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Wie schreibt man wissenschaftliche Arbeiten?

Zahlreiche
praktische
Tipps

t Ratgeber

Der Dudenklassiker neu!


Sie müssen eine Haus- oder Abschlussarbeit schreiben?
Sie wollen promovieren?
Wie schreibt man
Hier finden Sie
h kompetente Hilfe in allen Stadien der Arbeit,

h Begleitung von der Themenfindung bis zur Abgabe der Arbeit,


wissenschaftliche
h zahlreiche Tipps und Beispiele für das Recherchieren,

Gliedern, Formulieren und Zitieren. Arbeiten?


Alles Wichtige von der Planung
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9 783411 747115

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Inhalt

1 Was ist und was leistet wissenschaftliches


Schreiben? 8
1.1 Was ist Schreiben? 8
1.2 Was ist wissenschaftliches Schreiben? 10
1.3 Was ist das Besondere an einer wissenschaft­lichen
Arbeit? – Ein Einblick in wesentliche Formen des
Schreibens im Studium 11
1.4 Wie geht man sinnvollerweise vor, um eine
wissenschaftliche Arbeit zu schreiben? – Sieben
Etappen des (wissenschaftlichen) Schreibens 17
1.5 Warum sind die Anforderungen an schriftliches
Arbeiten nicht immer gleich? – Ein Überblick über
Textsorten des Schreibens im Studium 23

2 Ein Thema finden 44


2.1 Was vor Beginn zu klären ist 44
2.2 Den Überblick gewinnen:
Die allgemeine Recherche 56
2.3 Ein Erkenntnisinteresse entwickeln: Das Thema
eingrenzen und ein Exposé schreiben 66
2.4 Last, but not least: Selber schreiben! 74

3 Recherchieren und exzerpieren: Literatur auswählen


und bearbeiten, den Text vorbereiten 76
3.1 Sinnvoll recherchieren 76
3.2 Effektiv lesen 93
3.3 Leseergebnisse sichern: Formen und Funk­tionen
des Exzerpierens 102

4 Strukturieren und gliedern: Den roten Faden heraus­


arbeiten und dabei sinnvoll und richtig zitieren 112
4.1 Die Mindmap als Strukturierungshilfe 112
4.2 Die Fragestellung als Strukturierungshilfe 115
4.3 Textsorte und Textumfang als Strukturierungshilfe 117
4.4 Von der Mindmap zur Gliederung 121

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4.5 Textgliederung (I): Der Dreischritt 124 au


4.6 Textgliederung (II): Der Fünfschritt 127
4.7 Textgliederung (III): Formale Gliederungsmuster 131 St
4.8 Argumentieren 133
4.9 Zitieren (I): Auf Texte Bezug nehmen 139 ar
4.10 Zitieren (II): Zitierregeln beachten 141
Sch
na
5 Schreiben: Verständlich und nachvollziehbar
formulieren und ein Schreibprojekt managen 148
5.1 Einen Text für Leser schreiben 148
5.2 Aus Exzerpten die Rohfassung erarbeiten 153
5.3 Den richtigen Ton treffen 158
5.4 Präzise formulieren 164
5.5 Warum flüssiges Schreiben schwer ist und wie
man trotzdem ins Schreiben kommen kann 170
5.6 Warum Beharrlichkeit vonnöten ist ... 185

6 Text für die Abgabe vorbereiten: Edieren und


korrigieren 188
au
6.1 Edieren – den Text überarbeiten 188
6.2 Redigieren – das Korrekturlesen 195 St
6.3 Zum Schluss 206
ar
7 Glossar 209
Sch
na

au
6
St

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2  Ein Thema finden

Die Überblicksmindmap dokumentiert den ersten Schritt


Ihres wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses. Indem Sie
in direktem Bezug auf Themenaspekte auch einschlägige
Publikationen registrieren, gewinnen Sie Schritt für Schritt
einen Überblick sowohl über den Themenbereich als auch
über bestehende Forschungsansätze und -interessen. Auf
diese Weise können Sie beobachten und nachvollziehen,
dass Sie nicht nur ein Wissen über Zusammenhänge und
Nutzen Sie Ihre Teilaspekte eines Themenbereichs haben, sondern auch
Mindmap, um eine ein Wissen über Autoritäten, die zu einzelnen Aspekten
Fragestellung zu publiziert haben. Ihre so konzipierte Mindmap bietet Ihnen
ermitteln, die den
Textinhalt bestimmt.
die Grundlage dafür, eine auf ein bestimmtes Erkenntnis­
interesse ausgerichtete Fragestellung zu formulieren.

2.2.3  Den Überblick gewinnen (III): Der Textinhalt


Ist das Thema groß genug für die geplante Arbeit? Oder
ist es zu klein? Was sollte wie vorbereitet werden? Gibt es
methodische Aspekte, die zu berücksichtigen sind? ... Fra-
gen wie diese sind nach einer ersten allgemeinen Recher-
che und damit im Anschluss an eine erste Lesephase zu
stellen. Um hier Antworten zu finden, muss man abwä-
gen, Darstellungsmöglichkeiten einschätzen, sich genauer
mit dem geplanten Text beschäftigen und ihn im Groben
konzipieren, einen Plan erstellen. Hierzu sollten Sie Rück-
sprache mit dem Betreuer der Arbeit halten. Ideal ist es,
wenn Sie zur Vorbereitung des Gesprächs Ihre Überlegun-
gen hierzu auch schriftlich ausformulieren.

2.3 Ein Erkenntnisinteresse entwickeln: Das


Thema eingrenzen und ein Exposé schreiben

Sie haben nun Informationen zum Thema in Ihrer Über-


blicksmindmap zusammengetragen. Beim Betrachten die-
ses Bildes können Sie sich veranschaulichen, ob der
gesamte Themenbereich im Rahmen von 15 oder 25 Seiten
(bzw. 60 oder 80 Seiten) bearbeitbar ist: Stellen Sie sich
die Äste als Kapitel eines Textes, die Zweige als Unterkapi-
tel vor.

66

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2.3  Das Thema eingrenzen und ein Exposé schreiben

Das Thema mithilfe der Mindmap eingrenzen


Wahrscheinlich müssen Sie eine Auswahl treffen, d. h. das
Thema eingrenzen. Spielen Sie also mithilfe der Mindmap
durch, welche Frage mithilfe der von Ihnen recherchierten
Informationsquellen beantwortbar ist. Sie können entspre-
chende Grenzlinien in die Mindmap eintragen, sodass Sie
nachvollziehen können, was bei der von Ihnen gewählten
Fragestellung zum Thema gehört und was nicht mehr
(alles das, was Ihre Arbeit zur gewählten Fragestellung
behandelt, ist eingerahmt – gleichzeitig bleibt Ihnen vor
Augen, was jenseits dieser Grenze liegt). Ihrer (quasi aus
dem Bauch heraus) vorgenommenen Themeneingrenzung
liegt in der Regel eine allgemeine Strategie zugrunde.

Strategien der Themeneingrenzung

Um ein Thema so einzugrenzen, dass es auf der Ihnen


vorgegebenen Anzahl der Seiten bearbeitbar wird, kön-
nen Sie:
■■ eine spezielle Perspektive einnehmen
Da Sie Ihre Arbeit im Kontext eines bestimmten Faches
anfertigen, nehmen Sie – oft unbewusst und wie von
selbst – bereits eine grundlegende Perspektive ein. Inner-
halb dieser können Sie einen speziellen Blickwinkel be­­
stimmen, aus dem heraus Sie einen Sachverhalt betrach-
ten. Dieser erlaubt es Ihnen, Ihre Fragestellung so zu
präzisieren, dass bestimmte Aspekte für die Darstellung
irrelevant sind und daher ausgegrenzt werden können.
■■ einen begrenzten Zeitraum betrachten
Die für eine zeitliche Eingrenzung angemessenen Datie-
rungen gibt das Thema zumeist vor. Unabhängig davon
kann eine zeitliche Eingrenzung auch mit Blick auf die in
der Arbeit zu berücksichtigende Forschungsliteratur erfol-
gen.
■■ einen ausgewählten Aspekt untersuchen
Fokussieren Sie in der Darstellung des Themas auf einen
bestimmten Aspekt, fokussieren Sie, indem Sie das

67

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2  Ein Thema finden

Thema von diesem Aspekt aus oder auf diesen Aspekt


hin entwickeln.
■■ einen Überblick geben
Die Eingrenzung eines Themas im Rahmen eines Über-
blicks bedeutet eine Beschränkung in Bezug auf die Tiefe,
in der einzelne Teilthemen behandelt werden. Da ein
Überblick alle wesentlichen Aspekte in ihrem Verhältnis
zueinander abdecken muss, können weder Details aus-
führlich behandelt noch bestimmte Schwerpunktsetzun-
gen vorgenommen werden.
■■ eine begrenzte Anzahl von Theorien oder Positionen
vergleichen
Der Vergleich von zwei oder drei Theorien oder Positio-
nen geschieht auf der Grundlage von Ähnlichkeiten und
Unterschieden in Bezug auf eine Anzahl von Kategorien
(die vom Thema bestimmt wird).
■■ von einem konkreten Fall ausgehen
Die Behandlung eines Themas entlang der Besonderhei-
ten eines konkreten Beispiels bestimmt Anzahl und Stel-
lenwert der zu behandelnden Aspekte. Weitere wichtige
Elemente, die zum Thema gezählt werden müssen,
jedoch im gegebenen Fall nicht aufgezeigt werden kön-
nen, lassen sich ergänzend erörtern.

Dass Sie sich Ihre Herangehensweise an das Thema


bewusst machen, ist für Ihre weiteren Arbeitsschritte zent-
ral: Ihre Fragestellung bestimmt nicht nur die weiterge-
hende Literaturauswahl und -bearbeitung, sondern auch
den Aufbau Ihres Textes.
Die Fragestellung ist Empfehlenswert ist es, die Überlegungen bis hierher
der Schlüssel zur schriftlich festzuhalten – in Form einer zweiten themen-
Textplanung. spezifischen Mindmap, ergänzt durch ein Exposé, einen
2- bis 3-seitigen Text, in dem Sie den Stand Ihrer Vorberei-
tung und Vorüberlegungen dokumentieren.
Wenn Sie jetzt, am Ende der ersten Etappe »sich orientie-
ren«, einen ersten kurzen Text verfassen (man könnte ihn
auch als »Einleitung in den weiteren, intensiven Arbeits-

68

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2.3  Das Thema eingrenzen und ein Exposé schreiben

prozess« bezeichnen), stellen Sie fest, ob Sie Ihren Gedan-


kengang in seinen einzelnen Gedankenschritten nachvoll-
ziehbar machen können. Wenn Ihnen dies gelingt, ist das
gut: Ihre Idee hat ihren ersten Praxistext bestanden – Sie
können mithilfe der zwei bis drei Seiten das Feedback
eines Lesers, Ihres Betreuers, einholen (das ist der zweite
Praxistest) und im Anschluss die weiteren Schritte der Vor-
bereitung angehen. Sollten Sie beim Schreiben bemerken,
dass Sie Zusammenhänge noch nicht erläutern können,
ist das an dieser Stelle kein schlimmes Problem, sondern
nur hilfreich: Jetzt können Sie mit einer zweiten orientie-
renden Recherche nachbessern, ergänzen oder präzisieren
– und sich eine tragfähige Grundlage für die weiteren
Schritte der Vorbereitung schaffen.

Die grundlegenden Überlegungen festhalten: Ein Exposé


schreiben
Wenn Sie ein Referat übernommen haben, werden Ihnen
in der Regel Literatur und Arbeitszeitraum benannt, d. h.,
das Themengebiet ist stark eingegrenzt, Sie können sich
nicht so leicht verzetteln. Im Gegensatz dazu könnte eine
schriftliche Arbeit, die Sie ohne festen Termin und in freier
Wahl Ihres Lesestoffes anfertigen, leicht ausufern. Daher
ist es vor jeder größeren schriftlichen Arbeit, insbesondere
vor einer Abschlussarbeit – deren Bearbeitungszeit befris-
tet ist – wichtig, nicht erst im Entstehungsprozess des Tex-
tes festzustellen, dass das Ziel unerreichbar ist.
Ein Exposé ist die ausformulierte Planung einer wissen-
schaftlichen Arbeit – eine Kurzbeschreibung, die sich
sowohl auf den Inhalt der Arbeit als auch auf ihre Reali-
sierbarkeit bezieht. Ein Exposé dient dazu, vorab das Ver-
hältnis von Kosten und Nutzen zu überschlagen, die Ver-
fügbarkeit und den Umfang der zu verwendenden
Literatur zu kommentieren und zu bestimmen, wie viel
Lektüre oder Forschungsaufwand das zu bearbeitende
Thema erfordert.
Mit dem Exposé Auch wenn das Schreiben eines Exposés nicht ausdrück-
erproben Sie Ihre lich verlangt ist, sollten Sie Ihre Überlegungen schriftlich
Textidee.

69

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2  Ein Thema finden

ausformulieren. Das ist aus drei Gründen keine überflüs-


sige Arbeit:
■■ Wenn Sie schreiben, stellen Sie fest, ob Ihre Überlegun-
gen Hand und Fuß haben: Was Sie ausformulieren kön-
nen, ist durchdacht; Lückenhaftes, Nicht-zu-Ende-
Gedachtes oder lose bzw. assoziativ Verknüpftes lässt
sich schwer zusammenhängend aufschreiben.
■■ Das Schreiben des Exposés flankiert den Denkprozess.
Wenn Sie nach dem Schreiben des Exposés mit der
Vorbereitung Ihres Textes beginnen, können Sie sicher
sein, auf ein erreichbares Ziel hinzuarbeiten: Sie geben
sich im Exposé die Richtung vor. Sollte sich beim
Schreiben eine Alternative ergeben, dient Ihnen das
Exposé als Korrektiv, es hilft Ihnen dabei, Konsequen-
zen einer Richtungsänderung abzuschätzen und sich
für das weitere Vorgehen zu entscheiden (d. h. zwi-
schen den Möglichkeiten zu wählen). Wenn Sie sich für
den neuen Weg entscheiden, sollten Sie eine neue Ver-
sion des Exposés erarbeiten, um die Tragfähigkeit des
neuen Entschlusses zu prüfen.
■■ Das Exposé ist ein Text, den Sie nicht nur für Ihre prak-
tische Schreibarbeit benötigen, sondern auch ein ers-
tes Textmaterial, das Sie nutzen können: Sie werden
Teile Ihres Exposés für die Einleitung Ihrer wissen-
schaftlichen Arbeit weiterverwenden können. Das, was
Sie zu Beginn Ihres Arbeitsprozesses als Grundlage
wählen, die Zitate, die Sie hier verwenden, und die
Erläuterungen zur Themeneingrenzung, die Sie hier
geben – in Ihrem Exposé finden Sie viele Textstellen,
die Sie in der Einleitung wiederverwenden können, um
dem Leser Ihrer Arbeit eine Basis zu bieten, die ihm
das Mitdenken ermöglicht.
Im Exposé führen Sie zum Thema hin und ordnen Ihre
Fragestellung in einen größeren Gesamtzusammenhang
ein. Außerdem dokumentieren Sie Ihren Kenntnisstand
über die für Ihre Arbeit relevanten Forschungsansätze und
die hinzuzuziehende Literatur. Sie formulieren Annahmen
bzw. Fragen, die Sie in Ihrer späteren Arbeit überprüfen
bzw. beantworten wollen. Sie sollten also auf eine tiefere

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Glossar

die ein Studium beschließt – je nach Studi-


Glossar engang Diplom-, Examens-, Bachelor- oder
Hier finden Sie die in diesem Buch genutz- Masterarbeit. Abschlussarbeiten weisen
ten Schlüsselbegriffe zum wissenschaftli- nach, dass ihr Verfasser die Methoden ei-
chen Arbeiten und Schreiben. Die jeweils nes Faches beherrscht, und berücksichtigen
angegebenen Seiten führen Sie direkt an die Konventionen des jeweiligen Faches.
die entsprechende Stelle im Buch.
Abschlussklausur 40 ff.
Die schriftliche, in begrenztem Zeitrahmen
a. a. O. 203 handschriftlich zu verfassende Abschluss-
Die in wissenschaftlichen Texten in den arbeit ist eine Prüfungsleistung. Insbe-
Fußnoten gebräuchliche Abkürzung steht sondere in der Vorbereitung ist dieser Text
für am angegebenen Ort. Sie kann genutzt durchaus anspruchsvoll.
werden, um bei wiederholtem Erwähnen
Abschnitt 132, 191
eines Werkes die ausführliche Nennung zu
Abschnitt und Absatz sind Mittel der
umgehen; der Zusatz wird zusammen mit
Textgliederung. Ein Abschnitt fasst mehrere
dem Namen des Autors und der Seitenan-
Absätze zu einem Gedankengang zusam-
gabe genutzt, sowohl bei direkten Zitaten
men, markiert wird er durch einen doppel-
(Name, a. a. O., S. 34) als auch bei indirek-
ten Zeilenwechsel. Mehrere aufeinander
ten Zitaten (vgl. Name, a. a. O, S. 34).
bezogene Abschnitte bilden ein (Unter-)
Abkürzungen 201 Kapitel.
In wissenschaftlichen Texten werden neben
Absicherung 139
allgemein üblichen Abkürzungen d. h., z. B.,
Ein Zitat dient als Absicherung, wenn es als
u. a., usw., S., Hg., f., ff., die im Duden 1.
zweites Zitat aus einer anderen Quelle zu-
Deutsche Rechtschreibung verzeichnet
sätzlich zu einem Zitat als Ausgangspunkt
sind, auch Siglen für Zeitschriftentitel so-
oder einem Zitat als Stützung verwendet
wie fachspezifische Abkürzungen verwen-
wird.
det. Diese können in einem Abkürzungsver-
zeichnis, das dem Text vorangestellt wird, Adjektive
aufgelistet werden. In wissenschaftlichen Texten sind klassifi-
zierende Adjektive gebräuchlich. Teilweise
Absatz 132, 191
bilden sie zusammen mit ihrem Bezugs-
Absatz und Abschnitt sind Mittel der Text-
wörtern Mehrwortbenennungen bzw.
gliederung. Ein Absatz fasst mehrere Sätze
Fachbegriffe (z. B. interkulturelle Kommuni-
zu einem Gedankenschritt zusammen,
kation, Pädagogische Psychologie). Es kann
markiert wird er durch einen einfachen
im Fach üblich sein, Fachbegriffe dieser
Zeilenwechsel; jeder erste Absatz beginnt
Art durch Großschreibung zu kennzeich-
mit einem das Thema fokussierenden Satz,
nen. Daneben finden auch beschreibende
ein zweiter Absatz kann durch textverknüp-
Adjektive Verwendung. Vorsicht jedoch
fende Wörter wie außerdem, andererseits,
– diese sollten keine (versteckten) Wertun-
insbesondere ... eingeleitet und zum vorheri-
gen beinhalten, sondern den Gegenstand
gen in Bezug gesetzt werden.
präzise beschreiben, dem Leser jedoch die
Abschlussarbeit 37 ff. Möglichkeit lassen, selbst einen Schluss zu
Als Abschlussarbeit bezeichnet man im ziehen.
Allgemeinen die wissenschaftliche Arbeit,

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Glossar

Anführungszeichen 143 ff., 164 den bibliografischen Angaben zu einem


In wissenschaftlichen Texten kennzeich- gelesenen Text werden im Anschluss an
nen doppelte Anführungszeichen – die die Lektüre eigene Einschätzungen und
im Deutschen zuerst unten und dann Überlegungen festgehalten, die eine erste
oben gesetzt werden – üblicherweise die Grundlage für die später erfolgende gründ-
wörtlichen Zitate. Daher sollten sie nur zu liche Lektüre bieten. Ein Exzerpt lässt sich
diesem Zweck Verwendung finden. Einfache als sehr ausführliche Annotation begreifen.
Anführungszeichen werden nur innerhalb
Anmerkung 133, 140
von wörtlichen Zitaten gebraucht, sie kenn-
In wissenschaftlichen Texten werden in
zeichnen ein im Original durch doppelte
Fußnoten nicht notwendigerweise und
Anführungszeichen hervorgehobenes Ele-
ausschließlich Belege und Verweise notiert,
ment. Anführungszeichen sollten nicht zur
sondern auch weiterführende oder auch
Kennzeichnung uneigentlichen Sprechens
leicht abwegige Anmerkungen, mit denen
verwendet werden.
der Verfasser zeigt, dass er auch jenseits
Angemessenheit 159 seiner eigentlichen Fragestellung gründlich
Die Angemessenheit einer Formulierung gelesen und gedacht hat. Aber Achtung:
oder eines sprachlichen Ausdrucks wird Kein Text wird aufgrund der Anzahl seiner
mit Blick auf eine bestimmte Sprachver- Anmerkungen beurteilt, wichtig ist der
wendungssituation beurteilt. So ist es Haupttext, er muss vollständig und geradli-
beispielsweise bei wissenschaftlichen nig formuliert sein.
Texten unangemessen, den Leser persön-
Antithese 129
lich anzusprechen oder in Umgangsspra-
Die einer Annahme gegenübergestellte Ge-
che zu verfallen. Durchaus ist es jedoch
genbehauptung bildet den Gegenpol wis-
angemessen, überschaubare Sätze zu
senschaftlichen Argumentierens und sorgt
bauen, verständlich zu formulieren und auf
für die Ausgewogenheit der Darstellung.
überflüssige Fremdwörter zu verzichten.
Im Argumentationsmuster Waage wird
Anhang 50 deutlich, wie sich aus dem Zusammenspiel
Zu einem wissenschaftlichen Text kön- von These, Antithese und Synthese eine
nen Zusätze gehören, etwa Bildmaterial, klare Gedankenführung ergibt – für Kapitel
tabellarische Darstellungen, Fragebögen und Unterkapitel ebenso wie für Abschnitte
oder Interviews, die nicht in ihrem vollen und Absätze.
Umfang in den Text einbezogen werden
Arbeitsbibliografie 81 ff.
können. Solche Zusatzmaterialien werden
Eine Arbeitsbibliografie wird erstellt, indem
in einem Anhang der Arbeit angefügt. Im
einzelnen Literaturhinweis nachgegan-
Text sollte auf alle im Anhang befindlichen
gen wird. Texte werden mithilfe kursori-
Materialien verwiesen werden. Der Anhang
schen Lesens auf ihre Brauchbarkeit hin
bildet ein auf die Eigenständigkeitserklä-
überprüft. Titel, die als nicht brauchbar
rung folgendes Kapitel der Arbeit, dessen
eingeschätzt wurden, werden als solche ge-
erste Seite mit einer neuen Nummerierung
kennzeichnet, zu den bearbeitenswürdigen
beginnen kann.
Texten wird ein Stichwort notiert.
annotierte Bibliografie 90 ff. argumentatives Prinzip 123
Die annotierte Bibliografie ist eine kom-
Eins von drei charakteristischen Gliede-
mentierte Literaturliste. Zusätzlich zu
rungsprinzipien, das dem Ordnungs­

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Glossar

kriterium des Begründens entspricht. Ein vollständig informiert worden zu sein. Kein
gegebenes Thema wird einer bestimmten wörtliches Zitat gewinnt durch zahlrei-
Aussageabsicht entsprechend dargestellt, che Auslassungen an Prägnanz – besser
erörtert, diskutiert, belegt, widerlegt und wäre häufig, sinngemäß zu zitieren, also
kommentiert. einen eigenen Satz zu formulieren und zu
verweisen.
Argumentation 118 ff.
Argumente vorbringen, Beweise darlegen, Autoritäten 137
begründen – häufig wird der Sinn des Beim Argumentieren kann man sich auf
Argumentierens so erklärt. Führt man sich allgemein anerkannte Experten berufen –
jedoch vor Augen, dass das lateinische diese Vorgehensweise ist charakteristisch
Wort arguere mit »erhellen«, »veranschau- für wissenschaftliches Arbeiten, das auf Er-
lichen« ins Deutsche übersetzt wird, lässt kenntnissen anderer aufbaut. Aber Vorsicht:
sich Argumentieren begreifen als Erklären In vielen wissenschaftlichen Disziplinen
von Zusammenhängen in geeigneter gibt es konkurrierende Schulen und nicht
Abfolge. Argumentation ist das Ergebnis selten sind Autoritäten nur in bestimmten
entsprechender Bemühungen – und dabei Schulen akzeptiert, man sollte also nicht
immer dialogisch – d. h. an ein bestimmtes irgendeine Autorität heranziehen.
Gegenüber gerichtet, den Leser, für den sie
Bachelorarbeit 37 f.
Zusammenhänge verständlich und nach-
s. Abschlussarbeit
vollziehbar machen will.
Begriff, Begriffssystem 77, 160, 166
argumentieren 20
Ein Begriff dient dazu, einen Gegenstand
Zusammen mit »gliedern« Etappe 4 des
(aus einer bestimmten Fachperspektive)
(wissenschaftlichen) Schreibens: Ein
greifbar zu machen, indem er von ähnli-
Textplan wird erstellt, indem Anfangs- und
chen Gegenständen abgegrenzt wird. Im
Endpunkt der Untersuchung festgelegt
(Fach-)Begriff sind ein Begriffsname (ein
werden und der Argumentationsverlauf
Wort) und ein Begriffsinhalt (eine eng
bestimmt wird.
definierte Bedeutung) einander zugeordnet
Ausgangspunkt 139 – Wort und Begriff sind also nicht dasselbe.
Ein Zitat dient als Ausgangspunkt, wenn es In den Fächern bilden Fachwörter (Termini)
die Grundlage einer folgenden Erläuterung häufig Terminologiesysteme. Diese dürfen
bietet, aus der heraus neue Erkenntnisse in wissenschaftlichen Arbeiten als bekannt
entwickelt werden. vorausgesetzt werden – ein Terminus wird
daher nur dann erläutert oder definiert,
Auslassung 145
wenn es konkurrierende Auffassungen des
Beim wörtlichen Zitieren können Stellen
Begriffsinhalts gibt.
(Wort, Teilsatz oder Satz), die für die eigene
Argumentation weniger wichtig erschei- belegen, Beleg 49, 143
nen, weggelassen werden. Dies wird als Zitate (sowohl wörtliche als auch sinnge-
Auslassung mit drei Punkten in eckigen mäße) sind als solche nur erkennbar, wenn
Klammern markiert. Aber Vorsicht: Anders ihre Herkunft benannt wird. Auch wenn
als der Verfasser, der eine Zeit lang sehr in einer Hinführung der Name des Autors
wohl in Erinnerung behält, was er war- Erwähnung fand, ist im Anschluss an das
um weggelassen hat, kann der Leser bei Zitat der Text mit genauer Textstelle zu
jeder Auslassung das Gefühl haben, nicht benennen. Dies erfolgt in einem Beleg, der

211

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Glossar

den Konventionen eines Faches entspre- onen zu wissenschaftlichen Themen finden


chend zu gestalten ist. Gängig sind zwei kann.
Formen des Belegs: 1. der Beleg im Text
bibliografische Angabe 84 ff.
(auch Harvard-Beleg genannt: In einer
Wissenschaftliche Texte stehen in Bezügen
Klammer werden der Autorenname, das Er-
zu anderen wissenschaftlichen Texten – im
scheinungsjahr und die Seitenzahl angege-
Literaturverzeichnis werden beispielsweise
ben, dieser Beleg verweist auf das Literatur-
Monografien ausführlich benannt, indem
verzeichnis und kann im Text positioniert
Autor, Erscheinungsjahr, Titel, Untertitel so-
werden, sodass der Leser Autorität und Ak-
wie Erscheinungsort und Verlag angegeben
tualität des Zitats direkt mit wahrnimmt),
werden. Die Anordnung der Komponenten
2. der Beleg in einer Fußnote (hier kann die
folgt den Konventionen eines Faches. Die
komplette bibliografische Angabe stehen,
Struktur einer bibliografischen Angabe zeigt
die Seitenzahl ist zu ergänzen; alternativ
an, um welche Art von Text (Monografie,
kann in Fußnoten auch mit Kurztiteln oder
Zeitschriftenaufsatz, Aufsatz in einem
mit Autorennamen, Erscheinungsjahr und
Sammelband oder WWW-Dokument) es
Seitenzahl gearbeitet werden).
sich handelt.
berichten, Bericht 32 f., 34 f.
Bibliothekskatalog 76, 84 f.
Berichte (Praktikumsbericht, Exkursionsbe-
s. Bibliografie
richt, Versuchsberichte o. Ä.) sind Texte, in
denen der Verfasser seine Leser über kon- chronologisches Prinzip 122
krete Beobachtungen informiert. Charakte- Eins von drei charakteristischen Glie-
ristisch ist die auf den Leser oder ein spe- derungsprinzipien, es entspricht dem
zielles Informationsziel hin zugeschnittene Ordnungskriterium der Chronologie. Das
Darbietung von Fakten/Hintergründen. Thema wird seiner zeitlichen Ordnung
folgend dargestellt.
Bibliografie, bibliografieren 61 f., 81 f.
Jedes Literaturverzeichnis ist eine Biblio- Computer 46, 206 ff.
grafie – eine geordnete Zusammenstellung Der Computer ist als das Schreib- und
von (geprüften) Literaturangaben zu einem Rechercheinstrument schlechthin zu be-
bestimmten Thema. Neben gedruckten zeichnen. Es lohnt sich, die Möglichkeiten
Bibliografien in Buchform gibt es auch der im Zusammenhang mit einer wissen-
Literaturlisten, die im Zusammenhang mit schaftlichen Arbeit zu nutzenden Program-
Vorlesungen, Seminaren oder Prüfungen me und Tools genauer kennenzulernen
ausgeteilt werden. Auch ein Bibliothekska- und frühzeitig Routinen zu entwickeln, die
talog und eine fachspezifische Literaturda- das wissenschaftliche Schreiben unterstüt-
tenbank sind als Bibliografie aufzufassen. zen – etwa Copy und Paste aus eigenen
Nicht selten gibt es hier (wie in Buchbiblio- Exzerpten.
grafien) Erläuterungen und eine Verschlag-
Computerfehler 205
wortung. Wie ein Literaturverzeichnis
Häufig lassen sich Wortstellungsfehler
müssen auch diese Quellen als begrenzte
sowie das Fehlen von Wörtern oder Worttei-
und fokussierte Zusammenstellung von Li-
len als unglücklicher Automatismus beim
teratur wahrgenommen werden – es lohnt
Ausschneiden oder Verschieben erklären.
sich also, mehrere Informationsressourcen
zu nutzen. Wichtig: Das Internet ist keine Datenbank 62, 86 ff.
Bibliografie, auch wenn man hier Informati- s. Bibliografie

212

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Glossar

definieren, Definition 166 ff. Der eigene Text wird (wie von einem
Während der Einarbeitung in ein Thema Herausgeber, engl. editor) in Bezug auf
ist es wichtig, sich die Bedeutung und Inhalt, Nachvollziehbarkeit und Lesbarkeit
Verwendungsweise zentraler Begriffe in geprüft, um ihn für die Veröffentlichung
den verschiedenen hinzugezogenen Texten vorzubereiten.
klarzumachen: Meinen alle dasselbe, wenn
Eidesstattliche Erklärung 50, 196, 200
sie von X sprechen? Vor dem Schreiben des
s. Selbstständigkeitserklärung
eigenen Textes sollte man in dem Fall, dass
man konkurrierende Definitionen beobach- Einführung 60 f.
tet hat, Festlegungen der Bedeutung eines s. Textsorte
Ausdrucks für den eigenen Text vorneh-
Einleitung 123 ff.
men. Eine Definition sollte einen Begriffs-
s. Dreischritt
inhalt trennscharf charakterisieren, häufig
wird man eine geeignete Definition zitieren. Erfahrungen 135
Denkbar ist es auch, selbst eine Definition Beim Argumentieren kann man sich auf
zu formulieren, hierfür lässt sich auf etab- Erfahrungen berufen. Dies ist im Alltag
lierte Definitionsweisen zurückgreifen. eine häufig kräftig wirkende Argumentati-
onsstrategie, in wissenschaftlichen Texten
Diplomarbeit 37 ff.
jedoch sind Erfahrungen des Verfassers we-
s. Abschlussarbeit
nig tragfähig, weil schwer nachvollziehbar
Dreischritt 124 ff. und nicht notwendigerweise verallgemei­
Als Bauprinzip von Texten ist der Drei- nerbar. Dennoch lassen sich Erfahrungen
schritt als einfaches, gut zu überschauen- einbringen, indem mit passenden Zitaten
des Ordnungsmuster universal: Einleitung argumentiert oder mithilfe von Befra-
und Schluss rahmen einen Hauptteil. Jeder gungen Verallgemeinerungen hergestellt
Text (sei er auch noch so kurz) braucht werden.
Einleitung und Schluss (mindestens je
Erzählverbot 164
einen Satz). Auch wenn dieser in wissen-
s. Wissenschaftssprache
schaftlichen Texten durch eine variable
Anzahl von Kapiteln repräsentiert ist, bleibt Essay 36 f.
die Funktion des Dreischritts erhalten: Er Als Textsorte des wissenschaftlichen Schrei-
bietet für den Leser und zugleich für den bens ist der Essay aufzufassen a) als freie,
Verfasser Orientierung. sprachlich gestaltete Argumentation oder
b) als kleine, wissenschaftliche Arbeit zu
ebd., ebda 143, 203
einem Thema. Da die als Essay bezeichne-
Die Abkürzungen stehen für »ebenda«, sie
ten Texte sehr unterschiedlich sein können,
können in Fußnoten oder im Text genutzt
ist es wichtig, vor dem Schreiben die Form
werden, wenn unmittelbar nacheinander
zu klären.
aus demselben Werk von derselben Seite
zitiert wird. Wird aus demselben Werk von Examensarbeit 38
einer anderen Seite zitiert, so wird eine s. Abschlussarbeit
Seitenzahl ergänzt.
Exkurs 133
edieren 22, 188 ff. Innerhalb eines Kapitels können als
Etappe 6 des (wissenschaftlichen) Schrei- »Exkurs« ausgewiesene Abschnitte dazu
bens: Die Rohfassung wird überarbeitet. genutzt werden, ergänzende Informationen

213

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Glossar

zu einem (speziellen) Aspekt des Themas f., ff. 202


darzulegen (lat. excursus = das Herauslau- Die Abkürzungen stehen für »eine Folgesei-
fen, der Streifzug). Um eine überdimensi- te« und »mehrere Folgeseiten«. Sie stehen
onierte Fußnote zu vermeiden, wird eine im Beleg eines wörtlichen oder sinngemä-
als Anmerkung aufzufassende Textpassage ßen Zitats.
innerhalb des Textes platziert. Exkurse sind
Fachbegriff 160 f., 166
klar markiert durch eine Überschrift und
s. Begriff, Begriffssystem
einen deutlichen Hinweis auf ihr Ende –
häufig wörtlich mit »Ende des Exkurses«. Fachsprache 160 f.
Der in einem Fachgebiet übliche, durch
Exkursionsbericht 34
Präzision, Sachorientiertheit und Kürze ge-
s. Bericht
prägte Sprachgebrauch. Insbesondere die
Exposé 66 ff. (definierte) Fachterminologie unterscheidet
Als Textsorte des wissenschaftlichen Schrei- diesen Sprachgebrauch von der Gemein-
bens bildet das Exposé den Abschluss der sprache. Eine wissenschaftliche Arbeit ist
Orientierungsphase. Hier werden Thema ein an ein Fachpublikum gerichteter Text,
und Fragestellung benannt und ein grober daher muss nicht jeder Terminus (wie z. B.
Plan des Textaufbaus wird vorgelegt, um in einem Lehrbuch oder einer Einführung)
ein Gespräch mit dem Betreuer der Arbeit erläutert werden.
vorzubereiten.
Fachlexikon, Fachwörterbuch 59 f.
exzerpieren 19, 26 ff., 102 ff. s. Textsorte
Zusammen mit »recherchieren« Etappe 2
des wissenschaftlichen Schreibens – hier
Fachzeitschrift 63 f.
s. Textsorte
ist es wichtig, den eigenen Text in einer
klaren Form während der Lektüre anderer formulieren 21, 164 ff.
Texte vorzubereiten: Die für die eigene Etappe 5 des (wissenschaftlichen) Schrei-
Fragestellung relevanten Textstellen werden bens: Der Text wird (als Rohfassung)
herausgeschrieben und mithilfe eines Rah- geschrieben. Dabei wird nicht jedes Wort
mens aus Hinführung und Kommentar für auf die Goldwaage gelegt; Ziel ist es, die
die Weiterverarbeitung im Anschluss an die Gedanken zu Papier zu bringen.
Lektürephase aufbereitet.
Forschungslage 10, 16
Exzerpt 26 ff., 102 ff., 153 f. Vom Verfasser einer wissenschaftlichen
Als Textsorte des wissenschaftlichen Arbeit wird erwartet, dass er den Stand der
Schreibens bilden Exzerpte Texte vor dem Forschung kennt oder zumindest grob ein-
eigentlichen Text, indem sie während der schätzen kann, wer zum gegebenen Thema
Lektüre wissenschaftlicher Texte auf die zu welcher Fragestellung arbeitet. Ein Blick
eigene Fragestellung hin erarbeitet werden. ins Literaturverzeichnis zeigt, inwieweit ein
Im Exzerpt werden Zitate und eigene Über- Text die Forschungslage berücksichtigt.
legungen dazu schriftlich festgehalten. Man
Fragestellung 15 f., 67
unterscheidet textorientierte, zusammen-
Die einer wissenschaftlichen Arbeit zugrun-
fassende Exzerpte von themenorientierten,
de liegende Annahme lässt sich in Form
fokussierenden Exzerpten.
einer Frage formulieren, die das Erkenntnis-
interesse widerspiegelt.

214

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Glossar

Fünfschritt 127 ff. Hausarbeit 15 f.


Seit der Antike ist das Argumentieren in 5 Eine Hausarbeit ist eine im Zusammen-
Schritten eine erfolgreiche Vorgehensweise: hang mit einem Seminar verfasste studenti-
Nicht die Vielzahl von Argumenten über- sche wissenschaftliche Arbeit zu einem
zeugt, sondern ihre Prägnanz und Anord- bestimmten Thema.
nung. Mithilfe der Fünfsätze Kette, Waage
Havard-Beleg
und Rhombus lassen sich Absatzstrukturen
s. Beleg
sowie die Abfolge von Kapiteln und Unter-
kapiteln planen und/oder optimieren. Hervorhebung 46 ff.
Für die Hervorhebung von Wörtern im
Fußnote 72
Text bieten Textverarbeitungsprogramme
Die unten auf der Textseite angeordneten
Kennzeichnungen wie fett, kursiv, ge -
Fußnoten werden oft als typisches Kenn-
s p errt, unterstrichen und Kapitälchen
zeichen wissenschaftlicher Texte betrachtet
an. In wissenschaftlichen Texten sollte die
– denn hier können Zitatbelege stehen, die
Hervorhebung von Wörtern mäßig, aber
den Bezug zu gelesenen Texten herstel-
durchgängig erfolgen. Wenn nichts anderes
len. Im Fußnotentext können aber auch
Vorschrift ist, empfiehlt es sich, zentra-
Anmerkungen des Verfassers und Verweise
le Termini bei der ersten Nennung fett
auf weiterführende Literatur untergebracht
hervorzuheben und Namen in Kapitälchen
sein.
zu setzen. Wörtliche Zitate werden dadurch
gliedern 20 f. hervorgehoben, dass sie als Block in kleine-
Zusammen mit »argumentieren« Etappe rer Schrift und einzeilig gesetzt werden.
4 des (wissenschaftlichen) Schreibens: Ein
Ichverbot 161 f.
Textplan wird erstellt, indem Anfangs- und
s. Wissenschaftssprache
Endpunkt der Untersuchung festgelegt
und Kapitel und Unterkapitel des Textes Inhaltsverzeichnis 50 f., 198
bestimmt werden. Die Auflistung der Kapitelüberschriften und
der Seiten, auf denen die Kapitel beginnen,
Gliederung 119 ff., 131
wird nach dem Deckblatt dem Text voran-
Die Gliederung eines Textes erfolgt durch
gestellt und ist obligatorischer Bestandteil
Kapitel und Unterkapitel sowie durch
einer wissenschaftlichen Arbeit.
Absätze und Abschnitte. Neben der hie­
rarchisierenden Gliederung durch Gliede- Internet 56
rungspunkte (die üblicherweise die dritte s. WWW-Dokument
Ebene nicht überschreiten), besteht die
Jahrbuch 63
Möglichkeit einer aufteilenden Gliederung
s. Textsorte
durch eine klare Unterteilung, etwa in Teil A
und Teil B. Journal 54
s. Logbuch
Handbuch 60
s. Textsorte Kapitel
Kapitel und Unterkapitel sind Elemente der
Hauptteil 124 f.
Textgliederung. In einem Kapitel werden
s. Dreischritt
mindestens zwei Unterkapitel zusammen-
gefasst. Das erste und das letzte Kapitel

215

>Wissenschaftliche Arbeiten_001-224.indd 215 27.12.11 09:56


Glossar

eines Textes (Einleitung und Schluss) gelmäßigkeiten in überprüft. Ziel ist es, die
bilden in der Regel einen Rahmen. sprachliche Richtigkeit zu gewährleisten.
Kette 127 f. kursorisches Lesen 95
Das Argumentationsmuster Kette ist da- s. lesen
durch gekennzeichnet, dass die Schritte der
Kurztitel 49
Argumentation aufeinander aufbauen: Die
Kurzformen von Texttiteln können als Beleg
vorherigen Schritte bilden die Grundlage
in Fußnoten genutzt werden (als Alternati-
für die darauf folgenden. Die Kette eignet
ve zum Harvard-Beleg), außerdem kann ein
sich: für chronologische Darstellungen, für
Kurztitel der eigenen Arbeit in der Kopfzeile
die Systematisierung historischer Ereig-
angegeben werden.
nisse, die Beschreibung eines Phasenver-
laufes oder die schrittweise Präzisierung Laborbuch 30 ff.
und Erläuterung eines Gegenstands oder Als Textsorte wissenschaftlichen Schreibens
Sachverhalts. dokumentiert das Laborbuch den For-
schungsprozess: Der Weg einer experi-
Klausur 40 ff.
mentellen Untersuchung wird (inklusive
Als Textsorte des wissenschaftlichen Schrei-
etwaiger Umwege) protokolliert.
bens ist die Klausur eine Prüfungsleistung,
die den Lernstand dokumentieren soll. Layout 46 ff.
Neben Klausuren, die in Aufsatzform zu Die textliche Gestaltung einer Seite (Sei-
verfassen sind, kommen häufig Fragenkata- tenrand, Zeilenabstand, Hervorhebungen
loge oder Multiple-Choice-Aufgaben vor. sowie die Verwendung von Überschriften,
Abschnitten und Absätzen) wird in einem
Konjunktiv 144
Stylesheet dokumentiert.
Die Verbform Konjunktiv wird genutzt, um
ein zusammenfassendes Referieren als Lehrsatz 136
besondere Form des Zitats sprachlich zu Wie Normen und Werte bilden Lehrsätze
markieren: Müller stellt fest, die schulische in der Regel die Grundlage einer Argumen-
Facharbeit sei als Textsorte nicht unproble- tation. Neue Lehrsätze sollten in Bezug zu
matisch (vgl. Müller 1999, 22). Das Zitieren vorhandenem Wissen oder zu anerkannten
im Konjunktiv erfolgt nah am Original Erkenntnissen bzw. Gesetzmäßigkeiten
(die Verbform fungiert gewissermaßen als gesetzt werden.
Anführungszeichen).
Lesen 93 ff.
Kopfzeile 47 Eine Hauptaufgabe wissenschaftlichen
Mithilfe des Textverarbeitungsprogramms Schreibens ist die kritische Lektüre
ist es möglich, am oberen Seitenrand einen wissenschaftlicher Literatur. Mithilfe von
auf allen bzw. mehreren Seiten eines Doku- Lesestrategien und geeigneten Techni-
ments wiederkehrenden Text zu platzieren, ken der Sicherung von Leseergebnissen
hier kann neben der Seitenzahl ein Kurztitel (Journal, annotierte Bibliografie, Exzerpt)
der Arbeit stehen. lässt sich der Ertrag der Lesetätigkeit nicht
nur nachvollziehen, sondern auch steigern.
korrigieren 22 f., 204
Nach der Vorgehensweise und Zielset-
Etappe 7 des (wissenschaftlichen) Schrei-
zung unterscheidet man drei Formen des
bens: Der Text wird auf (grammatische und
Lesens: kursorisches Lesen, vergleichendes
orthografische) Fehler und formale Unre-
(gründliches) Lesen und selektives Lesen.

216

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Glossar

Lexikon 59 Erkenntnisprozesses. Als Bild vom Text


s. Textsorte kann eine die Themeneingrenzung berück-
sichtigende Mindmap das Entwerfen einer
Literaturangabe 84
schlüssigen Gliederung unterstützen.
s. bibliografische Angabe
Mitschrift 11 f.
Literaturverzeichnis 50, 199 Als Textsorte wissenschaftlichen Schreibens
Alphabetische Auflistung der in einem Text
unterstützt die Mitschrift das Zuhören und
wörtlich oder sinngemäß zitierten Literatur.
Mitdenken in Vorlesungen und Seminaren.
Den Konventionen eines Faches entspre-
Mitschriften sind persönliche Dokumente,
chend kann ein Literaturverzeichnis unter-
sie bilden das Interesse ihres Verfassers
teilt werden, etwa in Primär- und Sekundär-
ab – zumeist werden neue Informationen
literatur. Ist eine solche Unterteilung nicht
ausführlicher notiert als bekannte. Wird die
erforderlich, sollten alle bibliografischen
Mitschrift zur Vorbereitung eines Protokolls
Angaben (auch WWW-Dokumente) einem
erstellt, ist es hingegen Ziel, den Verlauf
Muster folgend aufgelistet werden. Dies ist
der Veranstaltung in Gänze abzubilden.
die leserfreundlichste Form.
Monografie 62
Logbuch 54 ff. s. Textsorte
Als Textsorte des wissenschaftlichen
Schreibens ist das Logbuch oder Journal Motto 140
ein Werkzeug des Denkens: Alle im Zusam- Ein Zitat dient als Motto, wenn es einem
menhang mit der wissenschaftlichen Arbeit Text oder Kapitel vorangestellt ist und so
stehenden Schritte und Überlegungen wer- ausgewählt wurde, dass es auf den Text ein
den festgehalten, um den Forschungspro- besonderes Licht wirft und sich dem Leser
zess und seine Entwicklung nachvollziehen sein Sinn nach der Lektüre des Textes bzw.
zu können. Als Ergänzung zur Mindmap Kapitels erschließt.
bildet das Logbuch die Chronologie der
Erkenntnisschritte ab.
Normen 135
Masterarbeit 37 ff. Beim Argumentieren kann man sich auf
s. Abschlussarbeit
allgemein anerkannte, in einer in der
Metaphernverbot 163 Gemeinschaft akzeptierte Gesetze und
s. Wissenschaftssprache Wertvorstellungen berufen. Voraussetzung
dafür ist, dass die Verbindlichkeit auch
Mindmap 56 f., 64 ff., 112 ff., 121 f.
im Fachzusammenhang gegeben ist und
In einer Mindmap wird ein Thema in nicht
die Normen auf das gegebene Problem
linearer, verzweigter Form dargestellt: Aus-
anwendbar sind.
gehend von einem Zentrum werden Äste
und Zweige notiert, sodass nach und nach Objektivität 17, 160 f.
eine logisch-hierarchische Ordnung der Wissenschaftliches Arbeiten ist gekenn-
Aspekte entsteht. Eine Mindmap bildet das zeichnet durch größtmögliche Objektivität,
Wissensnetz ab, das ihr Verfasser aufge- d. h. Unvoreingenommenheit des Verfas-
baut hat – im Prozess der wissenschaftli- sers gegenüber dem Gegenstand. Dass
chen Erschließung eines Themas wird sich Formulierungen auf den Gegenstand Bezug
die Mindmap mehr und mehr ausdifferen- nehmen (und nicht auf die Person des Ver-
zieren, oft ist ein Umstrukturieren Teil des fassers) ist ein Kennzeichen wissenschaftli-

217

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Glossar

chen Texte, deren Fokus auf die Sache (und ohne die Übernahme als Zitat zu kenn-
nicht auf den Verfasser) gerichtet ist. zeichnen, begeht ein Plagiat, indem er die
Textelemente einer oder mehrerer anderer
orientieren, sich 18
Personen als seine eigenen Werke ausgibt.
Etappe 1 des (wissenschaftlichen) Schrei-
Auch kann es als Plagiat gewertet werden,
bens: Man verschafft sich einen Überblick
wenn in Textpassagen der Satzbau verän-
über die Schreibaufgabe und die mit ihr
dert oder vereinzelte Wörter durch andere
verknüpften Bedingungen: über mögliche
ersetzt werden. Hier zeigt sich: Es geht
Inhalte, über die Textsorte, über zeitliche
beim wissenschaftlichen Schreiben darum,
Vorgaben. Die Ergebnisse des Orientie-
Texte anderer hinzuzuziehen, um sie im
rungsprozesses, insbesondere die im An-
Blick auf die eigene Fragestellung mit- und
schluss an eine erste Recherche formulierte
weiterzudenken. Wer das leisten will, muss
Fragestellung, hält man schriftlich in einer
a) Zitate als solche kenntlich machen, denn
vorläufigen Einleitung oder einem Exposé
nur so wird für den Außenstehenden der
fest.
Bezug zu anderen Texten deutlich, und b)
Paraphrasierung 144 selber schreiben (denn das, was er seinem
Als Paraphrasierung wird die Form des in- individuellen Erkenntnisinteresse folgend
direkten Zitats bezeichnet, die dadurch ent- entwickelt, kann nur er schreiben).
steht, dass ein Originaltext umformuliert
Portfolio 33 ff.
– in eigene Worte gefasst – wird. Bei einer
Als Textsorte des wissenschaftlichen Schrei-
Paraphrasierung geht es also nicht darum,
bens dient das Portfolio dazu, Dokumente
Wörter zu ersetzen oder zu verschieben,
unterschiedlicher Art zusammenzustellen
um nicht zitieren zu müssen: Eine Para-
und so einen Lernprozess zu dokumentie-
phrasierung ist ein (indirektes) Zitat.
ren.

Passiv 161 ff.
Praktikumsbericht 34 ff.
Die Verbform Passiv wird genutzt, um
s. Bericht
Handlungen von der Sache her darzustel-
len: Das Reagenzglas wird bis zur Hälfte Protokoll 24 ff.
gefüllt. Im Passivsatz kann die handelnde Basierend auf ausführlichen Mitschriften
Person unerwähnt bleiben, dies ist in vielen dokumentieren Protokolle (mündliche)
Zusammenhängen sinnvoll, beispielsweise Gespräche und Diskussionen – in ihrem
wenn der Handelnde ohnehin bekannt ist. Verlauf oder ergebnisorientiert. Sie sollen
Als Strategie für die Berücksichtigung des die Realität abbilden, d. h., sie dürfen keine
Ichverbots sind Passivkonstruktionen sel- eigenen Wirklichkeiten schaffen.
 Proto-
ten hilfreich, denn auch ein in der Ichform kolle dürfen nicht durch die Person des
gedachter Satz, der ins Passiv überführt Verfassers (sein Vorwissen, seine Einschät-
wird, spiegelt die Ich-Perspektive wider. zungen, seine Kritik, ...) geprägt sein. Der
Protokollant ist ein neutraler Beobachter,
Plagiat 157, 193
er muss sich mit eigenen Wortbeiträgen
Wer absichtsvoll Sätze, Absätze, Seiten
zurückhalten und beim Schreiben darauf
oder sogar ganze Kapitel einer anderen Ar-
achten, persönliche Wertungen zu unter-
beit wortwörtlich in seinen Text übernimmt,
lassen.

218

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Glossar

Quelle, Quellenbeleg 49, 143 Rezension 28 ff.


Allgemein stellen wissenschaftliche Texte Als Textsorte des wissenschaftlichen Arbei-
Bezüge zu anderen Texten her, diese wer- tens dient die Rezension dazu, einen ge-
den auch als Quellen bezeichnet. Mithilfe lesenen Text zu beschreiben, zu kommen-
von Quellenbelegen wird verdeutlicht, auf tieren und einzuordnen. Ziel ist es, eine
welche Stellen welcher Texte sich ein wörtli- textkritische Beurteilung zu begründen.
ches oder sinngemäßes Zitat bezieht.
Rhombus 127, 130 f.
recherchieren 19 Im Argumentationsmuster Rhombus wer-
Etappe 2 des (wissenschaftlichen) Schrei- den Argumente oder Textelemente gleich-
bens: Das Material für den Text wird wertig nebeneinandergestellt. Ausgehend
systematisch zusammengestellt, beispiels- von einer These werden strahlenförmig drei
weise mithilfe einer annotierten Bibliografie Perspektiven auf ein Problem gerichtet.
oder mithilfe von Exzerpten. Parallel dazu Dieses Muster eignet sich für die dreifache
wird die erste Mindmap verfeinert oder Begründung oder die zunächst isolierte
umstrukturiert. Erörterung dreier ausgewählter Aspekte
eines Themas.
Rechtschreibung 144, 159
Die Regeln der Orthografie betreffen die Rohfassung 21, 148, 153
Zuordnung von Lauten zu Buchstaben, die
Sammelband 62 f.
Getrennt- und Zusammenschreibung, die
s. Textsorte
Verwendung des Bindestrichs, die Groß-
und Kleinschreibung, die Worttrennung am Satzbau 168
Zeilenende sowie die Zeichensetzung. Das s. Sprachgebrauch
amtliche Regelwerk steht auf der Website
Schluss 125
des Rechtschreibrats (www.rechtschreibrat.
s. Dreischritt
com) zum Download bereit. Auf
www.duden.de kann man online nach- Schneeballsystem 77 ff.
schlagen. Bei wörtlichen Zitaten wird die Wer recherchiert, indem er die Literatur-
Rechtschreibung unverändert übernom- angaben zu einem Text überprüft und in
men – dies kann beim ersten Zitat in einer den zugehörigen Texten weiter den dort
Fußnote erläutert werden. zitierten Texten nachgeht, recherchiert mit
dem Schneeballsystem. Das Nachverfolgen
redigieren 22, 204
von Textvernetzungen ist ein Weg, sich die
s. korrigieren
Forschungslage zu erarbeiten.
Referat 13 ff.
Schriftsprache 159
Als Textsorte des wissenschaftlichen
Im Gegensatz zur (mündlichen) Umgangs-
Arbeitens dient das Referat dazu, ein über-
sprache ist die Schriftsprache durch ganze
schaubares Thema mündlich zu präsentie-
Sätze und eine überlegte Wortwahl geprägt.
ren – gegebenenfalls mit medialer Unter-
stützung. Das Referat wird üblicherweise Schule 27
schriftlich vorbereitet. Eine (im Anschluss) In vielen wissenschaftlichen Disziplinen
anzufertigende schriftliche Ausarbeitung gibt es sogenannte Schulen, die dadurch
wird den Prinzipien wissenschaftlichen entstehen, dass Wissenschaftler die Denk-
Schreibens entsprechend gestaltet. oder Arbeitsweise ihres Lehrers (allgemein:

219

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Glossar

eines bedeutenden Vorgängers) fortführen Stützung 140


oder mit Wissenschaftlern zusammenarbei- Ein Zitat dient als Stützung, wenn es eine
ten, die ähnlich denken. voranstehende Ausführung bekräftigt.
Selbstständigkeitserklärung 5 0, 196, Stylesheet 46 f.
200 Eine Auflistung von Formatierungsregeln,
Obligatorischer Bestandteil einer Prüfungs- die im Rahmen einer wissenschaftlichen Ar-
leistung, mit dem der Kandidat eidesstatt- beit den Vorgaben oder Konventionen eines
lich versichert, dass er den Text eigenstän- Faches entsprechend zu berücksichtigen
dig erarbeitet und alle Zitate als solche sind: Insbesondere Hervorhebungen und
gekennzeichnet hat. Schriftgrößen sowie
 verwendete Abkürzun-
gen sollte man schon beim Schreiben vor
Seminararbeit 15 f.
Augen haben.
Eine Seminararbeit ist eine im Zusammen-
hang mit einem Seminar verfasste studenti- Synthese 129
sche wissenschaftliche Arbeit zu einem Die Vereinigung einer Annahme und einer
bestimmten Thema. Gegenbehauptung zu einem (neuen)
Ganzen bildet die Schlussfolgerung wissen-
Seminarprotokoll 24 ff.
schaftlichen Argumentierens und sorgt für
s. Protokoll
die Nachvollziehbarkeit der Darstellung.
sic; sic! 144 Im Argumentationsmuster Waage wird
Innerhalb eines wörtlichen Zitats kenn- deutlich, wie sich aus dem Zusammenspiel
zeichnet das in einer eckigen Klammer von These, Antithese und Synthese eine
nach einem Wort notierte so entweder a) klare Gedankenführung ergibt – für Kapitel
einen Fehler im Original oder b) eine For- und Unterkapitel ebenso wie für Abschnitte
mulierung, die besondere Aufmerksamkeit und Absätze.
verdient.
Textgliederung 119 ff., 190 f.
Sprachgebrauch 159 ff. Kapitel und Unterkapitel, aber auch
Absätze und Abschnitte dienen der Text-
stoffliches Prinzip 122
gliederung. Ideal ist es, wenn die äußere
Eins von drei charakteristischen Gliede-
Textgliederung die gedankliche Struktur
rungsprinzipien, es entspricht dem Ord-
des Textes widerspiegelt und durch Wörter
nungskriterium des Systematisierens. Das
und Wendungen (Mittel der sprachlichen
gegebene Thema wird seinen inhaltlichen
Gliederung) unterstützt wird.
Zusammenhängen entsprechend darge-
stellt; dabei kann man deduktiv, vom Allge- Textkommentar 152 ff.
meinen zum Speziellen, oder induktiv, vom Für wissenschaftliche Texte ist es charakte-
Speziellen zum Allgemeinen, vorgehen. ristisch, dass sie den Leser lenken, indem
sie ihn über den Argumentationsgang (den
strukturieren 20
sogenannten roten Faden) informieren.
Etappe 3 des (wissenschaftlichen) Schrei-
Man unterscheidet einerseits vorangestellte
bens: Eine Mindmap wird erstellt, die einen
von zusammenfassenden bzw. überleiten-
Überblick über das Netz von Aspekten
den Textkommentaren sowie andererseits
bietet, die die gegebene Fragestellung be-
implizite von explizit formulierten. Aber
treffen. Dies erfolgt in mehreren Schritten.
Achtung: Der Anteil solcher erläuternden

220

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Glossar

Sätze oder Absätze sollte immer weitaus Im Argumentationsmuster Waage wird


geringer als der des eigentlichen Textes deutlich, wie sich aus dem Zusammenspiel
sein. von These, Antithese und Synthese eine
klare Gedankenführung ergibt – für Kapitel
Textsorte 10 f., 58
und Unterkapitel ebenso wie für Abschnitte
Texte lassen sich aufgrund ihrer Funktion
und Absätze.
sowie aufgrund von sprachlichen und ge-
stalterischen Merkmalen klassifizieren. Wer Tippfehler 204 f.
sich vor dem Lesen oder Schreiben über Schreibfehler, der durch eine allzu schnelle
eine ihm unbekannte Textsorte informiert, und/oder nachlässige Bedienung der Tasta-
kann effektiver arbeiten. Für den Leser ist tur entsteht: Allzu viele Verschreiber dieser
es häufig leichter, Textsortenmerkmale zu Art erwecken den Eindruck von Schludrig-
erkennen, hat er es doch mit fertigen Texten keit, daher sollte Zeit für das Korrekturlesen
zu tun. Herausforderung für den Schrei­ eingeplant werden. Die meisten »Buch­
benden ist es, seinen Text auf die Anforde- stabenderher« oder »Vertupper« können in
rungen der Textsorte hin abzustimmen. der Regel mithilfe der Rechtschreibprüfung
identifiziert und behoben werden.
Textverarbeitung 46 ff.
Wer die Möglichkeiten, die sein Textver- Titelblatt 50, 197
arbeitungsprogramm für die Gestaltung Erste Seite einer wissenschaftlichen Arbeit
von Texten bietet (etwa Formatvorlagen, mit Angaben zu Verfasser, Thema und or-
das automatische Erstellen von Inhaltsver- ganisatorischem Kontext. Diese Seite wird
zeichnis und Abbildungsverzeichnis), kennt bei der Nummerierung und Zählung nicht
und beherrscht, kann sich das Schreiben mit berücksichtigt.
leichter machen.
Überschrift 49, 124, 155 f.
Thema, Themeneingrenzung 67 ff. Überschriften sind für den Leser Wegwei-
Texte behandeln bestimmte Themen, ins- ser in den Text. Sie sollten daher nicht zu
besondere wissenschaftliche Texte müssen allgemein formuliert und passend zum Stil
jedoch innerhalb eines Themenbereichs des Textes gewählt und nach einem gleich
fokussieren. Einer zum Abschluss der bleibenden Muster gestaltet werden.
Wenn
Etappe 1 formulierten Fragestellung kann in der Einleitung oder im Schlusskapitel der
eine oder mehrere Strategien der Themen- Arbeit inhaltlich Eigenständiges behandelt
eingrenzung zugrunde liegen. Die Frage- wird, so ist es sinnvoll, auch diesen Kapi-
stellung bildet einen Fokus für das, was in teln (gegebenenfalls nach einem Doppel-
einem Text darzustellen ist, und zugleich punkt) sprechende Titel zu geben.
einen Filter, der das draußen hält, was zwar
uneigentliches Sprechen 163 ff.
zum Thema gehört, aber für die Beantwor-
Sprachliche Bilder sind ein Element des
tung der Fragestellung nicht relevant ist.
uneigentlichen Sprechens oder Schreibens,
These 129 bei dem ein (eigentlich) gemeintes Wort
Die einer wissenschaftlichen Untersuchung durch ein anderes (uneigentliches, oft nur
zugrunde liegende Annahme zeigt sich näherungsweise zutreffendes) Wort ersetzt
in einer klar formulierten Fragestellung. wird. Diese oftmals kreative Formulierungs-
Sie bildet den Ausgangspunkt wissen- strategie ist für wissenschaftliche Texte
schaftlichen Argumentierens und sorgt ineffektiv. Der Leser kann zwar erahnen,
für die Zielgerichtetheit der Darstellung. was gemeint sein könnte, hat jedoch keine

221

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Glossar

Sicherheit. Häufig werden uneigentliche Waage 127 ff.


Formulierungen durch Anführungszeichen Das Argumentationsmuster Waage verkör-
gekennzeichnet, was ein weiteres Problem pert die abwägende Gegenüberstellung von
verursacht, da diese Kennzeichnung wörtli- Argumenten oder Positionen. Die Waage
che Zitate markiert. ermöglicht den Vergleich zweier Theorien,
die Gegenüberstellung von Vor- und Nach-
Verständlichkeit 158 ff.
teilen und die Erörterung von Gründen
Die Verständlichkeit von Wörtern und
sowie die Darstellung dreier Elemente in
Sätzen ist auch in wissenschaftlichen Tex-
der Struktur: These – Antithese – Synthese.
ten oberstes Gebot. Sie ist kein Merkmal
des Textes an sich, sondern lässt sich nur Werte 135
mit Blick auf eine bestimmte Leserschaft s. Normen und Werte
beurteilen. Da wissenschaftliche Arbei-
Widmung
ten an ein Fachpublikum gerichtet sind,
Die den Dank an bestimmte Personen
dürfen bzw. müssen die im Allgemeinen als
ausdrückende Widmung ist eine sehr per-
schwer verständlich beurteilten Fachwörter
sönliche Bekundung von Verbundenheit.
verwendet werden. Auch sind im wissen-
Sie betont die Person des Verfassers und
schaftlichen Text eher selten einfache Sätze
ist daher im Zusammenhang mit wissen-
zu finden: Attribute und Nebensätze sind
schaftlichen Arbeiten nicht unumstritten.
üblich, allerdings sollten die Sätze nicht
überfrachtet werden. Hier hilft der Laut- windowpane-style 160
Lese-Test: Was man nicht betonen kann, s. Wissenschaftssprache
ist in der Regel für einen fremden Leser
Wissenschaftssprache 160 f.
schwer verständlich.
Die wissenschaftliche Sprache variiert –
Versuchsbericht 32 f. das, was sprachlich in einer Disziplin oder
s. Bericht in einem Fach üblich ist, spiegelt häufig die
angewendeten Methoden und das fachliche
verweisen, Verweis 21, 141
Erkenntnisinteresse wider, daher erscheint
Im wissenschaftlichen Text dienen Verweise
es unmöglich, von Wissenschaftssprache
dazu, Abschweifungen zu vermeiden und
im Allgemeinen zu sprechen. Dennoch
so den eigenen Fokus der Fragestellung
gibt es Besonderheiten, die den Sprach-
beizubehalten: Durch den Verweis auf an-
gebrauch in den Wissenschaften vom
dere Texte kann ein Verfasser Erkenntnisse,
Sprachgebrauch im Alltag unterscheiden.
die seine Arbeit berühren, an seine Argu-
Diese werden bisweilen mithilfe der Kon-
mentation anbinden und zugleich nachwei-
strukte Ichverbot, Metaphernverbot und
sen, dass er die Forschungslage kennt.
Erzählverbot charakterisiert. Als ein Ideal
Vorwort 97 wissenschaftlicher Arbeits- und Schreib-
Anders als die Einleitung ist das Vorwort weise gilt der windowpane-style: Verfasser,
kein obligatorischer Bestandteil einer wis- Sprachgebrauch und Text sollen durchsich-
senschaftlichen Arbeit. Im Vorwort teilt der tig bleiben wie eine Schaufensterscheibe,
Verfasser persönliche Einschätzungen zur allein der Forschungsgegenstand soll im
Entstehung der wissenschaftlichen Arbeit Vordergrund stehen.
oder auch zum Thema mit.
Wortwahl 165 ff.
s. Sprachgebrauch

222

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Glossar

Wörterbuch 64 Zeit 172 ff.


Das, was als »Wörterbuch« bezeich- Wer wissenschaftlich arbeitet, lernt, dass
net wird, ist allgemein gesprochen eine er Zeit mit einem neuen Maßstab messen
Auflistung von Wörtern mit Erklärungen. muss: Während zwei Stunden für viele
Genauer sollte man jedoch unterscheiden Tätigkeiten mehr als ausreichend Raum
zwischen Sach- bzw. Fachwörterbüchern bieten, können sie dem, der schreibt, wie
einerseits (die die in einem fachlichen Zu- im Fluge vergehen.
sammenhang relevanten Gegenstände de-
zitieren, Zitat 139 ff.
finieren und erläutern) und Sprachwörter-
Wissenschaftliche Arbeiten stellen Wissen
büchern andererseits (die den Wortschatz
nicht nur dar, sondern vernetzen es auch
bzw. eine Auswahl aus dem Wortschatz
mit den anderen wissenschaftlichen Texten:
einer Sprache zusammen mit zugehörigen
Indem man zitiert, knüpft man Verbindun-
Wortbedeutungen verzeichnen).
gen zu Autoritäten und weist nach, dass
WWW-Dokument 85 f. man die Forschungsliteratur zum Thema
Ein über eine Internetrecherche zugäng- rezipiert hat. Zitieren ist ein wesentliches
liches Dokument: Website, Text- oder Kennzeichen wissenschaftlichen Arbeitens.
PDF-Datei. Wichtig ist es, die hinter der
Zitierregeln 141 ff.
Publikation stehende Autorität ausfindig
Die Gepflogenheiten, die den Umgang
zu machen und als solche einzuordnen.
mit wörtlichen und sinngemäßen Zitaten
WWW-Dokumente sind (bedingt) zitierfä-
betreffen, sind konventionalisiert und
hig: Da ihre Verfügbarkeit nicht sicherge-
häufig fachspezifisch. Zentral für das wis-
stellt werden kann, sollte man sie sorgsam
senschaftliche Arbeiten ist, dass man mit
archivieren, um sie auf Nachfrage vorzei-
den Regeln vertraut ist – was nicht auch
gen zu können.
bedeutet, dass man alle Regeln anwenden
Zahlen, Daten, Fakten 134 muss.
Die Berufung auf nachprüfbare Forschungs-
ergebnisse und Statistiken ist ein in empi-
rischen Arbeiten wichtiger Argumenttyp.
Zentral ist, dass die genannten Zahlen und
Daten nachprüfbar sind. Außerdem sollten
konkurrierende Forschungsergebnisse in
die Argumentation einbezogen werden.
Zeichensetzung 206 f.
Die Interpunktion ist zum Teil durch das
amtliche Regelwerk der Rechtschreibung
geregelt, ergänzend sind die Festsetzun-
gen der DIN 5008 (Schreib- und Gestal-
tungsregeln für die Textverarbeitung) zu
berücksichtigen. Hier ist insbesondere
die Verwendung von Blanks (Leerzeichen)
bei mehrteiligen Abkürzungen mit Punkt
geregelt.

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