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6.

Produktionswirtschaft

Prof. Dr. Ronald Herter


Lernziele

• Sie kennen die unterschiedlichen Frage- und Problemstellungen bei


der Planung einer Fabrik.
• Sie verstehen den Ablauf bei der Produktionsplanung und –
steuerung.
• Sie beherrschen die elementaren Grundlagen der Produktions- und
Kostentheorie.
• Sie können zwischen verschiedenen Prozess- und
Organisationstypen der Fertigung differenzieren.
• Sie können Produktionsverfahren unterscheiden und einordnen.
• Sie verstehen den modernen Qualitätsbegriff und moderne
Qualitätskonzepte.
• Sie können ein Ursache-Wirkungsdiagramm erstellen.
• Sie kennen die Bedeutung und Bestandteile der Durchlaufzeit.

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T

Produktionswirtschaft

Gegenstand der Produktionswirtschaft ist die wirtschaftliche Gestaltung


und Durchführung der Transformation von vorhandenen Produktionsfaktoren in
Erzeugnisse und Eigenleistungen unter Anwendung von Produktionsverfahren.
Quelle: Vahs/Schäfer-Kunz (2015), S. 677

Produktionsfaktoren nach Erich Gutenberg

Elementarfaktoren Dispositiver Faktor

objekt-
Betriebs- bezogene Betriebs-
Werkstoffe Planung Organisation
mittel menschliche führung
Arbeit

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T
Aufgaben der Produktionswirtschaft:
Gestaltung der Produktionssysteme
Produktions-
programm
Produktions-
Layout
kapazität

Qualitäts- Fabrik- Auftrags-


sicherung planung eindringtiefe

Produktions-
Prozesstyp
verfahren
Organisations-
typ

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T
Aufgaben der Produktionswirtschaft:
Produktionsplanung und -steuerung

Programm-
planung

Fabrik- Mengen-
Steuerung
betrieb planung

Termin- und
Kapazitäts-
planung

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T

Ziele der Produktionswirtschaft

Zeit

Ziele

Qualität Kosten

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A

Übung: Produktionswirtschaft
Warum wird manchmal zwischen Produktion und Fertigung differenziert?

Produktion = Fertigung + Montage

Die X AG hat ein Patent auf ein neues Produktionsverfahren erworben.


Handelt es sich hierbei um einen Produktionsfaktor? Wenn ja, welcher
Art ist dieser Produktionsfaktor?

Betriebsmittel

Nennen Sie zwei Zeitziele der Produktionswirtschaft.

Lieferzeit
Durchlaufzeit
Termintreue

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T

Produktions- und Kostentheorie

Gegenstand der Produktionstheorie ist die Darstellung der funktionalen


Beziehung zwischen dem Input und Output der Produktion.

m = f(r1, r2,…, rn)


mit m = Ausbringungsmenge
f() = Produktionsfunktion
r = Faktoreinsatzmengen
n = Anzahl der Produktionsfaktoren

In der Kostentheorie wird der Input bewertet und in Beziehung zum mengen-
mäßigem Output betrachtet.

K= f(m) = q1 * r1 + q2 * r2 +…+ qn * rn
mit K = Gesamtkosten
q = Faktorpreise

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T

Einordnung der Produktionstheorie

Quelle: Vahs/Schäfer-Kunz (2015), S. 683

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T
T
Einordnung der Produktionstheorie

Quelle: Vahs/Schäfer-Kunz (2015), S. 683

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T

Substitutionale (alternative)
Produktionsfaktoren
Beispiel:
Bei Einsatz von mehr Robotern r2
und dem gleichen Einsatz
menschlicher Arbeitskraft r1 kann
eine höhere Ausbringungsmenge m
erreicht werden (Effizienzvorteile
vorausgesetzt)

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T

Limitationale
Produktionsfaktoren

Beispiel:
Beim Bau von PKW benötigt man in
der Regel immer eine Frontscheibe
r1 und 1 Lenkrad r2 für ein Fahrzeug

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T
Beispiel: Ableitung der Kostenfunktion bei einer
substitutionalen Produktionsfunktion

K0, K1, … = Kostenisoquanten = Faktorkombinationen mit den selben Gesamtkosten


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Beispiel: Ableitung der Kostenfunktion bei einer
substitutionalen Produktionsfunktion
Grafischer Lösungsansatz:

Gesamtkosten bekannt: 100€


10 Stk sind
100 Euro
Kosten r1 bekannt: 5€/Stk
wenn nur r2 Kosten r2 bekannt:10€/Stück

20 Stk sind
100 Euro
Kostenoptimale
Faktorkombination
wenn nur r1

K0, K1, … = Kostenisoquanten = Faktorkombinationen mit den selben Gesamtkosten


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T

Produktionsfunktionen: Beispiel Typ A

Beispiel:
Düngemitteleinsatz in der
Landwirtschaft

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35 T

Fixe und variable 30

25
Kosten,

TEUR
20

Grenzkosten und 15 } variable Kosten


Stückkosten 10

5 Fixkostenblock
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
Beispiel:
Menge

Gesamtkosten = 10.000 € + 1.000 € * m fixe Kosten Gesamtkosten

12,0
fixe Kosten = 10.000 €
10,0

variable Kosten/Stück = 1.000 € 8,0

TEUR/Stück 6,0
Stückkosten = Gesamtkosten / m
4,0

Grenzkosten = 1.000 € 2,0

0,0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
Menge

Stückkosten Grenzkosten

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A

Übung: Produktionstheorie
Limitationale Produktionsfaktoren sind dadurch gekennzeichnet, dass

a) von einer ma6malen Ausbringungsmenge ausgegangen wird.


b) die Produktionsfaktoren in einem bestimmten Verhältnis zueinander
stehen.
c) von mindestens einem limitierten Produktionsfaktor ausgegangen
wird.
d) Keine der Antworten a) – c) ist richtig.

Die Produktionsfunktion vom Typ A …

a) unterstellt einen linearen Zusammenhang zwischen einem


Produktionsfaktor und der Ausbringungsmenge.
b) unterstellt einen progressiven Zusammenhang zwischen
einem Produktionsfaktor und der Ausbringungsmenge.
c) unterstellt einen degressiven Zusammenhang zwischen
einem Produktionsfaktor und der Ausbringungsmenge.
d) Keine der Antworten a) – c) ist richtig.
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A

Übung: Produktionsfaktoren

Liegen in nachfolgenden Fällen limitationale oder substitutionale


Produktionsfaktoren vor?

Ein Ta6fahrer hat sich ein Hybridfahrzeug als neues Ta6 gekauft, dass er
wahlweise mit Strom oder Benzin antreiben kann.

Aussage des Leiters Produktion eines Unternehmens: „Wir können die


Personalkosten in der Fertigung senken, wenn wir unsere Anlagen stärker
automatisieren.“

Zur Herstellung eines Fensters wird ein Rahmen und eine Scheibe benötigt.

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Lösung A

Übung: Kostentheorie
Zur Herstellung von einem Kilogramm eines bestimmten Produkts bedarf
es der substitutionalen Produktionsfaktoren r1 und r2. Die Mengen-
verhältnisse von r1 und r2 in Kilogramm, um die gewünschte Produkt-
menge herzustellen, ist in der Grafik eingezeichnet.
Ein Kilo r1 kostet 3,00 € und ein Kilo r2 1,00 €. Kann die gewünschte
Produktionsmenge für 15,00 € hergestellt werden? Was sind die
günstigsten Herstellkosten?

25
r2
20

15

10

5
m=1
0
1 2 3 4 5 6 7 8 10
r1
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A

Fixe und variable Kosten, Grenzkosten,


Stückkosten

Der Malerbetrieb Schwarz wertet seine Betriebsdaten der vergangenen


Monate aus:

gestrichene Fläche in qm Kosten in €


5.000 15.000
7.000 17.000
9.000 19.000

Ermitteln Sie die Kostenfunktion des Betriebs. Wie hoch sind die
variablen und fixen Kosten, die Grenzkosten sowie die Stückkosten
in Abhängigkeit von der monatlich gestrichenen Fläche?

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T

Festlegung des Produktionsprogramms

Absatzplanung

Eigenerstellung
Insourcing Produktionstiefe

Produktions-/
Beschaffungs-
strategie
Fremdbezug
Outsourcing

Produktions-
programm

Quelle: Vahs/Schäfer-Kunz (2015), S. 688

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T

Kapazitätsplanung

quantitative
Kapazität 

qualitative
Kapazität   DIN A4

DIN A3
 
300 dpi 600 dpi

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T

Festlegung der Auftragseindringtiefe


Lagerproduktion (make to stock)

Prognose-
getrieben
Beschaffung Fertigung Montage OPP
Quelle: Vahs/Schäfer-Kunz (2015), S. 691

Auftragsmontage (assemble to order)

Prognose- Auftrags-
getrieben getrieben
Beschaffung Fertigung OPP Montage

Auftragsfertigung (make to order)

Prognose- Auftrags-
getrieben getrieben
Beschaffung OPP Fertigung Montage

Sonderproduktion (purchase and make to order)

Auftrags-
getrieben
Beschaffung Fertigung Montage
Der Order Penetration Point (kurz: OPP; auch Entkopplungspunkt genannt) ist der Punkt (räumlich und zeitlich) auf der Wertschöpfungskette, an
dem ein kundenunabhängiges Produkt bzw. ein Auftrag erstmalig auftragsbezogen / kundenindividuell weiterverarbeitet wird. Ab dort bestimmt der
OPP = Order-Penetration-Point
kundenindividuelle Auftrag den weiteren Fertigungs- und Logistikprozess; bis dorthin bestimmt das Unternehmen und produziert zum Beispiel
Materialien, Bauteile und Zwischenprodukte auf Basis einer Absatzprognose. (Quelle: https://welt-der-bwl.de/Order-Penetration-Point)

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A

Übung: Auftragseindringtiefe
Was versteht man unter „assemble to order“?

Mischung aus Lager- und Auftragsfertigung. Die Beschaffung


und Produktion erfolgt erst prognosegetrieben („push“) und
erst in der Endfertigung oder Montage wird auf eine auftrags-
getriebene Produktion übergegangen („pull“).

Welcher Grad der Auftragseindringungstiefe ist typisch bei „Mass


Customization“?

Auftragsmontage („assemble to order“)

Was könnte sich hinter „engineer to order“ verbergen?

Auch der Entwicklungs- und Konstruktionsprozess wird erst nach


Auftragseingang angestoßen (z.B. im Sondermaschinenbau)

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T

Festlegung des Prozesstyps der Fertigung


Welche Menge
wird hergestellt?

1 >1 begrenzt unbegrenzt


Einzel- Werden die Produkte in einem Sind die „identischen“ Produkte
fertigung Produktionsvorgang hergestellt? „individualisert“?

ja nein nein ja
Chargen- Ist der Produktionsprozess auch Massen- Mass
fertigung „zwischen den Auflagen“ identisch? fertigung Customization

nein ja
Unterschiedliche
Serien- Sorten- Ausgangsmaterialien,
fertigung fertigung evtl. minimales
„Umrüsten“ bei
Sortenfertigung
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P

Beispiele Prozesstyp der Fertigung


Prozesstyp Beispiele

Einzelfertigung Staudämme, Hochleistungsrechner

Serienfertigung Messgeräte, Werkzeugmaschinen

Chargenfertigung Dentallegierungen; chemische Industrie

Sortenfertigung Zigaretten, Buch- und Zeitungsdruck

Massenfertigung klassische Automobilproduktion,


Stromerzeugung
Mass-Customization moderne Automobilproduktion

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Lösung A

Übung: Prozesstypen der Fertigung


Welcher Prozesstyp der Fertigung liegt in den folgenden Fällen
vor?
Serien- Chargen- Sorten- Massen- Einzel-
fertigung fertigung fertigung fertigung fertigung
Die Prometheus AG fertigt 100
Fahrräder vom Typ Promi III.
Die Garibo AG fertigt abwechselnd auf
einer Fertigungsstraße 10 Mio. grüne
und gelbe Gummibärchen.

Die Catlover GmbH fertigt auf einer


Fertigungsstraße ununterbrochen
Schalen des Katzenfutters „Herrchen
can only dream of it“.

Die Catlover GmbH fertigt Kratzbäume


nach den jeweils spezifischen
Kundenanforderungen.

Bei der Sortenfertigung handelt es sich um verschiedene Varianten eines Grundproduktes

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Lösung A
Übung: Prozesstypen der Fertigung II
Welcher Prozesstyp der Fertigung liegt in den folgenden Fällen vor?
Serien- Chargen- Sorten- Massen- Einzel-
fertigung fertigung fertigung fertigung fertigung
Die Müller AG produziert 50 Spezial-
geräte zur Messung von Elektrosmog.

Die Degutol AG produziert 10 kg der


Dentallegierung Degular B.
Der Chefkoch des Stuttgarter
Restaurants Weilandstiefe kocht für
eine Gesellschaft in einem
„Produktionsvorgang“ 30 Portionen
„gefüllte Kalbsbrust“.

Die Juliper AG fertigt 2.000 Router


vom Typ 2D2R.

Bei der Serienfertigung wird der Produktionsvorgang zur Herstellung der gewünschten Menge entsprechend oft
wiederholt, während bei der Chargenfertigung die Menge in einem Produktionsgang hergestellt wird. Die
Produkte haben identische Produktionsvorgaben (z.B. Rezepturen), können aber aufgrund des
Produktionsprozesses geringfügig voneinander abweichen. Beispiele: Käse, Brot, Bier, Medikamente, Farben. Die
Chargenfertigung ist vor allem in der chemischen und Nahrungsmittelindustrie zu finden.

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T

Organisationstypen der Fertigung


Punktfertigung und -montage
Spezialform: „Produkt“ wird
Baustellenfertigung nicht bewegt
-> ortsgebunden
Werkstattfertigung und -montage
Fräserei Bohrerei Schleiferei

„Produkt“ wird
fle6bel bewegt

Fließfertigung und -montage

„Produkt“ wird
„getaktet“ bewegt

Gruppenfertigung und -montage

„Mischform“

Quelle:Vahs/Schäfer-Kunz (2015), S. 695


Prof. Dr. Ronald Herter Produktionswirtschaft 6 - 29
P

Beispiel: Layout einer Werkstattfertigung

Scharz, M.: Produktionswirtschaft, in: Härdler, J. Gonschorek, T, (Hrsg.), Betriebswirtschaftslehre für Ingenieure,
6. Auflage, Leipzig 2016, S.268

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T

Kostenmerkmale der Werkstatt- und Fließfertigung

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Beispiel T

Losweise Fertigung und One-Piece-Flow

Quelle: Wiendahl, H.-P. u.a. (2014): Handbuch Fabrikplanung, 2. Auflage, München, Wien, S. 93
Prof. Dr. Ronald Herter Produktionswirtschaft 6 - 32
P

Fle6ble Montage bei Audi Nischenmodellen

Quelle: Winterhagen, J.: Wird das Fließband abgeschafft?, FAS Nr.48 vom 4.12.2016, S. 65
Prof. Dr. Ronald Herter Produktionswirtschaft 6 - 33
T
Schlagwort Industrie 4.0
Die vierte industrielle Revolution

Prof. Picot, LMU München,


2013

Prof. Dr. Ronald Herter


P
Schlagwort Industrie 4.0

https://www.youtube.com/watch?v=kQLbVVPNTMQ
Prof. Dr. Ronald Herter Allgemeine Betriebswirtschaftslehre 6-35
A

Übung: Organisationstypen der Fertigung

Welche der folgenden Aussagen zu den Organisationstypen der


Produktion sind zutreffend?

a) Bei der Werkstattfertigung finden alle Produktionsschritte in einer


Werkstatt statt.
b) Bei der Baustellenfertigung müssen alle erforderlichen
Produktionsmittel zur Baustelle geschafft werden.
c) Bei der Gruppenfertigung werden alle Baugruppen zur Endmontage
an einem Montageplatz zusammengeführt.
d) Keine der Antworten a) – c) ist richtig.

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T

Produktionsverfahren nach DIN 8580


Bezeichnung Definition Beispiele
Urformen Aus formlosem Stoff wird ein Werkstück Gießen, Pressen
hergestellt.

Umformen Aus festen Rohteilen werden Werkstücke Schmieden,


durch bleibende Formänderung erzeugt Walzen

Trennen Aufhebung des Werkstoffzusammenhalts an Sägen, Drehen,


der Bearbeitungsstelle Fräsen, Bohren

Fügen langfristiges Verbinden oder sonstige Verschrauben,


Zusammenbringen mehrerer Werkstücke Schweißen, Löten,
geometrisch bestimmter fester Form Kleben
Beschichten Fertigen durch Aufbringen einer fest Lackieren,
haftenden Schicht aus formlosem Stoff an ein Galvanisieren
Werkstück
Stoffeigenschaft Fertigen durch Verändern der Eigenschaften Härten, Glühen
ändern des Werkstoffes

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T

Übersicht Fertigungsverfahren nach DIN 8580

https://www.fs-fachbuch.at/images/products/269.pdf

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T

Neues additives Fertigungsverfahren (3D Druck)

Quelle: Marktmacher, 01/13, Magazin der Börse Stuttgart, www.boerse-stuttgart.de


Prof. Dr. Ronald Herter
39
P

https://www.youtube.com/watch?v=nGj6QQGZXF4
Prof. Dr. Ronald Herter Allgemeine Betriebswirtschaftslehre 6-40
Lösung A

Übung: Produktionsverfahren
Welche Produktionsverfahren kommen in den folgenden Fällen zur
Anwendung?

Fügen Trennen Ur- Um- Be-


formen formen schichten
Ein Student schleift den
Parkettboden seiner Wohnung.

Ein Student tackert die Seiten


seiner Prüfung zusammen.

Ein Student gießt in seiner


Freizeit Zinnsoldaten.

In einer Fabrik wird in eine


Schraube das Gewinde gewalzt.

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T

Qualität
Die Gesamtheit von Merkmalen einer Einheit bezüglich ihrer Eignung,
festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen. (ISO 8402)

„fitness for use“

Wer ist der bessere Schütze?

Schütze 1 (Gelb): 27 Punkte


Schütze 2 (Rot): 17 Punkte

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T

Entwicklung der Qualitätskonzeptionen

Quelle: Haist, Fromm (1991), 2. Auflage, München, Wien, S. 11

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T

Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
(Kaizen)

Kaizen ist die Philosophie der ständigen Verbesserung (Kai = Veränderung,


Wandel; Zen = zum Besseren) und soll das ganze Unternehmen vom
Topmanager bis zum Arbeiter durchdringen. Besonders letztere sollen dazu
qualifiziert werden, Probleme eigenverantwortlich frühzeitig zu erkennen und
zu beseitigen. Kaizen ist auch die Philosophie der „kleinen Schritte“.

MUDA: Die sieben Arten der Verschwendung

Herstel-
lungs- auf-
Über- Transport, Warte- unnötige
Bestände prozess tretende
produktion Verpackung zeiten Bewegung
(Over- Fehler
processing)

Beispiel Teil 1 Beispiel Teil 2 Beispiel Teil 3

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T

Innovation und Kaizen

Brüggemann, H.; Bremer, P.: Grundlagen Qualitätymanagement, 2. Auflage,


Wiesbaden 2015, S. 186

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P

Beispiel eines Ursache-Wirkungs-Diagramms nach Ishikawa

4
3

Quelle: Kamiske, G.-F. (Hrsg. , 2013): Handbuch QM-Methoden, 2. Auflage, München, S. 684

Prof. Dr. Ronald Herter Allgemeine Betriebswirtschaftslehre 6-46


A

Übung Poka Yoke


Poka Yoke („unglückliche Fehler vermeiden“) beschreibt ein Prinzip Vorkehrungen
zu treffen, um Fehler zu verhindern bzw. sofort aufzudecken. Welche Vorrichtungen
In folgenden Beispielen dienen zur Umsetzung des Prinzips?

Frage
Formu-
lar für
Kunden-
service-
mit-
arbeiter:
Augen-
farbe
Kunde?

Prof. Dr. Ronald Herter Produktionswirtschaft 6 - 48


A

Übung: Qualitätssysteme
Was ist nach ISO 8402 kennzeichnend für Qualität?

„Fitness for use“

Wodurch unterscheiden sich Qualitätskontrolle, Qualitätssicherung und


umfassende Qualitätskonzeptionen wie das Total Quality Management?

Qualitätskontrolle:
Produktorientierung, Endkontrolle

Qualitätssicherung:
zusätzlich Kontrolle im Entwicklungs- und Herstellungsprozess,
Vorbeugung, Konzentration auf technischen Bereich, Spezialistentätigkeit

Total Quality Management:


Umfasst alle Bereiche des Unternehmens, Verpflichtung der Unternehmens-
führung, Kundenorientierung

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Lösung A

Übung: Ursache-Wirkungsdiagramm
Die Wartezeiten in der Mensa sind sehr lange. Analysieren Sie mögliche
Ursachen mit einem Ursache-Wirkungs-Diagramm und schlagen Sie
Maßnahmen zur Verbesserung vor.

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T

Layoutgestaltung
räumliche Anordnung der Betriebsmittel
1400mm

2 4

1400 mm

Quelle: Vahs/Schäfer-Kunz (2015), S. 701

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T

Produktionsplanung und –steuerung I


Ist-Daten: Kundenaufträge, Bestände an End-
erzeugnissen
Programmplanung
Primärbedarf
Prognose-Daten: Absatzprognosen, Plankapa-
zitäten

Mengen an Ender-
zeugnissen und
Lagerbestände

Ist-Daten: Teilestammdaten, Erzeugnisstruktur-


daten, Komponentenbestände
Mengenplanung
Sekundärbedarf
Prognose-Daten: Geplante Vorlaufzeiten für die
einzelnen Komponenten der Erzeugnisse

Fertigungsaufträge
nach Art, Menge
und Zeit
Quelle: Vahs/Schäfer-Kunz (2015), S. 702

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T

Produktionsplanung und –steuerung II


Fertigungsaufträge
nach Art, Menge
und Zeit

Ist-Daten: Arbeitsplandaten, Betriebsmitteldaten


Termin- und
Kapazitätsplanung
Prognose-Daten: Plandurchlaufzeiten von Ferti-
gungsaufträgen und Arbeitsvorgängen

Start- und End-


termine für alle
Arbeitsvorgänge

Ist-Daten: Daten bezogen auf Aufträge, Betriebs-


Steuerung mittel, Mitarbeiter, Material

Quelle: Vahs/Schäfer-Kunz (2015), S. 702

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T

Durchlaufzeit

Auftrag trifft Auftrag Auftrag trifft


am Arbeitsplatz verlässt am nächsten
ein Arbeitsplatz Arbeitsplatz ein

Liegezeit Rüstzeit Bearbeitungszeit Liegezeit Transportzeit


Auftragsmenge * Stückzeit

Durchführungszeit

Übergangszeit

kurze Durchlaufzeiten = hohe Fle6bilität!!!

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T

Durchlaufterminierung

Betriebs- Betriebsmittelbelegung
mittel 1
Rückwärts-
Betriebs- terminierung
mittel 2 vom spätesten Fertig-
stellungstermin aus

Betriebs-
mittel 3

Betriebs-
mittel 4
Vorwärts-
Betriebs- terminierung
mittel 5 vom frühesten
Starttermin aus

Betriebs-
mittel 6

Zeit
Quelle: Vahs/Schäfer-Kunz (2015), S. 705
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T

Das Dilemma der Ablaufplanung


Ma6male Kapazitätsauslastung Minimale Durchlaufzeit

1. Freigabe von vielen Fertigungsaufträgen


 gute Auslastung der Maschinen, kaum Leerzeiten
 lange Wartezeiten an Engpassmaschinen und damit
lange Durchlaufzeiten

2. Freigabe von wenigen Fertigungsaufträgen


 kurze Durchlaufzeiten
 schlechte Kapazitätsauslastung der Maschinen

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T

Reihenfolge- und Maschinenbelegungsplanung mit


Prioritätsregeln

Als nächster Auftrag wird bearbeitet,…. K D Z T


KOZ-Regel der die kürzeste Operationszeit auf der ++ ++ + --
(kürzeste jeweiligen Produktionsstufe hat.
Operationszeit)
GRB-Regel dessen noch verbleibende + -- - ++
(größte Rest- Restbearbeitungszeit auf allen Maschinen am
bearbeitungszeit) größten ist.

SZ-Regel bei dem die Differenz zwischen Liefertermin + - - ++


(Schlupfzeit) und Restbearbeitungszeit am geringsten ist.

WT-Regel bei dem der Produktendwert am größten ist. - - ++ -


(Wert)

K: Kapazitätsauslastung Z: Zwischenlagerkosten
D: Durchlaufzeit T: Termintreue
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T

Produktionssteuerungskonzepte
Zentrale Steuerung nach dem Bring-Prinzip

Bestellung, Rückkoppelung, Freigabe Bestellung

Steuerung

Material
Fertigung Fertigung Fertigung

Dezentrale Steuerung nach dem Hol-Prinzip (Kanban-Prinzip)

Bestellung Bestellung Bestellung

Material
Fertigung Lager Fertigung Lager Fertigung
Quelle: Vahs/Schäfer-Kunz (2015), S. 706
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P

Kanban Karten System (Hol Prinzip, „Sog“)

1:16-03:15
https://www.google.com/search?q=kanban+einfach+erkl%C3%A4rt&rlz=1C1GCEV_en&sxsrf=ALiCzsajoQyXZxUryOcl6qyX9gudRpxTbw:1669547927747&source=lnms&tbm=vid&sa=X&
ved=2ahUKEwjJyKzZns77AhUGhf0HHRGiCSUQ_AUoAXoECAIQAw&biw=1280&bih=616&dpr=1.5#fpstate=ive&vld=cid:c461a6be,vid:icZpKKScLBE

Prof. Dr. Ronald Herter Allgemeine Betriebswirtschaftslehre 6-59


A

Übung: Kanban
Würden Sie bei einer Kanban-Fertigung erst ein Vorprodukt aus dem
Zwischenlager nachbestellen, wenn er vollständig aufgebraucht ist oder
bei welchem Mindestbestand?

Berücksichtigung der Lieferzeit und Bestellung bei einem Mindestbestand,


so dass das Vorprodukt noch bis zur Nachlieferung zur Verfügung steht.

Was sind wichtige Voraussetzungen für eine Kanban-Steuerung?

Fle6ble Produktionsmittel
Kurze Rüstzeiten
Disziplin und Pragmatismus bei Mitarbeitern

Prof. Dr. Ronald Herter Produktionswirtschaft 6 - 61


P

Charakteristische Merkmale einer unbeherrschten Fertigung

Quelle: Wiendahl, H.-P. u.a. (2014): Handbuch Fabrikplanung, 2. Auflage, München, Wien, S. 90

Prof. Dr. Ronald Herter Produktionswirtschaft 6 - 62

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