche in sechs Capitel abgetheilet ist, wo


pon aber das fechste in dem hiesigen Manuscripte
feblet. Das erste enthält Stratonis Mufam puerilem,
welche von der Knabenliebe in 247 Gedichten ſinget,
und ewig ungedruckt zu bleiben verdienet. Der zwenta
Abschnitt ist klein, und von keiner sonderlichen Wich
tigkeit , da er nur 30 Gedichte von keiner besondern
Achtung enthält. Der dritte ist der beste, und faffet)
118 artige Liebesgedichte in sich. Der vierte bestebet
aus 158 Gedichten, wodurch den Göttern verschiedene
Sachen gewidmet worden. Diesen Theil hat Suidas
in seinem Lexico hin und wieder fast ganz angebracht.
Von dem fünften, der aus etwa rov Stücken bestehet,
hat der fel. Leich ehemals eine Probe gegeben. Der:
Herr D. Reiske bringet noch verschiedenes von dem
Werthe und Unwerthe dieses Manuscriptes bey, und
fänget darauf den dritten Abſchnitt , oder die Liebesa)
gedichte, aus demſelben an das Licht zu stellen, an. Er
begleiter folche mit seiner Lateinischen lieberseßung, und
einigen kurzen Anmerkungen.« Daben machet er den
Gelehrten einige Hoffnung , daß er vielleicht dereinst
einevollständigere Ausgabevon denen inder Anthologie
mit gutem Fuge und ohne Aergerniß heraus zu gebens
den Gedichten veranstalten würde. 6 ) Commercium
epiftolare duorum magni noninis Virorum, Ludouici
5
Bourgueti & Gisberti Cuperi , quo illuftriora multa
Philofophia, antiquitatum, & litterarum elegantiorum;
capita doctiffime illuftrantur, Accedunt duæ Bows
guati ad Jo. Bapt. Ottium, & Jo.Woodwardum, Epiftoles
Particula I, Præfationem præmifitFr. Otto Menckenius.
Dieſe lefenswürdige Sammlung ist vonBourguet ſelbſt
gemacht, und von dem berühmten Herrn Schelhorn zur
Ausgabe mitgetheiler worden. So viel schönes man auchy
barinnen antreffen wird, dergleichen in den Briefen der
Gelehrten gar felten vorzukommen pfleget, so muß man
boch den gelehrten Anmerkungen, die über den Urſprung
der Buchstaben, über die auf den höchsten Bergen hier
und da berstreueren Erd- und Waffer Gewächse , und
beſondersüber die Chinesische Sprache und Alterthümer,
gemacht werden, einen beſondern Werth zugestehen.
N. LXVII $93

Kenesehinngen

SelchrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 21 Aug.

London.
ur M. Lewis ift gedruckt: A Rhapfody upon the
Marvellous : arifing from the firft Odes of Ho
tace and Pindar. Being a Scruting into ancient
poetical Fame, demanded by modern common fenfe,
By Colley Cibber, Efq. P. L. in groß 4, 3 und einen
halben Bogen. Schon der halbe Bogen würde zu viel
gewesen seyn, diesen Auswurf des Verfaffers darauf zu
fegen. Er ist ein ziemlich elendes Gedicht, welches aus
weenen Gefangen bestehet, die wirklich ein ordentlicher
Mischmasch von unwißigen Spottereyen , und falten
Scherzreden, find. Die Absicht ist, den Ruhm der alten
Dichter, und besonders des Pinbars und Horaj , ju
schmälern; ob im Scherze, oder im Ernſte, kons
nen wir noch nicht recht bestimmen. Doch scheinet
es uns, als ob es im Ernste gemeynet fen, und nur
burch Scherzen geschehen solle. Das Bunderfarte
welches einige Berehrer bey ihnen anzutreffen glauben,
cheinet ihm etwas ungereimtes, Widerfinnisches, Ubr
geschmackres, und Lächerlicher, zu seyn. Er will, daß
Sweyter Theil. #FF fte
64594 N. LXVII. der Neuen Zeitungen

fie gar nicht der Natur gefolget wären , und die Aus
leger fie nur oft flüger machten , als sie an sich aufs
tråten. Ihre Gleichnisse dunken ihm albern zu feyn
und er meynet, die heutige gesunde Vernunft wüßte
fich viel beffer in den neuen Gedichten zu zeigen. Bas
man bey ihnen für erhaben hält, das würde in den
heutigen Gedichten ein bloßer Plunder seyn. Horazens
füßlachende Lalage wäre nichts gegen die Reizungen
der Sachariffa der Englischen Dichter. Homer müßte
fich gegen Milton verkriechen. Virgils Felder und
Wiefen hatten feinen so schönen Anblick, als Coopers
Hügel. Drydens Satiren wären nachdrücklicher, als
Horazens, Juvenals, und Perfius, feine, und, was Pope
vom Horaz borgete, das machte er erst noch stärker,
natürlicher, und mohiklingender. Der ganze Ruhm der
Alten wäre, daß sie viele Jahrhunderte vor uns gelebt
hätten. Doch genug ; Eibber ist mehr als Perrault.
Meyland,
Allhier ist erschienen : Cafti Innocentis Anfaldi,
Ordinis Prædicatorum, de Baptifmate in Spiritu fanéto
& igne , Commentarius facer philologico - criticus ;
cui accedunt ejusdem Au& toris Orationes due, in
Athenæo Ferrarienfi habitæ. in 4, 1 Alph.'17 Bogen.
Was Johannes mit der Ankündigung von Christo,
daß er mit dem heiligen Geifte und mit Feuer taufen
werde, eigentlich habe fagen wollen , darüber sind die
Schriftgelehrten aus allen dreyen Christlichen Gemei
nen unter sich selbst nicht einig gewesen. Der Ver
faffer führet in dieser Abhandlung unterschiedene ders
felben, so wohl alte, als neue, an, und zeiget daben, daß
ihm die Exegeten der Evangelisch Lutherischen und
Reformirten Kirchen nicht unbekannt sind. Nach seiner
Meynung ist die Taufe mit dem heiligen Geiste , und
mit Feuer, nichts anders, als die Wiederherstellung der
Gnadengaben des ersten Tempels , welche die Juden
durch des Meßias Ankunft erwarteten. Er zeiget,
daß es bey den Juden zu den damaligen Zeiten eine
alte
von gelehrten Sachen , Aug. 1752. 595
alte Sage gewesen , es werde Elias der Thesbite vor.
dem Meßias in Person wieder kommen, und alles, was
?
in dem Zorobabelschen Tempel vermiffet warb, und die
Ehre bes ersten Tempels so herrlich gemacht hatte,
wiederum herstellen ; vornehmlich das Feuer vom Him
mel, zu Anzündung der Brandopfer, die majestätische
Gegenwart Gottes in einer Wolfe und Feuersäule,
bie Gabe der Prophezeyung , und Wunder zu thun,
welche sie den heiligen Geist nenneten, und endlich alles
basjenige, wodurch die Kirche wieder in den Stand
käme, daß sie dem flegenden Könige Meßias anständig
ware. Nachdem er nun von dem Ursprunge dieser
alten Sage, und von denjenigen Gnadengaben, gehan
delt, welche bey den Juden vor dem Babylonischen
Gefängniffe fo häufig gewesen , wie auch von der Art
und Weise , auf welche fte, nach der Einbildung der
Juden, von dem Elias wieder gefteller werden sollten ;
fo fuchet der Berfaffer zu beweiſen, es habe Johannes
mit feiner Ankündigung in den obigen Worten nichts
anders sagen wollen , als man follte die Wiederhers
Rellung der alten Gnadengaben nicht von dem Elia,
wie fich die Juden fälschlich einbildeten, sondern von
bem Meßia felbft, erwarten , welcher bald nach ihm
kommen, und die Kirche mit der Gabe, Bunder zu
thun, und zu prophezeyen , heiligen , und einweihen,
würde ; welche Heiligung und Einweihung denn Jos
Hannes mit Rechte eine Taufe mit dem heiligen Geiste,
und Feuer, genennet habe. Er zeiget darauf, wie die
Herrlichkeit des Herrn in seiner Kirche wirklich ben
Christi Geburt, bey der Ankunft der Meifer: aus Mor
gerlande, bey Chriſti Verklärung auf dem Berge, bey
der Belehrung Pauli, bey der Sendung des H. Geistes,
und bey den Wundergaben der Apostel, erschienen sey.
Sranckfurt an der Oder.
Auf Kosten Joh. Chriſt. Kleybs ist gedruckt worden :
Pauli Ernefti Jablonski Pantheon Egyptiorum , five
de Diis coram Commentarius. 3weyter und dritter
2 Theil.
596 N. LXVII. der Seuen Zeitungen

Theil. in groß 8. Der zweyte Theil bestehet aus 18,


und der dritte aus 13 Bogen, wozu die im ersten Theile
versprochenen Prolegomena de religione & theologia
Egyptiorum noch kommen, und, nebst dem Register,
12 Bogen ausmachen. Der zweyte Theil hält das
Dritte und vierte Buch in fich. Im dritten Buche,
welches in sechs Capitel abgetheilet ift, handelt der
vortrefflich gelehrte Herr Verfasser von dem
Monde, und denenjenigen Gottheiten, die sich dahin
beziehen, und zwar im ersten Capitel von der Ifis
oder dem Monde , einer großen Göttbeit der
Aegyptier. Sie zogen diefelbe den andern Gottheiten
por, und hielten fie für die wirkende Ursache, daß der .
Milstrom anlief. Nach der ursprünglichen Bedeutung
des Namens in der Aegyptischen Sprache heißt Ifis
die fich ausbreitende Fruchtbarkeit . Das zweyte Capitel
handelt von dem Geftirne Sothis, oder von der Jfis,
welche in dem Hundsgestirne aufgehet. Dieses Gestirne
war der Jis geheiliget , welches aus verschiedenen
Gründen erwiesen , und endlich dargethan wird, Sothis
bezeichne dieses Gestirne , und könne überfest werden,
der Anfang, oder der Anfang der Zeit, weil die Aegyptier
von deffen Aufgange den Anfang der Jahre, und auch
der ganzen Welt, berechnen wollten. Das dritte Capitel
redet von der Bubastis, einer Gottheit der Aegyptier,
welche die Griechen Diana, oder Lucina, nennen. Diese
war befonders ein Bild des Neumonden , und fann
daher in gewisser Ubficht mit der Ifis felbft verwechselt
werden, daher fie auch für ihre Tochter gehalten wird.
Run tritt im vierten Capitel eine sehr alte Gottheit bee
egyptier auf, welche Butum, oder Buto, beißt, und
ebenfalls ein Bild des Monden, aber des Bollmonden,
gewesen. Im fünften Capitel wird von einigen Zus
nahmen der Jis, nehmlich Muth, Athyri, Methuer,
Bubaft, gerebet. Das sechste Capitel aber handelt von
der Verehrung der Planeten bey den Aegyptiern,
wobey ihre Namen untersuchet werden, und gefchloffen
wird, daß diefelben den vornehmsten Göttern zuge
eignet
von gelehrten Sachen , Aug. 1752. 597

eignet worden. Das vierte Buch handelt von dem


Nilstrome, einem Gotte der Aegyptier, und von denen
auf den Nil sich beziehenden symbolischen Gottheiten ;
und zwar befonders das erste Capitel von dem Nil
firome,welchen die Aegyptier unter die Götter zehleren.
Man liefet daher auch allhier gründlich gelehrte Ges
banfen von beffen Namen, Ursprunge, Fruchtbarkeit
und Gefundheit , und daher entstandenen göttlichen
Berehrung, welche sie durch Tempel, Priester, Festtage,
und Bilder, an den Tag legten. Im zweyten Capitel
befömmt der Stier Upis, welcher zu Memphis verehret
wurde,und ein Bild der fruchtbaren Ueberschwemmung
bes Nils war, eine gelehrte Abhandlung; woben alles,
was zu feiner Erfindung, Verehrung, Fener, bestimmten
Lebenszeit, Vorbildung, und ganzen Historie, gehöret,
in der besten Ordnung vorgetragen wird. Das dritte
Capitel befchäftiget fich mit dem Serapis der Erden,
oder des Nils, einem sehr alten Gotte der Aegyptier;
bas vierte aber mit den Stieren,Mnevis,welcher in Hes
liopolis, und Dnuphis, welcher in Hermuntbis verehret
wurde. Der dritte Theil faffet im fünften Buche, das
aus fieben Capiteln bestehet, den ganzen Haufen der
andern Götter in fich. Das erste Capitel handelt vom
Anubis, der den glänzenden, oder gleichsam vergüldeten,
Horizont ben dem Aufgehen der Sonne bedeutete;
bas zweyte vom Typhon , einer bösen Gottheit der
legpptier, und deffen Zunahmen Apopis, Baby, Seth,
Senn, durch welchen fie einen austrocknenden und
schädlichen Wind, besonders einen brennenden Oftwind,
anzeigten. Das dritte Capitel redet von der Naphthys,
der Gemahlina des Typhons, und von seinem Sebes
weibe, der Thueris. Die Aegyptier verstanden aber
durch Naphthys den rauhen und unfruchtbaren Theil
Des Landes am rothen Meere, und durch Thueris den
Südwind. Das vierte Capitel betrachtet den Canobus,
und feine Gemahlinn Menothis, welche der Herr Bers
faffer aber nicht eigentlich mit unter die Aegyptischen
Gott
528 N. LXVII. der Neuen Zeitungen

Gottheiten rechnen will. Im fünften. Capitel wird


som Thoth, dem Hermes, oder bei Merkurius, der
Aegyptier gehandelt, woben es hauptsächlich) auf die
Hermetischen Säulen anfömmt , barauf die Erfin
dungen und Geheimnisse der Priester geschrieben
waren, welches denn gar leicht zu einiger Verehs
rung Gelegenheit gab. Das fechste Capitel ist dem
Aesculapius gewidmet, worunter gemeiniglich Serapis
verstanden worden, wie der Herr Berfaffer zu glauben
Ursache hat. Das fiebente Capitel unterrichtet ung vom
Besa, einem Gotte, von dem man wenig Rachricht
findet; ferner vom Paamples, ingleichen Palmytes,
und endlich von der Socharis. Die diesem Theile
Beygefügten Prolegomena von der Religion und
der Theologie der Aegyptier, enthalten alles, was
richtiges und gründliches von dieser Sache gefaget
werden kann. Es find auch diesen Theilen sehr schöne
Gebaufen , de origine cultus taurorum , die ihrer
Verfaſſerinn, einem vornehmen und geschickten Frauens
zimmer, Ehre machen , einverleibet. Man findet in
denselben wahrscheinliche Ursachen, warum , und wie
nicht nur die Aegyptier, fondern auch andere Volker,
ja selbst die Ifraeliten, auf den Kälberdienst verfallen
find. Benn man übrigens von der Geledrsamkeit des
Herrn Verfassers auch sonst keine so rühmliche Proben
hätte, so würde gewiß diese Arbeit einen unwidersprech
lichen Beweiß von dem großen umfange derfelben an
ben Tag legen.
Leipzig.
Lankischens Erben haben aus dem Französischen
ins Deutsche überfeßen laffen: Nouvelles Remarques
fur la Lithotomie, par Mr. Paullucci, d. i. Neue Uns
merkungen über den Steinschnitt, nebst verschiedenen
Betrachtungen über die Absonderung der männlichen
Ruthe, und Ablösung der Brust, von dem Herrn Pau
lucci, Wundarzt, Mitglied der Akademie zu Florenz,
und
von gelehrten Sachen, Aug. 1752. 599
und PenfionarJbro Kayserl. Majestät. in 8, 19 Bogen,
mit Kupfern. Es ist núßlich, auswärtiger Gelehrten
neue Erfindungen, zum Besten derer, die der fremden
Sprachen nicht kundig find, in unsere Muttersprache
überfeßen zu laffen, damit der Nußen allgemein werde.
Herr Paullucci hatte nicht allein die alten und neuen
Arten des Steinschnittes nach ihren Eigenschaften
untersuchet, und, wie weit die eine, oder die andere, in
Uebung gefeßet werden könnte , geprüfet , sondern er
war auch bemühet gewesen, das Mangelhafte , was
jebe noch an sich baben können, zu verbessern. Dies
jenigen, so dicses erfahrnen Wundarztes gemachte
Verfuche in genaue Ueberlegung gezogen, finden folche
dem Baue des menschlichen Cörpers in gllen Stücken
gemäß. Er hat nichts unternommen, wovon er nicht
vorher gesehen, daß es auszuführen fen, und,
wenn er der Alten Handgriffe verbessert, machet
er ihnen Ehre, indem er sie nicht tabelt, sondern
zum Grunde feines weitern Nachfinnens feßet. Auf
diese Weise fuchet er in dem Steinschnitte , welcher
feitwärts geschiehet, durch eine genaue Bestimmung
der Orte, welche verwundet werden müssen , alle
Sicherheit zu verschaffen, und hat die Harnblase gegen
den Ort, wo duferlich der Einschnitt geschehen muß,
auf das genaueste ausgemessen, und derfelben Gegens
ben mit Linien auf geometrische Weise bestimmet, alfo,
daß es nur einem der Grundlehre des menschlichen
Corpers Unkundigen möglich ist zu irren, und ein måßig
gelehrter Wundarzt wird durch die zureichenden hier
gegebenen Begriffe, welche mit Kupferstichen erläutert
find, von der Natur der verschiedenen Steinschnitte
unterrichtet werden. Insonderheit hat der Hr. Verfasser
den Steinschnitt über der Schooß möglich und unschäde
lich zu machen gesuchet. Dieser Art, den Stein aus der
Blase zu ziehen, einziger Fehler ist der Auslauf des
Waffers durch die gemachte Wunde in die Fettfächer
Des
600 N. LXVII. der Neuen Zeitungen 2c.
des Peritonæi, woraus töbliche Folgen bis anbero ent
standen find,außer welcher Beschwehrlichkeit dieser Weg
ber allerbequemste,sonderlich vor Frauenzimmer, welchen
auf keine andere Weife geholfen werden kann, seyn
würde. Es hat der Herr Verfasser dieser Befchwehrs
lichkeit durch eine Erfindung abzuhelfen gesuchet, welche
er gemacht, um dem Harne das Uebersteigen in die
Wunde bey dieser Art des Steinschnittes zu verwehren,
and er bringet in Vorschlag , durch die Deffnung der
Blase über dem Schaambeine eine dreyeckichte in
einer filbernen Röhre verborgene Nadel nach der
Gegend zuzuleiten , wo der Steinschnitt an der Seite
derBlase verrichtet zu werden pfleget. Diese dreyeckichte
Nadel wird an der Gegend des Tuber Ifchii nach
außen zu getrieben, und da heraus gezogen, das Röhr
gen aber in der Wunde zurück gelaffen, damit der Harn
bis zur Heilung der obern Wunde daselbst auslaufe
Dergleichen Erfindungsvolle Vorschläge werden von
ihm aller Orten gethan. In der Vorrede zeiget er ein
neues Instrument, den Staar niederzudrücken, deffen
Gebrauch in einer kleinen Schrift : Defeription d'un
nouvel Inftrument pour abaiffer la cararrhacte, d. I.
Beschreibung eines neuen Inftruments , den Staar
nieberzubrücken , und welche Lankischens Erben ehes
ftens übersetzt an das Licht stellen werden, entworfs
fen ist. Die zum Grunde gelegten Säße des Steins
Schnittes zur Seite , werden durch den Erfolg gluc
licher Curen gerechtfertiget, und die Erzehlungen von
verschiedenen Kranken find lehrreich. Der Lehre vom
Steinschnitte sind verschiedene merkwürdige Hand
griffe vom Abschneiden , oder Abbinden , der männ
lichen Ruche, und von der Ausrottung Krebsartiger
weiblicher Brüste, beygefüget, Die Uebersetzung f
wohl gerathen, und ihrem Urbilde ähnlich. Dan ift
bemühet gewesen, mehr den Sinn des Berfaffers, als
beffen Wortklang, auszudrücken.

Leipzig, in der Seitungs . Expedition.


601
N. LXVIII

KeueSeitünigen

GelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 24 Aug.

b Meyland.
In dem Königlich-Herzoglichen Pallastesind nur fürzs
lich gedruckt worden : De' Principj dalla Morale
Filofofia rifconti co'l'rincipj della Catolica Religione,
Libri tre, di Nicolò Ghezzi, della Compagnia di Gefu.
in 4, 5 Alph. 17 Bogen. Sie sind aber so abgetheilet,
daß man zween Bände daraus machen kann , deren
jeder seinen besondern Titel bekömmt. Die Lebrart in
Gesprächen ist eine von den ältesten, und hat auch ihre
besonders Annehmlichkeiten, wenn fie auf eine geschickte
Het gebrauchet wird. Das Trockene, welches einen
fyftematischen Vortrag zu begleiten pfleget , fället hier
weg, und man wird durch den lebhaften Wiß, weicher
sto Perfonen von verschiedener Urt, ihren Begriffen,
oder Charaktern , gemäß , muß reden laffen , in der
Mufmerksamkeit erhalten. Der Verfasser hat daher
auch die Grundfäße der Sittenlehre der Weltweisheit
also vertragen , und sie mit ben Grundsäßen Dir las
tholischen Religion vergleichen wollen. Hierzu bat er
bren Abtheilungen, oder Bücher, gemacht, deren jedes
Sweyter Theil. Yvv mies
602 N. LXVIII der Meuen Zeitungen .

wiederum aus zweenen Theilen bestehet , wovon ein


jeder einige Gespräche bat. In 3den ersten Buche with
in dem ersten Theile von dem Urheber der menschlichen
Natur gehandelt , und deffen Dafeyn , und haupte
eigenschaften, in zween Gesprächen ausgeführet, welchen
aber noch erst ein anderes vorher gebet, in welchent
von der Nothwendigkeit, die philoſophiſchen Grundsäße
der Sittenlehre vorzutragen , und von der Art, wie
folches geschehen muß, geredet wird. Der zweyte Theil
des ersten Buchs redet von dem Endzwecke, welchen
der Schöpfer gehabt , und zu was für einem er die
menschliche Natur bestimmet habe; da denn von der
Glückseligkeit gehandelt wird , welche der Seele, und
dem Leibe des Menschen , nach dem ißigen Leben bereis
tet ist, und wider Jansenium, und andere, bewiesen
wird, daß ein solcher Zustand einer natürlichen Selig
feit eben fo möglich fin, als der Zustand eines naturs
lichen Elendes, und daß der Mensch in dieſem legtern
nicht anders, als unter einer Strafe, leide. Das zweyte
Buch beschafftiget sich in dem ersten Theile mit dem
Erweise, daß der Mensch einen freyen Willen babe.
In dem ersten Gespräche desselben werden also die
Gründe angegeben, wodurch ein jeder Mensch von seis
ner Freyheit müffe überzeuget werden , und zugleich
wird das Fatum, oder Schicksal, der Stoiker beftritten
in dem zweyten werden die Lügen 7 der Sterndeuter
offenbaret; das dritte zeiget, daß so wohl die strenge,
als gemäßigte, Lehre von der Vorherbestimmung, ben
gefunden Vernunft , und dem katholischen Glauben,
zumiber laufe; Pas vierte bringet einige Beweisgründe
wider die Nothwendigkeit der menschlichen Handlungen
ben, welche die Jansenisten behaupten ; das fünfte
Zeiget, daß die Entscheidung dieses Streits nicht könne
und nicht dürfe bey dem Augustin gesuchet werden ; in
dem sechsten und siebenten wird dargethan, daß Augu
fting Lehre der Jansenischen gar nicht günstig, sondern
vielmehr derjenigen gemäß, fen, welche die katholische
Kuche
von gelehrten Sachen, Aug. 1752 603
Kirche heutiges Tages lebret; worauf benn in dem
achten der Janfenifmus vollends umgestoßen # wird.
Der zweyte Theil dieses Buchs, womit ſich der andere
Band anfänget, untersuchet, was denn die Freyheit
fey. 3 Es werden also in dem neunten Gespräche des
zweyten Buchs, nach der Ordnung, die ersten Begriffe
von der Freyheit angegeben, und die Schwierigkeiten 啃
entwickelt, welche sich daben befinden , wenn man die
Freyheit des Menschen mit der Abhängigkeit, oder
Dependens , des Geschöpfes von Gott vergleichen will,
Das sehente Gespräch handelt von der physischen
Vorherbestimmung , wie solche von dem Thomas von
Aquino, und den Thomisten, gelehret wird ; daß eilfte
will erweisen, daß die Freyheit ein Vermögen der
Seele sey, welches von den andern Kräften derfelben
unterschieden sey ; in dem großlfren wird behauptet, die
Ausübung der Freyheit fen nicht eine wirkliche Hand
lung der Seele , sondern nur eine Beziehung , ober
Relation derselben, auf solche, oder auf einen Bewe
gungsgrund. Hierauf wird in den drey noch folgenden
Gesprächen erwiesen, daß dieser Begriff von der Freys
heit sich von dem Irrthume der Semipelagianer
entferne, und der Lehre der Tridentinischen Kirchen
versammlung gemäß sey ; daß er bey der wirkenden
Gnade, und bey der Vorherbestimmung zur Herrlichkeit,
bestehen könne, so wie solche in der katholischen Kirche
gelehret werde. Das dritte Buch handelt von dem
Wohlanständigen in den menschlichen Handlungen,
und unterfuchet der erste Theil deffelben in dreyen Ges
fprachen die Hauptregel des Wohlanständigen ; da der
Berfasser denn behauptet , daß folche der göttliche
Wille fen, und alle theologische und fittliche Tugenden
eigentlich von ihm herkommen. In dem andern Theile
diefes dritten Buchs handelt er denn auch von den
Nebenregeln in fünf Gesprächen; worinnen er zugleich
von dem frengen und gemäßigten Tutiorifmo un
Probabiliorifmo , von den bepden Meraltheologien,
Dyn 2 der
604 N. LXVIII. T der Meuen Zeitungen

ber Dogmatik und Cafuiftit, und von den Verbindlich


feiten eines Beichtvaters, handelt, der ein Probabilio
riste ift. Ungeachtet der Berfaffer nicht die findische,
oder schulmeisterische, Gesprächart $ durch Frage und
Antworten erwählet bat: fo darf man doch auch dies
jenige eben nicht vermuthen, deren fich Sokrates font
bebienet bat , und vom Plato so geschickt angebracht
worden, oder auch diejenige, die wir mit fo vielem
Bergnügen beym Cicero wahrnehmen. Eine redende
Perſon hilft gemeiniglich der andern ibre Materie forts
feßen, ohne durch gemachte Einwendungen solche viel
zu erläutern. Av
Gotha.
Job. Paul Mevius hat verlegt : Des Herrn Abts
Lenglet du Fresnoy 2Anweisung zur Erlernung der
Historie , nebst einem anigo vermehrten vollständigen
Verzeichnisse der vornehmsten Geschichtschreiber , wors
innen ihre Werke beurtheilet, und die besten Ausgaben
davon bemerket werden. Aus dem Franzöfifchen übers
Fist von P. . B. Zweyter Theil. in 8, 2 Alphabet z
Bogen, kandkarten. Wie fich der Hr. Verfaffer dieser
Ueberlegung möglichst bestrebet hat, seine Arbeit so zu
machen, daß er sich den Beyfall der Kenner wenigstens
*
einiger maäßen erwerben möchte, so ist ihm folches
auch ganz wohl gelungen. Die gütige Aufnahme
des ersten Theils hat ihn veranlaſſet, mit dem andern
bald nachzufolgen , und auf die Michaelsmesse den
britten , auf Ostern 1753 aber den vierten und letzten
Theil, zu bringen. Denn, da in einem jeden Deutschen
Theile mehr Capitel kommen, als in der Französischen
Dusterausgabe vom Jahre 1734 stehen, so kann die
Anzahl der Bände auch nicht so weit auslaufen ; und
es find in diesen beyben Bänden ſchon über drittehalb
Französische enthalten . Gegenwärtiger Band fånget
fich mit dem eilften Capitel an , und schlickt sich mit
ben neunzehnten. Bey dem Auszuge , der aus dem
Veffuet darinnen vorkömmt, hat ſich der Hr. Verfaſſer
Des
von gelehrten Sachen, Aug. 1752, 605

des Herrn Cramers, Oberhofpredigers zu Quedlinburg,


Uebersetzung bedienet.
bregoliDreßden .
Im Verlag Sigismund Ehrenfried Richters, ist die
gesammte der ungeänderten Augspurgischen Confeßion
zugethane Priesterschaft in dem Churfürstenthum Sach
fen, und denen einverleibten, auch einigen angränzenden
Landen, bis auf das ißtlaufende 1752fte Jahr, augs
gefertiget von Carl Gottlob Dietmann, and Licht getre
ten. in 8. Erster Abſchnitt des ersten Theils von 320 Seiz
ten. Es ist dieses Werk eine Fortsetzung und Ergänzung
der ehemals ans Licht getretenen beliebten Nachrichten
von dem gesammten geistlichen Ministerio des Churfür
ftenthums Sachsen,welche Hr.Joh. Chr. Crell unter den
Nahmen Iccander, im Jahre 1723 bekannt gemacht,
und bis 1735 fortgesetet hat. Man findet in gegens
wärtiger Schrift eine richtige Anzeige , unter weſſen
Collatur eine jede Mutterkirche , oder auch die Toch
ter davon, stehe. Die Filialkirchen und Dorfschaften
eines jeden Kirchſpielɛ, ingleichen die Vornamen , der
Geburtsort, das Jahr der Beförderung der Prediger,
und ihre Schriften, werden so richtig, als möglich , angef
geben; und endlich die Evangeliſch-Lutherischen Lehrer,
feit der Reinigung der Kirche, wo solche in dem alten
Werke noch fehlen , nebst einigen beſondern Merkwürs
digkeiten von dieſem, oder jenem Orte, beygefüget. Das
ganze Werk wird sieben Theile in sich begreifen. * Der
erste Theil enthält zehen Confiftoria, nemlich das Ober
confiftorium ju Dreßden, die Confiftoria zu Leipzig
Wittenberg, Merseburg , Zeit- Naumburg , Wurzen,
Henneberg, Mannsfeld, Stollberg, und das Gräfliche
Schönburgische gemeinschaftliche Confiftorium " zu
Glaucha. R Die folgenden sechs Theile follen von der
Priesterschaft in den Marggrafthümern Ober- und
Nieder- Laufis , von den Fürstenthümern Gotha und
Altenburg, von den Hochgräflichen Reußischen, von den
Herzoglich Bejmarifchen und Eisenachiſchen, von den
Hoch
606 N. LXVIII. ber Meuen Zeitungen
Hochfürfil. Schwarzburgischen Landen zum Theil, und
von der Priesterschaft einiger an Sachfen angränzenden
Länder, handeln. Gegenwärtig ist und der erste Abs
schnitt des ersten Theils vor Augen gekommen, welcher
fechs Capitel in fich faffet, davon das erste vom Obers
confiftorio su Dreßben ; das zweyte von der Dioces
Annaberg; das dritte von der Disces Bischofswerdas
Das vierte von der Diöces Chemniß ; das fünfte von
der Didccs Coldig ; und das sechste von der Dioces
Dobrugt, Meldung thut. Diese mühsame Arbeit will
Der Herr Verfasser fünftige Oftermeffe 1753 vollständig
liefern und auf jedes folgende Jahr eine Ergänzung ber
aus geben ; woju er sich den Beytrag geneigter Gönner
noch ferner ausbittet. Wir zweifeln im gerinaffen nicht,
daß dieses Werk vielen so wohl angenehm, als nüglich),
feyn, und dem Herrn Verfasser ein gutes Lob seiner
Bemühungen zu Wege bringen werde.
Jena.
Ben Crokers fel. Wittwe ist zu finden : Johann
Chriftoph Rochers, der H, Schrift D. und öffentlichen
Lehrers auf hiesiger Universität, Einleitung in die Cas
techetische Theologie und unterweisung, welche zugleich
an statt einer auserlesenen catechetischen Bibliothek
bienen kann. in 8, 15 Bogen. Dieſe wohlaufgcar=
beitete und brauchbare Schrift theilet der Hr. Verfasser
in zwen Theile. Den ersten nennet er eine Einleitung-
In die catechetische Theologie, und diese bestehet aus
vier Capiteln. Das erste handelt von der Beschaffen
heit der catechetischen Theologie, und redet unter andern
von dem Unterschiede der akromatischen und syste
matischen Gottesgelahrheit, von dem Inhalte, Absicht,
Mürbe, Vortrefflichkeit, und Nußbarkeit, u. f. w. Das E
wente Capitel handelt von der Geschichte der cateches
rischen Gottesgelahrheit, nach ihrem Urſprunge, Schicks
falen, und Fortgange, C burch alle Jahrhunderte, und
nach den verschiedenen Secten. Das dritte entdecket bie
Hülfsmittel der catechetiſchen Gøttesgelahrheit. Dahin
rechnet
von gelehrten Sachen, Aug. 1753. 60%

rechnet er das Gebet, den Unterricht lebendiger Lehrer,


das Lesen catechetischer Bücher, von welchen manchers
ley Gattungen erzehlet, und deren nüßlicher Gebrauch
angewiesen werden ; ferner eigenen Fleiß und Nach
denken, und die Uebung. Das vierte giebt einen Unter
richt von den beyden Catechismis Lutheri , nach ihrer
Geschichte, Inhalt, Werth, Unsehen, u. f. w. und von
den Schriften, welche zu derselben Erläuterung dienen,
Der zweyte Theil enthält eine Einleitung in die cate
chetische Unterweifung in drey Capiteln, und hier han.
delt das erste Capitel von der Beschaffenheit der cateches
tischen Unterweisung ; woben unter andern lefenswür
digen Materien gezeiger toiro, was für ein Unterschied
unter den Catechifmuspredigten und Catechismaslehren
fen, und daß die letzten den ersten vorzuziehen feyn, überz
haupt aber beyde großen Werth und Nußen haben. Das
2te Capitel,welches von der Geschichte der catechetischen
Unterweisung, und das britte, welches von den Hülfe
mitteln derfelben handelt, find in einer ähnlichen Lehcart,
wie das zweyte und dritte des ersten Theile, die ganze
Abhandlung aber mit vieler Geschicklichkeit, abgefaffet.
Man hat daher zu wünschen , daß der Herr Verfasser
biesen nüßlichen Theil der theologischen Gelahrheit
weiter ausarbeiten möge, wozu er auch selbst Hoffnung
macht.
Leipzig.
Vergangenen 26ften Julii bestieg Herr M. Andreas
Wagner, mit feinem Respondenten, Hn. Josias Ludwig
?
Ernſt Påttmann, aus Oftrau, den philosophischen
Lehrstuhl, und vertheidigteww auf demselben den histori
fchen Theil von seiner Abhandlung de diftin& tione
territoriorum Imperii in claufa & non claufa, Den
3ten August darauf vertheidigte er allein , auf der
juristischen Catheder, zur Erhaltung der höchsten Würde
in der Rechtsgelahrheit, denjenigen Theil, welcher aus
dem Staatsrechte dieſe Materie abhandelt. Bende
flad bey Langenheimen gedruckt, und machen zuſammen
10 Bogen
608 N. LXVIII, der Renen Zeitungen ze.

to Bogen aus. In der ersten bringet er anfänglich


einige allgemeine Stücke von dem Unterschiede der
Reichsgebiethe, in geschlossene und mcht geschloffene,
ben. Darauf zeiget er, daß der Ursprung der geschloss
fenen nicht aus dem alten Zustande Deutschlandes vor
den Carolingern herzuholen sey , und daß solche auch
unter den Carolingern noch unbekannt gewefen. Dies
jenigen, welche die Gründe für die geschlossenen Reichs
gebiethe aus den Churfürstenthümern, oder der alten
Gestalt der mittelbaren Provinzen, herleiten , werden
bescheiden widerleget, und angezeiget, wie man verfah
ren müsse, wenn man beweifen will, daß ein Reichsges
bieth gefchloffen, oder nicht gefchloffen, sey. Es ist aber
ein geschloffenes Reichsgebieche ein solches , wo vers
muthet wird, daß alles, was in demselben ist, auch
unter deffen Herrn, und feiner Oberherrschaft,fiehe. In
der zweyten Abhandlung zeiget er erstlich an, was für
Dunkelheit sich bey dieser Materie finde ; hernach wo
Ber denn gedachter unterschied gekommen. Er erkläret
den Begriff von solchen Reichsgebiethen nach dem
Sinne der Neuern, und zeiget den Unterschied, der sich
bey Ablegung der Erb- und Landeshuldigung, und bey
Leiftung der Lebenspflicht , finde ; worauf er gulege
noch den Grund von den geschlossenen Reichsgebiethen
angiebt, welcher darinnen bestehet, wenn die alten
und bis auf unsere
Berten, in bemjenigen Stande gebliebert, worinnen fie
anfänglich gewesen. Beyde Abhandlungen find fleißig
and gelehrt ausgearbeitet ; und man hat Ursache, den
Herrn Verfasser unter diejenigen Leipziger zu fehlen , die
ihrer Vaterstadt Ehre zu machen, sich angelegen fern
Laffen.
Bey der Ernennung des Herrn Wagners zum
Doctor, lud der Herr Appellationsrath und Ordinarius
ver Juristen-Facultät , Johann Gottfried Bauer, ju
Benwohnung dieser Feyerlichkeit , mit einer gelehrten
Schrift von 2 Bogen ein , worinnen er untersucher:
an & qua ratione hypotheca feudalis confufione ex
ftincta revivifcat.
609
N. LXIX.

Kevesetügen

Gelehrten
Sachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 28 Aug.

Brescia.
Du dem legten Bande der gesammelten Briefe des
ift ein von drey
Bogen in Folic, nebst zwey Kupfern, gekommen, welche
die daselbst durch ihn errichtete Bibliothek, von außen.
und innen, nebst deren ganzem Grundrisse, vorstellen. Es
ist dieser Anhang ein Schreiben, welches der Brefcianus
Piλomareis, der des Fabii Devoti Gedichte auf den
Cardinal mit seiner Vorrede, und einigen Zufäßen, zu
Brescia wiederum ans Licht gestellet, an den Abt des
Hieronymianer Ordens,Felix Maria Nerini, abgelassen
bat. Er lobet ihn darinnen wegen der Lobsprüche, die
er dem Cardinale in feinem Buche de Templo &
Canobio SS. Bonifacii & Alexii gegeben hat , und
rechtfertiget solche. Darauf meidet er, daß ihn noch
wen Sachen vétanlaffet hätten , diese Bogen an ihn
auszugeben. Die eine ist, daß der Römische Dichter,
Deuotus, noch zwo Schriften des Cardinals übergan
gen, welche doch die Brescianer unter allen am liebsten
batten. Em davon ist die Diatribe in Franc. Barbari
Zweyter Theil. 3:1 Epi
610 N. LXIX . der Neuen Zeitungen
Epiftolas, und die andere das Werf de Brixiana lite
ratura. • Er hringer von beyden des Joseph Rocchi
Bulpii Hendecafyllaben ben, womit er schon vor entiger
Beit beyde Schriften beehret hat ; sehrt auch noch eit
Paar andere Stalienische Lobsprüche deffelben auf ges
dachte Bücher hinzu . Die andere Ursache zur Ausfers
tigung dieses Briefs ist , daß ihn des Herrn Freytags
Decas Oratorum & Rhetorum Græcorum, quibus fta
tu honoris caufa pofitæ fuerunt, veranlasset hat, bie
dem Cardinale Quirini gewidmete, von ihm aber ausges
schlagene,Bildsäule noch einmal zu berühren ; und, uns
geachtet er diefe edle That bereits in feiner Vorrede zu
der neuen Ausgabe von des Devoti Gedichten gepries
fen hat, ihr doch wiederum einige Zeilen zu weihen. Ec
richtetden
innen Cardinal
folche Herrnals
an dengrößer, alle die,und
Freytag, " Det därz
denemachet dars
Ehren
jene Bildfäulen errichtet worden. Denn so faget er
unter andern:
Verum unum e cunctis folum numerare Quirinum
eft,
Cui fignum fuerit deditum, & abnuerit.
Dabeh bethet er dem Abte Nerini , oder vielmehr ber
Selt, wiederum vor, was Herr Freytag in feiner Zu
eignungsschrift an den Cardinal rühmliches von ihm
gefaget hat.
Danzig.
Zu dem den 22ften Junii dieses Jahres gehaltenen
Begräbnisse des Herrn Albrecht Meno Verpoorten,
der H. Schrift D. des dasigen Gymnafii Rectors, und
an der heiligen Dreheinigkeitskirche Paſtors, haben der
Herr Inspector und Profeffores des Gymnasti eine Eins
ladungsschrift ausgefertiget, welche bey Schreibern
auf 4 Bogen in Folio gedruckt worden. Es war ders
felbe den 12ten October im Jahre 1672 ju Gotha ges
bohren, woselbst sein Vater, D. Wilhelm Verpoorten,
damals Oberhofprediger war, hernach aber Generals
Supera
von gelehrten Sachen , Aug. 1752. 611

Superintendent des Herzogthums Coburg ward. ' Er


wurde in der Coburgischen Schule erzogen, und kam,
bald nach seines Vaters Code , den er in feinem dreys
zehnten Jahre verlohr, in das Cafimirianum , wo er
pornehmlich Johann Schubarten zum Lehrer hatte.
Schon in feinem 16ten Jahre wurde er für tüchtig ge=
halten, die Universitätsstudien zu Gieffen anzufangen,
wo er Hertium, Baithafar Menzern, Schlossern, Han
neken , und Rudraufen , hörete. Er disputirete auch
groenmal unter seinem Better, Hanneken, und hatte er
das letzte mal die Abhandlung dazu, de elapfu regeni
torum e ftatu gratiæ, ſelbß gemacht. Nach einem fünfz
jährigen Aufenthalte zu Gießen , kam er wieder nach
Coburg, blieb aber nicht lange daſelbſt, ſondern gieng
nach Lübeck, um daselbst seines andern Vetters, Han
nekens, Kinder zu unterrichten. Mit dieſen, und feinem
Brüder, Philipp **Theodor , gieng er wieder auf die
Universität nach Wittenberg, wohin fein oben genannter
Vetter, Hanneken, aus Gießen, der Pietisten wegen, grz
it
gangen war. Er kam zu ihm ins Haus, und hösete
Löschern, Deutſchmannen , und Neumannen , in der
Gottesgelahrhat ; Daſſoven, und Schurzfleiſchen, aber
in den schönen Wissenschaften. In dem zweyten Jahre
feinės Daſeyns, oder in dem 24sten seines Alters, ward
er daselbst Magiſter, und erwarb sich die Rechte, Vor
lefungen bakten zu dürfen, durch eine Abhandlung, de
urbe Nino, difputirte hernach auch noch zweymal, de
Martino Bucero, Er wollte sich dem akademischen
Leben widmen auf feines Vetters Gutachten aber
gieng er wieder nach Hause, wo er 1699 zu Sonnens
Berg Pastor und Adjunctus ephoralis ward. Im Jahre
* 1701- verheyrathete er sich mit des Coburgischen
Kanglers und geheimben Raths, Herrn Röslers, britten
JungferTochter, mit der er über ein und funfzig Jahre
im Eheftande gelebet , und neun Kinder gezeuget hat,
woven aber die fieben ersten in ihrer Kindheit gestorben
311 2 find.
1612 N. LXIX. ber Neuen Zeitungen

find. Von Sonneberg wurde er 1708 nach Neustadt


zum Superintendenten berufen, und 1724 zum Director
des Cafimirischen Gymnafii zu Coburg bestellet ; wor?
auf er denn zu Wittenberg die Würde eines Doctors
der Theologie annahm , nachdem er vorher unter
Wernsdorfen de fermento Herodis difputiret hatte..
Hier war er fonderlich bey dem Herzoge, Johann Ernſt,
und feinem Sohne, dem ißtregierenden Herrn, Franz
Josias, sehr beliebt, welcher letztere ihn ungern von sich
ließ, als er im Jahre 1732 zum Rector nach Danzig ·
berufen wurde. Er begab sich dahin, und lebte daſelbſt
vergnügter und gesunder,chs er an irgend einem andern
Orte gewesen war. Dieses vermöchte ihn denn auch,
den Beruf nach Göttingen auszuschlagen, und sich) ben
dem Herzoze, Franz Jostas, zu entschuldigen , der ihn 2
in feinem 7ziten Jahre, unter ansehnlichen Bedinguns
gen, wieder nach Coburg verlangete, und, als er folches
nicht erhielt, zu seinem Kirchenrathe ernannte. In
*
Danzig verrichtete er fein Umt so wohl auf dem Lehrs
ftule, als in der Kirche, eifrig und treulich, bis 1743, 2
da er vom Schlage gerühret, jedoch bald wieder völlig
zu rechte gebracht ward, und nur eine kleine Beschwehr
lichkeit am rechten Füße übrig behielte. Vor 3 Jahren
aber kam er gänzlich von Kräften , ſo daß er an
Pfingsten 1749 zum letzten male predigte, und wenige
Monate darauf im Gymnasio die leßte Lehrstunde hielte.
In diefem unvermögenden Zustande, wo er sich weber
regen, noch bewegen, konnte, blieb er ganzer 3 Jahre
bey dem völligen Gebrauche feines Berstandes , und
feiner Sinne. Zu dieser Schwachheit des Alters fam
den 27sten May dieses Jahres eine Colik, und darauf
ein Fieber, welches ihn den zten Junii im achtzigſten
Jabre feines Alters dahin nahm . Er verstund nicht an
nur die alten, sondern auch die neuen Sprachen,
ale die Französische, Italieniſche, Engliſche, und Hol
ländische, vornehmlich aber liebete er das Griechische,
and
von gelehrten Sachen , Uug. 1752.6137

und wußte das ganze neue Testament, " nebst vielen


Etellen aus der Poeten, sonderlich aus dem Theognis,
auswendig. Er hatte auch auf das Hebräische und
Rabbinische viel Zeit gewandt ; und machte noch in
feinem Alter, wenn es die Gelegenheit gab, Lateiniſche
undDeutsche Verse. Za der Philosophie waren ihm die
Gaße der Alten und Neuen bekannt, und urtheileteser
von den letztern billiger, als die Kenner der Alten soft
-- wohl zu thun pflegen. Außer feiner Stärke in der
Gottesgelahrheit, hatte er auch eine schöne Kennemg
von der Römischen Rechtsgelahrheit; vornehmlich
1
aber war er in den histerischen Wissenschaften sehr
erfahren. Er war kein Liebhaber vom Bücherschreiben,
und hat wenig ausgefertiget, wozu ihn nicht ſein Umt,~
und seine Umstände, verbunden haben. Außer gedachten
Disputationen,hat man noch von ihm, Sacra fuperioris
· ævi analecta ; Commentâtionem hiſtoricam de Marti
no Bucero ; viele Einladungsschriften, aus deren einigen
derHr.Archidiakonus Erdm. Rudolph Fiſcher zu Coburg
1739 einen Fafciculum Differtationum, ad theologiam
maxime exegeticam & philologiam facram pertinen
t tium, gemacht hat; Commentationem de G. L. Sei
denbecheri vita & inftitutis ; Primitias Gedanenfes ;
Analecta ad Libros fymbolicos ; Pofitiones theologi
cas ex pofterioribus A. C. Articulis ; und andere
Difputationes , die er zu Danzig gehalten hat, nebst
einigen gedruckten Leichenpredigten . D. Gottfried
Ludwigs Historie des Casimirischen Gymnafii hat er
mit dem andern Theile vermehret , und zu einigen
1
andern Büchern Vorreden gemacht.
Wittenberg.
Die durch das Ableben des fel. Hrn. D. Abraham Vas
ters erledigte medicinische Profeßion ist nunmehro, nachs
dem die noch lebenden beyden Herren Profeffores in der
Ordnung gerücket, durchHrn. D. Georg Rudolph Böh
mern wieder erseßet worden. Selbiger har sat etlichen
Jahren inLeipzig unter andern die fludirendeJugend in
der
614 N. LXIX. ber Meuen Zeitungen

der Kräuterwissenschaft mit Beyfall unterrichtet, diefe


neue ihm aufgetragene Stelle aber den 4ten Auguft
angetreten, und zu Anhörung der dabey gewöhnlichen
Rede, durch ein Programma, de Plantis fafciatis, eina
geladen, welches auf Bogen in 4 ben Eichsfelden
abgedruckt worden. Es ist nichts ungewöhnliches, wie
der Herr Verfasser mit vieler Belefenheit zeiget, daß
fo wohl ganje Pflanzen, als besonders die Theile ders
felben, von der Natur verandert werden. Vornehmlich
findet man an den Stengeln vielerley Veränderungen,
unter welchen er diejenigen mit besonderer Sorgfalt
betrachtet, welche denselben eine breitere Gestalt, als
‚ gewöhnlich ist, geben. Er theilet hierauf dieſe Abhand
lung in dren Theile, und betrachtet erftlich alles, was
von dieser Verschiedenheit die vielfältigen Beyspiele der
Pflanzen bezeugen, theilet fie in gewisse Claffen, und
unterfuchet endlich die Ursachen dieser Veränderungen.
Aus den angeführten Beyspielen erhellet, daß fast kein
Geschlechte der Pflanzen von diefer Begebenheit fren
fen, und daß diefe breiten Stengel entweder von dem
Bufammenwachsen zweyer Stengel, oder von der Augs
behnung eines einzigen, herrühren. Die Ursache des
Zusammenwachsens ſuchet der Herr Berfaffer aus der
Zusammenfügung der feuchten Oberfläche, oder aus
einer darzwischen sich befindenden tiebrichten Materia,
herzuleiten. Weil aber nicht alle dergleichen Pflanzen zus
fammenverwachsene Stengel haben; so glaubet er gang
wahrscheinlich,daß es zugleich von dem innerlichen Bau
abbange, ob er gleich nicht leugnet, daß noch mehrere
zufällige Ursachen daran Theil haben. Endlich unters
fuchet er, ob man diese Pflanzen mit breiten Stengeln
für wahre Arten, oder nur für Abänderungen, zu halten
habe, unb behauptet das letztere. Auch diese Abhands
luna leger ein deutliches Merkmal dar, mit wie vielem
Eifer der Herr Berfaffer diesen Theil der natürlichen
Historie erforschet habe,
Leipzig.
von gelehrten Sachen , Aug. 1752, 615

Leipzig.
Durch Lowens Kosten ist ans Licht getreten : Libel
lus Animadverfionum , quibus Fac, Velleri Gramma
tica Græca emendatur, fuppletur, illuftratur, Au& tore
Fa. Frid. Fifchero, A. M. in 8, 13 Bogen. Es ist dies
1
ſer die dritte und legte Probe von des in den gelehrten
Sprachen wohlerfahrnen Herrn Berfaffers Urbeit, und
zeiget, wo nicht mehrern , doch gewig eben so vielen
Steik, als die beyden vorhergehenden. In der beygeleg
ten Vorrede erkläret er sich vornehmlich über dren
Sachen. Die erste ist, daß er zeiget, für wen er feine
Anmerkungen insonderheit geschrieben habe; und das.
find nun nicht ganz Unwiffende , und auch nicht gang
Gelehrte, sondern solche, weiche auf wohlbeſtellten
Schulen era in der ersten Claffe das Griechische
treiben, oder es noch auf Univerſitäten fortſehen, und
eine gründliche Kenntniß davon zu erlernen fuchen.
-" Zum andern erkläret er sich , warum er, wie vielleicht
einige fordern möchten, bey seinen Anmerkungen nicht
philofophiret, und alles auf die ersten Gründe zurüc
geführet bätte. Er will, daß dieſes in der Eprachs
Funft nicht angehe, weil doch die Sprachen nicht von
philofophischen Köpfen, sondern von dem unwissenden
Pöbel, erfunden worden ; auch diejenigen Sprachlehr
ren, worinnen man philofophiren wollen, selbst zu dec
Zeit, da hie an a das Licht getreten , für verächtlich ges
halten worden. Er behauptet mit Butmannen, das
man zur critischen Erklärung der alten Griechischen
und Lateinischen Schriftsteller der guten Logit, eben
nicht nöthig babe, sondern nur eine gute Vernunft,
und ein glückliches Ingenium, brauche. Endlich erklä
ret er sich auch brittens, warum er von des gelehrten
Herrn Schwarzens Unmerkungen nichts mehr benges
bracht habe. Dieß rühret daber, weil folcher feine
Beyspiele mehr aus den jüngern, als aus den alten
bewährten Schriftstellern, genommens man aber bie
Sprachen allezeit aus den besten lernen müſſe. Um
Ende
616 N, LXIX. Ber Neuen Zeitungen zc.

Ende verspricht er, den alten Grammaticum, Moris,


eridutert und ausgepußt heraus zu geben. " Es gu
reichet einem jeden Gelehrten zu besonderem Nuhnie,
wenn er sich derjenigen Wissenschaft, an welche er durch
das Schicksal gleichsam angebunden ist, mit möglichſtem
Fleiße widmet daher auch der Herr Convector Fischer
allerdings gu leben ist, daß er die gelehrten Sprachen,
womit er in seinem Lehramte täglich umzugehen hat,
immer beffer auszupußen, und die Schönheiten dersels
ben der Fugend anzupreifen, befligen ist.
Auf den 23ften October dieses Jahres ist die
Auction der hinterlassenen Bibliothek des ehemaligen
Berühmten Ordinarit der Juristen- Facultár , Herrn
Hofrath Carl Orto Rechenbergs , angefeger, wovon
der Catalegus auf 12 Bogen gebruckt , und bey den
Universitäts Auctionator Müllern zu bekommen ist.
Man kann zwar aus der Anzahl der Bogen gleich"
urtheilen , daß diese Bibliothek nicht vor die allers
stärkste auszugeben ist, und es zeiget sich auch ben der
Durchblätterung des Catalogi , daß nicht alle darinne
enthaltene Bücher unter die kostbarsten und felcensten
zu zehlen find; indessen muß man doch gestehen, daß
in allen Facultäten ortommenden
ein schöner Vorrath venwichtis
Büchern hier zu
gen und felten
finden , und diefe Bücher Sammlung , der auch an
außerlicher Schönheit nichts abgehet, ihres ehemalt
gen Befißers, der in allen Theilen der höhern und
fchönen Wiffenfchaften eine nicht gemeine Stärke
besaß, gar wohl würdig fen. Die am Ende beyges
fügten starken Sammlungen von Landtags- Ucten,
ungedruckten Briefen berühmter Gelehrten, Deductin
nen, und andern zum Jure publico , und der Deut.
fchen 3 historie, gebdrigen kleinen Schriften , können
1
als eine befondere Zierde dieser Bibliothek angesehen
werden. Diesem Catalogo find noch zwey Anhänge,
einer von vierzehn, und der andere von einem Bogen,
beygefüget , in welchen beyden gleichfalls gar gute,
und jen Theil feltene, Bücher anzutreffen sind.
N. LXX.

92

KeueSeitügen

SelehnteSach
n en

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 31 Aug.

Meyland.
us Franz Agnelli Druckeren ist ans Licht getretens
2148 Della Storia e della Ragione d'ogni Poefia, Vo
lume quarto, dell' Abate Francefco Saverio Quadro,
Dove le cofe all' Epica appartenenti fono comprefe
in 4, 4 Alphabet 4 Bogen. Nachdem der Verfaffer in
bem zweyten Bande dieses Werks von der melischen,
und in dem dritten von der dramatischen Poeffe, gebang
belt hat, so tommt er nunmehr auf die epische. Et
nimit solche in dem allerweitläuftigsten Verstande, und
begreift eine jede Art von lehrenden und erzählenden
Gedichten darunter, die in Hegametern, oder fangen.
Berfen, abgefaffet sind. Diese bringet er zufammen in
wenBücher,wovon das erste von denenjenigen handelt,
Die ohne eine Fabel gemacht sind, das andere aber dies
jenigen vorstellig machet , in welchen eine Sabet vor
tommt. Er fanget in dem ersten Buche mit denenjenis
gen an, die aus der Sprachkunft und Rebekunft einige
Stücke vortragen , oder auch überhaupt von ihr hatt
beln. Darauf fommt er auf diejenigen Gedichte, welche
Sweyter Theil, eee
618 N. LXX. der Meuen Zeitungen

in die contemplativischen Wissenschaften laufen. Ee


redet von denenjenigen, die zu den natürlichen Dingen
überhaupt geboren,welche die Betrachtung der Sphäre,
oder des Himmels , ferner die Betrachtung der Erde,
und endlich die Betrachtung der Thiere, Pflanzen, und
Foßilien, zur Absicht haben. Nach diesen erzählet er
diejenigen Gedichte, welche zu den praktischen und mo
ralischen Wissenschaften gehören. Hier kommen denn
diejenigen vor, die von Sachen handeln , welche jum
Unterhalte der Menschen dienen ; von dem Ackerbaue,
und Landleben ; von bürgerlichen Künften ; von fol
chen, die zur Sicherheit des Menschen gereichen ; feine
Krautheiten; feine Luftbarkeiten, und Vergnügungen,
betreffen ; von denen, die mit Mesopischen Fabeln auf den
Unterricht des Menschen abzielen ; die es mit historischen
Erzählungen thun; welche Jahrbücher, und Geschichte,
und Lebensbeschreibungen, enthalten; welche Lob, oder
Label, von einer Sache vortragen ; die guten Sittens
Jehren, die zur Erläuterung der heiligen Schrift dienen,
und den Menschen theils eine gute Erkenntniß von
Gott, theils auch eine gerechte Verehrung desselben,
beybringen. In dem zwchten Buche fanget er mic
ben Romanen, und romanhaften Gedichten, an, zeiget
beren Ursprung und Fortgang, deren Natur und Wesen,
die mancherley Arten derselben , und deren Beschaffens
heit. Hierauf nimmt er die Epopoe, oder das Heldens
gedichte, vor fich, und erkläret alles , was daben zu
merken ist, erzäblet auch, wer dergleichen gemacht habe.
Diefes thut er denn ebenfalls zuleßt von den schert
haften Helbengedichten , oder Epopden. Ben allen
Arten fuchet er Zeiten,Reiche, und Länder, durchzugehen,
und anzuführen, was sie von dergleichen Gedichten
etwa besigen. Die Nachrichten davon sind zuweilen
trocken und unvollständig , und, wofern er bey seinen
eigenen Landesleuten nicht richtiger ist, als ben einigen
auswärtigen Völkern, sehr schlecht. Indeffen findet
fich doch in seinem Unterrichte vieles, welches zu wissen
angenehm feyn fann.
Rublin
von gelehrten Sachen , Aug. 1772. 619

Lublin.
Hier ist unlångst in der Druckeren des Jefuiters
Collegii ans Licht getreten : Ariftotelica Philofophia,
quæftionibus eruditis ac notis fententiarum illuftra
ta, Auctore R. P. Andrea Rudzki, Soc. Jef. ejusdem
Scientia publico Profeffore. Liber I. Dieses Werk,
fo bes Fürsten Czartoryski, Woymoden von Rußland,
Herrn Sobne, Prinz Adam, zugeschrieben worden, ist ein
fattfamer Beweis, daß man sich hier, fonderlich unter
den Jefuiten , nicht nur mit der alten Aristotelischen
Philosophie , und scholaßtischen Grillenfängeren, noch
immer plage , sondern sie auch auf das allerhöchste
erhebe, und wider die neuern, wobey der Verfaffer
Doch nicht weiter, als auf Gaſſendum und Cartefium,
tommt, zu vertheidigen fuche. Wer also eine befondere
Art, Schlüſſe zu machen, ſehen, zugleich aber auch über
ibre unrichtigkeit lachen, will, wird hier eine gute Ge
Jegenheit haben. Das erste fine Quæftiones eruditæ,
das andere Quæftiones oppofitæ ; jene haben drey, diefe
fechs Abschnitte. Die Quæftiones peceffarie , und
fele& te, die nunmehro folgen, zeigen in besondern Abs
fäßen den Nußen der peripatetischen Philoforbie. In.
den zwen Tabellen , die hier beygefüger find , findet
man erst eine Vergleichung der alten und neuen
Philosophie, alsdenn aber einige Propofitiones aus
ben alt und neuen Weltweisen , V die der Verfasser
aus dem Cartefio , Gaffendo , Unlevorth , und Pater
Gennell, genommen. Hierauf folgen 36 Thefes philo.
fophicæ ex univerfa Logica ; J 57 Thefes ex Phyfica
generali ; und 56 ex Phyfica particulari. Den Beschluß
Aaaa machen

Die Patres Scholarum Piarum und Theatiner


hingegen bedienen sich der neuen Philosophie , und
bertheidigen solche öffentlich wider die Jefuiten ; wie
P
Denn einer von den ersten diese kurze, aber scharfe, Critik
in fein Exemplar gegenwärtigen Buchs geschrieben
bat: Ne refpondeas ftulto juxta ftultitiam ejus , ne
efficiaris ei fimilis, Proverb. Cap. 26.
620 N. LXX, der Meuen Zeitungen .

machen 12 Thefes ex Metaphyfica, Es sind zwar hin


und wieber artig fcheinende Sachen eingeschaltet,die aber
ben einer genauen Untersuchung wenig Stich halten.
Hlebrigens fann fich Pohlen glücklich schägen, daß es au
dem Verfaffer einen solchen Mann gefunden hat, der
nicht nur überhaupt den Nußen, so die ganze Römische
Kirche, in Ansehung der Religion, sondern auch befon
bere biefes Königreich, auf verschiedene Art, ja fo gar
auch bey den Rechtsbändeln, durch seine peripatetische
Philofophie zu genießen bat, in diesem Buche zu zeigen
bemühet ist.
Lingen.
Albier hat der Fr. Consistorialrath und öffentliche
Lehrer bey dem akademischen Gymnasio, Joh. Daniel
pon oven, nebst seinem Respondenten,Herrn Jobann
Schmid, aus Creuzenach in der Pfali, Specimen III
hiftorico - pragmaticum, de Chriftianorum Seculi E
vita & moribus, ad ductum Jac.II, 17, recenfitis,
der Gelehrten Beurtheilung unterworfen. Diefe
Arbeit beffehet aus zwanzig Seiten in 4. Boferne
man fich das Leben und die Aufführung der ersten
Christen etwas genader bekannt machen will, fo mug
man vornehmlich eine hinlängliche Erfenntniß der
damals im Römischen Relche üblichen Religions
gebräuche haben. Man muß wiſſen, daß die Verehrung
der Götter ben den Henden in einer blinden Furcht
vor denselben bestanden. Es fehlete der heydnischen
Religion , nach Anzeige bes Herrn Berfaffers , theils
das vernünftige, theils das göttliche. Jenes fuchten
die Weltweisen, diefes die Priester, durch erbichtete
lusfprüche der Götter zu erfeßen , jedoch war ihre
Bemühung nicht vermögend, folches so auszuführen,
baß man ben Betrug nicht hätte bemerken follen,
Beit anders verhielt es sich mit der Religion dee
Chriften. An statt elter blinden Furcht herrschte eins
bernünftiger und lebendiger Glaube, die Quelle aller
Lugend und Religion. Diefes ift eben die Weisheit,
von welcher Jacobus reber, und die er in bficht auf
621
von gelehrten Sachen , Aug. 1752.

Die bey dem heydnischen Gottesdienste gewöhnliche


Unreinigkeit, und in Betrachtung der Ketzereyen, keusch
nennet. Diefe verband die Glieder der ersten Kirche
mit ben festesten Banden der Liebe. Der Heer Berfaffer
hat sich sehr kurz gefaßt, jedoch das vornehmste anges
geiget, und feine gute Belefenheit aus den vielen ange
führten Schriftstellern hervor leuchten laffen.
TYMIS
Jena.
Ben Christ. Friedrich Gollnern find verlegt : .
Job. Chriftoph Sterns , der Superintendur zu Eisen
berg Adjuncti, heilige Reden, nebst einer Vorrede des
berühmtenHerrn Kirchenraths,D. Joh.Georg Walchs,
von den wesentlichen Stücken der Canzelreden. in 8,
15 Bogen. Diefe heilige Reden haben theils gewöhn
liche Evangelien, theils befondere Texte ben besondern
Begebenheiten, zu ihren Gegenständen. Die erste ist bey
Einweihung einer neuen Orgel,über Ephef. V, 19; die
weyte am dritten Advents Sonntage, über das ordents
liche Evangelium; die dritte bey einem schnellen To
desfalle nach einem übelgeführten Leben, über Ecclef.
IX, 12 ; die vierte am 24ften Sonntage nach Trinitas
tis; bie fünfte am ersten Sonntage nach Trinitatis ;
und die sechste am 14ten Sonntage nach Trinitatis,
über die gewöhnlichen Evangelien, gehalten worden.
Diesen ist noch eine Rede ben einem geschwinden Soe
besfalle, nach einem unsträflich geführten Wandel,
über Matth. XXIV, 42, ingleichen eine Rede bey
einem abzulegenden körperlichen Ende , beygefüget.
Man muß dem Herrn Berfaffer das Lob eines unge
t Fünftelten und ordentlichen Vortrags zugestehen ; und
die gründliche Vorrede des Herrn Kirchenvath Watche
macht dieser Schrift keine geringe Ehre.
Salle.
Hemmerbe hat verlegt : Unterricht von den Lehm
rechten, fammt den dazu gehörigen Tabellen des Bre
viarii, von Jobann Conrad Sigismund Topp, bender
Rechten Doctor , Sr. Herzogl. Durchl. von Brauns
schweig
622 N. LXX. der Neuen Zeitungen

heia und Lüneburg hochbestallten Hofrathe, auch


Offentlichen und ordentlichen Lehrer der Rechte auf der
Julius Carls hohen Schule, in Folio, 1 Alphab, 13.
Bogen. Im Jahre 1745 gab der Herr Verfaffer vier
Tabellen beraus, welche er Breviarium juris feudalis
mennete, und worinnen er das ganze Lehnrecht in eines
zufammen gebracht hatte, so daß man solches auf
einmal übersehen, und sich alles deffen, was man davon
gelesen, oder gehöret hatte, leicht wiederum erinnern,
and in einer guten Ordnung vorstellen konnte. Als er
nun im Jahre 1748 Profeffor zu Helmstädt wurde : fo
Jas er darüber. Weil aber die Studenten nicht gerne
nachschreiben: fo bat er den Hauptinhalt feiner Vor
Tefungen nach istgedachten Tabellen allhier abdrucken
laffen, welche denn einen deutlichen und hinlänglichen
Unterrichtvon dem ganzen Lehnrechte in sich faffen, ob
gleich nicht alle dabey vorkommende Fragen ausges
führet find, die aber doch angezeiget worden. Die
Labellen find felbst wieder beygedruckt worden. Ee
fetet den Erläuterungen derselben eine Einleitung
zum Vortrage voraus, in welcher er erstlich das Lehn
recht überhaupt ertiåret, und hernach eine kurze Gefchichs
re
te deffelben giebt, auch den Ursprung der Lehen felbft
anzeiget. Die Erläuterung der ersten Tabelle betrifft
Die Lehengebenden , und Lehennehmenden , Personen.
Nach der zweyten werden die Lehenseigenschaften ers
Täutert. Die dritte enthält die Erwerbung des Eigens
thums eines Lebens ; und die vierte handelt von dem
Berlufte eines Lebens, von den verschiedenen Rechten,
und von den gerichtlichen Lebensklagen. Nach der
ausgeführten Erläuterung, eber nachdem dogmatischen
Unterrichte, fehet der Herr Verfaffer noch hinter einer
jeden Erläuterung , oder zu einer jeden Labelle, einige
Fragen, welche alles enthaiten, was darinnen vorges
tommen ist, und wodurch man sich selbst prüfen fann,
ob man alles gehörig gefaffet habe. Was für Nugen
bie Tabellen überhaupt haben, solches hat der Herr
D.Topp
von gelehrten Sachen, Aug. 1753 . 613

D. Topp in feiner Vorrede angeführet. Wird dieser


Nußen von andern als gewiß zugestanden : so zweifeln
wir nicht, baß solcher in Ansehung der gegenwärtigen
noch größer seyn werde, da sie mit einem so guten
Unterrichte begleitet worden.
Leipzig, obdel
Bey Artstee und Merkus ift der zehente Band von
der allgemeinen Historie der Reifen zu Wasser und zu
Lande, oder Sammlung aller Reisebeschreibunger,
welche bis ißo in verschiedenen Sprachen von allen
Bölkern heraus gegeben worden, in 4, 3 Alphabet 19
Bogen, nebst 5 Landkarten, und 21 andern Kupfern,
and Licht getreten. Es ist derfelbe, fo wie schon vor
her der achte Band, aus dem Franzöfifchen, nach dir
Arbeit des Herrn Prevot , übersetzet worden , da die
Engländer mitten in ihrem Laufe fiille gestanden. Man
finder darinnen die Reifen des Carre, und L'Effras
Jobann Ovingtons nach Surate, und andern in Africa
und Afia gelegenen Orten ; Pet. Wilhelm Floris Keife
nach dem Bengalschen Meerbusen ; Alexanders von
Rhodes nach Ostindien ; Guido Tachards nachCiam
des Ritters von Chaumont eben dabin ; des Paters
Tachards zweyte Reise nach Ostindien ; Occum
Chamnems Reise nach Siam und Portugall; Augus
ftins von Beaulien Reise nach Ostindien ; des Ferdis
nand Mendez Pinto Reifen; Dellons Reifen nach den
Franzöfifchen Handelsplägen, auf der Malabarischen
Küste, verschiedene Reifen nach den Diamantgruber
in Golfonda, Bifapur, und Bengalen ; iclas Graefs
Reife auf dem Ganges ; und Luilliers Reifen nach
dem Bengalischen Seebusen. Zwischen diesen Reisen
tommen einige ganze Capitel vor, welche ausführliche
Beschreibungen ganzer Reiche und Länder enthalten.
So findet man nehmlich eine Beschreibung des Königs
reichs Arrakan, von Turkin, von Siam, von Golkonda,
und Peau, nebst einigen Zufäßen zu der Beschreibung
der Eylande Bourbon , und Scankreich , darinnen.
Diefe
624 N. LXX. der Neuen Zeitungen ze.

Diese so wohl, als auch die Reifebeschreibungen an


fich, find mit vielen Merkwürdigkeiten angefüllet, und
haben in ihrem Vortrage mehr anmuthiges, als einige
Sefer vorber in den ersten Bånden des Englischen
Originals wollten gefunden haben. Die Verleger,
machen daben bekannt , daß fie künftig nur alle Jahre
einen Band werden liefern können, indem der Herr
Brevot nur langfam fortarbeitet. Dieser entschuldiget
auch felbft feine gewiffer maßen nothwendige Lange
famkeit mit Anschaffung der zu diesem Werke nöthigen
Materien, und der Sorgfalt, feinen Befern gern etwas
gutes und ausführliches zu liefern.
Der August von den Novis A&tis Eruditorum
enthält folgende Artikel : 1 ) Codices manufcripti
Bibliothecæ Regii Taurinenfis Athenæi, recenfiti, &
animadverfionibus illuftrati , a Joan, Pafino , Anton
Rivautella, & Franc. Berta. Tomi II. Taurini, 1749
in groß Folio, Ir Alphabet 12 Bogen, 5 Kupfertafeln
2 ) Chriftoph. Matthai Pfaffii, Academie Tubingenfis
Cancellarii , de Catalogo Manufcriptorum Codicum
Bibliotheca Taurinenfis Epiftola ad Celeb, & litera
tiffimum Virum, Job. Erhard, Kappium , Lipfienfium
Polyhiftorem; 3 ) Cremonenfium Epifcoporum feries,
a Ferd. Ughello primum contexta, deinde a Nicolae
Coleto aliquantulum au&ta, nunc tandem a Franc
Ant. Zacharia, S. J. Presbytero, reftituta , emendata,
plurimisque ineditis documentis locupletata, Medio
lani, 1749, in 4, 1 Alphabet 14 Bogen; 4 ) Fr. de
Sauvages Pathologia methodica , feu de cognofcendis
morbis. Amftelodami, 1752, 8, 1 Alphabet 4 Bogens
5) Art de faire eclorre, &c, par Monf. de Reaumur
Tomes II. AParis, 1749, in groß 4,1 Alphab. 7 Bogen,
15 Kupfer; 6) Domini de la Lande, Aftronomi Regii,
de Obfervationibus fuis Berolinenfibus ad Parallaxin
Lunæ defendendam Epiftola ad Abrab, GotthelfKaf
Berums 7) Obfervationes philologice ac geographice,
five Topographie facre Specimen primum, Amftel,
1747, in 8, 6 und ein halber Bogen, nebst & Kupfer.
625
N. LXXI

KeueSeitunigen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr. 1752.


Leipzig , den 4 September .

London .
ür Wilhelm Mount und Thomas Page ist gedruckt
Jürworden : A Differtation on the Antiquity of Seals
in England , collected by ***. in groß 4, 4 Bo
gen, 2 Kupfer , nebst einigen eingedrückten Kupfern,
$ Der Verfasser berichtet uns darinnen , daß vor der
$ Ankunft der Normannen in England die Siegel allba
nicht gewesen , sondern daß man zu den Zeiten der
Sachsen, bey Ausfertigung der Urkunden , folche mit
Der Unterschrift des Namens durch eine gewiffe, Gestalt
eines Kreuges bestätiget habe. Dem ungeachtet aber.
hat man doch angemerket , daß König Eduards , des
Bekenners, Urkunde, die er der Abtey Westmünster im
Jahre 1066 ertheilet hat, besiegelt ist, und daß folche
Die erste sey, die man in diesem Königreiche antreffe.
Es scheiner aber, daß dieser Herr in der Normandie
erzogen worden, oder doch eine Zeitlang an dem dasigen
Hofe gewesen sey, und also verschiedene Normannische
Sitten gelernet habe , woven er unterschiedene nach
# England gebracht, und besonders die Gewohnheit, die
3weyter Theil. Bbbb Urz
G
626 N. LXXI. ber Steuen Zeitungen

Urkunden durch ein wächsernes Siegel zu bestätigen.


Er bedienete fich aber auch noch des Zeichens des
Kreuzes, ob er gleich sein Siegel zugleich daran hängen
lief. Dieses thaten auch noch einige von seinen Nach
folgern, bis endlich das erste gar weg blieb. Als der
Gebrauch der Siegel indeffen in England auffam : so
war folcher allen Standesperfonen, die sich derselben
bedienen wollten , ohne Unterschied erlaubet, und fie
pflegten solche auf roth, grün, oder gelb Wachs, abzus
brucken. Der Verfasser beschreibet darauf die Gestalt
verschiebener Siegel, die Bilder und Umschriften ders
felben. Die großen Herren, und vornehmen von Abel,
führeten gemeiniglich einen mit dem Schwerdte bes
waffneten Reuter in ihrem Siegel. Um das Jahr 1218
fiengen sie an, auf die Gegenseite ihrer Siegel ihre
Wapen zu sehen. Er meldet auch, wie es mit dem
geheimen Infiegel, und dem Gegenfiegel, in den damaliz
gen Zeiten beschaffen gewesen; wie man Siegelringe
getragen; von was für Wichtigkeit die Siegel in diesen
Beiten gewesen, und wie derjenige beftrafet worden,
welcher eines andern Siegel nachgemacht hat. Zulegt
meldet er noch, wie es mit dem Siegel emes verstor
benen Mannes nach feinem Tode gehalten worden. Es
wurde folches nehmlich in eine Schachtel, oder Büchse,
gethan, und mit dem Siegel dreyer anderer wackerer
Leute versiegelt, und zum Richter gebracht. Dieser
öffnete diefelbe in Beyfeyn der Erben des Verstorbenen,
zernichtete dasjenige, was auf dem Siegel stund, und
gab die Matérie den Erben zurück.
Leyden.
Hack bat verlegt : Elia Palairet, Ecclef. Gallice
Tornacenfis Paftoris, Obfervationes philologico - cri
ticas in facros Novi Fœderis libros , quorum plurima
loca ex Autoribus potiffimum Græcis exponuntur,
illuftrantur, vindicantur. in grog 8, 1 Alphabet 14
Bogen. Die Schriften von dieser Art fennet man fchon.
Der Verfasser der gegenwärtigen beweiset durch die
häufig
von gelehrten Sachen, Sept. 1752. 627
häufig angeführten Stellen alter, fonderlich Griechis
scher, Schriftsteller, daß er sichin denselben fleißig um
gesehen habe. Er erklärer die eigentliche Bedeutung
und den Nachdruck vieler Worte sehr wohl, und rettet
manche Nebensart von dem Borwurfe eines Hebraifmi.
Im übrigen bringet er sehr viel gemeine Dinge auf die
Bahn, daß man fast auf die Gedanken gerathen möchte,
er babe für Anfänger schreiben wollen, oder er sen selbst
noch einer. Vieles, zugleich neues und tuchtices, more
man wohl schwehrlich hier finden. Fleiß herrschet
überall zum Nachtheil des Urtheils. Bemühet sich der
Berfaffer zuweilen, etwas neues zu sagen, so verfällt er
ins gezwungene und unwahrscheinliche. Da das neue
Teftament bey den Theologen, die zugleich für Verehrer
Der schönen Wissenschaften gehalten feyn wollen , zu
einem Baudeville geworden, und in den Griechischen
Schulen an die Stelle tes Homers getreten ist, fo
bemühet fich jederman etwas , doch aber auch etwas
besonderes , darüber zu sagen. Mithin kann es nicht
anders feyn, der Wig muß mannichmal übertrieben
werden, man muß da etwas geheimes und dunkeles
finden, und sich selbst Zweifelsknoten knüpfen , damit
man feine Geschicklichkeit im Auflösen zeige, wo sonst
niemand anders sie würde gefunden haben.
Lingen.
Bey Korfen ist gedruckt worden : Joan. Dan, von
Hoven, Potentiffimo Prufforum Regi in Confiftorio
a Confiliis, & Gymnafii academici Prof, publ. & ord.
Difquifitio hiftorico- critica de infcriptione & vera
ætate perBeas Athenagora pro Chriftianis. Ac
cedit mantiffa chronologica de annis imperii Marci
Antonini, in 4,6 Bogen. Aller der Hochachtung unge
achtet, welche der Herr Verfaffer gegen den berühmten
Heren Kangler von Mosheim beget,bat derselbe es dens
noch für erlaubt gehalten, es bey der Untersuchung dies
fes berühmten Mannes von des Athenagoras Schuß
fchrift nicht bewenden zu lassen, sondern diese Materie
Bbbb 2 pon
628 N. LXXI. der Neuen Zeitungen

von neuem vorzunehmen , und mit Bescheidenhelt in


einem und dem andern von ihm abzugehen. Er zeiget
Daher anfänglich , daß die Aufschrift des gedachten
Werks nicht acht sey , theils weil sie ehemals nicht ge=
Lefen, und in den alten Manuscripten nicht gefunden 1
woorden, theils auch, weil sie ungereimt und verworren
Hey. Dieses, meynet er, eige fich gleich, man möchte
nun deren Gestalt ansehen, welche von derjenigen gant
abgienge, die in den Antoninischen Zeiten gewöhnlich
gewesen , oder man möchte auf die einzelnen Worte
Jehen , welche fich 4 auf den Commedus ganz und gar
nicht schrcketen. Denn er war damals noch nicht Ich Aus
biels
gustus, und dem Later in der Herrschaft gleich ;
weniger ift er jemals mit feines Vetters Titel, Arme
niaci, beehret worden ; und Marcus, der damals schon
Augustus war, ist cuch nicht auf öffentlichen Dent
maalen der Philosoph genannt worden. Eben so wenig
hat Commodus an sich selbst noch in Vergleichung
mit dem Lucius diesen Zunamen verdienet. Nachdem
er also die Auffchrift verworfen : so suchet er aus ber
Schrift des Athenageras selbst hervor, an was für
Rapier fie gerichtet worden.
Er führet an , daß man
ben finde, 1 an sween
Brüder gerichtet, welche einander an Mürbe, Macht,
und Gewalt, und an Weisheit und Wissenschaft, gleich
gewesen. Nun aber kommen in der ganzen Geschichte
feine andere Herren von dieser Art vor, als Marcus
and Lucius; daber sie es denn auch gewesen seyn
müffen. Indem V er dieses nun weitläuftiger darzuthun
fich angelegen feyn läßt : so zeiget er auch, wie es zu
geben können, daß Lucius bald des Marcus Bruder,
bald beffen Sohn, genannt werde, und ein anderer gez
wesen, als welcher dereinst dem Vater folgen follen.
Darauf bemühet er sich , die Gründe umzuwerfen,
bie wider seine Meynung angeführet werden, wovon
ween
aus der unächten Aufschrift, zween andere aber ,
aus tem Buche selbst, hergenommen werden. Der
beygefügte Anhang ist eine chronologische Vorstellung
aller
von gelehrten Sachen, Sept. 1752. 620

aller der Begebenheiten , die sich unter Antonins Regie


rung ereignet haben; bey deren jeder er seinen Wahr
mann anführet, de stat TH

Braunsberg in polnisch Preußen.


Bey dem Collegio der Societat Jefu bat vor
einiger Zeit die Preffe verlassen : Englische Kinderlehre,
darinne alles, was einem Christen zu wiffen nothwen
big und nüglich , in fiebenhundert furgen, flärlichen,
und einfältigen , Fregen und Antwerten zusammen
verfaffet, den Kinderlehrern und Kindern zu Liebe, in
52 Kinberlehren abgetheilet, damit sie also das ganze
Jahr alle Sonntage eine neue Materie haben können.
in 8. Ein jeder fiehet leicht, daß dieses eigentlich nichts
anders, als ein Catechismus, feyn solle. Dergleichen
Bücher findet man war in großer Menge ; fie find
aber nicht alle von gleichem Berthe. Se wichtiger min
die Lehren sind, die darinnen fürgetragen werden, als
welche zur Beförderung der zeitlichen und ewigen
Wohlfahrt dienen follen, desto behutsamer follten fola
che verfertiget, und nach Gottes Wort, als der einzigen
wahren Richtschnur, eingerichtet werden. Ob folches
bey diesem Büchlein geschehen, ist sehr zu zweifeln, da
in demselben viele Sachen enthalten sind, die wider die
Religion der Römischen Kirche , ja selbst wider die ges
funde Vernunft, ftreiten. Denn, da der Berfaffer fast,
daß man einen Christen am Zeichen des H. Kreuzes
erkenne ; daß bas Kreuz die Macht habe, uns für den
Teufel und bösen Leuten zu bewahren ; daß alles, was
wir glauben, in den heiligen Bärern, nicht aber in der
Bibel,zu finden sey; daß das alte Teftament mir in
Sachen gültig fih, da uns Gott heißt Gutes thun, und
K Böfes meiden; daß man der Keser ihre Bücher vers
1 brennen müsse ; daß ein Mensch, wenn er den Teufel
fehen fellte, sterben müßte ; daß der Herr Jesus bey
feiner Geißelung mehr als 5000 Streiche bekommen;
Daß der Himmel bey 4000 Jahre verfchloffen gewesen,
eburt
und deßwegen alle Fromme , die bis auf Christi
gestorben, in dem Vorhofe der helle bleiben müssens
B666 3 Dag
630 . N. LXXI. der Neuen Zeitungen
Daß alle gute Werke gemeinsind, und so einer was Gutes
thut, ein jeder einen Theil davon bekomme ; daß fei
ner feiner Seligkeit gewiß fen , sondern solche nur aus
etlichen Zeichen muthmaßen könne; daß das Abe Ma
ria der Mutter Gottes am liebsten sey's daß folches der
Engel Gabriel, die Elifabeth, und die katholische Kirche,
berfertiget babe ; daß Maria mit dem heiligen Rosen
Frange,ben fie felbft offenbahret, zu verehren fey ; daß die
gehen Gebothe nicht schwehr zu halten feyn ; daß man
Der Heiligen ihre Bücher deßwegen verehren müßfe, weil
fie uns alles Gutes lehren können ; daß der Diebstahl,
und die Lügen, nur alsbenn eine Todtfünde seyn,
wean man einem gemeinen Manne hierdurch einen
merklichen Schaden thut; daß der, fo gerne Gutes .
tbun will, eben so viel verdiene, als derjenige, fo es ges
than, daß der Heiligen ihre Festtage ihnen deßwegen
nugen, weil sie an diesem Tage im Himmel größere
Ehre haben; daß man des Abends nicht effen, aber
wohl eine kleine Collation halten, dürfe; daß man die
ften wohl mit Effen, aber nicht mit Trinken, brechen
fonne, wenn man sich nur nicht gar zu trunken trinke;
daß es wider den Gebrauch der Kirche,ja abergläubisch ,
fey, am Ofterfeste zu fasten; daß, etwas, beten , ein
gutes Werk sey; daß man zwar nicht wisse, eb man
Ablaß verdiene, jedoch hoffen könne, daß man ihn vers
Dienete ; daß alle, so wohl Junge, als Alte, bey der
Auferstehung 33 Jahre alt fenn werden ; daß der Ver
dammten Leiber voller Krankheit feyn, und grausam
frinken werden; daß das Gerichte ben Jerufalem im
Thale Josaphat werde gehalten werden ; daß, wenn
einer nicht mehr in dem Fegefeuer ist, die Messen, fo
gehalten werden , feinen nächsten Freunden zu gute
fommen ; daß die Hölle ein schrecklicher feuriger Körper
fen, daß das Feuer ganz dunkel sey, und einen stinkens
Ben Rauch von sich gebe; und viel andere dergleichen
fchöne Sachen ; so wird ein jeder selbst leicht einsehen,
ob man recht geurtheilet , und was die Jugend fich
bor Rugen zu versprechen habe, ja ob es nicht besser
fey,
von gelehrten Sachen, Sept. 1753. 631

fen, gar keine, als Bücher von solcher Art, in dert


Druck zu geben.
3d Hamburg.
Bey Conrad Königen ist die siebente und verbesserte
Auflage von des Herrn Licentiat Joh. Hübners volls
ftändigen Geographie, in 8, 3 Theile, ans Licht getres
ten. Der erste Theil ist 2 Alphabet 8 Bogen ; der
gweyte 2 Alphabet 18 Bogen; und der dritte eberr
to start. Dieses Buch ist zu bekannt als daß man moch
viel davon sagen dürfte. Seit den zwanzig Jahren, da
es zum erstenmale ans Licht getreten, hat es sich auch
ben auswärtigen Völkern beliebt gemacht, und ist fa
wohl ins Franzöſiſche, als in das Dänische, überseht
worden. Ben dieser neuen Ausgabe hat der Herr
Berfaffer folches aus den neuesten Reisebeschreibungen,
und den schriftlich eingesandten guten Nachrichten, wie
auch nach den neuesten und besten Landkarten, merklichy
verbessert. Im ersten Theile, zum Exempel, hat ſich
durch den geschloffenen Aachener Frieden vieles veráns
dert, welches benn in den Capiteln von den Niederlans

ben, und Italien, bemerket worden: doch ist auch in
ben andern Capiteln unterschiedenes ausgebeffert. Die
Capitel von Schweden und Ungarn , in dem zweyten
Theile, find ganz umgearbeitet, und nach den neuesten
Nachrichten abgefaffet worden. Selbst das Rußische
Reich, die große Tartarey , die so genannte Ukraine,
und alle übrige Capitel , sind aus den sichersten Nachs
richten viel besser beschrieben , und mit einer ansehna
lichen Menge merkwürdiger Derter vermehret worden.
Auch der dritte Theil von Deutschland hat viele Vers
änderungen und Verbesserungen erhalten. Das Capitel
von Böhmen, Mähren, Schlesien, und Laußniß, mußte
nach den neuesten Verfassungen ausgebessert werden.
Der Churbayerische Anspruch auf Mirandola und
Concordia; der Streit wegen Pleystein ; die Religions
irrungen in der Grafschaft Hohenlohe ; die Herrschaft
Swingenberg, find an ihren Orten gehörig angemerket;
Das Capitel von Bremen ist ganz umgeschmolzen; die
Bbbb 4 Füre
632 N. LXXI. der Neuen Zeitungenez

Fürstenthümer Celle , Calenberg , und Grübenhagen,


find deutlicher und richtiger vorgeſtellet ; und über
haupt alle zehen Kreife vielfältig verbeffert, und die
darinnen vorkommenden Grafschaften verändert wors
den. Auf diese Art ist denn das an sich so brauchbare
Buch noch brauchbarer geworden ; und, da der Here
Verfaffer verspricht, feinen Fleiß noch immer mehr und
mehr darauf zu wenden, fo zweifeln wir nicht, daß sich
auch die Güte und der Ruhen feines Werts dadurch
vermehren werde.
Dreßden.
Das ehemalige Lager ben Zeithayn, welches Sei
Königl.Maj. in Polen und Churfl. Durchl. zu Sachſenz
glorwürdigsten Andenkens , im Jahre 1730, nach des
Sechskoenenfelben beywohnenden gründlichen . Erfah
✅ung in der Kriegskuns?, angeordnet haben,ift von allen,
welche eine Kenntniß von dem Kriegeswefen befißemp
als eine vollkommene Kriegesschule angesehen worden
worinnen man alles dasjenige ausüben lassen, was im
Kriege etwa verzukommen pfleget. Es haben daher Se
intresterende Kömgl. Majestät in Pohlen und Churflz
Durchl. zu Sachfen , welche für das Aufnehmen alieni
Arten von Wissenschaften in Dero Landen Sorge tras
gen, allergnädigst bewilliget, daß gedachtes Lager die
Welt zum besten in einem eigenen Werke mitgetheilet,
und alles dasjenige beygefüget werde, was zur mögli
chen Vollkommenheit und Deutlichkeit desselben geboren :
Damit man sich aber einen beffern Begriff von diesem
Berte mache: fo wird solches aus folgenden Haupta
theilen bestehen : ཡཾཏྟ1 ) Generaldiſpoſition, wornach ſich ›
die Armee bey der großen Revue zu A regulireng 2)
Disposition am Tage der Revue; 3) Disposition auf
den Tag des Exercierens der Dragoner ; 4) der Cavals:
lerie; 5) der Lancier; 6) der Infanterie, und 7) der
7)_der
Félbartillerie ; 8)Diſpoſitio auf den Tag der Colona
nen, nebst der. Disposition der Mouvemens der Cost
lonnen ; 9 ) Disposition der Mouvemens auf den Tag
der Linien; 10) auf den Tag der Quarrees; 11) auf
den
von gelehrten Sachen , Sept. 1752. 633

ben Tag der Passage des Flußes , und Attaque des


Retrenchements ; 12) auf den Tag des Combats; 13)
Disposition vem Feuerwerke ; 14) Difpofition auf den
Tag der Separation, und der Seftins der Armee. Dies
fes ganze Wirk wird aus siebenzia großen in Kupfer
geftochenen Plans bestehen, deren jede cine Elle in die
Lange, und dren Viertel in der Breite, beträgt. Ju
denselben werden nicht nur alle General- und Specials
Difpofitionen auf das deutlichte ausgedruckt, sondirn
auch alle andere merkwürdige Dinge, die sich in diesem
Lager befunden, in Kupfer gestochen werden. Zu mehrer
Deutlichkeit dieses Werks , wird eine richtige und volls
ftändige Beschreibung aller oberwähnten Dispositioner,
fo, wie sie von Er. Königl. Majestät glorwürdigsten
Andenkens selbst mit allerhöchster eigener Hand aufge
feßet werden, in fauberem Drucke, auffeinem Papiere,
und zwar in Medianquart, beygefüget werden. Weit
aber dieses Werk, wegen der vielen Kupfer, und des
starken Textes, etwas kostbar fallen dürfte : so hat man
den Preis desselben nur auf 6 Dukaten bestimmet, und
zu mehrer Erleichterung den Weg des Vorschusses
erwähler; da man denn 3 Dufateh zum Voraus, die
andern dren aber bey dem Empfange des Werks, bes
zablet, welches nach feiner völligen Ausfertigung nicht
inter 24 tht. gelassen werden soll. Der Vorschus,
wird bis fur Oftermesse 1753, sonst nirgends, als in
Dresden von dem Herrn Chriftian Samuel Berggold,
Ingenieur Sous Lieutenant, als Verfertiger der Zeich
nungen und des Stiches, und von dem Herrn August
Gottlob Böhmen, Ingenieur-Mathematico, als Befor
ger des Drucks , angenommen , arr welche man das
Geld Peftfrey cinfchicken muß, wofür man denn einen
gedruckten Schein erhalten wird. Man beffet, das ganze
Werk in einer Zeit von zween Jahren zu Stande zu
bringen, und fell , wenn es fertig geworden, durch die
öffentlichen Zeitungen angekündiget werden. 加盞
Bey Christian Fieinrich
Cuno ist unlängst folgendes
Böbb5 Sert
634 N. LXXI. der Meuen Zeitungen

Werk aus der Presse gekommen : Des fel. Herrn


D. Johann Francisci Buodci catechetische Theos
logie , aus deffen hinterlassenen Handschrift, nebst
des Herrn Kirchenraths D. Johann George Walchs
Einleitung in die catechetische Historie , ausgearbeitet
und heraus gegeben von M. Jobann Friedrich Frisch,
der Theologie Baccal. vnd Diakonus in Taucha bey
Leipzig . Erster Theil, welcher an sich 6 Alphabet in 4
beträgt, dazu die schöne Walchische Einleitung, bas
Fiebente Alphabet ausmacht. Man erbalt bier ein
theologisches System, welches viele besondere Vors
züge vor allen andern Deutschen vollständigen Werken
Der Glaubens und Sittenlehren überhaupt befizet.
Man weis gar wohl, daß es an solchen Goldgruben
und Schäßen nicht fehlet , die einem wahren Christen
das Ganze von der Chriftlichen Religion aufschließen
und erklären können ; allein an einem solchen Buche
hat es noch gefehlet,welches auf eine fyftematische und
afroamatische Art die gesammten Lehren der Religion,in
einem gründlichen Zusammenhange, und einer bekannten
und bequemen Ordnung, dem Lefer vor Augen legete,
daß ein jeder Chrift, es fey ein Gelehrter, oder Unges
lehrter, fich solches wohl zu Nußen machen, und erler
nen könne, was er thun und glauben felle. Das Buds
deische Manuscript von einer catechetischen Theologie,
welches er ehemals in feinem horfale vorgetragen .
hatte, war zu einem solchem Endgwecke bestimmet, daß
Die Zuhörer alle Lehren der Religion , welche in
befondern Glaubens und Sittenbüchern gemeiniglich
vorgetragen werden , furz und gründlich beysammen
ausgeführet finden, und auch zugleich die gesammte
Tbeologie also erlernen,und andern vortragen möchten,
Daß man keine Lateinische Terminologie mit einmische.
Dech es war die Buddeische Handschrift nur ein
Grundriß von dem,was er mündlich vorgetragen hatte,
daher der Verleger, auf Einrathen und Genehmhaltung
des bochberühmten Hrn. Kirchenrath Walchs,die Ausar
beitung und völlige Einrichtung dieser Arbeit dem Herrn
M. Frisch
von gelehrten Sachen, Sept. 1752. 635

M. Frisch übergab, welcher durch seine theologischen


Schriften sichschon in ein felches Unschen gefeßet, daß
man eine gründliche und vollständige Ausarbeitung
von ihm hoffen konnte. Diese Hoffnung ist auch nicht
fehl geschlagen, wole ein geschickter Leser aus der Aus
gabe dieses ersten Theils gar bald ersehen kann. Dieser
enthält das erste Hauptstück des Catechismi, oder,cigent=
licher zu reden, die ganze Pflicht des Menschen, noch der
Ordnung, wie fie Gott durch seinen Sohn felbft feyers
lich hat offenbaren lassen. Ebe aber diese Abhandlung
erfcheinet , wird eine allgemeine Einleitung in die cate
chetische Theologie, von dem Herrn Herausgeber voraus
geschickt. Diese bestehet aus dreyen Abschnitten, welche
bon der catechetischen Gottesgelahrheit überhaupt, von
dem Catechismo Lutheri, und von der heiligen Schrift,
handeln. Diese Ausführungen waren nothwendig, damit
man sich einen rechten Beariff von der Art dieser Ar
beit, derselben Gebrauche, Nußen, und Grunde, machen
fonnte. Unter der catechetischen Gottesgelahrheit vers
slehet man eine gründliche Abhandlung der gesammten
Theologie, welche nach einem Catechismo eingerichtet
if. Der zweyte Abschnitt zeiget, in drey verfchiedenen
Abschnitten, die eigentliche Abfaffung, die Nothwens
bigkeit, und Nußbarkeit , des Catechismi Lutheri, die
Art und Weise, den Catechifinum zu lehren, oder
ben gründlichen Unterricht vom Catechisiren , und
endlich die Echriften, welche bey dem Catechismo,
und Catechisiren , gebraucht werden können. Der
dritte Abschnitt dieser allgemeinen Einleitung rebet
in sechs Hauptstücken von der Nothwendigkeit einer
göttlichen Offenbarung ; von der Glaubwürdigkeit,
Göttlichkeit, Vollständigkeit, und Nichtigkeit , von dem
Sabalte , Gebrauche , und näglicher Lesung , heiliger
Schrift. Diese Abhandlungen waren besonders sehr
nöthig, teil viele Christen theils aus einer wahren
Lehrbegierde, fich nach der Ueberzeugung von der
Göttlichkeit der Bibel sehnen ; theils aber auch aus
irrigen und feichten Gründen an derselben zweifeln ;
lind
636 N. LXXI. der Neuen Zeitungen

und folglich eines solchen Unterrichts höchft bedürf


glichster Kürzt, und deutlicher Gründe
find, da fie in miöglich
lichkeit, ohne zuvor eine Menge ganzer Bücher durchs
Julefen, dazu fie die Zeit nicht haben, oder nicht haben
wollen,ben Grund der Chriftlichen Lehren in derSchrift
unwiderfprechlich für göttlich annehmen müssen. Man
bar allhier allenthalben die heuesten und vorzüglichen
Schriftsteller zu Rathe gezogen und unparthenisch
das Gute, und das Tadelhafte, in denselben gewiesen .
Auf diese allgemeine Einleitung folget eme befondere
in die heiligen sehen Gebothe , dergleichen bey allen
einzelnen Hauptstücken vorkommen , und in welchen
einige vorläufige Wahrheiten abgehandelt und vorges
tragen werden. Es bestehet über diese Einleitung aus
fünf befondern Abschnitten , welche von dem Grunde
und der Benennung des Gefeßed ; von der Bekannt
machung, und dem feyerlichen Antrage ; von dem vers
schiedenen Gebrauche ; von dem Auslegungsgrunde,
und der richtigen Eintheilung des Gesches, handeln,
Allenthalben kommen gründliche Auslegungen der
Schrift vor, und am lesten Drte wird befonders nach
der Schärfe gezeiget , daß die Lutherische Eintheilung
der Gebethe, vor der Reformirten Eintheilung , einen
großen Vorzug babe. Die Abhandlung der Sittens
lehren nach den Gebothen Gettes ist folgender Gestalt
eingerichtet. Bey jedem Gebothe kommen drey Theile
vor. Der erste handelt jædesmal von der buchstäblichen
Erklärung eines jeden Gebothes , da in zweyen befens
bern Abschnitten so wohl der Wortverstand des Bidis
fchen Textes, als die Auslegung Lutheri, vorgenommen
wird. Der zweyte Theil betrachtet jedesmal in einer
Hyftematischen
"x Ordnung die in jedem Gebothe ents
haltenen Pflichten . Da kommen . E. im ersten
Gebotbe fieben Abschnitte vor, welche die Pflicht dee
Erkenntniß Gottes ; des Gehorsams gegen Gott ; der
Liebe gegen Gott ; der Furcht vor Gott ; des Vers
trauens auf Gott; der Demuth vor Gott ; und endlich
das Verbot, in sich faffen. Bcy jeder Pflicht wird die
Existenz
von gelehrten Sachen, Sept. 1752. 637

Existenz derselben, die Erklärung, und die Eintheilung,


boran acfebet: hernach stehen die einzelnen Theile der
Pflichten, Rebst Beweifen, Erleuterungen , Bewegungs
grunden, Graben der Tugenden, u. s. w. Endlich kömist
LA
ber dritte Theil , welcher allgemeine und praktische
Anreifungen in sich begreift, da so wohl auf den alls
gemeinen Zusammenhang der Gebothe eine allgemeine
Betrachtung gemacht wirb, als auch hernach die
Verbindung und der Einfluß eines jeglichen Gebothes
in und mit dem Evangelio, wie auch die fummaris
sche Anzeige aller Tugenden, und Lafter angezeiget
wirbt Man bat zur Bequemlichkeit der Leser allen
Bur möglichen Vorschub getban, und sich so wohl aller
Lateinischer Wörter enthalten , als auch durchaus
Marginalien gemacht. Eben deßwegen sind auch die
Nummern der Schriftstellen an den Rand gefeßet
toorben, damit man im Lesen ungeflört fortkommen
möge. Es ist auch über dieses die Vorsicht gebraucht,
daß durch richtige Eeßung der Buchstaben und Rum
mern bez tabellenmäßige Zusammenhang einer jeden
Abhandlung, wo die Verschiedenheit der Ebeile fold es
erforderte angezeiget werden. Die Hauptstellen der
Schrift hat man an nöthigen Orten ganz und voll
ständig hinzu gefeßt, damit man die Kraft des Beweises
desto gewisser vor Augen haben möge. Von dem Nußen
und dem besondern Gebrauche dieses Werks soll in der
Vorrede des zweyten Theils , mit dem man in der
Druckeren dieses mahl nicht fertig werden können,
gehandelt werden. Dem Beschluße des ersten Haupts
Rücke ist ein vierfacher Anhang beygefüget worden,
welcher von der Sünde; von der Strafe der Sünde;
von den guten Werken ; und von den Belohnungen der
guten Werke, handelt. Wir finden dieses Buch überall
der Absicht gemäß eingerichtet , nach welcher ein jeder
Christ die gründliche Erkenntniß der Religion erlangen,
und erweitern, wie auch sehr viele Stellen der Theolos
gie, die sonst sehr verdunkelt werden, aufklären, und
Deutlich lernen kann, bavon noch fünftig eine weitere
Anzeige
638 || N. LXXI der neuen Zeitungen

Anzeige geschehen foll. Die Einleitung des Herrn


Kirchenraths D. Walchs trägt in Bu einer beliebten
Kürze die catechetische Hiftorie der ältern, mittlern, und
neuern Zeit vor, so wohl in Absicht auf die rechtglaus
bige Gemeine, als auch auf die übrigen Secten, daben
feltene Anmerkungen hier und da vorkommen, welche
aber hier keinen weitern Auszug leiden. Der Druck und
das Papier ist so eingerichtet , wie es ein Buch von se
gutem Werthe verdienet.
Leipzig.
2. Von den akademischen Beschäftigungen der hiesigen
Gelehrten müffen wir noch einige Benspiele aus der
medicinischen Facultat beybringen, als welche in furzen
breyen würdigen Candidaten die höchste Würde in der
Arzneywissenschaft ertheilet hat. Der erstere von diesem
ist Herr Johann Georg Rotber, aus Leipzig , welcher sich
ben roten Julii, ohne Beystand, durch eine Differtation
de Pure abforpto fymptomatum caufa , zu Erlangung
bieferWürde geschickt machte. Sie ist bey Langenheimen
auf 4 Bogen in 4 gedruckt worden. Der Herr Verz
faffer handelt darinnen von demjenigen Eyter ins bes
fondere, welches, dieweil es nicht kann weggeschaffet
werden, in das Geblüte zurücke tritt. Dieses wirfet
nach Beschaffenheit der Fäulniß, welche in demselben
entstehet. Es werden davon die vornehmsten Zufälle
angeführet, und der Unterschied des Orts, in welchem
fich das erste befindet, und dessen verschiedene Eigens
fchaften und Veränderungen, so wohl an sich selbst, als
in dem Körper des Kranken, gezeiget, worauf denn zus
legt die Wege, durch welche dieses Enter ausgeworfen
wird, ingleichen, wie deffen Zurücktretung ins Geblüte
zu verhindern, ober dasselbe zu verdünnen fey, forgfältig
beschrieben wird.
Zu dieser Promotion lud Hr. D. Quellimalz in einem
Programma de " obturatione meatus auditorii , in
primis a polypo, auf 2 Bogen ein. Die Gelegenheit zu
Verfertigung gegenwärtiger Schrift hatte dem gelehr
ten Herrn Verfaffer die Untersuchung von einer schon
etliche
etlicheJahreten
von Sachen, Sept. 1752. 639

einem Mägdgen ben sechzehn Jahren


4
gedauerten' Taubheit gegeben , bey welcher er einen
Polypum angetroffen. So bald derselbe auf gehörige
Weise weggeschaffet worden, bekam dieselbe sogleich
den Gebrauch des Gehörwerkzeugs wieder. Die Krant
heitsumflände, die Beschaffenheit des Polypen, und die
Art zu heilen,finden wir hier umständlich aufgezeichnet.
Hierauf folgete den 4teu Auguſt Herr Chriſtian
Auguft Keysler, aus Pegau, welcher gleichfalls ohne
Beystand, eine Abhandlung de Diæta ad longevitatem
vertheidigte Sie ist 5 Bogen flark,und bey Langenheimen
gedruckt. Ob gleich derMensch in sich selbst die Ursachen
feines Unterganges hat ; so kann er doch denselben auf
verschiedene Art verhindern, und dadurch das Leben
verlängern. Nachdem also der Herr Verfasser auf eine
zierliche Art die Kunst, alt zu werden, erflåret, und, wie
man diefe erlangen solle, sich zu zeigen bemühet ; forer=
zählet er die Hinderniße, und weiset, wie diefelben nach
dem verschiedenen Alter zu vermeiden seyn, endlich aber,
wie man sich bey einem schon erlangten Alter, bey sich
ereignenden Krankheiten , und übrigen so genannten
unnatürlichen Dingen, zu verhalten habe.
Das Programma schrieb Herr D. Hebenstreit, und
ist dasselbe Palæologias Therapie Specimen XXXI, de
Alterantibus, welches 3 Bogen stark in 4 bey Langens
heimen heraus gekommen. Der berühmte Herr Vers
faffer fähret noch mit ununterbrochenem Fletße fort,
die Grundfäße der Alten vorzutragen , und erkläret
vorite diejenigen Hülfsmittel, welche mit keinem Aus
wurfe verknüpfet sind, ob sie gleich nicht alle nach einers
ley Art wirken. Er machet verschiedene Klaffen dersels
ben, redet von den zusammenziehenden Mitteln , und
denen, welche die übel gemischten Säfte verbessern, die
Schärfe dämpfen, hernach von denen, welche die verz
Johrnen Kräfte ersetzen , die Schmerzen ſtillen , und mas
chet uns Hoffnung, nächstens von denenjenigen Mitteln,
welche von außen die Schmerzen lindern, ein mehreres
zu zeigen.
Endlich
649 N. LXXI. der Meuen Zeitungen 2c.

Endlich erhielte den 11ten August diese WürdeA Herr


Leberecht GottlobRothe, aus Gdelig, welcher unter dem
Vorsitze des Herrn D. Chriſtian Gottfe. Ludwigs de
terris medicis difputirte, Sie ist auf 4 Bogen in 4 cben
falls bey Langenbeimen gedruckt worden. Es hatte der
gelehrte Hr. Berfaffer, aufBefehl unsers allergnädigsten
Königs, die in dem Königl. Cabmetre befindlichen Erden,
nach einer neuen Methode , in einem besondern Werte
beschrieben. Weil aber dieses Buch theils nicht in jeders
mang Händen, theils von denen in der Arzueywiſſen
fchaft zu gebrauchenden Erden, zum allgemeinen Nugen
etwas ausführlicher zu reden war; so entschloß fich
derfelbe, die vornehmsten Umstände in einer beſondern
Abhandlung zu liefern. Er setzet daher eine kurze Ge
schichte der Erden voraus, betrachtet hierauf die metho
Difchen Eintheilungen derfelben, lehret ferner, daß die
Eintheilung in diejenigen, welche mit den fauern brau
fen, oder nicht, jur Erkenntniß in der Materia medica
genug seyn, und erzehlet aus den angenommenen Ger
fchlechtern, als der Monmilch, der Osteocolla, der Kreide,
des Bolus , des Markes , und Steinmarkes , u. f. 6
diejenigen Arten', welche zu gebrauchen sind, und ber
trachtet daben ins besondere die Erde aus Maltha, den
Armenischen Bolus, die Strigauifche Erde, und die mir
derfelben verwandt find. Worauf er endlich den äußers
lichen und innerlichen Gebrauch der Erden feſt zu ſeßen
und zu bestimmen fuchet. Diese Untersuchung, welche
allen wahren Liebhabern und Kennern der Natur- und
Arzney- Wissenschaft angenehm seyn muß, verspricht
ihnen einen vielfältigen Nußen.
Diese Promotion kündigte gewöhnlicher maaßen
Herr D. Quellmals in einem Programma auf 2 Bo
gen an, und handelte de Epidemia mentis alienatione,
Außer denen verschiedenen Ursachen , welche die Dene
fungskraft beunruhigen und stöhren können, deren der
Herr Verfaffer Meldung thut, fiehet er vornehmlich auf
bie Wirkungen der Hieße, welche in den gegenwärtigen
Monaten am stärksten zu seyn pfleget, und leitet daher
Die Wirkungen der Gemüths- Berrückungen.
N. LXXI.

KeueSeitungen

GelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 7 September.

Rom.
er Buchhändler Johann Bouchard hat alle dies
jenigen Zeichnungen und Kupferstiche zusammen
gebracht, welche der Venetianische Baumeister, Johans
Baptista Piranesi , in dem größten Regalformate ver
-
fertiget hat. Es find lauter Vorstellungen von den
vornehmsten Gebäuden und Plägen des neuen Roms,
und von den Ueberbleibseln des alten , nebst einigen
andern, in Italien hin und wieder noch befindlichen
Stücken. Zu diesen sind noch viele Erfindungen von
allerhand Aussichten, nach Art der alten Römer, ges
tommen; wie auch viele erdichtete Vorstellungen von
unterirdischen Gefängnissen , die in einem besonderen
Geschmacke, und mit erstaunlichem Fleiße, gearbeitet
find. Alle diese Stücke hat er, nebst dem Brustbilde des
Künstlers, wie solches von F. Polanjani verfertiger wors
ben, unterfolgendem Titel beraus gegeben : Le Magnifi
cenze di Roma le più remarcabili confiftenti in gran
numero di Stampe , nelle quali vengano rapprefen
tate le piu cofpicue Fabbriche di Roma moderna e le
Zweyter Theil. Eccc Rima
642 N. LXXII. Der Neuen Zeitungen

Rimante dell' antica, anche quelle , che fparfe fono


per l'Italia ; con l'aggiunta ancora di molte Inven
zioni di Profpettiva fulla maniera degl'antichi Ro
mani, come anche di molti Capricci di Carceri for
terranee. Il tutto con fingolar gufto e ftudio di
ligentemente delineate , inventate , ed incife da .
Giambattista Piranefi , Architetto Veneziano , e rac
colte da Giovanni Bouchard , Mercante librajo al
Corfo, Der Vorstellungen von der Vracht des heutigen
Roms in einigen Aussichten der merkwürdigsten Pläge
derfelben find zufammen 34 ganze Bogen in mehr als
Landkartengröße. Ihnen folgen die Ueberbleibfel von
den alten Denkmälern auf 28 halb so großen Platten.
Nach denselben fommen wieder in der ersten Größe
14 Blatt von erdichteten Vorstellungen unterirdischer
Gefängnisse, die mit einer Stärke gearbeitet sind, welche
man nicht genug bewundern kann, und, wenn man fie
in der Nähe ansiehet, ein unordentliches Gemische von
unter einander laufenden groben und rauhen Strichen
vorstellen, in einer gewiffen Entfernung aber zu einer
vollkommenen Deutlichkeit gelangen. Hinter diefen
fiehet man 16 halb so große Borstellungen von einigen
Gebäuden, welche Piranesi nach Art der Alten erfun
ben, und als wirklich vorhandene gezeichnet hat. Diefe
find Gallerie , Grabmale, Palläste, Brücken, Gefäng
niffe, Spaziergänge, Marktplätze, und andere dergleichen
Berke, in welchen sich die Baukunft gezeiget hat, oder
zeigen kann. Nach solchen siehet man juleßt noch acht
ganze Blatt von verschiedenen Aussichten einiger mit
alten Ueberbleibseln versehenen Gegenden. Die Reichs
nung, Perspectiv, und Haltung in allen Stücken, ift
bortrefflich, und die Arbeit auf den Kupferplatten
burch Scheidewaffer vollbracht worden. Dieses prách
tige Werf wird in der Gleditschifchen Buchhandlung
zu Leipzig vor 40 Rthl. verkauft.
Bürch .
Ben Heideggern und Compagnie ist an das Licht
getreten : Sigismundi Ludovici Lerber, Prof. Jur. Nat.
& Civ.
von gelehrten Sachen, Sept. 1752. 643

& Civ. in Academ. Bern. de Legis naturalis fumma


Liber fingularis, in 4, 11- Bogen. Man ist über den
eigentlichen Haupt- und Grund- Saß deß Geſcßeß der
Natur unter den Lehrern des Rechts der Natur un
einig, indem der eine bald dieſen, bald jenen, annimmt,
und fest zu ſeßzen ſuchet, damit er hernach die Pflichten,
wozu wir von Natur verbunden sind, daraus herleiten
möge. Der Herr Verfasser ist mit keinem derselben
recht zufrieden, sondern forscher ſelbst nach, worinnen
doch wohl der Hauptgrundfos des Rechts der Natur
beſtehen könne. Weil nun nach seiner Meynung noch
niemand eigentlich erkläret hat, was denn wohl die
Natur fen, von deren Gefeße so viel geredet wird : ſo
fängt er mit Bestimmung derfelben an. Er will, daß
folche nichts anders, als diejenige Einrichtung einer
Sache, sey, wodurch solche zu Erreichung desjenigen
Endzwecks geschickt gemacht werde, welchen ihr Gott
als ihren eigentlichen Endzweck angewiesen bat. Er
erflåret darauf, welches der Endzweck aller Dinge
überhaupt, und der Welt ins besondere, fen. Diefert
finder er denn in der Ehre , oder der Offenbarung,
Gottes. Darauf handelt er denn auch von den einzel
men Endswicken des Menschen überhaupt, und findet,
daß deren vornehmlich dreye find : als nehmlich, daß
er Gott verehre, die Welt regiere, und glückselig lebe.
Hierzu waren nun Seelen- und Leibes Kräfte nöthig,
womit uns auch Gott begabet hat. $ Die beſtändige
Anwendung derselben zu Erreichung dieses brenfachen
Endzwecks nennet der Here Verfasser das Leben, wel
thes also in einer beständigen Bewegung bestehet. Unter
ben dreperley Endzwecken des Menschen aber findet
fich eine genaue Uebereinstimmung, daß also baraus
nur ein einziges ghickfeliges Leben bestehet. Dieses ist
der Zuffand eines beständigen und wahren Vergnü
gens. Was aber dieses Bergnügen sen, und woher es
tomme, bas bat nach bes Herrn Lerbers Grachten noch
niemand genau erkläret. Er findet folches in dem
Bewußt seyn, oder der Empfindung sein selbst, welche
Cccc 2
»644 N. LXXII. der Neuen Zeitungen

er für nichts anders hält, als für ein ftillschweigendes


Bekenntniß der Seele, daß man da ist, und in der Welt
als ein Theil derfelben gebraucht werde. Wer also
glückselig, oder in einem beständigen Vergnügen, feyn
will, der muß sich angelegen fenn laffen, daß er durch
eine beständige Anwendung feiner Gemüths- und
Leibes-Kräfte zu Vollbringung feines drenfachen Ende
gwecks dergestalt in beständiger Bewegung fen, daß der
Empfindung fein selbst niemals, so viel es möglich ist,
einiger Stillestand zur Ruhe gelaffen werde. Eine
folche Bewegung nennet der Herr Profeffor den rechten
Gebrauch sein felbst, und giebt dieſen als die einzige
Quelle des glückselign Lebens an, zu welchem aber doch
die drey Stücke erfordert werden , die Beförderung
feines eigenen Besten, die Regierung der Welt, und
bie Verehrung Gottes, welche bren Stücke er nach
einander durchgehet. Sein Grundfaß des Rechts der
Natur bestehet25 also in dem rechten Gebrauche fein
selbst, und dasTat Gefeß der Natur iff: man müffe fo
handeln, daß auch durch uns die Endzwecke der Dinge
beständig erhalten würden.
Lemgo.
Der gelehrte und fleißige Herr Rector des hilfigen
Gymnafli, Herr Christian Friedrich Helwing, hat zwey
Programmata drucken laffen, mit welchen er zu zwey
Schulübungen eingeladen. Das erste führet den Titel:
De Confectariis peccatorum internis , & inprimis
qua facultatem anima cognofcitivam. in 4,3 Bogen.
Nachdem der Herr Verfasser viel Eintheilungen und
Beschreibungen voran geschickt , und feinem Zwecke
nåber gekommen, so erkläret er sich, was er durch die
Confectaria peccatorum verstehe, und daß er hier nur
von den natürlichen innerlichen Folgen der Sünde
reden wollen. Diese betrachtet er also an der Seele,
und an ihren vornehmsten Kräften und LWirkungen in
guter Ordnung , und führet Zeugniffe der Alten für
feine Meynung an.
Die
von gelehrten Sachen, Sept. 1757. 645

Die andere Abhandlung : De Confectariis pecca


torum internis , & inprimis qua facultatem anime
appetitivam , ist ebenfalls bey Meyern auf 2 Bogen
in 4 gedruckt worden. Auch hier wird in einer ange
nehmen philofophischen Kürze gelehret , was für uns
glückliche Folgen die Sünden, auch in Ansehung der
Begierden haben. Der Herr Verfaſſer zeiget überhaupt
in den schönen Wissenschaften eine Stärke, die in den
Schulen bey nahe anfängt felten zu werden.
Görlig.
Richter und Compagnie haben unlångft den zweyten
Band der neuen Europäischen Staats- und Reise-Geor
graphie , worinnen eine Einleitung zur allgemeinen
Kenntniß Deutschlandes , und die Beschreibung der

fämmtlichen Lande des Desterreichischen Kreises , ents
balten, mit einigen zur Historie dienlichen Kupfern
versehen, in groß 8, 2 Alph. 8 Bogen, nebst 5 Kupfern,
geliefert. Da der Beyfall, welchen der erste Band dies
fes Werks gefunden hat, nicht anverdient gewesen ; so
Fann fichfolchen auch dieser andere sicher versprechens
Der Herr Verfaffer desselben schreibet aus Einsicht unb
Verstande, und giebet sich alle Mühe, basjenige, was
ervorbringt, aus den besten Quellen und Nachrichten
zu ſchöpfen. Er folget nicht andern blindlings , und
traget auch nicht dasjenige bloß mit einiger Ums
fchreibung wiederum vor, was bey andern unrichtiges
anzutreffen ist. Er untersuchet und urtheilet selbst,
und seine Nachforschungen sind von mehr als einem
großen Staatsmanne unterstüßer und befördert wors
den. Auch hat er dem Beystande einiger Gelehrten,
und anderer Gönner, nebst ihrem Briefwechsel, vieles
zu danken. In feinem ehemaligen Entwurfe hat . er
<
nichts geändert, und glaubet auch dazu berechtiget zu
feyn. Wie nun die Lehrart willkührlich, und das Gute
überall angenehm, ist,wo es auch stehet : so wird mai
daraus eben kein Verbrechen machen, oder ihm seine
Einrichtung zur Laft legen. Wenn man gewünschet,
daß es dem Herrn Verfaſſer beliebt haben möchte, die
Stätte
646 N. LXXII. der Neuen Zeitungen

Städtebeschreibung zugleich bey der geographischen


Nachricht von dem Lande mit anzubringen : so ist es
wohl beßwegen geschehen, damit man bey der Eintheis
tung eines Landes in feine Kreise , auch zugleich die
Derter kennen lerne, aus welchen fold bestehen. Das
burch würde man denn deren Lage beffer gemerker
haben, als vielleicht ißo, da nach dem alphabetischen
Verzeichnisse die Derter unter einander stehen, und man
von einem jeden erst fagen muß, liegt da, liegt bort, in
dem oder jenem Viertel. Warum haben denn aber auch
nicht die Hydro- und Orographie, oder die Beschreiz
bung der Flüsse und Berge, eine eigene Abtheilung
erhalten , wenn die Topographie ein so großes Recht
dazu gehabt hat ? Doch das find Einwendungen, die
bem Werke weber zum Nachtheile gereichen , noch dem
Herrn Verfaffer deffelben einen Vorwurf machen köns
nen. Dem einen gefällt bie, bem andern jene Ordnungs
und wer bat die beste? In diesem Bande findet man
noch weiter nichts, als den Desterreichischen Kreis, vor
welchem eine Einleitung zur allgemeinen Kenntniß
von Deutſchland überhaupt vorher gehet, und deſſen
geographische, f phyſikaliſche, politiſche , und historische
Beschaffenheit, vorstellet ; worauf benn die Beschrei
bung des gedachten Kreises nach eben diefer Ordnung
folget. Man kann aus der Größe des Berks schon
schließen, daß hier mehr müsse gesagt feyn , als man
fonst in andern geographischen Handbüchern antrifft.
Leipzig.
In der Glebitschischen Buchhandlung ist and Licht
getreten : D. Chriftiani Gottlieb Ludwig, Phyfiologia
P. P. Ordinarii, & Collegii B, M. V. h. t. Præpofiti, In
ficationes Physiologiæ, cum præmiffa Introductione
in univerfam Médicinam, prælectionibus academicis
accommodata, in 8, 1 Alphabet, und 6 Kupferplatten.
Des Herrn Profeffors beliebter Vortrag in Erklärung
der menschlichen Naturlehre verdienete der gelehrten
Welt bekannt gemacht zu werden,und eine zehenjährige
Uebung hatte ihm eine solche Leichtigkeit und Deutlich
feit
von gelehrten Sachen, Sept. 1753. 647

feit im Ausdrucke zu Wege gebracht, daß es der Nußen


feiner Schüler, und die Ehre der Gelehrten Gefella
fchaft, deren Mitglied er ist, erforderte , feine Lehrart
bekannt zu machen. Ein jeder Lehrer hat seine eigene
Lehrerdnung, in welcher er, wenn auch die Sache
einerley ist, sich von andern unterscheidet. Der Herr
Berfaffer, ob er gleich nur seinen Schülern geschrieben
haben will, bat Ursache, zu glauben, daß sein Buch auch
großen Gelehrten gefallen könne, inmaßen er gezeiget,
wie es möglich fey, in einer kleinen Schrift die Mittel
straße zwischen dem zerstreueten Weitläuftigen, und der
unvollkommenen Kürze, zu halten. Der Herr Verfaffer
machet den Eingang zur ganzen Heilkunst, und handels
von derselben Anfang, Fortgang , und verschiedenem
Bechsel der Zeitläufte bis auf gegenwärtiges Weite
alter. Er beschreibet fie, und entwirft ihre Grundtheile
in einer Ordnungstafel. Er bestimmet die Grenzen
einer jeden Wissenschaft , welche dieser Kunst entweder
wesentlich ist, oder zu derselben Erlernung dienet, und
die Gemüther zu höhern Begriffen vorbereitet. Er
mennet diejenigen Gelehrten , welche in jedem Theile
etwas geschrieben, welches lefenswürdig ist. Es ift
ben Lernenden zuträglich, die Grundfäße einer Lehre
voraus zu wiffen, ehe die Lehre selbst erkläret wird,
Eine wohlgeordnete Anfangslehre ist der Leitfaden,
welcher zu Vermeidung der bey einem großen Lehrge
baude unvermeidlichen Irrung dienet. DerHerr Pres
feffor wußte wohl, daß ohne vorläufige allgemeine
Erkenntniß in den Begriffen von dem gefunden Leben
nicht fortzukommen sey. Demnach) handelt er in einem
erften und allgemeinen Theile von den festen Grund
thelen; von den fließenden unendlich kleinen Theilgen,
und derfelben Umtrieb durch die großen und kleinen
Gefäße; von dem Zusaße des fließenden an das Feste
durch die Nahrungsgefäße ; von dem Triebe des
Nervenfaftes, und dessen Eigenschaften : von deffen
Wirkungen, der Sinnlichkeit, und von dem Bewegen,
1 infonderheit den bewegenden Kräften der Muskeln.
Nach
648 N. LXXII. der Meuen Zeitungen ze

Stach diesen allgeminen Erklärungen muß es den


Lernenden leichte ſeyn, die besondern Säße eines jeden
Capitels zu begreifen, und zu beurtheilen. Es bestehet.
beninach der andere Theil der Lehre von dem gefunden
Menschen, in deffen eigentlichen Handlungen, welche
er in feinem naturähnlichen Zustande zu verrichten:
fábig ist. Dieſe find entweder allgemein, oder einen
jeden Geschlechte eigen. Sie find in der Ordnung, in /
welcher die Natur selbst fortgehet, da sie die Nahrungss
mittel den Grundtheilen des Cörpers nach und nach
queignet, befchrieben. Die finnlichen, und die den
Menschen eigenen Handlungen, folgen hierauf, und die
Lehre von dem Ursprunge belebter Körper macht den
Beschluß. Wie könnte man aber von der Wirklichkeit
eines gefunden Lebens überzeuget ſeyn , wenn deffen
Anzeige nicht vorhanden wäre ? Demnach war ein
britter Theil von den Zeichen der Gesundheit nöthig
in welchem von den allgemeinen, in Uebereinstimmung
aller Handlungen bestehenden, Zeichen der Gesundheit,
von den besondern Arten der Gesundheit, nach Unters
Sebied der Alter, der Personen , und der Mischungen
in ihren Säften , von eines jeden zum gefunden Leben
gehörigen Werkzeuges befondern Maaßregeln, gehandelt
wird, und, damit die Erkenntniß des gefunden Menschen
nicht ohne Endzweck ware, machet ein nicht nur den
Aerzten, sondern einem jeden Liebhaber, höchſtnüglicher
Bierter Theil, von den Mitteln, die Gesundheit zu ers
halten, den Beschluß, in welchem die Kräfte der äußers
lichen, den Menschen durchdringenden, Ursachen, und.
bas Vermögen seiner eigenen thierischen und mensch
lichen Handlungen , auf die Erhaltung der Gesundheit U
angewendet werden. In allen Theilen dieser Lehre
waltet das Deutliche vor, das Bündige und Uebers
zeugende, nebst dent Lehrreichen, ist in gehöriger Ord
mung aus der Zergliederungefunft,aus der allgemeinen
Maturlehre, und aus der reinen Mathest, eingemifchet.

Leipzig , in der Zeitungs - Expedition.


349
N. LXXIII

Seneseitungen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig, den 11 September.
Meyland. Cas9
Pon bem Corpore omnium veterum Poetarum
Bon Latinorum, cum eorundem Italica verfione , ift
aus der Königlich-Herzoglichen Druckeren im Pallaste
nunmehr auch der 26fte, 27fte, und 28ste Band, in 4
and Licht getreten, wovon der erfte 2 Alph. 12 Bonen,
Der zweyte 2 Ulph.7 Bogen, und der dritte 2 Alphabet
10 Bogen, ftark ift. Alle dreye zufammen aber faffen
nichts weiter in sich, als des Ovidius Bücher der
Berivandlungen . Die auf die andere Seite dem Loteis
nischen Texte gegen über gefeßte Stalienische Uebers
! feßung in fo genannte Ottava Rima rühret vom
Fabio Maretti her, welche schon seit dem Jahre 1570
mit vielem Beyfalle aufgenommen , und dem Herzoge
von Ferrara, Alphonso von Este, damals zugeschrieben
worden. Man würde vielleicht auf des Joh. Andreas
bell Unguillara so belobre Uebersetzung dieser Bücher
feine Abficht gerichtet, und solche an statt jener mitges
theilet haben, wenn fie nur nicht mehr eine Ilm
fchreibung, als eine Uebersetzung, gewesen wäre. Vorher
Zweyter Theil. 2009 gehet
650 N. LXXIII, der neuen Zeitungen

gehet eine kurze Nachricht, was so wohl die alten, als


neuen, Kunstrichter von des Ovidius Büchern der
Berwandlungen geurtheilet haben , und hinter einem
jeden Bande stehet eine eben so kurze Erklärung ber
fchrochresten Stellen , welche in der vorhergehenden
Büchern vorkenmen. Beyde rühren von dem Herrn
Argelati her, welcher diefes fo weitläuftige Unterneh
men beforget. In dem folgenden Bande hat man des
Ovidius Briefe aus Bonto zu erwarten , wovon noch
bisher keine Italienische Uebersetzung vorhanden ges
wesen.
Warschau.
Allhier sind vor kurzer Zeit bey den Patribus Schola
rum Piarum gedruckt worden : Propofitiones philofo
phicæ, ex illuftrioribus veterum recentiorumque Phi
lofophorum placitis depromhtæ. Ueber diese Theses ist
in den verwichenen Monaten Junio und Julis in dent
großen Collegio dieser ehrwürdigen Patrum Sffentlich,
und bey einer zahlreichen Versammlung , disputieet
worden, wobey die R. P. Miffionarii, Auguftiner unb
Dominicaner, opponiret. Der junge Graf Swidzinski,
ein Sohn Ihrer Excellenz des Herrn Woywoden von
Braclaw, der in diefem Collegio studiret , hat solche
fämmtlichIhro Königlichen Hoheit, dem Prinzen Xaver,
zugeschrieben. Wir bemerken, daß alle diese Abhand
lungen, die aus der Vernunftlehre, Ontologie, Cosmo
logie, Psychologie , Theologia naturali , Ethica, den
Anfangsgründen der Mathematik , ja aus der Natur
lehre selbst, genommen, von des P. Andreas Rudzki, S. J.
unlängst bekannt gemachten Aristotelischen Philosophie
sehr unterschieden sind. Diese ehrwürdigen " Patres
treiben die neue Weltweisheit mit großem Fleiße, und

man fiebet aus gegenwärtigen Abhandlungen einen
gar merklichen Nußen derfelben, weil solche keinesweges
mit Grillenfängerey, oder lächerlichen Schlüſſen, ange
füllet, sondern nach der Vernunft und dem Ausspruche
der
von gelehrten Sachen, Sept. 1752. 65c

Der größten Weltweifen, eingerichtet sind. Die angeführ


ten Schriftsteller, als da find: Bernoulli, Boffuet,
Boyle, des Cartes , Caßini , Desaguliere , Fenelon,
Galilaus, Gaffendi, Gravesand, Grotius, Hallen, die
Historie der Wissenschaften der Akademien, Huetius,
Hugenius, Kent, Locke, Leibnis, Malebranche, Marist,
Maupertuis, Morland, Newton, Pascal, Pufendorf,
Riccioli, Sturm, Laquet, Varenius, Voßius, Walliſius,
Whiston, Bolf, und viele andere, zeugen von ihrem
guten Geschmacke. Ob man nun gleich noch hin und
wieder über verschiedene Sachen zweifelhaftig scheinet,
wo es eben nicht nöthig ist, und vieles annimmt, toca
bey man Ursache zu zweifeln hätte; so ift es doch schon
Diel, daß man solche Bücher kennen lernet, woraus die
wahren Quellen zu fchöpfen , und die vor diesem hier
ganz unbekannt, ja verhaßt, und, so zu sagen verdammt,
gewesen. Das großmüthige Bekenntniß des Herrn
Berfaffers,so er am Ende beygefüget, läßt uns hoffen,
daß sich mit der Zeit die Decke, die fo lange Zeit die
Augen so vieler bier befindlicher geschickter Männer
verdunkelt und geblender, nehmlich die alte scholastische
Grillenfängeren, gänzlich verlieren, und das helle Licht
der Vernunft durch den bisherigen Nebel durchbrechen
werbe Wir können nicht umhin , folches Bekenntniß
zu deffen Ruhme hier anzuführen. Et fi quæ, spricht er,
in his arque in aliis obfcura adhuc funt ac implexa :
fperandum eft cum Seneca , quod ea in lucem dies
extrahet, & longioris ævi diligentia: ad inquifitionem
enim tantorum ætas una non fufficit.
A Jena.
Joh. Ubam Melchiors Wittwe bat verlegt : Allge
meine Gottesgelahrheit , oder Einleitung in die Ers
kenntniß der allgemeinen Wahrhetten, so die Religion
Betreffen, abgefaffet von M. Friedr. Chriftoph Oettelt,
P. in 8, 1 Alphabet 7 Bogen. = Der Herr Berfaffer
verstehet unter den allgemeinen Wahrheiten der Relis
20002 gion
652 N. LXXII. Der Neuen Zeitungen

gion die bejahende Beantwortung der Fragen : If


auch ein höchstes Wesen wirklich , das ich verehre?
Will dieß Mesen auch, daß ich es anbete ? Bekümmert
fich dieß Wesen auch um mich , und wird es durch
meine Handlungen gerühret ? Ift eine Religion ? Kan
fich derMensch durch seineHandlungen Gott angenehm
4
machen? Ist der Mensch zu einer Religion verbunden?
Ist diejenigeReligion die wahre, inwelcher er sich bemüs
het,einem unendlichen Wefen angenehm zu werden ? Auf
diefe allgemeine Wahrheiten, als auf die Grundfeste,
gründen sich die besondern Sche : Du muſt Gott ans
beten, und ihm allein dienen ; du muſt denſelben vers
föhnen, und in Chrifto dessen Gnade suchen. Diefe alla
gemeine Wahrheiten vertheidiget der Herr Verfaffer in
einer angenehmen und überzeugenden Schreibart gegen
die Feinde der Religion. Er theilet feine Abhandlung
in fünf Abschnitte. Der erste handelt von dem Wesen,
welches die Religion voraus feget, und welches der
Vorwurf der Verehrung in derselben ist. Der zweyte
berveiset, daß der Mensch einer Religion fábig fen.
Der dritte lehret und bestimmet den Begriff, den man
mit dem Worte Religion verbinden muß, und beweiſet,
baß fie etwas höchst reelles sey. Der vierte zeiget die
Verbindlichkeit eines Menschen zur Religion ; 1 und der
fünfte lehret den Begriff von dem Wahren, Vollkom
minen, und Wesentlichen, ber Religion. In dem
weyten Theile wird der Herr Verfasser nåber geben,
und beweisen, daß die Christliche Religion diejenige
wahre Religion sen, zu der man berbunden ist. 31 Der
lebhafte Vortrag des Herrn Verfassers macht , daß
man nicht müde wird, feinen bündigen Beweisen biß in
die ersten Gründe der Wissenschaften zu folgen.
Salle.
Bey Johann Justin Gebauern ist nur kürzlich in
Regal Folio gedruckt : D. Philippi Adolphi Bæbmeri,
Medicine & Anatomia Profefforis in regia Frideri
ciana
von gelehrten Sachen, Sept. 1794. 653

ciana publici Ordinarii, Imperialis Academiæ natură


curioforum College, Obfervationum anatomicarum
fafciculus, notabilia circa uterum humanum contis
nens, cum Figuris, ad vivum expreffis, 13 und ein
halber Bogen, 3 Kupfertafeln. Die Lebre von des
Menschen Ursprunge aus dem En der Mutter bat
burch einen glücklichen Zufall, welchen die Kenner nicht
genugsam zu scházen wissen, neue Beweisthümer
erlanget. Der gelehrte und fleißige Herr Verfasser
hatte einen beschwängerten Eyerstock bey der Zerglies
*
berung eines weiblichen Cörpers angetroffen. Der
Kelch des Eyes hatte sich durch das gemächliche
Wachsthum der Frucht also erweitert , daß so wohl
das Kind bis in den vierten Monat , als deffen Afters
bürde , Raum gefunden , wie aus der in einer deut?
lichen Zeichnung dargestellten Lage des Kindes, nebft
beffen Nabel und Mutterkuchen , zu ersehen ist. Es
hat also der Eyerstock der Mutter Stelle vertreten $
feine Gefäße haben dem Kinde zu seinem Leben und
Bachethum genugsame Säfte zugeführet , bis endlich
.bey fortwährender Ausdehnung diese falsche Schwans
gerschaft durch ein Entzündungsficber den Todt ges
bracht. Der Herr Profeffor verdienete diefen gelehrten
Glücksfall, er konnte niemanden würdiger betreffen,
und es ist demselben durch gegenwärtige wohlges
rathene, so wohl mit eigenen lehrreichen Gedanken ,
als vieler Belesenheit , ausgezierte , Schrift Gerech
rigkeit wiederfahren. Es rechtfertiget diefe Anaterz
fung die schon ehedem von dem beschwängerten Eyers
Focke gemachten Erfahrungen. Die insgemein vor Ever
gehaltenen, unter des Everstocks auferlicher Haut
gelegenen, Saftbläsgen des Graafs, sind keinesweged
die Eyer selbst; sie würden wegen ihrer Größe durch
ben engen Energang bis " zur谢 Mutter nicht gelangen
können , und der Fall einer befruchteten Enerröhre
würde mehrmahl vorkommen. Vielmehr ist davor zit
balten,
654 N. LXXIII. der Neuen Zeitungen

Halten , daß unter der Schale eines Graafifchen


Blåsgens ein anderes kleineres und wirckliches Ey
verborgen liege, und in dem gelben Körper mit feinemt
Fruchtstiele size. Wenn nunjene. Hinderniß vorhan
ben ist, warum ein Ey von des Energanges äuſerſtem
gotigten Theile nicht ergriffen werden mag, und wenn
eines der tiefgelegenen Eyer beſchwängert wird,
ereignet sich gegenwärtiger Fall, und das Saamens
Tbiergen wächst in ſeinem Ey, ſo lange des Eyerstocks
Fähigkeit es verstattet. - Es muß aber die Befruchs
tung des Enerstocks nothwendig nach Unterschied der
Lage eines Eyes unterschieden seyn. Denn, wenn ein
der äußerlichen Haut nahe gelegenes En beschwängert
wird, kann es geschehen , daß solches in den bohlen
-Leib falle, und daselbst zu einer Frucht erwachse, welche
Ben Müttern das Leben fofler, es wäre denn, daß
unter der Gestalt einer Eyterbeule die todte Frucht
burch die Decken des Unterleibes ausschwähre. Wenn
aber, wie in diesem Falle ein tiefgelegenes En bes
fruchtet worden , verwaltet der Eyerstock selbst das
Amt einer Mutter, inmaßen in der dritten Figur
Deutlich zu ersehen ist , daß die Fruchthöhle des Eyers
Frocks alle Bequemlichkeit zum Leben und Wachs
thum des Kindes, bis dahin, da ste nicht weiter auss
gebehnet werden mögen, in sich habe. Der Eyerflock
hatte sich also erweitert , daß von ihm die linke Seite
Des Unterleibes mercklich erhoben worden , und diese
neus Fruchthöhle hatte die Mutter aus ihrem Lager
vertrieben, wie solches ebenfalls aus einer Zeichnung
dargestellet worben. Es wird vor schwehr gehalten,
durch außerliche Zeichen eine solche falsche Beschwäns
gerung zu entscheiden. Es möchte zwar die ungleiche
Gestalt des Unterleibes nach einer, oder der andern,
Seite zu eine Vermuthung dieses wibernatürlichen
Zustandes machen können ; es würde aber dennoch,
einen sichern Schluß darauß zu machen , schwehr
fallen;
von gelehrten Sachen, Sept. 1752: 655
fallen; alebenn könnten zu Rettung der Mütter nur
zten Mittel übrig feyn . Das eine müßte die Natur
selbst an die Hand geben, wenn, nachdem die Frucht
gestorben, der Eyerstock burch die Decken des Unters
leibes, vermittelst eines Geschwüres, ſich ſeiner Frucht
entschütten , und dieses Werk durch einen Schnitt
befördert werden könnte. Das andere müste in dem
Kayserschnitte felbft bestehen , welcher aber ohne Vers
Wegenheit nicht unternommen werden dürfe. Der
Lefer findet in diefer gelehrten Schrift fo wohl eine
vollkommene Lehre vom Ursprunge des Menschen, als
eine Sammlung aller schon vorher von den Gelehrs
ten beschriebenen und an Menschen, oder Thieren
beobachteten , Fälle, nach welchen Früchte in des
Unterleibes Höble, in den Eyerſtöcken , oder in den
Energången, gefunden werden. Der Herr Profeffor
giebt im Eingange feiner Schrift Nachrichten von
feltenen Fällen, die er bey seinen gelehrten Betrachtung
gen an den Cörpern wahrgenommen , und wir haben
Ursache, ibin zu der Gelegenheit dieser schönen Schrift
Glück zu wünschen.
Leipzig.
Michael Blochberger hat verlegt : Historische
biplomatische Nachrichten von einigen vormals be
rühmten und bekannt gewesenen , nunmehr aber
""
größten theils wüste liegenden , und zerstörten , Bergs
Schlössern in Thüringen, welche von den Geschicht
fchreibern entweder ganz und gar übergangen , oder
boch nicht mit gehörigem Fleiße , und nicht glaub
würdig genug, nunmehro aber aus meißtentheils uns
gebruckten Urkunden , raren Manufcripten, und bes
währten Historien , zur Erläuterung der Deutschen
und Thüringischen Geschichte, vollständiger beschrie
ben worden sind, von Johann Friedrich Müldener,
Advocat, Regim. Ordinar, und Raths 3 Syndico zu
Frankenhaufen, in 4, 22 Bogen. Der Herr Verfaffer
erfüla
656 N. LXXIII, der Meuen Zeitungen se.
erfüllet biermit zum Theile dasjenige Verfprechen,
welches er im Jahre 1747, da er feine historische
Nachrichten von dem Nonnenkloster St. Georgen zu
Frantenhausen * heraus gab, gethan hat , daß er
nebmlich Arnburgische , Straußbergiſche , Kirchbergis
fbe, Rotenburgische, und Kyfhaufensche Alterthümer
an das Licht stellen wollte. Er thut aber noch mehr,
and giebt uns eine Beschreibung von den alten Berge
Schlössern, Arnsburg, Falkenburg, Spatenberg, Kirch
berg, Straußberg , Rotenburg , und Kpfhausen, und
benen damit vorgefallenen Geschichten und Merts
würdigkeiten, wie er solche in den bewährteffen Ge
fchichten antrifft. Die Fabeln und Kindermabrchen,
womit man fich von einem und dem3 andern Schloffe
unter dem gemeinen Manne tråget, bat er unberübret
gelaffen , und sich nur an dasjenige gehalten , was er
glaubwürdiges gefunden hat. Er untersucher die
Ableitung ihrer Benennungen, ihre ehemaligen Ber
figer, und die damit vorgegangenen Veränderungen,
und bringet alles dasjenige bep , was zu der Hiflorie
dieser Bergschlösser gehören mag. Zu dem Ende hat
er viele bis anhero ganz unbefannt gewefene Urfun
den angehängt, und auch diejenigen nicht vergessen,
welche diefe Geschichte erläutern fönnen, ob man fig
gleich vorher schon gedruckt gehabt. Er hat dieje
nigen Schriftsteller fleißig angezeiget , aus welchen.
er feine Nachrichten genommen hat ; und man wird
es ihm Dank wiffen , daß er uns einige alte Schloffer,
Deren zuweilen in den Geschichten unsers Vaterlanded
gedacht wird, beffer bat kennen lernen , als es jemand
vor ihm gethan hat. Es wäre zu wünschen, daß man
von mehrern Dertern Deutschlandes , die von ihrem
ehemaligen Ansehen gar merklich abgefallen , eben 10
fleißig aufammen gesuchte Nachrichten aufzuweifen
batte.

Leipzig, in der Zeitungs , Expedition.


657
N. LXXIV.

KeueSeitungen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig den 14 September .

Levden.
en
Elias Luzac, dem ift and Licht getreten :
Introduction à l'Hiftoire des Juifs , depuis le
Deluge jusques à la fin du Gouvernement de Moyfe,
où en defendant la Chronologie du Texte Hebreu
on compare & on concilie les faits raportés dans le
Pentateuque avec les plus anciennes Hiftoires ; &
où avec quelques Conjectures fur l'Etat de l'Egypte
ancienne , on trouvera trois Cartes destinées à mar
quer les Campemens des Enfans d'Ifrael par le
*
Docteur Robert Cleyton, Lord- Evêque de Clogher en
Irlande. Et traduite de l'Anglois, in 4, 2 Alphabet
13 und einen halben Bogen, 3 Landkarten. Es bat
weder dem Englischen Berfaffer, noch dem Französis
schen Uebersetzer, beliebt, uns in einer Vorrede von der
‫ין‬
Beranlaffung, Einrichtung, und Beschaffenheit dieses
Buchs, einige Nachricht zu geben. Wir müssen also
auch unfern Leser wegen des ersten in der Unwiffenheit
Daß das
Laffen: ganze
wegen desBucher
andern können wir ihm melden,
eine zusammenhangende
Sweyter Theil. Eeee zählung
658 N. LXXIV. der Deuen Zeitungen
zahlung von der Bevölkerung der Erde durch des Noab
Nachkommen, von dem Leben, Aufenthalte, und Reiſen,
der Patriarchen , von der Niederlaffung der Kinder
Ifrael in Aegypten , ihrer Wohnung bafelbft, ibret
Ausgange aus diesem Lande, ihrem Umberziehen in der
Wüsten, iff, ohne die geringfle Abtheilung in Bücher
oder Capitel.Wie nun der Verfaffer die Materialien ban
vornehmlich aus der Schrift nehmen muß; so bringct
er auch dasjenige fleißig zufammen , was außer be
Büchern Mofis sonst noch hin und wieder in den öne
dern Büchern der heiligen Schrift von diefen Begeben
beiten angeführet worden, und zu einiger Erläuterum
derfelben dienen kann. Daben übergehet er diejenigen
Erzählungen nicht, die ben weltlichen Schriftstellern
davon vorkommen , ſuchet fle mit der heiligen Schrift
zu vergleichen, und die Wahrheit diefer leßtern zu bes
haupten, auch einige etwa vorkommende Schwierig
keiten zu heben. Dadurch bekömmt er denn Gelegens
heit, verschiedene lesenswürdige Anmerkungen mit eins
juflechten, einige neuere zu widerlegen , andere zu
rechtfertigen , noch andere durch neue Gründe zu bea
farten. Sein Vortrag ist, zum wenigsten in dieser
Uebersehung, angenehm zu lesen ; und, ob gleich bie
Hauptfachen darinnen bekannt sind, so bat er ihnen
doch durch die Einkleidung eine Art der Neuigkeit zu
geben gewußt, welche anreizend iſt. Vor der Erzählung,
ober der so genannten Einleitung in die Jüdische Ger
ſchichte, gebet erst noch eine vorläufige Abhandlung, in
welcher einige Punkte aus der Zeitrechnung, worinnen
Bedford und Newton geirret haben, zur Richtigkeit ges
bracht werden.
Lingen.
Allhier ben Wenzeln , und in Amsterdam_beý
Charlois , ift der sechste und letzte Fascikel von den
Vetis & Verofimilibus facris & profanis, colle& tis &
digeftis cura & ftudio J. D. v. H. in 8, 6 Bogen, an
das Licht getreten. Der Herr Confiftorialrath und
Pro
von gelehrten Sachen , Sept. 1752. 659

Profeffor von Hoben hat solchen mit folgenden Schrif


ten angefüllet. Die erste find feine historisch pragma
tischen Säße von der Einfegung des N. Testaments,
und des heiligen Abendmahls . Hierauf folget zweytens •
deffelben andere Betrachtung von der Einserung und
bem wahren Endzwecke des heiligen Abendmahls , nach
dem Sinne der ersten Kirche. Drittens erscheinen Säße
von dem Ursprunge der Presbyter im N. Testamente.
Nach diesen kömmt viertens Ferdinand Stofchs erste
Probe von Smyrnäischen Alterthümern , welche von
bem Namen der Stadt handelt. Die fechste Stelle
minime des Herrn von Hoven Einladungsschrift, bey
des Herrn Profeffors Joh. Casimir Wiegs Antretung
feiner Profeßion der Theologie, der geistlichen Philo
logie, und der morgenländischen Sprachen, im Jahre
1743, ein , und handelt von der Gerichtsbarkeit der
Bunftmeister des Volkes bey den Römern. Ein Worts
und Sachen: Register über die drey leßten Fascikel
machet denBeschluß diefer mit einem Borrathe schöner
Sahen angefüllten Sammlung.
Salle.
Kümmel hat seit einiger Zeit eine neue Monatschrift
azugeben angefangen , welche den Titel führet:
storische Sammlungen zur Erläuterung der Deute
Den Staats: Kirchen- und Gelehrten Geschichte. in
jebes Stück 6 Bogen. Die Herren Berfaffer halten
8 für nüßlich , daß eine jede Wissenschaft ihre eigene
Monatschrift båtte. Verschiedene davon find auch se
thicklich, daß fie dergleichen aufzuweisen haben. Weil
s nun aber den historischen Wiſſenſchaften daran ge
felet, zumal da des Herrn Detters historische Samm
lugen aufgehörer : so haben sie sich entschloffen, diesem
Mingel * durch die gegenwärtige abzuhelfen. Ihr
Huptwerk daben ist, erhebliche Anmerkungen über
veschiedene in die Deutsche Staats- Kirchen - und
Gehrten Geschichte laufende Materien mitzutheilen,
un durch ungedruckte Urkunden, mit Fleiß verfertigte
Aarbeitungen , und eine angenehme Abwechselung,
Eeee 2 die
660 N. LXXIV, der Meuen Zeitungen :

die Aufmerksamkeit der Leser zu erhalten. Ferner wollen


fie die neu вит herauskommenden hißorischen Schriften
anzeigen, und von den vornehmsten derselben, sonderlich
folches, von welchen in andern gelehrten Monats- und
Wochenschriften noch nicht ausführlich gehandelt ist,
cine hinlängliche Nachricht ertheilen, Zurseilen werben
fie die akademischen Lehrer der Geschichte in Deutsch
land, wie audy die in andern periodischen Schriften
borkommenden historischen Abhandlungen , anzeigen,
und überhaupt keine Nachricht vorben laffen , welche
einem Kenner der Geschichte müßlich und angenehm
feyn kann, Monatlich wird von ihrer Arbeit ein Stic
ausgegeben , und zwölfe derselben follen mit einent
Register versehen werden, und einen Bond ausmachen.
In dem ersten Stücke findet man 1 ) eine Abhandlung
von dem Bischofe Evermod zu Ratzeburg ; 2) welcher
Fürst zu Anhalt für Kanserwahl in Borschlag gekom
mens ) Churfürst Alberti Achillis su Brandenburg
Schreiben an seinen Sohn, deffen Vermählung betref
fend, mit Erläuterungen ; 4) Leben des Hochmeiters,
Heinrich von Plauen; + 5) neue historische Schriten ;
6) Nachricht von den Schriftstellern , die iso ander
Historie Gräflicher Hauser arbeiten. Das wote
Stück beftebet aus folgenden Artikeln : 1) Forfehng
bes Lebens von dem Hochmeister, Heinrich; 2) Difos
mata Bischofs Alberti I zu Halberstadt und Bisches
Alberti Ill eben daselbst für die Augustiner Eremite ,
beyde mit Erläuterungen ; 3 ) von ben vielen Agneser
bey dem Brandenburgischen Haufe im 14ten Jahre
Hunberte; 4) neue historische Schriften; und 5) v
den übrigen Schriftstellern, die an den Historien
Gröflichen Hauser iso arbeiten. In dem dritin
Stücke fiehet mag : 1 ) den Beschluß des Lebens, ud
ber, Ehrenrettung, Heinrichs von Plauen ; A 2 ) Caftr.
Abels Anmerkungen en und Zufäße zu feiner Abhandlug
der Aufgabe, wie weit die Römischen Waffenin
Deutschland gekommen; 3 ) Nachricht von den Fr
30t
!
von gelehrten Sachen , Sept. 1752. 661

zogen von Braunschweig - Lüneburg, welche die Würde,


oder den Titel, eines Pfalzgrafen zu Sachfen geführet
haben; 4) Johann Gottl. Wilhelm Dunkels Nachs
richten aus dem Reiche der Gelehrten zur Ergänzung
und Ausbefferung des Zöcherischen allgemeinen Ges
lehrten Lexicons; 5) neue historische Schriften. Das.
vierte Stück enthält diese Abhandlungen : 1) von
Markgraf Woldemar zu Brandenburg, und seiner
hinterlassenen Witwe; 2 ) herkommen , Leben , und
Thaten, Dietrichs , Burggrafens zu Altenburg , und
Hochmeisters in Preußen ; 3) Fortsetzung der Abelschen
ibhandlung, von der Römer Einbruche in Deutschland ;
4) Jobann Gott, Wilhelm Dunkels Nachrichten aus
dem Reiche der Gelehrten, zur Ergänzung und Aus
ng befferung des Höcherischen allgemeinen Gelehrtens
ແ Leriçons; 5) bistorische Schriften und Nachrichten.
Das fünfte Stück zeiget nachstehende Aufsäge : 1)
von Ottone Largo, Herzoge zu Braunschweig und
Lüneburg, und feiner ersten Gemahlinn ; 2 ) von der
bedenklichen Zahl fieben, ben Erzählung der Altmärki
schen Oerter; 3) Beschluß der Übelschen Abhandlung
von der Römer Waffen in Deutschland ; 4) historische
Erläuterung des Artikels XIII §. 13 J. P. O. von den
Straßburgischen Domherren Stellen der Braunschweig
Lüneburgischen Herzoge; 5) neue historische Schriften;
6) historische Neuigkeiten. Die Artikel in dem sechsten
Stücke find: 1)Beschluß der Abhandlung von Herzog
Ottone Largo, und seiner ersten Gemahlinn ; 2 ) Leben
und Thaten Hartmanns von Heldrungen,Hochmeisters
in Preußen; 3) von den Namen der Alt: Mittel- und
Neumark, und wann felbige aufgekommen ; 4) vom
Herzoge Erich dem ältern zu Braunschweig und Lunes
burg, Calenbergischer Linie ; 5) historische Schriften
und Neuigkeiten. Mehr Stücke haben wir bisher noch
nicht davon gesehen. Aus denen hier mitgetheilten
Abhandlungen aber erscheinet eine große historische
Kenntniß, und viel Fleiß. Wir glauben auch eben nicht
fehr
662 N. LXXIV. der Neuen Zeitungen

ſehr zu irten, wenn wir uns überreden, daß der Herr


Hof- und Regierungsrath Samuel Lenz, und derHerr
D. und Professor Carl Frigor. Pauli, großen Untheil
an diefer Sammlung haben.
Leipzig.
Peter Schenk aus Amsterdam hat alhier eine Nachs
richt von einer prächtigen Ausgabe der Bücher des
Doidius von den Verwandlungen mit einer Deutschen
Heberfeßung, die er nebst Gerrit Tileburg aus Amfter
bam in groß Folio auf Vorschuß liefern will , drucken
laffen. Das ganze Werk foll in given Theilen, zusam
men in 136 Bogen, auf weis Französisch Royalpapier
im Drucke, und 130 Kupferstichen, außer dem Titels
blatte von Piccarben, und vielen eingedruckten Bignets
ten, bestehen. Der erste Theil wird sich mit dem 7ten
Buche endigen, und der andere die noch übrigen Bücher
in fich faffen. Die Columnen find gespalten. Auf der
erften stehet der Lateinische Text , und gegen über die
Deutsche Uebersetzung. Ueber jeder Fabel aber soll, nach
ber erwählten Abtheilung , das dazu gehörige Kupfer
u derfelben Erklärung , und zum Schluffe des Abt
2y
Banier Erklärung , aus dem Französischen überseßt,
erfcheinen. Die Deutsche Uebersetzung ist in ungebuns
bener Rebe ; und, da wir die zween ersten Bogen davon
abgedruckt gefehen , so können wir wohl sagen, daß
fie überhaupt verſtändlich sey , und sich noch als eine
ziemlich gute Profa lefen lasse. Die poetischen Schön
beiten des Ovidius aber , und das Unmuthige und
Bierliche in feinen Beschreibungen, drücket ſie gar nicht
aus , fondern gicht die Sache nur schlechtweg dem
Verstande nach. Suweilen scheinet uns auch der Sinn
des Verfassers nicht einmal getroffen zu seyn. Denn so
heißt . E. bald anfangs der Bere: Hanc Deus . &
melior litem Natura diremit , gang etwas anders,
als: Diefen Streit endigte eine Gottheit von befferem
Wefen; indem Ovidius darinnen , so zu sagen , zwey) `
Grundwesen der Schöpfung der Welt setzet, nehmlich
Gott
von gelehrten Sachen, Sept. 1752 66%
Gott und die beffere Natur. So fällt uns auch noch
der Berd in die Augen : Neu regio forec ulla uis
animantibus orba, welcher so überfeßet worden: samit
fein Theil der Welt ohne feine Thiere seyn sollte. Allein
durch diese Uebersetzung wird Ovidius lächerlich, indem
men ihm aufbürdet, daß er die Sterne für Thiere gen
halten. Das thut er aber nicht, und unter animantia
und animalia ist im Lateinischen ein Unterschied. Der
Vers follte daher im Deutschen ungefähr also heiffen:
Damit es aber keiner Gegend an befeelten Wesen
feblete. Doch vielleicht ist die Uebersetzung hier eben
nicht das Hauptwerk, sondern man wird die Kupfer
und den Lateinischen Text dafür anſehen müſſen, und
jene nur für solche Personen hingefeßet zu feyn glauben,
welche von der Vorstellung auf dem Kupfer bloß eine
Erzählung baben wollen. Die Auslieferung des ersten
Theile davon foll auf bevorstehende Michaelmeffe ge
fchehen, und der zweyte Theil auf fünftige Ostermeffe
1753 folgen. Es werden in allen nur 500 Exemplare
Davon abgedruckt; und denenjenigen, welche keinen
Borschuß darauf gethan, kein Exemplar anders, als für
fechs Dukaten, gelassen werden. Zahlet man aber igo
bey dem Verleger , oder ben den vornehmsten Buch
händlern, einen Dukaten zum voraus , und bey dem
Empfange des ersten Theils noch zwen Dukaten : (p
foll man das ganze Werk für vier Dukaten bekommen,
wovon man den leßten ben Auslieferung des zweyten
Theils bezahlet. Außer der Messe kann man hier bey
Breitkopfen eine Probe des Drucks und Papiers zu
sehen bekommen.
Eben derselbe Peter Schenk bat auch eine Nachricht
von einer schönen und neuen Ausgabe des berühmten
alten Buchs, Reineke der Fuchs, mit trefflichen Kupfern
eines großen Künstlers, ausgegeben . Die Beforgung
derfelben ist dem durch andere Schriften , die zu den
schonen Wissenschaften feines Vaterlandes gehören,
fattfam bekannten Herrn Profeffor Gottsched allhier,
aufgetragen worden. Dieſer þat es für gut befunden,
den
664 N. LXXIV . der Meuen Zeitungen ze."

den bochdeutschen Lesern auch eine hochdeutsche Uebers


fehung dieses alten plattdeutschen Gedichts zu liefern ;
und, damit alle Schönheiten des Originals desto ge
nauer beybebalten würden , folche in ungebundener
Rede zu machen; den wahren Grundtert aber dennoch
am Ende des Werks nach der alteffen Ausgabe deffela
ben vom Jahre 1479, und nach der Wolfenbüttels
schen von 1711, unverfälscht anzuhängen . Die kurzen
Lehren , die Heinrich von Alkmaar selbst bey seiner
ersten Ausgabe gemacht, und auch diejenigen, die Here
Professor Baumann im Jahre 1522 in der Lübeckischen
Ausgabe hinzu gethan hat , sind gleichfalls ins Hoc
beutsche gebracht, und jedem Capitel beygefüget worden.
Hin und wieder hat der Herr Uebersetzer einige kleine
Erläuterungen gewiffer Stellen hinzu zu sehen für
nöthig befunden, sonst aber alles in feiner natürlichen
alten Schönheit und Einfalt gelaffen. Die Kupferstiche
rühren von dem überaus geschickten Künstler in Hol
land, aus dem vorigen Jahrhunderte, Everding, her,
melcher effiche 50 bis 60 Vorstellungen von Reinekens
Begebenheiten gemacht hat, die lange verborgen gele
gen, und nur einigen wenigen Liebhabern bekannt ges
wesen. Diese sind allemal im Anfange der Caritel , und
fonst an die gehörigen Stellen, mit eingedruckt. Außer
dem wird der here Profeffor Gottsched dem ganzen
Werte noch eine historische Einleitung von dem wahren
Urheber, tem nußlichen Inhalte, dem großen Werthe,
und den übrigen Schicksalen dieses 1 Reineke Fuchs,
ingleicher von seinen vielen Ausgaben und Uebersezun
gen, vorſetzen. Das ganze Werk wird auf lauter so gear
nanntes Cavalier oder Schreibepapier in klein Folio
gedruckt. Man nimmt 1 Rthl. 8 Gr. Vorschuß darauf
an, ben der wirklichen Lieferung deffelben aber, auf die
nächste Michaelmeffe , wird noch 1 Rthl. 8 Gr. nach
gezablet. Andere werden es nach der Zeit mit 3 Rthl.
12 Gr. bezahlen müssen. Den Vorschuß kann man
entweder bey dem Verleger, oder bey den vornehmsten
Buchhändlern, thun
665
N. LXXV.

SeueSeitungen

SelehrtenSachen
HARG
Auf das Jahr 1752 .
Leipzig, den 18 September.

Rom .
mit Generoft Salomoni Schriften ift gedruckt wer
den: Jofephi Simonii Affemani , Sacrofanétæ
Bafilica Vaticana Canonici , & Bibliothecæ Apoftolica
Præfe& ti, de Sanctis Ferentinis in Tufcia, Bonifacio, ac
Redemto, Epifcopis : deque Presbytero & Martyre
Eutychio. De quibus fanctus Gregorius Papa in libro
Dialogorum fcribit. Differtatio ad Eminent, & Rev.
Dominum Cardinalem Annibalem Albanum , Epifco
pum Portuenfem, S. R. E. Cardinalem , & ejusdem
Sacrofan& tæ Bafilica Vaticana Archipresbyterum, in
groß 4, Alphabet 3 Bogen. Zu dieser Abhandlung
haben ein paar Stellen in Gregors Schriften Anlaß
gegeben, welche der Verfasser in der Einleitung anfüh
ret, unb girgleich anmerket, daß in den alten Martyrers
verzeichnissen der Name des Eutychius des Martyrers
nicht vorkomme, ob es gleich gewiß fen, daß man dessen
Fest in der Ferentinischen Kirche zu feyern pflegen. Ee
führet daben an , wie viel, und was für Märtyrer
Eutychii, von den Lateinern und Griechen verehret wors
Sweyter Theil. Siff ben,
6.66 N. LXXV. der Meuen Zeitungen

en, und wenn Eutychii Namen in das Römiſche


Martyrerverzeichniß gekommen. Die Abbanding
felbft theilet fich in sieben Hauptstücke. In dem erften
wird untersuchet, wie viel Oerter in Italien &
geheiffen, deren der Verfasser viere findet. Derfenige
aber, wovon hier die Rede ist, foll kein anderer seyn,
als das heutige Ferento in Toscana. Das zweyte
machet, den Ferentinischen BischofBonifacius vorstel
lig, und benimmt des P. Henischens Zweifel, ob solcher.
nicht vielmehr in dem heutigen Kirchenstaate unter den
Hernicie, ale zu Ferento, Bischof gewesen, zeiget auch,
baß er diesen Bischof,der unter dem ältern Justin, unb
nicht unter dem jüngern, gelebet , mit dem Märtyrer
Bonifacius vermenget habe. In dem dritten wird
wider Baronium , Ferrarium, Ughelli , 外 und andere,
erwiesen , daß Redemptus eben so wenig unter den
Hernicis, fondern zu Ferento im Toscanischen, Bischof
gewesen, beffen Ueberbleibsel sich noch zu Viterbo befine
den. Das vierte beſchäfftiger ſich mit dem Mårtyrer
Eutychius, bringet vier Manuscripte ben, welche deffen
Märtyrerthum enthalten, und zeiget, daß der Ferens
tinische Presbyter eben derfelbe sey, deffen der P. Gregor
fo rühmiich gedacht hat. In dem fünften wird von
dieses Eutychius Namen, Kirche, und Feſte, wie auch
von andern, von ihm unterſchiedenen, Eutychiis, ges
handelt. Das sechste vertheidiget die Acta deffelben
als aufrichtig , doch will man nicht leugnen, daß nicht
einige Fehler mit eingeschlichen wären , welche denn
hier angemerket werden. Sein Martyrertod erfolgete
auch nicht unter dem Claudius, sondern unter C. Gas
lerius Marimianus. In dem fiebenten endlich wird
Die Frage untersuchet , ob es nicht zween Eutychios
Presbyteros gegeben, und behauptet , daß deren nur
einer gewesen.
Fano.
Leonardi hat gebruckt : Memorie iftoriche della
Città di Fano raccolte e pubblicate da Pietro Maria
Amiani,
von gelehrten Sachen, Sept. 1752. 667

Amiani. Zwey Theile, der erste 5 Alphabet 11 Bogen,


Der gente 5 Alphabet 6 Bogent , in Folio. Eg
find diese historische Nachrichten nichts anders, als
usammenhangende Erzählungen alles desjenigen, was
von Jahren zu Jahren , seit Erbauung dieser Stadr
von den Römern , bis auf das Jahr 1751 , merkwües
diges darinnen vorgegangen ist, oder auch fie betroffen
hat. Der Verfaffer hat solche bloß aus Liebe zu seinem
Baterlande aufgefeßet , damit feine Mitbürger die
rühmlichen Thaten ihrer Vorfahren lesen und bewun
dern, und ihnen mit gleichem Eifer bey vorfallenden
Begebenheiten nachahmen könnten. Zu dem Ende hat
er die Kirchenhistorie, und bürgerliche Geschichte, zufams
men genommen, und auch die Gelehrtenhistorie dabey
nicht vergessen. Wer sich daher von seinen Landees
leuten entweder unter den Geistlichen hervor gethar,
und zu hohen Aemtern gestiegen, oder im bürgerlichen
Stande, durch Verwaltung und Besorgung des gentes
nen Bestens, Verdienste erworben, oder seine Tapferkeit
im Kriege blacken laffen , ober auch durch Lehren und
Schriften andere zu unterrichten und zu verbessern
befliffen gewesen , dessen Andenken ist allhier wieder
erneuert worden. Viele Begebenheiten hat der Vers
faffer forgfältig untersuchet, so daß auch die Geschichte
anderer Städte einiges Licht daraus erhalten können.
Er führet feine Gewährleute, von denen er die Nach
richten genommen, forgfältig an, und befleißiget ſich,ot
ne haß und Liebe gegen jemand zu schreiben. Der erste
Theil endiget sich mit der Begebenheit , da Favo´im
Jahre 1463 von der Herrschaft der Malate aus
Rimini in den Besitz des Apostolischen Stuhls gekonis
men ist; und der zweyte fånget darauf mit denen Ge.
schichten an, welche sich unter deffen Regierung daselbst
ereignet haben. Bey jedemTheile findet man ein ques
führliches Register, und am Ende des zweyten Theils
noch ein so genanntes Sommario , welches alle die
Bullen, Breven, Urkunden, Brieffchaften, Privilegien,
Sfff 2 Instru
668 N. LXXV. der Neuen Zeitungen

Jnftrumente, Verträge , u. d. m. enthalt ; welche in


diefen Nachrichten angeführet worden. Man hat sie
nach chronologischer Ordnung gefeßet , und bey einem
jeden angezeiget, wo es im Originale zu finden ist, oder
woher man es genommen hat. Dieses so wohl, als das
vorher angeführte Werk, find in Leipzig in der Gledits
schischen Buchhandlung zu bekommen,
Nürnberg.
In Georg Peter Monets Verlage ist nur kürzlich
folgendes geistreiche Buch heraus gefemmen: Amadei
!
Creutzbergs Seelenerquickende Himmels = Lust auf
Erben, in erbaulichen Betrachtungen über mancherley
Dinge in Reiche der Natur, der Gnade, und Herrlichs
keit. Zwen Theile, în groß 8, mit Kupfern. Der Ver»
faffer von diesem Buche war der vor etlichen Jahren
verstorbene Herr Geheimde Rath von Schütz, in
Laubach, welcher sich so wohl durch seine unter dem
Namen Creußbergs berans gegebene geistliche, als
auch unter dem Namen Faramonds edirte Moral
Schriften, sehr bekannt und beliebt gemacht. Er ließ
den ersten Theil dieses Buchs im Jahre 1728 an das
Licht treten, 1735 aber wurde eine neue Auflage davon
gemacht , welche sich aber bereits vor zehen Jahren vóla
lig vergriffen hat. In diefem ersten Theile findet man
zweyhundert Betrachtungen über allerhand Materien,
auf Gottholdische Art. Der Verleger ersuchte vor
etlichen Jahren den Herrn Berfaffer, bierzu den zweyten
Theil zu verfertigen , wojt sich denn derselbe willig
finden ließ, und noch 166 dergleichen Betrachtungen
ausarbeitete , und eine Anleitung benfügete , wie diese
Betrachtungen auf alle Tage des ganzen Jahrs ges
lesen, uub angewendet, und also mit denen bereits sehr
befannten, und öfters aufgelegten, täglichen Betrach
tungen, abgewechselt werden könnten. Der Verleger
wollte nicht eher eine neue Auflage verasſkallten, bis
fich der erste Theil böllig aus den Händen verlohren ;
nun aber find beyde Theile mit einander erschienen.
Papier und Druck bringen diesem Orte, und dem
Berz
von gelehrten Sachen, Sept. 1752. 669
Verleger, Ehre. Weil der erste Theil von den vorigen
Auflagen in vieler Händen ist; so hat sich der Berleger
entschlossen, den zweyten Theil auch allein wegzugeben,
und damit denenjenigen zu dienen, welche den ersten
bereits besigen .
Berlin.
Christoph Gottlieb Nicolai hat verlegt: D. Las
thanael Lardners Glaubwürdigkeit der evangelischen
Geschichte , zweyter Theil , darinnen die vornehmsten
Begebenheiten des neuen Testaments, durch Zeugnisse
alter Schriftsteller, die Zeitgenossen unsers Heylandes,
oder seiner Apostel, gewesen, oder nicht lange nach der
felben Zeit gelebet, bestätiget werden. Vierter Band.
Uus dem Englischen überfeßzt von Joh. David Heilman,
aus Osnabrück. in 8,2 Alph. 7 Bogen, wozu noch die
gelehrte Vorrede des Herrn D.Siegmund JacobBauma
gartens auf 4 Bogen kommt. In derselben wird die
Beantwortung der erheblichsten Einwürfe der Freya
geister wider die Glaubwürdigkeit der Bücher des
neuen Testaments gründlich fortgefeßet, und geendiget.
Gegenwärtiger bierter Band des zweyten Theils enthält
den fiebenten und achten Band des zweyten Theils der
Englischen Ausgabe, folglich alles, was davon bis ins
heraus gekommen: indem der achte erst vor wenig
Monaten ans Licht getreten, von welchem, wie in der
Vorrede gemeldet wird, der Verfasser ein von ihm
felbft durchgesehenes und ausgebeffertes Exemplar
überschicket bat, bey deffen späteru Ankunft die Uebers
sezung desselben gleich von einer andern, als ter zum
fiebenten Englischen Bande gebrauchten, doch in dieser
Arbeit nicht ungeübten, Feder des Herrn M. Bruhns,
izigen Conrectors am Eölnischen Gymnasie in Berlin,
veranstaltet worden. Man liefet aber in diefem vierten
Bande die Geschichte des Arnobius, Lactantius, der
Donatiften , Alexanders , Bischofs von Alexandrien,
des Arius, und feiner, Anhänger, Constantins, des erken
Christlichen Kaysers, ber Nicdaiſchen und Laodicenischen
Kirchen
670 N. LXXV. der Neuen Zeitungen'

Kirchenversammlung , des Eusebius von Cafarien, des


Athanafius, Cyrillus von Jeruſalem, Epiphanius, dee
apoftolischen Conftitutionen , und anderer , nebst dem
Beugnisse,welches sie den Büchern des neuen Testaments
ertheilen. Dem fiebenten Bande der Englischen Uusk
gabe ist die Antwort auf Herrn Jacksons Einwürfe,
wider einige Stellen des fünften Bandes , wovon die
Ueberfeßung allhier am gehörigen Orte befindlich ifti
als ein Anhang beygefüget. Die eigentliche Zeit,
wenn der Beschluß dieses ganzen Werks zu erwarten
fen, welches noch zwey bis drey Bände der Englischen
Ausgabe nach erfordere, hat der Verfaffer nicht mit
Gewißheit bestimmen können. Es wird aber verspros
chen, die Uebersetzung dieser Bände, so bald sie an das
Licht getreten, zu beforaen, um den Deutschen Lesern
dieſe nügliche und schägbare Arbeit vollständig zu
Refern. Belchem Beschlusse vielleicht einige ausführe
hchere Nachrichten von dem Leben des Verfaſſers wers
ben beygefüget werden. Ueber dieses wird noch Hoffs
nung gemacht, einige andere schöne Schriften dieses
Berfaffers in Deutſcher Sprache lefen zu können.
Jena.
Ben Christ. Friedrich Gollnern ist ans Licht getretens
Die Pflicht des geistlichen Redners in ihrem ganzen
Umfange systematisch entworfen, von Friedr. Theodof.
Müllern, ber philosophischen Facultät Adjuncto, und
Prebiger in Jena. in 8, 1 Alphabet 2 Bogen. Diese
Schrift, welche ohne Zweifel ihrer Ordnung , Gründs
lichkeit, und angenehmen Vortrags wegen, denenjenigen
beyzuzahlen ist, welche ihren Verfaffern Ebre machen,
ist aus den Vorlesungen des Herrn Berfaffers über die
Die geistliche Beredsamkeit entstanden. Es theilet fich
dieselbe in zween Theile. Der erste handelt die Pflichten
eines geistlichen Redners überhaupt ab. Der zweyte
betrachtet dieselben ins besondere. Ein zusammens
hangender und rührender Vortrag heiliger Wahrheiten
beift eine geistliche Rebe. Wer darinnen eine Fertiakeis
befißt
von gelehrten Sachen, Sept. 1752. 675
befigt, verdiende den Namen eines geistlichen Redners.
Diese Fertigkeit erlanget man nicht ohne Naturgaben,
und Erlernung der Wissenschaften. Und hieroga bars
delt der erste Theil. Die Pflichten, welche ben Vers
fertigung, und Ablegung, gedachter Reden zu beobach
ten find; ingleichen was das Unanständige ist , so ein
geistlicher Redner zu vermeiden hat, wird im andern
Cheile auf das vollständigste ausgeführet. Man wird
nicht leicht etwas finden, welches zur Bildung eines
geistlichen Redners gehöret, fo in dieser Schrift unbe
rührt geblieben wäre. Hätte es dem Herrn Verfasser
beliebt, Exempel beyzufügen, so würde er vielleicht mans
chen Ungeübten sich noch mehr verbunden gemacht
haben. Doch, da er sich gewiffer maßen in der Vorrede
anbeischig macht , dergleichen befonders heraus zu
1
geben, so wird der Mangel des gegenwärtigen Wels
Dadurch hinlänglich erfegt werden.
Leipzig .
In den hiesigen Buchläden ist zu finden Lateinisch
4
und Franzöfifch: Facultatis theologica Parifienfis
cenfura thefeos, a Joanne Martino de Prades, ejusdem
Facultatis Baccalaureo, ac Dioecefeos Montalbanenfis,
Presbytero , d. 18 Novembr. A. 1751 in Sorbona,
publice propugnatæ. Accedunt Archiepifcopi Pari
fienfis, Chriftophori de Beaumont, & Epifcopi Montal
banenfis,Michaelis de Verthamon de Chavagnac, edicta,
occafione hujus thefeos evulgata : inferta funt duo
7 bus prioribus fcriptis propofitiones confixa, partim
1 que confutantur. in 4. Diefe drey Schriften, welche
die Verwerfung und Verdammung einiger Säße ent
halten, die auf den Materialismum, auf die Deifterey
und auf die Bestreitung des göttlichen Ansehens der
fünf Bücher Mofis, und der Wunderwerke Chrifti,
hinaus laufen , verdienen auch unter uns alle Auf
merksamkeit. Man hat sie nach dem Parifischen
Exemplare nachgedruckt ; und der Deutsche Heraus
t geber, oder Beförderer des Drucks, hat eine gelehrte
E Wor
672 N. LXXV. der Meuen Zeitungen z ."

Vorrede beygefüget , in welcher er von der Verans


anlaffung dazu , der Disputation des Prades selbst,
, wie auch von dem Anwachse
und den Folgen davonFrant
der Freygeisterey in von
einigeder Sorbonne
daben aber auch zugleich einen von der Sorbonne
verdammten Saß des Herrn Prades rechtfertiget.
Ben Breitkopfen wird verkauft: Der Vorbertrang,
weichen der Hoch- und Wohlgebohrne Herr, Christoph
Otto, des H. Röm. Reichs Freyherr von Schönaich,
von der löblichen philosophischen Facultät allhier zu
Leipzig feyerlichst erhalten hat. in klein 4, 13 und
einen halben Bogen. In diesen Bogen findet man
Die neulich erwähnte Einladungsschrift des Herrn,
Profeffor Gottschbeds zu dieser besondern Fenerlichkeit,
des Herrntſchen
nebst einer Ueberseßung derfelben , ferner
des Herrn Profeffors bey dieser Gelegenheit gehaltene
Lateinische Rede , ebenfalls mit einer Deutschen
Uebersetzung begleiter; des neugetrönten Dichterse
Danksagungs- Ode ; des Freyberrn von Seckendorf
Glückwünschungs- Gedichte an ihn ; der Königlichen
Deutschen Gesellschaft in Königsberg ihres ; und der
unter dem Herrn Professor Gottsched blühenden
poetischen Gesellschaft ihres , burch Carl Friedrich
Bruckern, aus Augsburg. In der Rede behauptet deri
Herr Profeffor aus dem Begriffe , den man sich von
einer gelehrten Sprache machen muß, daß unfere
Muttersprache mit Recht unter die gelehrten Sprachen
zu zählen, und, wo nicht für gelehrter, doch gewiß für
eben so gelehrt, zu achten sen, als die Griechische zu
Alexanders, und die Römische zu Kaysers Augusts
Zeiten, gewesen ist. Die Gründe hiervon find folgens
be: Sie ist von einem gelehrten Volke getrieben , hat
mehr Bücher in allen Arten der Wissenschaften auf
zuweisen, und ist von mehrern Sprachlehrern , und
Wörterbuchschreibern , in Ordnung gebracht, und auss
gearbeitet worden.

Leipzig , in der Zeitungs . Expedition.


673
N. LXXVI

KeueSeitüügen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 21 September.

Palermo.
eterBentivegna bat in der neuen apostolischen Drus
cferen gebruckt: Parlamenti generali del Regno di
Sicilia dall' anno 1446 fino al 1748, con le Memorie
iftoriche dell' antico e moderno ufo del Parlamento
b appreffo varie Nazioni , ed in particolare della fua
Origine in Sicilia , e del modo di celebraffi , di Don
Antonino Mongitore , Canonico Decano della fante
Metropolitana Chiefa di Palermo riftampri colla
Addizioni , e Note del Dot. D. Francefco Serius e
Mongitore, Sacerdote Palermitano, Confultore, e Qua
lificatore del Tribunale della Santiflima Inquifizione
hel Governo dell' Eccell. Signore Don Eustachio,
Duca de Laviefuille, Vicere e Capitan Generale in
quefto Regno di Sicilia , d'Ordine dell' illuftr. Depu
tazione del Regno: effendo Deputati Ercole Michele
Branciforte, Principe di Butera ; Pietro Napoli , e
Barrell , Principe di Refultano ; Andr. Guiseppe
Riggio, Principe della Catena ; Ant. Friderico, Conte
di 5. Giorgio Giacomo Bonanno , Vefcovo di Palti,
Sweyter Theil, G989 Inqui
674 N. LXXVI. der neuen Zeitungen

Inquifitor generale Salvatore Branciforte , Principe


di Pietraperzia ; Filip.Ant, Amate, Principe di Galati
Gio Maria S. Martino , Duca di Montalbo; Giuf
Eman. Ventimiglia , Principe di Belmonte , Prerore
di Palermo; Ignazio Migliaccio , Principe di Ma!
vagna ; Frano. Notarbartolo , Duca di Viliarofa;
Alonzo M. de Monroy, Princ. di Gandolfina. Erfier
Theil , 5 Alphab. 6 Bogen m
Theil, 5 Alphabet,
in Folio. Dieses sind gewisser maßen Landtageatten,
welche den Einheimischen müßlicher, als den Ausra
tigen, ſeyn können. Der erste, welcher folche ans Licht
stellete, war ein Genuifer, Andreas Marcheft, Barone
bi Dronte, welcher Königlicher Coadjutor bey dem
Protonotariatamte in Sicilien war, und sie in den
Büchern gedachten Untes, von 1494 bis 1658, aufges
zeichnet fand , aus welchen er ſie 1659 mit völliger
Benbehaltung der alten Schreibart und Rechtschreis
buna, ohne die geringste Veränderung , treulich abs
drucken ließ. Als man aber im Jahre 1714 dich
Sammlung noch ziemlichmangelhaft befand : so trugen
die Abgeordneten des Reichs dem Don Unt. Mongitore
auf, folche vollständiger zu machen, und die von 1659
bis 1714 gehaltenen Generalparlamente noch benzus
fügen. Dieses that er, und febete zugleich eine allge
meine gelehrte Abhandlung von der alten und neuen
Gewohnheit, bey , verschiedenen Völkern dergleichen
Parlamente, Zusammenkünfte der Stände, oder Lands
tage, zu halten, und besonders ven dem Ursprunge,
und dem Anſeben derfelben in Sicilien, und von der
Art undWeise, wie sie daselbst gehalten werden, vor. Es
half ihm ben Ausfertigung desselben der damalige
Königliche Coadjutor des Protanotariatamts, D. Pet,
Battaglia, und die Ausgabe kam 1717 ju Stande.
Nachdem nun das Werk feit der Zeit selten geworden,
und innerhalb den 30 Jahren noch andere wichtige
Parlamente gehalten worden, deren Mittheilung und
Bekanntmachung eben ſo nüßlich geweſen : so hat man
8.00 gegen
von gelehrten Sachen, Se
pt. 1757. 675
gegenwärtige Ausgabe beranſtaltet, welche Franz
Serio und Mongitore , die in dergleichen Sachen ers
fahren find , besorgt, und mit ihren Anmerkungen
versehen haben.)
Rom.
Antón de Rubeis hat mit einer in Kupfer gefloch
nen Einfaſſung jeder Seite, und andern darunter ge
festen Kupfern, an statt der Stöckchen, ſehr prächtig
gedruckt : Elogia S. R. E. Cardinalium, pietate, doctri
na, legationibus, ac rebus pro ecclefia geftis, illuftri
um, a Pontificatu Alexandri III3 ad Benedictum Xi
appofita eorum imaginibus , . que in pinacotheca
Philippi Cardinalis de Montibus fpectantur. in Sollo,
2. Alphabet 12 Bogen. Ungeachtet man dus diefem
Titel fast schließen sollte, als wenn auchh Kupfer zu
defem Werke gehöreten ; fo findet man doch, außer
dem in Kupfer gestochenen Titel, und der Zutignung
an den Apostel Petrus, weiter feines daben, als die
Vorstellung der Tridentinischen Kirchenversammlung,
Es ist zwar der Cardinal Willens gewesen , die Bilda
niffe der berühmten Cardinále, die er hier beschreibet,
f
fo wie er solche theils in Gemahlden , theils in andern
Abbildungen, gesammelt hat, mit dazu stechen zu laſſen.
Allein, weil diese Arbeit viel Zeit würde weggenommen
haben , und er wegen seines hoben Alters nicht die
Hoffnung haven konnte, die Bollendung derselben zu
erleben: so hat er viel lieber feine Nachrichten von
denselben allein ausfertigen wollen. Es sind dieser
Cardinale in allen zweyhundert , deren, jedem er eine
eigene, Seite gewidmet hat. Er befizet zwar in feiner
Bildersammlung ihrer noch mehr: doch, weil er noch
nicht das dritte Hundert davon voll machen können,ſo`
hat er folche voritt zurück gelassen. Daß er mit Alexan
Ders des dritten Seiten anfängt , geschiehet deswegen,
weil unter ihm das Cardinals Collegium zu feinem
größten Glanze gekommen ist. Diejenigen Cardinåle,
welche er von diesem Zeitpunkte an , bis auf Benedict
6898 2 den
626 N. LXXVI. ber Neuen Zeitungen

ben XIIIten, allhier vorstellig machet, find sheils wegen


ihres heiligen und wunderthätigen Lebens, theils auch
wegen ihrer Wissenschaften in der heiligen Schrift, und
in allen Kirchengefeßen, theils auch wegen ihrer Klug
beit, wohl zu regieren,berühmt. Einige haben, wie er
fchreibet , durch lobenswürdige Kriegesverrichtungen
die Rechte der Kirche beschüßet, andere durch Staats
funft die weltliche Regierung dem Pabstthume unters
worfen , viele den Päbsten in ihren Drangfalen mit
weism Rathe beygestanden ; und noch andere für das
Wohl der Kirche ihr Gut und Blut aufgeopfert. Er
bat einige mit darunter gefeßet, welche nachher Pabfte
geworden ; weil sie sich vornehmlich als Cardinale
Ruhm erworben,und wegen derKürze ihrer Päbstlichen
Regierung nichts sonderlich merkwürdiges verrichten
können. Wenn auch gleich verschiedene von denen hier
vorkommenden Cardinalen nicht von allen Fehlern frey
Ex
gewesen , sondern mancherley Lafter an sich gehabt j
so glaubet er doch, daß er ihrer habe mit Ruhm gedens
ten können, weil sie sich in andern Stücken vortrefflich 1
erwiefen , und ein oder das andere Gute , welches fie
an fich gehabt, ihre Fehler verdecken müsse. Seine
Nachrichten, oder Lobsprüche, von allen insgesammt,
find furg, und er zeiget ihre Lebensumstände, oder Vers
richtungen, nur vielmehr bloß an, als daß er sie beſchreis
bet, In Bestimmung der Zeit ist er meistens dem Ciac
conius gefolget ; und die Nachrichten hat er aus den
beften Päbstlichen Schriftstellern gezogen. Der erfte,
den er anführet, ift Galbienus qus Meyland, und der
leßte der Cardinal Fleury.
Rinteln.
Auf Kosten der hiesigen Bibliothek ist gebruckt wor
ben; Publicæ in illuftri Erneftina Rintelienfium
Academia Bibliothece acceffio, ejus dirigente Pre
feao,Jo. Nicolao Funccio, Marburgenfi , in 4, 1 Alph.
16 Bogen, Es ist solches ein Verzeichniß von denjes
nigen Büchern, welche seit den zwanzig Jahren, da der
Herr
von gelehrten Sachen , Sept. 1752. 677

Herr Verfaffer Aufseher über die Universitätsbibliothek


ift, zu derselben hinzu gekommen sind. Sie sind nach
den Facultäten und Formaten geordnet , und so ges
ftellet , und bezeichnet , daß sie zu dem vormals heraus
gegebenen Verzeichnisse können gebraucht werden. Eine
jede Facultat hat auch ihr besonderes Register über
die von ihr hiefelbst angezeigten Bücher. Ehe aber
Das Verzeichniß von der Vermehrung dieses llniverst
tate Buchervorraths mitgetheilet wird , findet man
noch erstlich eine Einladungsschrift , welche der Herr
Verfaffer vor einer Rede hergehen lassen , die er den
16ten Junil des vorigen Jahres öffentlich gehalten
hat. Diese Rede, welche, so zu sagen, eine Danksagung
an alle Beförderer und Gönner dieser Bibliothek seyn
follen, ist auch hier selbst mit beygedruckt worden. Sie
handelt von der Nothwendigkeit eines solchen Büchers
vorrathes, zeiget hernach die Ordnung an, welche
man bey dem Rintelischen beobachtet , und erzählet
endlich, durch was für Mittel und Freygebigkeiten fie
Die letzten zwanzig Jahre her vermehret worden.
Diefer Anwachs ist ganz ansehnlich, und es finden sich
darunter verschiedene Werke von Wichtigkeit,
Dreßden.
Balther hat drucken lassen: Effais fur la Deftina
tion de l'homme, in 8, 7 Bogen. Als diefes wohl
geschriebene Werkchen zum erstenmale im Deutschen
heraus fam, als woraus biefes Französische über
fetzet worden, wenn man es gleich nicht angezeiget bat :
fo fand es bey feinen Lesern großen Beyfall. Die
tiefsinnigen und gründlichen Gedanken darinnen, nebst
der besondern Art des Vortrages, welche, so zu sagen,
in einer Rede mit sich selbst bestebet , verführte viele
Personen, daß sie es für eine Ueberseßung aus dem
Englischen hielten. Man erfuhr aber bald hernach,
daß es in einem Deutschen Gehirne ursprünglich ers
zeuget, und von einem Niedersächsischen Gottesge
lehrten aufgefeßt worden. Die Betrachtungen find an
vielen Stellen ungemein eindringend, und haben, wo
fte
678 N. LXXVI . der Meuen Zeitunzen
fie nicht selbst neu find, dennoch das Unfehen der
Neuigkeit. Diese ihre Güte hat es unficeitig auch
berdienet, daß man *sie denenjenigen, die Franzöfifche
Schriften lieber lesen , als die in ihrer Muttersprache
gedruckt sind, bekannt machen wollen. Wir erinnern.
uns, schon vor einigen Jahren gesehen zu baden, daß
eine hohe hand diese Mühe über sich genommen, und
die Deutsche Schrift zu ihrem Vergnügen Franzöſiſch
gemacht batte. Ob gegenwärtige Uebersehung eben
Diese Urbeit fen, das fönnen wir nicht sagen. Sie schets
net uns indeffen doch fo gerathen zu seyn, daß Kenner
der Franzöfifchen Sprache sie ohne Widerwärtigkat
und Hautschaudern mit Vergnügen werden leſen
tönnen.
Leipzig,
Im Berlag Wolfgang Heinrich Schönermarks i
ju haben: Unparthenische und vollständige Critik über
Die Heumannische lleberseßung des neuen Testaments,
beraus gegeben ven M. Johann Friedrich Frisch, der
Gottesgelahrbeit Baccal. und Diafonus zu Taucha
ben Leipzig. Zweyter und letzter Theil , welcher die
Briefe der Apostel, und die Offenbarung Johannis, in
fich faffet. in 8, 2 Alphabet 1 Bogen. Der fleißige
und unermüdete Herr Verfasser befriediget nunmehro
Diejenigen, welche bey Lesung des ersten Theils nach der
Vollendung dieses nüßlichen Werks fo begierig waren.
Er hat diesen Theil dem vorigen vollkommen ähnlich
gemacht, außer daß er hier noch mehr Gelegenheit
nebabt , feine gründliche Einsicht zu zeigen. Man
findet bier feine bloße Wortfricge und Ueberfeßuns
gen, fondern gründliche Erklärungen vieler schwehren
Stellen, zu welchen ihm eine genaue Kenntniß und
Ueberlegung der Worte geholfen hat. Man würde
gewiß nicht so viel verschiedene , und einander oft
mals widrige, Meynungen über eine einzige Stelle
antreffen, und ftdy nicht so vielen Schwierigkeiten uns
terwerfen müffen, wenn man die H. Schrift nur ohne
vorher eingefogene Meynungen lesen , und sich niche
Mühe
von gelehrten Sachen, Sept. 1752. 679

Mühe geben wollte, die Worte recht genau zu betrache


ten. Gegenwärtiges Buch giebt hierzu eine geschickte
津 and weil
ift, lobenswürdige Anleitung
sie den rechten , dieder
Verstand wohl zu gebrauchen
Worte und ihrer
Berbindung weifet,worauf fid) eine richtige Erklärung
gründet. In der Vorrede macht der Hr. Berfasser einige
Erinnerungen wegen dieser Arbeit,verbeffert, und ergänzt
einige Schriftörter des vorigen Theils. Er beleuchtet
auch die Heumannische Vorrede zum zweyten Theile in
ihrer Ordnung, macht verschiedene wohlgegründete
Erinnerungen darüber, und eröffnet feine Gedanken
über etliche Schriftörter , welche in jener angeführet
werden. Besonders aber beherziget er die wichtige
Stelle von der feufzenden Creatur, welche so viele
feufsend gemacht, nachdem er vorher die Heumannische
Erklärung, nach welcher die verstorbenen Leiber der
Gläubigen im Grade darunter verstanden werden sol
$1 Jen, fürzlich angezeiget, feine Paraphrafin geprüfet, und
endlich auch seine Uebersehung beleuchtet. Nach seiner
Erklärung aber bedeutet Tiis die leidenden Chriftett,
and, so viel wir aus der Verbindung haben einsehen
tönnen, die neubekehrten Juden so wohl, als die Heyden
Die Benennung rechtfertiget er aus vier Gründen,
welche alle Aufmerksamkeit verdienen. Uns scheinet
aber diese Benennung bloß die Neubelehrten aus dem
Heidenthume zu bezeichnen, wozu nebst andern Gründen
der Gegenfaß im 23ffen Berse einen vielleicht nicht uns
gegründeten Erklärungsgrund an die Hand giebt.
Was die Critik felbft anbelanget , so find dadurch viele
Stellen in ein belles Licht gesetzet worden. Bir wols
len derfelben nur einige bemerken. Im zweyten Capitel
an die Römer bringet er aus den Worten des 16tent
Verses einen sehr bequemen Verstand heraus , indem
$ er denselben gleich mit den feßten Worten des vorhers
I gehenden Verses verbindet , und die angenommene
Parenthefin verläßt. Den dritten Bers des achten
Te Capitele überfest er ganz deutlich , und befreyet ihn
von aller falschen Auslegung, Ueber das neunte
Capis
680 N. LXXVI. der Meuten Zeitungen zc.

Capitel macht er schöne Anmerkungen , besonders aber


über den dritten Vers eine weitläuftige. Die Worte
werden so übersetzt : Denn ich selbst wollte wünschen,
daß ich von Christo zu einemFluche gemacht würde für
meine Brüder. Uns fiel dabey ein, daß das Wörtchen
to vielleicht auch nicht unrecht durch, um willen,
überfest werden könnte. Zum Beschluß dieser Epistel
theilet er einige Anmerkungen aus den Sammlungert
zur Kirchengeschichte , nebst der dafelbft befindlichen
Ueberseßuug des ersten Capitels, mit. Die Stelle in
Der ersten Epistel an die Corinther am fiebenten Capitel
und dessen 16ten Vers übersetzt er so: Wie kannst du
wiffen, bu Frau , ob bu den Mann erretten werdeft
und erkläret sie von der willführlichen Trennung des
ungläubigen Theils. Die Worte des 15ten Capitels
und deffen 29ten Verses, Uree Tv vexewv, übersetzt
er: außer den bereits verstorbenen; wodurch viele
Schwierigkeiten wegfallen. i Petr. II, des 6 und 7tett
Verses, find die Worte : Aidos expoyavicos, Grunde
Stein , xePay yovias, Eckstein, überseßet, und also
forgfältig von einander unterschieden worden. Ben
dem 19ten Verfe des dritten Capitels, welcher sehr bes
ftritten wird, hält er die Einschiebfel, vor Zeiten, und
ißt, für unvernünftig. Indeffen scheinet doch die Vers
schiedenheit der Zeitwörter solche zu erfordern , wenn
man den folgenden Vers dazu nimmt. Wir überlaffen
es aber anderer Beurtheilung. Jac. 1, 13, liefet man
bie Uebersetzung: Denn Gott ist ganz unerfahren im
Bösen; er versucht aber auch felbft niemand dazu
Des engen Raums wegen , bleiben toir hier stehen,
und weisen begierige Leser auf das Buch selbst. Bey
Beurtheilung gegenseitiger Meynungen berühmter
Schriftforscher,und Behauptung seiner eigenen, fcheinet
bielleicht der Herr Verfasser etwas zu fren zu feyn.
Wir wollen ihm übrigens gern eingestehen, daß er sich
als einen solchen Mann bewiefen , der die heilige
Sprache wohl verstehet , und die Auslegungsfun
genau einfieber.
N. LXXVII 681

Senesei
mmigen

Selehrt S
enachen
Auf das Jahr 1752.
Leipzig, den 25 September.

Göttingen.
as zweyte Päckchen, oder Bündel, Berichte von neus
en Büchern, oder, damit wir nicht abermahls den
berbenSchulmeister Verweis, ohne belehret zu werden,
wo man solchen verdienet hat, befürchten dürfen, daß
wir die Titel ganz wider den Einn der Verfasser vers
deutschet, Fafciculus fecundus relationum de libris
novis , welcher bey der Witwe vanden Hoek heraus
tommt, foll und folgende Bücher bekannt machen: r)
Commentarii Academiæ Scientiarum Petropolitana,
T. XI & XII; 2 ) Leonhardi Euleri Scientia navalis ;
3) Theophili Paraphrafis Graca Inftitutionum, ex edi
tione Guil, Q. Reitz ; 4) Novum Teftamentum Gre
cum cum lectionibus variantibus , & Commentario
Fo. Fac. Werftenii, T.; 5) Columna Trajana, illuftra
ta ab Ant. Franc. Gorio ; 6) Schepflini Alfatiæ illu
ftrata Liber II; 7 ) Rerum Gallicarum Scriptores,
edente Mart, Bouquet,T. III; 8) Jo . Ge.Gmelini Flora,
TI & II; 9) Encyclopedie, par Diderot, T .; 10)
Elemens de Philofophie, par Maffuet : 11 ) Traité
Sweyter Theil. 52566 des
682 N. LXXVII. der Neuen Zeitungen

des Maladies des Os, par Duvernoy : 12) Thefaurus


Juris Civilis & Canonici Gerb, Meermanni, Tom. II
13 ) Commentarii Societatis Regia Scientiarum Gets
tingenfis, T.1. Unfere Gutherzigkeit bey Ankündigung
des ersten Bündelchens dieser Auszüge ist uns sehr
übel belohnet worden. Die gelehrte Zeitung , welche
fich unter den Händen eben desjenigen befindet,welcher
diese Auszüge befchicket , hat es höchst ungnädig ges
nommen,daß wir fo freymuthig gewesen, und der Welt
offenbaret haben, wie auch einer unserer LeipzigerMits
bürger daran arbeite. Wir merketen es gar wohl, daß
der Herr Herausgeber es nicht für rathsam gehalten,
alle diejenigen zu nennen, die daran arbeiten würden.
Denn, da es in Zukunft auch die Zuhörer der Societat
der Wissenschaften seyn sollten, welches vermuthlich
noch junge Leute find, quibus eft fine nomine fama :
fo würde man dieses Tagebuch dadurch eben nicht so
augepriesen haben, als man es zu thun Willens war.
Was hätte sich auch die gelehrte Welt von solchen
Auffäßen für vortheilhafte Begriffe machen sollen,
welche der Herr Herausgeber selbst als Schulexercitia
anfiehet, indem er sich das Recht vorbehält, nach Bes
lieben darinnen zu ändern und auszustreichen ? Man
mußte also, um ein gutes Vorurtheil von dieser neuett
Vierteljahrs-Schrift zu erwecken , nur solche Namen
nennen, welche berühmt genug waren, ihr einigeWürde
zu geben, und unter deren Ansehen auch das künftige
Mittelmäßige in der gesuchten Hochachtung bleiben
könnte. Wir halfen dieses aus freundschaftlichem Triebe
gutwillig auspofaunen. Uns wunderte es aber, und es
wundert uns noch , warum man nicht einen Leipziger,
von dem man doch ist selbst geftebet, daß ein gelehrtes
Tagebuch fich feines Beytrage immer gerne rühment
werde, der Ehre würdig geſchäßet, ihn als einen Mits
arbeiter anzugeben, da man boch einen noch erst fünfs
tigen bereits nennete. Verbethen " hatte er es gewig
nicht, weil er hier in Leipzig gar kein Geheimniß daraus
machte. Wie es aber in Göttingen Seher giebt, welche
etwas
Fam
von gelehrten Sachen, Sept. 1753. 683

etwas bemerken , wo andere ehrliche Leute nichts ders


gleichen sehen: fo fehlete es auch hier nicht an spit
fündigen Köpfen, welche errathen wollten, er ſey dess
wegen nicht genannt , weil man den guten Ruhm so
wenig, als das gute Geld, außer Landes ſchicken, sondern
ihn blok unter seinen Bürgern behalten wollte. Doch
diese Muthmaßung kam uns zu übereilt,und dieHerren
Göttinger nicht für ſo eigennüßig, vor. ^_Wir wollten
Daher die Schuld lieber auf unsern Mitbürger schieben,
und erkundigten uns bloß , um welcher Sünde willen
er also gestraft würde. Doch dieses war eine zu tecke
Berwegenheit für uns. Was durften wir kleinen Ges
Lehrten in die Geheimnisse so großer ſtöhren ? Und das
ber maxima de nihilo nafcitur hiftoria. Man bezüch
tiget und einer Partheylichkeit, einer Feindseligkeit, einer
Unwissenheit, und wohl gar eines Hochverraths. Alles
Dieses aber thut man auf eine so feine Weise, daß wir
nichts weiter deswegen fördern können, als den Beweis.
Unser Gewissen spricht uns von allen diesen Lastern los,
die Unwissenbeit ausgenommen ; indem wir uns gern
bescheiden, daß wir noch nicht die Vollkommenheit in
ben Künften und Wissenschaften erreichet haben, welche
fich der Göttingische Recensent zu beſißen mag über
reben können. Denn wir wollen es nicht hoffen, daß
man das für Partheylichkeit hält, wenn wir nicht aus
eben so hohem Tone fingen , als man dort bey ihnen
gefungen hat; oder, wenn wir ein bescheidenes Lob
anwenden, oder eine geringe Erinnerung machen, wo
jener weise Richter nichts , als übervortreffliches, ges
funden hat, wider welches nichts mehr zu erinnern ist.
Die Stralen der Sonne verblenden in der Nähe , fie
werden aber durch die Entfernung geschwächet ; und
man darf es uns nicht verorgen , wenn wir die
Sachen so ansehen , wie sie find. Wir glauben, die
wahre Unpartheplichkeit erfordere , daß man an cinem
jeden seine Verdienste erkenne, und auch feiné Schwäche
anmerke, und daß man nicht meyne, derjenige ſchreibe
gar nichts Gutes mehr, welcher wider einen vermeyns
ten großen Lehrer schreibe ; oder dieser Pythagoras
J
Shhh a müffe
684 N. LXXVII. der Meuen Zeitungen

müsse in allem Recht haben. Unsere Regel ift : Non, ut


porticibus, fic judiciis fruar iisdem ; Nec fequar, aut
fugiam, quæ diligit ipfe, vel edit. Doch diefes fordern
einige Leute, und sie können es nicht verdauen, oderfür
unparrhenisch halten , wenn man von ihren Gegnern
noch etwas Gutes faget. Wir befürchteten indeffen den
Borwurf der Partheylichkeit von Göttingen her nies
mals. Denn wir erinnern uns, daß die Ankündigung /
der Schriften der Verfasser\ obiger Relationen gemeis
niglich durch ihre Freunde gefchehen; und wir wissen
Beyspiele, daß einer, oder der andere, feinen Freund bey.
Uebersendung feiner chrift höflichst ersuchet , folche
felbst zu recenfiren , und ausdrücklich daben gebethen,
daß sie nicht der, oder jener, bekäme, von welchem
er erman befürchtete, daß er sie nach Verdiensten scharf
beleuchten möchte. Doch wir erkennen hier ihre Liebe
zur critischen Gerechtigkeit; und wir wollen und gern
fchuldig geben , daß man da ein wenig parthenisch ges
wesen ist, wo man ihr Lob antrifft. Ein feiadfeliges
Gemüthe aber haben wir niemals mit zu einer Recens
fion gebracht. Hätten wir solches gehabt, oder wåren
wir tadelsüchtig gewefen, was für Stoff würden wir.
nicht bey den Commentariis Societ. Goettingenf. ges
funden haben; wenn wir auch gleich noch immer bey
Der Vorrede wären stehen geblieben ? Wir mußten und
nothwendig bloß bey ihr aufhalten , da sie ein halb
Alphabet fart ist, die ganze Einrichtung der neuen Ge
fellschaft enthält, und überdieß eine ausführlicheRecens
fion von den mitgetheilten Schriften, wobey man deren
Bortrefflichkeit fattfam entwickelt, unb für einen Recens
fenten fast nichts weiter übrig läßt, als sclaviſch zu feyn,
und die gezeigten Schönheiten nachzufchildern. Ein jeder
tennet doch seine Vollkommenheiten am besten. Wie
luftig würde sich aber nicht eine satirische Feber darüber
baben machen können? Was für Spórtereyen würde
nicht der Herr Secretár wegen feiner Unachtsamkeit,
oder Nachläßigkeit , haben verschlucken müssen, da e
nicht einmal die Mitglieder recht characteriſiret, deren
Titel
von gelehrten Sachen, Sept. 1752. 685
Titel doch in den Commentariis felbst richtig vorkoms
men ? Bu was für anzüglichen Muthmaßungen würs
den nicht die ausgelaffenen geheimen Gefeße Anlaß ges
geben haben ? Doch wir hatten zu viele Hochachtung
für diese Stiftung, als daß wir uns dergleichen hätten
geworden sind , ist aus einerwir
follen gufechter ihrer Geseze

Wir hatten die Worte auf der 13ten Seite: Neque


licitum efto, plures legere , nifi graviffimæ rationes
illud fuaferint, allerdings gelesen. Wir hatten auch die
Billigkeit gehabt, welche der Göttingische Hr. Zeitunges
Schreiber aber nicht sehen mögen , und solche durch die
Worte: * deren nicht mehrere obne lotb erwåblet
werden dürfen, auszudrücken vermeynet. Wir machten
keine Anmerkung darüber, daß sich diese Noth , oder
folche höchstwichtige Ursachen, gleich bey der Errichtung
follten geäußert haben, sondern wir merkten bloß an,
Daß fie fich geäußert hatten, und daß an statt der drey
Ehrenglieder, nach den Grundgefeßen, ihrer zweymal
brey, und an ftatt der neun auswärtigen Mitglieder,
fchon ihrer eilfe, maren. Warum hatte man uns denn
die Gesetze mitgetheilet , wenn wir nicht auf ſie merken
follten ? Und verdienen majestätische Gebothe etwa nicht,
daß man Ucht auf siehat ? Oder schreibet man in Götting
gen fo,daß man das leßtere mit dem ersten nicht verglei
chen darf?Unsere Aufmerksamkeit bey beyderley Schrif
ten rühret also aus teiner vermeyatlichen Beleidigung
her, welche ihren Verfaffern unbekannt ist. Denn, dağ
wir die Wahrheit fagen, so ist es einer Phantasy nicht
unábnlich, wenn man sich einbildet, es fey derjenigen
Person , die an den Leipziger gelehrten Zeitungen einen
gar bekannten * Antheil nimmt , in den Kopf gefeßet
worden , als ob die den Relationen vorgefeßte Bor
rede aus feiner andern Absicht, als nur ihr im innersten
des Herzens wehe zu thun, geschrieben sey. Dergleichen
Nachrichten sind diefem unserm Mitarbeiter weder von
einem Freunde Wettsteins, noch des Hrn. Hofrath Ham
ber

Auf der 395 S. unserer Zeitungen dieses Jahrs.


686 N. LXXVII. der Neuen Zeitungen

bergers, ins Ohr geschischelt worden ; und, wer ihn, und


feine Gemüthsart, näher kennet, wird, ihn mit dergleis
chen Erzählungen zu belästigen, für eine sehr vergebene
Arbeit halten, weil sich noch kein Exempel gezeiget, da
er durchso deutliche Proben menschlicher Schwachheit
und Lieblosigkeit aus der ihm ungemein kostbaren Ges
müths-Ruhe gefißt worden. Er ist aber auch weber
argwöhnisch genug, von freyen Stücken zu vermuthen,
daß die in obgedachter Vorrede enthaltenen Gesetze
auf ihn allein gerichtet worden, ob er wohl nicht in
Abrede feyn kann , daß es in den Augen eines gewiffen
berühmten Göttingers keine kleine Sünde ſeyn måſſe,
indem man geschehen laffen , daß die Hambergerische
Physiologie in den A& tis Eruditorum ihr verdientes"
Lob erhalten; noch auch zur Zeit so weit herunter
gekommen , daß er, von Anfängern in diesem Hands
werke Gefeße anzunehmen,sich entschlüßen müßte. Die
Gesetze selbst muß er ſchön, heilsam, und Beobachtungss
würdig, erkennen ; er fann aber doch nicht unangemerkt
Taffen, daß er sie nicht viel anders , als alle diejenigen,
eingerichtet finde, die ein jeder Bücherrichter, um Appetit
mach feinerWahre zu erwecken, dem ersten Theile seiner
Arbeit vorzusehen , bisher gewohnt gewesen ; und
wünschet zugleich, daß die Herren Göttinger derselben
nach stehenzig Jahren eben so eingedenk ſeyn mögen, als
fie in dem ersten balben Jahre gewesen. Wie er bey
feinen eigenen Verfuchen, die er vor geehrt genug erkens
net, wenn man sie nur als mittelmäßig gelten läßt, die
Beförderung der Wissenschaften feine einzige und wahre
Absicht feen läßt ; also tann er sich auch mit Wahrs
heit einer Freudenvollen Empfindung rühmen, wenn
auch andere das ihrige zum allgemeinen Bau der Ges
febrsamkeit mit Nachdrucke beyzutragen suchen, und
befcheidet sich ganz gerne, daß Personen, die nur das
Angenehme dieser Arbeit zu genießen haben, das Bes
schwehrliche aber allein der weisen Anordnung , und
ungemeinen Gutthätigkeit , ihres großen Macenaten
überlaffen, sich vor einem solchen, der das Süße und
Bik
von gelehrten Sachen, Sept. 1753. 687

Bittere zugleich schmecken muß, und den größten Theil


der Last auf schmalen Schultern allein zu tragen har
keines geringen Vortheils zu rühmen , desto weniger
aber auch auf ihre Verdienste, mit Berachtung anderer,
die zwar ihren Geist nicht angewohnet, weit über die
höchsten Schweizer-Gebürge wegzufliegen, gleichwohl in
aller Stille ihrem Nächsten nüglich zu werden befliffert
feyn , außerordentlich groß zu thun , Ursache haben.
Alles, was bisher von uns gefagt worden, würde viels
leicht in einer ewigen Finsterniß versteckt geblieben seyn
wenn man uns nicht noch zuleßt einen recht hähmis
fchen Streich zu verfeßen gesucht hätte. So weit gehet
die Empfindlichkeit eines zärtlichen Mannes. Man will
einen erlauchten Minister mit ins Spiel bringen, voir
dem wir doch flets mit einer uneigennügigen und reis
nen Ehrerbietung geredet haben. Es würde uns in der
That höchst leid seyn, wenn uns nur das geringste Wore
entfahren wäre, welches wider die Ehrfurcht liefe, die alle
Gelehrten diesem Mufageten schuldig sind. Wir können
und dessen nie erinnern ; und es hat unserm Anklåger
auch nicht beliebt, und solches zu zeigen. Dieses machet
" uns denn so dreußt, daß wir das sichere Vertrauen zu
ber weisenEinsicht diefes großen Staatsmannes haben,
er werde folchen Verunglimpfungen kein Gehör geben.
Ein gerechter Schmerz, und die billige Nothwehr,
swingen uns, einen fo harten Ausbruck zu wagen. Wir
fügen, der zukünftigen Zeiten wegen , und zu unmag
geblicher Nachricht , noch diefes hinzu , daß, fo groß
unsere Hochachtung vor die Göttinger Herren Gelehrs
ten, unter welchen wir die meisten als unsere wahre.
Gönner zu verehren haben, und für deren auf das Beste
der Wissenschaften abzielende Bemühungen , jederzeit
gewesen, und noch fernerbin seyn wird, und so wenig
wir bisher mit auswärtigen Zeitungsschreibern , beren
verschiedene vor wenig Groschen zu aller Boßbeit zu
gebrauchen, uns in einigen Wortwechsel einzulaffen
gewohnt gewesen, wir dennoch derjenigen Pflicht, so wir
niche
688 N. LXXVII. der Meuen Zeitungen ze.

nicht nur unsern gnädigsten , und vor das Aufnehmen


der hiesigen Akademie immerdar wachenden, Befördes
rern , fondern auch unserer eigenen Ehre, zu leisten
haben, inZukunft auf das genaueste eingedent feyn,und
folchen Unfällen, wo Neid und Hochmuth die vornehms
flen Anführer find, den gehörigen Widerstand zu thun,
Muth und Kräfte genug besigen werden.
Leipzig.
Es hat Herr Gottfried Ernst Fritsch, welcher ißo
bey dem Abte und Fürsten zu St. Biafii geheimer,
Rath und Archivarius ist , einen Commentarium über
Hugonis Grotii Bücher de Jure belli & pacis ausges
arbeitet , und darinnen Grotium aus dem Grotio, und
mit neuen Exempeln, erläutert. Dieses Manuscript
wird den Buchhändlern zum Verlag angeboten , und
kann man den Anfang davon bey dem Herrn Professor
Kappen allhier zu ſehen bekommen , bey welchem auch
Die billigen Bedingungen zu erfahren find.
Der erste Theil des Septembers von den Novis
Actis Eruditorum enthält folgende Artikel : 1 ) Theor
pbili Antecefforis Paraphrafis Græca Inftitutionum
Cæfarearum, ex editione Guil. Ottonis Reitzii, Haga
Comitum, 1751, in groß 4, 7 Alphab. 17 Bogen ; 2)
C. Suetonius Tranquilus, X ec recenfione Franc, Ouden
dorpii, Lugduni Batav. 1751, in groß 8, 3 Alphabet;
3) Adriani Dande Hiftoria univerfalis & pragmatica
Romani Imperii , regnorum , provinciarum. Tomi H
ParsI. Wirceburgi, 1757, in 4, 5 Alphab. 9 Bogen;
4) Produzione matematiche del Conte Giulio Carlo
di Fagnano, Tomi H. In Pefaro, 1750, in groß 4, 6
Alphab. 16 Kupfertafeln ; 5) Medicamentorum con
ftitutio, feu Formule Caroli Barbeirac, Do& t . Med.
Monfpelienfis. Lugduni, 1751, in groß 4, 1 Alphabet ;
6) Chriftiané Frid. Bærneri, S. Th. D. & Prof. Prim.
Differtationes facre. Lipfie, 1752, in 4, 2 Aphabet
2. Bogen.

Leipzig, in der Zeitungs . Expedition.


689
N. LXXVIII

Kauesci
tuigen

Sechre Sachen
n
Auf das Jahr 1752.
Leipzig , den 28 September.

Warschau.
ep der Gesellschafft Jesu ist gedruckt worden:
Be Vindicia accidentium Peripateticorum a variis
intultibus, quibus has minutas entitatulas numerofa
recentiorum cohors acerrime infectatur , una cum
defenfione eorum effeitatis a parte rei,diftinétionis a
fubftantia creata realitatis in Sacramento euchariftiae,
ubi & rationis efficacia, & documentis, ab experientia
defumris , & firmo autoritatis ecclefiafticæ robore,
novam opinionem refellendam, per Thefes phyfico
theologicas affumit, fchola Metaphyfices ftudio Ge
neralis Varfovienfis , Ordinis Prædicatorum. Op
pugnantibus A. R. P. Philofophiæ ac Theologiæ eme
rito Profeffore, P. Joanne Kuwalski, S. J. Prov. Regni,
& A. R. P. S. T. L. P. Hyacinthe Kulinski, Conciona
tore ordinario C. V. Ord. Præd. cererisque invitaris
ad tuendam fuam fententiam digniffimo recentioris
Schole Profefforibus. Objectis fatisfaciente R, F.
Ludovico Schlegel, Subdiacono Ord. Præd. Menfe Julio,
1752 anno. In 4, 7 Blätter. Diese Einladung zu
Sweyter Theil. Jili einer
690 N. LXXVIII. der Neuen Zeitungen

einer Disputation , die Ihro Excellens dem Heren


Cron Grofreferendarius , Grafen Zalustige
ſchrieben ist, ja die Disputation selbst , ist außer
Zweifel eine der merkwürdigsten , die feit langer Zeit
hier gehalten worden. Sie begreift zwölf Gaße in
fich, die alle mit weitläuftigen Anmerkungen versehen,
und so wohl in Ansehung des Inbalts , als der
Schreibart,
f recht peripatetisch und ſcholaſtiſch zu nens
hie2s indP.at Da Scnhun der Ban S e die
igen res ola
r ze treit igentli
chy
piarum, welche, wie bekannt
ist, die neuere Philofophie treiben, besonders aber den
gelehrten Pater Antonium Wisniewski , als der ein
Starker Vertheidiger derselben ist, betrifft ; so hat auch
der Herr Verfasser sein Augenmerk auf ihn gerichtet,
und ihn in dieser Schrift unter einem verdeckten Na
men, indem er ihn Zonanium nennet , ziemlich herum
genommen. Doch bey der Disputation felbft fanden
fich, außer den erwehnten Herren Opponenten, auch
verschiedene andere ein, worunter sich sonderlich zwey
befanden, welche die Herren Patres Dominicaner
wohl lieber zu Zuhörern, als zu Opponenten, gehabt
hätten. Der erste war der hier befindliche Französ
fische Resident, Hery Perron de Caftra, ein Herr,
Der nicht nur schöne Wissenschaften , sondern auch eine
große Stärke in der neuern Philosophie, befizet ; der
andere aber ein gelehrter Theatiner, Pater Torri , ein
Mann, der sich durch seine Geschicklichkeit und artiges
Betragen die Gunft vieler Großen erworben. Jener,
bem man, in Ansehung feines Characters , den ersten
Auftritt ließ,båtte durchseine gründlichen und gelehrten
Gegenfäße den Herrn Pater bald böse gemacht; der
andere aber, so den legten Auftritt wagte, hat, da die
guten Patres glaubten, über ihre andere Opponenten
schon triumphiret zu haben, es gar so weit gebracht,
das folche den Plaß räumen müssen. Die Säße hier.
anzuführen, wäre zu weitläuftig. Doch wollen wir, un
fern Lefern zu gefallen, die Apoftrophen ad Tonanium,
die den Beschluß ausmachet, noch mit herfegen: Te jam
nunc
von gelehrten Sachen , Sept. 1752. 691

nunc verbis Melchioris Cani alloquar , Tunani , te,


inquam , appello , te in concilium voco, te non in
Lyceum, aut Academiam, induco, fed in SS. Patrum
pacificum honorandumque Conventum. Pone tibi
ob oculos , rogo te , tam numerofam Teriem eru
ditiffimorum Virorum , quos in hunc usque diem
tot feculorum confenfus approbavit , quos, præter
admirabilem factarum literarum peritiam , vitæ quo
que pieras mira commendat, afpice illes, obfecro te,
quodam modo afpicientes te, & manfuete ac leniter
dicentes tibi : Itane nos, fili ( Tonani ) , in facrarum
expofitione literarum fimul omnes erramus ? Itane
nobis omnibus, quos Ecclefiæ Chriftus Præceptores
dedit, fpiritus intelligentiæ deficit? Itane tu unus
adverfum nos pugnare audes , & ecclefiam credis
unius fenfum hominis fecuturam, hujus vero gravis
fimi fan& tiffimique Senatus judicium deferturam ?
Utrum plus tribuendum effe judicas tot Eruditorum
Sanctorum præjudiciis , an tuo fingulari privatoque
judicio? Refpondebisne ad hæc, aut omnino hifcere
audebis ? Videre mihi videor ( Tonani ) modeftiam
tuam, ingeniique candorem, atque adeo in Sanctos
religiofam reverentiam & pietatem ,,&, quafi coram
effes , audio vocem tuam aures meas circumfonan
tem': Vicinus utrique uterque noftrum palmam
refert : Tu mei & ego erroris. Melchior Canus de
Locis theologicis Lib. VII Cap. 3.
.3.2
Danzig.
Knoch hat zusammen drucken laſſen : Kiliani Stobai,
Med. Doct. Archiatri Regii, in Academia Lundenfi
Hiftor. Prof. P. Ordin. atque Reg. Sociét. Scient. &
Litter Upfal. membri , Opuſcula, in quibus Petre
factorum , Numifmatum, & Antiquitatum , hiftoria
illuftratur, in unum volumen collecta ; cum multis
figuris. in 41 Alphabet, 5 Kupfer. Wie es allezeit
Lobenswerth ist , wenn man die kleinen und nugbaren
Schriften gelehrter Männer vor ihrer Zerstreuung,
oder wohl gar gänglicher Vergeff nheit , durch eine
Eammlung in einem Bändchen verwahret : so ist es
Jiii 2 ben
692 N. LXXVIII. der Neuen Zeitungen
den Gelehrten um so viel angenehmer , wenn es mit
folchen Abhandlungen gefchichet , die wegen Entlegen
heit der Orte, wo sie zuerst ans Licht getreten, an sich
felbft schon gleich im Anfange sehr selten zu haben find
Dieses hat gegenwärtige Sammlung ↓ für sich zue
Rechtfertigung. Sie bestehet aus vier Stücken. Das
erfte ist en Schreiben an den Herrn D. Grothausen in
Koppenhagen , von den Brattensburger Pfennigen,
ober fonderbaren Foßilien diefes Namens in Schenen,
wie auch von den Stücken eines zweigigten Ammonds
hornes. Dieses Schreiben ist im Jahre 1731 aufges
feßer, und hernach mit vielen Zufäßen aus der Ratur
geschichte, und ben Schonischen Alterthümern, erläutert
worden. Das zweyte find bren alte Lundische historische
Denkmäler, die der Verfasser aus einem pergamentenen
Mamiscripte ber öffentlichen Bibliothek ans Licht gestels
lend mit einigen Anmerkungen aus andern gleichfalls
grekten Theils alten Manufcripten und Denkmälern
utert hat. Das dritte ist eine Naturgeschichte ber
Zubriten , und anderer damit verwandten Steille,
welche im Jahre 1734 geschrieben worden. Das vierte
ist eine bistorische Abhandlung , die der Herr Verfaffer
im Jahre 1738 aufgefeßet hat. Es werden darinnen
die so genannten Donnerfeile und Donnersteine, oder
bie Ceranit und Beculi, erläutert, und von einigen in
ben Nordischen Gegenden gefundenen Steinen diefer
Art befondere Anmerkungen beygebracht. Ueberhaupt
werden die Naturfündiger in diefen Abhandlungen
verschiedenes antreffen , welches die Aufmerksamkeit
ihrer Wiffensbegierde wird vergnügen können.
Hamburg.
Auf dem hiesigen Gymnafio vertheidigte vor
einiger Zeir unter dem Vorsitze des Herrn Paul
Schafshausen, der Logif, Metaphysik, und der Bes
ret fimti , ordentlichen Lehres , Heer Jobann Octo
Wichmana, eine Abhandlung de probabilitate o
cognitione humana haud exftirpanda , fed caute ad
hibenda, welche ben Conrad Königen auf 4 Bogen in
4 gebruckt ist. Efe fuchet vor zween Abwegen zu
warden,
von gelehrten Sachen, Sept, 1792. 693
warnen, und ist theils den Meynungen des Herrn D.
Chladenius, der nicht allezeit den eigentlichen Weg der
wahrscheinlichen Erkenntniß gehörig zu bestimmen ges
Schienen , theils den Gedanken des Herrn Rüdigers,
Herrn Uhlmards, und Herrn D. Crufus , welche oft
da, wo eine Gewißheit statt haben kann, nur eine
Bahrscheinlichkeit zulaffen wollen , entgegen gefeßt.
Herr Schafshausen beweiset daber, daß wir von vielen
Dingen nur eine Wahrscheinlichkeit baben können;
und also diefe Art der Erkenntniß, weil sie doch wirklich
Nugen bringet, nicht verwerfen müssen. Er zeiget
ferner, daß man im Gegentheil von vielen historischen,
Ener phyfifchen , moralischen , practischen , hermenevtischen,
Dingen eine Gewißheit zu erlangen vermögend fer,
und folglich diejenigen irren, welche bier überhaupt
nichts mehr, als eine Wahrscheinlichkeit, zuger
feben wollen. Da aber bey der wahrscheinlichen
Sk Erkenntniß gar leicht ein Irrthum begangen werbent
tann: so schließt er endlich , daß man mit derfelben
behutsam umgehen müſſe. Die Ausführung dieser
Sage ist sehr genau nach der strengesten Lehrart eine
affe gerichtet.
ነበር . Greifswalde.
odd In Weitbrechts Verlage ist and Licht getreten :
h Auguftini de Balthafar, J. U. D. & Prof. Ordin. Regil
Dife Confiftorii Directoris, Spicilegium Supplementorum
OUN ad Bibliothecam juridicam Lippenio · Jenichianam,
nga Pars 1, nebft einem kurzen Vorberichte von dem Nußen
des Studii Hiftoriæ litteraria, und der Art und Weise,
wie daffelbe , befonders in der Rechtsgelehrsamkeit,
nüglich und ordentlich zu tractiren. in 4, 1 Alphab. 17
Bogen. Ungeachtet der gelehrte Herr Verfasser zu Ende
feinerVorrede einige Erinnerungen wider die Lippenischs
Jenichische Bibliothek machet, auch verschiedene Vors
Deto Schläge zu einer etwas beffern Einrichtung derselben
ree thut, denen er in seiner Nachlese allhrer selbst folget: fo
ad. benim mt er doch dadurch dem Werthe deffelben im ges
ringsten nichts ; sondern hält es nebst der Struvischen
Bibles
gen,
694 N. LXXVIII. der Neuen Zeitungen

Bibliothek für das vollkommenfte , was wir in diefer


Art haben, und preifet es allen Rechtsgelehrten ols
nußbar an. Er wünschet nur, daß man bey einer etwa
vorzunehmenden Auflage einige Achtung auf seine Ans
merkungen haben möchte; und wir glauben, daß sie,
folches fehr wohl verdienen, und gir allgemeinen Naga
barkeit, und noch befferem Gebrauche, der gedachten
Bibliothek vieles beytragen können. Seine Gedanken
von dem Nugen der Historie der Gelahrheit , und wie
man folche bey der Rechtsgelehrsamkeit treiben folle
verdienen ebenfalls von allen angehenden Rechtsges
Jehrten erwogen , und fleißig ausgeübet , zu werden.
Denn dadurch fönnen sie sich in den Stand sehen,etwas
mehr unter den Gelehrten, als juristische Handwerker,
oder praktische Schlenbrianer, vorzustellen. Sie werden
auch ben vorfallenden Gelegenheiten sich weit eher zu
helfen wiffen , und von juristischen Sachen mit mehr
Einsicht und Gründlichkeit reden können. Diese Nachs
lefe, welche海 ihnen der Herr Verfaffer allhier liefert,
wird ihnen eine Anleitung feyn können , wie fie felbft
noch mehr zu ihrem eigenen Gebrauche bey der oftere
wähnten Bibliothek hinzufügen können . Eines einzigen
Menschen Werk ist es ghnedieß nicht, dergleichen Buch
zu einer Vollkommenheit zu bringen; und, da alle Tage
neue Vermehrungen entstehen, so hat man auch bestan
big etwas benzutragen. Es gehören viele Arbeiter,
bazu, wenn man eine fölche Arbeit nur einiger maßen
bollenden will; und man muß dasjer allen denenjenigen
verbunden feyn, welche mit Hand anlegen ; zumal wenn
fie so viel leisten, als der Herr von Balthafar getban
hat. Denn dieser erste Theil begreift nur noch die ersten
dren Buchstaben in fidy; und man bat also nach dem
gewöhnlichen Berhältnisse wenigstens noch drey folche
Theile zu gewarten.
Berlin .
In Nicolai Verlage ist zu haben: 5Abhandlung von
den Metallmüttern, und von Erzeugung der Metallen,
aus der Naturlehre und Bergwerkswissenschaft herges
leitet, und mit chymischen Versuchen erwiesen, von D.
Joh.
von gelehrten Sachen, Sept. 1752. 695

Joh. Gouleb Lehmann. in 8, 18 Bogen, 2 Kupfere


tafeln. Ein Leipziger, welcher als Ober-Director der
Sicilianischen und Neapolitanischen Bergwerke vor
einiger Zeit verstorben, Herr D. Hofmann, hat im Jahre
" 1738 eme Difputation de Matricibus metallorum ges
halten. Diese bat Hr. D. Lehmann zum Grunde gefeßt,
und mit vielen eigenen beträchtlichen Zusäßen, und mit
besonderen Erfahrungen, vermehret. Ehe er aber zu den
Metallmittern selbst kömmt , handelt er im ersten Abs
schnitte von den Metallen, und deren Erzeugung im
zweyten von den Bestandtheilen der Metalle, vornehme
lich nach den Becheriſchen Grundsäßen ; im dritten von
der Entstehung der Erzte; und im vierten von den
Metallmüttern , worunter er mit Hofmannen feste
Körper verstehet , welche eine bestimmte Art Metalle
halten, als Werkzeuge der Vollkommenmachung des
Metalle , und welche daher schon vor der wirklichen
Erzeugung der Metalle da feyn müssen. Er rechnet affo
überhaupt dahin die Klüfte und Gänge, die Saalbånde
der Gänge, und besonders die Erzte felbst, als die allers
eigentlichsten Metallmütter, von denen im fünften Abs
schnitte gehandelt wird. Der sechste Abschnitt redet von
dem Nußen der Metallmütter. Der Hr. D. Lehmann
hat schon durch verschiedene wohlgerathene te Abhanda.
lungen gewiesen, daß erin den Bergwerkswissenschaften,
besonders in den mineralogischen und chymischen Theis
len derselben, eine weitläuftige und gründliche Einsicht
besige, und in gegenwärtiger Schrift findet man nicht
nur eine gute Ordnung, Deutlichkeit, und physikalische
Kenntniß, wie man wünschen kann , sondern anch vers
schiedene von Hrn. D. Lehmannen eigenen Erfahrungen
und Versuchen, die auch solchen Lefern merkwürdig feyn
werden, welche von dieſen Sachen ſchon einigeKenntniß
haben.
Leipzig.
Wendler hat brucken laffen: Joh. Friedrich Löwens,
Mitglieds der Göttingisch- und Helmstädtiſchen Deuts
fchen Gesellschaften, poetische Nebenstunden in Hams
burg, mit einer Vorrede des Herrn Professors Joh.
David
696 N. LXXVIII. der Meuen Zeitungen æ.

David Michaelis, von dem Geschmacke der morgenlan


bischen Dichtkunst. in groß 8, 14 Bogen. Es find diefes
nicht die ersten Proben , welche der Herr Berfaſſer von
feiner Geschicklichkeit in der Deutſchen Dichtkunst deg
Welt vorleget , sondern er bat folche schon mehr als
einmal ohne Namen, in den Blättern des Chriften ben
den Gräbern , und in den anakreontischen Scherzen,
gewiefen. Gegenwärtige Gedichte find größten theils
moralischen Inhalts , oder Ehrengedichte auf einige
Gönner und Freunde: doch laufen auch verschiedene ,
angenehme Erzählungen und Fabeln mit unter. Die
Denfungsart des Herrn Berfaffers hat nicht das
Uebertriebene, Weithergesuchte , oder auch wohl Um
natürliche, an sich, worinnen viele heutiges Tages das
Poetische suchen wollen; und ſeine Schreibart ist nicht
so steif und unbiegsam , als mancher neuern Dichtern
ihre zu feyn pfleget. Er liebet auch den Reim noch, ob
er gleich kein Berachter der reimlosen Verse ist, sondern
selbst ein paar Proben hiervon mittheilet. Gleichfalls 责
ift fein Silbenmaak deutsch, und gewöhnlich ; und er..
hat sich nicht befliffen , folches nach einem ungewöhne .
lichen Leisten zu bilden, oder nach dem unter Deutschen
Lefern zu wenig bekannten Griechischen und Lateinischen
Stabe zu recken. Bey dem allen aber fehlet es ihm in
viel Stellen an einer poetschen Hoheit, an Geist und
Feuer, gar nicht, und er kann, wenn auch nicht unter
die vortrefflichsten , boch gewiß mit unter die guten
Dichter unserer Zeiten, gezählet werben. Des Herry
Profeffor Michaelis Vorrebe, von dem Geschmacke der
morgenländischen Dichtkunst , ist lefenswürdig , unb
zeiget und viele besondere Schönheiten und Eigen
schaften derselben , welche die abendländischen Dichter
zuweilen, ob wohl nur sparsam, erreicht, oder auch von
ferne nachgebildet haben. Er entwickelt die Kühnheit
in den Gedanken der Morgenländer , die Verwegenheit
In ihren Bildern, die daben dennoch viele Richtigkeit
behalten , und das Feuer in ihrem Ausdrucke. Viete
Stellen aus der heiligen Schrift dienen ihm daben zu
Exempeln, doch führet er auch einige aus weltlichen
Arabischen Dichtern an.
697
N. LXXIX.

SauteSettü
nügen

SelehrteSa
n chen
Auf das Jahr 1752. M
Leipzig , den 2 October.

Meyland.
afquali hat aufseine Kosten gedruckt : Differtatio
pa ni fopra le Antichità Italiane , gia compofte e
pubblicate in Latino dal propofto Lodovico Antonio
Muratori e da effo pofcio compendiate e trafportate
nell' Italiana Favella. Opera poftuma data in luce
dal propofto Gian Francefco Muratori , fuo Nipote.
in groß 4. Zwey Theile, der erste 3 Alphab. 8 Bogen,
der zweyte 3 Alphabet 10 Bogen. Die Antiquitates
Italie medii ævi , welche von dem verstorbenen Mura
tori in fechs Foliobanden ans Licht gestellet worden,
find bekannt, und von den Gelehrten mit vielen
Beyfalle aufgenommen worden. Allein man hielt
folche auch nur bloß für ein Werk für Gelehrte , wos
von die andern Liebhaber ihres Vaterlandes , welche
Deffen Sitten, Gebräuche , Gewohnheiten , Gesetze,
und Wissenschaften,
Tech aus den mittlern Zeiten, zu wiffer
begierig waren, wenig Nußen schöpfen könnten, an
lag also dem Berfaffer an, aus folchen einen Auszug
in Stalienischer Sprache zu machen, so wie er aus seiner
Sweyter Theil. SILE großen
698 N. LXXIX. der Neuen Zeitungen

großen Sammlung der Scriptorum rerum Italicarum


die Geschichte von Italien in der Landessprache
begfproche vorge
tragen bärte, damit die Leser diefer lettern auch eine
Kenntniß von jenen Sachen nicht aus dem Lateinischen
holen dürften, ober folche wohl gar entbehren müßtep.
Hr. Muratori war dazu willfährig, und er würde ſchön
im Jahre 1748 ihrVerlangen geftillet haben,wenn nichil
der Zustand feiner Gesundheit ihn daran verhindert hat
te. Er starb also darüber, hinterließ aber nicht mehr, ald
nur noch die zoste Abhandlung, ins Kurze zu bringen.
Dieses bat denn nun fein Reffe gethan , und lieferte
allhier in diefen zweenen Bänden die erften 43 Abhand
lungen, wovon der erste Band 28 enthält. ir burfen
folche wohl nicht weiter nahmhaft machen , da i
schon bey Ankündigung der Lateinischen Theile folches
nach und nach gethan haben. In diesem Auszuge bat
fich der Berfaffer angelegen seyn laffen, alle weitläufs
tige und gar zu critische, Untersuchungen zu vermeiden,
und nur das nothwendige behzubringen , und die Mas
terien, wovon er handelt, recht verständlich und deuts
lich zu machen. Der allergrößte Theil von den Lateis
nischen Urkunden, und alle kleine Chroniken, die in dem
Lateinischen Werke vorkommen, find allhier weageblie
ben ; da bingegen hin und wieder einige Verbefferun
gen und Zufäße gemacht worden. Wer also ein Lieb
haber vom Italienischen ist , und die Sitten, und Ge
wohnheiten der mittlern Zeit in einem kurzen Begriffe,
aber doch ausführlich, zu wiffen verlanget, dem wird
dieses Werk viel Bergnügen machen, und gar nüglich
feyn.
Leyden.
Samuel Luchtmanns bat, nebft seinen Schnen,
alle Werte des berühmten Rechtsgelebrten, Cornel.
van Bynkersboek, käuflich an sich gebracht, welche zus
ſammen sechs Quartbände ausmachen. Es sind davon
noch etwa 400 Exemplare vorhanden, von welchen die
obgedachten Buchhändler 81 das Stück für 12 Holláns
dische
von gelehrten Sachen, Oct. 1753. 699

dische Gulden der gelehrten Welt anbiethen , da es


bisher auf 19 Holländische Gulden und 5 Stüber zu
Sieben gekommen. Weil auch noch einige wenige
Exemplare auf groß Papier übrig geblieben : so wollen
fie das Stück von solchen für 18 Holländische Gulden
an die Liebhaber verlassen. Sie wollen aber diese Werke
nicht eben allein zusammen, sondern auch einzeln, ober
Theilweise nach dem Verhältnisse des oberwähnten Preis
fes verkaufen, indem sich viele finden möchten, welche bes
reits einen oder den andern Theil davon befäßen. Nach
biefem Anschlage also follen Bynkershoek Obfervatio
nes juris Romani Tom. I, 1 Gulden 12 Stüber, unb
auf groß Papier 2 Gulden 8 Stüber ; Obfervat, juris
Rom. Tom. II, 1 Gulden 18 Stüber, und auf groß
Papier 3 Gulden ; die Opufcula varii argumenti, oder
Der dritte Theil der gesammten Werke , 2 Gulden 2
Stüber, und auf groß Papier 3 Gulden 3 Stüber ;
bie Opera minora, als der vierte Theil, auf groß Papier,
3 Gulden 2 Stüber ; die Quæftiones juris publici,
als der fünfte Theil, 1 Gulden 10 Stüber, und die
Quæftiones juris privati , oder der sechste Theil , mit
dem Bildnisse des Verfaffers , 2 Gulden 16 Stüber;
und auf groß Papier 4 Gulden 4 Stüber, kosten. Wer
demnach diese Werke zusammen , oder einen und den
andern Theil derfelben, für den angeführten herunter
gefeßten Preis sich anzuschaffen gedenket, der mag
folches zwischen hier und dem ersten März des fünftis
gen Jahres thun; und man kann sich deßhalben bep
den vornehmsten Buchhändlern melden ; worunter in
Leipzig befonders Gleditschens, Fritschens Wittwe,
Beidemanne, und Lankischens Erben, nahmbaft ges
macht worden. Sollten nach dem angefeßten Termine
noch einige Exemplarien übrig seyn ; so sollen dieselben
nicht anders, als wieder für den erstern Preis, nehmlich
für 19 Gulden 5 Stüber, und auf groß Papier für 27
Gulden, das Exemplar verkaufet werden.
Königsberg.
Johann Heinrich Hartung hat verlegt : Die gute
REEF 2 Sache
700 N." LXXIX. der Meuen Zeitungen

Sache der in der heiligen Schrift des alten und neuen


A Testaments enthaltenen göttlichen Offenbarung, wider
die Feinde derselben erwiesen und gerettet von
Theodor Christoph Lilienthal, der H. Echift D., und
ordentlichem Lehrer auf der Königsbergischen Univers
firat, wie auch Pastor der Neu - Roßgärtifchen Kirche.
Dritter Theil. in 8, 1 Alphab. 18 Bogen. Der gelehrte,
Herr Verfaffer, welchem die beyden erstern Theile zu
reahrer Ehre gereichen , vermehret durch diesen Theil ,
Den Ruhm einer gründlichen Gelehrsamkeit, und eines
reinen Eifers um die Gerechtsame des höchsten, welchen
er schon erhalten hat. Er liefert hier eine Vergleichung
der in der heiligen Schrift vorkommenden Scheins
widersprüche. Diese stehen in der zweyten Claffe der
Einwürfe, womit die Feinde der heiligen Schrift ihren
göttlichen Ursprung umzuſtoſſen, und zu erweisen, ſuchen,
daß fie so wohl mit sich selbst, als mit den Wahrheiten
der Vernunft und der Erfahrung, ffreite, oben an, und
machen fast dag meiste Aufschen, Denn, da nicht ein
jeder in den pbilofophifchen Wahrheiten so geübet, und
in den Gefchichten so bewandert, ist , daß er die vers
meyate Stärke der aus diesen Wissenschaften entlehns
ten Zweifel fo gleich einsehen follre: fo wird hingegen
fo gar ein Ungelehrter bald ſtußig werden , wenn max
ihm eine Menge von solchen Stellen in der Bibel
zeiget, in welchen sie mit sich selbst nicht zu stimmen
fcheinet ; indem er leicht beareifet, daß die ewige
Wahrheit sich selbst nicht widersprechen könne. Man
fieber hieraus die kobenswürdigkeit dieser Bemühung
des Herrn Verfaſſers. Wir können unsern Lesern keinen
Auszug aus diesem Theile mittheilen, um ihn selber bas
von urtheilen zu laſſen. Allein wir können doch versichern,
Daß nicht leicht ein erheblicher Scheinwiderspruch in
den göttlichen Schriften des alten und neuen Tefta
ments vorkommen werde, den der Herr Verfasser nicht
follte gehörig beleuchtet , und verglichen haben. Die
erklärten Schriftstellen folgen in der Ordnung , wie ſie
nach
von gelehrten Sachen, Oct. 1752. 701

nach einander in der Bibel vorkommen ; die dazu ges


hörigen Register aber werden bey dem vierten Theile
heraus kommen, welchem wir mit Verlangen entgegen
feben.
Regenspurg.
Man fiebet allhier ohne Namen des Orts, beg
Druckers, und Verlegers : Vertheidigte Freyheit und
Ohnmittelbarkeit der H. Römischen Reichs- Ritterschaft
in Franken, Schwaben, und am Rhein , auchY ihrer
weblhergebrachten Würden und Gerechtfamen, wider
die Hochfürstliche Würtembergische so genannte Vors
legung der angeblich anwachsenden Jerungen , und
Daher entstehenden Nothdurft eines Reichsregulativs.
in Folio, sween Theile. Der erste ist 13 Alphabet 8
Bogen, und der zweyte 8 Alphabet, stark. Weil die
Reichsritterschaft in Schwaben nicht geschehen lassen
wollte, baß einige ihr einverleibte Rittergüter an den
Herzog zu Würtemberg veräußert , und dabey die bars
auf haftenden Steuern und andere Gerechtsamen ihr
entzogen würden ; fondern bey dem Reichs Hofrathe
darüber Klage erhob: so fanden sich St. Durchl. das
burch beschwehret, und wandte fich deßwegen an die
Reichsversammlung. Sie lieffen derfelben gleich im Ans
fange des 1750ften Jahres eine so genannte Vorlegung
der angeblich anwachsenden - Reichsritterschaftlichen
Irrungen, und daher entstehenden Nothdurft eines
endlichen hinlänglichen gerecht 3 und billigmäßigen
Reichsregulativs, überreichen. In diefer befanden sich
nun vornehmlich folgende Beschwehrungspunkte : daß
Die Reichsritterschaftlichen Gerechtsamen und Privile
gien nicht nur auf keine gültige Art erworben und ers
theilet, sondern auch zur Ungebühr erweitert worden ;
ingleichen , daß solche den Reichsgefeßen und Landess
Herrlichen Rechten der höchsten und hohen Reichsstån-
be zuwider liefen , die höchsten Reichsgerichte aber in
Den Ritterschaftlichen Rechtssachen die gehörige linpar
theylichkeit nicht beobachtet hätten. Man behauptet,
Rift 3 Das.
702 N. LXXIX . der Meuen Zeitungen

daß die vorhandenen Gefeße und Ordnungen zu Ent


fcheidung der Ritterschaftlichen Rechtssachen ganz uns
vollständig und unzureichend wären , und dahero gang
andere und neue durch eine allgemeine Reichsberath
fchlagung nothwendig eingeführet werden müßten .
alled diefes nun wird in gegenwärtiger Schrift forg
fältig abaclehnet, und das Gegentheil davon ausführlich
gezeiget . DerHr. Verfasser dem der Ruhm einer gründlis
chen Wiffenfchaft und scharfen Beurtheilung fo wichtiger
Streitigkeiten, mitallem Rechte beyzulegen ist,befleißiget
fich, feinem Gegner von Fuße zu Fuße nachzugehen, und
alle feine vorgebrachten Gründe und Beschwehrungen
wiber die Reichsritterschaft zu untersuchen , und zu ents
*Träften . Er bedienet sich dazu der reinesten Quellen der
Deutschen Geschichte,und der bekanntesten Reichsgefege,
ja fo gar des eigenen Geständnisses der ehemaligen hers
goge in Würtemberg , und selbst der ans Licht getretenen
To genannten Archival Urkunden des Gegners. Dadurch
ffeßet er denn die alten Gerechtsamen der Reichsritters
schaft in ihr völliges Licht , und rechtfertiget fie mit
aller erfinnichen Geschicklichkeit. Er läßt nichts vor
·
ben geben, was dazu nur einiger maßen dienen fann,
und zeiget überall viel Scharfsinnigkeit und Einsicht in
Die Reichsgesche und Geschichte unsers Baterlandes.
Hanover .
Man siehet allhier : Untersuchung der Frage : Ob
das Silbergeld zu erhöhen sey ? Worinn die so ges
nannte vernünftige Vertheidigung des Schreibens,
die Deutsche und anderer T Völker Münzverfaſſung bes
treffend beantwortet wird. in 4, 15 Bogen. Vor
einigen Jahren erschien ein Schreiben , die Deutsche
und anderer Völker Münzverfaffung betreffend , in
welchem unterschiedene Gedanken und Vorschläge
vorfamen,welche einigen nicht gründlich, eder thunlich,
zu fenn schienen. Es trat alfo dagegen im Jahre 1759
eine ründliche Prüfung diefes Schreibens ans Licht,
welche tean bald die vernünftige Bertheidigung dieses
Schreibens nach fich zog. Wider solche ist nun gegens
wärtige
von gelehrten Sachen , Oct. 1752. 703

wärtige Untersuchung gerichtet , und also die vierte


V Schrift bey dem Mungstreite. Diefer betraf in den
beyden ersten Schriften brey ganz unterschiedene Fra
gen. Es wurde nehmlich in dem Schreiben behauptet,
man fellte das Silbergeld erhöhen , und das Verhalts
niß deffelten gegen das Gold auf 14 feben ; es wurde
angerathen, man follte Ulbrechtet aler pragen ; und
wollte endlich, die Scheidemünze mußte nicht so gut
gegen die groben Sorten seyn, als die Reichsgesete sie
auszumünzen verordneten. Dieses wurde in der Prüs
fung unterfuchet, und Zweifel dagegen gemacht. Man
fuchte folche in der Bertheidigung zu beantworten, und
aus dem Bege zu raumen, Allein der Verfasser der
gegenwärtigen Untersuchung meynet, daß folches nicht
binlänglich, noch gehörig, geschehen fey, und man nur
Ausflüchte und Umschweife gesucht habe, das Haupt
werk aber gewiffer maßen unberührt gelaffen. Er
nimmt sich also vor, die ganze Sache allhier in ihre ges
hörige Ordnung zu bringen, eme jede Materie in bes
fondern Abschnitten abzuhandeln , und die gegenseitis
gen Vorwendungen, oder Gründe, zu beleuchten. In dem
ersten Abschnitte unterfuchet er demnach die Frage : Ob
die Deutsche Gefeßmäßige Proportion zu verändern,und
wie felbige zu bestimmen, fen. Er mennet, daß sein
Gegner nicht erwiesen habe, daß solche zu verändern
fen; und, da man mit 1 Mark Goldes nicht so viel auss
richten , noch so viel Waaren erkaufen, fann , als mit
15 Mark Silbers , hingegen aber wohl für 14%
Mark Silber fo viel Waaren zu erlangen stehen , als
für eine Mark Goldes , so schließt er daraus, daß die
Proportion auf 14 zu fehen fen. Solches fann nun
fo wohl durch die Erniedrigung des Geldes, als durch
die Erhöhung des Silbers, erhalten werden. Daher
war auszumachen, wozu man von beyden Mittela
greifen müsse. Dieses geschiehet in dem zweyten Abz
schnitte , und wird darinnen gezeiget , wie nach den
ißigen Umständen , da das Gold immer zunimmt, das
Silber aber nicht seltener wird , die Erniedrigung der
REEF 4 Gold
704 N. LXXIX. Der Neuen Zeitungen

Goldmünzen der Erhöhung des Silbergeldes vorzugies


hen sey. Es zeiget fich durchgebends in der ganzen
Schrift viel Scharflichtigkeit, und Kenntniß von dem
sesammten Münzwesen.
Göttingen.
Verwichenen 27ften Julii brachte Herr Ferdinand
Christian Müller, Procurator bey dem Ober-Appellas
tionsgerichte zu Zelle , und Advocat, zu Erhaltung ber
Doctorwürde in den Rechten, seine Inaugural Differs
tation, de Actionibus, ex delicto rei perfecutoriis, ad
verfus hæredes delinquentis in folidum competenti
bus, unter dem Beystande des Herrn D. und Hofraths
Georg Heinrich Ayrers , ißigen Decani der Juristen
facultat , auf das Catheper. Es ist biefelbe hen
Schulzen gedruckt, und 6 Bogen stark, Sie bestehet
aus zweenen Abschnitten, wovon der erste von benenjes
nigen Actionen handelt,welche aus unerlaubten Thaten
entspringen, in so we fie
it straf find. Der zweyte
aber redet von denselben, in so ? weit fie vor Gerichte
können verfolget werden, woben er den auch auf feine
Hauptmaterie fömmt, und den Unterfahed zeiget,welcher
fich hier in dem Römischen und canonischen Rechte
findet. Wir glauben nicht zu schmeicheln , wenn wir
Diese Abhandlung unsern Lesern als gründlich geschries
ben, und daher lefenswürdig, anpreisen.
Ben diefer Gelegenheit fertigte auch der Herr Hofs
rath Ayrer die Einladungeschrift aus, und handelte
darinnen aufzwen Bogen de æquitate juris Romani,
pœnas ad heredes non tranfire ftatuentis, auf eine
(1ihm eigene, das ist, gelehrte, Art.
So fündigte er auch einige Wochen vorher, da den
breyen Candidaten, Herrn Wilhelm Arnold Bertram,
aus Braunschweig , Herrn Gerhard von dem Busch,
und Herrn Johann Abraham Ahasver , 3 die höchste
Mürbe in der Rechts zelahrheit sollte ertheilet werden,
diefe Feyerlichkeit mit einer Schrift von vier Bogen an
welche bey Schulzen gedruckt worden . In derselben
handelt er de varia gentium confuetudine , Nerve
2018 Imper.
von gelehrten Sachen , Oct. 1752. 05
Imper. quoque exemplo comprobata, circa varias Im
peratorum Regumque appellationes folemnes. Es
dragt der gelehrte Herr Verfaffer darinnen unterschie
bene lefenswürdige Anmerkungen von dem Titel Rex,
Imperator, Cæfar, Auguftus, und Dominus, vor, und
unterfuchet, wem folche eigentlich gegeben worden, und
wem fie gehören.
Ben Schulzen ist auch gedruckt worden : Qualitates
Luthero cum Joanne Wiclefo fimiles ; Commenta
tio hiftorico-ecclefiaftica , Auctore Friedlieb Ernefto
Lange, Bremenfi e Stadenfibus , fan&tioris difcipline
& Philofophiæ Cultore. in 4,3 Bogen. Der Herr Bers
fasser hat damit einige feiner Gönner beehren wollen,
und es kann diese Schrift eine Probe seyn , daß er
nicht wenig Fleiß auf die Kirchenhistorie gewandt habe.
Nachdem er Wiclefen und Luthern ein wenig kenntlich
gemacht: so zeiget er ihre Aehnlichkeit darinnen, daß sie
fich beyde des weltlichen Armes zu ihrem Schuße bes
Diener; bende die Bibel übersetzet ; und beyde die vors
nehmsten Profeffores auf ihren Universitäten auf ihrer
Seite gehabt haben. aid
Halberstadt.te at
Es find bisher etliche Stücke von einer schönen
historischen Monatschrift , unter dem Titel : Merks
würdigkeiten der Halberstädtischen Geschichte, bey
Heinrich Wilhelm Friedrich gedruckt, in 8 heraus ges
tommen, welche mit vielem Fleiße aus den bewährtes
ften alten und neuen Schriftstellern, auch sonst zuvers
läßigen Urfunden , von Carl Gottlob von Bennigfen,
Königl. Großbritannischen und Churfürstlich Beaune
schweig Lüneburgischen Hauptmann, entworfen wor
ben. Der Herr Verfasser giebt hier von allen dem, was
fich im Halberstädtischen , und dessen benachbarten
Gegenden, merkwürdiges zugetragen, eine ausführliche
Nachricht. Er hat drey Abschnitte gemacht. Im ersten
erzehlet er, was vor Anlegung des ehemaligen ansehne
lichen Bischofthums Halberstadt, und in diefen Gegens
den, merkwürdiges vorgegangen. Vom 771sten Jahre
REIL 5 fänget
706 N. LXXIX. der Neuen Zeitungen
finget er an, alles ben Jahren nach zu bemerken, und
Taffet bey einer angenehmen Kütze nichts nöthiges
vorben. Bey dem 804ten Jahre bleiber er stehen ,und
erweifet mit großer Wahrscheinlichkeit , daß in eben
bem Zeitpunkte Halberstadt angeleget, und der Bischöf
liche Eiß durch Carln den Großen von Seelingenstedt
babin verleget worden sey. Endlich nennet er bie
Bischöfe, deren Lebens und Regierungs- Geschichte der
Gegenstand des zweyten Abschnittes seyn sollen. Dee
erfe Abschnitt macht den ersten Band aus , welcher
aus vier Stücken besteher , deren jebes sechs Bogen
beträgt. Der zweyte Abschnitt begreift die Jahre von
804 bis 1650 in fich, und gehet die Geschichte befone
bere an. Wir haben hiervon nur das erste Stücke,
welches den andern Band anfänger , gefehen. Es
with barinnen Hilbegrin , mit dem Zunamen der Helt
ge, ale der erste Halterstädtische Bischof vorgestellet.
Dir dritte Abschnitt foll dasjenige in fich faffen, was
nach Verwaubetung des Stifts in ein weltliches Fürs
ftenthin, bisP auf die igige Zeit , nehmlich von 1650
bis 1751 , im Halberstädtischen merkwürdiges angetrof
fen wird. Wir sehen der Vollendung dieſes löblichen
Borhabens begierig entgegen und merken hierbey
nur noch diefes án , daß jedes Stücke fechs Bogen,
und vier Stücke einen Band, ausmachen sollen, über
welche + ben dem Beschluße ein vollständiges Register
tommen foll. Die übrigen Stücke des zweyten Bandes
follen noch einzeln erscheinen, Nachher aber soll alles
jeit ein Band auf einmal ans Licht treten, und unges
gefähr fiche Bände zusammen ausmachen . Der Herr
Verfaffer macht den Liebhabern der Geschichtefunde
zu einer Beschreibung der benachbarten Gegenden ciné
angenehme Hoffnung , boch nur alsdenn, wenn biefe
Halberstädtische 2 Geschichte , woran uns diese Stücke
gar nicht zweifeln laffen , wohl aufgenommen werden
follte. Gegenwärtig find die gedruckten Stücke in der
Heinsiußischen Buchhandlung in Leipzig zu bekommen.
Jena
von gelehrten Sachen, Oct. 1757. $797

Jena.
Allhier ist auf 9 Bogen in 8, nebst einem Blatte
Figuren, gedruckt , und bey dem Verfaffer zu haben :
Johann G. Hartmanns , Klein Uhrmachers zu Jena,
Unterricht von Verbesserung der Sackführen. Was
Der Herr Hofrath Hamberger in der dieser Schrift
beygefügten Vorrede von ihr rühmet, daß sich in ihr
Gründlichkeit, Deutlichkeit, und eine aufrichtige Mit
theilung solcher Wahrheiten, befinden , die dem Leser
nüglich, aber auch schwebe zu finden, find, weil man
fie meistens nach langer Zeit , oder mit vielen Kosten,
oder nur durch einen ungefähren Zufall , zu erlangen
pfleget, läßt sich allerdings rechtfertigen. Die Schrift
ist ein Beweis, daß ihr Verfertiger nicht nur die Auss
ubung seiner Kunst sehr wohl verstehe, sondern auch
die Gründe zulänglich einsehe, und fich davon deutlich
auszubrücken wiffe, welche bende leßten Vollkommen
beiten den Künstlera meistens fehlen. Er handelt in
fieben Capiteln vom Wagrechten Stande , von Bes
rechnung, von Ausarbeitung, Beurtheilung, Gebrauch,
Stellung , den Kennzeichen , und der Probirung, der
Sackuhren. Durch den Wagrechten Stand, und die
zugehörige Berechnung der Uhren , verstehet der Vers
faffer, daß die Räder an der Uhr alle fo gegen einans
ber abgetheilet werden, daß die Umlauffe in ganzen
Zahlen aufgehen, und feine Brüche daben vorkommen,
weil die Uhren sonst weder lange dauerhaft bleiben,
noch richtig geben. Er tadelt auch, daß die Uhren zu
flein und zu flach gemacht werden , und schreibet von
beyden das gehörige Maaß vor. Ob auch gleich schon
verschiedenes, was hier gefaget wird, in der Menge
Schriften, die von Uhren handeln, und die wir größten
Theils auch in Deutscher Sprache lefen können, zu fing
ben ist ; fo fann man doch (einem Werke den Ruhm
nicht absprechen, daß es von seiner eigenen Geschicklich
keit und Erfahrung zeuget , und allen, die Sackuhren
gebraus
1708 N. LXXIX. der Neuen Zeitungen

gebrauchen wollen , nöthigen Bericht zu geben sehr


Dienlich seyn kann.
Salle.
Mit Grunerts Schriften ist allhier gedruckt wors
ben: Sammlung einiger, die Stadt Elrich in der
Graffchaft Hohnftein betreffenden, Nachrichten , welche
feinem hochgeehrtesten Herrn Vater, D. Christian
Benedict Michaelis , der Gottesgelahrheit und mor
genländischen Sprachen öffentlichem Lehrer , nebft
Herzlichem Glückwünsche zu dem am 12ten Julii dieſes
1752ften Jahres zum dritte mahle übernommenen
Univerſität,
hiesigen Friedrichs
übergiebt deffen gehorsamster Sohn, Auguft Benedict
Michaelis in 4,2 und 1 halber Bogen. So klein diefe
Schrift ift, fo viel gute Nachrichten find darinnen ents
halten, und man fiehet daraus, daß der Herr Verfasser,
auch etwas größeres auszuarbeiten , Geſchicklichkeit
Sahitha
genug besiße.
Leipzig.
Bey Carl Ludwig Jacobi find bereits im Jahre 1756
bie fortgefeßten Sammlungen von alten und neuen
theologischen Sachen, welche vom vierten Stücke des
Jahres 1746, unter der Aufsicht des hiesigen berühmten
Profeffors Eloquentiæ, Herrn Job. Erhard Rappens,
gestanden haben, unter einem neuen Titel erschienen. Sie
werden nun genennet : Neue Beyträge von alten und
neuen theologischen Sachen, Büchern , Urkunden, Cons
troverfien,Anmerkungen,Verschlägen, zum Wachsthume
ber theologischen Gelehrsamkeit, wie auch der alten und
neuen Kirchen und Gelehrten - Geschichte, von einigen
Kirchen und Schuls Lehrern mitgetheilet, auf das
Jahr 1751, in 8. In der Vorrede werden unter an
dern einige Geschichtschreiber als Diener der göttlichen
Vorsehung gerühmet , die Schriftsteller von dieser
Materie angezeiget, und gewünschet, daß man ben der
Geschichte auf die Vorsehung und Straf-Gerechtigkeit
Gottes

* Siehe unsere Zeitungen 1751 , N. I. p. 13.


von gelehrten Sachen, Oct. 1752.

Gottes zugleich mit sehen möchte. Unter dem Alten fin


Det fich der Pabst Jobannis des dritten Stiftungsbrief
der Kirche zum H. Creus in Coburg vom Jabre 14145
"
und dann eine neue Nachricht von dem Speculo hu "
manæ falvationis aus dem Catalogo der Königlichen
Bibliothek zu Paris ; ingleichen die ate Fortfehung der
Statutorum Synodalium Brandenburgenfium. Untes
bemNeuen sind folgende Artikel befonders merkwürdig ,
Die Kirchengeschichte des Jahrs 1750 ; Berzeichniß
ber 1750 auf dem Reichstage ju Regenspurg in Relie
gionsfachen pro und contra übergebenen Schriften;
Chriftiani Augufti Crufii Sciagraphia Epiftolæ catho
lice S..Jacobi Apoftoli ; Unmerkung über Joh. 1, 21.)
In dem zweyten Stücke liefer man unter andern fol
gende Artikel: Dritte Fortseßung der Statutorum Sy
nodalium Brandenburgenfium ; Luca Ofiandri Epi
ftola euchariftica . ad Joannem Sturmium ; n Jobann
Ulrich,Walchs Religio Turcica ; Angeli Maria Qui
rini Officium quadragefimale ; Norte Critico, fegunda
Parte par Jacinta Segura, in Valencia, 1736 ; Nachs
richt von der theologischen Streitigkeit zwischen den
Herrn Abt Trombelli , zu Bononien , und Herrn D.
Kießling in Leipzig ; Georgii Stobai de Palmeburgo
Epiftola . Benedia, 1749, in 4; Gregorii Majanfii de
vita & morte Hyacinthi Seguræ Epiftola ; Nachricht
von der fünftigen Berwaltung des Gottesdienstes in
Der Catholischen Kirche zu Berlin. Im dritten Stücke
find unter andern befindlich: Caii de Canone facra
rum Scripturarum; Schluß der Statutorum Syno #
dalium Brandenburgenfium ; Fortgefeßte Nachricht 2
von des Santii Porta Mariali ; ingleichen deffen
I
Sanctorali, auch seinen Introductionibus fermocinali
bus. Unter dem Neuen werden folgende Artikel mits
getheilet: D. G. E. Eilmars Beantwortung einiger
wichtigen Fragen 鼍 von den Enden; S. Hieronyms
Epiftolæ felectæ ftudio Jofephi Catalani, Rom, 1731
in 8; Petri Sabatier Bibliorum facrorum Latine
verfionis antiquæ , feu veteris Itálica, Toni III.
Rheims
716 " N. LXXIX. der Neuen Zeltungen

Rheime, 1743 — 1749, in Folio ; Theodori a Spiritu


Sancto Tractatus theologico moralis de indulgentiis,
Rom 17435 Verzeichniß aller Collegiorum ber Patrum
piarum fcholarum, bis 1748 ; und endlich Theodori
a Spiritu Sancto de Jubilæo præfentis anni 1750.
Im vierten Stücke sind unter andern enthalten :
Fragmenta ex Juliano Pomerio T de imitatione Chrifti
einige und legte Urtheile von Dorotheen Susannen,
Herzogin zu Sachsen-Weimar, Glaubens-Bekenntniß.
Unter dem Neuen befindet sich unter andern eine criti
fche Nachricht von dem Apparatu Annalium Ecclefia
fticorum Cæfaris Baronii, welche zu Lucca mit Dominici
Georgii, und Joannis Dominici Manfs, Anmerkungen
gebruckt werden ; JE. K. Fortsetzung der Nachricht
von denen ins Englische übersetzten Büchern der Glaus
bensverbeffer; Job. Anton Trinius Beytrag zu einer
Gefchichte berühmter Gottesgelehrten auf dem Lande;
M. Br. Refponfio ad Quæftionem, quomodo Monachi
Seori apud Germanos fedes fixas ponere potuerint ;
nebst bes ißigen Königs in Schweden Versicherungss
Acte der Evangelisch-Lutherischen Religion. Im fünfs
ten Stücke ſind unter andern enthalten : Zuſag zu
Wigand Wittbs Revocation, den Streit von der uns
befleckten Empfängniß Maria betreffend ; Bericht
wegen Besetzung der Superintendur zu Mansfeld, nach
Hieronymi Mencelii Tobe; Nachricht von dem
wahren Verfasser der 50 Motiven, den Römischcathos
lifchen Glauben den andern Religionen vorzuziehen ;
ingleichen was er vor Antheil an dent Uebertritte zu der
Catholischen Religion des Herzogs zu Braunschweig,
Anton Ulriche, gehabt habe. Es wird hier gewiesen,
daß der Berfaffer, D. Gottfried Bessel , nachmaliger
2
Abt zu Gottwich , gewefen ift. Chriftophori Augufti
Heumanni Epiftola ad Chriftianum Grundmannum ;
Nachricht von einer Streitigkeit, welche ein Jesuit
wider die Benedictiner, und Petriner, im Jahre 1714
erreget
von gelehrten Sachen, Oct. 1752. 711
MA
erreget hat ; des Erzbischofs zu Wien, Joann. Jofephi
e Comitibus de Trautfobn, merkwürdige Epiftola pafto
ralis ; ... Nachricht von dem Lateinischen Origi
nale der Augspurgischen Confeßion , ob daffelbe in
Spanien in der Königlichen Bibliothek anzutreffen sey,
nebst einigen Beylagen und Anmerkungen . Die Beps
lagen find Excerpta ex Epiftola Henrici Benzelii,Archi
epifcopi Sueciæ, ad Joan, Erh. Kappium, von 1751 ;
des Schwedischen Gesandten am Spanischen Hofe,
Barons von Flemming, Schreiben an den Schwedis
fchen Staate Secretar , Herrn Baron von Rudens
fcbiolo, in Französischer Sprache ; des Bibliothetarit
im Efcurial, Bruder Antonio di S. Jofeph, Schreiben
an den Bibliothekarium zu Madrid , in Spanischer
Sprache , nebft einer Deutschen Ueberfeßung . Im fech
ften Stücke sind unter andern anzutreffen : Specimen
eined febr alten Commentarii über die Pfalmen; Ob
fequiale, feu Benedictionale Pragenfis Ecclefiæ, vom
Jabre 1496 ; Epitaphium auf M. Ehrenfried Murs
chel , Evangelischen Prediger zu Eferding in Obers
Österreich Fortseßung der Streitigkeit , welche ein
Jefuit wider die Benedictiner und Petriner im Jahre
1714 erreget hat : Jo. Bartholomai Waerdingeri Com
parario Janfeniftarum & Jefuitarum ; Job. Chriftoph
Georg Bodenfchagens kirchliche Verfassung der beuti
gen Juden; Korte Afhandlinge om oprindelfen til
at tage og at give Tiende famt Rettighed til at kol
de prefter dor Tycho of Hofmann , Copenhagen, 17592
in 4; Georg Wilhelm Birchmaiers Difquifitio hifto
rica de D. Martini Lucheri oris & vultus habitu he
roico, Wittenbera, 750. In Anhange finden sich unter
andern Herzog Heinrichs zu Sachfen Betehl an Heinrich
von Einsiedel , vom Jahre 1539, die Pfarrleben in
Churfürft Johann Friedrichs Landen betreffend , nebst
Heinrich von Einsiedel Antwort ; Georg Scherers ,Soc
J. Theologi, fämmtliche Werke, Munchen, 1614, in
Folie
712 N. LXXIX der Meuen Zeitungen 2c.

Folio; Ludovici Debiel Hebräische Bibel mit Aria


Montani Verfione interlineari , und der Vulgata,
Wien, 1743 Dan. Gerdefii Hiftoria renati Evangelii,
Tomus II, nebst einer Nachricht von denen im Jahre
1751 abgestorbenen Gottesgelehrten , 3 ingleichen was
vor theologische kleine Schriften, Disputationes, Pros.
grammata, Orationes, im Jahre 1751 beraus gekoms
men find. Diefer Band wird mit ausführlichen Regi
flern beschlossen. Auf das Jahr 1752. find bereits fünf
Stücke gedruckt, und soll von solchen , wenn der
ganze Band heraus ist , gleichfalls furze Nachricht er
theilet werden. Da diese Arbei: ihres großen Nußens,
und der darinnen enthaltenen schönen Sachen wegen,
unfern Lefern nicht genugsam angepriesen werden kann;
fo haben wie Ursache, die beständige Forsetzung dersels
ben, besonders aber dieses , zu wünschen, daß es dem
ißigen so gelehrten, als inBeförderung des allgemeinen
Nußens unermüdeten , Herrn Herausgeber niemals an
binlänglichen Leibes und Gemüths Kräften, die zu
Besorgung einer ſo rühmlichen, und, wenn man auf
bie Erbauung fieber , so wichtigen, Arbeit erfordert
werben, mangeln möge.
Theophilus Georgi, Buchhändler albier, hat nun
mehr den fünften Theil seines Europäiſchen Büchers
Lerici , welcher die Französischen Schriftsteller und
Bücher in fich halt , und nach Art der ersten vier
Büschel unter dieist
Theile eingerichtet Peeter
, Joh. Gabriel ”
gegeben , welcher ihn koms
mende Ostermeffe 1753 fertig zu liefern versprochen
hat. Dieser nimmt auch darauf bis zur Neujahrmeffe
2 Rthl. 12 Groschen Vorschuß an , da dieser Thel
nach vollbrachtem Drucke unter 3 Rthl. 8 Groschen
nicht verkaufet werden soll. Er ist in seinem eigenen
Hause auf dem Neuen Neumarkte anzutreffen.

Leipzig , in der Seitungs , Expedition,


N. LXXX.

KaueSettimaeu
thuigen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 5 October.

Stockholm.

gefommen: Bibliotheca regia ist Stockholmmenfis


Hiftoria brevis & fuccincta. Auctore Magno 0. Celfio,
Bibliothecar, Reg. in 8, 14 Bogen. In diesen wenigen
Bogen finden sich viele gute und lesenswürdige Nache
richten von verschiedenen Sachen,welche die Gelehrsams
feit und Litteratur in Schweden betreffen. Anfänglich
redet der Herr Verfasser von dem Zustande derselben
vor der Reformation überhaupt , bis auf Gustav den
erften, welcher durch seinen Secretár Erafmum Lubos
vici im Jahre 1527 alle Urkunden in Schweben aus
ben Pfarren sammeln ließ, wodurch die alte Kanzelley
und das heutige Königliche Archiv entstanden ist. Bep
dieser Gelegenheit wurde auch mit an eine Königliche
Bibliothek gedacht : doch war folche noch vornehmlich
ben den Franciscanern in Stockholm. Um diese Zeiten
war eben die Druckeren nach Schweden gekommen,
und ist das erste Buch, welches der Herr Verfasser voi
benen in Schweden gedruckten Büchern anführet, vom
Sweyter Theil. 2111 Jahre
714 N. LXXX . der Meuen Zeitungen,

Jahre 1483, und ein Dyalogus creaturarum morali


zacus, bo Johann Snell in 4 gedruckt. Hierauf gebet
der Herr Verfasser das Schicksal der Wissenschaften in
Schweden unter allen folgenden Beherrschern durch
und verbindet damit das Schicksal der Bibliothek,
welche unterschiedene merkwürdige Veränderungen er
litren bat. Er führet die Auffeber über solche , und
andere Gelehrte, on, welche sich um dieselbe verdient
gemacht haben. Vornehmlich erhält man hinlängliche
Nachricht von der Königinn Christina Bibliothek,
welche fie mit nach Rom genommen , da fie dann in
die Vaticanische gekommen , wo fie auch noch heutiges
Lages zu sehen ist. Unter Carl Gustaven nahm der in
Schweden gebliebene kleine Leberreft der Königlichen
Bibliothek merklich und hurtig wiederum zu, und die
Aufseher darüber haben an ihrem Fleiße fo wenig feb
len laffen, als ihnen an der dazu gehörigen Gelehr
famkeit abgegangen ist ; wodurch denn diefelbe bald
wieder in guten Stand gefeßet worden.
Copenhagen.
Um verwichenen 13ten Julii vertheidigte Herr M.
Johann Otho Bang, mit Beystand des Herrn D.
Peter Holms, den ersten Theil einer schön geschriebenen
Difputation, wodurch er sich den Weg zur böchsten
Würde in der Gottesgelabrbeit bahnete. Es führet
biefelbe den Titel : Introductio in explicationem Epi
ftolæ Apoftoli Jude, und ist auf 56 Seiten, in 4, ben
Joh. Georg Höpfnern gedruckt. Der größte Theil
diefer Abhandlung ist der Gefchichte Judd Thaddai
bestimmet. Der Herr Verfasser hat sich vornehmlich
bemühet, des Th. Hasai Meynung, daß Judas Thad
daus, oder Lebbaus, eben derjenige Apostel sey, welcher
Levi heiffe, und gemeiniglich vor Matthaum ausgeges
ben würde , bündig zu widerlegen. Hierauf geschiebet
Judd Geschlechts, Berufs, und Aussendung, ingleichen
derjenigen Personen, an welche diefer Briefgeschrieben
wors
von gelehrten Sachen, Oct. 1752. 715

worden , und die vermuthlich bekehrte Jüden geweſen,


Meldung. Zu welcher Zeit, und an welchem Drte, dieser
Brief ausgefertiget worden, läßt sich mit weniger Ges
wißheit bestimmen, als die Sprache, worinne er abge.
faßt, und die Gelegenheit, welche dazu gegeben worden,
Ob wohl die fich einſchleichenden Irrthümer der
Gnostiker folches veranlaffet haben, so werben doch die
neuern Gnoflifer von ben ältern forgfältig unterschies
ben. Der Brief ſelbſt bestehet aus dreyen Theilen, davon
Ber Eingang den ersten ausmachet. Der zweyte Theil
ift so wohl theoretisch, als praktisch. Diefer wird von
3
bem 20ften Verse angefangen. Der Herr Verfaffer
gebet alfo von denenjenigen Auslegern ab, welche vom
17ten Verse den praktiſchen Theil anfangen. Die Urs
fache ist diefe: Daß in dem 18ten und 19ten Werfe
ber Berführer annoch Meldung geschiehet, Endlich
machet die gewöhnliche Dorologie den britten Theil
aus. Zulegt werden die Einwendungen Grötit, und
anderer, wider das göttliche Unsehen dieſes Briefes,
beleuchtet, und gründlich widerleget,
Berlin.
Ben Haube und Spenern ist heraus gekommen :
L. Euleri Opufculorum Tomus III, continens
novam theoriam Magnetis , ab Illuftri Academia
Reg. Scient. Parif. præmio condecoratam an. 1744
Una cum nonnullis aliis Differtationibus analytico
mechanicis, in 4, 1 Alphabet, 5 Kupfertafeln, Die
Magnetentheorie nimmt ungefähr den dritten Theil,
Des gegenwärtigen Bandes ein. Um von derfelben
fürzlich einen Begriff zu gehen , so erweiſet der Herr
Verfaffer anfänglich , daß man die Wirkungen der
magnetischen Kraft weder aus einer innerlichen , noch
aus einer äußerlichen Ursache allein , erklären könne,
fondern nothwendig beyde zugleich zu Hülfe nehmen
müsse, indem folche so wohl in der innern Beschaffenheit
des Magnets, als auch in einer gewiſſen ſubtilen flüßis
2111 2 sen
716 N. LXXX. der Neuen Zeitungen

gen Materie, welche denselben von außen durchstrome,


ihren Grund habe. Er betrachtet alfo erftlich die innere
Structur des Magnets. Es müssen nehinlich die
Bwischenräumchen desselben von einer solchen Lage fenn
Daß fie die fubtile Materie nicht allenthalben, fondern
nur nach einer gewiffen Direction , durchlaffen. Der
Herr Berfaffer nimmt alfo an, dieselben feyn ben Ges
fäßen der thierischen Körper ähnlich, nehmlich an beys
den Enden offen, dazwischen aber mit lauter Bentilen
berseben, so daß die fubtile Materie nur zu dem einen
Ende hinein, und zu dem andern heraus, fann. Den
Unterschied von dem noch nicht magnetischen Eisen
fete er rinnen, daß bey diesem die Zwischenräumgen
zwar mit dergleichen Ventilchen versehen , aber noch
nicht so nach einerley Gegend gelegen find,daß die fubtile
Materie solche in einer Direction, durchströmen fónne:
von den übrigen Körpern aber darinnen , daß folche
Swischenraumaen darinne gang offen find. Was nun
ferner die Beschaffenheit der subtilen Materie anbelans
get, so ist dieselbe nichts anders , als ein Theil des fo
genannten Aethers. Dieser Nether, selbst aber ist nach
Dem Herrn Verfaffer nicht gleichartig, fondern mieter
aue gröbern und fubtilern Theilgen zusammen gefeht,
Davon nur die lehtern durch die gemeldeten Zwischens
raumgen gehen, und eigentlich die magnetische Materie
ausmachen. Die Art und Weife nun, wie diefelbe in
den Magnet wirke , erkläret er hieraus folgender Ge
ftalt: Der Aether werde, vermöge feiner großen Elastis
citat, in die Zwischenraumgen zu dem einen Ende bins
ein getrieben , und dadurch die subtilern Theile deffels
ben von den gröbern abgeschieden; diefe giengen afs
Denn durch den Magnet zu dem andern Ende wieder
heraus; und, da sie sich mit dem außen befindlichen
Aether nicht vermischen lieffen , so würden sie von fol
then reflectiret, und behielten ihre Bewegung so lange
nach derjenigen Seite, wo sie den wenigsten Widerstand
fans
von gelehrten Sachen, Oct. 1752. 717
fänden , bis sie von bem übrigen Aether wieder vere
Schlucket werden. Dieses führer nun der Herr Berfaffer
weiter aus, und zeiget erstlich, daß um die Erde felbft
ein magnetischer Wirbel seyn müffe ; woraus er auch
Die Schwehre der Körper herleitet. Hieraus entstehen
nun bergleichen Wirbel um jeden einzelnen Magnet.
Derfelbe fann also, wenn er von nichts gehalten wird,
nicht in einer jeden Lage ruhig bleiben ; fondern muß
diejenige Direction annehmen , welche die magnetische
Materie in ihrer Bewegung hat. Hieraus ergiebt sich
also die Wendung eines Magneten nach Norden, in
gleichen so wohl die Richtung einer Magnetnadel, als
auch ihre Abweichung, und Reigung. Ferner erkläret
Der Herr Verfasser eben daraus das Verhalten meh
rer Magneten gegen einander, indem sie einander ent
weder anziehen, oder zurück stoffen. Nicht weniger
zeiget er hieraus den Grund von der Mittheilung der
magnetischen Kraft. Das Eisen nehmlich läßt nachy
und nach die magnetische Materie durchseine Zwischens
raumgen durch, fo wie ber Magnet, wobey also viel
auf die Figur und Größe und auf die Lage, eines
Stückes Eifen anfömmt. Das Anziehen des Eisens
bom Magneten geschiehet alsdenn eben fo, wie vorher
bey dem Magnet selbst. Hierben gedenket der Here
Berfaffer eines befondern Verfuches, den der geschickte
Herr Profeffor Gellert angesteller hat, da eine von
Eifen und Zinn zusammen geschmelzte Masse von
starken Magneten gar nicht angezogen, von einem
schwachen aber fest gehalten worden; welcher mit der
angeführten Theorie völlig überein stimmet. Ferner
leitet er aus derselben her, wie man dem Eisen die
magnetische Kraft vermöge des Reibens auf einem
Magnete, oder auch durch die bloße Annäherung, mite
theile; indem dadurch die magnetische Materie die
Zwischenräumgen desselben öffnen werde, so daß hers
nach ferner andere dergleichen Materie solchen durchs
fires
718 N. LXXX. der Neuen Zeitungen
ftcömen könne. Endlich weifet er auch, warum das
Armiren die Kraft eines Magneten vermehre , indem
nehmlich die magnetische Materie weniger Widerstand
finde, durch das Eifen, als in den übrigen Aether, hera
aus zu gehen. Aus allem dem, was wir angeführet
haben, erfiehet man also, daß dasjenige, was der Here
Berfaffer anfangs nur als eine bloße Hypothefin ans
genommen, burch die Uebereinstimmung mit so vielen
Erscheinungen, welche fich alle daraus erflären laffen,
ja so gar daraus zuerst entdecket werden könnten, u
bem größten Grade der Wahrscheinlichkeit erhoben wird,
welche fast der Gewißheit gleich kommt. Doch wie
müssen auch von den übrigen noch beygefügten zween
Abhandlungen etwas gedenken. Die erste handelt von ,
ben Trajectoriis reciprocis , und der Herr Verfaffer
jeiget darinnen eine ganz besondere Methode, wodurch
alle mögliche Curve algebraice ohne Integration ges
funden werden können. Die zweyte aber betrachtet
bie Bewegung der biegfamen Körper, welche der Herr
Berfaffer mit der schon von ihm bekannten Ordnung
und Deutlichkeit immer von den leichtern Fällen ju
ben schwehrern bergestalt durchführet, daß er mehr die
Bewegung eines jeden Körpers , der aus biegsamen
Gliebern, gleich einer Kette, zusammen gefeßt ist , auf
einer vollkommen polirten Horizontalfläche bestimmet.
Wolfenbürtel.
Den 23ften August, des Nachts um 12 11hr, ffarb
allbier nach einer achttägigen Krankheit der berühmte
Herr Jacob Burkhardt, Hochfürstl. Braunschweigs
Lüneburgischer Hofrath und Bibliothekarius , in einem
Alter von zwey und siebenzig Jahren, von beffen merk
würdigen Lebensumständen, und Schriften , wodurch
er sich bey der Nachwelt ein unvergeßliches Andenken
gestiftet hat, man fünftig weitläuftigere Nachricht ers
theilen wird.

Leipzig.
von gelehrten Sachen, Oct. 1753. 719

Leipzig.
Bey Carl Ludwig Jacobi wird verkauft: Des
durch die Bibel begeisterte Bramine. Ausgefertiget
von einem Mißionar zu Trangebar. Nebst einer kurzen
Critik über den begeisterten Bramine, vom Heraus
geber. in 8, TT Bogen. Kaum hatte der begeisterte
Bramine, welcher zu seinem Verfasser einen Englischen
Buchhändler, mit Namen Dodsley , baben soll , die
Buchladen betreten, als fich innerhalb green Monaten
3wo Auflagen von ihm vergriffen, und man ihn dreys
mal ins Franzöfifche, und einmal ins Deutsche, übers
fehet hatte. Man mennete eine göttliche Sittrnlehre,
die der Bibel selbst vorzuziehen wäre, darinnen anzus
treffen. Ein Verehrer der göttlichen Offenbarung, L
welcher sich vor einen Mißionar ausgiebt , hat bie
lobenswürdige Mühe über sich genommen, den Bras
minen näher zu beleuchten. Er zeiget aufs deutlichste
Die Quellen , woraus der Bramine geschöpfer, unb
weifet, worinnen diese Sittenlehre mit der Bibel überz
einftimme. In dieser Absicht folget der Herausgeber
Dem Braminen Schritt vor Schritt, und seßer jedem
Abschnitte folche Schriftstellen an die Seite, welche
mit jenen gleiches Inhalts find, und mit einer wohl
getroffenen Wahl aus der Offenbarung genommen
worden. Endlich wird zum Beschluffe dieser Schrift,
in einer wohlgerathenen Critik, nicht nur gezeiget,
Daß die bochtrabende Schreibart sich noch lange niche
bis an das Göttliche , so in den Sprachen der Offens
barung lieget, geschwungen habe; sondern daß diefe
Sittenlehre höchst unvollständig fen , indem wichtige
Betrachtungen, dergleichen z . E. von der Keuschheit,
Demuth, Verföhnlichkeit, dem Neibe , ber Spiels
Lucht, e. find, übergangen worden. Nichts ist dem
nach, was den begeisterten Braminen fo beliebt
machen kann, als die N3eugierigkeit berer, welche lieber
aus den Bächen , als aus der Quelle selbst, schöpfen
wollen.
Die
720 N. LXXX. der Meuen Zeitungen .

Die achte Section des fiebenten Bandes von den


Supplementis ad Nova Acta Eruditorum enthält folo
gende Urtikel: 1 ) Stephani Fourmont Meditationes
Sinica. Parif. 1737, in Folio, 2 Aphabet ; 2) A plain
Account of the Trinity from Scripture and reafon.
London, 1739, in 8, 8 Bogen ; 3 ) D. Chriftophori
Wolli , SS. Theolog. Prof. Extraord, & Archi-Diac.
Thomani, Succincta defenfio fidei Nicænæ, adverfus
Lucifigum Britannicum ; 4 ) Franc. Macchiette de
divino officio Commentarius hiftorico - theologicus,
Venetiis , 1739, in groß 4,1 Alphabet 15 und ein
halber Bogen; 5 ) S. Joannis Epiftolæ tres catho
lica , Notis grammatico- philologicis illuftrate a
Leonb. Chriftoph. Rublio. Amftelodami, 1735, in 8,
4 Bogen; 6) P. Jofephi Falck, Soc. Jefu, Chriftia
num Pafcha in Calendario Gregoriano rite celebra
tum. Pedeponti prope Ratisbonam, 1740, in 8, 18
Bogen, nebst etlichen Kupfern; Petri Antonis
Brafchii de Familia Cæfennia equeftri & Confulari
Romæ antiquiffime Infcriptiones , novis eruditioni
bus aucte a Jo. Baptift. Brafcbio, Archi-Epifc. Nifi
beno, illius fratre, Rome, 1731, in groß 4, Alph.s
8) Veterum & illuftriorum Seculi XVI Poetarum
Epigrammata , a Camillo Nicolio felecta, & annota
tionibus illuftrata, Florentiæ , 1738, in 8, 15 und
ein halber Bogen; 9) Joan, Henr, a Seelen Mifcel
lanea. Pars II. Lubece, 1739, in 8, 1 Alphabet ;
10) M. Conr. Schanleben Notitia egregii Codicis
Græci Novi Teftamenti manufcripti , quem Nori
berga fervat Vir illuftris, Hieronym. Guil. Ebner ab
Efchenbach, Noriberge, 1738, in 4, 5 und ein halber
Bogen.

Mit Königl. Pohln. auch Churf. Sachs. allergnädigstem


Privilegio.

Leipzig, in der Zeitungs . Expedition.


721
N. LXXXI

KaueScitünügen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 9 October . 01

Florenz.
bue Anzeige des Orts und Druckers fiehet man
Db allbier enige Bogen
in groß 4, welche folgende
Buffchrift fübren : Nuova Trasfigurazione delle Lete
tere Etrufche. Es scheinet , daß diese Schrift zur
Berspottung derjenigen Gelehrten dienen foll , welche
fich mit Untersuchung der alten Hetrurifchen Sprache
beschafftigen, von welcher fie doch zum Theile selbst zus
Beben, daß fie folche nicht verstehen, und die Charactere,
ihrer Buchstaben nicht einmal recht kennen. La man
auch böchst ungewiß ist , was für einen Ursprung man.
Denfelben zufchreiben, und wovon man sie ableiten
folle, indem Reineflus,Merula,Joseph Scaliger, Pofiell,
und Johann Bullari, fie von dem Syrischen, oder iras
meifchen; Scuter von dem Griechischen, und besonders
vom Aeolischen Dialekte; Sante Marmochini, und
Sigismund Titi, vom Ebräischen, Baldus vom Ebrai
fchen und Chaldäischen zusammen; Jacob Mantin
o
und Telep Ambrogi, vom Hebräischen, oder Syrischen,
... berzukommen glauben : fo tömist der Verfasser
Sweyter Theil. O mm m mit
722 N. LXXXI. der Neuen Zeitungen

mit einer neuen Muthmaßung auf den Schauplaß. Er


erzählet , er hätte sich unlänast mitten in der Rache
beym Mondenscheine beschäfftiget , einige Hetruriae
Charakteres zu erklären , weiche er auf dem Rande
eines alten Helmes eingegraben gefunden . Er babe
aber damit eben fo wenig vollkommen können zu rechte
fommen , als es den größten Gelehrten geglücket if
Es habe ihn auch wunderlich zu seyn bedünkt, daß er
durch Muthmaßungen die Schrift von einer Sprache
babe lefen und erklären wollen, von welcher man nicht
einmal die Buchstaben kenne, ihre Bedeutung und Auss
sprache nicht wisse, ihre Anzahl und Gestalt nicht bes
ftimmen und behaupten könne, daß sie wirklich von der
Sprache sind, die man sich einbildet , oder nicht viels
mehr von einer ganz andern, und von jener unterschies
denen, Sprache ; und von denen es höchst ungervig
fen, ob man sie von der Rechten zur Linken , oder von
der Linken zur Rechten, lefen müffe, und ob sie mit den
Griechischen, Phönicifchen, Samaritanischen, oder ana
derer Sprachen , Zeichen, einige Verwandschaft haben,
Indeffen hatten ihn doch die großen Namen Dempster,
Buonarotti, Maffei, Gori, Bourguet, Chishull, Paf
feri, und andere, wiederum in 1 feiner Untersuchung
angefrischet . Mitten in derselben aber erscheinet
ihm der alte König der Oftgothen, Theodoricus, oder
Dietrich , und lachet ihn wegen feiner Bemühungen
aus. Er berichtet ihm, daß die Characteres, die man
für Hetrurische Buchstaben hält, nichte anders, als die
alten Nordischen Runen, wåren, und daß man, wenn
man folche erklären wollte, zu der Gothiſchen Sprache
feine Zuflucht nehmen müffe. Er meldet ihm, daß seine
Leute solche mit nach Italien gebracht, und zeiget ibm
die wirkliche Uebereinstimmung dieser Zeichen mit den
Runen.
Te
Rom .
Aus Bernabo und Lazzarini Druckerey ift gum
Vorscheine gekommen : De Sepulcro Benedicti IX,
Pon
von gelehrten Sachen , Oct. 1752. 723
Pontificis Maximi , in temple Monafterii Crypta
Ferratæ dete& to, Diatriba, in qua ejusdem Pontificis
pius obitus vindicatur, atque ad MStos Codices A& ta
illuftrantur & caftigantur , opera & ftudio Gregorii
Placentini, S. Theolog. Mag. Presbyteri, & Monachi
Cryptoferratenfis ex Ordine S. Bafilii Magni. in 4,
14 Bogen, 4 Kupfer. Der Verfaffer hat diese Schrift
nicht selbst heraus gegeben, sondern fein Abt Oltverius,
ber sie auch dem ißtregierenden Pabfte zugeeignet hat.
Schon der Abt Jacob Sciommari bat in feinen Noten
zu dem Leben des H. Bartholomäus behauptet,
Benedict der IXte sey bußfertig gestorben, und nicht in
feiner Spaltung hartnäckig beharret, wie viele vorges
geben haben. Weil nun deffen Sarg im Jahre 1739
in dem Kloster des Verfaffers entdecket worden : To
bat ihn dieses veranlaffet, die Sache weiter zu unters
fuchen , und obige Meynung in ein mehreres Licht zu
feßen. Hierzu bedienete er sich vornehmlich eines ge
schriebenen Coder in seinem Kloster; und daher redet
er in der Vorrede weitläuftig von demselben,und unters
fuchet, in welchem Jahre, und von wem, solcher vor,
nehmlich geschrieben worden. In der Abhandlung
felbft beschreibet er anfänglich den Sarg des Pabstes
‫ܐ‬

Benedicti des IXten, und alles, was man zugleich in


‫ ܐܚ‬.

deffen Grabe angetroffen hat. Ehe er sich aber noch


in die weitere Untersuchung desselben einläßt , so bes
schreibet er erst kürzlich die Verrichtungen dieses
Pabstes , und untersuchet die Beschaffenheit der von
demselben erzählten Begebenheiten. Er zeiget , daß
Benedict der IXte auf Anrathen des H. Bartholomäăus
von seiner påbstlichen Regierung abgedanket, welches
im Heumonate 1048 geschehen ist , und niemals den
apostolischen Stuhl wieder besteigen wollen , sondern
ein Mönchskleid angezogen habe, und in dem Kloster
Maria Cryptá ferrata bußfertig gestorben sey. Rach
diesem erweiset der Verfaffer, daß das entdeckte Grab,
und der daselbst gefundene Sarg, niemand anders, als o
Mmmm 2 oben
724 N. LXXXI. Der Neuen Zeitungen:
oben gedachtem Pabste, zugehören könnten. Er unterz
fuchet die Erzählung verschiedener Umstände von diesen
Pabste aus einem Vaticanischen Manuscripte, welche
mit demjenigen, was bisher geſaget worden, zu streiten
scheinen, und weiset, daß in dieser Erzählung ungemein
viel irriges, falsches , und fabelhaftes , vorkomme.
Darauf untersuchet und erläutert er noch darjenige,
was in dem erwähnten Grabe gefunden worden, und
bringet dabey verschiedene gute Anmerkungen aus ben
A Kirchenalterthümern mit an. Bulest widerleget er die
alberne Fabel aus dem Petrus Damiani, da Vener
Dictus einem gewiffen Baclus , in der Gestalt * cines
Bären mit Efelsohren und einem Eselsschwanze , erf
fchienen sey, und ihm von seiner ewigen Berdammung
Nachricht gegeben haben soll.
Straßburg.
Vor einiger Zeit wurde unter dem Vorfiße Herrit
D. Johann Michael Lorenz , von Herrn M. Jobann
Peter Emmerich , eine theologische Abhandlung , de
fictitia Agendorum ecclefiafticorum Argentoraten
fium circa libros N. T. Canonicos difcordia , ven
einem Bogen bertheidiget. Unter die Einwürfe, welche
und die Gegner machen , wenn sie die Traditionen
vertheidigen wollen , gehöret auch diefer: Die P169
testanten wüsten selber nicht , welche Bücher zu den
Canon gehöreten. Dieses darzuthun, berufen ſie ſich
auf zwo Kirchenagenden, so im Jahre 1598 und 1676
zu Straßburg an das Licht getreten. Die erste rechnet
die Briefe an die Ebråer, Jacobi, und Juda, nebst der
Offenbarung Johannis , nicht unter die gewiſſent
Schriften der Apoftel; in der andern Ausgabe aber
werden erwähnte Bücher vor canonisch erkläret. Era
wåget man aber, daß diefen Schriften weder das götts
liche Unschen abgesprochen werde, noch daß fie unter
Be apocryphifchen gezählet werden ; so erhellet aus der
Vergleichung dieser Ugenden keine Uneinigkeit, oder Uns
gers:ßheit,in Ansehung der heiligen Schrift,sondern ei
bloßer
von gelehrten Sachen , De 1752. 725

bloger Mangel der nöthigen Einsicht bey unsern Vors


fahren. Man würde eher einen Widerspruch finden,
wenn man die in lehterer Agende gebachten Schriften
nicht vor göttlich halten wollte. Ueber dieses ist ja die
Rede von folchen Büchern , welche in der Römischen
Kirche durch das Tridentinische Concilium felbft vor
canonisch) find erkläret worden. M
Eben baselbst vertheidigte Herr Johann Jacob
Franke, unter der Aufsicht des Herrn D. Joh. Michael
Korens, eine von ihm selbst verfertigte theologiſche
Abhandlung : De crimine Ananiæ & Sapphira,
A&tor. V, 1-11, so drey Bogen beträgt, Der Herr
Berfaffer untersucht darinnen das Verbrechen Anania,
welches hauptsächlich in einer Lügen, und in der Bers
fuchung des heiligen Geistes , bestand , mit welchen
Sünden zugleich Ehrgeiß, Geldgeiß, Heuchelen , und
Berachtung Gottes und feiner Gesandten, verbunden
waren. Es war alfo feinesweges eine Uebertretung
eines gethanen Gelübdes , wie einige dafür halten,
weil davon nicht die geringste Erwähnung geschieher.
Die Frage, ob es eine Sünde wider den heiligen Geift
fen , wird, in weitläuftigem Verftande genommen, bes
jabet, in eigentlichem Verstande aber verneinet. Ob
aber die Strafe, fo darauf erfolget , mit dem ewigen
Zode verknüpft gewesen sey, läſſet der Herr Verfaſſer
mit einigen unferer reinen Gottesgelehrten unausges
macht. Der Zweck diefer Geschichte war die Offens
barung der Gerechtigkeit , Alwissenheit , Allgegenwart,
und Allmacht Gottes , wodurch dergleichen Vergebun
gen ins fünftige vorgebeuget werden sollte.
Saalfeld.
Weil sich bey einigen der Zweifel ereignet hat,
ale wenn die bekannten Auszüge aus den Schriften
Entheci nicht würben fortgefeßer werden; so vers
fichert hiermit herr Benjamin Lindner, Hochfürft!.
Sächsischer Coburg- Saalfeldiſcher Hofprediger und
Supers
726 N. LXXXI. der Neuen Zeitungen

Superintendens , auch Pastor Primarius allhier, dag


er fein gethanes Versprechen gewiß in die Erfüllung
feßen werbe, und macher hierdurch so wohl den Herren
Bránumeranten , als auch andern Liebhabern der
Schriften Lutheri, bekannt, daß der andere und dritte
Theil von seinen Lutherischen Auszügen ben Herrn
Advocat Johann Gottlob Bruchhoizen, wie auch bey
Michael Teubnern , Buchhändler , in Leipzig , dieje
Michaelmesse nicht allein zu haben sey, 12 fondern auch
an beyden Orten annochPránumeration angenommen
werde.
Jena.
Von des Herrn Bibliothekarii und Adjuncti der
philosophischen Facultät allhier, M. Joh. Christoph
ylii; in diesem Jahre herausgegebenen Hiftoria My
liana , vel de variis Myliorum familiis , earum ortu
& progreffu, nec non de multis claris , celebriori
bus & illuftribus Myliis , eorumque vita , fatis,
meritis, fcriptis , in 4, 2 und r halb Alphabet ftarf,
find in gegenwärtiger Leipziger Michaelmesse Erems
plare in ber Melchiorischen Buchhandlung aus
Jena, welcher solche Exemplare “a in ༄ ། Commißion
bat, ju bekommen , das Exemplar por 14 Groschen,
12
ba fonst der ordentliche Preiß 20 Groschen ist. Es
bestehet diese Schrift aus dren Theilen , wobey auch
acht Kupferstiche einiger darinnen vorkommenden
Myliorum find. Am Ende findet man zwey brauchbare
V
alphabetische Register der Zunahmen. Das erste
enthält alle in diesen gren Theilen vorkommende
Mylios und Mylias, daß andere alle Namen dererjenis
gen, welche mit verschiedenen Myliußischen Familien
burch Verheyrathungen, oder auf andere Art,verwandt
worden. Es fann diese Schrift zur Hiftoria litteraria
gute Dienste thun ; zum wenigsten findet man ſonſten
1
nirgends, als in dieser Schrift, so viele besondere und
zuverläßige Nachrichten von so vielen Gelehrten, welche
Den
von gelehrten Sachen, Det. 1752. 727

ben Namen Mylius , Müller , van der Mülen, und


noch andere bergleichen gleichgültige Namen, geführet
haben, und merket man wohl, daß der Herr Verfaſſer
aus Liebe zu seiner Familie , und andern Myliußischen
Namens Verwandten , keine Mühe und Fleiß geſparet
habe, so viele zerstreuete, und zu feinem Endzwecke dies
nende, Nachrichten, aus gedruckten und ungedruckten
Schriften zusammen zu suchen, und durch vielfältigen
Briefwechsel mit feinen Namensverwandten , und
andern Gelehrten, zuſammen zu bringen.
Leipzig.
Den 29ften Auguſt diſputirten Herr D. Chriſtian
GotthelfGutschmid, und Herr Chriftian Adolf Struve,
auf dem juristischen Catheder, und ist ihre Abhandlung
daju bey Langenheimen, unter dem Titel : Mercature
legum ferendarum auxilio juvandæ ratio falutaris,
auf 3 Bogen gedruckt worden. Der Herr Verfaffer
erweiset darinnen auf eine bündige Art, daß, wenn man
der Handlung durch Gefeße auf eine beilsame Weise
aufhelfen wolle , man vornehmlich auf dreyerley
Gründe sein Augenmerk richten müſſe, nehmlich auf die
Erhaltung der Freyheit des Handels , der Sicherheit
beffelben, und auf die Beförderung der Bequemlichkeis
ten zu demselben. Er nimmt aber hier nur das erste das
von vor, und zeiget, wie und wodurch die Freyheit des
Handels zu erhalten sey, wo , wem, und in wie fern,
folche vergonnet feyn solle, was derselben schaden und
fie bemmen könne, und wie weit man solche einschräns
ten müſſe ; woben verſchiedene hieher gehörige Fragen
* beantwortet werden. + N
3
Den 31ften eben desselben Monats® vertheidigte
Herr Chriſtian Friedrich Hauck, aus Chemniß, unter
dem Beystande Herrn Joh. Tobias Richters, Philof. &
J.U.D. und Professors, wie auch des kleinen Fürstens
Collegii Collegiaten, die 22fte juristische Dissertation,
welche Selectiora juris principia, ad ordinem Digeſto
rum
728 NcLXXXI der Meuen Zeitungen ec.

ram expofita, Libri XV Specimen I, enthält, und bey


Langenheimen auf 2 Bogen gedrückt worden. irr
dürfen davon weiter nichts fagen, als daß sie den vore
bergehenden in allen dbnlich ift. MOKYMA
An dem Geburtstage Sr. Königl. Hoheit, unfere
Durchlauchsigften Churprinzen, welches der 5te Sept.
war, lud der Herr Profeffor Joh. Christoph Gottsched;
als ißiger Decanus ber philofophischen Facuität , gu
Anhöruna, vier Deutscher Rieben , wiber des Herin
Rousseau Meynung, daß die freyen Künste und Wiſſe
schaften den Sitten mehr gefchader, als genußer baben;
und eines Deutschen Gedichts zum Gadwunsche
wegen dicies Geburtstages, ein. In der Lateinischen
Schrift, welche ben Breitkopfen auf 2 und 1 balben
Bogen degbalben gedruckt worden , zeiget er anfangs
lich, wie er nach den Statuten berechtiget fen, die alla
hier frubirenden jungen Leute öffentlich Tzum Reden
darzustellen. Darauf erweisst er, daß felches auch in
der Deutschen Sprache geschehen dürfe , und daß die
Uebung in solcher auf unwerfitäten eben so nochig sey
gie im Lateinischen.
Unter dem Benftande Herrn D, Christian Heinrich
Breunings, vertheidigte den 7ten September Hern
Gottlob Sigismund efemann , aus Weiffenfele, sine
Bobandlung aus dem Völkerrechte, de Præfcriptione
liberis gentibus incognita , welche ben Langenheimen
auf 2 Boaen gedruckt worden. Grotius, Pufendorf,
Erener, Werlhof, Walther, Rechenberg, und andere
große Männer, haben behauptet, es hätte die Berjabs
rung in dem Völkerrechte Batt ; allein der Herr Bere
faffer meyuet, daß solches nicht sey, • und sucher fie
also zu widerlegen.

Mit Königl. Pohln, auch Churf, Sächſ, allergnäbigfem


Privilegio,

Leipzig, in der Zeitungs . Expedition.


729
N. LXXXII.

Kanescitünigen

SaldhirlenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 12 October.

Copenhagen.
on dem Königl . Universitäts-Buchbrucker Johann
Georg Höpfnern ist auf prächtiges Papier ges
bruckt worden: Confecratio Dive Louife, Sereniffimal
Regina Dania, Norvegia, Vandalorum, Gothorum,
Ducis Slesvici , Holfatiæ, Stormaria, Dithmarfie
Comitis Oldenburgi & Delmenhorftæ, &c. natal
Principis Regiæ Magne Britannia, Franciæ, & Hiber
nie, &c. rite pera&ta Calendis Februatiis A. 1752, in
Auditorio fuperiori, per Univerfitatis Regiæ Hafnier
fis Rectorem, in Folto, 12 Bogen stark. Es besteher
folches aus der Einladungsschrift zu Anhörung der
Rebe, womit die Universität daselbst das Gedächtniß
ihrer verstorbenen Königinn beehren wollen, der Rede
felbst, der bey dieser Gelegenheit abgefungenen Danie
fchen Trauers Cantate, und einigen andern Gedichten,
Die Einladungsschrift ist nach Art einer Inschrift abs
gefaffet, und machet kürzlich das ganze Leben dieser
Königinn aus. Die Trauerrede ist von Herrn Jobann
Peter Anchersen, beyder Rechten und der Weltweisheit
Sweyter Theil. N ຄຕ ຖ Doctor,
730 N. LXXXII. der Neuen Zeitungen

Doctor,der Beredsamkeit und Weltweisheit öffentlichem


Profeffor, Bibliothekar der Universität , und Mitgliede
der Gesellschaft zur Beförderung der freyen Künste,
gehalten worden. Er stellet in derselben auf eine
nachdrückliche und beredte Art den beyderseitigen
Triumph der Königinn , so wohl ihren frdischen , als
himmlischen, vor, und findet dabey Gelegenheit, deren
Sugenden durch verschiedene löbliche Verrichtungen jus
erheben, und in ihrem völligen Glanze zu zeigen. Außer
Der Trauer- Cantate , haben Herr M. Ansgar Andherfen,
College in der obersten Classe der Schule zu Helsingor,
ein Lateinisches heroisches Gedichte, Hr. M. Peter Jacob
Tetens, Dechant bey der Königlichen Communität, eine
Elegie, und der Justiz Rach und General Fiscal, Herr
B. W. von Lurdorpb, ein Sinngedichte, gemacht.
Bey eben demselben Höpfnern ist auch die Rede
gedruckt, womit die Universität den 30ften Geburts
tag des Königs, Friedrichs des Vten, den 5ten April
dieses Jahres in ihrem oberfien Hörsaale gefeyert hat..
Ge ist in Folio 6 Bogen stark, und rühret ebenfalls
von dem ißigen Rector,Herrn Johann Peter Anchersen,
her. Erschildert in derselben den König als ein wahra
haftes und vollkommenes Bild der väterlichen Liebe
ab, und zeiget, daß er alle Eigenschaften eines Vaters
des Vaterlandes babe.
Eben derselbe bat auch bey dem Absterben des
Dänischen Justis- und Canzelley-Rathes, Janus Bing,
Doctors der Arzneyfunft, welches ben roten October
1751 erfolget ist , das Andenken deffelben durch eine
Schrift von 6 und einem halben Bogen in Folio fu
erhalten gesuchet , worinnen er deffen Lebenswandel
und Gemüthseigenschaften vorstellig zu machen ges.
fuchet. Alle diese Schriften des Herrn Anchersen find
mit einer schönen Beredsamkeit, und in einem sehr
sierlichen Latein, abgefaffet. #
Amsterdam.
Qubier ist auf 9 balben Bogen in 8 gedruckt wors
19 den
902
von gelehrten Sachen, Oct. 1752. 731
ben : Virorum aliquot eruditorum in Ariftaneti
Epiftolas conjecturæ, communicatæ cum Editore no
viffimo, qui notas fuas adjecit. Accedunt Claudii Sal
mafii & Thoma Munkeri Note in Ariftænetum , Der
fleißige und geschickte Herr Abresch wollte die von
einigen Deutschen Gelehrten , als dem Herrn Hofrath
Trilleen,Hrn. Prof. Reisten, und dem Verfasser der Res
cenfion feines Ariftæneti, die in den Novis Actis Erudi
torum stehet, über feine Arbeit gemachten, und ihm mits
getheilten, Anmerkungen, und was ihm sonst nachseiner
Ausgabe vorgekommen war, in den Umsterdamischen
Obfervationibus mifcellaneis criticis beraus geben.
Weil aberber hintritt des Hen. Dorville dieses Vorhas
ben unterbrach; fo ließ erfeinen Aufsatz , als einen Ars
hang zu seiner Ausgabe von Ariftenæri Briefen, alleine
drucken.Die meisten Anmerkungen rühren vonHrn.Prof.
Reisten her. So wohl deffen, als der übrigen Gelehrten,
Meynungen beurtheilet er mit anständiger Bescheis
benheit, und trägt zu des beliebten Griechischen Briefs
ftellers Erläuterung fo viel ben , daß ſich nunmehro
nicht viel mehr über ihn wird fagen laffen. Am Ende
find Salmafii und Munkeri Anmerkungen aus . L.
Schurgfleischens Actis literariis mit angedruckt
worben.
Jena.
In der Marggrafischen Buchhandlung ist Hiftoria
Rehabeami, ex oraculis, S. Ecclefiaft. Cap. II, 18, 19,
1 Reg. XII, & 2 Chron. X, XI, XII, obviis, illuftrata,
& Commentationibus philologicis ac hiftoricis aucta,
a D. Joan. Rud. Kieslingio , Prof. Publ. Ordin, in
Acad. Lipf. auf 57 Seiten in 4 an das Licht getreten.
Den Weg zu dieser Abhandlung bahnet sich der Herr
Berfaffer durch Betrachtung der angeführten Stelle
im Prediger Sal. II, 18, 19, worinnen Salomo, vers
möge feiner Weisheit , die schlechte Beschaffenheit feis
nes Thronfolgers voraus anzeiget. Hierauf bestimmet
er bie Zeit, da Rehabeam die Regierung angetreten,
Nnnn 2 und
732 N. LXXXII . der Neuen Zeitungen

und bebet die bießfalls , so wohl wegen des jungen


Mters des Salomo, als auch wegen desselben Ammo
nitischen Gemahlinn , Naama, gemachten Einwürfe,
auf das gründlichste. In der Geschichte selbst hat
Der Herr Berfaffer nicht nur den Charakter dieses uns
glücklichen Königes lebbaft abgeschildert , und feine ,
Tbaten binlänglich beschrieben , sondern auch eine
gelebrte Untersuchung wegen des Aegyptischen Königs
Sifacts angestellet. So tverworren auch die Wer
So
goptischen Geschichte find, * so deutlich hat doch der
Herr Verfaffer folche in diesem Falle aus einander ges
febet. Er erweiser, daß durch Sifact weder Sesoftris,
als welcher zu den Zeiten der Richter berühmt gewes
fen, noch auch, nach Jacob Sialiani Meynung , Sa
bacus, oder Sevechus, welcher auch Sous, oder Zea,
genannt wird, unb zu hofed Zeit regieret bat , verftans
den werden könne. Die Geschichte Jerobeams, 1 B.
Fon. XI, 40, jeuget flärlich, daß Sifact ein Nachs
folger Pharaonis Bapbres, oder Bennaphes, des
Schwiegervaters Salomons, gewefen. Es wird bers
felbe in ben Egyptischen Zeitrechnungen Sefonches,
oder Suffakim, genennet , welches ein Zunahme war,
ber von dem Arabischen Worte Saka berzuftammen
scheinet, und nach der Ebräischen Mundart in puru
verändert worden ist. Mit dieser Meynung scheinet
zugleich die Griechische Uebersetzung , welche an flatt
A
Gifact Exoán gebraucht , überein zu kommen
Bey dem Schluffe dieser Abhandlung erwäget def
Herr Verfasser die Ursachen, welche Gott bewogen,
eine Trennung der Stämme Jfraelis zuzulaffen; wos
ben zugleich die Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes
gegen die gemachten ツ Einwürfe , wider 2 B. der Kön.
XII, 15, und 2 B. der Chron. X, 15 , gründlich und
bündig vertheidiget werden.
Halle.
Ben Job. Jacob Curten ist gedruckt : Des Herrn
Lafoffe, Rosarztes zu Paris, wie auch Rokarztes bey
Dem
von gelehrten Sachen, Det, 1752. $733
Dem kleinen Königlichen Stalle, Abhandlung von dem
wahren Siße des Roses bey den Pferden , und den
Mitteln, diefe Krankheit zu heilen. Aus dem Franzófi
fchen überseht , und mit Anmerkungen begleitet, von
Hrn. Daniel Gottfried Schrebern, der Rechte Doctorn,
und Commißionsrath, in 8, 7 Bogen, nebst einem
Kupferblatte. /// Dieſe kleine Schrift kam zu Paris im
Jahre 1749 in zwey Bogen heraus. Und, weil Herr
Doctor Schreber von diefer Krankheit eigene Erfahrun
gen gesammelt, fo bat er sich die Mühe gegeben, dieses
Büchlein zu übersehen, und einige Anmerkungen hinzu
zu fügen. Lafoffe widerleget die falschen Meynungen von
Dem Siße und der Cur dieser Krankheit, und beweiset
aus anatomischer Untersuchung,und anderen Erfahruns
gen, welche er angeftellet, daß der Grund dieses Uebels
nicht in einer allgemeinen Berberbung der Säfte ftece,
fondern daß es nur eine entzündende, und einen ges
wiffen Ort einnehmende, Krankheit sey, welche ihren
Sitz in dem Schleimhäutlein der Nase habe, wo eine
Menge Schleim und Materie besonders in verschiedes
nen Drüsen und Hölen sich fammelt , und häufig aus
ben Nasenlöchern heraus flieffet. Hierauf gründet er
die Cur, und macht mit einem Trepan ein Loch in den
Kopf des Pferdes , ſprüßer reinigende Mittel hinein,
wcdurch die Materie abgeführet , und die Krankheit
völlig geheilet wird. Er giebt auch in dem beygefügten
Kupfer den Ort am Kopfe an , wo dieses geschehen
müffe. Der Herr Ueberfeßer aber zeiget in feinen An
merkungen aus eigener Erfahrung , daß der Grund
Diefer Krankheit in einer verderbten Eymphe zu suchen,
und der Zufluß derselben nach der Nase am stärksten
fen; wie es denn wahr ist, daß bey den verderbten
Säften auch ein Theil des Körpers alleine besonders
leiden könne, welches er aus andern Krankheiten be
weiset. Darum glaubet er nicht ohne Grund, daß die
Cur diefer Keankheit durch die Werbefferung der Säfte
gefche
734 N. LXXXII, der Meuen Zeitungen
geschehen müsse, und bält das Einsprüßen des Lafeffe
nicht für hinlänglich. Er betrachtet auch in dem Ana
bange bie ansteckende Art und Natur des Roses auss
führlicher, und giebt die Eintheilung und Kennzeichen
beffelben an. In der Zugabe schlägt er ein sicheres
In der Bibergeil-Effenz
Mittel bestehet.derWir
wider bas Verschlagen for
Pferde vor, welches
aus diesen
billigen Beurtheilungen, daß der fleißige Herr Doctor
Schreber mit verschiedenen Wissenschaften ſich bemüht,
und der Welt auf vielerley Art zu nußen ſuche.
Leipzig,
In der Gleditschischen Buchhandlung ist nunmehr
auch der zwente und legte Theil von des Hrn. Fuvenel
de Carlenças Bersuch einer Geschichte der schönen,freyen,
unb mechanischen Künfte, wie auch aller Wissenschafs
Len; aus dem Französischen überfeßet ; mit einigen
Zufäßen und Verbefferungen Herrn Johann Erhard
Kappens, Profeffors alhier, nebst einem ausführlichen
Register über beyde Theile, in 8, 1 Alphab, 13 Bogen
ftark, zu bekommen. Wir dürfen die Nußbarkeit biefes
vortrefflichen Buchs für alle diejenigen,welche sich eine
Turje Borstellung von den Schicksalen der freyen
Künste und Siffenschaften , und einen allgemeinen
+ Begriff von denselben, machen , und die vornehmsten
und merkwürdigsten Erfindungen in einer jeden kennen
Jernen wollen nicht noch erst wiederum anpreifen.
Man hat folche bereits durch die wiederholte Auflage
bes Grundtertes bestätiget, und unsere Landesleute
haben sie auch aus dem ersten Theile diefer Deutschen
Ueberseßung fehen können, 2 Gegenwärtiger zweyter
Theil derfelben hat eben das Vorzügliche, welches ben
erftern noch einen Werth gab, den das Original ſelbſt
nicht hatte. Er folget war jenem etwas langsamer,
als man es anfänglich gedacht : allein baben gewin
nen die Lefer. Denn durch diesen Verzug hat mart
Gelegenheit gehabt , die neue Franzöſiſche Auflage
ju
von gelehrten Sachen, Oct. 1751. 735

zy Rathe zu ziehen, und diejenigen Vermehrungen und


Berbefferungen mitzunehmen , welche in folcher avzus
treffen sind. Diese besteben theils in einigen Zufäßen,
welche dem Texte selbst einverleibet -find , theils in
einigen ganz neuen Capiteln. Jene har man gehörigen
Orts eingeschaltet : dieſe aber zusammen ans Ende ges
feber. Die Nachrichten , welche man in diesem Theile
antrifft, handeln vom Ursprunge der Französischen
Dichtfunft , von unterschiedenen Franzöfifchen Arten
von Gedichten, von bistorischen Gedichten, der heidnis.
schen Fabellehre , der Geschichte der Reisebeschreibun
gen, der Zeitrechnung, der Critik, der diplomatischen
Kunst, der Geschichte der Genealogie, der Historie der
Inscriptionen, oder Inschriften, der Iconographie, der
Jconologie, den Devisen, der Kunst, Krieg zu führen,
der Feuerwerkerkunft, der Kunst, mit Noten zu schreiben,
der Kunst, durch Zeichen, oder Chifern, zu schreiben, derz
Kunst, verborgene Schriften aufzulösen, der Politik,
oder Staatslehre, den Bibliotheken , der Medaillen
wiffenfchaft, der historie der Journale, dem Ursprunge
der Akademien, = der Kunst, den Stein zu schneiden, der
Metallurgie, oder der Kunft, die Metalle zu behandeln,
der Alchymie, dem Waffertauchen, der Kunst, ju
schwimmen , den Manufacturen , den mechanischen
Künften, $ der Uhrbeschreibung , den Gewichten und
Maaßen der Alten, der Gesprächkunst, der Kunst, Briefe.
zu schreiben, und der Kunst, zu überfeßen. Hierzu
tommt noch ein Zufaß zu dem zehnten Capitel des
ersten Theils von der Wapenkunft, den Tournieren, 20.
Sie nun der berühmte und gelehrte Herr Prof. Rapp
beyBesorgung des ersten Theils dieser Uebersetzung fein
Augenmerk dahin mit gerichtet hat, solche durch einige
nüßliche und lefenswürdige Anmerkungen noch brauch
barer zu machen : so ift diefes auch bey dem gegenwårs
tigen nicht verabsäumet worden. Man findet darinnen
bald nöthige Werbefferungen, bald wichtige Zufäße vor
eben
736 N. LXXXII, der Meuen Zeitungen ¿c.

eben nicht gar zu gemeinen und jedermann bekannten


Nachrichten, welche der Hr. Verfaffer mit vielem Fleißes
aus den auserlesensten Schriftstellern geschöpfer bat.
Seine genugsame befannte Stärke in der Gelehrten
Historie zeiget fich duch durchgängig; und wir wollen
unsere Leser nur auf dasjenige aufmerksam machen,was
ee auf der 101ten
er Ioiten Seite von den Berdiensten der Deuts
schen um die Diplomatik, und einigen andern Schrifts
stellern von dieser Kunst; auf der 159ften Seite von
den Verdiensten der Deutschen um das Studium in
feriptionum auf der 159ten Seite; von der Wirkung
des Schießpulvers , und den Scribenten von der Ars
tillerie; auf der 207ften Seite von einigen neuen
Bücherverzeichnissen ansehnlicher Bibliotheken, woselbst
er auch Gentilotti von Engelsbrunn Schreiben von
Einrichtung seines Catalogi der Kayserl. Bibliothek zu
Bien aus feiner eigenhändigen Handschrift mitgetheis
let, und auf der 355ften Seite von den Schriftstellern
von der Bergwertswissenschaft, anführet. So verdienet
auch dasjenige in Erwägung gezogen zu werden, was
er von dem Urheber der Leoninischen Berse, dem Worte
Jongleur, der eigentlichen Bedeutung des Wortes
Goftumé, von Erfindung des Stückpulvers, und von
den Hülfsmitteln , Diplomata und Manuscripte zu
lefen, anmerket. Doch wir können nicht alles dasjenige
auszeichnen, was auch bey Gelehrten viele Aufmerks
ſamkeit verdienet, und ihnen zu weitern Untersuchungen
Anlaß geben kann. Wir versprechen daher diesen
Werke, so wohl bey ihnen, als bey andern Liebhabern'
Der freyen Künfte und Wissenschaften, eine günstige
Aufnahme , und hatten dem Herrn Herausgeber für
bie hierbey übernommene , und ihm befonders rubni
liche, Bemühung ben fchuldigen Dant ab.

Mit Königl, Poblu, auch Churfl. Sächſ. allergnädigſlem


Privilegio.
737
N. LXXXIII.

KeueSeitungen

SelchrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 16 October.

Basel.
Verlage
Seit beraus gekommen : Joannis Fatio, der Arzney
Doctor, Helvetisch vernünftige Wehemutter ; ober /
gründlicher Unterricht, wie mit den schwangern, ge
bährenden , Kindbetterinnen , und den neugebohrnen
Kindern, umzugehen, felbige gebührend zu verpflegen,
und in allerhand ihnen zustoffenden Krankheiten zu bes
gegnen fen; fammt einer ausführlichen Beschreibung,
von Fortpflanzung des menschlichen Geschlechts, unb.
aller weiblichen Leibestheile, wie auch der Empfänge
niß, Formirung, und Bildung, der Frucht in Mutters
Teibe, nebst des Hrn. Verfaffers curiofen Anmerkungen,
felbst bewährten Handgriffen, Euren, und denen dazu
Dienlichen Arzneymitteln, dem löblichen Frauenzimmer,
geschwornen Weibern, und andern erbaren Frauer, zu
Mug, mit besonderem Fleiße, in fünf Abschnitten, nebst
vielen Kupfern, und drey Registern, mitgetheilet. in 4.
2 Alphabet 18 und einen halben Bogen. Aus der
Borrede, und hin und wieder in dem Buche selbst, ers
Sweyter Theil. Doog Feber
II gen
738 N. LXXXI . Der Deuen Zeitun

sehen wir, daß der Verfaffer dieser Schrift vor diefemt


besonders in den Jahren 1670 bis 1690, ein berühm
ter und erfahrner Arzt der Stadt Bafel gewesen, der
durchseine gute Erfahrung , und geschickte Ausübung
der Hebammenfunst, sich einen nicht gemeinen Ruhm
erworben , und durch Abfassung dieses nüglichen und
schönen Buchs folchen bestätiget und vermehret haben
foll. Daher es sich noch wohl der Mühe verlohnet
haben würde , denselben , nach seinen merkwürdigsten
Lebensumständen, auswärts bekannter zu machen. Es
hat also dieses Werk über sechzig Jahre im Manuscripte
verborgen gelegen, ohngeachtet es der Verfasser felbft
zum Drucke befördern wollen, und deßwegen ins Reine
geschrieben gehabt, bis es amigo, wegen seiner Vortreffe
lichkeit, unvermuthet unter die Presse gekommen ist.
Es ist daher ganz wahrscheinlich, daß der Herausges
ber in demWerke selbst wohl nichts geändert, oder von
dem feinigen etwas hinzu gefeßet , baben müsse ; cs
wäre denn der Titel des Buchs, als welcher uns der
Mühe überhebet, den Inhalt desselben, sonst gewöhns
licher maaßen, anzuzeigen. Um die Kupfertafeln aber
bat sich derfelbe wohl verdienter gemacht. Denn, ba
ber Verfasser in dem Terte nur die beyden Tafeln ans
führet, auf welchen die an den Brüsten zusammen ges
wachsenen Kinder, und das knöcherne Gebäude des
Beckens, abgebildet find ; so hat der Herausgeber ohne
Zweifel die übrigen vierzehn abzeichnen,und insonderheit
bie verschiedenen Lagen der Kinder in Mutterleibe in
Kupferstechen laffen,um der Unwissenheit der Wehemüts
ter damit zu statten zu kommen. Im Gegentheile aber
vermiffen wir einige Kupfer, auf welchen verschiedene
Instrumente abgebildet gewesen seyn müffen, da sich der
Lert auf diefelben bezieher. Wäre das Werf zu der bes
ftimmten Zeit heraus gegeben worden, so hätte der Mus
Ben deffelben größer und allgemeiner seyn können, als
anito zu vermuthen ist, da in den neuesten Zeiten, wie
in der Borrede selbst zugestanden wird, viele dergleichen
ird, vielederSchrifs
von gelehrten Sachen , Oct. 1752. 739

Schriften vorhanden sind,und dieHebammenkunft über


haupt ein ganz anderes Ansehen bekommen hat. Nicht
su geschweigen, daß dieser Unterricht nicht, wie es wohl
Der Titel befaget, vor Frauenzimmer und Webemütter
aufgefeßet zu feyn scheinet, da in demselben sehr viele
Dinge enthalten sind, die hierher eigentlich nicht gebo
ren; viele aber, die man hier billig fuchen sollte, übers
gangen, oder zum wenigsten sehr kurz berühret worden.
Hier und da erläutert der Verfasser seine Säße mit uns
gemeinen und von ihm selbst beobachteten Zufällen;
unter welchen die Historie von der zerborstenen Gebähr
mutter, und von zween Kindern , die an den Sternis
mit einander verwachsen , lebendig zur Welt gebohren,
von dem Verfasser aber glücklich von einander gelöset,
und beym Leben erhalten worden , die merkwürdigsten
find. Von der Beschaffenheit des inneren Mutters
mundes finden wir hier keinen Unterricht. Außer einem
Hafen, und ein paar Meffergen, muß der Berfaffer, bey
Ausübung feiner Kunst, mit andern Instrumenten fich
nicht viel zu thun gemacht haben ; und die große
Menge der angeführten Recepte und Arzeneyen ftims
met mit der Heilungsart des vorigen Jahrhunderts
böllig überein. Der auf der 42ften Seite beschriebene
Umlauf des Blutes in einem, annoch in der Gebähr
mutter verfchloffenen, Kinde macht und unter andern
von des Verfaffers Zergliederungs-Wissenschaft einen
vortheilhaften Begriff, da er schreibet, das Blut
werde aus der Vena cava, burch ein in diefer Ader
bey dem rechten Herzkämmerlein ( Ventriculus cordis
dexter ) befonderes ovalrunbes Loch ( Foramen ovale),
in die Blutader der fungen (Vena pulmonaria), bann
weiter in das linke Herzfämmerlein , und endlich in die
große Pulsader ( Aorta) , gebracht, Und, da es schei
nen tönnte, auch wirklich zu glauben fey, daß die Lungen
auf diese Weise teine Nahrung empfiengen, so habe die
3 vorsichtige Natur einen kleinen arteriofifchen Canal
gemacht, burch welchen die Pulsader der Lungen ( Ar
D000 2 teria
II n g en
740 N. LXXXI . der Neue Zeitun

teria pulmonaria ) mit der großen Arterie vereiniget


würbe, dadurch aus dem linken Herzkämmerlein so viel
Geblüte in die Lungen gebracht würde, als ihnen
nöthig wäre. Und wir mögen es demnach dem Herauss
geber und Vorrebner nicht verdenken, daß er sich, ans
geführten Umständen nach , nicht genennet hat. Die
Schreibart ist, wie fie auf dem Titel versprochen wors
Den, eingerichtet. Ein dreyfaches Register, in welchem
ber fummarische Inhalt des Buchs , die denkwürdig
ften Sachen, und die angeführten Arzeneyen, angemera
tet sind, machen das Werk brauchbarer, und der Vers
leger hat es an Sauberkeit des Papiers und Druckes
nicht ermangeln laffen.
Coin.
Bey Johann Wilhelm Huisch ist zu finden : Cata
logus hiftoricus criticus Codicum manufcriptoruna
Bibliothecæ Ecclefia metropolitana Colonienfis. in
4, 1 Alphabet. Der Verfaffer biefes Verzeichniffes,
welches zusammen gwenhundert und neun Codices
enthält , ist Herr Jofeph Harsheim, von der Gesells
schaft Sefu , welcher in seiner Vorrede dem Decjant
und übrigen Prälaten und Chorherren des Cölnischen
Hochflifts wegen der Vergünstigung danfet, daß fie
ihm erlaubet haben , die Schäße ihrer über taufenb
Jahre alten Bibliothek der Welt bekannt zu machen.
Er wünschet, daß man doch vor hundert Jahren dies
fen guten Einfall möchte gehabt haben, indem damals
noch fast der ganze Büchervorrath des Erzbischofs
Hildebalds, Carls des Großen Archicapelland , vors
handen gewesen. Dabey führet er an, was Gelenius
und Melchior Hittorp von dieser Bibliothek geurtheilet
haben, und wie nüßlich diefelbe zur Herausgebungs
Der Kirchenvåter gewesen, welche von der Lateinischen
Liturgie gehandelt haben. Hierauf zeiget er, was für
Nugen die Römischcatholische Kirche, und die gelehrte
Welt, von der Ausgabe dieses Verzeichnisses zu hoffen
habe.
von gelehrten Sachen , Oct. 1752. 741

habe. Es ist solches in acht Claffen abgetheilet, wos


von die erfte die Bibeln; die zweyte die Kirchenvåter ;
Die dritte das geistliche Recht ; die vierte die Schrifts
steller non der Meffe , den Sacramenten , und den
Pflichten der Geistlichen ; die fünfte die Geschicht
Schreiber; die sechste die Afceten ; bie fiebente die
Scholastiker; und die achte die Philofophen, Rhetores,
und die Grammatiker, enthält. Diese Claffen gehet er
nach einander durch, und merket bey der ersten an, daß
man daraus das Alterthum der Lateinischen Ueberseßung
derH. Schrift, welche schon vor dem Hieronymus, und
Dem vierten Jahrhunderte, gewesen, und den Gebrauch
und die Authentik der vom Hieronymus verbesserten
Uebersehung, sehen könne, und daß diejenigen gelästert
batten, welche vorgegeben haben, es wäre das Wort
Gottes vom fünften bis ins funfzehnte Jahrhundert
nicht rein und lauter gelehret worden. Bey der zweys
ten Claffe mennet er, es ließe sich daraus die Tradition
der katholischen Kirche erweisen , und darthun , daß
der wahre Sinn und eigentliche Verstand der heiligen
Schrift, welchen der heilige Geist habe ausdrücken
wollen, von den Aposteln auf ihre Jünger, und von
ben Vätern auf ihre Söhne, gekommen, und allein in
Der fatholischen Kirche erhalten worden fen. Eben
dergleichen Nugen für die Römische Kirche glaubet er
auch ben ber dritten und vierten Claffe zu entdecken,
und mennet, es würde ben Proteftanten wehe thun,
daß man daraus erweisen könne, wie die fieben Sacras
mente von dem vierten Jahrhunderte in der Chrifie
lichen Kirche üblich gewesen. Wiber dieses alles ließe
fich viel fagen, wenn es hier unsere Sache wäre. Der
Berfaffer nennet darauf noch die Stifter diefer Biblios
thek, und berichtet, zu was für Absichten man solche
bey den Stiftskirchen angeleget. Der Anzeige der
Manufcripte hat er zur Erläuterung einige Noten beye
gefüget.
Leipzig.
742 N. LXXXIII. der Neuen Zeitungen

Leipzig.
Bernhard Christoph Breitkopf hat verlegt : Jacol
Benignus Bossuet, Bischofs von Meaux , Einleitung
in die Geschichte der Welt, und der Religion , fortges
fetet von Johann Andreas Cramern , Hochfürstlichen
Ober:Hofprebigern in Quedlinburg. in 8, 2 Alphabet
5 Begen. So glücklich und angenehm der Herr M.
Cramer vor einigen Jahren Boffuets Einleitung ing
Deutsche gebracht, 5und mit einigen historisch- critischen
Abhandlungen vermehret hat: so schon hat sie der
nunmehrige Herr Ober-Hofprediger fortgefeßet. Man
hat bestandig " einen sehr großen Unterschied unter
Boffueten und seinem Franzöfifchen Fortseßer gemers
fet; und daher ist es auch vermuthlich gekommen, daß
Der Herr Cramer ihm nicht gefolget ist , fondern felbft
einen neuen Verfuch gethan, in wie weit es ihm glücken
werden
einem fo Zi trefflichen Muster nachzuarbeiten,
und in eines so großen Vorgängers Fußtapfen zu
treten. Seine Vorrede zeiget, daß er ihn viel zu genau
Eenne, und feine Arbeit viel zu gut studiret habe, als
daß er sich nicht mit aller Behutsamkeit, und mit allem
ihm nur möglichen Fleiße, gewaget haben fallre, beme
felben nachzugehen. Es dünket uns auch , daß er,
gewisse Vortheile ausgenommen , die der Bifchof vor
dem Herrn Ober Hofprediger voraus hatte, folchem
ziemlich gleich gekommen fen, wo er ihn nicht an hiſtos
rischer Einsicht, und an redlicher Wahrheitsliebe, vick
leicht gar übertroffen hat. Sein Vortrag, und die
Einkleidung der Sachen , ist zwar oftmals nicht fo
rednerisch und geschmückt, als Boffuets feine: allein
es mangelt ihm doch auch nicht an . Beredsamkeit;
und er hat natürlichere Schönheiten, als die Redners
blümchen.. Es theilet sich aber feine Fortsetzung eben
fe, wie Boffuets Einleitung, in drey Abſchnitte, die an
Größe einander fehr ungleich sind, indem der mittelste
über zweymal so start ist, als der erfte und dritte zus
fammen
von gelehrten Sachen , Oct. 1752. 743

fammen genommen. Doch es war dieses auch nöthig,


indem er darinnen gewiffe Materien nachholen mußte,
die der Bifchof entweder übergangen , oder in einem
andern Lichte vorgestellet hatte. Der erste Abschnitt
enthält also die eigentliche Einleitung in die allgemeine
Geschichte der Welt, und Religion , von der Zeit an,

wo Boffuet aufgehöret hat, das ist, von dem 800ten
Fabre nach Chrifti Geburt, bis 1024. In diesem
Beitpunkte ereignen sich so wohl in dem Staate, als
Der Kirche, viele Begebenheiten, welche der Aufmerke
famkeit würdig find , und von dem Herrn Verfaffer
Eurg und deutlich vorgestellet werden. Der zweyte Abs
schnitt ist nicht nur historisch, fondern anch dogmatisch.
Der Herr Verfasser bat es für nöthig gehalten, etwas
zurück zu geben, und über alle vorige Zeiten der ersten
acht Jahrhunderte der Christlichen Religion einige
lehrreiche Abhandlungen aufzusehen. Es sind ihrer
an der Zahl zwen und zwanzig , die folgenden Ins
halts find: 1 ) Vorläufige Betrachtungen über die
Schicksale der Religion unter den Menschen; 2) von
Den Irrthümern in der Religion unter den ersten
Christen, zu den Zeiten der Apostel ; 3) von der Relis
gion der morgenländischen Weisen ; 4 ) von den Frie
thümern der Effåer , Therapevten , und Dositheaner,
unter den Jüden , in der wahren Religion ; 5) von
den Irrthümern der Nazarder und Ebioniten, in der
Religion; 6) von den Gnostischen Secten der beyden
ersten Jahrhunderte, welche die Chriftliche Religion
entweder bestritten, oder verfälschet haben ; 7) von
ben Wiberfachern der Gottheit Jesu Chrifti , end der
Drepeinigkeit im zweyten Jahrhunderte ; 8) von den
Irrthümern der Montanisten ; 9 ) von dem Einflusse
bet irrgläubigen Secten des ersten und zweyten Jahr
hunderts in die Schicksale und Lehren der Religions
10) von dem Einfluffe der Alexandrinischen Philofophie
In die Schicksale und Lehren der Chriftlichen Religions
1 ) von
744 N. LXXXIII , der Neuen Zeitungen ic.

11 ) von den irrgläubigen Secten des britten Jahrs


hunderts, und dem Einfluffe ihrer Irrthümer in die
Religion; 12) von den Irrthümern, welche die Swiftige
teiten der Rechtgläubigen in dem zweyten und dritter
Chriftlichen Jahrhunderten entweder eingeführet, oder
befestiget haben; 13 ) von dem Glauben der ersten
Kirche, in den ersten drey Jahrhunderten , an die
Grundwahrheiten der geoffenbarten Religion ; 14 )
Heber das Ansehen und die Schicksale der göttlichen
Schriften des neuen Testaments , vom Anfange des
Christenthums an , bis auf das vierte Jahrhundert s;
15) von den Wunbergaben und Wundern in den apo
stolischen Zeiten, und ihrer Fortbauer, in den ersten drep
Jahrhunderten der Kirche; 16) von dem Rugen des
beidnischen Verfolgungen wider die Christen , für die
Religion: 17) von der Ehrfurcht der ersten Kirche
gegen die Märtyrer, die Heiligen, ihre Gebeine, Reli
quien, and Bileniffe ; 18 ) von einigen weifelhaften
und erdichteten Martyrern der drey ersten Christlichen
Jahrhunderte; 19) von den öffentlichen Gottesdiensten
der ersten Christen in ibrent gottesdienstlichen Gebräus
den; 20) von der Kirchenzucht der drey ersten Chrifte
lichen Jahrhunderte; 21 ) von den Kirchenämtern, bes
fonders der Bischöflichen Würde, dem Ursprunge, und
Bachstbume ihrer Hoheit, unter den ersten Christens
22) von dem Ansehen der Römischen Bischöfe in der
Kirche der ersten breh Jahrhunderte. Der dritte Abe
fchnitt endlich hält eben dergleichen Abhandlungen
über das neunte und zehente Jahrhundert, aus der
weltlichen Geschichte, in fich, und find ihrer zusammen
nur viere. Sie handeln 1 ) von den Veränderungen
der Fränkischen Monarchie, bis zur Aufrichtung eines
neuen Kayserthums, durch Carin den Großen ; 2) von
Carln dem Großen; 3) von dem Berfalle und Unters
gange der Fränkischen Monarchie , und des Carolinis
fchen Stammes ; und 4) von -ben Deutschen , ihrer
Religion, ihren Sitten , ihren Gefeßen, ihren Gebräus
Hen, und denen Veränderungen , die fie erlitten haben.
745
N. XIV .

SeneSettungen

BelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 19 October.

Leyden .
us Lujacs des jungern Druckercy ift and Licht ger
treten : Appel au Public du Jugement de
de l'Aca
l'Aca
demie Royale de Berlin, fur an fragment de Leure
de Mr. de Leibnitz , cité par Mr. Kanig. in groß S,
12 Bogen. Bermuthlich wird der Herr Rath und
Profeffor König bey der Welt andere Nichter findet,
als er bey der Königlichen Akademie zu Berlin gefun
den bat, von welcher er auf eine unerhörte Art verurs
theilet worden. Damit er aber folches desto füglicher
erhalten, und fich um so viel leichter von der ihm aufe
gebürbeten Befchuldigung rechtfertigen könne: fo hat
man hier anfänglich den ganzen Ursprung und Verlauf
des Streits zwischen dem Herrn von Maupertuis und
dem Herrn König ordentlich und deutlich vorgetrager,
mo es denn freylich ein wenig anders aussiehet , als
man aus dem Jugement de l'Academie bat erkennet
können. Herr Maupertuis hat , wie man aus dec
Erzählung gegen das Ende dieser Schrif. wahrnimmt,
alles angewandt, damit der Herr König auf das ges
Sweyter Theil, Pppp bachte
746 N. LXXXIV. der Neuer Zeltungen
dachte Urtheil nicht antworten möchte, und so gar ben
Deffen Obern Ansuchung gethan, ihm ein Stillschweigen
aufzulegen. Ein solches Verfahren machet wohl
fchwehrlich ein gutes Vorurtheil von der Gerechtigkeit
feiner Sache. Weil aber das Verdammungsurheil
wider den Herrn König, nicht so wohl deffen Einwürfe
wider einen Lehrfas des Herrn Maupertuis , als viel
mehr ein Stück von einem Briefe des Hrn. von Leibnit,
zum Gegenstande hat : so wird hier gezeiget, daß das
Stück, worüber man streitet, nicht einmal die Theorie
des Herrn von Maupertuis, fondern ihr ganz entgegen
stehende Lehrfäße, enthalte, und daß man nur durch
schlechte Auslegungen fich bemübet habe, den wahren
Sinn desselben zu verdrehen, und leichte Wahrschein
lichkeiten vorzubringen , welche die geringste Unters
suchung zernichtet. Dief 8 geschiehet durch einige Ans
merkungen über gedachtes Stücke. Hiernächst folget
eine kurze Untersuchung des Rechts der Akademie, und
der Aufführung der Mitglieder, welche Theil an diesem
Urtheile gehabt haben. Es wird gewiefen, daß die
Berlinische Akademie gar nicht der gehörige Rich
ter feyn könne, welchem es zufomme, über die
Glaubwürdigkeit und Richtigkeit des angeführten
Ueberbleibsels, und noch weniger über die darinnen
enthaltenen Lehrsätze, einen Ausspruch zu thun. Diesem
hat man noch den ganzen Briefwechsel beygefüget,
welchen die Bekanntmachung des Leibnißischen Lebers
bleibsels, zwischen dem Präsidenten und Secretår der
Akademie auf der einen Seite, und dem Herrn König
auf der andern, veranlasset hat.
20 Warschau.
Albier ist nur fürzlich zum Vorscheine gekommen :
Bogupbali II, de Armis & Domo Rofarum Epifcopi
Pofnanienfis, Chronicon Poloniæ, cum continuatione
a pag. 132 Bafzkonis, Cuftodis Pofnanienfis. Prodit
fumtu Jofephi Alexandri Fablonowski , Principis
3. R. I. Dapiferi M. D. Lithuania Capitanei Bufcen
fis
von gelehrten Sachen, Oct. 1752. 。 747

fis, &c. ex Mufco J. Z. R. R. Qui præmifit aliud


Anonymi Chronicon, circa annum 1285 fcriptum, ex
collectione Sommersbergiana, typis S. R. M. &
Reipubl. in Collegio Schol. Piar. in 4, 1 Alphabet 2
Bogen. Ob gleich beyde Werkchen in ber so beliebten
Sommersbergischen Sammlung Scriptorum Silefiaco
rum anzutreffen sind ; so sind dochsolche in Ansehung
bieses kostbaren Werks bishero wenig bekannt gewesen.
Pohlen ist also der rühmlichen Absicht Sr. Fürstlichen
Durchl. die foldes Werk zum Besten Dero Landesleute
haben abdrucken laffen, vielen Dank schuldig ; wie denn
überhaupt Ihro Fürstliche Durchl. unter die wenigen
fich hier befindenden Großen des Reichs zu rechnen
find, die nicht nur felbft die schönen Wissenschaften
lieben und treiben, sondern auch solche mehr und mehr
zu befördern fuchen. Von jenem können verschiedene
Berke und Uebersetzungen, die wir dem rühmlichsten
Fleiße dieses Fürsten zu danken haben, von diesem aber
gegenwärtiges löblichesBeginnen, die sichersten Zeug
niße ablegen. Wir möchten nur wünschen, daß die
alte barbarische Schreibart der Schriftsteller bey diesem
Abdrucke verbessert, und die unzähligen Fehler der
Drthographie, so hier noch eher vermehret, als vermine
dert worden, nach heutiger Schreibart eingerichtet
worden ware; fo würden diese dem Inhalte nach febr
merkwürdigen Werkchen beyIn- und Ausländern noch
weit beliebter seyn. Die vorgefeßte kurze Lebensbeschrei
bung des Bogurhali, wie auch die zu diesem Abdrucke
nöthigen Exemplaria , find wir dem unermüdeten Fleiße
des um die Wissenschaften dieses Reichs unendlich
verdienten großen Prälaten, Sr. Excellens dem Herra
Crous Großreferendarius, Grafen Zalusti, fchuldig.
Straßburg.
Alhier vertheidigte vor einiger Zeit unter dem Vor
fise des Herra D. Friedrich Jacob Reuchlins, Herr M.
Johann Sickel, eine theologische Abhandlung: De pre
Pppp 2 cibus
748 N. LXXXIV. der Neuen Zeitungen

cibus primorum Chriftianorum pro mora finis, von


2.Bojen. Es meldet Tertullianus in feiner Vertheis
bigungsschrift: Die Christen beteten vor den Kayfer,
vor seinen Hof, und um Verzögerung, oder Aufschub, des
Endes der Welt. 14Diese Stelle erkläret der Herr Vers
faffer. Die ersten Chriften hielten das Ende der Welt
vor sehr rahe. Sie fürchteten die vor denselben verans
gehenden Trübsale und Widerwärtigkeiten, und unter
diesen besonders die Offenbarung des Antichrifts.
Dieser Noth zu entgeben, flebeten ſie Gott an, daß er
den Untergang der Welt aufschieben möchte. Mit dies
fem Gebethe verknüpften fie ein anderes, für die Wohls
fahrt des Römischen Reichs. Die Urfache hiervon war
nicht nur der Befehl Chrifti, für dieObrigkeit zu betens
sondern es, geschahe auch, weil sie glaubten, der Unters
gang dieses Reichs würde vor dem Ende der Welt ers
folgen. Sie hielten dafür, daß die Dauer der Römis
fchen Herrschaft zugleich eine Hinderniß sen, welche den
Einbruch des Antichrists zurück hielte. Ob nun wohl
dieses dem Verlangen nach der Zukunft des Reichs
Chrifti entgegen zu seyn schien ; so kann es doch da
durch entschuldiget werden , wenn man die Furcht ers
weget, in welcher die Christen damals wegen der Trübe
fale,so vor dem Ende der Welt vorán gehen follen,ſtun
ben. Man kann auch nicht schlechterdings behaupten,
daß Tertullianus sich durch dergleichen Ausbrücke beh
den Heyden beliebt zu machen gesucht habe.
unter eben desselben Herrn D. Friedr. Jacob
Reuchlins Vorsige vertheidigte Herr M. Joh. Friedekh
Schmid den ersten Theit einer gelehrten Abhandlung,
S. Cypriani exftantiorum doctrinæ momentorum, dje
3 Bogen beträgt. Der erste Abschnitt enthält dicjent
gen Artikel , worinnen diefer große Märtyrer mit der
evangelischen Kirche überein stimmet, als die Lehre von
der H. Schrift, und ihrer Genugsamkeit ; die Lehren
von der Dreyeinigkeit ; von dem freyen Willen ; von 194
von gekehrten Sachen, Oct. 1752. 749

der allgemeinen Grade Gottes ; von der Gnugthuung


Christi; von der Gewißheit unserer Seligkeit ; von der
Kindertaufe ; vem heiligen Abendmahle ; vom Meg
opfer ; von der Verehrung des einigen wahren
Gottes ; vom Kirchenregimente ; vom Fegefeuer. Ju
andern Abschnitte zeiget der Herr Verfasser, in welchen
Stücken gedachter Kirchenvater dennoch von der
Wahrheit an andern Orten abgewichen. Es sind solche
1) die Lehre von der Gleichheit des heiligen Geistes mit
dem Sohne Gottes ; 2 ) die Lehre von der Sünde
wider den heiligen Geift ; 3 ) von der Genugthuung,
von der Fürbitte für die Todten , vom Abendmahle,
vom Kirchenregimente, und von demKriege, welchen er
gänzlich vor unerlaubt anstehet. Es leuchtet aus dieser
Abhandlung so wohl, als aus der vorhergehenden, eine
rubmwürdige Kenntniß der Kirchengeschichte, und der
alten Schriftsteller, hervor.
Um eben diefelbe Zeit wurde unter dem Vorsitze Hrn.
D. Joh. Michael Lorenz, von Herrn Johann Nicolaus
Liftemann , eine gelehrte Abhandlung D de Deletione
ex libro vitæ, ad Pf . LXIX, 29, von 11 Bogen, auf
das theologische Catheder gebracht. So manchers
len Schwierigkeiten die meisten Ausleger in dieser
Stelle finden , so unterschieden daher die Erklärungen
find, fo einstimmig find sie doch darinnen , daß dieſer
Ort einer verblümten Verstand habe. Unser Herr
Birfaffer verstehet unter dem Buche der Lebendigen
ein Verzeichniß der Namen der vor Gott lebens
den. Da nun in der Schrift von den Gläubigen
gefaget wird, daß fie geistlich leben ; so vermeynet der
Herr Verfasser, es würden nicht die Auserwählten
allein , fondern überhaupt diejenigen, so an Christum
glaubten, fie möchten nun auf eine Zeitlang, oder bes
Randig, im Glauben stehen bleiben, verstanden. Von
Ben ersten sey es also wohl möglich , daß ſie aus dems
Buche des Lebens getilget würden , von den andern
aber könne solches nicht behauptet werden. Der gez
machte
750 N. LXXXIV . Der Neuen Zeitungen

machte Einwurf, daßYou in der kageführten Stelle


folche Feute angeführet würden, welche niemals geifte
her Weise gelebet hätten , wird dadurch entkräftet,
man man erwäget , daß diefelben durch die Beschneis
dung ehedessen in den Bund Gottes aufgenenimen
worden sind, as nech ferner wider diese Auelegung
eingewendet werden könnte , hat der Herr Verfasser
auf eine sehr wahrscheinliche Art zu widerlegen ges
fuchet. $6.
Hamburg.
Christian Wilhelm Brand hat verlegt : Joh. David
Michaelis, ordentlichen Profeffors der Weltweisheit,
und Secretárs der Königl. Societat der Wissenschaften
in Göttingen, Gedanken über die Lehre der H. Schrift
von der Sünde , als eine der Vernunft gemäße Lebrei
In 8, 17 Bogen. Die Gedanken ; welche man allhier
lefet sind, wie der Herr Verfasser fagt, ferne von seinem
ørdentlichen Aufenthalte, und ohne die Gesellschaft der
Bücher, entworfen. Und mit dem Bewußtseyn solches
1lmftandes muß man diese Schrift lesen, welche voller
fcharfsinniger Beweise ist, indem man daraus mis
Vergnügen folgern fann, daß uns keine schon an andern
Orten gelesene Gedanken wieder zu Gefichte kommen.
Wir wollen unfern Lesern keinen Auszug davon geben,
fonbern ihnen vielmehr Luft, Aufmerksamkeit, und Nachs
benkungskraft , genug wünschen , den Gedanken des
Herrn Verfaffers mit ihren Gedanken zu folgen. Und,
wenn sie diese haben, so werden sie auch die Gedanken.
von dem Sage des zureichenden Grundes vertragen
können.
Leipsig.
Friedrich Lanfifchens Erben verlegen : Herrn
Michaels von Montagne Verfuche, nebst des Verfaf
fers Leben, nach der neuesten Ausgabe des Herrn Peter
Coffe, ins Deutsche überfest. Erster Theil. in groß 8.
Montagne hat sich nicht allein ben feinen Landsleuten,
fondern auch bey den Ausländern, deren Urtheil defts
meni
von gelehrten Sachen, Det. 1752. 751

weniger verdächtig ist, eine faft allgemeine Hochachtung


erworben, und nichts ist gewöhnlicher, als daß man in
den Schriften der berühmtesten Männer den unver
gleichlichen Montagne angeführet findet ; vieler andern
Schriftsteller nicht zu erwehnen, welche fich seiner Ges
banken mit großem Vortheile bedienet haben, ohneihn zu
nennen. Ja selbst Monarchen , welche sich durch die
Größe ihrer Einsicht eben so sehr von andern ihres
gleichen unterscheiden , als sie durch ihren Stand über
die übrigen Menschen erhaben sind, haben dieses Merk
befonderer Aufmerksamkeit gewürdiget , und daffelbe
als einen Inbegriffder Sittenlehre und Staatskunst
Betrachtet. Und, wenn die Menge der von einem Buche
gemachten Ausgaben von dem Werthe deffelben ein
günftiges Urtheil machen könnte , fo haben diese Vera.
fuche gewiß hierinne einen Vorzug, welchen ihnen febr
wenige Werke von dieser Art streitig machen können.
Sie verdienen also wohl ohne Zweifel vor tausend
andern weniger beträchtlichen Schriften unfern Landess
Tenten etwas bekannter zu werden, als sie es vermuthe
lich find, da der Inhalt so gemeinnützig ist , und sie
nicht allein für den Staatsmann , nicht allein für den
Gelehrten, sondern für die Menschen überhaupt, ges
fchrieben find. Man hat daher in obgedachter Buchs
handlung diefe Meffe einen Bogen ausgegeben, in
welchem man die Ueberseßung ankündiget , und zur
Probe den Anfang des 19ten Hauptstückes beygefüget
hat, in welchemMontagne den Gedanken des Sokrates,
daß Philofophiren sterben lernen fen, ausgeführet.
Man verspricht in der vorläufigen Nachricht, die
Pflichten eines guten Uebersetzers genau zu beobachten,
und fich zu bemühen, daß weder Montagne gar zu neu
mobisch schreibe, noch auch die Uebersetzung allzu alte
frankisch auefeben soll. Wir fönnen nicht anders
fagen, als daß die gelieferte Probe diesem Versprechen
vollkommen genug thut, und wir zweifeln keinesweges,
mbie DAE
752 N. LXXXIV. der Meuen Zeitungen ze.

daß dieses Unternehmen den verdienten Beyfall erhals


ten werde : da jederman , der auch des Montagne
Versuche nur flüchtig durchgeblätterthat, leicht gemerkt
haben wird, daß diefelben auch in der neuesten Aus
gabe in einer Sprache erschienen find, welche vielen,
die des Franzöfifchen mächtig zu seyn glauben , wohl
ziemlich unverständlich seyn möchte, und daß des Herrn
Coste Versicherung , daß Montagne, vermittelst seiner
beygefügten Anmerkungen, felbft dem Frauenzimmer fo
leicht, als die Prinzeßinn von Cleves, zu lesen seyn
müffe, wohl nicht so gar strenge nach dem Buchstaben
zu nehmen sen. Uebrigens hat man die Stellen der
alten Schriftsteller, welche der Verfaſſer, nach Art der
Danzaligen Zeiten, angeführet, in dem Lexte gelaſſen,
Da dieselben ohnedem den Zusammenhang fast niemals
unterbrechen, unten aber jederzeit eine Uebersehung
beygefüget, eben so wie es Herr Cofte gemacht. Auf
Fünftige Ofiermesse soll der erste Theil derUebersehung,
welcher ungefehr 2 Alphabet betragen wird, und zwey
Französische Theile enthält, erscheinen. Die beyden
übrigen aber, aus welchen das Werk bestehen soll, wers
ben die nächstfolgenden Meffen geliefert werden. Druck
und Papier find sauber, und geben dem Werke keine
geringe Zierde.
Instehenden 4ten December wird mit Verauctionis
rung des ersten Theils der von dem kürzlich in Wittens
berg verstorbenen Herrn D. und Professor Abraham
Datern hinterlassenen Bibliothek allhier der Anfang -
gemacht werden. Derfelbe enthält einen ziemlichen Vors
rath von guten physikalischen, medicinischen, mathemas
tischen, und vermischten Büchern, besonders aber Dispue
tationen, die von dem fel. Besizer niit großem Fleiße
gesammelt worden. Unter den Büchern finden sich
viele Englische , die bey uns gar felten anzutreffen sind.
Was in dem andern Theile enthalten seyn werde, sind
wir noch nicht berichtet, es läßt ſich auch solches aus
der Beschaffenheit des erſten Theils nicht leicht mysh
magen.
N. LXXXV. 753

SeneSethuigen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig, den 23 October.

Paris.
nter dem Titel Dresden ist allbier gedruckt worden :
Unte r
Hiftoire de Maurice, Comte de Saxe , Marechal
General des Camps & Armées de Sa Majefté trés
Chrêtienne , Duc elu de Curlande , & de Semigalle,
Chevalier des Ordres de Pologne & de Saxe. Conte
nant toutes les particularités de fa vie depuis fa
naiffance jusqu'à fa mort, avec plufieurs Anecdotes
curieufes & intereflantes. in 12, 2 Theile. Jeder ist
16 Bogen stark. Es würde vielleicht eine Art von uns
erfenntlichkeit gewefen seyn, wenn sich nicht ein Frans
sofe gefunden, welcher das Leben einer Helden beschries
ben hätte, der Frankreich so viele wichtige Dienste aes
leistet, und mit fo vielem Ruhme und Glücke für deffen
Bestes gefochten hat. " Der Verfafer dieser Gesuchte
hat solche Schuld gewiffer maaßen abgetragen , und
fuchet seinen Landesleuten einen Herrn mit allen
feinen Tugenden und Schwachheiten bekannter zu
machen, oder wenigstens das Ardenken desselben auf
ihre Nachkommen zu bringen, da sie ihr in den testen
3weyter Theil. 244 Jahren
754 · ´N. LXXXV. der Neuen Zeitungen

Jahren seines Lebens so hoch verehret haben, Et


holet aber ungemein weit aus, und fanget die
fchichte dieses Helden mit dem Ursprunge der Sachfen,
ihren Sitten, und Gebrauchen, an. Was er von beit
Lebensumständen dieses Herrn deybringer, das will er
auch aus der sichersten und besten Nachrichten genoms
men,und von glaubwürdigen Personen erfahren haben,
welche mit dem Marschalle von Sachsen vertraute
Freundschaft gepflogen. Der Herr von Menzou foll
ihm von den ersten Jahren deffeiben Nachricht gegeben
haben, und würde ihm auch solche von deffen übrige
Verrichtungen haben geben können, wenn er nicht vors
her gestorben wäre, ehe der Verfaſſer mit seiner Ges
fchichte fertig geworden. Doch er war mit solcher schon
in denen Zeiten, da der Marschall mehr Zeugen seiner
Thaten hatte, so daß es ihm daher an Nachrichten
nicht fehlen können. Er theilet seine Arbeit in zwölf
Bücher. Die vier ersten enthalten die Geburt des
Grafen von Sachsen, und seine Thaten, bis ins Jahr
1741, bie acht folgenden aber erzählen feine Berrics
tungen von 1741 bis den 3often November 1750
er geflorben ist. In den ersten entwickelt sich, fo ju
fagen, der Heldengeiſt, den man in dem leßten in feiner
Vollkommenheit wahrnimmt. Der Verfaffer hat ges
glaubt, es würde seine Geschichte zu ernsthaft und zu
todt,ſeyn, wenn er solche nicht durch einige Galanterien
erbeiterte und belebte. Er erzählet daher verschiedene
kleine Liebeshandel des Grafen, und entschuldiget fols
ches damit, es wäre ja weltkündig , daß er der galana
teste Herr feiner Zeit gewesen; und man könnte dem
ungeachtet groß ſeyn , wenn man gleich ein wenig
wolluftig ware. Wir merken dabey nur an, daß es uns
fcheinet, als ob der Verfasser bey dieser Erzählung zus
weilen etwas ins Romanhafte fiele. Sonst läßt sich
diese Geschichte noch wohl lesen, In Leipzig ist dieses
Werk bey Arkstee und Merkus zu bekommen.
Coppenhagen.
Allhierfind unter dem Vorſiße desHrn.Job.Chriſtian
Balle,
von gelehrten Sachen , Oct. 1753. 755

Kalls bes ißigen Decani der theologischen Facultät,


brey gelehrte Abhandlungen, welche auf 82 Seiten in 4
gedruckt worden, und den Titel führen : in Cantici Debo
re commata X & XI Differtatio prior, pofterioris parti
cula, & Differtationis pofterioris quod reliquum erat,
von denen Herren Candidaten der ersten und höchsten
Würbe in der Philosophie vertheidiget worden. Unter
denjenigen schweren Stellen, welche in dem erhabenen
Heldengedichte Debord vorkommen, haben die zween ans
gemerkten Verse dem Hen. Verfasser einer genauern Bes
trachtung würdig geschienen. In der ersten Abhandlung
wird der Sinn des 1oten Verses bestimmet. Calmets
Auslegung wird verworfen, indem dieselbe nicht nur vom
DerGrundsprache abweichet,sondern auch derHebräischen
Art zu unterscheiden entgegen ist. Eben so wenig wird
dererjenigen Auslegung gebilliget , welche meyren , es
***

würde der hohen Obrigkeit, der Unterobrigkeit, und der


Unterthanen, Meldung gethan ; welche Meynung dess
wegen nicht fatt haben kann, weil in dergleichen Eins
theilung Priefter und Leviten ausgeſchloſſen worden."
Der Herr Verfaffer sucht also mit vielen Gründen zu
erweisen, daß durch diese dreyerley Personen die Großta
und Mächtigen, diejenigen,welche mittlern Standesfind,
und die arinen und geringen im Volke, angezeiget würz
ben. Die zweyte Abhandlung betrift den Anfang des
f
11ten Berſes. Der erste Theil ist den hiſtoriſchen Ums
Bånden, welche zu diesem Lobliede Anlaß gegeben, ges.
widmet. Der Herr Verfasser behauptet aus dem 14ten
Verse des 4ten Capitels , daß ein gewisses sichtbares
Zeichen der göttlichen Gegenwart den Barack von dem
Siege über die Feinde versichert habe. Dieses habe in
einem schrecklichen Ungewitter über der Feinde Lager
bestanden, welche dadurch in folche Bestürzung und
Unordnung gerathen, daß einer den andern felbst aufs
gerieben. Dieses wird so wohl aus der Verbindung.
bes Tertes , als auch aus dem 20ften Verse des 5ten.
Capitels, erwiesen. Demnach wird der Ausdruck, daß
29992 Die
756 N. LXXXV. Der Neuen Zeitungen .

bie Sterne wider Siffera geftritten, folgender Gestalt


erfläcet: Die Sterne haben heller, als gewöhnlich,
geleuchtet, und ihren Stand und gewöhnliche Gesche
der Bewegung nicht eher verlassen , bis Barack die
Feinde vertilget. Hierdurch erhalten die Anfangsworte
des 11ten Verses ihr Licht. Durch die Ecüßen werz
den die Engel verstanden, welche auf göttlichen Befehl
mit Bliß und Wetterkralen wider Sifferam ftritten!
2
Diese Auslegung erhält durch die Bedeutung des
be
Wortes bp thr Gewichte , welches jederzeit einen
Schall, oder Geräusche, anzeiget. Der Anfang ber
dritten Abhandlung füget noch einige Gründe ben;
welche diefe Meynung unterstüßen. Da diefe Worte
Ngemeiniglich den Auslegern Mühe ges
macht; so gehet der Herr Verfasser von der sonst ges
wöhnlichen Erklärung ab, nach welcher das 3 Wort
ɔwɔ von dem Orte , daher man schöpft, genommen
wird. Schöpfen und Ausgiessen hält er in dieser Stelle
vor gleichgültig. Er glaubt, es fen eine metonymiſche
Redenfart, wodurch die Regengüsse, welche unter dem
Ungewitter häufig herab fielen , angedeutet würden.
Doch könnte man auch die dicken finstern Wolken,
welche gleichfam Wasserbehalter sind, verstehen. Diese
Art, sich auszudrücken , ist den orientalischen Bölfern
gang igen, und nichts ungewöhnliches; wie denn viele
Arabische Beyspiele aus der Sammlung der Gedichte,
welche Divan Hubeil heiffet , hier angeführet werden.
In den letzten Worten dieses Verses wird bey Er
Hlärung der Wörter 12 und 19779 vieles anges
bracht, welches von der gründlichen Auslegungskunst
und großen Belefenheit des Herrn Verfassere hinlängs
lich zeugen kann.
Marburg.
Herr Joh. Rudolph Anton Piderit, der H. Schrift
Licentiat,derWeltweisheit Doctor und Profeffor allhier, ·
welcher vor einiger Zeit des Bologninus, und Sandeus
Abhandlungen vom Ublaffe mit seinen Anmerkungen
heraus
von gelehrten Sachen , Oct. 1752. 757
beraus gegeben , hat nunmehr auch in einer Schrift,
welche 1 Alph. start, und bey Phil. CafimirMüllern in g
verlegt ist, feine Gedanken von den Schlüffeln des Hims
melreichs eröffnet. Dieses ist die Aufschrift eines Buche
welches vielefreye aber doch daben bescheidene,Betrach
tungen in fich faßt. Die merkwürdige Sufchrift ist so wohl,
als die vor den Abhandlungen vomAblaffe,an den Churs
fürsten zu Maynz gerichtet, und macht den Character
des Herrn Berfaffers schon ein wenig fenntlich. Hiers
auf folget die Abhandlung selbst , in welcher gleich
anfänglich untersucht wird, ob, und woher, der Pabst
die angemaßte höchste Gewalt in der Kirche, oder
das oberste und untrügliche Richteramt in Religions
fachen , fie feyn auch beschaffen, wie sie wollen, babe,
und ob dieselbe von Petro herzuleiten fen , dem fie
Christus gegeben hat , nach den Worten Matth. XVI,
1321. Ehe er diese erkläret , liefet man viel schöne
Bedanken von der Kraft und dem Nutzen des Gebets
bey Auslegung der H. Schrift, von dem Bekenntniffe
Petri und des Schächers am Creuze , und von der wahe
ren Beschaffenheit eines Christen und feiner Erkenntniß .
Weiter lehret er, daß die gedoppelte Benennung Petri
auch einen doppelten Stand anzeige. Man müsse ihn
nehmlich als Simon, Jonas Sohn, uach dem auswens
digen Menschen, und voller Sünde und unreinigkeit,
betrachten, als Petrus aber, nach der Gnade, da er nun
mehro in der Schule des himmlischen Vaters war une
terrichtet worden, und aus einem unbeständigen Menz
fchen, durch die felsichte Erkenntniß der Wahrheit, daß
Chriftus der Sohn des lebendigen Gottes fen, zu einem
unbeweglichen Felsen gemacht worden. Diese macht,
daß Petrus nicht nur,wie bey Joh. 1, 42, bloß ein Fels
hieße, sondern es auch war, ob gleich deßwegen nicht
gleich alle Anfechtungen wegfielen, und daß er wie ein
Fele auf einen Seifen gegründet war, und der Heyland
für ihn bat, daß fein Glaube nicht aufhörete. Es ist
aber ein Unterschied unter dem, welcher Petrus, und
welcher Petra ist. Petra,der eigentliche Fels, ist Christus.
Mun
758 N. LXXXV. ber Neuen Zeitungen

Nun fagt Chriftus, er wolle seine Kirche auf eben den


Petra bauen, auf welchem Simon zu einem Petrus ges
worden ist. Hieraufführet der Herr Verfasser aus dent
Bellarmin viererley Meyrungen , von dem Felsen an.
Die erste ift die Meynung der Papisten, nach welcher
Petrus, die andere des Eraſmus, nach welcher ein
jeber Gläubiger, die dritte des Calvin , nach welcher
Chriftus, und die vierte D. Luthers, da das Bekenntniß
Petri dafür gehalten wird. Durch die Pforten der Höls
len verstehet er das Sterben und das Grab ; wer alfo
auf dem einigen Felsen, Chrifto, gegründet ſey, über den
habe weder Tod, noch Teufel, einige Macht. Nach un
terschiebenen feinen Gedanken , betrachtet er die Meya
nungen Calvins, Luthers, und der Papisten, von den
Schlüffeln des Himmelreichs, und seßet alsdenn feine
Eigene Meynung. Er fagt, ber Deffnungsschlüssel zum
Himmelreiche ist die Wirkung des Geistes des Herrn
Chrifti, welche mit der Predigt des Evangelii in unser
Herz gekommen, oder das Wort, als Gottes Bort bes
trachtet, oder das in feiner Kraft gepredigte Evange
Jium. Diefer Schlüffel heiffe mit einem Worte die Sals
Bung , welche der Heyland in seinem Geiſte zu geben
versprochen hat, und durch welche wir Theil und Unfall
an dem gefegneten Worte haben. Es läßt sich aber
diefer Schlüffel nach verschiedenen Beweisungen feiner
Kraft als viele Schlüffel vorstellen. Und die Sacras
mente find mit der Predigt des Worts verbunden,
Dasjenige aber, was verursacht, daß man nicht zur
Bürgerschaft des Himmels gelangen werbe, ist zugleich
der Sülüffel, womit das Himmelreich zugeschloffent
wird. Die Art, biefes Bürgerrecht zu verscherzen, bestehet
fürnehmlich darinnen, daß man die Anbietung deffelber
nicht erkennet, und es von ſich ſtößet. Die Kraft, welche
die Schlüffel des1 Himmelreichs in den Herzen der
Menschen äußern, wird durch den H. Geiſt gewirket.
Christus fagt aber von einer Uebergebung derselben an
Betrus. Wie kann ber dieselben tragen,wie kann er lösen
und binden ? Er antwortet , man muß hier nicht auf
Simon,
von gelehrten Sachen, Det. 1752.4 759

Simon, Jonas Sohn, sondern auf den Petrus, sehen,


W
welcher seinen Glauben auf einen Felfen gegründet
hatte. Die Apostel thaten nichts für sich selbst,sondern
nach demWillen deffen,der fte gesandt hatte. Nun fragt
fichs, ob dem Petrus die Schlüffel des Himmelreichs
gang allein aufgetragen worden. Die Antwort ist, nein.
Denn im 18ten Cap. Matth. fagt Christus von allen
Jüngern, daß sie Macht,zu lösen und zu binden, haben
follten. Und ein jeder wahrer Apostel Jefu muß in der
vollständigßen Bedeutung ein Petrus seyn. Wenn auch
Chriftus fein Absehen auf Petrus, als Petrus, gerichtet
batte; fo folgt nur so viel,daß er für den andern June
gern am ersten tüchtig gemacht worden, das Apostels
A amt feines Meisters zu treiben. Dieses schließet aber
Die, welche eben den Geist, die Erkenntniß, die Lehre
Petri,haben,von dem Gebrauche der Schlüssel nicht aus.
Denn im Reiche Gottes giebt die Frühstunde so wenig
als die Hoheit, einigen Vorzug. Christus hat nichts
Davon gesagt, und Petrus hat keinen Vorzug verlangt,
noch viel weniger auf feine vermeynten Nachfolger ges
bracht. Endlich fragt er noch, ob denn der Pabst diese
Schlüffel nicht habe. Seine Antwort aber ist, er muß
erstlich zeigen, ob er den Geift Chrifti habe. Hat er dies
fen, fo zeige er doch seinen Glauben mit feinen Werken.
Db man in Gott fey, erkennet man daraus,wenn man
fein Wort hält. Über hält der Pabst wohl das Wort,
ba er allenthalben Riegel für deffen Erkenntniß schiebt?
Bulegt ist noch eine freundliche Ermahnung angefüget,
Die Augen aufzuthun, und sich um eine wahre Erkennts
niß zu bemühen. Dieses ist ein kurzer Auszug einer
aus der Fülle eines guten Herzens abgefaßten Schrift.
Einige Säge verdienten wohl eine genauere Prüfung,
wenn es der Raum litte,und wir gesonnen wären, bep
vielen guten Gedanken eines Verfassere, welcher eine
gründliche Wissenschaft in der Gottesgelahrheit, unges
mein viele Erfahrung im Christenthume,und ein from
mes Herz, zu haben scheinet, über einige Worte Streit
anzufangen. Wir bemerken nur noch, daß am Ende
einige Beylagen angehänget worden , welche als Urs
funden
760 N. LXXXV . der Meuen Zeitungen c.

kunden gegen das unchriftliche Verfahren des Römis


schen Bischofs anzusehen sind. Os
# 32 Leipzig. 3
In einem bey Bouillard auf 4 Bogen in 4 gedrucks
fen dritten Sendschreiben an feinen Freund, Herrn M
B. in Lig. beantwortet Herr K. oder, wie nunmehro
gar bekannt ist, Herr M. Rütmer, Pfarrer in Eutritsch,
folgende Fragen : Riecht es nicht nach dem Sauerteige
pabstlicher Behre, zu sagen, daß, wer im Glauben gefund
feyn will, das Zeugniß Gottes ganz annehmen müffe?
und ist vielleicht daran fo viel nicht gelegen, daß bey
Erklärung der Gesundheit im Glauben erinnert werde,
daß das Zeugniß Gottes ganz anzunehmen fey ? In
Beantwortung der ersten Frage zeiget der Herr Bers.
faffer guodiberty was er unter dem Glauben verstehe,
und lehret alsdens, was es heiffe, dasZeugniß Gottes
ganz annehmen, woben er darthut, daß die päbstlichen
Lehrer dieses ganz anders, als wir, aber irrig, verstehen.
Unsere Kirche selbst schließe die Erkenntniß anderer
göttlicher Wahrheiten gar nicht aus, wenn sie auf den
befondern Glauben , nehmlich daß die Vergebung dec
Cunde allein burch Chriftum gefchenket werde, bringet.
Dag aber in unserer Kirche gelehret werde, es sey bey
dem Glauben nöthig, das Zeugniß Gottes ganz angus
nehmen, beweiset er durch Erempel. Wenn also jemand
zum wahren Glauben dieses mit erfordert,daß man das
Zeugniß Gottes ganz annehmen müffe , so folge daraus
noch nicht, daß er an den Irrthümern der päbstlichen
Kirche Theil nehme, wenn er sich nur gefund darüber
erflåret, und hierdurch mit dem Heren Verfaffer faget,
daß eine muthwillige Unwiffenheit und boshafte Vers
Idugnung irgend einer göttlichen Wahrheit vom Glau
ben entfernet seyn müsse. Auf die zweyte Frage aut
wortet er mit Anführung hinlänglicher Gründe, daß es
allerdings nöthig und nüßlich fen, zu lehren, daß man
das göttliche Zeugniß auch ganz annehmen müffe,damit
die Lehre von dem Glauben selbst genugsam erfieret,
und richtig verstanden werden möge , worinnen die
wahre Natur und eigentliche Beschaffenheit des Glaus
bens bestehe.
N. LXXXVI. 761

KeueSeitungen

SelchrienSachen

Auf das Jahr 1752,


Leipzig , den 26 October.

Paris.
Bure, der altere, verkaufet : Supplement à
l'Abregé de la vie des plus fameux , Peintres,
avec leurs Portraits gravés en taille-douce, les indi
cations de leurs principaux ouvrages , quelques re
flexions fur leurs caracteres , & la maniére de con
noitre les Deffeins des grands Maitres: par M ***,
des Societés Royales des Sciences des Londres & de
Montpellier, Troifieme Partie, in groß 4, 1 Alphabet
20 Bogen. Haben die beyden ersten Theile dieses
Werks eine gütige Aufnahme gefunden : so kann sich
Diefer dritte folche ebenfalls versprechen. Er bestehet
aus den Lebensbeschreibungen vieler Maler, welche
erst nach dem Jahre 1745, da man diesen furzen Bee
griff auszufertigen anfing , gestorben sind , oder von
denen der Verfasser erst nachher einige Nachrichten ers
halten bat. Es sind deren über sechzig, aus verschiedenen
Schulen. So ist aus der Italienischen Schule noch
bas Leben des Ange Michel Colonna, Andreas Poppo,
cines Jefuiten, Ferdinand Galli , Bibiera genannt,
Sweyter Theil. Rrrc beschries
762 N. LXXXVI. der Neuen Zeitungen
beschrieben worden , welche alle dren im Architectu
malen berühmt find ; ferner Franz Borzoni ber h
Seeftücken und Landschaften vortrefflich gewefen
Joseph del Sole, und Joseph Maria Crefpi, die fich
Bologna in Historienmalen hervor gethan ; Agostino
Metelli , Quaint, und Franceschini , haben sich eben
daselbst in Architecturmalen gewiefen; Mario di gial
war im Blumenmalen zu Neapolis, fo wie Solimene
berühmt; und Peter Bianchi , ein Romer, war in
Geschichten und verschiedenen andern Arten der Rates
rey vortrefflich. Die Flandrische Schule, welche
Deutschen, Holländer, und Flaminger, unter fich be
greift , hat noch von vier und dreyßig Meistern Nac
richten erhalten. Joh. Petitor, ein Genfer, der wegen
feiner eingeschmelzten Gemälde berühmt war ; Bartola
Flemael, aus Lüttich, der sich in Histerien wies ; Joh.
Lingelback, aus Frankfurt , der in Seeftücken etwas
vortreffliches hatte; und Maria Sibylla Merian, bie
wegen ihrer Blumen und Insecten berühmt ist, erschei
nen allbier. Die übrigen find Michael Janfon Mirer.
bell, Johann Wynants, Johann David de Heemy
Hermann Zachsleeven , Johann Affelyn , Krabbete
genannt, Johann Bapt. Beening, Gerbrand van ben
Eethout, Jacob van der Does, Paul Poster, Ludolf
Bakhuizen, Barthel van der Helft, Carl du Jardin
Melchior Honder Kooter, Jobann van der Heyden,
Job. Peter Slingeland, Jacob Ruisdaal, Eglon von
ber Neer, Peter van der Hulft, Johann van Huyfum,
Franc. Floris, Dionys. Calvart , Adam van Oort,
David Teniers, der Vater, Caspar de Crayer, Daniel
Zegers , Lucas Banuden , Theodor Rombouts , Cor
nelius Schut, Joh. Wildens, und Gonzales Coques.
Von der Französischen Schule hat der Verfäffer noch
fechzehn große Maler angeführet. Diese finb: Niclas
Mignard, Peters Bruder , Ludwig Teftelin , Johann
Bapt. Mola, PhilippMeuſaier, und Jacob Rouffeau,
ber wegen feiner Architectur und Zierrathenmalerey
berühms
von gelehrten Sachen, Oct. 1752. 763

berühmt war, Nicol. Colombel, Poußing Nachahmer,


A
Tuom. Dorigny, Joh. Bapt. Fontenay, ein Blumen
maler, Ludwig Cheron , ein großer Nachfolger von
Raphael, Nicol. de Largilliere, der in allen Arten der
Maleren vortrefflich war, Joh. Bapt. Vanloo, Anton
Rivals, Peter Subleyras, Jofeph Vivien, Joh. Naoux,
und Nicol. Lancret. Um die Trockenheit in den Lebenss
beschreibungen dieser Künstler zu vermeiden , hat der
Berfaffer zuweilen einige Anecdoten und Verſe mit eins
gerücket, welche ihnen zum Lobe gemacht worden.
Sonst hat er sich Mühe gegeben, seine Nachrichten ans
ben besten Quellen zu schöpfen, und von den glaubwürs
bigsten Personen zu nehmen.
Saag.
Künftigen zoften November und folgende Lage foll
bafelbst die Bibliothek des verstorbenen Herrn David .
Martini , Officiers bey der Reuterey in Sächsischen
Diensten, öffentlich verkauft werden. Das Verzeichniß
davon ist über 1 Alphab. 6 Bogen in groß 8 stark, und
unter dem Titel: Bibliotheca Martiniana, bey dem
Buchhändler, Heinrich Scheurleer, zu bekommen. In
biefer Bibliothek finden sich viele wichtige und seltene
Berke und Schriften aus allen Arten der Wissenschaf
ten, und hat man die in Folio, von der Gottesgelahr
heit, der Kirchenhistorie, der Rechtsgelahrheit , der
Staatekunst, der Philosophie , der Arzneykanft, und
denen dahin gehörigen Theilen, der Naturgeschichte, der
Mathematik, der Baukunst, Maleren, und Bildhauers
*
Funft, Kriegesbaukunst , und Kriegeswissenschaft, den
Alterthümern, Münzen , Aufschriften , geschnittenen
Steinen, u. d. m . der Geographie, und Topographie, ber
Chronologie, der allgemeinen, oder Universal-Historie,
der alten Geschichte, der Italienischen, der Deutschen
und Hungarischen, der Spanischen und Portugiesischen,
ber Franzöfifchen, der Großbritannischen , der Nieder

ländischen, der Schwedischen, Liefländischen und Pols
nischen, der Asiatischen , Africanischen , und Americas
Rrrr 2 nischen,
764 N. LXXXVI. der Neuen Zeltungen
nischen, von den Ritterorden, der fabelhaften Geschichte,
die Redner und Dichter, die von der gelehrten historie,
die Lexica , und die vermischten Schriften , zusammen
gefeßet. Diese Ordnung hat man auch ben ben
Büchern in Quart und Octav beobachtet , außer daß
man daben noch einige
dein nige mehrere
m Unter Abtheilungen
gemacht hat.
Stade.
Der fünfte Beytrag von dem Brems und Verdischen
freywilligen Hebopfer , zum Dienfte der Wissenschaf
ten überhaupt , und der theologischen insonderheit,
welches der Herr General Superintendent Pratje
mit allgemeinem Beyfall der Gelehrten besorget, if
18 Bogen stark in 8. Die Artikel barinnen find fol
gende: 1) Das Evangelium bey den Armen, eine Bea
trachtung über Matth. XI, 5, von E. A. Ratblef, Su
perintendent zu Nienburg ; 2 ) M. Elias Friedrich
Schmersable umständliche Berneinung der streitigen
Frage: Ob es göttliche allgemeine Positivgefeße gebe,
erster Auffah; 3 ) S. 13. unmaßgebliche Gedanken
über das Diploma, welches Carolus M. dem Bremi
fchen Bifchofe Wilhado verliehen haben foll ; 4) M.
HeinrichScherbau, Paft, ad D. Aegid. apud Lubecenf.
Minutia literariæ, ad hiftoriam libri, qui vulgo Inte
rim dicitur, fpectantes ; 5) Critifcher Verfuch zu nähes
rer Bestimmung des gemeiniglich nicht beobachteten
Unterschiedes der Ebräischen Suffixen, als einem sichern
Mittel, viele Schriftstellen beffer einzusehen, zur Prüfung
dargeleget von M. Otte Ludwig Königsmann, Pastor
zu Süderau in Stormarn ; 6 ) Hrn. Job. Chriftoph
Barenbergs achter Brief, von den merkwürdigen Be
gebenheiten seiner Westphälischen Reife, darinnen die
im vorigen Briefe angefangene Erklärung , Röm. IX,
X, XI, fortgefeßet und beschloffen wird ; 7) Herrn
Job. Fried. Cromens,Subrectors der Schule zu Stadts
hagen, exegetische Abhandlung über 1 Cor. XI, 10 ;
8) Hrn. S. E. Lappenbergs Grundriß einer Geschichte
des Herzogthums Bremen. Zweyter Abschnitt. Denks
wurz
von gelehrten Sachen, Oct. 1753. 765
würdigkeiten der Bremischen Geschichte, nach der Orbs
nung der Zeitfolge; 9) Fani Librarii Decas II Libro
rum rariorum, in Catalogo Vogtiano prætermifforum ;
10) Beantwortungen einiger Aufgaben, nebft Zufäßen
und Nachrichten ; und 11) gelehrte Aufgaben. Die
Fortsegung dieser schönen Arbeit wird den Wissenschafs
ten zu nicht geringem Aufnehmen gereichen.
Berlin.
Man sieht allbier : Lettres concernant le Jugement
de l'Academie, in groß 8, 5 und einen halben Bogen.
Diese Briefe gehören mit zu der Streitigkeit , welche
der Herr von Maupertuis mit dem Herrn Rath König
hat, und in welcher die Königl. Preußische Akademie der
Siffenschaften wegen eines Stücks aus einem Leib
nigischen Briefe ein Urtheil gefället. Es find ihrer an
der Zahl brey, welche den Herrn Euler, den Herrn von
Maupertuis , und den Herrn Merian ; zu Verfassern has
ben. Der erfte und legte find Lateinisch geschrieben, und
haben eine Französische Ueberseßung gegen über; des
Hrn. von Maupertuis feinen aber liefet man allein Frans
zöfifch. Sie sind vornehmlich durch die Leipziger und
Hamburger gelehrte Zeitungen veranlaffet worden, in
denen man so verwegen gewesen, und von dem Urtheile
der Akademie anders geurtheilet hat, als es die Herren
Verfaffer desselben wohl gewünschet hätten. Herr Euler
ift so boflich, daß er dieses gleich im Anfange feines
Briefes eine impudentiam, ignorantiam , immodera
tum pruritum, cuncta, quæ in orbe erudito geruntur,
fugillandi , nennet. Er giebt in dem Verfolge des
Briefes vor, es hätten sich biese strengen Richter über
das dem Herrn Könige zugefügte Unrecht ineptiffime
beklaget,und es fen omnino ridiculum, ober, wie es im
Französischen deutlicherheißt,le comble de l'abfurdité,
wenn diefe petulantes Cenfores gemeynet , daß die
Beurtheilung dieser Streitfache nicht für die Akademie,
fondern für einen juristischen Richterstuhl, gehöret.
Diese öffentlichen Speyvogel ( cavillatores ) wären in
ihrer unverschämtheit so weit gegangen , daß fie fich
nicht
966 N. LXXXVI. der Meuen Zeitungen
nicht gescheuer , das Urtheil der Akademie lotterbubens
måßig (fcurriliter ) berum zu nehmen , und die Mits
glieder derfelben auf eine unanständige Art zu schmäs
hen und zu laſtern , indem sie vorgegeben , daß solche
anderer Meynung wären. Sonst suchet Herr Euler
alles basjenige, was erwa wegen des gedachten Urs
theils erinnert worden, über den Haufen zu werfen, und
es in allen vollkommen zu rechtfertigen, auch dasjenige
abzulehnen, was wider ihn felbft angeführet worden.
Diefem Briefe bat er nod) ein faft eben so langes Posts
fcript beygefüget,worinnen er auf das Appel au Public
antwortet, und die darinnen wider das Urtheil beyges
brachten " Gründe und Einwürfe aus dem Wege zu
raumen fuchet. Er ift darinnen zwar nicht so nachs
brücklich und bescheiden in seinen Ausdrückungen, als
wir ihn oben gesehen haben: doch kann er fid) folcher
gegen das Ende nicht gänzlich enthalten , und er
schwöret, daß Herr König feinen Beweis de numeris
primis nicht auf eine fo lächerliche Art angetastet haben
würde, wenn er sich gründlicher hätte bertheidigen föns
nen. Der bierauf folgende Brief des Herrn von Maus
pertuis ift an den Herrn Euler, und hat, außer der Bes
jeugung des empfundenen Vergnügens über vorhers
gebenden Brief, eben die Materie zum* Inhalte. Er
berühret folche aber nur furg, und meldet zugleich, daß
er von der Prinzeßinn Statthalterinn nicht so wohl
gebethen, daß fie dem Herrn König ein Stillschweigen
quflegen möchte, wie einige vorgegeben , fondern viele
mehr, daß sie ihn für dessen Anfälle sicherte, und jenen
abhielte, daß folcher nichts wider ihn schriebe. Dieser
Briefhat ebenfalls eine Nachschrift, welche das Appel
angeht. Des Herrn Merians Schreiben an den Herrn
Euler bat vornehmlich das Appel zum Gegenstande,
und ist wiber den Herrn König gerichtet, der sich unters
\, fangen, auch ein Wörtchen wider den Herrn Merian
Laufen zu lassen. Doch kann er die Leipziger und Hams
burger Zeitungen nicht mit Stilleschweigen übergehen.
Er machet gleich vorn im Eingange dem Herrn Euler
das
von gelehrten Sachen , Oct. 1752. 767

bas gefällige Compliment, er habe mit der größten


Herzenslust dasjenige gelesen , was er wider dieser
Verfaffer, oder artiger, vitiligatorum, imperitam æque
ac impudentem crifin angeraertet habe. Er, als ein
Schweizer, übertrifft den Herrn Euler noch an Höflich
feit, und nennet fie mit der anständigsten Art infulfos
illos minorum gentium litteratores. Sie find in seis
nen scharfsichtigen Augen inepti & vitio creati Cenfo
res, reipublicæ litteraria fæx & purgamentum ; und
er bekümmert sich in seiner hohen Weisheit nicht dars
um, ob nicht andere wackere Männer diefen vorgege
benen Abschaum und Auswurf der gelehrten Republik
für eben so ehrliche und angesehene Leute balten, als
ihn felbst; und ob sie es nicht auch wirklich sind. Keine
innerliche Stimme rufet ihm zu,fie könnten doch wohl
der gelehrten Welt schon mehr Dienste geleistet haben,
als er, und bey derselben in einiger Achtung stehen
Ein anderer Geist zeiget ihm vielmehr , daß fie wider
große Männer feck wüten und toben, allen Wohlstand
und alle Erbarkeit ben Seite feßen , temere effutien
tes,quæcunque ipfis vel fplendida bilis, vel venale in
genium, ejusque largitor venter, dictavit, Wir über
gehen mehr dergleichen fittfame Ausdrückungen , und
haben diese nur als Proben von der Schreibart eines
wohlgesitreten Gelehrten angeführet. Vielleicht findet
der Herr Merian darinnen Ursache,fich zu verwundern,
daß doch noch aliquid fani a talibus herrühre, welche er
inconditam turbam zu nennen beliebet hat.Aus diesem
Grunde enthalten wir uns auch, unfere Gedanken vort
der Art dieser Vertheidigung, und in wie weit sie Statt
finden könne, zu eröffnen.
Leipzig.
Um 14ten Sept. vertheidigte Herr D. Chris
frien Seinrich Brenning , nebst Herrn Chriftoph
Heinrich Sebaftian , aus Rußdorf, eine Abhandlung
12 aus dem Völkerrechte, de Juramento jure gentium
L incognito , welche Langenheim auf drittehalb Bo
gen gedruckt hat. Im Anfange gesteht der Herr
Werfaffer, daß wohl kein Volk gewesen, welches
nicht
768 N. LXXXVI. der Neuen Zeitungen ze.

nicht einen Begriff von den Eidschwüren gehabt haber


und bey dem nicht folche gebraucht worden.Dem
ungeachtet aber bemühet er sich doch, zu beweisen, daß
man nach dem Völkerrechte nichts davon wiffe. Hier
zu läßt er fich angelegen feyn, darzuthun, daß in dent
bloßen Rechte der Natur , welches er von der natür
lichen Gottesgelahrheit , und der Ethik, abfendert,
Eeine Egofchwüre Statt hätten. Denn, alles, was man
von ihrer Verbindlichkeit anführet, foll einzig und
ellein aus benden gedachten Wissenschaften, und nicht
aus dem bloßen Naturrechte, genommen fenn. Da
1 nun das Belkerrecht nichts anders ist, als ein ange
wandtes Naturrecht : so fönnen auch Eydschwüre
darinnen nicht Statt finden.
Eben derfelbe vertheidigte auch den 26sten Sept
eine Abhandlung aus dem Deutschen Rechte de Va
derphio veterum Germanorum , mit dem Verfaffer
und Respondenten derfelben, Herrn Johann Friedrica
Pierer, aus Altenburg. Es ist solche bey Langenbeis
men gedruckt, und 3 Bogen stark. Der Herr Verfaffer
erkläret darinnen in acht Capiteln, was es mit dent
Brautschage bey den alten Deutschen, ber Morgena
gabe, und dem Baberphis, oder der Mitgift, für eine
Bewandniß gehabt habe. Er untersuchet, worinnen
das Baderphium, oder die Mitgift,bestanden habe, und
beweiset, daß solche nicht nothwendig gewesen, sondern
als ein Gefcheuf auf den frepen Willen der Eltern an
gekommen , und daß der Mann auch keine Gewalt
darüber bekommen habe.
Den 20ften September lud der Herr Prof.Jobann
Friedrich May, als Erdecanus der philosophischen
Facultat, zu Anhörung der Generischen Gedächtniß
Rede ein, welche Herr Carl Chriftian Gerke, aus
Stolpe, hielt. Er handelte in der ben Breitkopfen auf
einen Bogen deßhalben gedruckten Schrift , de Officiis
eorum, qui ftudiorum caufa beneficiis fruuntur
welche zu lesen, allen denenjenigen sehr heilfam feyn
wird, die sich einiger Stipendien zu erfreuen haben,
indem sie ihnen eine lehrreiche Anweifung giebt, wie
und woju, fie fich derfelben bedienen sollen.
N.LXXXVII. 769

KeueSeihüigen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752. 387

Leipzig , den 30 October. BAHL 900

Rom.

Auf Kosten des Buchhändlers Fauſti Umidei ist ans


Licht getreten : Epitome hiftorico - chronologica
geftorum omnium Patriarcharum, Ducum, Judicum ,
Regum, & Pontificum, populi Hebraici ab Adam ad
Agrippam usque juniorem , propriis uniuscujusque
iconibus aucta, ac illuftrata, Cui ad operis perfectio
nem accedunt eadem methodo Epitoma geftorum,
ac effigies eorum Regum, Babyloniorum, Perfarum,
Græcorum , ac Ptolemæorum , quibus populus He
braicus fubjectus paruit. Autore Bartholomeo Gajo,
Linguæ fancte in Archigymnafio Urbis Profeffore.
Opus univerfum in are incifum, in Folio. Außer
bem gedruckten Titelbogen, bestehet dieses Werk zusam
men aus 136 Kupferplatten. Auf einer jeden findet
man oben das vermennte Bildniß eines Patriarchen,
Heerführers, Richters , Königes, Hohenpriesters, und
Bierfürstens, und darunter einen kurzen Auszug feiner
Lebensgeschichte, feiner verrichteten Thaten, oder feie
Gemüthsart. Dieser ist entweder aus der heiligen
Sweyter Theil. GEST Schrift,
770 N. LXXXVII .. der Meuen Zeitungen

Schrift, oder aus dem Josephus, genommen ; und


barunter allezeit das Buch angeführet , wo man ausz
führlichere Nachricht davon erhalten kann. Wo aber
die Bildnisse bergenommen worden, das hat man und
gänzlich unbekannt gelaffen. Sie können indefen wohl
nirgend anders, als in dem Gehirne des Malers, oder
Kupferstechers, erzeuget seyn. Denn wir denken nicht,
daß man jemals das Brustbild, oder den Kopf, vom
Adam, Seth, Enos , und andern , nach X dem Leben
werde gezeichnet, gemajct, geſchnißet, gehauen, geprá
get, oder sonst gebildet, haben. Was nüßet es aber
auch, einen erdichteten Kopf zu sehen , und darunter
einen Namen zu lesen, dem folcher zugehören foll, da er
nur eine Phantasie ist, und nicht einmal die vornehmste
Gemüthseigenschaft derjenigen Person' auszudrücken
fähig ist, welche man damit beschenken will ? Indeffen
hat man doch hier zuweilen dem Bruftbilde ein Kenn
zeichen gegeben , welches die Personen , dem es zuges
hören soll, von andern unterscheiden , und kenntlich
machen, kann ; und in dem Falle haben wir wider die
erdichteten Abbildungen so wenig zu erinnern, als wider
die malerischen Vorstellungen der Tugenden und Lafter.
Die Babylonischen, Persischen, und Griechischen Könige,
hat man, nach Art der Köpfe auf den Münzen, vorges
stellet; die Ptolemåen aber nach denen beym Vaillant
befindlichen Münzen ausgebildet, und die Münze selbst
mit ihrer Haupt- und Gegen Seite beygefüget.
Meyland.
var ichini Malatestä Schriften ist getruct
Mit
worden: De Titulis & infigniis temperandis Differ
tatio fifcalis Gabrielis Comitis Verri, J. C. C. ac ex
LX Urbis Mediolanenfis Decurionibus, Equit. Com
mend, S. M. Ordinis S. Stephani , Reg. Adv. fifcalis
generalis , &c. in groß 4, 12 Bogen. Der Berfaffer
hat solche den 31ſten Julii 1748 öffentlich im Rathe
vergelesen , bey Gelegenheit , da von der Kayserinn,
Königinz von Hungarn und Böhmen , ein Befehl
wegen Abstellung der Misbräuche bey Annehmung der
Titel
von gelehrten Sachen, Oct. 1752. 771

Titel und Wapen ergangen. Diese waren in dem


Meyländischen dergestalt eingeriffen, daß sich fast ein
jeder nach Belieben einen Titel beylegete, ein Wapen
annahm, und sich einen Marchese, Grafen, Baron, ober.
Edelmann, nannte. Kayser Carl der Vite wurde, da
burch schon kurz vor seinem Tode bewogen , einen Bes
fehl deswegen ergehen zu laffen, und, ba feine iztregies
rende Frau Tochter dergleichen gethan , so hat der
Graf von Verri die Rechtmäßigkeit folcher Befehle,
und die Unbilligkeit dererjenigen , durch deren Ehrgeiz
folche veranlaffet worden , in diefer Abhandlung " auf
eine gelehrte und geschickte Art erwiesen . Er theilet sols
che in vierCapitel,und zeiget in dem ersten,daß der Titel
eines Marchefen und Grafen von niemanden mit
Irgend einem Rechte könne angenommen werden. In
dem' zweyten stellet er den berderbten Gebrauch der
Geschlechtsregister und Wapen vor , welche auch von
Leuten bürgerlichen Standes und geringer Herkunft
als Zeugnisse eines alten Adels beygebracht, und auf
offentliche und Privat-Denkmäler gesetzet werden ; wel
ches ebenfalls mit andern Ehrenzeichen und Zierrathen
verwegener und unverschämter Weise zu geschehen
pfleget. Das dritte handelt von denenjenigen Benen
nungen, wodurch sich ein jeder für einen Edelmann
ausgiebt, oder für einen vornehmen Mann will gehals
ten feyn, ob er gleich dieses Recht weder von seiner
Herkunft, noch von dem Fürsten, erhalten hat. By In
dem vierten Capitel aber reder er wider die Hartnäckig
keit dererjenigen , welche die zu Erwerbung und Echal
tung eines Lebens aufgelegte Bedingung nicht erfüllen.
In allen eifert er sehr wider die unmäßige Ehrfucht
unserer Zeiten, und erkläret die Gerechtsamen, Titel
und Waven zu führen, und die ungerechtigkeit, folche
für sich selbst anzunehmen, mit vieler Einsicht.
Frankfurt am Mayn.

Unter der Aufschrift dieses Detes, und dem Bu
Faße von Leipzig, ist heraus gekommen : Des Herrn
von Montesquiou Werk von den Gesezen, ober
S$ 66 2 VOR
772 N. LXXXVII. der Neuen Zeitungen

von der Verhältniß, welche die Gesetze zu jeder Regis


mentsverfaffung, den Sitten , dem Landstriche , der
Religion, der Handlung, u. f. f. haben sollen. Wozu
der Verfasser neue Untersuchungen , die Römischen
Gefeße wegen der Erbfolge, die Franzöfifchen Gefeße,
und die Lehngefeße, betreffend, gefüget hat. Nach der
neuesten Auflage, die von dem Verfaffer verbessert, und
mit einer Landtafel zur Erläuterung deffen, was die
Handlung betrift vermehret worden ist, aus dem
Franzöfifchen überfest. Drey Bände. in 8 , 3 und ein
halb Alphabet. Wir brauchen von diesem Werke felbft
nichts zu sagen, da es berühmter iſt, als daß es unsers
Unpreisens noch nöthig haben sollte. Das Unternehmen
verdienet allerdings Lob, es denenjenigen auch Deutsch
bekannt zu machen, denen es in der Grundsprache uns
verständlich seyn würde. Man hat auch ben diefer
Ueberseßung fich alle Mühe gegeben, von den Schöne
heiten der Grundschrift nichts zu verlieren, wofür die
Versicherung, die der Heir Profeffor Kästner in seiner
Vorrede davon giebt,hoffentlich ein Vorurtheil erregen,
und der Augenschein felbft folches rechtfertigen wird,
Un der äußerlichen Schönheit des Druckes hat der
Verleger auch nichts ermangeln laſſen, ſolche dem ins
nerlichen Werthe der Grundschrift und der Ueberseßung
gemäß einzurichten .
Wolfenbüttel.
Joh. Christoph Meißner hat verlegt : Franz, sonst
Gregorius, Rothfischers, ehemaligen Benediktiners und
Profeffors der Gottesgelahrheit in dem Fürstl. Reichss
Stifte St. Emmeram in Regenspurg , nunmehrigen
öffentlichen Lehrers der Weltweisheit auf der Julius
Carle Universität zu Helmstädt, Fortsetzung der Nachs
richt von seinem Uebergange von der Römischen zur
Evangelischen Kirche, ju Steuer der Wahrheit aufges
fest, und der unparthenischen Welt vor Augen gelegt.
in 4, 21 und 1 halber Bogen. Gleich anfänglich erzehlet
der Herr Verfaffer einige Nebengründe seiner Flucht,
unter welchen erstlich ein ihm mitgetheiltes Viſitationes
Pros
von gelehrten Sachen , Oct. 1752. 773

Protocoll des Bißthums. Passau vorkommt, durch wels


ches er den Greuel der Römischen Kirche gar deutlich
eingesehen; alsdenn kömmt er auf den Verfolgungss
geist der Jesuiten , besonders einiger in Regenspurg,
und zeiget an, wie fie, da sie fich eines Kayserlichen
Privilegii rühmen, schreiben zu dürfen, was sie wollen,zu
fo, einer Unverschämtheit gekommen sind, daß selbst vers
nünftige Leute unter ihnen den größten Abscheu vor
ihren tückischen Anschlägen bezeigen. Bey dieser Geles
genheit erzehlet er eine erbauliche Schaggräber Historie
feines Weyb Bischofs, zu der man ihn, weil man aus
Unwissenheit glaubte, die neuere Philosophie gebe dars
inne gute Auskunft,mit aller Gewalt brauchen wollen.
Endlich kommt er auf die bequeme Gelegenheit zu seiner
Flucht. Die so genannten Vacanzen gestatteten ihm
nehmlich, über München nach Salzburg zu gehen. Das
felbst erhielt er die förmliche Censur seines Ablaßwerkes,
die er vom Confiftorio in Regenspurg nicht erhalten
Fönnen. Nachdem er hierauf in Bayern sich noch eine
Weile umgefehen, gieng er in Gesellschaft einiger Kauf
Leute, über Auafpurg und Nürnberg, nach Leipzig, wo
er sich unter dem verfeßten Namen, Rieschdorf, eine
Weile aufhielte, und sich in der Thomaskirche zu unses
rer Evangelischen Religion bekannte. Kaum hatte fein
Abt einige Nachricht davon erhalten, fo kamen gleich
von allen Enden Abmahnungsschreiben, so gar von
Dem Cardinal Quirini, die meistentheils eingerückt find,
und nichts als elende exclamatiunculas und Argumente
enthielten, über welcheHerr Rothfischer bereits hinaus
war. Zulegt fam noch eine fo genannte Epiftola afce
tica Amici anonymi an ihn, die außer Sophifmatibus,
Petitionibus Principii, und scholastischen Kunstgriffen,
nichts in fich faßte, fo auch nur den schlechtesten Kerl
von der Evangelischen Wahrheit abzubringen fähig
ware. Quid fecit tibi S, Patriarcha Tuus, Benedictus ?
ruft unter andern der Amicus anonymus aus , ob er
ibn etwa durch das Andenken des Ordensvaters wies
derum zum Aberglauben zurück bringen fönnte. Er.
erzehlet
774 N. LXXXVII. der Neuen Zeitungen

erzehlet dem Herrn Rothfischer verschiedene Exempel


befehrter Catholiken, welche noch auf dem Todbette ihre
Entschlieffung bereuet haben sollen: da es doch eine
ausgemachte Sache ist, daß sich in einer Religion, wels
che lehret , daß ein wahrhaftiges Kind Gottes der
Seligkeit schon in diefem keben gewiß feyn könne, weit
rubiger und getrofter sterben laffe, als unter einer Ges
sellschaft, welche von keiner Gewißheit in diefem Stücke
etwas wiffen will , damit sie den armen Leuten , auch
nach dem Tode noch, das Geld vor die Seelenmeffen
möge abnehmen können. Von Leipzig war Herr Roths
fischer Willens nach Göttingen zu gehen, wo man ihm
hilfliche Hand bot : allein die Borsicht führte ihn über
Braunschweig, wo er nicht nur einen wider ihn ausge
ftreueten Calumniantenbrief fo gleich zu widerlegen
Gelegenheit fand, sondern auch von des Herzogs von
Braunschweig Hochfürstl. Durchl. eine Profeßionem
Philofophia auf der Universität Helmstädt, mit einem
ansehnlichen Gehalt, erhielt. Nun geriethen, sonderlich
die Grauhofer Pfaffen bey Goßlar , in eine Art von
Wuth,und, da sie fahen,daß Herr Rothfischer nunmehr
wohl nicht wieder zurück kommen dürfte,heckten fie eine
Invectivam in Apoftatam Rothfifcher, ( wie der Titel
heißt,) quod nomen, tranfpofitis primis litteris, idém
eft, quod Thorfifcher, id eft, ftultus Pifcator, aus, und
zwar in Verfen, durch welche sie jedoch nichts anders
ausrichteten , als daß man über die Schwachheit dieser
guten Leute lachen, und ihr einfältiges Geschnitere mit
Mitleiden ansehen muste.Zulest tam noch der Schwarz
walder Don Quichote, Herr D. Bandel, mit seinent
Catholischen Kriegesrechte hervor. Dieser elende Mensch
weiß vielleicht noch nicht, daß das grobe Geschüße
welches in Republica civili fo gute Dienste thut , in
Republica litteraria & ecclefiaftica nichts fruchte ;
DaherHr. Rothfischer auch eben nicht Ursache bat,feinets
wegen fich nur im geringsten zu beunruhigen. Leute von
bergleichen Caliber müssen mit Berachtung geftraft wers
den und die pöbelhaften Scheltworte,welche er wider die
Evana
von gelehrten Sachen , Det. 1752. 775
Evangelische Kirche ausstößt , verrathen fein nieders
trächtiges Gemüthe nur allzu deutlich, als daß ste verdien
ten widerlegtzu werden. Herr Rothfischer harso wohl in
Ansehung dieses Rittérs, als auch der übrigen, die Regeln
der Bescheidenheit nicht überschritten, außer daß die
Mundart feiner Gegner öfters gewisse Ausdrücke verans
laffet, welche sie auf andere Art vielleicht nicht würden
verstanden haben. Die ganze Fortsetzung überhaupt
ift lefenswerth, und muß bey jederman ein Verlangen
erwecken , die 2 versprochenen Anmerkungen über der
schlechten Zustand der Römiſchcatholischen Schulen in
Deutschland bald zu sehen. Dem Herrn Verfasser
wünschen wir Gefundheit und Kräfte , damit ce in seis
nem neuen Berufe alle diejenigen zu Schanden machen
möge, welche durch ihr fortwährendes Lärmmachen
wider ihn, ihre eigene Schande verkündigen.
Leipzig.
Carl Ludwig Jacobi hat verlegt : Abhandlung von
bem Tode der Gläubigen, als der glücklichsten Verans
derung, über Offenbar. XIV, 13, nebst zween bey der
Beerdigung seiner Eltern gehaltenen Standreden, herst
ausgegeben von Rudolph Friedrich von Wichmannss
baufen, Superintendent zu Liebenwerda. in groß 8,84
Seiten. Es ist diese Abhandlung, wie aus dem Borbes
richte erhellet, auf Veranlassung einer gewiffen gotte
feligen Standesperson aufgefeßet worden. Sie bat
berfelben zu gefallen das Glück gehabt , und es ist zur
vermuthen, daß auch andere diese Schrift wohl auf
nehmen, und sie mit Erbauung lesen werden. Der Herr
zweyerley:
Berfaffer erweget nach Unleitung des Tertes severley's
erftlich die glücklichen Personen , denen die glüc
lichste Veränderung im Tode verheissen ist ; alsdenn
die wichtigen Vortheile , 2 die dergleichen Verans
Derung mit sich bringet. Nicht nur die Märtheer,
fondern überhaupt alle, welche bis aus Ende Glauben
halten, sterben in dem Herrn, und sind der glückseligen
Verz
776 N. LXXXVII. der Meuen Zeitungen ic.

Veränderung gewärtig. Diefe aber ist deswegen glücks


felig, weil sie den Weg zur wahren Glückseligkeit bahs
net, den Eingang zur Ruhe öffnet , und die Erndte
unserer Werke ift , davon wir die eingefammelten
Früchte genieffen sollen. In den Standreden siehet
man die Sprache eines durch zärtliche Liebe eingenoms
menen kindlichen Herzens auf das deutlichke herrschen.
Der andere Theil des Septembers von den Novis
Actis Eruditorum enthält folgende Artikel : 1 ) Joan.
Nic. Weislingeri Armamentarium catholicum peranti
que , rariffimæ, ac " pretiofiffimæ Bibliothecæ, quæ
affervatur Argentorati in celeberrima Commenda
Ordinis Melitenfis S. Johannis Hierofolymitani .
Argentina, 1749, in Folio, 12 Alphabet 6 Bogen ;
2) Plutarchi Vita Demofthenis & Catonis parallele,
nunc primum feparatim editæ, cum Noris Phil, Barton.
Oxonii, 1744, in gros 8, 1 Alphabet 6 Bogen ; 3)
the Expedition of Cyrus , translated from Xenopbons
with Notes of Edward Spelman. At London, 17424
in groß 8, 2Bånde, 1 Alphabet 19 Bogen; 4) Corpo
rum lapidefa& torum agri Veronenfis Catalogus, quæ
apud Fo. Fac. Spadam , Gretiane Archipresbyterum,
affervantur. Editio altera, multo auctior. * Veronæ,
1744, in groß 4, 10 Bogen, 6 Kupfertafeln ; 5) Job.
Dav. Koblers , P. P. im Jahre 1746 wöchentlich
herausgegebener Münzbeluftigung 18ter Theil. Nürn
berg, 1746, in 4, 2 Alphabet 7 und 1 halber Bogen
6) Symbolæ literariæ. Volumen II. Florentiae, 17481
in groß 8, 16 Bogen, 3 Kupfer ; 7) Job. Friedrich
Christen,P.P. Anzeige und Auslegung der Monogrammas
ten. Leipzig, 1747, in 8, 1 Alphabet 3 Bogen ; 8 ) Degli
Affetti umani Dialoghi di Trojano Spinelli. In Napoli
1741, in 8, 13 Bogen,

Leipzig, in der Zeitungs - Expedition.

3
N.LXXXVIII. 777

KeueSeitungen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den 2 November .

Florenz.
ie Buchdrucker Tartini und Franchi sind mit einem
D Abdrucke aller Werke des Johann Mcursius bez
fchafftiget. Es sollen diefelben zusammen aus zwölf
Händen bestehen; und sind ihrer davon bereits neune
völlig fertig.Weil sie nun auch gern alle Briefe, welche
entweder vom Meursius, oder our Meursium, geschrieben
sverden , dieser Ausgabe beyfügen, und solche in dem
- Testen Bande derselben liefern wollen : so baben sie ein
-
Berzeichniß von allen denenjenigen brücken lassen,
welbe sie bereits besißen . Es ist dasselbe in 4 drifte
halbBogen sterf. Damit man aber die Briefe desta
-Belle von einander unterscheiben möge : so haben sie
erst ie Namen dererjenigen nach der alphabetischen
Orbing hingefeßet , an welche Meursius geschrieben
-hat, und unter einem jeden die Anfangsmorte des
Brießß selbst, nebst der Anzeige des Ortes und der
Beit,so, und wenn, er geschrieben worden, beygefüget.
Nachtesem zeigen sie auf eben die Art die Briefe ders
jenige berühmten Männer an , welche an Meurfum
Jwter Theil. Litt Beschries
778 N. LXXXVIII. der Neuen Zeitungen
geschrieben haben ; und endlich werben auch noch einige,
Briefe angeführet , welche zwar weder vom Marshy,
noch an Meursium, gefchrieben worden , aber doch von
Meursio, und seinen Werken, handeln. Die Ramen
bererjenigen, an welche sie Briefe vom Meuisto haben,
find: Lambert van der Burch, Johann Canter, Theas
dor Canter, Johann Gronov, Janus Gruter, Caſper
Hofmann , Joh. Kichmann , Georg Mich. Lingeles
heim, Justus Lipfius, der König in Dänemark, Georg
Seefeld, und Joh. Gerhard Vokins. Diejenigen aber,
von denen sie Briefe an ihn befißen, find: Lampert
Mlard, Wilhelm Mard , Sixtus Amama, Christian
Aneforg, Sirrus Urierius, Franc. ab Arsen, Benjam .
Auberius Maurerius, Cafpar Barth, Cafp. Bartholin,
Dominic. Baudius , Bertenne , Berthius , Bilders :
beck, Johann Bodecher, Jacob Bongars, Balthasar
Bonifacius, Joh. Brantius, Cafp. Erafm . Brochmand,
Jac. Bruno, U. Buchell, Christoph Buldus, Lambert
van der Burch,Hadrian van der Burch,Joh. Burgars,
Georg de Bye, Joh. Cabeljau , Joh. Canter, Theod.
Canter, Isaac Cafaubonus , Pet Castellan, Johann
Cluver, Wilh. Coddaus, Christoph Coler, Joh. Coms
melin, Ludm. Contarenus, Petr. Ennäus, Petr. Denois
fius, Johann Deodat, Helvicus Dictericus , Heinrich
Dormalius, Franc, Doufa , Job. Druflus , Eberhard
Elmenhorst, Ubbo Emmius, Heintich Eroſtius, Aberg
Euphrenius , Anton Fapus , Nicol. Fokius , Marq
Freber, Georg Ludw. Frobenius , Georg, Bischof zu
Canterbury , Cafp. Gevart, Jacob Gellot , Methior
Goldaft, Dionyf. Gothofredus , Joh. Friedr. Gonov,
Hugo Grotius , Janus Gruter , Jac. Gruter, Petr.
Gruter, Daniel Heinsius , Nicol. Henelius , Oriac.
Herdeslanus , Job. Georg Herwart, Joh. Herning,
Otto Heurmus, Eduard Hobáus, Dav. HöschelCafp.
Hofniann, Lucas Holsten, Hieron. Isbrand, Mr. ab
STEAMer

Iverende, Patricius Junius , Job. Kirchmann Joh.


Bapt. Laurus, Jacob Lectius, Johann a Lestic Petr.
ževins,
von gelehrten Sachen , Nov. 1752 . 779

Leevins, Friedr. Lindenbroa , Geerg Mich. Lingelsheim,


Justus Lipfius, Joh. Loccenius, Jh. Luntius, Balth.
Eydius, Mart. Enoius, Joh. Lyotus, Vincent. Matizer
ius, Joh. Matthesius, Phil. Jac. Mauffacus , Paul
Merula, Alphons. Miniatus, Domin . Motinus, Franc.
Maria del Monaco, Jac. Monapius, Balth. Moretus,
Cornel. van der Mylius, Jac. Omphalius, Petr. Patin,
Job. Phil. Pareus, Carl Paschal, Carl Fabricius, Pet
refcus, Paul Petav, Michael Piccart, J. Polwander,
Erycius Puteanus, Johann Pynacker, Georg Queck,
Christian Rave, Johann Rave, Laur. Realius, Georg
Remus, Nic. Rigaltius, Conr. Rittershustus , Andr.
Rivetus, Oliger W. Rosencranz , Herib. Rosweidus,
Janus Rutgers, Theoph. Ryckewert, Earpius, Joseph
Scaliger, Jac. Schickhard, Cornel. Scollius , Andr.
Schottus, Petr. Scriver, Heinr, Epelmann, Euftath.
Swartins, Christoph Surianus, Friedr. Taubmann,
Christian Thomaus, Jac. Aug. Thuanus, Eizo Tiarda,
Nicol. Bassanius , Marc. Welser , Egbert Verhorst,
Nicol.Vismar, Everh. Vorftius, Adolf Vorstius, Gerh.
Joh. Boßius, Max. Vrientus, Bonavent. Vulcanius,
David de Willen , Weestenraedt , Olaus Wermius,
Job. Wouwer, und Joh. Utembogart. Es ist ganz
natürlich, daß Meurfius auch an alle diese Personen
werde geschrieben, und ihnen geantwortet haben. Man 1#
A bat aber die wenigsten von seinen Briefen , und die
Buchhändler ersuchen daher alle Gelehrten, wofern sie
noch einige von feinen, oder von denen an ihn geschries
benen , Briefen besigen, ihnen solche gütigst mitzus
theilen.
Siena.
Frans Roki bat gedruckt: Offervazioni fopra il
Sale della Creta , con un Saggio del Dott. Ginfeppe
Ligh Baldaffarri, Medico di M. O. M. in groß 8,4 Bogen.
Diese Beobachtungen find in einem Schreiben an den
Profeffor und Secretår der Botanischen Gesellschaft in
Florens, Xaver Manetti, vorgetragen worden. Es bes
£ ttt a findet.
780 N. LXXXVIII. der Neuen Zeitangen

findet sich unfern Siena ein geroiffer Strich Freidiges


Landes, gegen Morgen von Inverno über zwanzig
Italienische Meilen groß, welches zugleich auch viel
Salz zenget. Dieser Strich geher nicht eben in eins
gerade fert, sondern ist vielinals mit Hügeln von vers
schiedenen Erbschichten unterbrechen , deren einige aus
mancherlen Arten von Kreibe, andere aus Tuffteine,
andere aus Thone, noch andere aue Sande, aus Ocker,
aus Riefe, u. d. m. bestehen , worienen sich denn auch
aweilen Muscheln, und andere fchalichte Seethiere, bes
finden. Der Verfaffer beschreibt die mancherich Erten
von versteinerten Körpern , die man darinnen antrifft,
hinldeglid , so wie auch die vielerley Foßilien, worunter
er fich bey dem Marcafich , und dem Mineraltalche,
etwas länger aufhält. Entich feinmit er auch auf die
Eigenschaft des dasigen Salzes, zeiget deffen Befchafs
fenheit, und vergleichet es mit andern mineralischen
Salzen, wobey er denn so wohl seine eigens, als ander
rer, Erfahrungen anführet. Die Probe von denjenigen
Dingen, welche die Natur in dem Sienischen hervors
Bringet, ist nichts anders, als ein Verzeichniß dersenis сал ты
gen Naturalien , welche sich der Ritter Johann Bens 젴
turi Gallerani, aus diesem Gediethe, in seinem Natus.
raliencabinette gesammelt hat. Es sind aufamnien
ihrer hundert und sieben und sechzigerley, Ben vielen
und den vornehmsten Stücken und Urten derselben fins
det fich eine Anmerkung , in welcher eine Beschreibung
von derselben gemacht , ihr Unterschied gezeiget , ihre
Gestalt,Eigenschaft, und Erzeugung, erflåret, und aud
wohl ihr Nußen und Gebrauch, in mancherley-Absicht,
angegeben wird.
Hannover.
Die hiesigen gelehrten Anzeigen, welche durch des
Herrn Oberhofgerichts Affeffors von Wüllen Befors
gung, nebst den andern Anzeigen, wöchentlich zweymal
zum Vorscheine kommen, erhalten sich beständig in der
guten Achtung, welche sie sich gleich anfänglich erwors
ben
von gelehrten Sachen, Nov. 1753. 781
9.
ben haben. Sie sind mit allerhand nüßlichen und
Lesenswürdigen Abhandlungen verschiedener Gelehrs
ten angefüllet; und man findet in dem ersten Etüfe
Dieses Jahres die Eitelkeit des menschlichen Lebens,
aus dem London Magazine vom Jenner 1751 ; und
eine diplomatischeNachricht von der Grafschaft Hoinbo
fen, von Johann Friedrich Falken, welche in dem.
2 und 3ten Etücke fortgesetet wird. Das zte ents
halt auch noch eine Nachricht von einer Art ungeheus
rer Schlangen auf der Insel Ceylon, welche Anacon
do genennet werden; und einen Aufsatz von Verbess
ferung des thonigten Landes durch das Mühlen, wels
cher in 4ten und sten Stücke fortgefeßet wird. In
diesem findet man auch noch eine Beschreibung der ›
Doppelbien von K.; und den Anfang einer Reisebes
schreibung nach Osnabrück, die sich in dem 6ten en
Diget. Dieses enthält auch noch eine Abhandlung
von dem Rusen der Torfasche, von Clüvern. Das
zte, 8te, 9, und 10te, enthalten Anmerkungen von der
Sachsen Uebergang in Britannien aus Altſachſen, von
"G.; Herr Schulz, aus Medingen, zeiget in dem
Jestern noch die Fruchtbarkeit des verächtlichen Fluß
und Triebfandes ; und Herr J. C. von eine giebt
Nachricht von der Doppel-Kirsche. In dem 1 rten ftes
hen Anmerkungen über die in dem 95sten Stücke vo
rigen Jahres mitgetheilten Gedanken über die Bes
trachtungen von der Zunahme des Goldes, und der
Abnahme des Silbers in Europa, von Gottfried
Achenwall ; das 12te, 13te, und 14te, tragen eine Ab
handlung von der Beobachtung des Wetters von
L.B. Eicke vor ; das 15te einen Brief, die Nukung
der Sägespåne betreffend ; das 16te eine Abhandlung.
von der Wissenschaft zukünftiger Dinge aus den Ges
stirnen des Hinamels von A.; und das 17te Betrach
tung über die Fruchtpreise zu Hannover von den
Jahren 1750 und 1751 , von 3. F. Unger. Ju dem
18ten und 19ten steht eine Antwort des Herrn P. A.
Sttt 3 L. CAES
782 N. LXXXVIII. der Neuen Zeitungen
E
L. Carfiens, auf eine zur Beka atmachung eingesandte
Anmerkung; in dem 20sten eine Abhandlung vom
Heergewette, welches die Vasallen dem Stifte Her:
bord geben müffen, von Bånemann, dem ältern ; und
eine gelehrte Aufgabe, betreffend den Papen von Kalens
berge, von Janus Librarius ; im ersten Beantwors
tung einiger Erinnerungen, die gegen das 93ſte und
102te Stück vorigen Jahres von der grammatikalis
schen Unterweisung gemacht worden ; im 22ften Auf
Lösung der Zweifel, gemacht gegen einige critische Ans
merkungen über einige in den Monimentis Haffiacis pub
licirte Urkunden, von 3. F. Falke; im 23ften und 245
ften Bestärkung der Zweifel, welche wider die eritis
schen Anmerkungen über einige in den Monimentis
Haffiacis publicirte Urkunden in diesen Anzeigen vors
getragen worden, von D. G. S. Das 25fte und!
26fte enthalten Dan Eberb. Barings Anmerkung von
Denksäulen, ins besondere von dem alten Monumente,
fo Herzog Albrecht zu Sachsen, ohnweit dem Schloffe
Reichlingen, aufgerichtet ; das 27ste Beantwortungen
der Aufgabe, den Papen von Kalenberge betreffend ;
und Anmerkungen über die nüßliche Vorstellung von
Verbesserung der Wege; von Verbesserung der
Schornsteine; und vom Hochpflaster. Das 28ste und
29ste geben Nachricht von den ersten Ausgaben des
von dem Erfinder der Druckeren zu Maynz zu allers
erst gedruckten Buchs des Catholici Joannis de Janua,
und von dem Reißvogel, aus dem Gentleman's Ma
gazine vom Jenner 1751. Das 30fte enthält eine
mehrere Bestärkung des Sahes, daß der Nordwind
auch auf der südlichen Seite des Erdbobens kalt sey,
von J. F. J. das. 31ste eine Abhandlung von den fos
genannten Erdäpfeln, deren Gebrauch dermalen in
U
Thüringen, so wohl bey Menschen, als Vich, großen
Nußen giebt ; in dem 32ften,133fteri, und 34ften, kömmt
ein geometrischer und der Erfahrung gemäßer Bes
weis, daß an Bergen mehr Holz wachsen könne, als
auf
von gelehrten Sachen, Nov. 1752. 783

auf ihrer Grundfläche, oder einer mit derfelben gleich


großen ebenen Fläche; und denn auch eben so mehr
Korn und Gras. Das 35ste und 36ste liefern eine
Untersuchung der Urqvelle des Hexentanzes, und des
Verbrennens der so genannten Zauberer und Heren,
von Montana; das 37ste, 38fte, und 39ste, Anmerkuns
gen von den Gerichten und Strafen 1 ) an haut und
Haar, 2) an Leib, und Gesundheit, 3) an Hals, 4) an
Hand, von G. wo noch eine Untersuchung der Fabel
vom Ausgange der Hamelischen Kinder angehängt
ist. In dem 40ften ſicht man eine Nachricht von der
feurigen Erscheinung in2 der Luft, welche am aten
März 1752 beobachtet worden, von J. F. Unger ;
das 41fte giebt eine hiſtoriſche Abhandlung von den
edlen Herren zu Wolfenbüttel, von Lenz ; das 42fte
und 43ste eine Nachricht vom Qvintus Sectanus,
und seinen Satyren, von M. Hambergern ; im 44ſten
zeiget sich eine Abhandlung vom Ursprunge des Deuts
fchen Witthums, oder Leibgedinges, von D. G. S.;
ind das 49fte eine Abhandlung von dem Pago It:
tergowe im Fürstenthume Waldeck, von J. F. Falke;
bas 46fte aber von der Deutung des Daumens, son
derlich bey den Deutſchen, von K. Das 47fte Stück
enthält Anmerkung von dem åltestenSächsischen Glück
wunsche, welchen die schöne Sächsische Prinzeßin Rowe
ehedeſſen aus diesem Sachſen dem Brittischen Könige
Wortigern gebracht : Hlaford Kyning was hal ! und
Nachricht von einigen selten vorkommenden Bibel:
ausgaben, welche in der Kirchenbibliothek zu St. Niz
colai in Berlin anzutreffen sind, von G. G. Rüfter.
Im 48ften findet sich eine Beantwortung der Aufgabe,
wer Dietrich von Bern geweſen, welchen D. Luther
dem Pfaffen ton Calenberg an die Seite seßet, von
D. J. M. nebst einem Paare neuer Aufgaben; im
49ften und 50sten eine Zeitrechnung der Bischöfe zu
Osnabrück vom Arnold bis auf Conrad den II, d. t.
von 1189 bis 1275 , von C. G. x . Lodimann, D.
2ttt . und
784 N. LXXXVIII . der Neuen Zeitungen

und eine Beantwortung der Liufgabe von dem Domis


nicaner, dem heiligen Bincenz; im 51sten und 52sten
eine Anmerkung, daß Geddinga Villa in diplomate
Caroli M. A. 778 nicht hiesiges Göttingen fey, am
wenigsten folches aus den Traditionibus Corbejenfi
bus crfindlich zu machen; von Verkürzung und bess
ferer Einrichtung der Lehrjahre bey Handwerken und
Profesions Verwandten ; wie auch von den Urnen.
Im 53ften steht eine Beantwortung der Aufgabe, die
Bestimmung des Miswachses betreffend, von dem
Herri v. G.; das 54ste giebt Nachricht von Verfers «< :
tigung und Gebrauche der trocknen Fleischbrühe oder
Potage-Kuchen ; und Ernst Ludwig Bruckmanns, M.
D, und Pract. zu Wolfenbüttel, öconomische Nachricht,
die Ersparung der Butter betreffend ; das s3ffe, von
welchem Römischen Könige wir die ersten Diplomata -
finden, durch Lenz. In dem 56sten werden einige an
gestellte Versuche zu Bestätigung der Meynung, daß
die electrische Materie ist der Materie des Donners
und Blizes eine große Zehnlichkeit habe von Johann
Georg Krull erzählet; im 57ften steht eine Untersu
chung der Frage, warum Herzog Henricus Mirabilis
zu Braunschweig sich einen Pfalzgrafen in Sachsen
geschrieben, welches Titels sich doch weder seine Vor
fahren, noch Nachfolger,bedienet haben. Im 58ften und
59fien handelt. Herr D. G. Strube, von adelichen
Dienfleuten ; und Herr Aug Rud. Jef. Bånemann, der
åltere, erweist, daß das Recht, Verbindung auf Krieg
und Frieden zu schließen, vor der güldenen Bulie
nicht ein unfehlbarer Beweis der Landeshoheit und
Reichs - Immedietat sey ; im 6osten Herr Prof. Cos
bias Meyer von den oberschlächtigen Wasserrådern ;
das Gific enthält phyſicalische Anmerkungen 1) von
einem Jnsecte, der Aust genannt ; 2) von einer Art
Erdschwämmen unter dem Namen von Hahnens
fammen, und 3 ) von einem besondern Gebrauche
der Glasgalle, von J. H. Unger,1 und den Anfang
einer
von gelehrten Sachen , Nov. 1752. 785

einer Abyandlung von der Hermannsburg und Irz


mensäule, von Johann Friedrich Falke, welche im
62ften Stücke beschlossen wird ; das 63fte eine Abs
handlung von der Ausschließung der Unzünftigen bey
den Handwerken, von Jobann Schuback, Lt ; im
94ften kömmt Herrn D. Georg Strubens ate Abhands
lung von adelichen Dienstleuten vor ; und im 65ften,
66ſten, und 67ſten, Anmerkungen (1) von dem Sächsis
schen Gotte Irmin, 2) von dem Heydenthume in
Sachsen, 3) und voll einigen Hausgößen, als a) der
weißen Frau, b) Gaue Wif , c) Fru Gaue, d) Frau
Holden, Gode Holden, (Gaue Holden,) e) Belewitte,
Bele, f) Cobold, von G. Das 68ste macht ein Schreis
ben von den Osnabrückischen Fruchtpreisen, von J.
F. Unger, bekannt; im 69ßten ſicht- eine Abhandlung
von dem Deutschen Hauptreichs-Archive, von Heilis
gern; and von dem echive der Burg Friedberg; im
70sten eine Nachricht von dem Geschlechte der Herren
von Nieben im Mecklenburgischen, von J. F-Spren»
gelz im 71sten von den Ordaliis der alten Deutschen
Völker, burch J. C. Strootmann ; im 72sten Anmers
fungen über ein dem Ackerbaue schädliches Unkraut,
die Saite genannt, von J. P. Z. Das 7zste enthält
Untersuchung der Frage, ob die Oda, Herzogs Ludolfi
von Sachsen Gemahlinn, Kaiser Carls des Großen
Enfelinn gewesen, und mit den Voråltern Herzog Hers
mann Billings in einer Blutsverwandschaft geflanz
den sey ; das 74fte eine Nachlese zur Abhandlung von
den ersten Diplomatibus eines Römischen Königes, von
Lenzen ; das 75fte Anmerkungen , den von Herzog
Henrico mirabili zu Braunschweig geführten Titel eis
nes Pfalzgrafen zu Sachsen betreffend ; das 76fte
und 77fte historische Nachricht von M. Johanne de
Wefalia, von 4. C. Volkinar, und eine Abhandlung
von dem Salzwerke Julius-Halle zu Neustadt bey
der Harzburg, von C. F. Meyer. Da die eingeschicks
ten lesenswürdigen gelehrten Abhandlungen dergestalt
Sitt 5 ange
786 N. LXXXVIII. der Neuen Zeitungen
angewachsen, daß man sie nicht alle in den Anzeigen
hat fönnen drucken laffen : so ist man entschlossen, fot
the insgesammt in einer Zugabe zu denselben von Als
phabet stark der Welt zu Ende dieses Jahres vorzus
legen, und es dergestalt einzurichten, daß sie mit den
Anzeigen selbst nur einen Band ausmachen follen.
Hildesheim.
Schroeders Erben haben verlegt : F. Dieterici
Winckleri, S. Theol. Duct. Ecclefiar, Hildef, Super
int. Confift, Affefforis prim. & Gymnaf. Ephori,
Animadverfiones philologice & criticæ, quibus varia
facri Codicis utriusque fœderis foca illuftrantur.
Pars III. Accedit Mantifla tergemina haud diffimilis
argumenti. in 8,1 Alphabet 9 Bogen, nebst Haupt-Tis
tel, Borrede, und Registern . Die beyden ersten Thei
le dieses Werks find in den vorigen Jahren heraus
gekommen, und wir haben ihren Inhalt den Liebhas
bern gründlicher Schriften in unsern Zeirungen be
fanut gemacht. Dem dritten Theile werden wir einen
gleichen Beyfall versprechen können, als die vorherges
henden erhalten haben, da eine gleich bündige, unpar
10
theyische, freymüthige, und zugleich bescheidene, Unter.
fuchung wichtiger Schrifftstellen , und der darüber von
andern Gelehrten geäußerten Gedanken , nebst einer
zierlichen Schreibart, in demselben anzutreffen ist. Man
nimmt überall auch hier wahr, daß der Herr Verfas
e
fer alte
de undr en allerne
neue, auchnkdie n
ucften,deAusleg
r ertezu
n
un Geda gege einan gehal ,
Rathe
und entweder mit neuen Gründen bestärkt, oder, wo
er ibnen zu wiedersprechen genöthiget worden , eine
rühmliche Bescheidenbeit und Achtung gegen ihre ande
re Verdienste an den Tag geleget. Funfzehn Abband.
fungen machen diefen dritten Theil aus, die ebenfalls
den Seiten und der Zahl nach mit rem dein zweyten
Theile in einer Folge fortlaufen. Die erste ist die 36.
fle über 4 B. Mof. XXIII, 22, und XXIV, 8, wo des
Einhorns gedacht wird. Man hat fast durchgängig das
für
ven gelehrten Sachen, Nov. 1734. 787

für gehalten, daß dadurch der Rhinoceros verstanden


werde; weil aber, nach einiger Gelehrten Bemerkung,
Derselbe mehr als ein Horn haben soll, so haben andere
überhaupt gelauguet , daß im Reiche der Natur ein
Einhorn wirklich vorhanden sen. Herr Blein in Dan
jig bat gezeiact, daß ein Unterscheid unter dem Rhinos
ceros, so inAfrica , und dem, so in Aſia und ſonſt, anzus
treffen, zu machen sey, deren jenes nur ein Horn habe,
und von Mose hierdurch gemeiner sey. Dieses entwis
delt Herr D.Winckler weiter, und hält insonderheit des
Herrn Proft Harenbergs Urtheil dagegen. Die 37ste
beftārigettben Gegenfat triftent βαρβαρος unδ σκυ
Inc, Coloff. II, 11 ; der nach des Herrn Berfaffers
Meynung darauf gebet, daß die Scythen, als gefittetere
Völker, von den Barbarn zu unterscheiden wären. In
ber 38ften wird untersucht und bestimmt, welches das
Dan gewesen, deffen Mof. XIV, 14, Erwábnung ge
Schiebet, und worüber vielfältig disputiret worden. Die
39ffe, über Chron. I, 15 , dienet zur Vergleichung
dieses Orts mit 1 Sam . XVI, 10, 11. Dort wird Da
vid der siebende Sohn des Jsai genennet, und hier wer
den außer David noch 7 SöhneIsai angezogen. Herr
D. windler bebet diese Schwierigkeit also, daß er er
innert, zur Zeit, da die Bücher der Chronicke gefchie
ben, fey ein Stamm des Isai vermuthlich schon aus,
gestorben. 1 In der 40ften wird die bekannte Stelle
Pred, Salomon. XI, 1, beleuchtet, welche die mehresten
Ausleger von der Wohlthätigkeit gegen die Armen er
klären. Herr Prof. Michaelis zu Göttingen hat un
längst beweisen wollen, daß Salomon daselbst vielmehr
von der Schiffarth, und dem Handel zur See, rede.Die.
fes bestätiget der Herr Verfasser mit mehrerm, und be.
weiset, daß solche Erklärung dem Conterte gemäß sey.
In der 41ften über 1 B. Mos. XXV, 1 , wird Herr D.
Deder wiederlegt, welcher leugnen wollen, daß Abra
ham nach Sara Tode die Kethura ordentlich geheyra
thet habe. In der 42ften, über Job.IV, 48, werden
ver
788 NEXXXVIII . der Meuen Zeitungen

vornehmlich die Meinungen des Heren Mosheims, Ge Des


ders, und Heumanns mit einander verglichen, die Herr
Winckler zu vereinigen bemühet ist, jedoch seine Mey
nung eigentlich dahin gehen lasset, daß die Geschichte
des Königischen für
parallel mit der Geschichte des Ca
nanaischen Weibes zu halten sey, und der Heyland den
Glauben des Königischen auf die Probe fezen wollen.
Die 43fte ist der Erörterung der Stellen Matth. XXIV,
22, und Marc XIII, 20, gewidmet, und wiederlegt des
fel. Canzlers von Ludwig neue Erklärung weitläuftig,
als wenn hier von der nähern Anrückung der Zeit ver
Belagerung Jerufaleme von dem Heylande geweisfaget
worden.2-4 In der 44ften über Matth. XI, 13, und Luc.
//^ XVI, 16, lieſet man eine gründliche Wiederlegung der
Gelehrten, welche das Ziel der Weisfagungen im alten
Testamente nicht weiter, als bis in die Zeiten des Hey.
wollen.
lands, und an die Zerstörung Jeruſalemis, sepen
Unter den Neuern haben diefen Eas sonderlich Herr
Schöttgen, Herr Protsk Harenberg, und Herr D. Rj="
boo,vertheidiget, auch selbigen aus den beyden an seführ
ten Schriftstellen darthim wollen. " Herr D. Winckler
tritt demHerrn D. Geamann bey, der das Gegentheil neus
lich behauptet hat, und zeiget, wie aus diesen Stellen
mit nichten der bemeldete Saß bewiesen werden könne,
erinnert aber bey Herrn D. Heumanns Auslegung ver
schiedenes nicht ohne Grunde. Die 45ste über Matth.
1 XI, 14, dienet zum Beweise, daß die daselbst befindli
chen Worte, die Lutherus übersehr hat : So iors woller
annehmen , fast noch besser könnten gegeben werden :
Ach daß ihrs wollter annehmen, oder glauben ! In der
46ften über Joh. 1, 13, wird anfangs dem gelehrten
Pater usaldi wiedersprochen, der hier die Leßart im
Singulari vertheidigen wollen: qui natus eft; ferner
auch erzehlet, wie verschiedentlich die neuesten Ausles
ger diefe Worte gedeutet, und des Herrn D. Heumanns
Erklärung, den andern vorgezogen, doch dagegen zu
gleich etwas erinnert. Die 47fte erkläret die Stelle :
**Róm.
von gelehrten Sachen , Nov. 1757. 789

Nów . XIII, 11 , 12, und beweißt gegen den Herrn D.


Oeder, daß der Apostel die Neubekehrten zu Rom
vor den kastern, die damahls in Rom im Schwans
ge giengen , warne. In der 48ften über Phil.
1,9, wiederleget Herr D. Winckler den Herru Prof.
Michaelis zu Göttingen, der da meinet, Paulus rede
von der Lieve, so ihm die Philipper in einer reichen.
Beysteuer erwiesen . Er hält vielmehr dafür, daß es
eine Anrede an die Philipper fey, wie die ältesten Kir
chen-Väter sich eben dergleichen Ausdrucks bedienet.
In der 49ften lehret der Herr Verfasser, daß 1 Thes
IV, 6, am besten vom Ehebruch erkläret werde, ob er
gleich selbst vormahls anderer Meynung gewesen, und
untersuchet eine ungegründete Muthmaßung des Herrn
D. Oeders. Die softe ist die legte über Matth. XII
35, bey Gelegenheit der unter unsern Gottesgelehrten
ftreitigen Frage: Ob die einmahl vergebenen Sünden
dem Menschen ben seinem Rückfall wieder zugerechnet
werden. Herr D. Wineler nennet die berühmten
Männer, die diese Frage entweder bejabet, oder ver
neinet haben, und erkläret fich mehr für jenes als diese
Parthen, macht aber zugleich einige Erinnerungen ger
gen das, was über diese Materie Herr D. Hofmann
in Kiel unlängst geschrieben. Hierauf folget ein drep
facher Anhang. Der erste ist des Herrn Verfassers
philologische Abhandlung über Matth. VII, 3, 4, undLuc.
VI, 41, 42, die ehemahls in die Hamburg. vermischte
Bibl. eingerückt worden, anjeßo aber vermehrt hier zu
Jesen ist. Der zweyte enthält ein noch ungedrucktes
Schreiben des Chur- Pfälz. ehemaligen Cammerraths
Wilh. Christ. Kriegsmanns an den fel. Phil. Jac.
Spener, worinne derfelbe feine Gedanken über Offend.
Job. XIII vortrag . Der ste liefert ein Specimen
Lexici Hebr. emphatici des fel. Theodor Dassovs,1
welches Werck noch nicht gedruckt ist, aber nach aller
Kenner Urtheil gedruckt zu werden verdienete. In der
Borrede lieset man feine Gedanken über die einem
Schrift-Ausleger uöthige Verbindung der Gründlich
#
feit
790 N. LXXXVIII. Der Neuen Zeitungen

keit und Bescheidenheit bey Erklärung der Schrift.


Es wird zugleich die Menge der Schriften beklaget,
woran mehr ein eitler Wig und spröde Ehrbegierde,
Als die Liebe zur Wahrheit, Antheil hat. Die jum
Schluß beygefügten Register über alle drey Theile find
mit Fleiß verfertiget.
Wittenberg,
In Schwarzens Berlage ist aus Licht getreten:
Ad Epiftolam publicam Eminentiffimi E. R. Purpurati
Principis, Bibliothecæ Vaticani & Præfecti, Epifcopi
Brixienf. Angeli Mária Quirini refponfio Georg. Guil.
Kirchmaieri, Confiliar, Regii, Prof. Publ. & Academiæ
Witteberg. Senioris , de Luthero opt, max, religienis
emendatore, ratione tum doctrina, tum fan& timonia,
cum Oratione publica de ejus oλuuadeia in libro
poftumo, qui Colloqu, fympof. Germanice Tischreden,
infcribitur, Refponfioni inferitur quid de Reverendiff
Archiepifcop. Trautfobnii Epiftola paftor, nupera, &
pro Gregor. Rothfifchero, V. C. in 4, 8 Bogen. De
Streit, welchen der gelehrte Herr Rath Kirchmaier mit
dem Herrn Cardinale Quirini bekommen , ist wegent
beffelben Difquifit. hiftor, de D. Martini Lutheri oris
& vultus habitu heroico entstanden, welche der Herr
Rath vor zweyen Jahren ans Licht stellete. Da der
Herr Cardinal ſchon mit dem Hrn. Formey im Streite
war, ob die Lehrverbefferer mehr Biblische Gelehrsamkeit
gehabt hätten, als einige Cardinále, welches er leugnes
te: so fonnte er diese neue Vertheidigungsschrift unsers
großen Luthers nicht so ruhig übergeben. Er ließ des
wegen ein Schreiben an den Herrn Rath Kirchmaier
ergehen, worinnen er ihm allerhand Vorwürfe machte,
und ben vortheilhaften Begriff von Euthern zu benche
men fuchte. Diefen Brief hat der Herr Rath Kirch
maier allhier wiederum benbrucken laffen ; und, da dir
vornehmste Inhalt deffelben vornehmlich darauf abzies
let, daß Luther weder fø gelehrt, noch so fromm, gewes
fen, als man ihn vorstellen wollen , ſo råumet der Hr.
Rash
von gelehrten Sachen, Nov. 1752 791
Nach diese Borwürfe auf eine gründliche Art aus dem
Wege. Er folget dem Cardinale Suß für Fuß, und
zeiget, was für eine Stärke D. Luther in der Kenntniß
der Ebräischen und Griechischen Sprache beseffen habe,
und wie erfahren er in der Philologie und Biblischen
Litteratur überhaupt gewefen. Er zeiget ihm, daß man
seinen drey Helden, nehmlich dem Contarenus, Volus,
und Sadoletus, dergleichen nicht zufchreiben könne,
wenn man gleich zugebe, daß fie große Gelehrsamkeit
beseffen hätten. Ben diefer Gelegenheit untersuchet er,
worinnen die Biblische Litteratur eigentlich bestehe, und
was dazu gehöre, wenn man einen für erfahren und
geübt barinnen ausgeben wolle. Er entwickelt folches
auf eine lehrreiche Art, und machet dabey allezeit die
Anwendung aufLuthern, und auf die obgenannten brey
Cardinale. Er rechtfertiget auch die Frömmigkeit Lu
theri,welche der Cardinal gleichfalls verdächtig machen
wollen. Daben aber übergebet er auch nicht den Vore
wurf mit Stillefchweigen , welchen der Cardinal ihm
wegen einiger Verstümmelung einer Stelle aus dem
Cochlaus machen wollen. Er zeiget, wie er daben gar
nicht untreu, oder boshaft, gehandelt, sondern mit
gutem Bedachte etwas weggelaffen, indem es nicht ju
der Sache gehörete, wovon er redete. Zugleich rücket
er auch dem Cardinale vor, daß er oft von der eigent
lichen Sache abgete. Ueberhaupt verdienet diese Ants
wort ganz gelesen zu werden.
Leipzig.
In der Heinsiußischen Buchhandlung ist verwichene
michaelmeffe an die Herren Pränumeranten des Juri
fischen Orakels drengehender Band ausgeliefert wors
den, ber in Folio 10 Alphabet 12 Bogen stark ist. Wir
wollen unsern Lefern von dem Inhalte deffelben für
lich einige Nachricht geben. Die Sufchrift ist an des
D Königl. und Churprinzens von Sachsen Hoheit gerichtet,
deren Bildniß auch dem Buche vorgefeßet ift. Der
Darauf folgendeBorbericht liefert, nebst Auszügen aus
einigen
792 N. LXXXVIII, der Neuen Zeitungen 26,

einigen Landrechten , die von denen in diesem Bande


vorkommenden Rechtsmaterien handelnden kleinen
Jakademischen Schriften in chronologischer Ordnung :
worauf fich der Inhalt des ganzen Bandes zeiget.
Hierauf wird in fünf Capiteln das Legaren und
Fideicommiß Recht, nebst der Legitima , Quarta
Falcidia , und Trebellianica , wie auch Erbverbrüs
derungen, und Erbvergleichen , vorgetragen . Das
fechte Capitel dienet, wie gewöhnlich , zum Nachlesen,
da die Verfasser ihre Leser auf vier berühmter
Rechtslehrer Schriften verweisen , wo sie von diesen
hier abgehandelten Materien handeln. Das erste
Capitel, von den Vermächtnissen und Fideicommissen,
ben und ohne der errichteten Willensverordnung, lies
fert in 27 Abschnitten kine furze,doch deutliche,Theorie
über das zoste, 31ste, 32fte, 33fte, 34fle, 3:ste, und
36fle Bach der Pandecten, wie auch über die 5 erften.
Eitel des 37sten Buchs. " Nach solcher Grundlegung
men
zeiget das Capitel die praktische Anwendung
von Legaten, oder Vermächtnissen ; und das dritte
Capitel von Fideicommiffen ; das vierte hingegen weis
set, wie die Berechnung der Legitima zu bewerckfellis
gen fen, und wie die Quarta Falcidia von Legatis, uud
Die Trebellianica von Fideicommiffis,abgezogen werde.
Im fünften Capitel fiaben wir die Erbverbrüderung
der Chur- und Fürstlichen Häuser Sachſen und Heffer,
als ein Beyspiel des hieher gehörigen Fürsten- Privats
Rechts. Daß in diesem Bande 412 praktische Säße ans
zutreffen seyn, wird den Liebhabern desjuriſtiſchen Oras
. Es
fels eher angenehm, als mußfällig, ſeyn können.
find verschiedene darunter mit befonderem Fleiße aué?
gearbeitet, doch muß man dem, fo N. 412 pag. 933 feq.
von einem in Batavia auf der Insel Java burch es
nen Notarium errichteten, und mit Legatis versehenen
Testamente handelt, vor den übrigenkallen einen bes
fondeen Vorzug zugestehen.

Leipzig, in der Zeitungs . Expedition.


N. LXXXIX. 793

SaueSeilügen

Gelehrte Sa
n chen
ifs
Auf das Jahr 1752.
pan Leipzig den 6 November. 1.081

** Paris. E
us der Königlichen Druckeren ist nunmehr der 16te

Inferiptions & Belles Lettres, avec les Memoires de


Litterature tirés des Regiftres de cette Academie de
puis l'année 1741 jusques & compris l'année 1743
in groß 4 ans Licht getreten , zusammen 4 Alphabet
11 Bogen start, nebst 10 Kupfercafeln. Nach der ge
wohnlichen Erzählung von der Veränderung , welche
in dem Verzeichnisse der Mitglieder dieser Akademie in
bem angeführten Zeitraume vorgegangen , findet man
Hier Auszüge von folgenden in der Akademie vorgelefes
nen Schriften: 1) Allgemeine Betrachtungen über die
Nußbarkeit der schönen Wissenschaften, und über diz
Unbequemlichkeiten des Geschmacks an der Mathe
matik und Phyfif, welcher sich mit Ausschließung der
andern Wissenschaften einzuschleichen scheinet ; 2) voit
den öffentlichen Verwünschungen der Alten; 3) von
Verbefferung en
bem Apologo; 4) Anmerkungen und und Verbesserung en
su dem Serte und der Uebersegung des ersten Buches
Sweyter Theil. 3yม พ Hero
794 N. LXXXIX. der Meuen Zeitungen

Herodoti: 5) Uebersetzung eines Stücks aus Parone


Gespräche Theeteres genannt, welches des Protago
ras System betrifft ; 6) Sortfeßung der aus dem
Photius übersetzten, und mit Noten begleiteten, Auss
guge; 7) von dem Wahren in der Poesie; Anmerkuns
gen über Miltons verlohrnes Paradies ; 8) Erklärung
dreyer alten Inschriften, die in dem Tempel des Amys
deischen Apollo gefunden worden ; 9 ) Beschreibung
ber Wasserleinig zu Coutances , mit einer vorherges
henden historischen Untersuchung von den alten Wafe
ferleitungen ; 10 ) Nachricht von Entdeckung eines
Grabes bey Cherboury , mit geographischen und histo
rischen Anmerkungen von dieser Stadt ; 11 ) Erflás
rung eines Alterthums, aus dem Cabinette des Herrn
12) Fortsetzung der Anmerkungen
Präsidenten
über die von dem Grafen von Mezzabarba herausges
gebene Sammlung Kayserlicher Medaillen ; 13 ) Ges
schichte des Kaysers Jovianus ; 14) Erläuterungen
wegen einiger Umstände in der Geschichte des Alten
des Gebirges, JFürsten der Uffaßinen; 15) Nachricht
von einem Register des Königes Philipp Augusts,
welches in der Königl. Bibliothek aufbehalten worden,
nebst einigen historischen Anmerkungen über die Ars
chive des Pallastes , 16) Nachricht von dem allerältes
ften Manuscripte der Chronike St. Dionyfii; 17) cris
tische Anmerkungen über die von den Bollandisten
herausgegebenen Acta S. Ludovici ; 18 ) hißorische
und critische Nachrichten zur Historie der in Frankreich,
und fonderlich zu Paris,nach der Schlacht bey Poitiers,
entstandenen Unruhe ; 19) Nachricht von den Werken
Philippe von Maizieres , Königs Carls des fünften
Rathes, und Kanzlers in Cypern; 20) historische und
critische Anmerkungen , die Geschichte der Regierung
Carls des achten betreffend. Hierauf werden die von
der Akademie gemachten Devisen und Aufschriften erv
zehlet, und die Lobsprüche auf den Herrn Lancelot, den
Herrn von Surbeck, den Abr Sevin, den Herrn Rollin,
Den
von gelehrten Sachen, Mov. 1752. 795

den Abt Banier , den Cardinal Polignac, den P.


Montfaucon, den Herrn de la Bastie, den P. Banduri,
den Cardinal Fleury, den Abt Bignon, und den Herrn
von Chambors, mitgetheilet. In den Memoires fin
det man nachstehende Abhandlungen : 1 ) Nachrichten
zur Geschichte der Religion in Griechenland, von de la
Barre ; 2) Abhandlung von den Hymnen der Alten,
zweyter Theil, von dem Abte Souchay ; 3 ) zweyter
Auffaß von der Geschichte der Pelasgier, und ihren
Zügen, von dem Abte Geinon ; 4) Untersuchung wegen
der Stadt Megara in Achaja , von Blanchard; 5 )
Untersuchung von den Königen in Bithynien , dritter
Theil, von dem Abte Sevin; 6) Nachrichten von Vers
anderung des Handels in den Britannischen Inseln,
bis auf Julius Cafars Feldzug, von Melot ; 7) Historie
des Aegyptifchen Calenders, zweyter und dritter Theil,
bon de la Zauze 8) Anmerkungen über das zu Bas
bylon gebräuchliche Jahr , von Freret ; 9 ) von dem
alten Jahre der Perser, von eben demselben ; ro) von
den Festen in dem Persischen Jahre, und befonders der
Mithra ihren, fo wohl bey den Perfern , als bey den
Römern , von eben demselben; 11) von der Zeitrech
nung der Griechen in Syrien, insgemein die Denfgeit,
oder Aera , der Seleuciden genannt, von eben demsel
ben; 12 ) eben desselben Anmerkungen über Julius
Casars Verbesserungen des Römischen Jahres; 13)
von dem Anwachse, oder der Erhöhung, des Bodens in
legypten, durch die Austretung des Nils , von eben
bemfelben; 14) Sardions zehnte Abhandlung von dem
# Ursprunge und Fortgange der Rebekunst bey den
Griechen, 15) Untersuchungen wegen des Ursprunges
und Fortganges der Griechischen Comödie, von dem
bte Vatry; 16) des Abts Souchay dritte Abhands
DO lung von den elegiischen Poeten; und 17) Abhandlung
von dem Ursprunge der Julifchen Familie , worinnen
D Die Frage abgehandelt wird , ob Aeneas jemals nach
Ti Italien gekommen, von dem Abte Vatry.
luuu 2 Bana
796 N. LXXXIX. der Neuen Zeitungen

Hannover.
Bon dem schon geschriebenen Staatsrechte des
Deutschen Reichs in Französischer Sprache , welches
auf Kosten des Moringischen Waysenhauses bon h.
E. C. Schlütern unter nachstehendem Titel gedruckt
worden , if nun auch der dritte Theil aus der Presse
gekommen : Traité liftematique touchant la Connois
fance de l'Etat du Saint Empire Romain de la Nation
Allemande, ou le Droit public de cet Empire, tiré
des Loix fondamentales de la Jurisprudence politi
que & des Auteurs les plus celebres & les plus des
intereffés. in groß 8, 22 Bogen. Die Beschaffenheit
und Einrichtung dieses, sonderlich für junge Edelleute,
Die ein Französisches Buch lieber, als ein Lateinisches,
oder Deutsches, lesen, geschriebenen Werts ist bereits
187 ben Ankündigung der beyden ersten Theile gezeiget
worden. Der gegenwärtige fanget sich mit dem 15ten
Buche von dem Kriegeswesen des Deutschen Reichs
an, und zeiget darinnen, wer in folchem Krieg und
Friede zu schlieffen berechtiget fey, was daben vorgehe,
und was es mit dem Römerzuge füt Bewandniß
denen
Babe. Dad 16te handelt von des
Deutschen Reichs, und feiner Stände, woben zugleich
von der Schirmoogten, und andern Arten von Schußs
gerechtigkeit, gehandelt wird. In dem 17ten wird
von den Steuern, Zöllen , und Anlagen des Reichs,
gerebet. Inn dem 18ten wird untersuchet , wie bas
besondere Recht der Souverainität, welches Lateinifſch
Dominium eminens genannt wird, in dem Deutschen
Reiche Start habe. Wie es mit den Gefandschaften
flebe, welche das Reich entweder in seinem Namen
schicket, oder annimmt, das ist der Inhalt des 19ten
Capitels; fo wie in dem 20ften das Recht des Kaysers
in Kirchenfachen in dem Reiche überhaupt , und der
Reichsstände besonders in ihren Staaten, bestimmet
wird. Das 21ste ist den Reichs Land- und Freis
Tagen gewidmet. Im 22sten werden allgemeine
Betrachtungen über die Regierungsform und den
Buz
von gelehrten Sachen , Dov. 1752. 797

Bustand des Deutschen Reichs angestellet. Das 23fte


handelt von den Universitäten, und dem Rechte, folche
azulegen, wie auch den Rechten der rechtmäßig, ere
richteten Universitäten. Das 24fte und legte ist eine
politische Untersuchung des Guten und Böfen, welches
fich bey dem Zustande des Deutschen Reichs , und
Deffen Regierungsform , befindet. Zulegt trifft man
noch einige Zufäße an worinnen fonderlich ein Ver
zeichniß von denenjenigen Schriftstellern gegeben
wird, welche das Deutsche Reich unter eine von den
Dreyerley Arten der Regierungsform gebracht haben.
Salfeld, mis
Alhier bey dem Herrn Hofprediger und Superintens
benten,Benjamin Lindnern, ist nunmehr auch der zweyte
und dritte Theil von den wohl eingerichteten, nutzbaren,
und erbaulichen Auszügen aus den vortrefflichen
Schriften unsers unsterblichen Luthers, aus der Preffe
gekommen. Der gelehrte und an dem Reiche Gottes
unermüdet arbeitende Herr Herausgeber gedenket nuns
mehr fein Bersprechen , alle Vierteljahre einen Theil
fertig zu liefern, bey dieser zweyten Auflage desto ges
wiffer und freudiger zu bewerkstelligen, je unverhofter
und größer die Zahl der Liebhaber und Pränumerans
ten auch von solchen Orten erscheinet , wo man ders
gleichen fich nicht vermuthet gehabt. Wie denn auch
der zweyte Theil noch vor völligem Ablaufe drener


통중

Monate dem erften Theile bereits gefolget ist. Der





andere Theil beträgt vier Alphabet und vier Bogen;


der folgende dritte aber vier Alphabet und zwanzig
Bogen. Im zweyten Theile sind die schönen Ausleguns
gen Lutheri aus dem ersten und den folgenden Büchern.
Rofis, wie bereits bekannt ist, zusammen getragen
und mitgetheilet worden , wozu am Ende die Ausles
gungen des Predigers Salomon erscheinen. In der
Vorrede zu diefem Theile gehet der Herr Hofprediger
verschiedene schöne Zeugnisse von der Vortrefflichkeit
ge m e i der Schriften Lutheri durch, welche auch einem fleißic
gen Leser Gelegenheit geben können, sich den Saft und
Kern
798 N. LXXXIX. der Neuen Zeitungen

Kern dieser Schriften sehr wohl zu Nuße zu machen,


biese Schriften und nugbaren Auszüge fleißig durch
gulefen. Man merket hierbey an , daß Lutherus drey
Stücke vor vielen andern Theologen zu unseren und
ben vorigen Zeiten voraus habe. Der erste ist, daß er
in den Hauptsachen der Christlichen Lehre , und in der
ganzen heiligen Schrift , gewaltig ist , da er nicht nur
gemeinen Bericht , sondern recht gründlichen Verstand,
bavon bat. Das andere ist, daß er schöne und herrs
fiche Worte bat, damit er den gründlichen Verstand
heiliger Schrift überaus lauter und flar, artig und
eigentlich, geben kann. Alle Wörter sind voller ges
waltiger Sachen und hohen Verstandes , ja er redet
fein Wort bergebens und umsonst. Das dritte Stück
bey Luthero ist dieses, daß er allen feinen Fleiß dahin
richtet, damit er die Lehre in allen Artikeln rein und
fest habe. Er seget feine Dinge nicht auf Schrauben,
fondern faget deutlich, rein und trocken, heraus, was
recht ist, dagegen er dem, was unrecht ist, mit Ernste
wie ein Diener Chrifti zu thun schuldig ist, widerspricht.
So weit gehet das Urtheil eines alten und berühmten
Gottesgelehrten. Mehrere dergleichen Zeugnisse ans
zuführen, hat der Herr Herausgeber für unnöthig ers
achter, da er den geneigten Lefern die gute Hoffnung
macht, vor Ablauf aller Theile dieser Ausgabe aus des
berühmten Herrn Seckendorfs beliebten Geschichte
des Lutherthuns einen Auszug mitzutheilen, darinnen
von allen Schriften Lutheri mehrere Nachricht gegeben
werden föll. Der dritte Theil diefer Auszüge gehet
auf die Erklärung der Pfalmen fort, davon gleich huns
Dert allhier Platz finden, da es nicht möglich war, bie
gangen Auslegungen des Pfalmenbuchs in einem
Theile zu liefern. Man hat sich hierbey alle Mühe
gegeben, aus den verschiedenen , und in den größten
Werken getrenneten, Erklärungen dasjenige zufammen
zu lesen, was erbaulich, und zu gegenwärtigem Haupt
zwecke dienlich, ist. Dabey, aber ist nicht allein der
Ginn, sondern auch der Vortrag, der Worte sorgfäls
Tag: tig
von gelehrten Sachen, Nov. 1752 799

tig beybehalten, und ein jedes wegen des Zusammens


hangs eingeschaltetes Wort mit gröbern Littern ges
bruckt worden. Ja , damit auch das ganze Werk desto
vollständiger und ordentlicher gemacht würde, hat
man, den Gelehrten zum Besten, die unterschiedenen
Ueberseßungen des Tertes nicht vorbey gelaffen, son
bern folche fo furt, als möglich gewesen, angemerfer
Diejenigen Pfalmen, die von Luthero nicht erkläret
worben, hat man auch nicht gang weglaffen wollen
fondern zum wenigften den Text,mit denen von Luthero
Dazu gemachten Summarien , in der Ordnung behe
gesetzt , da man , bey Nachschlagung der Deutschen
Bibel, die gewöhnliche Uebersetzung gar leichte wird
finden können. Endlich müssen wie bier noch erinnern,
baß die schöne Vorrede Lutheri über die Pfalmen, fo
bey der ersten Auflage weggelassen worden, allhier, mits
getbeilet ist, welches den Lesern nicht unangenehm seyn
wird, wie bey denselben überhaupt dieses ganze Wert
viel Frucht und Seegen schaffen wirdli
Leipzig. Conde
Den 9ten desHerbstmonats disputirteHerr M.David
Dipacher, Medic. Baccal. mit Herrn George Gottlob
Kuchelbeckern, de Phlogifto, unionis rerum metallica
ya
rum medio, auf der philofophifchen Katheder. Die
Difputation beträgt 6 und 1 halben Begen , und ist
ben Langenbeimen gedruckt. Der erste Abfaß ist eine
‫רע‬ gelehrte Erzählung der Gedanken der Alten und Neuen
‫הנמש‬
von den Elementen der Erdkugels der zweyte fielles
gige Das Brennbare, als das Vereinigungsmittel der irdis
Brennt
fchen Körper, vor ; der dritte beschreibet es als eine
Led b
12000 Fettigkeit, die Feuer fangen und halten kann ; bee
vierte betrachtet das vermischte Brennbare , welches
unter dem Namen Schwefel berstanden wird; der
alle fünfte zeiget, daß es überall zu finden fen; und dies
tbut der fiebente von den Metallen bar, welches
ufam in der Folge fortgefeßet wird. Der
on neunte bweises
Tm lfe ne Gegenwart aus der Calcinati , die das Brenne
Ca p o u s i

bare forttreibet, ( wenn man Bitriol unter die metal


ELL forg lischen
800 N.LXXXIX . der Mesen Zeitungen .

lischen Körper rechnen darf, so würden wir den Herrn


Berfaffer fragen, ob bey deffen Calcination in der Luft,
oder ben gelinber Wärme, was Brennliches fortgehe?)
der zehente thut eben dieses aus der Wiederherstellung
der Metalle aus ihren Kalken durch Bensetzung bes
Brennbaren dar ; der eilfte folgert hieraus : die Theilchen
des Brennbaren müssen überall in der Erde seyn, damit
12
fie bey Entstehung der Metalle fich damit verbinden
tsanen; der zwölfte weiset, wie der mannigfaltige Su
fammenhang der Metalle von der verschiedentlichen
Renge bes Brennbaren herrühre. Die ganze Abhande
lung zeuget von einer schönen Belesenheit des Herrn
Berfaffers, und guter Kenntniß deffen, was zu chymia
fcher Untersuchung der Metalle gehöret, und machet
der Vaterstadt deffelben , und unserer hohen Schule,
Chre. Vida d
#Vergangenen 27ften Sept. lud der Herr Profeffor
Johann Chriftoph Gottschied, als damaliger Decanus
Der philosophischen Facultat , u Anhörung drener
Reden ein, wodurch man das Henricifche, Rüdelsche,
and Seyfertsche Andenken allhier gewöhnlicher maaßen
zu erhalten suchte. In der deswegen bey Breitkopfen
auf 2 Bogen gedruckten Schrift handelte er de qui
busdam Poetis medii ævi, veritatis evangelicæ tefti
bus. Er führet darinnen vornehmlich die Deutschent
aus dem 13ten, 14ten, und 15ten Jahrhunderte an
boch bringet er auch einen Italiener mit bey. Der erste
den er von den unfeigen darstellet, ist Freydank, oder
Frengedant, in feiner Layenbibel; und zeiget er aus
derfelben, was diefer Dichter von dem verderbten us
stande der Kirche damals geschrieben habe. Darauf
bringt er den Hugo von Trimberg auf den Schauplas
aus deffen Renner er eine Stelle wider den Römischen
Hof mittheilet. Nach diesem erscheinet der Italiener,
Franz Petrarcha aus welchem er gleichfalls einige
Stellen wider die Römische Geistlichkeit beybringt.
Heinrich von Alkmar, mit einer Stelle aus dem Reinite
Fuchs, machet den Beschluß. 1907 of 2150
mdal
SOI
N. XC.Ox

993

KaneSeitungen

Selehrten
Sachen

Auf das Jahr 1752 )


Leipzig, den 9 November.

Venedig.

Lateinisch und Italienisch neben einander ang


Bicht getreten Gemme antique Antonil Maria Zanetti,
Hieronymi F. Anton. Francifcus Gorius notis latinis
illuftravit. Italice eas notas reddidie Hieronymus
Francifcus Zanettius, Alexandri F. in Folio Mphab
19 Bogen stark, nebst 81 dazu gehörigen Kupferplats
te ten. Der Befißer biefer geschnittenen Steine bat es
Dey femer Sammlung nicht so gemacht, als jener Nicos
f machus, deffen Plinius gedenket, daß er eine Menge
a berfelben ohne Unterschied, oder Werth, zusammen ges
bracht, sondern er hat vielmehr darauf gefehen, daß er
Dok nur folche bekäme, die wegen ihrer Schönheit , oder
Seltenheit, merkwürdig wären. Er hat sich also nicht
Exda nur der alten Steinschneider thre Arbeit angeschafft,
fondern auch der neuen Künstler ihre mitgenommen,
alls welche im Steinschneiden geübt waren, sonderlich im
i
Depr 15ten Jahrhunderte, da diefe Stunft ungemein blühete.
e
D Sr c Daben aber hat et die noch jungern nicht hindan gefehet,
Sweyter Theil. * FFF welche
802 N. XC. der Meuen Zeitungen

welche in dem vorigen und ißigen Jahrhunderte einen


besondern Ruhm darinnen erworben haben. Wie hoch
es diefelben in dieser Kunst gebracht,felches faun man,
wie Hr. Zanetti meynet,aus verschiedenen Stücken ders
felben ersehen. Er führet darunter vornehmlich einen
Phocion, vom Andreas Cafari, an, über deffen Betrachs
tung der große Kenner, Michael Angelo Buonarotti,
erstaunet ist, und eine Faustina, welche Valerio Bicens
tino geschnitten hat. Damit nun die Namen dieser
großen Künstler, und das Andenken ihrer Werke, erhale
ten würden: so hat der Besizer dieser Steine solche von
dem berühmten Profeffor der Historie zu Florenz, Anton
Franz Gori, auf eben die Art erläutern laffen, deren sich
Montfaucon bey feiner Erläuterung der Alterthümer
bedienet hat; und diese Anmerkungen des Gori von
feinem Better Zanetti ins Italienische übersetzen lassen.
Er selbst hat diese Steine sorgfältig abgezeichnet, und
die Zeichnungen den besten Kupferstechern anvertrauet,
auch über ihre Arbeit ein wachsames Auge gehabt, und
fleißig dahin gefehen , damit alles auf das genaueste
ausgedruckt wurde. Zu diesem Ende hat er denn die
gestochenen Kupferplatten aufmerksam mit den Origis
malien verglichen, und öfters verbessert. Es werden
aber auf diesen Edelgesteinen nicht bloße Köpfe, sons
dern auch ganze Gestalten, Gefayichte, Thiere, u. d. m.
vorgestellet; welches alles denn Herr Gori mit mans
cherlen Gelehrsamkeit , besonders aber aus den Altera
thümern, erkläret.
Herr Antonius Bongiovanni , der schon vor zwölf
Jahren eine Probe eines annoch ungedruckten Schoz
laften des Homeri in groß 4 ans Licht gestellet, bat
anigo eine Sammlung von des Sophisten Libanii bis
her ungedruckten Reden unter der Preffe, die hoffentlich
Den Liebhabern der schönen Wiffenfchaften ungemein
angenehm seyn wird.
Florenz.
Althier ist gedruckt : Fafti Attici, in quibus Archon
tum
von gelehrten Sachen, Nov. 1752. 803
tum Athenienfium feries, Philofophorum aliorumque
illuftrium virorum ætas, atque præcipua Attica hilto
ria capita, per Olympicos annos difpofita, defcribun
tur, novisque obfervationibus illuftrantur , Auctore
Eduardo Corfino, Cl. Reg. Scholarum piarum, in Aca
demia Pifana Philof.Prof. Tomus III. in 4, bey nahe
2 Mphabet. In diesem dritten Theile fanget Herr
Corfini eigentlich feine Faftos Atticos an. Denn die
bepden ersten können für anders nichts, als eine Einlei
tung zu biefem und dem noch rückständigen 4ten Bans
te, angesehen werden. Es theilet fich gegenwärtiger in
vey, doch ungleiche, Theile, ab : das Werk selbst, und
Die kurze Vorbereitung. Diese bestehet aus fünf Abs
fonitten ; davon der erste denNußen der Berechtigung
ber Attifchen Faftorum bey Untersuchung der Griechis
foen Geschichte, und die Nothwendigkeit, nach Scali
gers, Meurfii, Dodwells, und anderer, Versuche, eine
folche Arbeit wieder aufs neue vorzunehmen, zeiget.
Der zweyte Abschnitt giebt einen Begriff von der Ein
rigtung des gegenwärtigen Werkes. Der dritte lebret,
wes es für eine Bewandniß mit der Periodo Juliana
hebe, als welche , nebst der Zeitrechnung nach Er
bauung der Stadt Rom, überall mit den Olympiaben,
und deren besondern Jahren, verglichen wird. Der
Birte Abschnitt führet die verschiedenen Meynungen,
der Alten von dem Geburthsjahre der Stadt Rom, und
Die Ursachen, an , welche den Verfasser bewogen, sich
Berzüglich an Barronis Rechnung zu halten. Da ends
lich der Anfang der Olympiaden in diejenigen Zeiten
fällt, da die Herrschaft der Zeitlebens regierenden
Archonten sich zu Ende neigte , der Verfaffer aber Wils
lens war, in der Attischen Geschichte , so viel als deren
bekannt, und in den alten Schriften vorgetragen ist,
keine Lücke bey einem Werke übrig zu laffen, das mit den
Olympiaden anfangen sollte ; so hat er in dem sten und
letzten Abschnitte der Prolegomenorum die alten Attis
fchen Könige,wie auch die immer währenden desgleichen
FFF 2 die
804 N. XC. der Neuen Zeitungen
die gehenjährigen, Archonten in ununterbrochener
Folge, und unter einem Anblicke, dargestellet. Das
Bert felbft ist folgender Gestalt eingerichtet : Erst lest
der Berfaffer die Olympiade, jede nach ihrer Ordnung,
bin; alsdenn benennet er das ihr zukommende Sabr
Des Periodi Julianæ, hierauf das Jahr ab U. C. und
endlich den Namen desjenigen, der im Wettrennet zu
Pifa jedesmal den Sieg erhalten. Unter jedem bejona
dern Jahre jeder Olympiade, deren eine jede, wie bes
tannt, viere enthält, wird der Archonte, der jedes Jabe
ju Athen regieret hat , wenn er hat können ausfindig
gemacht werden, angegeben . Die vornehmsten Bege
Benbeiten, die fich damals unter den Griechen, und for
derlich mit den Atheniensern, zugetragen haben, werde
erwähnet, ihre Zeitrechnung bestimmet , und die a
gegebene gerechtfertiget, Die Geburts und Tobe
Jahre der in der Griechischen Geschichte berühmtefa
AM Perfonen , insonderheit der Weltweisen , Gefehgeber,
Redner, und Dichter, werden richtig angegeben; um
mit einem Worte, viele Zweifelsknoten aufgelöfet, ub
Streitfragen gefchlichtet, viele verdorbene Stellen aler
Schriftfeller verbeffert, und viele dunkele erläutert,
daß man dieses Werk einiger maßen für einen furn
Entwurf der alten Griechischen Geschichte ansehn
Fann.
Anspach.
Bey dem Hofbuchhändler Posch ist zu haber:
Bibliotheca Zochiana, five Catalogus librorum, ques
ex omni fcientiarum genere, tam prelo impreffos
quam manu exarates,fele&tiffimos rariffimosque, fum
ma induftria , nec minoribus expenfis ac judicio, in
vita fua collectos , exhibet. A viro Illuftri atque
Excellentiffimo , Caralo Friderico de Zocha, Domino in
Wald & Lauffenburg , Sereniff. Marchionis Branden
burgo - Onoldin, Miniftro Status intimi , & reliqua,
Secundum ordinem digeffit, & præfatus eft, Theodorus
Henricus Tiezmann, Confil, Cancell, Onold, Accedit
fepara
von gelehrten Sachen, Nov. 1752. 805

feparatus Catalogus iconum eri incifarum, & manu


exaratarum, cum Catalogo clararum mulierum, valgo
Bibliotheque des Dames, in 8, 4 Alphabet 8 Bogen.
Diefes ganze Verzeichniß von Büchern, deren Anzaht
fich fast auf 15taufend Stücke beläuft, ist in drey Theile
abgetheilet,beren jeder wieder feine Theile,und diese ibre
Capitel, die Capitel aber ihre Abschnitte, baben. Des
erstern Tomi erster Theil begreift also im ersten Capitel
die Gelehrtenshistorie und zwar die Historie der Schulen
und Universitäten ; die Lehrarten, zu fiubiren, und zit
excerpiren ; die Schriftsteller von der Schreibekunst,und
von der Druckeren ; von ber eigentlich fo genannten
Gelehrtenhistorie ; von Bibliotheken und von Büchers
berzeichniffen ; bie Lebensbeschreiber, und die gelehrten
Tagebücher, in sieben Abschnitten. Darauf folgen im
swepten Capitel die philologischen Schriftsteller in neun
Abschnitten, und im dritten Capitel die philofophifchen,
in fieben Abschnitten. Der zweyte Theil enthält im
ersten Capitel die theologischen Schriften in sechs, und
Reme
im weyten die Kirchenhistorie, in dren Abschnitten.
Der dritte Theil stellet die juristischen Schriften vor,
und zwar im ersten Capitel von dem geistlichen Rechte
unter fünf, im zweyten von dem bürgerlichen Rechte,
unter neun, im dritten von dem Lehnrechte, unter vier,
und im vierten von den peinlichen Rechte unter drey
Abschnitten. In dem zweyten Tomo begreift der erste
Theil die Gefchichte , und zwar im ersten Capitel die
dazu dienlichen Hülfsmittel, als die Lehrarten, Chronos
Jogie , Genealogie , heraldik , Ceremonienwissenschaft,
alte und neue Geographie, Numismatik, Diplomatik,
and Alterthümer. Das zweyte Capitel enthält die alte
Geschichte in vier; das dritte die neuere Geschichte
außer Deutschland in sechzehen und das vierte die
Deutschen Geschichtschreiber in gehen Abschnitten. Der
gwente Theil fellet die Schriftsteller des Deutschen
Staatsrechts in sechs Capiteln dar ; der dritte die
bom Völkerrechte in drepen; und der vierte die von
Der
8e6 N, XC. der Neuen Zeitungen

der Staatskunft in brepen. Im dritten Tomo geiger


Der erste Theil die Schriftsteller von der arte gymnafti
ca; der zweyte die Poeten, und was zur Poesie gehes
set ; der dritte die mathematischen Schriften ; der
vierte die physikalischen ; der fünfte die medicinischen
and chirurgischen; und der sechste die ökonomischen.
Die fo genannte Frauenzimmerbibliothek enthält nicht
bloß Schriften , welche von Frauenzimmern verfaffet,
fondern auch auf Frauenzimmer, und für Frauenzimmer,
gemacht sind. Man will aber diese ganze Bibliothek
in welcher viele feltene und besondere Stücke enthalten
find, entweder durch eine Lotterie ausspielen, oder an
jemand zufammen, oder einen jeden Theil, und jede bes
fondere Claffe, an einen Liebhaber befonders, für einen
billigen Preis verlassen. In der Vorrede giebt der Here
Kanzleyrath Ziezmann von den Lebensumständen, und
der Gemüthsart, des fel. Herrn Besizers, welcher der
legte feiner Familie ist, einige Nachricht.
Berlin.
Un die Stelle des vor einiger Zeit verstorbenen Herrn
D. Joh. Samuel Herings, ist van Gr. Königl. Majestát
iu Preußen,der wegen seiner juristischen und historischen
Bissenschaft in gutem Rufe stehende, und aus verschies
benen schönen Schriften wohlbekannte, Herr D. Joh.
Carl Conrad Oelrich allhier, zum Profeffore Juris Or
dinario auf dem akademischen Gymnasio zu Stettin,
allergnädigst ernennet worden, welche Stelle auch ders
felbe allernächst anzutreten gefonnen ist .
Magdeburg.
Ben Gottfried Vettern ist auf 20 Seiten in 4 ge
f bruckt worden; Otton , Nathan , Nicolai, SS. Theol. Lic.

& ad D. D. Udalrici & Levini Magdeburg. Aedem V.


D. Miniftri, Meletema, de Servis Jofephi Medicis, ad
Genef. L, 1, 2, confcriptum. Der Herr Verfasser er
Flaret die angezogene Stelle von den Leibärßten Jo
fephs, welche sich an seinem Hofe befanden. Hieran
hindert ihn feinesweges das Wort 2 , als welches
von weitem Umfange ist , und auch oft hohen und ges
heis
von gelehrten Sachen', Nov. 1752. 807

Heimen Bedienten bengeleget wurde. Dahero fällt zits


gleich der Beweiß aus diefem Worte hinweg: daß die
Egypter, nach Art derJüben und Römer,die Arzneplung
DenKnechten zu treiben überlassen hätten. Man findet in
bieferkurzen Abhandlung die besten und nöthigsten Stel
ten, fo bieber gehören, aus den alten Schriftstellern ane
geführer.
Leipzig.
Den 23ten September vertheidigte Herr M. George
Heinrich Martini, aud Tanneberg, nebst seinemRespons
benten, Herra Carl Friedrich Möckel , aus Annaberg,
auf dem philofophischen Catheder eine sehr fleißig abges
faßte Abhandlung, welche de Thuris in veterum Chri
Itianorum facris uſu handelt, und bey Stopfeln auf 7
Bogen gedruckt ist. Nachdem der Herr Verfaffer von
bem ursprunge und Vaterlande , der unterschiedlichen
Art, und Benennung, des Weyrauchs,daß nochigste aus
alten Lateinischen und Griechischen Schriftstellern bepe
gebracht ; so erwähnet er auch die berühmtesten Volker,
bey welchen der Gebrauch des Weyrauchs üblich ges
wesen. Hierauf wird aus dem Justino Martyre, Athes
nagora, Tertulliano, und Drigene, erwiesen , daß noch
nicht einmal zu Anfang des vierten Jahrhunderts bas
Rauchwerk bey dem Gottesdienste der ersten Christen
gebraucht, und daß solches erst zu Ende des ge
dachten Jahrhunderts eingeführet worden fen. Daher
wird die Mepnung dererjenigen als ungegründet vers
worfen , welche den Gebrauch des 7 Weyrauchs den
Aposteln zuschreiben wollen . Der Ursprung des Naus
cherns scheinet auf Erhaltung der Gefundheit gegans
gen zu feyn. Die blutigen Verfolgungen nöthigten
die Christen, in Holen und Klüften, in Begräbniſſen, und
unterirdischen Orten, ihren Gottesdienst zu halten. Sie
wurden alfo zugleich genöthiget, sich vor den übeln
Ausdünstungen auf alle mögliche Art vorzusehen. Man
fand fein dienlicher Mittel, als das Rauchwerk. Die
Liebe zu alten Gebrauchen behielt auch in ruhigerr
Seiten den Weyrauch in der Kirche, als eine Sache, die
808 N. XC. der Dieuen Zeltungen e.
guten Betrachtungen Gelegenheit geben könnte
Theodofius der jüngere , und die Römischen Bischöfe,
biriten feft über diese Gebräuche. Tempel , Altare,
and heilige Gefäße, wurden dadurch gewehhet , und
man bedienete sich dessen beym Gebeth, bey Vorlesung
des Evangeli, bey dem Genuß des heiligen Abendmals,
und den Geelnieffen. Endlich werden diejenigen Ge
meinen, wo man sich noch heute zu Tage des Wey
rauchs bebienet, angeführet. Man wird nicht leicht eine
Schrift finden, wo diefe Materie deutlicher und orbents
licher vorgetragen worden.
Unter dem Beystande des Herrn D. und Profeffors
Job. Tobias Richters , vertheidigte Herr Chriftian
Friedrich Lindemann, aus Dresden, den 28ften Sept
18H eme juristische Abhandlung de Teftamento, a judice
incompetente in territorio alieno condito, invalido,
welche bey Langenheimen auf 4 Bogen gedruckt wor
ben. Einige Rechtslehrer haben es für gleich erlaubt
und gültig gehalten, ob man feinen lehten Willen bey
etnem fremden Richter niederlege, oder ob ein fremder
9 und unbefugter Richter fich in eines andern Gerichtss
** barkeit begebe , und daselbst ein Testament aufnehme
Der Herr Verfasser aber ist anderer Gedanken. Er ist
zwar wohl überzeugt, daß das erstere angehen könne,
von dem andern aber behaupter er, daß ein Testament,
welches ein unbefugter Richter, außer feiner Gerichtss
barkeit, aufgenommen, ungültig fen. Diefes leiter er
de
aus der Eigenschaft des Richters , aus leg, ult. ff. de
jurisdi&t., aus dem Grunde, daß dadurch eine fremde
Gerichtsbarkeit gestöhret werde, und endlich aus der
Beschaffenheit einer freywilligen Gerichtsbarkeit, ber.
Darauf hebet er die Zweifel, welche ihm aus einigen
Gefeßen gemacht werden könnten, unterfucht Carpzove,
Horns, Stryfe, und Leysers, Meynungen, und beants
wortet fte. Suleßt aber führet er noch an, was das
Sächsische Recht in diesem Falle verordne, und wie
noch neuerlich dergleichen gerichtliche Handlungen eins
Sefchränket worden.
mamie
Sog
N. XCI.

SeueSeitütigen

Selchrten
Sachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig, den 13 November.

Haag.
on des Herrn Gerardi Meermanni, JCti , & Rei
publicæ Roterodamenfis Syndici , Novo The
Tauro Juris Civilis & Canonici, find kurz hinter einan
t ber der 4te und ste Band bey Peter von Hond in Folio
aus Licht getreten. Von dem vierten, der aus & Alph.
12 Bogen bestehet, wollen wir jego einige Nachricht
ertheilen; den folgenden aber ine nächste Stück vers
fparen. Im vierten find also von dem Herrn
Herausgeber folgende Schriften gesammelt: 1 )
Joannis d'Avezan Contra&tuum liber prior, welches
vorbem 1644 3u Orleans in 4 gedruckt worden; 2)
eben desselben anderes Buch, welches verschiedene
Tractate enthält, als 1 ) de emtione & venditione ;
2 ) de locatione & conductione; 3 ) de focietate ;
4) de mandato & negotiorum geftione. Dieses ist
1659 in 4 u Paris gedruckt, und von vielen mit dent
ersten nur für einerley gehalten worden,sonst aber uns
gemein felten gewesen; 3 ) eben desselben Servitutum
liber, welches das erftemal 1650 zu Orleans in 4 ers
schienen ist, und hier von dem Herrn Herausgeber forge
3weyter Theil. Dopo fältig
810 N. XCI. der Meuen Zeitungen

fältig durchgefehen worden, welcher daben angemerket,


wo Avezan das feinige ganze Säßeweise aus seines
brersCoſta Vorlesungen genommen, die in dem erfien
LehrersCosta
Theile diefer Sammlung enthalten sind ; 4) eben bef
felben Liber de cenfuris ecclefiafticis cum Differta
tione de Pontificia & Regia poteftate, welches gu
Orleans 1654 in 4 ans Licht getreten ist. Es enthält
folches verschiedene Abhandlungen , als 1) de Excom
municatione, 2) de Depofitione, degradatione , &
fufpenfione; 3 ) de Interdictis. Die fünfte Schrift in
diesem Bande ist eben deffelben Avezan Liber de Re
nuntiationibus , five Refignationibus, & Penfionibus
beneficiorum ecclefiafticorum , deque portione con
grua & competenti ex eorum reditibus vicariis per
petuis affignanda, welches 1657 zu Orleans in 4 zum
Borscheine gekommen ; 6) eben deffelben Differtatio de
fponfalibus & matrimoniis, die das erftemal zu Paris
1661 in 4 die Preffe verlassen hatte; 7) eben desselben
Differtatio Patronatus juris Pontificii , die gleichfalls
zu Paris 1666 in 4 das erstemal heraus gekommen ;
8) JaJacobi
cobi de
de la Lande
la La Exercitationes utriusque juris
nde B
ad Tit. de ætate, qualitate, & ordine, præficiendorum
apud Gregorium IX, cum brevi Tractatu de nuptiis
Clericorum vetitis, aut permiffis , & ad Titulum de
Liberis præteritis , vel exhæredatis, Cod. welche ju
Orleans 1654 in 4 gedruckt gewesen; 9) eben deffels
ben ehemals gleichfalls in 4 und zu Orleans 1661 gest
bruckte Prælectiones in Titulum de Decimis, Primi
tiis, & Oblationibus, Libro III Decretalium Gregorii
IX; 10) eben deffelben Juris Differtatio de ingreffu in
fecretaria judicum, & cum his confidendi focietate,
viris honoratis competente, & de honorariis dignita
tibus, welche zu Orleans 1674 in 4 zum Vorscheine
gefommen; 11 ) eben deffelben Traité du Ban & Ar
riere-Ban ; und 12 ) deffelben Juris Differt, ad Novel
Jam Imperatoris Juftiniani CXXX, cujus argumen
tum eft de tranfitu militum , eorumque annona, &
de Metatis , wovon die erste 1675, die andere aber
1679.
103
von gelehrten Sachen, Nov. 1752. 8IL

1679, ju Orleans in 4 gedruckt worden. Auf diese


Schriften kommen zwo von Carl Annibal Sabroto, als
13) Prælectio in titulum Decretal. Gregorii IX, de
vita & honeftate Clericorum , welche zu Paris 1651
in 4 erschienen ist, und 14 ) Juris Canonici felecta, &
eorum, quæ ad ufum fori Gallicani pertinent, brevis
comprehenfio , feu fumma ac recitationes in quos
dam Titulos Decretalium Gregorii IX, welches Werk
Johann Peter de Maurize , Parlamentsadvocat zu
Paris, war entworfen und angefangen , Fabrottus
aber größten Theils ausgearbeitet , und zu Ende ges
bracht hat , da es denn 1659 zu Paris in 4 gedruckt
worden. Ihnen folgen 15) Vincentii Cabotii variarum
Juris publici & privati Difputationum Libri duo,
welche 1598 zu Paris in 8 heraus gegeben, und noch
in eben dem Jahre zu Hanau nachgedruckt, oder viels
d mehr mit einem neuen Titel versehen worden ; 16)
Claudii David Velitatio legalis ad Procemium duos
4 que priores Titulos Libri I Inftitutionum, welche ebes
mals zu Paris 1584 gedruckt gewefen; 17) Petri Be
loii variorum Juris civilis Libri quatuor ; item Difpu
tationes de Succeffionibus ab inteftato , de jure
pignorationum, vel marque, & de compenfationibus,
welche vordem zu Paris 1583 in 8 erschienen sind ;
8) Francifci Broei Analogia juris ad veftem , qua
Juris naturalis, gentium,& civilis, fpecies illuftrantur;
und 19) eben deffelben Parallela legis & nummi , qui
bus triplex juris fpecies, naturalis, gentium, & civilis,
philologice exponitur; welche beyde Schriften zu
Paris im Jahre 1633 in 8 ans Licht getreten. Den
Beschluß in diesem Bande machet 20) deffen Sohnes,
Joannis Broei, Nuptia Jurisconfulti & Philologiæ, five
Differtatio de mixtura Philologiæ & Jurisprudentiæ,
welche 1651 zu Paris in 4 gedruckt worden. Von
allen diefen Schriften , deren Werthe und Unwerthe,
ihrem Inhalte , andern ihnen ähnlichen Schriften von
gleichem Inhalte, ihren Verfaffern, und deren Lebens
umständen,
em giebt der Herr Meermann in feiner Bors
red
gewöhnlich, fattfame Nachricht.
Myyy 2 Dref
5)
812 N. XCI. der Neuen Zeitungen

Dreßden.
Ben Friedrich Hekeln finder man eine Schrift uns
ter folgendem Titel: Deum Terminum motum fuo
loco reftituit, & fimul Numúm Def, Erafmi Roterod,
illuftrat & vindicat, M. Adam Grenzius, Diac, ad Æd.
S. Cruc, Drefdæ. in 4, 28 Seiten, nebst einem Kupfer.
Es ist diese Abhandlung ein Senkschreiben an die
Verfasser des gelehrten Tagebuchs Journal des Sca
vans, welche, folche aufzusetzen, Anlaß gegeben haben,
Der gelehrte Herr Verfasser erkläret eine Münze, welche
Erasmus hat prägen lassen, und worauf die Hauptseite
Eraſmi Bildniß, die Gegenfeite aber den Grenzgott auf
einem viereckichten Steine, welcher auf einem freinigten
Felde ftebet, zeiget. Beybe Seiten haben ihre besons
bere Umschriften. Da so wohl in Erklärung der Ge
genseite,als auch der Umschriften,unterschiedene Gelehra
te, worunter vornehmlich Chriſtian Junker in seinem
filbernen und güldenen Ehrengedächtniß Lutheri fich
#befindet, geirret haben; fo untersuchet der Herr Bers
faffer nicht nur die Ursache dieses Irrthums, sondern
jeiget auch die richtige Auslegung erwähnter Munze,
Hierben handelt er zugleich von dem Ursprunge und
der Art der Verehrung des Termini , von deffen ers
ftern und attesten, ingleichen seiner veränderten Geffult,
wohin vornehmlich die Abbildung auf gegenwärtiger
Münze gehöret. Hiernächst führet er die Streitigs
feiten an , welche Erasmus wegen seines Petschafts,
worauf ebenfalls diefe Figur des Termini , mit der
Benfchrift : Cedo nulli, ſich befunden, gehabt hat. Zus
lest betrachtet er die Größe und Schwehre, ingleichen
bas Metall, woraus diefe Münze bestanden. Liebhaber
von dergleichen Abhandlungen, werden diese Schrift,
welche zugleich ein schönes Zeugniß von des Herrn Vers
foffers Kenntniß der Alterthümer giebt, nicht ohne Vers
gnügen lesen können.
Jena.
Alhier ist bey Theodor Wilhelm Güth im Druck
erſchies
von gelehrten Sachen, Nov. 1752.813

erschienen: Weitere Fortseßung der Hallerischen und


Hambergerischen Streitigkeiten vom Athenhohlen, wors
innen dem Herrn D. Trendelenburg auf seine fernere
Fortsetzung die schuldige Antwort giebt Joh. Friedrich
Reffel, der Arzneyfunft Doctor. in 4 6 Bogen. Es
hatte Herr D. E. F. Trendelenburg in einer zu Rostock
und Wißmar heraus gegebenen Streitschrift: Fernere
Fortschung der Hallerischen und Hambergerischen
Streitigkeiten vom Athemboblen, so wohl die im viers
zen und fünften Stücke der Jenaischen Gelehrten
Beitungen enthaltene, als die von dem Herrn Hofrath
Hamberger selbst in seiner Physiologie geftellete, Beurs
theilung der ihm gemachten * Einwürfe, beantwortet.
Hierauf ist gegenwärtige Schußschrift gerichtet, deren
Erwähnung wir um fo viel lieber thun, ie fürzer der
Inhalt des ganzen Streits vom Athemhohlen bars
innen entworfen ist. Diese gelehrte Swiftigkeit bes
greift dren Fragen in ſich: Welche Muskeln , und
auf was Weise, fie die Bruft ben dem Üthembohlen
bewegen; ob Luft in der Brusthöhle vorhanden sens
und ob das Blut in der Lunge erfältet werde. Was
Die erste Frage betrifft, ſo wird gezweifelt , ob die Ribs
ben ein einziger Hebel seyn möchten,-X weil des hebile
Natur in einer geraden Linie bestehen müſte, da hine
gegen die Ribben krumm waren ; wowiber Herr D.
Reffel , nach dem Zeugniß bewährter Schriftsteller, bes
weiset, daß es auch krumme Hebel gebe , und daher
die Ribben davor angenommen werden könnten.
Hiernächſt wird von Herrn D. Trendelenburg davor
gehalten, daß eine jede Ribbe, in so ferne fie an dem
Sternofeste fizer, ein Inbegriffvon zwey Hebeln fey, wels
che in dem Bogen derRibbe ein gemeinschaftliches Hy
pomochlion hätte. Diefen Saß verwirft Hr. D. Reffel,
und hält vor unmöglich , daß ein frummer Körper um
drey Punkte walzen folle; dagegeit er glaubt, daß nur
zwey feste Punkte an jeber Ribbe angetroffen würden;
der eine fen mit dem Körper des Wirbelbeines , und
der
812 N. XCI. der Meuen Zeitungen

der andere mit dem Zwergfortfäße deffeiben, verbung


den. Diese zwen festen Punkte bestimmeten die Bewes
gung der Ribbe , welche als ein auf und nieder gehens
der Hebel betrachtet werden müßte , er möchte num
gerade, oder frumm, seyn, Herr D. Trendelenburg
raumet zwar ein,daß die Enden der Ribben, als Hebel
betrachtet, an ihren festen und beweglichen Körpern,
mit welchen fie verknüpft sind, beweglich wären, hält
aber bavor , daß die erste und oberste Ribbe unbes
weglich bleibe. Ihm wird geantwortet,F daß diefes
Die Hallerische Meynung keinesweges fen, und daß, fo
lange eine RibbeKnorpel habe, fie auch, ob gleich in gee
ringerer Maaße,beweglich seyn müsse. Daß das Vermon
gen der äußern und innerlichen Ribben Muskeln mans
cherlen in Erhebung ber Ribben sey, bestimme sich von
fich selbst, wenn man die anatomischen Erfahrungen zu
Hülfe nehme, nach welchen bekannt fen, daß die äußern
Ribben Muskeln ihr oberes Ende näher an denWirbels
beinen machten , welches bey den innern umgekehret
ift, daher die leßtern, deren unteres Ende den Vertebris,
als ihrem Hypomochlio, nåber tråten, nothwendig das
Hin ſich verkürzen, folglich die Ribben erheben, müßten.
Bon der Gegenwart der Luft in der Brusthöhle wird
burch Erfahrungen gestritten. Die Luft ift in Jena
durch das Aufsteigen der Luftblafen aus der Brust
eines unter dem Waffer befindlichen Hundes gesehen
worden, und dieWahrheit dieſer Erscheinung befräftigen
unterschriebene Zeugen. In Göttingen hingegen bat
fich diese Begebenheit ben angestellten Versuchen nicht
ereignet. Der Herr Verfaffer glaubet, daß dieser Uns
terschied in der Weise, den Versuch anzustellen, beruhe.
Bas endlich das Abkühlen des Bluts in den Lungen
betrifft, beweiset der Herr Verfaſſer durch angeführte
Schriftstellen, daß seine Gegner biefer Meynung nicht
abgeneigt find. Die in Zweifel 9 gezogene Wahrheit
entwickeltsich durch den Widerspruch, und dieses ist der
wahre Nußen gelehrter Streitigkeiten.
Wite
von gelehrten Sachen, Nov. 1752. 815
300 A
Wittenberg.org
Im verwichenen Monate vertheidigte der wirkliche
Adjunct der philosophischen Facultät , Herr M. Carl
Daniel Freyberg, feine dritte Abhandlung de abftinen
tia primorum Saxonia Electorum Principum in fufci
pienda ftabiliendaque Lutheri do& trina. Wir haben
Dem rühmlichen Unternehmen des Herrn Magisters
fchon unsern Beyfall ertheilet , und diese Fortseßung
berdienet ihn nicht weniger. Die Nothwendigkeit der
Religionsverbefferung , als der erste von den allgemeis
nen Grünben für die Unschuld der ersten drey Lutheris
fchen Churfürsten in Sachfen, wird darinnen mit aller
Stärke und Anmuth vorgetragen . Die übrigen Beweife
Dieser Artfind, nebst den besondern aus dem Leben eines
jeden Churfürsten , mehrern akademischen Streitschrifs
ten, ober einem ganzen Buche, vorbehalten.
Leipzig.
Den 14ten October trat Herr Friedrich Platner, ber
Philofophie und bey der Rechten Doctor, fein außerors
bentliches öffentliches Lehramt in den Rechten auf ges
wöhnliche Art mit einer Rede an, und lud dazu durch eine
Schrift de jure in feudum 'ante inveftituram præfcri
ptione quæfito ein, welche ben Breitkopfen auf2 Bogen
in 4 gedruckt worden. Insgemein hält man dafür, daß
niemand ein Lehngut ohne Belehnung befißen, ober ers
langen, könne. Hierzu führet man einige Deutsche und
Longobardische Gefeße an, welche aber, nach des Herrn
Verfassers Meynung, das nicht enthalten, was man
damit beweisen wolle. Er behauptet dagegen vielmehr,
baß man auch durch die Verjährung ein Recht auf
ben Befiß eines Lehngutes erhalte, wenn gleich folches
einem niemals in Lehen gereicht worden. Er zeiget
baß die angeführten Gefeße ihm gar nicht entgegen
find, und bringet einige andere ben, welche für seine
Meynung ftreiten. Vorher aber erkläret er noch, wie
der Befiß eines folchen Lehngutes müsse beschaffen ge=
wefen feyn, wenn man darinnen eine Verjährung solle
Statt finden laffen
Derz
816 N. XCI. der Neuen Zeitungen sc.

Vergangenen 18ten October bestiegen Herr M.


Johann Andreas Dieze, aus Leipzig , und Herr Carl
Angust Salzmann, aus Merseburg, den philofophifchen
bigereour denphilofophifchen
Catheder, und vertheidigten auf demselben eine ben
Langenheimen auf 4 Bogen gedruckte Abhandlung de
Imperii adminiftrandi forma, a Conftantino M. recte
atque fapienter mutata, adverfus Zofim. Lib. II. c. 33
34. Daß Softmus den Kayser Constantin den
Großen gar nicht als einen so lobenswürdigen Fürsten
vorstellet, als wofür man ihn insgemein hält , das ist
bekannt , und es haben schon andere feine Vorwürfe
aus dem Wege zu räumen gesuchet. Der Herr Vers
faffer thut hier dergleichen nur mit einem einzigen, unb
zeiget mit guten Gründen, daß Zofimus gar nicht
Ursache gehabt habe, ihm die Veränderung der Regies
rungsforme des Reichs so sehr zur Last zu legen. Bu
dem Ende erzählet er, was schon August und Hadrian
darinnen verändert haben , und entwickelt die Gründe,
welche Constantinum angetrieben haben , das ganze
Reich in vier Präfecturen zu theilen, und den Præfectis
Prætorio folche anzuvertrauen , ihnen aber dabey die
Gewalt der Soldaten zu nehmen.
Herr Johann Gottfried Arzt , aus Reichenbach,
vertheidigte den 26sten October unter dem Beystande
des Herrn D. Job. Flor. Rivinus, des Merseburgischen
Stifts Canonici , und des Wurzischen Dechants,
Cod. Prof. Publ, und der Akademie Decemvirs , feine
juristische Abhandlung de Exactione legati piæ caufa
Tub modo relicti , welche Langenheim auf 4 Bogen
gedruckt hat. Zu dieser Untersuchung hat ein gewiffer
Fall Anlaß gegeben, da jemand zur Erbauung einer
Kirche etwas vermacht hat, und hierüber Klage ents
standen. Diese Materie wird gründlich und praktisch
untersuchet, und am Ende gewiesen, daß es mit einem
folchen Vermächtnisse fast eben die Bewandniß habe,
als mit denen, die unter einer Bedingung geschehen,
und daßsolche nicht können genommen werden, wenn
man basjenige nicht ausführet, wozu sie kommen sollen,
24 S17
N. XCII.

HerrCad
lofopbit
eineb

M.re
5. II. SaueScitütigen

can Furfa
N

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig, den 16 November.

Haag.
En bem fünften, als dem legten, Bande bes Novi
3 Thefauri
The Juris Civilis & Canonici , welcher
Durch die Veranstaltung des Herrn Gerhard Meers
manns , Syndici zu Rotterdam , nur fürzlich bey
Peter van Hondt in Folio , 8 Alphabet 12 Bogen
starf, an das Licht getreten , find folgende Stücke
gesammelt worden : 1 ) Bafilicorum Libri quatuor,
XLIX, L, LI, LII. Diefe vier Bücher werden hier
zuerst aus einem Manuscripte der Königlichen Biblios
thek zu Paris mitgetheilet. Sie befanden sich ehemale
in Colberts Bibliothek; woher derfelbe aber solche ers
balten, das kann man nicht angeben. Peter Faber,
Präsident zu Thoulouse, hat sie vordem gehabt , und
auch einige wenige Unmerkungen dazu geschrieben ;
und man muß sich wundern, daß Fabrotus solche nicht
babhaft zu werden gefuchet, da doch Jofeph Maria
Guares diefelben angezeiget hatte. Job. Capperonnier
bat folche forgfältig abgeschrieben, und sie dem herauss
geber mitgetheilet, welcher fie dem Herrn D. Wilhelm
Sweyter Theil. Bill Otte
818 N. XCII . der Neuen Zeitungen

Otto Reiz , zu Middelburg in Seeland, übergeben, der


fie denn ins Lateinische überseßet , die verschiedenen
Lefarten dazu gesammelt , und mit einigen critifpen
und juristischen Noten versehen hat; in einer besondern
Vorrede aber von denselben weitere Nachricht giebt ;
2 ) Thalelai, Theodori, Stephani , Cyrilli, aliorumque
JCtorum Græcorum, Commentarii in Tit. D. & Cod,
de Procuratoribus & Defenforibus. Es treten folche
aus einem Manufcripte der Leidenschen Bibliothel
gleichfalls zuerst ans Licht,und hat hr. David Ruhnken
folche ins Lateinische übersetzet, und mit einigen gelehr
ten Anmerkungen begleitet; 3 ) Francifei Ramos del
Manzano ad leges Juliam & Papiam, & quæ ex libris
Jurisconfultorum fragmenta ad illas infcribuntur,
commentarii & reliquationes ; accedunt Differtationes
duæ extemporales , prior ad Titum Gajum de ufu
fructu municipibus legato, in 1. 8. Dig. de ufufru& t,
leg, altera de Domefticis & Protectoribus ad 1, a
Cod. de excufat, mun. welche zusammen nach der eins
gigen und sehr seltenen Ausgabe von 1678 u Madrid
in zwen Foliobanden abgedruckt worden. Auf Unsuchen
des Herausgebers hat Gregorius Majanfius eine Abs
handlung von dem Leben und den Schriften dieses
Berühmten Spanischen Rechtsgelehrten , Ramos bel
Manzano, aufgefeßet , worinnen er zugleich von der
Vortrefflichkeit dieser Erklärungen und Anmerkungen.
über das Julische und Papische Geseße handelt , und
fie mit Gothofredi und Heinecci Gedanken darüber
vergleicht. Diefen Schriften folget 4 ) eben desselben
Ramos del Manzano Schediafma de Concubinis,
earumque tum fimilitudine, tum differentia a legiti
mis uxoribus, welches vorlängst verlohren gegangen.
feyn würde , wenn nicht Rami ehemaliger College,
Ferdinand Arias de Mesa, solches feinen Variis Juris
, refolutionibus einverleibet hätte. Er hatte aber dabey
r
ben Namen des Verfassers verschwiegen, und es der
747
Welt gleichsam als feine Arbeit vorgeleget. Den Bes
fchluß in diesem Bande machet 5) Emanuelis Soarez a
Ri
von gelehrten Sachen , Nov. 1752. 819

Ribeira Obfervationum juris liber primus. Mehr find


niemals daron ans Licht getreten, und gegenwärtiges
ift nach der Eyoner Ausgabe vom Jahre 1562 in 8
albier wieder mitgetheilet worden. Von diesem Spa
mischen Rechtsgelehrten, und seinen Schriften , giebt
Herr Meermann in seiner Vorrede zu diesem Bande
weitere Nachricht.
Frankfurt am Mayn.
Muls im Romer verkaufet : Joh. Heinr. Hermann
Fries Abhandlung vom so genannten Pfeifergerichte, so
in der Kayserlichen freyen Reichsstadt , Frankfurt am
Mayn, von uralten Zeiten her, mit beſondern und merks
würdigen Feyerlichkeiten alljährlich einmal gehalten zut
werden pfleget ; welcher eine kurze Nachricht mitersvom
her
wahren Ursprunge der benden dasigen von
berühmten Reichsmeffen einverleibet : fammt einigen
andern zufälligen Anmerkungen, und einem Send
fchreiben des höchstberühmten Freyberrn von Senfens
berg, Kayserl. Reichshofraths, an den Berfaffer. in 8,
18 Bogen. Viele haben sich von diesem Gerichte gang
falsche Vorstellungen gemacht , und es theils für ein
Handelsgericht, theils für ein besonderes und eigenes
Gericht, gehalten , bey welchem alle Proceffe auf einmal
en

Jan ein leeres


ge

nk

abgethan würden , theils auch nur für


n
ti

vo
da

Schauspiel zur Meßzeit angesehen. Ob man also auch


ch
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da

an
Ge
ri
ga

gleich ben
trifft: fo ist der Herr Verfaffer dennoch alles Lobes
werth, daß er diesen besondern jährlichen Gerichtssitz,
welcher von dem Aufzuge einiger Abgeordneten dreyer
Städte mit blafenden Instrumenten , das Pfeifferges
richt genannt wird , etwas umständlicher beschrieben,
und forgfältig unterfuchet hat. Man siehet daraus,
daß dieser Gerichtsfitz von dem gesammten Schöffen
Collegio zu Frankfurt am Mayn zur Zeit der Herbsts \
ineffe, nehmlich den nächsten Gerichtstag vor Mariens
geburt, zu gewöhnlicher Zeit , und an gehörigem Orte,
gehalten werde, woben benn von dem Gerichtsschreiber
$111 2 eine
820 N. XCH. der Meuen Zeitungen

eine rahmhafte Anzahl seit einigen Monaten abgefaſſes


ter, und bis dahin aufgefammelter, Haupt oder wichs
tiger BeyUrtheile und Decreten, denen zu dem Ende
hierzu vorgeladenen Partien, und deren Anwalden, oder
Procuratoren, publiciret, auch die hierben erforderlichen
gerichtlichen Handlungen gepflogen werden. Mittlers
weile aber wird zu drey verschiedenen malen von den
Abgeordneten der mit Zollfreyheiten begabten Städte,
Worms, Nürnberg, Alt-Bamberg, welche sich mit ges
wiffen Ceremonien , und vornehmlich mit erlichen blas
fenden Pfeifen, aus ihrer Herberge zu diesem figender
Gerichte naßen, dafelbst um die Erneuerung ihrer Zoll
freyheit angesuchet, ſolche auch von demHerrn Schults
heiß gegen die gewöhnliche Versicherung ihnen auf
ein Sahr zugefaget ; wofür denn demselben von den
T
jedesmaligen Abgeordnen zur Erkenntlichkeit die von
uralten Zeiten der üblichen Verehrungen gemacht,
diefe Handlung aber so wohl, als die von den Abgeords
neten zu überreichenden Beglaubigungsschreiben, von
dem Gerichtsschreiber kürzlich zum Gerichtsprotocolle
gebracht werben. Die altfränkischen Geschenke beſtehen
in einem weißen hölzernen Becher, einem Pfund Pfeffer,
einem weißen Stäbchen , und einem paar Handſchub,
Alles dieses erkläret der Herr Berfasser ausführlich,
und bringet zugleich ben Gelegenheit verschiedene Ans
merkungen ben, welche die Deutschen Alterthümer
mittler Zeit, ihre Art, Gerichte zu halten, und Recht ju
sprechen , erläutern können. In dem beygefügten
Schreiben des Herrn Reichs-Hofraths von Senkenberg
1
fiehet man eben dergleichen, die aber von des Herrn
Verfaffers Gedanken in etwas abgehen.
Hannover.
Bey Johann Christoph Richtern ist zu haben : M,
Elias Friedrich Schmerfabls natürliche Erklärung
ndor
der Geschichte Sauls mit der Betrügerin zu E 1
B.Sam . XVIII, zweytes Stück. 18Bogen in 8. Der
Hr. Verfaffer, welcher Paftor zu Stemmern im Harind
verischen

A
von gelehrten Sachen, Nov. 1752.
offe
Ap verischen ist , batte vor einiger Zeit in einer fleinen
Schrift , die ungefähr fünf Bogen stark war , eine
be natürliche Erklärung von dieser Endorischen Begeben
ober beit heraus gegeben , in welcher er behauptete , daß
Liber man hier weder auf den wahren Samuel, wie einige
wollen, noch auf eme Gespenstererscheinung , wie ans
ben bere mennen, feine Gedanken richten müsse ; sondern
dt , daß diese ganze Sache im Grunde nichts anders, als
ge ein natürliches Gaukelspiel , gewesen sey, womit diese
blay Here den König Saul geäffet habe. Herr Bieler machte
fich über diese Erklärung, welche der Herr Schmerfabl
dochnicht zuerst hervor gebracht hat, her, und widerlege
ult te felbige in den unschuldigen Nachrichten, von welchent
ber Herr Verfaffer kein sonderlich vortheilhaftes Urtheil
fället. Dieses fabe derfelbe für eine gute Gelegenheit an ,
von dieser Materie noch eine Schrift, statt einerWiders
t legung gegen den Herrn Bieler, abzufassen , welche fast
viermahl so stark worden ist , als die Nachricht selber.
Er gehet in derselben die Bielerische Schrift von Paz,
ragraph zu Paragraph durch, und sucht so wohl bie
Meynung von einer teufelischen Erscheinung , die Herr
Bieler behauptet, zu widerlegen, als auch feine eigene J
Erklärung zu befestigen. Unsere Leser werden es uns
also zu gute balten, wenn wir feinen Auszug aus dieser
Schrift mittheilen , da solches viel zu weitläuftig feyn
würde. Unterdeffen können wir nicht leugnen, daß uns
Diefe Widerlegung nicht aller Orten gründlich genug
geschienen, ob es wohl hier nicht an dem Scheine einer
großen logicalischen Gelehrsamkeit,an vielen Oberfägen,
Unterfäßen,u. f. f. ermangelt,woben boch vielmals nur
Perfonalien tractiret werden,und der Hr. Berfaffer selbst
oft ohne Noth weitläuftig wird. Man lefe nur §. 80,
und dergleichen viele Stellen , fo wird man gleich ge
wahr werden, wie er das moralische Suchen und An
führen zum bösen Geiste, mit dem befondern Anführen
und Suchen derkamteufelischen Vorhersagung , wie es
Herr Bieler genennet , liftiger Weise daselbst verwirret,
und
822 N. XCII. der Neuen Zeitungen?

und Herrn Bielern felbft zu einem Teufel machen will.


Der Herr Verfaffer bat das genaue Verhältniß die
Såge vergessen, welches nicht fenn foll , wenn man
gründlich und überzeugend disputiren will. So ist auch
aufeben der angeführten Seite eine andere Art von zwer
deutigem Vortrage zu bemerken, da man nicht weiß, ob
er wahrhafte Zaubereyen glaube, oder nicht. 2 Denn
auf der 178ten Seite scheinet er solche mit einer großen
Gewißheit zu verneinen ; auf der folgenden aber giebt
er eine folche Definition davon, nach welcher man allers
dings auch noch heute zu Tage Zaubereyen und Here
repen zugeben muß. Doch wir wollen burch mehr
Dergleichen Anmerkungen dem Herrn Verfasser nicht
verdrüßlich fallen, da wir ohnedem gar nicht Willens
find, Herrn Bielern damit das Wort zu reden. Nut
wollten wir wünschen , daß der Herr Verfaffer
etwas behutsamer in persönlichen Beurtheilungen
gewesen wäre, da er ja nicht weiß , ob Reinbeck
und Bieler Himmelweit unterschiedene Männer find.
Vielleicht foll R. gar ein unendlich Wesen baben. Es
tann feyn, daß fie in+ etlichen Stücken, Kräften, und
Eigenschaften, unterschieden find: aber nicht himmels
weit, auch nicht persönlich ; das weiß Gott allein, vole
weit dieser Unterschied gehet. Ober, ſind ſie nicht beyde
Christen, und Gottesgelehrten? Oder hat R. einen
andern Himmel, als Bieler zu hoffen hat ? Pontus
lehret uns eine andere critische Methode 1 Cor. III, 5,
IV, 3, 4 -0
Berlin,
Im Verlage ber Realschule kommen hier heraus;
Monatliche Beyträge zur Naturkunde, herausgegeben
von Johann Daniel Denso, Königlichem Professor am
Collegio Græningiano illuftri gu Stargard in Pom
mern. Wir haben deren sechs Stücke , jedes von 6
Bogen, für die + ersten sechs Monate dieses Jahres in
Hånden. Herr Denso hat durch verschiedene wohl
gerathene
von gelehrten Sachen, Nov. 1752. 823

gerathene Schriften seinen Eifer, die Naturkunde zu


befördern, Hochachtung erworben, unt diese Monats
fchrift ist den übrigen nicht undhnlich. Die Titel
aller Abhandlungen, die sie enthält, berzuſeßen, wäre
zu weitläuftig. Wir wollen nur einige anführen:
Beyträge zur Wiſſenſchaft von den Winden. Wallerius
Schreiben von der Beschaffenheit und dem Nußen der
Chymnie. Nachricht von Oliger Jacobki Mufeo Da
nico , mit des Clearius Gottorfischen Kunstkammer
verglichen. Briefe von Wirthschaftsfachen. Von den
Thieren, die den Winter über einen Todtenschlaf has
ben. Beschreibung der Pemmerischen Seestadt, Mad
Dicir genannt. Von den Mahlereyen. Vertheidigung
der Steinfammaler. .. Der phyſikaliſche Projectmacher.
Briefe von einigen Pommerischen Seltenheiten, u, d. MIL
Die Mannigfaltigkeit und gute Ausführung dieser
Stücke wird diefer Monatschrift den Beyfall der Leser
beständig erhalten. 12
Leipzig.
Ben kantischens Erben ist aus dem Französischen
ins Deutsche übersetzt worden : Beschreibung eines
neuenInstruments,den Staar mit allem nur möglichen
Erfolg niederzudrücken , nebst einer Nachricht von den
Operationen , welche damit ben sechs Invaliden zu
Paris unternommen worden von Herrn Paullucci,
Wundarzt, und Venskonar Ihro Kayserl. Majeſtät, und
Mitglied der Akademie zu Florenz. in 8 , 3 Bogen, mit
Kupfern. Herr Paullucci hatte so wohl in dem Ges
brauch der breiten, als der ſpißigen, conſchen Staars
madel viel Bedenklichkeit gefunden. Jene zerschneidet zu
dardst viel Gefäße , diefe faffet den Staarkörper nicht zur
Genüge , zerreißer und theilet ihn , weil ſte ſpißig ift.
inDo Er ist demnach auf den Einfall gerathen, eine in einem
zarten Röhrgen verborgene Nadel in das Auge zum
Fabre bringen, die Nadel zurücke zu ziehen , und mit dent
*
en Bumpfen Röhrgen alleine in den Staarförper zu wirs
gerathe ten.
824 N. XCII. der Meuen Zeitungen ic.
ten. 7 Die in bem Röhrgen verborgene Nadel raget aus
felbigem hervor, und machet die Wunder: Das Röhrs
gen folget der Nadel, und diese kann sogleich nach volls
führtem Stiche in das Röhrsen zurücke gezogen werden.
Herr Paullucci hatte sich dieses Röhrgens sonst bedies.
net, un an Thieren einen Versuch zu machen, ob durch
das Einsprizen der dunkle Staarkörper möchte aufges
flåret werden können. Er rühmet den guten Erfolg
der mit diesem Inftrumente gemachten Versuche , und
erzehlet den Verlauf verschiedener damit gemachten
Euren.
Der October von den Novis A& tis Eruditorum
enthält folgende Artikel: 1 ) Nic. Bræderfen, Paftoris
Romano- Catholici Delphis, de Ufuris licitis & illici.
tis, vulgo nunc compenfatoriis & lucratoriis , Libri
XII. In Holland, ohne Anzeige des Orts, 1743
in Folio, 9 Alpbabet 17 Bogen; 2 ) Hiftoire de
l'Academie Royale des Sciences à Berlin , l'Année
1749. A Berlin, 1751, in 4, 2 Alphab. 19 Bogen ; 3).
Paul Ern. Jablonski Pantheon Egyptiorum , five de
Diis earum Commentarius. Pars II & III.Francofurti
ad Mænum, 1752, in groß 8, 1 Alphab. 2 Bogen ; 4)
Christian Ernst Hankelmanns, Gräflich-Hohenlohischen
Hofrathe, diplomischer Beweiß, daß dem Hause Hohens
lohe die Landesboheit schon lange vor dem fo genanns
ten großen Interregno zugestanden. Nürnberg, 1751,
7 Alphabet 20 Bogen ; 5) Dav. Ruhnkenii
in Folio, グ
Epiftola critica II, in Callimachum & Apollonium .
Rhodium , ad Virum Clariffimum, Jo. Aug. Ernefti
Lugduni Bat. 1751, in groß 8, 6 Bogen ; 6) Jo.Lamii,
in Acad. Flor. Hift. ecclef. Prof, in antiquam Tabulam
aheneam , Decurionum nomina & defcriptionem
continentem, obfervationes. Florentia, 1747, in Fot.
5 und i halber Bogen, Kapfertafeln.

Mit Königl. Pohln auch Churf. Sáchf. allergnädigſtem


Privilegio.
825
N. XCIII

KeueSeiligen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig, den 20 Diovember.

Denedig.
Wafquali bat gedruckt : In Lode dell' Arte comica
P Difcorfo del Sign. Dottor Giovanni Bianchi,
Nobile e Medico primario della Città di Rimino in
Elein 4, 3 Bogen. Der Herr Verfaffer hat diese Rode
in feinem Hause bey einer feyerlichen Zusammenkunft
der Akademie de' Lincei , an dem ichten Freytage des
Carnevals dieses Jahres, gehalten. Sie ist dadurchy
54 veranlasset worden , daß sich damals eben zwo Como
1 diantenbanden an dem Orte befunden, welche zu vielen
Reden Anlaß gegeben , und Urtheile über sich ergeben
laffen... Ihnen nun einiger maaßen wieder eine Bers
gurung dafür zu verschaffen, geiget der Herr Bianchi
am allhier, daß ihre Kunft nicht allein gar nicht so geringe
ent und schlecht, als es einige Unwissende vorgeben, fordern
бол edel und berühmt, sey, und daß fie auch verdienen, in
Hochachtungund Ansehen gehalten zu werden,wie es von
den größten Männern geschehen sey, und noch geschehe.
Er fängt mit dem ucfprange der Comödie an, und
geiaer, wie man sie in Griechenland, und vornehmlich zu
Sweyter Theil. Aah aa Achen,
826 N. XCIII. der Neuen Zeitungen

Athen, für nüßlich gehalten habe , woben er verschiede


nes von deren Einrichtung daselbst beybringt. Darauf
kömmt er auf die Römer, und meldet, wie die Como
dien bey ihnen beschaffen gewesen , und was für Achs
tung sie den geschickten Schauspielern erwiesen haben.
Er berühret auch fürzlich, wie noch heutiges Tages
einige davon in großen Ehren gehalten werden. Den
Vorwurf, daß die Comödianten doch nach den Römi
schen Gefeßen in keinem sonderbaren Ansehen stünden,
und das Kirchenrecht ihnen so gar die Sacramente,
und das Begräbniß auf dem Gottesacker , versage,
suchet et dadurch zu entkräften , daß diese Gesetze nur
von den Gaucklern , Klopffechtern , und andern ders
gleichen Gesindel, handelten, nicht aber von rechtschaf
fenen Comödianten. Er lobet die Engländer , bey
denen dergleichen Vorurtheil nicht gelte, und geschickte
Comödianten so hoch, als die größten Weltweisen, ges
schäßet würden ; und fraget, wie es doch komme, daß
eben die Schauspiele, welche von den Comödianten
aufgeführet würden, auch von Ordensleuten, von Cas
valieren , und Damen , ohne die geringste Schande,
oder Abbruch ihrer Ehre, könnten vorgestellet werden,
wenn diese Verrichtung schimpflich wäre. Er zeiger,
daß das ben der Sache nichts, thue, daß sie kein Geld
Dafür nåhmen, jene aber sich dafür bezahlen lieffen. Er
hält es für keinen Schimpf, daß die Griechen , als das
geftttetste Volk in derWelt, eine Natio comica genannt
worden, und lobet die Einwohner zu Siena , welche
am besten Italienisch sprechen, daß sie zur Erhaltung
der Schauspielkunst eine eigene Akademië gestiftet.
Padua.
Jacob Manfre hat aus der Druckeren des Semi
narii erhalten : La Vie de Clement XI, Souverain
Pontife. Par Mr. de Lafitau, Evêque de Sifteron, in
12. Zwey Theile, jeder i Alphabet stark. Clemens der
Xite, welcher bey nahe das ganze erste Viertheil dieſes
Jahrhunderts hindurch den päbstlichen Stul beseffen,
regierete zu einer Zeit , welche wegen des Spaniſchen:
Success
von gelehrten Sachen , Nov. 1753. 827

Succeßionskrieges, und anderer darauf erfolgten Vers


änderungen, fehr critisch war. Er befand sich in dieſe
politische Händel stark mit verwickelt, und er konnte
nicht allein bloß die Kirchengeschäffte besorgen, sondern
er mußte sich auch mit Staats- und Kriegs Sachen
beschäfftigen. In beyden ereigneten sich verschiedene
Vorfälle, welche alle feine Aufmerksamkeit erforderten,
damit der påbstlichen Hoheit kein Abbruch geschähe,
und ihr Ansehen nichts darunter litte. Sein Leben
verdienete daher auch,sorgfältig beschrieben zu werden ;
und der Herr Peter Franz von Lafitau , Bischof zu
Sisteron, hat sich dazu um so viel mehr für verbunden
gehalten, weil er glaubet, daß die Keßerey nichts vers.
absäumet babe, feine Abschilderung zu verunstalten. Er
hatte sechs bis sieben Jahre einen freyen Zutritt zu
ihm, und lernete ihn währender Zeit dergestalt kennen,
Daß er sich getrauen durfte, ihn so abzufchildern, als er
eigentlich gewesen. Sechs Bücher machen diese ganze
Lebensbeschreibung aus ; und es erzählet der Verfaſſer in
dem ersten derselben die Herkunft dieses Pabstes, dessen
Studien und Verrichtungen , wie auch Bedienungen,
unter Innocentius dem XIten, der ihn zum Secretár
der Breven machte, unter Alexander dem VIIIten, der
ihm den Cardinalshut auffeßete , unter Innocentius
dem XIIten, den er vermochte, des Königs in Spanien,
Carls des Ilten, Teftament zù billigen, und andere Bes
schafftigungen , bis er im Jahre 1701 zum Pabste ers
wählet worden. Hierauf erzählet er denn in den fol
g̀enden Büchern die Verrichtungen , die er als Pabst
gehabt, und was ihm während der Zeit seiner Regie
rung begegnet ist. Er thut folches duf eine Art, die
fich mit Vergnügen lesen läßt : doch scheinet es, daß
er zuweilen die Sachen anders ansiehet, als sie an sich
gewesen, und Clemens den Xlten nur in allen seinen
Eigenschaften groß und ruhmwürdig schildern wollen.
Freyberg.
Der hiesige Buchhändler, Theodor Gottlieb Reins
hold, giebt einen Bogen in Folio aus, dessen Auf
Naa aa z schrift
828 N. XCIII , der Meuen Zeitungen , N

schrift heiffet: Die rechten Mittel, ganze + Länder und


Städte gesegnet, ihre Beherrscher machtig, alle Bürger
und Bergwerkbauende reich, zu machen, oder großes
und vollständiges Universal = Bergbuch , ** so wohi für
große Herren, bohe Berghäupter , Bergämter , als
Privatpersonen , Bergbedienten , Künstler, Handwerker,
und Bergleute , worinnen alles , was zu dem edlen
Bergbau erforderlich, von dem kleinsten und größten,
mit vollständigen Registern versehen, und an den Tag
gegeben, von Prætorio Liberia Montano. Bir haben
den größten Theil der Aufschrift weggelaffen. Wer den
weitläuftigen Umfang der mannichfaltigen Bergwerkss
wissenschaftza tennet, dem dürfen wir nur sagen , daß.
folche alle darauf erzählet werden, und, wer solche nicht
Fennet, der würde aus der Abschrift dieses Zitels wenig
Unterricht erhalten. Dem mitgetheilten Entwurfe nach,
foll das Werk in sieben Bänden heraus gegeben wers
den, die, außer dem , daß sie allee enthalten, was vom
Bergbau, Gewinnen, und zu gut machen der Erste,Pros
biren,Markscheiden,Maschinenwesen , u . f. f. zu lernen ist,
auch alle merkwürdige Nebendinge , enthalten sollen,
diehierzu können gerechnet werden, . E. die Ordnung
und Kleidung hoher und niedriger Bergbeamten, und
Bedienten,nebst andern zum Bergwerksceremoniel gehos
rigen Umstände , die Beramännische Musik, allerley chy
mische und neue Kunststücke,;. E. Bergwerke in Gläsern
zu machen, u. d. m . Da das Werk schon völlig ausges
arbeitet ist, und nur unter die Preffe darf gegeben wers
den, so will der Verleger wegen desselben Weitläuftigs
keit, vieler Kupfer, u. d. m. auf jeden Theil 1 Thaler
Vorschuß annehmen , bey deſſen Auslieferung wieder
1 Thaler auf den folgenden bezahlet wird, da nachge
bends das ganze Werk nicht unter 12 Thalern foll vers.
laffen werden. Die Vorschußzeit stehet bis auf bie
Leipziger Jubilatemeffe 1753 offen , und nimmt der
Berleger folche selbst in Freyberg, oder auf den Meffen
in Leipzig, und an andern Orten andere Buchhändler,
an. Da man noch kein Buch hat , in welchem alles,
was
von gelehrten Sachen , Nov. 1752. 829

was zum Bergwesen gehöret , vollständig þeyſammen


beschrieben wäre, und der Verfaſſfer dieses Buchs, bey
dem langen Fleiße , den er in einer der vornehmsten
Bergstädte darauf gewandt hat, ohnstreitig viele, auch
sonst nicht allezeit bekannte, Nachrichten hat erfahren
können; so ist kein Zweifel, daß dieses Werk die Untera
stüßung der Liebhaber verdienen und finden werde.
Wittenberg.
Jm verwichenen October vertheidigte Herr M.
Heinrich August Zeibich, aus Merseburg , unter dem
Herrn Hofrathe und Professor der Historie , D. Joh.
Daniel Rittern , eine nnt der schönsten Gelehrsam
keit ausgeschmückte Abhandlung de Cerycibus my
fticis , welche ben Eichsfelden auf 9 Bogen gedruckt
worden. Wie sehr auch die alten Griechischen Uiters
thümer mögen untersuchet seyn : so hat doch noch
: niemand ausführlich und hinlänglich genug von dieser
Art Leuten geredet. Der Herr Verfaſſer führet im
Eingange seiner Abhandlung gleich alle diejenigen an,
welche von denselben nur irgend gehandelt haben, und
zeiget, was sie dabey noch übergangen, und worauf fie
vornehmlich bey Vorstellung derselben ihr Augenmerk
gerichtet gehabt. Er hat also diese noch nicht erschöpfte
Materie vor fid) genommen , und sie mit so vielem
Fleiße und Einsicht untersucht und abgehandelt , daß
man sehr ungerecht seyn müßte,wenn man ihm sein dess
wegen verdientes Lob nicht reichlich ertheilen wollte. Ec
zeiget gleich anfänglich, daß man das Griechische Wort
Kngu nicht wohl durch præco, oder fetialis , geben
könne, sondern folches beybehalten müsse, zumal da es
auch ein Geschlechtsname gewesen; ` dabey unterſuchet
er, wie solches Wort eigentlich auszusprechen sey, und
beweiset, daß man die mittelste Sylbe, wenn man die
Ceryces nennet, lang aussprechen müsse. Darauf
untersuchet er den Ursprung derfelben,und die Ableitung
ihres Namens, und meynet, daß sie vom Mercur, als
ibrem Vater, und vornehmlich einem Sohne deſſelben,
Keryr genannt , herkommen , und also genennet wors
den.
830 N. XCIII. der Neuen Zeitungen"

den. Er zeiget darauf den Unterschied dieser Cerycum,


da einige die Bündnisse und weltlichen Sachen, andere
aber dasjenige, was zu ihren Opfern und Geßendienste
gehörete, beforgeten. Bey diefen letztern bleiber er
Denn vornehmlich stehen, und beweiset ihr ehemaliges
Daseyn nicht nur aus den Schriftstellern, sondern auch
aus den Aufschriften alter Steine und Denkmaale. Die
Griechen und Aegyptier eignen sich diese Ceryces urs
ſprünglich zu, und der Herr Verfaffer bringt dasjenige
ben, was ein jedes Volk deswegen für sich anzuführen
hat: dabey aber zeiget er, daß die Griechen solche zwar
zu Athen zu Priestern bestellet, den Gebrauch und ihre
Verrichtung selbst aber von den Aegyptiern genommen
hätten. Sie wurden ben allen ihren gottesdienstlichen
Geheimnissen gebrauchet : doch finden sich einige dars
unter, welche die Ceryces vornehmlich besorgen
mußten, welche denn der Herr Verfaſſer alhier vorſtels
lig machet. Er beschreibt auch ihre ehemaligen Bers
richtungen und Pflichten , und zeiget in einer andern
Abhandlung , welche Herr Johann Otto Wichmann
unter ihm vertheidiget hat , daß derselben sehr vicle
gewesen, und sie zusammen gleichsam ein gewisses Cola
legium ausgemacht ; auch sonst bey den Griechen in
großem Ansehen und vieler Hochachtung gestanden.
Zuleht erkläret er noch den Spruch 1 Timoth. II, 16,
worinnen ein Wort vorkömmt, welches von den Cery
cibus feine Ableitung hat. Ueberall zeigen sich Spuren
einer reifen Gelehrsamkeit, von welcher wir noch ferners
hin die auserlesensten Früchte zu erhalten verhoffen.
Leipzig.
Lankischens Erben haben aus dem Franzöſiſchen ing
Deutsche übersehen lassen : DesHrn. Maquer, vorsigenz
den Doctors der medicinischen Facult. zu Paris, und der
Königl. Akademie der Wissenschaften, Anfangsgründe
der praktischen Chymie der zweyte Theil, zu deſſen theos
retischen Anfangsgründen. in 8, 2 Alph. 13 Bogen. Des
Herrn Maquers beliebte Lehrart , die Grundfäße der
Chy
von gelehrten Sachen, Nov. 1752. 831
Chymie zu erklären, hat dem ersten Theile feiner Ans
fangsgründe, nachdem selbige ins Deutsche übersehet
worden, einen allgemeinen Beyfall erworben. Es waren
in demselben die Verhältnisse der auflöslichen Cörper,
und ihre Auflöse oder Binde Mittel unter einander
auf das deutlichste erkläret worden. Dieser zweyte
Theil zeiget den Nutzen dieser zum voraus bestimmten
Grundsäße in aller chymischen Arbeit. Der erste Abs
schnitt handelt von der Arbeit auf mineralische Sub
ftantien, welche Salz, Uciden, Brennliches , und eine
mehr, oder weniger, Feuerbeständige Erde in sich fassen,
Die Uciben , oder das saure geistige Wesen der Mineras
Lien, ist mit dem Brennlichen sehr verbunden. In vielen
Erfahrungen der Scheidekunß bestehen die Vortheile in
Dem Absondern des einen von dem andern , durch Löfes
mittel. Diese sind die Alkalien, oder alkaliſche Erden, welz
che das Bündniß stöhren, und den metallischen Theil
Dadurch in Freyheit setzen. Die Aciden dringen in ihre
ähnlichen Cörper. Der faure Salzgeistklebet dem Golde,
der Salpetergeist hanget dem Silber und dem Bley an.
Es wird der Salpetergeist so gar das Silber nicht ans
rühren, wenn des Goldes Uebermaaße in der Masse
vorhanden ist; man muß genugsam Silber dazu thun,
wenn man anders die Ubsonderung erreichen will. Die
Aciden binden ein unflüßiges fprddes Metall , man
muß sie schwächen , damit das Metall frey werde ; man
muß den Schwefel durch das Rösten verjagen ; man
muß ihn durch den Zusaß des Eisens abwerts locken,
Dieses, so schwehr es sonst im Schmelzen ist,geräthgar
bald mit dem Schwefel in Fluß, und also wird des
Metalls reguliner Theil frey. Die Aciden hängen thren
abnlichen Metallen vor andern an: sie werden dem Eisen
anfleben, und das Kupfer verlassen. Hierinnen bestehet
eine Art der Scheidung. Hiernächst fiehet der Verfasser
hier und da in feinen Beweisen auf die Feuerbestans
Digkeit der metallischen Erbe , welche ben Metallen den
Unterschied, und derselben Rangordnung , bestimmet.Der
Abgang einer unmetalliſchen Erde giebt den Metallen
#xt /dam / die
833 N. XCIII . der Neuen Zeitungen ze.

die Selbstständigkeit ; also wird aus Eiſen Stahl. Dieses


find nur einige Proden der Beweise, durch welche Herr
Maquer von dem Verhältniße der Grundtheile in den
Metallen auf die Arbeit, fo mit ihnen vorgenommen
werden soll, schließet. Der zweyte Theil handelt von
> der Arbeit auf die Pflanzensubstanz. Hier werden die
Grundtheile der Pflanzen aus einander gefeßet , und
hinwiederum unter sich , oder mit andern , z. E. deņ
Aciden des Mineraireichs, verbunden, und der Weg zur
Bereitung tauglicher Arzeneyen gewiesen. Die fetten
Hele werden durch das Preffen, oder Kochen, die wesents.
lichen Dele durch die Destillation bey der Hitze des fies
denden Waffers, abgesondert. Das feste Alkahfaiz wird
durch das Brennen, das flüchtige durch die faulende
Gährung aus den Pflanzen, erhalten. Die geiftige
Gährung verbindet daß wesentliche Oel mit der Pflan
gensäure zu einer brennlichen Feuchtigkeit. Die ſaure
Gährung zerstöhret and vernichtet das wesentliche Del,
und wickelt die Säure aus. Diese und alle übrige Arbeit
auf Kräuter, wird nach festgesetzten Regeln des Vers
hältnißes der Grundtheile gegen einander also gelchret,
daß man alsbald den zureichenden Grund bemerket,
*
warum eine Arbeit so, und nicht anders, angesteller
werden müsse. Eben so wird in dem dritten Theile mit
den thierischen Substanzen verfahren.In den thierischen
Säften, so gar in demBlute nach des Hen. Hombergs
Lehre, giebt es Aciden ; sie sind sonderlich in der Mitch
undMolken ſinnlich,wenn des letztern Säure nicht viels
mehr von der fauren Gährung entstehet ; wenigstens ist
diePflanzensäure in den Molken anzutreffen. In andern
thienschen Säften findet man das Brennliche, welches
fich in den Urin und Korb sonderlich zeiget, und werden
verschiedene Arten, das ſcheinende glänzendeWesen des
Urins zu bearbeiten, vorgeschlagen . In allen folget
Herr Maquer den Lehrfäßen Hrn. Hombergs, Geoffroy,
Boyle, Stahls, und der Pariser Akademiſten , deren
Arbeit auf verschiedene Substanzen er sorgfältig aus
1 ben Tagebüchern der Akademie ausgezogen, und diefens
lefenswürdigen Werke einverleibet hat.
833
N. XCIV.

KeueSeitingen

SelehrtenSachen

2nd den Auf das Jahr 1752.


Leipzig, den 23 November.
4dn Rom. e di met

en
nur
bet Apollonischen Druckeren beraus kürzlich aus
gekommen : D.
Felicis Nerinii, Abbatis Hieronymiani, de Templo &
Canobio San& torum Bonifacii & Alexii hiftorica mo
numenta, in 4, 3 Alphab. ro Bogen, 13 Kupfer. Von
bieser Kirche haben zwar diejenigen gemeiniglich mit
gehandelt, welche die Hauptkirchen in Rom beschrieben
baben: allein es ift folches weder gar zu richtig, noch
bollständig, geschehen. Da nun der Verfaffer viele
Urkunden in die Hände bekommen, und daraus unters
schiedene Umstände und Nachrichten ersehen , welche
Welt gemacht werden so
hat er biefe ausführlichere Befchreibung unternommen ,
und solche fo eingerichtet, daß sie nicht bloß die gedachte
# Kirche, und das dazu gehörige Kloster, angebet,sondern
auch andere Geschichte erläutern kann . Zuerst beschreibe
er die Lage der Kirche und des Klosters, und zeiget, dal
die Kirche von einer Römischen Matrone, Ayla , m
10 Anfange des vierten Jahrhunderts geftifter worben.
Sweyter Theil, 66 65 Gen
N. XCIV. ber Neuen Zeitungen
834
Bey dieser Gelegenheit bringt er fürzlich die Begeben
betten des Lebens und Todes des H. Bonifacius und
Megius aus denenjenigen Nachrichten ben, bie man von
ihnen in Lateinischer, Griechischer, und auch Syrischer ,
Sprache hat. Darauf erzählet er den Zustand der Kirche
und des Klosters in den ersten Zeiten, ihre Erweiterung,
und Stiftung der Abtey daselbst. Er führet die Hebre
und berühmten Männer diefes Klosters von dem 1oten
Jahrhunderte, bis auf unsere Zeiten, an, und hat eine
ununterbrochene Reihe der erstern aus diesen finstern
Zeiten heraus gebracht. Im Jahre 1217 wurden
Bonifacii und Alexi Körper unter dem Pabste Hongs
rius dem IIIten entdecket, und die feyerliche Einweihung
der Kirche von diesem Pabste vorgenommen . Nicht
lange darnach,nehmlich 1231 , kant die Kirche und das
Kloster von den Benedictinern an die Prämonstratenser,
und der Verfäffer bringer diejenigen Aebte ben, welche
in dem 13ten und 14ten Jahrhunderte daselbst gelebet
haben. Er zeiget auch diejenigen Cardinale an, denen
ehemals die Sorge für das Klester empfohlen gewefen,
welches niemand mehr gewußt hat, und meldet, wie
unter dem Pabste Martin dem Vten im Jahre 1426
die Kirche und das Kloster an die Hieronymianer ges
kommen, die es noch heutiges Tages befizen. Was
aber unter denselben vorgegangen, das hat er sich in
einem andern Bande zu beschreiben vorbehalten. Da
er das meiste aus Urkunden genommen : so hat er einige
davon in den Text mit eingerückt , andere aber zusam
men in einen Anbang gefeßet.
Padua .
Bey Jeseph Comino find gedruckt worden : Joan.
Baptifta Morgagni , in A. Corn. Celfum & Q. Sere
num Samonicum Epiftolæ decem, quarum fex nunc
primum prodeunt, in 8, 21 und einen halben Bogen.
Biere von diesen Briefen , als dreye über den Celfus,
und einer über den 2. Gerenum Samonicum , find
fchon vor neun und zwanzig Jahren der Welt bekannt
gemacht worden, als Johann Baptist Vulpius fo
wohl
von gelehrten Sachen , Nov. 1752. 835

wohl diesen , als jenen , alten Arzenengelehrten von


neuem ans Licht stellete. Sie befanden sich bey diesen
Ausgaven selbst , und enthielten verschiedene Muth
**
magungen, weiche durch das Ansehen alter Manu
scripte bestätiget waren. Iho hat man ſie von gedach
ten 21 Ausgaben abgefondert, und der Welt, nebst noch
Techs neuen, besonders vorgelegt. Die ersten find den
Liebhabern der Litteratur und Arzneykunft bekaunt
genug, und wirx8 dürfen nur noch dasjenige anzeigen,
was in den sechs neuern Briefen enthalten ist. In dem
vierten über den Erlfus also beklaget fich Herr Mor
gagni, daß einige ihm, und Vulpio dasjenige zur Last
Legen wollen , woran doch eigentlich die Verleger des
Samonicus Schuld wären, und meldet, daß er niemals
Willens gewesen, einen Celfus heraus zu geben. Er
wünschet zwar noch eine vollkommene Ausgabe deffels
ben ; doch entschuldiget er auch die bisherigen Ausgeber
wegen der Mangel , die man noch ißo bey denselben
antrifft. Er untersuchet, ob Celsus mit dem Vornamen
Aurelius, ober Aulus , geheißen habe, und ob er auch
wirklich ein Arzt gewesen, wobey er denn verschiedene
Stellen in deffen Schrift verbessert. Dieses thut
er auch in dem fünften Briefe, berühret aber nicht
dasjenige allein, was bloß für die Aerzte gehöret, fon
dern nimmt auch dasjenige mit , was den Liebhabern
der Lateinischen Sprache nußen kann. In dem ganzen
fechsten Briefe bringet er viele Stellen aus Almeloz
veens Ausgabe ben, welche nicht leicht von jemand ges
billiget werden können. Er zeiget, daß er dem Lindenius ,
oft ohne genugsame Prüfung gefolget , und vieles zur
Unzeit, und unglücklich, beym Celfus verbessert habe. Der
fiebente enthält einige eigene Muthmaßungen Herrn
Morgagni über den Celsus, welche so beschaffen sind,
daß man sie bey einer neuen Ausgabe deffelben aller
dings mit in Erwägung ziehen muß. In dem achten
und festen über den Celfus , fället er ein Urtheil über
Joseph Scaligers Unmerkungen, welche der neuesten
Bbb bb 2 Aus
n
835 N. XCIV . der Neuen Zeitunge
Ausgabe des Celfus vom Jahre 1746
nichtjualle vonberges
Leiden einers
füget worden, und meynet, daß fie
len Feder herrühreten, indem einige darunter so schlecht
wären, daß es einen gereuete, fie gelesen zu haben. Die
beyben lettern Briefe betreffen den Samonicus ; und,
weil der erste davon gleichfalls schon gebruckt gewesen,
fo wollen wir nur noch von dem leßtern etwas melden.
In diefem beantwortet er einige Zweifel Peter Buts
manns, welcher den ersten Brief fast ganz in feine Vors
Lebe zu den fleinern Laremiſchen ** Poeten eingerücket,
und mit einigen Anmerkungen von Stücke zu Stücke
begleitet hat.ső tantezie dag geilge
hatred Parents
gid al Ulm.
Joh. Friedrich Gaum hat eine Nachricht von des
Herrn Jacharias Conrad von Uffenbach, weiland hochs
verdienten Schöffen der freyen Reichsstadt Frankfurt
am Mayn, Reifen drucken lassen , welche er auf Vors
schuß der Welt mitzutheilen gefonnen ist. Es hat dieser
durch seinen ausnehmenden Eifer um das Wachsthum
der Gelehrsamkeit so berühmte Mann, welcher der ges
lehrten Welt so frühzeitig im Jahre 1734 entriffen
worden, folche Reifen in den Jahren 1709, 1710, und
1711, durch einen ansehnlichen Theil von Deutschland
über Holland nach England gethan, und sie selbst mit
bem größten Fleiße beschrieben , diese Beschreibung
aber mit vielen befondern Nachrichten angefüllet. Das
Manuscript davon ist dem berühmten Memmingiſchen
Polyhistor , Herrn Jobann Georg Schelhorn , von
dem fel. Verfaffer, so wie deffen ganzer Briefwechsel
mit den berühmtesten Männern unserer Zeit, und andes
re Manuscripte, zu beliebigem Gebrauche, hinterlassen
worden. Damit nun auch andere von diesem Schaße
einigen Nußen haben möchten : so hat sich derfelbe
entschloffen , diefe wichtige Reisebeschreibung , welche
ihres trefflichen Inhalts wegen alle Aufmerksamkeit
verdienet, zum Drucke zu befördern. Man kann diefelbe
als einen anständigen Gefährten bey der so beliebten
KeyBa
von gelehrten Sachen , Nov. 1752. 837

Keyßlerischen anſehen , wiewohl sie von derselben ganz


anterschieden ist. Denn, da Keyßler vornehmlich durch
Dberdeutschland, und die Schweiz, in Italien gegangen,
und davon Nachrichten ertheilet, so betreffen die Uffens
bachischen besonders den niedern Theil von Deutsch
land, nebft Holland und England : daher sie denn auch
füglich neben einander stehen können. Sie sollen aber
aus drey Theilen bestehen , und werden so, wie die
Gmelinischen, in groß 8, und. auf eben die Art, gedruckt.
Künftige Ostern 1753 wird der erste Theil davon ers
scheinen, welcher, außer dem sehr fein gestochener Bilds
niffe des Herrn Verfassers, und dessen voran gefeßten
Lebensbeschreibung, über zwey ganze Alpbabet, nebst
verschiedenen schönen Kupferstichen, enthalten wird,
Diejenigen, welche bis zu Ende dieses Jahres 1 Fl. 30
Kreuzer zum voraus darauf bezahlen , sollen diefen
ersten Theil ohne weitern Nachschuß erhalten ; jedoch
mit der Bedingung , daß sie wieder 1 Fl. 30 Kreuzer
i auf den zweyten Theil zum voraus bezahlen, und ders
gleichen auch bey dem Empfange deffelben auf den
dritten Theil thun; beren jeder ebenfalls über zwey
Alphabet stark, und mit verschiedenen Kupfern gezieret
feyn soll. Man erhält auf diese Weise das ganze Werk
für 4 Fl. 39 Kreuzer, da diejenigen hingegen, welche
keinen Borschuß darauf thun, folches nicht anders, als
für 7 Fl. 30 Kr. und also einen jeden Theil einen Fl.
theurer, bekommen sollen. Man kann denVorschuß bey
den vornehmsten Buchhändlern thun.
In eben diesem Verlage sind auch burch * es ges
bachten Herrn Schelhorns Besorgung Commercii
Uffenbachiani epiftolaris felecta unter der Preffe, wo
von der erste Theil nächstens dieselbe verlassen wird,
welchem ebenfalls Uffenbachs Leben vorgefeget feyn
wird. Der andere aber foll ihm auf die Ostermesse
folgen. Der ganze Borrath des Uffenbachischen Brief
wechsels bestehet aus fünf tausend Briefen, worunter
denn Herr Schelhorn also Wahl genug hat, und man
fann
8:8 N. XCIV. der Stenen Zeitungen

tann sich von feiner Einsicht das vortheilhaftefte vers


fprechen. Es ist bey diesem Briefwechsel tein geringen
Vorzug, daß jederzeit auch die Concepte der Ufferte
bachischen Antworten vorhanden sind:Herr Schelhorn
aber hat diefen Briefen, von denen er zum Theile nut
Auszüge geliefert, nicht nur hin und wieder zur Erläut
terung Anmerkungen beygefüget, fondern auch verschief
dene befondere Beobachtungen von einigen in die Lits
teratur gehörigen Materien eingerücker Diefes allein ·
Fönnte die gedachten Briefe den Gelehrten schon
fchäzbar machen. de anodesis
Stuttgard.
hier ist unlängst der Herr Prälat und General
Superintendent , Job. Albrecht Bengel , welcher ſich
burch verschiedene gelehrte Schriften, als seine prophes
tische Zeitrechnung, und noch fürzlich durch seinen Abrig
ber fo genannten Brüdergemeine, ic. einen beſondern
Ruhm erworben , zu großem Leidwesen der hiesigen
Kirchen, und seiner Gemeine, felig entfchlafen.
Berlin.
Boß verkauft. Herrn Job. Carl Conrad Oelrichs,
ber Rechten Doctors, und der Königl. Deutschen Gefelle
schaften zu Königsberg, Greifswalde, und Göttingen,
ber Herzogl. Deutschen zu Helmstädt, auch der Lateinis
schen Gesellschaft zu Jena, Mitglieds, Historische Nachs
richt von den akademischen Würden in der Musik, und
öffentlichen muſikaliſchen Akademien und Geſellſchaften.
in 8, Bogen. Im Anfange zeiget der Herr Berfaffer
turz und gelehrt, daß die Musik einen Theil der Gelehrs
famkeit ausmache , und man ihr nirgend mehr Ehre
erwiefen habe, als in England. Denn daselbst hat man
zu Londen, Cambridge, und Orford, nicht nur vorlängst
einen befondern öffentlichen Lehrer der Musik, der an
ben beyden ersten Orten Prälector, oder Lector, au dem
Testern aber Profeffor,heißt, bestellet,sondern auch von
alten Beiten ber in dieser Kunst akademische Würden
verliehen. Zu diesen fann man aber nicht so leicht
gelans
von gelehrten Sachen, Nov. 1752. 839

gelangen, und es gehören sieben Jahre Fleiß und


Uebung in der Theorie und Praxis in der Musik dazu,
the man einmal Baccalaureus werden kann, und hire
hach noch fünf Jahre, wenn man den Doctortuel
darinnen erhalten will, der auf hundert Pf. Sterling
foftet. Magister und Licentiaten der Muſik giebt es
bort nicht, so wie auch nur die Ertheilung der afabes
mischen Würden in der Musik dafelbſt allein gebräuche
tich ist, und bis jetzo gewesen ist. Hierauf giebt deg
Herr D. Delrichy ein Verzeichniß von denenjenigen,
welche er als Baccalaureen und Doctoren der Muſit
angetroffen. *Asbenn kömmt er auf die öffentlichen
Febrer der Musit, welche in und außer Deutschland,
auf Schulen und Akademien, der besondern Amtstitel
Wedfeffor geführet haben, und nennet juerst diejenigen,
welche außer Deutschland gewesen, da erdenn dergleichen
zu Coppenhagen, zu Cambridge, zu London, zu Oxford,
zur Bologna, zu Brescia, zu Baſel, und zu Salamanca,
antrifft. In Deutschland ſind ihm zu Altorf M. Georg
Schwarzkopf, und M.Georg Siegel; zu Göttingen Jaar
thim Meiers; zu Goldberg in Schlesien M.Joh. Clajus
zu Greifswalde Jacob Runge zu Königsberg M.Cyriac
Runge ; zu Stettin eine ganze Menge vorgekommen,bes
ren Berzeichniß bereits D. Joh. Sam.Hering geliefert,
er aber hier mit einigen Anmerkungen vermehret; ju
Lübingen kommen Matth.3 Aulberuli, Erafm. Grümə
minger, Christoph Lindenmeier, Samuel Magirus, und
Elias Springer, vor, welche den Amtstitel, Profeffor
Der Musif, gehabt haben. Von einem jeden bringt er
einige kurze Nachrichten ben, wenn er dergleichen auf
treiben tönnen ; und zuleht zeiger er noch diejenigen,
Derter an, wo zuni Wachsthume der musikalischen
*
Wissenschaften fo genannte Akademien und Gefell
fchaften errichtet worden, nebst Beyfügung des Stifs
tungsjahres derselben , so viel er davon in Erfahrung
bringen können.
Leipzig.
840 N. XCIV. der Neuen Zeltängen x.

Leipzig. 2 ****
Jn.Breitkopfs Verlage ist an das Licht getreten:
#9
Plutarchs Lebensbeschreibungen der berühmtesten
Griechen und Römer, mit ihren Vergleichungen, aus
dent Griechischen übersehet, und mit Anmerkungen
versehen, von M. Jobann Christoph Kino. Sechſter
Theil. in 8, 1 Alphabet 12 Bogenang; Od gleich die
Theile dieser wohlgerathenen Ueberseßung nicht so
hurtig hinter einander heraus kommen, als es die Liebs
haber und Leser derselben vielleicht wünschen möchten:
fo benimmt doch solches ihrem Werthe nichts, der bes
reits durch die ersten Theile gar zu gut beſtimmet ist.
Der Herr Magifter & läßt es an seinem Fleiße dabey
nicht ermangeln, und ſeine Stärke in der Griechischen
und Deutschen Sprache erlaubet ihm nicht, der Welt
eine unrichtige, oder widerwärtige, Ueberseßung zu
überliefern, Wir wünschten nur , daß es feine Ums
fiände auch litten, ihr die noch rückständigen Lebenss
beschreibungen in einem eben so schönen Kleide balddars
zustellen. In dem gegenwärtigen Theile findet man
deren nur biere, die aber wegen ihrer Merkwürdigkeit
das Vergnügen und die Lehrbegierde der Leser schon
unterhalten werden: Agefilaus , Enejus Pompejus
der Große, Alexander der Große, und Cajus Julius
Cafar, find die Helden , welche allhier aufgeführet,
und von Plutarchen mit einander verglichen werden.
Der Herr Ueberseßer hat hin und wieder zur JErklä
rung und Erläuterung gewiffer Worte, Umstände,
und Sachen, einige gelehrte Anmerkungen beygefüget:
doch kommen folche nicht mehr so häufig vor, als sie in
ben ersten Theilen nöthig waren. Wir mißbilligen
folches desto weniger, da diese Arbeit nur zum Besten
bererjenigen , die den Plutarch in einer richtigen und
guten Deutschen Ueberseßung zu lesen wünschen, keinesy
weges aber, eine besondere Stärke, in der philologischen
Gelehrsamkeit zu zeigen , unternommen worden. …
841
N. XCV.

KaueScitüigen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig, den 27 November .

Paris.
ugo Daniel Chaubert und Claud. Heriffant liefern
Huvon der Hiftoire civile, ecclefiaftique, & litte
raire, de la Ville des Nismes, avec des Notes & les
Preuves , fuivies de Differtations hiftoriques & cri
tiques fur fes antiquités, & de diverfes obfervations
fur fon hiftoire naturelle, par Mr. Menard, Confeilles
au Prefidial de la même Ville, de l'Academie Royale
des Infcriptions & Belles lettres, den zweyten Band
aus, der in groß 4, zufammen 4 Alph. 2 Bogen start ist.
Hatte der Verfaffer in den alten Zeiten schon vieles
von Nismes zu sagen, und von deren mancherley Vers
änderungen und Geschichten zu erzählen, gefunden : so
trifft er dergleichen in den mittlern Zeiten noch mehr
an, und die Materie wächst ihm, so zu sagen, unter der
Feder. So furg er also auch seine Geschichte nur immer
zu fassen gedacht, so hat er doch nicht mehr, als das
5te, 6te, und 7te Buch, in diesen Band bringen föns
nen, welche zusammen nur einen Zeitraum von fünf
-·Tour

und sechzig Jahren in sich fassen, und vom Jahre 1313


Sweyter Theil. Ecc cc anfans
842 N. XCV. der Neuen Zeitungen

anfangen, und sich mit 1377 endigen. Indeffen find


doch in dieserZeit fast alle Jahre durch einige neue und
wichtige Begebenheiten, nicht bloß für Nismes allen,
fondern auch zugleich einiger maßen mit für ganz
Frankreich, merkwürdig, deren allgemeine Geschichte sich
aus diesem Werke in vielen Puncten erläutern laffen.
Nach dieser Hauptgeschichte folgen fieberzehn Noten,
oder vielmehr kurze , critische, und gelehrte, Abhand
Jungen, deren Snhalt dieser ist: 1 ) Von dem Namen
ber Provence, welcher Languedoc in einer Urkunde des
Königs Philips des Schönen für die Abtey St.
ben ; biete
Aegidit gegeben worden die 2te bestimmet die Dent
zeit, wenn ein Regent des Seneschallats Beaucaire und
Nismes gefeßet worden; die 3te handelt von den Ges
fällen, welche der apoftolischen Kommer von den
Bischöfen zu Nismes, nach ihrer Erhebung, bezahlet
worden; die 4te von der im Jahre 1326 zu Paris ges
schehenen Publicirung des Friedens zwischen dem
Könige Carl dem Schönen und den Flamingern; die
5te von dem wahren Namen Guirauds von Languiffel,
Bischofs zu Nismes ; die 6te von dem Alterthume der
Abgabe wegen der Ein- und Ausfuhre ( du droit de
reve), und von der Ableitung diefes Worts Reve ; die
7te von einigen Familien Italienischer Kaufleute, nach
den Königlichen Verträgen zu Nismes ; der 8te von
rem Siegel des Seneschallatsamtes von Beaucaire,
und der ordentlichen Königlichen Regierung zu Niss
mes; die 9te von dem Anfange der Fasten zu Nismes ;
die tote von dem Titel des Präsidenten der Proving,
welchen die Seneschalle von Beaucaire und Nismes
gemeiniglich führeten; die 11te von einigen Herren des
Kirchensprengels von Nismes , und aus dem Senes
schallate Beaucaire, die sich bey der Schlacht zu
Poitiers 1356 befunden; die 12te von der im Jahre
1358 von einem Nismischen Ritter, Georg Rati, ans
gesponnenen Verschwörung ; die 13te ist eine Unters
fuchung, wenn das Fleisch in den Bänken zu Nismes
vers
von gelehrten Sachen, Nov. 1752. 843
vergiftet worden ; die 14te, ob, und wenn, Paul and
Jacob von Deaur den bischöflichen Stuhl zu Nismes
beseffen haben; die 1ste, wenn der Herzog von Anjou,
Königlicher Statthalter in Languedoc,die Uefunden zu
Errichtung einer Schule des geistlichen und weltlichen
Rechts zu Nismes bewilliget, und ausfertigen laffen ;
die 16te handelt von Johann von Amelia, welcher
gleich nach Errichtung des gedachten Lehrstuhles die
Rechtsgelehrsamkeit zu Rismes gelehret hat ; und die
17te von der Ableitung dererjenigen Wörter, welche in
den Urkunden Lateinisch gemacht worden ; und von der
in diesen Schriften, gewöhnlichen Rechtschreibung.
Hinter diesen Anmerkungen folgen denn die Beylagen,
oder Beweise, zu diesem Theile, welche, außer zween
Heinen Chroniken , hundert und neun und siebengig
Urkunden von allerhand Art sind, denen so, wie in dem
ersten Theile,ein kleines Gloffarium von denen darinnen
vorkommenden ungewöhnlichen und barbarischen
Wörtern beygefüget ist , in welchem man eine und die
andere Erläuterung findet, die man bey dem Du Fresne
vergebens suchen würde.
Frankfurt am Mayn.
Bey Garben ist heraus gekommen : Gerb. Andr.
Müllers , öffentlichen Lehrers der Arzneykunft zu
Gieffen, und F. S. R. Entwurf eines neuen Lehrge
baudes der natürlichen Philofophie und Arzneykunst.
In magnis & voluiffe fat eft. in 8 , 18 Bogen. Herr
Professor Müller hat schon durch verschiedene Schrifs
ten gezeiget , daß er mit vieler Belesenheit eine grunda
liche Einsicht und tiefes Nachdenken in mancherley
Theilen der Gelehrsamkeit verbinde. Er handelt hier
erftlich in 13 Capiteln von der Naturlehre, und von
Den einfachen Eigenschaften, oder Kräften der Körper,
und den verschiedenen Ursachen der Dinge, von der
Trägheit und bewegenden Kraft , der Solidität, und
dem Drucke, der Schwehre, Coháſion und Repulsion
der Körper, der fältenden und erwärmenden Kraft der
Ccc cc Körper,
844 N. XCV. der Meuen Zeitungen

Körper, auch ihrer Elaſticität, vom Schalle, lichte, der


Odorabilität, und Gustabilität , der Elektricitåt, und
dem Magnetismo , den äußern und sinnlichen Ursachen
dieser Eigenschaften der Körper, und derfelben inneren
Ursachen , von den zusammengefeßten Eigenschaften,
auch den Functionen der Pflanzen überhaupt, den Ei
genschaften der unvernünftigen Thiere, und auch des
Menschen, den inneren Ursachen diefer Kräfte, und
dem System der Natur überhaupt. Darauf folget
*
des neuen Lehrgebäudes der Arzneykunst Entwurf,
wo im ersten Theile die medicinische Aetiologie, im
zweyten die Phykologie, vorgetragen wird. Da wir
hier weder den Zusammenhang von des Herrn Verfass
fers Gedanken, noch was ihm eigen ist, deutlich würs
* den vorstellen können ; so begnügen wir uns, die Natur
forscher, und Freunde einer vernünftigen Arzneykunft,
zu versichern , daß sie diese Blätter nicht ohne Uns
terricht zu erlangen , und Beyfall zu bezeugen, lesen
werden.
Helmstädt. 19
Ben Christian Friedrich Weyganden ist ans Licht
getreten : Die Kunst der vernünftigen Kinderzucht, in
den nöthiaffen Grundsätzen abgefaßt von Johann
Friedr. Mayen, der Sitten- und Staats-Kunst öffents
Y
Ichem Lehrer, und des großen Fürften - Collegii Colles
giaten, in Leipzig . in groß 8, 4 I Alpbabet 2 Bogen.
Unter den verschiedenen Schriften / welche man von
Erziehung der Kinder hat, wird gegenwärtige einen
der vornehmsten Pläße einnehmen müſſen. Sie rühret
von einem Manne her, welcher, das menschliche Herz
vollkommen zu erkennen, sich jederzeit angelegen feyn
laffen, und deſſen ſcharfer Einsicht nichts zu entgehen
vermocht hat, was ihm baffelbe entdecken können ; der
daher auch im Stande ist, die gründlichsten Regelní´zu
einer vernünftigen und tugendhaften Bildung deſſels
ben in der Jugend, zu entwerfen. Man finbet solche
In dieser Schrift auf eine gründliche, lehrreiche, und
anges
von gelehrten Sachen , Nov. 1752. 845

angenehme, Art ausgeführet, und so wohl diejenigen,


welche selbst Kinder haben, als auch die, denen frende
Kinder zur Erziehung anvertrauet werden, können
daraus lernen , was für Pflichten hie auf sich haben,
und wie sie es angreifen müssen , um solchen ein Genus
31 gen zu thun, auch worauf sie vornehmlich ihr Augens
merk richten sollen. Die Regeln darinnen find allges
mein ; und man kann solche leicht durch ein wenig
Achtsamkeit und Beurtheilungskraft auf die besondern
Fälle und Umstände anwenden, die sich in einer, oder
Der andern, Lebensart undFamilie, und bey diesem, oder
jenem, Stande und Geschlechte, äußern möchten. Nach
ker ordentlichen Abhandlung alles desjenigen, was bey
einer vernünftigen Kinderzucht zu erwägen vorkommt,
hat der Herr Verfaſſfer noch einige Anmerkungen über
verschiedene Stellen in derselben hinzu gefüget, welche
ihm dergleichen zu erfordern geschienen haben. In
dieſen hat er dasjenige noch weiter ausgeführet, was
er oben nur kurz berühren können ; und hat dabey zus
gleich einige Bücher namhaft gemacht, in welchen man
von der vorhabenden Materie noch weitern Unterricht
finden, oder welche man dabey nachlesen kann, Zulcht
hat er noch einen Anhang unterschiedener Briefe hinzu
gethan , die gleichfalls einige Regein zur Verbefferung
der Sitten eines jungen Menschen an die Hand geben,
und von jungen Leuten fleißig sollten durchgelesen,
and in Betrachtung gezogen werden, damit sie die dars
innen vorkommenden edlen , tugendhaften, und nüßs
lichen, Gedanken sich gleichsam eigen machten , und
auf ihre ganze Lebenszeit gegenwärtig bätten. Kurz,
da man für eine vernünftige Kinderzucht niemals
genug forgen kann, so kann auch dieses Buch niemals
genug von denenjenigen gelesen und erwogen werden,
die dafür sorgen wollen.
Jena.
Auf Crokers Kosten ist gedruckt worden : Caroli Fri
derici Walchii Jurisconfultus Anteceffor , ex variis
Juris
846 N. XCV. der Neuen Zeitungen

Juris civilis veterumque Auctorum locis defcriptus,


in 8. Der Herr Verfasser hat bey dieser Schrift in
Untersuchung der Benennung der Rechtsgelehrten viel
Fleiß und Gelehrsamkeit bewiesen. Anfänglich handelt
er von dem Worte Anteceffor überhaupt , und zeiget
aus vielen Schriftstellern, daß solches so wohl, als das
Zeitwort antecedo, eine dreyfache Bedeutung habe. Er
handelt von denen Soldaten, welche Anteceffores find
genannt worden , und untersuchet , in was für eine
Claffe solche gehöret, und wie sie von den Antefignanis,
Rorariis, und Antepilanis, unterschieden gewesen ; was
fie zu thun gehabt ; da ihnen denn vornehmlich die
Besorgung der Wege, und die Bestimmung des Ortes
zum Lager, obgelegen. Von ihnen wendet sich der Herr
Berfaffer zu den Rechtsgelehrten, welche diesen Namen
geführet haben. Nachdem er nun die Stellen aus dem
bürgerlichen Rechte, und dem Hesychius , bengebracht
hat, in welchen die Rechtsgelehrten Anteceffores ges
nennet werden : so widerleget er die Meynung dererjes
nigen , welche dafür halten , man möchte Anticenfor
lefett, und zeiget, daß ihre Gründe, die ſie deswegen
Benbringen, feinen Stich halten. Er untersuchet, woher
bie Rechtsgelehrten diese Benennung erhalten ; und,
nachdem er die Meynung der Gelehrten davon erzählet
und beurtheilet hat, so weiſet er, daß die Rechtsgelehrs
ten von allen Zeiten her, und sonderlich nach den Ans
toninen , eine Neigung zu Secten gehabt, und daß fie
eben dieser Neigung wegen mit gedachtem Namen bes
ehret worden, indem die Wörter Anteceffor, Secta, und
Sectator, ein Verhältniß und eine Verbindung unter
einander haben. Man sieht aber aus verſchiedenen
Stellen, daß nicht alle Rechtsgelehrten diesen Namen
gehabt daher denn der Herr Verfasser nachforschet,
welchen Rechtserfahrnen derselbe beygeleget worden.
Er findet, daß die Rechtsgelehrten in Togatos und
Anteceffores eingetheilet werden. Die Togati waren
die Sachwalter; Anteceffores aber wurden allein die
Lehrer des Rechts genannt. Dieses bestätiget er theils
durch
von gelehrten Sachen , Nov. 1755. 847

durch die Beyspiele dererjenigen, welche mit gedachtem


Namen beleget worden, da er zeiget , daß diejenigen
Lehrer des Rechts gewesen , welche in dem Eingange
der Institutionen , in der Oratione ad Anteceffores,
in der doppelten Conftitutione ad promulganda Di-
gefta, in der Sammlung der Epigrammatum, und in
andern Büchern, Anteceffores genannt worden ; theils
zeiget er es auch aus den Pflichten, die ihnen aufgez
leget worden. Er erkläret also, wie sie die Anfanges
gründe des Rechts vorgetragen, auf was für Art fie
die Rechtsbücher ausgeleget, und was für welche sie.
erkläret haben, auch wie sie die Paratitla geschrieben.
Endlich handelt der Herr Verfasser auch von der Ehre,
welche ihnen erwiesen worden, und besonders von denen
ehrwürdigen und rühmlichen Benennungen , die man
ihnen gegeben, da man ſie Difertiffimos , Prudentiffi
mos, und Illuftres, genannt hat. Durchgängig zeiget
fich viele Belesenheit in denenjenigen Schriften, welche
zur Erläuterung und Ausschmückung dieser Materie
etwas beytragen können, nebst einer beſondern Zierliche
keit des Vortrages.
Leipzig.
Ben Langenheimen hat die Preffe verlaſſen : Bernar
di Oricellarii de Magiftratibus Romanorum veterum
Commentarius. E libro manufcripto Florentino edidit
Joan, Erneft. Imman. Walcbius , Prof. Publ. Socier.
Lat. Jenenfis Director, in 4, 10 Bogen. Der Herr
Profeffor Walch will sich nicht allein die gelehrte Welt
burchseine eigenen lefenswürdigen Schriften verbinden,
fondern ihr auch noch durch Mittheilung von anderer
gelehrten Männer wohl geschriebenen und ausgears
beiteten Schriften einen gefälligen Dienst leisten, welche
vielleicht, ohne seine Handreichung, in dem Staube der "
Vergessenheit würden seyn liegen geblieben, oder doch
noch nicht so bald denselben verlassen haben. Dieses
Schicksal drohete der gegenwärtigen Abhandlung,
welche der berühmte Anton Franz Gori in der Biblio
thek der Gaddier zu Florenz , woselbst fic lange gelegen
batte,
848 N. XCV. der Meuen Zeitungen x.

hatte, im Jahre 1735 antraf, folthe abschreiben ließ,


und zum Drucke bestimmete. Indeffen konnte er doch
folches nicht bewerksteligen, und er gab also demHrn.
Walch, als sich solcher im Jahre 1747 in Florenz eine
Zeitlang aufhielte, i diefelbe mit nach Deutschland, In
Dem Hauptmanuscripte war zwar nicht eigentlich ers
wähnet, daß Dricellarins der wirkliche Berfasser davon
fey: der Herr Professor Walch aber meynet, er habe
wichtige Ursachen genug, felche ihm zuzuschreiben.Denn
bie Schreibart sen mit derjenigen vollkommen gleich,
deren er sich in der Hiftoria de rebus in Italia geſtis
bedienet habe; so habe auch Oricellarius in dem ges
dachten Hauptmanuscripte selbst vieles mit seiner eiges
nen Hand verbessert, und hinzu gefeßet ; und, was am
meisten ist, so bat Hr. Gori gemeldet, daß Oricellarius
in derjenigen Schrift, worinnen er P. Vi&orem de re
gionibus urbis erläutert, und welche in der Riccardis
schen Bibliothek vorhanden ist, verspreche, er wolle von
den obrigkeitlichen Personen der alten Römer schreiben.
Dieses hat er nun hier auf eine angenehme und ziers
liche Art in zween Büchern gethan. In dem ersten
gehet er die Pflichten der obrigkeitlichen Personen ges
nau durch, und zeiget darinnen eine nicht gemeine
Stärke, von wichtigen Sachen gründlich zu urtheilen.
In dem andern zeiget er die Beschaffenheit der Nömi
fchen obrigkeitlichen Personen deutlich und kurz. Ob
nun gleich nachher von verschiedenen diefe Materie
ausführlicher, und vielleicht auch genauer und beffer,
vorgestellet worden: so wird dennoch auch dieser Oris
cellarische Auffah seinen Nußen haben können. Die
Ausführung derselben ist auf eine lebhafte und munteré
Art geschehen , und es herrschet durchgehends bey der
Ernsthaftigkeit auch ein anständiger und höflicher
Scherz. Der Herr Profeffor Walch hat dafür geforget,
daß seine Abhandlung richtig geliefert würde, und das .
her die angeführten Schriftsteller nachgeschlagen , die
Stellen selbst aber zur Richtigkeit gebracht , und ang
gezogen.
N. XCVI. $49

NeueSeitungen
bon

SelehrteSa
n chen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig , den so November.

Rom.
colaus und Marcus Pagliarini verkaufen : De
fcrizione del Palazzo Apoftolico Vaticano, opera
poftuma d'Agostino Taja, Senefe, rivifta, ed accrefciura,
All Eminentiffimo Segn, Cardinale Fra Gioacchino
Portocarrero, Protettore de' Regn. di Spagna e Mi
niftro di Sua Maeftà Cattolica14 appreffo la Santa
Sede, &c. in groß 12, 2 Alphabet. Weil der Herauge
geber dieser Beschreibung sich sechs Monate lang Lag
und Nacht in einem Theile des Vaticanischen Pallasts
aufhalten mußte: so wurde er daselbst beständig ſo
vieler schönen Sachen gewahr, daß er große Lust bes
Eam, folche zu beschreiben. Als er feine Gedanken dem
Pabste eröffnete: so meldete ihm solcher, daß diese Bes.
fchreibung bereits von dem Abte Taja gemacht , ob
wohl noch nicht gedruckt, worden fen. Er verschaffte
auch, daß er das Manuscript davon erhielte, welches
im Jahre 1712 aufgefeßet war. .. Als der Herausgeber
Je , daffelbe in Hånden hatte: fo fab er, daß solches mußte
durchgesehen, und von einem Ende zum andern gegen
‫(ܐܡܬܘ‬

Zweyter Theil. Dod do Die


850 N. XCVI. ber Neuen Zeitungen
;
die in dem Vaticanifchen Pallaste befindlichen
befindlichen Cathe
gehalten werden, welches er denn auch mit großer B
fchwehrlichkeit gethan hat. Außer dem bemerfere
daß der Berfaffer in Erzählung der Lebensumstände
einiger Künstler fehr weitläuftig war, welche in dem
Pallaste gearbeitet hatten. Diefed hielt er für über
flüßia, zumal da folche Lebensbeschreibungen bey ans
dern Schriftstellern ausführlicher vorfamen. Er lieg
also folches weg, und zeigete bloß die Zeit an , in welcher
einer geweſe . Hiernä
chst fand
ein jeder gelebet n, oder geftorben, nochwelche
geraus
und vieles

hinzu zu feßen ; t indem der Abt Taja unterschiedene


merkachen übergangen hatt, oder noch erst
verfertigen wollen. Dergleichen war z. E. die Beschreis
bung der Vaticanischen Bibliothek , und des geheimen
Archivs, welche beyde einen anſehnlichen Theil dieſes
Buchs einnehmen ; ferner die Rüstkammer, und die
vom Raphael von Urbino gemalten Zimmer. Zu diesen
leßtern wollte er sich zwar der im Jahre 1695 zu Kom
gedruckten Beschreibung des Joh. Peter Bellori betics
nen: allein er fand ſie ſeinen Absichten micht so gemäß,
als es seyn sollte. Ob also dieses Werk gleich gewiffer
maßen von zween Federn herrühret : fo baben sich bies
felben doch nicht von einander unterſchieden , ſonderm
alles unter einander fortgeben laffen. Indeffen vere
fichert doch der Herausgeber, daß die Nachrichten,
welche in diesem Werkchen vorkommen , insgesamme
gewiß find, und von ihm selbst in dem Pallaste nache
gesehen, oder aus den Lebensbeschreibungen der Kunsts
ler gezogen worden. Wie nun der Vaticanische Pallast
einer der merkwürdigsten in Europa ist, und ungemein
viele Schönheiten und Meisterstücke der Baukunſt,
Malerey, und Bildhauerkunst, wie auch Seltenheiten
anderer Künste, enthält: so wird die ausführliche Bes
schreibung derfelben, Personen von vielerlen Urt unges
mein angenehm seyn; indem fie, fo zu sagen, alle Zims
mer und Sale durchgeführet werden, und die darinner
befinds
von gelehrten Sachen, Nov. 1753. 85t

befindlichen Kunststücké mit Muße in Auzenſchein
nehmen können.
Turin.
In der Königlichen Druckeren ist gedruckt worden :
L'Arco antico di Sufa , defcritto e defignato dall
Architetto Paol' Antonio Maffazza , Ajutante di Ca
mera di S. A. R. Maria Antonetta Ferdinanda, Infante
di Spagna, Ducheffa di Savoja. ín Folio, 12 Bogen,
2 Kupfer. Unter denen herrlichen Denkmaalen, welche
die Dankbarkeit und Verehrung großen Personen, die
entweder wegen ihrer Tapferkeit , oder wegen ihrer
glückchen Regierung, oder wegen anderer lobenswürz
Digen Eigenschaften und Ursachen, folcher würdig ges
wesen , errichtet haben , ist der berühmte marmorne
Triumphbogen nicht der geringste, welcher zu Susa
dem Kayser Augusto zu Ehren von dem Könige Marco
Julio Cozio, und von einigen Alpinischen Völkern unter
feiner Bothmäßigkeit, aufgeführet worden. Er ist der
älteste, den man noch hat, und so wohl des Kaysers,
dem zu Ehren er erbauet worden, als auch des Königs,
F der ihn erbauen laffen, würdig. Weil indeffen der Vers
faffer gefunden, daß diejenigen, welche von denen noch
übrigen Triumphbogen gehandelt haben, seiner entwes
der gar nicht gedacht, oder ihn doch unrichtig und unvolls
ständig beschrieben, oder auch wohl vieles zu einer vers
meyntlichen Verschönerung deffelben hinzu gefeßet has
ben,was an demselben wirklich nicht befindlich ist, noch
befindlich seyn können : so hat er dieses treffliche Alter
thum selbst auf das sorgfältigste betrachtet. Er findet,
daß es ein vollkommenes Meisterstück der Baukunft ist;
und giebt, daher eine genaue und umständliche Bes.
schreibung desselben in allen feinen Theilen, nebst deren
richtigen Ausmessung, und einer Vorstellung der daran
befindlichen Verzierungen , und deren Verhältniffe,
Dieses machet, ſo zu sagen, den ersten Theil dieser gez
bruckten Schrift aus ; der andere aber ist eine furge
Erzählung und Borstellung aller Triumphbögen, welche
DDD DD 2 bis
852 N. XCVI . der Meuen Zeitungen

bis auf die Zitten Conſtantims des Großen in Italien


errichtet worden. Diefem ift noch ein langes Schreis
ben des Verfaffers an den Herrn Grafen Giampier
Agliaubo bi Tavigliano bengefüget, welches den Ehrens
bogen, und das Mausoleum des H. Remi in der Pros
Benze,betrifft.
Breßlan.
Ben Johann Jacob Korn ist der Anfang von einem
Erklärungswerke der Offenbarung Johannis, oder
Chrifti durch Johannem, gedruckt worden, davon der
Titel also lautet : Unvorareifliche Gedanken von dem
zeh n Versuc
wahren hen der Offenbarung Johannis, in ſiebens
Sinne
zu
wohlmeynend mitgetheilet von M. Paul Hoppen,Paftor
und Inspector in Lowen. Die beyden ersten gegens
wärtigen Versuche sind auf 7 und 1 halben Bogen in
8 abgedruckt, und enthalten folgendes in sich. Zuerst
giebt uns der Herr Verfaffer einige Nachricht von der
Gelegenheit und Veranlassung dieses Werks . Seine
"
Amtsverrichtungen erforderten bey der Erklärung
der Bücher des neuen Testaments , nach der Paus
liniſchen Epiſtel an die Ebråer auf die Offenbarung
Jobannis fortzugehen , und daher fand er fich ges
notbiger, die bereits in Druck erschienenen Erklärungen
dieses Buchs , so viel er derfelben habhaft werden
Lonnte , nachzulesen , in welchen er aber wenig , ober
nichts , fand , das ihm Genüge gethan bätte,
Gleichwohl hielt er es für eine beschwehrliche Sache,
feinen Zuborern etwas zu erklären, das ihm selbst nicht
flar und deutlich war. Er mußte alſo aus der Noth
eine Tugend machen , und den ſo ſehr verschrieenen
Petersen und seine Eleonore zu Rathe ziehen , ald
welche bende eine Erklärung der heiligen Offenbarung
burch den Druck heraus gegeben haben. Und fiebe, da
wurde er gewahr,daß die Wahrheit diesen zween offents
lich so verdachtig gemachten Personen nicht gram ges
wesen, sondern daß diefelben dem richtigen Verstande
ber
von gelehrten Sachen , Nov. 1752. 853
Arch

Der heiligen Offenbarung mit ihrer Erklärung ein fchos


nes Licht angezündet hätten. Hieraufbekam er Dimpels
und Steinbarths feine Einleitung in diese prophetische
Ena Schrift in die Hände, welche beyde, wie alle neuere
Ausleger,die den wahren Sinn dieses Buchs getroffen,
mit dem Petersenifchen Kalbe gepflüget, ob sie es schon
eben nicht ungefragt bekannt haben, damit ſie nicht in
ben Bann gethan würden. Endlich kam ihm noch zur
4,W rechter Zeit des berühmten Gottesgelehrten Langens
ok apocalyptisches Eicht und Recht in die Hände, burch
Yook welches der Herr Verfasser nicht allein in dem, aus den
borangezeigten Schriften gefaßten, wahren Verstande
boar dieses wichtigen Buchs gestärket, sondern auch in
138

# eine besondere Freude gefeßet wurde, als er laß, daß,


nach dem fast allgemeinen Beyfalle der größten Got
tesgelehrten, das meifte und größefte in der Offens
barung annoch zu erfüllen fey, und besonders das dars
innen verkündigte tausendjährige Reich Jefu allhier
auf Erden noch kommen müsse. Besonders erfreuete
ihn auch dieses, daß diese Wahrheit ſo fren durfte bes
k fannt werden , welches er nicht unrecht als ein Merts
mal ansahe, daß nunmehr fast die ganze gelehrte Welt
von der Richtigkeit solcher Erklärungen überzeugt ſeyn
müſſe. Man wird aus dieser Nachricht einen guten
Borschmack von der Beschaffenheit dieser Probe
Schrift erlangen , welcher wir ihr gebührendes Lob
nicht entziehen fönnen , und gerne wünschen wollen,
baß fie völlig zu Stande kommen möge. Es enthält
aber der erste Versuch, außer dieser gegebenen Nach
richt, einen allgemeinen Vorbericht über dieses prophes
al
tiſche Buch, in welchem gefaget wird, daß die Offens
barung Jobannis Dinge von dußerster Wichtigkeit
vortrage, und nicht so schwehr zu verstehen sen, wie
die meisten glauben , da man felt funfzig Jahren den
wahren Sinn derselben ziemlich eingesehen , und bes
fannt gemacht, ob ſchon in den vorigen Zeiten die
Wahrheit durch ungegründete Auslegung mehr vers
bunkelt, als klar gemacht, worden ist. Besonders führet
unfer
854 N. XCVI. der neuen Zeitungen

unser Verfasser den Beweiß, daß die Offenbarung


nothwendig und nüßlich zu verstehen fen , sehr wohl
aus, und lehret, daß die Methode und Lehrart, die dee
heilige Geist in diesem Buche gebrauchet , eine solche
sen, da er erst kürzlich und fummarisch, hernach aber
ausführlich und weitläuftig, die Sachen angiebet. Den
Beschluß macht er mit einem Probe. Exempel, da feine
eigene Meynung Cap. VII, 28, diese ist, daß die
Büfte, in welche das gebährende Weib, vor dem Ans
gesichte der Schlangen, zu ihrer Sicherheit, geflohen,
eben die Wüste, in welche Gott fein Ifrael , Hof.
Il, 14, locken wird, und solche nichts anders, fey, als
das im Grund verderbete und so lange wüste gelegene
Jüdische Land, da denn der Berg Zion nicht der Hims
mil,fondern der eigentliche Berg Zion, die Stadt Jerus
falem , feyn foll. Der zweyte Verfuch fängt von dem
Buche felbst, und den sieben Asiatischen Gemeinen, an,
und beschreibet den Inhalt des ersten Capitels. Im
4ten Verse gehet die Meynung des Verfassers auf das
wehmüthige, demüthige,fehnliche, und gläubige, Sehen,
das ist, auf die wahrhaftige Bekehrung fracts. Ders
gleichen Auslegung ist sonst auch bekannt. Das übrige
müffen wir dem Leser felbft überlaffen. Beyläufig
merken wir noch an, daß der Herr Berfaffer behauptet,
die eigentliche Bedeutung der von Gott beliebten
Siebenzahl werde, wie andere Geheimniße der Schrift,
erst fünftig , besonders in jenem Leben , vollkommen
eingesehen werden. Doch vielleicht sind unsere Zeiten
noch so glücklich, die Entwickelung dieser Sache aus der
H. Schrift in der That zu erfahren , oder wenigstens
folche etwas heller, als bisher geschehen ist, einzusehen.
Wolfenbüttel.
In Meißners Berlage ist beraus gekommen: Ers
Frterung der Begriffe von dem Verstande, und von dem
Willen des Menschen, mit Ehrfurcht dem Urtheile der
Bernünftigen unterworfen von Joh. Heinrich Pape,
SS. Theol. Cult. und igiger Zeit Hofmeister
Tuchter benbey dem
Jungen
mm.
von gelehrten Sachen , Nov. 1752. 855

jungen Frenberrn von Marschholz. in 8,9 Bogen ftarf.


Der Herr Pape haudelt von den verschiedenen Fähigs
feiten der Seele, so wehl was ihre philofophifche
Kenntniß, als vornehmlich was fittliche Regeln weget
ihres Gebrauchs, betrifft. Seine Absicht ist wohl eben
nicht gewefen, neue Wahrheiten zu entdecken, die auch
ben diefen Gegenstande felten von neuen Grillen unters
fchieden sind. Er hat aber das, was Philofephen von
dem erkennenden Vermögen der Seele , vom Willen,
von den Gemüthsbewegungen, und der gehörigen Ans
wendung, allerdings nicht unbekannt feyn kann, in eis
nem deutlichen und angenehmen Vortrage abgehandelt,
daben wir sur manchmahl einige Ausdrückungen bes
merckt haben, die allzu große Luft, neu zu schreiben,
anzeigen, und einem Deutschen Sprachrichter vict
Stoffzu einem Dictionaire neologique geben fönnte.
3.E. Cicero redet mit eben dem Munde, ein Mensch
von geschliffener Auferziehung, u. d. m. Außer dem
wird Herr Pape feinen Zweck, den Lefer mit Vergnügen
zu unterrichten, erhalten.
Leipzig
Auf Lowens Kosten ist ans Licht getreten : De
verbis Græcorum mediis Commentationes L. Kufteri,
S. Clerici, S. Clarkii, & E. Schmidii, Recenfuit, auxit,
fuamque adjecit, Chriftophorus Wolle. Editio altera
correctior & locupletior. in 8, 1 Alphabet 4 Bogen,
In der ersten Ausgabe dieses Buchs, welches den Bene
fall der Gelehrten , so wohl in als außer Deutschland,
erhalten bat, befanden sich nur vier Abhandlungen,
Indeffen wurde doch nach deffen völligem Abgange
Der Herr Herausgeber vielfältig erfuchet, folche wieders
um auflegen zu laffen. Endlich hat derselbe sich auch
dazu entschlossen , und fie dem berühmten Herry Peter
Weffeling in einer zierlichen Zuschrift zugeeignet, wor
innen er zugleich ven diefer neuen Ausgabe Nachricht
giebt. Küfters Abhandlung bat er mit seinen Anmers
fungen und neuen Zusägen versehen, die er vornehmlich
aus
856 N. XCVI. Der Neuen Zeitungen 2c.

aus
que Attischen Schriftstellern fleißig gezogen, und ba
durch diese Materie außer allen Zweifel gefeßet.
Clerici Abhandlung , die er ehemals aus dem Frangsa
fischen Lateinisch gemacht , hat er von neuem durch
gefehen, und, wo es nöthig gewesen, verbessert. Diesem
folget eine neue Abhandlung von S. Clarke, die aus
Deffen Homer genommen ist , und igo in Deutschland
zum erstenmale erscheinet; welche aber der Herr Hers
ausgeber ebenfalls nicht ohne seine Anmerkungen mits
theilen wollen. Eben so ist auch Schmidii Abhante
lung mit neuen Zufäßen vermehret worden , welche
der Here D. Wolle aus einem andern Buche desselben
genommen, und dadurch diese Meynung von der
activen und paßiven Bedeutung der Verborum me
diorum bestätiget bat. Seine eigene Abhandlung bat
er fleißig wiederum durchgesehen, und mit auserlefes
hen Beyspielen aus dem neuen Testamente bereichert;
fo daß diese Abhandlungen nunmehr im Stande find,
fich die Hochachtung aller Liebhaber und Kenner der
Griechischen Philologie zu erwerben. Zu befferm Gea
brauche ist auch ein dreyfaches Register hinzu gefome
men, in welchem erfilich die Wörter angezeiget worden,
von denen man allhier behgebracht, daß sie eine vim
mediam haben ; hernach kommen bie Derter der beilfe
gen Schrift vor, welche hier einige Erläuterung ers
halten; und endlich zeiget man noch die übrigen in
diefen Abhandlungen begriffenen Sachen an. hat
also schon die erste Ausgabe sich so viele Achtung
erworben; was muß sich nicht die gegenwärtige vers
forechen, die mit einem neuen Fleiße und mit größerer
Gelehrsamkeit und Einsicht von einem Manne befors
get worden, deffen Wissenschaften und Kenntniß ihn
fo berühmt gemacht haben. Auch am Drucke und
Papiere hat diefe Ausgabe vor der erstern einen merck
lichen Vorzug.

Leipzig, in der Beitungs . Expedition.


tu
YOYOX -M
857
N. XCVII
WADROMANIA Biking so

KaueSettimiacu
bon

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig, den 4 December.

P Paic Florens.
ie Buchbrucker Tartini und Franchi find schon feit
einigen Jahren beschäfftiget gewesen, alle Werke
Des berühmten Jobann Meursii in verschiedenen Båne
Den zufammen zu drucken. Sie haben deßhalben alle
gedruckte und ungedruckte Schriften deffelben zusame
men gesuchet, fo viel fie ihrer nur auftreiben können,
und die Besorgung dieser Ausgabe dem gelehrten Hrn.
Job. Lami anvertrauet. Nachdem sie nun zehen Båne
be davon völlig zu Stande gebracht, und der eilfte in
dem folgenden Jahre auch erscheinen wird: so haben fie
einen Bogen in 4 drucken laffen , worinnen fte den
Liebhabern die ganze Einrichtung dieses Werks, und
unter was fürBedingungen fie ihnen solches überlassen
wollen, anzeigen. In dem ersten Bande find also ente
halten: 1 ) De fortuna Athenarum liber fingularis ;
2) Athenarum Atticarum libri tres; 3 ) de populis
Atticæ liber fingularis , cum Supplemencis Auctoris,
& Jac. Sponii; 4) Cecropia, five de Athenarum arce,
& ejusdem antiquitatibus, liber fingularis ; 5) Cera
Gee.ee micus
Sweyter Theil.
858 N. XCVII Neu
der Neuen
CV . der Zeitungen
micus geminus, five de Ceramici Athenienfium utri
usque antiquitatibus liber fingularis ; 6 ) Piraeus
five de Piraeo Athenienfium portu celeberrimo,
ejusdem antiquitatibus , liber fingularis ; 7 ) Re
gnum Atticum , five de Regibus Athenienfium , eo
rumque rebus geftis, libri tres , 8 ) Archontes Athe
nienfes , five de iis , qui Athenis fummum iftum
magiftratum obierunt, libri IV; 9) Thefeus, five de
ejus vita, rebusque præclariffime geftis, liber fingu
Jaris; 10) Pififtratus, five de ejus vita, & tyrannide,
liber fingularis. Diesem Bande ift eine Landkarte von
ganz Griechenland , wie auch eine andere von Attica
ins befondere, nebst verschiedenen andern Kupfern, bey
gefüget, und einige Anmerkungen , so wohl von dem
Herausgeber, als andern Gelehrten, hinju gefeßet wors
den. Im zweyten Bande find enthalten: 1) Themidis
Attice libri II; 2 ) Solon ; 3 ) Areopagus ; 4) Eleu
finia ; 5) Panathenæa ; 6) Bibliothece Atticæ libri
IX ; 7) de Æfchylo, Sophocle,Euripide, in iis compre
henfis ; 8) Atticarum lectionum libri quatuor, Die
Themis Attica ist mit neuen, und von Samuel Petit
genommenen, Anmerkungen vermehret, und im Solon
die angeführten Stellen auch Griechisch mitgetheilet,
auch sonst zu diesem Bande verschiedene Kupfer hinzu
gefeget worden. Im dritten Bande stehen : 1 ) De
regno Laconico liber fingularis ; 2) Mifcellanea La
conica, five variarum antiquitatum Laconicarum
libri IV; 3) Creta, Cyprus, Rhodus, five de nobilis
fimarum harum Infularum rebus , & antiquitatibus,
Commentarii pofthumi ; 4) Græcia feriata, five de
feftis Græcorum libri VI ; 5) de Ludis Græcorum
liber fingularis; 6 ) Bibliothecæ Græcæ libri IIL
Lacedamon, Creta, Cypern, und Rhodus, haben jedes
ihre Landkarte , und zu den Griechischen Spielen, und
der Griechischen Bibliothek, find ebenfalls einige
Kupfer gefemmen. Im vierten Bande stehet : 1 ) De
narius Pythagoricus , five de numerorum usque ad
dena
ఎల్
von gelehrten Sachen, Dec. 1752. 85
denarium qualitate, ac nominibus , fecundum Pytha
goram, liber fingularis ; 2) Theophraftus , five de
illis, qui injuria temporis interciderunt , liber fin
gularis; 3 ) Lectiones Theophrafteæ, in quibus eorum
librorum, qui fuperfunt, loca aliquot emendantur;
Gloffarium Græco-barbarum, ex fecunda editione
emendatius & auctius, In dem fünften Bande koms
men vor: 1) De luxu Romanorum liber, & ad eum
Mantifla , in qua habetur Aftrampfychi Oneirocriti
con ; 2) Dionyfius, five de auctoribus iftius nominis,
eorumque fcriptis ; 3 ) de Heraclide, aliisque ejus
nominis, & eorum operibus ; 4) de Gloria ; 5) Or
cheftra , five de faltationibus veterum ; 6 ) de Puer
perio; 7) de Funere ; 8) Exercitationum criticarum
8 Pars I & II, in quibus cure Plautine ; 9) Animad
verfionum mifcellarum libri IV; 10) Auctarium
philologicum , in quo carmen funebre in obitum
Gertrudis ab Oldenbarneveldt , Carmen Epithala
J
mium in nuptias Gulielmi Martigni ; It) ad Theo
crici Idyllia fpicilegium , ejusdem ad Epigrammata
note; 12) Lycophronis Alexandra ; 13 ) Annotationes
in libros de funere & puerperio , ab ipfo Meurfio in
ora librorum adfcriptæ, & nunc primum editæ, Dem
Meursischen Orchester hat man noch ) Edmundi Chishulli
de Numo Cxar infcripto Abhandlung beygefüget,
welche diefe Materie fehr erläutert. Der sechste Band
enthalt: 1) Ad Catonis de agricultura , feu de re
ruftica, librum notas ; 2 ) Criticum Arnobianum, tri
butum in libros feptem ; item Hypocriticum Minu
cianum, & excerpta Manufcripti Regii Parifienfis, in
quis Arnobius adverfus gentes, & Minutius fexcentis
amplius locis , aliique fcriptores varie, caftigantur ;
3) ad Macrobii Saturnaliorum libros breviores notas ;
4) ad Chalcidii Timæum, & Commentarium, notas
5) ad Phædri fabulas notas ; 6) Ariftoxenum, Nico
machum, Alypium, Auctores Mufices antiquiffimos,
sum notis Meurfii , & latina interpretarione Marci
Gecee 2 Mei
Coolog
860 N. XCVII. der Neuen Zeitungen

Meibomii; 7 ) Helladii Befantinoi Chreftomathias,


cum interpretatione latina & notis Meurfii ; 8) Leo
nis Imperatoris Tacticam, five de re militari librum,
cum notis Meurfii, & latina interpretatione Joannis
Checi ; 9) Conftantini Porphyrogennetæ Imperatoris
opera, hoc eft, de adminiftrando imperio, cum notis
Meurfii, & interpretatione latina ; 10), ejusdem li
brum tacticum, terra marique pugnantium ordinatio
nem continentem, cum notis Meurfii, & latina inter
pretatione Jo. Lamii: 11 ) ejusdem Strategicon, nunc
primum ex Laurentiana Bibliotheca erutum, & latina
verfione a Joan. Lamio donatum; 12) ejusdem de
Thematibus imperii Orientalis & Occidentalis Libros
II, & Novellas conftitutiones , cum latina interpreta
tione Bon. Vulcanii. In Leonis Tactica find einige
Lücken und mangelhafte Stellen, vermittelst eines alten
Manuscripts aus der Laurentinischen Bibliothek, aus
gebeffert, und vornehmlich das legte Capitel , welches
in allen Ausgaben feblet, mit des Lami Ueberseßung
bingu gethan worden. Conftantini Porphyrogenneta
Schrift , von Verwaltung des Reichs, ist mit Anselmi
Bandurii zierlichern und vollkommenern Lateinischen
Ueberseßung versehen worden, und beffen Liber tacti
cus aus einem Veronesischen Manuscripte Scipionis
Maffei vollständig geliefert, da Meurfius kaum den
zehnten Theil davon bekannt gemacht hatte. In dem
fiebenten Bande werden mitgetheilet : 1 ) Antigoni
Cariftii Hiftoriarum mirabilium collectanea , ex
recenfione & cum notis Meurfii ; 2 ) Phlegontis Tral
liani de rebus mirabilibus liber, cum latina inter
pretatione Guil, Xylandri; 3 ) ejusdem de Longevis
libellum, & de Olympiis fragmentum ; 4 ) Apollonit
Dyfcoli Hiftoria commentitia , cum Meurfii fyntag
mate de ejus nominis fcriptoribus, & Commentario;
5) Hefychius Illuftris de his , qui eruditionis fama
claruere, cum latina interpretatione Hadriani Junii,
& Meurfii notis ; 6 ) ejusdem res patriæ Conftantino
poleos ;
von gelehrten Sachen, Dec. 1752. 861

poleos ; 7)7)Epifc
Epiftola Beffarionis Cardinalis ad Pædago
gum filiorum Thoma Palæologi, cum notis Meurfii,
& latina interpretatione ; 8 ) Conftantini Manafis
Annales, cum latina interpretatione Hugonis Grutii,
& notis Meurfii ; 9) Georgii Codini excerpta de anti
quitatibus Conftantinopolitanis, cum latina interpre
tatione Jacobi Gretferi; 10 ) Theodori Metochite
Hiftoriæ Romanæ liber unus, cum Nicephori Gregore
Oratione funebri in mortem Theodori Metochita;
1 11) Philoftrati Sophifta epiftola, cum Differtatiuncula
de Philoftratis ; 12) Infcriptio vetus græca Herodis
Attici cum latina interpretatione Ifaaci Cafauboni &
Joan. Meurfii; 13) Annotationes in Callimachum &
Apuleji Apologiam ; 14) Julii Africani Cefti. Bu
Dem hefychio de viris claris find noch Heinr. Stephans
und Hadr.Junii Anmerkungen gekommen. Conftantini
Manaßis Jahrbücher sind mit einem Manuscripte vers
glichen , und die verschiedenen Lefarten daben angezei
get, auch eines und das andere aus dem Leunclav ans
gemerket worden. Philostrati Briefe erscheinen mit
Ant.Bonfins Ueberfeßung. Zu Herodis Attici Aufschrift
find einige noch ungedruckte Anmerkungen David
Hofchels, und Claudii Salmasi Verbesserungen,gekoms
men. Julii Africani Cesti aber haben die meiste Vers
befferung erhalten , indem der Bibliothekar zu Upfal,
Andreas Norrel, Meurfii eigenhändige Abschrift mit
vielen beygefügten Noten dazu mitgetheilet hat. Im
achten Bande find gedruckt worden : 1 ) Procopii Gazai
Sophifte in libros Regum & Paralipomenon fcholia ;
2) Eufebii Pamphili expofitio in Canticum Cantico
rum ; 3 ) Polychronii Diaconi enarratio in Canticum
Canticorum ; 4) Michaelis Glyca ad Gregorium Acro
politen epiftola, nunc primum ex Codice Richardia
no edita; 5) Michaelis Pfelli Paraphrafis in Canticum.
Canticorum ; 6) Palladit, Epifcopi Hellenopoleos,
Hiftoria Laufiaca , feu Vitæ fan& torum Patrum ; 7)
S. Cyrilli , Alexandrini Archiepifcopi , in Transfigu
Eee et 3 rationem
862 N. XCVII. der Meuen Zeitungen
16
rationem Domini fermo ; 8 ) S. Anaftafii, Archie
epifcopi Antiochiæ , Sermones duo ; 9 ) S. Andrea,
Jerofolymitani Creta Archiepifcopi , Sermo ; 10)
Methodii liber de libero arbitrio ; II ) Timotheż
Presbyteri de differentia eorum , qui accedunt ad
noftram fidem,liber ; 12) Hilarionis,Monachi, Oratio
dialectica ; 13) Theophylacti, Archiepifcopi Bulgaria,
Epiftolæ, quibus acceffere aliæ XXXIV Epiftolæ,
nunc primum editæ ex Codice Mediceo-Laurentiano,
HerrLami bat zu dem Polychron, dem Eufebius, Mes
thobius, und Theophylactus, Lateinische Uebersetzungen
gemacht, und dafür geforget , daß alle hier vorkoms
mende Stücke nach den besten Ausgaben abgedruckt
würden. Der neunte Band faffet folgende Schriften
in fich: 1) Jo. Meurfii Hiftoriam Danicam ; 2) Jo.
Stephani Stephanii Hiftoriam Danicam ; 3 ) Elnotbums
Monachum de Vita & paffione S. Canuti Regis ; 4)
Anonymum de Paffione S. Caroli, Comitis Flandrine ;
5) Anonymi Obfervationes in Hiftoriam Danicam
Jo. Meurfi ; 6), Jo. Meurfii ad Anonymi Obferva
tiones refponfionem; 7) ejusdem Animadverfiones
in Hiftoriam Danicam Jo. Ifaaci Pontani. Meurfit
Dänische Geschichte war nur bis auf Friedrich den I
im Drucke vorhanden; das übrige davon , bis auf
Christian den Ill, und das Jahr 1550, lag noch im
Manuscripte, welches der Königliche Dänische Biblics
thefar, Johann Gramm, dem Herausgeber mitgetheilet
hat, und allhier zum erstenmale gedruckt wird. Der
Herr Gramm hat auch selbst zu Meursii Geschichte
Anmerkungen gemacht, und die noch ungedruckten Uns
merkungen eines Ungenannten darüber, mit Meurfii
Antwort darauf, und deffen Anmerkungen über Pontani
Geschichte, aus dem Manuscripte bergegeben , auch
dazu seche Blätter Zeichnungen von Dänischen Müns
zen, und des Bischofs Absalons Schmucke, mitgetheilet,
welche man hier in Kupfer stechen lassen. Der zehnte
Band faffet in fidh: 1 ) Rerum Belgicarum libros
qua
von gelehrten Sachen, Dec. 175. 86
quatuor; denen man auch noch das fünfte Buch, wor
innen von dem Stilleftande des Holländischen Kriegs
gehandelt wird, so wie Meursius die Geschichte desfela
ben anfänglich erzählet, und hernach besonders heraus
gegeben hat, beygefüget; 2 ) Guilielmus Auriacus,
five de rebus toto Belgio, tam ab eo, quam ejus tem
pore, geftis, ad exceffum Ludovici Requefenfii , libri
X; 3 ) Athenæ Batave, five de urbe Leidenfi , &
Academia , & viris claris, qui utramque ingenio fuo
atque fcriptis illuftrarunt, libri II; 4) Poemata; 5)
Meditationes Chriftianæ in Pfalmum CXVI , & tres
priores partes CXIX. Es follte diesem Bande auch
nochMeursii Rede auf den König von England, Jacob
Den 1, beygefüget werden, wenn man felche hätte aufs
treiben können; daber man denn alle Gelehrte noch
mals inständigst ersuchet , dem Herausgeber folche
mitzutheilen, woferne fte jemand etwa befigen möchte,
indem fie doch wirklich gedruckt ist. Der eilfte Band
wird die Briefe beybringen, welche Meurfius entweder
felbst geschrieben hat, ober an ihn geschrieben worden,
und wovon wir neulich Nachricht gegeben haben :
der zwölfte Band aber ein vollständiges . Register über
alle eilfBände diefer Sammlung enthalten; welchem
noch eine ausführliche und richtige Lebensbeschreibung
dieses berühmten Mannes vorgefeßet werden foll. Wer
nun zwischen hier und den ersten März nachstkünftigen
Sabres den ersten Band davon sich anzufchaffen bes
liebt, und darauf alle halbe Jabre die folgenden Theile
entweder zufammen , oder einige davon, auf einmal
nimmt, der foll jeden Theil für 36 Römische Giuli, wel
ches nach unserm Gelde etwa 4 Rthl . 16Gr. feyn möch
te, bekommen, jedoch so, daß er allezeit noch 36 (Biuli
auf die folgenden Bände voraus bezablet. Ein anderer
aber,der diesen Vorschlag nicht annimmt,foll hernach
mals jeden Band nicht anders , als für 54 Römische
Guli,kaufen können. Der Band von der Dänischen
Geschichte soll auch besonders verlassen werden , und
5309000
grunes en4am minden
Ece ce
SAM
864 N. XCVII. der Meuen Zeitungen

derjenige , welcher sich solchen nicht innerhalb zween


Jahren, das ist, bis auf den September 1754, anschafs
fet, wird ihn nicht anders, als für 60 Giuli, bekommen
fönnen, während dieser zwey Jahre aber foll er nur 40
Giuli gelten.alaine 620290
Paris. Sai 2 કો
Saugrain, Johann Defaint, und Carl Saillant,
haben vor Jahresfrist folgendes Werk aus der Preffe
erhalten, welches aber zur Zeit wenigen unfern
Lefern bekannt feyn wird: Pandecta Juftinia
neæ in novum ordinem digefta : cum Legi
bus Codicis & Novellis, quæ jus Pandectarum con
firmant, explicant, aut abrogant, Præfixus eft Index
Titulorum & Divifionum omnium, quo totius Operis
fpecimen quoddam & quafi materiarum appendix
exhibetur, fubjecta quoque tabula, qua nominatim
leges omnes cum fuis paragraphis & verficulis ordini
Digeftorum reftituuntur. Tomus primus, continens
Prolegomena , feu Præfationem, & viginti duos prio
res libros. in Folio, Alphabet, außer 1 unb a halb
Alphabet Borrebe. Tomus fecundus , continens a
libro vigefimo tertio ad trigefimum octavum. Capiti
hujus Voluminis adjecta funt fragmenta legis XII
Tabularum & edicti perpetui , cum Indice alphabeti
co titulorum omnium Digeftorum & Codicis. 8 Als
phaber 12 Bogen. Da das ganze Römische burgers
liche Recht in den Pandecten enthalten ist : so hat der
Herausgeber diefes gegenwärtigen Werks, welcher sich
in der Zueignungsschrift an den Französischen Kanzler,
Heinr Franc. Dagueffau, nur durch die Anfangsbuch
ftaben R. J. P., und daß er zu Orleans fey , gu erken
nen gegeben, gleich im Anfange untersucher, aus was
für Quellen folche hergefloffen, und aus was für
Stücken fie zufammen gefeßet werden. Dieses machet
Den ersten Theil feiner Borrebe, oder vorläufigen Abs
handlung, aus. Den zweyten nimmt die Reibe dererjes
fenigen Rechtsgelehrten ein, aus deren Büchern die
Pandecten genommen worden, oder deren Meynung
MAN
von gelehrten Sachen, Dec. 17522 865

man darinnen anführet, und zeiget der Verfaſſer deren:


verschiedene Secten und Eigenschaften. Der dritte und

lehte Theil derfelben aber lehret , zu welcher Zeit, und
auf was für Art, die Pandecten gemacht find, was fie
für Ansehenland für Schicksale gehabt haben, und was
=
für Fehler in folche eingeſchlichen ſind. Dieſe leßterw
find vornehmlich ihrer dren, als nämlich erstlich, daß
Die Gefeße nicht allezeit den wahren und eigentlichen
Text der Rechtsgelehrten vorstellen ; zweytens, daß es\
zuweilen scheinet, als ob ein Widerspruch , ober eine
Uneinigkeit unter den Gefeßen der verſchiedenen Rechts-v
gelehrten von verschiedenen Seeten darinnen sey ; und
bittens , daß man fast gar keine Methode in Zufama
mentragung berselben beobachtet. Damit nun dieses
fonst treffliche Werk dadurch nicht gänzlich verworfen
wurde: so haben viele Rechtsgelehrte auf mancherley
Art folchen Fehlern in ihren Commentarien abzubelfen
gesuchet. Der Verfaſſer aber meynet, daß man eben
badurch auch verführet werde, die Quellen der Geſetze
felbst zu verachten, aus deren beständigen und fleißigen
Lesung man doch nur allein das bürgerliche Recht ers
lernen fönne. * Um nun das feinige dazu beyzutragen,
bat er auf eine neue Art, diePandecten zu erläutern, ge=
fonnen. Er hat keine Commentarien über die Gefeße
gemacht, sondern aus andern Commentarien den wah
ren Sinn der Gefeße hervor gesucht , und den Text
felbft vorgetragen. Er hat die Eintheilung der Pans
decten in sieben Theile, und die Ordnung der Bücher
und Titel, ob sie gleich nicht gar zu bequem ist, beybes
halten ; die Gefeße auch, nebst ihren Paragraphen,
unter eben den Titeln, zu welchen fie gehören, jedoch in
einer bequemern Ordnung, so daß daben die Worte des
Gesetzes genau benbehalten worden, angeführet. Die
Materie eines jeden Titels wird in ihreTheile und Glie-:
Der durch Fragen gleich im Anfange abgetheilet , denen
man zu beſſerer Erläuterung, Erklärungen, Eintheilun
gen, Regeln,und Ausnahmen, bepfügen müffen, die man
aber durchandere Schrift von den Gesegesworten selbst
Eco cc 5 unters
866 N. XCVII. der Meuen Zeitungen&

unterschieden hat. Bey einem jeden Artikel wird unters


fachet, und erkläret, was ehemals dabey Rechtens ges
wesen , und aus den Pandectin "ſelbſt and candern !
Schriften vor dem Justinian bengebracht , und unters
einander verglichen daher denn viele dleberbleibfel
von alten Gefeßen diesem Werke einverleibet find. So
find auch viele Gefeße des Codicis mit eingeſchaltet,
und zwar vornehmlich diejenigen , A welche mit dem in
den Pandecten vorgetragenen Rechte übereinstimmen,
ſolches erklären, und weiter ausbehnen, aber auch wohl
abschaffen. Daben hat man diejenigen ganz angefühst
ret, welche von solchen Käysern herrühren, die vor dem
Constantin gelebet ; diejenigen aber, die näch ihm geges.
ben worden, nur Inhaltsweise mitgetheilet Hierzu
hat den Verfaffer einige Noten gefüget , in welchen er
aus dem Cujació , und anderer bewährten - Ausleger
Anmerkungen, die fehlerhaften Lesarten verbeſſert, was
vom Tribonían, und feinen Gehülfen, eingeſchoben wors
den, von dem wahren Terte unterscheidet, was in dèn
Gefeßen selbst etwa nich dunkel ist, erläutert, und die
Gefeße, die mitMe ? Weinander zu streiten ſcheinen, vergieicht
und vereiniget. Aus dieser Anzeige frebet man genugai
fam, von was für Beschaffenheit dieſes Werk iſt, unbl
mit was für Fleiße es ausgefertiget worden. ###.
Rostock. . ‫ܐ‬ ‫ܐ‬ ‫ܐ‬ ‫ܐ‬ ‫ܕ‬ ‫ܕ‬ ‫ܕ‬
1
Ben Johann Andreas Bergern und Jacob Bodnern
ift hier und zu Wikmat an das Licht getreten : Guntheri
Chriftophori Schelhammeri, Medicine quondam Dot.
& Prof, publici primarii în Acad. Kilonienfi, Sereniff.
Ducum Cimbr. Gottorp. Archiatri, Academiæ Cæfar.
Leopoldina Nature Curioforum Adjuncti, & Recupe
ratorum in Italia Socii, Ars medendi univerfa, ex
veris fuis fundamentis eruta, & probatiffimis veterum
ae recentium fententiis, curate expenfis, fuperstructs.
Opus pofthumum, nunc demum fecundum Autoris
auteypaPov ex Bibliotheca beati D. Ernefti Fride
rici Burchardi editum. Volumen tertium. in 4, 2 A
7444
phabet
$2.5 2 /* $*
von gelehrten Sachen , Dec. 1752. 867
phabet 13 Bogen. Der erste und andere Theil dieses
nach dem Tode seines berühmten Verfaffers, von dessen
Enkel, Herrn D. Burcharden, ans Licht gestellten nüßs
lichen Buchs ist bereits im Jahre 1747 und 1748 im
Drucke erschienen,und hat aller dererjenigen Benfall ges
funden, welche eine auf Zeugniße der alten Schriftstel
ler gefeßte Schreibart lieben. Diese beyden Thule find
um fo viel lefenswürdiger, da fie voller feltener, darum
aber nicht weniger Wahrbeit bey sich führender, Mey
nungen sind, die ein wahrhaftig großer Mann zu feiner
Seit gehabt, aber bey seinem Leben nicht bekannt
zu machen, Ursache gefunden. Vielleicht hat er den
Widerspruch und die Tadelsucht, welche zu aller Zeit
üblich gewesen, gefürchtet. Diesen dritten Theil der ges
fehrten Welt mitzutheilen, ist Herr D. Burchard durch
fein Absterben in der Blüthe feiner Jahre, verhindert
werden; welchen wir Herrn Chriftian Stepb. Schef
feln schuldig find , der über dieses die Verdienste hat,
Daß er einen Theil der Lebensbeschreibung des Vers
faffers in feiner Vorrede mitgetheilet, aus welcher
wir ersehen, daß unsere Akademie denselben unter
feine Schüler rechne, indem er infonderheit Herrn D.
Johann Bohnens, welcher dazumal aus Holland zurück
gekommen war, und viele neue Erfindungen mit fich
gebracht hatte, Gelehrsamkeit und Fleiß rühmet. Dies
fer dritte Theil ist in eben der Art zu denken, wie die
gwen erften, ausgearbeitet. Des Verfaffers Absicht ist,
Der Alten lehrreiche Säße mit dem, was die Neuern
dazumal geschrieben, zu vergleichen. Democrit ist im
Cartefio, Hippocrates im Sydenham. Dieses ist ihm
ungemein gut gelungen. Er bandelt in verschiedenen
Abschnitten, und in deren Capiteln, von den wirkenden
Kräften des Naturreichs, durch welche der frånfliche
Zustand des Menschen gebessert werden kann. Alles,
was den Menschen ändern kann, ist Arzeney, die zera
Stöhrenden Mittel find Gift, die erhaltenden Nahrung
und Heilmittel. Die Heilmittel bestehen in erschaffenen
Din
868 N. XCVII. der Neuen Zeitungen,
Dingen und Werkzeugen, die man eigentlich hilfs
mittel, Bonnuara , mit den Alten nennen sollte,
welche einen Unterschied unter Heilen, und helfen, mas,
chen. Jenes gehöret vor den Arzt, dieses vor den Chi
rurgum, welcher Bande und Werkzeuge zu feinen Abs
fichten brauchet. Die Arzeneyen wirken nach dem
Maaße ihrerKräfte, welche in der bestimmten Ordnung
und Geftalt ihrer Grundtheilgen bestehen. Do wohl
bie erste Kenntniß der heilfamen Dinge der Erfahrung
jugeeignet werden muß: so ist doch billig, daß wir kein
ander Mittel wehlen, als das, welches burch finnliche
Kennzeichen fein Vermögen erflåret. Die Sinne des
Künstlers begreiffen durch Geschmack, Geruch, und Ges
fühle, was vor eine Wirkung er sich von diesem, ober
jenem, Körper zu versprechen habe. Das füße, faure,
bittere, herbe, scharfe, gefalzene, das weiche, harte,
flüßige, öblichte, hat schon Hippocrati und Galeno
ftatt der Erkenntnißmittel einer vorüglich zu erwäh
lenden Arzeney gedienet. Nach diesen Kennzeichen
ordnet der Verfasser die Heilmittel, und lehret in den
übrigen Abschnitten die Art , nach welcher einfache
rzeneyen gemischet, und durch das Feuer in ibre
Grundtheile zergliedert, werden können. Die helfenden
Werkzeuge müffen nach verschiedenen Absichten des
Wundarztes erfunden,oder gewählet,werden; fie muffen
also beschaffen seyn , daß durch sie das zerstörete ges
bunden, das verwachsene getrennet, das fremde, oder
tobte, ausgezogen, oder hinweg genommen, und das
frumme gerade gemacht, werden kann. In diesem
Begriffe wird die Wundarzney dargestellet. Dieweil es
aber mit dem Arzte anders, als mit dem Berkmeister
und Künstler, beschaffen ist, da jener feine verborbenen
Versuche nicht wiederholen kann , dieser aber sein übel
gemachtes Gefchäfte zu verbessern vermag ; fo ift lleber
fegung und Nachfinnen nöthig, um das gesuchte wahre
Mittel zu finden. Diese Kunst lebret der Herr Verfaffer
in dem lesten Buche, in welchem er eine Ordnung der
Ges
von gelehrten Sachen, Dec. 1752. 869

Gedanken bestimmet , nach welchen der Arzt Schritte


weise, bis zu der Erfindung feines gesuchten Mittels,
fortgebet. Dieses ist der Vernunftschluß, welcher sich
auf wahrbefundene Anzeigen gründet ; da denn in Vers
gleichung des befannten Mittels mit der Krankheit,
Urfache, Zeit , Reinigungswegen, mit des Kranken Ges
schlecht, Mter, Kräften , und eigener Mischung seiner
Grundtheile, der Endzweck erreichet wird , welcher in
der Wahl des Heilmittels bestehet. Wir finden in
allen Theilen dieser allgemeinen Heilkunft alles, was
Lehrenden der guten Ordnung im Vortrage wegen,
Den Lernenden aber, in Ansehung der deutlichen Bes
griffe, nüglich seyn kann.
Göttingen.
Berwichenen 18ten September begieng die hiesige
Universität das Andenken ihrer Einweihung im Jahre
1737, und hatte der ißige Prorector derselben , Herr
D. Georg Gottlob Richter, nebst dem Herrn Kanzler,
und übrigen akademischen Rathe, zu Begehung dieses
Lages, durch eine feyerliche Schrift eingeladen, welche
ben Schulzen in Folio auf anderthalb Bogen gedruckt
worden. Es ist solche aus der zierlichen Feder des
gelehrten Herrn Professor Gefners gefloffen, welcher
barinnen de antro Mercurii Orphico handelt, und die
Anwendung davon auf die Universität machet. Nach
bem er anfänglich von der Orphischen Philofophie
überhaupt etwas erinnert, in welcher man die Menschen
Burch Lieder, und allerhand Dichtungen, zu unterrich
ten, und gefitteter zu machen, gesuchet, so theilet er bie
Beschreibung der Höle des Mercurius mit, wie folche
Drpheus, oder ein Poet nach Art des Orpheus , ge
macht hat. Es befindet sich dieselbe in Eschenbachs
Epigene, und liefert der Herr Verfaffer hier nur den
Inhalt davon, in einer freyen Lateinischen Ueberfeßung.
Daben aber nimmt er in den Anmerkungen Gelegenheit,
eines und das andere wegen des Griechischen Textes
beyzubringen, zu erinnern,und zu erläutern. Des allges
b meinen
Y 879 N. XCVII. der Neuen Zeitungen

meinen Vergnügens wegen, so bey Durchlefung der


Gefnerischen Schriften empfunden wird , wollen wir
boffen, daß es dem Herrn Verfasser auch in Zukunft an
fchönen Materien, und an Gelegenheit, folche mit Fleiße
auszuarbeiten, nicht mangeln werde. Wir wünschten
fonderlich einmahl von dieser trefflichen Feder der
morolischen Saß ausgearbeitet zu lesen : Daß ein heime
licher Feind gefährlicher, als ein öffentlicher, und, wer
Die Bolzen zu drehen weiß, in der Kunst zu schader
weiter gekommen sey, als wer solche nur verschießet.
Berlin .
Im Verlage des Buchladens der Realschule bat
suan seit 1750 eine Art von einem Tagebuche auszus
geben angefangen, welches den Titel fübret : Agenda
Scholaftica, oder Vorschläge, Lehrarten, und Bortheile,
welche so wohl überhaupt zur Einrichtung und Erhals
tung guter Schulanstalten , als auch besonders zur
Beförderung und Erleichterung des Lehrens und Lera
mens, abzielen. Es ist davon kürzlich das 1ote Stück
heraus gekommen , alle zufammen aber machen einen
Band von 2 Alphabet 4 Bogen in 8 aus. Die Klagen
über die schlechte Beschaffenheit und Einrichtung der
Schulen an verschiedenen Orten, und die übeln Schul
anstalten heutiges Tages, find so häufig und mannichs
faltig, daß man es als einen lobenswürdigen Eifer
eines patriotisch gesinnten Herzens ansehen muß, wenn
jemand zu deren Abstellung etwas beytrasen will. Die
Bemühung an fich ist auch müglich , und daher können
wir dieses Buch nicht mit Stillschweigen übergeben.
Es tommen darinnen allgemeine Hauptlehren und
Grundfäße vor, welche die Befchaffenheit der Lehren
den und Lernenden, Bücher, Lehrart und Einrichtung
der Lectionen und Stunden , der Aufsicht und Zucht,
und ganzen Schulordnung, betreffen ; ferrer befondere
Vorschläge und Regeln,wie diese und jene Wissenschaft,
Sprache, und Kunst, in verschiedenen Anstalten, Claffen,
und Stunden, zu treiben ware: wie man eine Saches.
vortragen solle, was für Vortheile und Anmerkungen
man
von gelehrten Sachen , Dec. 1752. 871

man bey dem Unterrichte verschiedener Arten von


Kopfen nöthig habe; mancherley Anzeigungen wohl
eingerichteter Schulen ; verschiedene zu diesem Zwecke
Dienliche, Verzeichnisse der Lehrstunden und Vorlesungen
auf einer oder der andern Schule; die in guten Schule
anstalten mit Nußen beobachteten Gesetze ; und Ana
weisungen, welche die Schulzucht betreffen. Hierzu
bat man aus den Schriften der gelehrtesten und gea
abtesten alten und neuen Schulmanner diejenigen
Stücke ausgezogen , welche dazu dieneten. Ist das
Latein, worinnen sie solche geschrieben , schön und nach
Brücklich gewesen, so bat man folches beybehalten
aber doch zugleich vieler Leser wegen eine Deutsche
Ueberseßung davon geliefert : sonst aber hat man ihre
Gedanken nur bloß Deutsch vorgetragen. Doch find
nicht bloße Auszüge aus den Schulschriften der Alten
hinein gekommen; fondern man hat auch neue Auf
fäße mitgetheilet , und findet man dergleichen durch
gängig in allen Stücken, unter der Aufschrift : Gebans
fen von der Einrichtung guter Schulanstalten. Sonst
find die meisten aus Job. Amos Comenii Didactik ges
macht worden.
Balle. mie de his
800
Ohnlängst vertheidigte Herr Auguft Sigismund
Seidel, aus Prenzlau , unter dem Vorsiße des Herrn
Profeffor Job. George Michaelis, eine von ihm selbst
ausgearbeitete theologisch philologische Abhandlung:
De progreffu & incremento doctrinæ falutaris , inde
Prot -Evangelio usque ad Noachum , welche bey
Hilligern auf 5 Bogen gedruckt ist. Der Herr Vers
faffer fuchet vornehmlich mit bündigen Gründen zu
erweisen , daß die erste Becheiffung nach dem Falle,
den ersten Eltern, und ihren Nachkommen, hinlänglich
bekannt gewesen, und ihnen durch eine besondere götts
liche Erklärung deutlich gemacht worden sey. Cr
gründet sich so wohl auf die Benennung der Eva, als
auch auf die den Erzvåtern, Abel, Seth, Enos,Henoch,
Methusalem, und Moah, ertheilten Namen, davon
********* jeber
N. XCVII. Der Deuen Zeitungen ic.

Jeber etwas in fich halt , woraus man sicher schlieffen


fann, daß diefelben ihr Absehen auf die ertheilte erfte
Berbeiffung gehabt haben. Hierben werden zugleich )
Die gottesdienstlichen Gebräuche und Opfer erwogen
und derselben Ursprung von einer göttlichen Offenba
rung bergeleitet.
symm
Leipzig.
Es hat der Herr Verfaffer ber Deconomischen
Nachrichten , im funfzigsten Stück derfelben, demjeni
gen einen Preiß von zwölfSpecies Dukaten bestimmet,
welcher zwischen hier und der Michaelmeffe 1753, bie
Einrichtung einer Haußhaltung, fo wohl in der Stadt
als auf dem Lande, am ordentlichsten, deutlichsten, und
gefchickteften, entwerfen würde. Es wird aber auch
zugleich begehret , fo wohl überhaupt alle gemeine fo
genannte Haußbaltungsregeln , als auch insonderheit
bey ersterer alle zum Commercien Manufacture
Handwerks und Policen Wesen gehörige Dinge, und
bey der festern alles, was fonft die eigentliche Land
Birthschaft betrifft, wegzulaffen, dagegen aber sich auf
das Haußwesen felbst , mit den Gebäuden , den Dos
mestiquen und in dem Gebalt, der
Brödtung , Küche, and Keller , einigem Nuz , Maste
und Schlachte: Vieh , dem Brauen in Städten , und
einigen andern Nebengeschäften, auf das gemessenste
einzuschränken , dabey den Unterschied unter dem
Stadt und Lands Leben jedesmahl zu zeigen, und fo
Diel möglich fich einer acroamatischen Methode gu
Bedienen. Die Ausarbeitungen werden unfranquiret
an den Herrn Creyk Hauptmann , Freyherrn von
Hobenthal, felbst, nach Torgau in Sachsen, nebst einer
Halb abgeriffenen Devise, eingefender , deren andere
Helfte den Verfasser der Abhandlung , bey Abholung
des Preises, legitimiren wird. Genauere Nachricht
von diesem Vorhaben findet man in nur gedachtem
5often Stücke der angezogenen Monathschrift. Wer
aber sonst noch einige nähere Erläuterung darüber vere
langen möchte, dem wird, auf geschehenes schriftliches
Befragen, ohne Anstand damit gewillfahret werden.
873
N. XCVIII.

SaueSeiligen

Selehrten
Sachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig, den 7 December.

Denedig.
| us
if
gefommen : Storia della Republica di Venezia dalla
fua Fondazione fino l'Anno MDCCXLVII, di Giacomo
# Diedo,Senatore. in groß4,4 Theile. Der erste ist 2 Alph.
17 Bogen, der zweyte 2 Alph. 16 Bogen, der dritte
ten, 3 Alphab. 1 Bogen , und der vierte 2 Alph. 21 Bogen,
start. Der Verfasser hat das Vergnügen nicht haben
fönnen, und auch nicht haben wollen, seine Geschichte
noch bey seinen Lebzeiten an das Licht zu stellen. Er
Wether starb im Jahre 1748 , da er folche bis dahin fortges
führet hatte. An statt der Vorrede zu derselben liefert
afram
uns ber herausgeber einen kurzen Lobspruch und Les
p
nebl benslauf des Verfassers. Es war solcher den 11ten
eren an September des 1683ftenJahres zu Venedig von Marco
e Antonio Diedo und Elisabetha Battaglia, aus einem
Abb
Radi ansehnlichen Rathsherren-Geschlechte, gezeuget. Den
geod erften Unterricht erhielt er von dem Chorherrn, Felix
balla Costa, und wash darauf in den philosophischen
chriftber
Darü Wissenschaften von dem P. Franz Caro, aus der Con
i Zweyter Theil. Sif ff
KaterWAG grega
15.
874 N. XCVIII. der Neuen Zeitungen

gregation von Somasca, unterwiesen. Er legte sich


fleißig auf die Mathematik, und fonderlich auf die
Schifftaukunft, und die Kriegesbaukunft. Als er das
Patricienkleid im zwanzigsten Jahre seines Alters an
nahm :: so
fo gieng er fleißig
fle Big mit folchen Edelleuten um,
von denen er die Kenntniß der Gefeße, und die Klugheit
im Rathgeben , und bey Verwaltung des gemeinen
Wefens, erlernen könnte. Dabey legete er sich zum
Beitvertreibe auf die Dichtkunst. Nachdem er nun das
in den Gesetzen vorgeschriebene Alter erreichet hatte : fa
wurde er mit einmüthiger Bewilligung zum Senator,
und bald darauf zum Confiliario, erwählet, da er denn
immer zu weitern Bedienungen kam, und in vielen Ans
gelegenheiten des Staats gebrauchet wurde. Bey feis
nen müßigen Stunden studirete er, und hinterließ, außer
gegenwärtiger. Geschichte , einen Band Ragionamenti
filofofici intorno la proprietà naturali de' Corpi fi
animati che inanimati , und einen Band Italienischer
Gedichte, von moralischem und geistlichem Juhalte. Die
Geschichte feßete er zu feiner eigenen Belehrung auf,
damit er ein Werk haben möchte , worinnen die ganze
Geschichte des Venetianischen Staats, von seinem
Ursprunge an, bis auf die gegenwärtige Zeit, kurz, und
boch vollständig und umständlich, vorgefellet würde,
Ein jeder Theil bestehet aus 15, der lehte aber aus
17 Büchern. Der erste fånget sich mit dem Ursprunge
der Stadt im Jahre 421 an, und gehet bis auf 1517;
der zweyte bis auf1615; der dritte bis 1700 ; und der
sierte enthält die Geschichte dieses Jahrhunderts. Der
Verfaffer erzählet auf eine angenehme Art in einer an
einander hangenden Ordnung ; er führet aber niemals
an, woher er in den åltern Geschichten die Materia
lien genommen habe. Man muß es indeffen vermuthen,
baß fie ganz glaubwürdig find , da der Rath der
Zehner, ohne welchen nichts, was die Republik betrifft,
gedruckt werden darf, ſolche gebilliget hat.
Padua.
von gelehrten Sachen , Dec. 1752. 875

Padua.
Bey Johann Bapt. Conzatti ist gedruckt worden :
Electricorum effe& tuum explicatio, quam ex principiis
Newtonianis deduxit, novisque experimentis ornavit,
D. Andreas Bina, Mediolanenfis,O.S, B. Congregationis
Cafinenfis Monachus, in Monafterio S. Juftinæ Philof
Lector, in 8, 157 Seiten, nebst 1 Kupfer, welches eine
neuere und bequemere electrische Maschine vorstellet.
Diefer geschickte Benedictiner nimmt an , daß die
electrische Materie die Materie des Lichtes sen , durch
die Erschütterung, welche das Reiben in den Theilchen
eines für sich selbst electrischen Körpers erreget, heraus
getrieben werde, und, vermöge ihrer anziehenden Kraft,
Die bekannten Wirkungen hervor bringe , die er sehr
finnreich erkläret. Er hat auch verschiedene neue und
merkwürdige Versuche von der Beschleinigung des
umlaufenden Blutes durch Electrifiren, von der Bers
Stärkung der electrischen Kraft , wenn man ſtatt der
Hand mit Metallbleche reibet , von der Verstärkung vers
mittelst eines Luftleeren Gefäßes, u. s. w. die ihm theils
eigen, theils vom P. Gordon überschrieben sind.
Onolzbach.
Unfer berühmter Rector des Fürstl. Gymnaſti,Herr
Job. Georg Geret, hat schon seit vielen Jahren in feinen
Programmatibus die nüßliche Materie von den Kirchen
Alterthümern, zur Ergänzung der Originum & anti
quitatum ecclefiafticarum Jofephi Binghami, abge
handelt. Es sind derselben bereits 47 gedruckt, und
wir wollen den Inhalt der leztern anzeigen. N. 30
handelt de Notariis ; N. 31 de Scevophylacibus &
Chartophylacibus ; N. 32 de Miniftrorum ecclefiæ
reditibus ; N. 33 feßet die vorige Materie fort ; N.
34 handelt de Miniftrorum Ecclefiæ privilegiis &
immunitatibus ; N. 35 fähret in dieser Materie fort;
N. 36 handelt de Miniftrorum Ecclefiæ requifitis
tus ; N. 37 de Miniftrorum Ecclefiæ
ratione intelle&
requifitis ratione voluntatis , welche Materie N. 38
Sff ff 2 *forts
896 N. XCVIII. Der Neuen Zeitungen
fortgefeßet wird; N. 39 handelt de Clericorum vefti
tu ; N. 40 de honefto & decoro ab Ecclefiæ miniftro
in geftu, fermone, congreffu quotidiano, & rei fami
liaris adminiftratione, obfervando ; N. 41 de Cleri
corum conjugio; N. 42 feßet diefe Materie fort,
welches auch N. 43 geschiebet ; : N. 44 banbelt de
Clericorum digamia ; N. 45 enthält Hiftoriam iniquis
fimi juxta ac fpurciffimi Ecclefiæ Romanæ cælibatus;
N. 46 bandelt de vitiis ab Ecclefiæ miniftris vitan
dis; N. 47 de negotiis quibusdam Ecclefiæ miniftris
prohibitis . Es ist die Fortseßung und der Schluß dieser
hüglichen Arbeit zu wünschen, und zu hoffen, daß man
biese Schriften mit der Zeit zufammen heraus geben
werbe, weil diefe Programmata einzeln nicht in aller
Liebhaber der Kirchen - Alterthümer Hånde kommen
dürften.
Franckfurt an der Oder.
Bey Johann Christian Kleyb ist zum andern mahl
im Druck erschienen : Joan. Friderici Cartheufer,
Med. Dot. & Prof. Publ. Ord. Tabule, Formularum
medicarum præfcriptioni infervientes. in 8, 10 Boź
gen. Die brauchbaren Bücher tonnen niemals zum
Ueberfluß in der gelehrten Welt feyn. Es ist ein Vors
urtheil, daß man nur von feltenen Dingen, oder doch
in einer neuen Schreibart von gemeinen Sachen, hans
deln müsse. Ein jeder Lehrer ist berechtiget, feine Lebrs
art feinen Schülern mitzutbeilen. Ob nun gleich diese
kleine Schrift nichts, als eine kurze Erzehlung der in
Der Arzneykunft gebräuchlichen einfachen und gemischten
Mittelist ; so ist sie doch vor Anfänger zureichend, ihnen
einen Begriff von den Ordnungen der Heilmittel beys
zubringen. Die erste Ordnung fellet die Mittel in
verschiedenen Claffen nach der Mischung ihrer Grunds
theilgen vor. Die alkalischen, festen, und flüchtigen, die
gewürzten, die bittern, • die herben, und zuſammenzies
henden, die fügen, die toll und schlaffmachenden , die
wäßrigten, die mercurial unb schwefelichten, folgen auf
eins
von gelehrten Sachen , Dec. 1752. 877
#
einander, und stehen unter einem Begriffe , wenn sie
auf eine oder die andere Weise eine Aehnlichkeit zusams
men haben. In der andern Ordnung werden die
V
Reyhen der Mittel nach ihren Wirkungen bestimmet,
nachdem sie wärmend , tältend, feuchtend, trocknend
u. f. f. find. Die Schreibart ist kurs, deutlich, übereins
L
ftimmend, und der in Tabellen gebrachten Ordnung
Halben zum fernen fehr bequem.
Berlin.
Bum Gebrauche der hiesigen fo genannten Reals
Echule hat man eine Vorstellung der sämmtlichen Rós
mischen Kayser nach ihren Namen , Familien, und
Perioden , Geographie , Genealogie, Heraldik, und
Numismatif, auf einem Regalbogen in Folio in Kupfer
ftechen laffen, und dazu eine Erläuterung dieser Bors
ſtellung, nebst Anweisung, wie das nöthigste von der
Genealogie, Chronologie , Geographie, Heraldik, Nus
mismatik , und der eigentlichen Historie, der Jugenb
deutlich, gründlich, und vortheilhaft, beyzubringen, im
Drucke heraus gegeben , welche in 8, 11 Bogen start
ift. Weil nun diefe Lehrart Beyfall fand, so folgete
bald eine andere eben solche in Kupfer gestochene Bors
stellung der Fürsten und Herren des Königl. Preußis
fchen, Chur- und Marggräflichen Hauses Brandenburg,
welche ebenfalls mit einer solchen Erläuterung , in 8,
13 Bogen stark, begleitet wurde. Hierauf erschien denn
auch eine. Vorstellung der biblischen Personen und
Alterthümer, um die biblische Geschichte der Jugend
benzubringen, auf eben einem solchen in Kupfer gestos
chenen Bogen, zu welchem denn ebenfalls eine gedruckte
Erläuterung in 8, 10 und einen halben Bogen stark,
in dem Verlage des Buchladens der Realschule hingu
gekommen ist. Wenn man alles dasjenige, was der Jus
gend einige Erleichterung in Erlernung der Waffene
fchaften auf eine vortheilhafte Art verschaffen kann, in
Betrachtung ziehen muß: so verbienen folches auch bie
angezeigten Tabellen. Aus denen dazu gehörigen Eriðus
teruns
878 N. XCVIII. der Neuen Zeitungen

terungen fann man die Veranlassung dazu, die Einrich


tung derselben , und die Lehrart , wie man solche mit
der Jugend durchgehen könne, fattfam ersehen, welches
fich hier im furzen nicht füglich anzeigen läßt. Wir
glauben, wenn sie von einem geschickten und vernünfs
tigen Manne erkläret werden, daß sie allerdings ihren
guten Vortheil haben, und den Kindern die ersten Be
griffe von der Historie, und denen dahin gehörigen Wif
fenschaften, auf eine leichte Art beybringen können.
Denn Kinder pflegen doch am meisten durch finnliche
Dinge gerühret zu werden, und dasjenige am besten zu
behalten, was fie in Bildern gefeben haben. Da fie
hier nun nicht auf eine fo wunderliche und seltsame Art
mit vielen andern fremden Ideen vorgestellet werden,
als es ehemals Buno gethan, da er die Jugend durch
Bilder unterrichten wollte: so wird sie auch nicht der
Borwurf treffen können, welcher sonst dieser Lehrart
gemacht wird.
Zittau.
Ben dem Buchhändler J. J. Schöps ist zu finden :
Johann Gottfried Jugels Mineralischer Hauptschlüs
fel, das ist,sonderbare Entdeckung aller feiner gebeimen
Röft und Schmelzarbeiten , dem edlen Bergbau zum
Besten also beschrieben , daß es ein jeder Hüttenmann
Teichtlich begreifen kann, nebst einer Anzeigung, wie die
Erste im kleinen Feuer leichtlich zu probiren seyn; ine
gleichen wie Gold und Silber von allen Metallen zu
scheiden. in 8, 12 Bogen. Der Verfaffer schläget hier die
bitriolische mit Kalf vermengte Lauge vor , welche beym
Rösten den Erzten mit beygefüget werden, ihren Schwes
fel binden, und verursachen, foll, daß der Rohstein fein
Metall, fonderlich wenn er viel Kupfer führet, gerne
von fich giebt. Ein wichtigers Augmentpulver vers
fchweigt er aus leicht zu erachtenden Ursachen,und lehret
darauf die übrigen auf dem Titel angezeigten Dinge
wovon uns die Kürze nichts weiter zu melden verstattet,
wie auch, da der Verfasser durch andere Schriften zuz
länglich
von gelehrten Sachen, Dec. 1752 879
‫ہے‬
länglich bekannt ist, hiervon nichts mehr anzuführen.
nöthig seyn wird.
Hirschberg.
Bey Immanuel Krahn ist auf 3 und einen halben
Bogen in 4 gedruckt worden : Commentatio philolo
J gico - critica , qua genuinam verborum ad Rom. XII,
v. 5, interpretationem eruit, & fimul a coacta nupe
ra explicatione vindicar, Joan, Chrift, Leufchnerus,
A. M. Schol, Hirschberg. Prior, Der durch mehrere
gefchickte Arbeiten berühmte Herr Verfasser bat diese
Abhandlung bey einer Amtsveränderung des geistlichen
Ministerii in Hirschberg aufgefeßet, um demselben
hiermit Glück zu wünschen. Die Gelegenheit, anges
zeigte Stelle abzuhandeln , ist ihm durch eine neue Ers
Elärung derselben , welche sich in der Hamburgischen
vermischten Bibliothek, auf der 393ften Seite des
britten Theils im andern Bande, befindet, gegeben
worden. Es betrifft diefelbe vornehmlich das Wort
nades , welches dorten vor ein Participium ausges
geben wird. Unser aclehrter Hr. Berfasser erweiset nicht
nur aus biblischen Stellen, sondern auch aus den besten
Griechischen Schriftstellern,mit einerfeinen und gegrüns
deten Kritik, daß diefe Bedeutung in der gegenwärtigen
Verbindung ganz und gar nicht statt finden könne.
209 he Leipzig.
Wit
Bey Langenheimen ist auf 4 und 1 halben Bogen
in 4 gebruckt worden : Aéyos éxiτápios, feu Com
mentatio funebris, qua, tanquam aliquo monumen
to, memoriam Viri Clariff. Joan. Gottlieb Schmidii,
Philof. Scholæque Zuickavienfis Magiftri, & hujus
quidem Tertii, optime de illa meriti , die 30 Jul.
A.P.R. S. 1752 immatura morte exftin& ti, confecra
re voluit Collega & amicus morens lugensque, Jo.
Frid. Nobifius A. M. & ejusdem Schol. Conrector.
Der Herr Verfaffer hat in einer reines und zierlichen
Schreib
880 N. XCVII. der Meuen Zeltungen c.
Schreibart das Leben feines ehemaligen Amtsges
hülfen und Freundes entworfen, und in daffelbe unters
schiedene gelehrte Gedanken eingestreuet. war ers

wähnter Herr M. Schmid ben 11ten November des
1722ften Jahres zu Ernftrode, einem Dorfe ohnweit
Gotha, gebohren , wo sein Varer, Benedict Hermann
Schmid, das Amit eines Seelsorgers bekleidete. In
feinem drepzehnten Jahre wurde er auf das berühmte
Gothaische Gymnaſium gebracht. Bon dar begab er
fich, nach Verlauf von 6 Jahren, auf die Univerſität
Göttingen, und widmete ſich vornehmlich der Gottess
gelahrheit, trieb aber dabey die schönen Wiſſenſchaftet
mit vielem Eifer. Hierdurch erwarb er sich vornehms
lich die Gunst des berühmten Herrn Gefners , welcher
ihn nicht nur in das dasige Seminarium aufnahm ,
fondern auch nachgehends einen öftern Briefwechsel
mit ihm unterhielte. Nach dren Jahren verwechselte
Ier Göttingen mit der hiesigen hohen Schule. Rache
bem er allhier gleichfalls drey Jahre den gelehrten
Biffenfchaften obgelegen, auch seinen Fleiß durch eine
geschickte Abhandlung , de caute adhibendis veterum
Scriptorum Proverbiis, bekannt gemacht hatte, erhielt
er den Ruf als Tertius an der Schule zu Zwickan.
Dafelbft wurde er, nach breyjähriger rühmlichen Ver.
waltung seines Amtes, im breyßigsten Jahre seines
Alters durch einen frühzeitigen Tod der Welt entriffen.
Hierbey merket der Herr Verfaſſer als etwas beſonders
an, daß, da es dem Verstorbenen jebærzeit an zeitlichem

Vermögen gemangelt, ihm kurze Zeit vor seinem Ab
leben eine ansehnliche Erbschaft unverhofft zugefallen,
Davon er ihm, als seinem vertrauten Freunde , 200
Thaler vermacht habe ; wozu wir dem Herrn Cons
Rector hiermit von ganzem Herzen Glück gewünſcher
haben wollen. $$

Mit Königl.Pobln, auch Churf. Sächſ, allergnäbigſtem


Privilegio.
S&F
N. XCIX.

KareScitui
gen

SelehrtenSachen

aelAuf das Jahr 1752.

MacLeipzig, den 11 December .


London .
ür A. Millar find nur in diesem Jahre zum andern
maie gedruckt worden: Remarks on the Life
and Writings 1 of Dr. Jonathan Swift , of St.
Patricks, Dublin ; in a Series of Letters from
Jobn Earl of Orrery, to his Son , the Honou
rable Hamilton Boyle. in 8, 15 Bogen. Es find
zusammen vier und zwanzig Briefe , welche ein Bater
an feinen zu Orford fludirenden Sohn schreibt, und
worinnen er ihm auf eine angenehme und lebtreiche
Art von dem Leben und Schriften des berühmten D.
Swifts Nachricht giebt. Er schildert so wohl den bes
sondern Charakter dieses Mannes, als auch die eigents
liche Beschaffenheit seiner Schriften, die er auf eine
unparthenische und vernünftige Art mit vieler Einsicht
beurtheilet, und den wahren Werth einer jeden bestim
met. In Swifts Leben kommen viele Seltsamkeiten
vor, welche von den wunderlichen Grillen eines Mannes
zeugen, der einen übermäßigen Ehrgeiz besaß, und sich
durch vielerley Unternehmungen von dem gemeinen
Sweyter Theil. Gas $s Haufen
882 N. XCIX.F der Neuen Zeitungen

Haufen unterscheiden wollte. Er heirathete . E eine


liebenswatch
liebenswürdige und tugendhafte Frau , ſchantite ſich
aber derfelben, lick fie auch nicht bey sich wohnen
wohnen,
, und
nabm fich forgfältigft ia acht, mit ihr jemals anders,
als in Gegenwart einer dritten Person, zusammen zu
kommen , ober gu fprechen. So angesehen ibn fein
seir
Wis und die Stärke seines Geistes machen, so sebe
wird ibn doch sein übriger Charakter bey tugendhaften
und wohlgesitteten Menschen herunter setzen. Einige
+
Züge daraus fönnen solches bestätigen. Sein Stoll,
oder feine Ruhmbegierde, saget der Graf von Orrer,
batte feine Gränzen. Er war verdrießlich und ernsts
haf t ,und hielt
haft,und
beſondern Stunden, einen geſellſchaftlichen
bloß mit besondern Freunden,und dieses
noch in
Umgang. Die Höflichkeit kannte er beffer, als daß er
fte ausübete. Er besaß eine Mischung von Geize und
von Großmuth. Der erste hatte meistens die Obers
hand; die leßte aber zeigete sich selten, wofern sie nicht
burch das Mitleiden war rege gemacht worden. Die
Schmeichler fanden ein geneigtes Gehör bey ihm, und
er konnte, oder wollte, zwischen einer niederträchtigen
Schmeichelen , und einem rechtmäßigen Lobe , keinen
Unterschied machen. Er hatte mehr Neigung zu
Staatsals Religions-Sachen ; und ſeine beſtändigen
Absichten giengen dabin, ſich in die Höhe zu schwingen.
Sein Hauptendzweck war, nach England verpflanzt zu
werden : es wollte ihm aber solches gar nicht glückenz
und er bereuete es in seinen verdrießlichen Stunden
oftmals, daß er nicht ein Soldat geworden, da ihm
DerKönig William eine Hauptmannsstelle angebothen.
Er liebete sonderlich in ▼ seiner Jugend ein herums
fchweifendes Leben ; reifete gemeiniglich zu Fuße,
und fehrete in die gemeinsten und schlechtesten Wirthss
häuser ein. Er speisete gern mit den Fuhrleuten,Stalls
knechten, und andern Perfonen dieses Gelichters, und
batte ein sonderliches Vergnügen an deren Gesprächen
und Scherzen ; daher er denn auch in ſeinen Schriften
zuweilen so wenig Erbarkeit beobachtet. Er war zu
Dublin
von gelehrten Sachen, Dec. 1752. 885
Dublin den 30ften November im Jahre 1667 alten
Etils gebohren, und wurde bald nach seiner Geburth
von seiner Amme mit nach England genommen ; doch
war er kein natürlicher Sohn des William Temple,
wie einige vorgebent wollen. In seiner Jugend lernete
er fast gar nichts, und die akademischen Uebungen
waren ihm nicht nach seinem Kopfe. Er wußte ſo
wenig, daß man ihn zu Dublin nur aus besondern
Gnaden zum Baccalaureus machte. Zu Oxford aber
war er etwas fleißiger, wo er im Jahre 1691 Magister
wurde, Sein großer Gönner, William Temple, bey
dem er sich nach der Zeit aufhielt, wollte ihn gern bes
fördert wiffen : doch sein Tod benahm ihm die Mittel
baju. Swift wartete zu Whitehall vergeblich auf eine
ansehnliche Beförderung , und gieng endlich aus Verz
druß mit dem Lord Berkeley, als Capellan und Secres
tår, nach Irrland : doch wurde er von der leßten Stelle
• bald wieder verdrångt, und erhielt dagegen,zwey geists
liche Aemter zu Laracor und Rathbeggan. Allein er
ließ solche bald wieder fahren , und ſuchte in England
fein Glück. Doch es wollte ihm nichts gelingen, und..
er mußte endlich im Jahre 1713 die einträgliche Stelle
eines Dechanten von St. Patrik zu Dublin annehmen.
Seine Freunde und Beförderer mochten ihn seiner
Gemüthsart wegen nicht gern in der Nähe haben.
Denn er war beſtändig unbiegſam , und die Bewegun
gen feines Gemüths oft unregelmäßig . Er gab sich
mehr das Ansehen eines Patrons, als eines Freundes,
und suchte vielmehr zu befehlen , als zu rathen. Wir
übergehen andere Umstände seines Lebens , welche fo
wohl von seiner scherzhaften, als hochmüthigen, Ger
müthsart Zeugniß geben können . Fünf Jahre vor
feinem Tode , welcher zu Ende des Octobers 1745 ers
folgete, verlor er ſeinen Verstand , und wurde anfång
lich wahnwißig, ja völlig unfinnig , zuletzt aber gang
dumm, sprachlos, und einfältig. Faulkners Ausgabe
von Swifts Schriften, welche aus & Theilen beſtehet,
und
884 N. XCIX. der Neuen Zeitungen

und welche Swift unter der Hand selbst besorget hat,


hält der Graf von Orrery für die richtigste, und gehet
Die darinnen befindlichen Schriften mit einer kritischen
Untersuchung nach einander durch. Wir haben diese
schönen Briefe auch bereits Deutsch übersehet ; und sie
verdienen eben so viele Lefer, als Swifts wißige
Schriften selbst unter uns gefunden haben. ~
Frankfurt am Mayn .
In der Dürenschen Buchhandlung findet man : P.
J. Hollanders Bibliothek für unsſtudirte wahre Relis
gions Liebhaber : "oder auserlesene Schriften und Auss
züge aus den alten so wohl , ale neuern Zeiten, zuges
nugsamen Bestätigung der Wahrheiten des Selens
heils, wider die Ungläubigen, Jüden, und Schwärmer.
3 Theile. in 8,3 Alphabet 18 Bogen. Die Absicht des
Herrn Hollanders, Leuten, denen es mit ihrem Gottess
Dienste ein Ernst ist , die aber unter der großen Menge
jährlich herauskommender Schriften nicht wiſſen, was
Fie vorzüglich wählen sollen, eine brauchbare Samm>
lung der auserlesensten Schriften , welche in verſchies
denen Sprachen and Licht getreten , in die Hände zu
liefern, muß in der That dankbar, und mit einem wohls
verdienten Lobe, erkannt werden. Die getroffene Wahl
zeiget eine wohlangewendete Sorgfalt, und die Uebers
fehung fremder Schriften einen-feltenen Fleiß, an. Da
aber die hier vorkommenden Auszüge bekannt , und
die Bücher, daraus fie genommen find, größten Theils
in vieler Hånden sind ; so wollen wir dieselben nur nen,
men, ohne einen weitern Auszug zu machen. Des ersten
Theils erstes Stück hat Herrn Hollandern zum Vers
faffer, und enthält allgemeine vorläufige Betrachtun;
gen,so die Nugbarkeit einer solchen Bibliothek betreffen.
Das zweyte Stück find allg meine Betrachtungen
über die natürlichen Kräfte des Menschen, in Ansehung
der Befehrung , und ist aus der gelehrten Schrift des
Herrn Buttsletts * von der Feyheit des Menschen
entlehnet werden. Das tine Stück find gleichfalls
allges
von gelehrten Sachen , Dec. 1752. 885.

allgemeine Anmerkungen über die natürliche Religion,


und über den Verfall der Religion , ben den alten
Völkern ; aus des Herrn Oporins gelehrten Religionss
fchriften genommen. Da jeder Theil eine besondere Ab
theilung hat; so wird nun in der Abtheilung des ersten
Theils des Kirchenlehrers Augustini eigenes Bekenntniß,
oder Bericht, wie er vom Unglauben und Schwärmeren
zur Erkenntniß der einzigen wahren Religion befehret
worden; ferner eben desselben Buch von der Vortreffe
lichkeit des Christlichen Glaubens, und drittens des
Herrn Barons von Wolf, dem diese Bibliothek juges
schrieben ist , besondere Erklärung vom Unterschiede
zwischen Wissenschaften,Glauben, Meynungen, undIrr
thümern, gelesen, Der zweyte Theil liefert erstlich allge
meineKennzeichen von der Glaubwürdigkeit der Mosais
fchen und anderer altteftamentischen heiligen Schriften
gur genugsamen Bestätigung der Geschichte und wahren
Religion, von der Erschaffung an, wider die Ungläu
bigen, welche aus den allgemeinen Reisegeschichten ges
gogen sind; alsdenn allgemeine Kennzeichen von der
Glaubwürdigkeit und Nüßbarkeit des Buchs Hiobs, in
Ansehung verschiedener Wahrheiten des Seelenheils :
ebenfalls aus den allgemeinen Reisegeschichten genom
men. In der Abtheilung des zweyten Theils stebet
erstlich: Der Octavius des Minucius Felix , das ift:
Geschichte einer Unterredung des Dctavius mit dem
Heiden Cacilius, wodurch leßterer zur Erkenntniß des
Cbristichen Glaubens gebracht worden ; mit Erläutes
rungen versehen. Zum andern : Allgemeine Betrach
tung über das Heidenthum ; und Auszüge aus den
Schriften der alten Vertheidiger des Christlichen Glaus
bens, Tertullians und Origenis, nebst einer Betrach
tung über die Nothwendigkeit eines wahren Glaubens,
und über die Unzulänglichkeit der Religion der Heiden,
und der Naturalisten, zum ewigen Seelenheil; wozi
eine Abhandlung aus dem zweyten Theile der allgemeis
nen Reisegeſchichte den Stoff hergegeben. Der dritte
Then
886 N. XCIX. der Neuen Zeitungen

Theil liefert erstlich eine Einleitung zur Erkenntniß der


göttlichen Haußhaltung , in Ansehung > der Religion
überhaupt, von der Erschaffung an, durch alle Zeiten,
nach den verschiedenen Umständen , worinnen das
menschliche Geschlecht ſich befunden hat. Hierzu ist die
Schrift D. J. Watts mit einiger Ausbefferung ges
braucht worden , welche der Herr Abt Steinmetz unter
Folgendem Titel heraus gegeben : Uebereinstimmung
aller derer Religionen, welche Gott jemals den Mens
fchen vorgeschrieben, und aller Handlungen , fo er mit
ihnen vorgenommen hat. Das andere Stücke find
Augustini Reden wider die Juden , worinnen derselbe
ihnen Chriftum den Meßiam prebiget, und die Weiffas
gungen der H. Propheten zu Gemüthe führet. In der
Abtheilung des dritten Theils lefen wir Betrachtungen
über die bistorischen Bücher des alten Testaments:
zur Anleitung , den rechten Versand der darinnen bes
schriebenen Begebenheiten zu erkennen , besonders in
Absicht auf den Meßias. Diese kömmt von dem Herrn
St. Aubin her. Und endlich wird diefer dritte Band
mit einer Betrachtung über die allgemeinen Kenns
zeichen der wirklichen Ankunft des Meßias , und Ges
fchichte derer falschen Meßias , welchen nachher die
Jüden angehangen, beschloffen ; welche ein wichtiges
Seugniß für die Wahrheit des Christlichen Glaubens
an den Weltheyland abgeben kann , und welche von
eben diesem Verfaſſer herrühret.
Helmstädt.
Ben Schnorren ist gedruckt worden : Differtatio
aditialis, qua munus Profefforis Eloquentiæ & Poefeos
publici in Academia Julia - Carolina aufpicaturus,
veftigia quædam Rhetorices in Poetis veteris Latii
Satyricis obvia illuftrat, & le& tiones fuas indicit, Jo.
Chriftianus Wernsdorf, Eloqu & Poef. Profeff, publ.
Ord, in 4, 6 Bogen . Mit dem Verluste der Römischen .
Freyheit gieng auch die natürlich schöne und edle Bes
redſamkeit der Römer zu Auguſtus Zeiten nach und
nach
von gelehrten Sachen , Dec. 1759. 887

nach verloren. Diesen Verfall berühreten die fatyris


schen Poeten oftmals in ihren Schriften. Sie zogen
den verderbten Zustand der Beredsamkeit ihrer Zeiten,
und der vermeynten Schönheiten der damaligen
Redner, ihre Künsteleyen, und mancherley Ungereimts
heiten und Thorheiten, mit beiffender Feder durch, und
zeigeten, daß ste selbst eine bessere Einsicht von dem
wahren Wesen der Beredsamkeit hätten. Der Herr
Profeffor Wernsdorf hat daher Gelegenheit genoms
men, diejenigen Stellen aus denselben zu sammeln, in
welchen sie von einigen Stücken der Redekunst handeln,
und die Lehren derselben berühren , oder ihre Unarten
tadeln. Diese erläutert er aus andern ihnen gleichen
alten Schriftstellern , beſtimnkt den wahren Verstand
ihrer Worte, zeiget die eigentliche Kraft, und den
Nachdruck derselben. Indem er aber also einen Kunsts
richter vorstellet : so vergißt er daben auch nicht, einen
und andern Lehrfaß der Rebekunst auszuführen, wozy
ihm die Stelle aus dem Dichter Gelegenheit gegeben
bat. Die erste, die er anführet, iſt aus dem Juvenal
Sat. VII, 155, wo von der rhetorischen Erfindung
geredet wird. Er will, daß unter dem daselbst befinds
lichen Worte Color nicht der Schmuck und die Biers
rathen der Rede verstanden werden , wie bey dem
Cicero , fondern eine falsche Vorstellung der Sache,
wodurch der Redner ihr ein ganz anderes Anſchen zu
geben wiffe, als sie bey seinem Gegner hat. Die meisten
Stellen aber betreffen die Art des Ausdruckes , deren
man sich damals sonderlich befliß , indem man entwee
der die veralteten Wörter und Rebensarten sorgfältig
auffüchte, oder auch sich besonders angelegen seyn ließ,
Griechisch unter das Lateinische zu mengen. Zulegt
berühret er noch diejenigen Stellen der Poeten, worins
nen sie die Art und Weiſe lächerlich machen, wie man
den Rednern Beyfall gegeben, oder wie sie folchen zu
erlangen geſuchet haben. Der Herr Verfaſſer hat in
dieser Schrift hinlänglich gezeiget, daß er das Wesen
der Beredsamkeit sehr wohl kenne; und man kann daş
ber
888 N. XCIX. der Meuen Zeitungen

her dieser Wissenschaft von seinem Fleiße ein gutes


Aufnehmen verfprechen.
Leipsig.
In Arkstees und Merfus Verlage ist der achte
Band von der allgemeinen Geschichte von Deutschland,
vor und nach Errichtung des Kaiserthums , bis auf
ißige Zeiten, abgefaffer von Herrn P. Joseph Barre,
regul. Stiftsherrn zu St. Genevieve , und Kanzlern
Der Universität zu Paris, aus dem Französischen übers
fest, in 4,5 Alph. 2 Bogen stark, nebst einer Landkarte
von der heutigen Beschaffenheit von Deutſchland, zum
Vorscheine gekommen. Mit demselben schließt sich
nunmehr dieses brauchbare Werk, von dessen Beſchafs
fenheit wie wohl keine weitere Anzeige thun dürfen.
Die Verleger haben redlich ihr Wort gehalten, und zu
gehöriger Zeit, und nach der vorher bekannt gemachten
Einrichtung und Bedingung , die Bände ordentlich
hinter einander geliefert. Der gegenwärtige letzte ents
hält die Geschichte von dem Jahre 1658 bis auf das
Sahr 1740. Man findet alfo die langen Regierungs
Jahre Leopolds des Großen, welche so voller merkwürs
digen Begebenheiten sind , die kurze, aber mit lauter
Glück und Sieg angefüllte, Regierung des Kaiſers
Joseph, und die mancherley und wichtigen Verändes
rungen unter Carln dem Viten, darinnen erzählet. Wie
sich nun nach deffen Absterben gewiffer maaßen eine
neue Denkzeit in der Deutschen Geſchichte anfängt :
fo bat man den Beschluß dieser Geschichte wohl nicht
füglicher, als mit deffen Tode, machen können. Der
Verfasser hat solche bey dieser Deutschen Uebersetzung
bis ans Ende mit verschiedenen Verbefferungen und
einigen neuen Zusäßen begleitet, die der Herausgeber,
Herr M. Joh. Joachim Schwabe, gehörigen Ortes
eingerücket hat. Es sind ihrer in dieſem letzten und
dem vorhergehenden Bande mehrere , als in irgend
einem von den vorigen geweſen ; und es wird daher
diese Deutsche Uebersetzung auch bey dem Originale
noch einige Achtung verdienen,
889
N. C.

SeueSeitigen

SelehrteSa
n chen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig, den 14 December.

Turin.
us der Königl. Druckerey ist nur kürzlich zum Vors
A scheine gekommen : Bibliotheca Piftorienfis , a Fran
cifco Antonio Zacharia, Soc. Jefu Presbytero , defcripts,
inque duos Libros diftributa , quorum prior Manu
fcriptos trium præcipuarumque Piftorienfium Biblio
thecarum Codices , pofterior Piftorienfes fcriptores ,
complectitur , cum duplici appendice , una veterum ,
alrera recentium, utraque ineditorum hactenus præ
ftantiumque, monumentorum, in Folio, 4 Alphabet
5 Bogen. Die drey Bibliotheken zu Pistoja , deren
Manuscripte der Verfasser allhier anzeiget , find das
geheime Bischöfliche Archiv, das Archiv der Stifteherren
zu Pistoja, und die Pikojische Bibliothek der Weisheit,
wie sie feiche nennen. Bon diefer leßtern hatte er schon
im Jahre 1743 ein Schreiben an den P. Lagomarhini
ergehen lassen, welches der P. Callogera dem zoften
Stücke seiner Sammlung verschiedener Schriften em
verleibet hat. Diefer
ist allhier verbessert und vers
mehrt mitgetheilet worden. Von den beyden andern.
Zweyter Theil. Sbb bh aber
890 N. C. der Neuen Zeitungen

aber liefert er das Verzeichniß ihrer Manuscripte alls


hier zum erstenmale: toch sind ihre Schäße eben nicht
fonderlich beträchtlich. Indessen kömmt zu diesem ersten
Buche ein Anhang von zehn bisher noch ungedruckten
Schriften, welcher einige Uchtung verdienet. - Es sind
dieselben folgende : 1 ) Des Benedictiner-Abts Thiodes
mirs Lateinisches Schreiben an Claudium, Bischof zu
Eurin; und 2) deffen Antwort darauf; 3 ) Neunzig
Canones des Bischofs Peregrini , wider die Keßer seis
mer Zeit, aus Paylı Briefen ; 4) und 5) zwey Verzeichs
niffe der Römischen Päbstes 6 ) Apocrypha Acta S.
Zenonis Epifcopi ; 7) und 8 ) zwey Pistojische Calens
der ; 9) Martyrologium Adonis, nach Rosweyds Auss
gabe, mit einem Manuscripte aus dem Archive der Chors
Herren verglichen ; und 10) verschiedene Lefarten des
geschriebenen Usuardischen Martyrologii von Ufuardo
R. P. Sollerii. Das zweyte Buch in diesem Werke ist
´ein Gelehrten: Lexicon von den Piſtojiſchen Schriftftels
lern. Es hat schon der Capuciner, Joseph Dondori, in
feinem Buche della Pietà di Piſtoja ein kurzes Verzeichs
w
niß davon geliefert, welches aber unvollkommen und
boller Fehler ist , und nur etwa auf 60 Schriftsteller
enthält. Es wollte daher Oldoin ein Athenæum Pifto
rienfe heraus geben und darinnen etwas vollständigers
liefern. Der Tod aber verhinderte ihn daran, und es
blicb also dem P.Zacharias vorbehalten,solches zu thun.
Er bediente sich demnach desjenigen , was Oldoinus
davon zusammen getragen , welcher bereits 47 Nachs
richten von Pistojischen Gelehrten aufgefehet hatte,
und sammelte das übrige noch dazu ; daß er also eine
Anzahl von 166, Schriftstellern aus dieser Stadt hat
beschreiben können, worunter aber die noch ißtlebenden
nicht begriffen sind. Diesem Buche hat er einen `ans
dern Anhang von 19ungedruckten Schriften beyges
füget. Diese sind 1 ) des Cardinals Nicolai Fertiquers
ra Leben, von Joh. Bapt. Fortiguerra ; 2 Julian Cors
belli Schreiben an Joh. Bapt. Fortiguerra von den
ver
von gelehrten Sachen, Dec. 1752. 891

verridteten Thaten gedachten Cardinals ; 3) Ecipionis


Carter machi, oder Fortiquerra, Leben, von Just Fons
canini; 4) Fortsetzung deſſelben ; 5) Scipionis Carre
romachi Schreiben an den Cardinal Galeotum Ruves
rum ; 6) ben desselben Gedichte an ihn ; 7) deffen
; Elegie; 8) einige Schreiben von Michael Fortiguerra ;
9) beffen noch ungedruckte Gedichte ; 10) Leben des
Bischofs Johann Peter Fortiguerra, von deffen Bruder,
Job. Bapt. Fortiguerra ; 11 ) Joh. Thom. Gennatii
Schreiben an diesen Bischof; 12) eben deſſelben Sinn
gedichte auf ihn ; 13) zwey andere Stalienische Ges
dichte auf ihn, als er Bischof ward ; 14) Italienische
Gedichte auf das Absterben dieſes Biſchofs, von seinem
Bruder, Joh. Bapt. Fortiguerra ; 15) Benedicti Coluccii
Lazareus, an den jüngern Herrn Julianum Medicem ;
16) eine Probe von Petri Ricciardi Italienischen Ges
dichten ; 17) Elogium Alexandri Marchettii ; 18)
des Cardinals Johann Bapt. Ptolomåi Leben, von dem
Jefuiten Pet. Mar. Salomon ; 19 ) die Leichenrede auf
Denselben; welche drey leßten Stücke aber bereits ges 1
druckt gewesen ; doch hat das Leben des Cardinals
Ptolomdi allhier noch einige Zufäße aus des Verfaſſers
ehemaligem Manuscripte erhalten.
Breßlau. 1
Der Königl. Akademie der Wissenschaften zu Paris
anatomische, chymische, und botanische Abhandlungen,
vierter Theil, welcher die Jahre 1712 bis 1717 in fich
hält, aus dem Französischen überseht von Wolf
Balthasar Adolph von Steinwehr , der Königlichen
Akademie der Wissenschaften in Berlin Mitglied, st
allhier bey Kornen in 8 , 2 Alphabet 4 Bogen
stark, mit Kupfern , aus der Preffe gekommen . Herr
Reaumur zeiget in diesem Theile durch verschiedene
Betrachtungen natürlicher Körper seine Größe in Ers
fahrungen. Es sey erlaubt, einige derselben anzuführen,
aus welchen man das Nußbare und Lesenswürdige
der übrigen Anmerkungen von verschiedenen Mits
gliedern diefer edlen Gesellschaft schließen kann. Man
+
hhh bh 2 hat
892 N. C. der Meuen Zeitungen

hat den gemeinen Mann bisher getadelt, wenner das


vor gehalten , daß den Fluß- und See- Kreffen die
abgerissenen Glieder wieder wachsen. Man hat den
an sich selbst gegründeten Zufall, daß diese Thiere oft
Scheren von ungleicher Größe haben, dem ungleichen
kränklichen Wachsthume der kleineren Glider benges
messen. Allein Herr Reaumur zeiget, daß der gemeine
Mann recht habe. Er hat den Seckrebfen die Scheren
abgeriffen, fie in Fischkästen aufbehalten, und ihnen
ihre Glieder wieder wachsen sehen, welcher Erfahrung
Beweiß aus der Lehre der Ruswickelung einer Trages
knospe an Bäumen fließet. " Viele halten die Ers
zeblung von dem Krampfs oder Zitter: Fische vor ein
Mährlein, daß der Arm eines, der ihn anrühret, gåh
Ling erstarre, und von einem heftigen Schlage betrofs
fen werde, der demjenigen ähnlich ist , welchen eine
electrische Kraft zu geben pfleget. Herr Reaumur hat
die Richtigkeit dieser Erfahrung an sich empfunden, und
fein Arm ist beym Anrühren dieser Fische fühließ und
heftig gerühret worden. Diese seltene Wirkung_trågt
fich nur mit eines lebendigen Krampffisches Anrühren
im Leben zu. Es wird dieser Erfolg dem Schlage
zugeschrieben , welchen der Fisch, so bald er sich ange=
rühret zu seyn fühlet , mir zween besondern Muskeln
gegen die Fingerspißen des Unrührenden giebt, von
welchen die Nervenfpißen , mithin die Muskein des
Arms, auf eine durchdringende Art betroffen werden.
Die Fische, sonderlich der also genannte Weiß
fisch, haben unter ihren Schuppen eine weisse fiibers
farbene Haut, welche der Schuppen bewegende Muss
Feln-Haut ist. Diefe Haut lehret der Herr von Reaumur
abfondern , im Wasser auflösen , und in ein schönes
filberfarbenes Del zufammen kochen , deffen man sich,
die Glasperlen zu fårben , bedienen könnte , eben fo,
wie man
die so genannte orientalische Perlens
Effenz, welche vielleicht nichts anders, als der Saft
einer glänzenden Fischhaut, ist, um den Perlen einen
Glanz
von gelehrten Sachen , Dec. 1752.893

Glanz zu geben , gebrauchet. Die Perlen sind die


Wutung einer Krankheit , welche den zweyschaligten
Muscheln wiederfähret, auf eben die Art, wie der Bes
gear bey vierfüßten Thieren aus Krankheit vermits
telst eines zusammengehäuften . Erdensafts entstehet.
Daher werden so wohl in den inneren Theilen einer
Auster, einer Muschel, einer Pinna , als in ihren
Echalen, Perlen gefunden die Schale einer
Muschel ist ein wesentlicher Theil der Muschel selbst,
und bestehet aus Gefäßen, deren zufälliger Niß zu einer
Sammlung der Säfte, und derselben Verhärtung,
Damit eine Perle daraus werde, geben kann. Der übris
gen Gelehrten Anmerkungen sind nicht weniger anges
nehm und nützlich zu lesen. Warum follte man also den
Ungelehrten und fremder Sprachen nicht kundigen
das Vergnügen mißgönnen, die schönen Gedanken auss
wärtiger Gelehrten in unserer Muttersprache zu lesen ?
Jena.
Mit Schillens Schriften ist gedruckt worden :
Chriftiani Gottlieb Buderi de inveftitura Bernhardi
Afcani , Saxoniæ Ducis, per pileum & fertum, & de
origine Rute Saxonicæ conjectura, eruditorum benigno
judicio fubjecta. in 4, 1 Bogen . So klein diese Schrift
auch ist, so viel Aufmerckfamkeit muß sie doch bey den
Liebhabern der Sächsischen Historie erwecken. Man ist
wegen des Ursprungs des Kranzes in dem Sächsischen
Wapen noch sehr ungewiß , und die meisten Meynun
gen davon sind, wo nicht Sabeln , dennoch Muth
maßungen , die ihre großen Schwierigkeiten - haben,
Der gelehrte Herr Hofrath Buder trägt hier eine neue
vor, welche einen ziemlichen Schein der Wahrheit vor
fich hat. Daß man in den vorigen Zeiten in Sachsen
die Belehnung mit ganzen Ländern und Gütern durch
einen Hut. zu ertheilen pflegen , haben die gelehrten
Månner, Gruber , von Westphalen , und Lackmann,
hinlänglich erwiesen. In einer Urkunde, wegen der
Belehnung, welche der Bischof zu Lübeck, Johann von
Dulmen
894 N. C. der Neuen Zeitungen

Dulmen , dem Herzoge Adolf von Schleßwia , über


Holstein und Stormarn ertheilet , fand der Herr Hofs
rath, daß solche Belehnung , wie es heißt, per tradi
tionem pilei, aureo crinali, aut ferto, adornati, in &
ad manus ejusdem Domini Comitis more patriæ, ges
schehen fen. Dieses brachte ihn denn auf die Gedanken,
ob nicht Bernhard, aus dem Haufe Anhalt, von dem
Kaifer Friedrich dem Rothbarte, ebenfalls nach Sächs
fischer Landesart, durch einen Hut mit darauf befind
lichen Rautenkranze , oder einem ihm ähnlichen Hutz
bande, sen belehnet worden. Die alten Geschichtschreiz
her thun dieser Belehnung nur eine ganz kurze Er
wähnung, und melden von denen dabey vorgegangenen
Ceremonien und Gebräuchen nichts . In Kranzeng
Nachricht von dem Ursprunge des Rautenkranzes in
dem Sächsischen Wapen, finder sich viel fabelhaftes und
unwahrscheinliches ; doch sind noch Spuren der Wahr
heit darinnen enthalten. Denn der Kaifer kann wohl
ben Rautenkranz getragen haben , ob es gleich nicht
wegen der Hiße, und auf dem bloßen Haupte, sondern
auf dem Hute, als ein Schmuck gewesen. Der Herr
Verfasser meynet auch , daß eben damals der Hut auf
bem Helme zu dem Sächſiſchen Wapen gekommen sey,
den man noch iso dabey fiebet. Diejenigen, welche die
alten Sächsischen Siegel beschrieben haben , nennen
´´auch eben den Rautenkrang Crinale , und der Herr
Berfaffer muthmaßet daher , es könne vielleicht ein
Stücke von dem Schmucke des Hutes , wodurch der
Herzog nach des Landes Art belehnet worden, auf das
Schild gekommen , das andere Stücke aber an dem
Hute auf dem Helme geblieben feyn. Zollmand will,
es wäre der Rautenkranz erst nach Abrechts des ten
Vermählung mit Agneten , Rudolfs von Habsburg
Tochter, in das Sächsische Wapen gekommen : allein
Der Herr Hofrath Buder berufet sich auf einige Siegel,
in welchen solcher schon vor dieser Vermählung erſcheis
met.
von gelehrten Sachen , Dec. 1752. 895
net. Die ganze Schrift zeiget alle die Gründlichkeit
und Gelehrsamkeit, welche man bey historischen Muth
maßungen anwenden kann.
Halle.
Bey Gebauern hat der Herr Kirchenrath und D.
Walch der fämmtlichen Schriften Lutheri drey und
zwanzigsten Theil heraus gegeben, und verſchiedene Zu
fäße zu feinen Vorreben und Einleitungen der vorherges
henden Theile beygefüget. Da schon voriges Jahr der
vier und zwanzigste Theil, als der leßte, an das Licht
getreten ; so ist nunmehr durch göttliche Gnade das
ganze Werk glücklich vollendet, und in einen solchen
Stand gefeßet worden , daß es nicht nur wegen der
Vollständigkeit , da ſolches-bey 2338 Stücke in ſich
faffet, die noch in feiner Sammlung der Schriften
>
Butheri gestanden ; sondern auch wegen der guten
Ordnung und Einrichtung , vornehmlich aber 4 wegen
der von dem Herrn Kirchenrathe verfertigten ausführs
lichen Vorreden, Einleitungen, und Lebensbeschreibung
Luthers, einen gar merklichen Vorzug vor den vorhers
gegangenen Sammlungen mit Rechte behauptet, gus
mal da es auch in einem weit bequemern Formate,
als jene, gedruckt ist.
Leipzig.
Ben Wolfgang Heinrich Schönermark werden vers
fauft: Præcepta Oratoriæ facræ , oder Anweisung zur
geistlichen Beredsamkeit, zum akademischen Gebrauch,
heraus gegeben von Johann Friedrich Bahrdt, der H.
Schrift D. und Professor , des Confiftorii zu Leipzig
Affeffor, und Prediger zu St. Petri. in 8, 1 Alphabet
13 Bogen. So wenig es zu unsern Zeiten so wohl an
Anweisungen zu der geistlichen Beredsamkeit, als auch
an gefchickten Mustern, fehlet, so wenig ist doch gegens
wärtige Arbeit des gelehrten, und wegen seiner Stärke
in der heiligen Redekunst durchgängig so beliebten
Herrn Verfaffers vor überflüßig zu halten. Es ist
dieselbe vornehmlich auf eine Agründliche Ausarbeis
tung
896 N. C. der Neuen Zeitungen ze.
tung geistlicher Reben gerichtet, und daher mit wohl
ausgesuchten Beyspielen hinlänglich versehen. Die Eins
leitung enthält, außer den andern nöthigen Stücken,
aud) eine kurze Geschichte der geistlichen Bereds
famkeit, von ihrem Ursprunge, bis auf unsere Zeiten.
Die Abhandlung selbst bestehet aus vier Capiteln.
des
Dasricht Versta
igenhandelt
erfte dersfindung des Textes,
nde
von
desselben , und der Sachen,
die vorgetragen werden. In dem andern Capitel wird
1 die Difpofition erwogen. Von dieser werden so wohl
überhaupt, 2 als ins besondere, Regeln ertheilet , und
dabeh die analytische und ſynthetische Lehrarf abges
handelt. Das dritte Capitel giebt die Unweisung zur
Ausarbeitung. Hierben wird theils das wesentliche,
theils das zufällige, betrachtet. Senes betrifft die ges
fchickte Auslegung des Tertes, die deutliche Erklärung
der Glaubens und Sitten -Lehren , die dazu nöthigen
Berseife, und endlich die nüßliche Anwendung ; dieses
gebet vornehmlich den Stilum an. Der Herr Vers
faffer ist hierbey etwas weiter, als gewöhnlich, gegan?
gen, indem er einen Verfuch gemacht hat, von dem so
genannten Numero, oder einer geschickten Zusammens
fügung der Worte , welche den Wohlflang und Nachs
bruck einer Rede befördern, Regein zu geben . Endlich
wird im vierten Capitel die Action, und der äußerliche
Vortrag, abgehandelt , wobey theils die Aussprache,
theils die Bewegungen eines geistlichen Redners, in
Betrachtung gezogen werden. Wir haben gar nicht
nöthig, diese Arbeit dem Lefer weitläuftig anzupreiſen,
Da sich von selbsten verstehet, daß, wer ein guter Redner
ift, und alles, was zu einer regelmäßigen Rede gehdeet,
ben öffentlicher Gelegenheit auf das geschickteste anzus
wenden weiß , auch 7 andern eine Anleitung davon zu
geben, und die ganze Kunſt gründlich vorzutragen, im
Stande feyn müſſe.

Mit Königl. Pohly. auch Churfl. Sächf. allergnädigstem


Privilegio.
1897
N. CI.

KeueSeinigen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig, den 18 December.

Florenz.
Seit einiger Zeit hat man alhier angefangen, Lagents
Codi
cibus manufcriptis Bibliothecæ Riccardianæ conti
nentur, auszugeben, wovon uns bereits fast 3 Aphabet.
in Folio zu Gesichte gekommen sind, die aber noch nicht
einmal die Hälfte von dem ganzen Werke zu enthalten
f
scheinen. Es ist solches nach alphabetischer Ordnung
eingerichtet, und, was wir davon in hånden haben,
gehet bis in den Buchstaben J. Der Herausgeber ist
Der durch viele andere ans Licht gestellte Schriften
fchon genugsam berühmteHerrJobann Lami. Er ist nicht
Damit zufrieden, daß er bloß die Titel von den Mas
nuscripten anführet, oder nur den Namen ihrer Berz
faffer nach dem Alphabete geordnet hat ; sondern er
zeiget auch die Beschaffenheit des Codicis selbst an,
Bemerket, wenn er geschrieben worden, und was solcher
‹ vornehmlich enthalte, und bringet den Anfang und
das Ende eines jeden ben , wie solches zu befferer
Kenntniß desselben nöthig gewesen. Doch er bleibet
3weyter Theil. Sitii . auch
898 N. CI. der Meuen Zeitungen

auch hierbey noch nicht stehen sondern bringer hin und


wieder eine und andere Nachricht von den Verfassern
felbft Einglich ben ; ja er fuchet die Manufcripte selbst.
den Gelehrten gewiffer maßen zu eröffnen, oder brauch
bar zu machen, indem er ganze Stücke und große
Pläge, die ihm vor andern merkwürdig zu seyn geschies
nen, oder von dem Verfasser und dessen Fähigkeit einen
beffern Begriff geben können , hin und wieder daraus
anführet. Es wird also dieses Werk aus vielerley
Ursachen den Wunsch erwecken können, folches bald
vollenbet zu sehen.
Haag.
Bey Peter van Hondt find ans Licht getreten : Fof
Eman. Miniana, Valentini, Ordinis fan&tiffime Tri
nitatis Redemtionis captivorum fodalis, de bello
ruftico Valentino, Libri tres, five hiftoria de ingreffu
Auftriacorum foederatorumque in regnum Valentia.
Ex Bibliotheca Gregorii Majanfii, Generofi Valentini.
in groß 8, 12 Bogen. Von diesem Werkchen hat man
bereits geglaubet , daß es gänzlich verloren gegangen
fen, ob gleich der Verfasser forgfältig bedacht gewesen,
folches auf die Nachwelt zu bringen. Denn er schickte
eine eigenhändige Abschrift davon an feinen guten
Freund, Matthaus Chafreon, ehemaligen Profeffor der
Rechte, nach Salamanca, und behielt eine andere ben
fich. Diese wurde nach seinem Tode nirgend gefunden,
und daher entstund die Meynung , daß seine Arbeit
verloren wäre, wie man bey der Herausgabe seiner
Fortfeßung von des Mariana Geschichten gefaget hat.
Sdeffen glückte es doch dem berühmten Majanfio,
Durch vielerley Umwege endlich zu dem einen Exemplare
zu kommen. Solches war an verschiedenen Orten uns
Leferlich geschrieben : doch kostete es ihm eben nicht viel
Mühe, dasselbe zu rechte zu bringen, worauf er es denn
der Welt nicht vorenthalten wollen. Es ist noch ans
genehmer geschrieben , als feine Fortsetzung des Mas
riana, und einer zusammenhängenden Historie, nach
Art
von gelehrten Sachen , Dec. 1752. 899
Art der Alten, mehr ähnlich , als jene , welche, so zu
faqen, nur eine Anzeige der Begebenheiten , und feine,
völlige Vorstellung derselben, ist. Das erste und zweyte
Buch davon gab er Emanueln Martino durchzusehen,
und das dritte gab er Majansio zu lesen, als folder im
Jahre 1723 um die Profeßion Codicis Juftinianei
zu Valentia anhielt. Der Verfaffer ist in Bestimmung
der Zeiten eben nicht allzu sorgfältig ; doch schreibet er
mit einer gewiſſen Klugheit und Freyheit , die man in
ben neuen Geschichten selten antrifft : er ist aber nicht.
unparthenisch genug, fonder dem Könige in Spanien,
Philipp dem Vten, merklich zugethan, und den Deffers
reichern abgeneigt ; daher er denn auch einige von
Beren Anhängern mit sehr nachtheiligen Farben schil
bert. Da inzwischen diese Geschichte ein Stücke aus
dem so bekannten Succeßionskriege ist , und noch nies
mand folches beffer beschrieben hat; so wird fie des
wegen auch schon angenehm feyn. Majanfius hat eine
kurze Vorstellung von dem Leben und den Schriften des
Berfaffers vorgefeßet. Doch, da man folche bereits
anderwärts finden kann, so dürfen wir hier keinen´
fernern Auszug daraus machen. Indeffen können wir
uns nicht enthalten , einen besondern Umstand daraus
anzumerken, um dadurch zu zeigen, wie groß die Ges
lehrsamkeit unter den Spanischen Mönchen seyn müffe.
Riniana verstund Griechisch ; er las das neue Testas
ment in dieser Sprache gerne, und liebete folche fo fehr,
daß er auch in seinen letzten Zügen das Vater unser
Griechisch berfagete. Hieraus aber schloffen die ums
stehenden Mönche, er phantasierte.
Erlangen.
Von hieraus wird den Gelehrten durch eine Nach
richt fund gemacht, daß des Herrn Getters Fortfeßung
einer Burggráflich Nürnbergischen Geschichte durch
Münzen, Siegel , Urkunden , bestätiget, und aus den
Alterthümern erläutert , wirklich unter der Preſſe, und
bereits über die Hälfte abgedruckt, sey. Der Herr
Jil ii 2 Vers
goo N. CI. der Neuen Zeitungen

Berfaffer fängt vom Jahre 1242 mit dem Burggrafett


Friedrich dem Ilten, insgemein der IIIte genannt, an,
welcher der gewiffe Stammbater des Brandenburgis
fchen Hauses ift. Von diesem Zeitpunkte an läßt sich
ungemein vieles und gegründetes von gedachten Burgs
grafen fagen, und das Leben Burggrafs Friedrichs des
Ilten allein, welches von andern nur in etlichen Blåts
tern beschrieben ist, füllet hier über zwey Alphabet an.
Man finder in dieſem hiſtoriſchen Werke einen schönen
Morrath von allerhand, bisher noch unbekannten Urs
funden, die der Herr Verfaſſer aus den Blaffenburgis
fchen, Anspachischen, und andern Archiven, bekommen.
Drey von diesen Urkunden, als zwey vom Jahre 1266,
und die dritte von 1273, werden wegen ihres besons
dern Inhalte , nach ihren Originalzugen , nebft febr
vielen Burggräflichen, und andern merkwürdigen Sies
geln, in Kupfer gestochen. Sonst bringet der Herr
Berfaffer häufige Nachrichten bey, die überhaupt in
der Reichshistorie, befonders aber in der Geschichte des
Erzhauses Desterreich, der abgestorbenen Herzoge von
Schwaben , Bayern , Nassau , Hohenloh , Dettingen,
Kastell, ingleichen der beyden Hochflifter, Bamberg
und Würzburg, theils unbekannt gewesen, theils aber
noch mehr erläutert und bestärket werden. Auch die
Geschichte des Reichsadels, besonders des Fränkischen,
ift mit in Betrachtung gezogen worden. Bornehmlich
aber hat der Herr Verfasser sein Augenmerk auf das
Hochfreyberrliche Seckendorfische Geschlecht gerichter,
weil folches die wichtigsten Ehrenstellen bey dem Rürns
bergischen Burggrafthume auf die sechshundert Jahre
bekleidet hat. Ho Ben Gelegenheit der Burggräflichen
Miniſterialium , militum , famulorum , notariorum,
oder Secretariorum, wird auch ausführlich von diesen
Personen deren Umte, und Verrichtungen,gehandelt, und
mancher angesehene Schriftsteller verbessert. Ferner wer?
ben darinnen diese Fragen gründlich untersuchet: Db
der Reichsvicarius vor Errichtung der güldenen Bulle
Fahnen
von gelehrten Sachen, Dec. 1752. gor
Fahnen € und Zepter - Lehen verleihen können ; ingleis
chen, ob sich Grafen der Majestäts - Siegel bedienen
dürfen, und überhaupt von den Siegeln , von dem
Titel von Gottes Gnaden , von der wahrhaften Bes
deutung des Wortes Comitia, Anmerkungen gemacht,
die nicht unter die bekannten und gemeinen zu rechnen
find. Diefes mit vielerley bistorischer Gelehrsamkeit
angefüllte Bert wird noch vor Offerr des künftigen
Jabres aus der Preffe kommen , und den Liebhabern
geliefert werden können. Weil nun der Verleger eben
keinen Gewinnst daben suchet : ' so will er denenjenigen,
die innerhalb zween Monaten Vorschuß darauf thun,
folchesfür Rthl. verlassen, nachher aber nicht anders,
als für 1 Rthl. 16 Gr. geben. Vorzüglich kann man den
Borschuß in Erlangen bey dem Herrn Postmeister
Ruprecht Welsen , in Leipzig aber bey dem Herrn
Professor Kappen, oder den Buchhändlern Jacöbi und
Breitkopfen, thun.
Berlin.
Ben Haube und Spenern findet man : Die Religion
der Vernunft , entworfen von einem Mitgliede der
Königl. Deutschen Gesellschaften zu Königsberg und
Göttingen. in 4 , 8 und einen halben Bogen. Ob gleich
diese Schrift durch die Menge der Bogen nicht sehr
ansehnlich ist; so hat sie doch wegen der Schönheit
und Richtigkeit der Gedanken einen vorzüglichen Werth.
Der Herr Verfasser erkläret sich über die Gelegenheit
derfelben folgender maßen: Ich wollte von meiner
Bestimmung,von meiner Glückseligkeit,und dem Grunde
meiner Hoffnung, aus meiner Vernunft eine hinläng
liche Gewißheit, und eine Ueberzeugung, baben, die ich
felbst f keiner Vorurtheile beschuldigen könnte. - Ich
gieng gleichsam in den Stand der Kindheit zurücke,
leerete mein Gemüthe von allen denen Lehrfäßen aus,
welche die Unterweisung und der Umgang mit andern
thm eingepräget hatten , und behielt weiter nichts für
mich zurücke, als das natürliche Vermögen des Nachs
denkens,
922 N. CI. der Neuen Zeitungen ,.
1
Denkens , derBetrachtung, der Vergleichung, und daher
Schlüffe zu machen. Nach dieser Vorbereitung fängt
er an semen Zustand und seine Verhältnisse in die ges
naueste Erwegung zu ziehen , das gesammte Weltges
biude, den ganzen Zusammenhang , und die Ordnung
der Natur, zu betrachten, und das Daseyn eines noth
wendigen Grundwesens, einer unendlichen Urquelle,
alles deffen, was ihm vorgekommen war, daraus hers
zuleiten. Nachdem er dieses alles gehörig erwogen
hat; so macht er den Schluß Es ist ein Gott, die
ganze Natur offenbaret ihn mir. Alle ihre besondere
Theile rufen mir mit einer vollkommenen Uebereinstim
mung diese wichtige, ewige, und erste, Wahrheit zu.
Hierauf richtet er in der ganzen Folge der Gedanken
feine Rede mit einem anständigen Schwungè an Gott,
und fanget in diesen Worten an : Wohlan, nothwens
diges Grundwesen, ich wage, es, bich erkennen zu lernen,
und dich näher zu betrachten , ich wage es , alle die
Wege aufzusuchen, die mich dahin führen können. Als
denn gehet er auf die Eigenschaften und Vollkommens
heiten Gottes fort, und schlüßet vom Kleinen auf das
Greße. Wir wollen hiervon eine Probe geben. Bin
ich, lagt er, als zufällig von einer veränderlichen Bes
schaffenheit, von einer endlichen und eingeschränkten
Kraft, fo muft du, als der Nothwendige , von einer
unveränderlichen und unendlichen Beschaffenheit, von
uneingeschränkter Kraft, seyn. Auf diese Art giebt die
Welt, gebe ich selbst, die Leiter ab, auf welcher ich bis
zu dir hinauf steigen, und zur Erkenntniß deines un
fichtbaren Wefens gelangen kann. Ich sebe ſchon deine
Unveranderlichkeit , ich erkenne dich bereits als einen
erigen, als einen lebendigen Gott, noch mehr als einen
unendlichen Geist, und ich will mich aus dem Begriffe
von beiner Nothwendigkeit noch ferner davon zu übers
feugen fuchen. Diese Eigenschaften und Vollkommens
heiten Gottes, fein Wesen , feine Endzwecke mit der
Welt, die Bestimmungen der Menschen, den Ursprung
bes
von gelehrten Sachen , Dec. 1752. 903

des Bösen , deſſen Zülaſſung in der Einrichtung und


Regierung der besten Welt , die Bestimmungen der
Seelen nach dem Tode , und viele andere Wahrheiten,
find der Vorwurf der vernünftigen Religion des
Herrn Verfaffers, und werden mit den ſchönſter
rednerischen Blumen ausgeschmücket. Db aber die
Vernunft alleine , und ohne das Licht der göttlichen
Offenbarung , allenthalben so weit ſehen könne , als
allhier geschehen ," mögen diejenigen urtheilen , welche
diefe Bogen mit Aufmerkſamkeit durchlesen. Nur ist
Schade, daß der Mittler zwischen Gott und den
Menschen, mit der rechten Gnabenordnung , in diefer
Religion der Vernunft fehlet.
Salle.
Von dem berühmten Herrn D. Baumgarten haben
wir eine schöne Schrift erhalten, die den Titel führet:
Commentatio in quatuor Symbola theotiſca, und auf
3 Bogen in 4 gedruckt ist. Es ist diefelbe vornehmlich
des Herrn von Loen Buche: Die einzige wahre Res
ligion, entgegen geftellet. Die angeführten vier
Glaubens Bekanntnisse sind zugleich , eines auss
genommen, mit der Eateinischen Ueberfeßung vers
fehen. Es find solche um die Zeiten Kayfers Frieds
rich des llten aufgesetzet. Aus allen leuchtet eine gen
naue Uebereinstimmung unserer reinen Lehre mit der
Lehre unserer Vorfahren herfür. Diese ist von ihnen
nicht nach Belieben auf wenige Grundsäße, oder Artis
cel, eingeschräncket, sondern gehöriger maßen nach dem
geoffenbarten Worte Gottes angegeben worden. Im
übrigen fann man daraus die Bemühung unserer Vors
fabren, dem gemeinen Volke die nöthige Erkenntniß
Gottes beyzubringen, erkennen lernen.
Leipzig.
In Commißion bey Adam Heinrich Hollen ist zu
finden: Sammlung rarer und merckwürdiger Golds
und Silbermünßen historisch und kritisch beschrieben.
Erste Fortjesung. in 4, 14 und einen halben Bogen
ftard
904 N. CI. der Meuen Zeitungen 28.
7: 5
ftarck. Wie es dem Herrn Verfasser rühmlich ist, daß
er bey seinen Hauptgeschäfften, die von ganz anderer
Natur sind, als das Studieren und die Gelehrsamkeit,
Diefen bennoch einige Augenblicke gönnet, und sich mit
folchen Dingen beluftiget, welche eigentlich für Gelehrte
zu gehören ſcheinen : so hat er sich auch durch die gütige
Aufnahme der ersten Sammlung seiner Münzanmers
tungen aufmuntern laffen, die erste Fortseßung davon
zu liefern. Sie ist seiner vorigen Arbeit so wohl in der
Einrichtung, als Ausführung, vollkommen gleich ; und
senthält zuſammen eine Beschreibung und Erklärung
von funfzig goldenen und filbernen Münzen, welche fau
ber, genau, und richtig, in Kupfer gestochen find. Eine
gewiffe Ordnung hat er darinnen eben so wenig beobs
#achten dürfen, als man solche von dem berühmten Herrn
Prof. Köblern in seinen Münzbeluftigungen fordern
können: doch hat er dagegen lauter solche Münzett
genommen, die von andern übergangen, oder nicht rich
tig genug beschrieben und erkläret, worden.
Der November von den Novis A&tis Eruditorum
enthält folgende Artikel : 1 ) Caffii Dionis Coccejani
Hiftoriæ Romanæ quæ fuperfunt. Volumen II, cum
annotationibus Herm. Sam. Reimari, Hamburgi,
1752, groß Fol. 10 Alph. 7 Bogen ; 2) Jo. Bapt.
Morgagui in A, Corn. Celfum, & Q. Serenum Samo
nicum, Epiftolæ decem ; quarum fex nunc primum
prodeunt. Patavii, 1750, 8, 21 Bogen ; 3) Græca
Scholia Scriptoris Anonymi in Homeri Iliados Li
brum 1. Antonius Bongiovanni ex vetere Codice Bi
bliotheca Venete D. Marci eruit, Latine interpreta
tus eft, Notisque illuftravit. Venetiis, 1740, groß 4,
17 Bogen ; 4) D.Phil. Jac. Boehmeri, Med. & Anat.
in Acad, Hal. Prof, Obfervationem anatomicarum ra
riorum Fafciculus, notabilia circa uterum humanum
1
continens. Hala, 1752, groß Folio, 14 Bögen, 3 Kus
pfertafeln ; 5) G. F. Bermanni Analyſis Problematis
..
algebraici, in Novis Actis Erudit. A. 1749 Menfe
Octobri propofiti ; 6) Steph, Fabretti, Urbinatis, &
Soc. Jefu Presbyteri, Lyrica &...Epiſtole. Lugduni,
3749, groß 8, 19 1 Bogen,

SPE
gos
N. CII.

KeueSeitungen

SelehrtenSachen

Auf das Jahr 1752.


Leipzig, den 21 December.

Rom.
hier ist gedruckt: Thoma Stanislai Velafti, Soc.
Jefu , Differtatio de literarum Græcarum pronun
tiatione. in 4, V 14 Bogen. Der, wie es schien,
längst begrabene Streit wegen der Aussprache des
Griechischen ist vor einem Jahre in Rom auf einmal
fo rege geworben, daß man in kurzer Zeit drey Schrifs
ten davon erhalten, wovon die eine derjenigen Ausspras
che, die von Erasmo den Rahmen hat, und zuerst eins
geführet ist, das Wort redet ; die beyden andern aber
Die alte, allen Griechen heut zu Tage gemeine, und bey
und so genannte Reuchlinische, Aussprache vorziehen
und behaupten. Besieht man die Sache beym Lichte,
and beurtheilet fie nach ihrem wahren Werthe, so ist
fie freplich lange so viel Geschreyes und Gezänckes nicht
werth. Ja es wäre in Ansehung unserer, da wir das
Griechische als eine todte Sprache lernen müssen, zu
P
wünschen, daß man die Erasmische Sprachart übers
all einführete, als die ben weiten fo übel nicht flingt,
auch, welches das vornehmste ist, lange so viel Unlaß zu
Sweyter Theil. REEFE Irrun
9a6 N. CII. der Neuen Zeltungen

Frrungen imSchreiben den Ungeübten nicht giebt als ihre


Gegnerinn. at man sich aber einmal vorgenommen,
zu erfahren, wie die alten Griechen gesprochen haben,
ohne sich übrigens zu bekümmern, ob dieser neugierig
Einfall viel zur menschlichen Glückseligkeit, oder zum
Wachsthume der Wissenschaften, beytrage ; unft es
dem Menschen angebohren, ja ist es ein Theil feinte
Pflicht, daß er sich bemühe, auch von den kleinsten Dingen,
to viel fich thunläßt, die wahre Beschaffenheit zu erfors
fchen; so kann man die Bemühungen der Rönier nicht
gänzlich tadein, obgleich Schuleifer und andere ung
unbekannte Nebenabsichten mit unterlaufen fönnen.
Der P. Velasti ist ein auf der Insel Chius, oder Scio,
von Römischeatholischen Eltern gebohrner Italianer,
und Lodtfeind der Griechen. Nichts desto weniger
hält er es in Ansehung der Aussprache mit ihnen. Ee
vertheidigt sie mit vieler Hefftigkeit, und bündigen Bes
weisen, ob er gleich die allerſtärksten nicht gewust has
ben muß, weil er sich deren nicht bedienet. Es find
aber folches diejenigen, die in den Poeten, bey den
Oneirocriticis, in den Wortspielen, in den Echos, in
der Verwechselung der vocalium, ſtecken. Die Einwürfe
des Gegners,des P.Reiffbergers,dersich denNamen Mir
tisbi Sarpedonii gegeben, widerlegt er gründlich und übers
zeugend, ſo daß aus allen Umständen erhellet, die alten
Griechen haben von der Eraſmiſchen Sprachart nichts
gewuſt, und es habe entweder Erasmus das Ansehen, das
rinnen er zu feinen Zeiten ſtand, gebraucht, eine Sprache
art einzuführen, von der er mit Recht glaubte, fie
würde die Erlernung der Griechischen Sprache um ein
R
gutes Theil erleichtern : oder ein loser Bogel habe,
wie man dem Glareano Schuld giebt, mit dem Feichts
gläubigen Erasmo feinen Spott getrieben, und ihm
etwas weis gemacht, daraus nach der Zeit wider als
les Vermuthen: maxima de nihilo hiftoria geworden
ift. Gegenwärtige Abhandlung theilet sich in vier Abs
fchnitte ein; davon der erste von der Aussprache
Se Bu aller
von gelehrten Sachen , Dec. 1753. 997

aller Griechischen Buchstaben überhaupt handrit, und


das ganze Ulphabet durchgehet. Man lernet , aus
demselben, daß die Griechen ihre Sprache so ausspres:
chen, als man hier zu Lande nicht höret, 1 auch in keiner
Grammatik findet. Ferner dringt er darauf, man
könne nicht erweisen, daß die Griechen von der Aussprache.
ihrer Vater jemahls abgegangen wären, man fönue
keine Ursache davon angeben, auch keine Zeit beſtim=
men, wenn solches geschehen fen. Vielmehrsey eben der.
Berfall der heutigen Griechen von dem Ruhme und.
Dem Wige ihrer Vorfahren, und der nie unterbro
chene Gebrauch des reinen Griechischen bey ihrem Gots
tesdienste, ein starker Beweis, daß sie die Mundart ih
th
rer Våter nie geändert und befchmiset haben. Die
Erasmianer wären felbst nicht eins in ihrer Aussprache,
ba hingegen die Griechen in allen Enden der Welt in
der ihrigen übereinstimmten, und einander verstünden.
Der zweyte Abschnitt erweiset, daß das ehedem nicht
anders, als 8, 1, 01, und v, ausgesprochen worden. Der
dritte Abschnitt gebt die übrigen streitigen confonan
tes, als 6, 7, und die diphthongos, durch. Der vierte
Abschnitt endlich will erweisen, daß die alten Griechen
eben die Zeichen von Accenten, als wir heut zu Tage,
gehabt haben; daß ſie ſich deren im Schreiben, wo
nicht so häufig, dennoch zuweilen, bedienet, und wenigs
Fens den Thon allezeit im Aussprechen dahin gefeßt
haben, wo wir den Accent im Schreiben hinsetzen.
Ueberhaupt kann man von dieser Schrift sagen, daß 1
jeniand, dem an Untersuchung dieser Streitfrage etwas
gelegen ist, mit deren Durchblätterung die Zeit nicht
verderben werde, ohnerachtet sie die Ungeübtheit ihres
Verfaſſers in philologischen Streitigkeiten, ſeine Unbes
lefenheit in alten Griechischen Büchern, und seine Eilfer
tigkeit, ziemlich bloß giebt.
Denedig.
Poletti hat von der Storia letteraria d'Italia den
britten Band in 8, 2 Alphabet 4 Bogen stark, aus der
REE FE 2 Preffe
908 N. CII. der Neuen Zeitungen

Preffe gebracht. Es enthält folcher eine Anzeige und


Beurtheilung derjenigen Bücher, welche von dem Sest
ptember des Jahres 1750 bis auf den September deg
1751ften Jahres in Italien ans Licht getreten sind,
und was sonst von gelehrten Merkwürdigkeiten darins
nen vorgefallen ist. Dieses hat man zusammen in
bren Büchern vorgetragen ; wovon das erstere die ges
druckten Bibeln, Patres, und Kirchenverſammlungen,
bie Bücher von der scholastischen und bogmatischen
Gottesgelahrheit, von der Moral und catechistischen
Theologie, von der Liturgie, den Kirchengebräuchen
und der Kirchenzucht, von der Rechtsgelahrheit und
Politik, von der Arzneykunft und Botanik, von der
Mathematik, von der Philosophie, von der Naturges
schichte, und Sittenlehre, angezeiget. In dem zweyten
meldet man, was für Schriften von der Erdbeschreiz
bung, von der Zeitrechnung, von der weltlichen und
geistlichen Geschichte, von der besondern Geschichte ei
niger Heiligen und Kirchen, der Gelehrtenhistorie, den
weltlichen und geistlichen Alterthümern, den Sprachen,
der Dichtkunst, und Redekunst, erschienen ſind, was für
Sammlungen und vermischte Schriften ans Licht ges
treten, was für Uebersetzungen gemacht, und was für
Werke wiederum aufgeleget worden. Das zte Buch
enthält die andern gelehrten Merkwürdigkeiten, welche
die Bibliotheken und Academien, den Beyfall und die
Ehrenbezeugungen, die man gelehrten Leuten erwiesen,
mathematische Beobachtungen, und Anmerkungen aus
der Naturgeschichte , neue Entdeckungen und Erfins 1
bungen, und das Leben einiger verstorbenen berühmten
Gelehrten, betreffen. Hierzu kömmt noch ein Anhang
von fölchen Büchern, die aufferhalb Italien gedruckt`
worden, und einige Verbesserungen und Zufäße zu dem
zweyten Bande dieser Geschichte. . ‫ هید‬Der Verfaſſer, wels
cher der aus verschiedenen andern gelehrten Schrif
ten wohl bekannte P. Zacharid ist, hat sich, folche
fortzusetzen, um so viel mehr aufmuntern laffen,
da der König in Frankreich an seine Minister,
die
von gelehrten Sachen , Dec. 1753. 9c9

die sich an auswärtigen Höfen aufhalten, Befehl er


gehen lassen, monathlich ein Verzeichniß von denen bas
felbst herausgekommenen Schriften an denselben einzu.
fenden.
Göttingen.
Bey Johann Wilhelm Schmidten ist verlegt word
ben: Georgii Chriftiani Gebaueri, J. C. & Anteceff
primar. Ordo Inftitutionum Juftinianearum, brevibus
pofitionibus comprehenfus, & in ufum auditorii vul
gatus. Accedunt Prolegomena, hiftoriam Inftitutio
num adumbrantia, & in earundem Librum I. excur
fus fex. in 8, 1 Alph. 5 Bogen. Diese kurzen Säße,
welche zur Erläuterung und beffern Erlernung der Inr
ftitutionen ungemein viel beytragen können, find ans
fänglich dem Herrn Grafen von Reuß, Heinrich dent
XI. älterer Linie, zum Besten aufgefeßet, welcher sich
von dem Herrn Geheimen Juftißrath Gebauer in den
Rechten unterrichten laffen. Nachher ſind ſie vielfäls
tig in des Herrn Verfaſſers Vorlesungen nachgeschries
ben, und auch oftmals von ihm verlanget worden. Ends
lich hat er sich entschlossen, fie noch gemeinnüßiger zu
machen, und dem Drucke zu übergeben ; und es werden
ihm alle lehrbegierige Gemüther dafür vielen Dank
wiffen; die Lehrer selbst aber solche nicht ohne merklis
chen Nugen zum Grunde ihrer Vorlesungen nehmen
können. In seiner gelehrten Vorrede führet er die
+ Beyspiele von dem Großherzoge von Florens Johann
Gasto, dem leßten aus dem Mediceischen Hause, dem
Prinzen von Conde, Ludwig von Bourbon, dem Land
grafen von Hessen Moritz, dem Grafen Chriſtoph von
Ranzau, und dem Kaiserl. Geh. Rathe und Krieges
rathspräsidenten Melchior Freyherrn von Reder, an,
welche sich in den Inftitutionen haben unterrichten
laffen. Da der Herr Verfasser auch oftmals erinnert,
man möchte auf die Ordnung der Inftitutionen fleißig
Acht haben, und alle Lehren der Digeſten darnach eine
richten; einige aber gemeynet, daß solches nicht an
gehe : so hat er hier gewiesen, daß es ganz möglich
REFEE 3. fey.
910 N. CII der Neuen Zeitungen

fen. Er hat alle Titel der Pandecten nach dieser Dede


nung angezogen, und sie durchgängig jedesmal zu Ende
der Seite angeführet. Dieses wird vielen fehr anges
nehm feyn, und mancherley Nußen so wohl bey Lehrens
den, als Lernenden, baben. Man kann es dem wegen
feiner vielfältigen Gelehrsamkeit berühmten Heren
Berfaffer schon zutrauen, daß er bey seinen vierzigjäh
rigen Vorlesungen über die Institutionen den Sinn
berfelben fleißig werde erwogen und völlig erkannt has
ben. Indessen kommen ihm doch noch verschiedene
schwehre Derter darinnen vor, und er hat nur aus dem
ersten Buche sechse derselben ehemals zu wo erläutern 嘴 vor
fich genommen. Dieses sind die beygefügten Excurfus,
in welchen Abhandlungen er aber nicht bloß auf die
Unfänger, ſondern zugleich auf diejenigen, gesehen, die
schon etwas weiter in den Rechten gekommen find.
Jenen zu Gefallen aber bat er vorläufig die Geschichte
Der Institutionen entworfen, und diejenigen angezeiget,
welche sich auf mancherley Art um dieselbe verdient gee
macht haben.
Dreßden.
Georg Conrad Walther hat verlegt: Lettres de
Mr. de Maupertuis. Nec mihi , fi aliter fentias, mo,
leftum , in 8, 14 und einen halben Bogen . Wofern
es nicht der Titel anzeigte, und der Herr von Maupers
tuis in dem ersten Schreiben , welches den andern
gleichsam zur Vorrede und zur Einleitung dienèt, ſelbſt
fagte, daß er Briefe schreiben wollte : so würde man
es aus dem bloßen Durchlesen schwehrlich errathen
können. Es sind kleine Abhandlungen, oder vielmehr
zufällige Gedanken, über gewiffe Materien, welche seine
Aufmerksamkeit verdienet haben. Er bindet sich das
rinnen an keine Ordnung, ſondern nimmt die Sachen
fo, wie sie ihmin den Sinn gekommen sind. Er eröffs
met darinnen seine Meynung, die er in dem Augens
Blicke, da er schrieb, davon gehabt hat. Zu einer ans
dern Zeit würde er vielleicht manche Sache anders ans
geſehen, und daher auch anders von ihr geurtheilet has
ben .
yon gelehrten Sachen , Dec. 1752. gn

ben. Dieses halt er für erlaubt, und glaubet, es gåbe


nur wenig Sachen in der Welt, von denen man be
ständig auf einerley Art urtheilen müffe. Weil er fein
eigenes Lehrgebäude schreibt, noch sich an gewiſſe
Säße binder: so hat er seinen Gedanken freyen yauf
gelaffen, und sich nichts daraus gemacht, wenn fie
gleich das Gegentheil von demjenigen behaupteten,,
was er ehemals gedacht hat. Indessen sind doch seine
Gedanken zuweilen artig, fonderbar, neu, und merkwür
dig, und verdienen, daß man sie in mehrereBetrachtung
sieht. Er entwirft solche über die Erinnerung des Ber
gangenen, und das Vorhersehen des künftigen ; über
das Glück; über die Art und Weise, wie wir etwas
empfinden ; über die Seele der Thiere ; über das Recht
über die Thiere; über die Lehrgebäude ; über die Mo
maben ; über das Wesen der Körper ; über die Gefeße
Der Bewegungs über die Kunst, das Leben zu verlan
gern ; über den Stein der Weifen ; über die Länge;
über die beständige Bewegung ; über die Quadratur
des Zirkels ; über die Arzeneykunst ; über die Erzeugung
der Thiere; über das Vorhersagen ; und über den
Fortgang der Wiffenschaften. Hieraus ſind denn neun
zehn Abhandlungen, oder so genannte Briefe, geworden,
in welchen der Herr Verfaffer feine Meynungen eröff
net. Wie es nun allezeit angenehm ist, die Gedan
fen gelehrter, großer, und berühmter Männer, über
einige Materienzu wiffen, wenn sie gleich zuweilen ein
wenig paradox scheinen möchten: so werden sich auch
diefe Briefe viele Lefer versprechen können. Sie find
mit einerphilosophischen Freyheit zu denken geschrieben,
und können andere Weltweisen auf mancherley Dinge
aufmerksam machen, die sie nach ihren Lehrgebäuden
uuumſtößlich erwieſen zu ſeyn geglaubet haben.atme
Leipzig.
Bey Dycken ist zu bekommen: D. Friderici Gott
lieb Struvii, JCti, S. Cæf. Celfit. Magno Duci Ruffo
rum Duci Slesv. Holfat. a confiliis juſtitiæ , in Aca.
demia Kilonienfi Profefforis juris primarii, ejusdem
que
912 N. CII. der Neuen Zeitungen 2c.
que Academiæ Procancellarii, Tractatus juridicus
de eo, quod juftum eft circa horam ; vom Stundens
recht. in 4, 20 Bogen. Dieses Werk ist ehemals unter der
Gestalt einer akademischen Schrift ans Licht getreten,
nunmehro aber in die Form eines befondern Tractats ges
goffen worden. Der Berfaffer, der vor nicht gar langer
Zeit in einemhohen Alter mit Tode abgegangen, hat das
rinnen alles dasjenige fleißig zusammen getragen, was
zu feiner Materie dienlich gewesen, und solches in eine
gehörige Ordnung gebracht. Daraus sind denn neum
Capitel entstanden, welche so wohl das historische von
den Stunden, als auch dasjenige, was in und bey den
Rechten dieserwegen vorkömmt, enthalten. Das iſte
trägt also dasjenige vor, was den Namen und das
Sort Stunde fo wohl im Lateinischen, als Deutschen,
betrift, in was für Bedeutung und Verftande es viels
fältig genommen, und wie es in Gerichten gebrauchet
werde. Das ate giebt darauf eine Erklärung, oder
Beschreibung, was eine Stunde sey, und handelt zus
gleich von dem Rechte, die Zeit abzumeſſen, und die
math
Stunden zu bestimmen. Das zte zeiget den Gebrauch
und die Wirkung der Stundenzeit bey den Gefeßen,
Verordnungen, und Sagungen. Das 4te redet von
der Kraft und Wirkung der Stundenzeit in Anschang
des Rechts der Personen, und des so wohl natürlichen,
als bürgerlichen Standes der Menschen. Hierauf
1 tommt er im sten auf das Recht der Sachen, und ers
flåret, was für Kraft und Wirkung die Stundenzeit
bey dem Rechte an einer Sache, und auf eine Sache,
habe. う Dieses leßtere nimmt das 6te Capitel ein, wels
ches aus zween Theilen besteht, wovon der eine von den
Berträgen, und was dem anhängig ist, und der andere
von den Verbrechen und Strafen, handelt. Die drey
leßtern werden angewandt, die Kraft und Wirkung der
Stundenzeit so wohl bey dem Rechtsgange der bürgers
lichen Sachen, als bey peinlichen Gerichten, fernet
beyKirchenfachen, und solchen, die zu den geistlichen Gea
richten gehören; und endlich bey denen, die zu dem
Staats, oder Fürstenrechte, zu ziehen find, zu zeigen.
W 913
N. CIII.

SeueSeitungen

SelehrteSach
n en

Auf das Jahr 1752.


Leipzig, den 25 December.

Florenz.
Uhier ist nur kürzlich gedruckt : Infcriptiones Attica,
nunc primum ex Clariff, Maffei fchedis in lucem
edite, latina interpretatione, brevibusque obfervatio
nibus, illuftratæ, abEduardo Corfino, Cler. Reg, Scholar,
Piar, in Acad. Pifana Philof. Prof. in 4, 9 Bogen.
Der unermüdete Fleiß des Herrn Corfini findet immer
neue Gelegenheit, sich um die Griechischen Alterthümer
wohl verdient zu machen. Das ist nun schon das
wentemahl, daß seine mit vielemBeyfall aufgenommes
nen Fafti Attici, davon nunmehr noch ein Theil rück
stäadig ist, unterbrochen worden. Die Veranlassung
ju gegenwärtigem Werckchen ist diese. Als Herr Cor
fini fich vor kurzem zu Berona bey dem berühmten
Marchese Maffei aufhielte, dem auch diese Schrift zus
geschrieben ist, so erhielt er von ihm die ganze Samms
lung Griechischer Aufschriften, die ehedem der bekannte
Engländer Chifhul gesammlet, und zum zweyten Theile
feiner Antiquitatum Afiaticarum qusgefehet hatte."
Beil aber beffen tödtlicher Hintritt dieses Vornehmen
ZweyterTheil. Bill unters
914 N. CIII, der Neuen Zeitungen

unterbrach, so schicken Richard Mead und Bur


lington die ganze Sammlung, die sich auf 300 Stücke
belauft, an den Herrn Maffei, damit dieser sie zum
Drucke beförderte. Er aber fand, vielleicht aus Mans
´gel der Muſe, oder wegen hohen Alters, für gut, folche
nebst vielen andern von ihm selbst gesammleten Gries
chischen Aufschriften dem Herrn Corfini zu überlaßen,
deffen Geschicklichkeit in Erklärung alter Der kmale
gründliche Kenntniß der Alterthümer, und mehr als
von einem Italiener zu erwartende Stärke in der Grie
chischen Sprache, ihm gar wohl bekannt war. Bon
dieser ihm sehr angenehmen Begebenheit giebt Here
Corfini in gegenwärtigen Blättern Nachricht, und
machet sich anbeischig, die ganze, so wohl Chishulische,
• als Maffeische, Sammlung mit der Zeit, und zwar im
Eurzen, ans Licht zu stellen, und mit solcher das Werk des
Englanders zu ergänzen. Von dieser feiner Arbeit sol
len die 12 ehedem noch nie gedruckt geweſenen Griechis
fchen Attischen Aufschriften eine Probe seyn. Geras
thenLeute über deren Beurtheilung, die an dieser Art von
gelehrten Untersuchungen keinen Geschmackfinden, und
barinnen nicht geübt find, folglich nicht wiffen, daß ein
Alterthumsforscher auch die verächtlichsten Drümmern
alter Steine sich zu Nuße machen, und daraus etwas
lernen und lehren könne: so würde freylich Herr Cors
fini beffer gethan haben, wenn er das von ihm in der
Bueignungsschrift mit vielem Ruhme erwähnte artige,
und in seiner Art feltene, Denkmal ans Licht gefteller
hätte, das man zu Stratonicáa gefunden, und das,
wie die heutigen Intelligenzzettel, die Markts und
Effwaaren, und deren Preiße, in welchen sie das
mahls stunden, anzeiget. Doch giebt es auch unter
benen hier bekannt gemachten Aufschriften eine und
die andere, die einige Aufmerksamkeit verdienet. Sons
derlich ziehet die rote die Augen der Leser und Kenner
auf sich. Wir wollen fie, weil sie kurz ist, herseßen;
Ὁ Δήμος Βασιλέα ᾿Αριοβαρζάνην ἐνσεβῆ φι
Nogai
von gelehrten Sachen , Dec. 1752. 915

χορώμασι , τὸν ἐκ βασιλέως Αριοβαρζάν


λαπάτορος καὶ βασιλίσσης Αθηναΐδος Φιλοςος
8 τὸν ἑαυῆς ευεργέτην ἀνέθηκεν . Dad ift : Die
78
Bürgerschaft, (nehmlich zu Athen) hat dem frommen
Könige Ariobarzanes Philoromâus, einem Sobne
des Königes Ariobarzanes Philopator, und der Köz
nigin Athenais Philostorgus, als seinem Wohlthäter,
bieses Denkmahl errichtet. Herr Corfini zeiget bey Ers
klärung dieser Aufschrift, daß der Ariobarzanes Philore
maus, der hier genennet wird, ein von den Römern in
Cilicien gesetzter König gewesen, der um Ciceronis und
Augufti Zeiten gelebt, und geht seine und seines Vas
ters Geschichte und Verdienste um die Stadt Athen
Durch. Uebrigens geht seine Absicht bey Bekannts
machung und Erläuterung dieser alten Denkmale das
Hin, einige feiner Lehrfäße und eigenen Meynungen,
Die er in den Faftis Atticis vorgetragen, aus benfels
ben zu bestätigen, neue Archonten, und Attische popu
los, oder Zünfte, ausfindig zu machen, die Folge der tri
buum, populorum, und pryranearum, richtig zu bestims
men, und einige andere annoch dunkele Punkte derAttis
schen Sitten und Schräuche in ein heller Licht zu setzen.
Venedig.
Ben Basaalia find herausgekommen : De Corpo
rum motu re& tilineo & curvilineo in mediis non
refiftentibus Libri II, Au&tore D. Coeleftino Rollo,
Congregationis Coeleftinorum OS, B. Abbate, & Bo
nonient. Acad. Sc. Socio. in 8, 15 Boaen, 25 Ku
Pfertafeln. Herr Rolli hat dieses Werck vor
mehr als 25 Jahren vornehmlich in der Absicht, Nev
tons Lehren recht einzusehen, zu ſeinem Gebrauche aufgez
fehet. No hat es jego die Meuigkeit nicht mehr, die
es damals gehabt hätte, wenn es gleich herausges
kommen wäre. Doch urtheilet der Herausgeber,
Aloysius de Giudice, recht, es könne noch jeho nůßlich
feyn ; denn man kann es als eine Einleitung in diesen
£ 11112 Theil
916 N. CIII, der Meuen Zeitungen

Theil der hohern Mechanick gebrauchen, da die Auf


gaben darinnen deutlich und gefchickt aufgeldfet, und
den analytischen Rechnungen synthetische Beweise
beygefüget find.
Rostock. ··
Koppe hat verlegt : D. C. E. Eschenbachs ges
gründeter Bericht von dem Erfolg der Operationen
des Englischen Okulisten, Ritter Taylors, in verschies
denen Städten Teutschlandes, besonders in Rostock.
in 8, 14 Bogen. Die außerordentlichen Lobesers
hebungen, welche sich der so genannte Ritter Taylor
größtentheils selbst bengeleget, haben ihm, seit dem er.
in Deutschland bekannt geworden, zwar einigen Ruhm
zu Wege gebracht, welcher aber durch die übeln Folgen,
die fich auf, die nicht forgfältig genug vorgenoms
menen Operationen desselben meistens ereignet, balb
wieder verschwunden. Der Herr Verfasser gegenwär
tiger Schrift hat dahero mit möglicher Sorgfalt zus
fammen getragen, was die wahre Beschaffenheit des
Taylors anbelanget, und vornehmlich folgende vier
Stücke genau bemerket und durchgegangen . f Er hat `
nehmlich die Gelegenheit zu der Bekanntschaft mit
diefemfremden Augenarzte gezeiget, alsdenn seine äufers
lichen und innerlichen Vorzüge, herausgegebene Schrifs
ten und Operationen, befchrieben, hierauf die Wirkuns
gen, so theils darauf folgen müſſen, theils in Rostock
wirklich erfolget, erzehlet, und endlich die von seinen
Verrichtungen von andern Orten eingezogenen Bes
richte beygefüget. Die Gelegenheit zu der Bekannts
schaft war die Augenkrankheit Ihro Durchl. des Her
zogs von Mecklenburg-Schwerin, welcher den Taylor
nach Rosteck kommen, und sich von ihm, wiewohl
ohne sonderliche Befferung, operiren ließ. Zu den
äußerlichen Vorzügen rechnet der Verfasser sein Hers
kommen, Titel, Reichthümer, Zierrathen, zu den inners
lichen feine Gemüthsverfassung, welche in dem Bild
niße des Ritters Taylor entworfen worden, deffen Vers
fertis
von gelehrten Sachen , Dec. 1752. 917

fertigung aber Herr Eschenbach dem Taylor ſelbſt zus


schreibet, und an deſſen ſtatt aus verschiedenen Nach
richten eine nicht eben allzu vortheilhafte Abſchilderung
mittheilet. Die Schriften des Taylors belaufen sich,
nach der von ihm selbst öfters gegebenen Rechnưng,
auf20, welche sich aber leicht auf 3 feßen lassen, ins
dem die übrigen theils Uebersetzungen find, theils bes
fondere Stücke aus denselben enthalten. Von den vie
Jen Zeugnissen, womit Taylor zu prangen pfleget, wird
erwiesen, daß er entweder darum angesucht, oder nach
feinem Gefallen darinnen verschiedenes geändert. Die
Operationen, so er glücklich zu bewerkstelligen verspros
chen, haben in Ansehung ihres Erfolgs eine große
Ausnahme gemacht. Es wird hier die gange Zuberei
tung dazu deutlich beschrieben, und einige derfelben
besonders durchgegangen, wie auch die beswegen vers
ordneten Mittel und Recepte angeführet, und endlich
Der Ausgang derfelben durch Beyspiele gezeiget.
Diese betreffen aber nicht nur, was sich in Rostock ers
eignet, sondern auch was man von andern Orten
Deutschlantes aus glaubwürdigen Nachrichten erfah
ren. Aus welchen zugleich die besondere Eigenschaft
des Taylors einer unüberlegten Prahleren erhellet.
Zuleht lieset man die Erzehlung der Ursachen, warum
fich der Ritter Taylor nicht lange in den Brandenbur
gischen Landen aufgehalten, in Französischer und Lateis
aischer Sprache, wie sie von Taylorn selbst verfertiget
worden.
Jena.
Unter dem Beystande Herrn Johann Ernst Jms
man . Walchs, öffentl. Prof. der Lat. Gesellschaft Dire
ctors, und der Röm. Gesellschaft der Arcadier und der
Florentin. Columbar. Mitgliedes, vertheidigte Here
Paul Matthias Frenkel, aus dem Holsteinischen, den
4 Nov. eine lesenswürdige gelehrte Abhandlung de Deo
Melitenfium, A&. XXVIII, 6, commemorato, welche
bey Schillen auf 8 Bogen gedruckt ist. Nachdem der
811'11 3 Here
918 N. CIII. der Neuen Zeitungen

HerrVerfasser erstlich dieGeschichte des Lucas vomPaulo,


da er von der Otter gebiffen worden, und unbeschädis
get geblieben, aus den Alterthümern und weltlichen
Schriftstellern erläutert hat ; so zeiget er auch, was ges
lehrte Ausleger zur Erklärung dieser Stelle bengebracht
haben ; und bemerket, daß noch niemand ausführlich
genug von der Gottheit gehandelt habe, deren die Mes
Litenser allbier Erwähnung gethan. Damit er nun
dieses desto besser aufkläre, und man sehe, warum die
Melitenser Paulum für eine Gottheir angesehen : fo
zeiget er, daß folcher ein wirkliches Wunder gethan.
Er beweist deßhalben so wohl aus dem Urtheile der
Melitenfer, als auch aus dem von Lucas gebrauchten
Worte Suglou, daß die Otter giftig gewesen, und sich
nicht bloß um Pauli Hand geschlungen, føndern ihn
auch wirklich gebiffen habe. Hierauf widerleget er die
jenigen, welche meynen, es hätte Paulus, weil das Sicis
lianische Malta keine giftige Thiere hegete, bey dem
Dalmatischen Melita Schiffbruch gelitten ; und es wåre
hier die Rede von einer Dalmatischen Gettheit. Er zei
get, daß zwar in der Infel Malta keine fonderlich gifs
tige Ottern gefunden würden, und daß solches von
natürlichen Urfachen und keinem Wunderwerke hecrüks
rete; daß aber dem ungeachtet Paulus von einer giftis
gen Otter habe können gebiſſen werden. Hierbey be
stätiget er denn die Meynung, daß Paulus bey Male
ta unter Sicilien Schiffbruch gelitten. Es ist also beym
Luca von einer Melitensisch - Sicilianiſchen, oder viel
mehr Phonicifchen, Gottheit die Rede. Die Melitenser
glaubeten, daß die Götter zuweilen erschienen, und es
war ein Zeichen der Gottheit bey ihnen, wenn jemand
Schlangen trug, oder unbeschädiget mit ihnenumgieng.
Nachdem der Herr Verfaffer dieses ausgefähret, und
von der Gestalt gehandelt, in welcher die reifenden Göt
ter erschienen : so behauptet er, es hätten die Melitens
fer Paulum für den Hercules gehalten, welcher bey den
Phoniciern verehret wurde. Diese Meynung beſtåti
gct
von gelehrten Sachen, Dec, 175a. 819

get er damit, baß die Melitenser eine große Aehnlich


keit zwischen Paulo und dem Herkules_auzutreffen ver
meynet; indem bende Schlangen getödtet, von ihren
giftigen Biffen unbeschädiget geblieben, in Geſtalt der
Reif.nden den Menschen Hülfe geleistet, und durchHin
wegräumung der schädlichen und giftigen Thiere für
das heil und die Gesundheit der Menschen gesorget
hätten. Ben dieser Gelegenheit handelt der Herr Vers
faffer ins besondere von dem Heilbringenden Herkules,
welcher unter verschiedenen andern dahin abzielenden
Namen auch den Titel des Arztes geführet. Er war
auch der Schuhgott der Schiffer, und sie schrieben ihm
ihre Erhaltung zu, wie hier die Schiffbrüchigen Paulo.
" Er war die vornehmste Gottheit der Phönicier und Mes
Litenser, von dem sie glaubeten, daß er ihnen vor ans
dern erschienen ; und man nennete ihn nicht selten bloß,
ohne seinen Namen, Gott. Gelehrsamkeit und giers
liche Schreibart sind dieser Schrift, wie des Herrn Ver
faffers übrigen, vollkommen eigen.
Leipzig.
In der Einladungsschrift zu der gewöhnlichen akas
demischen Feyer des Reformationsfestes werden die
zwo Schwierigkeiten, ober Einwürfe, der Juden wider
den Ausspruch des Apostels Paulus, daß Chriſtus
besser und höher sey, als die Engel, untersuchet und
erläutert. Der erste ist, da es ihnen bedenklich vorges
kommen, wie derjenige höher und beffer, als die Engel,
4 feyn könne, welcher auf Erden so erniedriget, und weit
unter die Engel gefeßet gewesen. Das andere, was
den Juden so schwehr eingieng, war, daß Christus, der
am Kreuze gelitten, der Meßias, ein König ein Sies.
ger und Vertheidiger feines Volkes, feyn sollte ; indem
fie dafür hielten, daß er als ein Missethäter gestorben,
und feine eigene Ehre nicht retten können ; und dabey
in dem Wahne stunden, der wahre Meßias müßte nicht
fterben. Wie nichtig und unvermögend aber diese
Schwierigkeiten und Einwürfe find, und wie gemäß
alles
920 N. CIII, der Meuen Zeitungen ze.

alles der Evangelischen Lehre sey, solches wird gründs


fich aus einander gewickelt.
Den 16ten November vertheidigte Herr Johann
Christian Friedrich Herrling, aus Eisleben, unter dem
Borfiße Herrn D. Johann Tobias Richters, außers
ordentl. offentl. Lehrers der Rechte, eine Abhandlung
de fumtibus ftudiorum , ad peculium quafi caftrenfe
non pertinentibus, welche ben Stopfeln auf 4 Bogen
gedruckt ist. Die Ursache, welche der Herr Verfasser
anführet, warum die Unkosten zum Studieren nicht uns
ter das eigenthümliche Vermögen, oder peculium quafi
caftrenfe, gehören, sind, weil das ganze Vermögen, oder
peculium, weg ist, wenn sie verthan find ; der Sohn
auch nicht nach Belieben damit schalten und walten
kann; siewiedergegeben werden müſſen, wenn ſie übel ans
gelegtfind, oder wenn der Vater es haben will; der Stus
dierende kein Teſtament darüber machen kann ; sie zur
Erziehung gehören ; ein fremdes Geld ſind ; und gleich
von den Gütern des Sohnes genommen werden. Er
führet dieses mit guter Einsicht aus ; råumet die Zweis
fel aus dem Wege, und erkläret die dahin gehörigen
Gefeße.
Bergangenen 23ften November tratHerr D. Frieds
tich Gottlieb Joller das durch den Tod des Herrn
D. Dinklers erledigte ordentliche öffentliche Lehramt
# des Sächsischen Rechts mit einer Rede de nullicate pa
&i, quo venditor futura onera rei venditæ in fe fu
fcipit, an, zu deren Anhörung er durch eine bey Stc.
pfeln auf 2 Bogen gedruckte Schrift einlud. Er hans
belte in derselben de fententia Ulpiani Lib. VI. §. 2.
f. Quæ in fraudem creditorum : ejusque jure Saxo
nico facta correctione. Er erkläret und erläutert ans
fänglich Ulpians Meynung, zeiget_deren Ungruat,
und was für Zweifel deßhalben entstanden. Darauf
bringt er aus dem Sächsischen Rechte einige Entschei
dungen ben, wodurch die daben vorkommenden Fälle
ausgemacht, und Wpians)Meynung verbeſſert find.
*****
921
N. CIV.
H

KeueSchünigen

Selehrten Sachen
thing
Auf das Jahr 1752 46
Leipzig, den 28 December.

Meyland .
iejenige Sammlung, welche allhier unterfolgenden
Titel ans Licht getreten : De Monetis Italiæ va
riorum illuftrium Virorum Differtationes, quarum
pars major nunc primum in lucem prodit: Philip
pus Argelatus, Bononienfis, collegit, recenfuit, au
xit, nec non indicibus locupleriffimis exornavit,
wird nun auch durch den vierten Theil verstärket.
Als der Herausgeber diese Sammlung anfing,
war er nichts weiter zu thun Willens, als zur
Erläuterung der Muratorischen Abhandlung eine voll
ftändige Reihe aller Müngen zu geben, welche in den
mittlern Zeiten bis auf das 16te Jahrhundert durch
ganz Italien waren geschlagen worden. Allein viele
wünscheten, daß er zugleich von deren Werthe und Ge
halte zu allen Zeiten, und den Ursachen der so großen
Erhöhung des Geldes, etwas benbringen möchte.
"
Diefen glaubete er nicht beffer willfahren zu können,
als wenn er einige auferlesene dahin gehörige Abhands
lungen mittheilete. Denn, fie alle mitzutheilen, würde
Sweyter Theil. Mmmmm cine
e n
922 N. CIV. der Neuen Zeitung

eine faft unendliche Arbeit fepn, wie man aus dem Ver
zeichniſſe ſeben wird, welches Herr Urgelati in dem fünf
tigen Theile bekannt zu machen gefonnen ist. Ja dem
feigen vierten wird der Welt vorgelegt : 1) Jofephi
Antonii Pincii Appendix ad fui ipfius Differtatio
nem de nummis Ravennatibus, welcher vorher noch
niemals gedruckt gewesen, und von dem Verfaſſer
felbst dem Herausgeber mitgetheilet worden. 2) Fo
annis Villanii, Hiftoriographi Florentini , cudende
monetæ cum Gerardo Gentili Præpofiti, de aurei
Floreni Florentini origine, præftantis, & valore per
varias temporum vices, cum fignis & emblematibus,
que in ipfis infpiciebantur. Es wird diese Abhandlung
aus einer eigenhändigen Abschrift des Verfaffere mit
getheilet, welche Herr Anton Franc. Gori hervorgefucht.
3) De valore Floreni aurei Florentini commentarius,
Auctore Claudio Boiffinio, Montis communis Floren
tiæ Cancellario, welcher ebenfalls aus des Verfaffers
eigenhändigem Aufſage zum erstenmale an das Licht
tritt. 4) Excerpta ex voto Florentini aurei Legati
J. U. C. Francifci Fabrini, fupremi Magiftratus Can
cellarii, nec non ex annuæ præftationis Florenorum
aureorum Difceptatione juridica J. C. Antonii Graf
fioni. 5) Bernardi Davanzati, Florentini, Lectio aca
demica de monetis. Es ist solche schon verschiebene
male gedruckt worden, ſie wird aber hier aus dem eis
genbändigen Auffage des Verfaſſers vermehrter und
verbefferter, nebst Davanzati und Anton Maria Sals
vini noch niemais gedruckten Anmerkungen, mitgetheis
let. 6) 'Aanvovas, feu Alitinonphus, Gafpari Sca
ruffi, Rhegienfis. Da dieses Werk felten, aber zum
Münzwefen doch sehr nüglich, ist : so hat der Herauss
geber solches, nebst Bernardini Pratifolii, item Rhe
gienfis, in eundem Alitinonphum Confiderationibus
& Notis, aus der eigenhändigen Schrift deffelben vers
befferter mit einrücken wollen. Hierauf kommen einige
alte
von gelehrten Sachen , Dec. 1755. 923

alteDenkmale zur Erläuterung des Bononischen Müng


wesens aus den Archiven, und ein allgemeines Register
der Namen und Sachen.

3 Perugia.
Bin den Constantini und Mauritii ist hier ein
Ragionamento fopra la cagione de' terremoti in 4
auf 6 Bogen gedruckt worden. Deffen Verfasser, D.
Andr. Bina, Lector der Philof. im Kloster St. Petri,
und beständiger Secretair ber Academiæ Augufta, glan
bet, die Erdbeben laffen sich durch die Erschütterung
bes Leidenschen electrischen Versuches erklären, durch
ben Watson schon die Wirkung der Minen nachges
ahmet. Er wendet diefe Erklärung besonders auf ein
Erdbeben an, bas1751 in der Terra di Gualdo di Nocera
in Umbrien bemerket worden.
Siena.
BeyBonetti ist auf i Bogen in 8 herausgekommen :
Lettera d' un Matematico al Signor Conte N. N. fo
pra l'orivolo oltramontano &c. Die Art, die Stunden´
von Mittage an zu zählen, ist auf BefehlJhro Kayserl.
Majestät im Florentinischen den 31ten Chriftmonaths
1749 u Mittage eingeführet worden . Der Graf
machte einen Einwurf dawider, von welchem der Mas
thematicus zeigt, daß er sich mit eben dem Rechte wis
ber die Italianische Uhr vorbringen laffe, und darauf
ben Vorzug der in dem übrigen Europa gewöhnlichen
Art zu zählen vor der Italiäniſchen darthut.
Frankfurt am Mayn .
Der hiesige Buchhändler Hechtel hat von dem bes
Fannten Werke: Onania, oder die erschreckliche Sünde
der Selbstbefleckung, eine neue Auflage veranstaltet,
bey welcher sich auch eine Nachricht befindet, daß die
in erwähntem Buche angepriesenen Arzneymittel fünfe
tig bey ihm in Frankfurt, da er ſie aus Engelland
verſchrieben, zuverläßig zu haben ſind.
Mmmmm 2 7 STADE.
924 N. CIV, der neuen Zeitungen

Stade.
Von dem 1. Brem und Verdischen freywilligen.
Hebopfer zum Dienste der Wissenschaften überhaupt,
und der theologischen insonderheit, siehet man nuns
mehrschon den sechsten Beytrag, in 8, 18 Bogen stark,
welches ein Beweis ist, daß diefes Tagebuch fo wohl.
fleißige Mitarbeiter, als Leser, finde. Es besteht ders
felbe aus folgenden Artikeln ; 1 ) Nachricht vom Vies
lande des Herzogthums Bremen, insonderheit von der
Kirche daselbst, und von denen Predigern, die feit der
Reformation daran gestanden, nebst einigen ungedrucks
ten kunden mitgetheilet von Johann Heinrich Prarie;.
2) Friedrich Leopold Rehburgs Bedenken über die
im zten Beytrage des Brem und Verdischen freywils
ligen Hebopfers befindliche Aufgabe; 3) . Jobann
Heinrich von Seelen Anmerkungen über die Verdis
sche Kirchenordnung von • 1606;. 4) Andreas Hol
fermanns, Predigers an der Andreaskirche in Verden,
Schreiben, darinnen Matth. XXII, 2, unterſuchet und
erläutert wird ; 5) Lor. Joachim Müllers, Rectors in
Buxtehude, Abhandlung von der im Neuen Testamente
ftatt findenden Bedeutung der Wörter : axpuos,
axpas das axensos; 6) Valentin Krauchenbergs
Sertfehung feiner Betrachtung des Lehrsages : Die
Zahl der Verdammien ist größer, als die Zahl der
Seligen; 7) Hermanni Matthia Polemann, Paftoris
Stad. ad Div. Nicolai, Spicilegium Obfervationum ad
Animadverfiones philologicas & criticas Viri fum
me Reverendi, doctiffimi Domini D. Johannis Die-*
terici Winckleri, in 1 Cor. V, 9, de omnium pri
ma D. Pauli ad Corinthios epiftola ; 8 ) Sententiæ
de judicio indurationis arduo certe fan&tioris doctri
næ momento ferendæ lineæ quædam, rudi carbone
ductæ, extra quas egredi religioni fibi ducit C. F. S.
Den Beschluß machet 9) die Aufgabe: Ob es ohne
Nachtheil des Vorbildes der heilsamen Wahrheit ges
Khehen
von gelehrten Sachen , Dec. 1753. 925

schehen könne, daß man faget : Der ganze Wille Got


tes, also auch seine Wille von unserm Thun und Lass
fen, fen auf alle feine Anordnungen im Naturreiche ges
gründet.
Helmstädt.
Die hiesige Universität hat das Aubenken ihres im
Unfange dieses Jahres verlohrenen Lehrers, Herrn
D. Agnethlers, durch eine Schrift zu erbalten gesuchet,
welche bey Schnorren in 4 auf 4 Bogen unter folgens
dem Titel gedruckt ift : D. O. M. S. & æternæ memo
ria Viri generof doctiffimique, Michaelis Gottlieb
Agnethler, Nobilis Tranfily. Patric. Cibin. Philof
& Medic. Doctoris, Eloquentiæ latine, antiquitatum,
atque Poef. Prof. publ. ordinarii, Acad. Imper. Nat.
Curiof, fodalis, qui ante diem XV Januar. A. J. S.
clɔ lǝce LII pientiffime obdormivit, Academia Julia
Carolina defideratiff, caro doctori fuo H. M. F. C
Autore Fo. Benedicto Carpzovio, Doct. & Prof, Theo
logo, ac fui ordinis h. t. Decano. Auch dieses Dents
mal ist ein Beweis von der Gelehrsamkeit und netten
Schreibart des Herrn D. Carpzovs, welcher darinnen
die Abstammung und Lebensumstände des Herrn D.
Agnethkers auf eine angenehme Art beschreibt. Es
Hammte aber derfelbe aus einem angeſehenen berühms
ten Geschlechte in Siebenbürgen ab, und war fein
Bater Gerhard Agnethler, Rector bey dem Gymnasio
zu Czeben, ober Hermannstadt, und nachher Prediger
bey der Gerhardischen Gemeine an der Dit. Er wurs
de den roten Julii 1719 zu Hermannſtadt gebohren,
und verlohr seinen Vater im funfzehnten, die Mutter
aber im neunzehnten Jahre seines Alters. Nachdem
er unter der Anführung M. Georg Soters und Mi
chael Zieglers einige Jahre die Griechische und Latei
nische Sprache getrieben : so wurbe er in das Hermanns
Hädtische Gymnasium gethan, woselbst er unter dem
damaligen Rector deffelben, Christian Zieglern, sich mit
so großem Eifer auf die Wissenschaften legte, daß er
Mmmmm 3 von
n
926 N. CIV. der Meuen Zeitunge

von seinen Mitschülern mit beföndern Namen beehret


wurde. Im Jahre 1742 begab er sich auf die Univers
firát nach Halle, woselbst er aber gleich mit einer ſchweß
ren Krankheit befallen wurde ; daher er fich denn una
ter des Herrn D. Johann Heinrich Schulzens Cur, und
in Geffen Haus, begab. Nach seiner Genesung börete
ér ber dem Herrn D. Krüger die Mathematik, die Phis
losophie und Geschichte bey dem Herrn Prof. Schmei
2
gel, und wiedmete fich unter der Anführung der bes
rühmten Männer, Christian Bened. Michaelis, und
Sigismand Jacob Baumgarten, der Gottesgelahrs
heit. Inzwischen wurde Herr D. Schulze frant,
und Here Agnethler machte sich um denselben so wohl
in feiner Krankheit, als nach ſeinem Lobe, beſonders
serbiert ; indem er beffen Münzcabinet in Ordnung
brachte, und bie barinnen vorhandenen Schätze mit
gelehrten Anmerkungen beſchrieb. Um dieſes leßteré
befto beffer ins Werk richten zu können, begab er sich
nach Leipzig, woselbst er von dem Herrn Hofrath
Joh. Jac Mascov, dem Herrn Prof. Joh. Georg
achter, und dem Herrn Hofrath Johann Gottfr.
Richter, vielen Borschub erhalten. Eine Blutftürzung,
die ihn nicht lange barnach überftel, machte, daß er
fich von der Gottesgelahrheit zur Arzneykunft wandte,
und die Gründe derselben von dem Herrn von Büchner
und dem Herrn D. Krüger erlernete. Zu eben derZeit,
nehmlich 1749, gab er eine Nachricht von bes fel. Herrn
Prof. Schulzens Deutschen Ueberfeßung Plutarchs Les
bensbeschreibungen berühmter Männer heraus, nachs
bem er kurz zuvor das Numophylacium Schulzianum,
und Bibliothecam b. Jo. Henr. Schulzii, ausgefertis
get hatte. Er ließ auch in eben dem Jahre Böckel
manns Medicum Romanum fervum wiederum aufles
gen, unb that das folgende Jahr mit einigen botanis
fchen Schriftendes Herrn Linnåus, als nämlich deſſer
Syftemate Nature ; Fundamentis Botanicis ; Biblio
theca Botanica, und Claffibus plantarum, besgleichen.
Ju
von gelehrten Sachen, Dee. 1758. 927

Im Jahre 1748 verfertigte er das Bücherverzeichniß


von des Prof. Schmeizels Bibliothek, und gab deſſen
" Erläuterung Gold, und silberner Münzen von Siebens
bürgen mit seiner Vorrede heraus. Er sah auch
Blancardi Lexicon medicum von neuem durch, und
bereicherte es mit einigen Zusäßen. Das Jahr darauf
entdeckte er den gelehrten Diebstahl, welchen der D.
kor. Job. Nepomucenus Reen aus Job. Junkers
und Friedrich Hofmanus Schriften begangen hatte.
Nicht lange darnach erſchien der erste Theil ſeiner Bes
fchreibung des Schulzischen Münzcabinets, welchem
175 noch drey andere Theile folgeten. Er beschrieb
auch zu dem sechsten Theile der allgemeinen Werhistos
rie die Syracufaniſchen Könige und Tyrannen aus
Griechischen Münzen, welche in dem Illten Bande der
Busäße daju vorkommt ; und ließ ein Schreiben an
Herrn D. Baumgarten drucken, in welchem der ſel,
Prof. Schulze gegen die ungegründeten Auflagen des bes
rühmten Kanzlere von Ludwig vertheidiget ward. Zu
Ausgange dieses Jahres ward er Magiſter, und mig
Anfange dee 1751ften Doctor der Medicin, woben er
eine Abhandlung de Lauro ausfertigte. Nach dieser
erbaltenen Würde kam er in die Academie Nature cu
rioforum, ließ eine Commentationem de rariori
'bus thefauri Schulziani numis ausgehen, und verfer.
tigte einen Indicem Bibliothecæ, res Hungaria, Tran
filvaniæ, & vicinarum Provinciarum, illuftrantis, wels
che der Prof. Schmeizel ehemals gesammelt, Herr
Agnethler aber mit einigen Manufcripten vermeßrer,
und der Nath zu Hermannstadt an sich gebracht hat,
Diefe gelehrten Bemühungen machten, daß er zunt
Prof. der Beredsamkeit, Alterthümer, und Dichtkunst,
nes
in Helmstädt berufen wurde. Er trat solches Ume
ei obers vorigen Jahres an. Ul
l auch zu Ende Oct
lein ein trockner Husten und sein Blutauswerfen vers
hinderten ihn, daß er der studierenden Jugend nicht
nach seinem Wunsche dienen founte. Die ihm ange
srbte Schwindsucht tam zu ihrer völligen Reife, und
nahm
***
928 N. CIV. der Neuen Zeitungen zč.

nahm ihn den 15ten Jenner dieses Jahres von der


Welt. Zum Drucke bat er noch fertig gemacht;
1) Schulzii Hagogen in rem numifmaticam ; 2) ejusdem
fyllogen opufculorum minorum ; 3) Commentarium
ad Arabicam infcriptionem, pallio Imperiali, Pluviale
dicto, ante fexcentos & undeviginti annos filis au
reis intextam, und 4) Numophylacii Schulziani par
tem pofteriorem.
Leipzig.
Ben Georg Wilh. Pouillard find zu haben : Zwo
Leichenreben, welche ben Beerdigung feiner Eltern ges
halten M. Johann Gottfried Weller, Diener des götte
lichen Worts in Zwickau, in 4, 4 Bogen. In der ers
ften Rede, welche der Herr Verfasser bey der Beerbis
gung feines Vaters, weiland Seelenforgers in Lauter.
hann, gehalten, wird die unzertrennliche Gemeinschaft
ber Lebendigen mit den Todten, und der Todten mit
den Lebendigen, unterfuchet. Diese Gemeinſchaft ers
Strecket sich nur auf diejenigen, welche in dem Herrn
verstorben sind. Es wird dieselbe aus der Offenb. Joh.
VI, 10, ingleichen aus dem Bewußtseyn, welches die
Seele in die Ewigkeit begleitet, dargethan. Jene bes
ftebet in dem Andenken der Liebe, und Verbindung, in
welcher wir in dieſem Leben mit den Todten gestanden.
In der andern Rede beweiser der Herr Verfaffer: Es
fen nach dem Absterben eines Menschen nöthiger, die
Vorsorge, die Gott ihm sein Leben hindurch erwiesen
Bat, zu rühmen, als feine Tugenden. Hierzu werden
folgende Gründe angegeben : Es gehöret dem Schöpfer
mehr Ehre, als dem Geschöpfe ; dergleichenBemühuns
gen fimmen mit den Bemühungen der Seligen übers
ein, und dienen, bey den Hinterlaßenen ein_zuversichts
liches Vertrauen auf Gott zu erwecken. In beyden
Meden har der Herr Verfasser so wohl Zärtlichkeit, als
auch männlicheBeredsamkeit,gezeiget, und wir bedienen
und mit Vergnügen diefer Gelegenheit, die Verdienste
eines Mannes, von dessen schönen Eigenschaften wir,
wenn es seineBescheidenheit erlaubte, sehr viel Gutes
rühmen könnten, unſern Lesern aufs beste anzupreisen.
1 Register des Jahrs 1751.

1 Register,
der Tagebücher, und änderer durch Theile fortgefeßter
Schriften.
1. In Lateinischer Sprache 1.In Deutscher Sprache.
2 Nova Acta Eruditorum. Fortgesette Sommlung von alten
Januarius 48 und neuen theologiſchen Sachen
Februarius 104 auf das Jahr 1750.
Martius Pars I. 192 Anderer Bentrag
Pars II, 280 Neue Beyträge auf das Jahr 1751
Aprilis 320 Erster Band an 708
Majus 424 Brem- und Verdische freywillige
Junius Pars I. 490 Hebopfer- Beytrag IV. 220
Pars II. $70 V. JO1964
Julius 576 vi. 9:4
Auguftus 924 Das Merawürdige aus den kleis
September P. İ. 985 ken deutschen theologiſchen, phi
P. ll. 776 lofophifchen und philologischen
O&ober 824 Schriften. Stück 1-111 478
November 904 Beyträge zur Vertheidigung der
December. 944 practischen Religion Jefu Chris
Supplémenta ad Nova Alta erudito fti Stück 11. 158
rum. Staats-Archiv, Theil I. 22
Tomi VII. Sect. VI 120 Neue Bibliothek. Stuck iv, v.
Se&. VII 272 207
Se&t. VIII 726 Das Neueste aus der anmuthigen
Mifcellanea Lipfienfià nova. 9 Gelehrsamkeit . Cbrißimonat 1752
Vol. VIII. P. III. i 78 $2
IV.
342 Der Erdumer 382
Vol. IX. P. 1. $89 Dresdne r politisch e und gelehrte
Relationes Libr. novor. 1 Anzeigen vom Jähr 1752. Stück
Fafcic. I 472 41852 213
If. 681 Vom Jahr 1753 214
Mufeum Helvetic um. Hannoversche gelehrte und andere
Partic. XVIII. 131 Anzeigen vom Jahre 1752. Stück
XIX. 131 28-45 267
XX. 132 57 85. 283
XXI. 146 86: 105 310
Commentar. in fcientia naturali & Vom Jahr 1753. 1275 786
medicina geftis. Vol. 1. Pars I. Lehrbegierige Gesellschaft. Stück
125 lit 147
Commentar. Soc. Reg. Scient. Gæt Monatliche Heyträge zur Natur
ting. Tom. 1. 395 funde. Stick 22
Acta Helvetica Phyfico - Mathemati- Medicinische Bibliothek. Stück r
do . Botanice - medica. Pars I. 6
546 Vorschläge zu Einrichtung und Ers
Nan an bale
1. Regifter
baltung guter Schulanftalten Deconomische Nachrichten. Stüd
Stück 1 - IX.. 870 50 3 872
Lebens Geschichte gelehrter und III, In Engliſcher Sprache.
meist unbekannter Männer aus The Student, a the Oxford and
allen vier Theilen der Welt ge= Cambridge monthly Mifcellany.
fammlet, und in die deutsche P. 1- X. 41
Rundart gebracht. Stud I - VI IV. In Italianischer Sprache.
277 Raccolta d'Opufcoli fcient fici e fi
Historische Sammlungen zur Ers lologici, P. XLIV.. 169
läuterung der deutschen Staats, Storia litteraria d'Italia Settembre
Kirchen- und Gelehrten-Historie del an 1749 1750. Vol. II. 74
Stück 1 - VI <། 659 III. 907
Merckwürdigkeiten der Halberstads Giornale d'Letterati publicato in
sischen Geschichte 705 Roma nell' An. 1750. 369
3 354
150 11 Register
aller angeführten Schriftsteller.
A. B.
Petr. de Abaunza 3 Jo. Aug. Barb 231-335-385
Abrefch 330. $76. 731 Abr. von Back 354
Jofephus Abudacnus 120 G. F. Bærmann 904
Carl Benj. Acoluth 582 J. F. Babrdt 895
Jacob. Acami $20 Gius. Baldaſſani 779,
Ge. Daniel Aland 144 Aug. de Balthafar 693
Jo. Luder Albrecht 448 J Otho Bang 714
Jo Juft. Alberti 123 Carol Barbeirac 688
d'Alembert 577 Jofeph Barre 103. 559
Jo Altamiranus 2 Cafpar Barth 344
J. G. Altmann 147 Phil Barton 776
Jofeph Ames 91 Sam, Buttierius 131
Pietr. Mar, Amiani 666 Gol. Sam. Bauer 232
Jo. Petr. Ancherfen 730 To Gottfr. Bauer' 272. 336. 423
Caft. Innoc. Anfaldus 549 Silgm. Jac. Baumgarten 494. 503
Philipp. Argelatus 515. 921 669. 983
A J. D. d'Argenville 258 Chrift. Wilh. Becker 133
Arkenbolz 72 Moriz Ludw Becker 533
Petr Arpius 120 Ferd. Wila. Beer 175
Jo. Gottfr. Arzt 819 Hieronym Belloni 537.583
Jof Sim. Affemannus 965 Carl Gottlob v. Benningfen 700
Jof. Averanius 361 Elias Bertrand 147
Fr. Albr. Augufti 564 Raimondo Befozzi 482
Jo. Moritz Auerbach 208 A. Betfon 229
Georg. Henr. Ayrer 381 704 Lud. Fr. de Beulwitz 174
Emanuel d'Azevedo Carol. Fr. de Benlwisz
#5 427
16 174
Gio
auf das Jahr 1752.
Giovan Bianchi 51. 28. 320. 825 ¡C.
Andr. Bina 875. 923 Ant. Calogera 231 36 169
Wilh. Bleek 187. 282 Sigism. Calles 181
Mart. Friedr. Blümler 93 Fr. Callerius
L. de Bochat· 25 Jofeph. Caraffa 338
Jo. Jac. Bodmer 272 Juv, de Carlencas A 734
Phil Jac. Babmer 904 Jo. Benedict Carpzov 925
Georg. Rud. Babmer 613 Jo. Fr. Cartheufer 875
Phil. Adolph. Babmer 652 Blafius Caryophilus 290
Jo. Benj. Babmner 199 Gabriel Laneb. Caftelle 41
H. Barbaven 440 Nic Fer. de Caftro 2
Fr. Bærner 539 Jacobus Caftelli fry 65
Nic. Barner 150 Magnus O. Celfins, 713
Boguphalus 11. 746 Thom. Chapmann 145
Ludov. Bologninus 302 Jo Fr. Chrift 200. 776
Phil, Bonamicus 433 576 Er. Mart. Chladenius 40 262
Jacop. Bonfadius 3:0. 520 Alph. Ciacconius 426
Ant. Bongiovanni 802. 904 Col. Cibber 593
Alex. Borgia 353 M. T. Cicero 104
J. R. Bofcowich $76 Clairaut 340
Chrift. Gottl. Bofe 183 Benj Gottl, Clemens 318
Jac. Benig. Bofuet 742 D v. Clement 424. 502
Archibald Bower 11. 526 Rob. Cleyton 657
Jo. Arnold Bran 59 Ant. Cocchi 179
Jo Bapt. Brafchius 720 Patrick Cockburn 257
P. Ant. Brafchius 720 Porphyr. Conftantinus 104
Jo. Adam Brebmen 565 Flaminius Cornelins 105
J Fr. Veit Breitbaupt 61 Eduard Corfini 803 913
Chrift. Henr. Breunius 448. 724. G. Coflard 497
767 Anfelm. Cofladoni 129
Jo Jac. Breitinger 131. 132. 147 Petrus Cofte 75
Nic. Dan. Brieglėbius 243 Jo. Ande. Cramer 1742
/ Nic. Brædefen 8:4 1 Gabriel Cramer 48
Jac. Brucker 72 Crevier $86
Jo. Brungtius 203 Chr. Aug, Crufius 223
Gottfr. Büchner 373 557 Frid. Adolph von Crux 199
Jo. Fr. Buddeus 125 634 D.
Cur. Gottlieb Buder 149. 405. 893 Georgius Dari 274
Henr. Büttinger 131 Jo. Phil. Dattius 3.
Jac. Burckhardus 48 Adr. Daude 688
O. H. Burckhard 72 Jo. Petr. Chriſt. Dekker 372
Jo. Phil. Burggravius 48. 524 Jo. Dan. Denfo 324. 322.
Betr. Burmannus 552. 225 Des Forges Maillard 107
Ge. Chrift. Burmann 351 Fabius Devotus 457
John Burton 120 Diderot 577
Chriftoph. Gortl. Büttner 549 Gioc. Diedo $73
Jo, Andr. Buttfledi 429 Carl Gottlob Dietmann 605
Nan ng 2 ३०.
II. Register.
Jo. Andr. Dietze 816 Paulus Frifius 499.576
Jo. Jac. Dillenius 320 Francife. Frifus 438
Jo. Aug. Ditelmaier 272. 503 Jo. Nic. Funccius 676
D. M. C. M. A. 277 G.
240 Jo, Garber 1
Philip Doddridge 123
Chrift. Alb. Dæderlinus m
280 Bartholo . Gaius 769
Vitaliano Donato $76 Georg. Chriſti . Gebauer 909
Thomas Doolitle 93 Jo. Ge. Geret 875
Arnold. Drackenborchius $52 Jo. Petr. Gericke® 492
Fr. von Dreger $16 Q. Gefenius 555
4 E Gefner 869.
Jo. Juft Ebeling 135 Hartm . von Geufau 543
Jo. Petr. Eberhard 351 Nic. Ghezzi 6οι
Dietr. Gotth. Eckhard 536 Martin Gbifi 217
J. Petr. Emmerich 724 Giovanne di Giovanni 520
To. Conr. Engelhard 171 Ad Friedr. Glafey 107° 387. 520
Jo. Aug. Ernefti 375.424 Gafenfon 238
C. E. Eschenbach 916 Ant. Fran c . Gori, 107. 297
L. Eulerus 715 Luc Gorniki 99, 115
F. Jo. Chriftoph Gottſched 112. 279. 575
Ap. Ant. de Faba 249 728.800
Jo. Andr. Fabricius 72. 430 Adam Grenzius 812
Steph. Fabretti 994 A. N. Grifchow 265. 320
Jac. Facciolati 192 Wilh. Gottf. Jac. Grofch 243
Guil, Car. di Fagnano 194. 688 Mar. Guarnacci 426
Jo. Frid, Falcke 461 Nic. Hier. Gundling 245
Jo. Hein. v. Falkenflein 101 Chr. Gotth. Gutschmid 7-7
Jof. Falck 720 H.
Nie Carm. Falconius 38 5 Jọ. Ha ck et 747
Jo. Fatius 737 Adr. Phil. Hagemeifler 406
Jac. Wilh. Feuerlinus 140 Jo. Gottfr. de Habn 480
Chrill. Gottlieb Fiebiger 455 Steph. Halbuanus 132
Jo. Frid. Fifcher 615 Hader 45. 576
Jo. Chriſt. Fischer 198 Georg. Em. Hamberger 424
Erdm. Rud. Fischer 280 Hanow 133
J. Fr. Foppe 272 Chrifti Fenst Hanfelmann 824.300
La Foffe 732 Jo. Chriftoph Harenberg. 78. 230
Jacob Foßler $19.288 343 344. 589
Steph. Fourmont 720 Jonath. Harle 1:0
de Francheville 202 Jo. G. Hartmann 707
Jo. Jac. Francke 725 Jofeph Harzbeim 740
Carl Dans Freiberg 314. 815 Chrift . Fr. Hauck 727
Paul Matth. Frenckel P 917 Cart von Haugwitz 180
Lenglet du Frefnoy 604 Hauptmann 161. 315
Frid. Gotth. Freysag 367 Sigeb. Haverkamp 232
Jo. Heins. Her, Fries 819 Jo. Ernst Hebenstreit 23. 527. 639
Jo. Fs. Frisch 125. 414. 634. 678 Jo. Chrift, Hebenstreit 319
Jo.
auf das Jahr 1752.
Jo. Chriftoph Hebenfreið 527 Fr. Siegm. Keil
Ruftenys Heer 468 Jo. Keffel 813
Jo. Dav. Heilmann 669 Chrift. Aug. Keysler 639
E. A. Heiliger 35 J. R. Kiesling 147. 342. 590, 731
Jo. Gottl. Heinneccius 418 Chrifti. Gotth. Kiesling 536
Jo. Aug. Hellfeld 149 Ge. Gu. Kirchmaier 790
Chrift. Frid. Helwing 116, 493. 644 Jo. Chriftoph Kacher 606
Hippol. Helyet 407 Jo. David Kæbler 28. 520. 776.
1 Chrifti. Fr. Hempel 459 Anton . Kanig 12
Jo. Jac. Hentfchius 567 Kanig 745
Marq. Herrgott 424. 468 Otto Lud. KanigsmANU 452
Jo, Chr. Fr. Hertling 920 Carl Chrifti. Kraufe 536
Gottl. Sig. Helemann 728 Carl Sam. Krauſe 536
Georg Heuermann 513 Jo. Valent. Krapf 275
Jo. Heumann 31 581 Chriftoph Kretschmar 280
Chrift. Aug. Heumann“ 80. 104 Fridr. Heinr. Krieger 582
Jo. Mich. Henfinger 104 Ge. Gottl, Kuchelbecken 799
Chrift. Gottl. Heyn 335 La
Jo. Gottfr Hirſch 221 254 de Lafitean 826
Fr. Hoffmann བྱས པའི 1:|: ཀས ས ད 208 Lambert 378
P. I. Hollander ***** 884 Lamius 824
P. Holm I 714 de la Lande 624
Carl. Ferd. Hommes. 447 Friedl. Ern. Langen 4 705
Paul Hoppe 753 Georg. Aug. Langguth. 582
Jo. Gottl. Horn 343 Sam. Chriſt. Lappenberg 230
Jo. Dan, v. Hoven 620 627.958 Nathan Lardner 669
Jo. Heinr, Hüpeden t 44 Wilhe lm Laude r 137
Jo Hübner 1631 Gorth. Aug. Lechla 216
Ulricus Huberus ob
198 Jo. Gottl Lehma nn 169 5
Jo. Aug. von Hylfen 21 Jo. Heinr, Leichins 104
Sigism. Ludov. Lerber 642
Paul Ern. Fablonsky # 79) 424. 551 Frid . Chriſt. Leſſer 206. 244. 261
595.84 7 269
Jo. Dan. Andr. Fanozki✨ 340 Jo. Chrift. Leufchoner 879
Peter Fanssen $9. 187. 282 Theod, Chriftoph Lilienthal 700
Gottlob Aug. Fenichen 470 Chrift. Fr. Lindemann 808
Jo. Fr. Fuachim 56 Fr. Aug. Lindemann 263
Chrift. Gottlieb Fecher 40 Benjamin Lindner 31. 541 767
Jo. Gottfr, Fugel 878 Car. Linnæus 266. 585
J. Z. R, K. 99. 5 Jo. Nic, Liftemann 749
K. V. E. Lafcher 53
Abr. Gotth. Kafiner 192, 544 Calpar Lawe 117
H. F. Kabrel 436 Jo. Fr. Lawe 695
Jo . Chrifti. Kalle 754 Eleuterophilus Longinus 304
Imman. Kant 280 L. F. Longuerue 450
J. E. Kapp 14. 784 Jo. Mich. Lorentz 219, 2,8.724. 749
Chrifti. Bernh. Kayfer 239 Ge. Mor. Lowicz 140. 348
Nnn nn 3 Hie.
so II Regiſter, Jus
Hieronym. Ludolf 160 Montesquiou 775
Chrift. Gettfr. Ludwig 640. 646 Jo. Bapt. Morgagni 904
Chrift. Lunckenbein 328 Jo. Ja.ob Mofer 22
Luther 31. $41 Jo. Laur. a Mosheim 68. 344
M. Jo. Frid. Müldener 197. 655
Fr. Macchietta 720 Fr. Theodor. Müller 670
Macclesfield 186 Jo. Sam. Müller 195
Jo. Chriftoph Macher 108 Carl Wilhelm Müller 336
Macquer 94 830 Ferd, Chrift. Müller 754
Maffei 523 913 Gerh. Ant. Müller 843
Mairan #1 47. 72 Lud. Ant. Muratorius 697
le Maitre S Gi. Francif. Muratorius 697
Xaverio Mannesi 321 Jacob Mufellius 370.
Domin. Maria Manni 19 C. Mylius 340
Jo. Wilh. Marckards 211 Jo. C. Mylius $88.726
Marigny 1424 480 Frid. Heinr, Mylius 32
Ge. Henr. Martini 897 Guſtay. Heinr, Mylius III. 112
Paol. Ant. Maffazza. 851 N.
Pi. Maffuet 362 480 Naumann 196
Rud. Ge. Chriftoph Matthei 132 C. N. Naumann 313
Fr. Maur 451 Felix Nerinius { 833
Ja Fr. May 250.256. 384 Sever. Theod. Neurod 474. 150
Jo. Fr. May 200 256.384, 768 Erna Ant. Nicolai 6. 192
844 Ja. Nicolai 120
M. D. D. 56 Gottl. Sam . Nicolai : 476. 452
Gerard Meermann 1. 576.250 809 Orto Nathanael Nicolai 806
Laur. Mebus 330 Camil. Nicolius 725
Jo. Werner Meiner 125 Jo. Fr. Nobifus 879
Conr. Steph. Meintel 20 Carol. Nocetus 576
Jo. George Meintel 20 Noltenius 326
Ben. Hieron, Meifner 383 0.
Merard 841 Jo. Carl Conr. Oelrich 8. 72. 312
Fr. Otto Menckenius 80. 589. 344
109. 838
Jo. Suarez. de Mendoza Gotthelf Oesfelde 93
Jo. Meurfus 777 Jo. Chrift. Oettels 651
Jo. Meyer $80 Oetzer 199
Aug. Bened. Michaelis 708 Jo. S. Olber 229
Jo. George Michaelis 406 Bernardus Oricellius 847
Jo. Dav. Michaelis .696 Orrery 881
Jo. Petr. Miller 68 Jac. Phil. 'Orvillius 576
Jof. Eman. Minianą 898 Ja. Aug. Otto 527.
Carl Fr. Mackel 807 Jo. Chrift. Gottl. Otto 199
Georg. Fr. Mobr 539 Fr. Oudendorpius 435. 688
Th. Vinc. Monelia 272 P.
Mongitore 673 Paolo Maria Paciaudi 104. 409 465
Jof. Fineftr. de Monfalva 33 Elias Palairet 6:6
Mich, von Montague 854
750 Jo. Heinr. Pape
Thom.
auf das Jahr 1752.
Thom. Papillonius 2 Jo. Dan. Ritter 382.829
J. Parimontanus 131 Jo. Florens Rivinus 816
Paulucci 273. 598. 823 Gi. Maria Rizza di ISS
Camillus Peregrinius 201 Petr, Pompilius Rodora 323
Chrift. Matth. Pfaffius 624 Jo. Tob. Ranickiu s 89
Jo. Jac. Pfitzer 132 Cœleft, Rollus 915
Brefcianus Philopatris 609 Carl Fr. Romanus 216
Jo. Rud. Ant. Piderit 302. 756 Fr. Wilhel . Romanus 336
Jo. Fr. Pierer 768 Chrifti. Dan. Rofa 78
Jo. Bapt. Piranesi 641 Jo. Gotth. Rofa 78
Gregor. Placentinus 723 Ant. Rofchmannus 291
Fridr. Platner 183. 815 Jo. Phil. Rothe 32. 558
Gioachimo Poeta 48 Fr. alias Gregor. Rothfifcher 172.355
John Pointer 73 Jo Ge. Rother 6381
Reginaldus Polus ! 192 Niclas Rubbi 537
Pope 49 Andr. Rudzky 019
Pouillon 92 David Rabnken 250 1
de Prades 270 S.
Fr. Mar. Pratillusi 201 Aug. Fr. Wilh. Sack 326
Jo. Heinr. Prasje 229 Carl Aug. Salzmann 816
Jof. Ant. Pujatus 204 Felinus Sandeus 302
Q: . Sarpedoni 576
Fr. Sac. Quadrus 617 de Sauvages 562. 624
Quellmaltz 638 Jof. Ant. Suxius 571
Quirini 170. 520 Paul Schafshaufen 43. 692
R. Thomas Schawy 153. 520
Jo. Chriftoph Radochlai Jo. Jac. Schaz 188, 1532
Frid. Eberh. Rambach 11. 526. 240 Chrifti. Lud. Scheidius 392, 480.
Phil. Crift. Range 275 Gunth. Chriftoph Schelhammerus
Jo. Juft. Ravensbergius Sir 866
de Reaumur 6:4 Jo. Ge. Schelborn. 836
Chrifti. Reichart 160 Jo. Adam Schier 487
Ge. Chrift. Reichel 536 Ludov. Schlegel 059
H. S. Reimarus 390 904 Ge. Sieg. Schlicht 524
M. Heinr. Ge. Reinhardt 264 Elias Fr. Schmerfabl 70
Laur. Reinhardt SIO Jo. Fr. Schmid 748
Jo. Jac. Reische 80. 104 Jo. Schmid 620
Guil. Otto Reitz 81. 688 Jo. Chrifti. Schmide .332
Jo, Bernh. Rembowski 455 Chriſtoph Otto von Schanoich 278
Jo. Petr. Renfch 534. 535 Conr. Schenleben 720
Fr. Jac. Reuchlin~ 747 Sam. Theod. Schenwald 120
Jo Chrifti. Reuchlin 245 Jo. Fr. Schepperlin 243
Jo. Tobias Richter 39. 199 424 Dan. Gottfr. Schreber 164. 773
$27. 536. 628. 920 Jo. Heinr. Schumacher 10
Jo. Georg. Richter 215 Schumann 583
Zachar. Richter. 264 Jo. Joach, Schwabe 108
Fr. Dom. Ring 219 D. G. S. 212
Nnn nn 4 Chri
II Register
Chriftoph Heinr. Sebaſtian 707 Mer, Frids Teichmeyer 53
Aug. Sigism. Seidel 871 Rom, Teller 448.
Jo. Heinr. von Seelen 29. 720 Carl Ludw. Tetfch 4or
Jo. Salom. Semler 20. 76 Chrift. Wilh. Thalemann® 35
Fr. Serius 20 Cafp. Thomannus 137
Jo. Simon " 673
36 Theod. Henr. Tiezmann 804
Jo. Gottl. Siegel 23. 263 Jo. Chrift. Tilling 207.
J. S. Sneedorf 72 Aug. Titel $18
G. P. A. de Soldanis 441 Fr. Aug. Tapfer 243.334
Jo. Jac. Spada 776 Jo. Conr. Sig. Topp 62L
Ed. Spelmaun 776 Jof. Torelli 523
Jo. Ge, Spillner 518 Giv: Mar. della Torre 193
Traj. Spinelli 776 Dan. Wilh. Triller 582
Luigi Stampini 237 Trocherau 320
Temple Stangan 272 V.
Jo. Fr. Stapfer 142 J. L. Valfech IZI
Jo. Fr. Starcke 362 Petr. Vanderanus
Staurophilus 229 Frnft Fr. Vater 72
J. B. Steck 342 Th. Stan. Velafti 9°5
Jo. Fr. El. Steffen 230 Venuti 545
P. S. Fr. Stegmann Z 439 Ge. Venzki 484. 500
Fr. Mich. Stein \ $36 Verner 347
W. B. A. von Steinwebr 82. 205 Gabr. Verrus $14.770
355. 891 Jo. Ludov. Uble 418
Jo. Chriftoph Stern 621 Vicente 20
Carl Ludw. Stieglitz 112 Jo. Gottlieb Ulbrich 313
Joh. Stinftra 325 Jo. Matth. Unold 244
Kilianus Stobaus 691 Rud. Auguſtin Vogel
Jo. Fr. Stockhausen 349 Voltaire 529
J. F. K. J. Stock! 180 Flor. Volufenus 17.
Jo. Aug. Streckfus 4240 W.
Conr. Frid. Strefow 363 Jo Fr. Wachsmann 285
Jo. Chriftoph Sirodtmann 80 Andr. Georg. Wabner.. 173
Fr. Gotth. Strug égi Andreas Wagner 607
Chrift. Ad. Struve 727 Jo. Ehrenfr. Wagner 486
B.G. Struv 149 Jo. Gottl. Wagner 39
Carl Gottfr. Stübner 255 J. Feid. Vabl 36
Carl Aug. Stünzer 231 Jo. George Walch 373.573. 621. 634
Suetonius Franquillus » 688 Jo. Ernst. Imm. Walch 445. 542. 59Ė
Lud. Subl 230 847. 917
Swammerdam 543 Carl. Frid. VValchius 895
Swidzinsky 650 Chrifti. Wilh. Fr. VValçb $4.958
Jo. Swinton 377 520
T. Gottlob I'l'alpurger 403
C. Tacitus 711.375 VVar burt on 49, 177
Apoftino Taja 849 Ifaac VVan 239
Six. Tartarosti $39 William Vebfter 120
Chr.
auf das Jahr 1752,
Chr. Fridr. VVecaster 383 L. B. von VVolf
Jo. Nic. Veislinger 776 Chriftoph VVolle 166. 726. 855
Jo. Gottfr, VVeller 928
Sam. VVerenfels 120 Young 542
Ernst Fridr. Verusdorf 495 Z
Jo. Chrifti. VVernsdorf 186 Fr. Ant. Zachrias 624. 889
Petr. VVeffelingius 387 Bafil. Zanchius 320
Jo. Jac. VVerifienius 48 Hier. Fr. Zanettius 425. 801
" Chriſtoph Lebr. VVezel 110 Hier, Zanettus 203
Jo, Chrifti. VVibel $53 Carl Heinr. Zeibich 387
Jo. Otto Wichmann 692 Heinr Aug. Zeibich 820
Rud. Fr. von Wichmannshaufen 775 Ebregott Jo. Aug. Zeitz 29%
Juft, Car. VViefenhaver 1999 Georg. Peter Zenckel 454
Jo. Dietr, Vinckler 205, 785 Jo. Jac. Zimme rmann 132. 305
Chrifti. Ernft von VVindheim 371 Heinr . Zincke 295
David VVipacher 799 Fr. Gottl. Zaller 111. 528. 920
Wilh. VVisbart 18 P. Zornius 274
Jacob VVoit 120 Jo. Rud. Zwinger Y 547

III. Register

derer Schriften, welchen die Nahmen der Verfasser nicht


ཏི '' ཡ སྙན་ སྩངས beygefüget worden.
Das Sternchen * bedeutet die Entdeckung des Verfaffers.
Acts Ecclefiaftica 191
Allgemeine Welt- Historie Theil XI. " 494
Allgemeine Historie der Reifen zu Laſſer und zu Lande. Hand IX
X. 623
An Art for regulating the Commencement of the Year 185
A Philofophical Dialogue concerning Decency To which is added a cri
tical and hiftorical Differtation on Places of Retirement fornecaffari
occafions, together with an Account of the Veffels and Utenfils in uſe
amongst the Ancients. 44, 4 569
L'art de verifier les Dates des Faits hiftoriques, des chartes, des chro
niques, & autres anciens monumens, depuis la naiffance de Notre Sei
gneur, par le Moyen d'une Table chronologique, &c. 449
Atlas Silefiæ, id eft , Ducatus Silefie, generaliter quatuor Mappis, nec
non fpecialiter 16 Mappis, P tot Principatibus repræfentantibus, geo
graphice exhibitus $7
Bedencken über die Frage, ob die Ehe mit des Bruders Wittwe er
laubt sey 144
Bedencken D. Martin Luthers, un feiner Collegeu, über die Fra
ge : Ob die Ehe mit des verstorbenen Weibes Schwester zuläßia
fey? mit Anmerckungen * 374
Nan as B
III Register
Bericht wegen der Schrift: Weitere Ausführung der neuen Lehre von
dem Ebenbilde Gottes 46
Bibliotheca Bergeria 496 .
Bunaviana 303
432
Lunigiana
Martiniana 763
Menziana P. II 384.
616.
Rechenbergiana
Vateriana 752
Zochiana 804.
Catalogus Autorum, qui in Codicibus manuſcriptis Bibliotheca Riccar
diana continentur 897.
Catalogus hiftoricus criticus Codicum manufcriptorum bibliothecæ me
tropolitana Colonienfis 740
Commentarii focietatis regia Scientiarum Goettingenfis. Tom, I ad an
num 1751 395
Confecratio Divæ Louifiæ, Sereniffimæ Regina Daniæ &c. 729
Corpus omnium veterum Poetarum Latinorum. cum eorundem Italica
verfione 6.9
Dell' origine e del Commercio della moneta e dell' Inftitutione delle C
zeccha d'Italia 67
Der durch die Bibel begeisterte Bramine 719
Differtation on the Antiquity of feals in England, collected by ** 625
Duo imperatorum Ralliæ nummi ST
Ecloga ex optimis Græcis Scriptoribus ad vitam ftudiofæ juventutis infor
mandam: Cum interpretandi fubfidio quam potuit emendate pro
pofitæ 3
Elogia S. R. E. Cardinalium, pietate, doctrina, legationibus, ac rebus pro
ecclefia geftis, illuftrium, a Pontificatu Alexandri III ad Benedictum XIII
appofitis eorum imaginibus, quæ in pinacotheca Philippi Card, de
Montibus fpectantur 675
Englische Kinderlehre, in fiebenhundert kurgen, klärlichen und einfal
629
tigen
Effay on Fragen
milton ufeundand
Antworten
imitation 20.
of the moderns in his Paradife loft * 137
Europäisches Bücher Lexicon. Theil V, welcher die Französischen
Schriftsteller und Bücher in sich halt 712
Historisch analogische Bayerische Nachrichten von allerhand gefammle
ten alten und neuen Staats-Merckwürdigkeiten 27
Historische und moralische Abhandlung von dem gelehrten Büchers
Fluche, wie auch von einigen andern juristischen, politiſchen, Kunst
Geheimnis issenschafts- Religions- Kriegs- und Staats-Flüchen 22
der Heyden und Christen
Hiftoire de l'Academie Roy le des Sciences & Belles Lettres, depuis fon
260
origine jufq' à prefent; Avec les pieces originaires
Hiftoire univerfelle, dep, is le cominencenient du monde jusqu'à preſent,
traduit, de Gens de Lettres Vol. XIII 530
Hiftoire de Maurice, Comte de Saxe, Marchal General des Camps &c.
Con
auf das Faht 1742??´-11I
contenant toutes les particularites es de fa vie deptùs fa naifance jusque
a fa mort ; avec plufieurs Anecdotes curieufes & intereffantes 753
Hiftoire de l'Academie Royale des Infcriptions & Felles Lettres, avec les
Memoires de Literature tires des Regiſtres de cette Academie &c. 793
Index numifmatum D. V. E Læfcheri S3
Jugemement de l'Academic Royale des fciences & belles lettres
fur une Lettre pretendue de Mr. de Leibnitz
Lettre fur les Peintures d'Herculanum , aujourdhui Portici 4+3
545
Lettres concernant le Jugement de l'Academie 7ē
Lettera d'un Matematico al Signor conte N. N. fopra l'orivolo oltramons
IAL tano Ngeliable Sesgotate. "(
Skyfinuno risk. 923
Musicalische Voefie
Lebens Geschichte Fr. Alb. Augufti , eines gewefenen jüdischen
Rasbi
23
Lebens.Geſchichte , luſtige, von Alfarache, andern zum Beyſpiele ves0
schrieben, und ihres befondern Juhalts wegen ins Deutsche übersetzt
38
Lob. und_Trauer-Rede auf die lekte Unions-Schrift des Herrn von
JESLoen, das
ist, freun: schaftliche und bescheidene Prüfung derselben
247
Martyrologii Romani nova editio, a Benedicto XIV aucta & caftigata 380
concordia: commentatio de literis ae
vis, aliisque rebus memorabilibus, cum ortu literarum conjunctis, illu
ftrata, & tabulis æneis depista * OF 2:3
Neue Europäische Staats- und Reise-Geographie, ster Band 253
Numifmatum Imperatorum Romanorum ex auro atque argento, quæ ve
nalia proſtant apud Dominos Mecherinum & Deodatum, Catalogus 337
Nuova Transfigurazione d lle Lettere Etrufche
Pandecta Juftinianæ in novum ordinem digeſtæ : cum legibus Codicis721 &
Novellis, quæ jus Pandectarum confirmant, explicant, aut abrogant
cum Indice Titulorum & Divifionum omnium &c. Tom . I. II. 864
Paragrafo di Lettera contenente l'avifo delle operazioni fatte nell'Ame.
rica meridionale fopra la figura della terra $38
Progrés des Allemands dans les fcrences, les belles lettres, & les arts,
particulierement dans la Poefie & l'Eloquence 489
Recueil des Piéces, en Profe & en vers lues dans es Aſſemblée publiques
de l'Academie Royale des belles lettres de la Rochelle 289
Religion der Vernunft, entworfen von einem Mitgliede der königlis
chen Deutschen Gesellschaften zu Königsberg und Göttingen gor
Repertorium reale pragmaticum Juris publici & Feudalis Imperii Roma
nGermanici
Riffeffioni fopra l'ufo del Mercurio nella medicina , fatte da un Academi 404
co, communicate agli amici
545
Schriften . Theil *
Sammlung rarer und merckwürdiger Solz und Silber-Müngen 359 his
stortsch uns critiſch beschrieben. Erste Fortſekung
Senofschreiben, drittes, au seinen Freund,Herrn 903
. B. in ffj. beant
wortet
III Register auf das Jahr 1752
worter Herr W, folgende Fragen : Riecht es nicht nach dem Sauers
teige påbüllcher Lehre, zu sagen, daß, wer im Glauben gefund feyn
will, das Zeugniß Gottes ganz annehmen müsse und ist vielleicht
Datan so viel nicht gelegen, daß bey Erklärung der Gesundheit im
Glauben erinnert werde, daß das Zeugniß Gottes gani auzuneh
men sey? * 760
Storia letteraria d'Italia Vol. II 74
III 907
Tabellen, ausgerechnete der innerlichen Feine des Geldes und Silbers
4 ‫ר‬ As 30
Thehe ftudent, or the Oxford and Cambridge monthly mifcellany 4L
Traite fyftematique touchant la Connoiffance de l'Etat du Saint Empire
Romain de la Nation Allemande 436
P. Ilt 796
Bertheidigte Freyheit und Ohnmittelbarkeit der heiligen Römischerr
Reichs Ritterschaft in Francken, Schwaben ze 701
Romani &c. 466
Ueberfegung von Herrn
S Mairans Abhandlung vom Eise 47
Marquer Anfangsgründe der theoretischen
eta 94
Chymie
one Anmerckungen, über verschiedene
Theile von Italien 34
Swammerdams Bibelel der Natur 543
Untersuchung der Frage, ob das Silbergeld zu erhöhen sey? 702

07-25

CHAN
I
Meg

MON
A Mitradem
151011
19

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