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Einheit - Zitieren und Bibliographieren


+ Nachbesprechung Stadtarchiv
Proseminar Zeitgeschichte - Tanja Kotik/Werner Suppanz
SoSe 2022
Stadtarchiv Graz – Nachbesprechung

Laufmeter (Regalmeter) als Größenordnung für Archive


- Stadtarchiv Graz: 6.000 Laufmeter
- Landesarchiv Steiermark: 60.000 Laufmeter
- Archiv der Republik: 100.000 Laufmeter (ca. 1.500 Laufmeter jährl. Zuwachs)
- Deutsches Bundesarchiv (22 Dienstorte): 540.000

Maßstab nur Material (Schriftgut), das in Regalen aufbewahrt wird!

Ausweitung der Speicherfunktion von Archiven (Plakate, Fotos, Filme…) –


zunehmende Bedeutung digitaler Archivierung (elektronische Akten etc.)

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Amtsblätter (insbesondere Gemeinderatsprotokolle)
seit 2010: https://www.graz.at/cms/beitrag/10211816/7749664/Amtsblatt.html

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Adressbücher

https://www.findbuch.at/buecher

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Textsorten
• literarischer/belletristischer Text
• journalistischer Text
• essayistischer Text
• wissenschaftlicher Text

→ Was unterscheidet wissenschaftliche Texte?

➢ Wissenschaftliche Texte arbeiten mit Zitaten und Anmerkungsapparaten


Was ist ein Anmerkungsapparat?
• „umfasst Nachweise über die Fundstellen/-orte der wörtlichen und sinngemäßen Quellen-
und Literaturzitate sowie Anmerkungen, die vom Haupttext wegführen und ergänzende
Details bringen.“ (Eder 2006, 68)

Beinhaltet:
• Fußnoten /Endnoten
• Anmerkungen mit ergänzenden Informationen zu Text oder Quellen
• Kommentare, Bewertungen („anderer Meinung ist…, aber…“)

Ort im Text:
• Fußnoten: am Ende der Seite
• Endnoten: am Ende des Kapitels/Aufsatzes/Buches

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Warum braucht es einen Anmerkungsapparat?
Wissenschaftliche Erkenntnis bestimmt durch…

• Methode (methodengeleiteter Erkenntnisprozess)

• intersubjektive Nachprüfbarkeit

• Reflexivität
– Selbstreflexivität der Forscherin/des Forschers
– Kritik in scientific community

• wissenschaftliche Erkenntnis: vorläufig und prinzipiell falsifizierbar

→ ANMERKUNGSAPPARAT sichert Nachvollziehbarkeit/Transparenz

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Zitieren und Zitate

• Wie würden Sie den Begriff „Zitat“ definieren?

• Warum sind Zitate bzw. das Belegen von Zitaten wichtig?

• Welche Funktionen haben Zitate?

• Was ist ein Plagiat?


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Warum braucht es also Zitate?
Zitat = „wörtliche oder sinngemäße Textübernahme aus der (Forschungs-)
Literatur oder aus Quellen“ (Eder 2006, 61)

Funktionen:
• Nachprüfbarkeit
• Unterstützung und Beleg für eigene Argumentation
• Forschungszusammenhang/stand + Diskussion/Stellungnahme zu Positionen anderer
Forscher*innen
• Urheberschaft und Herkunft – Unterscheidung eigener von übernommenen Aussagen!
• Veranschaulichung und lebendigere Darstellung, z.B. durch Zeitzeugenberichte, Briefe
(nicht zu ausführlich!)
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Arten von Zitaten

• Wörtliche / direkte Zitate

• Sinngemäße / indirekte Zitate = Paraphrase

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Wörtliche Zitate: Klassisch
• Wörtliche Wiedergabe eines anderen Textes - in Gänsefüßchen/
Anführungszeichen

Beispiel:
Ein Zitat ist eine „wörtliche oder sinngemäße Textübernahme aus der
(Forschungs-) Literatur oder aus Quellen“1.

Fußnote: 1 Franz X. Eder, Geschichte Online. Einführung in das


wissenschaftliche Arbeiten, Wien/Köln/Weimar 2006, S. 61.

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Wörtliche Zitate: Zitat aus zweiter Hand
• Wörtliche Wiedergabe eines Textes der in einem anderen Text zitiert wird
• Erkennbar an: „zit. nach“ oder „zit. in"

Beispiel:
Hans Rothfels beschreibt Zeitgeschichte als „die Epoche der Mitlebenden und ihre
wissenschaftliche Behandlung“.2

Fußnote: 2 Hans Rothfels, Zeitgeschichte als Aufgabe, in: Vierteljahreshefte für


Zeitgeschichte 1 (1953), S.1-13, hier S. 2, zit. nach Gabriele Metzler, Einführung in das
Studium der Zeitgeschichte, Paderborn: Verlag Ferdinand Schöningh GmbH, 2004, S. 12.

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Sinngemäße Zitate - Paraphrase
• Inhaltliche Übernahme aus einem anderen Text – ohne Gänsefüßchen
• Oft mit „vgl.“

Beispiel Paraphrase:
• Die Besonderheit der Zeitgeschichte besteht in ihrer zeitlichen Nähe zu den Erfahrungen
und dem Erleben gegenwärtig lebender Menschen.3
Fußnote: 3 Vgl. Gabriele Metzler, Einführung in das Studium der Zeitgeschichte, Paderborn:
Verlag Ferdinand Schöningh GmbH, 2004, S. 12.

Original / Direktes Zitat:


• „Zeitgeschichte ist nicht nur die Bezeichnung einer historischen Epoche, die
wissenschaftlich aufzuarbeiten ist, sondern sie ist immer zugleich Erlebens- und
Erfahrungsraum der gegenwärtig Lebenden.“

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Grundregeln des Zitierens
1. Einheitlichkeit - Zitierweise muss im gesamten Text gleich sein

2. Vollständigkeit - Zitierweise muss Auffindbarkeit der Quellen /der Literatur


ermöglichen, daher sind vollständige Belege wichtig (Autor*in, Titel, Verlag,
Jahreszahl, …)

Grundsätzlich gilt:
• die konkreten Zitierregeln sind abhängig von Verlag, Institutsregeln, Archivregeln
(archivalische Quellen), der Wissenschaftsdisziplin, eigene Festlegung oder
Vereinbarung mit Betreuer*innen (Abschlussarbeiten)

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