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Schriftlicher Anteil der Zwischenprüfung am 12.10.

2022, Lena Hein

„Serie 276, No. 7, Maximilianstraße Speyer (ca. 1900)


Knackstedt & Näther, Lichtdruckerei, Hamburg
Die Maximilianstraße ist die Hauptverkaufsstraße in Speyer. Sie erstreckt sich zwischen dem
Altpörtel, welches das Haupttor der ehemaligen Stadtmauer ist, und dem Dom; der größten
erhaltenen romanischen Kirchen der Welt. Die heutige Hauptstraße war zur Zeit der Kaiser
eine Prachtstraße namens Via Triumphalis. Ihre Anlegung reicht ins 11. Jahrhundert zurück
und fand zeitgleich mit dem Dombau statt. 1816, als die Pfalz zu Bayern wurde, wurde die
Straße nach König Max I. Jospeh in Maximillianstraße benannt.
Wilhelm Knackstedt (1865 – 1916) und Hermann Näther (1866 – 1925) unterhielten mit ihrer
Firma KN eine Licht- und Steindruckerei und Ateliers in Hamburg und Cuxhaven.
Der Lichtdruck ist ein Verfahren, bei dem Zwischentöne meist in Kleinformat als
Buchillustrationen oder Postkarten gedruckt werden. Träger der Druckform ist eine glatte
Glas- oder Metallplatte, die mit zwei Lagen lichtempfindlicher Emulsion aus Chromat-
Gelatine benetzt wird. (Gelantine, die mit Ammoniumdichromat lichtempfindlich gemacht
wurde) Beim Druck wird ein fotografisches Halbton-Negativ mittels Licht mit hohem UV-
Anteil auf die Platte abgelichtet. Das Negativbild wird durch die lichtabhängige Aushärtung
in ein Gelantine-Relief übersetzt. (wenig Licht = geringe Aushärtung, viel Licht = starke
Aushärtung)
Die stark ausgehärteten Stellen nehmen beim Druck durch schwächere Quellung mehr
Druckfarbe auf. Die gering ausgehärteten Bereiche nehmen weniger Farbe auf, weil sie
stärker quellen.
Der Druck kann durch das Aufbringen von Chemikalien auf die Druckplatte beeinflusst
werden. Alaun zum Abdunkeln, weil sie die Gelantine härter macht. Zyankali hellt auf, weil
es durch das Anziehen von Wasser zur Quellung der Gelantine führt.
Ein Charakteristisches Merkmal für den Lichtdruck ist das sogenannte Runzelkorn. Es
entsteht, wenn die Platte nach dem Belichtungsvorgang in 5-10 Grad kaltem Wasser getaucht
wird um eine weitere Belichtung durch das Auswaschen der Chromate zu verhindern.
Der Lichtdruck wird auch von Künstler:Innen verwendet, beispielsweise von Franz Marc mit
seinem Kunstwerk „Gazelle“(1923).

Theatermalerische Umsetzung (28.07. – 26.08.2022)


Die Größe der Umsetzung beträgt 4,10 m mal 2,60 m.
Zu Beginn legte ich die Fluchtpunkte mit Hilfe einer architektonischen Zeichnung fest, die ich
mit Pauspapier von der Vorlage übertrug. Bevor ich mit der Zeichnung begann sperrte ich den
Malgrund ab und legte eine Körnung aus Blau- und Gelbtönen an. Dabei legte ich die Wolken
mit der Abstreutechnik an.
Die Vorzeichnung begann ich mit der Festlegung der Fluchtpunkte. Ich achtete darauf, dass
sie nicht zu sehr von der Horizontlinie abwichen und fixierte sie mit Nägeln. Für die Fluchten
spannte ich eine Schnur vom Nagel aus und nutzte die gespannte Schnur als Lineal.
Nachdem alle Fluchten angelegt waren zeichnete ich Fenster und andere untergeordnete
Bauelemente, zum Schluss die Ornamente, Schilder und Figuren.
Schriftlicher Anteil der Zwischenprüfung am 12.10.2022, Lena Hein

Die Zeichnung fixierte ich mit verdünntem Latex. Um den Vordergrund vom Himmel zu
trennen, streute ich den Himmel ab und grundierte den Rest mit einem bläulichem Grau. Mit
der Tinterung in Blautönen zeichnete ich die Schatten und Strukturen. Dabei musste ich
darauf achten die architektonischen Formen nicht zu verlieren.
Im mittleren Arbeitsprozess spritzte ich gelblich-bräunliche Töne auf das gesamte Bild um
den Eindruck einer alten Postkarte zu verstärken.
Ich arbeitete mich danach weiter zu den Dunkelheiten vor und musste zum Ende hin an
einigen Stellen einen Sprühgang zur Aufhellung vornehmen. Dazu verwendete ich
Wandweiß, wodurch die bearbeitete Stelle violett erschien. Damit die Stelle nicht im
Vergleich zur Umgebung herausfiel bearbeitete ich noch mehr Stellen mit Wandweiß.
Ich entschied mich dazu den Dom mit weniger Kontrasten als auf der Vorlage zu versehen,
um noch mehr Weite zu erzeugen.

Kalkulation
Position Firma Menge Preis pro Einheit Gesamt
Arbeitszeit 104,5 Stunden 10 € 1.045,00 €

Hatotex Stahlblau Haussmann 100 g 44,10 €/ l 4,41 €


Hatotex Schwarz „ 100 g „ 4,41 €
„ Nussbraun „ 50 g „ 2,20 €
„ Goldocker „ 50 g „ 2,20 €
Latexfarbe Weiß Baufan 0,2 l 4,80 €/ l 0,09 €
Grundierung: Latex- Baufan 750 ml 6,60 €/ l 4,95 €
Bindemittel
Rohnessel Super BW Gerriets 4 LFM 15,35 €/ LFM 61,40 €
3,20 m Breite
Aufrundung der Materialkosten (Werkzeug- und Raumabnutzung) 79,66 € /
85 €
Gesamt 1.130,00 €

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