Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Anlagentechnik
für elektrische Verteilungsnetze
KOMPETENZ
www.graeper.de VON ANFANG AN
Marcus Stenner
Inbetriebnahmeingenieur
Herausforderungen
gemeinsam meistern!
Inbetriebnehmer stehen täglich vor neuen
Herausforderungen. Gut, mit OMICRON einen
verlässlichen Partner zu haben, der sie dabei
mit Know-How, erstklassigen Prüflösungen
und sogar mit einer flexiblen Software zur
Datenverwaltung unterstützt.
www.omicronenergy.com
Ihr Partner für flexible
und intelligente
Energieverteilung
transforma
Unsere nachhaltigen Transformatoren
für mehr Sicherheit und Effizienz
www.ormazabal.com
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Anlagentechnik 2016
D Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. MBA Rolf Rü-
diger Cichowski ist als Autor tätig. Die ers-
ten Jahre seiner beruflichen Laufbahn war er
bei den Vereinigten Elektrizitätswerken AG,
VEW in Dortmund (fusioniert seit 2000 mit RWE
AG) in verschiedensten Funktionen im Bereich
Elektrische Verteilungsnetze aktiv. Nach der
politischen Wende in Deutschland unterstützte
er für einen Zeitraum von fünf Jahren die Ent-
wicklungsprozesse ostdeutscher Unterneh-
men und zwar als Leiter der Elektrischen Ver-
teilungsnetze bei der Mitteldeutschen
Energieversorgung AG, MEAG in Halle/Saale und als Geschäftsführer der damals
neu gegründeten Energieversorgung Industriepark Bitterfeld/Wolfen GmbH, ein
Unternehmen, das den Industriestandort mit Strom, Gas, Wasser und Fernwärme
versorgte.
Mitte der 90er Jahre stiegen die Energieversorgungsunternehmen in das Ge-
schäftsfeld Telekommunikation ein und Rolf Rüdiger Cichowski gründete und lei-
tete als Geschäftsführer für VEW das Tochterunternehmen VEW TELNET, einen
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Regional-Carrier in Dortmund. Nachdem VEW dieses Tochterunternehmen 1999
an die jetzige versatel verkaufte, schied er nach 30 Jahren aus dem Konzern aus
und war danach ein Jahr als Leitender Consultant bei der Detecon in Bonn, einem
Tochterunternehmen der Deutschen Telekom tätig. Von 2001 bis zum Frühjahr
2011 war er Geschäftsführer der SSS Starkstrom- und Signal-Baugesellschaft
mbH in Essen, einem mittelständischen Dienstleistungsunternehmen für Strom,
Daten, Gas und Wasser mit 30 Standorten und etwa 600 Mitarbeitern.
Im Rahmen des BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
und der Deutschen Elektrotechnischen Kommission im DIN und VDE (DKE) arbei-
tete er in Ausschüssen und Komitees mit. Rolf Rüdiger Cichowski hat in den letz-
ten Jahrzehnten als Autor und Herausgeber zahlreiche Fachbücher veröffentlicht
und sich als Referent in Seminaren und Kongressen betätigt. Darüber hinaus war
er über mehrere Jahre Lehrbeauftragter an den Fachhochschulen Dortmund und
Berlin. Rolf Rüdiger Cichowski ist Initiator und Herausgeber der Buchreihe An-
lagentechnik für elektrische Verteilungsnetze, die bei dem Verlag EW Medien und
Kongresse und dem VDE Verlag seit 25 Jahren erscheint.
homepage: www.cichowski.de
Kontakt: rolf@cichowski.de
Anlagentechnik
2016
Herausgegeben von
Rolf Rüdiger Cichowski
Anlagentechnik für
elektrische Verteilungsnetze
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes
ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt vor al-
lem für Vervielfältigungen in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrokopie oder
ein anderes Verfahren), Übersetzungen und die Einspeicherung und Verar-
beitung in elektronischen Systemen. Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Verlag
EW Medien und Kongresse GmbH, Kleyerstraße 88, 60326 Frankfurt am Main
Datenkommunikation,
Datensicherheit,
smarte Steuerung.
www.G3-PLC.de
Vorwort des Herausgebers der Fachbuchreihe
ich als Herausgeber Ihnen als Leser jedoch etwas Neues bieten:
• D
ie Thematik wird zusammenfassend als eine Fachbuchreihe
angeboten, in der zum einen die wesentlichen Bestandteile
der Anlagentechnik und zum anderen wichtige Tätigkeitsbe-
reiche, wie die Qualitätssicherung, behandelt werden.
• Jeder Band ist für sich abgeschlossen und somit auch für
den Leser einzeln anwendbar.
• Die Autoren sind jeweils Spezialisten der einzelnen Themen-
bereiche und stellen somit kompetent dem Leser ihr Wissen
zur Verfügung.
• Die Fachbuchreihe kann dem Leser als Weiterbildungs- bzw.
in ihrer Gesamtheit als Nachschlagewerk dienen.
9
• Auf theoretische Abhandlungen ist möglichst zugunsten von
Darlegungen aus bzw. für die Praxis verzichtet worden.
• Es ist jeweils der neueste Stand der Technik berücksichtigt;
alte Techniken werden nur erwähnt, wenn es zum Verständ-
nis erforderlich erscheint.
• Zur Unterstützung der verbalen Aussagen ist der Anteil an
Fotos, Checklisten, Tabellen, Bildern und Textzusammenfas-
sungen gegenüber anderen Fachbüchern erhöht worden.
• Die äußere Gestaltung als Taschenbuch ist bewusst so ge-
wählt, damit dem Praktiker die Anwendung erleichtert wird.
(Benutzen nicht nur am Schreibtisch, sondern u.U. auch in
der Werkstatt, an der Baustelle oder im Gespräch mit ande-
ren Fachkollegen.)
Ich darf den Autoren für ihre intensive Arbeit und ihr Bemühen,
aus der Praxis für die Praxis zu schreiben, recht herzlich dan-
ken. Mein Dank gilt auch den beiden Verlagen, die es meines
Erachtens durch ihre Kooperation für dieses Werk erreicht ha-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
ben, dass diese Buchreihe einen großen Leserkreis erreicht.
Ich danke Ihnen, sehr verehrte Leser, für Ihre Treue zur Buchrei-
he Anlagentechnik. Sie ist seit 25 Jahren auf dem Markt und
hat sich mittlerweile einen festen Platz im Bereich der Anlagen-
technik erobert. Danken möchte ich ebenfalls den Damen des
EW-Verlages, die mich als Herausgeber hervorragend und uner- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
müdlich in allen Fragen unterstützen:
Tatjana Holzenhauer (Leitung), Melanie Zöller (Herstellung) und
Alexandra Linke (Marketing und Vertrieb)
10
Einfach. Sicher.
Spannungsprüfer und Erdungs- und
Kurzschließgarnituren vom Experten.
Rahmenstecksystem für
Paketbildung vor Ort
kabelrohrehauseinführungen+
Planung
Wie hat sich die Energiewende bisher
auf die Anlagentechnik ausgewirkt?___________________ 17
Statements von René Chassein • Ulrich Crombach
Andreas Feldmann • Bernhard Fenn • Susanne Hake
Franz Hein • Dieter Metz • Thomas Niemand
Wolfram H. Wellßow
Netzplanung mit Spitzenkappung: Konkretisierung,
Umsetzung und Rahmenbedingungen_________________ 51
Henning Schuster
Netznutzungsentgelte 2016 und Folgende
Wohin geht die (Preis-)Reise?________________________ 57
Dirk Schramm
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Bau
Netzstationen im Jahr 2016_________________________ 97
Illo-Frank Primus
RAL-Gütezeichen 962, Inhaber sind einen Schritt voraus___ 139
Susanne Hake
13
Schaltanlagen unter beengten Platzbedingungen_________ 145
Klaus Zimmermann und Wilfried Braun
Qualitätssicherung an Baustellen:
strukturiert, objektiv, rechtssicher und effizient__________ 157
Peter Strobel
Aktuelles aus der Gremienarbeit der Kabel und
Garniturentechnik_______________________________ 165
Mario Kliesch
Betrieb
Spannung sicher prüfen: Klasse contra Störfeld__________ 191
Jürgen Finsinger, Steffen Jordan und Karolina Kos
Vorausschauende Netzführung in Verteilungsnetzen –
ein notwendiger Beitrag aufgrund künftig steigender
Systemrelevanz von VNB__________________________ 207
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Martin Brochtrop und Erik Hauptmeier
Erweiterung der Netzkapazität in der Hochspannungsebene
durch den Einsatz eines witterungsabhängigen indirekten
Leiterseiltemperatur-Monitoring-Systems______________ 219
Lars Jendernalik, Udo van Dyk, Oliver Herz und
Martin Brochtrop
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Instandhaltung
Integriertes Asset Management in intelligenten
Verteilungsnetzen_______________________________ 231
Pascal Köhn und Nico Schultze
14
G3-Powerline für das Smart Metering.
Großflächiger Pilottest mit 1.000 Modems._____________ 273
Michael Koch
Historische Daten
Historische Daten zur Anlagentechnik: Jubiläen 2016______ 279
Walter Schossig
15
Totally Integrated Power
www.siemens.com/ortsnetzstationen
Wie hat sich die Energiewende bisher auf die
Anlagentechnik ausgewirkt?
rungen, wie die vielfältigen Krisen in der Welt, die sich bis zu
uns nach Deutschland auswirken.
Herr Prof. Dr. Dieter Metz hat es in seinem Statement folgen-
dermaßen formuliert, „Die Energiewende ist ein gesellschafts-
politischer Umbruch mit technischen Konsequenzen“. Dies gilt
in besonderem Maße für die Anlagentechnik, denn die Verände-
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Statement von René Chassein
soweit dies die Kosten für den Netzausbau senkt und dazu
beiträgt, negative Börsenstrompreise zu vermeiden.“
• BMWi-Verteilernetzstudie: „Das Erzeugungsmanagement
sollte bereits in der Netzausbauplanung Berücksichtigung
finden, um einen Netzausbau für die ,letzte Kilowattstunde‘
zu vermeiden.“
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Netz-und Anlagenauslegung
• Erhebliche und zunehmende Kapazitätsengpässe in allen
Spannungsebenen
• Gemäß geltenden Richtlinien unter der Annahme zeitgleicher
maximaler Einspeisung aller Energieanlagen führt theore-
tisch zu einem vermehrten Netzausbau
19
• Erzeugungsmanagement sollte (siehe BMWi-Verteilernetz-
studie) bereits bei der Netzausbauplanung berücksichtigt
werden
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
wird in jedem Fall durch Mitnahmeschaltungen gewahrt.
• Aufgrund erhöhten Blindleistungsbedarfs durch Energieanla-
gen im untererregten Bereich bei gleichzeitig verringertem
Wirkleistungsbezug ist die Folge eine Verschiebung des Be-
triebspunkts des gesamten Netzes.
• Es kommt zum Einsatz von Strangreglern in Niederspan-
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
nungsnetzen (z. T. auch von Netzbetreibern in der Mittel-
spannungsebene eingesetzt)
• Zukünftige Ansätze (z. Zt. laufende Forschungsprojekte):
Einsatz von Querreglern in vermaschten NS-Netzen
Betriebsmittelbelastung / Kapazitätsengpässe
• Verteilnetze sind nie für dezentrale Einspeisungen geplant
worden. Neue Netzkonzepte wurden entwickelt.
• Leistungsflussumkehr (von niedrigen zu höheren Span-
nungsebenen) ist heute schon die Regel
• Heute kommt es zu zeitweiser Betriebsmittelüberlastung
(Transformatoren)
20
Einsatz intelligenter Technologien und Betriebsweisen
• Preisgesteuertes Verbrauchs- und Einspeiseverhalten führt
zu erheblichen Belastungsspitzen
• Steuerungs- und Überwachungsintelligenz ist erforderlich
• Einsatz von lastabhängig regelbarer Ortsnetztransformato-
ren (L-rONT)bei denen als Regelgröße nicht nur die Sollspan-
nung, sondern auch Richtung und Größe des Leistungsflus-
ses als Eingangsgröße zur Spannungsregelung verwendet
wird.
• Erhöhter schutztechnischer Aufwand (Einsatz von Leitungs-
vergleichsschutz)
• Witterungsabhängiger Betrieb von Freileitungen (Dynamic
Line Rating)
• Entwicklung und Einsatz von Scada-Systemen für Nieder-
spannungsnetze
• Regelung mit abgesetzten Messpunkten
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Energiemanagement
• Der gesamte Prozess von der Energiegewinnung bis zu deren
Nutzung (Lastmanagement incl. Smart Home) wird durch ein
Energiemanagement-System unterstützt; sie bringen beide
Komponenten in zeitlichen Einklang.
• Vermehrter Einsatz thermischer Speicher: gerade thermi-
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Perspektiven
• Die Energiewende wird den Energiemarkt und die Vertei-
lungsnetze in den nächsten Jahren nachhaltig beeinflussen.
• Versorgungsnetze werden neben ihrer ursprünglichen Auf-
gabe zu „Einsammelnetzen“ von regenerativem Strom; länd-
liche Netze tragen die „Last“ der Energiewende.
• Je nach Ausprägung des Systems (zentral oder dezentral)
variieren technische Faktoren wie Gesamtrisiko, Abhängig-
21
keiten von Energiequellen, Koordinationsaufwand und IT-
Ausfallwahrscheinlichkeiten.
• Gezieltes Einfügen von Steuerungsintelligenz kann den In-
vestitionsbedarf erheblich verringern.
• Elektrische Energiespeicher in Verbindung mit PV-Anlagen
kommen bei richtiger Anlagendimensionierung und Fahrwei-
se in die Wirtschaftlichkeit
• Bidirektionale Kommunikation zwischen Kunden und den
Marktrolleninhabern Netzbetreiber und Stromvertrieb
• Chance für Breitband-Powerline (stromführende Leiter wer-
den zur Kommunikation verwendet)
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
22
Statement von Ulrich Crombach
23
Statement von Andreas Feldmann
Ausgangssituation
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Niederspannungsebene stellt insbesondere die Netze vor eine
große Herausforderung, da diese in der Vergangenheit eher
unidirektional ausgelegt waren (von den zentralen Großkraft-
werken auf Höchstspannungsebene zu den großen Verbrau-
cherzentren und über die Spannungsebenen bis hin zum
Endkunden). Heutzutage kommt es immer öfter vor, dass in
Verteilnetzen der Energiefluss von der unteren zur oberen Span- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
nungsebene erfolgt. Um die Netze für den bidirektionalen Ener-
giefluss fit zu machen, werden von den Netzbetreibern
erhebliche Investitionen vorgenommen.
Auch der Ausbau von KWK-Anlagen ist in den letzten Jahren
kontinuierlich fortgeschritten im Wesentlichen durch die KWK-
Förderung getrieben. Die Fördermechanismen führten hier
überwiegend zu einer stromgeführten Fahrweise, weil Unter-
nehmen maßgeblich das Ziel verfolgt haben, den eigenen Ver-
brauch mithilfe dieser Anlagen zu decken. Eine Einspeisung in
24
das öffentliche Netz war bisher dagegen vergleichsweise wenig
lukrativ.
Generell bleibt anzumerken, dass KWK-Anlagen eine sehr
gute Ergänzung zu PV und Windkraftanlagen bilden. Warum?
Sie sind nicht von Wettereinflüssen abhängig und lassen sich
daher besser regeln. Die eingangs erwähnten Belastungen für
die Verteil- und Übertragungsnetze können mit einer hohen
Durchdringung von KWK-Anlagen deutlich reduziert werden.
Aktueller Stand:
Das EEG 2014 hat den Zubau von neuen PV-Anlagen deutlich
gebremst. Bei Privatkunden ist der Einsatz auf Dachflächen
noch immer wirtschaftlich. Bei Gewerbe und Industriekunden
muss genauer auf den individuellen Strompreis und den Ver-
brauch geachtet werden. Die Ausschreibung von Freiflächenan-
lagen (seit 2015) begrenzt den Zubau auf vorgegebene Ziele.
Weitere Technologien wie z. B. Batteriespeicher sind bereits
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
25
Ausblick:
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Ein erster Anstoß erfolgt durch das EDL-G. Die Audits nach
EN 16247 bzw. die Zertifizierungen nach ISO 50001 werden
dazu führen, dass Unternehmen verstärkt nach Energie-Effizi-
enzen suchen und entsprechende Maßnahmen bei Wirtschaft-
lichkeit umsetzen. Hier ist zu erwarten, dass gerade bei
Industrie- und Gewerbekunden zukünftig verstärkt Wärmeer-
zeugungsanlagen saniert werden. Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Allerdings muss beachtet werden, dass die Amortisations-
zeit für die Investition allein durch bessere Wirkungsgrade we-
nig attraktiv ist. Wegen heutiger Preisniveaus (insb. Heizöl) ist
auch ein Brennstoffwechsel wirtschaftlich wenig sinnvoll. Da-
her wäre es zu begrüßen, wenn hier durch zusätzliche Förde-
rungen unterstützt wird.
Fazit:
Im Zuge der Energiewende konnte der Ausbau von EEG- und
KWK-Anlagen substanziell forciert werden. Gerade KWK-Anla-
gen sind aber auch weiter zentrale Bausteine einer sicheren
26
Energieversorgung. Sie haben bereits heute einen hohen tech-
nologischen Reifegrad erreicht.
Auch PV-Anlagen habe im Zuge der Energiewende eine hohe
Durchdringung erreicht. Bei Stromspeichern gibt es jedoch wei-
teren Entwicklungsbedarf, um die technischen und kommerzi-
ellen Anforderungen zu erfüllen.
Die Stromwende ist weit fortgeschritten, die Wärmewende
steckt noch in den Kinderschuhen. Ohne diese sind aber die
CO2 Einsparziele der Bundesregierung nicht zu erreichen. Da
der Wärmebereich mehr als 50 % des Endenergiebedarfes aus-
macht, müssen hier in Zukunft noch mehr Anstrengungen un-
ternommen werden.
Energieversorger wie die Lechwerke AG können dabei mit
ihren Erfahrungen im Bereich Energiedienstleistungen (z. B. mit
dem Engineering, Bau und Betrieb von Erzeugungsanlagen) und
der Lieferung von Strom, Gas und Wärme als kompetente Lö-
sungsanbieter wichtige Aufgaben für die Kunden übernehmen.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
• https://www.youtube.com/watch?v=chuxk_dIJhQ
27
Statement von Bernhard Fenn
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
gerüstet ist.
Insgesamt versteht sich die ENTEGA Gruppe als Wegbereiter
einer nachhaltigen Energiepolitik in Deutschland steht aus
Überzeugung zur Energiewende und initiiert viele Projekte, um
die Energieversorgung der Zukunft voran zu bringen und die
Versorgungssicherheit zu gewährleisten: Die ENETGA AG inves-
tiert mit seinen Tochterunternehmen nicht nur in den Ausbau Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
der erneuerbaren Energien sondern auch in moderne Anlagen-
technik für die Bestandsnetze.
Dennoch ist der Einsatz von neuer Anlagentechnik für die
Energiewende ein eher zähes Geschäft. Trotz der Verfügbarkeit
der Technik ist der regulatorische Rahmen noch nicht so gesi-
chert, dass großflächiger Einsatz wirtschaftlich sinnvoll ist. Bis-
her hat deshalb unser Verteilnetzbetreiber neue Anlagentechnik
nur punktuell eingesetzt.
Beim Messwesen, den „Smart Metern“, ist man deutlich
hinter dem ursprünglich vorgesehenen Zeitplan für die Einfüh-
rung zurück. Der Marsch durch Gremien und Instanzen zur De-
finition der Messsysteme („smart meter“ und Gateway) bzw.
28
der Schutzprofile hat viel Zeit gekostet. Der Gesetzgeber hat
erkannt, dass der §21g des EnWG einer genaueren Ausgestal-
tung im Zuge der technischen Evolution hin zu den „Intelligen-
ten Energieversorgungsnetzen der Zukunft“ bedurfte. Das
„Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende“ soll weitere Ver-
fahrensklarheit schaffen.
Nach unserer Einschätzung ist die gesamte IKT-Ausstattung
noch deutlich zu intensivieren, wobei dabei auf eine ausgewo-
gene Relation zwischen dem Aufwand und dem tatsächlichen
Nutzen geachtet werden muss. Wie auch bei den anderen
Themen hemmt der aktuelle Regulierungsrahmen, der immer
noch zu sehr auf Konsolidierung und Kosteneinsparungen aus-
gerichtet ist, die notwendigen Entwicklungen und Pilotprojekte
bei den Netzbetreibern.
Ähnliches gilt leider auch für das Thema „Speicher“. Bisher
haben wir als ENTEGA AG nur im Rahmen von Forschungspro-
jekten erfolgreich an möglichen Geschäftsmodellen für statio-
näre Speicher gearbeitet. Aktuell verspricht der Einsatz von
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
29
Statement von Susanne Hake
Qualifizierter Kabelleitungstiefbau –
ein Schritt zur Verwirklichung der Energiewende
Status Quo
Seit geraumer Zeit bemüht sich die Politik, die Energiewende in
Deutschland umzusetzen. Neue Erzeugungsanlagen sind ge-
baut, aber die Übertragung, die Verteilung und die Speiche-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
rungsmöglichkeiten fehlen in weiten Teilen.
Bis 2020 soll regenerativer Strom 50 % der gesamten Strom-
erzeugung ausmachen. Investitionen von mehr als 13 Mrd. €
wurden geschätzt. Selbst die EU will bis 2020 Milliarden-Beträ-
ge zur Verfügung stellen – Voraussetzung dafür soll die Ver-
pflichtung der Länder sein, innerhalb von 3 Jahren die
Genehmigungsverfahren abzuschließen. Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Obwohl schon 1990 begonnen wurde, mit dem Vorläufer
zum EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) die regenerativen
Energien salonfähig zu machen, greifen die darin verankerten
Beschlüsse nicht in allen Bereichen.
Waren es noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts die fehlen-
den Investitionen in bestehende unterirdische Leitungsinfra-
struktur, so kommt nun noch – nach dem verheerenden
Atomunglück in Japan – der „plötzliche“ Atomausstieg hinzu.
Das heißt, zu den schon seit geraumer Zeit zu sanierenden
Leitungen fehlen nun noch neue Leitungen, die Off- und
Onshore-Energien dahin bringen müssen, wo sie gebraucht
werden.
30
Deutschlandweit müssen gemäß einer dena-Studie über
4.000 km Höchstspannung (220 kV, 380 kV) und lt. Schätzun-
gen des BDEW ca. 380.000 km Leitungen im Verteilernetz (bis
110 kV) quer durch die Republik gelegt werden.
Und nicht nur das: überschüssige Energie muss gespeichert
werden, um sie in Engpässen sofort parat zu haben.
Woran scheitert´s also immer noch?
Warum sind noch nicht einmal 20 % der geforderten Höchst-
spannungleitungen gelegt?
Gesetze
Die Politik richtete Arbeitsgruppen ein: Netzplattform im Bun-
desministerium für Wirtschaft (BMWi), Kanzlergespräche mit
allen Beteiligten. Und seit 2011 sind auch einige Gesetzesände-
rungen auf den Weg gebracht worden.
Erinnert sei hierbei an das Energieleitungsausbaugesetz
(EnLAG), das die Planungs- und Genehmigungsverfahren im
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Technik
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Im Focus der weiteren Vorgehensweisen muss aber auch die
Schaffung von einheitlichen technischen Standards stehen. Es
gibt derzeit keine einheitliche Norm für das fachgerechte Legen
von Erd-Leitungen. Verschiedene Möglichkeiten von Materialien
und Techniken der Kabellegung werden deutschlandweit disku-
tiert.
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
• Polyethylenisolierung (VPE):
Übertragungskapazität kann beliebig erhöht werden
• Gasisolierte Leitung (GIL):
Direktverlegung im Erdreich machbar
• Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ):
für längere Strecken möglich mit geringem Spannungsverlust
Ob Polyethylen- oder Gasisolierung der Kabel bei Wechsel-
strom oder HGÜ – Kabel sind technisch machbar und treffen auf
mehr Akzeptanz in der Bevölkerung als Freileitungen.
32
Ausblick
Netze aus. Die Tiefbaufirmen richten sich darauf ein mit mehr
Personal, mehr Gerätschaften, mehr Investitionen. In den ande-
ren Jahren, in denen nicht bemessen wird, fließen kaum Inves-
titionen seitens der Netzbetreiber und auch darauf müssen die
Leitungsbauer reagieren: Die Fachkräfte, die eingestellt wur-
den, werden wieder entlassen, die Geräte, die angeschafft wur-
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
34
Statement von Franz Hein
35
Statement von Dieter Metz
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
erscheint aktuell, dass alle politischen Akteure, beginnend mit
der EU, dem Bund, den Bundesländer bis hin zu den Kommunen,
gemeinschaftlich nach den besten Lösungen suchen, statt die
jeweiligen partikulären Interessen zu verfolgen. Ein solcher
konsistenter Lösungsansatz ist bisher nicht immer zu erkennen.
In Folge entstehen suboptimale Lösungen in technischer und
wirtschaftlicher Hinsicht. Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Nun zur Kernfrage, und die Antwort scheint einfach: Die
Energiewende ist eine riesige Transformationsaufgabe und
wirkt zweifellos auf die Anlagentechnik. Die bisherige top-down
Stromversorgung mit großen zentralen Kraftwerken wird er-
setzt durch eine große Menge dezentraler, regenerativer Erzeu-
gungen aus Wind und Sonne, die witterungsabhängig sind.
Dieser Paradigmenwechsel der Stromerzeugung soll mit
weitgehender Nutzung der bisherigen Netze geschehen, die
dafür schlichtweg nicht gebaut wurden. An vielen Stellen gibt
es also Engpässe und damit Impulse für eine modifizierte An-
lagentechnik, teilweise auch für neuartige Anlagen. In meinem
Beitrag möchte ich weniger eine detaillierte Auflistung der Aus-
36
wirkung auf die einzelnen Sparten der Anlagentechnik liefern,
weil Sie, verehrte Leser, dies besser und aktueller in den Fach-
zeitschriften verfolgen können. Ich möchte mehr auf die Aus-
wirkung auf die Anlagentechnik eingehen, die sich durch die
vielfältigen Lösungsansätze ergeben, die sich durchaus auch
widersprechen, also mehr im Sinne eines Überblicks.
Zur Zeit entsteht ca. 30 % der elektrischen Energie aus rege-
nerativen Quellen und es ist politischer Wille, dass der Anteil
weiter wächst. Damit passen Energieverbrauch und Produktion
immer seltener zusammen. Die Qualität der Versorgung soll
natürlich erhalten bleiben. Während sich ein Überangebot von
Erzeugung durch Preisgestaltung und letztlich durch Abrege-
lung technisch beherrschen lässt, ist das größere Problem die
Versorgung bei trüben und windstillen Tagen in der kühlen
Jahreszeit, in der der Strombedarf am höchsten ist. Zur Lösung
des Problems wird in vielen Richtungen gearbeitet: Zu erken-
nen sind insbesondere vier „Dimensionen“.
Zunächst die räumliche Dimension: Neue Leitungen sollen
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
rung in chemischer Form scheint erfolgsversprechend, insbe-
sondere vor dem Hintergrund eines gut ausgebauten
Erdgasnetzes, dessen Speicherkapazität für mehrere Versor-
gungsmonate reicht. Keine andere Speichertechnologie kann
das leisten. Das technische Konzept ist bekannt: Mit Elektrolyse
gelingt die Zerlegung des Wassers in Wasserstoff und Sauer-
stoff, wobei der Wasserstoff zu einem geringen Prozentsatz, ca. Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
5 %, direkt dem Erdgasnetz zugemischt werden kann. Ein wei-
terer Prozess kann mit dem Wasserstoff und mit CO2 Methan
erzeugen, das verträglich in das Netz eingespeist werden kann.
Die Anlagentechnik für Strom-zu-Gas-zu-Strom besteht in
Teilen bereits auf Produktniveau. Für die fehlenden Teile gibt es
erfolgreiche Prototypen bereits im MW-Bereich. Diese lassen
auf eine baldige Möglichkeit der industriellen Fertigung der An-
lagen hoffen. Übrigens: Der gesamte Wirkungsgrad mit Rück-
verstromung liegt um die 30 %, was nicht beeindruckend ist,
aber immerhin besser ist, als eine Abregelung der Energie.
Die dritte Dimension möchte ich als systemtechnische Di-
mension bezeichnen. Hiermit sind alle Maßnahmen und Anla-
38
genkomponenten gemeint, die darauf abzielen, die Diskrepanz
zwischen Erzeugung und Verbrauch dezentral auszugleichen
und damit die Volatilität der Differenz im Gesamtnetz besser zu
beherrschen. Dieses Konzept zielt auf intelligente Netzzellen,
oft als Smart Grids bezeichnet, die für sich bereits einen inter-
nen Ausgleich der Fluktuationen zwischen Last und Erzeugung
vorplanen, dem überlagerten Netz als Übergabefahrplan mel-
den und versuchen, den Fahrplan einzuhalten. Das Konzept
basiert auf einem dezentralen Ansatz, bei dem Kundenlasten
und Erzeuger gruppenweise zu virtuellen Einheiten zusammen-
gefasst und auch gesteuert werden. Jedes Smart Grids über-
wacht und steuert aus einer Leitstelle heraus sowohl intern den
Stromfluss, die Spannungen, die virtuellen Gruppen sowie in-
terne Speicher als auch nach extern die Übergaben zu benach-
barten Zellen sowie zum Übertragungsnetz. Dazu müssen
Netzgebiete informationstechnisch neu erschlossen werden,
zum Teil auch bis die Niederspannung, die bislang nicht beob-
achtbar waren. Der Smart Grid Ansatz trägt der Tatsache Rech-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Man sieht, die Energiewende hat die Anlagentechnik vielfäl-
tig beeinflusst. Es bleibt die spannende Frage: Welche Anlagen-
technik wird das Rennen gewinnen? Als Techniker und Ingenieur
ist man geneigt, die physikalisch effizienteste zu favorisieren.
Das ist zu kurz gegriffen, denn Ökonomie, Politik und Gesell-
schaft gestalten massiv mit. Somit ist damit zur rechnen, dass
es zunächst keine klare Lösung gibt, sondern eher eine Mi- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
schung von Lösungen und Anlagen, die sich im besten Fall gut
ergänzen.
Meine persönliche Antwort: Künftig sind nicht nur techni-
sche Innovationen notwendig, sondern insbesondere auch Sys-
teminnovationen, Innovationen der Infrastruktur und meines
Erachtens auch in der Gesetzgebung, um Hindernisse oder fal-
sche Anreize zu beseitigen.
Ich meine, durch die Genehmigung und den Bau großer off-
shore Windparks und der Stilllegung einiger KKW wird es in der
Bundesrepublik neue Hochspannungsleitungen geben müssen,
wahrscheinlich suboptimal und stückweise realisiert in Kabel-
und Freileitungstechnik. Das zeitweise Überangebot von Wind-
40
strom wird zu Null- oder Minuspreisen an der Strombörse
führen. Mit effizienten Strom-zu-Gas Anlagen, die in das Erd-
gasnetz einspeisen, wäre das Speicherproblem gelöst. Mit der
Rückverstromung mittels Gasturbinen könnten sowohl die Defi-
zite der Grundlast ausgeglichen, die Lastspitzen bereitgestellt
als auch die Regelungsaufgaben gelöst werden. Wirtschaftlich
rechnet sich dieser Weg dann, wenn durch höhere Preise der
der Emissionszertifikate die Kohlekraftwerke unrentabel wer-
den. Schließlich soll parallel zur Energiewende auch der CO2-
Ausstoß verringert werden.
Ich vermute auch eine wachsende Nutzung von Batteriespei-
chern im Haus, denn Eigenerzeugung und Eigenverbrauch rech-
nen sich bereits. Der Leistungsbezug zum Stromnetz kann
damit begrenzt werden. Hohe häusliche Lastspitzen kommen
dann aus dem eigenen Wechselrichter oder werden durch ein
häusliches Energiemanagement abgefangen. Das entlastet das
Stromnetz. Nicht zu vergessen: Die netzgeführten Wechselrich-
ter der Eigenerzeugung erhalten die feste Frequenz vom Netz,
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
41
Statement von Thomas Niemand
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
nungsnetze im ländlichen Raum eher hinsichtlich des zulässi-
gen Spannungsbandes nach EN 50160 und weniger für die
Stromtragfähigkeit dimensioniert. Um die normativen Vorgaben
sowohl für den Last- als auch den Einspeisefall voll auszunut-
zen, werden zunehmend spannungsregelnde Betriebsmittel
eingesetzt. Beginnend am Umspannungspunkt HS/MS kommt
vermehrt die sogenannte Weitbereichsregelung zum Einsatz, Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
mit der ausgehend von Sensoren an ausgewählten Netzausläu-
fern der Stufenschalter des 110 kV-Transformators automati-
siert geregelt wird. Bemerkenswerte Weiterentwicklungen der
Anlagentechnik gibt es im Bereich der Mittelspannungslängs-
regler. Mussten erste Prototypen noch in Übersee beschafft
werden, bieten jetzt auch Hersteller in Deutschland Längsregler
an. Bei Leistungen bis zu 8 MVA und Spannungen bis 24 kV
können die technischen Einrichtungen jetzt bereits in einem
Gehäuse von nur 2,5 mal 6 Meter untergebracht werden. Mit
Hilfe eines Kommunikationsmoduls und einer RTU (Remote Ter-
minal Unit) besteht neben dem automatischen Betrieb die Mög-
lichkeit der Fernüberwachung und des Fernzugriffs. Der
42
erreichte Wirkungsgrad liegt oberhalb von 99,75 %. Ein Längs-
regler dieser Größe ist in der Lage, Spannungsschwankungen
in ± 5 x 2 % Stufen in einem ausgedehnten Stromkreis auszu-
steuern. So wird es bei einem Projekt in der Eifel möglich, zu-
sätzlich zur bereits installierten Erzeugungsleistung von rund
5 MW weitere 3 MW ohne zusätzliche Netzverstärkungen anzu-
schließen.
Im Niederspannungsnetz stellt der regelbare Ortsnetztrans-
formator (rONT) eine wirksame Lösung zur Beherrschung von
Spannungsschwankungen dar. Sein Einsatz ist in vielen Fällen
eine wirtschaftliche Alternative zum konventionellen Netz
ausbau. So ist sowohl in der Außendarstellung als auch im
praktischen betrieblichen Einsatz der rONT bei einigen Verteil-
netzbetreibern inzwischen die Standardkomponente auf dem
Weg zum „Smart Grid“. Einen regelbaren Ortsnetztransformator
kennzeichnen grundsätzlich die drei Komponenten Trafo-Aktiv-
teil, Stellglied und Steuereinheit, mit denen als wesentliche
Wirkung eine vollständige Entkopplung der Nieder- von der
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Umbau der Netze“ mehrere Studien in Auftrag gegeben, um
künftige Anforderungen an Erzeugungsanlagen und Verteilnet-
ze zu untersuchen. Die vier wesentlichen Themenschwerpunkte
sind: Spannungshaltung, Verhalten im Fehlerfall, Inselnetzer-
kennung und der Wechsel von Schwungmassen zum Wechsel-
richter. Die größtenteils bereits vorliegenden Ergebnisse fließen
jetzt in die relevanten VDE-Anwendungsregeln ein. In diesem Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Zusammenhang sind auch die europäischen Netzcodes zu nen-
nen, die bei Entso-E erarbeitet werden und von denen nun die
ersten als EU-Verordnungen in die nationale Umsetzung kom-
men. Auch die dort enthaltenen Anforderungen werden in den
VDE-Anwendungsregeln national umgesetzt.
Kein wesentlicher Durchbruch konnte bislang im Bereich
Smart Metering erreicht werden. Hier ist ein flächendeckender
Roll-Out seitens der Politik zwar terminiert aber in vielen Details
noch auszugestalten. Für die Netzbetreiber ist im Rahmen der
Weiterentwicklung der Netze insbesondere das Last- und Ein-
speisemanagement von Bedeutung. Werden künftig mehrere
Marktteilnehmer auf die Steuerungsfunktionen eines Smart
44
Meter Gateway zugreifen, so sehen die Netzbetreiber die
Notwendigkeit die Steuerung von netzkritischen Lasten und
Einspeisungen (z. B. Nachtspeicherheizungen, Wärmepumpen,
Straßenbeleuchtung, große Wind- und PV-Parks) ausschließlich
selbst vornehmen zu können.
Neben den dargestellten greifbaren Weiterentwicklungen
der Anlagentechnik wurden Pilotprojekte initiiert, die das Ge-
samtsystem eines Verteilungsnetzes weiter untersuchen. Hier
werden zusätzlich zu den einzelnen Netzkomponenten auch
elektrische Speicher, Home Energy Controller und Ladesäulen
für E-Mobility mit in die Betrachtung einbezogen, um dann für
lokale Versorgungssituationen die gesamten Leistungsflüsse
automatisiert zu managen. Insbesondere auf diesem Gebiet, wo
es mit intensiver Nutzung moderner Kommunikationstechnik
um die Bereitstellung und Verarbeitung von Messdaten geht,
sind noch Anstrengungen und Weiterentwicklungen erforder-
lich.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
45
Statement von Wolfram H. Wellßow
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
rONT zur Lösung der Spannungshaltungsprobleme auf der Nie-
derspannungsebene untersucht wurden. Der Abschlussbericht
dieser Studie liegt inzwischen vor [2].
Darin wird die Verwendung einer Q(U)-Regelung, ggf. auch
in Kombination mit einem rONT, zur Steigerung des Integrati-
onspotenzials dezentraler Erzeuger empfohlen. Als minimaler
Verschiebungsfaktor wird 0,95 bzw. 0,9 angegeben. Durch ent- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
sprechende Parametrierung könne ein instabiles Verhalten so-
wie unerwünschte Wechselwirkung mit einem rONT vermieden
werden.
Man darf sicher davon ausgehen, dass eine derartige span-
nungsabhängige Blindleistungsregelung der PV-Wechselrichter
in vielen Ortsnetzen das Problem der Spannungshaltung für
eine gewisse Zeit kostengünstig lösen kann, insbesondere
wenn der weitere Zubau der PV-Leistung auf dem derzeitigen
vergleichsweise niedrigen Niveau verbleibt. Dies steht in Über-
einstimmung mit anderen Studien. Beispielhaft zeigen die Bilder
1 und 2 ausgewählte Simulationsergebnisse aus einem umfang-
reichen Forschungsprojekt an der TU Kaiserslautern. Darge-
46
Bild 1: Simulationsergebnis für ein niederdichtes Gebiet mit Ein- und Zweifamili-
enhäusern. 57 % Durchdringung mit PV-Anlagen, homogene Verteilung,
Szenario 2035
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Bild 2: Simulationsergebnis für ein niederdichtes Gebiet mit Ein- und Zweifamili-
enhäusern. 57 % Durchdringung mit PV-Anlagen, inhomogene Verteilung,
Szenario 2035
47
stellt sind die Kosten auf der negativen y-Achse und die
technische Zielerreichung auf der x-Achse in Form von Benefit-
Punkten der Smart-Grid Metrik. Null bedeutet keine Verbesse-
rung, 10 bedeutet dass alle Spannungsgrenzverletzungen
behoben werden können. Man erkennt, dass der Erfolg des
Einsatzes eines rONT sehr stark vom Regelkonzept und der
Verfügbarkeit von Messwerten aus dem Netz abhängig ist. Bei
der maximal inhomogenen Verteilung der PV-Anlagen im Netz
kann keine der Maßnahmen die Spannungsgrenzen vollständig
einhalten, jedoch ergibt sich einen deutliche Verbesserung,
wenn Spannungsmessungen an den Ausläufern zur Verfügung
stehen.
Weiter ist zu erkennen, dass bei homogener Verteilung der
PV-Anlagen der rONT mit wirkleistungsabhängiger Kennlinie
alle Bedingungen erfüllt, eine Blindleistungsregelung also nicht
erforderlich ist. Demgegenüber reicht bei maximal inhomoge-
ner Verteilung auch eine Kombination von Q(U)-Regelung und
rONT nicht aus, gleich welches Regelungsverfahren zur Anwen-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
dung kommt.
Näheres zur Smart-Grid Metrik ist in [3], weitere Simulati-
onsergebnisse und Erläuterungen sind in [4] zu finden.
Es muss aber warnend darauf hingewiesen werden, dass bei
Verwendung der Q(U)-Regelung der PV-Wechselrichter diese
Blindleistung von den überlagerten Netzen auch bereitgestellt
werden muss. Ein Verschiebungsfaktor von 0,9 bedeutet im- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
merhin, dass die bezogene Blindleistung ca. 48 % der einge-
speisten Wirkleistung entspricht. Auch wenn natürlich nicht in
allen Ortsnetzen und an allen Verknüpfungspunkten die Span-
nungen so weit ansteigen, dass die maximale Blindleistung be-
zogen wird, ergibt sich bei einem prognostizierten weiteren
Ausbau bis in den Bereich von 90 GW installierter Leistung ein
erheblicher Blindleistungsbedarf, der dann vermutlich bis in den
Bereich zweistelliger GW-Werte reichen könnte. Dies würde
zudem zeitlich mit einem geringen konventionellen Kraft-
werkseinsatz zusammen fallen, so dass in den Übertragungs-
netzen nur wenige Blindleistungsquellen zur Verfügung stünden.
Hier besteht aus Sicht des Autors ein erhebliches Bedrohungs-
48
potential für die Systemsicherheit, das genauer untersucht wer-
den sollte, bevor die Konzepte zur Blindleistungsregelung
flächendeckend umgesetzt werden.
Weiter sei nochmals darauf hingewiesen, dass mit der Ein-
haltung des Spannungsbandes nicht alle Probleme in Nieder-
spannungsnetzen gelöst sind. Wenn mit Hilfe des rONT oder der
Q(U)-Regelung Spannungshaltungsprobleme behoben sind,
wird die Aufnahmefähigkeit der Niederspannungsnetze für PV-
Erzeugung durch die thermische Belastbarkeit der Betriebsmit-
tel begrenzt. Dies ist insofern kritisch zu sehen, als die
Überschreitung der thermischen Belastbarkeit anders als die
Überschreitung der oberen Spannungsgrenze nicht „selbsthei-
lend“ ist und zu Ausschaltungen von NH-Sicherungen und da-
mit zu Versorgungsunterbrechungen führen kann. Die
Q(U)-Regelung wirkt in diesen Fällen kontraproduktiv, da sie zu
spürbar höheren Strömen im Niederspannungsnetz führt.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Literatur
[1] Wellßow, W.: Einsatz regelbarer Ortsnetztransformatoren in Niederspan-
nungsnetzen. Anlagentechnik für elektrische Verteilungsnetze, 2015, EW
Medien und Kongresse, S. 17ff
[2] Vergleich von technischer Wirksamkeit sowie Wirtschaftlichkeit zeitnah ver-
fügbarer Verfahren zur Sicherung der statischen Spannungshaltung in Nie-
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
49
Netzplanung mit Spitzenkappung: Konkretisierung,
Umsetzung und Rahmenbedingungen
Henning Schuster
Definition Spitzenkappung:
Spitzenkappung beschreibt die Berücksichtigung eines be-
schränkten Maßes an prognostizierter Abregelung von Wind-
kraft- und PV-Anlagen in der Planung von elektrischen Netzen.
51
Spitzenkappung ist demnach ein Werkzeug der Netzplanung.
Einspeisemanagement dagegen beschreibt die betriebliche
Maßnahme der Abregelung von Einspeisungen im Falle von
Netzengpässen. Die betriebliche Umsetzung des Einspeisema-
nagements wird daher durch Spitzenkappung nicht beeinflusst,
der Umfang dessen Anwendung dagegen schon.
Spitzenkappung kann und soll Netzausbau nicht vollständig
substituieren, sondern ist lediglich ein netzplanerisches Werk-
zeug, um volkswirtschaftlich nicht sinnvollen Netzausbau zu
vermeiden, der nur in wenigen Stunden des Jahres benötigt wird.
Die gesetzliche Einführung des Planungswerkzeugs erfolgt
folglich als Anpassung der Netzausbauverpflichtung des Netz-
betreibers nach § 12 EnWG. Demnach ist die Netzausbauver-
pflichtung auch erfüllt, wenn bei der Netzplanung eine
prognostizierte Reduzierung der Jahresenergieeinspeisung von
Windkraft- und PV-Anlagen in Höhe von drei Prozent berück-
sichtigt wird.
Im Leitfaden zum Einspeisemanagement (v2.1) sind Eckpfei-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
ler der betrieblichen Umsetzung des Einspeisemanagements
durch die Bundesnetzagentur formuliert. Die Ermittlung der
Entschädigungszahlungen, Abschaltreihenfolge, Nachweis-
pflichten und die Auswirkung auf Netzentgelte werden konkre-
tisiert. Weitere Konkretisierungen und Empfehlungen zur
Umsetzung des Einspeisemanagements wurden vom Forum
Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN) formuliert. Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Einspeisemanagement im Verteilnetz findet bereits heute in
teilweise sehr hohem Umfang auch ohne die Berücksichtigung
von Spitzenkappung statt. Notwendig ist Einspeisemanage-
ment heute, wenn der EE-Ausbau schneller als der dafür not-
wendige Netzausbau voranschreitet und einspeisebedingt
Überlastungen drohen.
Netzplanerische Umsetzung
werden können.
Der Einsparung von Netzausbau stehen daher Entschädi-
gungszahlungen des EE-Anlagenbetreibers sowie Kosten für
fernwirktechnische Anbindung der Anlagen gegenüber. Jeder
Netzbetreiber muss daher Kosten und Nutzen für die individuel-
le Versorgungsaufgabe evaluieren.
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
können, ist jedoch die Ausstattung von insgesamt sieben Anla-
gen im exemplarischen Netzgebiet mit Fernwirktechnik not-
wendig. Zusätzlich entstehen durch die Entschädigung der
abgeregelten Energie weitere Kosten (siehe Abbildung 2).
54
Für die Abregelung werden Energiekosten von 100 EUR/MWh
angenommen. Diese Kostenannahme entspricht einer Prognose
des EEG-Vergütungssatzes bis 2030. Die IKT-Ausstattung der
EE-Anlagen (Controller, Gateway, Back-end-Integration) wird
mit 700 EUR pro EE-Anlage berechnet (dabei wird eine Einbin-
dungsmöglichkeit in die Leitwarte angenommen). Für eine
konkrete Umsetzung der Spitzenkappung müssen die Migrati-
onskosten unter Berücksichtigung der aktuellen IKT-Infrastruk-
tur und der möglichen Integration von Smart-Metern bewertet
werden.
Unter Berücksichtigung der eingesparten Netzinvestitionen,
der Kosten für die abgeregelte Energie, der Kosten für die IKT-
Ausstattung der EE-Anlagen sowie der Kommunikationskosten
ist eine Kosten-Nutzen-Analyse der Spitzenkappung für den
exemplarischen Netzbereich möglich (siehe Abbildung 3).
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Nutzung eines solchen innovativen Planungskonzeptes gene-
riert werden.
56
Netznutzungsentgelte 2016 und Folgende
Wohin geht die (Preis-)Reise?
Dirk Schramm
Präambel
1. Einleitung
Exkurs vermiedener Netznutzungsentgelte
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Euro aus.
„Unlogischer Weise“ wird aber gerade auch im Verteilnetzbe-
reich von einem notwendigen Netzausbau gesprochen und
nicht, wie man eigentlich vermuten müsste, vom Rückbau von
Leitungen und Stationen, was letztendlich die vermiedenen
Netznutzungsentgelte rechtfertigen würde.
Doch genau das Gegenteil ist heute Realität. Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Die Konsequenz ist, analog zur o.g. Wasserpreisentwicklung,
dass die spezifischen vorgelagerten Netznutzungsentgelte teu-
rer werden müssen. In Folge steigen damit auch wiederum die
rechnerisch zu ermittelnden vermiedenen Netznutzungsentgel-
te nach § 18 StromNEV. Ein notwendiger Verteilnetzausbau, der
zwangsläufig mit höheren und zulässigen kalkulatorischen Kos-
ten verbunden ist – bei gleichzeitig geringeren Mengen bei der
Netzdurchleitung –, beschleunigt diesen Prozess erheblich.
Ein Verzicht auf die vermiedenen Netznutzungsentgelte im
EEG-Belastungsausgleich in Höhe von ca. 750 Millionen Euro
würde unterdessen zum weiteren Steigen der EEG-Umlage füh-
ren! Eine nicht unerhebliche Anzahl von Berechnungen für ver-
58
miedene Netznutzungsentgelte bei den Netzbetreibern ist nach
Auffassung des Autors ohnehin nicht korrekt!
1 Standardlastprofil-Kunden
59
Im Freistaat Bayern beispielsweise wurden von 01/2009 bis
07/2015 ca. 325.000 PV-Anlagen mit einer kumulierten Leis-
tung von ca. 9 GW installiert. Seit Mitte 2012 ist dabei eine
eindeutige Tendenz hin zu kleineren Anlagen zu verzeichnen.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Bild 1: monatlich installierte PV-Anlagen in Bayern 01/2009 - 08/2015
60
Bei einer kleinen PV-Anlage mit einer Leistung von Pinst. =
3,3 kWP und einem Jahresverbrauch von 3.600 kWh/a werden
ca. 32 % des erzeugten Stroms, also ca. 1/3 selbst verbraucht.
Bereits mit einem Speicher von 3 kWh kann der Eigenverbrauch
auf 55 % erhöht werden, vergleiche hierzu Tabelle 1.
Tabelle 1: Auswirkung der Speichergröße auf den Eigenverbrauchsanteil bei einer
3,3 kWp Analge
Haushaltskunde: 3.600 kWh Jahresabnahme
Profil HO Anlagengröße 3,3 kWp
Speichergröße Summe gespeicherte Rückspeisung Minderverbrauch %
Erzeugung Menge ins Netz durch EE
0 kWh 2.970 kWh - 1.805 kWh 1.165 kWh 32 %
3 kWh 2.970 kWh 600 kWh 973 kWh 1.197 kWh 55 %
4 kWh 2.970 kWh 763 kWh 742 kWh 2.228 kWh 62 %
10 kWh 2.970 kWh 884 kWh 570 kWh 2.400 kWh 67 %
In Bild 3, Bild 4 und Bild 5 ist die Situation als Diagramm für
drei aufeinander folgende Tage angegeben. Unterstellt werden
Pinst. = 10 kWP, Speicher 10 kWh und ein Jahresverbrauch von
7.000 kWh. Das Ergebnis ist, dass an diesen ausgewählten Ta-
gen, bis auf wenige Ausnahmen, eine Versorgung aus dem ei-
genen Speicher erfolgt.
61
Bild 3: Bedarfs- und Erzeugungslastgänge unter Berücksichtigung eines Batterie-
speichers vom 30.05.2013
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
62
Bild 5: Bedarfs- und Erzeugungslastgänge unter Berücksichtigung eines Batterie-
speichers vom 01.06.2013
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
In Bild 6 ist das Jahr 2013 für die Einspeisung und den Bezug
dargestellt. Man erkennt, dass im Sommerhalbjahr eine hohe
Eigenverbrauchsquote erzielt werden kann. Im Winterhalbjahr
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
63
hingegen, auch in leistungsrelevanten Lastperioden, erfolgt na-
hezu der volle Bezug aus dem Netz.
Dieser Beispielkunde hätte, wären die Netznutzungsentgelte
ausschließlich mit einem variablen Preis ausgewiesen, für das
komplette Jahr nur 30 % der normalerweise fälligen Netzkos-
ten zu zahlen.
In Bild 7 wird für diesen Beispielkunden ein weiteres Prob-
lem offenkundig, das in diesem Zusammenhang zu beachten
wäre. Der rote Lastverlauf stellt die Differenzmenge im Verhält-
nis zur eingespeisten bzw. eigenerzeugten Menge dar. Dieses
Lastprofil ist so nicht prognostizierbar. Für den Reststrombezug
würde sicherlich das blaue Profil zur Anwendung kommen. Da-
durch könnte dieser Kunde noch einmal zusätzlich von dem Ef-
fekt profitieren, da wie in Bild 8 dargestellt, die Energiepreise
im Winterhalbjahr zwar nur geringfügig, aber doch sichtbar hö-
her sind als im Sommerhalbjahr.
In Bild 9 sind die Arbeitspreise der SLP-Netznutzungsentgel-
te für das Jahr 2015 in Abhängigkeit vom Grundpreis für baye-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
rische Netzbetreiber dargestellt. Von den 214 hier erfassten
64
Netzbetreibern weisen noch 25 Unternehmen einen Grundpreis
von 0 € /a aus. Für die übrigen Bundesländer gilt ein ähnliches
Verhältnis.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
65
Unterstellt man hier einen Arbeitspreis von AP = 7 ct/kWh
und einen Grundpreis von GP = 0 € /a, ergibt sich für den Bei-
spielkunden mit 7.000 kWh/a folgendes Ergebnis:
Variante 1a)
A P = 7.000 kWh x 7 ct/kWh = 490,00 €
GP = 1 x 0 € /a = 0,00 €
NNE = 490,00 €
Das heißt, dieser Kunde zahlt dann auch nur noch ca. 29,5 %
der Netzkosten.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Zukünftig wird es sicherlich notwendig und sinnvoll sein, über
einen höheren Grundpreis nachzudenken. Wenn man unterstellt,
dass der Arbeitspreis bei 3,5 ct/kWh liegt und der Grundpreis
aber bei 245 € /a, ergibt sich folgendes Ergebnis:
Variante 2a) Vollbezug aus dem Netz Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
66
Für den zweiten Betrachtungsfall würde sich grundsätzlich
auch noch eine Entlastung für die Netzkosten ergeben, aller-
dings liegt diese in diesem Beispiel bei ca. 65 %.
Fazit
69
Dazu kommt die intelligente Verknüpfung verschiedener An-
lagentypen mit Speichersystemen in immer komplexeren Ge-
samtenergiekonzepten. Die klassischen Produkte Wärme und
Strom aus BHKW-Anlagen können damit heute vielfältiger und
flexibler eingesetzt werden.
Mittels Sorptionskältemaschinen steht die Wärme beispiels-
weise zur Klimatisierung und Kühlung zur Verfügung. Damit
werden Anwendungsgebiete erschlossen, die vor einigen Jah-
ren noch nicht denkbar waren. So kann ein BHKW problemlos
auch in einem Rechenzentrum eingesetzt werden. Dank der
günstigen Konstellation von Wirkungsgraden und Coefficients
Of Performance (COP) deckt es fast vollständig den Strom- und
Kältebedarf bei hoher Betriebsstundenzahl.
Volatile regenerative Stromerzeugung kann durch modulie-
rende BHKW ausgeglichen werden, wenn Sonne und Wind die
benötigte Energie nicht bereitstellen. Speichersysteme erlau-
ben eine Verschiebung der Erzeugung, z. B. in Abhängigkeit von
Marktsignalen und Verfügbarkeit. Der Regelenergiemarkt bietet
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
ebenfalls Möglichkeiten, flexible KWK-Anlagen optimal einzu-
setzen. Dieser Markt kann auch regional gestaltet und damit
die Wertschöpfung auf lokaler Ebene durch Strompreisoptimie-
rung gestärkt werden.
Betriebsweise und Rahmenbedingungen für die Wirtschaft-
lichkeit von BHKW-Anlagen können sich in diesem Kontext
nicht nur an einer möglichst hohen Betriebsstundenzahl orien- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
tieren. Immer mehr externe Einflussgrößen wirken auf die Fahr-
weise und müssen in der Kalkulation berücksichtigt werden,
um die Energieversorgung realistisch und kosteneffizient dar-
zustellen. Die Vielzahl der Möglichkeiten kann als Herausforde-
rung, aber auch als Chance betrachtet werden, mit KWK-Anlagen
Energiequellen und -senken besser zu nutzen.
Optimierung und Vernetzung sind dabei zentrale Schlagwör-
ter. Gemeint ist einerseits eine technische Optimierung, um die
energetischen Bedürfnisse sicherzustellen und gleichzeitig den
Energieeinsatz möglichst effizient zu gestalten.
Andererseits steht die wirtschaftliche Optimierung durch IK-
Technologien (Informations- und Kommunikationstechnologien)
70
und intelligente Steuerungen im Zusammenwirken mit anderen
Erzeugungsanlagen oder Verbrauchern im Vordergrund. Dies ist
Grundvoraussetzung, um ebenjene Energiesenken effizient und
flexibel nutzen zu können. Denn unter den gegebenen Bedin-
gungen ist ohne ganzheitliche Optimierung selbst die technisch
effizienteste Anlage wirtschaftlich nicht überlebensfähig.
Anlagenbetreiber können die Fülle an Einflussfaktoren und
die komplexen Zusammenhänge in den seltensten Fällen allein
überblicken. Rat finden sie bei spezialisierten Beratern, die
Fachkompetenz, Erfahrung und die Fähigkeit mitbringen, Wirt-
schaftlichkeitsberechnungen für Neu- oder Bestandsanlagen
mit dem erforderlich gewordenen Detaillierungsgrad durchzu-
führen. Ingenieur- und Beratungsbüros sollten sich auf diese
neuen hochkomplexen Aufgaben – sie lassen sich analog zu
Industrie 4.0 mit dem Begriff „BHKW 4.0“ beschreiben – vorbe-
reiten, um den Anforderungen der zukünftigen Energieversor-
gung gerecht zu werden.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
71
Wirtschaftlicher und effizienter Netzbetrieb
durch Intelligente Netzplanung und dezentrale
Netzautomation
Raoul Scharnberg, Christian Oerter und Marcus Zdrallek
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
ausbaukosten von prognostizierten 23,2 Milliarden Euro entfällt
dabei auf die Verteilnetze [1]. Betroffen sind gemäß Verteilnetz-
studie 2014 ca. 8 % der ca. 500.000 Niederspannungsnetz
(= ca. 40.000 Ortsnetze) und 39 % der 4.500 Mittelspannungs-
netze (1.755 MS-Netze).
In der Vergangenheit wurden o. g. Probleme mit rein konven-
tionellem Netzausbau begegnet. Da die kritischen Netzsituatio- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
nen häufig nur wenige Stunden im Jahr auftreten ist dies
allerdings in vielen Fällen unwirtschaftlich. Innovative Smart-
Grid-Systeme wie z. B. iNES® stellen in vielen Fällen eine kos-
tengünstige Alternative dar. Die sinnvolle und optimale
Kombination von konventionellen Netzausbaumaßnahmen mit
dem Einsatz von Automatisierungstechnik im Verteilnetz ist
dabei die Grundlage für einen wirtschaftlichen und effizienten
Netzbetrieb der Zukunft.
In einzelnen Verteilnetzen können die Einsparung solcher
smarten Kombinationen gegenüber rein konventionellem Netz-
ausbau, wie sich bei vielen iNES®Netzen zeigt, allein auf Nie-
derspannungsebene bis zu 46 % betragen. Insbesondere auf
74
Mittespannungsebene, bei der ein Netzausbau im Verhältnis
erheblich höhere Investitionskosten verursacht, bietet die Netz-
automatisierung aber deutliches höheres Potential.
Zudem bieten diese Lösungen zusätzliche Flexibilität gegen-
über konventionellen Netzausbaumaßnahmen: Einerseits kön-
nen Netzautomationslösungen deutlich flexibler an veränderte
Anforderungen im Netz (weiterer Zubau dezentraler Erzeu-
gungsanlagen etc.) angepasst werden, andererseits werden
neue Technologieoptionen und marktrelevante Themen über-
haupt erst durch die Automation ermöglicht, bspw. als Smart-
Market-Enabler oder bei der zukünftigen Realisierung von
regionalen Flexmärkten.
Daneben sieht die aktuelle Gesetzeslage vor, dass bis zu 3 %
der jährlichen Einspeisemenge von Strom aus erneuerbaren
Energien abgeregelt werden können. Eine dynamische und ge-
zielte Ansteuerung von Einspeiseanlagen kann dabei durch
Einsatz von Netzautomatisierungssystemen wie iNES® reali-
siert werden.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
75
Prognose der zukünftigen Verteilnetzentwicklung
und Hotspot-Erkennung
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
tuation im Verteilnetz erlaubt dann die Definition von Szenarien,
die für die Auslegung der Netzinfrastruktur relevant sind – im
einfachsten Fall klassische Worst-Case-Szenarien wie eine ma-
ximale Einspeisung aller dezentralen Erzeugungsanlagen ohne
Berücksichtigung der Verbraucher im Netz oder vice versa. Es
können jedoch auch angepasste Planungsgrundsätze genutzt
werden, die bspw. an die aktuellen Entwicklungen angepasste Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Gleichzeitigkeitsfaktoren oder einen Mindestverbrauch inner-
halb eines Netzbereichs berücksichtigen.
Auf Basis der so prognostizierten Verteilnetzentwicklung
können dann mögliche Hotspots im Netz ermittelt werden, d. h.
Netzbereiche, in denen kritische Spannungswerte nah am bzw.
außerhalb des zulässigen Spannungsbands gemäß EN 50160
auftreten oder in denen die Auslastung einzelner Betriebsmittel
die Spezifikationen überschreitet.
76
Erarbeitung möglicher Lösungsansätze und
wirtschaftliche Bewertung
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Intelligente Netzplanung als Basis für zukünftige Netzausbauent
scheidungen
SELBSTÄNDIGE ÜBERWACHUNG
AUTOMATISIERUNG
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
79
Transformator- und Leitungsertüchtigungen bzw. Leitungs
neubau entstehen. Wird demgegenüber ein Mix aus konventio-
nellem Netzausbau und einer Erweiterung mit einer
Weitbereichsregelung auf Mittespannungsebene durch den
Einsatz des dezentralen iNES®-Systems in 7 der 12 Hotspot-
Netze realisiert, können rund 160.000 EUR Netzausbaukosten
im Vergleich zur rein konventionellen Netzüberplanung bis zum
Jahr 2030 eingespart werden – dies entspricht einer Reduzie-
rung der Investitionskosten um rund 46 %.
Folglich wurde in den kritischsten Netzbereichen das iNES ®-
System zusammen mit einer Weitbereichsregelung installiert
und in Betrieb genommen. Durch das langfristige und Gesamt-
netz-orientierte Konzept, das auf einer dynamischen Kosten-/
Genauigkeitsanalyse aufgebaut ist und sich flexibel der jeweili-
gen Erzeugungs- und Verbrauchsentwicklung im Verteilnetz
anpasst, konnten schon im gegenwärtigen Stand deutliche
Kostenvorteile gegenüber einem rein konventionellen Netzaus-
bau erzielt werden. Zudem werden deutliche Vorteile aus der
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Kenntnis über Netzzustände und Netzkapazitäten für Netzfüh-
rung und Asset Management realisiert. Durch den Einsatz der
dezentralen Netzautomationslösung iNES® in Kombination mit
110kV/MS-
110kV-Netz
NS-Netz
NS-Netz
Kommunikations-
infrastruktur Ortsnetzstation
intelligente Kabelverteilerschrank
Ortsnetzstation
regelbarer
Ortsnetztransformator
NS-Netz
dezentrale
Netzzustandsüberwachung
autarke Spannungs-
und Leistungsregelung Sensorik für das integrierte Verteilnetzautomatisierungssystem
intelligente Sensorik für das Automatisierungssystem des Niederspannungsnetzes
intelligente
Ortsnetzstation
Ortsnetzstation
80
einigen konventionellen Netzausbaumaßnahmen bietet sich da-
her ein erhebliches Einsparpotential für den Netzbetreiber.
Fazit
Referenzen
[1] Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), „dena-Verteilnetzstudie – Ausbau-
und Innovationsbedarf der Stromverteilnetze in Deutschland bis 2030.,“
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), Berlin, 2012.
[2] E-Bridge Consulting GmbH, RWTH IAEW, OFFIS, „Moderne Verteilernetze für
Deutschland (Verteilernetzstudie) – Studie im Auftrag des Bundesministeri-
ums für Wirtschaft und Energie (BMWi),“ Berlin, Bonn, 2014.
[3] „Ein Strommarkt für die Energiewende – Ergebnispapier des Bundesministe-
riums für Wirtschaft und Energie (Weißbuch),“ Bundesministerium für Wirt-
schaft und Energie (BMWi), Öffentlichkeitsarbeit, Berlin, 2015.
[4] N. Neusel-Lange, C. Oerter, R. Uhlig, M. Zdrallek, W. Friedrich und M. Stieg-
ler, Intelligentes Verteilnetzmanagement als Basis für die Netzintegration
von erneuerbaren Energien und Elektromobilität, Tagungsband zur OTTI-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Konferenz „Zukünftige Stromnetze für Erneuerbare Energien“, Berlin (2014).
[5] N. Neusel-Lange, C. Oerter, M. Zdrallek, S. Behrend, B. Mecking, P. Birkner,
U. Dietzler und R. Schermuly, Intelligentes Verteilungsnetzmanagement –
Rückgrat für die Energiewende, ew – Magazin für die Energiewirtschaft,
Ausgabe 14/2013.
[6] C. Johae, H. Thies, M. Zdrallek, S. Ferling, W. Heyer und R. Bretzke, Kosten-
vorteile durch innovative Verteilnetzplanung, ew – Magazin für die Energie-
82
Messtechnik im Verteilnetz
Monitoring-Komplettlösungen für Ihre Lastflüsse
www.janitza.de
Die Bedeutung der neuen EU Grid Codes für die
Verteilnetzbetreiber
Rainer Bachmann und Michael Krumpholz
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
bau (Emergency and Restoration).
Bild 3: EU Grid Codes, die sich derzeit in der Verabschiedung befinden [5]
88
Die somit insgesamt zehn EU Grid Codes sind hier mit ihrer
deutschen Übersetzung bzw. Bedeutung aufgelistet:
1. Capacity and Congestion Management (CACAM): Kapazi-
tätsbereitstellung und Engpassmanagement
2. Forward Capacity Allocation (FCA): Mittel- und Langfristige
Kapazitätsplanung
3. Electricity Balancing (EB): Ausgleichs- und Regelenergie
4. Requirements for Generators (RFG): Anschlussregelungen
für Einspeiser und Erzeuger
5. Demand Connection Codes (DCC): Anschlussregelungen für
Kundenanlagen
6. H VDC Connection Code (HVDC): Anschlussregelungen für
Hochspannungs-Gleichstromanschlüsse
7. Operational Security (OS): Regelungen für die Sicherheit des
Netzbetriebs
8. Operational Planning and Scheduling (OPS): Sicherheitsana-
lysen und Ausfallplanungen
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
89
Die Mehrzahl der EU Grid Codes regelt die derzeitige Zusam-
menarbeit der TSOs. Allerdings befinden sich darunter auch
neue Ansätze wie die angedeutete Planung eines europäischen
Hochspannungs-Gleichstrom (HVDC)-Netzes.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
von Systemleistungen an das Verteilnetz angeschlossen sind.
Dies wird allerdings zunehmend der Fall sein, da zukünftig de-
zentrale Erzeugungsanlagen in den Markt für Systemleistungen
eintreten werden.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
92
in allen seinen Betriebsprozessen an die Prozesse des Übertra-
gungsnetzbetreibers anpassen müssen. Und falls die Betriebs-
prozesse eines TSO bisher noch nicht für seinen operativen
Betrieb erforderlich waren, wird der Verteilnetzbetreiber zukünf-
tig solche Prozesse neu implementieren und betreiben müssen.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
diese Aufgabe die neuen intelligenten Messsystemen vorgese-
hen. Die Kosten-Nutzen-Analyse des BMWi für den Rollout von
intelligenten Zählern [9] geht davon aus, dass sich der Rollout
in Deutschland nur lohnt, wenn die intelligenten Messsysteme
die Steuerung von dezentralen Erzeugungsanlagen überneh-
men und entsprechende Systemleistungen für das Verteilnetz
abbilden können. Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Aktuell bauen die technischen Spezifikationen und Funktio-
nalitäten der intelligenten Messsysteme aber einzig auf der
Wirkleistung auf [10]. Während die Smart Meter in der Regel
Blindleistung messen, sind die Kommunikationsgeräte und die
zentralen Metering-Systeme nicht in der Lage, Blindleistung zu
steuern und zu regeln. Auch sind die Metering-Prozesse auf die
Massenverarbeitung von Daten ausgelegt, d. h. sie stellen in
der Regel einmal pro Tag eine große Masse an Daten für die
nachgelagerten Systeme bereit. Ein Datenaustausch in Echtzeit
ist dagegen in den meisten Systemarchitekturen der Metering-
Systeme nicht vorgesehen.
94
Vor diesem Hintergrund ist die Frage der Implementierung
des Blindleistungsmanagements im Niederspannungsnetz als
nicht trivial einzustufen. Um geeignete Lösungen anbieten zu
können, müssten entweder die Anbieter von SCADA-Systemen
die Kosten für ihre Mess- und Regelungstechnik deutlich redu-
zieren oder die Spezifikationen für die intelligenten Messsyste-
me müssten noch einmal angepasst werden und die Anbieter
von intelligenten Messsystemen ihre Metering-Systeme für das
Management von Blindleistung ertüchtigen. Nach derzeitigem
Stand der am Markt verfügbaren technischen Lösungen ist es
also nicht geklärt, in welcher Art und Weise Smart Grid und
Smart Metering Systeme im Niederspannungsnetz zukünftig
interagieren werden.
4. Fazit
Die EU Grid Codes sind als europäische Verordnungen formu-
liert und damit ab dem Zeitpunkt ihrer Verabschiedung sofort
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
gültig. Der erste von zehn Grid Codes ist bereits verabschiedet
und weitere werden in den nächsten Wochen folgen. Als neue
technische EU Standards und Normen gibt es dann für die
Netzbetreiber in ganz Europa keinen Weg an ihnen vorbei.
Die in den EU Grid Codes beschriebenen neuen Anforderun-
gen für die europäischen Netzbetreiber betreffen besonders die
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Verteilnetzbetreiber.
Die Steuerung der Erzeugungsanlagen und der Lasten erfor-
dert zukünftig wesentlich umfangreichere Dokumentationen,
Anlagen-Abnahmen, Simulationen, Mess- und Regeltechnik –
bis hinab zu virtuellen Verbindungspunkten (Anlagen) mit einer
Einspeiseleistung ab 800 Watt (!).
Auf Grund der engen Zusammenarbeit und Echtzeit-Interak-
tion von TSO und DSO werden die Verteilnetzbetreiber eine
Vielzahl von neuen Prozessen implementieren müssen, und
zwar in enger Abstimmung mit den entsprechenden Prozessen
der Übertragungsnetzbetreiber.
Von herausragender Bedeutung wird sicherlich das erforder-
liche Management der Blindleistung im Verteilnetz sein. Dafür
95
muss zunächst die passende Mess- und Regeltechnik in der
Netzplanung ausgewählt, geprüft und ergänzt werden. Zudem
sind neue Steuerungsmodelle für die Netzführung erforderlich.
Die Bewältigung aller neuen Aufgaben wird für die Betreiber der
deutschen Verteilnetze höchst anspruchsvoll sein.
Besonders in Deutschland darf man gespannt sein, ob zu-
künftig die SCADA-Systeme oder die intelligenten Messsyste-
me das Blindleistungsmanagement im Niederspannungsnetz
abbilden werden. Während die SCADA-Anbieter mit ihrer Mess-
und Regeltechnik schon in der Lage sind, zumindest im
Rahmen von Pilotprojekten das geforderte Blindleistungsma-
nagement abzubilden, ist dies mit den von dem Bundesamt für
Sicherheit in der Informationstechnik spezifizierten intelligenten
Messsystemen [9] aktuell kaum vorstellbar. Wenn sich dies
nicht in absehbarer Zukunft ändert, wird die Kosten-Nutzen-
Analyse des BMWi für den Rollout von intelligenten Zählern in
Deutschland [10] kaum mehr zu halten sein.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
5. Quellen
[1] Siehe www.entsoe.eu/major-projects/network-code-development/Pages/
default.aspx
[2] Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4isches_Verbundsystem
[3] Siehe http://www.europarl.de/de/europa_und_sie/das_ep/gesetzgebung-
96
Netzstationen im Jahr 2016
Illo-Frank Primus
Das Jahr 2016 stellt ein markantes Datum in der Geschichte der
Netzstationen dar. Denn genau vor 125 Jahren wurde die welt-
weit erste Netzstation heutiger Ausprägung errichtet, und zwar
in Deutschland [1].
Am 25.08.1891 erfolgte eine funktionierende Wechselstrom-
übertragung vom Kraftwerk der ZEAG in Lauffen a. N. über eine
zuvor nie erreichte Entfernung von 175 km bis nach Frankfurt a. M.
– mit einem zuvor nie erreichten Wirkungsgrad von 75 %. Das
war eine Weltpremiere. Zu verdanken war sie dem Erfinder von
Dolivo-Dobrowolsky und seinem ersten praxistauglichen Wech-
selstromgenerator und vor allem seinem ersten, im Jahr 1891
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
matschutzes ein „Laboratorium der Formfindung“ [1]. So
können wir heute noch viele – oft unter Denkmalschutz gestell-
te – sehenswerte alte Turm-Trafostationen in allen Regionen
Deutschlands antreffen, überwiegend aus den Jahren 1900 bis
1935, Bild 3.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde mit der fabrikfertigen Herstel- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
lung von Trafostationen begonnen. Sie hießen jetzt Netzstatio-
nen. Die immer stärker um sich greifende Anwendung
elektrischen Stroms in allen Lebensbereichen führte zum Er-
gebnis, dass im Mittel heute alle 80 Wohneinheiten eine Netz-
station benötigen. Bei dieser Menge von Netzstationen – man
rechnet heute mit 600.000 Stück auf dem Gebiet der BDR –
stiegen die Anforderungen an Technik, Sicherheit und Preis.
Doch erst im Jahr 1996/1997 entstand die erste elektro-
technische Norm für fabrikfertige Stationen, die bei den
Stationsherstellern ab jetzt verbrieft die Beschäftigung entspre-
chenden Fachpersonals und geeignete Organisationsstrukturen
verlangte. Demzufolge werden heutzutage Netzstationen nahe-
98
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
1914 [1]
99
zu ausschließlich als fabrikfertige, typgeprüfte, freistehende
Stationen gemäß DIN EN 62271-202 von darauf spezialisierten
Fachfirmen gefertigt. Man unterscheidet zwischen Ortsnetz-
und Übergabestationen, fabrikfertigen und vor Ort errichteten,
begehbaren und nicht begehbaren Stationen, siehe Bild 4. Etwa
12 Stationshersteller produzieren in Deutschland Netzstationen
in Stahlblech-, Kunststoff- sowie Betonbauweise. Betonstatio-
nen halten mit ca. 80 Prozent bei begehbaren wie bei nicht be-
gehbaren Stationen den größten Marktanteil der jährlich ca.
10.000 Stück produzierten Netzstationen.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
100
Begehbare Netzstationen
Bild 5
Beliebige Lage, Größe und Ausführung
von Türen, Lüftungen, Dachkonstruk-
tionen
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
längen (z. B. ab 7,20 m Länge) beträgt die Wandstärke der
Längswände 12 cm, bei überbreiten Baukörpern (z. B. ab 3,30 m
Breite) werden Längs- und Stirnwände stärker ausgeführt
(12 cm). Die Bodenplatte ist in der Regel 12 cm stark. Aufgrund
der verwendeten Betongüte sind Baukörper bereits mit 10 cm
Wandstärke wasserundurchlässig, ölundurchlässig, gasdicht
und bei der üblichen Brandlast von Ortsnetzstationen feuerbe- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
ständig. Stärkere Wände/Böden finden z. B. bei Tiefstationen
und komplett unter Erdniveau eingebauten Unterflurstationen,
bei beschusssicheren Stationen, bei besonderen Anforderun-
gen an Druckfestigkeit, Wasser- bzw. Flüssigkeitsdruckdichtig-
keit, und bei Strahlenschutzanforderungen Anwendung. Dann
können Bauteilstärken bis 20 cm und individuell darüber hinaus
hergestellt werden.
Abmessungen einstückiger begehbarer Stationen überde-
cken ein Feld von Grundrissen zwischen 1,8 m x 2,4 m und
5 m x 15 m. Während zum einen ein festes Raster für Baukörper
aus einem Guss von 60 cm für Längen zwischen 2,40 m bis
10,80 m gewählt wurde – und dies bei Baureihen mit Breiten von
102
1,8 m, 2,5 m, 2,7 m und 3,0 m sowie mit Überbreiten von 3,3 m bis
4,2 m, letztere bis 8,4 m Länge, siehe Bild 6 – haben andere
Hersteller auch Zwischengrößen, etwa alle 5 oder 10 cm anzu-
bieten. Nicht zu allen Größen gibt es dann aber ein Wannenfun-
dament aus einem Guss, was für Trafostationen wichtig ist. Das
in Bild 6 umschriebene Feld der Grundrisse variiert also bei den
Herstellern, Näheres siehe [2].
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Bild 7 Versetzen einer begehbaren Beton-Netzstation, Foto: Gräper
Türen
Die Zugangstüren zu Netzstationen müssen einige Auflagen erfül-
len. Deshalb werden sie ausschließlich von Spezialfirmen herge-
stellt. Denn Zugang zu einer Netzstation – einer abgeschlossenen
elektrische Betriebstätte im Sinne der DIN EN 61936-1 – haben
nur Elektrofachkräfte und elektrotechnisch unterwiesene Per-
sonen. Deshalb müssen Zugangstüren mit Sicherheitsschlös-
sern ausgerüstet sein, die von außen nur mit einem Schlüssel
geöffnet werden können und die bei begehbaren Stationen in-
nen eine Panikklinke besitzen müssen. Sie müssen nach außen
öffnen und mit Sicherheitsschildern sowie mit einem Türfest-
steller versehen sein. Außerdem müssen sie störlichtbogenfest,
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
schlagfest und sicher gegen Eindringen von Regen, Flugschnee
etc. sein, wie die gesamte Außenhülle der Station einschließlich
der Lüfterelemente. Nach Norm DIN EN 62271-202 wird der
Nachweis eines Gehäuseschutzgrades von mindestens IP 23 D
und eines mechanischen Schutzgrades von mindestens IK10
verlangt. Hinsichtlich der eingebauten Sicherheitsschließzylin-
der sind Abstimmungen mit dem Netzversorger zu treffen. Aus Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Korrosions- und Wirtschaftlichkeitsgründen werden Türen und
Metallelemente von Netzstationen üblicherweise aus eloxier-
tem Aluminium oder feuerverzinkten und beschichteten Stahl-
konstruktionen hergestellt. Weitere Anforderungen, speziell für
örtlich errichtete Einbaustationen (in Gebäude integrierte Netz-
stationen) siehe [2].
Zwischenboden
In begehbaren Netzstationen werden die zur Bedienung betret-
baren Anlagenräume durch Zwischenböden vom Kabelkeller
getrennt. Zwischenböden, die entweder aus einer Betonplatte
oder aus einer Metall-Tragkonstruktion mit aufgelegten, ab-
deckbaren Zwischenbodenplatten – meist aus Holz – bestehen,
haben wichtige Funktionen zu erfüllen. Sie bilden den Boden
der Bedienungsgänge, fungieren als Auflage für Niederspan-
nungsverteilung und MS-Schaltanlagen, dienen zu deren Arre-
tierung, bilden in der Regel auch die Auflageebene für den
Transformator und bieten die Zugänglichkeit zu den im Kabel-
keller verlegten Zu- und Abgangskabeln der Anlagen. Zwi-
schenböden müssen im Fall eines Störlichtbogens liegen
107
bleiben und den Bedienenden vor Auswirkungen des Störlicht-
bogens aus dem Kabelkellerraum schützen (DIN EN 61936-1
schreibt vor, dass „Fußböden eben und haltbar sowie zur Auf-
nahme von statischen und dynamischen Lasten geeignet und
so ausgeführt sein müssen.“). Deshalb werden die abnehmba-
ren Zwischenbodenplatten in Netzstationen ausreichend druck-
fest verriegelt oder verschraubt. Zwischenböden werden in der
Regel für Verkehrslasten von 3,5 bzw. 5 kN pro m2 ausgelegt.
Größere Belastungen sind ausführbar.
Gänge
Gänge zählen nach Norm DIN EN 61936-1, Punkt 7.5.4, vor-
nehmlich in begehbaren Stationen zu den Betriebs- und In-
standhaltungsbereichen. Zum Schutz des Bedienungspersonals,
insbesondere gegen die Auswirkungen eines Störlichtbogens
sollten Bedienungsgänge so kurz, so hoch und so breit wie
möglich sein. Sie müssen für Arbeiten, Bedienung und Trans-
port ausreichend bemessen, d.h. mindestens 2000 mm hoch
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
und mindestens 800 mm breit sein. Die Breite darf nicht durch
hineinragende Betriebsmittel eingeschränkt sein, etwa durch
ständig vorhandene Antriebe. Die Fluchtwegbreite muss min-
destens 500 mm betragen, auch wenn entfernbare Teile oder
geöffnete Türen in den Fluchtweg hineinragen. Die Türen von
Schaltfeldern oder Schaltzellen sollen in Fluchtrichtung schlie-
ßen. Daraus folgt, wenn eine geöffnete Tür eines Schaltfeldes Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
mit 600 mm Breite in den Gang ragt, muss der Gang eine Breite
von 1.100 mm besitzen. Unter Decken, Abdeckungen oder Um-
hüllungen, ausgenommen ist der Kabelkeller, ist eine Mindest-
höhe von 2000 mm erforderlich. Ausgänge müssen so
angeordnet sein, dass die Länge des Fluchtweges (bei Anlagen
bis 52 kV) 20 m nicht überschreitet.
Ölauffangwannen
Umweltschutzgesetze haben auch für Auswirkungen auf Netz-
stationen gesorgt. Dies sind die 26. Verordnung zur Durchfüh-
rung des Bundesimmissionsschutzgesetzes (Verordnung über
elektromagnetische Felder, Novellierung 2013), das Wasser-
108
haushaltsgesetz oder die Ökodesign-Richtlinie 2009/125/EG.
Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) gibt in § 5 „Allgemeine
Sorgfaltspflichten“ vor. Demnach ist „jede Person verpflichtet,
bei Maßnahmen, mit denen Einwirkungen auf ein Gewässer
verbunden sein können, die nach den Umständen erforderliche
Sorgfalt anzuwenden, um eine nachteilige Veränderung der
Gewässereigenschaften zu vermeiden“. Dies trifft bei Netzstati-
onen auf die Gefährdung durch eventuell austretendes Trans-
formatoröl zu. Wie die Durchführung dieses Gesetzes
vorschriftsmäßig zu erreichen ist, findet sich in der Verordnung
über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen
(VUmwS). Zum Schutz von Gewässern und Grundwasser vor
Transformatoröl – auch für den Fall einer Havarie – sind in
Netzstationen ausreichend große, dauerhaft dichte, also ölun-
durchlässige Auffangräume mit entsprechend hohen Schwellen
und öldichte Kabeldurchführungen auszuführen. Konkrete Vor-
gaben für Betonauffangwannen finden sich in der „Richtlinie für
Betonbau beim Umgang mit Wasser gefährdenden Stoffen“ und
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Kabeldurchführungen
Zu- und Abgangskabel der Versorgungsnetze werden unterir-
disch von außen an die MS- und NS-Schaltanlagen in die Stati-
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Bild 10 Einbetonierte, mit Systemdeckeln bestückte, mit Kabeln durchzogene und Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
mit Schrumpfschläuchen abgedichtete Kabeldurchführungen HSI 150,
Foto: Hauff-Technik
Korrosionsvermeidung
Freistehende Netzstationen sind langlebige Wirtschaftsgüter
und wichtige Anlagen zur lebensnotwendigen Stromversorgung.
Wegen anzustrebender großer Zeitintervalle für Beaufsichti-
gung und Wartung ist der Alterung und Korrosion der eingesetz-
ten Werkstoffe besondere Aufmerksamkeit zu widmen.
Dieses Problem findet in einem eigenen Punkt 5.5.3 „Korrosion“
mit zusätzlichem informativen „Anhang F“ in der Stationsnorm
DIN EN 61271-202 seinen Niederschlag.
110
Informationen über Umweltprüfungen und Schärfegrad der
Prüfungen sind in der Normenreihe DIN IEC 60068 zu finden. Ziel
ist, dass die eingesetzten Materialien während der erwarteten
Lebensdauer unter den herrschenden Umgebungsbedingungen
sich nicht verschlechtern, sofern die vom Hersteller angegebe-
nen Wartungsempfehlungen befolgt werden. Es müssen ferner
zur Aufrechterhaltung von Erdungsfunktionen (Vermeidung von
Korrosion an den Kontaktflächen im Erdungsstrompfad) an Ge-
häusen Vorkehrungen getroffen werden, um die Strombelastbar-
keit während der erwarteten Betriebslebensdauer zu erhalten.
Bei Metallen ist Schutz gegen Korrosion durch entsprechend
ausgewählte Materialien oder durch Aufbringen geeigneter
Schutzschichten zu bewerkstelligen. Rostfreier Stahl oder Alu-
minium dürfen ohne Schutz verwendet werden. Im Anhang F
der Norm DIN EN 61271-202 werden einsetzbare Beschichtun-
gen und zugehörige Prüfungen empfohlen. Bei Stahlkonstrukti-
onen sollen die Schichtstärken einer Feuerverzinkung nach
DIN EN ISO 1461 mindestens 70 µm betragen, wobei der Nach-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
men wird, sich also vor Fenstern, in Vorgärten und überall dort,
wo begehbare Gebäude als optisch störend empfunden werden,
aufstellen lassen, siehe Bild 11, andererseits ermöglichen sie
aufgrund des wesentlich geringeren Gewichtes kostengünsti-
gere Transporte und Aufstellungen am Einsatzort.
Im Laufe der Zeit ist eine große Anzahl unterschiedlichster
Kompaktstationen entstanden. Insgesamt gibt es weit über Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
100 Grundrissvarianten. Unterscheiden lassen sich Kompakt-
stationsbautypen voneinander durch die Weise, wie Mittel
spannungsschaltanlage und Niederspannungsverteilung zum
Transformator positioniert sind. Daraus resultieren unterschied-
liche Möglichkeiten für die Anzahl der MS-Schaltfelder und die
Anzahl der NS-Abgänge. Gleichzeitig folgen daraus zwangsläu-
fig Erfordernisse für die Zugänglichkeit zur Station:
Typ I erfordert nur einseitige Zugänglichkeit,
Typ II erfordert zweiseitige Zugänglichkeit,
Typ III erfordert dreiseitige Zugänglichkeit und
Typ IV erfordert allseitige Zugänglichkeit.
112
Dementsprechend sind um die Station kleinere oder größere
Bedienungsflächen freizuhalten, also bei Typ I die geringsten.
Kompaktstationen wurden ab 1963 in Serie gebaut, meist
als Typ III. Dieser auch als Bürgersteigstation bezeichnete Sta-
tionstyp ist in hoher Stückzahl in deutschen Großstädten wie
Berlin, Hamburg oder Essen zu sehen, siehe auch Bild 11, bzw.
Grundriss in Bild 12 .
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Bild 12 Grundriss Kompaktstation Typ III, d.h. Zugang von zwei Stirnseiten und
einer Längsseite
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Bild 14 Kompaktstation Typ II (auch als Typ I nutzbar), Foto: Illo-Frank Primus
Bild 15 Kompaktstation Typ I, integriert in einen Hang, Foto: Bernd Lablans, oder
in eine Gartenmauer, Foto: Betonbau
114
Bauweisen in Beton, Kunststoff und Stahlblech
115
Tabelle 1: Beton-Kompaktstationen in Deutschland (Auswahl)
Netzstation Abmessungen der Station Trafo- größte größte
Hersteller Beton Bezeichnung Länge Breite Höhe Nennleistung MS-Anlage NS-Anlage
Typ mm mm mm kVA (SF6-Anlagen) (Abgänge)
UK 3015 3000 1500 2400 630 KKKT 12
I UK 3024 2980 2380 2500 630 KKK KK T 10
UK 2820 2800 2000 2670 630 KKKT 10
II UKL 2817 2830 1730 2400 630 KKKT 15
UK 1700-23 2320 1900 2380 630 KKT 7
UK 3615 IKT-N 3600 1500 2400 630 KKT 7
UK 3320-IKT-N 3300 2000 2690 630 KKT 10
UKL 3119 3120 1900 2370 630 (800) KKK KT 16
Betonbau UK 1100 3000 1300 2390 630 KKT 10
III UK 1250 3440 1450 2220 630 KKT (KKKT) 12
UK 1700 2800 1900 2370 630 KKKKT 16
UK 2000 2820 2200 2400 630 (1000) KKKT 16
IV UK 2200-29X 2990 2400 2765 2000 KKK KT 19
UK 2600-35X 3600 2800 2640 2500 KKKKT (KKKTM) 2500 mm
Tiefstation T 95 2500 2300 2040 630 KKT 10
II BSP 1860 III 3160 1870 2300 630 KKKT 19
Driescher III BSP 1328 2270 1320 2270 630 KKT 10
BSP 1860 3160 1870 2300 630 KKKT 15
I HKP 3000 1500 2250 630 KKKT 12
II HKP-E/ HKP-E-Ü 3500 1500 2570 630 KKKT 12
MKP 250-2000 2000 1900 2400 250(400) KKT 7
Gräper GKP-S1 2830 1730 2390 630 KKKT 15
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
SKP 3100 1350 2400 630 KKT (KKKT) 11
III PKP 3000 2100 2600 630 KKKT (KKTM) 12
GBÜ 1000 2500 2550 2700 1000 2100 mm Breite 2100 mm
GBÜ 2000 3050 2650 2700 2000 2100 mm Breite 2100 mm
I NZ 150-300 3000 1500 2410 630 KKKT 11
II NZ 190-210 2100 1900 2400 400 KKT 7
NZ 173-283 2830 1730 2410 630 KKKT 15
NZ 130-290 2900 1300 2200 630 KKT 10
Scheidt III NZ 160-240 2400 1600 2380 250 KKT 10
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Schutzanstrich.
Einbaustationen
Elektrotechnische Ausrüstung
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
NS-Verteilung. Übergabestationen, also kundeneigene Netzsta-
tionen, sind wesentlich individueller ausgestattet, haben nicht
selten eine umfangreiche Mittelspannungsschaltanlage, oft
mehrere Transformatoren mit höherer Leistung, i. a. eine mit-
telspannungsseitige Messung und nicht selten eine gekapselte
Niederspannungsverteilung.
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Mittelspannungs-Schaltanlagen
Mittelspannungsschaltanlagen in Netzstationen sind Schaltan-
lagen für die sekundäre Verteilebene. Die Schaltanlagennorm
DIN EN 62271-200 berücksichtigt den neuesten Stand der
Technik. Die Netzbetreiber verlangen für ihre Standard-Orts-
netzstationen überwiegend den Einsatz von SF6- isolierten MS-
Schaltanlagen. Die eingesetzten Schaltanlagen müssen alle
Typprüfungen nach Norm erfüllen.
Technische Daten der wichtigsten SF6-isolierten MS-Schalt-
anlagen mit Lasttrennschalttechnik bis 24 kV für Kompaktstati-
onen (auch für begehbare Stationen einsetzbar) zeigen die
Tabellen 3, Teil 1 und Teil 2.
120
Tab. 3, Teil 1: Gasisolierte 24-kV-MS-Schaltanlagen für Kompaktstationen, Typen/
Abmessungen/Gewichte (Auszug, ohne Kupplungs- und Messfelder)
MS-Schalt- Bemessung Funktions- Abmessungen der Schaltanlagen Gewicht
Hersteller anlagen Spannung einheiten Bezeichnung Breite Tiefe Höhe cirka
Typ kV Stck mm mm mm kg
2 D(e)F, DEV 696 765 1336 260
SafeRing 3 CCF, CCC, CCV 1021 765 1336 450
4 CCCF, CCFF, CCCC, 1346 765 1336 600
ABB SafePlus bis 24 2 D(e)F 696 765 1336 260
erweiter- 3 CCF, CCC 1021 765 1336 450
bare 4 CCCF, CCFF, CCCC 1346 765 1336 600
Ausführung 5 CCCFF, CCCCF 1671 765 1336 750
MINEX-C 2 K-T 620 553/703 1100/1300 240
Blockbau- 3 K-K-T 830 553/703 1100/1300 340
DRIESCHER weise bis 24 4 K-K-K-T 1040 553/703 1100/1300 440
WEGBERG MINEX 2 K-T 725 723 1300 340
Fritz Driescher ABSzero/ 3 K-K-T 1040 723 1300 470
KG G.I.S.E.L.A 4 K-K-K-T 1355 723 1300 600
2 1TS1A1, 1TS1A1-C 800 786 1400/1050 236/214
Typ GA 3 3K, 3K-C 989 786 1400/1050 265/234
bzw. 3 2K1TS, 2K1TS-C 989 786 1400/1050 398/240
GA-C 3 2K1LSF, 2K1LSF-C 989 825 1400/1050 345/287
Ormazabal Blockbau- bis 24 4 4K, 4K-C 1389 786 1400/1050 354/312
weise 4 3K1TS, 3K1TS-C 1389 786 1400/1050 366/325
4 2K2TS, 2K2TS-C 1389 786 1400/1050 399/341
GAE 630-2K-,
2 800 725 1400 270/310
GAE 630 GAE 630-2TS-
erweiterbare 3 GAE630-3K 985 725 1400 300
Ausführung GAE630-2K1TS-,
3 980 725 1400 298/355
GAE630-2K1LSF-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
C-C-C-C, C-C-C-T1,
4 1320 752 1040/1380 450
C-T1-C-T1
C-C-C-C-C,
5 C-C-C-C-T1, 1685 752 1040/1380 550
C-C-T1-C-T1,
Schneider bis 24 C-T1-C-T1-T1 1805 752 1040/1380 570
Electric 2 C-C, C-T1, RE-T1 680 752 1040/1380 210
FBX-E C-C-C, C-C-T1,
3 1000 752 1040/1380 340
erweiterbare C-RE-T1, R-RE-T1
Ausführung C-C-C-C, C-C-C-T1,
4 1320 752 1040/1380 460
C-T1-C-T1
RM6 2 QI, -D, -DI, -B, -BI 909 710 1140 270
nicht erweiterbar: NE- 3 IQI, -IDI, -IBI 1266 710 1140 350
rechts erweiterbar: RE- IIQI, -QIQI, -IIDI,
4 1699 710 1140 450
beidseitig erweiterbar: DE- -DIDI, -IIBI, -BIBI
8DJH Compact 3 RRT 700 775 1200/1400 365/380
Blockbauweise 4 RRT-R 1010 775 1200/1400 475/490
2 RR 620 775 1200/1400 200/220
Siemens 8DJH bis 24 RT, KT, KL 740 775 1200/1400 210/230
Blockbauweise und 3 RRR 930 775 1200/1400 200/220
erweiterbare RRT, RRL, 1050 775 1200/1400 300/330
Ausführung 4 RRRT, RRRL 1360 775 1200/1400 430/470
TRRT, LRRL 1480 775 1200/1400 470/510
121
Für begehbare Stationen, Übergabestationen, Schwerpunktsta-
tionen und Schalthäuser gibt es zusätzlich zahlreiche, standar-
disierte, mit größeren Höhen konzipierte gas- und luftisolierte
Mittelspannungsschaltanlagen. Als Baukästen konzipiert bieten
sie in anreihbarer Modultechnik folgende Ausführungsmöglich-
keiten: Trennschalter, Lasttrennschalter, Lasttrennschalter-Si-
cherungskombinationen, Erdungsschalter, Leistungsschalter,
Messfelder, Längskupplungs- und Längstrennfelder, Hochfüh-
rungsfelder etc., siehe Tabelle 4.
Tabelle 4: Auszug von gas- und luftisolierten 24-kV-MS-Schaltanlagen für begeh
bare Stationen, Typen/Bemessungsströme/Abmessungen
MS-Schalt- Bemessung Bemessungs- Abmessungen der Schaltanlagen
Hersteller anlagen Spannung strom Bezeichnung Breite Tiefe Höhe
Typ kV A mm mm mm
630 - 1250 ZX0 Block 400/600 950/1100 2100/2250
ZX 1250 -2500 ZX0.2 600/1200 1330 2400
ABB 24 630 -2500 ZX1.2 400/600/800 1300/1800 2100
ZS1-luftisoliert 630-3150 ZS1 einfach UniGear 800/1000 1340/1390 2325-2733
ZS8.4-luftisoliert 1250 ZS8.4 einfach 800 1200 2100
DRIESCHER D24 - luftsisoliert 630 D24-601119 600 1100 1900
Moosburg F24 - luftisoliert 24 630 F24-60/756519 600/750 650 1900
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
W24- luftisoliert 1250 W24-901121 900 1100 2100
DRIESCHER. MINEX® 24 630 MINEX®-E 406/466 720/952 1900
WEGBERG gasisoliert MINEX®-F 440/500 570/952 1876
Fritz Driescher KG LDTM-luftisoliert 24 630 LDTM 24/630 750/900 1103 1900
Ormazabal GAE 24 630-1250 GAE630, GAE1250 350/600 725/825 1400/2000
EA, luftisoliert 630 EA20 750/900 735/1125 1900/2100
GMA 630 - 2500 GMA efficient 450/600/800 875/1280 2200/2350
PN 600 - luftisoliert 630 PN 606 800/900 985 1900
Schneider Electric PI 100-luftisoliert 24 630-1250 PI 106 800/900 1150 2225
SM 6 630/1250 SM 6-24 325/750 1030/1230 1600/2050
8DJH 630 8DJH 310/430/500 775/850 1700/2300
Transformatoren
Technische Norm-Daten und -Anforderungen für Transformato-
ren findet man in den Grundlagennormen für Transformatoren,
in den Normenreihen DIN EN 60076 (Typ- und Sonderprüfun-
gen), DIN EN 50464 und DIN EN 50541.
Netzbetreiber haben wie für MS-Schaltanlagen auch für
Transformatoren in Ortsnetzstationen separate technische
Spezifikationen erstellt, in denen Details festgelegt sind, so die
Bemessungsleistung, Kurzschlussfestigkeit, Temperaturbe-
ständigkeit, Kühlung, Konstruktion, Isolieröle, Anzapfungen,
122
Bezeichnungen, Typenschild, Abmessungen, Verluste, Schal-
leistungswerte etc..
Bei Netzstationen ist der Einsatz von Öl-Verteilungstransfor-
matoren ohne Ausdehnungsgefäß üblich.
Bild 20
Ausführung eines regelbaren
Ortsnetztransformators (FITfor-
mer V2 Siemens)
he Bild 20, wird der Kessel vollständig mit Öl gefüllt. Die sonst
über das Ölausdehnungsgefäß ausgeglichenen Öl-Volumenver-
änderungen werden von den flexiblen Kühlrippen des Transfor-
mators kompensiert. Neben geringerer Bauhöhen ist noch von
Vorteil, dass sonst erforderliche Ölanalysen entfallen.
Für Netzstationshersteller und Betreiber sind von Bedeu-
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
tung:
• Anschaffungskosten,
• Abmessungen, Gewichte,
• Verlustleistung,
• Lebensdauererwartung,
• Schalleistung.
Die Lebensdauer kann wesentlich gesteigert werden, wenn die
Verlustwärmen über Be- und Entlüftung der Netzstationen in
ausreichendem Maße abgeführt werden, Begründung siehe Kapi-
tel 6.2 in [2]. Mit der Aufstellung des Transformators auf schall-
dämmenden Gummi-Metall-Lagern als Schwingungsdämpfern
werden Transformatorengeräusche merklich gemindert.
123
Tabellen üblicherweise in Netzstationen eingesetzter Trans-
formatoren (100 bis 2500 kVA) mit Abmessungen, Gewichten,
Ölmengen, Verlustleistungen (Listen CKC0 (AC'), BKC0 (CC') und
A0BK (CC'-30%)) und Schallleistungen maßgeblicher Hersteller
befinden sich in [2]. Als Beispiel diene Tabelle 5.
Tabelle 5 Technische Daten von Verteilungstransformatoren der Firma Ormazabal
bis 24 kV, Liste A 0BK, Hermetikausführung, Wicklungsmaterial Al, ge-
mäß Ökodesign-Richtlinie EU 548/2014
Leistung Länge Breite Höhe Gewicht P0 PK
kVA mm mm mm kg W W
100 1010 758 1007 832 145 1475
160 1060 886 1126 1008 210 2000
250 1090 816 1058 1197 300 2750
400 1180 866 1158 1600 430 3850
630 1250 866 1258 2066 600 5400
800 1596 946 1315 2693 650 7000
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
1000 1596 990 1315 3157 770 9000
1250 1666 1030 1604 3649 950 11000
1600 1926 1156 1649 4652 1200 14000
2500 2286 1426 1831 5458 1750 22000
Niederspannungsverteilungen
Übliche NS-Verteilungen für Ortsnetzstationen werden in der so
genannten offenen Bauform (Gerüstbauweise, Montageplatten-
bauweise, gemäß DIN EN 61439 in Tafelbauform) ausgeführt,
124
die als Bautiefe lediglich 300 mm benötigt. Die Bauhöhe kann
auf 1000 bzw. 1350 mm begrenzt werden. Die Breite schwankt
je nach Bestückung mit Abgangsleisten zwischen 600 mm und
2100 mm.
Als minimaler Schutzgrad wird in Netzstationen für die
Bedienseite IP 2X empfohlen, siehe auch DIN EN 61439-2,
Tabelle BB.1. Übliche Nennströme sind 630 bis 1250A, wobei im
Zuge der Einspeisung regenerativer Energieerzeuger auch Strö-
me bis 4000 A keine Seltenheit darstellen.
Standardisierte NS-Verteilungsanlagen, siehe Bild 21, basie-
ren auf Funktionsbaugruppen, die sich innerhalb eines Raster-
Bausystems miteinander kombinieren lassen. Es gibt
verschiedene Hersteller von NS-Verteilungen für Netzstationen.
Bei der offenen Bauform ist der Berührungsschutz für ein ge-
fahrloses Bedienen bei jedweder Bestückung sicher zu stellen.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Anforderungen an Netzstationen
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
führten Anforderungen und den technischen Spezifikationen
der Netzbetreiber entsprechen. Dies sind bei Präqualifikations-
verfahren und Ausschreibungen eingesetzte, schriftlich ausge-
arbeitete technische Anforderungsprofile, die jeder Netzbetreiber
auf seine speziellen Bedürfnisse und Netzanforderungen auf
die einzusetzenden Netzstationen zuschneidet und die vom An-
bieter mit entsprechenden Nachweisen schon bei der Ange- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
botsabgabe zu erfüllen sind.
Für Übergabestationen gibt es von den Netzbetreibern zu-
sätzliche Richtlinien/technische Anschlussbedingungen (TAB),
die sich zumeist an den „TAB Mittelspannung“ des BDEW orien-
tieren und mit speziellen Ergänzungen des jeweiligen Netzbe-
treibers im Internet zu finden sind.
Aus EU-Richtlinien, Gesetzen, Verordnungen, Unfallverhü-
tungsvorschriften, Normen, Richtlinien, Merkblättern und Tech-
nischen Spezifikationen ergeben sich heute folgende
Anforderungen an Netzstationen in Deutschland:
126
Bauteil Anforderung
Fabrikfertige Station: Einhaltung der Bestimmungen von:
Landesbauordnung
Produkthaftungsgesetz
Produktsicherheitsgesetz
BGV A1, BGV A3, BGV A8, BGV A11
Betriebssicherheitsverordnung
WHG, Nachweis der Öldichtigkeit der (Beton)-
Ölauffangwanne
26. BImSchV
EMV-Gesetz
Ökodesign-Richtlinie
Anforderungen gemäß DIN EN 62271-202, u. a.
Erfüllung aller Typ- und Stückprüfungen, z. B.
Schutzgrad IP 23 D
Mechanischer Schutzgrad IK 10
Gehäuseklasse 20
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Typenstatik
Nachweis des Brandschutzes
Korrosionsfestigkeit (bei Betonstationen Expositi-
onsklassen XC4; XF1; XA1)
Transportierbarkeit mit einbetonierten, zertifizier-
ten Betriebsmitteln
Versetzbarkeit in die Baugrube mit einem Auto-
kran
Dach: abnehmbar für Gerätewechsel
127
Türen: aus Aluminium eloxiert oder Stahl verzinkt und
beschichtet, störlichtbogenfest, geerdet Stati-
onssicherheitsschloss für Schließanlagenzylinder
Türfeststeller
Türblattöffnungswinkel 95° bis 105°
feuerbeständige Türen bei Einbaustationen,
wenn sie in das Gebäudeinnere führen
Kabeldurchführung: druckwasser- und öldicht
Elektrotechnische nach techn. Spezifikationen der Netzbetreiber
Ausrüstung: und einschlägigen Normen mit Zertifikaten und
Dokumentationen
Dokumentation: sowohl der Netzstation als auch ihrer Haupt
bauteile, ausführliche Hinweise siehe [2]
Beschilderung: gemäß Norm, BGV A8 bzw. Netzbetreiber
Organisation: von akkreditiertem Prüfinstitut vergebenes
QMS-Zertifikat
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Einbaustationen: Normen DIN EN 61936-1, DIN EN 50522,
EltBauVO
Neue Entwicklungen
Intelligente Netzstationen Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)
sieht für die Entwicklung des Strommarkts 2.0 dringenden
Handlungsbedarf bei den Verteilnetzen: „Die Verteilnetze müs-
sen und können die Veränderungen bei der Stromversorgung
als erste im Sinne einer Begrenzung von Kosten auffangen“ [3].
Am 16.03.2015 hat Staatssekretär Baake die Eckpunkte zur
Novellierung der dringend notwendigen Anreizregulierung für
Verteilernetze vorgelegt (ARegV). Das Weißbuch erschien im
Juli 2015: „Das zukünftige Strommarktdesign soll Versorgungs-
sicherheit gewährleisten, Kosten begrenzen sowie Innovationen
und Nachhaltigkeit ermöglichen“ [6]. Der BDEW stellt in seiner
Stellungnahme zum Eckpunktepapier der ARegV am 28.04.2015
128
jedoch fest, dass die vorgelegten Eckpunkte noch nicht geeig-
net sind, die Investitionsbedingungen in den Verteilnetzen zu
verbessern, und sieht dringenden Nachbesserungsbedarf [5].
Die Lösungsansätze würden zu einer verschärften Ungleichbe-
handlung von unterschiedlich strukturierten Netzbetreibern und
verschiedenen Investitionsarten führen. Die Vorschläge enthiel-
ten auch keine Anreize für den intelligenten Aus- und Umbau
der Netze. „Um den intelligenten Netzausbau zu fördern, dürfen
Netzbetreiber wirtschaftlich nicht schlechter gestellt sein, als
bei einem konventionellen Ausbau“ [5].
Ein ohnehin schon mehrfach verschobener und inzwischen
den vorliegenden Erkenntnissen angepasster Roll Out des Smart
Metering – Basis für für den flächendeckenden Einsatz von intel-
ligenten Netzstationen – soll nun endlich im Jahr 2017 beginnen.
Für einen ausreichenden Entscheidungsvorlauf ist eine entspre-
chend korrigierte Verabschiedung der ARegV möglichst noch im
Jahr 2015 sehr wünschenswert. Am 21.09.2015 hat das BMWi
den Entwurf des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Bild 22 M S-Schaltanlage 8DJH (Siemens) mit Funktionen für das Smart Grid
ausgerüstet
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Erfahrungen auf Basis von Pilotprojekten intelligenter Netz-
stationen [7-10] belegen bereits, dass z. B.
• d urch den Einsatz von regelbaren Ortsnetztransformatoren
(RONT) etwa 90% aller Spannungsabweichungen ausgere-
gelt werden können,
außerdem unter bestimmten Voraussetzungen Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Vorschriften
Vorschriften und Normen für Netzstationen auf dem Stand von
Mai 2014 wurden akribisch in [2] zusammengestellt. Auch die
131
nachfolgenden, jetzt aktuell zu erfüllenden Vorschriften wurden
bereits erwähnt.
Am 1. Juni 2015 tritt die neue Betriebssicherheitsverordnung
in Kraft. Dabei handelt es sich um die deutsche Umsetzung der
europäischen Arbeitsmittelrichtlinie 2009/104/EG. Sie gilt nach
Artikel 1 für die „Bereitstellung von Arbeitsmitteln durch Arbeit-
geber sowie für die Benutzung von Arbeitsmitteln durch Be-
schäftigte bei der Arbeit“. Mit ihr erfolgt eine deutliche
Aufwertung der Gefährdungsbeurteilung, siehe auch [2,11]. Ne-
ben Prüfungs-, Unterweisungs- und Dokumentationspflichten
werden auch Erst- und Inbetriebnahmeprüfungen und die ge-
setzlich neu geregelte Instandhaltung behandelt, die nun Verord-
nungscharakter erhält. Auch die DIN VDE 0105, Teil 100, erfährt
eine Neuausgabe. Hier sei insbesondere auf einen zusätzlichen
Abschnitt zu Störlichtbögen im Anhang B hingewiesen [12].
Aus dem bisherigen Verteilnetz wird wegen der bei regene-
rativer Energieerzeugung üblichen niederspannungsseitigen
Erzeugerstromeinspeisung zunehmend ein „Stromsammelnetz“
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
[12]. Bei dieser Energieflussrichtung ist der Schutz der NS-
Seite durch die MS-Schaltanlage ist nicht mehr gegeben. Somit
ändern sich bisherige Regularien. Bei Schmelzsicherungen
führte die Energiewende bereits zu Innovationen [15]. Eine Er-
wärmungs- und Grenztemperaturmessung, sogar eine Stör-
lichtbogenprüfung der NS-Schaltanlage mit dem damit
verbundenen Schutznachweis rücken ins Blickfeld [2,13,14]. Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
In der IEC wurde eine Störlichtbogenprüfung der NS-Seite
bereits diskutiert. Von einer solchen Prüfung wird allerdings
keine erhebliche Erhöhung der Personensicherheit erwartet.
Ein verbesserter Berührungsschutz auf der NS-Seite wird als
wirksamer und diskussionsfähig erachtet. Eine Störlichtbogen-
prüfung auf der NS-Seite könnte durch eine Vereinbarung zwi-
schen Hersteller und Betreiber in Erwägung gezogen werden. In
Tokyo hat IEC hierzu kein Normungsvorhaben gestartet, son-
dern die Arbeitsgruppe AHG 3 aufgelöst. Ganz abgeschlossen
ist das Thema jedoch noch nicht. Es werden noch Ergebnisse
von Umfragen abgewartet. Der Technische Ausschuss Hoch-
spannung im Fachverband Energietechnik des ZVEI hat in sei-
132
ner Stellungnahme [14] vom 21.11.2013 festgestellt, dass die
Stationsnorm DIN EN 62271-202 von einem ursprünglich vor-
gegebenen Energiefluss von der Hoch- zur Niederspannungs-
seite ausgeht und vorgeschriebene Schutzeinrichtungen in
diesem Fall das Störlichtbogenrisiko begrenzen. Insofern ist
aber die hauptsächlich in Deutschland gegebene fluktuierende
Energieflussrichtung in der Stationsnorm (noch) nicht berück-
sichtigt.
Ein Einsatz störlichtbogengeprüfter stahlblechgekapselter
Verteilungen könnte die Störlichtbogensicherheit auf der NS-
Seite erhöhen. Da sich wegen der erforderlichen größeren Tiefe
der NS-Schaltanlage Kompaktstationsabmessungen und we-
gen der Kapselung Temperaturverhältnisse ändern, müssten
wohl nahezu sämtliche vorhandenen Typprüfungen wiederholt
werden, was zu deutlich höheren Investitionskosten führen
würde. Solange keine objektiven Statistiken die Notwendigkeit
von NS-seitigen Störlichtbogenprüfungen belegen, muss man
wohl dem Stand der Normung und der Stellungnahme des ZVEI
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
folgen.
Last but not least ist ab 1. Juli 2015 die Durchführungsver-
ordnung zur Ökodesignrichtlinie für Transformatoren umzuset-
zen, siehe auch [2] und Tabelle 5. Sie ist für die Produktion, das
Inverkehrbringen und den Betrieb von Mittelspannungstransfor-
matoren bis 5 MVA ([16] Anhang 1) und damit für Netzstationen
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
sonders viele beschmierte Anlagen zu beklagen. Die ersten
Aktionen seitens der DREWAG NETZ erfolgten im Rahmen eines
Schülerwettbewerbs. Es stellte sich schnell heraus, dass es
ziemlich schwierig war, von den Schülern Entwürfe und pas-
sende Motive ohne Anleitung zu bekommen. Deswegen suchte
man nach professionellen Graffiti-Künstlern [1], siehe auch
Bild 24. Nach der Jahrtausendwende begannen vor allem Städ- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
te in den neuen Bundesländern sich diesem Weg anzuschließen,
z. B. Brandenburg, Eisenach, Erfurt, Frankfurt (Oder), siehe
Bild 25, Gera, Gotha, Greifswald, Jena, Leipzig, Magdeburg,
Meerane, Potsdam, Rostock, Wismar, Zwickau.
Auch in den Alten Bundesländern fand diese Idee Nachah-
mer, Trafostationen zu Blickfängen zu machen. Hier seien Städ-
te wie Bonn, Bochum, Darmstadt, Düsseldorf, Duisburg, Essen,
Gießen, Herten, Köln, München, Offenbach, München, Rüssels-
heim, Saarbrücken, Siegburg, Waiblingen genannt. Große regi-
onale Stromversorger wie Avacon, E.ON, RWE, WEMAG, HSE,
Süwag, Vattenfall oder EnBW bedienen sich ebenfalls dieser
Verschönerungsmethode.
134
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
135
Bild 25 Mit Graffiti bemalte Kompaktstation „Mo(h)ntag“ in Frankfurt (Oder),
So entwickelte sich seit etwa 2005 diese Verschönerung von
Trafostationen nahezu zur Standardmethode für individuelle
Oberflächen von Netzstationen. Motive sind Tierbilder, Blumen,
Autos, Elektrizität, Technikmotive, Städtemotive, oder -wappen,
historische Persönlichkeiten, historische Gebäude, Landschaf-
ten oder andere Bedeutsamkeiten, die das regionale öffentliche
Bild prägen. Viele Trafostationen sind so zum farbenfrohen
Hingucker, zum Blickfang, zum Aushängeschild einer Gemeinde,
zu einer Art Wahrzeichen einer Stadt/Gemeinde/Institution ge-
worden. Moderne Fassadengestalter wie z. B. Marcus Ronge
(Potsdam) und Kollegen haben bereits mehr als 2500 Stationen
mit Graffiti bemalt, Bild 25. Sie gehören zu den Trendsettern
dieser Kulturarbeit.
Die Wertigkeit von Netzstationen für die Sicherung unserer
Lebensqualität verdient es, sie durch anspruchsgerechte Optik
näher ins allgemeine Bewusstsein zu rücken.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Schrifttum
[1] Primus, I.-F.: Geschichte und Gesichter der Trafostationen – 125 Jahre Tra-
fostationen in Deutschland, VDE Verlag GmbH, 2013
[2] Primus, I.-F.: Netzstationen, 2. Auflage, EW Medien und Kongresse GmbH,
2014
[3] Primus, I.-F.: Energiewende braucht mehr, vor allem intelligente Netzstatio-
nen – jetzt, Jahrbuch Anlagentechnik für elektrische Verteilnetze, EW Medi- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
en und Kongresse, 2015
[4] Büchner, J., Moser, A.u.a.: Moderne Verteilernetze für Deutschland (Verteil-
netzstudie), Studie im Auftrag des BMWi, Forschungsprojekt Nr. 44/12,
E-BRIDGE, IAEW, OFFIS, 12.09.2014
[5] Stellungnahme des BDEW zum BMWi-Eckpunktepapier zur ARegV-Novelle:
„Moderner Regulierungsrahmen für moderne Verteilernetze“, 28.04.2015
[6] Ein Strommarkt für die Energiewende, Ergebnispapier des Bundesministeri-
ums für Wirtschaft und Energie (Weißbuch), Stand Juli 2015
[7] Scharnberg, R.: Markteinführung des intelligenten Verteilnetz-Management
Systems „iNES“ – Das Stromnetz der Zukunft lernt denken, np, 52 (2013),
H. 9, S. 50-52
[8] Langstädler, J., Döll, J., Schowe von der Breslie, B., Smolka, T., Sojer, M.:
Regelbare Ortsnetztransformatoren (Ront) – Produktzertifizierung als vali-
des Nachweisverfahren für das netzkonforme Verhalten, np 53 (2014), H. 5,
S. 10-16
136
[9] Schmidt, M.: Der Weg zum intelligenten Stromnetz – smarte Verbindungen
von Kilowatt und Kilobyte, np 54 (2015), 9; S. 16-20
[10] Offner, G.: Verteilnetzebene im Vollausbau – großflächiger G3-PLC-Pilottest
mit 1000 Modems“, np 54 (2015), 9; S. 26-39
[11] Betriebssicherheitsverordnung – BetrSichV – Verordnung über Sicherheit
und Gesundheitsschutz bei der Verwendung von Arbeitsmitteln, Bundesmi-
nisterium für Justiz und Verbraucherschutz, 3. Februar 2015
[12] DIN VDE 0105-100, Betrieb von elektrischen Anlagen – Teil 100 Allgemeine
Festlegungen, Beuth-Verlag, 2015-03
[13] Primus, I.-F.: Schutz vor Störlichtbögen bei Netzstationen, Elektropraktiker,
Berlin 68 (2014) 11; S. 944-948 und 69 (2015) 7; S. 540-542
[14] Stellungnahme Konsequenzen einer Störlichtbogenprüfung der Niederspan-
nungsseite von fabrikfertigen Stationen Hoch-/Niederspannung DIN VDE
622171-202, Technischer Ausschuss Hochspannung, Fachverband Energie-
technik, ZVEI, HGS, 21.11.2013
[15] Bessei, H.: Energiewende sorgt für Innovationsschub bei Schmelzsicherun-
gen, np 54 (2015), 7-8; S. 14-15
[16] Ökodesign-Verordnung der Europäischen Kommission für Transformatoren,
Nr. 548/2014 der Kommission zur Umsetzung der Ökodesign-Richtlinie
2009/125/EG
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
137
RAL-Gütezeichen 962,
Inhaber sind einen Schritt voraus
Susanne Hake
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Gemeinsame Ziele im Projektkreis waren:
• Steigerung der Qualität im Leitungstiefbau
• Hilfe für Versorgungsunternehmen als Auftraggeber bei
der Auswahl und Überwachung der Dienstleister
• Einhaltung des Regelwerkes
• Erhaltung und ggf. Verbesserung des Erscheinungsbildes Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
des Versorgungsunternehmens in der Öffentlichkeit
Das Ergebnis ist mehr als ein Konsens, denn es ist gelungen die
Interessen aller beteiligten Partner, wie den normgebenden
Gremien der Versorger FNN, DVGW, AGFW, den Vertretern der
Leitungsbaubranche der Deutschen Bauindustrie und des Deut-
schen Baugewerbes, des Rohrleitungsbauverbandes und der
Gütegemeinschaft Leitungstiefbau, vollumfänglich gerecht zu
werden und diese zu bündeln. Die Prüfbestimmungen nach
RAL-GZ 962 „Leitungstiefbau“ bildeten hierbei eine wichtige
Grundlage. Auftraggeber für Leitungstiefbaumaßnahmen kön-
140
nen nun nach einheitlichen Kriterien Unternehmen in den Berei-
chen Fachkunde und Leistungsfähigkeit bewerten.
– Verkehrssicherungsausstattung
– Einfache Vermessungsgeräte, Aufbruchgeräte und
Mobilbagger
– Geräte zum Leerrohreinbau, Grabenverbau, Verdichtungs-
geräte
– Geräte zur Wiederherstellung von Asphalt-, Beton sowie
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
RAL-GZ 962
VDE-AR-N 4220
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
GW 381
AGFW FW 600
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Prüfbestimmungen gemäß
RAL-GZ 962
Quelle: Gütegemeinschaft
Leitungstiefbau e. V.
Die Spezifizierung des RAL-GZ 962 vor zwei Jahren in den Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
allgemeinen Leitungstiefbau (962/1) und in den Leitungstiefbau
einschließlich Kabellegung (962/2) war der richtige Schritt zum
richtigen Zeitpunkt. Die Gütegemeinschaft Leitungstiefbau hat
hierbei Weitsicht bewiesen und strategisch vorausgeschaut,
denn die Prüfbestimmungen des RAL-GZ 962 bilden jetzt die
Basis der neuen Regelwerke.
Die Gütegemeinschaft Leitungstiefbau konnte 2015 erstmals
Tiefbauunternehmen nach bestandener Erst-Prüfung nach
RAL GZ 962/1 – Leitungstiefbau – die Urkunde verleihen.
Diese Firmen haben nachgewiesen, dass sie die Mindestan-
forderungen erfüllen und die Qualitätskriterien bei der Erbrin-
gung der Leistung im Leitungstiefbau einhalten.
144
Schaltanlagen unter beengten Platzbedingungen
Klaus Zimmermann und Wilfried Braun
Bis zu 400 Freiwillige arbeiten auf der Logos Hope, um Bildung, Hilfe und Hoff-
nung zu Menschen weltweit zu bringen.
145
und ein Theater. 2009 nahm die Logos Hope ihre Arbeit auf und
begrüßte seitdem in 50 Ländern bereits vier Millionen Besucher.
Über 4,5 Millionen Bücher wurden verkauft und viele mehr
verschenkt.
Im Winter 2014/2015 lässt GBA Ships die Logos Hope in ei-
ner Werft in Singapur umbauen, um das Schiff gemäß den
steigenden technischen Anforderungen auf den aktuellen Stand
zu bringen. Das sogenannte Power-Up-Projekt, für das insge-
samt über sieben Millionen Euro eingeplant sind, umfasst den
Austausch der Generatoren und der elektrischen Hauptschalt-
tafel, den Einbau eines Wärmerückgewinnungssystems sowie
den Umbau des Bugstrahlruders. Andreas Röthgens, der als
Electrical Project Manager bei GBA Ships das Repowering im
Bereich Elektrotechnik verantwortet, betont die Notwendigkeit
der Umbauten: „Die drei Generatoren sind 40 Jahre alt und für
die Stromversorgung der Logos Hope inzwischen unzulänglich.“
Speziell die Klimatisierung der verschiedenen Bereiche benötigt
deutlich mehr elektrische Energie als beim Bau des Schiffes
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
eingeplant. Auch die aktuellen seerechtlichen Bestimmungen
fordern für das Schiff eine höhere elektrische Leistung als die
Für die gesamte Schaltanlage steht auf der Logos Hope lediglich eine Länge von
gut 10 Metern zur Verfügung.
146
Generatoren aktuell bereitstellen. Das könnte dazu führen, dass,
wenn einer der Schiffsgeneratoren ausfällt, das Schiff erst nach
einer Reparatur weiterfahren dürfte. „Gleichzeitig gibt es auch
wirtschaftliche Gründe für den Umbau“, erläutert Andreas Röth-
gens: „Mit den neuen Generatoren, die viel wirtschaftlicher ar-
beiten, und dem Einbau der Wärmerückgewinnung können wir
etwa 350.000 Euro Betriebskosten pro Jahr einsparen.“
Platz beanspruchen als die alte Anlage. „Hinzu kommt, dass die
Felder für die Versorgung mit 230 V, die bisher separat instal-
liert waren, zusätzlich in die Anlage integriert werden sollen.“
Bisher erzeugen drei mit Dieselmotoren angetriebene Gene-
ratoren, von denen einer 1,2 MW und die beiden anderen je-
weils 900 kW leisten, auf der Logos Hope die elektrische
Energie. „Bei der großen Maschine tauschen wir lediglich den
Generator aus, während die beiden kleineren durch neue Ma-
schinen mit einer Leistung von je 1,4 MW ersetzt werden“, sagt
Andreas Röthgens. Die Versorgung mit elektrischer Energie ist
dann im Regelbetrieb mit nur einem Generator möglich. Ledig-
lich beim Manövrieren, wenn das Bugstrahlruder mit einer Leis-
tung von 735 kW eingesetzt wird, benötigt man einen zweiten
147
Das Sammelschienensystem mit einem maximalen Bemessungsstrom von 5.000
A ist mit dem FlatPLS-System von Rittal realisiert.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Generator. Der dritte Generator dient der Reserve, so dass auch
dann noch sicher manövriert und das Schiff mit elektrischer
Energie versorgt werden kann, wenn ein Generator einmal aus-
fallen sollte. Diese Redundanz ist durch die Klassifikationsge-
sellschaft Lloyd´s Register vorgegeben.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
150
tiert wurde das gesamte Projekt mit Engineering-Lösungen von
Eplan, ebenfalls wie Rittal ein Unternehmen der Friedhelm Loh
Group.
Der Gesamtbemessungsstrom des Flat-PLS-Sammelschie-
nensystem in der Schaltanlage beträgt 5.000 A. Mit dieser
großzügigen Auslegung ist es im Prinzip möglich, alle drei Ge-
neratoren gleichzeitig zu betreiben. Die Einspeisung der Gene-
ratoren ist jeweils mit einem Leistungsschalter von Siemens
realisiert, dabei lässt das Leistungsschalteradapterkonzept von
Rittal dem Anwender insgesamt freie Wahl beim Einsatz des
Fabrikats. Bei dem Anschluss der Leistungsschalter auf der
Einspeiseseite hat sich Littau für Maxi-PLS-Schienen von Rittal
entschieden. „Hierdurch lassen sich die Leitungen von den Ge-
neratoren problemlos anschließen“, erläutert Kai Wermter den
Vorteil der Schienentechnik. Auch ein Landanschluss mit einem
Bemessungsstrom bis zu 2.000 A ist als Einspeisung vorgese-
hen. Dadurch kann die Lärm- und Abgasbelastung durch die
Dieselgeneratoren im Hafen vermieden – ein Aspekt, der in
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
mit separaten Stromwandlern ausgestattet, sodass die Erd-
152
schlusserkennung feldweise funktioniert. Die Fehlersuche ist
dadurch deutlich einfacher.
Bei der Bedienung der Schaltanlage wurde darauf Rücksicht
genommen, dass auf der Logos Hope teilweise angelerntes
Personal an der Anlage arbeitet. Sämtliche Bedienelemente der
Schalter ragen beispielsweise durch die Schaltschranktüren.
Dadurch lassen sich die einzelnen Abgänge zu- oder abschal-
ten, ohne dass eine Schaltschranktür geöffnet werden müsste.
Das in der Schaltanlage integrierte Power-Management-Sys-
tem hilft dem Bedienpersonal dabei, dass die Anlage stets
ausreichend elektrische Leistung zur Verfügung stellt. Im voll-
automatischen Modus startet und stoppt das System die einzel-
nen Generatoren selbsttätig. Steigt die Last beispielsweise über
85 Prozent der Leistung, die der aktuell arbeitende Generator
maximal zur Verfügung stellen kann, startet das System einen
zweiten Generator, synchronisiert ihn und schaltet ihn zu. Sinkt
die Last wieder ab, wird einer der Generatoren wieder abge-
trennt und abgeschaltet. Dabei wird automatisch ein Betriebs-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
153
Normgerechter Anlagenbau nach IEC 61439
„Rittal ist für uns schon seit vielen Jahren der Hauptlieferant,
wenn es um Gehäuse und Schaltschränke geht“, sagt Kai
Töllner: „In letzter Zeit haben wir aber verstärkt auch Stromver-
teilungen mit dem Ri4Power-System realisiert.“ Das Baukasten-
system, das mit den Leistungsschaltern der führenden Hersteller
typgeprüft ist, bietet eine hervorragende Möglichkeit, Schaltan-
lagen herstellerunabhängig zu realisieren. Die Prüfungen, die
Rittal durchführt, ermöglichen es dem Schaltanlagenbauer, sei-
nen Kunden bauartgeprüfte Anlagen gemäß der neuen Normen
IEC 61439 anbieten zu können. In dem Power-Up-Projekt für die
Logos Hope war auch die Unterstützung durch das Rittal-Team
ein wichtiger Faktor, der zum Gelingen beigetragen hat. „Bei der
Planung der Schaltanlage und der Auslegung des Sammelschie-
nensystems sorgten die Projektierungsabteilung für Stromver-
teilungstechnik und die Spezialisten aus der maritimen
Branchenabteilung von Rittal für eine schiffsspezifische Ge-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
samtlösung“, resümiert Kai Wermter: „Nur so haben wir es ge-
schafft, die anspruchsvollen Rahmenbedingungen in dem
Projekt erfüllen zu können.“ Vor allem die einfach realisierbaren
Andreas Röthgens leitet als Electrical Project Manager das Power-Up-Projekt bei
GBA Ships.
154
Ri4Power Sonderlösungen von Rittal haben es erst ermöglicht,
sämtliche Komponenten und Funktionen trotz der sehr beengten
Verhältnisse in die Anlage zu integrieren.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
155
Qualitätssicherung an Baustellen:
strukturiert, objektiv, rechtssicher und effizient
Peter Strobel
Ausgangssituation
Prozessteile untergliedern:
1. Bedarfsfeststellung
2. (Vor-) Auswahl der Dienstleister
3. Angebotseinholung/-bewertung
4. Beauftragung
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
157
Die Auswahl des Dienstleisters
Fehler bzw. Mängel bei der Auswahl können zum sog. „Selekti-
onsverschulden“ führen, das bedeutet beispielsweise, dass bei
der Entstehung eines Schadens von Seiten der Behörden auch
geprüft werden kann, ob der beauftragte Dienstleister über-
haupt grundsätzlich in der Lage war, den erteilten Auftrag
durchzuführen. Hier hat sich seit Jahren die Präqualifizierung
der Dienstleister bewährt, die nach einem standardisierten Ver-
fahren abläuft und über nachprüfbare Kriterien zu einer Aus-
wahl grundsätzlich geeigneter Firmen führt, die erst nach
bestandener Vorauswahl zur Angebotsabgabe aufgefordert
werden.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
verwendende Material, an der Arbeitsstelle / in der Anlage vor-
handene Gefahren etc.) rechtzeitig vorliegen und von diesem
auch verstanden wurden. Idealerweise erfolgt – in jedem Fall
vor dem Start einer neuen Baustelle – eine konkrete Einwei-
sung des Arbeitsverantwortlichen der ausführenden Firma und
die schriftliche Bestätigung, dass diese Einweisung erfolgt ist.
Das Unterlassen dieser Handlung bzw. die Übermittlung von Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
fehlerhaften Angaben durch den Auftraggeber kann zum „An-
weisungsverschulden“ und damit zu einer Mithaftung des Auf-
traggebers bei Schäden führen.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Lösungsansatz der LEW Netzservice GmbH
Die LEW Netzservice (im Folgenden kurz LNS) hat vor mehr als
zehn Jahren damit begonnen, die Vertragsfirmen über eine sog.
Komplettvergabe (der Dienstleister erhält alle relevanten Infor- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
mationen in einer Baumappe, vor Beginn der Arbeiten wird er
durch das anlagenverantwortliche Betriebspersonal eingewie-
sen und nach Fertigstellung der Leistung liefert er die Aufmaße
und Leistungsnachweise zurück) zu beauftragen, und in diesem
Zusammenhang wurde die früher übliche Bauaufsicht des Auf-
traggebers ersetzt durch eine kleine, speziell ausgebildete
Truppe von erfahrenen Mitarbeitern, deren einzige Aufgabe da-
rin besteht, durch unangekündigte Stichproben (im Schnitt je
Dienstleister etwa 20 im Jahr) die Arbeitssicherheit, die Einhal-
tung von Umweltschutzvorschriften und – last not least – die
Qualität der erbrachten Leistungen zu inspizieren.
160
Bild 1: Kontrolle der Beschichtung an einem HS-Mast
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
161
Der QS-Mitarbeiter kommt unangemeldet (zwingend, um die
tatsächlichen Verhältnisse zu erfahren) an eine Baustelle und
überprüft alle relevanten Kriterien, das Ergebnis erfasst er auf
einfachste Weise in einem iPad. Soweit sinnvoll werden auch
Fotos gemacht und der Baustelle zugeordnet.
Nach Beendigung der Inspektion bespricht er mit dem Ar-
beitsverantwortlichen der ausführenden Firma alle Feststellun-
gen und lässt sich die Durchführung der Kontrolle per
Unterschrift auf dem Bildschirm bestätigen.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
163
Aktuelles aus der Gremienarbeit der Kabel
und Garniturentechnik
Mario Kliesch
1.1 Einleitung
Wie in den letzten Jahren, schon der Tradition folgend, dient
dieser Beitrag den Interessierten und Fachkollegen, die sich
intensiver mit ihrem Asset-Betriebsmittel „Kabel und Garnitu-
ren“ beschäftigen. Die Berichterstattung kann natürlich nur für
einen zeitlich begrenzten Rahmen und inhaltlich in Auszügen
erfolgen. Die Normbearbeitung ist dynamischer als der ein oder
andere Fachkollege vermutet. Sie ist eher als ausgesprochen
intensiv zu bezeichnen. Da sich zwar gefühlt nur relativ wenig
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Aufgaben aus den nationalen und internationalen Arbeitsgremi-
en dar und hat zum Ziel die Bearbeitung in den UK411.1 und
UK411.3 abzukürzen.
In den nachfolgenden Kapiteln werden nun Informationen
zum Stand der Arbeit in der Sparte Starkstromkabel und deren
Abschluss-und Verbindungstechnik (Garnituren und Verbinder)
aus dem DKE K411, mit den zugehörigen Unterkomitees (UK), Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
sowie den korrespondierenden internationalen Spiegelgremien
in Europa der CENELEC (TC 20 WG 9 und 11) gegeben. Begin-
nend aber mit der Struktur der Gremien soll eine Information für
die Komplexität der Normenarbeit gegeben werden.
167
Bild 1: Stand der Normung, DKE-Struktur. Quelle: Grundlagen für die Normungs-
für eine Produktzulassung, denn ohne eine bestandene Typprü-
fung einer beispielsweise neu entwickelten Schaltanlage oder
einer Kabelgarnitur wird ein Verteilnetzbetreiber in Deutschland
keine Betriebsmittel in sein Netz einbauen.
Seit der Gründung des VDE im Jahr 1895 werden Normen
und Standards in Abstimmung zwischen Hersteller, Industrie
und Anwender, wie z. B. Netzbetreiber erstellt. In der Folgezeit
hat sich mit der einhergehenden internationalisierten Nor-
mungsarbeit heute, insbesondere in den letzten 2 Jahrzehnten
die Bedeutung der Normen als Werkzeug für die Technologiebe-
wertung transparent und nachprüfbar dargestellt.
Die Normung bildet die Basis für die technische und wirt-
schaftliche Zusammenarbeit und ist Voraussetzung für den
freien Warenaustausch. Die Norm beschreibt Funktion und Ei-
genschaft dergestalt, dass das Zusammenwirken unterschied-
licher Betriebsmittel gewährleistet ist [1]. Die Zusammenarbeit
in den deutschen Normungsgremien wird in der VDE 0022 ge-
regelt und beschrieben. Darüber hinaus werden wichtige Hin-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
weise zu Sicherheitsaspekten [2], u. a. in den BG-Vorschriften,
sowie dem Regelwerk des FNN und anwenderorientierte Prü-
fungen bei der Inbetriebnahme von z. B. Kabelanlagen beschrie-
ben, siehe VDE 0276-620.
Das K411 ist zuständig für die Normenpolitik und der Koordinie-
rung der Unterkomitees (UK), sowie übergreifender Arbeits-
gruppen. Die jeweiligen UK sind eigenverantwortlich für eine
erforderliche Unterstruktur in Arbeitskreisen (AK) und temporär
auf ausgewählte Themen eingesetzte ad-hoc-AK und kann sich
jährlich ändern. In den UK, AK bzw. ad-hoc-AK werden die
Normentexte fachlich-inhaltlich gemäß den Regeln des DKE
unter Beachtung der Terminketten zur Inkraftsetzung bearbei-
tet. Die Normungsarbeit ist vorzugsweise freiwillig und sollte
nicht ausschließlich dem Gesetzgeber allein überlassen werden.
Durch Mitarbeit in der internationalen Gremienarbeit kann früh-
168
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
169
zeitig auf Entwicklungstendenzen Einfluss genommen werden,
wenn die sich anbahnenden Ergebnisse nicht dem angestreb-
ten Ziel entsprechen. Eine aktive Mitarbeit und die entspre-
chende technische Kompetenz sind im Rahmen der Erstellung
bzw. Überarbeitung der bestehenden Normen die Kriterien für
eine erfolgreiche Normung. Im Bereich der Kabel und Garnitu-
ren ist eine entsprechende Unterstruktur hilfreich, um die erfor-
derliche Facharbeit mit seiner Vielzahl an Normen durch die
Hersteller und Anwender sachgerecht zu begleiten, siehe Bild 2.
In den zu bearbeitenden Normen werden die Festlegungen
zum Aufbau der Kabel und Leitungen, deren Abmessungen, die
elektrischen, mechanischen und thermischen Eigenschaften, so-
wie das Verhalten gegenüber äußeren Einflüssen und die zuge-
hörigen Stück-, Auswahl und Typprüfungen getroffen. Normen
sind in einem Regelwerk mit einer über viele Jahre gewachsenen
Struktur und Historie systematisch durchnummeriert und mit
vielen Querverweisen zu korrespondierenden Normen versehen.
Daher lässt sich nur grob schätzen, wie viele Normen Einfluss
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
auf die Errichtung der Kabelanlage haben. Es sind auch Gesetze
und Verordnungen zu berücksichtigen, die die Anzahl der Doku-
mente auf einen hohen dreistelligen Bereich anschwellen lassen.
Weiterführende Informationen sind den Normen selbst zu ent-
nehmen bzw. bei der Produktauswahl ggf. mit dem Lieferanten
abzustimmen. Nachfolgend werden kurz und übersichtlich die
Hauptnormen und ihr aktueller Stand beschrieben. Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Die Starkstromkabelnormen werden im UK411.1 in Deutsch-
land und im europäischen Spiegelgremium CENELEC TC 20 WG9
fachlich-inhaltlich bearbeitet, siehe Bild 2.
Die Starkstromkabelgarniturennormen werden im UK411.3
in Deutschland und im europäischen Spiegelgremium CENELEC
TC 20 WG11 fachlich-inhaltlich bearbeitet, siehe Bild 2 oben.
1.4 FNN
Seit mehreren Jahren gibt es die Organisation des FNN (Forum
Netztechnik/Netzbetrieb) im VDE. Der FNN ist eine nationale
Organisation unter dem Dach des VDE und gilt als Förderverein,
170
siehe Organigramm in Bild 3. Weiterführende Informationen
sind auf der Internetseite des FNN unter www.vde.com/fnn
verfügbar. Der FNN erstellt VDE-Anwendungsregeln (als Tech-
nische Regeln) und Technische Hinweise, die für den sicheren
und zuverlässigen Betrieb der Transport- und Verteilnetze Lö-
sungen zur Planungssicherheit anbietet. Die Ziele der Arbeit
sind praxisorientierte und in Fachkreisen für Anwender, wie In-
dustrie, Hersteller und deren Entwickler erarbeitete o. g. Doku-
mente in relativ kurzer Zeit zu erarbeiten. Im FNN wird im
Wesentlichen in deutschen Projektgruppen mit begrenzter Ex-
pertenanzahl zügig ein Ergebnis erarbeitet, während die inter-
nationale Normenarbeit sich i. d.
R. über mehrere Jahre
erstreckt. So können für u. a. Netzplaner hilfreiche Dokumente
für z. B. innovative Technologien im Rahmen der Energiewende
als z. B. Technische Hinweise verfügbar gemacht werden. Dar-
über hinaus werden auch Lösungen für das Zähl- und Messwe-
sen angeboten, denn unter dem Stichwort „Smart Meter“ wird
ein wichtiger Bestandteil von Smart Grid fachkompetent betreut.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Auch für den Tiefbau, der Netzbetreiber immer wieder vor neue
Herausforderungen stellt, können Technische Regeln bzw. In-
formationen abgerufen werden.
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
171
Auf Grund der Neuregelung des WHG und einer bundesein-
heitlichen Regelung basierend auf den Landesverordnungen
wurde in 2014/2015 eine Projektgruppe (PG) beauftragt, sich
mit der Thematik auseinanderzusetzen und ggf. einen Techni-
schen Hinweis (TH) zu erarbeiten. Parallel kann es auf Grund
der einhergehenden einzuhaltenden bzw. zu veranlassenden
Pflichten zu einer BDEW-Dokumentation kommen. Ziel des TH
ist eine Empfehlung zur „Verordnung über Anlagen mit wasser-
gefährdenden Stoffen“ (AwSV), hier §36 „Besondere Anforde-
rungen an unterirdische Öl- und Massekabelanlagen“ für die
interessierten Kreise zu erstellen. Die fachliche Fertigstellung
ist in der PG erfolgt und eine Veröffentlichung ist abhängig von
der Entscheidung der Inkraftsetzung AwSV in den zuständigen
Bundesgremien.
In der in 2015 fertig gestellten FNN VDE-AR-N-4220 „Bau-
unternehmen im Leitungstiefbau – Mindestanforderungen“
werden Sparten übergreifende Mindestanforderungen festge-
legt. Hier werden bekannte, aber aktualisierte Hinweise tabella-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
risch wie Checklisten dargestellt und erstmalig für alle Sparten
gültig zusammen festgelegt. Diese PG bestand aus Experten
aller Gewerke der Gas-, Wasser-, Telekommunikations- und
Energiewirtschaft, sowie dem Leitungstiefbau, Rohrleitungsbau
und der deutschen Bauindustrie/-baugewerbe. Inhaltlich be-
rücksichtigt dieses Dokument alle relevanten und einschlägigen
Normen, sowie Verordnungen und Gesetze zu den auszuführen- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
den Tätigkeiten im Rahmen von Legungsmaßnahmen der vor-
genannten Gewerke.
1.5 Starkstromkabelnormen
1.5.1 Niederspannungskabel DIN VDE 0276-603: März 2010
Der Status der Inkraftsetzung der im letzten Überarbeitungszy-
klus vorgenommenen Anpassungen ist auf Grund von noch zu
klärender Abstimmung in der CENELEC TC20 WG9 unverändert.
Die für Deutschland relevanten Teile 0, 1, 3-G und 5-G sind von
diesen Dingen ausgenommen. Es handelt sich um andere nati-
onale Teile dieses Normenkompendiums von fast eintausend
172
Seiten mit Festlegungen zu den verschiedenen Kabelkonstruk-
tionen und Anforderungen auf Grund nationaler Anpassungen,
welche nicht nur redaktionell sind. Technische Änderungen
werden in WG 9 durch Umfrage in den nationalen Komitees
bearbeitet. Diese Norm soll als Kompendium 2016 veröffent-
licht werden. Es kann aber auch später werden. Was heißt das
für den Anwender in Deutschland? Er kann weiter auf der Basis
der gültigen Ausgabe seine Kabel anfordern. Da eben in den
o. g. Teilen keine Anpassungen erforderlich wurden.
In der aktuell gültigen Ausgabe aus dem Jahr 2010 wurden
die normativen Verweise gegenüber den Änderungen aus 2006
aktualisiert, die Aderfarben gemäß VDE 0293-308 übernom-
men. Im Teil für die PVC-isolierten Kabel wurden die Anforde-
rungen für die PE-Mäntel neu aufgenommen und weitere
Querschnitte in den zugehörigen Tabellen eingearbeitet. Es
konnten auf Grund verbesserter Fertigungstechnologien die
Toleranzen geringfügig reduziert werden, welches in Folge des-
sen den maximalen Außendurchmesser verringerte. Bei den
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
aufgenommen.
174
In dieser aktualisierten Ausgabe wurde die IEC 60840 als
Teil 1 übernommen und in den Hauptabschnitten wurden die
nationalen Anforderungen aus der o. g. IEC technisch-inhaltlich
präzisiert. Anzumerken ist hier, dass die IEC 60840 im Jahr
2012 (Edition 4.0) aktualisiert und um ein verkürztes Präqualifi-
kationsverfahren ergänzt, herausgegeben wird.
Mit diesen Maßnahmen ist festzustellen, dass eine Anglei-
chung zwischen den deutschen, europäischen und internatio-
nalen Forderungen im Rahmen des Revisionsverfahrens zeitnah
umgesetzt werden kann.
Eine weitere Besonderheit dieser Norm ist, dass hier eine
Systemprüfung als Typprüfung durchgeführt wird, d. h., das
zuzulassende Kabel bzw. die angewandte Kabelabschluss- und
Verbindungstechnik (Garnitur) wird in einem Prüfzyklus gleich-
zeitig mit der gleichen Prüftabelle und -belastung unterzogen.
Zwischenzeitlich gibt es insbesondere bei der Messtechnik
neue Erkenntnisse, die im ad-hoc-AK Hochspannung bearbeitet
werden und evtl. noch eingearbeitet werden können. Die Hoch-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Juli 2009
Im Rahmen der Gremienarbeit bei CENELEC TC20 WG9 wurde
mit einem Fragebogen an die Mitgliedsländer der CENELEC eine
Abstimmung zur Aufnahme der Überarbeitung gestartet. In ei-
ner ersten entwickelten Zusammenfassung konnte man einen
Teil von Löschvermerken von Prüfungen identifizieren, jedoch
ist es noch keine abgestimmte Vorlage. Für Deutschland sind
diese ersten Erkenntnisse derzeitig noch nicht wirksam, da die
Vorschläge im UK411.1 in 2016 beraten werden müssen.
Die Norm stellt ein Kompendium mit den internationalen Er-
fahrungen zu den verschieden Kabelkonstruktionen dar und ist
mit einer Vielzahl von Prüfmöglichkeiten sicher nur von Experten
175
bei den Herstellern und in Prüfinstituten beherrschbar. Die o. g.
Reduzierung der Prüfverfahren stellt eine sehr langwierige Ana-
lyse dar und bedarf der intensiven Arbeit der Experten, ob diese
Harmonisierung wirklich den gewünschten Effekt darstellt. Man
muss hierzu wissen, dass sich die relevanten Prüfnormen für die
zugehörigen Kabel ebenfalls in den harmonisierten Dokumenten
als Kompendium der Länder befinden.
In der aktuell gültigen Ausgabe aus dem Jahr 2009 wurden
die normativen Verweise aktualisiert, sowie einige Prüfverfah-
ren überarbeitet. So wurde die Messung der Dicke der
Metallmäntel, der Drähte, der Streifen und der Bänder von Be-
wehrungen, die Bestimmung des Leiterdurchmessers, sowie
die mechanischen Prüfungen an metallenen Aufbauelementen
aktualisiert. Weiterhin wurde die aktualisierte Langzeitprüfung
neu aufgenommen. Die bisherige Ausgabe 605/A1 wurde ein-
gearbeitet. Der Teil 605 beschreibt alle erforderlichen Prüfan-
forderungen und Festlegungen für Starkstromkabel. Diese
Norm ist ein sehr umfangreiches Werk und dient der Vergleich-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
barkeit bei der Durchführung der Prüfungen in verschiedenen
Prüfinstituten.
176
• Teil 635: Gasaußendruckkabel und Garnituren
(keine Überarbeitung festgelegt)
• Teil 2067: Höchstspannungskabel > 150 kV
1.6 Starkstromkabelgarniturennormen
1.6.1 Niederspannung VDE 0278-393: November 2006
Diese Norm war bisher die einzige EN-Norm und kein HD-
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
men der Typprüfung hat sich erhöht. Weiterhin wurde der Gel-
tungsbereich angepasst, Erweiterung zu Kabelkonstruktionen
und der Verbindertechnologie. Sicher kann die Aufnahme von
Festlegungen zu den Anwendungen der Verbinder als neu be-
zeichnet werden. Wer aber in den letzten Jahren in Deutschland
die Garnituren komplett mit Verbinder beschafft hat, hat schon
diese aktualisierten Festlegungen teilweise proaktiv erhalten, Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
denn neue Garnituren können bereits im Entwurf einer Norm in
Abstimmung mit dem Anwender geprüft werden. Der Entfall
des bisherigen Abschnittes 6.4 zu Verpackung, Kennzeichnung
und Beschriftung ist sicher für Anwender überraschend, ist
aber im Sinne der internationalen Vorgaben in die sog. Kenn-
zeichnung zur Rückverfolgbarkeit aufgegangen und muss nun
ggf. in Art und Umfang durch den Anwender mit dem Hersteller
abgestimmt werden. Die bisherige Prüfposition „Untersuchung“
in Abs. 8.8 wurde präziser und ist jetzt verpflichtend zu doku-
mentieren. Dies ist für Anwender hilfreich, dient aber weiterhin
nur der Information und ist sorgfältig zu behandeln, wenn die
Prüfung bestanden wurde. Es sollte darauf geachtet werden,
178
dass die Untersuchungsdokumentation zwischen Prüfinstitut
und Hersteller gemeinsam im Prüfbericht abgestimmt wird. Da
die Darstellung der Untersuchungsergebnisse nicht in seiner
Ausprägung zur Klassifizierung geeignet ist, dienen die gewon-
nenen Informationen als Backup. Die Anhänge mit Informatio-
nen zum verwendeten Prüfkabel, den Angaben zu Garnituren
und Verbinder, gehen als standardisierte Anlage zum Prüfbe-
richt.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
ge zur Verfügung stehen. Es wird nun normativ die Untersu-
chung der Garnitur nach Abschluss aller Prüfungen mit
ausgewählten Fotos zu den Einzelkomponenten dokumentiert.
Auch der Geltungsbereich der Übertragbarkeit der Prüfergeb-
nisse von z. B. VPE auf EPR wurde erweitert. Hingegen wurde
PVC als Isolationsmaterial in der Mittelspannung als obsolet
erklärt und entfällt. Es gibt eine neue Zuordnung von Kabel- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
steckteilen mit der Erweiterung der Typprüfung bzw. eines
Kurztests. Nicht aufgenommen wurden hingegen Prüfungen
zur thermischen Stabilität, da u. a. der Aufwand zu hoch ist.
Auch die Simulation zum „Vorhandensein von Feuchtigkeit“
gibt nur bedingt und Technologie abhängig ggf. Hinweise zum
Produkt. Dies gilt auch für Prüfungen mit höherer Belastung
und gesteigerter Temperatur zur Ermittlung u. a. des Alterungs-
verhaltens. Diese vorgenannten Prüfungen sind national in
verschiedenen Ländern weiter in lokaler Ausführung und wer-
den weiter beobachtet, um ggf. in einer der nächsten Überar-
beitungen auf Grund neuer Erkenntnisse aufgenommen werden
zu können.
180
1.6.3 Hochspannung
Hier gibt es eine Besonderheit, denn durch die Systemprüfung
von Kabel und Garnitur werden die aktuellen Ergebnisse siehe
im Absatz Hochspannungskabel in der VDE 0276-632 beschrie-
ben. Diese Systematik lehnt sich, ergänzt um nationale Anfor-
derungen, an den in IEC 60840 beschrittenen Weg der
Komplettprüfung der Kabelanlage an. Tabellarisch aufgelistet
sind die Prüfanforderungen gemäß des Isolationswerkstoffs
und mit den erforderlichen Prüfspannungen und Prüfpegel der
Spannungsebene entsprechend.
181
1.7.2 DIN-Normen für Durchführungen an Mittelspannungs-
Schaltanlagen
Seit mehreren Jahrzehnten gibt es in der Mittelspannung neben
der Anschlusstechnik „Endverschlüsse“ auch die Möglichkeit
den Anschluss an Schaltanlagen und Transformatoren zwei
weitere Technologien, die Innenkonus- und Außenkonusausfüh-
rung. Diese steck- und schraubbaren Anschlusstechniken
konnten durch die Mehrbereichstechnik (Schraubtechnik) bei
Leiterverbindern die Anwendungsbereiche dieser Kabelsteck-
teile erweitern. In DIN EN 50180 werden die Maße und Anwen-
dungsbereiche für die Innenkonustechnik und für die
Außenkonustechnik wird es in DIN EN 50181 angeben. Für die
Außenkonustechnik wurde in der letzten Aktualisierung der
Anwendungsbereich auf größere Durchführungen mit einer
höchsten Bemessungsspannung von 52 kV und für Bemes-
sungsströme bis 2.500 A erweitert.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
(Auszug)
In den nachfolgenden Abschnitten werden auszugsweise weite-
re Normen rund um die Kabelanlage im Verteilnetz kurz er-
wähnt und deren Zielrichtung erläutert. Eine ausführliche
Übersicht über die relevanten Normen zur Errichtung und dem
Betrieb von Kabelanlagen gibt es u. a. in der Fachliteratur [1] Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
und bei den Verlagen des DIN, DKE und weiteren Anbietern, z. B.
Beuth, usw..
183
• Teil 1 (Allgemeine Anforderungen)
• Teil 2 (Prüfanforderungen)
• Teil 3 (Material) mit seinen sog. „Blättern“.
Im z. B. Blatt 247 („warmschrumpfende Polyolefinschläuche mit
Innenbeschichtung“) werden die Anforderungen, Prüfungen
und Maße für diesen Schlauchtyp spezifiziert und aufgelistet.
Es sind in 2015 weitere „Blätter“ für andere Schlauchkonstruk-
tionen und deren Anwendungsbereiche, hier für z. B. Aufteilkap-
pen oder Ölsperrschläuche in Kraft gesetzt worden.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
intensiv in einer europäischen Task Force vorangetrieben.
Diese Normreihe befasst sich mit Reaktionsharzmassen in
Starkstromkabelanlagen. Hier ist ein deutsches, europäisches
und auch weltweit parallel gültiges Normenwerk in den letzten
Jahren entstanden und steht für die weltweite Harmonisierung
auch dieser Garniturentechnologie der Kabelanlage. Es wird in
mehreren Teilen gemäß der IEC-Normsystematik untergliedert in: Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
genden Unterlagen und Informationen hier kurz abzubilden wer-
den diesem elementaren Bestandteil der Kabelanlagen, hier
Abschluss- und Verbindungstechnik, nicht gerecht.
Die Zunahme der Querschnitte und Leitergeometrien der
Kabel stellen die Verbinderhersteller bei der Entwicklung vor
immer wieder neue Herausforderungen, da eben auch noch re-
lativ zu anderen Spannungsebenen sehr kleine Fertigungslän- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
gen projektspezifisch hergestellt werden. Bei z. B.
Aluminiumleiter > 1.000 mm² wird nicht nur die festzulegende
Höhe des Kurzschlussstromes eine zu lösende Aufgabe sein,
sondern fordert auch die Prüfinstitute. Die Prüfzyklen sind ther-
misch zu beherrschen, sowie die Streuungen der Verbinderkon-
struktionen bei der maximal in der Prüfung ermittelten
Temperatur sind zu validieren. Die Kühlung nach jedem Heizzy-
klus erfordert größere Aggregate. Weiterhin werden nun auch
Schirmverbinder geprüft werden können. Nicht zu vernachlässi-
gen sind die Vielzahl an Verbinderkonstruktionen, -entwicklun-
gen und auch Patente, die zu beachten sind. Verworfen wurde
in dieser Überarbeitung die Prüfung von „Notlasteigenschaften“,
186
also temporäre Überlastungen der Kabelstrecke, was eher für
die Garnituren als für die Verbinder zu beachten ist. Informatio-
nen und Auswertungen sind bei den Netzbetreibern noch nicht
ausreichend vorliegend, Wiedervorlage in nächster Überarbei-
tung möglich. Auf Grund der vorgenannten grundsätzlichen und
den Kern der Normarbeit bestimmenden Einflussgrößen, wurde
eine CIGRE-Arbeitsgruppe speziell für Hochspannungskabel-
verbindungen gegründet. Diese erarbeitet, eben den internatio-
nalen Prozessen folgend, eine Empfehlung für Normmerkmale
aus, die wiederum von der Task Force eingearbeitet werden
können. Hintergrund sind die noch relativ geringen Erfahrungen
mit den großen Querschnitten. So werden eben auch die aktu-
ellen wissenschaftlichen Untersuchungen weltweit in Auswer-
tung gebracht und berücksichtigt. Auch werden insbesondere
die Anforderungen der Netzbetreiber und Errichtern von Anla-
gen in der Hochspannung Einfluss nehmen und nach Möglich-
keit Berücksichtigung finden.
Diese IEC-Normreihe wird in D als VDE in Kraft gesetzt
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Kraft gesetzt. Darüber hinaus wird durch HVDC nun in der
Normenarbeit bei Kabel ein neues Feld betreten, wo noch viele
technische Herausforderungen die Normarbeit stark beeinflus-
sen werden. Auch eine neue europäische Initiative zur Baupro-
duktenordnung (CPR) welche Festlegungen zum Brandschutz
vorgibt und nun auch die Kabelwelt stärker einholt als bisher,
stellen noch einigen Zündstoff in der Normenarbeit dar. Ein Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
weiteres Beispiel für dieses Wirken ist neben der EN 50393
(VDE 0278-393) ist nun die DIN EN50655 (VDE0278-655-1) zu
nennen. Die Anwendung dieser Norm wird sicher sehr interes-
sant. Diese Norm hatte einen Teil seines Ursprungs vor ca. 25
Jahren in der VDE 0291, wurde dann in HD631-1 mit Fingerprint-
und Typprüfung überführt. Nun steht die Typprüfung überführt
in einer IEC-Norm (IEC60455-3-8). So wurde aus DIN VDE 0291
nun im Wesentlichen zwei in die internationale Normenstruktur
fachlich überführte Normen.
Das aktive Mitarbeiten fachkompetenter Mitglieder der deut-
schen Gremien in internationalen Arbeitsgruppen erleichtert die
Arbeit im nationalen Komitee und erhöht die Berücksichtigung
188
der Interessen der Anwender in Deutschland und somit die Ak-
zeptanz der international erstellten Normen. Diese Normen er-
setzen in keiner Weise die erforderliche Regelsetzungsarbeit
bzw. Produktbeschreibung des Netzbetreibers bzw. des An-
wenders, denn die Normprüfungen umfassen sog. Produktfa-
milien bzw. Produktreihen bei den Herstellern und Lieferanten
und bedürfen einer Überprüfung der Anwendbarkeit im Netz. Es
gilt individuell zu prüfen, ob die relevanten Produkte auch den
Hauptanwendungsbereich derart abdecken, dass das Restrisi-
ko im Anwendungsbereich sicher eingrenzt werden kann. Es
können nicht alle Produkte einer Technologie vollumfänglich
einer kompletten Typprüfung unterzogen werden, da dass die
Prüfkosten und den Aufwand bei Zulassungen nach Modifikati-
onen der Produkte in die Höhe schnellen lässt. Normen stellen
ein übergeordnetes Regelwerk dar, welches einen Stand der
Technik abbildet, der sicher beherrscht wird. Da im Zeitalter der
Energiewende die Trends und Anwendungserweiterungen
durch neue größere Querschnitte es zu berücksichtigen gilt, ist
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
189
2 Literaturverzeichnis
[1] Cichowski, R.-R.: Kabelhandbuch, Kapitel 14: Vorschriften und Normung,
EW Medien und Kongresse (2012)
[2 Merschel, F. und Kliesch, M.: Starkstromkabelanlagen, Kapitel 14: Normung
und Gremien, EW Medien und Kongresse (2012)
3 Glossar
AR Anwendungsregel, Regelwerk des FNN
BG Berufsgenossenschaft
CENELEC europäisches „Spiegelgremium“ zu IEC
DIN Deutsche Industrie Norm
DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik
EN Europäische Norm
FNN Forum Netztechnik/Netzbetrieb
HD Harmonisierungsdokument
IEC International Electrotechnical Commission
TF Task Force, Bezeichnung der Arbeitsgruppen int. Gremienarbeit
TH Technischer Hinweis, Regelwerk des FNN
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
VDE Verband der Elektrotechnik
4 Abkürzungsverzeichnis
bzw. beziehungsweise
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
ca. circa, Synonym für ungefähr, gerundete Angabe
d. h. das heißt
evtl. eventuell
o. g. oben genannt
o. ä. oder ähnliches
s. o. siehe oben
s. u. siehe unten
sog. sogenannt
u. a. unter anderem
u. U. unter Umständen
z. B. zum Beispiel
z. Zt. zur Zeit
190
Spannung sicher prüfen: Klasse contra Störfeld
Jürgen Finsinger, Steffen Jordan und Karolina Kos
191
ten Gründen. Sie bieten einen hohen Gefährdungsschutz, sind
benutzerfreundlicher und vielseitiger einsetzbar als resistive
Spannungsprüfer (Vertiefungen enthält die in der Detail-Info
genannte Publikation). Erhältlich sind sie in den Klassen S
und L. Deren Grenzen und Möglichkeiten zu kennen, ist wichtig,
will man die genannten Vorteile kapazitiver Spannungsprüfer
sicher ausspielen.
Detail-Info:
Weiterführende Publikation, Normbezüge und Begriffsverwendungen
• Dieser Buchbeitrag ist der zweite Teil einer Fachbericht-Serie von
PFISTERER zum fachgerechten und sicheren Einsatz von Spannungsprüfern
für Spannungen ab 1 kV aus Praxis- und Normsicht. Hinweise in diesem
Beitrag auf weiterführende Informationen beziehen sich auf folgende Publi-
kation: Teil 1 der Fachbericht-Serie, erschienen im PFISTERER-Kundenma-
gazin CONNECT, Ausgabe 1-2015 (downloadbar unter www.pfisterer.de).
• Bezüge im Beitrag zur IEC 61243, Teil 1 folgen der deutschen Norm-
Fassung: EN 61243-1:2005 + A1:2010.
• Spannungen von 1 bis 36 kV werden als Mittelspannung (MV) bezeichnet,
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
alle Spannungen darüber als Hochspannung (HV).
192
Bild 1: Spannungsprüfer der Klasse S (im Bild unten ein marktgängiges Modell)
sind standardmäßig mit einer Kontaktelektrodenverlängerung [2] ausge-
rüstet. Dadurch kann man sie generell tiefer in Anlagen eintauchen (Ein-
tauchtiefe [A i ]), ohne Störfeld-Einflüsse zu riskieren, als die kürzeren
klassischen Klasse-L-Prüfer (ein marktgängiges Modell oben im Bild).
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
heitsrelevanten Arbeitsgeräts.
Beide Störfeldarten können grundsätzlich an allen luftisolier-
ten Betriebsmitteln und Komponenten für Mittel- und Hoch-
spannung auftreten, beispielsweise an Transformatoren,
Schaltanlagen und Sammelschienen, aber auch an Freileitun-
gen. Dieser zweite Berichtteil fokussiert MV-Anlagen-Konfigu-
rationen, die typisch für Umspannwerke sind. Ihre Betrachtung Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
lässt diejenigen Prüfbedingungen deutlich erkennen, die gene-
rell eine riskante Nähe des Anzeigegeräts zu abstrahlenden
Anlagenteilen begünstigen.
196
C.II. Kriterium Position
Bild 3:
Spannungsprüfung
an einem Verteil-
transformator (An-
sicht von oben), der
für die Prüfperson
nur von der Seite
zugänglich ist: Bei
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Verwendung eines
Spannungsprüfers der
Klasse L befindet
sich das Anzeigege-
rät zu nah an den
Transformatorphasen
und kann deshalb
von Störfeldern be-
einflusst werden
(obere Grafik). Si-
cheren Abstand ge-
winnt man hier nur
mit einem Klasse-S-
Gerät mit Kontakt-
elektrodenverlänge-
rung (untere Grafik).
197
Phase jedoch rückt das Anzeigegerät in die kritischen Feldbe-
reiche gleich zweier Phasen. Bei der Prüfung der hinteren Pha-
se setzt sich das Problem fort. Für solche Konstellationen sind
Spannungsprüfer ohne Kontaktelektrodenverlängerung gene-
rell zu kurz.
Kommt dagegen wie in der unteren Grafik ein längeres Klas-
se-S-Gerät zum Zug, ist das Störfeldrisiko gebannt. Stellt man
sich den dargestellten Prüfvorgang bis zum Ende vor, bleibt das
Anzeigegerät selbst beim Kontaktieren der hinteren dritten Pha-
se komplett außerhalb der roten Einflussbereiche.
D. Zusätzliches Risiko
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
laubtes Terrain. Unerlaubt deshalb, weil der rote Ring, wie von
der Norm 61243-1 beschrieben, „die physikalische Grenze an-
zeigt, bis zu welcher der Spannungsprüfer zwischen unter
Spannung stehende Teile eingetaucht werden oder diese berüh-
ren darf“.
Bild 4: Muss ein Spannungsprüfer tief eingetaucht werden, ist bei Klasse-L-Prü-
fern (ein Modell oben im Bild) ein zusätzliches Risiko höher: Der rote Ring
[3] rückt zu nahe an spannungführende Anlagenteile heran. Dadurch wird
der Mindest-Isolierabstand [Li ] unterschritten und der Anwender weiteren
Unfallgefahren ausgesetzt.
198
Mit dem Klasse-L-Prüfer wird diese Grenze überschritten –
und dadurch der Mindest-Isolierabstand [Li] faktisch verkürzt,
der als definierter Schutzbereich zwischen Grenzmarke [3] und
Begrenzungsscheibe [6] herstellerseitig in den Spannungsprü-
fer integriert ist (Länge des Isolierteils). Mangels notwendiger
Distanz zu Spannungsquellen ist die Prüfperson einem erhöh-
ten Unfallrisiko ausgesetzt.
Diese Gefahr ließe sich durch eine längere Isolierstange [5]
zwar beheben, nicht jedoch das Störfeldrisiko. Egal, wie lange
die Isolierstange auch ist, der Abstand zwischen Anzeigegerät
[4] und Kontaktelektrode [1] bleibt unverändert – bei Verwen-
dung von Klasse-L-Spannungsprüfern an Anlagenkonfiguratio-
nen wie den hier beschriebenen also zu kurz, um
Störfeldeinflüsse sicher zu beherrschen.
Freileitungseinsätzen.
So gibt es zum Beispiel für MV-Anwendungen eine vereinzel-
te „Hybridlösung“. Ihre Grundausführung entspricht der Klasse L
mit kurzem Kontaktelektroden-Element direkt am Anzeigegerät.
Mit einer dazugehörigen aufschraubbaren Kontaktelektroden-
verlängerung lässt sie sich zu einem Klasse-S-Typ „tunen“.
Daneben existieren reine Klasse-S-Modelle, deren Kontakt-
elektrodenverlängerung ebenfalls abnehmbar ist. Sie sind zwar
nicht wie ein Klasse-L-Gerät einsetzbar, doch kann man ihre
Kontaktelektrodenverlängerung für Transport und Einlagerung
abschrauben.
199
E.II. Lösungen: Fragwürdiger Kompromiss
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
mangels Kontaktelektroden-Element gar nicht prüfbar; beim
„hybriden“ Klasse-L-Modell bliebe die Kontaktelektrodenverlän-
gerung ungetestet.
Eine regelmäßige Kontrolle der Funktionalität einer trennba-
ren Kontaktelektrodenverlängerung mittels einer in den Span-
nungsprüfer integrierten vollumfänglichen Eigenprüfeinrichtung
ist nicht möglich (weitere Informationen zu Eigenprüfeinrichtun- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
gen enthält die in der Detail-Info angegebene Publikation). Nach
aktuellem Stand der Technik wäre eine solche Lösung zu auf-
wendig und kostspielig. Als einzige Kontrollmöglichkeit just vor
dem Einsatz bleibt nur eine umständliche Variante: Man testet
den zusammengesetzten Spannungsprüfer vorab an einem an-
deren Anlagenteil, das gewiss unter Betriebsspannung steht.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
202
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
203
Trotz Kontaktelektrodenverlängerung befindet sich sein Anzei-
gegerät beim Kontaktieren der Stromschienen im gefährlichen
Störfeldbereich.
Sichere Abhilfe kann man hier nur schaffen, indem man auf
die vorhandene Standard-Kontaktelektrodenverlängerung eine
zusätzliche Verlängerung aufschraubt. Wie in der unteren Grafik
zu sehen ist, bewirkt der Verbund der beiden Komponenten eine
ausreichende Reichweite des Spannungsprüfers; das Anzeige-
gerät bleibt außerhalb der kritischen Feldbereiche.
Bild 7 verdeutlicht den Längenunterschied zwischen einem
Spannungsprüfer der Klasse S mit Standard-Kontaktelektro-
denverlängerung (Modell oben im Bild, Ziffer [2]) und demsel-
ben Modell, das mit einer zusätzlichen Verlängerung ausgerüstet
ist (Modell unten im Bild, Ziffer [7]).
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Bild 7: Eine Klasse, zwei Reichweiten: Oben im Bild ist ein Klasse-S-Spannungs-
prüfer mit fixer Standard-Kontaktelektrodenverlängerung [2] abgebildet.
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Für Sondereinsätze wie in Bild 6 kann man auf dasselbe Gerät eine Zusatz-
Verlängerung [7] aufschrauben (unten im Bild).
Bild 8:
Für den sicheren Einsatz von zusätzlichen Ver-
längerungen bieten Spannungsprüfer-Hersteller
normgeprüfte Lösungen an, die auf das jeweili-
ge Spannungsprüfer-Modell und die Standard-
Bauweisen verbreiteter Anlagen ausgelegt sind.
Hier abgebildet sind vier Zusatz-Verlängerungen
für diverse MV-Anwendungen.
205
G. Fazit
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
verlängerung. Bei extremen Feldabstrahlungen – und anderen
vergleichbar starken Einflussfaktoren – sollte man außerdem
eine zusätzliche Verlängerung einsetzen, um auf der sicheren
Seite zu sein. Daneben bieten die Beschreibungen der verschie-
denen Herstellerlösungen eine Orientierungshilfe, die einem
Grundsatz folgt: Je weniger potenzielle Handhabungsfehler ein
Spannungsprüfer im anspruchsvollen Einsatzalltag erlaubt, Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
umso besser kann er Anwender und Anlage schützen.
206
Vorausschauende Netzführung in Verteilungs
netzen – ein notwendiger Beitrag aufgrund künftig
steigender Systemrelevanz von VNB
Martin Brochtrop und Erik Hauptmeier
207
Bedingt durch die wachsende Anzahl dezentraler Einspeiser ist
die Richtung des Lastflusses gerade in Verteilnetzen nicht mehr
wie früher klar definiert. Über den Tag verteilt kann die Rich-
tung des Lastflusses mehrmals wechseln. Aus diesem Grund
ist es für den Verteilnetzbetreiber notwendig geworden, jeder-
zeit einen Überblick über den aktuellen und den zukünftigen
Systemzustand des Netzes zu haben. Darüber hinaus bewirkt
die zunehmende Verlagerung der Stromerzeugung vom Über-
tragungsnetz in das Verteilnetz, dass zukünftig die Netz- und
Systemsicherheit nur gemeinsam von Übertragungs- und Ver-
teilnetznetzbetreibern gewährleistet werden kann.
Der weitere Zubau von Photovoltaik-Anlagen wird voraus-
sichtlich ausschließlich im Verteilnetz erfolgen, der Zubau der
Erzeugungsanlagen im Wind-Onshore-Bereich erfolgt in der
Regel ebenfalls in den Mittel- und Hochspannungsebenen des
Verteilnetzes. Das Einspeiseverhalten von EEG-Erzeugungsan-
lagen, wie z. B. Windparks und Photovoltaikanlagen, ist sehr
stark volatil und von den aktuellen Wetterverhältnissen, wie
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Windstärke und Sonneneinstrahlung, abhängig. Die dadurch
bedingten Schwankungen der Einspeiseleistungen, verbunden
mit entsprechenden Lastsituationen, können sehr schnell zu
kritischen Netzsituationen führen. Dies wird durch den Rück-
gang konventioneller Erzeugung und durch die Zunahme der
Handelsaktivitäten des Strommarktes weiter verschärft, denn
daraus resultieren starke Schwankungen der Einspeiseleistun- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
gen. Die Netzführung wird dadurch zukünftig zunehmend kom-
plexer.
Somit stehen die Netzbetreiber vor der Herausforderung,
ihre Netze auf eine Vielzahl unterschiedlicher Last-/Einspeise-
situationen anzupassen. Aus Sicht des Asset-Managements
führt dies zu der klassischen Abwägung von Netzausbau, ba-
sierend auf Extremannahmen („Kupfer“) gegen Einführung in-
telligenter vorausschauender Systeme und entsprechend
dynamischer Netzführung (s. Bild 2). Die dazugehörigen Kos-
ten-Nutzenabschätzungen zeigen oft, dass sich die „smarte“
Lösung lohnt, insbesondere wegen der neuen Anforderungen
und Aufgabenstellungen aus dem EEG-Bereich. Daher werden
208
die Betreiber von Verteilnetzten in Zukunft zwingend Prognose-
systeme benötigen, um kritische Netzsituationen frühzeitig er-
kennen zu können und geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Die Datenbasis enthält eine vollständige und konsistente
Beschreibung des Netzes. Hierzu muss das überlagerte
380-/220-kV-Netz des ÜNB für die Netzberechnungen im Ver-
teilnetz zwingend mit modelliert werden. Zur Sicherstellung ei-
ner ausreichenden Modellgenauigkeit muss auf hinreichend
differenzierte teilgebietsbezogene Daten des ÜNB zurückgegrif-
fen werden. Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Basis für diese Netzberechnungen ist der so genannte State-
Estimator. Dieser sorgt für die Erzeugung des geforderten kon-
sistenten und weitgehend fehlerbereinigten Datensatzes des
eigenen Netzes einschließlich der Kuppelknoten. Als willkom-
mene Nebenprodukte der Estimation fallen die Erkennung von
Topologiefehlern (z. B. durch Saldierung der Leistungsflüsse an
vollständig gemessenen Netzknoten) und grob falschen Mess-
werten an. Wesentlich sind die folgenden vier Berechnungen:
1. Die Lastfluss-Rechnung ermittelt anhand einer vorgebbaren
Einspeisungs- und Belastungssituation sowie einer Netzto-
pologie den sich einstellenden Lastfluss. Dazu können dem
Lastfluss beliebige Daten vorgegeben werden, je nach dem,
210
mit welchem Ziel welche Szenarien untersucht werden sol-
len (Planungsrechnung, Simulation, Schalthandlungsüber-
prüfung, Ausfallrechnung).
2. Die Kurzschlussrechnung ermittelt die Kurzschlussströme
für einen angenommenen Kurzschluss-Fall.
3. Die Ausfallvariantenrechnung (AVR) hat in ihrem Kern eine
Lastflussrechnung. Dieser werden nacheinander die Ausfäl-
le verschiedener Betriebsmittel (Trafos, Leitungen etc.) vor-
gegeben. Mit den Ergebnissen wird geprüft, ob es bei dem
jeweiligen Ausfall zu Überlastungen von Betriebsmitteln
kommen würde (Stichwort (n-1)-Sicherheit). Solche Über-
lastungen werden signalisiert.
4. Die Lastflussoptimierung (OPF) ermittelt die optimale Blind-
leistungseinspeisung und abgeleitet davon die zugehörigen
Stufenstellungen bzw. Spannungssollwerte der Transforma-
toren mit dem Ziel, die Blindleistungsflüsse und damit die
Netzverluste zu minimieren. Diese Funktion wird zyklisch
abgerufen, die Ergebnisse werden durch Schaltaufträge
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
211
Aufgrund der neuen Aufgabenstellungen und Anforderungen aus
dem EEG-Bereich erweitern Verteilnetzbetreiber ihre Netzleit-
systeme kontinuierlich. Eine wichtige Erweiterungsstufe sind
dabei die Prognosefunktionen für die Einspeisung erneuerbarer
Energien (Wind und Solar). Darauf aufbauend werden voraus-
schauende Netzsicherheitsrechnungen bereitgestellt, die integ-
raler Bestandteil des Leitsystems sind. Diese Erweiterung macht
die Netzzustandsbeurteilung mit allen o. a. Funktionsmodulen
für Zeitpunkte der Zukunft möglich. Das Systemkonzept für die
Prognosefunktionen und die nachfolgenden Berechnungsschrit-
te werden nachfolgendend näher beschrieben.
3 Systemkonzept heute
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Dienstleistern bereitgestellt und in das Leitsystem importiert
werden als auch intern über die Prognosefunktionen des Leit-
212
systems berechnet werden. Zur internen Ermittlung der Prog-
nosewerte müssen Wetterdaten in das Leitsystem importiert
werden. Zur Modellierung des 380/220-kV-Netzes werden
DACF1-Datensätze des ÜNB bereitgestellt und in das System
importiert. Die Topologie der Zukunftszeitpunkte kann entwe-
der über eine Topologiesimulation oder über eine Schnittstelle
zu einem Schaltantragsverwaltungssystems erzeugt werden.
Die vom Prognosesystem ermittelten Werte für die Lasten und
Einspeisungen werden dem NSR-System als Datenbasis zum
Durchführen der Vorschaurechnungen übergeben
Die aktuelle Topologie der unterlagerten Mittelspannungs-
netze wird zwar im Leitsystem geführt. Sie wird allerdings für
die vorausschauenden Rechnungen zunächst nicht modelliert.
Diese Netze werden durch prognostizierte Netzlasten bzw. Ein-
speisungen nachgebildet. Das Prognosesystem erlaubt es,
Lastgänge von Datenpunkten in die Zukunft zu prognostizieren.
Die EEG-Einspeisungen werden pro ONS (Ortsnetzstation)
ermittelt und kumuliert pro Verteilnetztrafo übermittelt. Auf Ba-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
213
Leistungswert des Trafos (Netzlast=PBelastung ) somit aus den
Verbrauchslasten und den EEG-Einspeisungen zusammen. Will
man die reine Lastprognose berechnen, ist von ihr die Einspei-
seprognose abzuziehen.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Bild 5: Stufen einer Lastflussprognose
4 Integration von Smart Energy Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
214
Einspeiseverhalten der dazugehörigen Anlagen für die Progno-
sen ist anzupassen.
Zusätzlich müssen jedoch auch bestehende Prognoseverfah-
ren überprüft werden. Dies wird am Beispiel der Lastprognose
beschrieben (vgl. Bild 6). Unter den vorgenannten Vorausset-
zungen ergibt sich somit Handlungsbedarf: Sowohl Last- als
auch Einspeiseverhalten werden sich ändern, so dass die histo-
rischen Profile nicht mehr so gut zu der aktuellen Situation
passen. Dies verschlechtert gerade bei Verfahren, die neurona-
le Netze verwenden, die Prognosegüte aus drei wesentlichen
Gründen:
1. Die möglichen Kombinationen von Markt-, Last- und Wetter-
situationen werden deutlich höher. Für bislang noch nicht
da gewesene Situationen müssen z. B. bei neuronalen Net-
zen erst Trainingsdatensätze gesammelt und die neuronalen
Netze neu trainiert werden, um diese Situationen hinrei-
chend genau prognostizieren zu können.
2. Ändert sich das Einspeiseverhalten von dezentralen Einspei-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
217
Erweiterung der Netzkapazität in der
Hochspannungsebene durch den Einsatz
eines witterungsabhängigen indirekten
Leiterseiltemperatur-Monitoring-Systems
Lars Jendernalik, Udo van Dyk, Oliver Herz und
Martin Brochtrop
Zusammenfassung
Grundidee
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
den flächigen Einsatz derartiger Systeme bislang verhindert.
Der Ansatz einer indirekten Überwachung der Leiterseiltempe-
raturen durch Monitoring der relevanten Umgebungsbedingungen
hingegen kann kostengünstig verfolgt werden. Das Monitoring
der Witterungsbedingungen wird durch den engmaschigen Ein-
satz von kostengünstigen Klimastationen sichergestellt. Zentraler
Baustein des Monitoring-Systems ist eine Erweiterung des Netz- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
leitsystems in Form einer „Klimaformel“, die den Zusammenhang
zwischen den Witterungsbedingungen und der möglichen dyna-
mischen Leiterseilbelastbarkeit beschreibt:
Abb. 1: Einfluss von Temperatur und Wind auf den maximal zulässigen Leiterseil-
strom
Ausgewähltes Testgebiet
Das beschriebene witterungsbasierte indirekte Monitoring-
System wurde im Rahmen eines Pilotprojektes bei der Westnetz
GmbH, dem größten deutschen Verteilnetzbetreiber, entwickelt
und im Feldtest eingesetzt. Es wurde ein Testgebiet ausgewählt,
in dem aktuell etwa 380 MW installierte Windenergie im Hoch-
spannungsnetz aufgenommen werden müssen. In extremen
Einspeisesituationen werden die Hochspannungsleitungen be-
reits heute zu etwa 100 % ausgelastet.
221
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 2: Ausgewähltes Testgebiet
222
Abb. 3: Thermo-Check eines Verbinders
223
Offline Temperaturmessung zur Kalibrierung
Kalibrierungsansatz
Das Berechnungsmodul zur Ermittlung des maximal erlaubten
Stromwertes wurde mit Hilfe dieser zusätzlichen Temperatur-
messungen verifiziert. Aus der „Klimaformel” ergab sich die
folgende Korrelation:
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
TBer(k+1) = Leiterseiltemperatur [°C]
R´TAC(k) = Temperaturabhängiger AC-Widerstand [Ω]
Iakt = Aktueller Stromwert [A]
PA(k) = Kühlung durch Abstrahlung [W/m] Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
PS = Erwärmung durch Globalstrahlung [W/m]
TU = Umgebungstemperatur [°C]
λ(k) = Thermische Leitfähigkeit [W/(Km)]
N Uδ(k) = Nusselt Konstante
k = Anzahl Iterationen
225
Abb. 6 zeigt das mögliche Potential dieser indirekten Monito-
ring-Methode auf. Der Standard-Maximalwert (I_Max_nach_Norm ) und
der berechnete dynamische maximale Stromwert (I_Max_Berechnet )
sind unter den gleichen klimatischen Bedingungen des Beispiel-
tages aus Abb. 5 dargestellt. Der erhebliche Zuwachs an maxi-
mal erlaubter Übertragungskapazität ist ersichtlich.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 6: Vergleich zwischen der statisch und dynamisch erlaubten maximalen
Leiterseilkapazität
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
226
Erfahrungen im Feldtest
wobei die Alarmgrenze immer höher priorisiert ist als die Warn-
grenze. Die Alarmierung und Quittierung der Grenzwertbefunde
erfolgt systemkonform über akustisches Signal, Sammelindika-
toren und Zustandsliste (siehe Abb. 7 ).
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
227
Die Übertragung der Messungen aus den Klimastationen
erfolgt seit der Inbetriebnahme der Wetterstationen. Die Erfas-
sung der Klimadaten erfolgt über eine kostengünstige, nicht
redundante GPRS-Anbindung. Diese Art der Anbindung wird
auch in anderen Entwicklungsprojekten genutzt.
Die Zuordnung der Wetterwerte zu einem Leitungselement
erfolgte über die Datenaufbereitung. Hierzu sind jeder einzelnen
Stromkreisstrecke ein Block mit jeweils 5 Messwerten für die
Umgebungstemperatur und die Windgeschwindigkeit zugeord-
net worden (5 Wetterstationen). Als Temperatur zur Berech-
nung des Grenzwerts wird dann
TU = Max (TU1, TU2, ...TU5) und als Windgeschwindigkeit
vw = min (vw1, vw2, ...vw5) verwendet, wobei TUi bzw. vwi über
die letzten 15 Minuten gebildete Mittelwerte sind.
Bei den Auswertungen werden nur gültige Messwerte be-
rücksichtigt, wobei nachgeführte Werte als gültige Werte gelten.
Auch wenn gültige Messwerte vorliegen, werden TU und vw auf
jeden Fall nach unten und nach oben begrenzt:
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
-10° C <= TU <= +40° C
0,6 m/s <= vw <= 10 m/s
228
Einführung eines dynamischen Grenzwertkonzeptes
Ausblick
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
bauten benötigt werden.
230
Integriertes Asset Management in intelligenten
Verteilungsnetzen
Pascal Köhn und Nico Schultze
Stromnetzen zu gewährleisten.
Vor dem Hintergrund intelligenter Verteilungsnetze bietet sich
allerdings auch die Chance, verfügbare Informationen, wie die
Auslastung der Betriebsmittel im Rahmen eines integrierten As-
set Managements Ansatzes zu nutzen, um die Instandhaltungs-
und Erneuerungsplanung in Verteilungsnetzen zu optimieren.
Der Ansatz eines intergierten Asset Managements zielt darauf
ab, sämtliche Informationen, wie Stammdaten der Betriebsmit-
tel, Inspektions- und Wartungsprotokolle und Messdaten sowohl
in der operativen Instandhaltungsplanung, als auch in der stra-
tegischen Erneuerungs- und Ausbauplanung von Energienetzen
zu berücksichtigen, um das Netz optimal zu bewirtschaften.
Voraussetzung für eine integrierte Lösung ist die Nutzung ge-
231
meinsamer Datengrundlagen im operativen und strategischen
Management. Erkenntnisse aus der operativen Instandhaltung
von Betriebsmitteln werden dem strategischen Asset Manage-
ment zur Verfügung gestellt, um diese als Grundlage einer mittel-
und langfristigen Strategieplanung anzuwenden.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Management zur Planung der Instandhaltungs- und Erneue-
rungsmaßnahmen auf die technische Dokumentation des Zu-
stands und der Stammdaten von Betriebsmitteln zurückgreifen,
die vom Service Bereich des Netzbetreibers bereitgestellt
werden. Basierend auf einer aktuellen und detaillierten Zu-
standserfassung, z. B. auf Basis von Sichtkontrollen kann eine
optimierte Instandhaltungsstrategie abgeleitet werden. Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Da intelligente Verteilungsnetze eine Bereitstellung von Live-
Daten des Netzbetriebs bis in die Niederspannungsebene hinein
versprechen, bietet die Einbindung von dynamischen Messdaten,
auch in Asset Management Prozesse, Potential einen Mehrwert
bei der Planung von Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnah-
men zu erzeugen. Kenntnisse von Betriebsmittelbelastungen wäh-
rend ihrer gesamten Betriebszeit bieten Informationen über die
alterungsrelevante, betriebliche Belastung und ermöglichen eine
optimierte Ausnutzung von Betriebsgrenzen im Rahmen eines
Online-Monitorings. Hierzu ist es erforderlich, dass zukünftig auch
Daten der Netzleitwarten, in denen die betrieblichen Messdaten
konzentriert werden, für das Asset Management zugänglich sind.
232
Technische Zustandsbewertung von Betriebsmitteln
durch Inspektionen
233
Für den Einsatz in zukünftigen Verteilungsnetzen wird die
iNA-Systematik um die Komponenten von Informations- und
Kommunikationstechnik erweitert, um anschließend die Bewer-
tungssystematik noch weiter zu optimieren und zudem geeig-
nete Messverfahren zur Zustandsbewertung intelligenter
Betriebsmittel zu integrieren. Gerade für IKT, deren Zustand
durch reine Sichtkontrollen schwierig erfasst werden kann, ver-
sprechen Diagnoseverfahren einen Mehrwert. Auch neuartige
primärtechnische Betriebsmittel, wie z. B. Längsregler und re-
gelbare Ortsnetztransformatoren erfordern eine Anpassung
konventioneller Zustandserfassungsschemata. Neben Sicht-
kontrollen der neuen Komponenten können zukünftig außerdem
regelmäßige Funktionstests der Aktoren eingesetzt werden, um
den fehlerfreien Zustand festzustellen. Zahlreiche Selbsttest-
funktionen der Betriebsmittel liefern auf Basis einer Selbstüber-
wachung bereits Aussagen über den technischen Zustand, der
dokumentiert und zentral erfasst werden muss.
Zur Diagnose von IKT wird z. B. der Einsatz von Thermogra-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
fie bei der Detektion von Fehlern an Kabelanschlüssen, der
Schaltschrankheizung, elektronischen Komponenten und der
Kühlöffnung erprobt. Hierbei ist zu beachten, dass die Wärme-
entwicklung bei fehlerhaften Anschlüssen der IKT aufgrund der
niedrigen Ströme gering ist. Zur Analyse des Mehrwerts derar-
tiger Messungen wurden sowohl Laborversuche als auch Tests
bei verschiedenen Netzbetreibern durchgeführt. Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Die zentrale Speicherung der Ergebnisse von diagnostischen
Messungen ermöglicht dauerhaft die Erstellung von Trendana-
lysen der Messwerte und die Analyse der Korrelation von Wer-
teänderungen der Diagnostik und weiteren Ereignissen.
Trendanalysen bieten hierbei die Chance fortschreitende Alte-
rung von Bauteilen zu detektieren, um rechtzeitig zu reagieren,
bevor kritische Grenzwerte überschritten werden. Eine Opti-
mierung der maßnahmenlosen Zeit erfordert hierbei das Wis-
sen über die Änderungsrate von Messwerten, die auf Basis von
Trendanalysen identifiziert werden können.
234
Messwerte und deren Einfluss auf den Zustand am
Beispiel von Ortsnetzstationen
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
netzstationen kann zu Korrosion des Transformatorgehäuses
führen. Es ist bekannt, dass Oberflächenkorrosion ab einem
Wert von 60 % relativer Luftfeuchte beginnt [3].
Bei SF6-isolierten Schaltanlagen wird die Lebensdauer durch
defekte Antriebsmechanismen, Korrosion, Aufquellen von syn-
thetischen Teilen, Leckströme, dielektrische Durchbrüche auf-
grund von Teilentladungen und den Verlusts von SF6 bestimmt. Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Temperatur, Luftfeuchte und die dielektrische Belastung beein-
flussen im Wesentlichen die Alterung [4]. Insbesondere Last-
trennschalter zeigen hauptsächlich Störungen durch Verharzung
von Schmiermittel und Korrosion, die aufgrund von Temperatur
und Luftfeuchte verursacht werden [5].
Mess-, Steuerungs- und Kommunikationstechnik spielen
eine wichtige Rolle für den Betrieb intelligenter Verteilungsnet-
ze. Da diese Komponenten in konventionellen Verteilungsnetzen
nicht eingesetzt werden, besteht keine Erfahrung über die
Alterung der Komponenten im Feld. Tabelle 1 zeigt alterungsre-
levante Einflussfaktoren elektronischer Komponenten in ener-
gietechnikfernen Anwendungen.
236
Tabelle 1: Fehlermechanismen und relevante Einflussfaktoren elektronischer
Bauteile [6]
Fehlermechanismus Relevante Belastung
Ermüdung mittlere Temperatur, Temperaturgradient,
Temperatureinwirkdauer, Luftfeuchte,
Spannungs- und Temperaturzyklen
Korrosion mechanischer Stress, Spannungszyklen,
Temperatur
Elektromigration Temperatur, Stromdichte
Leitfähige Filamente mechanischer Stress, Spannungsgradient
Stress getriebene Verschmelzung mechanischer Stress, Temperatur
zeitabhängiger Spannung, Temperatur
elektrischer Durchbruch
Der IEC Standard 61709 stellt eine Formel bereit, mit der die
Alterungsrate elektronischer Bauelemente in Abhängigkeit der
Betriebstemperatur berechnet werden kann. Die Formel basiert
auf einer Arrhenius-Gleichung. Der Standard enthält außerdem
Werte für die Konstante A und die Aktivierungsenergien E A1 und
E A2 für verschiedene Bauteile.
237
Hierbei sind k0 die Boltzmannkonstante, A eine Konstante,
Top die Betriebstemperatur und Tref die Referenztemperatur für
eine Alterungsrate von 1.
Ungewöhnliche Belastungen durch Überströme und Über-
spannungen aufgrund von Blitzeinschlägen und Kurzschlüssen
im Netz können zum Ausfall von Betriebsmitteln führen. Aus
Strom- und Spannungsmessungen im Betrieb können außerge-
wöhnliche Belastungen detektiert werden, um infolge Maßnah-
men abzuleiten. Zusätzlich können die Messwerte verwendet
werden um Schalthandlungen von Lasttrennschaltern und Stu-
fenschaltern zu registrieren.
Basierend auf der Analyse alterungsrelevanter Größen wur-
den Sensoren zur Messung der Temperatur und Luftfeuchte in
der Station und der Deckelöltemperatur des Transformators
eingesetzt, um bestehende IKT und Messtechnik zu erweitern.
Auf Basis der Messwerte kann einerseits die alterungsrelevante
Belastung (Temperatur, Luftfeuchte, Strom) bestimmt werden.
Andererseits ist es möglich betriebliche Ereignisse, wie z. B.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Schalthandlungen messtechnisch zu erfassen, um diese als
zusätzlich Information aufzunehmen.
Beispielhafte Messwerte der Temperatur und Luftfeuchte in Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
drei Ortsnetzstationen sind in Abbildung 1 gezeigt. Bei den ONS
A, B und C handelt es sich um eine Keller, eine ebenerdige
Fertig- und eine Kompaktstation. Aufgrund der unterschiedli-
chen Bauart und Lage der Stationen zeigen die Stationen
jeweils charakteristische Temperatur- und Luftfeuchtigkeits-
verläufe.
Die Kompaktstation C erreicht höhere Temperaturwerte als
die anderen Stationen und weist größere Temperaturzyklen auf.
ONS A zeigt dagegen einen sehr gleichmäßigen Temperaturver-
lauf, der zwischen 10 °C und 25 °C liegt. Da es sich hierbei um
eine Gebäudestation handelt, ist der Einfluss von Änderungen
der Außentemperatur geringer, als der Kompaktstation ONS C.
238
Abbildung 1: Temperatur- (links) und Luftfeuchte (rechts) in Ortsnetzstationen
erwartet.
Die Messwerte der Luftfeuchte (siehe Abbildung 1, rechts)
zeigen hohe relative Luftfeuchtewerte bei Station B, die häufig
oberhalb des Schwellwerts für Oberflächenkorrosion von 60 %
relativer Feuchte liegen. Station A weist hingegen mehrheitlich
relative Luftfeuchten unterhalb von 60 % auf. In dieser Station
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
und Luftfeuchte überschreiten
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
peratur M(k) multipliziert. Der Alterungsfaktor führt dazu, dass
Temperaturwerte, die zu einer intensiveren Alterung führen ei-
nen höheren Einfluss auf die Bildung von Clustern haben. Falls
kein Alterungsmodell bekannt ist, mit dem die relative Alte-
rungsgeschwindigkeit berechnet werden kann, wird der Faktor
zu Eins gesetzt [7].
Die Ergebnisse der Klassifizierung von Ortsnetzstationen Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
anhand der Stationstemperatur sind in Abbildung 3 gezeigt.
Hierbei wurde eine Anzahl von vier Stationen als optimale Lö-
sung identifiziert. Auffällig ist das Histogramm Nummer 3, wel-
ches eine vergleichsweise schmale Bandbreite der
Temperaturwerte aufweist, insgesamt aber hohe Temperatur-
werte im Bereich 22 bis 32 °C aufweist. Hierbei handelt es sich
um Kellerstationen, die der Außentemperatur aufgrund ihrer
Lage thermisch träge folgen und im Vergleich zu freistehenden
Stationen eine verringerte Wärmeabfuhr besitzen. Die Cluster 1
und 2 weisen Temperaturen mit einer Bandbreite von ca. 20 °C
auf. Hierbei sind die Ortsnetzstationen in Cluster 2 tendenziell
wärmer. Cluster Nummer 4 zeigt die höchste Bandbreite an
242
Temperaturwerten, die einen Wert von bis zu 50 °C annehmen.
Betriebsmittel in diesem Cluster sind durch die höchste Stati-
onstemperatur belastet. Aus Sicht der Instandhaltungsplanung
wird die geringste Alterung bei Betriebsmitteln in Stationen aus
Cluster 1 und 2 erwartet. Die Stationen in Cluster 3 und 4 soll-
ten häufiger inspiziert werden, um Fehler an Komponenten zu
vermeiden.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Abbildung 4: Histogramme von nach der relativen Luftfeuchte gruppierten Orts-
netzstationen
244
Ausbau und Erneuerungsplanung mit
dynamischen Messdaten
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Fazit
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
wendbarkeit thermischer Modelle für öllgefüllte Verteilungstransformato-
ren“, ETG-Fachtagung Diagnostik elektrischer Betriebsmittel, 2012.
248
Symbiosen in der Energieversorgung
Franz Hein
Irrweg erkannt und revidiert werden. Das Gleiche gilt für das
Schwarz-Weiß-Denken. Stattdessen muss das „sowohl-als-
auch“-Denken gängige Praxis werden. Die Energieversorgung
funktioniert zudem immer nur als zusammenhängendes Ge-
samtsystem. Ideologisch geprägte Denkweisen ändern das
Funktionieren in keinster Weise.
Die Anlagentechnik in der Energieversorgung hat die große
Chance, Nutznießer der Entwicklungen zum Internet der Dinge
sowie der Neuerungen im Bereich der Industrie 4.0 zu werden.
Sie muss sich dazu aber auch aus den bisherigen Einsatzgebie-
ten nur bei den Energieversorgungsunternehmen in Richtung
Anlagentechnik bei den Kunden weiterentwickeln. Und das so-
gar mit Schwerpunkt beim Unterstützen der Energienutzer. Dort
249
werden solche Techniken künftig gebraucht, damit die Kunden
nicht nur selbst Energie „ernten“ (vorwiegend über Photovolta-
ik-Anlagen) und Energie sogar wieder lokal bevorraten (z. B.
mittels Batterien). Die Vernetzung über die Energiearten hin-
weg wird zunehmen und damit der Einsatz von Energie„wandler“.
Auch die Energienutzung bei den Kunden muss durch entspre-
chende Systeme so effizient und kostengünstig wie möglich
erfolgen. Dazu werden in den Energiezellen autonom wirkende
Energieassistenzsysteme benötigt, die lokal untereinander und
zumindest mit denen in den Leitzentralen der jeweiligen Netz
ebene vernetzt agieren. Näheres zu Energiezellen siehe bei
http://www.herbert.saurugg.net/?s=energiezellen und/oder in
der VDE-Studie „Der zellulare Ansatz“.
Energiezellen gibt es in jeder Netzebene (das ist die physika-
lische Sicht) und auch in den Bilanzierungsebenen (das ist die
betriebswirtschaftliche Sicht). Die unterste und kleinste Ener-
giezelle wäre die eines Haushalts oder einer Firma. Dann wären
es in den weiter aufsteigenden Ebenen Quartiere, Ortsteile,
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Städte, usw. bis schließlich das gesamte europäische Netz als
Zelle betrachtet wird. Bei der betriebswirtschaftlichen Sicht
wäre es in dieser Ebene der gesamte europäische Energie-
markt. Neben den „energetischen“ und „geschäftlichen“ Ver-
netzungen sowie der „informatorischen“ Vernetzung mit
Leitzentralen kann auch das nachbarschaftliche Zusammen-
wirken von Energiezellen in der gleichen Ebene vorteilhaft sein. Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Das betrifft grundsätzlich die verschiedenen Ausprägungen der
Energie gemeinsam, da vielfältige Wandlungsmöglichkeiten be-
stehen oder künftig bestehen werden.
Die Teilsichten je Energiezelle sollten künftig zu einer Ge-
samtsicht je Ebene zusammengeführt werden. Diese Gesamt-
sicht wiederum kann dann als Dienstleistung der jeweiligen
Leitzentrale zusammen mit einem durchdachten Verhaltensco-
dex Grundlage für ein gemeinschaftsdienliches Mitwirken aller
Beteiligten sein. Diese umfassende Teilnahme an der Verant-
wortung für das große Ganze ist die größte Chance der gegen-
wärtigen Entwicklung. Das Ziel ist eine innige Kooperation, also
eigentlich eine Symbiose in einer ganzen Reihe von Bereichen
250
der Energieversorgung insgesamt. Drei von den vielen Ausprä-
gungen von Symbiosen werden in diesem Beitrag näher vorge-
stellt.
Statt einer Bedienung nur vor Ort sind nun abgesetzte Be
dienplätze und in Leitzentralen zusammengefasste Betriebs-
führungen getreten, die z. T. oft schon automatisiert ablaufen.
Die Entfernung zwischen Leitzentrale und einer Komponente für
die Sicherstellung der Energieversorgung spielt so gut wie kei-
ne Rolle mehr. Leistungsfähige Nachrichtenwege erlauben die
Übermittlung betriebsrelevanter Informationen in jedwede Rich-
tung mit sehr kurzen Latenzzeiten. In Leitzentralen führt dies
zur Möglichkeit, ohne merkbaren Zeitverzug, also quasi in Echt-
zeit, das Energieversorgungssystem als Ganzes beobachten zu
können. Die Betriebsführung in Echtzeit ist deshalb inzwischen
in höheren Spannungsebenen Normalität. In nachgeordneten
Spannungsebenen wird sie mehr und mehr eingeführt. Auch in
251
Bild 1
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
anderen Branchen mit etwas geringeren Ansprüchen an Zeitnä-
he (z. B. in der Gasversorgung) werden entsprechende Leit-
techniken eingesetzt.
Die Entwicklungen in der IKT brachten eine extreme Verrin-
gerung der Größe von IT-Komponenten, gewaltige Steigerungen
bei deren Leistungsfähigkeit und das zu deutlich geringeren
Kosten. Die massenhafte Verbreitung wie auch die zunehmen- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
de Verlässlichkeit der IKT-Komponenten hat in Verbindung mit
sogenannten „physikalischen“ Systemen zu einer Vielzahl von
„Cyber-Physical-Systems“ geführt. Darin bilden die Energietech-
nik und die IKT eine Einheit. In Autos sind solche Systeme als
Fahrerassistenzsysteme mit „embedded systems“ längst Nor-
malität und erlauben sicheres und kostengünstiges Fahren.
Selbst in der Medizintechnik und bei der Unterstützung von ge-
sundheitlich eingeschränkten Personen sind solche Systeme
ausgesprochen hilfreich (siehe dazu die Entwicklungen in der
AAL = ambient assisted living). In der Energieversorgung sind
Energieassistenzsysteme allerdings erst noch im Kommen. Nur
an Messsysteme zu denken ist zu kurz gedacht.
252
Bild 2
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Ausprägungen (elektrischer Strom, Wärme, Gas) handelt. Die
Energie kann ohnehin nicht „verbraucht“ werden.
Energieassistenzsysteme gibt es künftig als Werkzeuge in
allen Netzebenen und auch allen Ebenen der die Kunden unter-
stützenden Unternehmen. Vorstehend erwähnte Entwicklungen
in der IKT erlauben nun auch ein lokales Mitwirken der Energie-
nutzer bei allen Aufgaben der Energieversorgung und das in Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
allen Zeitbereichen (von Millisekunden für Schutzaufgaben über
ein ständiges Mitwirken bei der Netzregelung bis hin zu Jahr-
zehnten für Ausbauten und Erneuerungen der Infrastruktur).
Insgesamt bilden sich so in den Netzebenen und in den die
Energienutzer unterstützenden Unternehmen Energiegemein-
schaften. (Bild 3). Wichtig dabei ist, dass aus den Bedürfnissen
und Teilsichten der einzelnen Energiezellen in jeder Ebene eine
Gesamtsicht gebildet wird und diese den Energiezellen wieder
zugänglich gemacht wird. Damit ist es in jeder Energiezelle
möglich, zum Funktionieren des Gesamtsystems selbstbe-
stimmt beizutragen. Dies wird durch einen jeweils zum betrach-
teten Zeitbereich passenden Verhaltenscodex „orchestriert“.
254
Das zentrale Steuern wird so durch eine neue Art der Führung
komplett ersetzt. Diese Führung baut auf das Mitwirken vieler
autonom und gemeinschaftsdienlich agierenden Teilnehmer auf.
Ein chaotisches Durcheinander oder ein Fehlverhalten des Ge-
samtsystems kann so verhindert werden. Mit den Energieassis-
tenzsystemen als Werkzeug werden die Menschen befähigt,
sich verantwortungsvoll bei den Energieinfrastrukturen einzu-
bringen, sie werden zu „mündigen“ Energienutzer.
Künftig dehnt sich die Anlagentechnik (damit einschließlich
der IKT-Komponenten) bis zu den Einrichtungen aus, in denen
die Energie „geerntet“, bevorratet, verteilt, gewandelt und ge-
nutzt wird. Das Beherrschen der Infrastrukturen der Energie-
versorgung ist damit in allen Spannungsebenen (und allen
Druckstufen beim Gas) bis hin zum „mündigen“ Energienutzer
möglich. Strom-, Gas- und Wärmenetze sind zusammenfas-
send zu betrachten. Daraus ergeben sich neue Chancen für die
Mitwirkung aller Beteiligten an der ständigen Sicherstellung der
Energieversorgung. Von deren Verfügbarkeit hängen unsere
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
255
samtsicht auf die Energiesituation und den Netzzustand als
Ganzes erstellt werden (Bild 3).
Die vielen unterschiedlichen Bedürfnisse und die einzelnen
Sichten der Energienutzer in den Energiezellen auf ihre eigene
Situation hinsichtlich Bereitstellung, Bevorratung, Transport,
Wandlung und Bedarf an Energie sind dafür zusammenzufas-
sen. Elektrische und andere Kenngrößen gehören dazu, damit
die Netz- und Versorgungssituation in der jeweiligen Leitzentra-
le zu einer aussagekräftigen Gesamtsicht zusammen geführt
werden können. Als Dienstleistung einer Zentrale mündet dies
in einer Weitergabe der Gesamtsicht an die Energiezellen und
damit letztlich an die Energienutzer. Damit können diese ihr
Verhalten autonom und gemeinschaftsdienlich im Sinne des
Ganzen selbst steuern und ihre eigene Informationsverarbei-
tung plausibilisieren. Dieses Plausibilisieren anhand lokaler und
von den jeweiligen Leitzentralen übermittelten Sichtweisen ist
eine die Robustheit des Gesamtsystems entscheidend verbes-
sernde Vorgehensweise.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Diese Symbiose zwischen zentral und lokal vermeidet das
Steuern einer Leitzentrale von außen in Energiezellen und damit
letztlich in Kundenanlagen hinein. Ein solches Steuern von au-
ßen würde in Kundenanlagen in dort ablaufende Prozesse ein-
greifen und in aller Regel extrem stören oder gar zum Stillstand
führen. Da keine Methode eine unzulässige Beeinflussung einer
solchen Steuerung von außen vollständig und auf Dauer wirk- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
sam verhindern kann, muss auf zentrale Einwirkungen total
verzichtet werden. Notwendig ist aber die Übermittlung der je-
weiligen Gesamtsicht, damit dezentral im Sinne der Gesamt-
sicht richtig gehandelt werden kann. So wird mit dieser
Symbiose eine umfassende Erhöhung der Resilienz des Ge-
samtsystems erzielt.
Das Gelingen der Energiewende wird zwangsläufig eine
Energiebevorratung in den Energiezellen und damit letztlich
auch eine lokale Energiebevorratung zur Folge haben. Nur mit
einer ausreichenden Pufferung einschließlich einer mittel- und
langfristigen Energiebevorratung kann die Beherrschung der
Volatilität beim Energiezufluss wie auch bei der Energienutzung
256
gelingen. Enthält eine Energiezelle solche die Energie spei-
chernden Komponenten, dann ist sie in der Lage, bei einem
Ausfall des sie umgebenden Netzes sich für eine gewisse Zeit
im Eigenbedarf (also in einer Art Notbetrieb) zu fangen. Das
wiederum ist die Voraussetzung, dass sich in einer solchen
Notsituation Energiezellen untereinander informationstechnisch
finden und in der Folge selbstorganisiert einen Netzwiederauf-
bau starten können (siehe „Orchestrieren statt Steuern von
außen“ im Jahrbuch Anlagentechnik 2015). Beim Netzwieder-
aufbau ist wegen der immer notwendigen Sicht auf das Ganze
sobald wie möglich die zugehörige Leitzentrale einzubeziehen.
Auch dafür dient die Symbiose von Leitzentralen und Energie-
zellen.
Die Weitergabe der Gesamtsicht orchestriert das Verhalten
der Teilnehmer im Gesamtsystem. Das gilt beim Netzwiederauf-
bau genauso wie im Normalbetrieb. Die im Gesamtsystem mit-
wirkenden Energiezellen haben dafür wie die Mitspieler in
einem Orchester einen Verhaltenscodex (im Orchester ist dies
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
kommt dem Handel mit Strom als unsere wichtigste Energie-
form sicherlich eine hohe Bedeutung zu. Aber das darf die An-
forderungen an die Energieversorgung nicht ausschließlich
bestimmen. Wenn selbst die Versorgungssicherheit nicht mehr
im Mittelpunkt steht, sondern nur noch finanzielle Aspekte,
dann ist der Bogen endgültig überspannt. Dem Netz, das für
den Handel als Plattform dient, werden zudem Eigenschaften Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
unterstellt, welche den Gesetzen der Physik total widerspre-
chen. Es gibt eben kein unendlich leistungsfähiges Netz. Jed-
weder Transport und die gesamte Energieverteilung müssen in
Echtzeit technisch beherrscht werden können. Es sind auch
nicht beliebig viele Netzanschlüsse und keineswegs überall an
jeder gewünschten Stelle vorhanden. Und sprungförmige Ände-
rungen wichtiger physikalischer Größen verträgt kein Netz.
Auch wenn das auf dem Papier (bzw. in den Rechnern) so
praktiziert wird. Dabei geht der Bezug zur Wirklichkeit verloren.
Zahlen ersetzen kein physikalisches Geschehen.
Alle leistungsverändernden Nutzungen dürfen genaugenom-
men nur rampenförmig das Netz beaufschlagen. Es darf keine
258
Bild 4
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
wegen dem dann eintretenden Verlust der Netzstabilität. Die-
ses physikalisch bestimmte Zusammenwirken aller Kompo-
nenten für die Energieversorgung gilt es immer zu beachten.
Ein dynamisch veränderter Energiepreis kann diese Regelfä-
higkeit nicht im Entferntesten bewirken. Es ist ein völlig un-
taugliches Mittel.
Die Netzregelung erfordert eine rasche Beeinflussbarkeit Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
des Energieinhalts des elektrischen Teils des Gesamtsystems.
Das kann weder durch eine Beeinflussung der Sonne noch des
Windes erreicht werden. Jede Form des immer wieder ins Auge
gefassten Abregelns würde die Energiegewinnung vermindern
und den Nutzen der Einrichtungen schmäleren. Aber die Ener-
giebevorratung, also die Energievorsorge, kann in hohem Maß
dazu dienen, Energie (örtlich und zeitlich gesehen) umzuspei-
chern. Das ist sicher die wichtigste Art, für eine Flexibilität des
Leistungsbedarfs zu sorgen. Das Lastmanagement ist dafür
deutlich weniger geeignet, da dies Eingriffsmöglichkeiten in die
Prozesse bedingt, welche ja gerade für die Nutzung der elektri-
schen Energie von Bedeutung sind und von denen unsere Le-
260
bensqualität wie auch die Produktionen von Gütern bzw. das
Erstellen von Dienstleistungen abhängig sind.
Für die Energievorsorge trägt die Gesamtheit der Netznutzer-
„Community“ Verantwortung, nicht die der Netzbetreiber. Es
kommt deshalb darauf an, dass eine weitgehend stimmige
Prognose des Umfanges an nutzbarem Energiezufluss wie auch
über die Intensität der Energienutzung für den kommenden
Zeitbereich von den Energienutzern erstellt wird. Eine von ihrer
Planung der Zukunft abhängige Größe ist dabei der Umfang der
ins System zurückgeführten Energie (Rückspeisung aus der
Bevorratung) bzw. die gewollte Einspeicherung von Energie als
(Not-)Reserve bzw. Variations„masse“. Diese Variabilität gilt es
vorrangig zu nutzen.
Das Gelingen eines gedeihlichen Zusammenwirkens von
Markt und Physik erfordert vom Markt die Einhaltung von Rah-
menbedingungen, die in der Physik der Energieversorgung be-
gründet sind. Den Netzbetreibern obliegt es, deren Einhaltung
vorab zu prüfen. Dazu sind Fahrpläne und die „Abweichungs-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
lich erfolgen und dürfen zu keinen Forderungen an die Netzbe-
treiber führen. Es besteht ein Zwang zur Einigung, da der Verlust
der Versorgungssicherheit schwerwiegende Folgen für die
Energienutzer und der Gesellschaft als Ganzes hätte. Die Netz-
betreiber haben dazu aus den Ergebnissen ihrer Berechnungen
umsetzbare Hinweise abzuleiten und denjenigen mitzuteilen,
welche die Plandaten erstellt haben. Naturgemäß müssen die Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Berechnungsgrundlagen und –ergebnisse offengelegt werden.
Alle Planungen, besonders die Prognosen, sind Einschätzun-
gen der Zukunft und haben deshalb Schätzbreiten. Das Ergeb-
nis der Planungen sind Fahrpläne für Bezug und Lieferung von
Energie für die Zeitintervalle des Planungszeitraums (hier in der
Regel der kommende Tag). In dem gleichen Zeitraster müssen
künftig auch die Schätzbreiten angegeben werden. Aus dieser
Vorgehensweise ergeben sich die Fahrpläne und die Risikobrei-
ten „rund“ um die Fahrpläne. Beide Planungsgrößen sind an die
Netzbetreiber zu übermitteln (Bild 4).
Im Fokus der Netzbetreiber muss neben der Netzsicherheit
auch die Netzstabilität stehen. Dazu ist eine Risikovorsorge für
262
mögliche Abweichungen von den Fahrplänen erforderlich, un-
abhängig davon, wer sie verursacht und durch was sie verur-
sacht werden. Zu den Aufgaben der Netzbetreiber gehört
deshalb auch, anhand der Abweichungsbreiten den voraus-
sichtlichen Gesamtbedarf an Flexibilitäten bei den Leistungen
der beteiligten Komponenten zu ermitteln. Wie in der Versiche-
rungswirtschaft üblich, ist eine begrenzte Gleichzeitigkeit bei
den Abweichungen von den Fahrplänen Grundlage der notwen-
digen Abschätzungen des Risikos von Abweichungen insge-
samt. Das ist wie auch im Versicherungswesen nicht einfach
die Summe aller Risiken, sondern ein von allen Beteiligten in
seiner Gesamtheit akzeptierter (deutlich niedrigerer) Wert.
Über die Größe dieses Risikos, ggf. in Abhängigkeit von der
Gesamtleistung in dem von der jeweiligen Leitzentrale über-
wachten Bereich, ist ein Konsens zwischen der Netznutzer-
Community und der Netzbetreiber-Community erforderlich(Bild
4). Für die Abdeckung dieses Risikos an Abweichungen zu den
mitgeteilten Fahrplänen müssen die Netzbetreiber „Flexibilitä-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Das Ausnutzen der Leistungshübe und die immer begrenzt
gute Prognose und Planung führen natürlich zu Abweichungen
gegenüber den übermittelten Fahrplänen. Diese Abweichun-
gen sind vorzeichengerecht zu sammeln und ergeben eine
positive und/oder negative Ausgleichsenergie in den einzelnen
Zeitbereichen.
Damit nicht bewusst durch eine fehlerhafte Planung des Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Energieumsatzes auf Kosten aller anderen Beteiligten Speku-
lationen erfolgen, welche durch die Netzregelung beherrscht
werden müssten, wird ein Naturalausgleich für die aufgetrete-
ne Ausgleichsenergie vorgesehen. Demnach muss bereits
beim nächstfolgenden Planungszeitraum die positive wie auch
die negative Ausgleichsenergie zeitgerecht durch genau ge-
genteiliges Einplanen wieder zurückgeliefert werden. Von ei-
ner Bezahlung der Ausgleichsenergie wird abgesehen, weil
dieser so rasch erfolgende Naturalausgleich jegliche Spekula-
tion auf das Ausnutzen von Preisunterschieden unterbindet
und jedwede Geldbeträge diese Art von Regelung konterkarie-
ren würden.
264
Bild 5
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
schiedene Charakteristiken, auch extrem auseinander liegende
Stand- und Innovationszeiten. Gegen äußere Einflüsse sind sie
unterschiedlich empfindlich. Zum Erzielen großer Robustheit
des Gesamtsystems sind die so sehr differierenden Eigenschaf-
ten immer im Blick zu halten. Die Lebenszyklen sind auch bei
den anderen Symbiosen keineswegs synchron. Das führt zu der
Herausforderung, dass zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
in einer der beiden an einer Symbiose beteiligten Bereiche eine
teilweise oder sogar komplette Erneuerung angegangen wer-
den muss. Bei der Symbiose Markt & Physik sind die Rahmen-
bedingungen andauernd unterschiedlich. Hier ist der stete
Wandel naturbedingt immer gegeben und völlig normal.
Auf der untersten Ebene der Energiezellen ist jedes Energie
einspeisendes und jedes Energie nutzendes Gerät physikali-
schen Rahmenbedingungen unterworfen. Beim Einsatz dieser
Geräte sind von den sie nutzenden Organisationseinheiten die-
se Rahmenbedingungen zu beachten, gleichgültig wie groß die
jeweilige Energiezelle ist und in welcher Ebene des Gesamtsys-
tems sie angesiedelt ist. Keine Marktregel kann diese physika-
266
lischen Rahmenbedingungen außer Kraft setzen, auch nicht die
Gesetzgebungen in Parlamenten und/oder die Verordnungen
von Behörden.
In jeder Ebene summieren bzw. überlagern sich die einzel-
nen Rahmenbedingungen zu Eigenschaften der jeweiligen Ener-
giezelle. Eine zusammenfassende Sicht in einer Leitzentrale
führt die Einzelsichten zu einer Gesamtsicht zusammen. Das ist
die wichtigste Aufgabe einer Leitzentrale. Die Kenntnis dieser
Gesamtsicht ist für einzelne Komponenten in der jeweiligen
Energiezelle zum Einhalten von Verhaltensregeln entscheidend
wichtig. Damit ist das Bereitstellen der Gesamtsicht durch eine
Leitzentrale eine ihrer wesentlichen Dienstleistungen. Auch bei
den beiden anderen Symbiosen müssen die jeweiligen Teilbe-
reiche auf die Rahmenbedingungen im anderen Teilbereich
achten. Auch hier sind Gesamtsichten für das autonome Wirken
ausgesprochen nützlich.
In einem Stromnetz gibt es Ebenen unterschiedlicher Nenn-
spannung. Das gliedert das gesamte zusammenhängende
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Bezug auf das Gesamtsystem verhalten können. Das ist wieder-
um ein kaskadenförmiger Informationstransport, nun in umge-
kehrter Richtung bis letztlich zu den Komponenten beim
Energienutzer. Auch hier gilt für die Bilanzierungsgebiete genau
das Gleiche, jedoch in anderen Zeitrastern. Wiederum können
Analogien helfen, die Herausforderungen anzugehen und ähnli-
che Verfahrensweisen nutzen zu können. Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
gregatoren, bei denen bestimmte Dienstleistungen für viele
Energienutzer gemeinschaftlich angeboten werden. Der Ein-
stieg in die Entwicklung erfolgt über indirekte und „normierte“
Dienstleistungen durch die verschiedenen Aggregatoren. Das
langfristige Ziel sind jedoch direkte und individualisierte Dienst-
leistungen für jeden Energienutzer, ausgerichtet auf dessen
ganz spezifische Bedarfssituation. Es ist eine ähnliche Entwick- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
lung zu erwarten, wie bei Industrie 4.0 und wie in der Automo-
bilbranche. Normiert sind da künftig die Teile, nicht das Ganze.
Das Ganze ist in der Energieversorgung eine Ansammlung von
eigenständigen und unabhängig handelnden Individuen, eben
den „mündigen“ Energienutzern.
Mit den Erkenntnissen von Hegel (Das Wahre ist das Ganze) soll
die Bedeutung der Gesamtsicht für das Verhalten des Einzelnen
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
272
G3-Powerline für das Smart Metering.
Großflächiger Pilottest mit 1.000 Modems.
Michael Koch
273
Roll-Out in Berlin und Hamburg
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
den umfassenden Pilottest. So wird eine effiziente IP-basierte
Datenübertragung über die bestehende Leitungs-Infrastruktur
realisiert. Verschiedene Tests im Vorfeld hatten gezeigt, dass
sich in diesem Frequenzbereich die zentralen Vorteile der PLC-
Technologie verbinden: So wird zum einen eine hohe Reichwei-
te ermöglicht, die nicht auf die Nutzung von Repeatern
angewiesen ist, zum anderen steht genügend Bandbreite für Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
die Smart Metering Anwendungsprofile bereit.
Der schmalbandige Frequenzbereich bis 95 kHz (sog.
CENELEC-A Band) wurde bislang von Energieversorgern zur
Powerline-Kommunikation genutzt. Die Bandbreite reicht aller-
dings nicht mehr für die zukünftigen Kommunikationsanforde-
rungen im intelligenten Netz. Anders bei Breitband-Powerline ab
1.6 MHz: hier liegen die Datenraten deutlich höher. Dies geht
allerdings zulasten der Reichweite. Um ein PLC-Netz auf der
Verteilnetzebene aufzubauen, müssen jedoch mitunter sehr lan-
ge Distanzen bewältigt werden. Ein Breitband-Powerline-Netz
benötigt daher zusätzliche Repeater, welche beispielsweise in
Kabelverteilerschränken aufwändig installiert werden müssen.
274
Smart Meter Gateway Simulation
Ein Ziel des Pilottests war es, die Leistungsfähigkeit der G3-PLC
Modems unter extremen Bedingungen zu erproben. Dafür wur-
de in den Testgebieten ein Maximalausbau mit intelligenten
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
zählern im obersten Stockwerk eines Berliner Hochhauses,
durch einen langen Straßenzug, bis hin zu einer unterirdischen
Trafostation konnten die Zählerdaten problemlos und zuverläs-
sig übertragen werden. Repeater wurden in keinem der Netz-
cluster benötigt.
„Die Bebauungsstruktur im Testgebiet der Berliner Innenstadt
stellt ein typisches Einbauszenario dar. In dieser inhomogenen Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
und weitläufigen Netzstruktur konnten die hohen Distanzen
problemlos mit der G3-PLC-Technik überbrückt werden“ erläu-
tert Georg Offner und ergänzt: „Dass dabei kein einziger Re-
peater erforderlich war, freut uns besonders. Denn der Einbau
von zusätzlichen Geräten im Netz erfordert einen höheren zeit-
lichen wie finanziellen Aufwand für die Netzbetreiber.“
277
Blick in die Zukunft
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
278
Historische Daten zur Anlagentechnik:
Jubiläen 2016
Walter Schossig
Januar
Jan. 1986 Normentwurf DIN 19244 „Übertragungsprotokolle
für die Formatklasse FT 1.2 (UART-Format)“ durch
DKE K952 (damals K935)
Anregung durch VEW an VDEW zur Bildung eines
gemeinsamen Arbeitskreises zwischen Vertretern
des VDEW-AK „Integrierte Leittechnik in Schaltan-
lagen“ und den Vertretern der Firmen AEG, BBC
und SIEMENS, die an DIN 19244 bzw. den entspre-
chenden IEC-Normen arbeiten, zur Erarbeitung
einer Norm bzw. Empfehlung zur seriellen Schnitt-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
279
20.01.1906 Gründung Gas- und Elektrizitätswerk Worbis
26.01.1956 Gründung der Deutschen Atomkommission
26.01.1956 UW Murnau wird als erstes UW der BAG fernge-
steuert
29.01.1946 Alle Ortschaften in Luxemburg sind wieder am
Netz
Februar
01.02.1996 S chiel,L.; Noack,St.; Schuster,N., SIEMENS,:
Stromdifferentialschutzanordnung, Patentschrift
DE 4436254C1
05.02.1996 Inbetriebnahme der neuen TEAG-Netzleitstelle Er-
furt mit System Spider EMS/Scada, ABB
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
TEAG-Netzleitstelle Erfurt
280
08.02.1996 Inbetriebnahme Tr 401, 400/115 kV, 300 MVA,
ABB im UW Eisenach, VEAG, mit digitalem Schutz
PQ721, AEG u. REL316, ABB
09.02.1996 Bei der Außerbetriebnahme gerät eine Maschine in
einem Rhöne-KW bei Genf (CH) durch Blockschal-
ter-Versagen in Brand; drei weitere Maschinen
sowie Versorgungsanlagen werden in Mitleiden-
schaft gezogen
Inbetriebnahme der 110-kV-Bahnstrom-Doppel-
19.02.1996
Leitung Bebra-Weimar
Chrichton,L.N., Westinghouse El. & Mfg. Co.,
29.02.1916
Distanzschutz mit Richtungsglied, DRP 334 760.
März
Einführung des Manteltransformators, Westing-
März 1886
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
281
20.03.1946 Gesetz Nr. 19 des Kontrollrates betr. Stromratio-
nierung
Inbetriebnahme des ersten Elektrizitätswerkes
25.03.1896
in Nürnberg, 4 Maschinen mit einer Erzeugung
von zunächst insg. 690 kW und am Jahresende
920 kW, mit kostenloser Stromlieferung bis
30.04.1896
Elektrizitätswerk Weiß & Söhne, Langensalza,
27.03.1926
schließt Vertrag über Bezug von „Fernstrom“ mit
der Überlandzentrale Südharz Gmbh ab
29.03.1946 Elektrischer Zugbetrieb wird in der SBZ eingestellt
April
Stromaustausch
April 1926 zwischen Badenwerk und
Schweiz
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
April 1946 Demontage der Abzweige Haupt- und Regeltrans-
formator und der Leitung 299 nach Ludersheim im
UW Remptendorf im Rahmen der Reparationsleis-
tungen
08.04.1946 Französische Stromwirtschaft (mit Ausnahme von
180 Gemeinden mit eigenen Stadtwerken) wird Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
282
Mai
Mai 1886
Inbetriebnahme des zweiten öffentlichen Kraft-
werkes in Berlin, Mauerstr., drei Dampfmaschinen
je 150 PS
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
KW Berlin Mauerstrasse
Mai 1906 Leitsätze für die einheitliche Regelung der den öf-
fentlichen Starkstromanlagen einzuräumenden
Rechte in Bezug auf die Benutzung von Verkehrs-
wegen und privaten Eigentum
283
Mai 1936 Nach eingehen-
den Untersuchun-
gen und einer
Netzerprobung
mit 30 Relais ent-
schließt sich Sam-
kjöringen (das
heißt „Die Zusam-
menarbeit“), eine
Form der Ver-
bundgesellschaft
in Norwegen, für
ihre Hauptleitun-
gen mit mehr als
700 Distanzrelais
System Dr. Wi-
deröe, NJEV; zu
empfehlen Distanzrelais Wideröe
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
01.05.1906 Inbetriebbnahme WKW Kapellenmühle bei Schlett-
stadt/ Elsaß, 240 kW, 50 Hz, Ws
02.05.1906 Gründung der Kommunales Elektrizitätswerk Mark
AG, Hagen/ Westf., das erste gemischtwirtschaft-
liche EVU
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
05.05.1926 EVU für Palästina wird Konzession über 70 Jahre
erteilt
09.05.1966
Inbetriebnahme des ersten KKW der DDR in
Rheinsberg, 70 MW
12.05.1856 Gründung des VDI in Alexisbad
19.05.1926 Gründung Aktiengesellschaft Thüringische Werke,
Weimar
284
Juni
Juni 1926
Inbetriebnahme KW Frimmerdorf, Niederrheini-
sche Braunkohlenwerke A.-G., 10 MW, AEG
04.06.1996
Inbetriebnahme der HGÜ-Verbindung Kontek-
Cable zwischen den Küsten Mecklenburg-Vor-
pommern, Bentwisch, VEAG und der dänischen
Insel Seeland in Bjaeverskov, Elkraft, bei Koge
(DK) mit 440-kV-DC über insgesamt 170 km, da-
von 52 km zwei Seekabel, 600 MW
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
HVDC
Kontek-Cable,
ABB
285
07.03. u. Ölschalter mit Hitzdrahtrelais als stromabhängiges
10.06.1906
Maximalauslöser, F.Patzelt, SIEMENS, DRP
187966 u. 185207
09.06.1906 Inbetriebnahme des WKW Pinawa (US), 14 MW
und die Winnipeg Electric Railway Co. überträgt
die Leistung über eine 60-kV-Leitung in die Stadt
Winnipeg
Inbetriebnahme Dampf-KW Glauchau, 410 kW,
13.06.1896
50 Hz, Ws
14.06.1906 Gründung Elektrizitätswerk Bretleben und Umge-
bung e.G.m.b.H.
Inbetriebnahme der 20-kV-Schaltanlage im UW
14.06.1996
Langensalza (TEAG) mit digitalem Schutz PD531
und PD551, AEG und Spannungsregler SR192,
GOSSEN
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Gründung der Elektrizitätswerk Westfalen AG,
27.06.1906
Bochum
Juni 1996 Inbetriebnahme Dampf-KW Al Taweelah B, WED
(VAE), 6x175 MVA, ABB
Juli Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
286
11.07.1926 Bayernwerk führt zusammen mit S&H und AEG
Kurzschlussversuche großen Stiels im 110-kV-
Netz durch
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Kurzschlussversuch, BAG
August
Aug. 1986 Inbetriebnahme der 750-kV-Leitung Yuzhnoukra-
inskaya (SU)-Isaccea (RO)
287
Aug.1996 Erste betrieblich genutzte 380-kV-VPE-Kabelver-
bindung Europas (ABB) geht bei der Neckarwerke
Elektrizitätsversorgungs-AG in Altbach/Deizisau
in Betrieb
Inbetriebnahme Dampf-KW
15.08.1896 Deuben/Dresden,
520 W 50 Hz, Ws
Biermanns,J., AEG, Spannungsabhängiges Über-
24.08.1936
stromrelais, DRP 473266
Inbetriebnahme Dampf-KW Stellingen/Hamburg,
29.08.1896
26 kW, 50 Hz, Ws
September
Sept. 1936 McNeill (US) berichtet auf der 3. Weltkraftkonfe-
renz über AWE
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Sept. 1976 Inbetriebnahme der Nord-Süd-Schiene der BAG
erstmals mit 380 kV zusammen mit den
380/220-kV-UWs Ottendorf/Neufinsing und Plein-
ting mit je 2x600 MVA
Erstmalig leuchten in Langensalza elektrische
01.09.1896
Glühlampen durch einen 50-kW-Gs-Generator
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Gründung des „Center“ von Schifflingen, CEGEDEL (L)
01.09.1966
05.09.1966 Zweites Verstromungsgesetz
13.09.1886 Die DCGG nimmt nach Berlin die zweiten Zentrale
Deutschlands in Dessau in Betrieb
15.09.1896
Inbetriebnahme Dampf-KW Meerane, 760 kW,
50 Hz, Ws
17.09.1926 Gründung Gas- und Stromversorgung Friedrichro-
da G.m.b.H.
288
22.09.1926 Fertl,F., AEG, Leitungsschutzrelais, DRP 491891,
Zusatz zum DRP 424243
24.09.1896 Inbetriebnahme der elektrischen Beleuchtung im
Badeort Abbazia
26.09.1786 Galvani, L. A. beobach-
tet Muskelkontraktion
an Froschschenkeln,
die an einem Eisengit-
ter hängen, sobald er
sie mit Seziermesser
berührt
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Oktober
Okt. 1896 Eröffnung des elektrischen Betriebes auf den bei-
den bisher mit Pferden betriebenen Linien Viveg-
nis-Guillemins und Coronmeuse-Guillemins der
Tramways Liégeois, Lüttich
Okt. 1946 In einer Oktoberwoche wird das Verbundnetz nur
115 h mit 47,5 Hz betrieben
01.10.1896
Inbetriebnahme Dampf-KW Bockwar-Ceinsdorf,
495 kW, 50 Hz, Ws
289
25.10.1896 Eröffnung des Betriebes der etwa 8 km langen
elektrischen Straßenbahn Brüssel (Süd) – Uccle
und damit das elektrisch betriebene Straßenbahn-
netz der „Tramways Bruxellois“ vermehrt
26.10.1936 1. Verordnung zum Energiewirtschaftsgesetz, An-
wendung auf Eigenanlagen (Anzeigenpflicht)
November
Nov. 1876 Eintrag „Werkzeug- und Maschinenfabrik Oerlikon“
ins Handelsregister
Nov.1896 Inbetriebnahme WKW Riedenburg/Oberpfalz, 5 kW,
50 Hz, Ws
Nov. 1946 Inbetriebnahme WKW Staning, Ennskraftwerke AG
O.Ö (A) Kaplanturbine, 15.000 PS
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
03.11.1906 Auf der zu Ende gehenden Berliner Radiotelegra-
phie-Konferenz unterzeichnen 17 seefahrende
Staaten den „Funkentelegraphievertrag“
10.11.1896 In Buffalo (US) fährt die erste Straßenbahn mit
Niagara-Strom
Dezember
02.12.1896 Inbetriebnahme W- und DKW Rosenheim, 750 kW,
50 Hz, 350 kW, Gs und 400 kW, Ds
04.12.1866 Siemens,W. berichtet über Versuche zum dynamo-
elektrischen Prinzip
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Bachmann, Rainer
Herr Rainer Bachmann begann seine Laufbahn in der
Stahlindustrie bei KRUPP und THYSSEN, bevor er als Leiter IT,
Organisation & Innovationsmanagement zu Veba in die Energie-
wirtschaft wechselte. Er war mehrere Jahre als Partner in der
Management-Beratung bei RWE tätig, bevor er im RWE Kon-
zern die Verantwortung für den Aufbau des internationalen E-
Mobilitätsgeschäfts übernahm. Seit 2012 ist er als
Geschäftsführer der Data Consulting in der Beratung der Ener-
giewirtschaft aktiv. Seine thematischen Schwerpunkte liegen in
den Bereichen Smart Grid, KRITIS und E-Mobilität
Rainer.bachmann@data-consulting.de
@
Braun, Wilfried
• Studium an der Universität Siegen Fachrichtung Nachrichten-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
technik
• Systementwickler bei ALCATEL/SEL, Stuttgart Vermittlungs-
technik Telekommunikation
• Entwicklungsingenieur für Haus- und Bürokommunikations-
systeme bei RiTTO GmbH
• Leiter Produktmanagement für Modulare Prozessor Systeme
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
293
Brochtrop, Martin
Arbeitet für den Verteilnetzbetreiber Westnetz und ist dort Leiter
der Netzführung in Arnsberg und verantwortlich für das Strom-
netz von der 110-kV bis 10-kV- Ebene. Zur Erfüllung der gesetz-
lichen und technischen Anforderungen der Energiewende
optimierte er das Blindleistungsmanagement (Optimal power
flow) und die Online-Netzberechnungen im Leitsystem. Auch
entwickelte er Vorausschaurechnungen zur Netzzustandsbeur-
teilung für Zeitpunkte der Zukunft (72 Stunden). Zahlreiche neu
entwickelte Leitsystemkomponenten, wie Freileitungsmonito-
ring, Netzsicherheitsmanagement, neue Grenzwertkonzepte,
Lastprognoseerstellung, etc. prägte er maßgeblich.
Martin.brochtrop@westnetz.de
@
Chassein, René
Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Vorstandsmitglied der Pfalzwerke
Rene.chassein@pfalzwerke.de
@
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Cichowski, Rolf Rüdiger
Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. MBA; Autor / Managementberater.
Drei Jahrzehnte tätig in verschiedenen Funktionen (auch Ge-
schäftsführung) in Energieversorgungs- und Telekommunikati-
onsunternehmen in West- und Ostdeutschland. Zehn Jahre
Geschäftsführer eines Dienstleisters für Strom, Daten, Gas und
Wasser. Mitglied mehrerer DKE-Komitees. Referent in Semina- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
ren und Kongressen. Autor seit vierzig Jahren. VDE.
rolf@cichowski.de
@
294
Reihe Anlagentechnik für
elektrische Verteilungsnetze
Herausgeber
Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing.
Rolf Rüdiger Cichowski
Wissen ist unsere Energie.
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
2008 bis heute Obmann DKE K412 „Freileitungen“
@ udo_van.dyk@westnetz.de
296
Instandhaltung –
professionell und ganzheitlich
Ganzheitliche Erhaltung und professionelle Erneuerung
von Anlagen der Elektrizitätsversorgung durch Instand-
haltungsprozesse
N EU
ab 01.2
016
Die Bandreihe
Die neue Bandreihe liefert in 23 Bänden Antworten auf Anforderungen
der Marktöffnung, der zunehmenden Industrialisierung und Regulierung
der professionellen Werterhaltung und Instandhaltung elektrischer Netze.
Tatjana Holzenhauer | Teamleiterin Buch | Telefon 02054.924-120
Telefax 02054.924-139 | tatjana.holzenhauer@ew-online.de
Die Veranstaltungsreihe
Gerne senden wir Ihnen Informationen zu Inhalten und Terminen
Angelika Skalla
Teamleiterin Team Technik
Telefon 069.7104687-325
Telefax 069.7104687-459
angelika.skalla@ew-online.de
www.energie-fachmedien.de
Feldmann, Andreas
Seit 07.2014 Geschäftsführer Wärmeversorgung Schwaben
GmbH
• Versorgung von Privat- und Geschäftskunden an verschiede-
nen Orten in Bayerisch Schwaben über Fernwärmenetze
Seit 07.2014 Geschäftsführer Rain Biomasse Wärmegesell-
schaft mbH
• Versorgung eines Großkunden am Standort Rain mit Prozess-
dampf
Seit 01.2014 Leiter Energiedienstleistungen BEW GmbH (Hand-
lungsbevollmächtigter) u. a.:
• Beratung, Planung, Bau und Betrieb von Wärmeerzeugungs-
anlagen
• Beratung, Planung, Bau und Betrieb von Kraft-Wärme-Kopp-
lungs-Anlagen (KWK)
• Aufbau von Energiemanagementsystemen nach
DIN EN ISO 50001
• Beratung und Planung von LED-Beleuchtungsanlagen
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
• Photovoltaik-Anlagen
• Betriebsführungen
08.2010–12.2013 Vorsitzender der Geschäftsleitung RWE Pow-
er CET Ltd., Peking, China
08.2008–12.2013 Diverse Mandate in chinesischen Gesell-
schaften
10.2007–12.2013 Geschäftsführer RWE Power Climate Protec- Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
tion China GmbH
01.2007–12.2013 Handlungsbevollmächtigter RWE Power AG
01.2003–12.2006 Diverse Leitungsfunktion, RWE Fuel Cells
und RWE Power AG
03.2000–12.2002 Referent im Bereich Forschung und Ent-
wicklung RWE Power AG
08.1994–03.2000 Betriebsingenieur und Referent Elektrotech-
nik RWE Power AG
Bis 04.1994 Studium der Elektrotechnik in Dortmund
andreas.feldmann@lew.de
@
298
Fenn, Bernhard
Dipl.- Ing.; Leiter Regionalmanagement Prokurist bei der HEAG
Südhessischen Energie AG (HSE) und Geschäftsführer des
NATURpur Institutes für Klima- und Umweltschutz.
bernhard.fenn@entega.ag
@
Finsinger, Jürgen
Produktmanager Sicherheitstechnik/Presstechnik bei PFISTE-
RER, ist staatlich geprüfter Elektrotechniker und seit vier Jah-
ren im Produktmanagement tätig.
info@pfisterer.de
@
Hake, Susanne
Dipl.-Ing.
• 1992 Abschluss Studium Bauingenieurwesen an Technischer
Universität, Dresden
• Bauleiterin / Projektleiterin im Hochbau bei Dyckerhoff &
Widmann, Berlin
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
299
Hauptmeier, Erik
Dr.-Ing. Arbeitet für den Verteilnetzbetreiber Westnetz und
befasst sich dort mit den Grundsatzfragen der elektrischen
Netzführung und Netzleitsystemen. Vorher arbeitete im For-
schungsbereich des RWE-Konzerns. Dort befasste er sich mit
der Bewertung innovativer Technologien mit Bezug zu Spei-
chern und Stromnetzen sowie mit diesbezüglich notwendigen
Systembetrachtungen. In Nebentätigkeit leitete er das Techno-
logie- und Strategiekomitee des Europäischen Energiespei-
cherverbands EASE von seiner Gründung im Jahr 2011 bis März
2013. Nachfolgend führte er die Arbeiten des Verbands zur Be-
wertung des zukünftigen Speicherbedarfs in Europa bis Februar
2015. Vor seiner RWE-Zeit war er stellvertretender Betriebslei-
ter des Stromnetzbetriebs eines Standortbetreibers der chemi-
schen Industrie in Deutschland.
erik.hauptmeier@westnetz.de
@
Hein, Franz
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Dr.- Ing. war von 1973 bis 1982 verantwortlich für die Prozess-
leittechnik in der damaligen Lastverteilung/ Hauptschaltleitung
der Energieversorgung Schwaben AG (EVS) in Wendlingen, von
1983 bis 2000 verantwortlich für die Informationsverarbeitung
der EVS und anfangs mitverantwortlich für die der EnBW. Es ist
Mitbegründer der EDNA-Initiative e.V. und war deren Geschäfts-
führer bis 2009. Seither gilt sein Interesse hauptsächlich dem Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Gelingen der Energiewende.
fhein_es@web.de
@
300
Herz, Oliver
Oliver Herz arbeitet für den Verteilnetzbetreiber Westnetz im
Spezialservice Strom. Als Abteilungsleiter Technologie
Freileitung verantwortet er technisch und wirtschaftlich die
Standardisierung, die technische Auslegung und das Produkt-
management für die komplexe Thematik der Hochspannungs-
Freileitungskomponenten, d. h. Fundament und Mastauslegung
und Stromkreiskomponenten. Des Weiteren ist er verantwort-
lich für Grundsatzvorgaben und Lösungen für Freileitungsde-
sign, Baukästen für Fundamente und Mastkonstruktionen,
Arbeitswerkzeugen für Freileitungsprojekte, Qualitätssicherung
von Maststahl und Stromkreiskomponenten. Er war federfüh-
rend an der Einführung von Freileitungskomponenten wie
HTLS-Leiter und Fertigteilfundamenten bei Westnetz beteiligt.
oliver.herz@westnetz.de
@
Jendernalik, Lars
Dr.-Ing. Lars Jendernalik leitet den Bereich Operation Ruhr-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
301
Jordan, Steffen
Entwicklungsingenieur bei PFISTERER, ist Diplom-Ingenieur
(FH) für Physikalische Technik und seit 18 Jahren unter ande-
rem in der Entwicklung von Spannungsprüfern aktiv.
info@pfisterer.de
@
Kirbach, Ronny
r.kirbach@ifgmbh.de
@
Kliesch, Mario
Referent für Qualität und Regelsetzung für die RWE Deutsch-
land AG, sowie RWE East, Mitarbeiter der Westnetz GmbH,
Dortmund, mehrjährige Tätigkeit im Material- und Hochstrom-
prüffeld der RWE Eurotest GmbH, technischer Produktmanager
für Kabel und Garnituren bei RWE, heute Koordinator für Stan-
dardisierung und Technologiefestlegung zu den Betriebsmitteln
und Bauweisen im Verteilnetz Strom der RWE Gruppe, mehrjäh-
riges Mitglied in DKE - Arbeitsgremien, z. B. UK411.1 und
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
UK411.3 und der europäischen Arbeitsgruppe für Kabel und
Kabelgarnituren CENELEC – WG 9 und WG11, Referent beim
Kabelseminar, Uni Hannover, auch ew Medien, sowie Fach-
buchautor der Buchreihe Anlagentechnik für elektrische Vertei-
lungsnetze, Starkstromkabelanlagen, 2. Auflage, langjähriges
VDE-Mitglied.
mario.kliesch@westnetz.de
@ Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
302
Koch, Michael
Dr. Michael Koch leitet seit Januar 2015 den zu diesem Zeit-
punkt gegründeten Geschäftsbereich SmartGrid bei der devolo
AG, Aachen. Davor war er seit Juli 2008 als Vice President für
den Bereich Strategic Positioning der devolo AG verantwortlich.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit übt er viele Management-
funktionen in internationalen Standardisierungsgremien, indus-
triellen Organisationen und Konsortien aus. Er hatte das
Studium der Elektrotechnik mit dem Abschluss Dipl.-Ing. an der
Technischen Universität in Darmstadt in 1991 abgeschlossen,
sowie in 2006 zum Dr.-Ing. an der Universität Duisburg-Essen
promoviert. An der Universität Duisburg-Essen ist er seit 2007
Lehrbeauftragter für Powerline Communications und zuvor in
2007 und 2008 an der Technischen Universität Dresden. Von
2001 bis Juli 2008 war er bei der Power PLUS Communications
AG, Mannheim, als Vice President Strategy and Regulatory Af-
fairs tätig. Davor arbeitete er von 1991 bis 2001 im Bereich In-
formation & Communication der Siemens AG, München, in
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Köhn, Pascal
M.Sc., Institut für Hochspannungstechnik/Institute for High Vol-
tage Technology
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Kos, Karolina
Karolina Kos, freie Redakteurin und Content-Beraterin, arbeitet
seit 15 Jahren im Auftrag von Unternehmen und Verbänden mit
Schwerpunkt unter anderem auf technische Investitionsgüter.
303
Krumpholz, Michael
Herr Dr. Michael Krumpholz ist seit über 10 Jahren in der Ener-
giewirtschaft und seit März 2015 als Partner bei der Data Con-
sulting GmbH tätig. Der promovierte Elektrotechniker begann
seine berufliche Laufbahn bei Daimler-Benz Aerospace und
übernahm dann in den Folgejahren verschiedene Management-
positionen in der ITK-Branche. Bis 2011 war er als Vorstands-
vorsitzender der GÖRLITZ AG tätig, seitdem arbeitet er als
Berater und Unternehmensgründer an der Digitalisierung in der
Energiewirtschaft, aktuell mit den Themen Smart Grid, Smart
Metering und KRITIS mit.
michael.krumpholz@data-consulting.de
@
Metz, Dieter
Prof. Dr.-Ing. Hochschule Darmstadt, Fachbereich Elektrotech-
nik und Informationstechnik, Leiter Fachgruppe Netzleittechnik,
Tätigkeitsschwerpunkte: Leittechnik, Netz-Training, Software
Engineering, Smart Grids
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
metz@eit.h-da.de
@
Niemand, Thomas
Dipl.-Ing. Leiter Qualität und Regelsetzung der Westnetz GmbH
(RWE Gruppe) in Dortmund, Vorsitzender im Fachbereich 2 der
DKE, Frankfurt
thomas.niemand@westnetz.de
@ Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Oerter, Christian
Dr.-Ing., Bergische Universität Wuppertal Lehrstuhl für Elektr.
Energieversorgungstechnik
christian.oerter@uni-wuppertal.de
@
304
Primus, Illo-Frank
Dr.-Ing., Geschäftsführer Technik i. R., Fachveröffentlichungen,
Autor Fachbuch „Netzstationen“, Bildband „Geschichte und
Gesichter der Trafostationen“ u. a. Seminarreferent, Mitarbeit
im internationalen Normengremium IEC SC17C (fabrikfertige
Stationen).
primus.prima@t-online.de
@
Scharnberg, Raoul
Diplom Betriebswirt, Marketing Manager bei SAG GmbH
Bereich CeGIT (Centre for Grid IT). Tätigkeitsschwerpunkt:
Ganzheitliches Marketing smarter Technologien und innovativer
Lösungen/Produkte
raoul.scharnberg@sag.eu
@
Schossig, Walter
Dipl.-Ing.; im Ruhestand, früher tätig bei jetziger E.ON Thürin-
ger Energie AG; Mitglied im VDE-Ausschuss Geschichte der
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
Schramm,Dirk
Dr.-Ing.; Geschäftsführender Gesellschafter der IfE Ingenieur-
büro für Energiewirtschaft, Dr.- Ing. Dirk Schramm (VBI) GmbH;
Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
Schultze, Nico
Dipl.-Geograph, Produktmanager, Leiter div. Forschungsprojek-
te, SAG GmbH - Geschäftsbereich CeGIT, Dortmund Tätigkeits-
felder: Asset Management, Instandhaltung, Zustandsbewertung
von Netzen und Anlagen – Geschäftsfeldentwicklung Email:
Nico.schultze@sag.eu
@
305
Schuster, Henning
Dr.-Ing. Senior Consultant E-Bridge Consulting GmbH
hschuster@e-bridge.com
@
Strobel, Peter
Dipl. Ing.(FH); Geschäftsführer der Bayerische Elektrizitätswer-
ke GmbH, Vorstand Mittlere Donau Kraftwerke AG, Vorstand
der Untere Iller AG, Mitglied im BDEW-Fachausschuss Wasser-
kraft und in weiteren diversen Arbeitsausschüssen.
peter.strobel@lew.de
@
Wellßow, Wolfram H.
Prof. Dr.-Ing.; Lehrstuhl für Energiesysteme und Energiema-
nagement, Technische Universität Karlsruhe. Mehr als drei
Jahrzehnte Tätigkeit an Hochschulen und in der Industrie.
Arbeitsschwerpunkte Netzplanung und Analyse, Zuverlässig-
keitsanalyse, Versorgungsqualität, Systemdynamik, Netzschutz,
FACTS, Asset Management, Stationsautomatisierung, Vertei-
Rolf Rüdiger Cichowski (Hrsg.): Anlagentechnik 2016 © 2016 EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main
lungsautomatisierung, Netzleitsysteme, Netzberechnungs-
Software, Smart Grids.
wellssow@eit.uni-kl.de
@
Zdrallek, Marcus
Univ.-Prof. Dr.-Ing., Bergische Universität Wuppertal Lehrstuhl
für Elektr. Energieversorgungstechnik Alle Rechte, siehe Lizenz und Nutzungsbedingungen. Weitergabe nicht zulässig.
zdrallek@uni-wuppertal.de
@
Zimmermann, Klaus
Leiter Vertriebsinnendienst Technik-Stromverteilung, in der
RITTAL GmbH & Co. KG
Zimmermann.k@rittal.de
@
306
Denken in Lösungen
Intelligenz für Verteilnetze
Als einer der Innovationsführer im Bereich der Fernwirk- und Sta-
tionsleittechnik bietet SAE leistungsstarke Lösungen für zahlreiche
Aufgaben von der Nieder- bis zur Hochspannungsebene wie z.B.
• Einspeisemanagement
• Direktvermarktung
• Regelenergie
• Verteilnetzautomatisierung
• Stationsautomatisierung
info@sae-it.de www.sae-it.de
Die erste Adresse in
Sachen Netzqualität!
company
...the power quality
www.wirth-fertigbau.de
sind, rundenIndustrieunternehmen
das Buch ab. usw. oder Mitarbeiter solcher Unternehmen;
Bearbeitung, Vervielfältigung, Übertragung und/oder Speicherung auf
♦
Datenträgern jeder Art;
Für die
♦ zweite Auflageteilweise
die vollständige, wurdenoder dieauszugsweise
normativenNutzung
Verweise aktualisiert,
zur gewerblichen
Verwendung und zur kommerziellen Auskunfterteilung, wie beispielsweise
DruckfehlerErstellung
korrigiert sowie einige Klarstellungen zur besseren Les-
und Verteilung/Verkauf von Print-Ausgaben dieses eDokuments.
barkeit der Berechnungsgleichungen ergänzt. Ein Schlagwortverzeich-
♦ EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt am Main [nachfolgend „EW“)
nis verbessert den Zugriff zum fachlichen Inhalt. Die fachliche Bearbei-
überträgt dem Käufer [nachfolgend „Lizenznehmer“] das nicht ausschließliche
tung wurde
und nichtim Juni 2014
übertragbare abgeschlossen.
Recht, dieses eDokument für seineBeieigenedenTätigkeit
zitierten
zu
nutzen.
Rechtsvorschriften, Normen und Bestimmungen wurde der
♦ Die Nutzungslizenz überträgt dem Lizenznehmer kein Eigentumsrecht an dem
Stand Mai
2014 übernommen.
eDokument, sondernDeshalb sindeininbeschränktes
lediglich jedem FallNutzungsrecht.
VDE-Bestimmungen,
Der Lizenz-
Normen und
nehmerRegelungen des Netzbetreibers
ist nicht berechtigt, das eDokument mit deseinem
aktuellen
anderen
verbinden, anzupassen, zu übersetzen, zu überarbeiten, unterzulizenzieren
Standes an-
Produkt zu
zuwenden.oderDie in diesem
auf andere Buch
Weise zu gegebenen
übertragen. Es ist ihm Kommentare
nicht gestattet, diezu VDE-Be-
Schutzrecht-
stimmungen, Normen
hinweise undMarken
oder andere Technischen Richtlinien stellen lediglich die
zu entfernen.
♦ Dies ist eine Einzelnutzerlizenz. Der Lizenznehmer darf eine Kopie des
MeinungeDokuments
des Autors dar. Für die in diesem Buchdiedargestellten
auf einem einzigen Computer speichern; Bilder
gleichzeitige Nutzung
kann keine
auf Gewähr
zwei oder dafür übernommen
mehr Computern oder in werden,
lokalen oderdass dieseNetzwerken
anderen frei von ist
Pa-
dem Lizenznehmer nicht gestattet.
tentrechten sind. Für die Richtigkeit der Angaben und für etwaige, bei
der Zusammenstellung entstandene Irrtümer wird keine Haftung über-
Stand 8.9.2010
nommen.
Der Autor
© dankt allen und
EW Medien Unternehmen, die durch
Kongresse GmbH, die Bereitstellung
Frankfurt am Main von
Informationen und Firmenunterlagen zum Gelingen dieses Buches bei-
getragen haben. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Verlage EW
17