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27 Bike-Helme haben

wir beim TÜV Süd


unter verschärften
Normbedingungen
getestet. Nicht alle
hielten durch.
TEXT CHRISTIAN ZIMEK
„Das Niveau ist hoch, doch dass Bike-Helme
keiner kontinuierlichen Qualitätsüberwachung
unterliegen, müsste geändert werden.“

TEST: 27 BIKE-HELME IM LABOR- UND PRAXISTEST

VERTRAUEN
IST GUT …
… Kontrolle ist besser. Alle in der EU erhältlichen Bike-Helme müssen
die Normprüfung EN 1078 bestehen. Doch kann man sich darauf verlassen?

Die Zeiten, in denen helmtragende Biker als Angst- zer Blade bescheinigte der TÜV allen Helmschalen
hasen galten, sind vorbei. Dank jahrelanger Ent- sehr hohe Stabilität mit Sicherheitsreserven.
wicklungsarbeit der Helmhersteller sind leichte, Doch damit ein Helm beim Sturz schützen kann,
luftige und stylishe Helme „common sense“ gewor- muss er sicher fixiert am Kopf sitzen. Für die Si-
den. Als Richtlinie für die Entwicklung von Rad- cherheitsprüfung des Tragesystems bestimmt die
helmen gilt die seit über 20 Jahren unveränderte Norm, dass alle Riemen so fest wie möglich ange-
EN 1078 (s. Seite 89). Sie definiert die Mindestan- zogen werden müssen – eine Anforderung, die in
forderungen für die Schlagdämpfung der Helm- der Praxis unrealistisch ist. Für den sogenannten
schale und die Fixierungsleistung des Tragesys- Roll-Off-Test wählten die TÜV-Experten daher ei-
tems. Die Grenzwerte müssen die Hersteller zwin- ne komfortable Riemenfixierung, die vier Modelle
gend einhalten, um den Helm in den Verkauf zu ge- (Kask Rapido, Kask Rex, Lazer Blade, Sweet Pro-
ben. Dennoch variieren die Werte von Modell zu tection Dissenter) nicht bestanden. Um das Ergeb-
Modell, offenbaren so die Qualität des Schutzes. nis zu prüfen, wurde ein weiteres Testexemplar
Um herauszufinden, welche Modelle perfekt schüt- streng nach Norm geprüft. Ergebnis: Sweet Protec-
zen, haben wir mit unserer Schwesterzeitschrift tion und Kask Rapido bestanden den Test diesmal
RoadBIKE 17 All-Mountain-Helme in zwei Preis- knapp, Kask Rex und Lazer fielen aufgrund ausge-
klassen und 10 preiswerte CC-Helme auf dem Prüf- rissener Gurte/Gurtanker vom Prüfkopf – nicht
stand des TÜV Süd sowie in der Praxis getestet. bestanden. Nach Einschätzung von TÜV-Experte
Schon in der Schlagprüfung der Helmschale mit Frank Wittmann dürften diese Helme in Deutsch-
Sturz des Helms auf einen flachen Prüfsockel zeig- land eigentlich nicht verkauft werden, weshalb wir
ten sich deutliche Unterschiede in der Dämpfungs- beide Helme auf „schwach“ abwerteten.
wirkung. Zwar bestanden alle Helme ohne Proble- Erfreulich: Sicherheit ist keine Preisfrage.
me die Anforderungen der Norm, der beste (Giro Selbst günstige Helme wie der Bell 4forty Mips
Chronicle Mips) unterschritt den Maximalwert von oder der Mavic Aksium Elite bieten höchsten
250 g (1 g = normale Erdbeschleunigung) jedoch Schutz. Die durchschnittliche Punktzahl der Mo-
um satte 113 g, der schlechteste (Rudy Project Pro- delle bis 129 Euro ist sogar sieben Punkte höher
tera) nur um 28 g. Die Sicherheitsreserven der als bei den teuren AM-Helmen.
Thomas Streubel/TÜV Süd (3)

Helmschale standen auch im Fokus des zweiten Ausgerissene Gurtanker vom


Schlagtests, bei dem mittels Schlag auf eine KURZ UND KNAPP: Sicherheit ist günstig. Schon Roll-Off-Test und eine ge-
Schwachstelle der Helmschale versucht wurde, Helme für unter 100 Euro schützen deinen Kopf sprungene Polycarbonatscha-
diese zu zerbrechen. Die Normanforderung wurde auf hohem Niveau und bieten viel Tragekomfort. le (Schlagprüfung): Der TÜV-
jedoch leicht verschärft. Erfreuliches Ergebnis: Bis Der MOUNTAINBIKE-Test deckt aber auch Qua- Test brachte die Helme an die
auf die Kask-Helme Rex und Rapido sowie den La- litätsmängel auf, die nicht vorkommen dürften. Belastungsgrenze.

04/2018 119
„Vergleichsweise
viele Ausfälle“
Der MOUNTAINBIKE-Test hat die schwarzen Schafe im
Testfeld aufgedeckt. Die Helm-Experten vom TÜV Süd
erläutern die hohe Relevanz der Testergebnisse.

DIPL.-ING. (FH) FRANK WITTMANN


Sachverständiger bei der
TÜV Süd Product Service GmbH

Wie beurteilen Sie die Crashtest­ Norm verlangt. Leider waren vergleichs- Darf ein Helm, der einen Normtest
Ergebnisse insgesamt: Bieten die ge­ weise viele Ausfälle bei der Prüfung der nicht besteht, in Deutschland über­
testeten Helme einen guten Schutz? Trageeinrichtung zu verzeichnen! haupt verkauft werden?
Bei Prüfung der stoßabsorbierenden Nein! Hoffen wir, dass es sich hier um
Wirkung haben wir fast nur gute bis sehr Zu den Ausfällen: Wie kann es sein, Einzelfälle handelt und der Hersteller in
gute Ergebnisse. Das ist erfreulich! Die dass ein Helm, der ja mal die Norm der Lage ist, die Probleme zu beseitigen.
Hersteller orientieren sich hier bei der bestanden hat, jetzt durchfällt?
Konstruktion der Helme offensichtlich Das wäre im Einzelfall zu klären. Hier gibt Was zeigt der Roll-Off-Test, oder bes­
nicht nur an der geforderten Mindestan- es einige Möglichkeiten, etwa Fehler am ser gesagt: Welchen Bezug zur Praxis
forderung der Norm. Auch bei den übli- Material, in der Fertigung, bei der Prü- hat dieser Test?
cherweise spartanischen CC-/Rennrad- fung oder der Qualitätssicherung. Zu- Beim Roll-Off-Test steht die Funktio­
helmen konnten wir das feststellen. Die nächst haben wir für diesen Vergleichs- nalität der Trageeinrichtung im wahr­
Stabilität der Helmschalen ist bemer- test eine normähnliche Einstellung der sten Sinne des Wortes auf dem Prüf-
kenswert. Auch der Schutz bei Aufprall Trageeinrichtung gewählt und die Span- stand. Die Trageeinrichtung funktio-
auf einem Bordstein liegt insgesamt auf nung der Riemen „komfortabel“ gewählt. niert, wenn der Helm dabei sicher am
einem guten Niveau. Die meisten Helme Wir wollten wissen, ob auch eine praxis- Prüfkopf bleibt. Nur wenn der Helm auf
bieten auch hier deutliche Reserven ge- nahe Einstellung den Helm sicher am dem Kopf bleibt, kann er im Fall eines
genüber der Anforderung der Norm, Kopf halten kann. Die Ergebnisse haben Sturzes seine Schutzfunktion erfüllen.
wenn auch bei einigen Helmen die Gren- gezeigt, dass dies bei den meisten Hel- Um reproduzierbare Ergebnisse bei der
ze der Belastung erreicht ist. men gelingt. Die Helme, die bei diesem Prüfung sicherzustellen, wird die Trage-
Test einen Schaden aufwiesen, vom Prüf- einrichtung fest und eng anliegend am
Sind Unterschiede zwischen den kopf gefallen oder sehr stark ins „Gesicht“ Prüfkopf fixiert. Hier unterscheidet sich
­verschiedenen Helmgattungen er­ gerutscht sind, haben wir exakt nach die Prüfung deutlich von der Praxis, tat-
kennbar? Norm mit einem neuen Muster nochmals sächlich wird niemand die Riemen so
Wir können bei den All-Mountain-Hel- untersucht. Und hier sollten tatsächlich eng anliegend tragen, der Komfort wäre
men erkennen, dass der abgedeckte Be- keine „Ausrutscher“ mehr dabei sein! merklich eingeschränkt. Gerade deshalb
reich deutlich größer ausfällt als bei den ist es wichtig, den Helm gewissenhaft
minimalistischen CC/Rennrad-Helmen. Woran erkenne ich als Endkunde anzupassen: so eng wie möglich, so be-
Glaubt man den Herstellern, orientiert denn einen guten Helm? quem wie nötig! Andernfalls verschenkt
Thomas Streubel/TÜV Süd (3), Frank Wittmann /TÜV Süd (1)

sich der Rennradfahrer immer noch sehr Grundsätzlich bedeutet die CE-Kenn- man Sicherheit, wenn der Helm beim
am Helmgewicht, beim Mountainbiker zeichnung am Helm, dass die Vorgaben Aufprall zu weit verrutscht.
ist der Bedarf an Schutz offenbar größer, der Europäischen Union hinsichtlich der
sodass er ein höheres Gewicht an der Produktsicherheit berücksichtigt wur- Wie bewerten Sie das Prüfprozedere
Helmschale akzeptiert. Auch bei Anbau- den. Rein äußerlich kann man als Kon- in MOUNTAINBIKE und RoadBIKE
teilen wie Schild oder Brillenbandhal- sument die Qualität kaum feststellen, mit verschärften Testbedingungen?
terung bieten Mountainbike-Helme eine Orientierungshilfe können verglei- In einer Norm ist nur die Mindest­
mehr Spielraum für die Hersteller. chende Tests in Magazinen sein, oder anforderung an ein Produkt formuliert.
auch ein GS-Zeichen. Das ist ein freiwil- Daran orientieren sich die Hersteller. Bei
Welche Ergebnisse haben Sie am liges Prüfzeichen, das auf einer unab- der Prüfung über die Normanforderun-
meisten überrascht? hängigen Prüfung mit Überwachung der gen hinaus zeigen sich die Grenzen bzw.
Helme werden tendenziell sicherer und Fertigung beruht und damit über die ge- die Reserven, die ein Produkt noch
bieten teils deutlich mehr Schutz, als die setzlichen Anforderungen hinausgeht. ­bieten kann.

120 04/2018
So haben wir getestet
Crashtest im Messlabor: Am Prüfstand des TÜV Süd wurden alle Helme
einem umfangreichen Sicherheitstest unterzogen. Im Praxistest überprüf-
ten wir den Tragekomfort und die Handhabung der Helme.

Impact-Tests: Die erste Schlagprüfung


erfolgte nach Normvorgabe. Hierfür fällt
ein Prüfkopf aus einer Höhe von circa
1,50 m samt Helm auf einen flachen So­
ckel. Die Auftreffstelle wurde bei allen
Helmen identisch „vorne seitlich“
­gewählt. Dies entspricht einem Sturz­
szenario mit Aufprall des Vorderrades
auf ein Hindernis und Sturz über den
Lenker nach vorne. Der per Prüfkopf
­gemessene Wert muss kleiner als 250 g
sein, damit der Helm die EU-Zulassung
erhalten kann. Zur Erläuterung siehe Mittels Sensoren werden die Beschleu­
Kasten „Die europäische Norm 1078“, Sei­ nigungswerte im Prüfkopf gemessen.
te 89. Im Test unterschritten die durch­
schnittlichen Messwerte aller Helme die
Höchstmarke von 250 g. tung vor, doch in der Praxis tragen viele
Zudem ließ MOUNTAINBIKE die Biker den Helm „nur“ so fest wie möglich
Helmschalen nach EN 1078 auf ihre Sta­ und so locker wie nötig. Daher wurde das
bilität und Sicherheitsreserven überprü­ Tragesystem ein wenig komfortabler ein­
Scharfrichter: Um die Stabilität der Helm- fen, jedoch unter erhöhten Anforderun­ gestellt. Helme, die diese erhöhte Anfor­
schale zu überprüfen, fällt der Helm auf einen gen mit circa 20 km/h Aufprallgeschwin­ derung nicht bestanden, wurden erneut
Kerbsockel, der eine Bordsteinkante simuliert. digkeit. Beim Test des Helms fällt dieser einem Roll-Off-Test in exakter Entspre­
(samt Prüfkopf) auf einen Kerb-Sockel, chung zur Norm unterzogen. Die Resul­
der eine Bordsteinkante simuliert. Als tate dieser drei Testläufe (Impact flach/
Auftreffpunkt wurde eine vermeintliche Stabilität der Helmschale/Roll-Off-Test)
Schwachstelle des Helms gewählt, etwa flossen zu je einem Drittel in die Bewer­
ein dünner Steg oder eine große Belüf­ tung der Schutzwirkung ein.
tungsöffnung. Die Helmschale durfte
nach beiden Prüfungen (flacher Sockel Praxistest/Bewertungsschema: Die
und „Bordstein“) nicht zerbrochen oder Anpassung des Helms (25 Prozent der
Teile davon abgesprengt sein. Zudem Endnote) und die Handhabung standen
durfte die Trageeinrichtung nicht be­ im Fokus des Praxistests, den MOUN­
schädigt sein und die Helmschale muss­ TAINBIKE mit mehreren Testern durch­
te sicher am Kopf verbleiben. führte. Kann der Helm perfekt fixiert wer­
Roll-Off-Test: Riemen, Headring, Gurt­ den, welche Einstellmöglichkeiten ste­
schloss und Gurtdreiecke bilden das Tra­ hen zur Verfügung? Die Bewertung des
gesystem des Helms. Es muss den Helm Tragekomforts (20 Prozent der Endnote)
bei einem Sturz sicher am Kopf fixieren. setzt sich zu je 50 Prozent aus dem Tes­
Zur Überprüfung der Tragevorrichtung tereindruck zum Sitz des Tragesystems
wird im Roll-Off-Test ein Seilsystem am und der Belüftung zusammen. Da eine
hinteren Ende des Helms befestigt. Mit­ größere Helmschale schwerer ist, aber
tels eines drei Kilo schweren Fallgewichts auch mehr Schutz­fläche bietet, wurde
wird geprüft, ob die Beriemung diesem das Gewicht (15 Prozent der Endnote) im
Fangstoß standhält. Zur Erfüllung der Verhältnis zur Hinterkopfabdeckung be­
Norm darf der Helm nicht vom Prüfkopf wertet. In vielen ­Fällen ist die Hinter­
rutschen. Im ersten Testlauf prüften die kopfabdeckung mittig verkürzt, damit das
TÜV-Experten das Tragesystem unter Drehrad besser erreicht werden kann. Die
leicht verschärften Bedingungen im Ver­ Messwerte der Hinterkopfabdeckung
Der Roll-Off-Test überprüft das Gurtsystem gleich zur Norm. Denn die Norm sieht ei­ wurden bei diesen Fällen zwischen tiefs­
auf den abstreifsicheren Sitz im Sturzfall. ne extrem eng anliegende Tragevorrich­ ter und höchster Stelle gemittelt.

04/2018 121
Helmschale Fast alle All-
Mountain-Helme zeigten Belüftungslöcher Sie stellen
in unserem Schlagtest die Schwachpunkte der Helm-
­erfreulich hohe Dämpfung schale dar, sind für den Trage-
mit guten Sicherheits­ komfort aber unerlässlich. Bei
reserven. Hier ist ein Trend AM-Helmen fallen sie zuguns-
zu dickeren Helmschalen ten der Sicherheit etwas kleiner
im vorderen und seitlichen aus als bei den superleichten,
Bereich erkennbar. extrem belüfteten CC-Helmen.

Visier Zum Schutz vor


Sonnenlicht, Ästen und
langweiligem Aussehen
besitzen AM-Helme
ein langes Visier. Achte
darauf, dass es fest
­arretierbar ist, sonst
könnte es nach einem
Sprung schlagartig
die Sicht behindern.

Hinterkopfschutz Je größer
die Helmschale, desto größer die
im Falle eines Sturzes geschützte
Fläche. Auch Unfallforscher
­bestätigen die höhere Schutz­
wirkung von Helmen mit weit
­heruntergezogener Nackenpartie.

Gurtanker Bei vielen


All-Mountain-Helmen
sitzen die vorderen
Gurtanker in einem
Steg am Helmscha-
lenrand. Beim Kauf
prüfen, ob Brille und
Helm zusammenpas-
sen, sonst kann die
Helmschale auf den
Brillenbügel drücken,
der dann schmerz-
haft aufs Ohr drückt.

122 04/2018
27 Bike-­
Helme
im Test
Anhand einer Auswertungstabelle
wird die Punktezahl für jeden Helm errech-
net und somit die Endnote bestimmt. Die
AM-Helme
150 bis
200 Euro
Hersteller ENDURA KASK
Modell MT500 Rex
Punkte erlauben eine feine Unterschei-
Preis 160 Euro 190 Euro
dung in der Beurteilung etwa zwischen
zwei Produkten, die beide im „Sehr gut“ Gewicht 339 g (55–59 cm) 321 g (52–58 cm)

­liegen, aber dennoch nicht auf demsel- Verstellsystem* DR hinten/SV am Kinn/HR DR hinten/SV am Kinn/HR
­höhenverstellbar/Gurtlänge ­höhenverstellbar/Gurtlänge
ben qualitativen Niveau abschneiden.
links nicht einstellbar links und GD nicht einstellbar
erhältliche Größen 51–56/55–59/58–63 cm 52–58/59–62 cm
Punktverteilung
und Wertung
(40 %)
Schutzwirkung ■■■■■ ■■■■■
(25 %)
 Anpassung ■■■■■ ■■■■■
TESTERGEBNIS (20 %)
 Tragekomfort ■■■■■ ■■■■■
Schwach bis 44   PKT. (15 %)
Gewicht ■■■■■ ■■■■■
(100 %)
Fazit Endura verstärkt die Helm­ Der Rex fiel im Labortest
Befriedigend 45–59   PKT. schale des MT500 mit neu­ durch die Normprüfung. Im
Gut 60–74   PKT. artigem Koroyd-Material. Roll-Off-Test riss das Gurt­
Die Schlagdämpfungswerte system aus dem Gurtanker.
Sehr gut 75–89   PKT. liegen im Mittelfeld. Gutes, Die Schlagprüfung lieferte
nicht perfekt anpassbares bessere Werte. Schade,
Überragend 90–100   PKT. Tragesystem. Die Belüftung denn der Rex sitzt recht
wird durch das Koroyd-Ma­ komfortabel und ist ange­
Der Notenschlüssel zeigt, wie weit terial etwas beeinträchtigt. nehm belüftet.
entfernt oder nah das Produkt an
der nächsten Note liegt.
Testergebnis Gut 67  PKT. Schwach 35  PKT.

04/18

AM-Helme
150 bis
200 Euro
Hersteller LEATT MAVIC POC RUDY PROJECT SWEET PROTECTION
Modell DBX 3.0 AM XA Pro Tectal Protera Dissenter MIPS
Preis 189 Euro 150 Euro 200 Euro 150 Euro 159 Euro
Gewicht 411 g (55–59 cm) 293 g (54–59 cm) 341 g (55–58 cm) 328 g (55–58 cm) 364 g (56–59 cm)
Verstellsystem* DR hinten/Magnetverschluss DR hinten/SV am Kinn/HR DR hinten/SV am Kinn/HR hö- DR hinten/SV am Kinn/HR hö- DR hinten/SV am Kinn/HR hö-
am Kinn/HR höhenverstellbar/ ­höhenverstellbar/Gurtlängen henverstellbar/Gurtlänge links henverst./Gurtlänge links nicht henverstellbar/Gurtlänge links
Gurtlängen gering einstellbar und GD umfangreich einstellbar und Höhe GD nicht einstellbar einstellbar/GD verschiebbar und Höhe GD nicht einstellbar
erhältliche Größen 51–55/55–59/59–63 cm 51–56/54–59/57–61 cm 51–54/55–58/59–62 cm 55–58/59–61 cm 53–56/56–59/59–61 cm
(40 %)
Schutzwirkung ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(25 %)
 Anpassung ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(20 %)
 Tragekomfort ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(15 %)
Gewicht ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(100 %)
Fazit Der schwerste Helm im Test Mit seinem perfekt anpass­ Der teure Poc überzeugt Der AM-Helm der Italiener Mit erfreulichem Trage­
besitzt ein System zur baren Tragesystem und der trotz des etwas mühsam an­ besitzt ein entnehmbares, komfort punktet der mit
­Absorption von Rotations­ leichten, großen Helmscha­ passbaren Tragesystems mit gut anpassbares Tragesys­ ­einem MIPS-System aus­
energie. Die Schlagdämp­ le erzielt der Mavic sicheren hohem Komfort, ist ­zudem tem. Seine Schlagdämp­ gestattete Dissenter. Die An­
fung ist mäßig. Abstreifsi­ Sitz und hohe Schlagdämp­ stark belüftet. Die leichte fung bleibt knapp unter der passungsoptionen sind limi­
cheres, sehr komfortables fung. Zudem ist er komfor­ Helmschale reicht im Na­ kritischen 250-g-Marke. tiert. Seine Schlagdämpfung
Tragesystem. Der Magnet­ tabel belüftet. Das kleine ckenbereich sehr weit hinab Im Roll-Off-Test stark ver­ ist mäßig, zudem bestand er
Benjamin Hahn (9)

verschluss muss für siche­ Verstellrad drückt minimal und erreichte den zweitbes­ rutscht, lockere Gurtdrei­ die Normprüfung im Roll-
ren Sitz hörbar einklicken. im Nacken. Fixiertes Visier. ten Dämpfungswert. ecke. Leichte Druckstellen. Off-Test nur knapp.

Testergebnis Gut 65  PKT. Sehr gut 84  PKT. Sehr gut 76  PKT. Gut 68  PKT. Befriedigend 58  PKT.
*DR = Drehrad, SV = Steckverschluss, HR = Headring, GD = Gurtdreiecke I Prozentangaben entsprechen Anteil am Gesamturteil

04/2018 123
04/18 04/18 04/18

AM-Helme
95 bis
129 Euro
Hersteller ALPINA BELL GIANT GIRO IXS
Modell Mythos 3 L.E. 4Forty MIPS Rail Chronicle MIPS Trail RS Evo
Preis 100 Euro 100 Euro 99,90 Euro 120 Euro 119 Euro
Gewicht 260 g (52–57 cm) 361 g (55–59 cm) 314 g (55–59 cm) 347 g (55–59 cm) 316 g (54–58 cm)
Verstellsystem* DR hinten/Steckratsche am DR hinten/SV am Kinn/HR hö- DR hinten/SV am Kinn/HR hö- DR hinten/SV am Kinn/HR hö- DR hinten/SV am Kinn/HR hö-
Kinn/Winkelverstellung am DR/ henverst./Gurtlänge links nicht henverstellbar/Gurtlänge links henverst./Gurtlänge links nicht henverstellbar/Gurtlänge links
Gurtlängen und GD variabel einstellbar/GD verschiebbar nicht einstellbar/GD variabel einstellbar/GD verschiebbar nicht einstellbar/GD variabel
erhältliche Größen 52–57/57–62/59–64 cm 52–56/55–59/58–62 cm 51–55/55–59/59–63 cm 51–55/55–59/59–63/61–65 cm 49–54/54–58/58–62 (wide) cm
(40 %)
Schutzwirkung ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(25 %)
 Anpassung ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(20 %)
 Tragekomfort ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(15 %)
Gewicht ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(100 %)
Fazit Seine Helmschale ist im Ein Helm mit MIPS für 100 Der Giant lieferte eine „Mr. Supersafe!“ Der Chro- Seine Einstelloptionen er-
Hinterkopfbereich nur ge- Euro? Bell macht’s möglich, ­souveräne Performance im nicle erzielte Spitzenwerte zielen komfortablen Sitz, im
ring herabgezogen, im Ver- punktet zudem mit top Schlagtest, verrutschte im in Schlagtest und Roll-Off- verschärften Roll-Off-Test
hältnis ist der Alpina sehr Schlagdämpfung, rutsch- verschärften Roll-Off-Test Test. So wuchtig er wirkt, im verrutschte er jedoch stark.
leicht. Gute Schlagdämp- fester Fixierung (Roll-Off- jedoch deutlich. Der Rail Verhältnis zur Helmschalen- Die stabile, große Helm-
fung und sicherer, komfor- Test) und sehr komfortab- sitzt dank flexibler Verstel- größe ist der Giro leicht. schale bietet starke Schlag-
tabler Sitz. Kaum Verrut- lem Sitz. Auch die Belüftung loptionen sehr satt, ist da­ ­Bietet außerdem satten dämpfung. Fällt schmal und
schen im Roll-Off-Test. Vi- überzeugt. Im Verhältnis rüber hinaus angenehm be- Sitz und ist angenehm be- recht klein aus. Leichte
sier nicht höhenverstellbar. aber eher schwer. lüftet. Kein Leichtgewicht. lüftet. Mit MIPS-System. Druckstellen im Nacken.

Testergebnis Sehr gut 83  PKT. Sehr gut 83  PKT. Gut 72  PKT. Sehr gut 84  PKT. Sehr gut 73  PKT.

AM-Helme
95 bis
129 Euro
Hersteller LAZER SCOTT SIXSIXONE SPECIALIZED UVEX
Modell Ultrax+ATS Vivo Plus Evo AM Patrol Ambush Comp Finale
Preis 95 Euro 120 Euro 129 Euro 100 Euro 120 Euro
Gewicht 314 g (55–59 cm) 333 g (55–59 cm) 340 g (57–59 cm) 354 g (55–59 cm) 306 g (52–57 cm)
Verstellsystem* DR hinten/SV am Kinn/HR DR hinten/SV am Kinn/HR DR hinten/SV am Kinn/HR nicht DR in Helmschale hinten/SV am DR hinten/Steckratsche am
­höhenverstellbar/Gurtlängen ­höhenverstellbar/Gurtlängen höhenverst./Gurtlänge links Kinn/HR höhenverst./Gurtlän- Kinn/HR höhenverstellbar/
und GD umfangreich einstellbar und GD umfangreich einstellbar nicht einstellbar/GD variabel gen gering, GD nicht einstellbar Gurtlängen und GD variabel
erhältliche Größen 52–56/55–59/58–61 cm 51–55/55–59/59–61 cm 52–56/57–59/60–62 cm 51–56/55–59/57–61/59–63 cm 52–57/56–61 cm
(40 %)
Schutzwirkung ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(25 %)
 Anpassung ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(20 %)
 Tragekomfort ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(15 %)
Gewicht ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(100 %)
Fazit Seine Hinterkopfabdeckung Durch viele Verstell­optionen Der teuerste Helm des Test- Aufgrund seiner wenigen Seine große Helmschale
ist dezent, die Schlagdämp- kann der Vivo Plus perfekt felds wird per Boa-System Anpassungsmöglichkeiten ist bestens belüftet, leicht
fung aber sehr gut. Ver- an den Kopf angepasst wer- im Nacken fixiert. Die passte der Ambush wenigen und überzeugt mit starker
rutschte im verschärften den. Sitzt äußerst komfor- Schlagdämpfung der gro- Testern optimal. Im Roll- Schlagdämpfung. Der Finale
Roll-Off-Test nur leicht. Um- tabel. In unserem Schlag- ßen Schale liegt im Mittel- Off- und Schlagdämpfungs- verrutschte im verschärften
fangreiche Anpassungsop- und Roll-Off-Test performte feld. Verrutschte im ver- Test bewies er hohe Sicher- Roll-Off-Test kaum. Kritik:
tionen und starke Belüftung der Scott tadellos. Mit schärften Roll-Off-Test nur heit. Reicht am Hinterkopf Leichte Druckstellen im Na-
Benjamin Hahn (11)

sorgen für hohen Tragekom- MIPS-System ausgestattet. wenig. Belüftungskanäle weit herab, fällt im Verhält- cken, und das nicht verstell-
fort. Visier scharfkantig. Kein Leichtgewicht. sorgen für Luftzufuhr. nis nicht zu schwer aus. bare Visier ragt ins Sichtfeld.

Testergebnis Sehr gut 79  PKT. Sehr gut 82  PKT. Gut 68  PKT. Gut 64  PKT. Sehr gut 82  PKT.
*DR = Drehrad, SV = Steckverschluss, HR = Headring, GD = Gurtdreiecke I Prozentangaben entsprechen Anteil am Gesamturteil

124 04/2018
Die europäische Norm 1078
Seit 1997 müssen alle in Deutschland und der gesamten EU angebotenen keilförmigen Untergrund überstehen und dabei ebenfalls die Beschleuni-
Fahrradhelme den Sicherheitsstandard der EN 1078 erfüllen – erkennbar gung auf weniger als 250 g reduzieren. So soll sichergestellt werden, dass
am CE-Zeichen sowohl im Helm als auch auf der Verpackung. Diese gilt glei- jeder Fahrradhelm dazu beitragen kann, Sturzverletzungen zu verringern.
chermaßen für Mountainbike- und Rennradhelme, egal ob sie 15 Euro oder Zur Erklärung: Wirken fünf bis sechs g für einige Minuten auf den mensch-
300 Euro kosten. Die Zulassung erfolgt durch akkreditierte Prüfunternehmen lichen Körper, kann dies zu Bewusstlosigkeit führen. Tritt die Kraft aber als
wie den TÜV Süd, den MOUNTAINBIKE mit der Durchführung der Sicherheits- kurzer Impuls auf, verträgt der Körper (hier der Kopf) eine höhere Beschleu-
prüfung nach EN-Standard und verschärftem EN-Standard beauftragte. Die nigung. Werte um 250 g als kurzer Impuls können etwa „nur“ eine Gehirner-
EN 1078 legt Anforderungen und Prüfmethoden fest, die ein Helm nachweis- schütterung hervorrufen.
lich ­erfüllen muss, bevor er in Deutschland verkauft werden darf. Außerdem muss das Gurt- und Verstellsystem gewährleisten, dass der
Dazu dient eine Baumusterprüfung, die vor der Markteinführung erfolgt. Zur Helm auch bei einem Sturz auf dem Kopf bleibt. Hierzu dient ein sogenann-
Ermittlung der Dämpfungsleistung fällt der Helm mit einem zwischen 3,1 ter Roll-Off-Test. Allerdings: Angesichts immer schnellerer Fahrräder (vor
und 6,1 Kilo schweren Prüfkopf bei einem Sturz aus 1,5 m Höhe auf einen allem E-Bikes und Pedelecs) mehren sich die Stimmen, die eine Verschär-
flachen Sockel mit 19,5 km/h Aufprallgeschwindigkeit. Die Beschleunigung fung der circa 25 Jahre alten EN 1078 fordern, um einen besseren Schutz der
des Prüfkopfs muss der Helm auf weniger als 250 g (1 g = 9,81 m/s) redu- Rad­fahrer bei Stürzen zu gewährleisten. Bislang sind dazu aber keine kon-
zieren (1 g entspricht der normalen Erdbeschleunigung). Zwei Prüfmuster kreten Schritte unternommen worden. Auch zur Schutzwirkung des in eini-
des Helms müssen je drei Falltests an definierten Auftreffpunkten überste- gen ­Helmen verbauten MIPS-Systems (Multi Impact Protection System)
hen. Außerdem müssen die Helme einen Aufprall aus 1,1 m Höhe auf einen liegen bislang keine unabhängigen Testergebnisse vor.

Dämpfungswerte Hinterkopfschutz
Je kürzer der Balken, desto besser die Dämpfung Die Grafik listet die Helme nach der gemittelten
des Helms. Die Grafik zeigt die am Prüfkopf Abdeckung des Hinterkopfs auf. „Nulllinie“ sind
gemessene Rest­beschleunigung beim Aufprall in g. Mavic und Uvex mit der geringsten Abdeckung.
90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 g 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 mm

Giro Chronicle Mips Mavic Aksium Elite


Bell 4Forty MIPS Uvex Quatro XC
Poc Tectal Giro Foray Mips
Giant Rail Scott Arx Plus AM-Helme 150 bis 200 Euro

Lazer Blade Lazer Blade AM-Helme 95 bis 125 Euro

Giant Rev Bell Formula MIPS CC-Helme 75 bis 120 Euro


Specialized Ambush Comp Giant Rev
NORM
Kask Rex Kask Rapido
Lazer Ultrax+ ATS Specialized Propero 3
Scott Vivo Plus Alpina Mythos 3 L.E.
Uvex Finale Giant Rail
Sixsixone Evo Am Patrol Mavic XA Pro
Bell Formula MIPS Lazer Ultrax+ ATS
IXS Trail RS Evo Scott Vivo Plus
Endura MT500 Kask Rex
Alpina Campiglio Endura MT500
Uvex Quatro XC Rudy Project Protera
Mavic Aksium Elite Sweet Dissenter MIPS
Scott Arx Plus Uvex Finale
Specialized Propero 3 Alpina Campiglio
Abdeckbereich
Alpina Mythos 3 L.E. Bell 4Forty MIPS
Giro Foray Mips Leatt DBX 3.0 AM
Kask Rapido IXS Trail RS Evo
Leatt DBX 3.0 AM Sixsixone Evo Am Patrol
Sweet Dissenter MIPS Specialized Ambush Comp
Mavic XA Pro Poc Tectal
Rudy Project Protera Giro Chronicle Mips
NORM

04/2018 125
Belüftungslöcher Im CC-Sport
kommen häufig Rennradhelme zum
Einsatz. Durch ihr geringes Gewicht
und große Belüftungslöcher sind
sie bei Racern sehr beliebt.

Hinterkopfschutz Die Ab-


deckung der Nackenpartie
ist bei CC-Helmen geringer,
da sie sehr leicht sein sollen.
Auch die gestreckte Haltung
setzt der Helmschale hier
Grenzen. Eine größere Helm-
schale mit mehr Abdeckung
ist jedoch immer sicherer
als eine kleinere.

Visier Viele Bike-


Helme der Kategorie
CC/Road verzichten
auf ein Visier. Bei
manchen Modellen
ist ein Visier jedoch
optional erhältlich.
Tragesystem Um eine
optimale Umschlingung
des Hinterkopfs zu
­gewährleisten, besitzen
viele Modelle ein höhen-
verstellbares Trage­system.

126 04/2018
CC-Helme
75 bis
120 Euro
Hersteller ALPINA BELL GIANT GIRO KASK
Modell Campiglio Formula MIPS Rev Foray MIPS Rapido
Preis 120 Euro 100 Euro 100 Euro 100 Euro 80 Euro
Gewicht 290 g (55–59 cm) 278 g (55–59 cm) 250 g (55–59 cm) 290 g (55–59 cm) 225 g (52–58 cm)
Verstellsystem* DR hinten/Steckratsche am DR hinten/SV am Kinn/HR DR hinten/SV am Kinn/HR hö- DR hinten/SV am Kinn/HR DR hinten/SV am Kinn/Winkel-
Kinn/Winkelverstellung am DR/ höhenverstellbar/Gurtlängen henverstellbar/Gurtlängen und höhenverstellbar/Gurtlängen verstellung am DR/Gurtlängen
Gurtlängen und GD variabel variabel/GD verschiebbar GD umfangreich einstellbar variabel/GD verschiebbar und GD variabel
erhältliche Größen 51–56/55–59/57–61 cm 52–56/55–59/58–62 cm 51–55/55–59/59–63 cm 51–55/55–59/59–63 cm 52–58/59–62 cm
(40 %)
Schutzwirkung ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(25 %)
 Anpassung ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(20 %)
 Tragekomfort ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(15 %)
Gewicht ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(100 %)
Fazit Die Schutzwirkung im Punktet mit hoher Schlag- Leicht, komfortabel und an- Die Schlagdämpfung des Im Schlagtest gut, bestand
Schlagtest war tadellos, im dämpfung, verrutschte genehm belüftet: Mit seinen Foray liegt im Mittelfeld, der Kask Rapido die Roll-
Roll-Off-Test erzielte das ex- auch im Roll-Off-Test nur umfangreichen Verstell- den Roll-Off-Test bestand er Off-Prüfung nach Normvor-
akt anpassbare Tragesystem wenig. Der Bell sitzt auf- möglichkeiten ist der Rev mit Bravour. Im Verhältnis gabe nur knapp, rutschte
den besten Wert im Test! Die grund des fein einstellbaren prima anpassbar, im ver- zur Helmschalengröße ist er sehr weit nach vorne ab.
Helmschale des Alpina Tragesystems äußerst be- schärften Roll-Off-Test recht schwer, dafür ist er Sehr leicht und gut belüftet,
reicht im Nacken zudem weit quem, ohne Druckstellen rutschte er jedoch weit „ins mit dem MIPS-System aus- kritisierten die Tester
herab. Dafür recht leicht. Ein und satt am Kopf. Mit MIPS Gesicht“ des Prüfkopfes. gestattet. Simpel und effek- Druckstellen an der Nacken-
paar Druckstellen. ausgestattet. Nicht leicht. Super Schlagdämpfung. tiv anpassbar, gut belüftet. auflage des Drehrads.

Testergebnis Sehr gut 76  PKT. Sehr gut 80  PKT. Sehr gut 77  PKT. Sehr gut 76  PKT. Gut 64  PKT.

04/18 04/18

CC-Helme
75 bis
120 Euro
Hersteller LAZER MAVIC SCOTT SPECIALIZED UVEX
Modell Blade Aksium Elite Arx Plus Propero 3 Quatro XC
Preis 95 Euro 75 Euro 110 Euro 100 Euro 100 Euro
Gewicht 238 g (55–59 cm) 239 g (54–59 cm) 259 g (55–59 cm) 275 g (55-59 cm) 245 g (52–57 cm)
Verstellsystem* DR oben/SV am Kinn/HR DR hinten/SV am Kinn/HR DR hinten/SV am Kinn/HR DR hinten/SV am Kinn/HR DR hinten/Steckratsche am
­höhenverstellbar/Gurtlänge ­höhenverstellbar/Gurtlängen ­höhenverstellbar/Gurtlängen höhenverstellbar/Gurtlängen Kinn/HR höhenverstellbar/
links fixiert/GD verschiebbar und GD umfangreich einstellbar und GD umfangreich einstellbar gering, GD nicht einstellbar Gurtlängen und GD variabel
erhältliche Größen 48–54/52–56/55–59/58–61/61–64 cm 51–56/54–59/57–61 cm 51–55/55–59/59–61 cm 51–56/55–59/59–63 cm 52–57/56–61 cm
(40 %)
Schutzwirkung ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(25 %)
 Anpassung ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(20 %)
 Tragekomfort ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(15 %)
Gewicht ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■
(100 %)
Fazit Der Blade bestand die Durch das perfekt anpass- Überaus komfortabel und In der Schlagprüfung über- In Sachen Schlagdämpfung
Normprüfung im Labortest: bare Tragesystem des Mavic satt sitzt der Scott am Kopf, zeugend, rutschte der leich- gab es beim Quatro XC
nicht. Im Roll-Off-Test riss verrutschte er im Roll-Off- das Verstellsystem ist leicht te Propero 3 beim Roll-Off- nichts zu beanstanden,
ein Gurtanker aus der EPS- Test kaum. Solide Schlag- bedienbar und sehr variabel Test weit ins Gesicht. Seine auch den Roll-Off-Test pas-
Schale. Die Schlagprüfung dämpfung. Der Aksium be- anpassbar. Verrutschte im geringen Anpassungsoptio- sierte er ohne Tadel. Das
meisterte er besser. Sitzt sitzt die geringste Hinter- Roll-Off-Test kaum, erzielte nen schränken den Käufer- vielseitig einstellbare Trage-
trotz weniger Verstelloptio- kopfabdeckung, ist aber zudem einen sehr guten kreis und Tragekomfort ein. system drückte einige Tes-
Benjamin Hahn (11)

nen komfor­tabel, ist zudem auch sehr leicht. Minimale Schlagdämpfungswert. Mit Ein Ansteckvisier wird mit- ter jedoch im Stirnbereich.
gut belüftet. Druckstellen im Nacken. MIPS-System ausgestattet. geliefert. Gute Belüftung. Recht leicht, gut belüftet.

Testergebnis Schwach 44  PKT. Sehr gut 84  PKT. Sehr gut 85  PKT. Gut 66  PKT. Sehr gut 81  PKT.
*DR = Drehrad, SV = Steckverschluss, HR = Headring, GD = Gurtdreiecke I Prozentangaben entsprechen Anteil am Gesamturteil

04/2018 127
MAGAZIN

REAKTIONEN AUF DEN HELMTEST

URSACHEN
FORSCHUNG
Zwei Modelle haben beim MOUNTAINBIKE-Helmtest den ver-
bindlichen Normtest nicht bestanden. Wie geht es nun weiter?
Der Helmtest, den MOUNTAINBIKE ge- rem Helm nicht mehr sicher fühlen?
meinsam mit dem Tüv Süd durchführ- „Wir können nur empfehlen, die Ange-
te, lieferte ein überraschendes Ergeb- legenheit mit dem Hersteller bezie-
nis (siehe MOUNTAINBIKE 04/2018): hungsweise dem Fachhändler abzuklä-
Gleich zwei Modelle, der Rex von Kask ren“, sagt Diplom-Ingenieur Frank Witt-
und der Blade von Lazer bestanden den mann vom Tüv Süd. Wir haben die Her- CHRISTIAN ZIMEK
Roll-Off-Test nicht. Dabei ist dieser steller nach der Veröffentlichung der Redakteur
Test Bestandteil der Normprüfung ge- Testergebnisse um eine Stellungnahme
mäß EN 1078, die jeder Helm vor der gebeten. Der Kask-Vertrieb (Merida & Fabrikationsfehler dürfen bei einem le-
Markteinführung bestehen muss. Des- Centurion Germany GmbH) spürte die bensrettenden Sicherheitsprodukt, wie
halb vergab MOUNTAINBIKE in beiden Ursachen für die Testergebnisse ge- es der Bike-Helm ist, nicht passieren.
Fällen die Endnote „Schwach“. Kask meinsam mit dem Tüv auf und ent- Moderne Helme sind teils so nah an der
nahm das Problem sehr schnell sehr schloss sich zu einem konkreten Rück- Normgrenze entwickelt, dass schon klei-
ernst, betrieb umgehend Ursachenfor- ruf. Lazer versichert, „die Angelegenheit ne Qualitätsschwankungen zum Versa-
schung und startete einen Rückruf, der sehr ernst“ zu nehmen und empfiehlt gen führen können – und die Norm-Tests
drei Produktionschargen betrifft (sie- Besitzern des betroffenen Helmmodells stehen nur repräsentativ für eine unend-
he Kasten auf S.21). regelmäßig die Website des Herstellers liche Anzahl möglicher Sturzszenarios!
Die entscheidende Frage für Biker ist zu besuchen. Neuheiten dazu gibt‘s wei- Da wir Biker jedoch gut belüftete, leichte
nämlich: Welche Ansprüche haben ter in MOUNTAINBIKE und auf unserer Helme schätzen gelernt haben, wäre eine
Benjamin Hahn (1)

Käufer der betroffenen Produkte? Kön- Website. verpflichtende, regelmäßige Qualitäts-


nen sie eine Rückgabe oder einen Um- kontrolle von unabhängiger Seite ein
tausch verlangen, wenn sie sich mit ih- Weiterlesen auf Seite 21 » wichtiger Schritt zu mehr Sicherheit.

18 05/2018
MAGAZIN
JETZT
PROBIEREN.
Forsetzung von Seite 18.

So reagieren
die betroffenen
Hersteller
MOUNTAINBIKE hat sowohl Kask als auch
Lazer um eine Stellungnahme zu den Ergebnis-
sen des Helmtests in der vergangenen Ausga-
be gebeten. Hier liest du die Reaktionen der
Hersteller und das, was du als Besitzer der
betroffenen Helmmodelle jetzt tun kannst.

KASK LAZER
Was ist passiert? Im Roll-Off- Haben Sie eine Erklärung,
Test von MOUNTAINBIKE und Tüv wie es zu den beanstande-
Süd riss ein Riemen an der hinteren ten Problemen kommen
Verankerung des Kask Rex, sodass konnte? Lazer: „Nein. Wir
der Helm vom Testkopf rutschte – waren sehr überrascht, als wir
die Folge: der Rex bestand den zum ersten Mal von den Ergeb-
Normtest nicht. Von MOUNTAIN- nissen des Blade beim Tüv-
BIKE über das Ergebnis informiert, Test erfahren haben. Umso
hat Kask reagiert und zur Ursa- mehr, weil der Blade bislang al-
chenforschung weitere Helme ge-
testet. Das erste Ergebnis: Die be-
troffenen Helme gehören offenbar
le für die Norm notwendigen
CE-Tests, inklusive des Roll-
Off-Tests, problemlos bestan-
1/2 hoch
zu zwei spezifischen Produktions- den hat. Außerdem haben wir B: 108 H: 286
chargen, Ursache des Problems bislang auch keinerlei Berichte
könnte der Lieferant der Kinnrie- über ähnliche Vorfälle.“ x: 322,6 y: -3
men sein. Sicherheitshalber hat
Kask einen Rückruf gestartet, der Wie wollen Sie weiter vor-
sogar drei Chargen betrifft. „Wenn gehen?
wir über weitere Informationen und Lazer: „Wir nehmen diese An-
einen abschließenden Bericht ver- gelegenheit sehr ernst und be-
fügen, werden wir unseren Kunden treiben die Ursachenforschung
alle notwendigen Ergebnisse zu- mit höchster Priorität. Wir sind
kommen lassen“, so Kask. dabei, verschiedene Labor-
tests durchzuführen, um die
Was können/sollen Besitzer Ergebnisse des Tüv-Tests nach-
der betroffenen Helme jetzt vollziehen und überprüfen zu
tun? Kask bittet alle Besitzer von können. Im Moment haben wir
Rex-Helmen, die Seriennummer allerdings noch keine Ergebnis-
ihres Exemplars zu checken. Diese se (Stand 20. März)und kön-
befindet sich auf einem silbernen nen daher auch noch keine
Aufkleber im Helm. Betroffen vom Schlussfolgerungen ziehen.“
Rückruf sind Modelle, deren Seri-
ennummern mit folgenden Zei- Was sollen/können Besit-
chen starten: zer der betroffenen Helme
16.AC2758.XXXX tun?
16.AC3238.XXXX Lazer: „Die Besitzer der Helme
18.AC4978.XXXX sollten in den nächsten Wo-
Alle Besitzer der betroffenen Hel- chen regelmäßig unsere Inter-
me werden gebeten sich per E- netseite www.lazersport.com
Mail an warranty@kask.com zu besuchen. Dort werden wir,
wenden, um den Umtausch des wenn unsere Untersuchungen
Helms zu organisieren. Ein Rückruf abgeschlossen sind, über die
wurde bereits mit dem deutschen Ergebnisse und das weitere
Vertrieb MCG eingeleitet. Vorgehen informieren.“
Krombacher 0,0% Radler.
05/2018 21

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