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Allgemeine

Betriebswirtschaftslehre

Produktionsmanagement

Prof. Dr. Tobias Rieke | Institut für Technische Betriebswirtschaft (ITB)


Bismarckstr. 11 | Raum 6
tobias.rieke@fh-muenster.de
Produktionswirtschaft
1. Grundlagen der Produktionswirtschaft
2. Organisation der Produktion
3. Teilpläne betrieblicher Produktionspolitik

2
Die Produktion ist ein zentraler Teil der Leistungserstellung.

Grundlagen der Produktionswirtschaft

Quelle: Vahs/Schäfer-Kunz 2015 Abb.17-2

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Produktion allgemeines Input/Output Modell.

Grundlagen der Produktionswirtschaft

"Erzeugnisse sind in sich geschlossene, aus einer Anzahl von Gruppen und/oder Teilen bestehende
funktionsfähige Gegenstände (z. B. Maschinen, Geräte) als Fertigungs-Endergebnisse" (DIN 6789).

Man spricht auch von Erzeugnisstruktur, Erzeugnisgliederung, Produktionsplanung für Enderzeugnisse usw.
Noch nicht funktionsfähige Erzeugnisse im Produktionsprozess werden, im Gegensatz zum Enderzeugnis,
Zwischenerzeugnisse genannt. (In der Fertigungstechnik und in der Hüttentechnik auch: Halbzeug oder
Halbfabrikat = zwischen Rohstoff und Fertigerzeugnis stehendes Objekt, das noch weitere Fertigungsstufen zu
durchlaufen hat).

Ware: „Bewegliche Sache, die Gegenstand des Handelsverkehrs ist oder die nach der Anschauung des
Verkehrs als Gegenstand des Warenumsatzes in Betracht kommen könnte.“

Produktionswirtschaft:
Gegenstand der Produktionswirtschaft ist die wirtschaftliche Gestaltung und Durchführung der Transformation
von vorhandenen Produktionsfaktoren in Erzeugnisse und Eigenleistungen unter Anwendung von
Produktionsverfahren.
Definition

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Die Produktionswirtschaft und das Input-Output Modell.

Grundlagen der Produktionswirtschaft

Produktionswirtschaft:
Gegenstand der Produktionswirtschaft ist die wirtschaftliche Gestaltung und Durchführung der Transformation
von vorhandenen Produktionsfaktoren in Erzeugnisse und Eigenleistungen unter Anwendung von
Produktionsverfahren.

Produktion als Transformation von Inputgütern in absatzfähige Leistungen

Betriebsmittel
Faktor-
menschliche Erzeugnisse
kombination
Arbeitsleistung

Werkstoffe
PRODUKTIONS- OUTPUT Definition
INPUT
PROZESS

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Definition einzelner Produktionsfaktoren.

Grundlagen der Produktionswirtschaft

Der Begriff Werkstoff fast allgemein alle Güter zusammen, die im Zuge von Veränderung, Einbau oder
Verbrauch in die Produktion von Gütern eingehen. In dieser weiten Definition ist auch Energie, die verbraucht
(gewandelt) wird, als Werkstoff zu verstehen. Dies umfasst im Wesentlichen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe.

Der Begriff Material ist dagegen enger definiert und beschreibt Stoffe, Teile, Komponenten und Systeme, die als
materielle Eingangsprodukte in die Produktion eingehen.

Betriebsmittel sind alle Einrichtungen und Anlagen, die als technische Voraussetzungen der betrieblichen
Leistungserstellung anzusehen sind.
Dazu zählen Maschinen, Werkzeuge, Transport- und Büroeinrichtungen, aber auch Grund und Boden sowie
Gebäude eines Betriebs.
In der industriellen Produktion ist hierzulande ein übergeordneter Trend in Richtung eines verstärkten
Betriebsmitteleinsatzes beobachtbar.

Definition

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Die Produktionswirtschaft verfolgt verschiedene Ziele.

Grundlagen der Produktionswirtschaft

Quelle: Vahs/Schäfer-Kunz 2015 Abb.17-3

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Produktionswirtschaft
1. Grundlagen der Produktionswirtschaft
2. Organisation der Produktion
3. Teilpläne betrieblicher Produktionspolitik

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Die Organisation der Produktion kann in mehrere Bereiche eingeteilt werden.

Organisation der Produktion

Organisationstypen der Fertigung Räumliche Anordnung von Maschinen und Arbeitsplätzen und Zusammenfassung zu
organisatorischen Einheiten:
• Werkstattfertigung
• Fließfertigung
• Gruppenfertigung
• Baustellenfertigung

Prozesstypen der Fertigung Nach der Wiederholung der Fertigungsvorgänge:


• Einzelfertigung
einheitliches Ausgangsmaterial als fertigungstechnische
Charakteristikum der einzelnen • Sortenfertigung (Sonderform: Chargenfertigung) Besonderheiten der einzelnen
Sorten • Serienfertigung Produktvarianten gekennzeichnet
(z. B. Bekleidungsindustrie). • Massenfertigung (z. B. Elektrogeräte).

Arbeitsteilung • verrichtungsorientierte AT jeder Schritt wird durch einen


• objektorientierte AT anderen Mitarbeiter durchgeführt
einzelnen Mitarbeitern oder
Arbeitsgruppen werden bestimmte • teilautonome Gruppen
den Arbeitsgruppen werden u.a. Handlungs-
Produktionsaufgaben übertragen
und Entscheidungsfreiräume übertragen

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Organisationstypen der Fertigung: die Werkstattfertigung.

Organisation der Produktion


Bohrmaschinen Werkstattsteuerung
Arbeitsvorbereitung und -kontrolle
 räumliche Zusammenfassung Fräsmaschinen
gleichartiger Funktionen und Schweißmaschinen
Qualitäts-

Poliermaschinen
Arbeitsverrichtungen (Verrichtungs- kontrolle
bzw. Funktionsprinzip) Werk-

Leichte Pressen
Schwere Pressen
Bördeln
 Koordinations- und zeug-
Formen lager
Abstimmungsproblematik

Schweißmaschinen
 Typische Optimierungsprobleme: Werk-
Entgraten
bänke

Biegepresse
Losgrößenwahl /
Maschinenbelegung /
Auftragsreihenfolge / Montage Dreherei
Lager
Durchlaufzeitoptimierung /
für

Lackieren
Transportkostenminimierung Ferti- Nietmaschine
Drehmaschinen

Kreissägen
gungs-
teile
Bandsäge
Reparaturwerkstatt
Materiallager Gusslager
Quelle: Reichwald/Dietel in Heinen, S. 433

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Organisationstypen der Fertigung: die Fließfertigung.

Organisation der Produktion

U-förmig, doppelseitig besetzte Fertigungsstrecke


 Anordnung der Maschinen und Arbeitsplätze nach dem
Förder- Arbeits- Maschinelle
Fertigungsablauf eines Produkts (Objektprinzip)
system platz Anlage
 Festgelegte Reihenfolge der Arbeitsgänge
Beispiele: Fließbandfertigung, Fertigungsstraßen (z.B.
Automobilindustrie)
 typische Optimierungsprobleme:
 Inflexibilität bei Marktveränderungen (z.B. neue Produkte,
Nachfrageschwankungen) /
 Störungen in der Materialversorgung oder im
Produktionsapparat lähmen den gesamten
Produktionsprozess

 Flexible Fertigungssysteme, Fertigungsinseln und teilautonome


Gruppen als neue Organisationsformen, welche die Vorteile von
Werkstatt- und Fließ-Fertigung miteinander verbinden.

Quelle: Reichwald/Dietel in Heinen, S. 435

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In der Fertigung gibt es verschiedene Prozesstypen.

Organisation der Produktion

Quelle: Vahs/Schäfer-Kunz 2015 Abb.17-12

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Verschiedene Organisationstypen mit flexiblen Fertigungslösungen.

Organisation der Produktion

Starre
niedrig

Transfer
Anzahl unterschiedlicher Werkstücke

straße

Flexible Transferstraße

flexibles
Fertigungssystem
mittel

flexible
Fertigungszelle
Bearbeitungszentrum

Neue Fertigungstechnologien NC / CNC-


hoch

Maschine

hoch mittel niedrig


Jahresproduktion pro Werkstück

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Das produktionswirtschaftliche Entscheidungsfeld

Organisation der Produktion

Feld 1 Feld 2
Auftragsorientierte Serienfertigung Auftragsorientierte Einzelfertigung
- teilweise standardisierte Produkte - nicht-standardisierte Produkte
- nach Kundenauftrag - nach Kundenauftrag
- in Serienfertigung - in Einzelfertigung
z.B. Bekleidungsindustrie z.B. Großanlagenbau

Feld 3 Feld 4
Variabilität

Marktorientierte Massenfertigung Marktorientierte Serienfertigung


- standardisierte Produkte - teilweise standardisierte Produkte
- für anonyme Abnehmer - für anonyme Abnehmer
- in Großserienfertigung - in Serienfertigung
z.B. Nahrungsmittelindustrie z.B. EDV-Hardware

Komplexität

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Klassische Ansätze der Produktion: Scientific Management – Taylorismus.

Organisation der Produktion

Managementprinzipien des Taylorismus: Kritik:


 Rationaler Einsatz von Menschen und Maschinen  Der Taylorismus hat die Organisation des Fertigungs-
 Trennung von Planung (‘Kopfarbeit‘) und Ausführung bereiches bis in die Gegenwart geprägt und die
der Arbeit (‚Handarbeit‘) Produktivität erheblich gesteigert. Allerdings auch zur
 Analyse der menschlichen Arbeit in systematischen einer …
Zeitstudien und Optimierung der Arbeitsabläufe  Entfremdung von der Arbeit, Monotonie,
 „Pensum-Idee“: Die Leistung von Spitzenkräften werden Sinnentleerung,
als Maßstab für alle Beschäftigten genommen  Fremd- statt Selbstbestimmung und
 Differential-Lohnsystem: Bei Überschreitung der
 ausschließlich formalen Sichtweise des Organisierens
„Normalleistung“ gibt es „Akkordlohn“
 Funktionsmeistersystem: Gesamtfunktion eines … geführt.
Meisters wird in verschiedene Aufgaben zergliedert z.B.
der Arbeitsverteiler (route clerk), Verrichtungsmeister etc.

Frei, F.; Hugentobler, M.; Alioth, A.; Duell, W.; Ruch, L.: Die kompetente Organisation, Stuttgart, Zürich 1993, S. 43.

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Möglichkeiten und Grenzen des Taylorismus.

Organisation der Produktion

Taylorismus funktioniert, wenn ... Die Grenzen des Taylorismus werden offensichtlich, wenn
 die Arbeitsaufgaben sehr einfach und klar definiert ein Unternehmen ...
sind
 große Schwierigkeiten hat, sich veränderten
 die Marktanforderungen stabil und die produzierten Umständen anzupassen
Güter oder Dienstleistungen auf dem Markt gefragt
sind  geneigt ist, eine überproportionale und nicht
 ein Produkt oder eine Dienstleistung so lange wie hinterfragte Bürokratie zu entwickeln
möglich unverändert produziert werden soll  in seiner Flexibilität eingeschränkt ist
 manuelle Präzision wichtig ist und
 wenn die Organisationsmitglieder abzuweichen
 die Beschäftigten folgsam sind und sich genau wie beginnen und ihre eigenen Interessen verfolgen und
vorgesehen verhalten.
wenn
 die unterste Betriebsebene durch eine hohe Anzahl
monotoner und belastender Arbeitstätigkeiten
gekennzeichnet ist.

Frei, F.; Hugentobler, M.; Alioth, A.; Duell, W.; Ruch, L.: Die kompetente Organisation, Stuttgart, Zürich 1993, S. 44.

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Produktionswirtschaft
1. Grundlagen der Produktionswirtschaft
2. Organisation der Produktion
3. Teilpläne betrieblicher Produktionspolitik

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Teilpläne betrieblicher Leistungserstellung im Überblick.

Produktionswirtschaft

Planung der betrieblichen


Leistungserstellung

Bereitstellungs-
Produktionsplanung
planung

Betriebs- Langfristige Kurzfristige


Personal Material
mittel Prod.-Planung Prod.-Planung

Produktions- Produktionsdurch-
Betriebsgrößen- programm- führungsplan
Planung planung

Aufgaben: Strategisch Produktions- Auftrags- Zeitliche Zeitliche


• Welche Erzeugnisse, Taktisch aufteilungs- größen- Produktions- Ablauf-
• in welchen Mengen, Operativ planung planung verteilung planung
• unter Einsatz welcher Produktionsprozesse
soll im Planungszeitraum produziert werden, um die Erfolgsziele zu realisieren?

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Es bestehen Interdependenzen zwischen den Produktionsplänen.

Produktionswirtschaft

Zeitl. Ablauf- Produktionsauf-


planung teilungsplanung

Programm-
planung

Auftragsgrößen- Zeitl. Verteilung der


planung Produktion

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Produktionsprogrammplanung (taktisch) – Möglichkeiten der
Kapazitätsanpassung.
Teilpläne betrieblicher Produktionspolitik

Aktionsparameter, über die auf die Verbrauchsmengen der Faktoren Einfluss genommen werden kann:

(1) Intensitätsmäßig:
Im Rahmen der intensitätsmäßigen Anpassung variiert der Betrieb schneller - langsamer
die Ausbringung pro Zeiteinheit x der einzelnen Aggregate i
(2) Zeitlich:
Im Rahmen der zeitlichen Anpassung variiert der Bereich der länger - kürzer
Beschäftigungszeit t der einzelnen Aggregate i
(3) Quantitativ (z.B. Menge der einzusetzenden Maschinen):
Verfügt der Betrieb über mehrere funktionsgleiche Maschinen,
kann er zusätzlich durch die Anzahl und Auswahl der einzusetzenden Maschinen (quantitative
Anpassung) den Faktorverbrauch für eine vorgegebene Produktionsmenge beeinflussen. mehr - weniger

Für den Betrieb stellt sich die Aufgabe, die drei Anpassungsformen optimal
einzusetzen, d.h., das Niveau der Aktionsparameter so zu wählen, dass die verlangte Ausbringungsmenge M
mit den geringsten Kosten produziert werden kann.

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Konstellationen der operativen Produktionsprogrammplanung (Auswahl).

Produktionswirtschaft

Programmplanung

Ein Mehrere
Kein Kapazitäts-
Kapazitäts- Kapazitäts-
engpass
engpass engpässe

Positiver Relativer Lineare


Deckungsbeitrag (DB) Deckungsbeitrag Programmierung

= Erlös pro ME = DB pro ZE


- var. Kosten pro ME des Engpasses
ME = Mengeneinheit
ZE = Zeiteinheit

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Konstellationen der operativen Produktionsprogrammplanung (Auswahl):
kein Kapazitätsengpass.
Produktionswirtschaft

Solange der Betrieb nicht voll ausgelastet ist, also eine Unterbeschäftigung besteht, hat
die Produktionsprogrammplanung (PPPL) geringe Bedeutung. Jedes Produkt mit Programmplanung
positivem Deckungsbeitrag trägt zur Verbesserung des Unternehmensergebnisses bei
und sollte somit in das Produktionsprogramm aufgenommen werden.
Kein Kapazitäts-
engpass

Ein
Kapazitäts-
engpass

Mehrere
Kapazitäts-
engpässe

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Übung: Programmplanung – kein Kapazitätsengpass.

Produktionswirtschaft

Übung
Produkt Max. Variable gesamte
Absatz- Stück- Stück- Absatz- Deckungs- Deckungs-
preis spanne beitrag Ein Getränkeproduzent
menge kosten kosten
[Stck.] [€/Stck.] [€/Stck.] [€/Stck.] [€/Stck.] [€/Stck.] verkauft
(4) (5) (5)-(3) (6)*(2) unterschiedliche
(1) (2) (3)
Softdrinks mit
A 1.000 20,- 26,- 44,- unterschiedlicher
Nachfrage. Dabei
B 1.500 22,- 25,- 30,- schwanken die
C 1.100 35,- 40,- 32,- Produktionskosten für
jedes Getränk.
D 1.200 30,- 55,- 50,-
Welche Produkte soll
E 800 25,- 30,- 31,- das Unternehmen
fertigen? Wie hoch ist
Die Fixkosten betragen 50.000 ,- € und sind auf die einzelnen Produkte in den „gesamten Stückkosten (4)“ der Gewinn?
„umgelegt“ worden. Mit Stck. sind 50l Fässer bezeichnet.

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Lösung: Programmplanung – kein Kapazitätsengpass.

Produktionswirtschaft

Lösung
Produkt max. variable gesamte Absat z- De- Deckungs-
Absat z- Stück - Stückkos- preis ckungs - beitrag
menge kosten ten spanne [€]
[Stck.] [€/Stck.] [€/Stck.] [€/Stck.] [€/Stck.]
(1) (2) (3) (4) (5) (5)-(3) (6)*(2) 44 - 20 = 24,-
A 1.000 20,- 26,- 44,- 24,- 24.000

B 1.500 22,- 25,- 30,- 8, - 12.000

C 1.100 35,- 40,- 32,- -3,- -3.300

D 1.200 30,- 55,- 50,- 20,- 24.000

E 800 25,- 30,- 31,- 6,- 4.800 (1.000 • 6,-) + (1.500 • 3,-) +
(1.100 • 5,-) + (1.200 • 25,-)
+ (800 • 5,-) = 50.000,-
Die Fixkosten betragen 50.000 € pro Periode

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Lösung: Programmplanung – kein Kapazitätsengpass.

Produktionswirtschaft

Optimales Produktionsprogramm:
Produkte A, B, D und E

Gewinn:
14.800,- € (= 1.000 x 24 + 1.500 x 8 + 1.200 x 20 + 800 x 6 - 50.000)

Konsequenzen:
Produkt C wird eliminiert

Fehler der Berücksichtigung der Fixkosten:


(C und D haben negatives Ergebnis, wenn gesamte Stückkosten von Preis abgezogen werden)
Eine Streichung von D würde die Erlöse um 1.200 x 50 = 60.000,- €, die Kosten aber nur um
1.200 x 30 = 36.000,- € verringern.
Folge für das Unternehmen: Verlust von 9.200 € (14.800 € - 24.000 €)

Lösung

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Konstellationen der operativen Produktionsprogrammplanung (Auswahl):
ein Kapazitätsengpass.
Produktionswirtschaft

Liegt ein Engpass vor (z.B. Maschinenkapazität), dann können nicht alle Produkte
produziert werden. Es kommt zur Nichtproduktion von Produkten, die eigentlich einen Programmplanung
positiven Deckungsbeitrag generieren würden. Ein Verfahren zur Ermittlung des
optimalen Produktionsprogramms mit einer wirksamen Mehrproduktrestriktion sind
relative Stückdeckungsbeiträge. Sie setzen den jeweiligen Bedarfsmengen-
Kein Kapazitäts-
koeffizienten ins Verhältnis zum durch das Produkt erzielbaren Deckungsbeitrag.
engpass

Ein
Kapazitäts-
engpass

Mehrere
Kapazitäts-
engpässe

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Übung: Programmplanung mit einem Engpass und einem Produktionsprozess.

Produktionswirtschaft

Deckungs- Produktions- Deckungs-


Absatz- Produktions- Rel. Zeitbedarf Zeitbedarf
Erzeugnis beitrag Rangfolge menge beitrag
menge zeit pro Stück Deckungsbeitrag (maximal) (limitiert)
(Stück) (gesamt) (gesamt)

[1] [2] [3] [2]/[3] [1]*[3] [1]*[3]=[5] [5]/[3]=[6] [6]*[2]


A 400 30 3 10 1 1.200 1.200 400 12.000
B 240 45 5 9 2 1.200 1.200 240 10.800
C 100 35 5 7 3 500 400 80 2.800
D 150 48 8 6 4 1.200 0 0 0
E 200 50 10 5 5 2.000 0 0 0
Maximale
Σ 1.090 Produktionszeit = 6.100 2.800 720 25.600

?
2.800 Stunden

Übung

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Lösung: Programmplanung mit einem Engpass und einem Produktionsprozess.

Produktionswirtschaft

Deckungs- Produktions- Deckungs-


Absatz- Produktions- Rel. Zeitbedarf Zeitbedarf
Er-zeugnis beitrag Rangfolge menge beitrag
menge zeit pro Stück Deckungsbeitrag (maximal) (limitiert)
(Stück) (gesamt) (gesamt)

[1] [2] [3] [2]/[3] [1]*[3] [1]*[3]=[5] [5]/[3]=[6] [6]*[2]


A 400 30 3 10 1 1.200 1.200 400 12.000
B 240 45 5 9 2 1.200 1.200 240 10.800
C 100 35 5 7 3 500 400 80 2.800
D 150 48 8 6 4 1.200 0 0 0
E 200 50 10 5 5 2.000 0 0 0
Maximale
Σ 1.090 Produktionszeit = 6.100 2.800 720 25.600
2.800 Stunden

Lösung

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Konstellationen der operativen Produktionsprogrammplanung (Auswahl):
mehrere Kapazitätsengpässe.
Produktionswirtschaft

Existieren in der Produktion mehrere Engpässe, dann ist eine einfache Betrachtung auf Basis der
Opportunitätskosten nicht mehr möglich. Zur Lösung ist ein Simultan-Modell heranzuziehen (z.B. Programmplanung
Simplex-Verfahren).

Kein Kapazitäts-
engpass

Ein
Kapazitäts-
Produktionswirtschaftliche engpass
Anwendungen
Mehrere
Kapazitäts-
engpässe

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Übersicht über die Teilpläne betrieblicher Leistungserstellung.

Produktionswirtschaft
Planung der betrieblichen
Leistungserstellung

Bereitstellungs-
Produktionsplanung
planung

Betriebs- Langfristige Kurzfristige


Personal Material
mittel Prod.-Planung Prod.-Planung

Produktions- Produktionsdurch-
Betriebsgrößen- programm- führungsplan
Planung planung

Strategisch Produktions- Auftrags- Zeitliche Zeitliche


Taktisch aufteilungs- größen- Produktions- Ablauf-
Aufgaben: planung planung verteilung planung
Operativ
 Welche Produktionsfaktoren sind
 in welchen Mengen,
 wie lange und mit welcher Intensität einzusetzen, um eine gegebene Produktionsmenge mit minimalen
Produktionskosten zu erstellen?

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Zur Produktionsaufteilungsplanung
Kostenverläufe

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Die Arten von Kosten hängen vom Beschäftigungsgrad ab.

Produktionswirtschaft

Absolut fix
Fixkosten
Intervall fix
Kosten

proportional

degressiv

Variable Kosten progressiv

regressiv

unregelmäßig

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Durchschnittskosten und Grenzkosten unterscheiden sich im Kostenverlauf.

Produktionswirtschaft

Durchschnittskosten
Die Durchschnittskosten drücken aus, welcher Kostenbetrag durchschnittlich auf eine Bezugsgrößeneinheit
entfällt. Sie können sowohl für die Gesamtkosten (K), als auch für Fixkosten (Kf) und variable Kosten (Kv)
ermittelt werden.

Grenzkosten
Die Grenzkosten (K’) sind der Gesamtkostenzuwachs, der durch die Produktion der jeweils letzten
Ausbringungseinheit verursacht wird. Sie sind (wie die Durchschnittskosten) auf eine Ausbringungseinheit
bezogen und entsprechen der Zunahme der Gesamtkosten bei Erhöhung der Ausbringung um diese Einheit.

kp
Kp Gesamtkosten proportionaler Kostenverlauf
Durchschnittskosten = Grenzkosten (nur in diesem Fall!)

Kp=b*x kp=b
1 Dose = 0,60 Cent

X X

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Es gibt unterschiedliche Arten von Fixkosten.

Produktionswirtschaft

Beträgt die Miete für ein Firmengrundstück in einem Monat 1.000 €, so sind diese als Gesamtkosten
unabhängig von der produzierten Menge an Gütern auf diesem Grundstück, der Anteil der Grundstücks-
kosten pro Stück wird aber bei steigender Ausbringung (Produktion) kleiner.

Menge X Kf kf
Fixe Kosten Durchschnittskosten 100 1.000,00 10,00
K K 200 1.000,00 5,00
300 1.000,00 3,33
400 1.000,00 2,50
10 500 1.000,00 2,00

X 100 200 300 400 X

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Intervallfixe Gesamtkosten: Die Kosten bleiben über einen Zeitraum konstant
und ändern sich dann sprunghaft.
Produktionswirtschaft Ausbringungs- Durchschnitts-
Gesamtkosten Grenzkosten
menge kosten
x K k K'
1 15
2 15
3 15
4 30
5 30
6 30
7 45
8 45
9 45
Intervallfixe Kosten Durchschnittskosten
K K

X X

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Es gibt unterschiedliche Kostenarten: intervallfixe Gesamtkosten.

Produktionswirtschaft

Ausbringungs- Durchschnitts-
Gesamtkosten Grenzkosten
menge kosten
x K k K'
1 15 15 0
2 15 7,5 0
3 15 5 15
4 30 7,5 0
5 30 6 0
6 30 5 15
7 45 6,42 0
8 45 5,625 0
9 45 5 -

z.B. Personalkosten bei Neueinstellungen

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Es gibt unterschiedliche Kostenarten: variable oder proportionale Kosten.

Produktionswirtschaft

Von proportionalen Kosten spricht man, wenn die relative Kostenänderung gleich der relativen Beschäftigungsänderung ist.
Steigt die Ausbringung beispielsweise um 10 %, so steigen auch die Kosten um 10 %.

Kv = variable Gesamtkosten; kv = variable Stückkosten


Die Kurve der proportionalen Gesamtkosten ist eine aus dem Nullpunkt des Koordinatensystems ansteigende Gerade.
Proportionale Gesamtkosten sind auf das Stück bezogen konstant. Die Kurve der Stückkosten verläuft demnach parallel zur
Abszisse. Proportionale Gesamtkosten Stückkosten

15,00 5,00

13,00
4,00
11,00

9,00 3,00

Kosten
Kosten

kv
7,00 Kv
2,00
5,00

3,00 1,00

1,00
-
-1,00 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5
Menge Menge

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Es gibt unterschiedliche Kostenarten: progressive Kosten.

Produktionswirtschaft

Von progressiven Kosten spricht man, wenn die relative Kostensteigerung größer ist als die relative
Beschäftigungsänderung. Hier steigen sowohl die Gesamtkosten als auch die Stückkosten absolut und relativ,
d.h. mit zunehmendem Steigerungsmaß. Bei Rückgang des Beschäftigungsgrades sinken Gesamtkosten und
Stückkosten absolut, jedoch allmählich immer langsamer.
Menge X Kv kv
100 320,00 3,20
Beispiel: z.B. Energiekosten bei Produktion mit überhöhter Intensität
Stückkosten 200 750,00 3,75
Progressive Gesamtkosten 300 1.300,00 4,33
15,00
400 2.000,00 5,00
4.000,00
13,00 500 3.000,00 6,00

11,00
3.000,00
9,00

Kosten
Kosten

2.000,00 7,00 Kv kv
6,00
5,00 5,00
4,33
1.000,00 3,75
3,00 3,20

1,00
-
100 200 300 400 500 -1,00 100 200 300 400 500
Menge Menge

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Es gibt unterschiedliche Kostenarten: degressive Kosten.

Produktionswirtschaft

Ist die relative Kostensteigerung geringer als die relative Erhöhung des Beschäftigungs-grades, dann
verlaufen die Gesamtkosten degressiv, d.h. sie steigen zwar absolut an, jedoch wird das Steigerungsmaß
immer kleiner (abnehmende Grenzkosten). Die Stückkosten zeigen daher einen degressiv-fallenden Verlauf,
wobei das negative Steigerungsmaß abnimmt.
Beispiel: z.B. mengenabhängige Rabatte für Werkstoffe Menge X Kv kv
Stückkosten
100 600,00 6,00
Degressive Gesamtkosten
200 1.000,00 5,00
2.000,00
10,00
300 1.300,00 4,33
400 1.500,00 3,75
8,00
1.500,00 500 1.600,00 3,20
6,00 6,00
Kosten

Kosten
1.000,00 Kv 5,00 kv
4,33
4,00
3,75
3,20
500,00
2,00

-
-
100 200 300 400 500
100 200 300 400 500
Menge
Menge

70 Prof. Dr. Tobias Rieke | Allgemeine Betriebswirtschaftslehre


Es gibt unterschiedliche Kostenarten: regressive Kosten.

Produktionswirtschaft

Von regressiven Kosten spricht man dann, wenn bei zunehmendem Beschäftigungsgrad die
Gesamtkosten absolut abnehmen. Die Stückkosten sind dann sehr stark degressiv. Bei einem Rückgang des
Beschäftigungsgrades würden in diesem Fall die Gesamtkosten absolut zunehmen, die Stückkosten würden
stark progressiv steigen.
Beispiel: z.B. Heizungskosten im Kino/Hörsaal Menge X Kv kv
Regressive Gesamtkosten 100 1.000,00 10,00
Stückkosten
1.000,00 1.000
200 900,00 4,50
900,00 900
10,00 10,00 300 810,00 2,70
800,00 810 400 730,00 1,83
700,00
730 8,00
500 660,00 1,32
660

600,00
6,00
Kosten

Kosten

500,00 Kv
kv
100 200 300 400 500 4,50
400,00
4,00
300,00
2,70
200,00 2,00 1,83
1,32
100,00

- -
Menge 100 200 300 400 500
Menge

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In der Gegenüberstellung kann man die Unterschiede der Kostenverläufe
erkennen.
Produktionswirtschaft

(3) Progressive Kosten


Kosten (K)

(2) Proportionale Kosten


(1) Fixe Kosten
(4) Degressive Kosten
(5) Regressive Kosten

Ausbringungsmenge (x)

Ausbringungs- (1) Fixe Kosten (2) Proportionale Kosten (3) Progressive Kosten (4) Degressive Kosten (5) Regressive Kosten
menge (x) Kf Kf / x Kv Kv / x Kv Kv / x Kv Kv / x Kv Kv / x
100 2.000,00 20,00 500,00 5,00 500,00 5,00 500,00 5,00 1.000,00 10,00
200 2.000,00 10,00 1.000,00 5,00 1.100,00 5,50 900,00 4,50 950,00 4,75
300 2.000,00 6,67 1.500,00 5,00 1.800,00 6,00 1.200,00 4,00 840,00 2,80
400 2.000,00 5,00 2.000,00 5,00 2.800,00 7,00 1.360,00 3,40 720,00 1,80
500 2.000,00 4,00 2.500,00 5,00 4.500,00 9,00 1.500,00 3,00 700,00 1,40

72 Prof. Dr. Tobias Rieke | Allgemeine Betriebswirtschaftslehre


Die Ablaufplanung als Teilplan betrieblicher Leistungserstellung.

Produktionswirtschaft
Planung der betrieblichen
Leistungserstellung

Bereitstellungs-
Produktionsplanung
planung

Betriebs- Langfristige Kurzfristige


Personal Material
mittel Prod.-Planung Prod.-Planung

Produktions- Produktionsdurch-
Betriebsgrößen- programm- führungsplan
Planung planung

Strategisch Produktions- Auftrags- Zeitliche Zeitliche


Taktisch aufteilungs- größen- Produktions- Ablauf-
Operativ planung planung verteilung planung
Aufgaben:
Produktionswirtschaftliche
 Festlegung der Losgröße unter Minimierung der Lagerkosten und Kosten für die Umrüstung der Anlagen Anwendungen

75 Prof. Dr. Tobias Rieke | Allgemeine Betriebswirtschaftslehre


Die Ablaufplanung als Teilplan betrieblicher Leistungserstellung.

Produktionswirtschaft
Planung der betrieblichen
Leistungserstellung

Bereitstellungs-
Produktionsplanung
planung

Betriebs- Langfristige Kurzfristige


Personal Material
mittel Prod.-Planung Prod.-Planung

Produktions- Produktionsdurch-
Betriebsgrößen- programm- führungsplan
Planung planung

Strategisch Produktions- Auftrags- Zeitliche Zeitliche


Taktisch aufteilungs- größen- Produktions- Ablauf-
Operativ planung planung verteilung planung
Aufgaben:
 Festlegung unter Minimierung der Kosten zwischen Produktion- und Lagerkosten für die Frage, ob
Produktionswirtschaftliche
die Produktion parallel (zeitgleich) mit dem Absatz synchronisieren soll oder emanzipiert vom Absatz
Anwendungen
zunächst ins Lager produziert werden soll.

76 Prof. Dr. Tobias Rieke | Allgemeine Betriebswirtschaftslehre


Die Ablaufplanung als Teilplan betrieblicher Leistungserstellung.

Produktionswirtschaft
Planung der betrieblichen
Leistungserstellung

Bereitstellungs-
Produktionsplanung
planung

Betriebs- Langfristige Kurzfristige


Personal Material
mittel Prod.-Planung Prod.-Planung

Produktions- Produktionsdurch-
Betriebsgrößen- programm- führungsplan
Planung planung

Strategisch Produktions- Auftrags- Zeitliche Zeitliche


Taktisch aufteilungs- größen- Produktions- Ablauf-
Operativ planung planung verteilung planung
Aufgaben:
 Festlegung der zeitlich durchsetzbaren Reihenfolge unter Minimierung der Kosten für Zwischenlagerung Produktionswirtschaftliche
und Minimierung der ablaufbedingten Stillstandszeiten der Anlagen Anwendungen

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Allgemeine
Betriebswirtschaftslehre

Prof. Dr. Tobias Rieke | Institut für Technische Betriebswirtschaft (ITB)


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