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Hausarbeiten in der

klassischen Philologie
Ein kleiner Leitfaden von Julia Weber
Inhaltsverzeichnis

 Prinzipien wissenschaftlichen Arbeitens


 Themenfindung
 Arbeitsschritte der Hausarbeit
 Literaturrecherche
 Exzerpieren der Sekundärliteratur
 Korrektes Zitieren
 Formalia
 Gliederung der Hausarbeit
Prinzipien wissenschaftlichen Arbeitens

 Nachprüfbarkeit
 Belege!
 Aufbauend auf bisherigen Forschungsergebnissen
 Objektivität und Sachlichkeit
 Ich-Ausdrücke möglichst vermeiden!
 Bei Formulierungen eigener Thesen etc. jedoch schwer zu umgehen
 Korrekte Orthographie/Grammatik
Themenfindung

1. Die Hausarbeit baut auf ein Referat auf


 Referatsthemen werden häufig bereits in der ersten Stunde
verteilt, ansonsten in den ersten Wochen
 Manchmal besteht auch die Option, ein Thema abseits vom
eigenen Referat zu wählen
2. Die Hausarbeit baut auf die Seminarthemen auf
 Man kann sich am Ende das Thema selbst aussuchen, was jedoch
auf die besprochenen Seminarthemen aufbauen sollte
 Häufig gibt es auch Vorschläge von den Dozenten, jedoch sind
eigene Vorschläge gern gesehen
Themenfindung

Generell gibt es in der klassischen Philologie zwei Typen von


Hausarbeiten. Häufig bestimmen die Dozenten darüber, welche Art von
Hausarbeit geschrieben wird.
1. Übersetzung, metrische Analyse (Bei Dichtung), Kommentierung und
Interpretation eines Textes
 Hauptgliederung ist vorgegeben, bessere Vergleichbarkeit
2. Problemorientierte Fragestellungen
 Gliederung ist nicht vorgegeben, man arbeitet recht frei
Themenfindung

 Wenn ihr ein Thema für eure Hausarbeit gefunden habt, solltet ihr
dieses, bevor ihr anfangt, mit eurem Seminardozenten absprechen, da
es häufig noch Änderungen oder Vorschläge von deren Seite aus gibt
 Tipp: Geht nochmal zur Sprechstunde, wenn ihr ungefähr die
Hälfte der Hausarbeit geschrieben/geplant habt. Dann könnt ihr
euch vergewissern, dass es für beide Partien in die richtige
Richtung geht!
 Bei inhaltlichen Fragen/Fragen zur Vorgehensweise könnt ihr euch
immer an die Dozenten wenden
 Auch bei der Sekundärliteratur haben die Dozenten noch häufig
Tipps und Vorschläge
Arbeitsschritte der Hausarbeit

1. Literatursuche
2. Schreiben
3. Korrigieren

Für diese drei Schritte sollte man ungefähr einen Monat einplanen!

 Tipp: Lasst eure Hausarbeit auch von anderen Korrektur lesen, man
selbst überliest gerne die eigenen Fehler, weil man weiß, was dort
stehen sollte. Bildet gerne Zweiergruppen und korrigiert euch
gegenseitig.
Literaturrecherche

Primärliteratur
Es sollte immer die maßgebliche kritische Ausgabe genutzt werden, die
im ThLL oder im TLG Canon steht!
 Häufig sind das die Teubner oder Oxford Ausgaben
 Keine Reclam- oder Tusculumausgaben!
Literaturrecherche

Primärliteratur
Textdatenbanken können euch viel Zeit ersparen, die ihr ansonsten mit
dem Abtippen des griechischen oder lateinischen Textes verbringt.

 Der TLG Canon ist auch eine Online Datenbank, aus der man Texte
herauskopieren kann. Dort sind ebenfalls englische Übersetzungen zu
den Titeln zu finden.
 Für lateinische Texte gibt es Datenbanken wie die Packard Humanities
Institute (PHI) oder Latin Library. Diese Datenbanken sind aber nicht
so zuverlässig wie der TLG Canon und sollten immer mit der
kritischen Ausgabe verglichen werden!
Literaturrecherche

Sekundärliteratur
 Systematisches Bibliographieren (Online!)
 Thematische Suche: Schlagworte bei Bonnus eingeben
 L‘Année Philologique (Oft auch Zusammenfassungen der Werke)
 Gnomon (Meist aktueller als die L‘Année, nicht so international ausgerichtet)
 Unsystematisches Bibliographieren (‚Schneeballsystem‘)
 Von einer Monographie, einem Aufsatz oder Lexikonartikel
ausgehen und anschließend Titel aus dem Literaturverzeichnis
suchen, usw.
 Thematische Regale: Auch die Bücher um das gesuchte Werk
anschauen
Literaturrecherche

Sekundärliteratur
 Wörterbücher
 Oxford Latin Dictionary (OLD)
 Liddell/Scott/Jones (LSJ)
 Thesaurus Lingua Graecae (TLG)
 Online! Buchausgabe ist veraltet.
 Thesaurus Linguae Latinae (ThLL)
 Online komfortabel nutzbar
 Workshop von Frau Dr. Schwab!
 Wird vermutlich auf das Sommersemester 2021 verschoben
Literaturrecherche

Sekundärliteratur
 Reallexika
 Realenzyklopädie (RE)
 Ausführlicher, daher auch ‚zitierfähiger‘
 Der neue Pauly (DNP)
 Online inkl. Zitierangabe!
Literaturrecherche

Verfügbarkeit in Bonn
 Lateinseminar
 Präsenzbestand
 Arbeiten vor Ort (In den Semesterferien meistens 10-14 Uhr)
 Kopieren
 Wochenendausleihen möglich!
 ULB
 Längere Ausleihen möglich
 Arbeiten vor Ort
Literaturrecherche

Keine Verfügbarkeit in Bonn


 Fernleihe über die ULB
 Fernleihgebühren (Unterschiedlich, s.u.)
 Ausgewählte Kopien oder das ganze Werk
 Längeres Warten bis zur Verfügbarkeit
 Wenn möglich, Leseproben anschauen!
 Weitere Universitäten in der Umgebung (Köln, Heimat, …)
 Auskunft über Bücherstandorte in Bonnus
 Vor Ort arbeiten, Kopieren oder Ausleihen
 Pendeldauer
Literaturrecherche

Online Möglichkeiten
Wichtig: Häufig nur mit dem VPN-Client der Uni Bonn nutzbar!
Dieser ist aber sehr einfach in der Benutzung und kann daheim
gedownloadet werden.
Den Link zum Download und zu der Anleitung findet ihr hier:
https://www.hrz.uni-bonn.de/de/services/internet-und-
netzzugang/anleitungen/windows/vpn-windows/anyconnect-vpn-client-
software-von-cisco
Literaturrecherche

Online Möglichkeiten
 Einzelne Datenbanken (Nur eine kleine Auswahl!)
 Volltexte bei Bonnus
 JSTOR
 OLC - Klassische Philologie
 Linksammlungen von Datenbanken
 https://www.philologie.uni-bonn.de/de/links
 http://rzblx10.uni-
regensburg.de/dbinfo/dbliste.php?sort=type&bib_id=ulbb&lett=f&
colors=15&ocolors=40&gebiete=9&collid
Literaturrecherche
Online Möglichkeiten
 NICHT zitierfähig sind u.a.
 Wikipediaartikel
 Online Bachelor-/Masterarbeiten (Kann aber interessant für
Literaturhinweise sein!)
 Zufällige Internetseiten, auch wenn sie auf den ersten Blick
wissenschaftlich wirken
 ‚Volltexte‘ können theoretisch nicht alle Passagen erhalten,
Vorlesungsfolien von Professoren Aspekte auslassen,
Studierendenarbeiten Fehler enthalten, auch wenn sie eine 1,0
haben, etc.
 Immer Quellen überprüfen und am Besten an die Datenbanken
halten, die ihr in der Folie vorher findet!
Exzerpieren der Sekundärliteratur

 Beim Lesen sollte man direkt wichtige Aussagen umformuliert und in


Stichpunkten und Zitate eines Aufsatzes notieren
 Immer die notwendigen Angaben für die korrekte Zitierweise
dazuschreiben!
 Nach dem Exzerpieren muss man die Aussagen nur noch sinnvoll nach
der eigenen Argumentationsstruktur zu ordnen
 Daher ist es empfehlenswert, dies am Computer und nicht handschriftlich zu
machen, da man die Notizen nachher einfacher verschieben und einzelne Aufsätze
miteinander verbinden kann

 Am Ende hat man eine gute Gliederung für die Hausarbeit, an der man
sich beim Schreiben orientieren kann
Exzerpieren der Sekundärliteratur

Literaturverwaltungsprogramme verwalten und speichern eure Notizen


und übertragen Zitate und Literaturverzeichnisse mit einem Klick in Word
oder LibreOffice. Dies ist vor allem für längere Arbeiten oder
Hausarbeiten mit vielen Literaturangaben interessant!
 Literaturverwaltungsprogramme
 Citavi
 Zotero
Korrektes Zitieren

Primärliteratur
Belege aus der Primärliteratur werden im Fließtext und in abgekürzter
Form angegeben. Die abgekürzte Form und die Stellenanzahl entnimmt
man dem Indexband des ThLL oder dem Abkürzungsverzeichnis des LSJ.
 Verg. Aen. 6,234 (Vergil, Aeneis, Buch 6, Vers 234)
 Tac. Ann. 1,2,1 (Tacitus, Annales, Buch 1, Kapitel 2, Paragraph 1)
 Catull. 32, 1-3 (Catull [Nur ein Werk vorhanden!], Gedicht 32, Vers 1-3)
Korrektes Zitieren

Primärliteratur
 Direkte lateinischen Zitate werden kursiv abgedruckt, griechische
Zitate sind bereits durch die anderen Buchstaben hervorgehoben
 Anders bei Zitaten über zwei Versen oder Zeilen: Diese werden
eingerückt, nicht kursiv und in der Schriftgröße der Fußnoten und im
Zeilenabstand von 1,0 angegeben
Korrektes Zitieren
Sekundärliteratur
 Im Text verweisen hochgestellte Zahlen auf die Einzelbelege in den
Fußnoten
 In den Fußnoten kommt es zu einer abgekürzten Zitation der Werke,
die vollständig im Literaturverzeichnis erscheinen
 Autor-Nachname Erscheinungsjahr, Seitenzahl(en):
 Bsp.: Ludwig 1989, S. 175.
Oder
 Autor-Nachname, Kurztitel, Seitenzahl(en):
 Bsp.: Ludwig, Catullus renatus, S. 175.
 Einheitlichkeit!
Korrektes Zitieren

Sekundärliteratur
Eine abweichende Kurzzitation gibt es bei den Wörterbüchern
 Bei dem OLD
 OLD S.X s.v. (sub voce) Wort, evtl. nummerierte (und
alphabetisierte) Unterteilung nach genauer Wortbedeutung.
 Bsp.: OLD S.1811 s.v. squalidus, 2b.
 Bei dem Thesaurus
 ThLL Buchnummer in lateinischer Zahl Teilband in arabischer Zahl,
Seite, Zeile.
 Bsp.: ThLL VI 1,724,70.
 Online gut einsehbar!
Korrektes Zitieren

Fußnoten
Werden gesetzt nach
 Zitaten
 Verweisen
 Anmerkungen, die den Lesefluss stören würden

Alle Fußnoten beginnen mit einem Großbuchstaben und enden mit einen
Punkt!
 Sie bilden einen vollständigen Satz
Korrektes Zitieren

Direkte Zitate
 Übernahme des genauen Wortlauts und der Grammatik
 Werden in Anführungszeichen gesetzt
 Die Fußnote enthält die Kurzzitation ohne Vgl.

 Sollten möglichst selten verwendet werden!


Korrektes Zitieren

Verweis
 Paraphrase
 Bei längeren Zusammenfassungen: Konjunktiv I
 Die Fußnote wird mit einem Vgl. eingeleitet
Formalia
 Seitenlayout
 Blocksatz
 Zeilenabstand von 1,5
 Seitenränder: Links 2 cm, Rechts 4 cm
 Schlichte Schriftarten: Times New Roman, Arial
 Schriftgröße im Fließtext: 12 bei Times New Roman, 11 bei Arial
 Schriftgröße in den Fußnoten: 10 bei Times New Roman, 9 bei Arial
 Generell
 Umfang von 20.000-40.000 Zeichen (~10-20 Seiten) im Bachelor
 Bei längeren lateinischen Zitaten (über zwei Verse): Schriftgröße
wie bei den Fußnoten, Zeilenabstand von 1,0
Formalia

 Beispielseite
Formalia
Darstellung von metrischen Zeichen
1. MultiKey installieren: http://www.oeaw.ac.at/kal/multikey/
2. Die Sicherheitsstufe der Makros im Schreibprogramm auf niedrig
stellen bzw. fremde Makros erlauben
3. Beim MultiKey Button ‚Standard Input‘ und schließlich ‚Latin Unicode‘
auswählen
4. Bei der Schriftart Times New Roman oder Arial auswählen
5. Vokal und = auswählen, bis man das gewünschte metrische Zeichen
über dem Vokal erhält

 Tipp: Bei mir funktioniert MultiKey aufgrund von Schritt zwei besser
bei freien Office Programmen wie LibreOffice als bei Word! Notfalls
dort ausprobieren und schließlich herüberkopieren.
Gliederung der Hausarbeit

 Titelblatt
 Inhaltsverzeichnis
 Einleitung
 Hauptteil
 Schluss
 Literaturverzeichnis
Gliederung der Hausarbeit

Titelblatt
 Seite 1, bekommt aber keine Nummerierung
 Kopfzeile
 Universität, Institut, Abteilung, Semester
 Modul, Seminar, Dozent
 Titel
 Voller Titel, ggf. mit Untertitel
 Fußzeile
 Voller Name, Studienfächer, Fachsemester (Nicht
Hochschulsemester!), Matrikelnummer, Adresse, Uni-Emailadresse
Gliederung der
Hausarbeit
 Beispiel Titelseite
Gliederung der Hausarbeit

Inhaltsverzeichnis
 Seite 2, ab hier beginnt die Nummerierung!
 Die Titelseite und das Inhaltsverzeichnis werden nicht aufgeführt
 Am Besten die automatische Gliederung verwenden
 Unterkapitel und eventuell Unterunterkapitel möglich, jedoch nicht zu
sehr verzweigen!
Gliederung der Hausarbeit

 Beispiel Inhaltsverzeichnis
Gliederung der Hausarbeit
Der inhaltliche Teil
 Einleitung
 Thematische Einführung
 Fragestellung
 Vorgehensweise
 Hauptteil
 Eigentliche Untersuchung bzw. Argumentation
 Schluss
 Zusammenfassung
 Beantwortung der These
 Ausblick
Gliederung der Hausarbeit

Das Literaturverzeichnis
 Verzeichnis aller benutzter Literatur
 Ausnahme: Keine Aufnahme von Wörterbüchern
 Alphabetische Sortierung nach Autorennachnamen
 Wenn man zwei oder mehr Werke vom selben Autoren hat, kann der Name mit
Ders. oder Dies. abgekürzt werden

 Alle Angaben werden mit einem Punkt beendet


 Erhält keine laufende Nummerierung mehr
Literaturverzeichnis

Aufnahme von Primärliteratur


Es genügt bei den antiken Autoren normalerweise der Hinweis im
Literaturverzeichnis (oder in der Einleitung), dass die maßgeblichen, im
Thesaurus oder im Canon verzeichneten Ausgaben genutzt werden.
Es sollten auch nur diese Ausgaben genutzt werden!

 Beispiel Hinweis:
Alle lateinischen Autoren werden nach den maßgeblichen, im ThLL
verzeichneten Ausgaben zitiert.
Literaturverzeichnis

Aufnahme von Sekundärliteratur


 Monographien
 Autor-Nachname, Vorname: Titel. Untertitel, Erscheinungsort
Erscheinungsjahr (ggf. Reihentitel. Bandzahl).
 Bsp.: Holzberg, Niklas: Catull. Der Dichter und sein erotisches Werk,
Darmstadt 2002.
 Sammelbände
 Herausgeber-Nachname, Vorname/evtl. 2. Herausgeber-Nachname, 2.
Vorname usw. (Hg.): Titel. Untertitel, Erscheinungsort Erscheinungsjahr.
Literaturverzeichnis

Aufnahme von Sekundärliteratur


 Aufsätze in Sammelbänden
 Autor-Nachname, Vorname: Aufsatztitel, in: Herausgeber-Nachname,
Vorname/evtl. 2. Herausgeber-Nachname, 2. Vorname usw. (Hg.): Titel.
Untertitel, Erscheinungsort Erscheinungsjahr (ggf. Reihentitel.
Bandzahl), S. x-y.
 Bsp.: Lamers, Han: Marullo‘s Imitations of Catullus in the context of his
poetical critisism, in: de Beer, Susanna/Enenkel, Karl A.E./ Rijser,
David (Hg.): The Neo-Latin Epigramm. A Learned and Witty Genre,
Leuven 2009, S.191-213.
Literaturverzeichnis

Aufnahme von Sekundärliteratur


 Aufsätze in Fachzeitschriften
 Autor-Nachname, Vorname: Aufsatztitel, in: Zeitschriftentitel
(üblicherweise abgekürzt) Jahrgang (Erscheinungsjahr), S. x-y.
 Die Abkürzungen der gängigen Zeitschriften der klassichen Philologie
befinden sich im 1. Band des Neuen Paulys
 Lexikonartikel
 Autor-Nachname, Vorname: Lexikonartikel‚ in: Lexikon Bandzahl,
Jahreszahl, S. x-y.
 Bsp.: Volkmann, Hans: Philinos, in: Der Kleine Pauly 4, 1972, S. 741.
Quellen

 Hintzen, Beate: Einführung in das philologische Arbeiten, Bonn 2016.


 Weckwerth, Andreas: Leitfaden Proseminar Latein. Praktische
Einführung in den Umgang mit lateinischen Texten, Bonn/Köln 2011.
 Eigene Erfahrung ;)
Danke für die Aufmerksamkeit!

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