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Motorvorwärmung durch Standheizung November 2007

Autor: nixcom

( Fahrzeug : VW Multivan-Startline mit Standheizung und manueller Klimaanlage )

Gemeint ist hier die Motorvorwärmung durch die auf Wunsch verbaute (Wasser-) Standheizung
mit Schaltuhr und evtl. Funkfernbedienung. Bei diesem Bauzustand ist im (Kühl-) Wasserkreislauf
zusätzlich ein "Absperrventil für Kühlmittel der Heizung (N279)“ vorhanden.

Bei T5 mit WWZH oder aufgerüsteten WWZH ist das Ventil nicht vorhanden.

Dieses Ventil N279 wird nur beim Standheizungsbetrieb durch das "Steuergerät für Heizung"
bestromt und schottet dadurch den kleinen Heizungswasserkreislauf vom großen
Motorkühlwasserkreislauf ab. Das heißt, der Motor wird durch die Standheizung nicht mit
vorgewärmt!
Die Bestromung des Magnetventils wird vom Steuergerät überwacht.
Gleichzeitig wird über das Relais J493 (Steckplatz 2 auf Relaisträger 1 im Cockpit) das
Frischluftgebläse zwangsweise auf (mindestens) Stufe 2 eingeschaltet.

Diese Konzeption ermöglicht, dass die Standheizung nur den kleinen Heizungswasserkreislauf
aufheizt und so möglichst schnell und effektiv die Heizwärme der Standheizung für das Auftauen
der vorderen Scheiben und das Wärmen des Innenraumes nutzt.

Viele T5-Fahrer/innen möchten aber, dass durch die Wasserstandheizung auch der Motor
vorgewärmt wird, um einen Kaltstart mit all seinen negativen Begleiterscheinungen zu vermeiden.
Das bedeutet aber natürlich, dass die Heizleistung der Standheizung aufgesplittet werden muss,
um diese beiden Wünsche (Motorwärme / Innenraumwärme) gleichzeitig
zu erfüllen. Dabei ist es aber möglich – durch eine entsprechende Vorgehensweise – sowohl das
eine wie auch das andere Extrem zu bekommen.

Das eine Extrem, nämlich max. Innenraumwärme, hat man (serienmäßig) ja schon (fast) erreicht.
Evtl. könnte man durch das manuelle Hochschalten des Frischluftgebläses auf Stellung 3 oder
sogar 4 beim Standheizungsbetrieb noch etwas mehr Heizleistung aus den Frischluftdüsen
bekommen. ( Multivan-Startline mit manueller Klimaanlage )
Bei einer Climatronic scheint das Gebläse etwas anders gesteuert zu sein.

Für die gewünschte Motorvorwärmung muss eine Änderung durchgeführt werden.

Damit im Standheizungsbetrieb der Motor mit vorgewärmt wird, muss die Abschottung
des Motorkühlwasserkreislaufs unterbunden werden. Das heißt, das
"Absperrventil für Kühlmittel der Heizung" (N279) darf nicht aktiviert werden.
Leider wird die Aktivierung des Magnetventils N279 vom Steuergerät überwacht und führt im
Fehlerfall zum Abbruch.
!! Ein einfaches "Stecker ziehen" reicht also nicht aus !!
Eine Umcodierung im Steuergerät ist anscheinend zumindest beim T5 nicht möglich.
Deswegen muss man eine der 4 folgenden Änderungen durchführen, um den obigen
Zustand zu erreichen :

- Das Magnetventil mechanisch in Grundstellung festsetzen.


Dürfte schwierig sein: Magnetventil müsste vermutlich ausgebaut werden,
Kühlwasser müsste teilweise abgelassen werden, anschließendes Entlüften nötig,
unklare Auswirkung auf Magnetspule, vermutlich unumkehrbarer Zustand.
(Das einfache Abschrauben des Magnetgehäuse vom Ventil öffnet dem Wasser Tür u. Tor !)

- Das Magnetventil durch einen Y-Rohrabzweig ersetzen.


Aufwendig: Kühlwasser muss teilweise abgelassen werden, passender
Hitze /Druck- fester Y-Abzweig muss besorgt werden, anschließend muss der
Kühlwasserkreislauf entlüftet werden, nur genauso aufwendig rückbaubar.

- Das Magnetventil durch ein zusätzliches frei fliegendes Magnetventil ersetzen.


Am einfachsten und (vermutlich) teuersten: Zusätzliches Magnetventil besorgen,
im Motorraum festbinden und Anschlusskabel umstöpseln. Fertig!
Vorteil: Man kann bei Bedarf einfach schnell umstöpseln oder sogar bei
entsprechender Verdrahtung über einen Umschalter wahlweise das originale oder
das frei fliegende Ventil bestromen.

- Das Magnetventil nicht bestromen, aber dem Steuergerät die Aktivierung vorgaukeln.
Sehr einfach: Das Anschlusskabel wird vom Magnetventil abgezogen und mit einem
elektrischen Widerstand (Ohmsche Last) über einen passenden Stecker kontaktiert.
Vorteil: Man kann bei Bedarf einfach schnell umstöpseln oder sogar bei
entsprechender Verdrahtung über einen Umschalter wahlweise das Magnetventil
oder die Dummylast bestromen.

Bei allen 4 Varianten bekommt das Steuergerät nicht mit, dass es hinters Licht geführt
wird! Es wird kein Fehler erkannt, und die Motorvorwärmung wird durch die
unterbleibende Abschottung der beiden Kreisläufe ermöglicht.

Wenn man jetzt das andere Extrem, nämlich die max. Motorvorwärmung haben will,
muss man zusätzlich noch den Heizungsdrehregler auf Kalt stellen.
Dadurch wird verhindert, dass das Frischluftgebläse ( das ja min. auf Stufe 2 läuft)
unerwünscht Heizenergie aus dem Heizungswärmetauscher entnimmt, die dann nicht
mehr zur Motorvorwärmung genutzt werden kann.
Als letztes könnte man jetzt noch die zwangsweise Bestromung des Frischluftgebläses während
des Standheizungsbetriebs in eine wahlweise Bestromung ändern. Dadurch hätte man die
Möglichkeit, wenn nur eine Motorvorwärmung gewünscht wird, den unerwünschten
Stromverbrauch des Lüfters zu eliminieren.
Für die geplante Deaktivierung des Frischluftgebläses suche ich zur Zeit noch die einfachste
Möglichkeit, um die Bestromung des Lüfters (schaltbar) zu unterbinden.
Dazu muss man evtl. an das Relais J493 (scheint sehr schwierig zu sein), vielleicht auch direkt
an den Drehschalter oder an den Vorwiderstand des Frischluftgebläses.

Bei unserem Startline habe ich die 4. Variante verbaut :

Für die benötigten Ersatzteile folgen hier die Bestell-Nr. mit einer kurzen Erläuterung :

( Alle genannten Best.-Nr. können bei VW bestellt werden )

Das Anschlußkabel für das Magnetventil N279 hat ein "Flachsteckergehäuse für Einzelleitungen"
(1J0-973-702).
Will man daran einen Lastwiderstand mit passendem Gegenstück einstöpseln, so benötigt man
dafür das (Stecker-) Gehäuse mit der Best.-Nr. 1J0-973-802
Nun braucht man noch die entsprechenden Einzelkontakte, die in das Gehäuse eingerastet
werden:
Für das (Stecker-) Gehäuse benötigt man 2 Stück "Flachstecker mit Rastnase" (Spachtelform)
mit der Best.-Nr. N-103-361-05, besser ist aber, man nimmt dafür eine ca. 50 cm lange
"Einzelleitung mit je 2 Kontakten" mit der Best.-Nr. 000-979-132-A. Diese Leitung ist fertig
Konfektioniert (mit Flachstecker in Spachtelform) und kann mit dem Flachstecker sofort in das
(Stecker-) Gehäuse eingerastet werden. Das andere Leitungsende kann dann entsprechend
gekappt werden, um dort den Lastwiderstand (z.B. mit Lüsterklemmen) anzuschließen.

Wer doch lieber die einzelnen "Flachstecker mit Rastnase" verwenden will, muss diese an ein
passendes Kabel mit einer speziellen Crimpzange anquetschen und dann anschließend in das
(Stecker-) Gehäuse einrasten.

Nach dem Einrasten der Kontakte muss noch im Gehäuse der violette Verriegelungsschieber
seitlich verschoben werden. Dadurch werden die Kontakte endgültig gesichert.

Das Abziehen des Anschlusskabels am Magnetventil geht am besten, wenn man das
"Flachsteckergehäuse" (also den Stecker am Kabel) noch etwas weiter andrückt.
Dadurch wird die Steckerverriegelung entlastet, und man kann dann relativ leicht am
Entriegelungshebel ziehen.
Tipp: Auf Bild Nr.7 sieht man 3 Steckverbindungen der gleichen Bauart in verschiedenen Farben.
An diesen Steckern kann man üben, die Steckverriegelung zu lösen, weil man da gut rankommt.

Auf dem Foto ist der Lastwiderstand auch erst mal nur provisorisch befestigt.
Es ist sicherlich besser, ihn auf einem Metallwinkel zu befestigen und den Winkel
an einer vorhandenen Schraube zu fixieren.

Zur Sicherheit führe ich hier auch die Kontakte auf, die im "Flachsteckergehäuse für
Einzelleitungen" (1J0-973-702) benutzt werden:
"Flachkontakt" (Pinzettenform) Best.-Nr. N-103-358-07
oder
"Einzelleitung mit je 2 Kontakten" Best.-Nr. 000-979-131-A. Auch das sind so wie weiter oben
aufgeführt, fertig Konfektionierte Leitungen (ca. 50 cm), aber mit Flachkontakten in Pinzettenform.

Als Lastwiderstand habe ich einen Hochlast-Drahtwiderstand im Keramikgehäuse verwendet, den


man z.B. bei Reichelt bestellen kann.
reichelt.de --> Suchbegriff : "Drahtwiderstand"
Um die Stromvergeudung möglichst klein zu halten, habe ich einen 17 Watt Widerstand in
vertikaler Bauform mit 68 Ohm ( Bezeichnung: "17W VERT. 68" ) verwendet.
Bei diesem Widerstandswert fließt noch genügend Strom, damit das Steuergerät meint, es würde
das Magnetventil N279 bestromen.
Wichtiger Hinweis :
Diese Anleitung ist nach bestem Wissen erstellt. Trotzdem kann ich keine Garantie für irgend
etwas übernehmen. Jeder, der Eingriffe an seinem Fahrzeug vornimmt, handelt auf eigenes
Risiko. Laien auf dem Gebiet sollten Fachleute damit beauftragen.

Missachtung des Ohmschen Gesetz kann mit Kabelbrand bestraft werden!

Kurzanleitung für die technische Durchführung :

- Ersatzteile mit den Best.-Nr. bei VW bestellen, Lastwiderstand im Elektronikladen kaufen,


evtl. Metallwinkel, Kabel, Kabelbinder, Lüsterklemme (keine Nüsternklemme) besorgen.

- (Stecker-) Gehäuse mit Kontakten und Leitungen fertig konfektionieren und z.B.
über Lüsterklemmen mit dem Lastwiderstand verbinden.
Für Laien : Es müssen 2 Leitungen mit den Kontakten in das Steckergehäuse
eingerastet werden. Am anderen Ende der beiden Leitungen muss der
Lastwiderstand mit seinen beiden Anschlüssen angeschlossen werden.

- Den Lastwiderstand an eine geeignete Stelle im Motorraum befestigen, die Kabel mit
Kabelbinder sichern. ( Vorsicht : der Lastwiderstand wird im Betrieb Heiß !! )

- Im Motorraum den Anschluss vom Magnetventil N279 abziehen und mit dem
fertig konfektionierten Stecker verbinden.

- Fertig ! Ab jetzt wird im Standheizungsbetrieb auch der Motor vorgewärmt.

Sollte einmal der alte Zustand wiederhergestellt werden, so braucht man nur das Anschlusskabel
vom Lastwiderstand abziehen und wieder an das Magnetventil anstöpseln.

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