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NUNC COGNOSCO EX PARTE

TRENT UNIVERSITY
LIBRARY
Digitized by the Internet Archive
in 2019 with funding from
Kahle/Austin Foundation

https ://archive.org/details/kritischefriedri0018schl
SCHLEGEL
PHILOSOPHISCHE LEHRJAHRE
KRITISCHE FRIEDRICH-SCHLEGEL-AUSGABE
HERAUSGEGEBEN VON ERNST BEHLER
UNTER MITWIRK UNG VON J EAN-JACQ UES ANSTETT UND HANS EICHNER

ACHTZEHNTER BA ND

ZWEITE ABTEILUNG

Schriften aus dem Nachlaß


FRIEDRICH SCHLEGEI

PHILOSOPHISCHE LEHRJAHRE
1796-1806

nebst philosophischen M anuskripten aus den J ahren


1796-1828

ERSTER TEIL

Mit Einleitung und I{ommentar

h er ausgegeben
von
Ern s t B e hl er

Sonderausgabe für die


\Vissenschaftliche Buchgesellschaft Darm stadt

I 9 6 3

MÜNCH E N· PADER B ORN· WIEN


'

VERLAG FERDINAND SCHÖNINGH ' '

THOMAS-VERLAG• ZÜRICH
Alle Rechte, auch die des Nachdrucks im Auszug, der photomechanischen Wiedergabe
und der Übersetzung, vorbehalten
© 1962 by Ferdinand Schöningh at Paderborn. Printed in Germany
Herstellung: Ferdinand Schöningh, Paderborn 1963
FRIEDRICH SCHLEGEL,
EINTHEILU N G DER PHILOSOPHISCHE N LEHRJAHRE
(Ph. Lj. I, Nr. 121 )

130717

VORWORT

Die in den Bänden 18 und 19 der kritischen Friedrich-Schlegel-


Ausgabe enthaltenen 7 502 Fragmente der Philosophischen Lehrjahre
und die ebenfalls aus mannigfaltigen Fragmenten u11d Studien bestehen-
den Beilagen zu diesen Schriften sind in der vorliegenden Edition als ein
in sich geschlossener Textzusammenhang aufgefaßt, d. h. sie werden
in Band 18 insgesamt eingeleitet und in Band 19 zusammenhängend
kommentiert und registriert. Die Aufteilung in zwei Bände ist durch
äußerliche Gründe veranlaßt.
Die Edit ion dieser Texte fußt auf den von Josef Körner entwickelt en
und fruchtbar von Hans Eichner (Literary Notebool{s, London 1957)
ausgebauten Grundsätzen zur Herausgabe der ungedruckten Fragmente
Friedrich Schlegels. Bei der Weiterentwicklung dieser Prinzipien zu dem
hier angewandten Verfahren haben Herr Professor Dr. Karl Polheim,
insbesondere Herr Dr. Karl Komad Polheim aus Graz wichtige An-
regungen gegeben. Die Zusammenhänge der romantischen Natur-
philosophie Friedrich Schlegels mit den entsprechenden Manuskripten
des Novalis konnten in der Zusammenarbeit mit Herrn Professor Richard
Samuel aus Melbourne näher bestimmt werden. Die Förderung der
Friedrich-Schlegel-Forschung durch Frau Professor J arrnila Kömerova
aus Prag kam auch dieser Bearbeitung zugute. Frau Margarete Bitter
aus Opladen hat bei der Korrektur große Hilfe geleistet. Für diese Unter-
stützungen bei der Herausgabe der Texte sprechen wir hier unseren
herzlichen Dank aus.
Herr Professor Dr. Alois Dempf hat die lange Zeit verschollenen
Manusl{ripte der philosophischen Lehrjahre Friedrich Schlegels der
wissenschaftlichen Forschung wieder zugeführt. Auf seine Veranlassung
hin haben wir diese Schriften in den Jahren 1953/54 im Auftrage der
Deutschen Forschungsgemeinschaft erstmals bearbeit et. Die Hand-
schriften wurden dann im Jahre 1959 von der Görresgesellschaft, in
deren Besitz sie sich befinden, für die Edition zur Verfügung gestellt.
Hierfür sei Herrn Professor Dr. Alois Dempf und dem Präsidenten der
Görresgesellschaft, Herrn Professor Dr. Hans Peters, herzlich gedankt.
Unser Dank richtet sich ebenfalls an Herrn Dr. Ernst Lieber aus Camberg
im Taunus, der weitere Manuskripte Friedrich Schlegels, die dem Nach-
VI Vorwort

laß C. J. H. Windischmanns ent stammen, der Edition überließ, und an


Fräulein Christine Dopfer aus Sigmaringen, die den literarischen Nachlaß
Dorothea Schlegels diesen Arbeiten erschloß. Unser Dank gebührt
ferner der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Kultusministeri11ms
des Landes Nordrhein-Westfalen, von der die Vorbereitungsarbeiten
zur Erstellung des Druclananuskriptes gefördert wurden.

Bonn, Juli 1962


Ernst Behler
INHALTSVERZEICHNIS

EINLEITUNG
Die Idee der philosophischen Lehrjahre . . . . . . • XII
Die Epochen der philosophischen Lehrjahre . . . . XXI
Das Manuskript der philosophischen Lehrjahre . . . . . . • • XLI
Pläne zur Veröffentlichung der philosophischen Lehrjahre . . XLIX
Zur Editionstechnik. . . . . . . . . . . . . . • LX
Zur Edition der Beilagen . . . . . . . . . . . . . . . LXII

PHILOSOPHISCHE LEHRJAHRE
[I] Philosophische Fragmente. Erste Epoche. I. [1796] . . . . 1
[II] Philosophische Fragmente. Erste Epoche. II._(1796-1798] 17
[III] Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III. [1797-1801] 121
[IV] Philosophische Fragmente. Zweite Epoche. I. [1798-1799] 195
[V] Philosophische Fragmente. Zweite Epoche. II. [1798-1801] 323
[VI] Zur Philosophie nro. I. Paris. 1802 Jul. . . . . . . . . . 423
[VII] Zur Philosophie nro. II. Paris. 1802. December <October
1803> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 469

BEILAGEN
[I] [Philosophische Fragmente 1796] . . . . . . . . . . . 505
[II] Aus der ersten Epoche. Zur Logik und Philosophie. 1796
(in Jena) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 517
[III] Für Fichte. An die Deutschen. [1799) . . . . . . . . . 522
[IV] [Gundsätze zum Werk Platons i::::i 1800] . . . . . . . . . 526
(V] [Einleitungen zu Parmenides und Phädon i::::i 1801/02] . 531
[VI] [Observations sur l'ouvrage de Charles de Villers La philo-
sophie de Kant« i::::i 1802/03] . . . . . . . . . . . . . 538
[VII] Zur Physik [ i::::i 1802/03]. . . . . . . . 548
[VIII] Zur Philosophie [i::::i 1803-1807] . . . 560

VERZEICHNIS DER TAFELBEILAGEN


Tafelbeilage 1: Ph. Lj. I, Nr. 121 . . . . . . . • IV
Tafelbeilage 2: Pl1. Lj. XI, Titelblatt . . . . . . • XXXII
Tafelbeilage 3: Ph. Lj. I, Nr. 1 ff.. . . . . . . . . • • • XLVIII
Tafelbeilage 4: Ph. Lj. VI, Nr. 210 ff. . . . . . . . . • • • LXIV
Tafelbeilage 5: Novalis. Papiere von Friedrich Schlegel • 146
EINLEITUNG

Im Unterschied zu den anderen Repräsentanten der romantischen


Schule ist Friedrich Schlegel der Philosoph dieser Bewegung gewesen.
Während August Wilhelm Schlegel vornehmlich der Philologie, Novalis
und Tieck besonders der Dichtung, Schleiermacher hauptsächlich der
Theologie zugewandt waren, konnte Friedrich Schlegel von sich sagen,
daß seit dem J ahre 1790 die Metaphysik die Hauptbeschäftigung seines
Lebens gewesen sei1 . Dieses Streben nach philosophischer Erkenntnis
ist in allen seinen Werken vorherrschend. Schlegels Arbeiten zur Lite-
raturwissenschaft, zur Historie, Staatstheorie und Theologie, seine
Studien zur Kunst, Sprache, Poetik und Literarkritik, ja selbst seine
Dichtungen stehen in einem unlösbaren Zusammenha11g mit seiner
philosophischen Ideenwelt.
J edocl1 sind aus Schlegels Frühzeit nur wenige Schriften mit einer
eigentlich philosophische11 Themenstellung an die Öffentlichk:eit gela11gt.
Unsere I{enntnis der von Wilhelm Dilthey erstmals erschlossenen Früh-
philosophie Schlegels stützt sich auf eine sehr schmale Textgrundlage.
Das ist um so erstaunlicher, als Schlegel bereits zu dieser Zeit als eine
wichtige Gestalt der deutschen Philosophie erscheint, die mit der Er-
arbeitung der ästhetischen Prinzipien der romantischen Kunstanschau-
ung, der Theorie der schöpferischen Genialität, der romantische11 Ironie
oder der Konzeption einer Philosopl1ie der Geschichte, überhaupt mit
der philosophischen Gedankenrichtung, die er der frühromantischen
Zeitschrift ATHENÄUM gab, grundlegende Themen und Probleme auf-
warf, die bis zu Dilthey fruchtbare Impulse ausübten. Die philosophi-
schen Publikationen des jungen Schlegel erscheinen aber besonders im
Vergleich mit den philosophischen Werken aus seiner Spätzeit eigen-
tümlich spärlich und reserviert. >>Nur sehr unvollständig, ganz zufällig
und fragmentarisch ist in verschiedenen Epochen mir eins und das andre
von dieser meiner immer noch im Werden begriffnen, und nicht voll-
endeten Philosophie, in meinen übrigen und frühem literarischen
Arbeiten und Werken zum Vorschein gekommen, oder herausgefahren<<,

1 R. Zoeppritz, Aus Jacobis Nachlaß, Leipzig 1869, Bd. II, S. 104 f.


X Einleitung

sagte Schlegel selbst1 zu einer Zeit, als er mit umfassenderen philo-


sophischen Abhandlungen an die Öffentlichkeit trat.
Wie zurückhaltend der junge Schlegel in seinen philosophischen
Veröffentlichungen war, zeigt sich am deutlichsten in der Tatsache, daß
die philosophischen Fragmente und Skizzen seiner frühen Lebensperiode
hier zum erstenmal vollständig erscheinen. Für diese Verzögerung lassen
sich zunächst Gründe der Form und Gestaltung anführen. Dabei ist
nicht einmal so sehr an die in der Literatur unermüdlich betonte
Verzweiflung Schlegels vor der systematischen Entwicklung seiner
im Überfluß erwachsenden Ideen zu denken, obwohl hiermit zweifel-
los auch Richtiges gesehen ist. Es fällt Schlegel ebenso schwer, »den
Syllogismus in die Gewalt zu bekommen<<, wie seinem Bruder in der
virtuosen Beherrschung der Silbenmaße nachzueifern 2 • Wie eine Selbst-
rechtfertigung klingt auch das Athenäums-Fragment Nr. 82, wo
Schlegel sagt: "Die notwendigen Förmlichkeiten der Kunstphilosophie
arten aus in Etikette und Luxus. Als Legitimation und Probe der
Virtuosität haben sie ihren Zweck und Wert, wie die Bravourarien
der Sänger, und das Lateinschreiben der Philologen. Auch machen sie
nicht wenig rhetorischen Effekt. Die Hauptsache aber bleibt doch
immer, daß man etwas weiß, und daß man es sagt". Aber hinter
diesen Bemerkunge11 verbirgt sich ein für Schlegel charakteristisches
Ringen um eine neue "Form der Philosophie«, die von der bisher üblichen
deutlich unterschieden sein sollte. Dieses Bestreben ist für Schlegel
immer bestimmend gewesen. In der Spätzeit äußert es sich in der For-
derung »lebendiger Erkenntnis<<, wie auch in scharfen Pole1niken gegen
die »ängstlich demonstrierende Gedanken-Mechanik« in den Werken
des 17. u.n d 18. Jahrhunderts, die ihre Form in Schlegels Augen der
Mathematik entlehnten, oder in den idealistischen Systemkonstruktio-
nen, die er als >>algebraisches Formelwesen<< bezeichnet3 • »Frei ,vie das
Leben<<, sagt er4, >>und wie der frei erschaffene Geist selbst, immer neu
und wunderbar biegsam und mannigfaltig, und unberechenbar ver-
schiedenartig in der innern Struktur und äußern Gestaltung sind die
Wege des denkenden und wissenden Geistes, oder die diesem philo-

1
Philosophie des Lebens. In fünfzehn Vorlesungen gehalten zu Wien
im Jahre 1827, Wien 1828, S. 281 .
2
Walzel [Friedrich Schlegels Briefe an seinen Bruder August Wilhelm
herausgegeben von Oskar F. Walzel, Berlin 1890], S. 443.
3
Philosophie des Lebens, S. 10 ff.
4
Philosophische Vorlesungen insbesondere über Philosophie der Sprache
und des Wortes, Wien 1830, S. 2.
Einleitung XI
sophischen Denken und Wissen eigentümliche Form<<. Aber die sich ihm
natürlicherweise anbietende Form des Fragments hat Schlegel nur als
Vorstufe betrachtet, die er in umfassenderen Gestaltungen, z.B. im
Roman, überwinden wollte. Schon dieses Suchen und Experimentieren
ließ ihn die Veröffentlichung seiner Philosophie immer wieder hinaus-
schieben. Erst in der Darstellung seiner Altersvorlesungen glaubte
Schlegel eine Form der philosophischen Gedankenentwicklung gefunden
zu haben, die ihm die Veröffentlichung würdig erscheinen ließ.
Dieses Zögern wurde durch Bedenken und Zweifel verstärkt, die
sich mehr auf den Inhalt und die Methodik der hier erwachsenden Ge-
danken richteten. Schlegel mußte bald empfunden haben, daß in seinen
philosophischen Notizheften etwas Unge,vöhnliches erwuchs. Über die
Richtung seines Denkens war er sich aber keineswegs von vornherein
im klaren. Schlegels Schwanken und Unsicherheit müssen dabei in
einem umfassenden Sinne verstanden werden. Sie bilden ein inneres
Wesensmoment seiner >>Lehrjahre<<, seiner ganz >>im Werden begriffenen
und nicht vollendeten Philosophie<<. ~Ich schob den Zeitpunkt, da ich
.reden wollte, immer weiter hinaus<<, sagt er selbst in einem Brief an
Jacobi vorn 7. November 18121 : ~Ich schrieb kritisch und literarisch
über Kunst, Geschichte und Literatur. Ich konnte es nicht verhindern,
daß nicht einiges Philosophische, einiges von dem, was mich eigentlich
mehr als alles andere beschäftigte, mit zum Vorschein kam<<.
Während so die Aufzeichnungen seiner philosophischen Notizhefte
immer mehr anwuchsen und, wie natürlich, inneren Wandlungen unter-
worfen waren, was ihre Publikation zunehmend erschwerte, stellte sie
Schlegel in den Jahren 1804/05 unter den umfassenden Titel der philo-
sophischen Lehrjahre. Hiermit war eine Gesamtidee gegeben, die ihre
innere Einheit, wie auch ihre Zusan1menfassung zu einer Veröffent-
lichung ermöglichte, ohne daß an den vorliegenden Aufzeichnungen
von inzwischen gewonnenen oder noch zu gewinnenden Standpunkten
inhaltlich etwas zu ändern gewesen wäre. Wie hat aber Schlegel die
Idee der philosophischen Lehrjahre verstanden?
1 •Man ist ja wirklich nicht verpflichtet, ein Buch zu schreiben«, sagte
auch Bergson, um den Werdenscharakter seiner Philosophie zu betonen
(Denken und schöpferisches Werden, dt. 1948, S. 109). - Vgl. R. Zoeppritz,
Aus Jacobis Nachlaß II, S. 104 f. - >>Viele Systeme des Wissens, des Zwie-
spalts und des Irrtums, der Zeit und der Vorzeit, habe ich auf diesem Wege
zu durchwandern gehabt: weil ich aber weder bei andern, noch in mir selbst
volle Befriedigung fand, so fühlte ich mich eben dadurch zurückgehalten,
öffentlich damit hervorzutreten«, sagt Schlegel im Jahre 1827 (Philosophie des
Lebens, S. 280 f.) ·
XII Einleitung

DIE IDEE DER PHILOSOPHISCHEN LEHRJAHRE


Der Begriff der philosophischen Lehrjahre lenkt den Blick unwill-
kürlich auf Platon, der in der Zeit um 1804 von Schlegel als Urbild des
Philosophen in Vorlesungen dargestellt wurde. Schlegel sagt in diesen
Vorlesungen1 :
>>Die Philosophie eines Menschen ist die Geschichte, das Werden, Fort-
schreiten seines Geistes, das allmähliche Bilden und Entwickeln seiner
Gedanken ... Wenn der Philosoph eine bestimmte Quantität von Wahr-
heiten vorzutragen hat, kann er immer die Form eines geschlossenen Systems,
einer systematischen Abhandlung, eines systematischen Lehrbuchs wählen.
Hat er aber mehr zu sagen, als in diese Form sich bringen läßt, so kann er
nur suchen, in den Gang und die Entwicklung und Darstellung seiner Ideen
jene eigentümliche Einheit zu bringen, die den objektiven Wert der Plato-
nischen Werke ausmacht.<c

Damit ist schon ein entscheidender Aspekt der Idee der philo-
sophischen Lehrjahre berührt, nämlich die genetische und zugleich
persönlichkeitsgebundene Auffassung der Philosophie im Sinne jener
>>Geschichte meiner Bildung<<, von der Schlegel in diesen Jahren so
h äufig spricht. Die hauptsächlichsten Epochen dieses Bildungsweges
hat Windischmann auf Grund heute verschollener Manuskripte folgen-
dermaßen umrissen 2 :
>>Friedrich Schlegel hat in seinen handschrütlichen Jahresheften öfters
von der Art und dem Fortgang seiner philosophischen Studien gesprochen
und die Stufen d ieses Fortgangs Epochen seiner philosophischen Lehrja ahre
genannt. Die wichtigsten setzte er in die Jahre 1788, 1798, 1808 und 1818, als
in welchen Zeitpunkten und in die dazwischen liegenden Zeiträume auch
für sein inneres und äußeres Leben die wichtigsten Entscheidungen, Be-
stimmungen und Umwandlungen fallen. E1 selbst bezeichnet die erste Epoche
(1788-1798) als die Zeit des dunklen Wollens, Sehnens und Suchens; die
zweite (1798-1808) als die des vorwaltend künstlerischen Bestrebens und der
Poesie, so wie des mehr und mehr envachenden philosophischen Denkens
und theologischer B elehrung; die dritte (1808-1818) als praktische und ent-
schiedene I-Iinwendung zu den wesentlichen und ewigen Interessen des Lebens
und als weitere Ausbildung der ihnen freiwillig unterworfenen und gehorsam
gewordenen Vernunft; die vierte Epoche (1818 bis zu seinem Tode) betrachtet

1
KA XI, S. 118 ff. - Diese Vorlesung wurde am 16. und 17. Januar
gehalten und im Zusammenhang der philosophischen Vorlesungen von Köln
(1804-1806) in geänderter Fassung wiederholt: Windischmann [Friedrich
Schlegel's Philosophische Vorlesungen aus d en J ahren 1804-1806. Nebst
Fragmenten vorzüglich philosophisch-theologischen Inhalts. H erausgegeben
von C. J. H . Windischmann, 2 Bde., Bonn 1836-1837] I, S. 361 ff.
2
Windischmann II, S. 524.
Die Idee der philosophischen Lehrjahre XIII
er als die des heranreifenden Verstandes, auf dessen fernere Erleuchtung
und Begründung in der wahren Liebe sein ganzes Verlangen und Bemühen
gerichtet ist."

Aber noch ein zweites Motiv der philosophischen Lehrjahre hat


Schlegel von Platon entlehnt, nämlicl1 den Gedanken der letzten Un-
erreichbarkeit der Wahrheit, trotz allem bildungsmäßigen Hinstreben
zu ihr. So sagt er in seinen Pariser Vorlesungen1 :
»Es ist schon bemerkt worden, daß Plato nur eine Philosophie, aber
kein System gehabt habe; so wie die Philosophie überhaupt mehr ein
Suchen, ein Streben nach Wissenschaft als eine Wissenschaft selbst ist, so ist
dies besonders mit jener des Plato der Fall. Er ist nie mit seinem Denken
fertig geworden und diesen immer weiter strebenden Gang seines Geistes
nach vollendetem Wissen und Erkenntnis des Höchsten, dieses ewige Wer-
den, Bilden und Entwickeln seiner Ideen hat er in Gesprächen künstlich
darzustellen gesucht.<<

Dies sind Sätze, die sich unmittelbar auf Schlegel selbst beziehen
können, der keineswegs in seiner Alterspl1ilosophie jene selbstgenügsame
Ruhe fand, die ihm einige Historiker irrtümlich zugesprochen haben2 •
Im Jahre 1817 sagt Schlegel selbst in einem heute verschollenen Manu-
skript3:
»In meinem Leben und philosophischen Lehrjahren ist ein beständiges
Suchen nach der ewigen Einheit (in der Wissenschaft und in der Liebe)
und ein Anschließen an ein äußeres, historisch Reales oder ideal Gegebenes
(zuerst Idee der Schule und einer neuen Religion der Ideen), dann Anschließen
an den Orient, an das Deutsche, an die Freiheit der Poesie, endlicl1 an die
Kirche, da sonst überall das Suchen nach Freiheit und Einheit vergeblich war.
War jenes Anschließen nicht ein Suchen nach Schutz, nach einem festen
Fundamente ? Wie mir die rechte Philosophie nur gefunden ward durch das
zusammentreffen der Einheit der Liebe und der Einheit des Wissens, so ist
die Auflösung des ganzen Problems meines Lebenslaufes wohl nur in dem
Punkte zu finden, wo keine andere äußere oder innere Freiheit gesucl1t wird,
als die ganz zusammenfällt mit der Liebe für die entdeckte und wieder-

1 KA XI, S. 120.
2 Josef Körner hat darauf aufmerksa1n gemacht: Neue philosophische

Schriften [Friedrich Schlegel, Neue philosophische Schriften, hrsg. von Josef


Körner, Frankfurt 1935], S. 9, daß die engeren Freunde Schlegels die Ver-
mutung ausgesprochen hätten, >>er habe auch im Katholizismus kein end-
gültiges Genüge gefunden und kurz vor seinem Tode davon abzurücken
begonnen" Ludwig Tieck und die Brüder Schlegel. Briefe hg. von H. Lü-
deke (Frankfurt a. M. 1930), S. 184; Friedrich von Raumer, Lebenserinne-
rungen und Briefwechsel (Leipzig 1861) II, S. 294 f.; Briefe an L. Tieck,
hg. von K. Holtei (Breslau 1864) III, S. 352 f. (Schleiermacher).
3 Windischmann II, S. 524 f.
XIV Einleitung

gefundene innere Einheit, die zugleich eine Einigkeit des Wissens und der
Liebe ist.-
So sind also die philosophischen Lehrjahre Schlegels als autobio-
graphische Bildungsgeschichte, als >>dokumentarische Beschreibung von
Aus- und Fortgang seiner bezüglichen Studien und Erkenntnisse"1 zu
verstehen. Damit weisen sie von selbst auf Goethes Roman WILHELM
MEISTERS LEHRJAHRE als ein weiteres Vorbild zu dieser Idee, von wo
aus sich auch der Gedanke der Lebensverflochtenheit der Philosophie
noch besonders verdeutlicht. Die Lektüre dieses Bildungsromanes ist
für Schlegel bekanntlich ein umstürzendes Ereignis gewesen. Wie er
Goethes Roman als >>Stufengang der Lehrj ahre der Lebenskunst< ver-
stand, so sah er seine eigene geistige Entwicklung, wie sie sich in den
philosophischen Manuskripten seit 1796 spiegelte, als Stufengang der
Lehrjahre seiner philosophischen Einsichten. Und wie Goethe die große
Wahrheit der Meistersehen Lehrjahre mit verklärter Ironie darin er-
blickte, >>daß alle die falschen Schritte zu einem unschätzbaren Guten
führen<<, fand Schlegel die Leitidee seiner Lehrjahre in der Erkenntnis2 :
>>Der Mensch wird oft grade dadurch zur Wahrheit geführt daß er den
Irrtum ganz zu Ende treibt<<.
Zweifellos stellen diese Anregungen aus Platon und Goethe wichtige
Impulse zur Schlegelschen Konzeption der Lehrjahre dar. Aber Schlegel
hat diese Motive keineswegs vo11 diesen Denkern erst übernommen,
sondern ganz eigenständig in frühen Jahren als seine eigene Auffassung
der Philosophie entwickelt, wobei er vor allem auch dem Gedanken
des Zusammenhanges der Philosophie mit dem Leben des P hilosophen
Ausdruck verlieh. Diese Idee der philosophischen Lehrjahre weist
tatsäclilich bis in die Anfänge des Schlegelschen Studiums zurück.
Sie taucht erstmals in dem philosophischen Gedankenaustausch des
18-jäl1rigen Schlegel mit seinem älteren Bruder August Wilhelm Schlegel
auf, der charakteristischerweise von Voltaire aus entwickelt wird. Von
Schillers Werken, die für ihn die Verse beschwören
Mit Tugendsprüchen und großen Worten
Gefällt man wohl an allen Orten:
Denn da denkt jeder bei sich allein:
So ein Mann magst Du auch wohl sein,

wendet sich Schlegel im Jahre 179r zu dem Moralisten Voltaire, der


für ihn auf Grund seiner >>moralischen Eigenschaften der Classe« ein
1 Neue philosophische Schriften, S. III .
2
Ph. Lj . X, Nr. 386.
Die Idee der philosophischen Lehrja
a hre XV
»großer, eigentlicher ein superieurer Mann<< ist1 . Voltaires Witz, der das
>>Verhältnis der gewöhnlichen Dinge zu einem superieuren Geiste, der
guter Laune ist<<, zeigt, wird ihm zum unmittelbaren Anlaß, zusammen
mit dem Projekt einer philosophischen Biographie erstmals die Idee
der philosophischen Lehrjahre, ganz im Sinne der »Philosophie des
Lebens« als »Produkt aus der Philosophie eines Philosophen und aus
seinem Leben<<2, also bereits nach den Gesichtspunkten der Ironie, frei-
lich noch nicht autobiographisch zu entwickeln3 • Schlegel legt diesen
durch Voltaire angeregten Plan seinem ·Bruder folgendermaßen dar4:

&Ich hatte noch vieles über ihn zu sagen, aber grade in diesem Augenblick
will es sich nicht zu Papier bringen lassen. - Ueberhaupt glaube ich -
könnte ich großen Gcschn1ack gewinnen an dieser Art der Lektüre ---' die
Schriften und das Leben eines großen Mannes zusammen zu vergleichen,
und mir ein Ganzes daraus zu bilden. Es kann zu vielen Gedanken Anlaß
geben - indem man Alles Bemerkte zusammennimmt, so gut als möglich
auf etwas gemeinschaftliches zurückführt, indem man dieß weiter ausführt,
wie es in der höchsten Vollkommenheit gewesen sein würde, - indem man
sich zu erklären sucht wie es wurde, und wie es sich nach der jedesmaligen
äußern W elt modifizierte und an sie anschloß, indem man auf die Uebergänge
und Aenderungen achtet, oder die Anomalien zu entdecken sucht u.s.w....
Das Leben eines außerordentlichen Mannes . . . zeigt eine Vollkommenheit
die in die verwickelten Verhältnisse hineingeschaffen, an ein stets wandel-
bares Wesen befestigt, und gegen den ewigen Wiederstreit unendlich vieler
Wesen geschützt ist. Es erhöht also unser eignes Leben mehr als die höchste
der Wissenschaften und das schönste der Künste"

1 Walzel, S. 8.
2 Neue philosophische Schriften, S. 193 1.
3 Weitere Anlässe zu diesem Projekt sieht Schlegel in »Rousseau's Ge-

walt«, »Shaftesburys schöner Begeisterung<<, 1>Hemsterhuys Einsicht in das


Wesen großer Männer«, Kants ernster Erhabenheit• (Walze!, S. 51). -
In diesem Zusammenhang findet auch ein >►merkwürdiges kleines Buch«,
nämlich die »Lebensgeschichte Salomon Maimon's<<, Schlegels Aufmerk:sam-
keit (Walzel, S. 52): »Nicht das Spiel unge,vöhnlicher starker Leidenschaften,
der Kampf großer Kräfte, auch nicht der feine Geist der Beobachtung gibt
diesem Werk Interesse. - Er hat nur eine hervorstechende Neigung, -
Wißbegierde, und Hang zum Uebersinnlichen; aber er erzählt seine traurigen
Schicksale gut und versetzt so ganz in die jüdische und I{abbiniscl1e Welt,
daß man glaubt Rabbi oder wohl gar Betteljude zu sein, - so sehr daß mir
wurde, als kröche und bisse es mich hier und dort. - Er scheint übrigens
ein helldenkender, gutgesinnter Mensch, nicht ohne Talent für abstrakte
Wissenschaften, daß man sich doch auch für ihn interessieren kann.« - Vgl.
auch das Fragment Ph. Lj. XI, Nr. 109.
4 Walzel, S. 15 f.
XVI Einleitung

Auch der Unendlichkeitsbezug, wie auch Reflexionen zur fragmen-


tarischen Form und Methodik des Schlegelschen Denkens klingen in
diesen frühen Briefen an. In seiner Antwort auf dieses Projekt muß
August Wilhelm Schlegel dem jüngeren Bruder den Vorschlag zu litera-
rischer Betätigung unterbreitet haben. >>Du fragst mich ob ich nicht Lust
zur Schriftstellerei bekäme?<<, schreibt Schlegel in seinem folgenden
Brief1 : >>Allerdings habe ich sehr viele Plane dazu, und ich glaube ich
werde die meisten ausführen; nicht sowohl aus Liebe zum Werke als
aus einem Triebe, der mich von frül1 an schon besessen, dem verzehrenden
Triebe nach Tätigkeit, oder wie ich ihn noch lieber nennen möchte die
Sehnsucht nach dem unendlichen<<. Damit setzt Schlegels literarischer
Lebensweg ein, zu dessen Beginn er aber vor allem zwei Punkte gegen-
über dem Bruder als sein eigentümliches Anliegen verteidigt, nämlich
die Vernunft, d. h. den Anspruch, die Lebenswirklichkeit philosophisch
zu erfassen, und die Bezogenheit des philosophischen Denkens auf die
>>unendliche Fülle<< des Lebens, >>das in allen, was entsteht und unter-
geht, seine eigne unendliche Fülle, in \vechselnder Liebe und wechseln-
dem Kampf mit sich selbst, ewig umschlingt« 2 • So erheben sich schon
in den ersten Anfängen des Schlegelschen Denkens jene beiden Ideen
der erahnten >>unendlichen Fülle<< des Lebens und der von der Vernunft
erstrebten >>unendlichen Einheit<< des Systems, die für die philosophischen
Lehrjahre Schlegels in allen Epochen bestimmend sind und als deren
zentrale Leitideen angesehen werden müssen.
Über diesen Zusammenhang der unendlichen Fülle und der unend-
lichen Einheit ist aus der frü11en Korrespondenz eine aufschlußreiche
Briefstelle überliefert, in der diese philosophische Problematik bereits
beschlossen liegt, die das innerste Motiv der Schlegelschen Lehrjahre
erschließt. Am 28. At1gust 1793 schreibt Friedrich Schlegel an seinen
Bruder3 :
*Ich muß zwei Dinge gegen Dich in Schutz nehmen die Du verkennst,
das System und das Ideal. Ich ,veiß, der schändliche Mißbrauch sinn- und
seelenloser Vernünftler hat diese Namen für Dich sehr besudelt·, aber Du
siehst nur darauf und verken11st, verachtest ungerechter Weise die köstlichen
lauten Urkunden unsres göttlichen Adels. - Was wir in Werken, Hand-
lungen, und Kunstwerken Seele heißen (im Gedichte nenne ichs gern H erz)
im Mensche11 Geist und sittliche Würde, in der Schöpfung Gott, - leben-
digster Zusammenhang - das ist in Begriffen System. Es gibt nur Ein wirk-
liches System die große Verborgne, die ewige Natur, oder die Wal1rheit. -
Aber denke Dir alle menschliche Gedanken als ein Ganzes, so leuchtet ein ,

1 Walzel, S. 18. 2 Walzel, S. 117 f. 3 Walze}, s. III.


Die Idee der philosophischen Lehrjahre XVII

daß die Wahrheit, die vollendete Einheit das notwendige obschon nie er-
reichbare Ziel alles Denkens ist ... Und laß michs l1inzusetzen, daß der Geist
des Systems, der etwas ganz anders ist als ein System, allein zur Vielseitigkeit
führt - welches paradox scheinen kann, aber sehr unläugbar ist.«
Damit stehen wir unmittelbar am Ursprung der philosophischen
Lehrjahre Schlegels, wenn auch die Jahrgänge der Hefte erst drei J ahre
später einsetzen. J edenfalls ist seine philosophische Bildungsgeschichte
in ihrem inneren Weiterdrängen, wie auch in ihrem Ungenügen an den
gewonnenen Standpunkten und Einsichten, aus diesem Spannu11gs-
erlebnis zwischen der unendlichen Einheit des Systems und der unend-
lichen Fülle des Lebens erwachsen. Alle weiteren Merkmale der so ent-
stehenden Aufzeichnungen, ihre dialektische Methodik in dem Zusam-
menhang von Ironie und Witz, ihre fragmentarische Form, wie auch die
Entfaltung der progressiven Bildungsstufen lassen sich von diesen Polen
des Schlegelschen Denkens verstehen. Aus der Spannung zwischen der
unendlichen Fülle und der unendlichen Einheit erwächst zunächst die
Dialektik der romantiscl1en Ironie, die in dem Bewußtsein des >>unauf-
löslichen Widerstreites des Bedingten und Unbedingten<< der eigentliche
Motor dieser philosophischen Lehrjahre ist. Da angesichts der erahnten
unendlichen Fülle des Lebens keine noch so umfassende Einheit des
Systems genügt, drängt die Erkenntnis zur >>Parekbase<<, in der sich der
Geist >>über alles Bedingte unendlich erhebt<<. Schlegels Ironiebegriff
ist im Gegensatz zu Hegels feindseliger Darstellung ganz Sokratisch
und Platonisch zu verstehen1 . Er beruht auf der Einsicht über die Un-
erreichbarkeit des letzten Ziels. In diesem Bewußtsein führt die Ironie
ferner zur Progression, zu einer genetischen Verwirklichung d es Systems,
das >>ewig nur werden, nie vollendet sein kann<<. >>Wer ein System hat<<,
sagt Schlegel2, >>ist so gut geistig verloren, als wer keins hat. Man muß
also beides verbinden<<. Damit erfolgt der Anstoß zur >>unendlichen Pro-
gression« des Denkens im Sinne von Bildungsstufen der philosophischen
Lehrjahre, die in ihrem Bestreben nach Allheit, nach organischem
Zusammenhang, ganz wie später bei Henri Bergson, insgesamt ein
offenes, ein werdendes System darstellen. Dabei ist die Ironie für Schlegel
Ernst Behler, Friedrich Schlegel und Hegel (Hegel-Studien Bd. II).
1
- Zu Schlegels Begriff der romantischen Ironie vgl. Ingrid Strohschneider-
Kohrs, Die romantische Ironie in Theorie und Gestaltung, München 1960;
zu dem poetischen Aspekt vor allem die Studie von Raymond Immerwahr,
The subjectivity or objectivity of Friedrich Schlegel's poetic irony (The
Germanic Review, 1951 Bd. XXVI, S. 173 ff.)
2 Dies ist die Urfassung des Athenäums-Fragmentes Nr. 53. Vgl. Ph. Lj.

II, 614.

2 Schlegel Band 18
XVIII Einleitung

jenes Vermögen, das den Geist in der >>Ahndung des Ganzen« immer
wieder von den Fixierungen der >>begrenzten Ichheit<< losreißt. Sie ist
damit die wesentliche Kraft für die EPIDEIXIS der Unendlichkeit«.
Diese Funktion erfüllt aber die Ironie in engster I{ooperation mit dem
kombinatorischen Witz1 . So wie die Ironie auf die unendliche Fülle
bezogen ist, richtet sich der Witz auf die Vereinheitlichung der Fülle
und ist dabei um so erfinderischer und kombinatorischer, >>je größer die
Fülle ist, die er umfaßt"2 Während also der kombinatorische Witz die
angeschaute, erahnte Fülle in wissenschaftliche Form zu bringen sucht,
weist die Ironie auf >>die unendliche Größe und Erhabenheit, die nie zu
erschöpfende Fülle und Mannigfaltigkeit der höchsten Gegenstände
der Erkenntnis<<3 • In diesem Zusammenwirken sind Ironie und Witz
die grundlegenden Prinzipien für die dialektische Methodik der Schlegel-
sehen Lehrjahre in ihrer progressiven Entfaltung.
Die Spannung zwischen der unendlichen Fülle und der unendlichen
Einheit bildet ferner den Ursprung für das Fragment als Form der
philosophischen Lehrjahre, die eng mit der romantischen Ironie Schlegels
zusammenhängt. Die nähere Bestimmung des Schlegelschen Fragments
erfolgt im zweiten Band dieser Ausgabe, bei Gelegenheit der Athenä-
umsfragmente. Hier sei nur darauf hingewiesen, daß Schlegel die We-
sensbestimmung des Fragments ähnlich wie die der Ironie auffaßt:
EPIDEIXIS von Universalität<<', wie ja auch die berühmte Definition
der Ironie als >>Gefühl von dem unauflöslichen Widerstreit des Unbe-
dingten und des Bedingten, der Unmöglichkeit und Notwendigkeit
einer vollständigen Mitteilung<<ö durchaus für das Fragment als »Form
det Universalphilosophie<<6 zutreffend ist. >>Als Fragment erscheint das
Unvollkommene noch am erträglichsten - und also ist diese Form der
Mitteilung dem zu empfehlen, der noch nicht im Ganzen fertig ist und
doch einzelne merkwürdige Ansichten zu geben hat<<, sagt Novalis 7 •
Schlegel vertritt in seinen Lessingstudien8 eine ganz ähnliche Auffassung,

1
Eine tiefgehende Interpretation dieses Begriffes gibt Alfred Schlagden-
hauffen in seinem bedeutenden Werk: Frederic Schlegel et son groupe. La
doctrine de l'Athenaeum, Paris 1934, S. 119-126.
2 3 Windischmann I, S. 33.
vVindischmann II, S. 103 ff.
4 5 Lyceums-Fragment Nr. 108.
Walzel, S. 376.
6
Athenäums-Fragment Nr. 259.
7
Novalis' Schriften hrsg. von J. Minor I, Jena 1907, S. VI.
8
Lessings Gedanken und Meinungen aus dessen Schriften zusammen-
gestellt und erläutert von Friedrich Schlegel, II, Leipzig 1804, S. 9 ff.
Die Idee der philosophischen Lehrjahre XIX
wobei er freilicl1 die >>Fülle« und ·>>Universalität<<, die der Möglichkeit
nach in dieser Form liegt, mehr hervorhebt.
In diesem Sinne hat Schlegel das Fragment als die ihm eigentümJjche
»Naturform<< bezeichnet. >>Ich bin überzeugt, daß er seine Philosophie
vor der Hand nicht anders von sich geben kann<<, sagt Schleiermac;her
zu August Wilhelm Schlegel1 . Freilich hatte Schlegel nicht von vorn-
herein die Absicht, sein philosophisches Denken in Fragmenten mit-
zuteilen. Diese Darstellungsweise hat sich ih m vielmehr von selbst
ergeben >>Du wirst höchst begreiflich finden, daß mir für jetzt Aus-•
führung und Vollendung unaussprechlich schwer wird; meine Absichten
müßten weniger umfassend und groß sein, wenn das nicht SQ wäre«,
schreibt er seinem Bruder bald nach dem Entschluß, literarisch .
zu
arbeiten 2 . Wie sich aus diesen Schwierigkeiten die fragmentarische.
Produktivität entwickelte, geht aus einem interessanten Ratschlag_
hervor, den er Ende 1795 August Wilhelm Schlegel erteilt8 :
»Man muß die glückliche Stimmung nur gleich nutzen, wenn sie kommt :
wartet man darauf, so pflegt sie eigensinnig zu sein, wie eine schöne Frau.
Ich denke noch n1it Schrecken an d en Mismut und den Zeitverlust, den ich
mir im Sommer 94 selbst zuzog, da ich mich hinsetzte an einem Roman und
einigen alten philosophisch-moralischen Projekten zu erfinden und zu arbei-
ten. Bei j ed er Arbeit muß man einen äußern Anhalt haben, ein völlig Gegeb-
nes, wo unser Geist daran hinwandelt, hineinarbeit et , vertieft, bestimmt,
tappt und leise fühlt. W enn wir eben auch nicht jeden Augenblick große
Blicke ins Innre tun, so kommen wir doch ganz leise immer weit er. - ;Meine
Arbeiten über die Griechen .sind fast alle Arbeiten in diesem Sinne, und ich
befinde mich wohl dabei. Ich weiß, Du wirst nicht eher in Ruhe kommen,
nicht eher schöne Organisazion in D ein ganzes Leben bringen, bis ·Du ein
solcl1es gefunden hast. Die Erfahrung würde Dich bald belehren, ·aber ich
möchte gern, daß Dir die kleinen V orteile, die ich teuer erkauft habe gleich
geschenkt wären. Für mich ist eine historische, kritische Arbeit eine s9lche
Grundlage, und ich habe guten Grund zu glauben, daß b ei alien Menschen
eigentlich philosophische und poetische Arbeiten, Sache der Begeisterung
sind, und nicht permanent gebildet werden können. Von großem Vorteil ist es
mir gewesen, alle Plane sogleich zu Papier zu bringen, wenn auch nur mit
einigen Worten, was ein Buoh werden soll . Ich wende dann rhapsodischdazu
was mir während d er permanenten Arbeit selbst einfällt, und ich habe ge-
wöhnlich zusammen mehr Plane, als ich bestreiten kann.« ·

So erwächst der >>unaufhörliche Strom von Fragmenten<1, .der sich


in Schlegels >>ungeheures Magazin von Materialien<< ergießt angesichts

1 Euphorion XXI, S . 591 .


2 '\Valzel, S . 108.
3 Walze!, S. 242 f.
XX Einleitung

dessen Dorothea am 16. Juni 1800 besorgt bei Schleiermacher anfragt1 :


»Was sollen nur die Papierhaufen, die er stündlich mehrt?«
Es gibt Perioden, in denen Schlegel mit Entschiedenheit das Frag-
ment als seine spezifische Darstellungsform verteidigt hat. Der litera-
rische Erfolg, der mit der Veröffentlichung seiner Fragmente, vor allem
auch bei Goethe verbunden war, mag ihn in dieser Ansicht bestärkt
haben. Aber in einer Ironie der Ironie hatte Schlegel doch kein rechtes
Zutrauen zu dieser Form. Schlagdenhauffen hat darauf aufmerksam
gemacht2 , daß sich die Existenz des Fragments in den veröffentlichten
Schriften Schlegels auf den kurzen Zeitraum von drei Jahren beschränkt.
In die Zusammenstellung seiner sämtlichen Werke hat Schlegel kein
einziges Fragment übernommen. August Wilhelm Schlegels Bedenken
gegen die öffentliche Schaustellung der >>fragmentarischen Genialität«
müssen ihn skeptisch und unsicher gemacht haben. Seit 1801 entwickelt
er die merkwürdigsten Werkpläne, von denen einige auch in die philo-
sophischen Hefte eingegangen sind, um andere Darstellungsformen zu
finden. Auch seine ersten literarischen Veröffentlichungen greifen nicht
auf die philosophischen Fragmente, sondern auf die zusammenhängen-
den Studien zur griechischen Kunst zurück.
Über diesen literarllistorischen Arbeiten setzt sich aber die Nieder-
schrift philosophischer Fragmente fort, von denen Schlegel für das
LYCEUM und das ATHENÄUM nur einen kleinen Teil aufgreift. Ihnen
schließen sich seit 1797 Hefte mit Fragmenten zur Poesie an 3 • Als
August Wilhelm Schlegel in der Athenäumszeit Sorgen äußerte, es möch-
ten nicht genug Manuskripte zur Verfügung stehen, antwortete Friedrich
Schlegel4 : »Wie kommst Du nur at1f so einen wunderlichen Einfall, daß
ich nicht Fragmente genug hätte I Ich muß im Gegenteil recht viel zu-
rücklassen«. In der Griindungszeit dieser Zeitschrift hatte er »an die sechs
Bogen voll Fragmente<< in Aussicht gestellt, »die noch ein wenig aus
anderm Auge sehn sollen, als die im Lyceum5 .« »Meine alten philosophi-
schen Hefte, die Schleyermacher durchgesucht, hab' ich nun noch gar
nicht angebrochen. Darunter sind sehr viele kleine pikante, 5o--60. Auch
habe ich noch viel Griechische und philologische. Sehr große moralische
und neue philosophische, und viele Charakteristiken in 12° etc. Glaubt mir,
je mehr Fragmente gegeben werden, je weniger Monotonie, und je mehr

1
Schleiermacher [Aus Schleiermachers L eben. In Briefen, 4 Bde., hrsg.
von Ludwig Jonas und Wilhelm Dilthey, Berlin 1858-1863] III, S. 190 3 •
2 Frederic Schlegel et son groupe, S. 108.

3 4 5
Walzel, S. 399. Walzel, S. 381. Walzel, S. 315.
Die Epochen der philosophischen Lehrjahre XXI

Popularität. Die Menge muß es machen<<1 . Gegen Ende des Jahres 1796
begann Schlegel, dem Freund Novalis seine philosophischen Manuskripte
als »geschriebne Pakete<< zu übersenden, die in dessen Kopf >>derb e Nester<<
machten und die Novalis mit >>einem dicken Stoß Repliken undAddita-
menta<<, vor allem auch mit Heften, die >>viel Theosophie und Alchimie«
enthalten, beantworten wollte 2 • >>Deine Hefte spuken gewaltig in meinem
Innern<<, schreibt der Freund am r4. Juni 1797 8 , >>und so we11ig ich mit
den einzelnen Gedanken fertig werden kann, so innig vereinige ich mich
-m it der Ansicht des Ganzen und errate einen Überfluß des Guten und
Wahren.<< Diese Arbeitsweise setzte sich auch in den späteren Lebens-
epochen fort und führte bis zu Schlegels Tod zu 137 eigenhändigen
Heften zu den verschiedenst en Wissensgebieten4, unt er denen die Hefte
der philosophischen Lehrjahre die wichtigste uns erhaltene Sammlung
darstellt.

DIE EPOCHEN DER PHILOSOPHISCHEN LEHRJAHRE

Die erste Phase des Schlegelschen Denkens steht unter dem Drei-
gestirn von Winckelmann, Herder und Kant. Kant ist dabei der ent-
scheidende Anstoß zu eigenem Philosophieren gewesen. >>Kants Lehre
war die erste so ich etwas verstand, und ist die einzige, aus der ich
noch viel zu lernen hoffe<<, schreibt er am II. Oktober 1793 seinem
Bruder6 • Jedoch verbindet sich gleich mit seiner Lektüre Kants der
Plan einer >>Kritik der Kantischen Philosophie«, nicht allein auf dem
Gebiete der Ästhetik, sondern vor allem an der Geist- und Bewußtseins-
theorie, der Idee der Freiheit, Selbstsetzung und Selbstbestimmung der
Vernunft, die Schlegel weniger nach sittlichen Gesichtspunkten auf-
faßt, sondern schon gleich unter das für ihn charakteristische Thema
einer schöpferischen Geistlehre universaler Bildung stellt. In dieser
Epoche ist er von dem Gedanken durchdrungen6 , >>die Philosophie müsse
kritisch sein, aber in einem ganz anderen und viel höheren Sinne als
bei Kant<<.

1Walzei, S. 351. >>Übrigens lieber Freund ist das nun ein unaufhaltsamer
Strom, da die Schleusen einmal aufgezogen<4, heißt es in demselben Brief.
2 Friedrich Schlegel und Novalis. Biographie einer Romantikerfreund-
schaft in ihren Briefen, hrsg. von Max Preitz, Darmstadt 1957, S. 66, 67, 109.
3 Friedrich Schlegel und Novalis, S. 96.
4 KA XI, S. XX: ,>Zusammen eigenhändige H efte: 137<1.
5 Walze}, S. 123. 6 Beilage XI, Nr. 296.
XXII Einleitung

Für diese Idee einer kritischen Philosophie l1at Schlegel von Fichte
e11tscheidende Impulse empfangen. Fichte gab seinem Denken den
Anstoß, über Kant hinauszudringen. Schon während seiner frühen philo-
sophischen Studien wird er von einer Bewunderung für diesen Denker
ergriffen, die sich trotz aller Gegensätze, die sich zwischen ihnen auftun,
bis in seine späten Lebensjahre erstreckt. Man möchte sagen, daß sich
Schlegel mit keinem anderen Philosophen so kontinuierlich und zu-
gleich anregend auseinandergesetzt hat wie mit Fichte. Für die philo-
sophischen Lehrjahre ist Fichte deshalb ein entscheidender Faktor,
der in allen Epochen seinen ·E influß ausübt. Bereits am 17. August 1795
schreibt er seinem Bruder1 :
»Der größte metaphysische Denker, der jetzt lebt, ist ein sehr populärer
Schriftsteller . , . Vergleiche die hinreißende Beredsamkeit dieses Mannes
in den Vorlesungen über die Bestimmung des G elehrten mit Schillers styli-
sierten Deklamationsübungen. Er ist ein solcher, nach dem Hamlet ver-
gebens seufzte: jeder Zug seines öffentlichen Lebens scheint zu sagen:
<ließ ist ein Mann«.

Im Sommer 1796 ist Schlegel in Jena. Er steht dort in persönlichem


Verkel1r mit Fichte und wird Mitarbeiter an dessen PHII.OSOPHISCHEM
JOURNAL. In seiner R ezension dieser Zeitschrift soll Schlegel nach
Körner2 »das erste stark:e und treffende Wort über die Wissenschafts-
lehre« gesagt haben . Freilich drängt e Schlegel auch über die Grenzen der
Fichteschen Wissenschaftslehre, die er >zu eng« findet, hinaus. Zu diesen
Beschäftigungen mit der kritischen Philosophie Kants und der Wissen-
schaftslehre Fichtes treten in dieser Frühzeit noch Antriebe hinzu, die
Schlegel als "mystische" Impulse empfand und die er vor allem in der
>>empirischen Mystik<< J acobis, der >>eklektischen Mystik<< des H emster-
huis, in Spinoza - des »besten uns bekannten Mystikers vor F ichte«,
in Platon, der ebenfalls >>ein gewaltiger Mystiker war<<, wie auch in

1
Walzel, S. 235 f.
2
Neue philosophische Schriften, S. 13. - In diesem Zusan1menhang
ist oftmals bemerkt worden, daß Schlegels philosophischer Ausgangspunkt
auf einer Verwechslung des reinen und des empirischen I ch b eruht habe.
Körner hat demgegenüber mit R echt hervorgehoben, daß Schlegel aus-
drücklich selbst vor dieser Venvechslung gewarnt habe, »so daß es unbegreif-
lich bleibt, wie die literarhistorische Forschung ihn selber selchen Mißver-
ständnisses zeihen konnte" Wenn sich Schlegel in d er Theorie der romanti-
schen Genialität oder in der Entwicklung des historischen Bewußtseins von
den Prinzipien Fichtes abwendet, geschieht dies zweifellos nicht aus einem
Mißverständnis, sondern aus klar bestimmten Absichten.
Die Epochen der philosophischen L ehrjahre XXIII

Leibniz entdecl{te. Damit sind die hauptsächlichen geistigen Gestalten


der ersten Epoche (1796-1797) umrissen1 .
Diese Epoche ist durch die Aufenthaltsorte Dresden und J ena be-
stimmt. In Dresden (1794-1796) hatte Schlegel die Basis für seine
kulturgeschichtlichen Werke zur klassischen Literarhistorie gelegt. Im
August 1796 wandte er sich zu August Wilhelm und Caroline Schlegel
nach Jena, wo sich zwar der Konflikt mit Schiller vertieft, dafür aber die
Verbindung mit Goethe und Fichte entsteht. Walzel faßt das Resultat
dieses ersten, nur ein Jahr währenden Aufenthaltes in Jena in die Worte2 :
»Friedrich findet den Standpunkt, von dem aus er das Programm der
Romantik verkünden }(.ann.<< Das vorherrschende philosophische Thema
dieser ersten Epoche ist die kritische Erweiterung der Wissenschafts-
lehre, die Bereicherung des »Systems der gesamten Erfahrung<< um die
romantischen Elemente der Bewußtseinslehre wie Liebe, Genialität,
Gesellschaft, Bildung, Witz und Kunst. Als weitere wichtige Gegeben-
heit dieser ersten Epoche ist das in der Auseinandersetzung mit Fichte
und unter dem Einfluß Herders erwachende historische Bewußtsein her-
vorzuheben3. Fichte, der im Gespräch mit Schlegel geäußert hatte 4, er
wolle »lieber Erbsen zählen als Geschichte studieren<<, hatte hierzu freilich
mit der Ausbildung der >>genetischen Methode<<, dem wissenschaftlichen Er-
klären der Erscheinungen aus ihrem Werden, starke Anregungen geliefert,

1 Zur näheren Bestimmung der philosophischen Entwicklung Schlegels


sei neben Wilhelm Dilthey, Leben Schleiermachers, Berlin 1870, auf folgende
Literatur verwiesen: Die umfassendste Arbeit ist das Werk von Jean
Jacques Anstett, La pensee religieuse de Friedrich Schlegel, Paris 1941. -
Rudolf Hayms Romantische Schule ist in ihren Darlegunge11 über Friedrich
Schlegels Entwicklungsgang durch das Werk von Alfred Schlagdenhauffen,
Frederich Schlegel et son groupe. La doctrine de l' Athenaeum, Paris 1934,
weitgehend überholt. - Einen speziellen Abriß der philosophischen Lehr-
jahre gibt Josef Körner in der Einleitung zu den Neuen philosophischen
Schriften, S. 3-114. - Schlegels Stellung in11erhalb der Philosophie des
deutschen Idealismus wird von Alois Dempf, Weltordnung und Heils-
geschehen, Einsiedeln 1958, S. 79-109 (>>Der frühe und der späte Fried1ich
Schlegel«) bestimmt. - Weitere Werke zu diesem Thema sind: Fanny
Imle, Friedrich von Schlegels religiöse Entwicklung von Kant zum Katholi-
zismus, Paderborn 1927; Ludwig Wirz, Friedrich Schlegels philosophische
Entwicklung, Bonn 1939.
2 Walze!, S. XIII.

3 Eine wichtige Vorarbeit zu diesem Thema ist die Studie von F. Leder-
bogen, Friedrich Schlegels Geschichtsphilosophie, Leipzig 1908
4 Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel, hrsg. von Josef

Körner, Berlin 1926, S. 9.


XXIV Einleitung

ebenso wie man in Ficbtes Zurückweisung des >>stehenden Seins<< und der
>>todgläubigen Seinsphilosopbie« zugunsten des >>fortfließenden Lebens<<
den Ansatz zu Schlegels Idee der Lebensphilosophie erblicken kann. In
seinem Bestreben, die geistigen Erscheinungen historisch begründen zu
wollen, hielt Schlegel nicht mehr am Ich als dem höchsten Prinzip der
Wissenschaft fest. Ihm ging es um eine umfassende >>Bildungsgeschichte
der verschiedenen Gestalten der geistigen Welt << in ihrer historischen Ei-
gentümlichkeit1, im Ansatz bereits um eine historische Begründung der
Geisteswissenschaften.
Der sich hieran anschließende >>Übergang zur zweiten moralischen
Epoche<< (r797-r798) ist mit einem Ortswechsel verbunden. Im August
r797 war Schlegel über vVeißenfels nach Berlin gegangen, wo er mit
Tieck, Schleiermacher und Dorothea Veit der romantischen Bewegung
wichtige neue Gestalten zuführte. >>Das ist ein Kopf, in welchem Opera-
tionen geschehen<<, sagte Rahel Varnhagen angesichts dieses Denkers, der
nun in Berlin in Zusammenarbeit mit August Wilhelm Schlegel die
frühromantische Zeitschrift ATHENÄUM begründet2. Für die Berliner
Epoche der philosophischen Lehrjahre ist Schleiermacher die wichtigste
Gestalt geworden. Durch diesen junge11 Theologen, der als Prediger an
der Charite wirkte, gewinnt das Thema der Moral und Sittenlehre eine
hervorstechende Bedeutung. Gleich zu Beginn seines Berliner Aufent-
haltes wurde Schlegel mit Schleiermacher auf Feßlers >>Mittwochsgesell-
schaft<< durch Henriette Herz bekannt gemacht. Schleiermacher bat
den ersten Eindruck seiner Schwester mitgeteilt 3 :
>>Er ist ein junger Mann von 25 Jahren, von so ausgebreiteten K ennt-
nissen, daß man nicht begreifen kann, wie es möglich ist, bei solcher Jugend
so viel zu wissen, von einem originellen Geist, der hier, wo es doch viel Geist
und Talente gibt, alles sehr weit üben·agt, und in seinen Sitten von einer
Natürlichkeit, Offenheit und kindlicher J ugendlichkeit, deren Vereinigung
mit jenem allen vielleicht das ,vunderbarste ist. Er ist überall, wo er hin
kommt, wegen seines Wizes sowohl, als wegen sein.er Unbefangenheit der
angenehmste Gesellschaftler, mir aber ist er mehr als das, er ist mir von sehr
großem, wesentlichen Nuzen ...<◄

Wie schnell sie Freundschaft schlossen, geht auch aus der Tatsache
hervor, daß Schlegel bereits am 31. Dezember r797 in Schleiermachers
Wohnung zog. >>Es waren für beide die fruchtbarsten Jahre, in welchen

1
Vgl. hierzu Wilhelm Dilthey, Leben Schleiermachers, S. 226 ff.
9
Vgl. hierzu Ernst Behler, Athenäum. Die Geschichte einer Zeitschrift
(Athenäum Bd. III, Neuaufl. Stuttgart-Darmstadt 1960, Anhang).
3 Aus Schleiermachers Leben. In Briefen I, S. 169 f.
Die Epochen der philosophischen Lehrjahre XXV

sie in einer völligen Gemeinschaft aller Ideen lebten<<, sagt Dilthey1 :


>>Jeder ward durch die mächtige Anziehung des Anderen eine Zeit lang
aus den Grenzen seiner Natur herausgerissen<<.
Dieser gemeinschaftliche Gedankenverkehr der romantischen >>Sym-
philosophie<< führt zu einer Hochflut neuer philosophischer Fragmente.
Dabei werden die um die Begriffe Individualität, Originalität, Selbstän-
digkeit oder Geselligkeit kreise11den moralistischen Reflexionen zu einer
umfassenden Theorie der Bildung, zu einem Verständnis der menscl1-
lichen Kultur >>aus den Bildungsgesetzen ihrer ei11zelnen Sphären<< aus-
gearbeitet2. In kaum übersehbaren Ansätzen enthalten Scl1legels Manu-
skripte aus dieser Zeit vielfältige Entwicklungen der Stile und Formen
menschlicher Bildung und schöpferischer Gestaltung. Aus ilmen ragen
die Bestimmungen der große11 Geistsysteme Philosophie, Poesie, Moral
und Religion hervor, in denen die Schlegelsche Theorie des Kultur-
zusammenhanges zum Ausdruck kommt. Hierm.i t hat Schlegel die von
der Diltheyschule herausgearbeiteten Lebensformen mit den ihnen ent-
sprechenden Institutionen bereits vorweggenommen und als Sinn-
gebilde menschlicher Schöpferkraft, als Ausdruck ursprünglicher Grund-
kräfte des menscl1lichen Geistes bestimmt. Ähnlicl1 wird später auch
Schleiermacher den Kulturzusammenhang von Staat, freier Geselligkeit,
Wissenschaft und l{irche aus den organisierenden und symbolisierenden
Vernunfttätigkeiten entwickeln 8 . Bei Schleiermacher spielt freilich der
Gesichtspunkt der sittlichen Wertung eine größere Rolle als bei Schle-
gel4, der den Sinn des Bildungslebens mehr in der Universalität, in der
schöpferischen Ausbildung der Anlagen des Menschengeistes erblickt.
Dieser geistesphilosophische A11satz ist bei Schlegel ferner mit der
Erweiterung der transzendentalen Fragestellung durch das l1istorische
Bewußtsein verbunden. Schlegel bleibt nicht bei der transzendental-
philosophischen Ergründung des geistigen Seins stehen. Er ist tief von
der Notwendigkeit der historischen Erfahrung durchdrungen. Neben
der transzendentalen Poetik erhebt sich bei ihm die historische Poetik,
verbunden mit einer Theorie des geisteswissenschaftlichen Verstehens.
Dilthey hat hierin die große Leistung der Schlegelschen Frühphilosophie
erblickt. In seinem Werk über Schleiennacher sagt er5 :
1 Leben Schleierrnachers, S. 231.
2 Wilhelm Dilthey, Leben Schleiermachers, S. 232.
3 Besonders in den Entwürfen zu einem System der Sittenlehre, nach
den H andschriften neu herausgegeben von 0. Braun, 2. Aufl. Leipzig 1927.
4 Albert Reble, Schleiennachers Kulturphilosophie, Erfurt 1935, S. 76.

11 Leben Schleiermachers, S. 354 ff.


XXVI Einleitung

»Bevor ein universales System gewagt wurde, arbeitete neben den


Naturphilosophen eine Anzahl von Denkern an der Ausbildung einer G eistes-
philosophie, einer Philosophie der Geschichte. Es ist Friedrich Schlegels
Verdienst, für diese zweite und weitaus fruchtbarere Gruppe von Studien
der leitende l{opf gewesen zu sein ... Man wird Friedrich Schlegel zugestehen
müssen: er erfaßte den geistigen Grundvorgang auf welchem die geschicht-
lichen Wissenschaften beruhen, wenn er (ich weiß nicht ob von Schleier-
macber angeregt oder selbständig) auf die Natur des Verstehens und des
N achkonstruierens zurückging; und er er kannte d as letztte Ziel, welches diesen
Wissenschaften gesteckt ist, wenn er Bildungsgesetze der einzelnen Systeme
der Kultur vermöge cles Stu diums der geschichtlichen Erscheinungen selber
entdecken wollte. So sprach er aus was dieser Epoche in Dichtern, Philo-
sophen, Historikern aufzugehen begann.«
Wir berühren hier ein wichtiges Thema der philosophischen Lehr-
jahre, das auch in den folgenden Jahren noch weiter ausgeführt wird
und sich als das Bemühen um eine theoretische Grundlegung der Geistes-
wissenschaften aus der Transzendentalphilosophie und dem historischen
Bewußtsein bezeichnen läßt.
Noch ein weiteres zentrales Problem bestimmt diese Epoche der
Symphilosophie mit Schleiermacher. Es ist durch den Begriff der >fReli-
gion des Universums<< gekennzeichnet und leitet gleichzeitig die "natur-
philosophische<< und >>religiöse<<, allgen1ein die realistische Wendung
Schlegels ei11, die ihn jedoch von Schleiermacher entfernt und für die
andere Gestalten des romantischen Kreises von größerer Bedeutung
geworden sind. Das Hervortreten einer religiös andächtigen Anschauung
des Universums in der Gedankenwelt der beiden Freunde ist eng mit
ihren Spinozastudien in diesen J ahren verbunden. Während sich der
Blick in der moralischen Epoche auf die Selbstanschauung konzentrierte,
richtet sich jetzt die Anschauung in ekstatischer, namenloser Liebe
auf die unendlicl1e Fülle des Universums, wobei die Züge der individuell
umrissenen Geistgestalten als verschwimmende Manifestationen einer
in pantheistischer Mystik: gefeierten Unendlichkeit erscheinen. Spinoza
ist das Urbild dieser Weltanschauung >>Ihn durchdrang der hol1e Welt-
geist, das Unendliche war sein Anfang und Ende, das Universum seine
einzige und ewige Liebe<<, sagt Schleiermacher in den REDEN ÜBER DIE
RELIGION. Schlegels Idee der >>Sehnsucht nach dem Unendlichen<< erhält
hiermit eine religiöse Note1 .
Jedoch ist der Religionsbegriff Schleiermachers, gegen den Goethe
gleich >>eine gesunde und kräftige Abneigung<< empfand2, für Schlegel
1
J osef Kör11er, Neue philosophische Schriften, S. 20 f.
2
Aus Schleiermachers L eben. In Briefen III, S. 125.
Die Epochen der philosophischen Lehrjahre XXVII

nicht bestimmend geworden. Er wird zum Trennungspunkt der beiden


Freunde. >>Was Ihr untereinander Spinozismus nennt<<, wandte Fichte
dagegen ein 1 , >> ... liegt nach mir durchaus im Felde der Transzendenz,
auf welchem der Mensch nichts mehr versteht. Der Glaube an Freiheit
und Selbständigkeit der Form nach, bleibt nach mir in der vollendeten
menschlichen Denkart unangetastet. Der Materie nach aber ist mir ein
Plan vorgezeiclu1et, n1ir bestimmt, was ich werde11 soll. Zu diesem macht
mich nun keine fremde Macht, auch nicht des Unendlichen, sondern
ich mache mich dazu<<. Der Hofprediger Sack:, der Scl1leiermachers
pantheistische Philosophie bitter beklagte2 , >>die an der Spitze des Uni-
versums kein sich selbst bewußtes, weises und gütiges Wesen anerkennt,
die mich zu dem Geschöpf einer Allmacht und Weisheit macht, die
nirgends ist und überall<< und insgesamt jenen entgegenwirke, >>deren
Religiosität noch an dem Glauben an einen seienden und gebietenden
Gott hängt, und de11en Sterben etwas andres ist als ein Verschwinden
ins Universum<<, machte hauptsächlich Schlegel für die spinozistische
Abirrung seines begabten Theologen verantwortlich. Schleiermacher
rechtfertigte seine Preisgabe der Persönlichkeit Gottes, die er als anthro-
pomorphistische Einkleidung des religiösen Gefühls ansah, mit der
Überlegung3 :
tDer jetzt gewöhnliche Begriff von Gott ist zusammengesetzt aus dem
Merkmale der Außerweltlichkeit, der Persönlichkeit und der Unendlichkeit,
und er wird zerstört sobald eins von diesen fehlt. Ob nun diese wohl schon
damals (zur Zeit der Entstehung des Christentums) gebildet sein mögen?
Und wenn man manche Christen genannt hat, welche die Unendlichkeit
Gottes aufhoben, ob man nicht auch Christ sein kö11nte, wenn man in seiner
Philosophie eins von den andern beiden aufhebt ? Mein Endzweck ist ge-
wesen, in dem gegenwärtigen Sturm philosopl1ischer Meinungen die Unab-
hängigkeit der Religion von jeder Metaphysik recht darzustellen und zu
begründen.<<
Als aber Schleiermacher diese Rechtfertigung seiner Religionsauf-
fassung schrieb, wußte er schon, daß er Schlegel in der Religio11 des
Universums nicht an seiner Seite hatte. Bereits nacl1 dem Empfang
der z\.veiten Rede im März I799 hatte Schlegel ihm geantwortet':
>>Etwas mager dagegen kam mir DeiI1 Gott vor. Ich hoffe Du wirst an
dieser Stelle in der Folge schon tiefer graben wenn es auch nicht in dieser

1 Briefe von und a11 Friedrich und Dorothea Schlegel, S. 32.


2 Aus Schleiermachers Leben. In Briefen III, S. 275 ff.

s Aus Schleiermachers Leben. In Briefen III, S. 280 ff.


4 Aus Schleiermacl1ers Lebens. In Briefen III, S. 104.
XXVIII Einleitung

Rede geschieht, damit sich kein Sack an ihnen freuen und überfüllen
möge«. Kurz vorher hatte er Caroline über Schleiermachers Reden
mitgeteilt1 : >>Religion ist übrigens nicht viel darin, außer daß jeder
Mensch ein Ebenbild Gottes sei, und der Tod vernichtet werden soll<<.
Hülsens >>Religion von Familie, von Eltern und IZinden1<<h at für Schlegel
mehr >>Nerv und Nachdruck<<, als wenn >Schleiermacher so umher-
schleicht wie ein Dachs um an allen Subjekten das Universum zu rie-
chen<<. Sein zentraler Einwand gegen die Schleiennachersche Religions-
auffassung richtete sich aber gegen die Aufhebung individueller Bildungs-
gestalten in die Unendlichkeit der religiösen Zentralschau. Schlegel
bedauert2 , daß der Autor die >>andern angebornen Eigenheiten des
Menschen, die Poesie, die Philosophie oder Moral bisweilen ziemlich übel
und nicht mit der gehörigen Religiosität zu behandeln scheint ... daß
er die lebendige Harmonie der verschiednen Teile der Bildung und
Anlagen der Menschheit, wie sie sich göttlich vereinigen und trennen ,
nicht ganz ergriffen hat<<. Sein Abrücken von der Zentralschau der
Schleiermacherschen Religion hat also kultur- und bildungsphilo-
sophische Veranlassungen. >>Hier, wo Schlegels eigne Stärke lag, ent-
deckt er die Schwäche des Freundes«, sagt Dilthey3 . Es tritt aber noch
ein anderes wichtiges Motiv hinzu, das nun auch den Übergang in eine
neue Epoche der philosophischen Lehrjahre bestimmt.
Bisher hatte Schlegels Denken um die Idee einer kritischen und
historischen Philosophie gekreist. Diese Philosophie war auf die Selbst-
anschauung des schöpferischen Geistes gegründet. Aber aus der Ein-
sicht, daß jeder Geist nicht anders als beschränkt sein kann, strebte das
Denken Schlegels aus der bloßen Selbstanschauung heraus, um seine
Ergänzung in der Tiefe fremder Geistesmanifestationen zu suchen. Hier-
mit war der Ansatz zur l1istorischen Begründung der Geisteswissen-
schaften gegeben. Die derart erwachsende Philosophie heißt bei Schlegel
Idealismus, wobei dieser Begrüf mit dem der Geisteswissenschaft gleich-
bedeutend ist4 • Als >>Anfang und ersten Anstoß der Lebensphilosophie oder
der Geisteswissenschaft<< sieht Schlegel in der Begriindung des Idealismus

1
Caroline. Briefe aus der Frühromantik. Nach Georg Waitz vermehrt
herausgegeben von Erich Schmidt. Leipzig 1913, Bd. I, S. 501.
2
Athenäum II, 2, S. 294 ff.
3
Leben Schleiermachers, S. 429.
4
Dies kommt besonders deutlich in der späten Fassung seines Gesprächs
über die Poesie von 1822 zt1m Ausdruck: F1iedrich von Schlegel's sämtliche
Werke, Wien 1846, V, S. 198. - Unseres Wissens ist dies die erste bewußte
Prägung des Begriffs der Geisteswissenschaft. Vgl. Erich Rothacker, Logik und
Die Epochen der philosophischen Lehrjahre XXIX

die wichtigste intellektuelle Erschei.J.1ung des Zeitalters. Wie grundlegend


ihm aber auch d er Idealismus als Maxime jener Wissenschaft erscheint, die
wir aus eigner Kraft und Freiheit ausüben - in spekulativer Hinsicht ist
er nur der Zweig einer umfassenderen Aufgabe für Scl1legel. >>Der Idealis-
mus in jeder Form<c, sagt Schlegel in seiner Rede über die Mythologie,
>>muß auf eine oder die andre Art aus sich herausgehn, um in sich zurück-
kehren zu können, und zu bleiben was er ist. Deswegen muß und wird
sich aus seinem Schooß ein neuer ebe11so grenzenloser R ealismus erheben<<.
Der Idealismus der Freiheit - nach Schlegels Sprachgebrauch der sub-
jektive Idealismus - und der pantheistiscl1e Realismus - von Schlegel
erstmals obfektiver Idealismus genannt - erheben sich damit als die
b eiden Brennpunkte seines Denkens. Jedoch wird dieser Realismus von
Schlegel nicht in der Religion des Universums, sondern in der gleich-
falls als Religion gefeierten symbolistischen Naturanschauung der
)}neuen Mytl1ologie<< gesucht. Damit haben wir den eigentlichen Tren-
nungspunkt zwischen Schlegel und Schleiermacher vor Augen.
Bereits im Sommer 1798 setzt mit dem berüh1nten Sommeraufent-
halt der Romantiker in Dresden diese Abwendung von der Berliner
Epoche ein. In diesen Monaten vollzieht sich Schlegels Wendung vom
Universum zur Natur, d. h. vom religiösen Gefühl zur poetischen Physik.
Wir berühren hier die Fragmente Zur Physik. Im Sommer I798 zu
Dresden angefangen1 • Schlegel war von Anfang Juli bis Anfang September
zusammen mit seinem Bruder nach Dresden gereist und hatte sich dort
mit Caroline, Novalis, Schelling und Fichte getroffen. Neben kunst-
historischen Themen, die vom Besuch der Dresdner Gemäldegalerien
inspiriert wurden, wohin die Romantiker auch den desinteressierten
Fichte zogen, waren die Dresdner Gespräche vornehmlich der romanti-

Systematik der Geisteswissenschaften, Bonn 19482 , S. 6 ff.: >>Es sind also


mehrere große geistige Ströme, welche in dem Begriff »Geisteswissenschaften<<
zusammenfließen, Ströme, von denen in Deutschland der idealistische, gei-
stesphilosophische ,.on vornherein der weit stärkere war.<< - Fichte ist auf
diese Umbildung des Begriffs des Idealismus zu dem der historisch orien-
tierten Geisteswissenschaft übrigens sofort aufmerksam geworden. Er hat
sich freilich kritisch dazu geäußert. »Wir sollen durch Studium uns die
Werke großer Künstler der Vorzeit aneignen? - Es kann sein, daß wir in
unsern ausgetrockneten Zeitaltern nichts b esseres tun können«, schreibt
Fichte nach der Lektüre von Schlegels Gespräch über die Poesie, die ihn
im übrigen »mit der innigsten Freude« an der &sichtbaren Entwicklung« seines
Talents hat Anteil nehmen lassen (Briefe von und an Friedrich und Dorothea
Schlegel, S. 31).
1 Ph. Lj. III Nr. 249 ff.
XXX Einleitung

sehen Naturphilosophie gewidmet 1 . Novalis hatte dem Freund kurz vor


ihrer Zusammenkunft mitgeteilt 2, er >>habe die interessante Entdeckung
der Religion des sichtbaren Weltalls gemacht. Du glaubst nicht, wie weit
das greift. Ich denke hier Schelling weit zu überfliegen. Was denkst Du,
ob das nicht der rechte Weg ist, die Physik im allgemeinsten Sinn
schlechterdings symbolisch zu behandeln?<< Schlegel erwartete von dieser
>>ungewöhnlichen Ansicht des gewöhnlichen Lebens<< sehr viel, auch davon,
die >>Religion und die Physik in Kontakt<< zu setzen, konnte sich aber noch
nichts Rechtes dabei denken3 • >>Hardenberg ist dran, die Religion und die
Physik durch einander zu kneten. Das wird ein interessantes Riihrei
werden<<, so drückt er vor Schleiermacher sein Erstaunen über dieses
Proj ekt aus4 • Nachdem aber Novalis in Dresden endlich eingetroffen
war, ging ihm >>ein Licht auf<<. Nun bricht sich der >>Schlegelianismus
der Physik<< in einem Strom neuer Fragmente Bahn. Am 9. September
I798 hat Novalis bereits die ersten H efte zur Physik vor Augen und
teilt Carotine darüber mit5 : >>Friedrichs petillanter Geist hat wunderbare
Mischungen und Entmischungen im physikalischen Chaos zuwege ge-
bracht. Seine Papiere sind durchaus genialisch - voll genialischer
Treffer und Fehler<<. Es entstand der Plan, daß Schlegel und Novalis
ein gemeinschaftliches Werk, eine Symphilosophie mit Hardenberg in
Briefen zu diesem Thema veröffentlichen sollten 6 • >>Ich werde ganz
bescheiden auftreten, nur als Prophet; er selbst wird den Zauberer vor-
zustellen die Ehre haben«, sagt Schlegel zu Schleiermacher7 • ]\fitte
August hatte sich Schlegel zwar 1nit diesem Projekt etwas vertrauter
gemacht, aber seine Skepsis immer noch nicht überwunden. An Schleier-
macher schreibt er8 :
1
Vgl. zu diesem Aufenthalt die Schilderung von J . D. Gries: E . Campe,
A 1n Leben von Johann Diederich Gries. Nach seinen eigenen und den
Briefen seiner Zeitgenossen, 1855, S. 28. - Zur Bedeutung dieses Aufent-
haltes für Schlegel vgl. A. Schlagdenhauffen, F . Schlegel et son groupe,
s. 195 ff.
2
Friedrich Schlegel und Novalis, S. 120. - Novalis hatte Schlegel
schon früher für das Gebiet der romantischen Naturphilosophie zu inter-
essieren versucht (S. 80, 83, 96 f., 109) .
3
Friedrich Schlegel und Novalis, S. r23.
4
Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Heraus-
gegeben von Josef Körner, Brünn, Wien, Leipzig 1936, Bd. I, S. 7.
6 Caroline I , S. 454.
6
Friedrich Schlegel und Novalis, S. 117, 123.
7
Aus Schleier1nachers Leben. In Briefen III, S. 77.
8
Aus Schleiermacl1ers Leben. In Briefen III, S. 88.
Die Epochen der philosophischen Lehrjahre XXXI
»Mein Briefwechsel mit Hardenberg wird wohl sehr physikalisch werden.
Ich muß doch diese Wissenschaft eben aucl1 lernen, das kann nun bei der
Gelegenheit geschehen. Hefte zur Physik habe ich schon, also werde ich wohl
auch bald eine Phy$ik haben. So weit bin ich schon, daß ich Brown für einen
r echten Spartaner halte. Indessen ist mir doch envas bange, indem ich mich
auf ein so fremdes Feld wage, auf dem ich wohl immer nur Gast sein werde.«

Der Anlaß zu diesen Spekulationen der Roma11tiker liegt in einigen


n aturwissenschaftlichen Entdeckungen des ausgehenden 18. J ahr-
hunderts, die als Anzeichen einer neuen Sicht der Welt erschienen und
damit eine Parallele zu Herders historischer, wie auch zu Fichtes trans-
zendentaler Geistesphilosophie bildeten. E s handelt sich hierbei vor
allem um die Entdeckung der >>tierisch en Elektrizität<< oder des Galvanis-
mus durch Galvani und Volta, um die Bestimmung der Zusammen-
setzung der atmosphärischen Luft aus Sauerstoff und Stickstoff, wie auch
der Verbrennungsprozesse durch Priestley und Lavoisier; ferner um die
Erarbeitung neuer Ergebnisse in der Physiologie durch Haller, in der
vergleichenden Anatomie durch Blumenbach, Cuvier und Kielmeyer
und um die Wiederbelebung des Vitalismus durch die Entdeckung der
Irritabilität und Sensibilität. Diese Forschungen legten die Annahme
einer allgemeinen Lebenskraft nahe, die sich planmäßig in der ·Hervor-
bringung verschiedener Organisationsformen äußere. Großen Nachhall
fand auch Mesmers Lehre über den >>tierischen Magnetismus<<, die zu der
Auffassung führte, daß den Kosmos eine I{raft durchströme, die in den
Lebewesen magnetische Erscheinungen hervorzurufen vermag. Auch
Werner, der Begründer der Erdgeschichte, gehört in diesen Zusammen-
hang einer sicl1 in der Wissenschaft abzeichnenden neuen Naturauf-
fassungt.
Die Auswirkung dieser Entdeckungen blieb nicht auf die Natur-
wissenschaft beschränkt. Das 11eue Lebens- u11d Naturgefühl, wie es in
der Dichtung und in der Philosophie erwachte, empfing hiervon mächtige
Impulse. Goethe und die Romantiker sind dafür deutliche Beispiele.
Das sich neu abzeichnende Bild der Natur inspirierte aber aucl1 die
Philosophie. Schelling bemühte sich um eine spekulative Konstruktion
der mannigfaltigen Naturerscheinungen, ähnlich wie Hegel später die
geisteswissenschaftlichen Ansätze dieser Epoche zu einer spekulativen
Konstruktion der Geschichte auszubauen suchte. J edenfalls fand in diesen
naturwissenschaftlichen und naturphilosophischen Anschauungen jener
Realismus, jenes Heraustreten des Denkens aus der Selbstanschauung

1 Vgl. hierzu das Ludwig Klages gewidmete Sammelwerk von Chr. Ber-
noulli und Hans Kern, Romantische Naturphilosophie, Jena 1926.
XXXII Einleitun,g

des Geistes Ausdruck, in dem Schlegel neben dem Idealismus oder der
Geistesphilosophie das zweite wichtige Phänomen des Zeitalters er-
blickte.
Für Schlegel und Novalis hat der Realismus der Naturanschauung
eine eigene, vornehmlich auf die dichterische Phantasie bezogene Be-
deutung gewonnen. Dies zeigt sich in den Begriffen der Symbolik der
Natur oder der poetischen Physik, wobei der Begriff Physik natürlich
keinen naturwissenscl1aftlichen Anspruch zum Ausdruck bringt. Schlegel
findet in Spinoza, später in Jakob Böhme die Vorbilder dieser Natur-
anschauung. Wie die Wissenschaftslehre Fichtes für den Idealismus als
Geistesphilosophie die Grundlage bildet, so sieht er in Spinoza den
>>allgemeinen Grund<< für diesen poetischen R ealismus. Der sich der
Bewußtseinsphilosophie entziehende Strom der Naturformen und Orga-
nisationen ist in diesem Erlebnis der natura naturans sinnlich und geistig
zu schauen. Er wird zum zündenden Funken der Poesie, alles wird
Beziehung und Verwandlung. Und dieses Anbilden und Umbilden in der
lebendigen Anschauung der Natt1r vollzieht sich im Witz der romanti-
schen Poesie >>als ein hieroglyphischer Ausdruck der umgebenden Natur
in dieser Verklärung von Phantasie und Liebe<<, deren Urform die Arabes-
ke, die »I ndicazion auf unendliche Fülle<< ist1 . Seit dann Tieck die Werke
Jakob Böhmes in den Kreis der Romantiker eingeführt hatte2 , sieht
Schlegel in dem teutonischen Philosophen die Prinzipien des objektiven
Idealismus am vollendetsten entwickelt. Keine Philosophie kommt
ihm jetzt der Böhmeschen gleich, >>keine ist so reich an Allego1ie und

1 Zum Begriff der Arabeske in seiner Bezogenheit auf die »unendliche


Fülle<< vgl. Karl Konrad Polheim, Studien zu Friedrich Schlegels poetischen
Begriffen (Det1tsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und
Geistesgeschichte 35, 1961, S. 369 ff.).
2 Aus Scbellings Leben I, S. 245 ff. - Friedrich Schlegel und Novalis,
S. 140. - N'eue philosophische Schriften, S. 70 f. - Im Sommer 1800
schreibt Schlegel an Schleiermacher (Aus Schleiennachers Leben. In Briefen
III, S. 192 f .): »Fast möchte ich es Dir zur Pflicht machen den Jak. Böhme zu
studieren. Es muß noch viel von ihm die Rede sein, w eil in ihm grade das
Christentum mit Z\vei Sphären in B erührung steht, wo jetzt der revolutionäre
Geist fast am schönsten v,irkt - Physik und Poesie. Ritter hat ihn sehr
studiert und will auch über seine Physik schreiben; das ist aber nur eine
Seite. Tiecl<. legt c,ich gewaltig auf ihn und wird ihn hinlänglich tieckisieren;
denn in einen andern Geist einzudringen, das ist diesem Menschen nicht
gegeben.• Zu Schleiermachers Ant\vort vgl. III, S. 203. - Ferner: E. Eder-
heimer, Jakob Böhme und die Romantiker, H eidelberg 1904; W. Feilcben-
feld, Der Einfluß Jakob Böhmes auf Novalis (Germanische Studien Bd. 22),
Berlin 1922.

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F R I E D R I C H S C H L E G E L , Z U R P H I L O S O PH I E 1 8 o 6 . I.
(Pb . Lj . XI, T i tel blatt)

D ie Epochen der philosophische'l't Lehrjahre XXXIII

sinnbildlicher Darst ellung<<. Die Auffassung des Urwesens als >>eines


durcl1aus Beweglichen, nie Ruhe11den und Beh arrenden<< kennzeichn et
B.öhrne als einen Denl{er, der die Philosophie nie >auf die menschliche,
bedingte Ichheit<< bescl1ränken wollte1 . Schlegel hat dieser symbolischen
N aturansc11auung bis in seine späten Lebensjahre hohe Bedeut ung b ei-
gernessen2. Sie wird entscheidend zur theistischen Wendung seines
Denkens beitragen. D ie christliche Symbolik erscheint ihn1 dann als
die Vollendung jener Symbolik, >>die ich sonst als neue Mythologie für
die neue Zeit suchte<<3 •
Mit diesen Studien zur romantische11 Naturphilosophie ist nocl1 ein
weiteres wichtiges Thema dieser Epocl1e verbunde11, an dein ebenfalls
Novalis mitbet eiligt vvar und das sich unmittelbar im Anschluß an den
Dresdner Sommeraufentl1alt ,ivie dessen natürliche Folge erhebt . Es
handelt sich dabei un1 den Plan , das in der Geist es- und Naturpl1ilo-
sophie neu erwachte Lebe11sgefühl i11 einem neuen Buch der Bücher,
in einer romantiscl1en Bibel, als die neue R eligion des Zeitalters zu ver-
künde114. Als dieser Plan entwickelt vvurde, weilte Schlegel bereits wieder
in Berlin, vvo die weiter e Redaktion des ATHEN ÄU~rs auf ihn vvartete
und wo er seinen Roma11 L UCINDE in Angriff n al1m. Hier kon1mt es in
den Sommermonaten des J ahres 1799 auch zu einer neuen Begegnung
mit Fichte, der vvegen des sogenannten Atheismusstreites die J enaer
Universität verlassen hatte und in Berlin mit Schlegel, Dorothea Veit
und Schleiermacher in innige1n Verkehr stand. Fichtes Mißhelligkeiten
bestärkten Schlegel in dem P lan der Darstellung seiner Religionsauf-
fassung. Der subjel{tive Idealismus Fichtes, wie Schlegel ihn verstand,
war ja ein entscheidendes Glied seiner >>neue11 Religion<<5 • Mit der von
Spinoza un d Böhme vertretenen Göttlichl<:eit der Natur erhob sich der
obj ektive Idealismus, der im Denl<:en Goethes zu machtvollem Durch-
bruch kam, währe11d er in Schelling und Hülsen, wie Schlegel sagt6 ,
d ie >>Fültlhörner<< fand, >>so die Schnecl<:e der isolierten Philosophie gegen
das Licht und die Wärme des neuen Tags al1sstreckt<<. F icl1te bildet e
für die damals von Schlegel a11gestrebte Synthese den anderen P ol.

1\i\Tindischmann I , S. 425 .
2 Dies kommt wieder b esonders deutlich i11 der späten Fassung des Ge-

sprächs über die Poesie zum Ausdruck (SW2 V,) S. 205.


3Ph. Lj . Beilage XI, Nr. 145.
4 Friedrich Schlegel und Novalis, S. 130, 137 ff. ; Caroline I , S. 465;

vValzel, S. 421 .
5 Walze!, S. 416. 6 F riedrich Schlegel und Nov alis, S. 140.

3 Schlegel, Band 18
XXXIV Einleititng

>>Spinoza stieg bis zur Natur - Fichte bis zum Ich, ich bis zur These
Gott«, sagte Novalis1 • Schlegel stellt sich die Frage2 : >>Gibt die Synthesis
von Goethe und Fichte wohl etwas anders als Religion?« Gleichzeitig
mit seiner persönlichen und freundschaftlichen Anteilnahme fühlte sich
Schlegel also auch philosophisch und schriftstellerisch von den Fichte-
sehen >>Religionshändeln<< angesprochen. Er plante eine Verteidigungs-
schrift Für Fichte, deren Ansätze sich in zahlreichen Fragmenten
niedergeschlagen haben und deren Entwurf in unseren Beilagen abge-
druckt ist.
Diese ))religiöse Epoche<< vom Herbst 1798 bis zum Herbst 1799 ist
eine Phase des Übergangs, der Vorbereitung und des Aufbruchs in die
Zeit des Jenaer Aufenthaltes von 1799-1802. Die Vorbereitung gilt
der Synthese des Idealismus der Geisteswissenschaften mit dem Realis-
mus der Naturphilosophie zu jenem System der Universalpoesie, in dem
diese beiden Bestrebungen zum Einklang kommen sollen. >>Über die
Poesie habe ich diese11 Winter große Offenbarungen gehabt und freue
mich sehr mit Dir darüber reden zu können, denn mit Tieck blieb ich
doch mehr in den Außenwerken<<, scl1reibt Schlegel am 10. August 17993 ,
kurz vor dem Aufbruch nach J ena an seinen Bruder. Die Poesie ist
hierbei in einem universellen Sinne zu verstehen. Sie ist eine ursprüngliche
Kraft, die in beiden Brennpunkten, in dem vom Idealismus ergründeten
schöpferischem Geist, und in der vom R ealismus hervorgehobenen
schöpferiscl1en Natur wirksam ist. In der Natur bekundet sie sich
als >>formlose und bewußtlose Poesie«, im menschlichen Geist offen-
bart sie sich als >>eigenstes Wesen<<, als >>innerste Kraft<<, wobei sie
freilich in der >>beschränk:ten Ichheit<< iinmer nur partiell als >>zer-
spaltenes Bewußtseii1<< in Erscheinung tritt 4 . Auf ihrer höchsten Stufe
erscheint sie aber in der Kunstform der romantischen Poesie, wo sie
göttliche Züge trägt 6 •
1 Kluckhohn I , S. 20 f.
2
Friedricl1 Schlegel und Novalis, S. 140.
3 Walzei, S. 426.
4
Diese umfassende Bestimmung der Poesie zeigt sich am deutlichsten
in de11 Anfa11gssätzen d es Gesprächs über die Poesie. Vgl. hierzu Oskar
Walzel, Grenzen von Poesie u11d Unpoesie, Frankfurt 1937, S. 1r4: &Wer
mit mir von älteren Äußerungen über das Wesen d er Poesie kommt, kann
sich dem Eindruck: nicht verschließen, daß hier ganz Neues und Ungewohntes
sich meldet. !{einer vo11 den vielen, die ich zu mustern hatte, ist so weit
vorgedrungen.(< Gleichzeitig läßt sich sagen, daß hiermit dem B egriff der
Poesie seine ursprüngliche, Platonische Bedeutung zurückgegeben \.vird.
5
Dies zeigt sich eindrucksvoll in einer von Hans Eichner entdeckten
Die Epochen der philosophischen Lehrjahre XXXV

Der Dresdener Sommeraufenthalt von 1798 hatte die Vorzüge einer


umfassenden Vereinigung der romantischen Schule deutlich gemacht.
Das Zentrum des neuen Zusammentreffens im Herbst und Winter 1799
wird das Haus August Wilhelm und Caroline Schlegels im Löbdergraben
zu Jena, wohin Schlegel am 2. September 1799 reist. Am 6. Oktober
folgten Dorothea mit Pl1ilipp Veit nach, am 17. Oktober traf Tieck
mit seiner Frau dort ein. Novalis, der einige Herbstwochen in diesem
Kreise verbrachte, Schelling, der zu den ständigen Besuchern zählte,
wie auch Fichte, der im Herbst und Winter 1799 vorübergehend nach
Jena zurückkehrte, bildeten weitere Gestalten dieser >>großen Sym-
phonie«, die den geistigen Höhepunkt der romantischen Schule dar-
stellt1.

Auch für die philosophischen Lehrjahre Schlegels ist diese Jenaer


Epoche vom Herbst 1799 bis zum Frühling 1802 ein wichtiger Abschnitt.
Diese Zeit ist der v.-·eiteren Ausbildung des Idealrealisn1us der Universal-
poesie, der Zusammenschau des subjektiven und objektiven Idealismus
in einem höhere11 Wirklichkeitsbewußtsein gewidmet. Das ist der äußere
Rahmen der unablässig sprudelnden Fragmente, die sich jedoch keinem
der immer wieder verworfenen Systementwürfe vollständig einordnen.
Hierdurch ist auch die Epoche der Vorlesungen I8oo/oI gekennzeichnet,
die einen besonderen Abschnitt innerhalb dieser Jahre bildet. Im Winter-
semester 1800/01 hatte Schlegel als Privatdozent der Universität Jena
Vorlesungen über die Transzendentalphilosophie aufgenommen, in
denen er seine Ausbildung der idealistischen Philosophie darzustellen
suchte 2• Schon die Darlegungen des Habilitationskolloquiums stehen in

mathematischen Formel Schlegels, die das Ideal der romantischen Poesie


als höchstes Maximum des F[ar1tastischen], S[entimentalen] und M[imi-
schen] Absolutum bestimmt:
A !.
O
»Das poetische Ideal = ° FSM = Gott.~
0
Hans Eichner, Friedrich Schlegel's theory of romantic poetry (Publi-
cations of the Modem Language Association of America, LXXI 1956),
s. 1018 ff.
1 Ein umfassendes Bild des Jenaer Romantikerlrreises entfaltet A.

Sch.lagdenhauffen, F. Schlegel et son groupe, S. 291 ff. - Neben den be-


kannten Briefsammlunge11 enthalten hierzu auch Dorotheas Briefe an
Schleiermacher wichi.ige Angaben: Mitteilungen aus dem Literatur-Archiv
N.F. VII.
2 Josef Kömer hat die näheren Umstände dieser Vorgänge eingehend

analysiert: Neue philosophische Schriften, S. 35 ff.


XXXVI Einleitung

einer deutliche11 Beziehung zu unseren Fragmenten, wie ein i\1anuskript


aus dem Nachlaß Carolines zeigt, dem die große Spötterin eine parodi-
stiscl1e Übersetzung der acht lateinischen Thesen beigefügt hat1 :

I. Platonis philosophia genuinus est I der,ilismus.


Iv!eine Philosophie ist der einzige ächte Idealismus.
II. Realismi majores sunt partes in Idealismo producendo quam Dualismi.
Sie enthält nebenbey sehr viele Theile des Realismus, auch einige des
Dualisrr1us.
III. Philosophia moralis est subordinatida politicae.
Die philosophische Moral ist der politischen unterzuordnen.
IV. E11,thusiasmus est principiu-ni artis et scientiae.
Die Einbildung ist der Ursprung meiner Künste und Wissenschaften.
V. Poesis ad rempublicam bene constituendam est necessaria.
Die Poesie ist erforderlich um alles unterei11ander zu rühren.
VI. M ythologia est allegorice interpretanda.
Die Mythologie ist nach Gefallen auszulegen.
VII. Kantii interpretatio moralis evertit fundamenta artis criticae.
Die rechten Erklärungen müssen das Fundament der Dinge in die
Höhe kel1ren.
VIII. Non critice sed historice est philosophandum.
Nicht im Zusammenhange sondern fragmentarisch muß man philo-
sophieren.

In deutlicher Bezugnahme auf die Problerilatik Platons, die eleatische


und jonische Philosophie, die Systeme der Einheit und der Vielheit
zur Synthese zu bringen, ohne dabei aber selbst dem Platonischen
Dualismus von Idee und \,Virklichkeit erliegen zu wollen 2, strebt Schlegel
jetzt eine philosophische Synthese von Spinoza und Fichte, des pan-
theistiscl1en Realismus und des idealistischen Dualismus an, vvobei der
Realismus als das System der Beharrlichkeit der Substanz, der Einheit
und U11veränderJicl1keit die 11egative Position bildet, der Dualismus als
das System des \1/echselns und Werdens, der Veränderlichkeit und
Duplizität die positive Position ist. Es geht Sclllegel um die Gewinnung
eines höheren >>Indifferenzpunktes<<, in dem diese Systeme zur Ver-
söhnung l{on1men. Dieses Bestreben, Realismus und Dualismus in einem
höheren System zu verbinden, stellt sich bei Schlegel auch als Prozeß ,ron
der >>Einheit<< über die >>Vielheit<< zur >>Allheit<< dar, wobei die erste Stufe
die >>Selbstkonstituierung der Philosophie<< bezeichnet, in der Dasein

1 Caroline II, S. 584 f .


2
Dies wird aus Schlegels Platonvotlesungen von 1804 deutlich: J{.A XI,
S. rr8ff.
Die Epochen der philosophischen Lehrjahre XXXVII

und Be\vußtsein als Einheit erscheinen. Die >>Vielheit<< ist die Epoche des
»Heraustretens der Philosophie aus sicl1 selbst<<, in der die Philosophie ins
Leben strömt, Tr1eorie und Praxis, Wissenschaft und Kunst auseinander-
treten. Die >>Allheit<< ist die Phase der >>Rückkehr der Philosophie in sich
selbst<<, die höchste, alles umgreifende Epoche der >>Philosophie der
Philosophie<< oder des symbolischen Wissens, die Schlegel sonst auch als
>>neue Mythologie<< bezeichnete1 .
D er Grundriß dieser Gedanke11 aus der Epoche der Vorlesungen bildet
den Schlüssel zum Verständnis für den ,veiteren Gang der philosophischen
Lehrjahre Schlegels2 • Die angestrebte Syntl1ese des R ealismus und Dua-
lismus in einem symbolischen oder magischen Idealismus deutet bereits
auf die intensiven Auseinandersetzungen mit dem realistischen P antheis-
mus und den1 System des Dualismus in den kommenden Jahren hin, die
unter anderem auch eine scharfe Kontroverse mit Schelling auslösen. Die
Problematik, die Systeme der Einheit und der Vielheit in einer um-
fassenden Allheit zu über\vinden, weist auf das in den Pariser und Kölner
Jahr:en vorherrschende Bestreben, die erahnte >>unendliche Fülle<< des
Seins mit einer vom Geist geforderten >>unendlichen Einheit<< zu ver-
binden, ohne daß der Ei11heit die Vielheit und Mannigfaltigkeit auf-
. '
geopfert würde. Schlegel hat diese Synthese in der Idee des \Ver4el'\s,
der schöpferiscl1en Entwicklung, des man11igfaltigen Lebensstrome;;
gesehen, wobei das Sein mit dem Werden völlig identisch ist. Hiermit
hat er grundlegende Probleme der Lebensphilosophie vorweggenommen
und Positionen entwickelt, die eine eigentümliche Verwandtschaft .zum
Denken Bergsons aufweisen3 . Von hier aus erschließt sich auch die
.
1 Diese Gedanken sind auch in Schlegels J enaer Vorlesungen näher
entwickelt (KA Bd. XII). Die Schlußsätze dieser Vorlesungen sind in diesem
Zusammenhang besonders aufschlußreich: >>Die Philosophie soll eine Re-
formation konstruieren. Das organische Ganze der Kü11ste und Wissen-
schaften ist so, daß jede das Ganze werde. Eine Wissenschaft, die, sowie die
Politik die Religion und Moral verbindet, alle Künste und Wissenschaften
in eine verbindet, die also die Kunst wäre, das Göttliche zu produzieren,
könnte mit keinem andern Namen bezeichnet werden als MAGIE<•.
2 Die wichtigste Darstellung zu dem jetzt neu erwachenden religiösen
Denken Schlegels ist das Werk von Jean Jacques Anstett, La pensee religieuse
de F. Schlegel, Paris 1941, S. 159 ff .
.
3 Windischmann I, S. 94 f. - >>Frederic Schlegel est donc un des premiers
representants de l'idee vitaliste qui devait triompher au XIXe siecle. Il
est plus pres d'elle que Schclling qui etablit le principe de l'indentite de
l'esprit et de la matiere. La notion de la Vie, pierre an.gulaire de la philo-
sopbje de Bergsan et de Simmel, apparait ainsi comme la cle de Ja pensee


XXXVIII Einleititng

theistische Wendt1ng des Schlegelschen Philosophierens, die bereits in


der Pariser, dann vor allem in der Kölner Epoche zum Durchbruch
kommt. Das Prinzip nämlich, welches das >>reine ewige Sein<< mit der
l\1annigfaltigkeit des Daseins verknüpft, die eigentliche Quelle des
Lebens und des Bewußtseins, ,vird von Schlegel mit Beziehung auf
J ak:ob Böhme als Liebe, als ein Sehnen und Streben bezeichnet. Dieses
Prin~ip eröffnet sich ihm in der Ergründung des Bewußtseins bis zu seiner
»wahren Quelle und Wurzel<<, wo es sich als Sehnen und Streben offen-
bart und gleichzeitig auf den Urquell aller Liebe, auf den göttlichen
Grund des Seins weist1 • Der in der J enaer Epoche als »Philosophie der
Pl1ilosophie<< bezeichnete Höhepunkt der philosophischen Besinnung
wird damit in den kommenden J ahren aus der vertieften Selbsterkenntnis
zu einer theistisch fundierten Philosophie des Lebens weiterentwickelt.
Hiermit hängt noch eine weitere wichtige Problematik zusammen,
die ebenfalls schon in der J enaer Epoche zur En tfaltung kommt. Wäh-
rend die Idee der Geisteswissenschaft aus dem Idealismus Fichtes ent-
wickelt wurde und die Idee der Natursymbolik parallel zu Schellings
naturphilosophischen Spekulationen erwuchs, erscheint Schlegel mit
diesem Thema deutliche Bezüge zur R egelsehen Geistlehre aufzu,veisen.
Es ha11delt sicl1 dabei um die Idee des zu seinem Vollbesitz erwachenden
Geistes, um jene >>Rückkehr der Philosophie in sich selbst<<, die zu Jena
von Schlegel, ebenso wie das Ideal der romantischen Poesie, als gött-
liche Erscheinung gewürdigt wurde, da in ihr der Prozeß des werdenden
Gottes zur Erfüllung kommt. Der umfassende Charakter des Schlegel-
scl1en Geistbegriffes zeigt sich in zah lreichen Fragmenten dieser Jahre,
die deutlicher nocl1 als das von Dilthey und Eminanuel Hirsch hervor-
gehobene Athenäumsfragment Nr. 451 als >>Weissagung<< auf den ab-
soluten Geist Hegels erscheinen 2 • Ein wichtiges Merkmal der Schlegel-

schlegelienne des cette premiere annee de l'Athenaeun1<t, sagt Schlagden-


ha.uffen (S. r62), der die eigentümliche Verwandtschaft mit Bergson eben-
fa lls vom Intuitiortisn1us des Schlegelschen »Witzes«, seiner genetischen
Auffassung des Systems, seiner spezüischen B estimmung des »Chaos«, ,.,'ie
auch von der Idee der reciprocite aus .beto11t.
1
Vgl. hierzu auch KA XI, S. 122 ff.
2
Emmanuel I-Iirsch, Die Beisetzung der Romantiker i11 Hegels Pl1äno-
me11ologie (Die idealistische Philosophie und das Christentum, Gütersloh
1926), S. 1r7 f., S. r34 . Hirsch b ezieht sich besonders auf den Satz: »Das
];,eben d es universellen Geistes ist eine ununterbroche11e I{.ette inner er R evo-
luzionen; alle I ndividuen, die ursprünglicl1en, ewigen nämlich leben in
ihm.«
Die Epoche'n der philosophischert L ehri ahre XXXIX
sehen Geistlehre liegt nämlich in der Idee einer Geschichte des Bewußt-
seins in aufsteigender Entwick:lung. Dieser höchsten Stufe des Geistes, die
in der Jenaer Epoche noch als >>Rückl<ehr der Philosophie in sich selbst <<
oder als >>Philosophie der Philosopl1ie<< gesehen wird, in den folgenden
Jahren aber als Philosopl1ie des Lebens erscheint, gehen neben dem
idealistiscl1en Dualismus und dem pantheistischen Realismus eine
Vielzahl anderer philosophischer Bildungsstufen des Bewußtseins voraus,
die von Schlegel eingehend analysiert werden. Seine Bestimmung dieser
plulosophischen Weltanschauungsformen fußt auf der alten mystiscl1en
Idee des »zerspalte11en Bewußtseins<<, die bereits seit r796 eine wicl1tige
Grundlage für sein Denken bildet. Die verschiedenen Typen philo-
sophischer \\1eltanschat1ung, die Schlegel in der Kölner Epoche besonders
eingehend entwickelt, erscheinen als eine umfassende »Phänomenologie
des Geistes«, die deutliche, bis in die Terminologie sich erstreckende
Einflüsse auf die Weltanschauungslehre Wilhelm Diltheys aufdeckt.
Mit diesen sich unmittelbar aus der Jenaer Epoche erhebenden
Problemen sind bereits die großen Theme11 der nun folge11den Phasen
der philosophischen Lel1rjahre aufge\vorfen, die durch die Aufenthalts-
orte Paris (r802- I804) und Köln (r804-r808) gekennzeichnet sind1 .
Schlegel hatte im Sommer des Jahres 1802 Deutschland verlassen und
in Paris eine neue Wirkungsstätte gesucht. Die Pariser Epoche wird von
einschneidender Bedeutung für seine weitere Entwicklung, sie erscheint
als der eigentliche Wendepunl<t seines Lebens. Sie führt zu fruchtbaren
Erweiterungen seiner literaturwissenschaftlichen und politisch-histo-
rischen Arbeiten und bildet auch für die philosophischen Lehrjahre eine
wichtige Pl1ase. Dies zeigt sich zunächst in den1 allgemeinen Gärungs-
charakter dieser Epoche, in der Überfülle philosophiscl1er Systement-
würfe und Werkpläne, mit denen Schlegel die Ergebnisse seines philo-
sophischen Denkens in eine geord11ete Form bringen vvill. Die pl1ilo-
sophischen Reflexionen der Pariser Jahre richten sic}t aber nicht allein
auf die Systematisierung der bereits gewonnenen Erkenntnisse, die
übrigens noch zu keinem festen Ergeb11is führt, sondern zeitigen auch
wichtige neue Ideen. In dieser Zeit setzt der bereits angedeutete »Weg
nach innen<<, in den Lebensgrund des Bewußtseins ein, der Schlegels
Memorialehre, seine Theorie der Eri11nerung der >>Uroffenbarung<< be-
zeichnet und - ganz parallel zu Maine de Birans Methode der Intro-
spektion - um die Idee eines >>moi qui est plus moi-meme que moi-meme«,

Vgl. hierzu die historischen Einleitu11gen zu den Bänden KA IV (S .


1

XVIII ff.), XI (S. XXIX ff.) und XIV (S. IX ff.).


XL Einleitung

nämlich des göttlichen Urgrundes kreist. Die Verbindung zwischen der


Natur, die als ewiges vVerden erscheint, und dem Grund des rnensch-
licl1en Geistes offenbart sich in jener Sehnsucht und Liebe, die in der
Erinnerung der Uroffenbarung auf den Urquell aller Liebe, auf das
unendlicl1e göttliche Wesen selbst zurückführt. Schlegel erarbeitet eine
Theorie des liebenden Gottes, der sich, ~,je Windischrnann es formuliert1 ,
dem sehnenden Ich als das allein befriedigende Objekt zu erkennen gibt
und in dem >>die Einigl(eit so wie die Selbständigkeit des Ich und Du<(
allein sichergestellt ist.
Hier münden die philosopl1ische11 Lehrjahre in die Kölner Epoche,
wo Schlegel diese im Ansatz bereits in Paris entwickelten Grundlagen
zu der Darstellung seiner philosophischen Vorlesungen von 1804-1806
ausbaut. Windischmann sagt über diese Vorlesungen 2 :
»Sie stel1en nicht allein auf der Höhe der d amaligen Philosophie (1804
bis 1806) uncl Fr. Schlegel l1atte nicht bloß alles, ,vas damals schon hervor-
gebracht ,var, sich angeeignet und selbständig verarbeitet, er hatte auch
seJbst mit hervorgebracht und ging als ein divinatorischer Geist über das
schon zu Stande gekommene hinaus zu einem I dealismus, der alle Elemente
des natürlichen und geistigen Lebens vereinigen und zugleich das Unzu-
reicl1ende der bereits gemachten Versuche nachweisen sollte. Dieser Idealis-
mus, de.n Abgrund des Absoluten (in der Natur uud in der Ichheit) vermei-
dend, beginnt mit der Theorie und Charah."'teristik des Be,vußtseins und führt
die Geschichte desselben vom ersten Sehnen und Verlangen des Geistes
nach der F ülle des L ichtes und der Liebe, ,:vodt1rch er allein befriedigt werden
kann, durch alle Momente seiner Entfaltung bis zur Fassung und B ekräfti-
gung seiner selbst in der Anschauung jenes Ideals, ,velches zumal auch die
ewige Realität, also das Ziel und die Vollendung, das über alles Liebens-
würdige, ist, um dessent,,yiJien jedes vVerden und Bestreben der Natur und
des Geistes ist.(<

Die pl1ilosophische11 Hefte der Kölner Jahre enthalten zum großen


Teil Fragmente mit parallelen Gedanke11 zu den i11 diesen Vorlesungen
ent wickelt en Problemen. Aber auch entscheidend n eue Then1e11stellungen
kommen in ihne11 zum Ausdruck. Hierbei ist ztrnächst an die breiten
historischen Forschungen zu de11k:en, die zt1m Teil ihren Niederschlag
in diesen Heften gefunden l1aben. Die l{ölner Jahre leiten Schlegels
Vorstoß i11 die geschichtliche v\Telt ein. Seine geistesgescllichtlichen
Forschu11gen l."ichten sich in dieser Epoche, i11 der das Werk ÜBER DIE
SPRACHE UND W EISHEIT DER I NDIER entsteht, intensiv auf die indisch e
Geistesgeschicl1te, dann aber auch auf die Geschichte der europäischen
1
Windischmann lI, S. 542.
2
Windischma11n 11, S. 541.
Das Manuskript der philosophischen Lehrfahre XLI

Philosophie. Bei diesen Untersuchungen hat sich Schlegel besonders


mit der patristischen und scholastischen Philosopt1ie beschäftigt und
dabei eine erstaunliche EindringungsJ„raft in diese damals 11och dunkle
und l1nerforschte Epoche des Geisteslebens erwiesen 1 . Sein Interesse
richtet sich neben Gestalten, die ,vie J oha11nes Scotus Eriugena, Nikolaus
von I{ues und die deutschen Mystiker der idealistischen BewegU11g
besonders nahe st el1en, auch al1f das >>goldene Zeitalter<< des 13. Jahr-
hunderts und dann auf die Epoche der Spätscholastik, die einige Jahr-
zehnte nach Schlegel erstmals von Karl Werner u1nfassend dargestellt
,vird.
Im Zusa111menl1a11g dieser geistesgeschichtlichen Studien stel1e11 auch
Schlegels historische Arbeiten Zllr Reformationsgeschichte. Hiermit ist
gleichzeitig ein neues, vielleicht das ,vichtigste Thema dieser I{ölner
Epoche berührt, in dem die gekennzeichnete philosophische Entwicklung,
wie auch die geistesgeschichtlichen Studien zusammenlaufen, nämlich das
Thema der Konversion zum Katholizismus, die sich ü1 ihrer allmäl1lichen
Entwickllmg deutlich in diesen Heften abzeichnet. lVIan ,vird sagen
könne11, daß die Fragmente der Kölner Epoche die wichtigste Quelle
für diesen häufig mißcleuteten Schritt seines Lebe11s darstellen.

DAS MANUSI{RIP'f DER PI-IILOSOPHISCHEN LEHRJAHRE


Für Friedricl1 Schlegel ist es von lebendigem Interesse ge\.vesen, die
Ent,vicklung seines philosophiscl1en Denkens in ihren kaum überseh-
baren Ansätzen in allen Einzelheiten festzuhalten. Das philosophische
Notizl1eft war sein ständiger Begleiter und ein wese11tlicl1es Ausdrucks-
mittel seiner Natur. Auf R eisen, nach Gesprächen, zu Jena, vVeißenfels,
Berlin, Dresden, Paris oder Köl11 hat er ständig die ihn l)eschäftigenden
Gedanken darin eingetragen.
Diese E intragungen sind durch eine origi11elle Form bestimmt,
unvergeßlich für jeden, der sich näher mit ihnen bescl1äftigt hat. Die
am häufigsten verwandten Begriffe sind aus ökonomischen Gründen
mit ihren griechischen Anfangsbuchstaben bezeichnet. So \.Vird die
Philosophie durch <p oder cpcr dargestellt, die Poesie durch 1t. Weitere
charakteristische Abkürzungen sind z. B. cpA für Philologie, yp für
Grammatik, µu& für Mythologie, x_r1. für Chaos, p für Rl1etorik. Dazu
treten der Mathematik entlehnte Zeichen, wie f für den Begriff der

1 Vgl. hierzu Jean Jacques Anstett, La pensee religieuse de F. Schlegel,


S. 165 f., wo diese Forschungen Scl1legels erstn1als herausgearbeitet ,verden.
X LII Einleitu-ng

absoluten reinen oder auch unendlichen P oesie ; oder ¼€


. Vo~ für den
Begriff der h öchsten P otenz des Maximums der P oesie, =i= bezeichnet
die In differenz oder den Indifferenzpunkt, 6 die Trias oder Trinität,
□ die Tet raktys. An dere wicl1tige Abkürzungen sind aus deutschen
Buchst aben gebildet, wie z. B. Ct für Zentrum, Rom oder R für Roman
und 1-{omant isch, F für Phantasie, K für Kunst, W s oder Wsch für
Wissenschaft, Wl für Wissenscl1aftslehre.
Diese Abkürzungen, die entsprechend für eine ganze R eihe wei-
terer Begriffe gebildet sind, ,verden von Schlegel ziemlich rege]mäßig
verwandt, so da ß man von einem wirklichen Abkürzungssyst em sprechen
kann, selbst wenn es, ,vie unser Kommentar zu erkennen gibt, manchm.a1
zu Schwierigkeiten bei der Auflösung führt . J edenfa1ls ennöglichten
es diese Zeichen , daß Schlegel die F ülle seiner philosophischen Fragmente
in jenen zwölf H eft en aufzeichnen k onnte, die das unserer Edition zu-
grun deliegende Manuskript der philosophischen Lehrjahre bilden.
Schlegel hat diese H efte selbst angefertigt. Sie bestehen aus großen,
in der Mitte gefalteten und zusammengenähten Blättern vom F ormat
40 X 25 cm, so daß die H efte selbst 20 cm breit und 25 cm lang sind .
Wie man aus den in unserer E dition r eproduzierten Seitenzahlen er-
kennen kann, ist ihr Umfang schwankend. Unter diesem Gesichtsp11nkt
heben sich die H efte aus den Jahren r 802-r806 (Ph. L f. VI- X II),
also aus der P ariser und K ölner Zeit, deutlich von den vorausgehenden
ab. Sie sind entschieden dünner a1s diese und haben oft nur die Hälfte
des Umfanges. Das Heft Zur Philosopliie nro. II. Paris. I802. December
( Ph. Lj. VII) weist zudem d as kleinere Format von r 8 x 23 cm auf. D a-
für hat Schlegel in den J ahren r802, r 805 und r 8o6 aber jährlich z,vei
I-iefte angelegt. Das erste Heft der gesamten R eihe ( PJi. L f. I ) ist im
Unterschied zu allen anderen nur auf den ersten r6 Seit en beschrieben.
Bei jedem dieser zwölf Hefte ist, ,vie in unserer E dition, ein Titel-
blatt freigelassen, das von Schlegel mit ka1ligraphisch geformten Über-
schriften versehen wurde (vgl. Tafelbeilage 2). Auch hier unterscheiden
sich die H efte der Pariser und Kölner P eriode von den vorausgeh enden .
Während die H efte bis zur P ariser Zeit ( Ph. L f. I - V) den Titel Philo-
sophische Fragrnente tragen, haben d ie folgenden H efte ( Ph. L j. V 1- XI I )
den Obertitel Zur Philosophie. D en unser er Edition vorangestellten Titel
Philosophische LehrJ°a}ire weist k eines der zwölf H efte auf ihren Deck-
blättern auf. Dieser Titel gründet sich, wie im Abschnit t über die Edi-
tionsverhandlungen dargestellt wird, auf Schlegels Pläne zur Veröffent-
lichung dieser H efte (vgl. Tafelbeilage I) .
Das NIan,u skript der philosophischen LehrjaJt,ye XLIII
Die einzelnen Seiten dieser Hefte weisen einen breiten, zwischen
7 und 9 cm umfassenden Rand auf, der Gelegenheit zu Nachträgen,
Ergänzungen, zur Formulierung neuer Gesichtspunkte, auch neuer
Fragmente und kommentierender Anmerkungen bietet. Auch in dem
äußern Bild dieser Seiten differiert der Block der erst en Hefte ( Ph. Lj.
I-V) von den späteren Jahrgängen (Ph. Lj. VI- VII) . Alle zwölf
Ifefte sind von Schlegel eigenhändig beschrieben. Aber während die
ersten fünf I-Iefte eine ziemlich regelmäßige, sorgfältige und saubere
Handschrift zeigen, bei der jede Zeile dicht gedrängt at1f die andere
folgt, kaum Dt1rchstreichungen und Änderu11gen wahrnel1mbar sind
und auch die Randbemerkungen in einem oft deutlich erkennbarert
Bezug zum Haupttext stehen, biete11 die Hefte der Pariser und Kölner
Zeit ein viel ungeordneteres Bild. Die Aufzeicl1nunge11 aus dem J ahre
r802/03 ( Ph. L j. VI) heben sich hier1nit besonders hervor. In den
folgenden Jahren gleicht sich dieses unübersichtliche Bild zwar etwas
aus, aber der ruhige Dt1ktus der ersten fünf Hefte ist nicht wieder fest-
st ellbar (vgl. Tafelbeilagen 3 und 4).

An dieser Stelle erhebt sicl1 die Frage, ob diese zwölf Hefte denn das
vollständige Ma11uskript der philosophischen Lehrj al1re darst ellen. Diese
Frage muß verneint werden, und zwar in einem viel weiteren Ausmaß,
als man ursprünglich angenommen hat. Als vVindischrnann um r834
die schwierige Aufgabe übernahm, aus dem philosophischen Nachla.ß
Schlegels die wichtigsten Texte mitzuteilen, wurden ihm von Dorothea
Schlegel unter anderem auch diese 12 Hefte übersandt, aus denen er
eine Anthologie zusammenstellte. Windischmann war sich bereits darüber
im klaren, daß man il1m nicht das gesamte Material zur Verfügung ge-
stellt hatte. A1n 20. Dezember r834 schrieb er an Dorothea1 :
»Endlich fehlen immer noch die (wie es im Verzeichnis heißt) an Herrn
Günther geliehenen 5 Hefte zur Philosophie vom J ahre 1797 2 Hefte von
1807 - diese sind mir sehr wichtig - und 6 H efte vom Jahre x824, die ich
gütig zu besorgen bitte.<<

Wi11dischmann l1at diese Hefte nicht nachgeliefert bekommen. Die


an den Wiener Philosophen Anton Günther entliehenen Hefte aus den1
Jahre r797 blieben verschollen, und über die Hefte seit 1807 sagt Win-
dischmann in einer Fußnote zu seiner Auswahl 2 :

1 Briefe an Friedrich Schlegel, hrsg. von Heinrich Finke, Köln 19I7,


S. !00.
2 Windischmann II, S. 453.
XLIV Einleitung

>>Der Jahrgang 1807 fehlt, ist ausgeliehen und nicht zurückgegeben ,vor-
den, ,vas ,vegen fernerer Folgen der schon im Jahrgang 1806 enthaltenen
vorbereitenden Gedanken zum wichtigsten Schritte des Lebens sehr zu
bedauern ist. Die Jahreshefte von 1808 und 1809 waren nicht aufgefunden.
Es ist zu vermuten, daß die Bearbeitung und Vollendung des Buches über die
Sprache und vVeisheit der Indier die meiste Zeit hingenommen habe; in das
Jahr 1809 insbesondere aber fällt der I{rieg Oesterreichs gegen Napoleon,
,voran Fr. Schlegel den eifrigsten Anteil genommen.<<
Windischmann lagen erst wieder aus den J ahren 1 810 philosophische
Hefte Scluegels vor. Da seine i\uswahl dann mit dem Jahrgang 1818
abbricht, liegt die Vermutung nahe, daß ihm ebenfalls die Hefte von
1 8 24 nicht nachgeliefert worden sind.

Um welche Hefte kann es sich bei diesen Jahrgängen gehandelt haben


u11d in welchem Verhältnis stehen sie zu unseren 1 2 H eften der philo-
sophischen Lehrjahre? Obwohl l{eines dieser Hefte wieder aufgetaucht
ist, läßt sich diese Frage heute wenigstens in bezug auf ihren Titel und
ihren Themenzusammenhang bestin1men, seit vor einigen Jahren das von
Dorothea angefertigte Nachlaßverzeichnis Schlegels bekannt geworden
ist, das Windischmann an der genannten Briefstelle erwähnt1 . Dieses
Nachlaßverzeichnis nennt unter der sechsten Abteilung 13 Hefte Zur
Philos.ophie, unter denen aucl1 die hier veröffentlichten 7 Hefte aus der
Pariser und Kölner Zeit (Ph. Li. VI-XII) einbegriffen sind. Daß die
restlichen 5 Hefte dieser sechsten Abteilung aber nicht mit unseren
Heften Ph. Li. 1- V identisch sind, geht aus der Tatsache hervor, daß
diese mit ihrem vollen Titel unter der vierten Abteilung dieses Nachlaß-
verzeichnisses genannt werden. Freilich sind dort nicht 5 Hefte auf-
geführt, wie sie uns zur Verfügung stehen, sonde1n 6 Hefte. Es fehlt
uns aus der Abteilung Philosophische Fragm ente das Heft Zweyte Epoche
III. Aus der Abteilung Zur Philosophie sind dann aber nicht nur die 5
an Anton Giinther entliehenen Hefte von r797 verschollen, sondern
insgesamt 6 I-Iefte, die i11 dem Nachlaßverzeichnis folgende Titel tragen :
Zur Philosophie [17] 96, 4
Zur Grundlehre [17]97, l
Zur Philosophie [17]97, 2

[17] 97, 3
[17]97, 4
[I 7] 97, 5·
Auch über die zweite Gruppe der vo11 Windischmann vermißten
Hefte seit dem J alrrgang 1807 können ,vir an Hand dieses Nachlaß-
1 KA XI, S. XVI ff.
Das M anitskript der philosophischen Lehriahre XLV

kataloges Auskiinfte ern1itteln. Es l1andelt sich hierbei um· Manusl<ripte


aus der u11gedruckten, 42 Hefte umfassenden Schrifte11reihe Zur Philo-
sophie und Theologie, die verschollen ist und trotz intensiver Nach-
forschungen nicht mehr nachgevviesen werden konnte. vVi11dischmann
,var der Annahme, daß das Heft des J ahrgangs 1807 ausgeliehen sei
und daß aus den J ahren 1808 und 1809 wegen der Drucklegung von
ÜBER DIE SPRACHE UND WEISHEIT DER INDIER und wegen Scl1legels
Anteilnahme an dem österreichischen Feldzug gegen Napoleon überhaupt
k:eine Heft vorlägen. Aber diese Vermutung erweist sich als trügerisch.
Im Jahre 1808 hat Schlegel zwei Hefte mit philosophischen und theolo-
gischen Fragmenten angelegt, und aus der Zeit des F eldzuges stammt
das Heft Gedanke1i, das ,vir in unserer Ausgabe als Beilage IX veröffent-
lichen, ferner das verschollene Heft Gedanken wä}ire1id des J{rieges I 809.
Das Nachlaßverzeichnis Dorotl1ea Scl1legels 11ennt dann noch zwei
Hefte Zur Phys1:k J(öln (I804, 5, 6) I8o6 1 , die ebenfalls verschollen sind
und auch von vVindiscl1mann nicht erwähnt werden.
Wenn man auf Grund dieser Ergebnisse das vollstä.ndige Manuslcript
der philosophischen Lehrjahre zusammenstellt, dan11 ergibt sich folgendes
Bild, bei dem die zeitlich parallelen Hefte nebeneinandergestellt sind
und die uns erhaltenen, hier veröffentlichten Ma11uskripte einen Stern
tragen:
Philos. Fragtrte1ite Erste EpocheI* Zur Philosophie 1796, 4
II* Zur Grundlehre 1797, l
III Zur Philosophie 1797, 2
Zweyte Epoche I* 1797, 3
II* 1797, 4
III* 1797, 5
nro I. Paris 1802*
II 1802 D ece1nber*
Zur Physik (1804, 5, 6) III 1804 Jauuar*
1805 I*
1805 II*
1806 1806 I*
1806 II*
Zur Theologie und Philosophie 1807
1808 I
Gedanken* 1808 II
Gedanken während des J{·rieges I809
1810
18 10, 2
1811

1 KA XI, S. XIX, Nr. 11.


XLVI Einleitung

ZuY Philosophie und Theologie r8rr, 2


1812
1813
r813 II
1814 I
18r4 II
r815 I (r816)
1816 I
1817
1818
1818, 2
1819
1820
1820 II
1821
1822 I
1822 II
1823
1824
1824 II
1824 III
1824 IV
1824 V
1824 VI
1825 I
1825 II
1825 III
1826 I
1826 II
1826 III
1826 IV
1826 V
1826 VI
1826 VII
1827 I
1828

Vo11 65 der Philosophie gewidmeten Heften sind also nur r3 erhalten.


Dabei kan11 es durchaus strittig sei11, ob die 42 Hefte Z·ur Philosophie
und Theologie und die zwei H efte Gedanken dem Zusammenhang der
philosophischen Lehrjahre nocl1 zuzurechnen sind. Von der inneren
Idee der Lehrjahre at1s betrachtet kann man diese Frage n1it derselben
Überzeugung bejal1en, wie ma11 sie unter dem Gesichtpunk:t des Werk-
titels und der vo11 Scl1legel vorgesehenen Veröffentlichung verneinen kann.
Daß die r2 hier veröffentlichten H efte von Schlegel eigenhändig
verfaßt sind, wu.rde bereits festgestellt. Handelt es sich hierbei aber um
Das Manuskript der philosophischen Lehrjahre XLVII

eine ursprüngliche Niederschrift seiner Gedanke11, oder um eine spätere


Nachschrift von vorausliegenden Manuskripten? Bei der nähere11 Be-
schäftigung mit diesen Handscl1riften müssen bald Zweifel erwachsen,
daß uns hier bei allen Heften die origii1alen Niederschriften vorliegen.
Diese Zweifel siI1d zunächst schon äußerlich begründet. So teilt z. B.
Schleiermacher am 15. Januar 1798 August Wilhelm Schlegel mit, daß
Friedrich Schlegel il1n bald mit einer >>großen Masse<< von Fragmenten
für das Athenäum überrasche11 werde1 :
»A11staltel1 sind wenigstens genug dazu gernacht. Mir 11at er, da er mir
einen Spaziergang durch seine philosophischen Manuskripte erlaubte, das
on1,t s aufgelegt, daß ich sie , wie ein Trüffelhund habe abtreiben 1nüßen, um
Fragmente oder Fragmentensamen aufzu,vittern, und er selbst hat viele
ganze Tage nichts als Striche gemacht, wie ein Silberprobierer. Alles ist
aucl1 nun crayoniert und es darf nur geschrieben werden.<<

Die zahlreichen roten Striche, die sich in den Heften finden und die
im Kommentar verzeichnet si11d, wurden aber nachvveislich von Win-
dischmann eingetragen, als dieser die Fragmente für seine Auswahl
bearbeitete. Striche von Schlegel, die sicl1 gar auf die Fragmente des
Athenäums beziehe11, gibt es in den uns vorliegenden Heften nicl1t.
In diesem Zusammenhang fällt auch auf, daß die Fragmente, die Novalis
aus den Schlegelschen Heften notiert (vgl. Tafelbeilage 5), eine andere
Reihenfolge aufweisen als die Fragmente unserer Manuskripte.
Die Zweifel vertiefen sich a11gesichts der Anordnung, der Reil1en-
folge der oft durch J ahreszahlen gekennzeichneten Unterabschnitte
jn diesen Heften. Ein Blick auf die rechten Kolumnentitel unserer Aus-
gabe zeigt in aller Deutlichkeit, daß es sich hier nicht um chronologisch
aufeinanderfolgende Notizen handelt, sondern um die Zusamme11stellung,
den Verst1ch einer Komposition von Aufzeichnungen aus verschiedene11
Epocl1en u11d von verscl1iedenen Orten, wobei auf eine genaue zeitliche
Reihenfolge keine Rücksicht genom1nen wurde, oft >>ältere Gedanken<<
nachgetragen wurden und sonstige rückblicl{ende Zusätze zu erkennen
geben, daß Schlegel hier zum zweitenmal Hand an sein Werk legte.
Diese Zusätze beschränken sich keineswegs auf Zwischentitel. Sie be-
ziehen sich häufig auf den Inhalt selbst und gewinnen dadurch den
Charakter rückb]ickenderKommentare, wie dies in Wendungen wie z.B.
»Zu dieser Epoche wollte icl1 ... << zum Ausdruck kommt. Das Fragment
Ph. Lf. V, Nr. 442 ist in diesem Zusammenhang besonders aufschluß-
reich. Schlegel steht hier offensichtlich vor dem Problem der Auflösung

1 Walze!, S. 343.
XLVIII Ei·nleitung

seiner eigenen Abkürzung M und weiß a11 dieser Stelle nicht mehr, ob
sie als Mystik oder als Mytl1ologie aufzulösen ist,
Durch zahlreiche Beobachtungen dieser Art, auch durch die vorhin
bei der Manuskriptbeschreibung erwähnten Charakterzüge, verstärkt
sic11 der Eindruck, daß die Hefte der philosophischen Lehrjahre, die
durch diese Merkmale gekennzeichnet sind, sicher nicht die originalen
Aufzeichnungen darstellen, sondern Übertragunge11 von ursprünglicheren
Manuskripten sind, Diese Annahme läßt sich jedoch nicht für alle IZ
Hefte vertreten, Die genannten Indizien gelten lediglicl1 für die ersten
5 Hefte, die Philosophischen Fragmente, während die 7 Hefte Zur
Philosophie scl1on von ihrem äußeren Bild her durchaus nicht den
Eindruck von Zweitschriften erwecken und auch sonst kein Merkmal
aufweisen, das diese Annahme stützen könnte, Lediglich in dem Manu-
skript 1805 I I, Ph. Li, X, Nr, 136 ff. stößt man auf einen äh11lichen
Nachtrag aus einer früheren Epoche, wie sie sich in den ersten S Heften
ständig finden, Dort ist nän1lich ein Abschnitt A eltere Gedanken ( F rühf ahr
I804) eingefügt. Bei dern Nachtrag eines Fragments (Nr. 141) versteht
Schlegel auch eine eigene Wendung nicht mehr ganz, die er mit zwei
Fragezeichen und dem Versuch einer Erklärung versieht. Da dieser
Abschnitt aber auf einer neuen Seite beginnt und sich im Zusammenhang
dieses Heftes deutlich heraushebt, während die sich unmittelbar an-
einanderschließende Abfolge von zeitlich auseinanderliegenden Ab-
schnitten bei de11 ersten 5 I-Ieften die Regel ist, scheint die Annahme
begründet, daß es sich bei den Heften der Philosopliische11, Frag1ne1ite
(Ph. Li. I - V) u1n Zweitschriften, bei den Heften Zur Pli1·losophie
( Ph. Li. VI-XI I ) aber um die originalen Aufzeichnungen handelt.
Damit erheben sich die Fragen, vvann diese neuen Niederschriften
der ersten 5 Hefte denn vorgenommen ,vurden w1d welches J\1:aß an
Authentizität, an Wiedergabe der ursprünglichen Formulierungen ihnen
zugesprochen werden kann. Wenn diese z,veitsclmft aus einer spätere11
Epoche stammt, läßt es sich ja denke11, daß Schlegel n1anche seiner
ursprünglichen Gedank:en umgeändert und von seinen zt1 dieser Zeit
entwiclcelten Einsichten aus modifiziert hat. Bei der Beant,vortung
dieser zweite11 Frage erscheint nun die Annahn1e berechtigt, daß diese
Transskriptionen uns die ursprfu1glichen Gedanl(en aus den jeweiligen
Epochen übermitteln. Schlegels I dee der Lehrjahre erlaubte dies nicht
11ur, sie forderte es sogar. Freilicl1 sind die Gedankengänge hier nicht so
wirr und ungeord11et wie zu1n Beispiel in den H eften von 1802. Vielleicht
hat Schlegel bei der ÜbertragW1g den Text geglättet und einige seiner
Werkpläne weggelassen. Aber der ursprüngliche Charakter dieser Frag-
1

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FRIEDRICH SCHLEGEL, PHILOSOPHISCHE FRAG1\1ENTE


ERSTE EPOCHE 1.
(Ph. Lj. I, Nr. r ff.)
Pläne zur Veröffentlichung der philosophischen Lehrjahre XLIX
mente, selbst ihr gärender Zustand, scheint von il1m beibehalten zu sein,
wie jeder Leser dieser Texte sofort bestätigen wird. Zahlreiche erläuternde
oder kritische Ra11dbemerkungen, mit denen er Fragen an sich selbst
stellt, verstärken diesen Eindruck. Die Beantwortung der Frage, zu
welchem Zeitpunkt und zu welchem Zweck diese Transskriptionen vor-
genommen sein mögen, fü.hrt aber zu Schlegels Plänen, diese Dokumente
seiner philosophischen Lehrja.h re zu veröffentlichen.

PLÄNE ZUR VERÖFFENTLICHUNG DER


PHILOSOPHISCHEN LEHRJAHRE
Wie bereits dargelegt wurde, hat Schlegel die hier edierten Fragmente
mit dem Ziel einer späteren Veröffentlichung in seinen Notizheften
festgehalten. Freilich bezog sich dieser Plan ursprünglich nicht auf das
erst allmählich erwachsende Gesamtwerk seiner philosopllischen Lehr-
jahre, und vielleicht hat Schlegel zu Anfang nicht einmal daran gedacht,
seine philosophischen Gedanken in der Form von Fragn1enten mitzu-
teilen. Die philosophischen Notizhefte, in die er u11ermüdlicl1 neue Ideen
und neue Projekte eintrug, waren für ihn eine Art l>Materialienmagazin<<,
auf das er bei der Darstellung der ihn bewegenden Probleme und Themen
zurückgreifen wollte und das er auch mehrfach in diesem Sinne verwandt
l1at. Aber im Zurück,1/eichen von der zusammenhängenden Darstellung
hat er die den Heften entnommenen Gedankenk:eime dan11 doch wieder
zu Fragmenten ausgearbeitet, wie sich dies bei den Fragmenten des
LYCEUMS t1nd ATHENÄUMS, wie auch bei den Ideen des ATHENÄUMS zeigt,
die als erste Veröffentlichungen aus Schlegels Notizheften angeseher1
\.Verden können.
Ein direkt auf diese philosophischen Manusl{ripte sich beziehendes
Publikationsprojekt hatte sich bereits im Herbst r797 erhoben. Es
sollte in dem von Fichte und Niethammer herausgegebenen PHILO-
SOPHISCHEN JOURNAL EINER GESELLSCHAFT TEUTSCHER GELEHRTEN ver-
wirklicht werden, an dem Schlegel seit r795 mit kleineren Beiträgen
mitgearbeitet hatte. In diesem Jahre 1797 waren seine Lyceums-Frag-
mente erschienen. Fichte, der Scltlegels literarisches Talent schätzte,
übrigens einer der Bewunderer seiner LUCINDE wurde1 , durch persön-

1 Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel, S. 31. Fichte


teilte am 8. Septe1nber 1799 seiner Gattin mit (Schulz II, S. r 58): >>Schlegels
Roman ist, einige Unreifheiten abgerechnet, eins der größten Genie-Produlcte,
die ich kenne. Ich lese ih.11 jetzt zum drittenmale; und mit jeder neuen Lek-
türe gefällt er mir besser.<<

4 Schlegel, Band 18
L Einleitung

liehe Gespräche mit Schlegels philosophischer Gedanken,velt vertraut


war und bei diesen Unterhaltungen auch von seinen philosophischen
Notizheften gehört haben mußte, zeigte sich an einer Sammlung von
philosophischen Fragmenten aus der Feder dieses Autors für das PHILO-
SOPHISCHE JOURNAL ebenso interessiert wie Niethammer. Im Oktober
des Jahres 1797 scheint Schlegel noch geneigt gewesen zu sein, den Wün-
schen Fichtes und Niethammers nachzukommen, aber in den folgenden
Mo11aten sucht er sich il1rem wiederholten Drängen zu entziehen1 . Zwei
Gründe scheinen bei diesen Ausflüchten den Ausschlag gegeben zu haben.
Schlegel wurde sich bewußt, daß seine Fragmente nicht dem Geist des
Niethammersche11 Journals entsprachen und ,veniger wegen ihrer Aus-
sagen, sondern eher als belebender Faktor dieser Zeitschrift, ,vegen ihrer
Wirkung auf das Leserpublikum angefordert wurden. Im November
bittet er Caroline, Fichte seine Entschuldigung zu übermitteln.2 . Er
entschloß sich, diejenigen seiner Fragmente, die damals für eine Ver-
öffentlichung in Frage kamen, i11 die eigene Zeitschrift, das ATHENÄU1'1
zu übernehmen. >>l{auf geht vor Miete. Herausgeben geht ,·or lVl.it-
arbeiten. - Das sage Fichte doch, daß ich unter meinen Papieren so
we11ig Fragmente fände, die im Sinn und Geist des Journals philo-
sophisch-tra11szendental währen<<, schreibt er am rz. Dezember 1797
an At1gust Wilhelm Scl1legel3 •
Freilich müssen die damals den Notizheften entnommenen Gedanken
vor ihrer Drucklegung tiefgreifend umgearbeitet worden sein. Bei allen
gedanl<lichen P arallelen, die Z\.vischen den Fragmenten des ATHENÄUl\IS
und den Notize11 aus den entsprechenden Jahren bestehen, läßt sich
doch lcei11er der gedrt1ck:t erscl1ienenen Aphorismen ,vörtJich in den
H a11dschriften nachvveise11. So k:önnen die Fragmente des ATHENÄU1'1S
nur mit große11 Ei11schränkungen als Veröffentlichungen aus Schlegels
philosophischen Heften angescl1en werden. Schlegel ist übrigens selbst
der Meinung ge,,vcsen, daß die Athenäumsfragmente 11och nicht seine
eigentliche pJ-1ilosophische Ideen,velt zum Ausdruck bringen. Als sie
gedruckt erschienen, mal1nte er seine11 Bruder, auf keinen Fall diesen
Eindruclc er,;veclcen zu vvollen 4 :
>>Wenn Du et,,v a Fichte oder Nietl1amn1er oder Hülsen meine philo-
sophische11 Fragt11ente ir11 5te11 Bogen mitteilst, so tu es docl1 ja ohne den
mindesten. Al<zent drat1f zu legen. Icl1 lege ihn selbst nicht drauf. In den
historischen Ansichtc11 solls ga11z a11ders l{ommen. Dieß ist 11ur provisorisch.<1

1 Vgl. Archiv für Literatur-Geschichte 15, S. 433 (an Niethammer).


2 Caroline I , S. 442. 3 Walzel, S. 331. 4 \:Valzel, S. 378.
Pläne zitr Veröffentlichung der philosophischen Lehrjahre LI

Diesen provisorischen Zustand wollte Schlegel i11 den weitere11 Num-


mern dieser Zeitschrift aber übenvinden. Bereits die Ideen des fünften
H eftes greifen tiefer auf die philosophiscl1en Gedanke11 dieser Zeit
zurück. Für das sechste H eft des ATHENÄUMS plante er, wie aus einem
Brief an Schleiermacl1er hervorgeht1 , mit ei11er Studie über die Tendenz
des Idealismus die >>Eröffnung meiner eigentlichen philosophischen La1:1f-
bal1n<(.
Aber das ATHENÄUM stellte mit dem sechste11 Heft sein Erscheinen.
ein und die Stt1die über den Idealismus ist nicht mehr darin veröffent-
licht worden. Wiederholt werden i11 der folgenden Zeit zwischen Friedrich
und August Wilhelm Schlegel Pläne zur Fortsetzung ihres romantischen
Journals erörtert. Bei diesen Überlegungen spielt die Einbeziehung der
philosophischen Manuslaipte eine große Rolle. Am 3r. Juli 1801 sieht
Schlegel den Text sei11er philosophischen Vorlesungen von Jena für das
neue ATHENÄUM vor, und als sich August Will1elm Schlegel noch im
November 1803 nach den Beiträgen seines Bruders für die Wiederauf-
nahme dieser Zeitschrift erku11digt, schlägt dieser ihm von Paris aus vor 2 :
>>Was ich dafür anbieten l<ann ist 1) Physikalische Ideen 2) Ein philo-
sophischer Abriß des Idealisrnus in Bezieh.ung auf Encyklopaedie. 3) Ei11e
metrische Übersetzung aus dem Sanscrit, aber von einem et,vas ernsthaften
didah.-tischen Werk - auch wohl ein Aufsatz über diese Sprache zur An-
kündigung. Wäre Dir mit der Kritik des Plato mehr gedient als mit einem
von diesen Aufsätzen, so bitte ich es mir zu melden.<<

In den Zusammenhang dieser Ausläufer, oder genauer dieser Meta-


morphosen des ATHENÄUMS gehört auch Schlegels unerfüllt gebliebener
Plan vom Jahre r8oo, gemeinscl1aftlich mit Schleiern1acher ei11 >>philo-
sophisches Journal<( zu begründen, das im Unterschied zu der exoteri-
schen Linie des ATHENÄUMS die eigentlich philosophische Gedanl<enwelt
der Romantiker zur Darstellu11g bringen sollte3 • Von Schleiern1acher er-
wartete Schlegel die >>polemische und dialel{tische Seite<(, während er
selbst mit der Eröffnung seiner philosopl1ische11 Hefte dazu beitrage11
wollte. >>Wenn ich bedenke<<, schreibt er dem Freund4, >>\vas ich seit vier,
fünf Jahren für Philosophie zusammengehamstert habe, so sollte ich
woltl den lVIut haben, übers Jahr anzufangen, aber kaum wage ichs, wenn
Du nicht versprechen l{annst, für das erste Stücl{ das meiste zu tu11.<<

1 Aus Schleiermachers Leben. In Briefen III, S. 149.


2 Walzel, S. 525.

3 Vgl. hierzu Ernst Behler, Athe11äum. Die Geschichte ei11er Zeitschrift,


S. 56 ff. - Aus Schleiermachers Lebe11. In Briefen III, S. 157 f., S. 175 f.
4 Aus Schleiermachers Leb en. In Briefen III, S. 162 f.
LII Einleitung

Alle bisher genannten Pläne sind auf die Veröffentlichung einzelner


Teile und Abschnitte aus der sich im Laufe der Zeit ständig vermehrenden
Fragmentensammlung bezogen. In den Jahren 1805/06 dachte Schlegel
erstmals daran, die Ergebnisse seiner philosophischen Reflexionen in
einem umfassenden >>System der Philosophie« darzustellen. Er weilte
damals in Köln und hatte dort eine sich über zwei Jahre erstreckende
philosophische Vorlesungstätigkeit entfaltet, in der auch zahlreiche
Gedanken seiner philosopl1ischen Notizhefte aufgegriffen waren. Am
1. Januar 1806 schreibt er seinem Bruder1 :
»Ich bin fleißig, und denke auch besonders darauf, ein oder das andre
beträchtliche \Verk in Prosa auszuarbeiten, sei es Geschichte der Literatur
oder System der Philosophie. Ich habe den Stoff in beiden durch meine
mancherlei Vorlesungen hinreichend verarbeitet. Wird der Krieg freilich
im Norden allgemein, so wird es wohl vor der H and gar keine Literatur
wenigstens keine Ostermesse geben; ich arbeite indessen ruhig fort.,
August Wilhelm Schlegel drängte seinen Bruder sehr, diese Pläne
auszuführen, unter denen ihm das »philosophische System<< besonders
wichtig erschien2 • >>Seine Vorlesungen über Philosophie und Geschichte
der Philosophie sind mir sehr bedeutend<<, schreibt er ein Jahr später
von Aubergenville, dem Schloß Madame de Staels, wo Friedrich Schlegel
gerade neue philosophische Vorlesungen gehalten hatte3 : »Ich wollte
nur, daß er e11dlich einmal öffentlich aufträte, um seine Überlegenheit
über Schelling und den seligen und seligmachenden Fichte zu beweisen.
Freilich liegen mir seine poetischen Unternehmungen noch mehr am
Herzen.<<
Die Veröffentlichung des Kölner >>Systems der Philosophie<< kam nicht
zustande. Windischmann hat die Nachschriften dieser Vorlesungen erst
in den .Jahren 1836/37 herausgegeben. Damals hat sich Dorothea Schlegel
mit Zähigkeit der Publikation widersetzt. Selbst wenn Schlegel dieses
>>System der Philosophie<< verwirklicht hätte, könnte es doch nicht als
eine Veröffentlichung seiner philosophischen Manuskripte angesehen
werden, die vielleicht bei der Ausarbeitung herangezogen, dann aber
völlig vom Zusammenhang dieses Systems umgestaltet ,vorden wären.
Allein, zur selben Zeit, in der Schlegel diesen Plan faßte, wandte er
sich aucl1 der Gesamtheit der bis dahin vorliegenden philosophischen
Manuskripte zu, um sie in i11rem entwicklungsgescllichtlichen Aufbau

1Ifrise11jabre I, S. 271.
2
Krii:;enjal1re I, S. 294.
3
Dorothea von Schlegel geb. Mendelssohn und deren Söhne J ohannes
und Philipp Veit. Briefv,rechsel hrsg. von J. lYl. Raich Mainz. 1881, I, S. 212.
Pläne zur V eröffentlichung der philosophischen Lehrfahre LIII

zu ordnen und als in sich geschlossenes Werk zu veröffentlichen. Offenbar


l1at er iI1 dieser Zeit den Begriff der philosophischen Lehrjahre als festen
Werktitel konzipiert und wohl jene Bearbeitung der ersten fünf Hefte
Philosophische Fragme11,te vorgeno1nmen, von der wir bereits sprachen.
Dieses Werk der philosophischen Lehrjahre wurde von ihm auch viel
wichtiger genommen als das )>System der Philosophie<<, wie die lang-
\.Vierige Beschäftigung mit den Manuskripten sofort zeigt.
Bereits das Heft 1805 II ( Ph. Lj. X. Nr. 548 ff.) weist zum Schluß
zahlreiche Eintragungen auf, die der geplanten Drucklegung dieser
Manuskripte gewidmet sind, welche ursprünglich ebenfalls die poetischen
und literarhistorischen Fragmentensammlungen umfassen sollte, dann
aber auf die eigentlichen philosophischen Lehrjahre konzentriert wurde.
Auch die Entwürfe zur Eintheilung der philosophischen Lehrjahre, die
sich am Ende des ersten und zweiten Heftes finden, scheinen aus den
Jahren 1805/06 zu stammen. Am 27. Februar 1806 teilt Schlegel seinem
Bruder 1nit, daß er seine >>frühern philosopl1ischen Papiere und Arbeiten
nun ganz in Ordnung gebracht<< habe 1 . Daß diese ordnende Tätigkeit zum
Zweck einer Publikation vorgenommen wurde, wird aus einem Brief
nach der Beendigung des Feldzuges vom 18. November 1809 aus Ofen
bestätigt, in dem es heißt 2 :
>>Außerdem habe ich schon lange im Sinne unter dem Titel philosophische
Lehrjahre, mein Spekulieren, wie ich seit 1796 Tagebuch darüber geführt,
genetisch zu schildern, wozu ich alle meine Papiere größtenteils noch in
Kölln in die gehörige Verfassung gebracht.<<
In der Tat hatte sich Schlegel an1 26. August 1807 an den Verleger
Reimer gewandt und ihm den Druck der philosophiscl1en Lehrjahre
mit folgenden Worten vorgeschlagen3 :
>>Zweitens hab' ich schon lange sehnlich gewünscht, eine Ausgabe meiner
sämtliche11 Werke zu veranstalten, und das \iVesentlichste in Bearbeitung
meiner Papiere pp. getan. Doch wenn die Zeiten, um daran zu denken, noch
zu schlecht sind, so möchte ich wenigstens die philosophischen. Ideen zu
deren Verlag Sie sich einmal geneigt erzeigt, den übrige11 voran in die Welt
schicken, als wesentlichste Rechenschaft von und vor mir selbst und andern.
Ich glaube, ich begehrte damals 2 Friedricl1sdor. Hiezu sind die Papiere sehr
vollständig bearbeitet, doch kann icl1 den Bogenbetrag bis zur letzten Ab-
schrift nicht genau besti1nmen. Wahrscheinlich trägt es einen reichlichen
Band aus; sollte es aber nicht ganz so viel sein, so würde ich eine Abhandlung
entweder über Novalis oder über Jak. Böhme hinzufügen.«

1 Krisenjahre I, S, 294.
2 Krisenjahre II, S. 85.
3 Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel, S. 97 f.
LIV Einleitung

Reimer scheint diesen Vorschlägen ein freundliches Ohr geliehen


zu haben, denn am 29. März r8o8 schreibt Schlegel ihm von neuem über
die Veröffentlichung seiner philosophischen Lehrj ahre1 :
>>Sehr lieb ist es mir, daß Sie mir in Rücksicl1t der philosophischen Lehr-
jahre und literarischen Bekenntnisse freie Hand lassen, 1 oder 2 Bände zu
geben, wenn im letzten Falle die Studien des Altertums dazu genommen
würden. Ich behalte mir also diese Freiheit vor, und werde Ihnen den status
causae ausführlich mit Vollendung des rten Bandes vorlegen, damit Sie
selbst entscheiden mögen, ob es besser sei die Studien des Altertums als
2ten Band oder als abgesondertes Werk für sich zu geben. An den philo-
sophischen Lehrjahren J1abe ich seit Empfang Ihres letzten Briefes unaus-
gesetzt täglich einige Stunden gearbeitet. Ich bin nun mit der Sichtung der
Materialien durchaus fertig, und kann wenigstens die Versicherung geben,
daß das Werk so ,vie in seiner Art eigentümlich, so auch im Inhalt reich-
haltig sein ,vird. Es ist mir ein wichtiges '\Verk, denn ich betrachte es als voll-
ständige Selbstrechenschaft für Mitwelt und Nachwelt. Schreiben Sie mir
nur wenn eher Sie den Druck anfangen zu können ,vünschen, damit ich meine
Einrichtung danach mache. Die eigentliche Arbeit ist überstanden, v;elche
in der Sichtung und Bearbeitung der so sehr angehäuften Materialien be-
stand.<<
Über dieser Vorbereitung der Drucklegung, die sich parallel zur
Erarbeitung des Manusk:riptes von ÜBER DIE SPRACHE UND WEISHEIT
DER INDIER vollzog, verließ Schlegel Köln und vvandte sich nach Wien,
wo er e11dlicl1 eine gesicherte Situation zu finden hoffte. D abei blieb
ein großer Teil seiner l\1anuskripte in I{öln zurück. Aucl1 als Dorothea
am 2. August r8o8 unter den sch\vierigsten Umständen, mitten durch
den Aufmarsch der Armeen, zur österreichischen :Thtletropole aufbrach,
l{onnte sie nur ei11en Teil der Handschrifte11 mitbringen 2. Am 23. Novem-
ber 1808 begründet Schlegel vor Reimer die Verzögerung des Druck-
manuskriptes3:
<<Für jene a11dre Verabredungen, ,velche eine sichtende Bearbeitung
meiner frühern Studien und Materialien betreffen, fehlt es mir aber so weit
ich auch schon in Kölln mit der Arbeit gel{ommen ,var, um sie abscliließen
zu können, an einem Tei l meiner Papiere, die leider in I(ölln geblieben sind.
Für die Philosophische1i Lehrjahre fehlen mir v..var nur ,venige H efte aber
u11e11tbehrliche. >>

1. Briefe von u11d an Friedricl1 und Dorothea Schlegel, S. 102 f.


2
Dorotbea I, S. 278. - Unter diesen Manusk:ripten befanden sic-h clie
Philosophischen Fragmente, die damals 11och 6 Hefte bildeten, aber nicht
die H efte Zur Philosophie: >>Die übrigen Papiere liege11 alle in dem großem
I(offer, den ich zu I{öln gelassen habe. Du kannst sie also durch Sulpiz
[Boisserec], wenn Du ,villst, mit den nachZ11schickenden Büchern kommen
lassen.<<
3
Briefe von u11d au Friedrich und Dorothea Schlegel, S. 113 f.
Pläne zur Veröf /entlichung der philosophische1i Lehrjahre LV

Deswegen kornmt Schlegel auf den bereits früher erörterte11 Plan


einer Ausgabe seiner sämtlichen Werk:e zurück und schlägt Reimer vor,
diese Ausgabe mit dem Gedichtband zu beginnen, für den illll sämtliche
erforderlichen Manuskripte zur Verfügung standen, un1 >>dann nach
Ankunft der Papiere, jene beiden Werke die philosophischen Lehrjahre
u11d die Studien des Altertums als zten und 3ten Band<< folgen zu lassen1 .
Da diese Ausgabe bei Reimer nicht zustande kam, setzte sich Schlegel
im folgenden J ahr mit den1 Verleger Julius Eduard Hitzig in Verbindung,
bei dem dann auch der Gedichtband als erster, freilicl1 als einziger Band
der vorgesel1enen Gesamtausgabe erschien.
Die Verhinderung des bereits weit entvvickelten Planes zur Drucl{-
legung der philosophischen Lehrjahre ließe sich also aus den historischen
Umständen dieser I{riegsjahre einleuchte11d erklären. Dennoch hat dabei
ein weiterer Faktor eine Rolle gespielt, der mit Schlegels Idee der Lehr-
jahre zusammenhängt und der sich, wie im Falle des I{ölner >>Systems der
Philosophie<<, auch im \i\Tiderstand Dorotheas gegen diese Veröffentlichung
bekundet. Daß sich Schlegel nämlich innerlich gar nicl1t gedrängt fühlte,
diese sei11e >>immer noch im Werden begriffene und nicJ1t vollendete
Philosophie<< zu veröffentlichen, zeigt sicl1 deutlich in einer Begebenheit,
die ihre Publikation besonders dringend erscl1einen lassen l{onnte. Im
Jahre r8o8 war Scluegel in Köln zur katholischen Kirche übergetreten.
Dieser Schritt hatte im intellektuellen Deutschland eine11 Sturm der E11t-
rüstung hervorgerufen und zu feindseligen Deutungen Anlaß gegeben,
deren herabsetzendste darin bestand, Scl1legel hätte diesen Schritt
getan, um in Wien beruflicl1 Karriere zu machen. Hier hätte11 die Auf-
zeich11ungen seiner philosophischen Notizhefte l{lärung bringen können.
Die Idee der >>vollständigen Selbstrechenschaft für Mitwelt u11d Nach-
welt<<, von der Schlegel in seinen Briefen an Reimer sprach, gc,vinnt
u11ter diesem Gesichtspunkt eine neue Bedeutru1g. Parallel zu diesen
persönlichen Vorgängen gab es nocl1 einen U1nstand mehr sachlicher
und philosophischer Natur, der die Veröffentlichung dieser Hefte nicht
weniger dringend erscheinen ließ. Im selben Jahr seines Übertrittes zur
katholische11 Kircl1e hatte Schlegel sein Buch ÜBER DIE SPRACI-IE UND
WEISHEIT DER INDIER, wie auch einige philosophische Studien in den
HEIDELBERGER JAHRBÜCHERN veröffentlicl1t und darin seine Auffassung
der idealistischen P·hilosophie zum Ausdruck gebracht, insbesondere
zum Pantheismt1sproblem grundsätzlich Stellung genom1nen. Schelling,
der sich von diesen Ausführungen Schlegels mit Recht unmittelbar an-

1 Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel, S. 114.


LVI Einleitung

gesprochen fühlte, hatte darauf ungemein empfindlich reagiert und in


seinen UNTERSUCHUNGEN ÜBER DAS WESEN DER MENSCHLICHEN FREIHEIT
eine scharfe Polemik gegen Schlegels philosophischen Standpunkt ent-
faltet, freilich auch tiefe Anregungen aus diesen Schriften empfangen,
die aber erst in der Folge zur Ausvvirkung kamen1 . Auch im Zusammen-
hang dieser Kontroverse hätte die Veröffentlichung der philosophischen
Manuskripte dazu beitragen können, den philosophischen Werdegang
Schlegels klarer sel1en zu lassen. Hierüber gibt ein Brief August vVilhelm
Schlegels an Schelling vom 19. August 1809, in dem er sich über dessen
Kritik an seinem Bruder bescl1wert, deutlich Auskunft 2 :
>>Keinem Beobachter der Ausbildung des neuem I dealismus in D eutsch-
land kann es ,vohl entgehn, daß er aus dem Aphelium, worin er sich bei
seiner ersten Erscheinung befand, bis ins P erihelium der r eligiösen Vor-
stellungsarten fortgerückt ist. Nehmen Sie nur einmal Fichte zum Beispiel.
Hatte er sich nicht die ganze Anklage wegen des Atheismus durch den
Leicl1tsinn zugezogen, womit er Forbergs metaphysische Witzeleien zu
billigen schien, und sagte: a propos von Gott, den ich bisher so ziemlich linker
Hand liegen lasse11, nun will ich doch angeben, ,vie man sein Dasein nach der
vVissenschaftslehre vernünftiger Weise zugestehen mag. Und seitdem hat
er sich alle Ausdrücke der heil. Schrift zugeeignet, schon vor J ahren habe
ich ihn das Vaterunser mit Einschiebung des Absoluten statt Gottes beten
hören, und im Anfa11g d es Evangeliums Johannis fand er das Wesentliche
der Wissenschaftslehre ,vieder.
Indessen ,vas Fichte b etrifft, so will ich gern seiner Versicherung glauben,
daß er bei dieser scheinbaren Umwandlung immer noch auf dem alten Flecke
steht. Bei Andern aber (und Novalis war einer der ersten) ist eine wahrhafte
Rückkehr zu längst aufgegebnen Ansichten un.d Gesinnungen unverkennbar.
D iese Rückkehr ist wohl schwerlich d er Philosophie zuzuschreiben, die
dabei nur als Organ der Deutung und Verständigung mitwirkt; sie liegt
in einer Reaktion gegen unsre bisherige Bildung, über deren Nichtigkeit uns
die Weltbegebenl1eit en die furchtbarsten Aufschlüsse gegeben haben, und
so ist es die Vorsehung selbst welche uns dabei leitet.
Ich für meine P erson belcenne gern, daß ich dem Zeitalter auch 111einen
1'ribut abgetragen habe und von verderblichen Irrtümern zu ganz andern
ehemals verworfnen Überzeugungen zurückgekommen bin.
Wenn man sich jetzo sowohl im Gehalt der philosophischen Lehre als
ii1 deren At1sdruck der heil. Schrift so sel1r annähert, so däucht mir, sollte
inan ihr auch seinen Danlr für die empfangne Erleuchtung nicht vorenthalten .
Schwerlich kann es davon freisprecl1e11, daß ,vir glauben für vVahrheiten
die dort bloß attsgesagt ,verden, Beweisgründe a ufgefunden zu haben. Mein
Vater sagte mir einmal es verhalte sich mit der Spekulation und Offenbarung
wie mit entfernte11 Gegenständen, die das unbev;affnete Auge nicht erreicht,
1
Vgl. hierzu I-Iorst Fultrmans, Schellings Pl1ilosophie der Weltalter ,
Düsseldorf 1954, S. 166 ff.
2
Krisenjalue I I , S. 67 ff.
Pläne zur Veröffentlichung der philosophische1i L ehrjahre LVII
wenn man aber erst durch ein Teleskop geschaut hat, so finde man sie auch
mit bloßem Auge wieder. Damals achtete ich nicht viel darauf, jetzt finde
ich einen tiefen Sinn darin.
Soviel über die Ansprüche der vVisse11schaft und den behaupteten Vor-
rang des Wissens über das Glauben. Ich gestel1e Ihnen daß Lessings ver-
meinter Fortschritt von Glaubens- also Gefühlswabrheiten zu Vernunft-
wahrheiten mir eine wahre Herabsetzung scheint. Es liegt dabei dieselbe
trockne Ansicht zum Grunde, welche ihn im Aristoteles einen Euklicles
der Poesie finden ließ, als ob ein solcher möglich wäre.<<

In mehreren Briefen sucl1te August Wilhelm Schlegel seinen Bruder


zu veranlassen, doch e11dlich aus seiner Reserve herauszutreten. Dieses
Drängen muß man zu den bereits mit Reimer eingegangenen Verhand-
lungen hinzunehmen, um den Komplex des Editio11splanes aus den
Jahren 1807-1809 vollständig zu sehen. Aber zur großen Enttäuschung
August Wilhelm Schlegels führten die wiederholten Versprechungen
seines Bruders zu keinem Ergeb11is. Dorothea Schlegel hat, im \Viderstand
gegen August Wilhelm Schlegels Drängen, die zögernde Seite in Friedrich
Schlegel verstärkt. Sie war ganz entschieden dagegen, daß Schlegel mit
seinen Gedanken an die Öffentlichkeit trat. Sie fürchtete, daß Schellings
Angriffe ihn schließlich doch zur Publikation seiner Philosopl1ie Z\vin.gen
würden und Schlegel daru1 >>eben so geschnürt w1d festgebannt werde als
er (Schelling) selbst ist<<. >>Geht es nach meinem Sinn<<, sagt sie1 , >>so
kömmt sie als System erst nach seinem Tode heraus.<<
In den folgenden J ahren, in dene11 Schlegel unter anderem durch
n1annigfaltige tagespolitische Aufgaben beschäftigt war, hat er den
Plan zur Herausgabe seiner frühen philosophischen Manuskripte k:eines-
wegs aufgegeben. Immer wieder kommt er daral1f zurück, ohne aber
dieses Vorhaben je zum Erfolg zu führen. So begleiten ihn diese sich
weiterhin vermehrenden Hefte bis zu seinem Tod. Als er im Jahre 1818
auf der Rückreise vom Frankfurter Bundestag in Stuttgart mit Cotta
den Vertrag zur Herausgabe seiner sämtlichen Werke verfaßt, spielt
die >>Vollendung meiner philosophischen Hefte<< neben den damals im
Vordergrund stehenden Neubearbeitungen der Vorlesungen ÜBER DIE
NEUERE GESCHICI-ITE und der >>Redaktion aller neueren und ältern l{unst-
aufsätze<i ebenfalls eine wichtige Rolle 2 . Die ursprünglicl1 bei Cotta ge-
plante Gesamtausgabe wurde jedoch erst in den Jahren 1822- 1825 bei dem
Wiener Verleger Jacob Mayer i11 Angriff genommen. Infolge finanzieller

1 Krisenjahre II, S. 80 ff.


2 Briefe a,n Cotta II, S. 369. - Der Briefwechsel Friedrich und Doro-
thea Schlegels 1818-1820, hrsg. von Heinrich Finke, München 1923, S. 215.
LVIII Einleitung

I{omplikationen, die zur Auflösung dieses Verlagshauses führten, konnte


diese Ausgabe nicht über den 10. Band hinausgeführt werden. Nach
den Angaben Jakob Minors 1 befindet sich im sechsten Band dieser Ge-
samtausgabe, der in der Wiener Universitätsbibliothek liegt, eine Ver-
lagsankündigu11g, welche folgende Bände noch in Aussicht stellt:
Vermischte Schriften - ästhetische und literarische Aufsätze - philo-
sophische L ehrjahre, kleine philosophische und historische Schriften -
Geschichte der neueren Zeit.
Im Jahre 1828 l1at sich Schlegel, bereits von Todesahnungen erfüllt,
abermals mit der Veröffentlichung dieser philosophischen Manuskripte
beschäftigt. Zu dieser Zeit hatte er bereits mit den großen philosophischen
Vorlesungen seiner Alterszeit begonnen. Die PHILOSOPHIE DES LEBENS
war schon im Druck erscl1ienen. Aber Schlegel sah durch diese umfassen-
den Darlegungen seine frühen philosophischen Hefte keinesv.regs als
überflüssig ge1nacht an. Diese Vorlesungsreihen ,varen selbst als ein
siebenfacher progressiver Zyl{lus aufgebaut. Neben den schon in \iVien
gehaltenen Vorlesungen über die PHILOSOPHIE DER GESCHICHTE und die
PHILOSOPHIE DES LEBENS und den für Dresden geplanten Vorlesungen
ÜBER DIE PHILOSOPHIE DER SPRACHE UND DES WORTES hatte er für
München, Bonn und Berfu1 weitere Vorlesungen über die Schöpfung, den
Zeitgeist und das \iVeltgericht geplant2, die von einem 11niversalen
>>Syst em der gesamten clrristlichen Philosophie<< gekrönt werden sollten,
unter dem speziellen Thema der >>Einheit und Vereinigung<<3. Mitten aus
diesem gewaltigen Projekt riß ihn der Tod. Aber vvie Körner mit R echt
bemerkt4, würden wir selbst mit der Vollendung dieses Planes sein philo-
sophisches Hauptwerk noch nicht besitzen: >>Als solches schwebte ihm
bis a11s Ende jenes auto-noograpl1ische Unternel1men der pllilosophischen
Lel1rjahre vor, einer dokumentarischen Beschreibung von Aus- und
Fortgang seiner bezüglichen Studien und Erkenntnisse.<< Dies zeigt sich
in eit1em Brief vom 24. Juli 1828 aus \iVien, in dem Schlegel Christine von
Stransk:y den Plan einer Neuausgabe seiner sämtliche11 \Verke näher
entwickelt und im Anschluß an seine Darlegungen über die erste, histo-
riscl1-politischen Schriften gevvidmete Abteilung fortfährt 5 :
1
Friedrich Schlegel, Seine prosaischen Jugendschriften, hrsg. von
Jakob Minor, Bd. II, \i\Tien 1882, S. XI.
2
Friedrich Schlegels Briefe an Frau Christine von Stranslcy, hrsg. von
M. Rottn1a11ner, Bd. II, '\i\Tien 1911, S. 319 ff.
3
Friedrich Schlegels Briefe an Frau Christine von Stransky, II, S. 327.
4 Neue philosopl1ische Schriften, S. 1 1 r.
5
F riedlich Schlegels Briefe an Frau Christine von Stransky II, S. 332.
Ptä,ne zuY Veröffe'ntlichung der philosophischen Lehrfahre LIX
»Alle frül1ern philosophischen Bruchstücke, Fragmente, Rezensi0nen,
11nd alles was sonst dahin gehört - gedruckt und ungedruckt - macht dann
eine zweite Abteilung. Eine zusammenhä11ge11de Darstellung meines innren
philosophischen Suchens, die ich mir sonst unter dem Namen von philo-
sophischen Lehrfahren gedacht habe, bildet das ,vichtigste Stück in dieser
Abteilung oder den Mittelpu11l{t des Ga11zen.<<
Diese Pläne wurden durch den Tod zunichte. Als Schlegel i1n J anuar
1829 in Dresden, dem Ort seines jugendlichen Beginnens, plötzlich
starb, stand Dorothea vor der schweren Verpflichtung, de11 pl1ilosophi-
schen und literarischen Nachlaß Schlegels zu betreuen. Sie wandte sich
an Tieck:, an August Wilhelm Schlegel und Steingaß um Unterstützu11g
und fand schließlich in dem Bon11er Professor C. J. H. Windischrr1ann
einen Bearbeiter, der auch speziell für die Herausgabe der philoso-
pluscl1en Manus!aipt e geeignet erschien. Windisch1nann wurde der 11och
erhaltene Teil des nach Schlegels Tod vielfach zerstreuten philosophi-
scl1e11 Nachlasses übermittelt. Von diesen philosopl1ischen l\1anuskripten
gab '\i\Tindischmann den I{ölner Vorlesu11gen von r804-r806, die scl1on
Schlegel als Grundlage für sein >>System der Philosopl1ie<< vorgeschwebt
hatten, den Vorzug. Er veröffentlichte diese Vorlesungen vollständig
in zwei Bänden und druckte im Anhang zu dieser Ausgabe aus den
Notizhefte11 eine At.1s,,vahl ab. Windischman11 ,var sich darüber im
klaren, daß er auf Wesentliches Verzicht geleistet hatte. In der Vor-
erinnerung zum zweiten Band sagt er1 :
>>Indessen ist außerclem noch so vieles übrig, ,vas in Bezug auf Dogmatik,
Exegese des A. und N. Testamentes ttnd christliche Moral, so wie auf philo-
sophische Kritik, christliche Naturphilosophie und Metaphysik von so reel-
lem Interesse ist, daß es mir leid tut, für diesen Augenblick nicl1ts davon
mitteilen zu k:önnen; es soll aber am guten Willen hiezu nicht fehlen, wenn
sich Gönner und Freunde eines solchen weiteren Unternel1mens fü1de11.
Übrigens muß 11och bemerkt vverden, daß unter diesen Fragmenten, beson-
ders aus den spätesten Jal1resheften, eine a11sehnliche Zahl von einem In-
halt ist, der erst nach gegenwärtigen Mitteilungen richtig verstanden werden
dürfte, da in vielen a11sführlichern Fragme11ten, die fast klei11e Abhandlungen
zu 11ennen sind, die höchsten Interessen des religiösen und politischen Lebe11s
der Gegenwart und Zuli::unft mit scharfem und tiefem Blick aufgefaßt und
mit divinatorischem, ja nicht selten mit prophetischem Geist durchforscht
sind, ,vozu denn eben ein vertraulicherer Umgang mit den frühern und
spätern Studien und Arbeiten Friedrich Schlegel's vorausgesetzt wird.
Nähme man dann bei et,va fortzusetzenden l\1itteilungen den historischen
und politischen Nachlaß noch hinzu, so würde nicht bloß der Reichtum
dieses Geistes, sonder11 a11ch die Besonnenheit und Klarheit in Behandlung
desselben und insbesondere auch die Sachkennt11iß in Beziehung auf die
1 Windischmann II, S. V f.
LX Einleitung

großen Fragen, welche jetzt die Welt bewegen, bei allen Billigen und Ge-
rechten Anerke,nnung finden.«
Das öffentliche I11teresse, von dem Windischmann weitere Publika-
tionen aus Schlegels philosophischen Manuskripten abhängig gemacht
hatte, ist nicht ausgeblieben. Im Jahre 1846 erschien eine zweite Auflage
dieser , rorlesungen und Fragmente. Windischmann war jedoch kurz
nach Erscheinen des zweiten Bandes gestorben. Nach seinem Tod
gingen die ihm zur Verfügung gestellten Manuskripte dann an die Familie
Dorothea Schlegels zurück. Im Jahre 1878 hat eine Enkelin Dorothea
Schlegels, Franziska von Longard, geborene Veit, aus Sigmaringen, einen
großen Teil der Schlegelschen Manuskripte, darunter auch die hier
veröffentlichten zwölf Hefte der philosophischen Lehrjahre der Görres-
gesellschaft übergeben1 . Aber auch hier hatten dieHandschriften zu.nächst
kein glückliches Geschick. Sie gerieten in Verschollenheit, und ihr Besitz
wurde von der Görresgesellschaft, u. a . in einer heftigen Polemik zwischen
Heinrich Finke, dem damaligen Präsidenten der Görresgesellschaft, und
Ernst Robert Curtius2 , zunächst bestritten. Alois Dempf hat die von
Franziska von Longard überlassenen Manuskripte und damit auch die
zwölf Hefte der philosophischen Lehrjahre nach dem zweiten Weltlcrieg
wiederentdeckt und in den Besitz der Görresgesellschaft zurückgeführt.

ZUR EDITIONSTECHNIK
Obwohl sich Schlegel seit dem Sommer 1805 intensiv mit der >}Sichtung
trnd Bearbeitung der so sehr angehäuften Materialien<< seiner philo-
sophischen Lehrjahre beschäftigt hat, um sie im Verlag Reimer heraus-
zugeben, können diese in den l{ölner Jahren neubearbeiteten Hand-
schriften noch nicht als das Druckmanuskript angesehen werden, das
er zur Ausführung seines damaligen Vorhabens dem Verleger übergeben
wollte. Diese Arbeit war offensichtlich nur eine erste Bestandsaufnahme
des in Frage kon1menden Materials, die in einem zweiten Akt in jene
Form der Schlegelschen Fragn1ente gebracht ,vorden wäre, durch die
auch die anderen Veröffe11tlichungen aus dem >>Materialienmagazin«
seiner Hefte bestimmt sind und die Schlegel mit der Definition umrissen
h at: >>Ein Fragrne11t muß gleicl1 einem kleinen Kunstwerk von der um-
gebenden Welt ganz abgesondert und in sich selbst vollendet sein wie ein
1
Josef I{örner, Neue philosophische Schriften, S. 334 ff.
2
E. R. Curtius, Friedrich Schlegel und Frankreich (Zeitschrift für fran-
zösiscl1en und englischen Unterricht Bd. 31, 1932, S. 6, Anm . 1); Kölnische
Volkszeitung vom 26. September 1931 und 28. Februar 1932, Sonntagsbei-
lagen.
'
Zur Editionstechn-
ik LXI
Igel<<. Dieser Tatbestand wird durch de11 weitere11 Verlauf der Editions-
verhandlungen, wie auch durch den Charakter der Handschriften be-
stätigt, die, scho11 wegen der in ihnen verwandten Abkürzungen, noch
keineswegs als das von Schlegel vorgesehene Druckmanuskript be-
trachtet werden können, F erner erstreck:te sich die damalige >>Sichtung
und Bearbeitung<<, wie Schlegel selbst bestätigt, nur auf die ersten Hefte.
Diese Aussagen der Manuskripte sucht unsere Edition wiederzugeben,
in der, nach den Regeln dieser Ausgabe1 , die ursprüngliche Schreibweise
·beibehalten ist. Als Windischmann in den Jahren 1836/37 seine Auswahl
aus diesen Fragmenten veröffentlichte, löste er die Siglen und mannig-
faltigen Abkürzungszeichen Schlegels stillschweigend auf. Diesem Ver-
fahren wurde hier auch in eindeutigen Fällen nicht gefolgt; die voll-
st ändige Beibehaltung dieses originelle11 Abkürzungssystems mit seinen
griechischen und m atl1ematische11 Zeichen erscheint für den Charakter
der Schlegelscl1en Texte von Wichtigkeit. Die Auflösung dieser Zeichen
erfolgte in eckigen Klrunrner11 []. Nur wenn das \iVort und durch den
Buchstaben u gekennzeichnet ist, ,vurde diese Abkürzu:cg stillschweigend
aufgelöst. Die Auflösu11gen konnten meistens mit apodiktischer Gewiß-
heit vorgenommen '\-Verden, manchmal nur mit dem Grad der Wahr-
scheinlichkeit, selten erhoben sich komplizierte Zweifelsfälle . Bei den
schwierigen Ergänzungen wurde, in1 Falle der Wahrscheinlichkeit,
die wahrscheinlichste Lösung angegeben, bei tmüberwindlichen Zweifeln
wurde auf die Auflösung überhaupt verzichtet. In diesen Fällen nennt
der Kommentar die in Frage kommenden Möglichkeiten.
Schlegels Randbemerktmgen t1nd Zusätze zum Haupttext sind durch
spitze Klammern <> kenntlich gemacl1t. Die durchstricl1enen vVörter
und die damit zusammenhängenden Textvarianten sind im Kommentar
angegeben. Auch alle weiteren Beobacl1tunger1 und Feststellungen, die
für den Text von Wichtigkeit sind, Auskünfte über U11terschiede im
Schriftbild, wie sie durch die Verschiedenheit des Papiers, der TiI1te oder
durch Schriftzüge aus verschiedenen Lebensepochen herrühren können,
sind in diesen textkritischen Kommentaranmerkungen enthalten.
Weitere Ergänzungen des Herausgebers, die durch eckige Klammern
gekennzeichnet sind, bilden die Nl1merierungen der zwölf Hefte durch
römische Ziffern. Sie sollen dazu b eitragen, das Zitieren der Text e zu
erleichtern. Diese römischen Ziffern sind zur besseren Übersicht auf
den linken Kolumnentiteln reproduziert. Die rechten Kolumnentitel
nennen die Zwischentit el, mit denen Schlegel einzelne Abteilungen seiI1er

1 Vgl. KA XI, Vorbemerkung.


LXII Einleitung

Fragmente überscl1rieben hat. Diese Zwischentitel enthalten oft wichtige


Angaben über den Ort, die Zeit oder die näheren Umstände bei der
Konzeption der unter il1nen begriffenen Fragmente. Auch diese rechten
Kolumne11titel sollen dazu beitragen, die Übersicht über die Abfolge der
einzelnen Fragmente zu erleichtern.
Bei den ersten fünf Heften erhob sich die Notwendigkeit, die ohne
Abschnitte aufeinander folgenden, oft nur durch Gedankenstriche ge-
trennten Fragmente voneinander abztilieben. Dies Verfahren der Ab-
trennung der einzel11en Fragmente weist über die Editionen H ans
Eichners, Josef Körners und Windischmanns bis auf Schlegel selbst
zurücl{. Schlegel l1at seine Fragmente nicht allein in den gedruckten
Veröffentlichungen, sondern auch in den meisten Manuskripte11 von-
einander abgel1oben. Die Hefte I- V, die seine >>Sichtung und Bearbeitung
der so sehr a11gehäuften Materialien<< enthalten, stellen eine Ausnahme
dar. Die einzelnen Fragmente wurden heftweise mit arabischen Ziffern
numeriert. Z\veife1sfragen, die hierbei auftauchten, mögliche Beziehungen
der Fragmente t1ntereinander, auch wenn sich diese über die Reihenfolge
hinaus erstrecl{en, sind ebenfalls in den Kommentaranmerkungen be-
handelt.
Hier1nit bildet der I{omme11tar einen ,vesentlichen Teil dieser ...'\us-
gabe. Neben den erwähnt en textkritischen Bemerk'"Ungen sucht der
Kommentar auch ideengescluchtlicl1e und biographische Zusammen-
hänge zu erschließen, die für den Text von \,Vichtigkeit sind, und ,veist
darüber hinaus nach den1 von Josef Körner begründeten Verfahren
Konkordanzen mit anderen Werken Schlegels nach.
Die Register sind nicht nach Seitenzahlen, sondern nacl1 den ara-
bischen Ziffern der Fragmente und den rö1nische11 Ziffern der Hefte
erarbeitet.

ZUR EDITION DER BEILAGEN


vVie aus den1 vo11 Dorothea Schlegel angefertigten Verzeichnis der
nachgelassenen Scl1riften Schlegels hervorgeht, sind die u11s überlieferten
rz Hefte der Philosopl1ische11 Lehrjahre der Rest einer ursprünglich
reichhaltigeren Manuskripte11sammlung zu diesem Thema. Aber neben
den rz Heften, die dieser Gruppe von I-IandscJ1,iften zugehöre11, sind
weitere Texte und Ivlant1skripte philosophiscl1en I r1l1alts ,,on Schlegel
i.iberliefert, die zt1m Teil in der obe11 aufgeführten Zusammenstellung
seiner philosophischen Notizl1efte nicht enthalten sind, zum Teil auch
im Nachlaßverzeicl1nis nicht erwähnt werden, die jedoch sachlich dem
Zur Editioti der Beilagen LXIII

Komplex der phil0sopl1ischen Lehrjahre zugel1öre11. Zu diesen Manu-


skripten mit kleineren Sam111lungen philosophischer Fragmente und
Entwürfen zu philosophischen Studien treten auch posthume Veröffent-
lichungen philosophischer Sclrriften Schlegels hinzt1, von denen die
Originalmanuskripte verloren sind.
Diese in sich sehr mannigfaltige Grt1ppe von Mant1slrripten und
Texten wurde in die Edition der p.h ilosophischen Lehrjahre mit auf-
genommen. Da diese Texte jedoch nicht ursprünglich unter diesen Titel
fallen, wurden sie den Haupttexten als Beilage11 beigegeben. Sie sind
in zeitlicher R eil1enfolge beigeordnet und, vvie die 12 I-Iefte der Lehrjahre,
mit römischen Ziffern bezeichnet. Die Fragment e dieser Beilage11 sind
mit arabischen Ziffern numeriert. Es ha11delt sich hierbei im einzelnen
um folgende zvvölf Manuskripte:

BEILAGE I. Philosophische Fragrnente I796J. - Das Ma11usl<ript


[
entstammt dem Besitz der Görresgesellschaft. Es ist offensichtlicl1 das
Überbleibsel eines H eftes, desse11 erste Seiten fehlen t1nd das absichtlich
auseinandergetrennt vvurde, u1n bestimmte Blätter l1erauszulösen. Das
Format beträgt r7 x 20,5 cm. Als Zeit der Niederschrift ergibt sich
aus den behandelten Themen und Werken mit aller Wahrscheinlichkeit
das Jahr r796. Die in diesen lVIanuskripten entl1altenen Fragmente
können lceineswegs, wie bei den ersten fünf H efte11 der philosophischen
Lehrjahre, als Zweitschrift angesehe11 werden. Offensichtlich handelt
es sich um eine ursprünglicl1e Niederschrift. Es l1aben sich keine Indizien
nach\veisen lassen, die die Vermutung stützen l{önnten, daß dieses
lVIanuskript jenes H eft >>ohne Umschlag<< sei11 könnte, das unter de11
verschollenen Heften Zur Philosophie aus den J ahren 1796/97 iI1 der
sechsten Abteilung des Nachlaßverzeichnisses aufgeführt ist1 . Bei der
Edition dieses Manusk:riptes W11rden dieselben Grundsätze wie bei der
Edition der r2 H efte der philosophischen Lehrjahre angewandt.
BEILAGE II.Aus der ersten Epoche. Zur Logik und Philosophie. I796
(in Jena). - D as Manuskript dieser Fragmente ist verschollen. Sie
wurden von Windischmann im Zusammenhang seiner Ausvvahl aus der1
philosophischen und theologischen H eft en Schlegels als >>Fragmente einer
klei11en Abhandlung, nur zur P robe<< l1erausgegeben : FRIEDRICH SCHLE-
GEL's PHILOSOPHISCHE VORLESUNGEN AUS DEN J AHREN 1804 BIS 1806.
NEBST FRAGMENTEN VORZÜGLICH PHILOSOPHISCH-1'HEOLOGISCHEN IN-
HALTS. H erausgegeben von C. J. I-I. Windischmann, Bd. II, Bon11 r837,

1 KA XI, S. XVII.
LXIV E inleit·ung

S. 405-4ro. Mit dem Zusatz Aus der ersten Epoche ergibt sich ein deut-
licher Bezug zu dem Aufbau der philosophischen Lehrjahre, der im
einzelnen im Kon1mentar nachgewiesen ist. Der hier vorgelegte Text der
Beilage II ist ein unveränderter Nachdruck der Veröffentlichung Win-
dischmanns.
BEILAGE III. Für Fichte. An die Deutschen. [r799]. - Auch zu diesem
Text ist das Manuskript 11icht mehr erhalten. Wir entnehmen ihn eben-
falls der Edition Windischmanns: FRIEDRICH SCHLEGEL's PHILOSOPHI-
SCHE VORLESUNGEN AUS DEN JAHREN 1804 BIS 1806. NEBST FRAGMENTEN
VORZÜGLICH PI-IILOSOPHISCH-THEOLOGISCHEN INHALTS. Herausgegeben
von C. J. H. Windischmann, Bd. II, S. 423-427. Dieser Text ist die
nähere Ausführung zu Schlegels Plan einer Verteidigungsschrift für
Fichte im Zusammenhang des Atheismusstreites von 1799. Wie wir
bereits ausführten, stand Schlegel im Sommer 1799 in Berlin in innigem
Gedankenverkehr mit Fichte, der Anfang Juli die Jenaer Universität
verlassen hatte. »Mit Fichte leben wir sehr innig, angenehm und inter-
essant<(, schreibt Schlegel am 10. August 1799 seinem Bruder1 : >>Nur hat
er einige Gewohnheiten und Eigenl1eiten, die uns Zeit oder Geld oder
beides k:osten. Auf die kurze Zeit mag es gehn, weil es so schön ist.<(
Schlegel machte die Veröffentlichung seiner n1ehrfach erwähnten Ver-
teidigungsschrift von einer >>gemeinschaftlichen Beratschlagung« ab-
l1ängig2, wobei die Überlegung mitgespielt hat, daß die Broschüre es ihni
unmöglich gemacht hätte, im Herbst 1799 nach J ena zu reisen 3 •
BEILAGE Iv. [Grundsätze zum liflerk Platons ~ r8oo}. - D er Text
dieser Beilage gründet sich auf unsere maschinenschriftliche Transskrip-
tion des im Besitz der Görresgesellschaft vorhanden gewesenen Original-
1nanuskriptes, das heute verschollen ist. Die Editio11 konnte deswege11
nicht nach den t extkritiscl1en Grundsätzen vorgenommen werden, wie sie
sonst in dieser Ausgabe ange"vandt "vurden. Diese Studie ist im
Zusamme11hang der von Sclllegel geplanten Platon-Übersetzung aus-
gearbeitet, die er an1 29. März 1800 im I11telligenzblatt der ALLGE-
MEINEN LITERATURZEITUNG, wie auch in Tiecks POETISCHEM JOURNAL
(I, 2, 1 800) mit folgenden Worten ankündigte :
11Ich l1ahe micl1 entschlossen, eine genaue u11d vollständige Übersetzung
der sämtlichen Werl{e des Plato herauszugeben, von -.velcher der erste Band

1 Walze!, S. 426.
2 \Valzel, S. 428.
3
Walzel, S. 416 f.; Caroline I, S. 740; Ficl1tes Leben und literarischer
Bricfv1ecl1sel II, S. 422 f., S. 425.
FRIEDRICH SCHLEGEL, ZUR PHILOSOPHIE NRO I.
PARIS. 1802 JUL.
(P h. Lj. VI, :Nr. 209 if.)
Zur Edition der Beilagen LXV
zur Ostermesse r8or im Verlage des Herrn F rommann erscheinen ,vird.
Warum ich es überha upt und besonders jetzt nacl1 der Erfindung und Auf-
stellung der Wissenschaftslehre für nützlich, j a notwendig halte, das Stu-
d ium dieses große11 Autors, mit ,velcbem das d.er Pl1ilosophie am schick-
lich st en angefangen und am ,vürdigste11 bescl1lossen wird, allgemeiner zu
verbreiten, ,verde ich in ei11er besonderen Abhandlung, welche das ganze
Werk eröffnen soll, zu entwiclceln sucl1en; daß es auf dem Punlrte der Aus-
bildung, welchem die deutsche Spracl1e sich jetzt zu nähern anfängt, möglich
sei, diese scli-vvere Aufgabe der Übersetzungskunst a ufzulösen, wird arn
besten durch die Tat selbst gezeigt ,verden. Ich darf a lso 11ichts mehr sagen,
als daß ich durch die Erklärung des Gedankenganges u11d Zusam1nenhanges
nicht nur d en Forderungen des Philologen und den E rwartunge11 des Pl1ilo-
sophen Genüge zu leisten hoffe, sonder11 auch durch begleit e11cle An1nerl<.un-
gen für das Bedürfnis des Laien sorgen ,verden. F riedrich Schlegel.<1

Bekanntlich wurde dieses ursprü11glich unter lVIitarbeit von Schleier-


macher geplante Unternehmen später von Scl1leiermacher allein aus-
geführt, wobei es zu ei11er erheblicl1en Verstimmu11g zvvischen den beiden
Freunden kam. Der hier veröffentlichte Text enthält jene11 Entvvurf
Schlegels zu einer Ordnung der Platonischen Dialoge, von dem in dein
Briefwechsel mit Schleiermacher seit März r8oo wiederholt die R ede ist.
BEILAGEv. [Einleitungen zu Parmenides und Phädon ~ r8or/02}. -
Diese Beilage vergegenwärtigt \.\'eitere Bruchstück:e zu dem Vorl1aben
der Platon-Übersetzung. Die Manuskripte dieser Einleitungen sind nicht
mehr nachweisbar. Wir entnehmen den Text der zv.reiten Auflage von
Diltheys Schleiermacher\.\rerk und h egen die Vermutt1ng, daß sicl1 die
Manuskripte in Diltheys Nachlaß befunden habe11: LEBEN SCHLEIER-
MACHERS VON WILHELM DLITHEY, 2. Auflage, Berli11 1.922, von H. Mulert,

S. 676-682.
BEILAGE vI.[Observations sur l'oitvrage de Charles de Villers La philo-
sophie de Kant ~ I802/03] . - Die E11twürfe zu diesem Aufsatz fanden
sich in einer Sammlung eigenhändiger I\1anuskripte Scl1legels, die über
Windischmann in den Besitz von H errn Dr. Ernst Lieber, einem Nach-
fahren des Kulturpolitil<:ers Moriz Lieber, in Camberg/Tau11us gelangt
ist und von i11m zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt wurde. Sie
stehen im Zusammenhang des seit dem Sommer 1802 nacl1weisb aren
Planes, dem französischen Publil<:um die Entwicklung der deutschen
Philosophie seit Kant in einem un1fassenden Werl<: darzustellen. Dieser
Plan zeigt deutliche P arallelen zu den J<:ulturvermittelnden Bestrebungen
Charles de Villers, Madame de Staels und Victor Cousins. Er bildet das
Gegenstück zur der in Schlegels Zeitschrift EUROPA begonnenen Er-
schließung der französischen Geisteswelt für das deutsche Publikum und

5 Schlegel, Band 18
LXVI Einleitung

findet noch in den Privatvorlesungen vor Madame de Stael vom Winter


1 807 über die Transze11dentalphilosophie einen Nachklang. Für Schlegel
war dieses Projekt darüber hinaus mit anspruchsvollen kulturpolitischen
Zielsetzungen verbunden. Einern Brief an Tieck zufolge1 beschäftigte er
sich im Jahre 1802 mit dem Gedanken, die Errichtung einer deutschen
Akademie und eines deutschen Nationalinstitutes in Paris zu bewir-
ken. Zu diesem Zweck nahm er in Paris die Verbindung mit einigen
>>Mitglieder11 der Comn1ission de l'instruction publique<<, insbesondere mit
Cuvier auf 2 , dem er aucl1 einen diesbezüglichen Vorschlag unterbreitete,
der im 20 . Band dieser Schlegelausgabe, im Zusammenhang der politi-
schen De11kscl1riften publiziert wird 3 . Wie Honecker und Jean-Jacques
A11stett erarbeitet l1aben4 , wollte Schlegel die Öffentlichkeit mit dem
französischen Werk auf diese kulturpolitischen Pläne vorbereiten. Die
Aufsatzentwürfe der Beilage VI bilden eine Vorstufe zu diesem Plan
eines umfassenden \tVerkes über die deutsche Philosophie in französischer
Sprache. Der weitere Zusammenhang mit Schlegels kulturpolitischen
Projekten ist aus den hier entwickelten Gedanken über internationale
Wissenschaftsbeziehungen und über das vvissenschaftlich-philosophische
Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich deutlich erkennbar.
Der Aufsatz ist im Entwurf stecken geblieben. August \Vilhelm Schlegel,
der den Plan seines Bruders im November 1805 übrigens selbst ausführen
wollte5 , nahm das lVIanuskript dieser Beilage nach dem Tode Friedrich
Schlegels zur Ha11d und stellte dabei die Vervvandtschaft mit den Be-
mühungen Vict or Cousins sofort fest. Er beschreibt es folgendermaßen:
>>Diese französisch geschriebenen Blätter enthalten nur Bruchstücke
des ersten Entwurfs von einem Aufsatze über die neuere deutsche Philo-
sophie, veranlaßt durch d ie Schrift von Villers [Charles d e Villers, La pl1ilo-
sophie de Kant ou principe fondamental de la philosophie transcendentale,
Paris 1802], vermutlich im Jahre 1802 oder 1803 geschrieben. Alles liegt in
1 I-Ioltei I I I, S. 325.
2
Nach einen1 Brief Schlegel<; a11 F. A. Wolf vom 14. Januar 1803 (Neue
Qutllen zur Geschichte der älteren ron1a11tischen Scl1ule von 0. Walzel:
Zeitschrift für die österreichischen Gymnasie11, Wien 1889, 40. Jg., S. 97 bis
102, 485-493).
3 Er ,vurde von Pierre Reboul im Nachlaß Cuviers entdeckt und ver-

öffentlicht: Frerleric Schlegel a Paris. - Projet d 'y constituer une academie


alle1na11de (r802) (Revue des Sciences Humaines, Lille-Paris 1952) S. 27- 33.
1
4
Mar tin I-Ionecker, Eine unbelcannte philosophiscl1e Abha11dlung
I-<'r. Schlegels (Forscl1ungen u11d Fortschritte. Nachricl1tenblatt der deut-
sche11 vVissenschaft u11d Technik, VIII . Jg., r932), S. 395f. - Jean-Jacques
A11stett, La pensee religieuse de F. Schlegel, S. r31 f.
5 Krisenjahre I , S. 248.
Zur Edition der B eilagen LXVII
Unordnu ng, ohne Seitenzahlen, es l{ommen Wiederl1olungen v or , als we11n der
Verfasser verschiedentlich von 11euem arigesetzt hätte . Mein Bruder vvar d es
französischen Stils nicht Meister, von einer fremden I-Ia nd ist stark hinein
korrigiert. Der Aufsatz vvar für eine Pariser Zeitschrift bestim.n1t, w ie d arin
erwähnt vvird. Frau vo11 Schlegel wird ol1ne z.veifel v,issen, ob er ,virl<lich
vollständig ausgearbeitet und gedruckt worden ist oder nicht. I11 d em erst en
Falle könnte es d er Mühe wert sein, diesen ko11ziliatorischen Versucl1 einer
Mitteilung über die d eutscl1e Philosophie mit dem. sp ätere11 v o11 Cousin zu
vergleichen. In d er vorliegenden mangelhaften Gestalt aber ist er für de,n
Druck nicht geeignet. A. W. von Schlegel.<'

Das 1VIanuskript besteht aus ursprünglich völlig ungeord11ete11 41 Sei-


ten (22 Blättern) in1 Format 40 X 25 cm, aus der en net1er Zusan1n1en-
stellung sich ergab, daß es vier v erschiedene Ansätze zu dem geplanten
Aufsatz enthält. Nach dieser Net1ordnung enthalten die Seiten r-6 die
letzte und ausgearbeitet st e, aber k:ürzest e F assung (A); die Seiten 7 - 20
bringen eine ausführlicl1ere, über de11 Inhalt des letzten Entwurfs l1in-
ausreichende Darstellung, die vor dieser Letztfassung entstanden sein
muß (B); die Seiten 21-34 stellen den ersten rol1en Entvvt1rf dar (C);
die Seiten 35-41 e11thalten Zusätze und Verbesserungen einzelner Sätze,
auch von fremder Hand, die sich ausschließlicl1 at1f die vorletzte Fassu11g
(S. 7-20) beziehen (D). U11sere Edition bringt den Text nacl1 A und B,
wobei die Zusätze und Verbesserunge11 vo11 D ei11bezogen sind und die
erste rohe Fassung C vollständig im l{omme11tar wiedergegeben ist. Unser
Text beginnt mit dem vollständigen Abdruck der Seite11 1-6 (A), wo-
bei die entsprechenden P artien der Seite11 7-20 (B) petit darunt er ge-
setzt sind. Die in den Seiten r-7 nicht e11thaltene Fortsetzt1ng des Auf-
satzentwurfes wird nacl1 den Seiten 7 - 20 gedruckt. Die Zusätze und
Verbesserungen der Seiten 35-41 (D) si11d durcl1 <<>> gek:en11zeichnet, die
Durchstreicl1ungen und die damit zusamme11l1ä11ge11de11 Varianten sii1d,
wie üblich, i1n l{ommentar angegeben.

BEILAGE vII. Zur Physik [ R::1 r802/03] . - Das Manusk:ript zu diesen


Fragmenten besteht aus fünf Doppelblättern im Format 13,5 X 20,5 cm,
die den Titel Zur Physik tragen und fünf einfachen Blättern im Format
17,5 x 2 1 cm, von denen das erste den Titel z ,ur Physik trägt, wie in1.
Kommentar verzeichnet ist. D ie Zusammenst ellung dieser einzelnen
Blätter, die eigenhändige JYianuskripte Schlegels darstellen, erfolgte
durch H [onecker], der sich in der Zeit um 1932 mit diesen, ebe11falls
aus dem Besitz Dr. Ernst Liebers in Camberg/Taunus stammenden
Manuskripten zum Zweck:e ihrer Edition beschäftigt hat. Aus dein
Zustand dieses Manuskriptes, das aus ungebundenen Blättern ver-
LXVIII Einleitung

scl1iedenen Formates besteht, läßt sich begründen, daß es nicht mit


einem der beiden Kölner Hefte Zur Physik {I804, 5, 6) I8o6 identisch
ist, die an einer späteren Stelle des Nachlaßverzeichnisses nochn1als als
>>eigenhändige Hefte« genannt werden1.
BEILAGE vrrr. Zur Philosoph,ie [ ~ I803/07 ] . - Auch dieses 1'1anu-
sk:ript stammt aus dem Besitz Dr. Ernst Liebers und weist ähnliche
äußere Merkmale auf wie die H andschrift der Beilage VII. Es handelt
sich um eigenhändige Manuskripte Schlegels, deren Zusammenstellung
ebe11falls durch Martin Honecker erfolgte. D as Manuskript besteht aus
neun Doppelblättern im Format 13,5 X 20,5 cm, die, wie der Kommen-
tar zeigt, jeweils die Überschrift Zur Philosophie tragen; drei Doppel-
blättern im Format 10,3 x I6,3 cm; und drei einzelnen Blättern vom
Format der neun großen Doppelblätter. Während sich aus dem Inhalt
der physikalischen Fragmente der Beilage VII als Zeit der Niederschrift
die Pariser Jahre 1802/03 ergeben, scheinen diese philosophischen Frag-
me11te der Beilage VIII einen ausgedeh11teren Zeitraum zu umspannen
und in die Kölner Epocl1e hinüberzureichen. Sie enthalten Pläne für die
Zeitschrift EUROPA (Nr. 79), Notizen zur französischen Literatur (Nr. 92),
an anderen Stellen werden zentrale Themen der Kölner Periode be-
handelt . Die äußere Form der Blätter kann diese Zuteilung zu einem
mehrere J ahre umfassenden Zeitraum unterstützen.

BEILAGE I X. Gedanken {I808/09}. - Die Fragmente dieses lv1anu-


skriptes sind in einem Heft enthalten, das dieselben äußeren 1.ferkmale
wie die Hefte aus der I{ölner Epoche der philosophischen Lehrjahre
(IX-XII) aufweist. Es ist ein Besitzstück der Gö1Tesgesellschaft. Sein
For1nat beträgt 19 X 24 cm. Auch dieses Heft ist eigenhändig von
Scl1legel beschriebe11. I11dem sicl1 diese Beilage IX in der Reihenfolge
unserer A11ordnung direkt an das H eft Ph. Lj. XII anscliließt, zeigt es
aucl1 den ,veiteren Gang vo11 Sclllegels pl1ilosopl1ischen1 Denken, der ja,
da die J ahrgäi1ge 1807 und 1808 verscl1ollen sind, mit dem K ölner Heft
von 1806 II (Ph,. LJ°. XII) plötzlich abbricht. Dieses Heft ist 11och in
l{öln im J al1re 1808 begonnen u11d dann nn J al1re 1809 fortgesetzt
worden. Noch t111ter eine1n a11deren Gesichtspunkt kann dieses H eft die
weitere Entvvicl<lID1g der I{ölner Gedanl{en\1/elt und il1re Aus,veitung
durch die Behandlung ne,1er Probleme verdeutlichen. 111 l{öln setzt
Schlegels Bescl1äftigung mit der Gescl1icl1tsphilosophie, der Geschichts-
forscht1ng, i11sbeso11dere auch seine ZuvvendU11g ztrr österreichischen

1 KA XI, S. XIX, S. XX.


Zur Edition der Beilagen LXIX

Geschichte ein, die in der Anlage entsprecl1ender Hefte ihren Aus-


druck findet. Eine biograpl1ische Parallele zu der Beschäftigung mit
dieser neue11 Theme11welt zeigt sich in Schlegels Aufbruch von I{öl11
11acl1 vVien im J ahre r8o8. Hier trat er in den öst erreichischen Staats-
dienst ein. Als im Jahre r809 der Feldzug gegen Napoleon erfolgte, ge-
hörte Schlegel zi1m engere11 Stab des Erzherzogs I{arl, u11d die Teil-
nahme an diesem F eldzug führte ih11 bis nach Ungarn. Das in I{öln
bego1111ene Heft hat Schlegel offensichtlich bis nach Ungarn begleitet,
wie zahlreiche Bemerkungen zur ungarischen I{ulturgesclucl1t e gegen
Ende des Manusk:riptes zeigen. Das sich mancl11nal bekundende For-
schen nach sächsischen Spuren in diesem La11d diente übrige11s 11icl1t
allein einem k:i1lturhistorischen Interesse, sondern steht auch iJ.n Zu-
sammenhang der Ahnenforschung, die später zur Erneuerung des Schle-
gelschen Adelsprädikates führt. So zeigt dieses Heft die l\'Ietan1orphose
oder die Ausweitung der philosopl1ische11 Lehrjahre iJ.1 das Gebiet der
Geschichte m1d Politik. In der hier vorherrsche11den Verschlingung
der Themen Pl1ilosophie, Poesie und Literati1r, Geschichte und Politik:,
verdeutlicht es allgemein die Wandlungen des Schlegelschen Denkens
seit 1808.

BEILAGE x. Zur Philosophie und Theologie I8Io-I8I8. - Die Weiter-


führung der eigentlich philosophische11 und theologischen Gedanl<engä11ge
Schlegels von r807-r828 ist, ,vie scho11 erwäl1nt, in 42 eige11en Heften
entwickelt, die den Titel Zur Theologie und Philosophie bz,v. Zur Philo-
sophie und Theologie tragen, aber verschollen sind. Wie wir bereits dar-
legten, ist es zweifelhaft, ob diese Schriftenreihe 11och unter den 'fitel
der philosophischen Lehrjahre fällt. vVären diese Hefte erhalten, so
müßte il1re Edition wahrscheinlich i11 eii1em eigenen Zusammenhang
erfolgen. Da aus diesen Heften aber nur die l<urzen Auszüge vVindisch-
manns erhalten sind, füge11 wir diese Auswahl als weitere Beilage den
pl1ilosopl1ischen Lehrjahren a11. Sie stellt einen i1nveränderte11 Abdruck
aus Wi11dischmann dar: FRIEDRICH SCHLEGEL's PHILOSOPHISCI{E VOR-
LESUNGEN AUS DEN JAHREN r804 BIS r8o6. NEBST FRAGMENTE N VOR-
ZÜGLI CH PHILOSOPHISCH-THEOLOGISCHEN I NHALTS. Herausgegebe11 von
C. J . H. Windischmann. Bonn r836/37, Bd. II, S. 454-523. Die ein-
zelnen Fragmente sind mit arabische11 Ziffern numeriert.

BEILAGE XI.[Notizen zum Neuen Testament]. - In diese11 Problem-


kreis des durch die christliche Theologie bestimmten Denke11s fallen
auch die Notizen dieser Beilage, deren Originalmanuskripte dem Besitz
LXX Einleitung

Dr. Ernst Liebers entstammen. Sie bestel1en aus 7 Blättern im Format


r3,5 X zo,5 cm und 2 Blättern vom Format 23,5 X r 8,5 cm mit der
Überschrift Schema zur Uebersicht der Apokalypse. Ein genauer Zeit-
punkt ihrer Niederschrift war nicht zu ermitteln. Schrift und Themen-
stellung sprechen für das letzte Lebensjahrzehnt.

BEILAGE X II. [ (jber die Endzeit der Geschichte. r824-r828J. Diese


Beilage besteht aus drei kurzen Texten, die den gescJ:1ichtsphilosophischen
und geschichtstheologischen Aspel{t dieser späten Lebensjahre ver-
deutlicl1en. Möglicherweise handelt es sich hierbei um Fragmente aus den
verschollenen I-Ieften Z ur Philosophie und TJieologie. Die beiden ersten
Bruchstücke sind nicht von Schlegel eigenhändig verfaßt. Wir ent-
nehmen sie den Notizbi.1chern Dorothea Schlegels, die sich in unserem
Besitz befinde11. Dorothea Schlegel hat hierin ihr besonders teuer er-
schei11ende Ben1erl{t1ngen anderer Autoren aufgezeichnet, darunter auch
die beiden l1ier wiedergegebenen Ausführungen Schlegels. Das dritte
Bruchstück ist eige11l1ändig von Schlegel verfaßt. Es findet sich auf einer
offensichtlich aus einem Heft, möglicherweise aus einem Heft Zur Philo-
sophie und Theologie herausgetrennten Blatt (23,5 X r8,5 cm), das in
unserem Besitz ist und eine Vision über die endzeitliche Bestimmung der
I{irche darstellt.
[r] PHI LOSOPH I SC H E FRAGTvIENTE
Erste Epoche. I .


[1) seelig. - \i\lie d [er] Eklektil{er ih11 verlacht, so verachtet ja annilulirt er ihn.
Erh:ann es d[em] El<lel{tikervollaufbevveisen, daß er auf d[em] <p [philo-
sophischen] Gebiet = o ist, vvie er selbst freil[ich] auf d[em] Tecl1nischen
und Historische11 = o ist. Den Skeptiker kann er leicht dadurch zum
Stillschweige11 bringen, daß er ihm zeigt er widerspreche sich selbst,
welches sehr leicht zu zeigen. - Freilich wird dadurch d [er] Verdacht
d [er] Wechselvernichtung nicht gehoben. Da er aber, wenn er consequent
ist, die 111ittheilu11,g s. [eines] Systems für höchst gleicl1gültig hält und es
ganz zufrieden ist, im t echniscl1en und historischen Gebiete = o zu sein,
da er ins. [einem] Innern = t [unendlich] ist; so kann ihn das nicht stören,
aber wohl d [en] Eklek:tik:ern vVaffen in d. [ie] Hand geben, ihren Vorwurf
d (es] Unsinns, d. [er] nur aus ihrem Unvermögen entspringt, durch skep-
tische Gründe zu rechtfertigen. Außer d[em] Verl1ältniß d [er] Wechsel-
erzeugung findet auch nocl1 das d. [er] Wechselvernichtu11g zwischen d [en]
drei Abarten Statt. -
(2) Hat man d [ie] Erlaubniß et"vvas Unbedingtes ,.,,'illl{ührl [ich] zu setzen; so
ist nichts leichter aJs alles zu erklären. Der Mystiker erreicht dal1er wirk-
lich d [ en] positiven Theil der philosophischen Aufgabe. Das hat niemand
so gut begriffen als die Griech. [ischen] Sophisten und d [ie] neuern l\1ysti-
ker und unter ihnen Fic.h te. - Dieß ist ein nePer Grund ,varu1n d. (er]
My[stizis]mus u11heilbar ist. Er hat eigentl[ich] durchaus kein I11teresse für
das Technische und Historische. Bringt ihm aber was ihr wollt aus diesem
Gebiete um ihn in Verlegenheit zu setzen oder stutzig zu machen und zu
einer Bekehrung vorzubereiten; er wird lächeln und alles l{inderleicht
durch seinen Talisman erklären, lösen - vernichten. Er ist eigentl[ich]
s. 2 Pabst ins. [eii1em] Gebiete, und I hat d [ie] unfehlbare Macht, I-Iin1n1el und
Hölle durch s. [einen] Schlüssel zu öffnen und zu schliessen. Das ist
inconsequent an Fichte, daß er sich für d [ie] Verbreitung seiner <pcr [Philo-
sophie] interessirt.
[sJ Jakobi ist ein empirischer Mystiker. Er hat ausgedient. Sein <p [philo-
soprusches] Verdienst war, Fichte'n veranlaßt zu haben.
[4J Bei philosophischem Vermögen - absolutes Wissen - führt der Ek-
1.[ektizismus] und der crx[Sl{eptizismus] zum Mystizism; der Abgrund
in d [en] alles versinkt. -
4 [ I J Philosophische Fragmente Erste Epoche. I.

[5] Die Ismen sind unheilbar, aber der M [ystikerJ E [klektiker] Skeptiker
kann geheilt werden <der Mystiker selbst heilbar durch Interesse am
Technischen und Historischen>, durch Inconsequenz und dann durch
Progreßion ein Philosoph werden.
[6J Die drei Abarten vernichten sich nicht nur gegenseitig sondern auch jede
selbst. Daß der consequente Skeptilcer mit Stillschweigen und Nicht-
denken endigen müßte = o, versteht sich von selbst. - Er müßte auch
aufhören zu widerlegen, weil er s. [ich] selbst widerspricht, es nicht d[er]
Mühe werth achten, at1s Zwecklosigkeit - oder vielmehr auch wissen daß
er 11ur Widerlegbares widerlegen kann. - Die Mystiker endigen mit
dumpfem Hinbrüten in s. [icl1] selbst. - Der empir [ische] Eklektiker
widerspricht sich selbst dadurch, daß er philosophiren will, also unbegrä1izt
wissen und doch mit einerGränze d [ es ] Wissens anhebt. Er behauptet etvvas
Widersprechendes; eine absolute sich selbst setzende Gränze d [esJWissens,
da die Gränze doch nur aus d [em] Unbedingten entspringen kann.

ZU R W I SSENSCH AFTSLEHRE 1796. 2.

[7 1 Die aller conseql1entesten crx[Skeptiker] My [stiker] Empiriker sind also


die welche wirklich und in der Tl1at aufhören zu philosophiren. Der ächte
s. a Mystiker will seine Meinung gar nicht ! mittheilen, bis zur Vernichtung
d[er] Humanität ,die dann aber doch in d[en] Bessern d[en] Sieg davon
trägt. Fichte ist so sel1r <pcr [Philosoph] als es d [er] 11ystiker nur sein kann .
Der Selbstvernichtung d [er] drei logischen Krankheiten muß die Selbst-
erzeugung gegen über stehn. Vom Mysticism ist es klar, daß er s. [ich]
selbst erzeugt. Sei11 WESEN und auch sein ANFAN Gist d [as] vvillkührl[icl1e]
Setzen d [es] Absoluten. Des consequenten Eklektizismus \i\Tesen und
Anfang ist d [as] willlcührl [iche] Vernichten d[es] Absoluten <Unbegränz-
t en> - das willkül1rl[iche] Setzen einer absoluten GräI1ze. -
fsJ Läßt sicl1 d [er] Empiriker aufs Philosopl1iren ein, so kann er gegen d [en]
Mystiker nicht Sticl1 halten. Das vvillkührl [iche] Setzen eines Wider-
spruchs hat er 1nit ihm ge1nein - sein Widerspruch ist 11och gröber,
gleicl1sam ei11 Widerspruch in der zweiten Potenz, ja er setzt eine Vielheit
von Widersprüchen. -
(111 Der Mystiker setzt nur einen Widerspruch, freiwillig zugebend daß es
eir1 solcher sei; der Empiril{er eine unbestimmte Menge und d [er] Skeptiker
eine unendl. [iche] Menge, eine Allheit von Widersprüchen. -Also ist d [er ]
Zur Wissenschaftslehre r796 . 2.
5
Mysticism unter allen Rasereien die mäßigste und d [ie] wohlfeilste. -
Des crx [Sk:eptizismus] vVesen u11d Anfang ist das Setzen einer unend-
1. [ichen] Menge von Widersprüchen, was durchaus nur willkiihrlich sein
kann. -
[10J Die drei Abarten mag man im Gegensatz des Kriticismus auch Dogma-
tismiis nennen. Fichte ist ein Dogmatiker und I{ant ein halber Kritiker.
[11] Die Mystiker sind es eigentl [ich], von denen wir jetzt die <p [Philosophie]
lernen müssen. -
r12J Spinosa der beste uns bekannte Mystiker vor Ficl1te. -
[13] Der Mystiker ist freier als der crx [Skeptik:er] t1nd Emp [iriker] ; er erzeugt
seinen vViderspruch; jene lassen sich de11selben geben - das ist vVider-
spr [uch] in der dritten Potenz - es ist ein positiver \iViderspruch. - 1
s. 4 Der Emp. [iriker] baut auf d[ie] Leere, auf negative Widersprücl1e. -
Der Mys [tizismus] auch die nücl1ten1ste und solideste aller Rasereien,
wie d [ie] mäßigste. -
[14] So wie nur Ein System und nur Eine Philosophie, so gibts auch nur
EINE METHODE. -

[15) Alle drei haben ihre eigne Sprache und doch protestiren alle drei crx
[Skeptil<:er] Emp [iriker] My [stiker] gegen die Termi11ologie. Der Empiri-
ker aus Unvermögen u11d ,veil er das Absolute für ei11e leere Abstraction
hält. Der crx [Skeptiker] aus Protestantismus u11d Besti1nrnungslosigkeit
und d [er] ächte Mystiker aus Haß d [es] Buchstabens. Der My [stiker] hat
es wie wohl auf andre Art nt1r mit A11schauu11g zu thun, haßt nicl1t nur
d [en] Buchstaben sondern auch d [en] B egriff.Apologie d [ es] Buchstabens,
d. [er] als einziges ächtes Vehikel d[er] Mittheilung sehr ehrwürdig ist. -
[16] Den <p [philosophischen] Geist hat außer d[em] Kritiker nur der Sk[ep-
tiker] und My [stiker]; der Emp [iriker] redet nur Buchstaben ol1ne Geist,
\iVorte, spielt mit Formeln. Die Mystiker sind <11ie> beständig, <Act des>
Annihilirens oder Apotheosirens. - Gott = i : ~ = o. Gott = Himmel.
[17] Unter d [en] Eklektikern behauptet Voltaire gewiß einen sehr hohen
Rang. --
[1sJ Das Gegebne \Tvomit d [er] <per [Philosoph] anfängt, ist; I eh strebe nach
Allheit d[es] Wissens. - vVer dieß nicht thut d [er] ist nicht nt1r kein
<p [Philosoph] sondern er philosophirt auch gar nicht mehr. -

(19) Die Mystiker hassen alle Eintheilung als Schranke. In der vVissenschafts-
l [ehre] ist ihreigentl[iches] Gebiet; diese endigt mit d[er] Eintl1eilt1ng in
verschiedne Vermögen und Wisse11schaften. -
6 [ I] Philosophische Fragmente Erste Epoche. I.

(20J Die Mystik.er sind d [ie] sittlichsten, die antiksten die am \1/e11igst sophisti-
schen unter allen dreien. -
(21J Hemsterhitys ist ein eklekt. [ischer] Mystiker, aber der einzige I ächte
s. o Sol{ratil{er sei11es Zeitalters. -
(22) Die My [stiker] l1aben Genie und Neigung am meist en für solche \i\Tissen-
s[chafte11] die auf Vereinigun,g hinzielen. - Für die Politik also und für
die Historie - so paradox <ließ l<lingt - müssen sie unter allen am meisten
Stamina enthalten. <Plato's Beispiel, d [er] ein gewaltiger Mystiker war.>
In d [er] Theologie (Einheit d [es] Ich und d [es] Nicht-Ich) sind s[ie]
Meist er. Diese ist aber eigentl [ich] keine eigne Wissenschaft, sondern nur
ein Theil d [er] Wissenschaftslehre. -
[23) Was die Historie betrifft, so ist es mir schon lange klar ge,vesen daß
Mysticism d [er] Anfang d [er] progreßiven Bildung und eine mystische
Idee, Ziel derselben sei. Nun ist aber die progreßive Bildung eben das-
jenige wodurch Einheit in d. [ie] Geschichte kommt.
(24) Xp [Christus] war ein reiner Mystiker. -
(25] In d [er) F orm und l\1aterie d [es] Wissens strebt d [er) Mystiker nach ab-
soluter Einheit. Die Mystik:er sind unter einander ganz offenbar n1ehr Eins
als irgend eine andre Parthei, in allen vVelttheilen und in allen Zeitaltern.
Sie lieben sich, verstehn sich, errathen sich in einem unbegreifl [ichen] Gra-
de. Dahingegen haßt ein El{lektiker d[enJ andern und d [ie] Skept. [iker]
sind gleichgültig gegen einander. Der ächte l\1y [stiker] verachtet nur den
El<l. [ektiker aber ohne Bitterkeit d [en) crx [Skeptiker] v erachtet er n1it
1\1itleid, wäl1rend die beiden andern ihn hassen und verfolgen . -
(26) Unterschied des Mystik:ers und des mystisclie1'1, Sophiste11,; J akobi ist ein
solcher. -
[27) Unter d [en] Scholastil{ern sind gewiß d [ie] l\1ystil{er die \;\richtigsten oder
vielmehr d[ie] allei11 wichtigen. Gute Emp [iril<er] und crx [Skeptiker]
lassen sich hier gar nicht ervvarte11. -
(28) Der Mys[tiker] ist von d [em] Zustand d [er] übrigen Bildung und andrer
S.6 Wissens[chaften] am t1nabl1ä11gigsten. 1 Die Emp [iriker] und Eklektiker
verstehen s. [ich] allei11 aufs I-Iistoriscl1e und Technische u11d darum sind
sie an1 n1eiste11 geeignet, wissenschaftl [iche] Revoluzione'11, zu stiften. -
(29) Auch Pythagoras (durch Verbindung so vieler heteroge11er Eleme11te)
Sol{rat es, Plato, Aristoteles in einem gewissen Sinne El{lektiker. -
[30J Kant hat einen stark:en Anstrich von d. [em] gen1einen eklektischen H aß
gegen die Mystiker. -
Zu,y Wissenschaftslehre r796. 2.
7
[31) Wenn auch Kant d [er] Stifter d [er] k:ritischen <p [Philosophie] ist, so waren
doch schon viele Stamina derselben vor ih1n besonders i11 d. [er] clas-
s. [ischen] <p [Philosophie] vorhanden. -
[32) Postulirt man Wissenschaft u11d sucht nur d. [ie] Bedingung ihrer Mög-
lichkeit, so geräth man in d [en] Mysticism und d. [ie] consequent este von
diesem Standpunkte einzig mögliche Auflösung d. [er] Aufgabe ist - das
Setzen eines absoluten Ich - wodurch Form und Inhalt d. [er] absoluten
Wissenschafts! [ehreJ zugleich gegeben \vi rd. -
(33] w AS kann ich wissen ? ist nur die eine Hälfte d [esJ Problems; die andre
Hälfte ist; WIE l<a11n ich wissen ? -
(34] Die wahre <p [Philosophie] <Grundwissenschaft ein guter Nahme> muß alle
angebliche <p [Philosophie] widerlegen und sich selbst ervveisen. -
(35) Was uns die Eklektiker preisend geben, ist oft nichts mehr als das e11t-
seelte Gerippe oder d.[er] faule Bodensatz d [es] zerstörten Mysticismus. -
[3GJ Die <p [ Philosophie] <im eigentl[ichen] Sinne> hat weder einen Grundsatz,
noch einen Gegenstand, noch eine bestimmte Aufgabe. Die Wissen-
schaftslehre hat ei11en bestimmten Gegenstand (Ich und Nicht Ich und
deren Verhältniße) einen bestimmten Wechselgrund und also aucl1 eine
bestimmte Aufgabe. -
[37) Die cp [Philosophie] an sich ist gar keine Wissenschaft - in sofern aber alle
\Vissens. [cl1aften] ein System machen, und <p [philosophisch] behandelt 1
s. 1 werden sollen, kann man d [en] Inbegriff derselben aucl1 <p [Philosophie]
nennen. -
cssJ Von d [e11) NeuPlatonikern läßt sich viel erwarten. - Für d [en] Vortrag
von d [en] Mathematikern und selbst von d [en] Sophisten die beim Vortrag
am meisten interessirt sind. -
[39) Die Mystiker sind Meister in der Urwissenschaft d. [es] Absoluten. - Daß
d.[ie] Beschäftigung mit d [ein] Absoluten sie ganz absorbirt und sie in
d[er]Welt durchaus unfähig macht und ungeschickt ist sehr begreiflich.-
Sehr unk:ritisch ists ihre Denkart desfalls bloß pathologisch erklären zu
wollen. Es soll sich einer an logisch.er Ku11st u11d Kraft messen mit
Spinosa und Fichte! - Auch in andern nicht so guten Mystikern findet
sich die höchste Strenge u11d Schulgerechtigkeit. Sie sind also nicht aus
Unvermögen ungeschickt, s011dern aus Vermögen. -
(40] Die Mystik tracl1tet durchaus nach absoluter Einheit. -
[41] Seltsamer Haß i11 Jakobi gege11 d [en] Spi11osism. Dieß ist Unvern1ögen,
ein empirisches Bedürfniß, Furcht. Er ist nicht zufrieden mit dein my-
8 [ I) Philosophische Fragmente Erste Epoche. I.

stischen Gott; sondern will noch einen empirischen. Er ist nicht einmahl
ein rechter 1\1ystiker. -
(42] Die Identität d [es] Subjekts und Objekts ein natürlicher Gedanke
d. [es] Mystikers. -
[43] Paradoxon; der ächte Mystiker ist heilig gesinnt und doch ist keine
Gräßlichkeit und keine Niederträchtigkeit, deren er nicht fähig wäre. -
[44J Reinhold hat auch durch seii1 verflt1chtes Popularisiren d [as] Unglück
gestiftet daß die <p [Philosophie] ein Geschrei unter d [en] Nichtphilosophen
erregt hat. -
[45] Wenn die Möglichkeit einer Grundv,issenschaft zugegeben wird, so läßt
s. s sich a priori beweisen, 1 daß sie aus lauter Thesen und Antithesen bestehen
muß. Die Widersprüche, d [er] Unsinn d [es] Mystikers ist also ein seichter
Einwurf und kann viel - Sinn haben. -
[46] Alles was Tendenz hat nach absoluter Harmonie - oder einen harmo-
nischen Ton ist von mystischer Verwandtschaft z.B. die Weiblichkeit.
Denn il1r Wesen ist innre Gleichartigkeit und Streben nach äußrer
Einheit. -
(47] Die klass. [ische] Alterthumsl{unde ist eine der den Mystiker lockenden
vVissenschaften. Denn Harmonie ist d. [as] Wesen des class.[ischen] Alter-
thums. Winkelmann - Hemsterhuys. - Die L iebe, Ehe desgl [eichen]
durch d [ie] absolute Einheit, Vernichtu11g d (er] P ersönlichkeit. - Des-
gl [eichen] d [ie] Kunst und ihre Theorie, deren Wesen auch Harmonie ist. -
[48J Alles Göttliche, Würdige, Heilige, Große, Erhab11e, Schöne usw ist
aus d [em] Gesicl1tspunkt des consequenten Empiril{ers Unsi1in. Alles
<ließ ist eigentl[ichJ mystisch. l\1it d [en1] Mystischen fällt also auch das
Technische und Historische weg. -
(49] Man muß d[ie] MystikerinMassestudire11,einer erklärt d [en] andern. -
(501 Der Glaube daß die Mystil{ und alle 1\1etaphysik nur ei1i Spiel 1nit leeren
Abstractione11, und Forn1eln sei, gründet sich bloß auf den Eklekt [ischenl
Emp. [irischen] Gesichtspunkt. -
(51] Die Thesen und Antithesen d [er) Wissenschaftslehre werde11 s. (ich] gewiß
fast sämtl [ich] in d [en] Mystil{ern finde11. Die Syntliesen dazu zu finden,
dazu gel1ört skeptischer Geist und polem. [ischeJ Kraft. -
[52J Auch in der vVL . [vVissenscl1aftslehre) muß die Methode kritisch sein;
das ist Fichte nicl1t. -Eine kritische Ges. [chichte] d [er) Mystik die beste
P ropädeutik d [er] WL. [Wissenscl1aftslehre]. Die Mystik ist nichts andres
Zur Wissenschaftslehre I796. 2.

als eine UNKRITISCHE Wissenschaftslehre. Kants Haß gegen d L1e] Mysti-


ker - Zusammenhalten mit d[er] Berliner Armuth. 1
s. 9 (53) Auch die Politik ist eine mystische Wissenschaft - geheime Gesellschaft
pp. -
(541 Die Anwendbarkeit ist eben so wenig ein Kriterium d [erJ ächten
q> [Philosophie] wie d [ie] Mittheilbarkeit. Wer sie zum I{riterium macht,
der setzt voraus, daß die q> [pl1ilosophische] Auflösung einer bestimmten
Aufgabe zur Erreichung einer bestimmte11 Absicht dienen soll; und
widerspricht sich selbst. -
(55] Wahr ist es daß niemand d. [ie] andern Syste1ne unkritischer bel1andelt
als die angeblichen Kritiker. -
[56] Empir [isch] eklek:t. [ische] Wissens. [chaften] sind µcx&[Mathematik] -
q>u [PhysikJ - ~ [Psychologie] - Rist [orie] zum Theil und q>A [Pllilolo-
gieJ. -
(571 Je eklektischer eine Wissenscl1a ft oder ein Denken ist, desto kritischer -
eigentl [icl1] desto technischer und historischer; je mystischer desto prak-
tischer; je skeptischer, desto polemischer. -
(58) Der Skeptiker hat kein eigentl[iches] Gebiet. Es gibt keine skeptische
Wissenschaft. Aber sei11 Aufenthalt ist in d [er] allgemeinen Einleitung zu
allen Wissenschaften, - in der ({)cr [Philosophie], und in d[er] Wiss. [en-
schaft] die das allg. [emeine] Werkzeug aller übrig[en] ist. -
[59] Der Mystiker versteht sich auf Ideen, d. [er] En1piriker auf Anschauung,
der Skeptiker auf Begriffe. Der Gegenseitige Vorwurf d [er] Leerheit
gehört mit zur Wechselvernichtung. -
(60) Jakobi geht aus von einer empir [ischen] Foderung und Aufgabe, von
einem besondern Optativ,· ist also ein Empiriker, aber ein mystischer.
<Er verdient d [en] Nahmen eines Mystikers nicht.> -
[61J Gescruchte d [er] Orden La Trappe, der Karthäuser pp. die mit Still-
schweigen und o - q>cr [Phi1osophie] endigten. Consequente Mystiker und
Skeptiker. -
(62] vVenn der Eklekt [iker] nach dem Absoluten strebt, so endigt er mit Ver-
zweiflung - unendl.[icher] Leerheit, Ekel, Langeweile. So die bessern
unter d [en] verdorbenen Weltleuten. -
[63) Es läßt sich a priori erwarten, daß es in d [er] µcx.-8-[Mathematik] <({JU [Phy-
sik]> eine Menge eklekt. [ischer] Irrth'i.imer geben müsse; wenn ein skepti-
s.10 scher I Mystiker diese skeptiscl1 angriffe, so würde er auch die Mathema-
tiker leicht annihiliren können. -
IO [ I] Philosophische Fragmente Erste Epoche. I.

[64] Die Mathematik ist d [er] Mittelpunkt und d [as] Hauptfeld d [er] Em-
piril<:er; da muß man sie angreifen und vernichten! -
[65] Die Ekl [el{tikerJ und Empiril<:er sind die eigentl [ichJ gefährl[ichenJ F einde
der cp[Philosophie] , weil sie ihr d [enl Eintritt in d [as) technische Gebiet
verwehren. Diese ml1ß man nicht bloß in Masse sondern einzeln anni-
hiliren. Dieß ist leicht und einfach; indem man zeigt, daß sie gar nicht
philosophiren können; und also nicht wissen was sie wollen, oder daß sie
nicht wollen was sie vorgeben. -
[66J Das Tech11ische beruht auf d [em) Praktischen, das P raktische aber auf
d [emJ Absoluten (gegen d. [ie] widersinnige Beschuldigung, d [ie] Mystik
d [es] Widerspruchs zu beschuldigen). Daß aber das Absolute = ~ : t =
0 = o sei ann man O . 0 g e1c zuge en. -
1. -
0
i "k i.1 1·h b

(67] Das willkührl[iche] Setzen d[es] Absoluten haben alle drei Systeme gemein.
Wenn nun der Kriticism unmöglich wäre, so würde d [ie] cpcr [Philosophie]
schon un1 des vvillen d [en] Mysticism wählen, weil dieser mit Ei1iem
\i\Tiderspruch auskommt und alle übrigen I(noten zerhaut (der Künstler
\.Vird freil [ich] d [en] El<:lek:t [izismus] wählen). -
[68] I(ants dürftiges Moralprincip weit t1nter d [en] Mystikern. -
(69] M ysticism ist d [er] un vermeidl [iche] Abgrund jeder unkritiscl1en aber
tüchtigen und consequenten cpcr [PhilosophieJ. -
[70) Wenn F [ichte]s System ächter Mysticismus ist, so muß es sich selbst
annihiliren - er weiß aucl1 gar nichts von Gränze, Eintheilung pp. Es
s. 11 fließt alles unaufl1altbar und Schranl{enlos in ewigem I Kreislauf fort.
[71] Nicht allein das wirkl.[ich] willkührl[iche} ,')etzen d(es] Absoluten ist Wesen
des My[stizisrnus] sonder11 aucl1 das offne G1;stä-,,1,dniß dieses Setzens.
crx [Skeptizismus] u11d Emp [irismus] gegen il1n I{i11dereien. -
[72) In Rücksicht d [er] Anwendbarl<:eit und Mittheilbarlceit ist der Eklekt [i-
ker] am vorzüglichsten, der Empiril<: [er] cpcr [pl1ilosophischJ grfu1dlicher.
Da sie aber beide eigentl [ich] ei11e u Nphilosophie und techniscl1e An,~rend-
barkeit il1r Pri11cip ist, so ist der El<:lekt. [iker] d [er] consequenteste. Der
conseqt1ente Emp [iriker] endigt mit eir1er eignen Art lVIy [stizismus] -
Voltaire's Le bout de tout le monde est rien. -
(73] Die Teleologie (ZvveckJehre) nur ei11 Theil d [er] Historie der Bildungs-
lehre. -
(74] Eine stete Vervollkommnung at1ch d [er] leblosen und lebendigen Natur
läßt sicl1 gewiß a priori streng b eweisen. Condorcet und Licl1tenbergs
Zur Wissenschaftslehre z 796. 2. II

Gedanke, daß sicl1 at1ch in d [er] leblosen alles je mehr und 1nehr zum
Frieden neige. -

(75) Eine <per [philosophische] Streitfrage kann nur vor einem <p [philosophi-
schen] Richterstuhl ausgemacht, ein <p [philosophisches] Urtheil nur von
einem <p [philosophischen] Richter gefällt werden; diejenige11 welche an
d [en] gesunden Menschenverstand appelliren, legen also damit ein öffent-
l[icl1es] Bel<enntniß ihrer Unphilosophie ab-oder sie läugne11 die Möglich-
l<eit d [er] <p [Philosophie] überhaupt . Aber freil[ich] ist nicht jeder Streit
mit einem <p [Philosophen] über seine <p [Philosophie] philosophiscl1. -
[76) Der ethische, aesthetische, politische Mensch hat als solcher Recl1te gege11
d [en] <p [Philosophen] und l<ann s. [eine] Freiheit behaupten. Dieß l<ann
11ur vor dem Foro der höhern ächten Politiker geschehen; den11 die
P olitik umfaßt d. [ie] Verl1ältnisse 11icl1t nur d [er] praktische11 Indivi-
duen, sondern auch der praktischen Arten und Gattungen. -
(77) Der E111p [iril<er] und El<l. [ektiker] betrachtet d [ie] lv1ajorität d [es]
gest1nde11 u11<p [philosophischen] Verstandes als Richter der x.p [I{ritil<er]
als Zeugen und I11dication. -
(78] Gru11dsatz der Emp [iriker] das Allgemeingelte11de ist allgemein gültig. -
Das Allgemeine i11 d [er] Aussage d [es] un<p [philosopl1.ischen] Verstandes
kann man <nur> durch politiscl1e Principie11 aufsuchen und ausmitteln; -
entweder nach d [er] demokratischenFiction d. [er] Maiorität, oder durch
ein aristokrat. [ isches] Patriciat - Ma11 n1uß d [ie] Stim1nen zählen
oder wiegen. - 1

s. 12 [79] Die Historie theilt sich in d[ie] Zwecklehre und in d. [ie] BildungsleJire.
Den Technism d [er] Natur muß man 11icht auf d [as] Menschengeschlecht
übertragen - oder vielmehr auch er gehört in d [ie] Zwecklehre.

(80] Kritik ist d[as] Surrogat d[er] unmögl[ich] prakt.[ischen] Mathematil<. Kri-
tische Methode wäre daher diejenige, deren Princip wäre Totalität (nicht
bloß) d [er) logischen sondern überhaupt der prakt. [ischen] lVIathematil<. -

cs1J Selbst die gemeinste Url<unde ist doch noch etwas Historisches und in-
sofern Praktisches. So auch jede grammatische K leinigkeit; denn die
Grammatik ist eine praktische Wissenschaft. Also selbst ,vas i1n gewöhn-
l[icl1en] Sprachgebrauch Kritik heißt, schließt sich hier an. -

(82] Anschauliche Construction reiner Begriffe - Schemata - Maaßstebe


und Standpunkte zu1n Messen gibt der prakt. [ischenJ Mathem. [atik] die
Historie und NUR SIE.

6 S chlegel, B and 18
IZ [ I J Philosophische Fragmente Erste Epoche. I.

[83] Das Wesen d[es] Dogmatism liegt nicht in dieser oder in jener Meinung;
sondern in d [er] Methode. Jede unkritische Methode ist dogmatisch. Das
Polemisiren ist schon kritisch. Auch das crx [sl{eptische] und Emp [irische]
Fundament ist ein unkritisches Dogma. -
[84) We1m es einen Kriticismus giebt, so muß es eine ächte Methode und ein
äcl1tes System geben, die unzertrennlich sind. - System ist eine durch-
gängig gegliederte Allheit von wissenschaftl[ichem] Stoff, in durchgehen-
der Wechselwirkung und organischem Zusammenhang. - Allheit eine
in sich selbst vollendete und vereinigte Vielheit. -
[85] ÄCHTE Definitionen si11d so selten wegen d [es] allgemeinen Mangels an
histor. [iscl1em] Stoff lind kritischem Geist.-Für die Definitionen könnte
also der <p [Philosopl1] von d[en] witzigen Köpfen sehr viel lernen. -
[86) Präcision ist freil [ich] nicht Sache d [er] Gunst und d [es] Genies, aber
,vohl der Blick und Standpunkt. - <Der logische Mathematiker muß
d [as] Augenmaß freil[ich] nachzählen.> 1
s. 13 [87) Der Eklekt [iker] muß das System als Schranke hassen. Statt d [er]
<p [philosophischen] Einheit wird er d fie] aesthetische wählen. -

[88] Der Roman war von jeher das beste Organ d [er] besten Ekl. [ektischen]
<p [Philosophen] d [er] Modernen. Ekl. [ektischeJ q:> [PhilosophieJ im W [il-
helmJ Meister. -Die Eklektische <p [Philosophie] = Lebensphilosophie. -
[89) Zwischen d [em] activen und passiven Mystiker ist sorgfältig zu unter-
scheiden; so auch zwischen d [em] mystischen Philosophe1i und d [em]
mystischen Sophisten. -
(90) Der Mystiker hat Sinn für allen Geist, und l1aßt vvie jeder Virtuose im
Geist d [e11] Buchstaben.
[91] Die lVIethode in d [er] <p[Philosophie] (nicht in d [er] WL[Wissenschafts-
lel1re]) nach einer erfindenden Methode analytisch in Aufgaben und
Al1flösungen fortschreitend.
[92] Der Eklekticism führt zum Indifferentism; Beispiel an Goethe. -
[93] Es läßt sich a priori zeigen, daß crx [Skeptizismus] Emp [irisrnus] und
My [stizis1nus] u11kritisch sein müssen. Es sind l<:eine <p [Philosoph]ien
und keine Systeme,· sie geben das nur vor zu sein. -
[94) Es gibt noch k:einen conseqt1ente11 crx [Sl{eptizisn1us]; wohl d [er] Mühe
werth, einen aufzustelle11. crx [Skeptizismus] = permanente Insurrection.
Eldekt [izismus] = Chaos. My [stizismus] = q>[philosopluscl1er] Abgrund
aller Unphilosophie. Scheol. -
Zur Wissenschaftslehre r796. 2. 13
[95] Die Einheit, Vielheit, Allheit d [er] Widersprüche in My[stizismus],
Emp [irismus], crx[Skeptizismus] deuten auf eine Abtheilung a priori -
Genealogie d [er] I rrthümer.
(9°) Es muß sich a priori zeigen lassen daß man nichts willkührl (ich] setzen
kann, als d [as] Widersprechende. -
(97] Die provisorische <p [Pl1ilosophie] zu d [en1] Eklekt [izismus]. -
l9BJ Die Synthesis läßt sich betrachten als d [as] logische Erzeugniß des logi-
schen Mannes {Thesis) und der logische11 Frau (Antithesis) <Sokrates
µcx.Ls:u-r>. Die Demonstration ist eine logische Zeugungsgeschichte. Nur die
Syntl1esis bedarf einer Demonstr[ation] . Alle Thesen und Antithesen
sind unmittelbare Urtheile d. h. analytische Sätze. -
Das Wesentliche d [er] Deduction ist d [ie] Aechtheit d [er] geistigen
Geburth zu legitimiren - 11icht bloß zu legalisiren. <(Wichtiger Unter-
schied d [en] d [ie] meisten Kantianer verkennen.)> 1
s. 14 [99] Die dialektischen Umschweife lassen immer Unbefriedigung und selbst
lVIistrauen zurück. -
(100] In der <p [Pl1ilosophie] ist d [er] Gang durchaus analytisch, in der WL.
[Wissenscl1aftslehre] synthetisch. In allen andern Wissens. [chaften]
beides zugleich. -
[101] Das \tVesen d [er] <p [Philosophie] ist d [ie] Allheit d. [ es] Wissens zu
suchen. Darin liegt schon d [ie] Verneinung alles willkührl [ichen] Setzens
(,vas d [em] \~,Tissen entgegengesetzt) und aller Widersprüche (was d [er]
Einl1eit und also d [er] Allheit entgegensteht). Also sind crx[Skeptizismus]
Ernp [irismus] My [stizismus] nur philosophirende Unpliilosophie. -
[1021 An einer Darstellung des consequenten Eklekticism fel1lt es noch wohl
ganz; aber läßt sich eine solche auch von einer fliessenden Gedank:en-
rnasse geben? -
[103] Mit d [er] class. [ischen] Alterthumskunde kö11nte sich d [er] Eklekt. [iker)
doch d [erJ <pcr [Philosophie] schon nähern.
[104] Wie d [ie] Mystiker im Vereinen, so sind die crx [Skeptiker] wohl im Trennen
am stärksten. Die Thesen d [er] \tVL. [Wissenschaftslehre] wird man fast
sämtl [ich] bei Mystikern finden; die Antithesen bei d [en] crx [Skeptikern].
Die 5 ynthesen sind Sache d [esJ Kritikers. Der passive lVIy [stizis] mus
(Jakobi) gar nicht <pcr [philosophische11] Ursprt1ngs. Der Ekl. [ektizismus)
ist die politische Formation eines <p [philosophischen] Stoffs. Das Funda-
ment d [es] passiven My[stizismt1s] ist Postulat des Absoluten überhaupt;
das des aktiven, P ostulat d [es] absoluten \tVissens. -
[ I J Philosophische Fragmente Erste Epoche. I.

[105) Vom crx [SkeptikerJ läßt sich erwarten daß er in d [er J class. [ischen]
cp[Philosophie] die höchste Vollkommenheit erreicht habe; weil cp [philoso-
pl1ische] Consequenz des crx [Skeptizismus] nur durch vollkommne Con-
sequenz (Classicität) d [es] Charal{ters d [er) Natur erreichbar ist. -
[106] Alle unsre Skeptiker sind doch nur Emp. [irische] Indifferentisten und
Ekl. [ektische] Skeptiker.
An cp [philosophischem] Stoff für d [en] Eklekt. [izismus] sind wir unend-
lich reicher. Aber für die polit [ische) Form und aestl1et. [ische] Dar-
s.11> stellung sind die Sokratiker immer I noch classische Muster. Auch finden
sich bei ihnen die Anfänge d [es] Kriticism, nicht das Wesen desselben,
aber alle einzelnen Züge und Bestandtheile in kräftiger Vollkommen-
heit. -
[101) Der My[stizismus] scheint bei d [en] Alten am unvollkommensten ge-
blieben zu sein. -
[1osJ Eine feste Terminol [ogie] gehört zum \1/esen d [er] xp [I{ritik] .
[109) Die Mittheilbarkeit und Anwendbarkeit ist d [as] Kriterium d [es] besten
Eklekt [izismus] ; d [er] innre Zusammenhang d [erJ Mystiker; die pole-
mische Superiorität d (es] Sl{epticism.

ZUR PH ILOSOP H I E. 1796. 3.

[1101 Philosophische Kriterien sind die des Sl-: [eptizismus] und My [stizismus]
- polemische Ueberlegenheit und innre Consequenz ; aber nur wenn
beide absolut und vollendet sind be\,veisen sie daß die cp [PhilosophieJ
wirlclicl1 gefu11den sei. Die Anwendbarkeit u11d Mittheilbarkeit sind
eigentl[ich] auch nicht ei11mal eine B estätigutig hinterdrein. Denn absolutes
(nicht bloß extensiv, sonder11 auch inte11siv) \1/issen bedarf keiner Be-
stätigung. Und wie könnte man im voraus wissen ob die Wahrl1eit mit-
theilbar a11wendbar sein ,vü.rde ? -
[111) Den gesunden u11philos. [ophischen] Verstand sollte man d [enJtechnischen
Verstand nennen. -

[112) Der l{ritizism ist eine Synthesis der drei falsche11 (und einseitigen)
Philosophien.
[11aJ Die Anwendbarkeit ist ein tec}inisches, die Mittheilbarkeit ein pot1:tisches
Princip; der I{ritilcer aber soll im logischen Gebiet durchaus nur nach
logischen Gesetzen und l(riterien Recht sprechen. -
Zur Philosophie. I796. 3. rs
[114] Die Anwendbarkeit aucl1 ein politisches Princip - \veil d [ie] P olitil{
Harmonie d [es] Pllilosophiscl1en, d[es] J\1oralische11 und Aestl1etische11
und niedern P olitischen fodert. Die Mittheilbarkeit ist auch ein techni-
sches P rincip, weil alle Tech11ik Mittl1eilung ist, voraussetzt. -
[115] Die aesthetische Kritik und klassische Altertl1urnsk:unde dürfte \ VO hl d. [ieJ
eigentl [iche] Propädet1tik d [er] kritischen q> [Pl1ilosophie] sei11. -
(116] <Nichts ist unsi1111iger als ein eklek:t [isches] Systern. >
(117) Kranl{heitsgeschichte des gest1nden Menschen\rerstandes. - <\iVie d [ie]
Lustseuche ist sie übers Meer gekom111en.> 1
S.16 [11sJ Die !{lagen über die Sc}iwäclie d. [esj menschl[ichen} Erkenntnißvermögens
kann man dem Ek.l. [ektiker] und Sk[eptil{er] wohl hingel1n lassen;
wenn er darnit nur d [en] gegenwärtigen Mangel des ab soluten Wisse11s rügt.
Meint er ab er ewige und eine absolute Schwäche, so ,viderspricht er s. [ich]
selbst aufs ur1geheuerste, indem selbst d [er] Geda11ke eines solchen das
Daseyn absoluter I{raft voraussetzt. -
[119] Recht behält der Eklektiker über den Sl{eptil{er in s. [ei11er] Vindication
d [er] R ealität d [es] Technischen, Empir [ischen] und Historischer1 (vor
dem Ricl1terstuhle des unpl1ilos.[opl1ische11] Verstandes, d. h. vor seinem
eignen) nur durch ein mystisches P ostulat d. [es] Absoluten, Praktischen. -
[1201 Der eklekt. [ische] Verstand vereinigt d [en] moral. [ischen] aesthet. [i-
schen] histor. (ische11] und niedern politischen. Diesem gibt der höhere
politit. (ische] Verstand als Richter R echt gegen d [en] pl1ilosophischen
Verstand nach d [em] Princip d [er] Majorität.
r6 [ I J Philosophische Fragmente Erste Epoche. I.

(1211 EINTHEILUNG DER PHILOSOPHISCHEN LEHRJAHRE

In vier Bücher
I. Positive Philosophie
<Philosophie d [es] Positiven auch positive Kritik>
II. Absolute Philosophie <mystische Skepsis>
III. Mythische Ansichten (Physisch aesthetiscl1)
IV. Moralische Ansichten (Religiös aesthetisch)
Ob nun noch eine fünfte Abtheilung eigentl [ich] aesthetischer Ansichten
hinzuzufügen wäre oder l1istorisch-idealistischer zv.reifelhaft.
Zwei Bücher in Kapiteln; dazwischen Aphorismen mit Scholien. - Ob
man alle Systeme d [er] <pcr [Philosophie] in d. [er] äußern Geschichte der-
selben - oder in einen1 I ndividuo durchläuft - ist gleichbedeutend -
kann eben so instructiv sein.
Man wird mir d [en] VOr\vurf machen, daß ich den Zeitgeist zurückdrehen
wolle-auf die Epoche von r794-r802. (wie in Rücksicht d [er] Griechen
d [er] Indier, d [es] Mittelalters) -Eine genaue Geschichte dieser Epoche
allerdings sehr merk,vürdig. -
Im zweiten Buch - Re[alismus] Mat [erialismus] - Panth [eismus] -
Du [alismus] -Emanat[ion] Myth [izismus] -
oder so im Erst [en] Buche crx. [Skeptizism·us] (xp [Kritizismus] -
Emp [irismus] - My [stizismus] - Id [ealismus]) und PANTH[E1s:r.1us]
als Uebergang zur höhern Stufe. -
Der Panth [eismus] d[er] Vernunft zt1 d [e1n] I . 1 Panth.[eismus] d[er] Fan-
tasie und d [es] Gefühls ad II.
<Im dritten Buch - als Anhang ein Uebergang zur christl. [ iche1·iJ <pcr [ Phi-
losophie}. - gemeinschaftl[ich] von mir und Novalis. - Oder aber ein
Uebergang zur Religion ihrem innern W esen nach olin.e die äußre chr1:stliche
Form.
Texte mit Reden darüber.>
[II] PHI LOSO PHI SCHE FRAGMEN1"' E
Erste Epoche. II.
I{ANT. (Noch i11 J ena.) 1796- 1797.

(ll Man ffiltß es ihnen unmöglicl1 machen sich an Kant zu l1ängen, wie an
ein Panier d[es] Irrthums <An1ulet d [er] Wahrl1eit>. -
l2J Seine gute Absicht zur Fixation bei d [er] scholast. [ischen] For111 ist nu11
erreicht. Das I{leid 1nuß nun weggeno1nn1en werden. -
[3) Eine Freu11dscl1aft zwiscl1 [e11] Kant und l{lopstocl{ wäre 11atürlich
gewese11. -
[4J Regreßive Tendenz d [er] Hyperlu·itiker d.[ie] sich nur an Kants Buch-
stabe l1alten, wie d [ie] Mystiker a11 Kants Geist. -
[5] Reinhold, der erste unter d [en] I{antisch [en] Sophist [en] hat eigent [lieh]
d [en] I{antianismus organisirt und auch das Mißversten gestiftet. -
Grundsucher.
[SJ Viele Geg:i1er hielten Kants XP [Cl1ristentum] nur für eine mauvaise
plaisa11terie, vvie d. [ie] Politiker, die d [en] R epublil{. [anismus] nicht
begreifen l{önnen. -
(7] Subjektives ist viel in d [er] Ansicht, die Grä11zen d [er] Erkentniß nur
auf d [ie] Eingeschränktheit d [er] r[einen] V. [ernunft] zu beziehen und
nicht aus d [em] Gesichtspunk:te als dl1rch absolute Freiheit gesetzt zu
beziehen. - <.Kants Schreibart.>
[SJ Es giebt nur zv,rei Sprach [en], die logische und die [poetische]. Die
politische und die rhetorische sind nur aus diesen ge1niscl1t. Klopstock
schreibt durchaus poetisch. -
[9] Die Mittheilbarkeit ist nur ein Kriteriurn für de11 beste11 Eklektizisn1,
nicht für den ächten Philosophen. Die Mischung der Idio111e und die
feste Termi11ologie echt l{ritisch. - Eine x [I{ritil{] der <pcr [pl1ilosophi-
scl1en] Sprache ist jetzt noch nicht möglich - i11 der 1t [Poesie] ist es
etwas a11dres, da haben wir Classiker. -
[10] Die Unkentniß d[er] Historie u11d die Einsicht von d[er] Nothwendigkeit
eines Mittelgliedes zwisch [en] der 0 [theoretischen] und 1tp cpcr [praktischen
P hilosophie] hat großen Einfluß auf die Kantische Aesthetik: gel1abt. -
Die unredliche H erme11eutik (d ~er] Kantianer) ist antihistorisch. -
[11] K [ant] hat eine Voltairische ~ Teltansicht. -
20 [ J I J Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

(12] l{ant ein Hypermoralist, der d [er] Pflicht d [ie] vVahrheit aufopferte.
Sein subj [ekti,r] xp[kritischer] Gang veranlaßte das Praktisiren der
sogenannten 1tp [praktischen] Postulate, welches Mißverständnisse von
Wal1rheit aus Interesse aufgeopfert und logische Heteronomie ver-
a11laßte. -
(13) l{ants R elig[ion] durchaus 11icht Norm. Das Selbstrichten ist nur EIN
W eg der sittlichen Bildung; dieser Weg ist unserm Zeitalter durchaus
nicht angemesse11. -
[14) Wahr ist d [er] Vorwurf, daß er die Gesch [ichte] der cpcr[Philosophie]
entstellt; aber er hat auch die Möglichkeit einer solchen zuerst begrün-
det. -
[15) Die ßavaucroL die ein orga11 [isches] crucr-. [System] durch mechanische
Behandlu11g entweihen. - <Active und passive Schüler. -> 1
s. 2 [16J l{ant moralisirt gewaltig in d [er j Politik, Aesthetik u11d Historie. In
d [er] Moral hingegen legalisirt d. h. politisirt er. -
[17] Unvereinbarkeit d [es] deutsch [en] und französ. [ischen] Nationalcharak-
ters. Unglückl [iche] ewig sterbende Opfer der versuchten Vereinigung.-
[1sJ Subjektivität der K [anti]schen Pflichtenlehre, scholast [ische] Form, Ter-
minologie pp. -
[19) K. [ant] ist classisch und progreßiv in hohem Grade. -
[20J I{lopstock wollte l1ns so eine classische Deutschheit machen "vie uns
andre französiren wollte11. Er ist d [er] Reinhold d [er] Deutscherei. -
[211 Eine progreßive Nation läßt sicl1 nicht charakterisiren; nicht so ~rie
eine classische. -
(22) Beide haben eine u11kritiscl1e ja unhistorische Ansicht, die Französisten
(Friedrich der Gr. [oße]), und die Deutschistcn (IUopstock:) - schlin1n1-er
noch sind die Schwebe1nänner. -
[23] Angewandt ,vird eine Ws [Wissenschaft] nicht durch E 111p [irischen]
Stoff sondern Beziehu11g auf einen individ. [uellen] Gegenstand z.B.
Gramm [atik] Geometr [ie] .
[24) Kant hat das ethische Ma ximum (heil [igen]Willen u11d R eich Gottes in
s. [einem] Sinne) verwechselt n1it dem praktischen, aus Mangel an poli-
t [ischen1] und aesthet. [ischern] Sinn. Das formale Objekt der sittl[ichen]
Handlung ist nicht das ethische so11dern das praktische 11aximurn. -
[25) Kant geht nicht von der Tatsache aus; Erfahrung IST; wie Nieth [ ammerJ,
Reinh. [ old}, Erh. [ ardJ ihn mißverstanden h aben; sondern von d [emJ
Kant. ( N och in Jena.) z796-z 797. ZI
.
unerw1esnen ab er zu er,:veisenden Sat ze Erfahrung 1vr uss SEYN wie
Beck, Schelling und Fichte il1n ricl1tig verst anden haben. Dieser Sat z
n1uß aber d11rchaus erwiesen werder1. -
[26) <Ihr seyd berechtigt vorauszusetzen, es sei Ü bereinstimmung zwischen
Ist U11d Soll. Aber das W ie könnt Il1r nicl1t erl<ennen und dürft Ihr nicl1t
bestimmen . ~ 7oher also die Beft1gniß die Unsterblichl<eit eines andern
anzuneh111en ? - >
(27] <Der Wunsch daß ein Böser in d [er] Hölle bestraft und der Gute im
Himmel b eloh11t werde, scheint ~ridersprecl1end, auch tra11scendent.
I m rech [ten] Himrnel l<ann kein Unterschied der Person (Personal1tät)
Statt finden. Was in1 Himmel nicht sein kann, läßt s. [icl1] bestimmen.->
r2sJ So wie Kant aus subj. [el<tiven] Gründe11 die Willensfreiheit in d [as]
Gebiet d [er] Gescl1ichte übertragen l1at, so auch in d [en] Himmel; daher
seine Defin [ition] vom höchsten Gute durchaus subj [ektiv]. - Trans-
cen de11,t ist alles was sein Gebiet überschreitet. (Auf einen so unvoll-
l<ommnen Himmel müßte man immer 11och einen drauf setzen.) Der
Unwille über das Glücl< des Bösen und das Unglück des Guten ist
sittlich und heilsam. Aber er hat Gränze11, die bestimmt werden müssen 1
s. s und die durch jene widersinnige Dicl1tung überschritten ,:verde11.
[29) Man sollte Kant ins Deutsche überset zen; vielleicht ginge da d [en]
Schülern ein Licht auf. -
[30J Die Kantische Formel ist nicht reine praktische Thesis - so11dern ein
Schematism - gegen den sich vielleicl1t viel einwenden ließe.
[31J Klopst. [ocl<s] Deutschheit wie die Attiscl1e au-rox-&ovLe<. -

[32) Die Anbetung d [es] Gesetzes hat Kanten zu mel1re11 tra11scende11ten


Sätzen verleitet . In I{ [ant]s Schrifte11 liegt nur eii1 Keim, aber ein
organischer Keim des skept. [ischen] l\1ystizisn1, der aus ihm hervorgehn
mußte. -
[33) I{ant schreibt für einen Logiker viel Zll saturirt. -
[34) Wenn die Königsb [erger] Post um\:virft, so sitzt J ak [obi] auf d [em]
Trocknen. -
(35) I{. [ant] im Gru11de höchst u11kritisch. -
[36] Die Erklärung eines organischen Produkts, eines organischen Wese11s
muß HISTORISCH seyn, nicht mechanisch. -
[37) Von d [er] Verwüstung, d. [iel s. [eine] Größe in kleiner11 Geistern ange-
richtet hat. (Schiller.) -
22 [ IIJ Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

[38) Katit ein Virtuose d [er] Gerechtigkeit; insofern hat sein NR [Naturrecht]
eine11 hohen "\i\f erth. -
[39] K ant schreibt eigent [lich] zu gut für einen cpcr [P hilosophen] . Sammlung
großer Aoy [logischer] Schnitzer aus K ant. -
(40) Jeder nicht politiscl1e Practiker ist ein Schwärmer u nd Revoluzionär. -
[41) K ants cpcr [Philosoph1e] ist kein System (nicht obj ektiv) .
[42) <Lamberts Aoy [Logil(] und cpcr [Philosophie] . Abhandl [ung] von Ber -
noulli. Berl [in] und D ess [au] 1782. rter B [and.J ->
[43] Der Jubel, daß die cpcr [Philosophie] nun mit dem gern. [ei11e11] Menschen-
verst. [and] ausgesöhnt sei, ist doch auch in K ant. -

(44] K. [ant] ein oscillirender Mensch, eitel, ohne die gewaltige durchgreifende
Kraft des Spinosa und Fichte. Er hat so Sinn für dieses und jenes wie
ein El<lel(tiker, selbst etwas ästhetischen, et was cpcr [philosophischen]
und viell. [eicht] auch ein wenig 1nystisch [en] E nthusiasmus. - <That-
lehre, Staatslel1re, Kunstlehre, Sittenlehre, D enklehre, Bildungslehre. >
(45) Die Ga11zheit s. [eines] crucr.. [Systems] ist grade das Subjektivst e. Kei11
festes, bleibendes System. -
[46] Ei11 Rigorist kann I{ante11 nicht für einen cpcr [Philosophen] gelten lassen .
Er wünscht daß dieses und jen es \Vahr seyn möchte; er will E ntdecker
seyn, er will's seyn. Er erkennt d[en] unbedingten vVerth d [er] "\i\Tahrheit
nicht genug. Er kleistert <flickt> und ist sich dessen b e,~ßt. Sophist. -
Fermenta cognitionis zur xp cpcr [kritischen Philosophie] . -

(47) Gehörte Leibniz nacl1 m. [einer] Ansicht zu den Mystikern oder Empiri-
kern? -
[48J Drei Perioden des Kantianismus, die En1p [irische] - <n< [sl(eptische] -
s. 4 lviystische. Dedt1ction daß er sich so ent,vickeln mußte I und durch diese
drey Elemente reinige11d durcl1gehen n1ußte. -
[49) Ein <pA [Philologe] müßte komme11 u11d ihnen den I{ ant erklären. -
(Kant = Wieland.) -
[50J I{ants practische cpcr [Philosophie] wenigstens eben so subj ekti,, als der
Wolden1ar. -
[51) <Motto e:v e:u&e:tat<; oe:t cr-re:ix_ov-ra ou„e:xpu1t't'e:t pp Pindar. >
r52J K. [ant] hat eine große Vorliebe alles zu tretinen. - Seine schlechte
Sprache Beweis eines Mangels an Mittheilungssinn und fähigkeit. -
Kritische Ausgabe s.[einer] prakt.[ische11] Schriften; Wegschneiden des
Gedanken {I797. - ai,f der Reise nach Berlin, in Wei ßenfels.) 23

Theoretischen, d.[er] Wiederhohlung, d [es] Undeutschen, der Spracl1-


fehler.
(53) <Skeptische Frag [n1ente] - die µcx& [m athematische] Widerlegung der
Newtonschen <pu [PJ1ysik].>

GE D ANKEN (1797. - auf der Reise 11ach Berlin, in W eißenfels.)


<Die Drachensöh11e. (<pcr[Philosopl1ische] ) Krank:heitsgeschichte d [es]
gesunden Menschenverstandes.>
(54) Bei d [en] Universalist e11 findet man durchhin die entgege11gesezt en Eigen-
schaften der Classiker. - l\1it ihrer Ungleichförmigkeit, Verwirrung,
Unreife muß m an, wenn sie nur fast sind was sie sind t1nd seyn sollen, so
gut Geduld haben, als mit d [er] Beschränktheit der Classiker. -
[55J In Shak[espeares] Trag [ödien] ist die Form dram.[atisch] der Geist
und Zweck romantiscl1. Die Absondrung der xwµ[ I{omödie] und Tra-
g [ödie] ist entweder Ueberbleibsel oder Annäheru11g zur Classik. -
(56) Classisch beschränkte Aesthetik, Moral, Politik, und cpcr [Philosophie] an-
nil1ilirt s. [ich] selbst. - Absolute Classik also annihilirt sich selbst. -
f57] Es giebt weite Menschen wie große. Selbst gewöhnl [ich] geistvolle und
gebildete Me11schen haben oft eine ganz außerordent [liche] , oft nicht
gleicl1 sicl1tbare Weite. - Aber Bildung ist gev;issermaßen Beschrä11-
kung. Je ungebildeter, je weiter . -
[58) Wie im classischen Gedichte, alle Me11schen, Charaktere u11d Leiden-
schaften, kurz d [er J Stoff classisch ist; so sollten alle Perso11en im Roman
fortschreitend seyn; Max [imum] von P rogreßivität ist sein Ideal. -
Meistens sehr unvollkommen. -
[59] Alle Bildung ist Classik, Abstraction. Nur durch diese erhält d [ie} Uni-
s. ö versalität eii1en \i\Terth, ja erst dadurch I wird sie Universalität. -
(60) Verdient M oriz wohl den Nahmen eines guten oder doch leidlich [en]
Schülers von Winkelmann, der wenigst ens etwas vom Geist d [es] Alter-
thums und der Altertht1mslehre hatte. Geist wohl, aber Moritziscl1er
nicht alter Geist! -
rs1J Nur die Beschränkung, die 1na11 sicl1 selbst und freiwillig gesetzt hat,
ist tadellos; aber aucl1 ganz, oft grade d [ie] Meist ersinger d [er] Voll-
endung. -
{IIJ Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

[621 Für die Aoy [LogikJ besonders muß in <.j; [PsychologieJ viel zu lernen seyn,
was freilich vorher praktisirt werden muß. -
[63] Produktionskraft ist schon Beschränkung. -
[64) Neigung der mod[ernen] n [Poesie] zum Satanismus.
[65] Selbst Mischgedicht ist in d [er] Definition des Romans eine unnütze
Tautologie. Der Rom [an] ist bloß d [em] Grade und nicht d [er] Art
nach verschiede11; jeder Rom [an J ist eine Art für sich. Hier ist das
Rubriciren sehr illiberal. -
[66l Verworrenheit, Ungeschick, Inconsequenz <Charakterlosigkeit ja sogar
Gemeinheit;>, Fehler der progreßiven Menschen. <Vornehm= Classisch.>
Ol1ne Classizität ,.verden progreßive Mensche11 regressiv. <Unser ganzes
Zeitalter auch ein progreßiver Mensch; daher dieselbe Toleranz nöthig.->
Da liegt die Deduction der cp)..[Philologie], die Nothwendigkeit d [es]
Studiums d [er] Alten. -
[67] Gewöh11l [ich] unrichtiger Gedanke, daß d [ie] Historiker die Begeben-
heiten aus einer gewissen E11,tfernung ansehn, und daß diese Entfernung
das Wesen des histor. [ischen] Gesichtspunktes sei. - Es ist Abstraction,
aber nicht diese übersichtige Allgemeinheit und Flachheit.
[68] <Es giebt nur Eine Welt, Eine d. h. unendlich viele>
(69] Es ist nicl1t wahr, daß die <pcr [Philosophie] durchaus antitlietiscli ist,
sonst müßte sie auch durchaus thetisch seyn.

[70J Alle cp [pl1ilosophischeJ Emp [irieJ läßt sich aufs Reine bringen, kann
objektiv werde1i, ,venn auch nicht seyn. -Alle cp ~~bilosoph_ie) ist cp [philo-
Y rammat1k]
sophischeJ Emp [irieJ. -
[71) <Das Classische ist nur Approximazion. Bei d [er] künstl [iche11] Appro-
x [imation] auch zum wahren Fachwerl< ohne Natur geht d [ie] Gleich-
förmigkeit verlohren. ->
(72] Alles muß aus reine1n l1öhern Egoism gescl1ehen. -
[73) Icl1 kann ALLES leiden, was icl1 mir als nothwendige Sclira1ike einer prac-
tischen I{raft, ei11es historiscl1e11 vVesens denl{en kann. Hard. [enberg]
alles ,vas Attribut eines Individuu1ns ist. -
[74] Es giebt k:eine ganz reine 7t [Poesie] oder cp [Philosophie]. - Es ist nicht
wal1r daß die Individuen 1nel1r Realität hätten als die Gattungen. - l
s. 6 (7oJ Meister = e:~p [ironische] 1t [Poesie] (vvie Sokrat [es] ironiscl1e cp [Philo-
sophie]), ,veil es n 1t [Poesie der Poesie] . -
Gedanken {I797. - auf der Reise nach Berlin, in Weißerifels.) 25
['16) Progreßiver Primat der <per [Philosophie]. -
(77) Fichte leitet das Nothwendige zulezt doch wieder von d [em] Zufälligen
ab. -
[78) Die Classiker sind einzig unerreichbar der Gleichförmigkeit und N atür-
lichkeit d [er] Gesetze wegen; aber übertrefflic}i, insofer11 sie nur Appro-
x. [imation] zu d [en] Geboten d [er] Vernunft sii1d. -
[79) Kant hat das Juristische und Moralische nicht so wohl vermischt, als
nur was allgemein jezt vermischt wird, nicht ganz und rein getrennt.
Statt die Emp. [irische] Moralität u11d Legalität zu trennen, trennt er
bloß d [as] Rationale und das Empirische, das 1I1tell [igible] und Trans-
c [ende11tale] vom Tech11isch [en], welches sich doch hier gar nicht
trenne11 läßt. Das Transc. [endentale] ist 11icht mehr moralisch, sondern
hypermoralisch. -
[80J <Ich muß nur jedes Individ.[uum] classifiziren und rubriciren um es zu
verstehen und zu begreifen. - > Wer nicht Eins hat - <<p[Philosophie]
- Liebe - Genialität-> woraus er alles entschuldigen (sich mit allem
versöhnen) d. h. gegen alles gerecht seyn ka11n, der ist ein Philister, ein
bornirter Mensch. -Aus dem Transc. [endentalen] Gesichtspunkte sollte
das Zufällige und das Nothwendige wohl Eins seyn. - (Der Roman
hat keine Ecken; Goethe desfalls vorzügl [ich] dazu gemacht.) Doch
darf dieses Entschuldig[en] aus sein[en] indiv.[iduellen] Absolutum der
Strenge nicht nachtheilig seyn; daß die rigoristische absolute Liberalität
nicht Laxität werde. -
[81] Giebt es nicht Collisionsfälle wo aller Verstand stille steht, practisch[eJ
Unauflöslicl1keit, wie es noch viele <per [Philosophien] theoretisch gibt? -
Nein! -
[82) In moral [ischen] Angelegenheiten muß man sehr oft die Menschen mehr
wie Sachen als wie Personen betrachten, welches i11 polit [ischer] Hinsicht
durchaus unerlaubt ist. Bildung zur practischen Abstraction ist das
wichtigste Stüc]( der Erziehung. -
(83) I n Fichte's <per [Philosophie] schleicht sich denn doch etwas ein, \-vas nicht
s. 7 Icl1 ist, noch aus dem I I ch kommt, und docl1 auch nicht bloß Nicht I ch
ist. Sonst Anstoß, jezt ursprüngl.[iche] Zufälligkeit, Analogon vom
Ding an sich. -
[84) Eigensinnige np [Propl1eten] t1nd Hist [oriker] nicht erklärbar, also bloß
cpu [physische] Individualitäten - moraliscl1e Somn1ersproßen - sind
eine nothwendige Scl1ranke d [er] P rogreßisten und werden eben dadurch
26 {II J Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

wieder aus Sacheigenscl1aft - Geistereigenschaft und fügen sich


wieder unter d [en] histor. [ischen] Gesichtspunl{t. -
(85) Alle Menschen sind ursprüngl [ich] (der Zeit ru1d En tst ehung, nicht d [em]
Grunde nach) Sachen für uns. Sie für Geister zu halt [en], ist ein Urbild,
dem wir uns nur ins ¼[Une11dliche] annähern können. Nur in rechten
Verhältnissen, überspringen wir die Glieder bis ans Ziel, und setzen alle
Menschen schlechthin geistig. -
(86] n [Poesie] - cpcr [Philosophie] - noA [Politik] - militärisch, Meister-
schaft und Jüngerschaft, und Gesellenschaft und Bruderschaft un d
Gemeinschaft, Liebe endlich; alles das ist nicht Freundschaft. \Vas denn ?
Etwa moralische Gemeinschaft, Harmonie d [er] Individuen ? - Diese
ist offenbar weit mehr und weit besser in der Ehe. -
(87) <Bildungslehre im p (rhetorischen] Styl, nach den polem . [ischen] R eden
eines Skeptikers. ->
(88) Alles Classische ist regreßiv. Von Homer bis auf d Len] letzten Hauch d [er]
Alten; bis jezt, bis zum lezten aller cpA[Philologen] . - R egreßi-._1 ist
also classische 1'endenz. - Das Alte bekon1mt durchs Alter selbst ein
classisches Etwas. Alles Alte wird neu durchs Stud [ium] des Classi-
schen und alles Neue sey alt, d. h. classisch und wird alt d. h. über-
troffen, antiquirt. -
[89) Der Unterdrück:ung der vVeiber liegt eine ge\visse Furcht vor einer
erdichteten absoluten Lächerlicl1 [keit] zum Grunde, was d [en] l\1enschen
mehr bel1errscht, als Tod und Bibel, welcl1es kindiscl1e Geistessch,väche
und barbarische Verk:ehrtheit verräth. Plato kannte es.

[~oJ Ein gutes <pµ [Philosopl1em] müßte so seyn, daß es cp [philosoph]iren


lehrte, oh11e irgendeine I11di vidualität zu postuliren oder zu b escl1ränlcen.
- <Geständ11iß daß meine cpcr [Philosophie] individuell und beschränkt
sey; dagegen ist sie aber aucl1 etwas und Z\var etwas Bestimmtes.>
[9tJ In historischer Rüclcsicht kann a11 Eu1em I ndividuo mehr gelegen seyn,
als an einem ganzen Volke. In moral. [ischer] Hinsicht ist jedes Indiv [i-
duum] absolut, u11d in polit [ischer] ist an einem so viel gelegen als an
allen. -
(92) Die Empfi11dung d [es] Schöne11 ein. Totaleii1druck; das Schöne insofern
es das ist, ein Absolutum. 1

s. s [93J Die <p [Pl1ilosophie] muß mit t1nendl [ich] vielen Sätzen anfangen, d [er]
Entstehung nach (nicht mit Einern). - Doch i11 <p [philosophiscl1]-
Geda11,ke-n (r797 . - auf der Reise nach Berlin, in vVeißenfels.) 27

Emp[irischer] Rücksicht muß es einen objektiven oder doch objekti-


virenden Gang gegen alle jene individuellen geben. -
(94) <In Moriz eine gewisse Mikrologie d [er] Empfindung. ->
[95J Der wahre Roman muß mit allen Gattt1ngen der Naturpoesie u11d der
gemischten I(unstpoesie auch d [ie] reinste und vollständigste allum-
fassendste Gattung der Kunst1t [poesie] verbi11den; er muß opa.µ[Drama]
seyn. -
(96) <VVas würden die Römer nicht in d [er] Naturw[issenscl1aft] leisten, mit
ihrer Kraft, und unsrer I{ [unst] und W [issenschaft] l - Was ,vürden wir
nicht in der <pA[Philologie] leisten, mit d[em] Enthusiasm der <pA
[Philologen] zur Zeit d [er] I\1edici. ->
(97) Die Glorie, die Unsterblichkeit d [er] Alten hat man in sich selbst; und da
ist die etvvas sehr Großes. \i\Terke, aus unserm Innersten, die ewig wirken,
wenn auch nicht seyn sollen. Da liegt doch aber d [er] ga11ze Unterschied;
wir sollen nicht evvig seyn, wie jene, sondern ewig vvirken. -

(9SJ Die Natur d [er] Selbstgeschichte vväre wichtig für die 1'heorie d [er]
Historie. -
(99] Aller Witz t endencirt auf Nihilism (Voltaire, Svvift). Voltaire ist in
s. (einen] Formen 11och rigoristischer als Goethe, (aber sie sind auch
danach). -
(100) Man sollte in d [er] Gesellschaft gar keine Attention für eina11der haben,
auch keine Schonung; aber absolute Gerecht igkeit. -
(101) Aller W[it]z hat Verwandtschaft mit <pcr[Philosophie]. -
(1021 Auch in der Bildung unsres Individui müssen vvir oft regreßire11. -
c1osJ <Was rühmt doch Klopstock an d [em] trocknen Lambert? Ein <pcr [Philo-
soph] muß so geistig so bunt schreiben wie möglich oder Fichtisch. ->
[104) Die Priester und Theologen sollten gar kein Stand seyn. - Alle Bildungs-
lehrer sollenPriesterseyn, und i11sofern auch d [em] Geist nach Theologen.
Das übrige gehört zur cpcr[Philosophie] oder zur <pA[Philologie]. - Nur
classische Bildungsarten qualificiren sich zu einem Stand. Auch Kri eger
qualificiren s. [ich] nicht dazu; höchstens als Nebenart des politiscl1en.
Hat es nicht christliche Secten gegeben, bei denen d [ie] Priester keinen
Stand bildeten? Hier liegt das 1tpw-rov (jJe:uoo~. \!Venn das XP [Christen-
tum] so unvergänglich ist, als s. [eine] Priester vvähnen (und wie es
s. t wirklich ist) so versucht es doch einmal I und bekümmert euch von
Staatswegen gar nicht darum l - Exempel einer nothvvendigen Idee

7 Schlegel, Band 18
28 [IIJ Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

seyn zu wollen, ohne Progreß und ncp [Prophetie], wodurch sie doch
allein realisirbar ist, wie Asceten lind Mönche, ist kein Rechtsgrund
einen Stand zu bilden. -
t1os] <Die Wunder der Apostel und Chr. [isti] muß man subjektiv betrachten.
Man wird damit nicht ins Reine kommen, bis a priori deducirt ist, daß
<ließ damals nothwendige Scliranke dieser l\1änner ,var.>
[1osJ Sehr heftiger, dal1ernder Schmerz isolirt, und das ist das schlimmste
daran. -
[107) Es ist recht und billig, daß die Lebenden polemischer kritisirt werden
als die Todten. -Durch seine polemische Kraft siegte das XP [Christen-
tum] über andre Rivalen. -
[1osJ Theodicee ein widersprechender Begriff. Vor und für Gott giebts kein
Recht. -
[100) Die Furcht lächerlich zu seyn, ist fast immer d [er] Grund d [er] weib-
lichen Ruchlosigkeit. Die kleinst [en] Dinge, die man kaum nennen
kann, wirken fast alles böse. -
(110) Bei d [enJ Alten war die polemische Tendenz und Ton in d [er] cp [Philo-
sophie] von d [er] ironischen und synkretistischen sehr weit entfernt; die
lezte kam zu spät. -
[111J Nur in d [er] Ehe findet volle Freundschaft Statt. Nur da kann die Ver-
bindung einigermaßen sich d [em] Absoluten stets nähern durch d [ie]
Sinnlichkeit, die Kinder, daß die Frau absolute Antithese des Mannes
ist- ungetrenntes Beisammenseyn, eine Art Gemeinschaft d [er] Güter-
kann unter Männern nicht Statt finden. Hier bleibts wohl immer vorüber-
gehende - d. h. einmahl stillstehende nicht immer steigende und dann
nur in d [er] Erii1nrung bleibende Verbindung. Wechselmeisterschaft
und Jüngerschaft der Sittlichkeit. - Doch kann die Ehe viel von d[er]
F reundschaft lernen,mehr als von d[er] sentim.[entalen] Liebe und ritter-
1. [ichen] Galanterie, besonders vo11 der alten Fr. [eU11dschaft] . Wer
nicl1t Sinn für Freunds [chaft] hat, ist der eigent [liehen] Ehe wohl
nicht fähig. -
[1121 Sind die Fragen; >>vVenn Caesar, wenn Cl1ristus nicht waren, würden
R öm. [ische] Desp [oten] und XP [Christen] gewesen seyn ? Wie wenn nun
Alexa.n der gege11 Ro1n gel<riegt hätte?« - etwa liistorisch transcendent?
Desgl[eichen] wenn man was in der Rist [orie] zufällig erscheint, vom
Tr[anscendenten] Gesichtspunkte aber, wie alles, nothwendig, in d[em]
letzten zu b etrachten. -
Gedanken (r797. - auf der Reise nach Berli1i, in Weißenfels.) 29
(11sJ Was Goethe's jugendl [iche] Werke vor d [en] jetzigen voraus l1aben, das
s.10 ist nicht s. [ein] eigenthümlicher Vorzug. 1 Man darf d [en] sinnl. [ichen]
Genuß nicht such[en], aber wohl n1itnehmen. -
{114J Ein Schriftsteller für d [ie] Weiber muß vor all [en] Dingen das Lächerliche
auf s. [eine] Seite ziehn und es vernichten, in so fern es ihm entgegen-
gesetzt werden l{önnte. Dann muß er nicht auf halbem Wege stehn
bleiben, wie sie alle selbst Plato gethan haben. Auf das Schicksal und
die Denkart über Weiblichkeit läßt sich die Stelle aus Nathan anwenden:
l>Ein Bug der Nase - pp.<<. -
c115J Kant hat oft Bombast und Affectation, nie Wärme und Empfindung. -
[11sJ Selbst in d [em] Standpunkte der ge1neinen französ. [ischen] Persiflage
liegt eine Foderung absoluter Vollkommenheit zum Grunde. -
{111) Wie im Anfang der progreßiven Bildung (und) des XP [Christentums]
alles, prophetisch und wunderbar ist, so kommen diese Zeiten gewiß
auch wieder. Unsre cpu [physikalische] Kunst bewirl{t schon jetzt wahre
Wunder. Giebt es erst eine wissenschaftl[iche] Geschichte, so giebt es
auch eine K [unst], die Zukunft wissenschaftl[ich] vorauszusagen. <Das
x_p [Christentum] ist eine Kunst weit mehr als eine Ws[Wissenschaft].>
[11a] I n d [er Jprogr [essiven] Bildung kann es schnell praeponderirende Bildungs-
arten geben. Die q>u [Philosophie], die "f} [Ethik], die no).[Politik], ja
auch die Aesthetik haben ihren progr [essiven] Gesichtspunkt, aus dem
jede von ihnen d [ie] höchste ist ; jede hat ihren Ort und Zeit und Styl,
wo sie präponderiren soll. \iVissenschaftl[iche] I{ [unst] (Exper [imen-
telle] cpu [Physik]) ist freyl [ich] in so fern nota characterist.[ica] weil die
b este Gesinnung ohne sie nicht progreßirt. -
c11sJLiberalität des XP [Christentums] gleich vom Anfang an; große Ver-
schiedenheit unter d [en] Aposteln; alles auf innre Gewalt berechnet, nicht
auf äußre. Verschiedenheit vom Muhamedanismus darin. - Mischung
der Bestandtheile - Persische Ideen - jüd. [ische] Revoluz[ion] -
Griech. [ische] Bildung (cpcr [Philosophie])-Römische Universalität. Aber
durch Progr. [ession] und Beziehung auf Realisirung des Reichs Gottes
s. n unterscheidet sich I XP [Christentum] von Attischer q>cr [Philosophie] . -
[120) Luther und Christus zur Ges. [chichte] der cpcr [PhilosophieJ. Sind die
jüdisch [enJ Propheten nicht etwa classisch, so gut als die Griech [ischen]
Dichter, in Rücksicht des revoluz. [ionären] Eifers? -
<Unendliche Popularität des XP [Christentums]. - Der Muhammeda-
n. [ismus] bloß orientalisch - darin ist das XP [Christentum] weiter
classisch.>
30 [ IIJ Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

(121] überall sind Priester die Anfänger und Lehrer d [er] erst [en] Bildung im
Ganzen wie im Einzelnen, im Classisch [en] wie im Progr. [essiven]. Was
anfängt muß auch endig[en]. cpcr[Philosophen] - cpA[Philologen] -
Dichter müssen zulezt auch wieder Priester ,verden. Priester ist gar keine
Classe - sie sind nicht Bildner, nicht Meister einer Bildungsart sondern
Idee für Alle. Die protest. [antischen] sind sanctionirte Schulmeister, die
kathol. [ischen] l1aben sich mit ihrer Kunst ins Intelligible zurückgezogen.
[1221 Der Witz, der schmerzl[iche] Bilder enthält, ,vie Voltaire's verräth zu-
gl[eich] Beschränkung und atrocite. - Antithesen gegen das; Alle
haben Recht. - Niemand hat Recht. -
(123] <Die Polizei sollte alle Diebstähle ersetzen.>
[12,J I11consequenz sich auf d [en] allgem. [einen] Verstand zu beruf [en], und
alle Magie und Divinazion schlechthin zu verwerfen, da nichts vom
erst[en] so ausgemacht angenommen, vvie dieses zu allen Zeiten, unter
allen Verschiedenheiten. - <Eigentl [iche] Wunder <als 11enschenwerk
und Gewalt über die Natur> kommen bei Gr. [iechen] und R[ömern]
nicht vor - desto mehr Ahndung, Vorbedeutung. NB. (Unterschied des
Class [ischen] und Progr [essiven] Rel [igiösen] und Myst [iscl1en].) >
[120) Die chronolog. [ische], geograph. [ische] u11d genealog[ische] Ordnung
und Classification in d [er] Geschichte ist nicht anwendbar vveg [en] der
steten Regreßion und Regreßionen, histor. [ischen] Sympathie des Ent-
ferntesten. Wenn Geschichte Wissenschaft seyn soll, muß die Ordnung
ideal seyn (was etwas ist, wird erst mit d [em] Fortschritte d [er] Zeiten
sichtbar. - Alle jene sind faktisch, deuten auf einen Punl'i:, wo d [ie]
Materialien zur Geschicl1te noch nicht historisirt d. h. philosophirt und
aucl1 poetisirt sind. Nur das letzte waren sie vollkommen bei den Alten. -
Ob die genealog. [ische] Classification ein wenig systematisirt ist, wie in
d [er] Theorie von d [en] R19en, thut dab[ei] 11ichts zur Sache. Doch
war diese Classif [ikation] in der Entstel1ung der Wis [senschaftlichen]
Rist [orie] von Nutzen. - r
s.12 GEIST DER FICHTISCHEN \VISSENSCHAFTSLEHRE.
<1797-1798.>

{126) Was Fichte als ausgemacht und s. [ich] von selbst verstehend voraus-
setzt, kann man fast immer ganz dreist widersprechen. -
(127) Es scheint den Mystikern eigen, etwas absolut Z1,1,fälliges neben ihr ab-
solut Nothwendiges zu setzen. -
(12sJ Giebt es etwas Zufälliges oder ist dieß bloß Schein? Das eigent [lieh]
Zufällige wäre ein Wirkliches das nicht möglich \Väre. Denn was zu-
gl [eich] wirklich und nothwendig ist, ist nothwendig. -
,
[129] Das Deduciren hat nirgends ein Ende soll 11.irgends ein Ende haben. -
[1soJ Das absolut Zufällige, Indeducible und rein Empirische, ursprüngl[ich]
Gefühlte, ist gar nichts <p [Philosopl1isch]es, kann also nicht <p [philo-
soph]isch deducirt werden. Es ist etwas Ph')1sisches oder flistorisches.
Die Nothwendigkeit indessen eines solchen muß aus d [er] Möglichkeit
der Ichheit abgeleitet \Verden. -
[131) Fichte's cpa[Philosophie] ist zugleiclt, Punkt, Cirkel und grade Linie. -
[1s2J Ist das Setzen eines absolut Zufälligen nicht der reine, l<lare Emp[iris-
mus]? -
(133] Fichte duldet d [en]· Witz bloß, mag ihn gern, sieht aber darauf herab.
Er hat etwas n-p[praktische] Abstraction aber nicht viel. Fichte's Gang
istmotnnoch zu sehr grade aus, nicht absolut progr. [essiv] cyklisch~
- Abstraction und besonders practische ist ,vohl am Ende nichts als
·xp[Kritik]. -
[134) F. [ichte] ist ein kritisirter Polemiker. Er ist nicht genug absoluter Idealist,
weil er nicht genug xp[Kritiker] und Universalist ist. Ich und Harden-
b [erg] offenbar mehr. Er ist ein halber xp [ KritikerJ, offenbar auch nicht
Realist genug in jeder Bedeutung und Rücksicht. In d [er] polem. [ischen]
Schreibart ist er vollkommen Meister. Sein Styl ist fast nie ganz logisch,
sondern hat fast immer einen polemisch[en] Anstrich. -
(135) Das Transcendentale Ich ist nicht verschieden von d [em] transcenden-
s. ta tal [enJ Wir. Es ist kein I persönliches. -
[136) Fichte ist nicht bloß Kunstcp[philosoph] sondern auch N atur<p[philosoph]. -
32 [ IIJ Philosophische Fragmente E rste Epoche. II.

[187] Ist Fichte mehr nicht Id[ealist] genug, oder mehr nicl1t Re[alist] ge11ug ?-
[13SJ Ich habe noch niemand gefunden, der an Fichte glaubte. Viele die ihn
bewundern, einige die ihn kennen, einen oder den andern, der ihn ver-
steht. Fichte ist doch eigent[lich] wie d[er] Besoffne, der nicht müde
wird von d [er] einen Seite auf das Pferd zu steigen und darüber trans-
cendirend herunter zu fallen. - Er idealisirt s. [ich] s. [eine] Gegner zu
volll{ommnen Repräsentanten der reinen Unphilosophie. - F [ichteJs
np [Praxis] geht mehr darauf Mensch [en] zu bilden als Werke (doch
auch Unwerke zu zerstören).

Er ist claß [absolut klassisch] und progr. [absolut progressiv] ist voll-
e o
endet und correct- auch s.[eine] kunstvollste Methode ist Natur bei ihm
durchs Ongefähr mit Eins ent standen, nicht technisch durch Studium
allmählig gebildet. -
[139] Wer auch noch so beschränkt ist ins. [einer] Sphäre, hat doch zu Zeiten
Aussichten in die andre Welt. So gehts F [ichte] wohl mit einigen Ahn-
dungen über Aesthetik und dergl [eichen].
[140) F[ichte]s Cykliren, das Schwebende s. [einer] Terminologie und s.[eine]
vollendet correcte Analytik ist sehr kritisch; aber nur kritisirt nicht
kritisirend, weil er nicht weiß daß er xp [KritikerJ ist. - An s. [einem]
Anstoß bin ich immer angestoßen. - Er will viel zu viel demonstriren
und la11ge nicht genug. <- Viele solcl1e Demonstr. [ationen] nur schein-
bar, die eigentl[ich] absolut thetiscl1e Sätze sind.> Niclits n1uß de-
monstrirt werden oder auch Alles, wie maus nehmen ~ill. -
[141) Er ist zu µoc& [mathematisch] aber nicht cru<; [systematisch] d. h. nicht
l1ist [oriscl1] genug. Er ist wie jeder class. [ische] <pcr[Philosoph] mit Leib
und Seele 11ichts als sei11 System; um etwas bei ilun zu gelten darf man
der Wl. [Wissenschaftslehre] nur nacl1 d [em] l\1aule reden. -
(142] Zu der geschriebnen W [issenschafts]lehre. X eine F [ichte]sche 11anier.
Nur ein x oder unendl[icl1] viele, oder bestimmt viele (in crucr-r [syste-
matischer] Hist[orie]) oder unbestimmt ,,iele, beliebig viele. -
[143] Das Cl1aral{terisiren meist nur Titulatur. Die vVl [vVissenschaftslehre]
ist zu eng; es \1/erden nur d [ie] Principien von Fichte darin deducirt
d. h. d [iel "Aoy [logiscl1en] und die nicht einmal alle, und die np [pral{ti-
schen] und µ [moraliscl1en] oder 'tJ& [ethischen] ? - Gesellscliaft, Bildit11g,
Witz, l{u1ist usw. hätten gleichfalls R echt hier auch deducirt zu werden.
Würde dieß bis zur Vollendung d [er] Stammtafel d [er] W[issenschaften]
fortgesezt so wäre die Gränzbestirnmung E11cykl [opädieJ und <p"A [Philo-
Geist der Fichtischen Wissenschaftslehre. <I797-I798."> 33

s . 14 logie]. 1 Nacl1 F[ichte]s erstem Begriff ist sie zu weit; sie g-reift nähm-
l [icl1] ein ins Gebiet der ).oy[Logik], verfolgt das Obj [ekt] derselben
zu weit. - Auch ist ein großer Fehler daß cp[Philosophie] und cp2 [Philo-
sophie der Philosophie] nicht genug verschmolzen ist; beides steht einzeln.-
[144] Der Geist d [er] Fischtesch [en] Methode ist THETISCH, dal1er alles so
isolirt. - Der Buchstabe derselben ist Algebra und Geometr. [ie]. -
Die Wl [Wissenschaftslel1re] ist grade so p [rhetoriscl1] als Fichte selbst;
mit Rücksicht auf Indiv [idualität] ist sie eine Fichtesche Darstellung des
Fichteschen Geistes in Fichteschen Buchstaben. - Schellings Methode anti-
thetisch - die Methode ist entweder thetisch, antithetisch oder synthetisc}i. -
[146] Die Einth eilt1ng in x [Kritizismus], µ [Mystizismus], <>'-< [Sk:eptizismus],
Emp [irismus] bezieht sich gar nicht bloß auf d [ie] Methode (die in µ
[Mystizismus] t1nd Emp [irismus] gleich thetisch ist) sondern auf d [ie]
ganze F orm, auf Styl, Ton, J.\tlanier, Geist d [er] Form.
[146} Fichte's Construiren s.[ei11er] selbst ist wahrer als er denkt ; es ist auch
Emp[irisch] wahr. -
[147} <Bestandteile der Char [akteristik:] oder xp[kritische] Elemente, xp[kri-
t ische] Kategorien.>
[148} F [ichte] ist analyt [isch] und synth. [etisch] aber beydes nur isolirt nicht
verschmolze11. Also nur xp [Kritiker], <noch> nicl1t Hist [orischer] cruc;
[Systematiker] . -
[149] P olem isch ist auch in d[er] Tendenz antithetisch; rhetorisch ist in d[er]
Tendenz thetisch. -
[160] Die crx [skeptischen] Emp [irischen] und µu [n1ystischen] Methoden sind
nur Manieren; der Mat [erialismus] u11d Spirit [ualismus] nur Hypo-
thesen; Id [ealismus] und Re [alismus] nur Seiten des Systems, Profile,
Ansichte11. -
[151) <Absoluter I dealismus ohne allen Re [alismus] ist Spiritualismus. - >
[152] F. [ichte] deducirt bloßAbstracta,keine Individuen; also ists 1nit s. [einer]
Construct [ion] nicht weit her. -
(153) I d[ealismus] ist xp [kritiscl1er], realisirter Spiritualismus. Re[alismus]
ist idealisirter Materialismus. M at [ erialismus] ist idealisirter d. h.
isolirter und absolutirter Re[alismus]. Spiritualismus ist realisirter
Idealismus, wenn man was nur Idee ist zum Ding macl1t. - crx [Skepti-
zismus] ist bloß I{ [ritil{]. -
[154) <Schellings Übersichten sind übersichtig. - >
[155) <q> [PhilosophieJ = ).oy [logischeJ Chemie.>
34 [ II J Philosophische Fragmetite Erste Epoche. II.

[156] Nieine elastischen Punkte waren materiale 11.oy [Logik], praktische


Historie, positive Politik. - Geschichte m einer <p [Philosophie].
[157) Die Form der l{ [ritil{] isolirt und absolutirt ist Polemik. Der Stoff,
das Classische (endlich Potenzirte) desgl[eichen] wenn es absolutirt
wird Mystik. 1
S.l i [158) <Der crx [Skeptizismus] leidet keine andre als die p [rhetorische] Ironie
und muß eigent[licl1] furios seyn. <pcr[Philosophischer] Orlando furioso.
(Eine skeptiscl1e Romanze.)>
.!. .l. .!.
0
. 71.& [Ethik) Aoy[Logik] 0
1r [Poesie) 0
[159] Die VOLLENDETE µ [Myst1l{] = - - - - + - --'--~·- -+---=----"- -
0 0 0

[160] Giebts nicl1t auch mystische Kunst,1/erke wie polemische ? 0, ja der-


gl [eichen] sind Roma11e, Historien, Fragrne11te. H ardenbergs cpcr [Philo-
sophie] ist kritisirender Mystizismt1s. Schlei [er1nacherJs cp [PhilosophieJ
ist mystisirender Kritizismus. -

[161] Nur d[er] Kritiker kann crx [skcptische] und Emp [irische] Kunst,verke
1nachen; nur er ist Kü11stler l{unst<p [philosophie] = K [ritik] . -
<Nat ur<p [philosophie] = l{ [ritischer] Geist.>

[162J F [icht] e betrachtete ich in1mer als Gott oder als Sache. R echt so. -

[16SJ Die kritische lVIethode ist zugl [eicl1] <pcr [philosophisch] und cp)... [philolo-
giscl1].

[164J F [ichte]s Theorie d [er] vVeiblicl1keit. Die ,,reiber sind gar nicl1t passi,,
so11dern ant-ithetisch, physisch und moralisch; nähml [ich] so die rechten. -
[165] Um die Aufgabe, Re [alismus] und Id[ealismt1s] zu vereinigen, zu erfüllen,
n1uß man d [em] Emp [irisch] Idealen T r [ a·, iszendentaleJ R ealität und
d[em] Emp [irisch] Realen Tr[anszendentale] Idealität beylegen. -

(166] Das >> l cl1 t hut a, weil es das tl1ut<< - dürfte nie ,,orkommen; denn das
ist Willl<ü.hr nicht Freyheit. I11 der Bildungslehre liegen die Principien
dieser freyen Noth,1/encligkeit und noth\vendigen Fre)rheit; und zugleich
clie Principie11 der I11di\1 idualität. -

[167] E in <p [Philosoph] muß alles wissen wolle·n. Nach mir ist <p [Philo-
sophie] = ~[absolt1te Wisse11scl1aft] nacl1 F. [ichte] cp[Pl1ilosophie] =
W [issenschaft]
y [Grammatik] · -

{168] Begriff ist d [er] F orm 11ach bestimmt potenzirte Anschauung. Idee eine
unendlich potenzirte. (I nnre Classificati oti.)
Geist der F icktischen Wissenschaftslehre. <I797- r798.> 35

(169) Resultat über das M [ an,u] skript; das Ga11ze fließt , das Einzelne aber
ist gehacktes Blei, numerotirt. -
[1101 Die ganze \rV1[Wissenschaftslehre] ist ein H yst eronproteron. - <Viele
Uebersichten si11d nur Umsichten, wo man stehn geblieben war.> Der
Anfang ist en [episch], das Ende ),up [lyrisch], die lVIitte dramatisch. -
[t7tJ D ie meisten philosophiren im1nanent, 11äml (ich] bornirt. -
(112) Die Vorwissenschaft sollte <pA [philologisch] und q,cr[philosophisch] ge-
schrieben ,v-erden, die Gru11dlehre x [l{ritisch], die materiale AO)' [Logik]
hist [arisch] crucr"t" [ systematiscliJ. -
[173) Der ,v-ahre Historisch cru<; [systematische] Styl ist zugleich fließend und
fest, schwebend und stehend. - J ede Anschauung enthält ein ii [Unend-
1.
lichesJ, sie ist = ~ . - Die \iVl [Wissenschaftslehre] fließt nicht bloß
X
sondern sie fließt at1ch iiber. -

[174) Die Den1onstrativität ei11es <plJ,[Philosophems] ist nur subjektive Legi-


timatio11 wie die schöne poetische Form eines Kunsturtl1eils. (Je clas-
sischer, bornirter ein <p [Philosoph] ist, desto mehr l1ält er auf diese
e1tL%c:L~t<;.) Objektiv ist nur die histo1ische, construirende Darstellung, 1
s. 16 d[ie] gar l{einer de1no11strativen Form mehr bedarf. - Die Den1onstr[a-
tion] gehört also mit zur Popularität. Nicl1ts soll und 11icl1ts kann be-
wiesen werden. -
(1751 Die Wl.[Wissenschaftslehre] ist nicht d. [ie] Natt1rgeschicl1te u11d Frey-
heitsgeschicl1te - die Bildungslehre d[er] reinen Ichheit; sonderr1 Ein-
fälle und Erzählu11gen eines schwebenden, reisend lustwandelnden
Mystikers. -
[1761 Das Ich setzt sich nicht weil es sich setzt, sondern weil es sich setzen soll,·
das ist ein sehr großer Unterschied. -
[17?) Die Form d [es] cyklische11 Denkens ist d [ie] Materie d [es] Begriffs vom
Icl1 - der cyklische11 Praxis; des Begriffs vom Ich d . h. der Ichheit. -
Was das Ich anhält = x = Unbegreifl[ich] = Etwas. -
[t?SJ Man empfängt die Wl[Wissenschaftslehre] durch Sinn und Bildung,
gar nicht durch Demonstrazionen. - Falscher aber allgemeiner Ge-
danke, daß das Unverstä11dliche durch Erklärung verständlich werden
soll ! -
(179) Weil F .[ichte] nur Aoy [logische] Polemil{ hat, so l1ält er die moral [ische]
und ästhet. [ische] für Unrecht.
[II J Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

[180) Viele vertheidigen l{ants Lügentheorie eifrigst und lügen doch dabey;
das ist d [er] Primat d [er] prak:t[ischen] Vernunft.
[181) J e populärer (im Ausdruck) ein cpµ.[Philosophem] ist, je paradoxer in
d [er] Erscheinung. -
(182) Elendes Einragen der cper [Philosophen] wenn von einem eigentl [ichen]
Problen1 der <per [Philosophie] geredet wird, wie Fichte so oft thut. -
[183) Es giebt keine <per [philosophischen] Irrthümer; in diesem Gebiet gilt
Leibnitzens Lehre von Unvollkommenheit = reine Negazion. - Doch in
cp2 [Philosophie der PhilosophieJ kann es Irrthümer, barbar. [ischeJ Maxi-
men geben. -
[184) Auch ohne F.[ichte] hätte die \Vl.[Wissenschaftslehre] entstehn müssen.-
[1ss] Construction ist weit mehr als Deduction. -
(186] F[ichte]s ganze cper[Philosophie] ist sehr politisch d. h. sehr dialektisch
und sehr polemisch und juristisch streng. -
[187) Das I eh soll seyn muß auch analytisch an und für sich demonstrirt
werden können, unabhängig vom Ich = Ich. - <Die Construction des
Satzes ist rein practisch; die Deduction ist Tr [anszendental].>
[188) xp[Christentum] = Hist2 [Historie i11 der zweiten Potenz] populär.
[189] F. [ichte] könnte auch einen Diaskeuasten brauchen. -
[190) F . [ichtes] Styl ist nichts weniger als sch\.vebend; er liebt nur d [ie] Ver-
änderung im Fixen . 1
s. 17 f191J Niemand k:ennt wohl eigent [lieh] d[en] Geist der I( [anti]schen cp [Philo-
sophie] weniger als d [ie] neusten Geistianer. -
(192) Geist b esteht aus durchgängigen Widersprüchen.

[193) Das I eh setzt sich selbst und das I eh soll sich setzen sind \VOhl mit nichten
abgeleitete Sätze aus einem höhern; einer ist so hoch als der andre; auch
sind es z,:vei Grundsätze, nicht einer. v\Techselgrundsatz. -
[194) Die Wl [Wissenschaftslehre] eii1 rohes Gemisch von Systematik, Pole-
mik, Mystik: und Logik. -

(195) Zur <p [Pl1ilosophie] ka11n man wohl eigentl [ich] <Wohl> nicl1t einmal
Talent und Genie haben. Darüber ist sie hinaus. -
[196) S1)inosa's Gott = Ich;- gramm.[atischer JFehler. Arn1seeligkeit an Spinosa
nur die Consequenz zu bev,rundern (nicht einmal das cruer-r[System]).
Er verstand ,:vohl mehr von d[er] Freiheit, wie Scl1elling und Consorten.
Geist der Fichtischen Wissenschaftslehre. <r797-r798.> 37

[197) Der Geist einer cp [Philosophie] ist ihre cp 2 [Philosophie der PhilosophieJ. -
(198) Die yp [grammatische] Formel I eh für das Absolute ist 11ur aus x<p [kri-
tiscl1er Philosophie] zu rechtfertigen. Es ist die Erweiterung eir1es
yp [grammatischen] Begriffs. - Unendlich wicl1tig in s. [einen] Folgen
und doch bey vielen nur Ausdruclc. Spinosa ist im Innern praktiscl1er
und idealistiscl1er als er schei11t.
[199) In der Relig [ion] betrachtet man das Absolute als Du. <Keine Sache
ist Indiv[iduum]. Streng genomn1,en 11ur Gott ein I11div[iduum].>
{2001 F. [icl1te] sagt d [en] Leute11 immer bücherlang, daß er eigent [lieh] nicht
mit il1nen rede11 wolle noch könne. -
(2011 F [ichteJs cp 2 [Philosopl1ie der Philosophie] ist F [ichte]scher als s. [eine]
cp[Philosophie] also at1ch besser. - Traurig ist's, daß er nicht einmal d[en]
lvlangel an Gemüth i11 Leibniz bemerkt. -Die Affinität der Logik hat auch
s.[eine] Wl[Wissenschaftslehre] inficirt. -Bei ihm ist wenigstens die con-
struirte Confusion in elementarische Masse aufgelößt. Die Unbegreiflich-
keit des Spinosa und des Shake[speare] haben etwas Verwandtes. -Er hat
Id[ealität] und Re[alität]; aber beydes steht isolirt und rol1 dain ihm. -
(202) Alles, was F.[ichte] thut - so philosophirt er, indem ers thut. -
(2osJ F. [ichte] hat die K [anti]sche <p [Philosophie] praktisirt, materialisirt und
transcendentalisirt,· er allein ist ein Kantia.n er. Fichte's Ich= cruc;[systema-
tisirtej Transc [absolute Transzendentalität]. Es ist das absolut syste-
o
matisirte Ideal-Reale. Schelli11gs Ich vvohl das ens idealissimum. -

(204) F[ichte] ·vvird besonders dadurch so unverständlich, daß erd. [as] Anti-
thetisiren absolut cyklisiren will. - 1
s. 18 (205] F. [ichte] l1at d [ie] Moral nicl1t so vvohl abgeleitet als ausgeleitet. -
[206] F. [ichte] hat d [en] Ernst d [er] Transc<p [e11de11talphilosophie] aber gar
nicht d [en] combinator. [ischen] Witz eines Leibniz, nocl1 die Ironie und
Parodie der Systematil{er. Er hat also ganz Recht immer vom Trans-
c[e11dentalen] Standpunkt zu reden - den absoluten hat er gar nicht
und eigent[lich] aucl1 nicht d[enJ system [atischen]. -
[207) Das fließend Schwebende pp. ist l\1erl{mahl der crucr't" [systematischen]
<p [PhilosophieJ. -

[208] Von d[er] succeßiven ct.vA [absoluten Analytik] hat F.[ichte] sehr viel, viel-
o
leicht mehr als irgend ein andrer cpcr[Philosoph] unter d[en] M oder1ien. Denn
bey d[en] Alten ists nichts seltenes in d[er] höchsten Volil{ommenheit. -
38 [II] Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

(209] Bei Kant und größtentheils auch bei Fichte ist d [ieJ Moral außer dem was
sie sonst ist, auch noch die Hälfte d [er] Transccp [endentalphilosophie]
die von d [er] absolt1ten Realität des Idealen handelt. Denn in d [er] xp
[l{ritik] d [er] V. [ernunft] und vVl [Wissenschaftslehre] ist doch eigen t [liehJ
nur von der absoluten Idealität des Realen gehandelt. <Bei F.[ichte]
ist d [ie] Moral eigent[lich] gar keine np[praktische] Ws[vVissenschaft]
mehr.-> Die absolute R ealität des Idealen wird F. [ichte] nie deduciren
k:ön11en, weil er kein absolt1ter Idealist ist. -
(210) Reflex [ iverJ Inhalt d [er] Trcp [TranszendentalphilosophieJ i. e. das Poten-
zire11de und Potenzirte. Das Bew [ußtseinJ ist schon etwas Potenzirtes.
Das ist sehr classisch. F[ichte]s ganze <p[Philosophie] ist ein antithe-
tisch[es] Reich von Potenzirungen und Quadraturen. Das Ich und
Nicht-Ich sind das + und - Obj [ekt] und Subj [ekt] der class. [ischen]
Trcp [Tranzendentalphilosophie], die absolutirte und in Aeußres und
Innres getheilte also elementarisirte Reflexion. -
r211J <NB. Sollten in HÜLSEN(?) nicht l{eime von Idealismus seyn, wie in
NOVALIS t1nd BAADER? (SchleiermacJier ist Spinosist).>

[2121 F [ichte]s Polemik: ist was die <p [Philosophie] darin betrifft, d [er J ange-
wandte Tl1eil seiner negativen cp 2 [Philosophie der P hilosophie]. -
[21s] F [ichte]s Agilität ist mehr eine mechanische als chen1ische. -
[214J Da ich überall in 7t [Poesie] und cp [Phi1osophie] zuerst und aus Instinkt
auf das crucr-r [System] gegangen bin, so bin ich vvohl ein Uni,rersalsyste-
matiker d. h. ein Historil{er. -
[215] <Nicht jeder d [er] etwas scl1reibt, ist oder soll ein Aiitor seyn. (so ,venig
jeder d [er] ein Pferd hat, ein Bereiter ist.>
[21eJ Das Obj[ekt] der F[ichte]schen Polemik ist offenbar nur d[ie] Nullität,
crxux.µixx wv. -
[217) F. [ichte] am 1neist [en] Tr [ansze11dentalist] und El [ementarist], 1-Iülsen
mehr crucr-r[Systematil{er], Schelling Absol[utist] . -
(21sJ F. [ichte] ist auch in dem i11teressant ,1/as er nicht ist; er ist bis zur Größe
herzlicl1. -
[219) Darin hat F. [ichte] ganz R echt, daß er der lezte cp [Philosoph] ist, und daß
es s. [einer] cp [Pl1ilosophie] nicht so gehn ka11n, ,vie d [er] von Reinhold
und Kant.

[2201 Ohne Sinn für Chaos kann man die Wl[Wissenschaftslehre] nicl1t ver-
stehn. - Die Vill [Wissenschaftslehre] ist F [ichte]s W ertJier. 1
Geist der Fichtischen Wissenschaftslehre. <I797-I798.> 39
s. 19 (2211 Geist und Buchstabe ist ein religiöser Unterschied. -
(2221 Warum wirkt die Wl [vVissenschaftslehre] nicht mehr? Aus denselbe.n
Gründen warum d [er] Meister nicl1t mehr ,virk:t. -
(223} Die Methode d [es] U11iversu1ns kennen sie wohl aber 11icht d [en] Gehalt
und Geist. -
(224] Jede Einleitung von F[ichte] ist doch nur wieder eine neue vVl.[Wissen-
schaftslel1re], d. h. eine <per [philosophiscl1eJ R elig [ionJ oder Construction
derselben. -
[225] F[ichte] ist bis zur Religio11 gekommen in der cpcr [Philosophie]. - Den
Beweis l1at die Wl. [\Visse11schaftslehre] in der Universalität und in der
Religion. Unsinn, Relig [ion] be\veisen zu wollen.
(22s) F[ichte]s Form ist unendl [ich] viel mehr wertl1 als seine Mat [erie].
Die erste Wl [Wissenschaftslehre] l1at i11 Ton und Styl et,vas Rei11-
holdisches in der Hauptsache viel I{antiscl1es Experimentiren. Viel-
1. [eicht] sollten F[ichte]s beide Methoden synthesirt werden, die
populäre und die abstracte.
(227] F [ichte]s Moral ist das Mittelglied seiner Religions<p [philosophie] und
s. [einer] Revoluzionscp [philosophieJ. - !


s.20 7. KRITIK D ER PHILO S OPHI E. 1797.

<Philosophenie eines Philologen. (hierzu - Geist der F [ iclite}sehen


Wl.[Wissenscha/tslehre]. Forr11, der K[antijschen cpcr[Philosophie}, von
d.[er] ( Sok[ratischen]) Ironie.)>

[22sJ x [I{ritik] der cpcr [PhilosophieJ = <pA [Philologie] der rpcr [Philosophie],
das ist Eins. - Da die <p [Philosophie] so vieles ja fast alles im Himme1
und auf Erden lrritisirt hat; so kann sie sichs ja wohl gefallen lassen, daß
man sie auch einr.,al kritisire.
- Polemisch ist nicht mehr x.p [kritisch], das also nicht hier. - Ist das
Objekt nicl1t classisch so muß die Form classisch sein, ci11 xp [kritisches]
I{unstwerk. - Die <p [PhilosophJen hier so dargestellt wie Caesar
die Pompejaner, mit dem satirischen Anstrich. -
(229] Ol1ne <per [Philosophie] hat auch der größte 1t [Poet] oder rpA [Philoioge]
Seiten, wo er so eigensinning dt1mm und dunkel ist, vvie d . [er] gemeinste
Erdensohn. cpcr[Pl1ilosophische] Classicität und <pcr [philosophische] Pro-
greß. [ivität] hier ein Hauptbegriff. -
[230] Beck. Die Eintheilung in a priori und a posteriori ist durchaus trans-
cendental und nichts ist verschiedner als Emp [irisch] und a posteriori. -
[231) Was man ge,völ1nl [ich] intel!. [ektuelle] Ans. [chauung] nennt, sollte wohl
eigent [licl1] d.[as] idealeFactum heißen, Subj.[el-:t]. Das reale Factum ist
das Objek.t. Beck ist gek:ommen bis zur Idealität des Objel{ts, des realis
abstractissimi. Weiter nicht, nicl1t einmal bis zur Idealität des Idealen
oder d [em] Begriff d.[es] Subjekts. -
[232) Ist Schein etwa d. [er] Buchstabe, angesehen vom Sta11dpunkte d [es]
Geistes? -
(233) Alle Arten d [er] Co11fusion fii1den Urbilder in der K [anti]schen cpcr[Philo-
sophie]. - <Kants Verdienst und Nutzen liegt ,vohl weit mehr in d [er]
Form als im Stoff. - Sein Buchstabe aber ist wohl meJir werth als s.[ein]
Geist.>
(234) Idealität ist 11ocl1 etwas ganz andres als Schein und Erscheinung.
<(Die Dinge an sicl1 sind erkannt und erkennbar in der rpu[Physik] )>
Berkley sezt d[ie] Idealität alles Empirischen, d[ie] I{antianer empirisiren
das Ideale, setzen also die Empirie des Idealen. Leibniz auch die Idealität
Kritik der Philosophie. I797.

alles Realen; Spinosa sogar die Identität des Idealen und Realen. Daß
s. 21 der horizontale !Realismus nur dasAeußre d [es] Buchstabens d [es] R ealen
kenne, der centrale (d. [er] sich mit d(em] Ding an sich beschäftigt) hingegen
d[en] Geist des Innern; das haben Leibn.[iz] und Spin. [oza] recht gut. -
Seit Spinosa ist man also in der Transcq, [endentalphilosophie] eigent-
[lich] immer rückwärts gegangen. -
(235J Transc[endental] ist doch nur ein epitheton ornans bey Idealism. Kritisch
sogar ein falsches. -
r2ss1 Hülsens Gedankengang ist absolut originell, religiös, beinah eigensinnig.
Baader ist viell[eicl1t] noch religiöser und chaotischer. 1
s.22 PHILO S OPHI S CHE SCHOLIEN 1798. init .

[237) LEIBNITZ. L.[eibnizj war ein Materialist in d [er] zweiten P otenz von Cha-
rakter, der Vater der absoluten Kritik. (F [orm] : St [off] -Char [akter]). -
Er fing in der cp [Philosophie] mit d [em] Begriff d [er] I ndividualität an
d. h. mit der Mat [erie] des Char [al{ters) mit d [em] materialen Absoluten.
Sein aliquid incompletum in der cpu [Physik] ist wie seine confusio in
d [er] Vorstellungslehre. -Mit combinat. [arischen} Versuchen und dyna-
mischen Theorien gleich. - Ein Genie im Profecti1 en. Die Sekte d[er}
1

NO MINALISTEN rühmt Leibniz besonders unter den Scholastikern, <i. e. die


Scotisten - Franciscaner - Idealisten. -> BRUCKER p. CXXVIII. -

[238] <Chronol[ ogie} . - de principio individui - de arte combinatoria -


Diß. ad Nizol. - Theoria motus, r) concr 2) abstr - 1670 Defensio
trinitatis - 1684 de ideis - Protogaea - de ipsa natura - System a
de unione inter corpus et animam. Meditat [iones] ad Locke. - Theo-
dicaea. - P rincip. (ia] cp [philosopl1iae] ad Eugen.>
[239) Er bezieht fast alles aufs Nützliche - gehörte zu d [en] brauchenden und
anwendenden Naturen. -

[240] Wolf redet , 1 on Leibniz und s.[einem] Verhältniß zu ihm fast ,vie F.[ichte]
von Kant. -

[241] Die l\1ehrl1eit d [er] Welten sehr merkvvürdig. Er isolt'rte und inclividua-
lisirte s. [icl1] jeden verschiedenen Standpunkt, jede versch. [iedene]
Sphäre und objektivirte oder materialisirte diesen Gedanken dann. -
Keine Be.n ennung ist wohl mehr misglückt, als die eines deutschen Plato
für ihn. <L.[eibniz] würde s.[ich] mit Dionys recht gut vertragen haben.> -
Er l1ätte 11och sehr vieles entdecken können, wenn er sich concentrirt
hätte. -

(242] Ein sehr x('/.. [chaotischer] Begriff exist [entia] = co1n plem. [enturn] possi-
bilitatis. -

[243] Italiän. [ische] Politil( in ihm und franz. [ösische] Galanterie. Sei11e
in11,ern Principien nach denen er wirkl [ichJ philosophirte, obgl [eich] er
s. [ie] 11icht als Pr. [inzipie11] aufgest ellt hat, vvaren; alle Formen zu mate-
rialisiren, und alle Materien zi, syntliesire1i (i11 sich t1nd außer sich.)
Philosophische Scholien r798. init. 43

(244] Genialität o11ne Charakter scheint L[eibnizen]s Wesen zu seyn. <Große


Oberfläche - 1t0Au1tpotyµocruv'Y) - Einmischung in alle Fächer und
Facultäten - nennt man Universalität.>
(245) Im Optimism und in der II arm [ onia] praest. [ abilita] wird eine un-
endliche Willkühr gesetzt; recht im Geist d. [er] absoluten cpcr [Philosophie].
<L[eibniz] ein Genie im Proj el{tiren.> Seine Welt scheint eine Universal-
monarchie, eine Einöde in der nur Einer lebt. -
(246] Die Theodicee muß das s:ynthesirteste und charakteristischste s. [einer]
Werke seyn r) ist es polemisch 2) zugl [eich] esoterisch und exoterisch
3) hat es d [en] meisten Umfang 4) ist es das einzige ausgeführte System. 1
s. 23 Auf das Noth- und Hülfsgescl1rei d [es] von Geist Scl1wacl1en gegen Gott
kann s. [ein] Advokat freyl [ich] 11icht viel sagen als; >>Hilf dir selber<<. -
Auf d [em] Standpunkt auf welchem Gott allmächtig und allwillkührlich
ist, giebts ohnehin weder Sünde noch Verdienst. Man hat sich also
umsonst geqt1ält. -
(247] <Gnade ist 'Y) [Etl1il{] aus absoluter Willkühr Gottes. Sünde ist - 'Y) [Ethik:]
aus absoluter Willk.ühr des Menschen.>
(248] L. [eibniz] thut mehr vorn.e hm als daß ers wäre. - In der Theod [icee]
ist er oft ein Rabt1list, macchiavellisch; in der Theol. [ogie] Jurist, in der
q:>cr [Pllilosophie] ein 11ediciner. -
(249] Die Präformation ist aus d [em] Innersten der L[eibniz]schen cp [Pl1ilo-
sophie]; er synthesirte gern ganze Reicl1e von Individuen. Auf d [em]
absoluten Standpunkt l{ann man Gott keine Willl{ühr beilegen. -

(250) Er trennt in s. [einem] Optimism die Macht und d [en] Willen Gottes; und
giebt d (er] Macht eigent [lieh] d [en] Primat. Der Wille Gottes muß 1nit
d [em] was die Macht geschaffen hat, zt1frieden sey11 und Gott danken,
daß sie nur das Beste drunter wählen darf. Sein Wille Gottes ist eigent-
[lich] nur ein absolut freier Verstand; eine nicht absolute sondern bloß
logische vVilll<.ühr. -

(251] <Alle Schwierigk:eit, aller Irrthum in der cpcr [Philosophie] ist= xa [Cl1aos] =
Unordnung - rr [absolute Poesie]; der Grund lauter µs't'ot~cx.crt<; Et<; cx.t:Ao
0

ysvoc; im Großen.>
(252] In der Transccp [endentalphilosophie] ist das Verhält11iß nicht von Leib
und Seele - denn das sind gar keine Transc [endental]begriffe - aber
wohl von Id[ealität] und Re[alität]-viell.[eicht] aus Spinosa's Identität
und L[eibnizen]s harm[onia] praest[abilita] zu syntl1esiren. In der

8 Schlegel, Band 18
44 [II J Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

Hist [orischen] cp [PhilosophieJ aber die Theorie der causa occasion [alis]
und des influxus pl1ysic[usJ. -

[253) Großer Einfluß der Conve1iienz bei L [eibniz]. - I st Glaube nicht etwa
das Prodt1kt der logischen Willkühr? D an11 ist er freyl[ich] verschieden von
d [er] Vernunft, aber incommensurabel mit ihr. Ihr Berührungspunkt
ist dann die Convenienz. Der Geist der L [eibniz]schen cp [Philosophie]
ist zugl [eicl1] monarchisch und anarchisch. S. [eine] Theodicee ist unter
all s. [einen] Schriften ohne Zweifel das Meisterstück der Convenienz. -
Liebe zur Continuität. - Das Beste in ihn1. ist immer die große Masse
,,on Activität. -

[254] Die Dogmen behandelt L. [eibniz] als Casus, als T heolog[isches] Spiel. -
Über die Labyrinthe in der qi [Philosophie] spricht auch L eibn. [iz] oft.
[255J <Widersprucli konnte er nicht vertragen, um die hinreichenden Gründe
kümmerte er sich nicht. L[eibnizen]'s qi[Philosophie] im Buchstaben
willkührl [ich] im Geist despotisch in der Form anarchisch. -> 1

s. 24 [256) Hat nicht jede Art d [er] cp [Philosophie] ihre eigne Theologie ? - Die
Relig [ionj d [er] Weltseele ist nichts als höchst gebildete Vielgötterei
d. h. Elem [entar] Relig [ion]. Jede \Vs [vVissenschaft] hat z,var ihre
eigne Theol. [ogie] aber das Ganze gehört doch zur Absol [uten] cp [Philo-
sophie] weil Gott ein Obj. [ekt] des Glaubens, nicht d [es] Wissens ist,
und also ein Produkt d [er] absoluten Willkühr. -

[25?J Von Aoy [LogikJ hatte IJ, [eibnizJ ganz andre und viel Wlirdigere Begriffe
als Kant und so manche andre. -

[25sJ D as xp [Christentum] ist die erste moderne cp [Philosophie] u11d insofern


schon unendl [ich] interessant - Die Absol [ute] <p [Philosophie] domi-
nirt ganz darin. Für die absolute Logik sehr viel im XP [Christen turn] zu
lernen; das xp[Christentum] ist die Mutter der großen Aoy [Logik]. -

[259) <Wie einzelne Att tore11 müßte man at1cl1 ganze Wissenscl1aften dias-
keuasiren können (wie die alte p [Rhetorik] - desgleichen viell [eicht]
die -&~oA.[Theologie] - )>

[260) L. [eib11iz] ist d t1rchaus M oderantist. -

[261] Die Schlacke1i von Leib11iz hat I{ant sich alle zt1geeignet, das Gold aber
liegen lassen.

[2siJ Gott Vater ist der A.oy [logiscl1eJ Gott, XP [ChristusJ und Mar [iaJ der
1t[poetische], der heil [ige] Geist der "Y) [ethische]. -
Philosophische Scholien r798. init. 45
[263) Pas princ. [ipium] rat. [ionis] Sl1ff. [icientis] hängt zusammen mit d. [er]
Convenienz. Der Satz d [es] Widerspr. [uchs] mit der Individualität und
Einheit der gesamten Vernunft und Wahrheit. -
(264] Wahrscheinlich ist ein Ausspruch der Klugheit; Wahrs [cheinlichkeit] ist
das Gebiet der Kl [ugheit]; ,vas einige Logiker so nenne11, ist - nur
Möglichkeit. -
(265) Der Satz d [es] Widerspr. [uchs] ist material, der des Grl1ndes formal
(sich beziehend auf Convenienz) - gegen d [ie] gewöhnl [iche] Meinung. -
(266] <Der Glaube ist kein Vermögen sondern Act eines Vermögens näml[ich]
d [er] Willkühr.>
Conv2
(267) Optimism = Conv [absolute Konvenienz] Theod [icee] - - [absolute
0 0

Konvenienz in der Z\veiten Potenz]. -

(268) <Raum und Zeit und Kraft sind ewige Einbildung. - >

[269) Sein Satz vom zureichenden Grunde war durchaus praktisch, und man
mißversteht ihn ga11z wenn man ihn mit d [em] Satze d. [er] Causalität
vermengt. - Der Satz des Wid [erspruchs] als rxv).. [absolute Analysis]
0

ganz mißdeutet. -

(270) <Liberalität ist Geist der Kritik wie Rigorism Geist d [erJ Logik.
Moderantism ein falsches Surrogat vom ersten.>
[271) Der kategorische Imperativ deutl [ich] bei Cartesius, Leibn [iz] THEO-
D. [ICEE] § 68.

(272) In d [er] Theol. [ogie] scheint er mehr für d [en] Buchstaben als für d [en]
Geist zu seyn. -
s.2& (273] Der Zufall I hat bei Leibn[iz] d[en] Primat vor d [er] Willkühr, und ist
eigent [lieh] d [er] Gott d [es] Systems - auch d [er] Regent s. [eines]
Lebens. Seine Arbeite11 und Werke sind ein Aggregat, kau1n etwas orga-
nisirt; sie lassen sich nicht aus ihm herausconstruiren. - Er ist eigent-
[lich] ein Theologe von Profession d. h. ein Absol[uter] <p[Philosoph],
dessen vVesen es ist mit a1top"l)µcx.crL anzufangen und rr1it Desideratis zu
endigen. - <Lessing ging mehr auf cx.1top [·l)µcx.'t"cx.] Leibn [iz] auf Deside-
r [ata].>
(274) Baco d [er] Vater d [es] absoluten \iVitzes bei d [en] Modernen. -
(275] Die großen modernen <p [Philosophen] zerfallen in Z\vei Classen, in die
crucr-r [Systematiker] und in dieAbsol [utisten], d.[ie] s.[ich] parallell unter-
46 [IIJ Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

einander bewegten, ohne s. [ich] zu berühren. Zu d [en] zten gehört Baco,


Locke. Eine dritte Reihe sind die Grotesken, die vom ius naturae. Kant
h at diese und die Absol[utisten] synthesirt um die <1Ucr-r[Systematiker]
sich auch nicht sehr bekümmert. - Merkwürclig ist's wie Leibn.[iz]
sich um Locke bekümmert, in ihn eingreift und um Spinosa nicht. -
(276] <Der Materialismus ist nicht dem Spiritualismus sondern dem Forma-
lismus entgegengesetzt. ->
(277] <Das princ. [ipium] indiscern. [ibilium] muß ei11e große Affinität mit
d [em] Satz des Wid [ersprucl1s] haben.>
[278] <Urtheil ein alle andre Vermögen begleitendes durch alle durchgehendes
Vermögen - Urtheil und Embildungskr [aft] invent[io] Urtheil und
Verstand disposit[io] Urtheil und Vernunft elocut[io].>
[279) Die R eformatoren und Revoluzio1iärs in der <p [Philosophie] waren meistens
die D iaskeuasten, die großen Lo6riker d. h. absolute l)olemiker. -
(2soJ \Vas ist eigent [lieh] Indifferentism? - Er hat Beziehung auf Absol [ute]
cp [Philosophie] und Affinität mit d [em] Moderantism. Etwa isolirter
Enthusiasm? Er ist d [ie] Antithese des Quietismus; ganz etwas andres
noch als Libertinismus d. 11. isolirte Liberalität; deren Antithese ist wohl
die Pedanterie d. h. isolirter Rigorismus. - Dominirt bei ihm die Con-
venienz oder d [ie] Materialität? -
(281) L [eib11izen]'s Satz d[es] Widerspr [uchs],emlmperativ d[er] I1idividuali-
tät. Desc. [art es] cogito ergo sum wohl nur ein schlechter Ausdruck für
die intellel{t. [uelle] Anschauung. -
(282] Aucl1 in dem NR[Naturrecht] war L. [eibniz] ganz Absol [uter] cp[Philo-
soph] und dadurch höchst Antifichtisch. - <Seine <p [Philosophie] ist
darin besser als die Fichtische, daß ihr lezter Grund nicl1t der Zufall,
sondern die Willkiihr ist. - >
[283] Sollte s. [ein] p1inc. [ipium] mdiscern. [ibilium] und princ. [ipiurnJ contra-
d [1citionisJ etwa nur die reale und ideale, oder die materiale und formale
Seite <Hälfte> desselben Princips seyn? - 1

s. 26 [284-J <Kant s Projekt war es wohl, d [enj Bako, Locke u11dLeibniz zu verbinden.>
[285] Die große Ansicht, daß jeder Gei.-:;t gleichsam nur eine Skizze ist, lebt
überall in L[eibnizen]'s <p[Philosoph1e·· und ist höchst l<.r1tj;;ch. - \rVeder
d[er] Zufall, noch die Willlcühr können 111 der'fransccp[endentalphilosophie]
etwas zu thun haben - PRINC. PHIL. § 63. omr1ia plena auch im Im-
perativ s. [einer] cp [Philosophie]. - Daß jegl. [iches] Individuum eigent-
Philosophische Scholien z798. init. 47
[lieh] absolut ist ein großer Hauptsatz der Absol [uten] q> [Philosophie]
besonders des xp [kritiscl1en] Theils. - Alles Göttliche in s. [einerJ
cp [Pl1ilosophie] ist l(ritischer I nstinkt - Projecte und Fragmente. -
Daß es unendl [ich] viele Individuen gebe, at1ch ein Hauptsatz der
L [eibniz]sehen und der Absol [uten] cp [Philosophie] überhat1pt - In
d [en] princ [ ipia] weht sogar ein H auch von Enthusiasmus; alles nur
Bruchstücl( ei11er Unendlichkeit. - Wenn er zuerst die absolute Ver-
schiedenheit des I dealen und R ealen eingesehen, so ist er der Vater
der Transccp [endentalpl1ilosophieJ. -
[286J <Die Diaskeuase soll eine Polemil( gegen d [en] Bucl1st aben sein.
(287] Jeder Mensch ein beschränkter Gott. Jedes Ding die ganze Welt.>
[288) L [eibnizen]'s und F[ichte]'s cp [Philosophie] könnte man eigent [lieh]
H yperkritizismus nennen. (Doch in ge\.vissem Sinne auch H ypokr [itizis-
mus]. Sie sind noch nicht kritisch genug.) -
(289) <I n der Absol [uten] cp [Philosophie] ist d. [ie] Vernunft nur eine höhere
P otenz des Lebe11s, da sie alle Spontaneität zusammenfaßt. - >
(290) Descartes' Zweifeln ist wol1l nur ein Wegräumen und ganz Reinmachen
des Platzes, um dann mit einer Aoy Llogischen] Schöpfung aus Nichts ganz
im Geist der Absol[uten] cp[Philosophie] anfangen zu können. - Er ist
ein 7t(f) [Prophet] im höchsten Styl - aber doch kein cp [Philosoph] . -
Seine 1tcp[Prophetie] ist nicht Ws[Wissenschaft], keine K[ritik], bloß
großer Instink:t. -
[291) Connexion aller Materie. Diese Gradazion und Continuität ist das Wesen
der Progreßivität und also wohl kritischer Instinkt bei ihm. - Die Prae-
formazion ist nichts als umgekehrte Progreß [ion]. - ·
'
(292] Die J dentität des Absoluten und Relativen hat er wohl geahndet und da-
durch streift er an Spinosa, so fremd ihm dieser auch sonst ist. Er
materialisirte die Formen. Hat denn auch Spin[oza] jene Identität oder 1
s. 27 läugnet er bloß das R elative ?-Die Vorstell [ungs]kraft s. [einer] Monaden
ist nicl1ts als Spontaneität, und I{eim des Weltalls, aber nicht selbstän-
dige ICHHEIT, cyl<lische; es ist hier nicht Ahndung von Idealism, wie
es scheint, sondern nur Absolutism, Enthusiasm. -
(293) <Die Formen der Transccp[endentalphilosophie] sind Parallelism und
Centralisation. - >
[294) Die Moral vom Princip d[es] Willens Gottes ist wohl Absol [ute] cp[Philo-
sophieJ. Sie mt1ß ihre A11tithese haben 1 deren Princip eigne vVillkühr
wäre, Willkühr der Menschen. -
48 [ II} Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

(295] Mit der absoluten Verscl1iedenheit der Mat [erie] und F [orm] muß die
Absol[ute] cp [Philosophie] anfangen, und mit der Identität endigen. -
[296] Das Daseyn d [er] Monaden folgert er aus d [em] Daseyn des Zusammen-
gesetzten. (In d [er] Monade liegt doch, daß alles lebendig und agil sey)
Die gemeinen nicht potenzirten Monaden sind nicht so wohl vorstellende,
als darstellende d [esJ Universums. Die nothw. [endigen] Gesetze der Be-
wegung leitet er aus d[em] Princip d [er} Convenienz ab, d. h. der ver-
ständigen Willkühr. -
l297J <Wie die cyklische1i Formen bei Plato ttnd Arist[oteles] personificirt
sind, so bei L. [eibniz] die Progreß [ion] als Form der xp [Kritik] .
NB. I dee1i von Personificirung, Uebertragung in die Außen,velt und
Materialisirung <per [ philosophischerJ Formen.>
(298) Auch in Gott tre11nt er das Id [eale] und Re [ale] - und die Willkühr
kommt durch Zufall nacl1. Ziehe die \i\lurzel aus s. [einer] cp [Philosophie] ,
d . h. correctire sie ; potenzire sie d. h. progreßivire sie d. h. charakterisire
sie im Gang der cp [Philosophie], ergänze das Fragment, erkläre das
P rojekt und realisire es. -
(29oJ Jemande11 kritisire11 heißt - s. [eineJ Fr [agmente] und s. [eine] Pro-
j. [ekte] bestimmen. -
[300J Der Teufel ist die Antithese nicht von Gott sondern von Christus. -
[3011 Die ganze alte cpcr[Philosoplue] eigent[lich] Ein Fr[agment] und d. [ie]
moderne Ein P roj [ekt]. -

(302] Die cruc;cp [systematische Philosophie] muß viell. [eicht] a11fangen mit d [er]
Antithesis vom crucr't" [Systematischen] t1nd Elem [entaren] . - Die Ab-
sol[ute] cp[Philosophie] mit der des Absol[uten] und ABSTR [ AI<TEN]
(Relat iven) und die Transc[endental]cp [philosophie] mit der des Trans-
c[endentalen] und Hist[orischen]. Vielleicht könnte durch dieses !11edium
die Elen1 [entar]cp[philosophie] zu jeder <p[Philosophie] eine <J.VA [absolut
0
analytiscl1e] Einleitung h ergeben. -

(303) Die Absol [ute] <p [Philosophie] kan11 und muß oft n1it einer REStruction
(Diask[euase]) statt einer Construc [tion] anfa11gen. 1
s. zs (304) L. [eibniz] hat fast gar keine practischen F olge11 aus seinen großen
Blicl<e11 gezogen; sie waren ein todtes Capital in ihm. -
(306] I n der I-Iist [orische11] Behandlung geht immer die Mat. [erie] voran; erst
d [ie] Charakteristik, dann die Constructio11. - <Wir sind alle noch Ter-
Philosophische Scholien r798. i·nit. 49
zianer in der Rist [orie]. - Die ganze alte <p [Philosophie] muß bloß aus
sicl1, in sich und durch s. [ich] selbst historisirt werden. - >
(306) Will man L[eibnize11]'s cp [Philosophie] nach s.[einer] Lehre von d [er]
Consequenz behandeln, so ist k:eine Schv.rärmerei so arg, die man 11icht
daraus herleiten kann. -
(307) Das Id [eale] und Re [ale] ganz getren11t in il1m- s. (eine] <p [Philosophie]
und s. [eine] Gelehrsamkeit. -
(308) Alle x [Kritik] ist divinatorisch, ein Proj . [ekt] zu ergänze11 ist grade
dasselbe, als ein Fr. [agment] zu ergänzen. -
(309) Sein Esoterisch und Exoterisch hat Lessing sehr veredelt; das blinde
Glück verfolgt ihn noch nach d [em] Tode. - Von einer cp [Philosophie] die
in theoret.[ische] und prakt. [ische] eingetheilt wäre, hat er 11ie gehört.--:-
Nicht einmal Virtuosität l1at er geschweige denn Charakter. Er macht
kein Werk at1s Moderantism, aus Lumperei. Lessing aus Enthusiasm. -
[s10J Sein Gott ist die Monade der Harm [oniaJ praes [tabili taJ. <Darin-
liegt das Alles lebt im vollsten Sinne des Wortes Leben. -> Seine
Bildersprache (wie schlummern.d e Monade) ist das einzige von Universa-
lität was L.[eibniz] an s.[ich] hat. -
[311] Alles was noch gut in ihm ist, ist Instinkt. Seine Absicht = o. So
auch seine Form, und sein Innres. Es ist nichts da, die Nullität ist da
absolut. -
(312) Sein Talent war von d [em] reinen Talent; er wußte so wenig was er that,
als die Biber von ihrer Kunst. Seine Sucht nach Geheimnissen mehr
diplomatisch als theolog [ischJ; er ,vollte gern die Cabinetsgeheimnisse
d [er] Natur wissen. Alle s. [eine] Schriften haben etvvas von Depechen. -
ra1sJ <Theol.[ogie] und Jurispr[udenz] groteske Facultäten. Da ist L.[eibniz]
eigent [lieh] zu Hause. Jede Unreinigkeit beha.n delte er als einen Scha-
den und Krankheit, chirurgiscl1 und medicinisch, oder diplomatisch.>
[314] <L.[eibniz] ist ein cp [Philosopl1] aus Instinkt gegen s.[eineJ _l\bsicht t1nd ein
Deutscl1er aus Zufall.> 1
s.211 [315] L[eibnizen]'s <p [Philosophie] ist eine Facultätsq>[philosophie], zum Theil
auch noch Kants desgl [eichen]. Im Spinosa ist das Verhältniß d [er]
Theile nicht bloß abstract, sondern auch organiscl1, aber doch wohl
nicl1t progreßiv.
{316] Man kann freil [ich] leicht gegen L [eibnizen]'s Instinkt ungerecht seyn,
über die Jämmerlichkeit der Menschen. -
[317] Der physische Geist und d[er] historische ist es d[er] d[en] Spinosa
SYSTEMATISCH macht; er ist auch weit mythischer. -
[318) Das wenig Gute in L.[eibniz] ist ein Urbild von genialischem Unbewußt-
seyn. -
[s1sJ L. [eibniz] bloß eine handelnde, keine schreibende Natur. Alle seine
Schriften nur schlechte Briefe. -
[3201 Spinosa und Leibniz offenbar beide zugl[eich] Id [ealisten] und R e[a-
listen]. Spin. [oza] realisirt ein Ideal; L. [ eibniz] idealisirt das R eale. Alles
ist S[pinoza]'s Princip. Nichts L[eibnizen]'s. Bayle der Tr[anszendenta-
list] des Spinos. [istiscl1en] Cyclus. -
[3211 Für Baco hat L.[eibniz] viel Vorliebe.< Baco vielleicht sein µ[Mythologe] -
(sein Aeschylus).>
[322) Leibn. [iz] potenzirt die Dinge nach Innen ins IGeine.
[32SJ Der jetzige deutsche Cyklus: µ[Mythologie] q> [Philosophie] 1t [Poesie],
nun muß ,1/ieder ein <p[Philosophie] 1t [Poesie] 11[Ethik] kommen. -
[324) Ohne µcx.S·[Matl1ematik] wäre L. [eibniz] viell. [eicht] immer nur Jurist und
Theolog und Physiker geblieben. - Stufeti der Bil.d ung scheint es mir
nicht in s. [einer] <p [PhilosophieJ zu gebe11. -
(325] L. [eibniz] wollte alles R äsonniren zum Calcül n1.achen. Dahin ging auch
seine lingua characteristica universalis. Hat Wolf <ließ nicl1t i11 gewissem
Sinne ausgefül1rt, so vvie es möglich war, nach L [eibr1izen]s eignern
Ideal? -
[s2sJ <TOM. V. p. 20. Verbindung der Moral und Meta<p[pl1ysik:] . Er lobt die
Moral des Plato und will il1n in ein System bringen. - Über den Plato
drückt er sich oft sehr gütig aus. ->
Philosophische Scholie11, I798. i1iit.

[327) Le parti le plus sur ist ein recht Leibn.[iz] scher Gedanke. -
(328) Ein großer Irrthum ists, den Satz d [es] \i\Tiderspruchs für etwas bloß
Aoy [Logisches] zu halten. - Die Convenienz ist offenbar ein hist[ori-
sches] Princip. -
(329] Als Litterator l1at Lessing eine entfernte Aehnlichkeit mit Leibniz ;
aber auch diese nicht echt. -
[330] L. [eibniz] wandte c.p [Philosophie] auf J urispr [udenz] und Theolog [ie]
an. Kant umgekel1rt Jurispr. [udenz] und Tl1eol [ogie] auf c.pcr [Philo-
sophie]. - Sehr Leibnizisch ist d[ie] cr&[Synthese] von Tl1eol. [ogie]
und J urispr [udenz] .
(331] In dem kleinsten hingeworfensten von Lessu1g mehr Virtuosität als in
d [er] Theodicee. Labyrinth, chaotische Masse obscurorum virorum von
histor. [ischer] Nullität, ohne sie zu adeln. 1
s.ao (332] <Hypothese ist µ.[mythlogischer] Satz Species facti ist c.pu[physikalisch]
Observation= Hist[orisch] (beides zugl [eich] nicht bloß species facti).>
(333] Poesis = lingua Angelorum, mehr als einmal. -
[334] Es war historische Dynamik ,vas er auf die c.pu [Physik] anwandte. In
der Bist [orie] selbst ging er nur auf Curiositäten. Darin hat er einige
Aehnlichkeit mit Lessing. -
[335) TOM. V. p. 331. Von deutschen Versen in alten Metris. -
[336] Die Vollkommenheits1noral thetisch in L'[eibnizen]s cp [Philosophie] ge-
gründet, so auch wohl die &~oÄ [theologisch] juristische ins Kants. -
<Ist nicht die Theol. [ogie] die µ.[mythologische] Facultät ?>
[337) Das meiste in s.[einer] cp.[Philosophie] ist Willkühr und Zufall. p. 355.
Die mystische Theol.[ogie] sei nicht ganz ver,verf (lieh], verhalte sich
zur gemeinen wie 1t [Poesie] zur Beredsamkeit, aber est modus in rebus. -
[338) Leibn. [iz] schließt sich ganz an den Moment, hat auch nicht eine Ahn-
dung von andern Zeitaltern. - Man wird immer so zu Muthe, als ob man
einen Ballen gelel1rter Zeitungen gelesen hätte - rudis indigestaque
moles. - Seine c.p [Philosophie] (näml [ich] die Principien) muß ihm
aus d[en] Factis durch die Experimente entstanden seyn. -
[339] L. [eibniz] ist ein klares Chaos, ohne Sinn dafür kann man ihn gar nicht
verstehen. - Klar d. h . homogen, nicht daß er reine Anschauung des-
selben gehabt hätte, oder Ironie; noch weniger Universalität. Seine
Idee, alles zum Calcül zu machen, ist grade eine von seinen elendesten,
und steht ungefähr gleich mit Wolfs Analyse. -
52 [II} Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

(340} <Vier große Gedanken hatte L. [eibniz] (die rat. [io] suff. [iciens] und der
Satz des Widerspr. [uchs) nebst convenani;e und princ. [ipium] indiscer-
n.[ibilium] sind l{eine Gedanken, sondern nur Bestandtheile zu Gedan-
ken.)> <J ene vier Ged. [anken] wohl Harm. [onia] praestab. [ilita] -
Angebohrne Ideen, bevvußtlose Vorstellungen - Monaden - Optimism
- Der Optimism eins mit d[em] Princip dferJ raison suffisante.>
(341] <Sollte er diaskeuasirt werden, so müßte die Form und die Ordnung aus
der Schrift P rinc.[ipes] an Eugen. genommen werden. Alle s. [eine] Ge-
danl{en sind Monaden isolirte Weltspiegel. -> 1
s. 31 ALLGEME INE ANivIERI<:UNG.

(342) Man könnte L [eibnizen] 's q> [Philosophie] wohl so betrachten.


I) angebohrne Ideen, bewußtlose Vorstellungen; An-
schluß an Descartes pp.
( 2) Drei Principia I) indiscernib [ilium] ganz theoret [isch]
Sein System 1 2) princ [ipium] contrad. [ictionis] zu-
selbst d [er] gl [eich] ,& [theoretiscl1] und 1tp [prak-
Form und tisch]
Materie 3) princ.[ipiun1] rat[ionis] suffic.[ientis]
nach. ganz 1tp [praktisch] .
3) Monaden sein eigenthümlichstes.
4) Harm. [onia] praestab. [ilita] und Optimism. Esote-
r [iscl1eJ - Exoter [ische] H ypothese11 -

ALLGEMEINE BEMERKUNG.

{343] Meine damalige Idee von crucrT[systematischer] q,[Philosophie] - Trans-


c[endental] cp [philosophie] - Absol [uter] cp[Philosophie] - Elem [entar]-
q>[philosophie] - sehr wichtig; nur Elem[e11tar]cp[philosophie] ist nicht
ganz klar. - Die ersten drei wären eben so viele verschiedene Durch-
führungen der absolut [e11] J dentität in der Dualität gevvesen; unstreitig
neigte ich damals gegen das Ende der ersten Epoche zum System d [er]
Identität, und absolutem Realismus; wie selbst noch in d [er] erste11 H älfte
der zweiten Epoche. - Idealistisch vvar viell. [eicht] am meisten das
erste der ersten Epoche, die historische Ansicht der Classik und Pro-
greßion, vor der Mel1rheit der Imperative. - 1
s. 32 PHILO SOPHISCHE SATIREN. r797.

[344) <Statt Leibniz, der auch träumend erfand - müßte es heißen nur. ->
[34.oJ Als Religioser und als q, [Philosoph] steht Jakobi weit unter Lavater.
Lav. [ater] ist liberaler. -
(34.6) Skeptische Fragmente, Apologie d[er] Mystiker, Grundlage d [er] A.nnihi-
lations-<Vernichtungs->kunst. -
[347) In d [er] Griech[ischen] ,&i;;wpux schöner Begriff von festlicher Beschauung,
oh1ie Eigennutz. -
[34.SJ Sopl1ist, ein jeder d. [er] ein Weiser seyn, ein Vernünftler, der nicht
bloß ein solcher werden will. -
[349) Die vollendete Polemik annihilirt sich selbst und führt zur Gesellschafts-
lehre, zur Liberalität Bild [ungs]l [ehreJ und zur positiven p [RhetorikJ. -
Meine Polemik nicl1t bloß <p [philosoph]ischen sondern auch classischen
Ursprungs. -
[350J Das gesellschaftl[iche] Leben - als ob es mehr als ein Leben gäbe; so
ein Ausdruck wie große Welt. -

[351) Theorie (Char [akteristik]) d [erJ Gottheit mit \ Tariationen. -

[352) Alle Rorn[antiker] sind cp[Philosophen] als Lebenskünstler im Wissen-


schaftsgange. -
(353] Jakobi hat eine barbarische Tendenz bei sehr viel Bildung; dagegen
wird man doch reden di.irfen. -

(354) Die modernen Frauen streben at1ch 11ach d[er] Unbedi11gtheit. -


L355) Alle Engländer die Geist [haben], sind et,vas verrückt; Burke, Bentley,
Swift, Sterne. -
[356) J ak: [obi] enthält rnel1r Bruchstücl{e und Studien zt1r Polemik als irgend
ein andrer (n1oderner) <pcr [Philosopl1]. Mystik nur eben so viel als er
braucht; Lavater weit mehr, k:ann Antithesen synthesiren, ist am
meisten Fichtisch.
[357) Der Zweck des XP [Christentums] ist, s. [ich] selbst zu annihilire11. Es ist
nur ein Theil der Vervolll{ommnungslehre, d [er] Grundtheil; älter als die
Philosophische Satiren. I797 . 55
Urbildungslehre, dauernder als die Reform. [ations-] und Revoluz [ions]-
lehre. - Einen Virtuosen im XP [Christentum] giebts viell. [eicht] noch
nicht. -
{358] Jämmerl [iche] Idee von Einheit Gottes und von Erhaltung dieser
Idee unter d[en] Juden. - Gott ist Vier so gl1t als Eins. -

(359] Das XP [Christentum] muß von. selbst kommen. Man muß sich gar keine
Mühe drum geben, sich nicl1ts draus machen. - 1
s.sa (360] <Diask.[euase] der R ec[ension} des Woldemar, müßte ein Werk einzig in
s. [einer] Art werden; ein Werk d (er] absoluten Willkühr, d. [as] sich aber
auf absolute Nothwendigkeit gründet.>
[361] Wenn Jak [obi] <p [Philosophie] gehabt hätte so müßte er ein absoluter
Skeptiker werden. - Er wollte etv;,as Bestimmtes absolut wissen. Um
Etwas zu wissen, muß man Alles wissen wollen. Er ist ein rein antitheti-
sches Wesen. Gegen Niemand ist er so polemisc11 wie gegen s. [ich] selbst.
Keins s. [einer] Bücher hat ein wahres Ende; er muß ewig schwanken
und sich selbst zerstören. Zwischen Th[eorie] und np [Praxis], zwischen
My [stikJ und Emp [irie]. Er dreht s. [ich] in allen s. [einen] Sehr [iften]
in dems. [elben] Cirkel herum. Er ist ein lehrreich warnendes Beispiel
wohin l\,1angel an x [Kritik] und unvollkommne Synthese führt. Eine
polemische Beurtheilung thut ihm kein Unrecht, weil er selbst ABSOLUT
polemisch ist. Seine Polern. [ik] ist Natur, meine I{unst und Freyheit. -
Doch ist er gar nicht bloß schädlich sondern aucl1 nützlich- aus d [em]
liberalen histor. [ischen] Standpunkt; es ist so viel darin - Bildung -
Prosa - Polemik - <p [pl1ilosophische] Incitan1ente pp. Daß er schreibt
ist doch <p [philosophisch] aber zugl [eich] auch sehr acp [philosophisch].
Niemand fühlt s. [eine] Selbstvernichtung in jedem Moment so grausam.-
Alle x [Kritik] lebe11der Menschen wird polemisch. J al{. [obi] ein Beweis
daß die Polemik s. [ich] selbst annihilirt. Angst ist ein Hauptzug in
s. [einem] Charakter, Weichlichkeit und absolute Eitelkeit; diese Dinge
müssen doch beim Nahmen genannt werden. -

[S6t] <Idee einer xp (I{ritik] der xp [Kritik]. Daß <p [Philosophie] nur durch
cp [Philosophie] kritisirt werden ka11n; daß inan also die <p [Philosophie]
nicht durch x [Kritik] bekommen und greifen kann. Daß alle x [Kritil{] =
x 2 also x <p [kritiscl1e PhilosophieJ= cp 2 [Philosophie in der zweiten Potenz].>

[363] Die Deutschen sind ein kritisches Volk.


[36tJ Jak [ obiJ ist ein barbarischer Universalist, ein regreßirender Sentimen-
talist wie Schiller. -
56 [IIJ Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

(365] <q:> [Philosophie] der Interpunction als Kunststück einer q:> [Philosophie]
über ein 11inimum.>
(366] Engbrüstigkeit derj [enigen] die das XP [Christentum] durch bloße
Regreßion auf das ursprüngl [iche] XP [Christentum] bilden wollen.
Nur ein Deutscher kann ein rechter Christ seyn. -
(367) Der Christianismus läßt s. [ich] weder lehren noch lernen, es wäre Unsinn
ihn beweisen zu wollen. Er ist progr. [essive] '!) [Ethik] im Großen. \Var
der Muhamed. [anismus] viell [eicht] eine Stufe der progr [essiven]
Relig. [ion] die man nicht hinlängl [ich] genutzt hat? -
[368) Jak. [obi] der Glaubenslehrer, Reinhold der so viel Lehrer macht, der
L eerheitslehrer. -
(369) Blasphemischer I rrtht1m, daß es nur einen Gott gäbe. Thöricht ists
daß man nur Einen Mittler l1aben soll; für d [enJ ächten Christen ist alles
s. 84 Mittler. 1 Wie viel Götter jemand haben will, das hängt ledigl[ich] voa
s. [einer] absol11t [en] \Villkiihr ab. -
(370J Ob die Tendenz des Woldemar gefährlich ist, weiß ich nicht; es geht mich
auch nichts an. Aber verächtlich finde ich sie, und das zu sagen habe
ich ein Recht . -
(371) J ak[obi]s q:>[Philosophie] könnte man die cp[Philosophie] vom Sprunge
nennen - ich cp [philosoph]ire ruckweise - Kant \vindet und krümmt
[sich] - Fichte geht den Spartanischen <? > Schritt. -
l372J Gott ist ein Individuum; daraus läßt s. [ich] d[ie] Dreyeinigkeit demon-
striren. Alle Ideen sollen Individuen werdeti und alle Indiv[iduen]
zugl[eich] Ideen seyn. Alle Realität soll idealisch seyn, und alle Idealität
real. Das ist die Grundlage des XP [Christentums]. -

HISTOR I SCHE ANS I CHTEN DER PHILOSOPHIE.

(373] Zur constr [ul<:tiven] Char. [akteristikJ gehört die Bestimmung des Cen-
trums, des Horizonts, des Punkts, des Mome11ts, der Li11ie11. -
(374) <Ich will es andern zu überlegen überlassen, ob ich nach d [em] Geist,
nach d[em] Buchstaben oder etwa nach beyden zugle·ich interpretire.>
[s75J Beydes; l{ant und Fichte absolut verschieden und absolut identisch . -
K[ant] und F [ichte] solle11 mich nicht lesen - ich wünsche mir mehr
Siculer als Consentimer. (Lucil [ius].) -
Historische Ansichten der Philosophie.
57
(376] Die Universalhistorie (wie l{ant sie sicl1 denkt), ist eine Groteske, des-
gl [eichen] die 1tp[praktische] Interpretazion, und die Anthropologie. -
(377J Systeme de la nature wie eine Grundform der franz [ösischen] Litter [att1r]
desgl[eicl1en] esprit - <confessions> Candide - Encyclopedie pp -
Der prakt. [ische] Geist d [er] Franzosen ist 1tot-[Politik], der Engländer
otx[Ökonomie]. - Prejuges detruits, les progres de l'esprit humain die
leichten Trt1ppen. -
(378] Fichte ist Ka11tisch, ,vie Plato Sokratisch. -
(379) Die Mode die höchst e 1tp [praktischeJ Grotesl(e.
[380) Die Revoluzio11 die tragische Arabesl(e des Zeitalters.
[381) Die Heloise ist gar k:ein Roman, sondern ein Con1pe11d. [ium] der höhern
Oekonomie. -
(382) <pA [Philologie] und cpcr [Philosophie] sind alles oder nichts auf einer
Universität. - Aber nur durch sie ist wohl ein Zusamnienhang der
drey Facultäten möglich. - l
s. 86 [383J Fichte ist nicht mehr ein Deutscher cp [PhilosophJ - at1ch nicht mehr ein
1

Facultist. -
(384] x[Kritik] der x[Kritik] der cp[Philosophie], x [I{ritik] der Hist [orie] der
<p [Philosophie], x [Kritik] der cp [Philosophie] der lfist [orie], x [Kritik]
der cp [Philosophie] der <p [PhilosophieJ. - Nur eine cp [PlulosophieJ die
K [ritik] ist, kann Objekt der Rist [orie] seyn. -
(385} In der grotesken <p [Philosophie] liegt doch d [erJ Keim zugleich Abstr [aktJ
und Univ[ersell] zu seyn. -
(386) <Ein Pack ganz scholast. [iscl1er] Kunst,vorte - aus Diderot z.B.>
(387] Ein cp[Philosoph] kann 1nit Schlosser oder Nik:olai streiten; ein Hist [o-
riker] darf sie nicht erwähnen. - Nicht eben für die Nachwelt, aber
für die Mitwelt im Geiste d[er] Nachwelt. -
[388] Die <p [PhilosophieJ b esteht in den <p [Philosoph]e11. Hier muß die Rist [o-
rie] mehr auf die Me11schen gehn. Bei der 1t [Poesie] mehr auf die Werke. -
Die <p [Philosophie] kann aucl1 nur so im Ganze11 studirt werden, wie die
alte 1t[Poesie].
[389) Fichte unter d[en] bloß gebildeten Menschen gar nicht gehörig aner-
kannt, d. h. die <p [Philosophie] überhaupt nicht. -

[390J Über d[en] Bauernstolz d[er] Dichter. Die 1t [poetische] Polemik ist sehr
niederträchtig gegen die Rechtlichkeit der Fichteschen. -
58 [II} Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

(391) Constituirung eines ganzen Menschen, im Gegensatz des cp [philosophi-


schen]. - Daß ich cpcr[Philosoph] und auch nicht cpcr[Philosoph] sei. -
rss2J Die Französ [ischeJ und Engländ [ische] cp [Philosophie] ist schlechthin
nicht cpcr [Philosophie] für diese selbst. So auch für die Deutschen welche
sie für absolut a<p [aphilosophisch1 halten. Die Rist [orie] der cp [Philo-
sophie] macht sie sich zur cpcr[Philosophie] indem sie sie in sich auf-
nin1mt. In cpu [Physik], cp).[Philologie], µa-& [Mathem atik] mischt sich
die Nationalität nicht sehr, wenigstens findet doch mehr Mittheilung
Statt als in der cpcr [Philosophie] .
[393) <NB In diese Epoche fällt die t:;. [Dreiheit]
µu-& [Mythologie] µe:x [Mechanik] = A bstr [akte] cp [Philosophie]
cpu [Physik] xe:µ[Chemie] = Univ [erselle] cp [Philosophie]
Rist [orie] opy [Organologie] = Rist [orische] <p [Philosophie]>
S.36 FORM DER KANTISCHEN PHILOSOPHIE.

[394) Sokrates als revoluzionäres Genie in der q:> [Pl1ilosophie]. -


[395] J e wichtiger die Sache bei Kant je tiefer sein Geda11ke, desto schlechter
verworrner d [er] Vortrag. Er k:anns nicht von sich geben, drel1t sich nun
immer und würgt es hundertmahl l1ervor, im1ner etwas andres, nie ganz
klar. Was man nicht mittheilen kann, weiß ma11 noch nicht recht. >>Noch
so viele einzelne Blitze machen keinen hellen Tag<< - sagt Lessing. -
[396] An np [praktischer] Abstraction übertrifft K. [a11t] nicht nur alle q:>cr [Pl1ilo-
sophen], wo er noch allein sie besitzt, sonder11 auch in andern Gebiete11
ist nichts dem Gleiches. Goethe allein hat sie in der 1t [Poesie]. - Beyde
sind dabei nicht liberal und nicht rigoristisch ge11ug, weil es an Totalität
fehlt. -
[S97J I{ants Obj ektivität wird von Maimon sehr u11geschickt geläugnet.
Darüber läßt sich erst an1 Ende der Zeiten entscheiden. Alles vvas er
gesagt hat, ist viell. [eicht] widerlegbar; alles wird noch zus. [einer] Zeit
bestätigt werden. -
f39Bl K. [ant] ist ein Geometer und noch mehr ein Algebraist i11 d[er] lVIoral.-
Auch Voltaire l1at auf ihn nur gewirkt; er hat ihn 11icht studirt, wie
Fichte d [en] Rousseau um sich s. [ei11e] For1nen zu zu eignen. -Es fehlt
ihm an Leichtigkeit - an Biegsamk:eit, an Anmuth in der q:> [Philo-
sophieJ. - Er versteht d [ie] alte q:> [PhilosophieJ etwa wie Moriz die
alten Dichter und behandelt d [ie] Moral wie Sulzer die Kunstlel1re. Nach
s.[einer] Eitelkeit und Förmlichkeit mußte K ant es auf eine solcl1e <er-
bärml [iche]> Kathederherrschaft anlegen und sich darin sehr glücklich
fühlen, solche Objektivität zu besitzen glauben. - Aus seiner R ist [orie]
kann man am besten d[ieJ Beschränl{tl1eit s.[ei11er] Sphäre kenne11 lernen.
K ant ist überall auf halbem Wege stehen geblieben; auch in d [em] Grund-
satz nicl1t nach d [em] Erfolg, sondern nach d [em] Ursprung zu urtheilen.
Wenn er auch für nichts Sinn hat, so doch für gebildete vollendete
s. 37 Mittelmäßigkeit ; H urne, Garve. 1 Kant ist ei11 genialischer Pedant. -

[399] Kants "Y)[Ethik] ist nicht bloß ).oy[logisch] sondern aucl1 1toA [politisch],
polemisch nicht bloß gegen die mechanische Moral sondern auch gegen
die 1t[poetische] Mor [al] . Moralische Moral giebts noch nicht. -

9 Schlegel, Band 18
60 [II] Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

[400) Daß d [erJ menschl[iche] Geist unbeschränkt sei, ist historisch, nur in Stoff
und Form ist er beschränkt, durch das Erste d [ie] Sinnlichkeit durch
das zweite d [er] Verstand. Die Vernunft ist ganz unbeschränkt. Kant
hat mehr Verstand als Vernunft, versteht mehr d [ie] Vernunft, als daß
er s. [ie] selbst schöpferisch hätte. -
[4011 I{ant hat Legalität und Moralität nur in d [er] Form nicht im Stoff unter-
schieden. -
[402) <Witz gehört zur histor [ischen] 1-oy [Logik], als angewandte, mystische,
politische, synthetische. Witz ist der Anfang d [er] materialen Logik.>

SCHOLIEN ZU l{ANTS TUGENDLEHRE. -

(403) Zweifel an d[er] Identität d [er] Sokratischen und d[er] katechetischen


Methode; die erste aus einem dialektischen Imperativ.
[404] K [ant]s classicirendes Genie zur p [rhetorischen] nicht Rist [orischen]
Deductio11 der barbarischen Classen und Formen verschwendet.

[405] <cp [Pl1ilosophie] über a = Encykl [opädie], (doch nicht Historie der
. ao.!.
[
Transzendentalen] Ans1cht von a = - >
0

[406) Syste1n reiner Vernunftbegriffe eine Wolkenjuno, die so viele in Morast


geführt hat. Jedes nothw [endig] nothw[endige] zugl [eich] Emp [irisch]
t111d rational. -
[407] V. Er geht ins Unbedingte des Nutzens wegen, um d(er] Besotidren Tugend-
lehre Sicherheit und Lauterkeit zu verschaffen. IX. ,,Freiheit nicht
erklärlich". - Alles ist erl<lärlich. Sehr schön das Zurückgehn auf die
ursprüngl [iche] Bedeutu11g von virtus, d.[en] Primat d [er] Tapferkeit. -
[408) Es n1uß nur Eine, unendlich viele und auch bestimmt viele Tugenden geben.
Die letzte Classif. [ikation) ist historisch. - <Die ächte Classification ist
historisch, so,vohl nach d[em] principio cognosce11di als nach dem prin-
c. [ipio] existendi. Alle Eintheil [m1gen] in besti1nmt Viele sind historisch.-
Kant immer für das nur eins oder bestimmt viel, Fichte mehr für das
unendlich viele. ->
(409] Die Sätze d [er] Alten vom XO(tpo<; haben einen selrr cr,& [ sy1ithetischenJ
Sin11, wenn aucl1 d [er] Dun1.me 11icht klug daraus wird. -
(410) Es giebt in der Constr [uktion] cpcr [philosophischerJ Begriffe und für
jeden Satz ~ [unendlich] viel Beweise; aber jeder dieser Beweise muß
ganz seyn; Nicht - >>die Menge muß es machen<<. -
Form der Kantischen Philosophie. 61
(411] Sittlicher Sinn nichts andres als Ehrgefühl +
Liebe. Aller pract. [ische]
Sinn ist zugl. [eich] Gefühl. Gewissen ist sittliches Urtheil. -
(412] Die gesellschaftl [iche] Zartheit über d[en] Bei.schlaf hat K. [ant] ganz
s. 88 falscl1 erklärt. Nicht die I Handll1ng selbst, die besonders die Weiber als
heilig ehren, sondern ihre Oeffentlichl{eit, das Dabeysey11 eines Fremden
beleidigt das sittl. [icl1e] Gefühl; denn der Zweclc d [er] Handlung ist ja
eben unbedingte Vernichtung der Fremdheit, Vermischw1g 1nehrer
Personen. -
(413] Kants Moral und F [ichte]s NR [Natt1rrecht] beweisen wie dürftig alle
nicht Rist [orisch]-cp [philosophischen] Systeme ausfallen müssen. -
(414] Sollten Laxität und Li.igenhaftigkeit nicht d [ie] Hauptfehler K [ant]s
seyn?
L415J <Warum ist bei Plato so viel Monolog, so wenig Dialog? - Nur der
wahre xcp [kritische Pl1ilosoph] kann wahre Dialoge schreiben.->

I{ANTS KLEINE SCHRIFTEN.

(416] Mit µa-& [Mathematil{] fing er an. Das 1tp [Praktische] machte sich erst
spät Luft, wie in eine dicke Rinde ei11gehüllt. -

[417) Der x [l{ritische] Idealism ist Ka[nt] viell. ~eicht] anfangs nur als
Deduction der Orthodoxie interessant gewesen, nachher belcam er <also
war's Zufall> dadurch Hoffnung auf crucrT [absolute Systematik]. Die
0
Confusion ist ursprünglich bei ihm. - <Dieses zufällig gefundne
crucrT [ absolute System] hat er dann mathematisirt und experimentalisirt. >
0

[418] <The Peripatetic, or Sketches of the heart, of 11ature and Society by


Thellwall. Vol. I -III. London 8 ->
[419] Er war gewiß in1 Leben ebe11 so mistrauisch als in d[er] Meta<p [physik].
Seine x [Kritik] nur scholastisirte Beh11tsamkeit. Er ist ei11 11.oy [logischer]
Experimentator und mathematischer Dichter. -
[420) Warum erkennt K. [ant] die coexistente Nullität d[er] vVelt und nicht
auch die succeßive? Die histor. (ische] Approximazion? - Hat er
etwas Divinatorisches? - Er weiß oft, da ist was, aber nicht was es
ist. Er ist d [er] Spürhund der cp[Philosophie] Fichte d [er] Jäger. -
Ahndung vom R ealen im Gegensatz des Logischen; auch eine falsche
Antithese. -
62 [IIJ Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

(421) Die xp [Kritik] cler r. [einen] V. [ernunft] ein großes logisches Experi-
m[ent]. Alle spätern Schriften systematisirende Zusätze. - Er moralisirt
gern in der Aoy [Logik], das ist eigent[lich] s. [eine] xp[Kritik]. -
[422J K. [ant] hat nur die Tr[anszendentale] Vernunft kritisirt, nicht bloß die
Vernunft, sondern die Tr [anszendentale] <pcr [Philosophie]. -

(423) <Kant nach dem Kant erklären. Kant war immer ein awcrwv. >

s. 39 (424) Er ist nicl1t zufälligerweise sondern ursprünglich revoluzionär. -


(425) Den Begriff der x[Kritik] hat Kant zwar nach vergrößernden Dimen-
sionen genommen, aber sehr confus gedacht das wenige, was er davon
wußte. - Er hatte gar nicht die ganze Transc [endentalität] kritisirt;
er ist zu sehr Realist u11d hatte keinen andern Idealism als das ab-
solutirte Reale. Nun hinkt er mit der Praxis hinterdrein. Seine spätem
Schriften sind Ergänzungen. - Sein erstes crucr-. [System] ist eine I dea-
lisation d [es] Realen; s. [ei11] zweites soll eine Realisation des Idealen seyn.
,i\Täre er aber da nur so construirend verfal1ren wie im ersten. - Die
Theorie des Himmels ist die klarste aber auch die langweiligste unter
s. [einen] Schr[iften]. -
[4261 K. [ant] scheint mehr nicht alles zu sagen, als daß er wirklich viel zurück-
behielte. Die I dealität des Realen ist wohl ganz gut bei ihm erwiesen,
aber nicht die Realität des Idealen; und so mit auch nicht die Realität
des Realen. -
[427J Erst 11ach d [er] E11tdeckung ist K. [ant] ein Advocat der Orthodoxie
geworden. - Seine x [Kritik] ist oft logische Frömmelei. -
(428) K . [a11t] construirt selten und charakterisirt nie. Beydes will er aber
immer. - I deal der Confusion - Chor des x.(X [Chaos] aus Kant. - Die
Co11fus [ionJ ist aber in il1m wenigstens ordent [lieh] construirt; es ist
das erste <pcr [philosoplusche] l{unstx_a [chaos]. - <l{ann der <p[Philosoph]
dieselben Dienste in dieser Hinsicht leisten, wie nach Lessing die Bibel
dem Menscl1engescl1lecl1te. ->

[429) Con/usion ist die Wirkung des Transcendenten (µe:-.(Xß(Xcrtc; e:tc; <XAAo ye:voc;)
worin K. [a11t] alle andern <p [Philosophen] übertrifft. -<Sie liegt nicht in
der unvollk:[ommenen] Darst.[ellt1ng] noch an d[er] Sprache nach Wolf
und Leibn[iz] noch an der Neuheit der Ansicl1t - sondern in d[er]
inner11 Constr [uktionJ. >
[430J Die K [anti]sche Moral ist eine d [erJ Form nach transce11dentalisirte und
polemisirte deutsche Rechtlichkeit. -
Form der Kantischen Philosophi e.

[431) Sollte Kants Buchstabe nicht mehr werth seyn als sein Geist?
[432) Viele Leute halten nur das für ein System, was einen großen Klu1npen
in d[er] Mitte hat. -
[433) Seine Moral ist auch im Innersten negativ. - <Ihr Geist ist centrale
Idealität und l1orizontale Realität.>
[434) Um jemand zu verstehn muß man erstl [icl1] klüger seyn als er, dann
eben so klug und dann auch ebe11 so dumm. Es ist nicht genug daß man
d[en] eigent[lichen] Sinn eines confusen Werks besser versteht, als d [er]
Autor es verstanden hat. Man muß auch die Co11fusion selbst bis auf d [ie]
Principien kennen, charakterisiren t111d selbst co1istriiire'n, l<önnen. <Idee
ei11er reinen und angewandten Char [akteristil<]. >
[435) K [ant]s <p [Philosophie] ist im Innersten verre11l{t und widersinnig wie
s. 40 Spin'[oza] s im Innersten symmetrisch. - Er ist par ltheyisch fürs
Horizontale und Negative und leidenschaftlich gege1i alles Centrale
und Positive. In der np [Praxis] negirt er d [en] Me11schen noch so ins
Ct [Zentrum] hinein, und setzt ihn gegen s.[icl1] selbst in Belagen1ngs-
stand. Also centraler Negativismus. Seine Tl1eorie l1ingegen = nega-
tiver Centralismus. (Spi11 [ozas] np [Praxis] l1ingegen ist et [zentraler]
Positivismus und s. [eine] ,& [Tl1eorie] ist posit. [iver] Centralismus.)
<-&[Theorie] = Idealism des horiz [ontalen] Re[alismus] 1tp [Praxis]
= Re [alismus] des negativen Id [ealismt1s] .> Dieß sind nur die Schief-
heiten die man auf dem Tr.[anszendentalen] Standpunkte erblicl{t. -

[436] K'[a11ts] Confusion ist im eigentl[ichen] Sinne des \iVorts unendlich. -


Fichte kann noch bis zur absoluten Desorganisazion kommen. -
[437) Schiller ist d (em] Geist nach d[er] beste Kantianer; derselbe Haß d [es]
Positiven und Centralen und constructe Dissonanzen.

[438) K [ants] xp [l{ritik] ist logische Legalität. -


(439) Wenn man Spinosa, Leibniz, Kant und Fichte synkretisirte, wäre denn
das sogar seicht? -
(440) Bei d [en] kl. [eineren] Sehr [iften] muß man nur auf die Prin [zipie11] sehen
nicht auf die succeßive Bildung; denn I{ant \Klar gleich I{ant. - I n
d[er] K.[ritik] d.[er] r.[einen] V.(ernunft] hat er d[ie] Unverständlichl<eit
nicht bloß postulirt, sondern auch orde11t [lieh] sanctionirt. -
[441) Daran hat es gar nicht gelege11, daß I{. [ant] nicht l1och genug deducirend
aufgestiegen wäre; denn auch d. [ie] Niedern hat er nicht grü11dlich de-
ducirt; getappt aber hat er bis ins Tiefste und Höchste. -
64 [ IIJ Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

[442] Die mittlere Epoche ist bei Kant wohl die beste gewesen. -
(443] I{[ant]'s Gesichtsp.[unkt] nie rein Tr [anszendenta]J. Selbst die Identität
des Positiven und Negativen hat er viell [eicht] nie ganz begriffen und
hat sich sehr rnühsam dazu erhoben. - In der Demonstr [ ation] pp viel
Sinn fürµa&[mathematische]Anmuth undZierlichkeit-vomZusammen-
hang des Unendlichen und Endlicl1en keine Ahndung. Noch weniger von
der Tr[a11szendentalen] Identität des Möglichen, Wirklichen und Noth-
wendigen. -

[444] Bis jezt ist nur das aus der K [anti]schen cp [Philosophie] allgemein
angenommen, was ohnehin schon Geist des Zeitalters war. -
[445] Daß er d [ie] Meta<p [physik] d [er] Sitt[en] eher als d[ie] d [er] Natur
gefertigt hat, ist gewiß R espekt vor d [em] Primat d [erJ prakt. [ischen]
Ver11 [unft]. 1
s. 41 (446) Das Mat [eriale] s. [einer] 1l [Ethik], die Regel des allg. [emeinen] Willens
ist {.La&[Mathematik] - desgl [eichen] s. [eine] Geschichte auch nur An-
wendu11g einer µa& [mathematischenJ Figur. K [ant] hat nicht so wohl
Neigung und Gescl1icklichkeit zu classificiren als zu zählen. - Lambert
war aucl1 ein solcher )..oy [logischer] Experimentator ,;vie K [ant]. -
[447] Der Ton der ersten Periode K [ant]s im Ganzen µa& [mathematisch],
d (er] 2ten np [praktisch] ·')[ethisch], d [er] 3ten universalistisch und
polemiscl1. - In d [er] Polemik ist er geschickter als in der xp [Kritik].
Alles nacl1 der I{. [ritik] d. [er] r. [einen] V. [emunft] ist Supplement,
Anwendung, Episode pp. Mit d [er] großen Ankündigung d [es] Dok-
trinale11 ist es reine vVi11dbet1telei. Das Trotzige und Verzagte. - In
d [er] 3ten Periode schiedsrichterl[iche] Aufsätze - solche zur ele-
ganten cp [Philosophie] - protegirend - unmaaßgeblicJi. - <auftra-
gende, patriarchal. [ische] Predigten - einmischen vieler Patronats-
rechte. -> Die monarchischen 1{1. [ eineren] Sehr [iften] sind intro-
ducirend, oder judicirend, r epräsentirend, oder decertirend. - Versuch
und Flicl{en gehört zu s. [einen1] otx [oekonomischen] Grundcharakter.
Er ist ein Revoluzionär - by chance only - eigent [lieh] ein oix [Öko-
nom] von d[er] flicl<enden Art. -
(448] K [ant]'s Schriften
r) Centrale, nur Eine
2) Systematisirende
a) k:ritische die besten
b) doctrinale.
Form der Kantischen Philosophie.

3) Charakteristiscl1e
b) propädeutische, organisch-embryonische
c) episodische suppleme11tirende. Diese wieder:
i:x) monarchisch;
ß) republik [anisch]. -
Die Vorreden, Einleitungen pp der x [Kritik] pp<undDoktr [in]> machen
noch eine eigne Classe die grundreißende aus. - Ein Auszug aus d [en]
embryonischen Scl1riften wäre zu der Diasl<euase sehr dienlich. Ein-
theilung s.[einer] Schr[iften] nach s.[einen1] eigi1en Begriff von R a~en.
Giebtsnicht auch halbschlächtige (1\1estizen u11d Mt1latten) unter s. [einen]
Schr[iften]? - <Stillschweigen von 1770- 1781.>

ZU R KRITII{ DER REI NEN VERNUNFT.

(449] Es ist 11icl1t so wohl eine Polemik (im großen Sinne der Absol [uten]
<p [Philosophie]) als eine Ermordung d [er1Vernunft. - Er polemisirt aber
gar nicht die Tr[anszendentale] Ver11unft, sondern die absolute - oder
auch wohl die systematische. - Den absoluten Id. [ealismus] hat er nie
geahr1det. - Obj [ekt] = Horicontale abstractissi1num Subject =
negativum abstractissimum. - Die Realität des Positiven u11d d. [ie]
Idealität des Centralen hat er nie geahndet; die Re [alität] des Negative11,
die Id [ealität] des Hz [Horizontalen] nie beweisen können, behauptet
und glaubt. - Von d (er] Identität des Id [ealen] und Re [alen] so wenig
Ahndung; daß die A11sicht von d [er] absolute11 Verschiede11heit derselben
d[er] elast[ische] Punl{t s. [einer] cp [Philosophie] ist. 1

S. 42 SCHOLIEN.

[450J Erfahrung ist nicht Inbegriff d [er] sinnl [ichen] Kenntniß, sondern prak-
tische Kenntniß.
[451) <Es giebt unmittelbare (s. [ich] auf d[en] Gegenstand nicht durch
Begr [iffe]) beziehe11de Urtheile. >
[452) Erscheinung ein noch rohes noch nicht vollständig historisirtes Factum,
gehört in die flist[orische] cp[Philosophie] nicht in die Tr [anszenden-
tal] cp [philosophie]. -
[453) Tr[anszendentaler] Id [ealismus] ist eine Tautologie; kritischer, wenn
dabei auf die Kunstxp [kritik] mit Inbegriff der Polemik gesehn wird,
besser. -
66 [IIJ Philosophische Fragmente Erste Epoche . II.

(454) cp [Pl1ilosophie] begreift die Spekul [ation] (Tr [anszendental] <p [philoso-
phie] und Abstraction (Abstr [akte] <p [Philosophie]) und Elem [entar]-
<p [philosopl1ie]. - x [Kritik] den Rist [orischen] Sinn, d [en] crucr-r [syste-
matischen] Geist und die Tendenz auf Absol [ute] <p [Philosophie]
(x [Kritik] mit Inbegriff der Polemik). -
(455) Die Mat. [erien] unsrer Erkentniß geben Anschauung und Begriffe,
die Formen geben Ideen und Urtheile oder die Mat [erie] Ansch[auung]
und Urth [eile] die F[orm] Ideen und Begr [iffe]. -
[456) Formlos sind Synl<r [etisn1us] und Eklekt [izismus] = Witz. Werden sie
wissenschaftl [ich] combi11irt, so entsteht Systematism. (Enthus [ias-
mus] = &[theoretischer] Systematism, Genialität = 1tp [praktischer]
Syst [ematismus].) vVerden sie als x [Kritik] combinirt, so entsteht
Kritik und Polemik. -
[457] I{lar ist bei ihm die Identität d [er) Erfahrung und d [er] Erkentniß. Nach
ihm müßte es streng genommen gar keine reineTr[anszendental]cp[philoso-
phie] sondern nur eine angewandte geben-oder gehört d [ie] µ,o:&[Mathe-
matik] auch zu d [en] Erfahrungen ? oder ist sie keine Ken tniß ? -
[458] <Die intellek:t [uelle] [Philosophie] = Spek [ulation] + Abstr [aktiou]
das Produkt des <pcr [philosophischenJ sv&oucr [EnthusiasmusJ und dieser
selbst.>
[459) Leicht \1/äre es zu zeigen daß auch K [ant]s <p [Philosophie] von Defini-
tionen ausgehe und sicl1 ganz auf dergl [eichen] gründe. - Von der
Idealität alles Positive11 hat er nie auch nur d [en] Schimmer einer Ahn-
dung gehabt. Schon die Positivität keines Idealen hat er einigermaßen
erweise11 können. <A11alytische Sätze die nichts setzen.>
[460J Von Vorstellung und Gegenstand muß Eins das Ct [Zentrun1], das andre
der Hz [Horizont] sey11, oder beide sich gege1iseitig u1id wechselweise
möglich nothwendig und wirklich machen. - Dieß dürfte über Fichte
hi11aus seyn; Schelling ahndets. -
(461) <Absolute Abstract[io11] findet Statt in der Elem [entar]cp [philosophie]
- bedingte Abstr [ak:tion] (hist [orisches] Urtheil) und bedingte Spek [u-
lation] (Beobacl1tt1ngsgeist) in der Rist [orische11] cp [Philosophie] Absolute
Spekul [ation] in d[er] Tr [anszende11tale11] cp [Philosophie].>

[462) <Urtl1 [eils]l<r [aft] ein sel1r grotesker Begriff. Intell [ektuelle] Ansch [au-
ung] der k:ateg [orische] Imp [erativ] der Theorie. Das Eine Fundament
und Ziel. Anal. [yse] der int.[ellel{tuellen] Ansch [auung] für Absol [ute]
<p [Pl1ilosophie]. >
Form der Kantischen Philosophie.

(463] Die Transc [endental]begriffe behandelt K . [ant] wie homerische Gäste;


erst lange nach d [em] Empfang werden sie gefragt, wer sie sind. - Seine
Confusion ist epidemisch, inficirend. Dies ist groß. 1
s.43 [464] Der Primat gehört nur in die Elem [entar] <p [philosophie], in allen andern
gilt Freiheit und Gleichheit. -
(465] Wen11 ei11 Original nur Systeme machen kann, ohne selbst eins zu seyn;
das ist nur Talent. -
[466) Nur synthesirt und angewandt auf Rist [orie] sind Synkr [etismus]
und Eklekt [izismus] = Rist [orischer] Sinn. -
[467) Die Quantität ist Elem [e11tar], Qualität Tr[anszendental], Relation
crucr't'[systematisch], Modalität ist Absol [ut]. - <Die Factoren des Ele-
m[entaren] sind also Einheit und Fülle.>
[468) Offenbar müßte (in der Diaskeuase) die Dialektik der Analytik voran-
gehn; so würde alles viel deutlicher ,verden.
<NB. Vielleicht auch die xp [Kritik]der Urth[eils]kr[aft] der xp[Kritik]
der 1tp [praktiscl1en] Vernunft. Damals meynte ich, die Ordnung sollte
seyn r) K [ritik] d[er] rcp[prak:tischen] V. (ernunft] z) K [ritik] der Ur-
t [eils]kr [aft] 3) K [ritik] der reinen Vernunft.>
[469] Seine kl. [eineren] Sehr. [iften] sind meist x [Kritik] der r. [einen] Ver-
n [unft] en miniature. Vieles von Kant könnte auch in Garve und
Nicolai stehen. -
[470) K. [ant] durchaus x[kritisch], wie Fichte moralisch oder praktisch. -
[471] Kant hat von der crucr-r [systematischen] <p [Philosophie] eigent [lieh] gar
keine Notiz. Von der reinen ächte11 Absol[uten] cp[Philosophie] auch
nichts oder wenig. Er ist ganz Elem [entar] u11d Tr [anszendental]
<p [P hilosoph], das erste mehr. Fichte mehr Tr [anszendentalpl1ilosoph]. 1
:,.44 VER MI SCHTES (Auch Litter [atur].) I798.

(472) Die Griech (ischen] Rist [oriker] sind v on der Abstract [ion] . Thuk [y-
dides] - Tr [anszendental]. Herod. [ot] - Elem[entar]. Xenophon
crucr-r [systematisch]. Tacitus hat am meisten Ton, Livius mehr Styl.
r473J Drei Dinge zerrütten d (ie] Selbständigkeit - Die Verhältnisse (\iVelt,
Schicksal, Natur) die Gesellschaft (Liebe, F reundschaft, Umgang) und
die Religion (Größe, Ehre.)
(474) Im Brief muß alles auf die Spitze getrieben werden, nicht cyklisch son-
dern gradeaus. -
[475) Kö11nte man nicht auch so au.f d [en] Effekt pllilosophiren, wie Gozzi
dichtete, ohne d. [er] Würde etwas zu vergeben? -
[476) J eder Essay muß in einer d[er] Abstr [akten] Formen der P rosa seyn. -
[477] Wie konnte Lessing als crucr-r [systematischer] cp [Philosoph] und n [P oet]
zugl [eich] Abstr [akter] Prosaist sein ? -
[478] Garve hat die rechten Gegenst. [ände] für Essays, Lessing d[en] Geist und
d [ie] Form, Zimmermann , Thümmel-Engel d[en] Styl, Ton und Colorit.
[479J Im großen pcx.<.)i [Rhapsodischen] ist Plato ,veit über Aristot [eles].
Cicero hat es bisweilen, nur fehlt es an Gleichmäßigkeit.
(480) Die Gegenstände der E ss. [ais] n1üssen niclit Abstractionen seyn, nicht
Individuen und nicht Ideale. -
[481) <In diese Epoche fällt die Eintheilung iI1 opy [organisch] -x€µ [chemisch]
- µEX [mecha11isch] >
(482] Cicero hat Anlage zur Sat [absoluten Satire]. -
0

(483) Noch fehlt das Tr [anszendentale] und das Elem [entare] zu H ülsen und
zu Schelling (Hardenb. [erg] der Tr. [anszendentalist]). -

(484) Man analysirt d[ie] Liebe zu sehr und sucht ihr Wesen blo ßiI1 1ta.& [abso-
o
luter Pathetik] oder in ~[absoluter Ethik] oder in µu.& [absoluter
0 0

Mythologie] (Fant
0
[absoluter Phantasie]) - da doch ihr Wesen bloß
in d[er] Verbindung von allen dreyen besteht. -
Vermischtes ( Auch Litter[atur]. ) r798. 69
[485) J ede Freundschaft muß sich auf Verhältnisse auf Symmetrie d[es] Geistes
nicht auf Sympatl1ie gründen. Wenn zwei Geist er 11eben einander stehn,
so berül1ren sie sich und l1aben Sinn für einander. Die Antipathie gehört
zur Liebe, nur da kann man sich von zwei Seiten berühren. -
(486) Können identische Menschen Freunde seyn? - Nein, sie können sich
nur mittheilen. Wahre Gesellschaft ist unendl [ich] selten; gut ist die
Gesellschaft wo man nicht allein ist. -
(487] Ein System von grotesker Liebe in Nov [ellen] pp Eil1e Reihe Novellen
muß mit p [Rhetorik] anfangen und mit Ironie endigen. - 1
s. 46 (488) Die Einheit des Fr [agmentsJ ist Individualität. Char [al{teristik] ist
Hist [orisches] Fr[agme11t ]. Die Char [akteristil{] des Indiv.[iduums]
steht im Verhältniß mit der Char [al{teristik] des Universums; jeder
Mensch ein Mikrokosmus.
(489] <Die Indiv [idualität] und die Cohäsion scheint Leibn. [iz] absolutirt
zu haben - nicht so auch die Totalität. - Er läugnete die Mehrheit
d[er] Welten. - Selbst d [er] Optimism viell. [eicht] dahin. ->
(490) Auch d [ie] Deutsche11 sind große Chemiker. Daher auch so große Agenten
d [es] Zeitalters. Die Engl. [änder] nur Sachen oder Moyens. -
(491) Noch ist die <po- [Philosophie] national. Soll sie je aufhören es zu seyn-
oder es noch mehr werden? - In Rücks. [icht] auf litter. [arische] Classi,
f [ikationJ. - Die zersetzten Theile h alten sich immer für klüger als
das Ganze. -
f492J Auch in Rücl{sicht d [er] Schnelligkeit ist die XEfL [chemische] <p (Philo-
sophieJ ei11e Revoluzion und revoluzionär. Die Gesch [ich te] der <p [Philo--
sophieJ von Kant bis Fichte ist so umfassend, als die Gesch [ichte] der
<p [P hilosophie] von Descartes und Baco bis zu d [en] letzten Engl. [ändern]
und Franz[osen]. 1
s.46 GEDANKEN. <Zur zweiten Epoche.>

[493) Die histor [ischen] Ansichten, die x [Kritik] der <p [Philosophie] und der
Brander liegen in d[er] Mitte zwischen xrp [kritischer Philosophie] und
'Y)<p[ethischer Philosophie] . - Es giebt offenbar mehre Dignitäten von
'Y) <p [ethischer Philosopl1ie] - die kritische, in der ich bisher gearbeitet
und jene 'Y)<p [ethische Philosophie] die eine Charakteristik des M enschen
und ei11e Constitution d[ erJ <pcr [ PhilosophieJ umfassen muß. Die lezte
viell. [eicht] ein Buch ohne Ende. -
[494] Die eigent [lieh] stricte <pcr [Philosophie] enthält \vohl nichts als eine
Char [akteristik] d [es] Universums.
[495] Über den Menschen - auch die wahre rp [Philosophie] für d [en] Menschen.
[496) Wenn es unendl[ichj viele 'Y)[ethische] Schriften giebt und Eine Bibel, so
werden s.[ich] doch eigent[lich] alle diese an 'Y)<p [ethische Philosophie]
und 'Y)7t [ethische Poesie] anschließen und dieses ist unfehlbar das rechte. -
[497J Die alten Götter, gewissermassen ein Brief an sie selbst. -
[498) Historische Aphorism [ en] über die Römer.
(499) xpcp [Kritische Philosophie] und 'f)<p [ethische Philosophie] scheinen bei
d. [en] Deutschen vereinigt; x<p [kritische Philosophie] das dominirende
Princip. -
[500J Die Constit [ution] der <p [Philosophie] muß gar nicht bloß einen Frieden
mit <in> der <p [Philosophie], sondern einen allgemeinen bezwecken. -
[5011 In der angewandten <p [Philosophie] sollte man wohl ausgehn von einer
<p [philosophischen] Bibel, in einer reinen darat1f hin. -
[502J In der Gesch. [ichte] der 1t [Poesie] ist d rieJ Hauptsache d [ieJ Darstellung
d[es] Eindrucks. -
[503) Es macht weit mehr Effekt wenn man von d [en] Principien ausgeht. Das
Berufen auf intell. [el{tuelle] Ansch. [auung] ,vie auf Sinn fürs Schöne
hilft nicht.
[504) Gesch [ichte] der <pcr [Philosophie] wohl am besten char [akterisirend]
experi1nentirend zu behandeln; desgl [eichen] die der mod[emen]
1t [Poesie] - die Gesch. [ichte] der alten und modernen 'Y) [EthikJ in
Fr[agmente11] und dualistisch. -
Gedanken. <Zur zweiten Epoche.> 71
(505) yp[Grammatik] = Med [ium] zwisch [en] cpu [Physik] und Hum[anis-
mus]. Auch d[ie] Künste haben ihre Sprache, ja überhaupt der Geist.
Die Natur und das Leben sind Worte des Geistes. Die Vocale sind
"Y) [Ethik]. -

(506) Die <p [Philosophie] wohl nichts als eine universelle Grammatik und um-
gekehrt. xp [Kritik] = Elem [entar] Rist [orie] = Tr.[anszendental
"Y) [Ethik] = crucr, [systematisch]. Roman = Absol. [ut]. 1t [Poesie] und
<p[Philosophie] das xa[Chaos] dazu. Relig [ion] das Univ [ersal]-
crucrT [system]. -
(507) Sind nicht Moral, "Y)1t[ethische Poesie], Kritik und Historie Theile von
der Relig [ion]? Alles das muß zusammenkommen zu einer Bibel. -
(508) Es ist sehr unwahrscheinlich, daß die Revoluzion jemahls aufhören wird;
sie ist allem Anschein nach ewig. Man braucht 11icht in Paris ge\.vesen
zu seyn; Burke besser als so viele andre Reisende. - 1
s. 47 [509) 1t [Poesie] = x(X. [Chaos]. x. [Kritik], Rist [orie], "Y) [Ethik], Rom [an]
sind □
[ei11e Vierheit]. cp[Philosophie] = crucr... [Systematik] . Aber was das
xa[Chaos] schafft, belebt und organisirt in jenen vier, was diese wieder
bindet, ist Relig [ion]. -
(5101 Die jetzigen Menschen sind wieder geistlich oder weltlich. Doch giebts
schwa.n kende und verbindende. -
(011) Gott ist unter d[en] Geistern, was die Bibel unter dfen] Büchern. Nur
hat mans bisher damit gemacht, wie d [ie] Chalifen mit d[em] Koran
in der Alex. [andrinischen] Bibel. -
(512) Der Roman eine angewandte 1t [Poesie]. -
(513) Jede Uebersetzung ist eigent[lich] Sprachschöpfung. Nur der Ueber-
setzer ist ein Sprachkünstler.
(514) Rist [orie] ist weit mehr R elig [ion] als x [Kritik].
[515) Die alte cpcr [PhilosophieJ erschöpft sich viell. [eicht] mit einer Rist [ori-
schen] Char [akteristik] des Plato und Aristoteles; die aber nicht getrennt
werden dürfen. - <geben durch ihre entfaltete Universalität d[er] Cha-
r[akteristik] einen unendl.[ichen] Stoff>. -
[516) Das Universum zu neutralisiren ist wol1l das wahre Wesen der Relig [ion].
[517] Alle Relig [ion] ist egoistisch und fängt mit d[er] Unsterblichkeit an. -
(518) Die Schriftsteller sind jetzt d [ie] Geistlichen in Deutschl [and] d [em]
Stande nach; in der Republ [ik] sind es die Soldaten. - <bei uns die
positiven Juristen und Politiker>. -
72 [II J Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

(519] Was das Ganze umfaßt, hat wohl keine Principien; die <pcr [Philosophie]
nicht, die 11: [Poesie] nicl1t, die Rel[igion] nicht pp. Die R el [igion] kann
man nicht construiren; sie thut es nur selbst; so auch 11: [Poesie] und
cp[Philosopl1ie]. - Moral, Kritik und Rist. [orie] kann man nur charak-
terisiren. - Die Hist[orie] kan11 nur historisirt werden, die x [Kritik]
nur kritisirt, die 'YJ [Ethik] nur moralisirt. -
(520] Die Moral wird oft behandelt als 1nateria medica oder Kochbuch, oder
Pathologie; sie theilt sich in d [ie] Facultäten, ist medicinisch, theologisch
oder juristisch.
[521) Alle x<p [kritische Philosophie] nimmt viel Rücksicht aufs Zeitalter.
Das ist das Wesen eines Journals, und also ist jedes Journal kritisch.
Ein Journal ein iur[istisches] oder ein Farn. [iliäres] Ganzes? Das erste,
daher s. [eine] Unendlichkeit, s. [eine] Eroberungssucht. Journal, das
zugl[eich] monarchisch und republikan. [isch] wäre. -
(5221 Farn [ilie] ein Begriff und keine Sache; für weltliche Menschen das das
beste; zum Staat muß man geistlich gesinnt seyn. - Man muß sich in
d[er] Familie nicht zu viel um das Innre des andern bekümmern. -
[523] Die Universität ist etwas durchaus moralisches; alle Professoren sollten
practische Menschen seyn; cpcr [Philosophie] und <f>A [P hilologie] gehören
gar nicht at1f eine Universität. 1
s. 48 [524) Die Lehre vom Universum ist ein Evangelium und nicht cpcr [Philo-
sophie]. - cpu[Physik] selbst im größten Sinne ist cpcr[Philosophie]. In
d[er] Mitte ist Leben, Geschlecl1t, menschl.[iche] Organisazion. cpcr[Philo-
sophie) = Sat [uriert] von Hist [orie] xp [Kritik] und 'YJ [Ethik] . -
[525) Wie es Grund ist zu sterben, wenn man keinen B eruf fühlt zu leben, so
auch wenn man ihn vollbracl1t hat, wenn man am Ziel ist. -
[626) Jede Bibel ist eingegeben. Vieles in der bisl1-erigen R elig [ion] muß
negativ gesetzt werde11; eine Ges [chichte] d [er] Rel [igion] giebts noch gar
nicht. -

[527) Die 11:[poetischen] Fragmente ganz biblisch - Sprüche. -


[628) Ewigkeit d [er) Natur und Bildung des Stoffs durch d [en] weisen Werk-
meister zusammen geben wohl d [en] Begriff einer Schöpfung aus Nichts. -
<pcr [PhilosophieJ des Todes. -

[529] cp [Philosophie] t1nd 11: [Poesie] beruhn beide auf yp [Grammatik] und
µu& [Mythologie] und sind dal1er nur Arten von Religion. -
Gedanken. <Zur zweiten Epoche.> 73
(530J Als cp [philosophisches] Experim [entJ ist die x.p [Kritik] der r. [einenJ
Vern. [unft] classisch. 11an Sl1che erst die Formen d [er] Anschauung,
Kategorien und Antinomien und endl [icl1] die Ideen t1nd Principien. -
(531) Die Erfindungskunst von Leibn [iz], das Organon von Lambert, die
x [Kritik] der r. [einen] Ver.[nunft] von Kant und die Bestimmung d [es]
Gelehrten eigentlich Ein und dasselbe Werk. -
(532) Erfinden soll die cp [Philosophie] wohl eigentl [ich] nicht sondern nur
finden. Die reale Logik oder Erfindungsk. [unst] ist aber allerdings nütze
und gut zur 'Y) cp [ethischen Philosophie] . -
[533) Beredsamkeit ist d [ie] Profession der Gelehrten. -
[534) Die <p [PhilosophieJ der Alt [en] war zu getren11t; ihre 1t [PoesieJ hingegen
ein untheilbares Ganzes. Viell. [eicht] sollte der <p [Philosoph] d [en] Vorsitz
führe11 über alle Facultäten. Jetzt sind cpc:r [Philosophie] und H ist [orie],
cpA[Philologie], p[Rhetorik] doch auch getrennt, sollen es aber nicht
bleiben. -
(535) Eine republikan. [ische] Akademie der Wiss[enschaften] sollte in d [er]
Mitte der Aoy[Logik] thronen. -
(536) Als Weltlicher leben, als Geistlicher denken und das Handeln modi-
ficiren. -
(537) Die Frage über die H errschaft d [es] Mannes ist die eigent [liehe] Antinomie
d [er] Häuslichkeit, Theorie und Praxis in Widerstreit. Eine Familie soll l
s. 49 gar keine Ver/ assung haben. -
[538) Der Staat ist wohl bloß da, damit es Familien gebe? Eigenthum ist ein
F amilienbegriff. Alles Eigenthum ist ein Familien-Eigenthum. Hier ver-
einigen sich alle d[ieJ sogenannten tituli. Eine gesunde Familie muß ein Ge-
werbe treiben. Sollen d[ie] Kinder das Gewerbe des Vaters mit treiben? -
Allerdings ist das besser; der Soldatenstand kann und soll kein Gewerbe
seyn. Gewerbe ist ein Begriff der sich ohne Familie nicht denken läßt.
Stand ist ein iur. [istischer] Begriff. Die Völker unter sich sollen weder
einen Staat wie bei d [en] Römern noch eine Familie bilden wie in d[er] '

Kirche, sondern eine Gesellschaft. D as Völkerrecht sollte vegetabilisch


seyn. Constit [ution] und Repräs. [entation] sind Chimären gegen Ehre
und Frieden. -
[539) J ede echte Nation ist eine große Familie; so d[ie] Römer pp -
(540) Entartete Familienkraft wird Herrschsucht. Die P riester, die Ma11da-
rinen sollten h errschen - die cpc:r[Philosophen] nach Plato. Die Gelehrten
müssen sich als H um. [anisten]Stand selbst constituiren, wie d [ie] ersten
74 [II] Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

Christen und die Ritter d[er] besten Zeit. Viele Instituti[onen] für Arme,
Verbrecher, Kranke, Kinder - Schulen beziehn sich auf die Facultäten
0 [Theologie], iur [isprudenz], Medic [in]. -
[641) Die Wl [Wissenschaftslehre] für x <p [kritische Philosophie] selbst in d [er]
Methode sehr classisch. - J ede xp[Kritik] muß mit einer Wl[Wissen-
schaftslehre] d. h. mit einer <pcr [philosophischen] Religion oder Con-
struction derselben endigen. -
[542) Plato und Arist[oteles] lassen sich nur historisiren nicht kritisiren. -
(543) Die erste moderne <pcr [Philosophie] ist i') <p [ethische Philosophie], die
zweite x<p [kritische Philosophie], die dritte muß nun Rist [orisch] seyn.
[544) Die beiden ~ [Psychologien] = Elem. [entare) Ontol [ogie] und Cosmol [o-
gie] = Tr[anszendentale] Mor[al] und NR[Naturrecht] = crucr-r [systema-
tische] Theol [ogie] und Aesth [etik] - zu Absol [u ter Philosophie]. -
[545) Viell[eicht] ist nicht Erziehung sondern Familie d [er] Geist d [es] Emile.

[546) Mein Stud. [ium] ein Abstr [akter] xµ [kritischer Mimus] als Einleitung
- [a b soluter H.1stor1e
Rist
zu - . ].
0

(547) Theodicee, Architektonik, Organon, Princ [ipien] der <pv [Philosophie]


sind doch sehr x [kritische] Begriffe. -
[548J <Bibel, Glaube, Kirche - ein ~ [Dreieck] der Relig [ion].>
[549) Verträglichl(eit ist nicht das höchste Farn [ilien] Gut. Manche Männer
müssen eine negative Frau haben. -
[550J Der Geist von Schillers <pcr [PhilosophieJ ist die völlige Identification
d[er] Form und Materie.
[551] Giebt es ein unmittelbares Bew. [ußtsein] eine intell [igible] Ansch [au-
ung] d[er] Universalität und nur dieser? - Allerdings. 1
s. oo (552) Alle Energie ist Magie, Allmacht im Stande der Erniedrigung. -
(553) Viell. [eicht] gibts nur für die Gelel1rten d [ie] Gebildeten eine Moral, für
d[ie] Layen bloß Relig[ion]. Daß die 1J [Ethik] nicht für jedermann ist,
erhellt scho11 daraus daß es in ihr auf Grundsätze ankommt. -
(554) In d [er] Ironie giebts unendl[ich] viele Grade wie i11 d[er] Universalität.
Der sogenannte Betrug d[er] R eligiosen ist vvol1l die höchste Ironie. -
[556) µoucr[!\1usik] - Gymn [astik] - yp [Grammatik] - Mythol[ogie] viel-
1.[eicht] in einiger Beziehung auf - Liebe - Genialität- Ironie - Origi-
nalität. Die moderne Rel [igion] ist gymnastischer e11ergischer, die alte
Gedanken. <Zur zweiten Epoche.> 75
hat mehr Musik mehr Harmonie. Die primitive Eigenschaft der Rel[igio11]
ist wohl die Energie = x_cx[chaotische] Rel[igion]. Universalität =
crucr-. [systematische] R el (igionJ. -
[556] Ein höherer J oh. [annes] Müller. -

(557] Die Moral von Rist [orie] der constituirende Theil - <pcr [Philosophie]
der Thätigkeit, Willkühr, Bildung, Kunst, Glaube usw. <ließ ist die Seele
der Hist [orie]. Diese Moral zugl[eich] eine Ges[chichte] d[er] Moral.
Aber nicht d [er] Meinungen sondern die lebendigen Principien. Jehova
war auch ein solcher Begriff bei d[en] Juden. Caesar (und Cato) bei d [en]
spätem Römern. Dahin die vier Tugenden d[er] Griech [en], die drei d[er]
Christen. pp -
(558] Gewissen sollte viell. [eicht] nichts seyn als Gefül1l des unendlichen Men-
schen. Pflichten gehören nur für Hist [orie], wie Rechte. -
(559] Sophokl [es] zur histor. [ischen] Musik. -
(560) Shakesp [eareJ ist das klare Chaos des ewigen Menschen, Homer das reine
Factum und Goethe d [ie] Vollendung.
[561] Die wahre x [Kritik] der <p [Philosophie] ist <pcr [Philosophie] der p [Rheto-
rik] und )..oy [Logik]. -
[562] Alle Menschen in Einen Menschen zusammen zu schmelzen ist sehr
<pcr [philosophisch]. Was soll das aber heißen wenn es nicht so geschiel1t
wie es Spinosa that?
[563] Die Beweise in der <p [Philosophie] sind weder recht obj. [ektiv] noch
recht subj ektiv. I st alle Wahrheit subjektiv so muß es auch ihr Beweis
seyn. So ist die Magie der p[Rhetorik] beschaffen. - Die obj.[ektiven]
Beweise sind wohl alle Hist [orisch] . 1
s.i.1 [564] Im Sp.[inoza] ist eine unendliche Beredsamkeit. -

[565] BEGRIFFE zu charakterisiren in Scholien. -


[566] Das Setzen auf diesen oder jenen Standpunkt ist ein Postuliren, ein
Imperativ. -
[567] Eindruck des Spinosa. Duft d[er] Unendlichkeit - klare Unverständ-
lichkeit - Magie unendl. [icher] Beredsamkeit - Majestät s. [einer]
Gedanken - Harmonie d [es] ewigen Worts - Universum s. [einer]
Gedanken. - Spin. [oza] annihilirt alle andre ip[Philosophie] actu,
indem gar von ihr nicht mehr die R ede ist. -

10 Schlegel, Band 18
76 [IIJ Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

(568) Der Satz d [es] Widerspr[uchs] und zur. [eichenden] Gr. [undes] setzen und
enthalten nichts als er-& [absolute Synthesis] und a.v" [absolute Analysis]
0 0

der <po- [Philosophie], also x;;[absolute Chemie] derselben. -

[569) Alles Wisse11 nur Ein Wissen, dieses unendl. [ich] theilbar. Die <p [Philo-
sophie] und Wahrheit l1aben nach dieser <po- [Philosophie] fast alle Eigen-
<:chaften der Leibn. [izschen] Mat [erie]. - Evvig gleiche Quantität. -
[57oJ 't"o1t[Topik] - Stelle orientiren im Universum - auY.A [Dialektik] wahre
lVIittheilung - avA [AnalytikJ Entwicklung alles Innerlichen; das ist
d [er] wahre <p [philosophische] Beweis. -

[571) Die Hauptidee der opy [organischen] 'l)[Ethik] = Feudalism. -

(572J Gleicht die <p [Pl1ilosophie] dles] Spinosa etwa d [em] Stein der Weisen? -
Miner [absolut mineralischer] Geist. -
0

[573] p [Rhetorik] grä11zt von d [er] einen Seite an Magie, von d [erJ andern an
Athletik. -

[574) Mein Gang ist überall x_e:µ. [cl1emischJ Abstr [aktJ opy [organisch] . -
[575) Die Sprache ist in d[er] Mitte zwischen Geschichte und Wissenschaft. -

[576) Der Gang von 'lJ [EthikJ muß seyn; x.a 'lJ [chaotische Ethik] - <p [Philo-
sophie] und n [Poesie] zugl[eich] - Univ [erselle] 'l)[Ethik] . -

[577) Rist [orie] ist nichts als V


1t [Poesie] : <p [PhilosophieJ¼. -

[578) Die höchsten Princ [ipienJ d [er] Rist [orie] sind auch wie d [ie] d [erJ
l\1oral vegetabilisch. Das erklärt die nicht class. [ischen] 'lölker. -
[579) Die Scholastiker viell[eicht] die populären c:po- [Philosophen] der opy [or-
ganischen] Periode. Allg[emein] x_a[Chaos] und Fluß wie in d[en] ältesten
Ritterromanen. -
[580) <Universum - K[ritik der <p [Philosophie] - Ewiger Friede - Brander -
Spinosa - Ansichten.>
[5811 Die jüdischen Propheten sind die l{irchenväter aparte ante, wenn man
so sagen darf. -
(582J Nicht <po-[Philosopl1en] sondern Moralist[en] ,il/aren es die I{ant d [en]
Anstoß gaben - Voltaire, Hume und etwa Rousseau. - <er mußte
xp [Kritiker] seyn wollen wege11 des Zusammenhangs mit 'Y) <p [ ethischer
Philosophie].>
Gedanken. <Zur zweiten Epoche. > 77
(583) Zur 'fJ<p [etl1ischen Philosophie] gehört Autorität. Der Aristoteles d[er]
ächte11 YJ<p [ ethischen Philosophie] soll die gesamte <pcr [PhilosophieJ seyn
und was d [er] I{atholicism d [en] Alten Scholastikern ,var, soll der
Menschenverstand, Hist [orie] seyn. Ohne diese doppelte Autorität
giebts keine YJ cp [ethische Philosophie] . -
[584) <Die ,vahre Popul [ar] <p [philosophieJmuß am meist [en] von der <pA [Philo-
logie] lernen. Diese und Rom. [antische] Myth [ologie] = 'f)1t[ethische
Poesie] sind das vVesen d [er] Hist [orie] . Nur die YJ cp [ethische Philosophie]
soll kritisch seyn. ->
[585) Alles 1Vloderne bis jezt ist wohl nur das xa [ChaosJ des punctum saliens
der modernen Welt. In dieser ist wieder der älteste Zustand der Dua-
lismus des Geistlichen und Weltlichen. -
s. 62 (586) Hülsen verbindet alles wie Schelling alles dualisirt. 1 Der Dualismus
geht ins Große fort. Der größten positiven Masse kann immer wieder ein
- entgegengesetzt werden. -
(587) <Die active Plattheit ist die Relig[ion] des Ahriman.>
(588) Im goldnen Zeitalter und im R eich Gottes ist lcein Streit. Der ganz [en]
Hist[orischen] Menschheit muß aber ein - entgegengesetzt werden
können, oder es muß sich doch in +
und - trennen. -
[589) Die Moralist[en] scheinen sich wenig nach d[en] historischen Perioden
zu richten, sind immer Ausnahn1en. Ist es nicht ganz natürlich und
richtig daß jede R ecensionsanstalt so viel von Inquisition und heim-
l [ichem] Gericht annimmt, d [en] Ernst ausgenommen? -
L590J Giebt es nicht einen Hülsen und Schelling in der 1t[Poesie]? - Meine
Ws [Wisse11schaft] und Tieck sind unendl. [ich] mehr. -
[591] Die gemeinsten Gegner der Revoluzion, die es als ein diaboliscl1es Chaos
verabscheuen, weit b esser als die welche sich auf d [ie] Princ [ipien] ein-
lassen. Die Rev. [olution] ist das höchste was die Franzosen haben;
b esser als diese ist sie nicl1t. -
(592] Das Negative und Positive ist oft relativ ja willkührlich. Für Descartes
war die scholast.[ische] cp[Philosophie] negativ; für Spin [oza] wieder
ntill. - Neutral ist noch verschieden von Null. Die Bestimmung dessen
,vas nur negativ, neutral und null seyn soll, ist das lezte d[er] Bildt1ng.
Das Negative bildet oft ein System, eine vVelt ~rie das Positive. -
Gährung ist das unregelmäßige Scl1wanken zwischen +
und - . Ironie
ist gesetzl [icher] Wechsel, sie ist mehr als bloßes Oscilliren. Das Chaos
verhält sich zum Nichts wie die Welt zum Chaos. Chaos d. [er] einzig reale
78 [II] Philosophische Fragmente Erste Epoche. I 1.

Begriff vom Nichts. Nichts selbst der bloß analytische Begriff. Die Be-
stimmung des Positiven, Negativen, Neutralen uud Nullen enthält d [en]
Keim zur cpcr [Philosophie] des Krieges. Soll man das Negative neutrali-
siren oder annihiliren oder negiren? - Unendl.[iche] Agilität erscheint
als Nichts; aber auch das Neutrale ist confus und chaotisch. Null ist
wohl nur die Hälfte vom xcx [Chaos]. <Unendl.[ich] = Gährung, Schwan-
s.ss ken,> 1 Es giebt auch neutraleTheile in der Gesch [ichte] d [er] Mensch-
h[eit]. Die kommen weder vorwärts noch rückwärts, bewegen sich
aber doch. Ferner giebts nulle Theile, die bleiben immer auf demselben
Punkte stehen; >>So ists, so war es und so ,vird es seyn«. - Offenbar
do1ninirt Neutralität und Nullität bis jezt am meisten in der 'Y) [ethi-
schen] Geschichte. - Im Reicl1 Gottes und goldnen Zeitalter müssen
alle diese Arten zusammenfallen. -Nichts ist origineller als das Chaos. -
[593) <Elem. [entare] Kateg [orien] d[er) Genial. [ität]
Originalität
Energie GENIALITÄT E nthusiasnius
Ironie':>

[594) Die <pcr[Philosophie] muß man a posteriori treiben, vom Einzelnen bis
zur Bibel. Die Poesie umgel(ehrt a priori; die Moral und Relig. (ion]
beydes. -
[595) Für Einen Gegenstand hat doch fast jeder Religion; für sich selbst.
!\1an ken11t ein Objek:t, wenn man Relig [ion] dafür hat. Man soll unend-
1. [ich] viele Religionen haben. -
[596) Man kann ein Objel(t auf doppelte Weise annuliren oder negativ setzen
r) durch Krieg, 2) durch absolute Neutralität; dadurch daß man gar
keine Notiz davo11 nimmt. - Die gewaltige Neutralität, Nullität und
Confusion in Deutschl. [and] ist ein Beweis für ihre Religiosität und
Moralität. -
(597) Für Voß ist die alte n [P oesie] absolut positiv, aber auch sehr xcx[chao-
tisch], in einer modernen Ansicht und ohne Sinn und Verstand. -
[598) Bibel und Journal sind sich absolut entgegengesetzt. Ein Buch ist yp
[grammatisches] und µu-8·[mytl1ologisches] crucr't'[System] - also ein
R elig[iöser] Begriff. Alle andern Scl1riften sind nur Abarten von der
heil. [igen] Scl1rift. Eine dritte classische Buchform viell[eicht] d. [er]
Roman, der von Bibel ausgeht, wie Journal darauf hingeht. -

(599) Schon das Regelmäßige in d[en] Buchstaben ist ein Beweis, daß sie sich
construiren lassen. - 1
s. öö <ZUR PHILOSOPHIE. b. 1797.>
ENDE DER ERSTEN
UND UEBERGANG ZUR MORALISCHEN EPOCHE.

(6001 Noch ists keinem J(antianer eingefallen, ernstlich zu unterst1chen, oder


auch nur oberfläcl1l[ich] zu fragen, \.Vie I(ants cpc:r[Philosophie] ent-
standen, wie er auf d [en] Gedanken gerathen, wie es bei dieser Schöpfung
hergegangen? - Es müßte dieser U11tersuchung freil [ich] eine andre
vorhergehn über den Gang d[er] noth,;vendigen Bildungsstufen und
Fortschreitung d. [er] modernen cpc:r[Philosophie] als Wissenschaft und
als Kunst. -
(6011 In einer x [Kritik] der cp [Philosophie] muß die cp [Pl1ilosophie] nothwendig
als K [unst] betrachtet werden. -
[6021 Beispiele desselben Kritizismus sind unter d[en] Alten Aristoteles und
unter d [e11] Neueren I{ANT (doch sind sie relativ die xpt-rtxw-rcx:,ot). -
f603J J ede cpc:r [Philosophie] die nicht kritisirend sondern nur kritisirt ist,
ist nicht xcp[kritische Philosophie]. -
(604] Sollte es nicht so viele Arten von Naturcp[pl1ilosophie] geben als \1/ie
Bildungsarten? - Gibbon ein historiscl1er Goethe ein poetischer Natur-
cp [philosoph]. Nur von d[en] Maximis in d [en] Naturcp[philosophen] ist
zu lernen, vom Pöbel nichts. - Voltaire satir[ischer] Naturcp[philosoph].
Rousseau rhetor[ischer]. H emsterhuys ein sokratischer N aturcp [philosoph].
Lessing hat unter allen modernen Naturcp [philosophen] allein cpc:r[philo-
sophische] Form (transcendentale - sok:ratische Ironie.) Insofern ist
d [er] Vortrag seiner cp [Philosophie] sel1r fel1lerhaft, daß sie 11iemand
verstanden, ja niemand gemerkt hat. Eigentl[ich] hat sie auch nichts
gewirkt. -
(606] Immanent; Was transcend.[ent] ist, ist nothwendig auch immanent. Der
absolute Dogmatism bleibt nothwendig beim Absoluten stehn, ol1ne
[einen] Uebergang zum Endlichen zu finden. Transcende11t sind sie
in so fern sie das Emp [irische] mit d[em] ~Iyst[ischen] verwechseln; also
sind sie freil [ich] nicht immanent, sie sind überhaupt nicht - weil sie
sich selbst annihiliren. -
80 [I I } Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

[606] Der halbe x [Kritiker] ist mehr Idealist - Kant, Fichte - oder mehr
Realist - Jakobi - Mol1r; denn eins absolut zu sein im Gegensatz und
getrennt von andern ist unmöglich. Nur der absolute Idealist ist absoluter
Realist und umgekehrt. - 1
s. 56 [607) Die Scholastik und Mystik d [er] Juden und Christen die orphische Vorzeit
d [er] modernen <p [Philosophie]. -
(608] War Bako etwa so ein VorLeibnitz, wie Descartes ein VorSpinosa? -

[609] Es gibt eine µ [MySt ik] + x[Kritik] - wie Fichtes Punkt. Jeder <p [Philo-
o
soph] hat, muß einen solche11 Punkt haben. Bei Spinosa war es wahr-
. l [1c
schein 11.[Mystik] + -,,,&
. h] ·----'--~---~ ·' [Ethik]
~-~ +-). -- -, d a S pmosa
[Logik] . .
eine ..
aussers t
0
ethische Natur ist. Ei11 progreßiver <p [Philosoph] kann mehr als
einen solchen Pu11kt haben, succeßive. Bei Fichte ,var es wohl
µ [Myst ik] + crx [Skepsis] . - Jeder <p [PhilosophJ hat andre veranlaßende
0
Punkte, die ihn nicht selten real beschränken, an die er sich accomodirt
pp - So Descartes für Spinosa, Kant für Fichte pp. Bei solchen
Punl{ten bleiben dann i1n System dunkle Stellen. Die Mischung der
Neuen und d[er] Alten hier oft so unauflöslich, bis zum Stillstehn alles
Verstandes, wie in ähnlichen Fälle11 im Yj& [ethischen] Gebiet. - Der erste
Punkt kann auch polemisch sein; so beim Skeptiker. -

[610] Das : [absolut Kritische] ist die Eine Anschauung, der untheilbare Act,
mit d[em] d[ie] materiale Alterthumslehre anfängt und bei mir anfing.
Mit ei11er ähnl [ichen] TI [absoluten Poesie] n1ußte Sh [akespeare]'s Poesie
0
beginnen. -

(611J Locke der Vor-Rousseau, Montaigne d [er] VorVoltaire. -


(612] Sind nicht alle Regeln Imperative, der soge11annte kategorische Im-
perativ nur eine Generalregel? Es gibt unendl [ich] ,riele Imperative, so
viel als praktische Sätze. -
[613J Jeder wackre Mensch, jeder ächte Cyniker fängt einmal a11 mit Polein
0
[absolut er Polemilz] . So fing icl1 entschieden an, gegen meine Lage und
gegen d [ie] ganze l\1oder11ität. -

[614] J eder <p [Philosoph] l1at auch seii1e Linie - Tendenz wie sein punctu1n
s. 67 (saliens) und seine11 Cyclus. 1 Wer ein Syste1n hat, ist so gut geistig ver-
lohren, als wer keins hat. Man muß eben b eides verbinden. -
Zur Philosophie. I797. Sr

l615] In d [er] Handlung und Bestimmung, welche d[er] gesetzgebe11den aus-


übenden oder richterl [ichen] Gewalt zur Erreichung ihres Zweck:s unent-
behrlich sind, l{ommt oft et,vas absolut Willkiihrliches vor, welches
unvenneidlich ist, und sich aus d [em] Begriff jener Gewalt en doch nicl1t
ableite11 läßt. I st nicht das Recht dazu von d [er] co1istitutiven Gewalt
entlehnt, die daher auch nothwendig ei11 V eto h aben müßte, n icht bloß
ein R echt d [es] Interdicts? Geschehen nicht alle absolut willkührlichen
Bestimmu11ge11 Kraft d [er] constitutiven Ge,;valt? -
{616] In einem gewissen Sinne fast jeder Atheist; in anderm ist Atheism
unmöglich. Illiberal Aergerniß daran zu nehmen. -
[617] H u me als Must er der Lcrxvou xcx.pax-rl)po<; in der <p[Philosopl1ie] .
[61B] J ede der classificirten vVissenschaften - Logik, Ethik, Poetik, Politik,
Historie - behat1ptet ihre Rechte (und Individ.[ualität]), ,;viewohl jede
dieser W [issenschaften], progreßiv behandelt, universell ist und also
alle übrigen umfaßt.
[619] Die Franzosen glänzen in \iVitz, N aturcp [philosophie], Pol [itik:] . Die
Engländer in Naturk [unde], Hist [orie], Emp[irie], sentimentaler
7t [Poesie]. Fichte ist ein viel größrer Kunstq:> [philosoph] wie l{a11t, dieser

aber NaturcpA [philologe] dabei. -


[620] Daß die Dialekti k bei d [en] Scholastikern als d[er] wichtigste Tl1eil
d [erJ <p [Philosophie] angesehen ward, schon ei11 tiefliegender Beweiß vo11
Bildung und ein Anfang von progreßiver cpcr [Philosophie] . -
(621] Die Allegorie ist eine Vereinigung von <p [Philosopl1ie] und von 1t [P oesie],
und von Hist [orischer] cpA [Philologie] . - So wohl die producirende als die
reflektirende. Die Lehre von d[en] Allegorien gehört zur Mystik. Die
Allegorie ist ein k:ünstlicher myst [ischer] <<pcr [philosophischer]> progres-
s [iver] Mythus. Die Allegorie ist ein mystisches Kunstwerl{. Die 1\11.önche
mystische Classiker.
[6221 Es giebt eine Corruption u11d Depravation d[es] Geistes wie des Charak-
ters Humbold, Scl1iller. - 1
s. 68 (623] Ich bin eigent [lieh] ein universeller Menschenmesser. -
(624] Der platte Mensch beurtheilt alle andern Menschen wie Menschen, be-
handelt sie aber wie Sachen und begreift nicht daß die andern Me11schen
sind ,;vie Er. Die Nothwendigkeit d[er] Polemil{ ist wohl besonders daraus
zu dedl1ciren, daß Einer 1iicht Alles sein kann. Soll Ei11er <ließ, der andre
das sein, so entsteht schon von selbst Streit, damit alles was sein soll
für sich bei seiner classischen Verschiedenheit und dazu nothwendigem
82 [IIJ Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

Rigorism erhalten und gegen einander in seinen R echt en geschützt


werde.
[625) Kant versteht niemanden und ihn versteht auch niemand. Mehr An-
strengung als Kraft, Eitelkeit, Förmlichkeit, moralische Pedanterie,
eine repräsentirende Natur ohne lebhafte Fantasie. -
(626) Die cp [Philosophie] ein e:no<;, fä11gt in d.[er] l\1itte an. -
[627) Alle Modernen fodern wirklich Universalität von J edermann; das ist
Geist d[er] progreßiven Bildung. -
[628) Alles was sich nicht selbst annihilirt, ist nicht frei und nichts werth. -

[629) Polem [absolute Polemik] ist an Kindern ein sichres Zeichen von Genia-
o
lität. -

[630J Sinn und Vernunft beides Vermögen des absoluten Setzens und insofern
verwandt; jenes des nothwendigen Setzens, dieses des freien, absolut
willkührl[ichen] Setzens, der Fiction pp - Constitutives und exekutives
Vermögen.
[631] Der Katholizismus ist naives xp [Christenturn]. Der Protest[antismus]
senti1nentales. Das progreßive fängt erst an. - Es giebt noch eigent[lich]
kein wahres XP [Christentum]; Ausspruch des gesunden Menschenver-
standes. -
(632) Daß alles (alle Kunst) Wiss. [enschaft] werden soll, ist ein Satz d [er] Logik
s. o9 d[er] Wissensch[afts]lehre; daß alles, alle I Wissenschaften, Künste werde11,
sollen, ist ein Satz der Kunstlehre. Beides aber auch ein Satz d[er
höhern Politik. -
[633] Alles was etwas werth ist, muß zugleich <ließ sein u11d das Entgegen-
gesetzte. -
[634) Nichts ist absolut transcendent; alles hat seine Sphäre. \Vas absolut
transc [endent] wäre, kann 11icht existiren. -
[635) Idee einer cpcr[philosophischen] l\1ythologie Enthalten Garves und Engels
Schriften nicht die gemeitideutsche Naturcp [philosophie], oder anglisirte
Garve schon ? -
[636] Transcendent ist nur das, wenn man seine11 Zweck überschreitet, seine
I{räfte überspringt; der Mensch xtX.-r'e:~OX"YJV kan11 das nicht. Es ~räre
Lästerung es zu denl<en. -
(637] Bildung ist antithetische Synthesis, und Vollendung bis zur Ironie. -
Bei eiI1em Menschen, der eine gewisse Höhe und Universalität d [er]
Zur Philosophie. r797.

Bildung erreicht hat, ist sein Innres ei11e fortgehende Kette der unge-
heuersten Revoluzionen. -
[638] Friedrich II ein n\lr in der Schwerfälligkeit und Treuherzigkeit deutscher
Nacl1ahmer d [er] Franzosen. -
[639] Meister das best e 1t [poetiscl1e] Naturcpµ [philosophem], Forster mehr
sittlicher Naturcp [pl1ilosoph]; Garve eine ganz logische Natur. -

[640] Gründliche cpcr [philosophische] Gelehrsamkeit, <pA [Philologie] der


cpcr[Philosophie] macht zum Kunstpl1ilosophen. Classische Werke von
barbarischer T e1ide11,z (in denen das Barbarische dominirt) sind d [er]
schönste Gegenstand d [er] Polemik. - vVas würdiger Gegenstand d [er]
Polemik sein soll, muß u11endlich modern sein. -
[641] Eine vollständige Polemik muß alle Maniren parodiren, alle Ecken
zerstoßen, alle Linien zerschneiden, alle Cyklen zersprengen, alle
Punkte zerstechen, alle Wunden aufreißen, alle Beulen und Schwächen
aufdecken.
(642) Der cp [Philosoph] kann die 1t [Poesie] fassen, haben, l{ennen. Der 1t [Poet]
aber nicht umgekehrt. Auch nicht der vollk:ommenste? 1
s.so (643) Selbst die Naturcp [philosophie] d [er) Deutschen tendenzirt zur Kunst-
cp [philosophie], weil sie mit Nachahmung und Studium zugleich auf-
gewachsen ist. -
[644) In Deutschl. [and] ist am meist [en] <pA [Philologie] der cpcr [Philosophie]
und eben dadurcl1 entsteht auch Tendenz zur xcp [kritischen Philo-
sophie]. -
[645) Die deutscl1e cp [Philosophie] hätte auch ohne Kant kritisch werden können;
doch ists freilich so besser. <Gemeinigl [ich] betrachtet man die xcp [kri-
tische Philosophie] so als ob sie vom Hi1nmel gefallen wäre. - >
(646) Am Ende xp [Kritik] nichts andres als ei11 Theil d. [erJ progreßiven Logik,
die absolute Antithese der progressiven Dialektik; eine universelle, reale,
practische Analytik. - <Syntl1etik.> xp [Kritik] entspringt aus der
Vereinigung von Polem [ik] und Mystik. Hermeneutik kann nur auf
Kritik folgen. -Auch Mystik ist nur ein Theil der Logik. Witz ist Natur-
mystik, isolirte Kunstmystik. -
[647) Jeder Satz jedes Buch, so sich nicht selbst widerspricht, ist unvoll-
ständig. -
[648) In d[em] ersten Werk (Briefe an Hardenb[erg]) cpA[Philologie] der cpcr
[PhilosophieJ und cpcr [Philosophie] der cpA [Philologie] . -
84 [II} Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

(649] Kant absolutirt die gemeine en1pirische Moralität und wird dadurch
transcendent. -
[650J Ein <p [philosophisches] System hat 1nehr Aehnlichkeit mit eiI1em 1t [poeti-
schenJ u11d Hist [orischen] System, als mit einem mathematischen, was
man i1nmer ausschließend für systematisch hielt. -
[651] Niemand versteht sich selbst, in so fern er nur er selbst und nicht zugleich
auch ein andrer ist. Z. B. wer zugleich <pA [Philologe] und <pcr [PhilosophJ
ist, versteht seine <pcr [Philosophie] durch seine <pA[Philologie] und seine
<pA [Philologie] durch seine <pcr [PhilosophieJ. -
(652) Liebe ist eine Vereinigung des sittlichen Gefühls mit dem poetischen
findet daher nur in d [er] modernen Ethik seinen Platz, nicht eigent [lieh]
in d. [er] antiken. -
[653) So wie es ein politisches und logisches Gefühl giebt, welches specifisch
verschieden ist, so giebt es auch einen specif [isch] verschiednen poeti-
schen Verstand. -
[654) Die deutsche 1t [PoesieJ. - 1tx. [Poetische KritikJ tendenzirte lange vor
Kant auf xcp [kritische Philosophie] desgl [eichen] die deutsche Kunst-
<pcr [philosophieJ. -
s. 61 (655] Die Neigung der Alten zur I Unsterblichkeit ein sittliches Gefühl. -
[656) Die xp[Kritik] ist es, welche zu d[er] Trennung von YJ&[Ethik] n [Poesie]
<p [PhilosophieJ 1toA [PolitikJ Hist [orieJ führt. Der Grund dieser Tren-
nung muß viel tiefer liegen als in d [en] verschiednen Gemüthsvermögen . -
Alle Trennungen sind Antithesen, aber Antithesen setzen Thesen voraus
und führen zu Syi1tl1esen. - Mit Mystik fängt alles a.i1 und hört alles
auf. Aus d [er] Mystik müsse11 cpu[Physik] Aoy [Logik] n[Poesie] 'Y)&
[Ethik] noA[Politik] Hist[orie] erst abgeleitet werden. Ferner x [Kritik]
Polem. [ik] 1tp [Praxis]. -
[657) Nt1r der x<p [kritische Philosoph] kann s. [ich] selbst im Ganzen und Theil-
weisen richtig k:ennen. Nt1r Er k:ann mehr Wissenschaftsgeist als F. [ichte]
und mehr I{unstsinn als G. [oethe] in sich ,rereinigen. - Vom x<p [kriti-
schen Philosophen] läßt sic11 alles sagen, was die Stoiker vom Weisen
bel1aupten. -

[658) Das xp[Christent11n1] führt bei einem Funken <pcr [Philosophie] z. [ur]
x<p [k:ritische11 Philosophie]. Um d[e11] Begriff eines Mittlers anzu-
nel1men muß man xcp [k:ritischer Philosoph] oder ganz thöricl1t sein.
xcp [kritischer Philosoph] o
- - -- - -- - oder - -=-~ ------=---=-=--::--~ D enn nur aus
o xcp [kritischer Philosoph] ·
Zur Philosophie. r797. 85
absolutem Idealismus läßt sich Ei1i zugleich Gott und zugleich M ensch
begreifen. -
[659) Mari a ist eine n othwendige Idee d. [er] reine11 weibl[ichen] Vernu11ft wie
XP [Christus] -
[660] Es muß einen Standpu-n kt geben, wo n1a11 d [as] Recht h at, absolut zu
setzen, (auch gegen alle <pA [Pl1ilologie]) der empirische Christus von
Nazareth sei d. [er] absolute XP [Christus]. <Dieser Standpunkt ist überall
außer in d [er] Historie; da ist er aber auch Verbrechen d. [er] beleidigten
Majestät. ->
(661) Nichts ist so recht Eins was nicht Drei ist ; ,varum sollte es bei Gott anders
.
sein.
(662) Die drei größten Tendenzen unsres Zeitalters sind die Wl. [\Visse11schafts-
lehre] W[ilhelm] M. [eister) und die franz. [ösische] R evoluz (ion]. Aber
alle drei sind doch nur Tendenzen ohne gründliche Ausführung. -
[663) Selbst für das XP [Christentum] und die Liberalität desselben wäre eine
Geschichte desselben im Geist d [es] I-Ierodot und Tacitus sehr nützlich. -
[664) Gott ist auch eine Sacl1e, nicht bloß ein bloßer Gedanke. Er ist zugleich
Sacl1e und Geda11k:e; wie alle Gedanken und alle Sachen. -
(665) <Scholastik ist rei11e Kunstform der cpcr[Philosophie) ohne alle Naturcpcr-
[philosophie]. >
[666) Der Prophet und d [erJ Historiker sind beide beides, zugleich Philosoph
und zugleich Poet. 1
s. 62 [667) Der Historiker ist ein rückwärts gekehrter Prophet. -
[668] Die Ironie ist eine permanente Parekbase . -
[669) :Nian kann Sinn für Witz haben oh11e Witz, und Sinn für Seele ohne Seele
und ohne Witz. Der Unterschied d (er] Tol1rheit und Narrheit besteht
bloß darin, daß die letzte willkührlich ist ,vie d [ie] Dummheit. -
[670) Die Franzosen und die Griechen beweisen, daß auch die vollk:omme11ste
Naturcp [philosophie], die sogar absolut classisch ist oder bei dominirender
Gesellschaftlichkeit, ohne x<p [kritische Philosophie] doch e11dlich zu
absoluter Polemik führt (bellum omnium contra omnes). -
[671) Sobald die <pcr[Philosophie] Wiss [enschaft] wird, giebts Hist[orie] . Alles
01Jcr't" [System] ist Bist [orisch] und umgekel1rt. - Die 1nathematische Me-
thode ist grade die antisystematische. - Wenn die cpcr [Philosophie] Kunst
wird, so entsteht auch Kritik. Durch die Vereinigung von <pA [Philologie]
und <pcr [Philosophie] werden b eide von selbst I(unst = xp [Kritik].
86 [IIJ Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

[672) Ungeheurer Irrthum, daß von jedem Begriff nur Eine Definition möglich
sei. Unendl [ich] viele vielmehr, reale, synthetische. -
(673) Der Satz d [es] Widerspruchs nicht wahr, oder er widerspricht seiner Anti-
these - alles widerspricht sich, gilt eben so gut. Der Satz des Wider-
spruches ist ein Widersprt1ch d [es] Satzes. -
[674) <Ist nicht alle Einheit und Ganzheit poetisch? Ist System ein logischer
Begriff? ->
[675) D er crx [Skeptiz] ism die einzige bloß formelle q,cr [Philosophie]. -
[676) Historie ist kritische Wissenschaft, oder ein kritisches System, kritisirtes
und kritisire1ides. - Alle xq, [kritische Philosophie] muß ein bestimmtes
Objek:t haben, Individuum. -
[677) Die thetische Methode ist die der q,u [Physik] Emp [irie] µcc-&[Mathematik].
Es giebt auch eine a1itithetische Methode. Das ist die des Witzes, zu
welchem nur d[er] Geist synthetisch ist; in der Historie ist auch die
Form synthetisch. -
[678) Ironie ist d [ie] Pflicht aller q,cr [PhilosophieJ die noch nicht Rist [orieJ
nicht crucr-. [System] ist. -
s. 63 [679} x [Kritik] der q, [Philosopl1ie] bloß Repressalie der I alles kritisirenden
q,cr[Philosophie]. - Man muß die xq,[kritische Philosophie] nur xp[kri-
tisch] machen, da sie eben angefangen hat, q,[philosophisch] zu sein. -

[680] J ede q, [philosophische] Rec [ension] muß zugl [eich] q, [P hilosophieJ der
. . Rec [ension] ~
Rec [ens1on] sein d. h. - - -- .
0

[681) Die reine Mystik ist durcl1aus thetisch; Dogmatism heißt so viel als
Glaubenslehre, oder Glauberei. -
[682) Hätten die Thiere nicht Thiere seyn wollen und würden sie nicht an sich
immer vollkommner, so dürften sie nicht sein; auch die größte histo-
rische Zwec/?,mäßigkeit dieser empfil1denden Mittel könnte nicht ent-
schuldigt werden.
[683) Proj el<t ist ein subjekt. [iver] I{eim eines Obj ekts. -
[684) Für die Wiss. [enscl1aft] sind die Weiber 11icht gemacht, aber vvohl für
die q,cr [Philosopl1ie]; über all für d.[as] Höchste. -
[686) Alle constitutive11 zum Epl1orat gehörigen Rechtshandlungen si11d über
die Form weg, müssen formlos sein. -
(686) W erth ist viell. [eicht] kein Volk d [er] Freiheit; das gehört aber nur vor das
forum Dei. -
Zur Philosophie. r797.

[687) Alle Menschen sind wohl partial dumm oder partial närrisch. Es giebt
mehr Narrheit wie Dummheit. Sehr vieles was Dummheit scheint, ist
Narrheit d. h. absolute Schiefheit. Narrheit ist nichts als <absoluter>
Mangel an historischem Geist. -
[688) Bildung zur q>cr [Philosophie]. Tieck durch µ[Mythologie]. Wilh. [ elm]
durch Hist[orische] q>cr[Philosophie] und xcp [kritische Philosophie] und
<pA [Philologie] der cpcr [Philosophie]. H ardenb. [ erg] fehlt es an cpA [Philo-
logie] und xp[I{ritik]. Sclilei[ermacher] an n [Poesie] und x[Kunst].
Zur cruµq>cr [Symphilosophie] da fehlts allen. Ohne cpcr [Philosopl1ie]
wird kein Mensch von Anlage und Bildung mit sich Eins. -
[689) Die Begeisterung d [er] Langeweile ist d. [ie] erste Regung der cpcr [Philo-
sophie]. Alle Langeweile die rnan hat, macht man eigent[lich] sich selbst.-
(690) Die Süßigkeit d [es] Ruhms liegt darin, daß es ein historisches Daseyn
giebt. -
[691] H emsterhuys hat etwas vom HÖCHSTEN historischen Geist. Seine Beziehung
der Weissagung auf Bildung, die Lehre von d [er] Mischung d[er] Seelen-
kräfte. -

[G92J xp[Christentum] = ~ q> [absolute Real Philosopl1ie]. Analogie d [er]


0
Theile d[er] modernen n[Poesie] mit denen der cpcr [Philosophie].
cp [Philosophischer] R [ealismus] = Witz. µ [Mythologie] -
+ F[antastisch] S [entimental] p o1em ['k] - F[antastisch] S [entimental]
1 = -----------"-----.-
o 0

[693) Die Frau ist ein klassisches und klassicisirendes Wesen; der Mann ein
progr [essives] . Beide zusammen ein Hist [arisches] cru<; [System] .
(694) Thätigkeit und Wahrhaftigkeit, Grund und Anfang aller Sittlichkeit.
I stµ [Mythologie] da, so muß diese nur mobil gemacht zu=i= µ [indifferenter
Mythologie] erhöht werden. <Dann ist alles Abstract pp> 1
s.64 (695) Ernst im Gegensatz von r. [poetischem] Spiel und Schein ist Anfang der
'1)-&[ethischen] Bildung. Desgl [eichen] Selbständigkeit, polit.[ischer] In-
differentism, geistige Einsamkeit. -
(696) cp [Philosophie] ist d [er] einzige wahre Adel. Alle '1)-lt [Ethik] - cp [Philo-
sophie] hat einen ökonom. [ischen] Anstrich, auch bei d[er] höchsten
1t[Poesie] und großen Welt. -
[697) Alles - selbst Leiden -kann d. [er] Mensch eher ertragen als Wahrheit.
Man lebt nicht um glücklich zu sein, auch nicht um s. [eine] Pflicht zu
thun sondern um sich zu bilden. -
88 [IIJ Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

[698) Erklärungen (reale) - lassen sich gar nicht machen aus d[em] Stegreife;
sie müssen kommen. -
(699] I{ritisirender Eklekt[izismus] = Synkret [ismus] . Kritisirender My [sti-
zismus] = Sokratism. Kritisire11der Emp. [irismus] = Naturcp [philo-
sopl1ie]. -
[100] Jakobis Moral <(Naturmoral)> könnte man die poetische n ennen. -

(701) ~[absolute Kritik] entstel1t wohl durcl1 die Verbindung von Naturxp-
o
[kritik] = cpt-. [Pl1ilologie] mit crxz1t-r [Skeptizismus]. - crxz1t-r [Skeptizis-
mus] = - x[Kritik]. -

(702] Dem Shakesp. [eare] könnte man eine romantische Sittlichkeit zuschrei-
ben. -
(703) An nichts macht man so viel Prätensionen als an d [ie] cp[Philosophie].
Sie soll die Menschen d [ie] nicht wolle11 können, wollen machen. -
(704] Raum und Zeit sind transcendentale Facta. Facta sind Indi,riduen des
Sinns, Kategorien sil1d I11dividuen des Verstandes, Ideale Individ [uen]
d [er] Vernunft. Ei11 Individuum ist ein bedingtes historisches Ganzes. -
~ - xp
[705] Die mathematische11 Manieren in der cpcr [Philosophie] sind
0
[absolut a-kritisch]. -

[706] Erne Erfindungskunst ist wohl eine Chimäre; nicht weil alles Erfindung,
wie d[er] Pöbel wähnt, Zufall vväre. Es gibt ein Erfinden welches Hist [o-
risch] nothwendig und transcend. [ental] betrachtet frei ist. - Dieß ist
das eigent[lich] ächte Erfinde11; alles andre ist nur ein Firiden und
Entdecken. Es ist freil [ich] über alle I{unst hinaus; es zeigt sich da von
selbst, wo einer d [en] Geist einer ganzen \iVissenschaft oder gar mehrer 1
s. 6G hat. Die Kunst sich und andre zt1 solcher Erfrndung zu bilden ist die
cp [PhilosophieJ. -
(707] Lasse11 sich tra11scendentale Obj ek:te charakterisiren und ,vas ist d [er]
Unterschied einer solche11 Charal(teristik von einer historischen? -
r1osJ Ideal ist zugl. [eich] Factum u11d Idee. Pri1icip ist eine logische Idee. -
Principien sind Facta die sich selbst unter einander construiren, de-
duciren und definiren und aus denen alles Übrige pp. -
[709] Ohne Principien kein System und umgekehrt. Ein gebildeter und sich
bildender Mensch ist wenigstens eine Approximation zu einem cruc;
[System] hat also Principien. -
Zur Philosophie. I797. 89
(7101 Das war das so sehr Eigne meiner I{ritik: und Polemik, daß ich syste-
matisch kritisirte und polemisirte. -
[711] Witz ist abbreviirte Weisheit. -

(712] Ist nicht in d [em] jurist. [ischen] Gebiet d [er] eigent[liche] Sitz d [es]
Rigorismus; außer d [erJ Deduction d[ie] Kant früher entlehnt hat, die
Species fakti, Inspectio ocularis, fictio juris - pp.

(713] <+ µ[Mythologie J + Emp [irie] = Rist [orieJ Emp [irie] - µ [Mytholo-
gie] = xp [Kritik] =-t/E:p = x [Kritik]>

{714] Das Schwerste in d [er] xp [Kritik] ist die chemische Decomposition in die
Elemente, wie die Construction viell. [eicht] in der <p [Philosophie] in
der cr&[Synthese]. -

(715] Man kann nur Individuen charakterisiren. Es ist vieles nicht Indiv [i-
duum] was man charakterisirt, und ist vieles Indiv. [iduum] was man
oft nicht dafür hält z. b. alle Ideale. Also auch d [ie] Gottheit läßt sich
i11 vollem Ernste charakterisiren. - Aber nur Ideale nicht bloße Ab-
stracta lassen sich charakterisiren. - J edes Individuum ist ein System
und andre Systeme giebts nicht. Alle sind individuell. -
(716] Die cpcr [Philosophie], eine Art von transcendentaler Chemie.
(717) Auf d [em] historischen Gesichtspunkte giebts allerdings Zwecke, auf
d[em] transcendentalen nicht. Da ist alles zugleich Zweck und Erfolg,
Nothw[endigkeit]. pp
(718) Wenig Me11schen haben Sinn für <allen> repräse1itativen Werth d [enJ es
s. 66 giebt. Es gibt in dieser Hinsicht kein la11gweiliges I Buch und jedermann
ist interessant. -
(719] Es giebt Wirklichkeit, die man nicht besser b ehandeln kann, als indem
man sie wie Poesie bel1andelt. Feindschaft, sogenanntes Ungli.ick, Miß-
verhältniß. Dergl[eichen] 1t [Poesie] giebt es sehr viel in d [er] Welt. Alle
Mitteldinge zwischen Mensch und Sachen sind 1t [Poesie]. Theoretisch
und artistisch muß sich d [er] Mensch a11f jede beliebige Weise stimmen
können . -

]7201 Mystik und Polemik: verschmolzen bilden die crucrT xp [systematische


Kritik. -
[721] Methode ist gar nicht bloß ein cpcr [philosophischer] Begriff sondern
crucr'T [systematischer] . -
90 [ IIJ Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

(722) Die Form der Kantischen Moral ist juristisch die Materie historisch,
das Gute darin d [ie] Polemik.
[723) Aus der <pA [philologischenJ Wissenschaft sehr viel für <per [PhilosophieJ
zu lernen für die x<p [kritische Philosophie]. Welche Aufschlüsse über
Transcend[ental]<pcr[philosophie] mag der Syntax enthalten. -
[724) Spinosas <p [PhilosophieJ wohl nichts andres als eine Charakteristik d [erJ
Gottheit. -
[725) Es giebt wenig Menschen die Individuen sind. -
[726) Die 1t [poetische] (kiinstlerische) Bildung macht einen Menschen massiv,
die <p [P hilosophieJ und Consequenz rhapsodisch, das Genie fragmen-
tarisch. -
[727) crucr-r [Systematik] ist etwas wovon wenig Menschen eine Ahndung haben;
niemand kann so acrucr-r [asyst ematisch] sein wie Aristoteles. Spinosa
allein hat ein crucr-r [Syst em] gebildet und das Weltall rein construirt. -
<Prakt. [ischeJ Abstraction nach vergrößertem Maßstabe. ->
[728) Die transce11de11tale Historie ist d [as] System aller Individuen. An-
wendung der 1t [poetischen] Eintheilung in Abstr[aktion] - Tr [ans-
zendent alität) - R[ealität] auf cpcr[Philosophie]. -
[729) Die Scholastik die barbarische cp [Philosophie]. Spinosa zugleich der
Dante und d [er] Shakespeare der cpcr [Philosophie]. -
[730) Witz ist Transc [endentale] )..oy[Logik], fragmentarische Mystik.
(731) Die cp [Philosophie] muß einmal aufhören xcp [kritische Philosophie] zu
sein und crucr-r [systematiscl1] werden.
(732) Der Katholicismus ist politischer und aesthetischer und consequenter
als das Luthertum, das nur durch Polemik und Philologie Verdienst
hat. - 1
S.67 [733) Die Lehre von d[er]Verbindung d [er] Wissenschaften zurSystematik.-
[734) Um d[ie] Bildung ei11es Menschen behandeln zu können, ists nicht genug,
seine Ele1nente zu \vissen; m an muß auch seine Bewegungsart kennen.
Ma11 mt1ß ihn n ach allen historischen Kategorien kennen. -
[785J Das Transzendentalisiren besteht im Idealisiren und R ealisiren. M ytho-
logie ist Naturhistorie, Naturphilosophie und Naturpoesie. -
[786) Transc [endental] <pcr [philosophie] ist =f µ [indifferente MythologieJ und
<p [philosophische] R ist [orie] Absol [uteJ <p [Philosophie] = ri& [EthikJ -
1t [Poesie] - )..oy [Logik:] - 1toA [Politik]. R cp [Realphilosophie] = Hist [a-
rische] <p [PhilosophieJ. µ [Mytholo5 ie] ist d [er] absolu teste Idealismus. -
Zur Philosophie. I797. 9r
( 737] Mein erster K eim der cp [Philosophie] war crucr-r "Y)-& [systematische Ethik] -
rr1eine erste Ahndung eine poetische Poetik:, eü1e materiale Logil<, eine
positive Politil< und eine pral<tische Historie. -
(738) Practische Abstraction ist d. [as] Wesen d [er] x.[Kritik].
(739] Die Systen1atik ist eine R [eal]wissenschaft. -
(740] Eigent [lieh] ist doch alles was Werk an einem Werke ist, Poesie; der
Buchstabe, d [er] Geist ist q:>cr[Philosophie]. -
(741] Nach d [er] Analogie der 1t [Poesie] muß es drei q:> (philosophische] Systeme
geben; eine q:>q:> [philosopl:1ische Philosophie], eine nq:> [poetische Pl1ilo-
sophie] und eine "Y)-&<p [ethische Pl1ilosophie] . -
[742] Vielleicht sollte das Absolute nur in d [er] crucr-rq:>[systematischen Pl1ilo-
sophie] J eh heißen. - In der bloßen Transc [e11dental] cpcr [philosophie] viel-
leicht Wir oder Er. In dem XP [Ch1istentu1n] ~virds cloch aucl1 als Wir
betrachtet. Es niemals, das wäre ein passives. -
(743] In d[em] Transc (endentalen] Id [ealismt1s] und Re [alisrnus] nicht ge-
trennt, sondern 11ur clas Positive und Negative.

[744) Jakobi geht ,;vohl hie und da tief ein u11d blendet dadurch. Aber niemand
ist ungeschickter, jemand zu charakterisire1'i. Ihm ist Spinosa bloß
nicht anthropomorphistisch genug.

(745] Giebt es nicht cp [pllilosophischeJ ~.\rten ,;vie die Dichtarten, oder ist
jedes Individuum in der cp [Pl1ilosophie] eine Art? -

(746) Es giebt eine Art Stellen zu citiren, wodurch ma11 sie zugleich transcen-
dentalisirt <d. h. zugleicl1 idealisiren t1nd realisiren>. - Es ist nichts
andres als d [as] Ergänzen d[es] Antiqt1ars en gros und im höl1ere11 Sinne. !

s. 68 (747] Es muß a t1ch verscl1iedne cp [pl1ilosophiscl:1e] Arten <5 ystem ein schlechter
Ausdrucl<> geben nach A11leitung cl [es] Uebergewichts von "Y)-& [Ethik],
n [Poesie], <p [Philosopl1ie], noA [Politik], Hist [orie] . - Ethicismus (Spin-
osa) - Politicismus - Logicismus - Poeticismus - Flistoris1nus. -

(748] Alle Transc [enclental] q:> (pl1ilosopl1ie] ist !.L [l\1ythologie] ; alle Rqi [Real-
pl1ilosophie] ist Emp [irismus] - alle Abstr[akte] qi[Philosophie] ist
crxzn-r [Skeptizismus] - alle crucr-r qi [systernatische Philosophie] ist x [l{ri-
tizism us] . -

[749] Jede Wissenschaft muß il1re eigene Theologie l1aben; auch die P oetik,
wovon Winkelmann Ahndungen hat. Das Gewöhnliche ist ein Gemisch
von -&[Theologie] d[er] Physik und d[er] Moral. - Zur 1t[poet] ischen

11 Schlegel, Band 18
92 [II J Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

Theologie gehört aucl1 d[iej künstlerische Ansicht Gottes als eines Dich-
ters, d[er] Welt als eines Kunstwerks.
[750) Der Sinn für Proj ecte ist von d[emJ für Fragm. [ente] nur durch die pro-
greßive Richtung verschieden. -
[751] Im Vergleich mit d [em] Ganzen ist d [as] Einzelne immer nur classisch,
das Ganze aber progreßiv. -
(752] Jede cpcr [Philosophie] die individuell ist, ist ein crucr.. [System]. In dieser
Rücksicht giebt es unendl[ich] viele crucrT[Systeme]. Ein Beweis allein
beweißt nie; alle Beweise müssen systematisch und ltistorisch sein; auch
ganze crucrT[Systeme] werden erst gedichtet und gemacht, dann schreibt
man die Deduction hinterdrein. -
(753) Leibnitzens Sinn scl1eint zu sein; jedes Eins (Ich) ist Alles; also die Rück-
seite des Spinosaschen Systems. -
(754) Die Formen der modernen cp [Philosophie] sind ganz individuell - Briefe,
Autobiogr. [aphien] Romane, Fragmente. - Die pcp [rl1etorische Philo-
sophie] hat wohl Rousseau gestiftet; die crucr't'cp [systematische Philo-
sophie] Spinosa. -
[755] Das XP [Christentum] ist nur Kunst oder Factum, nicht eigent [lieh]
vVissenschaft. Es versteht sich jedoch, daß eine cp [Philosophie] des
XP [Christentums] in Rcp [Realphilosophie] ihre Stelle fände. -
[756] Alle Transc [endental] cp [philosophieJist zugleich theoretisch und practisch.
Dieß übersehen zu haben, ist wohl ein Hauptfehler von Kant. - Auch
in d[er] cp[Philosophie] soll nur d [as] Classische kritisirt ,verden, das
s. 69 Transcendentale aber I historisirt. Alle cp [Philosophie] als Kunst soll =
x [I{ritik] sein. Das meynt und weiß er aber gar nicht. -
f757] Kants cp [Pl1ilosophie] in der Theorie bloß abstract, in d[er] Praxis bloß
spekulativ. Speculatio11 en detail ist so schwer und so selten wie Ab-
straction en gros. -
(758) <Der Anfang jeder Rist [orischen] cp [Philosophie] vvohl a [Analytik] =
cp [Philosophie] Rist [orische] Fiction. >
(759J Fichtes erster Grundsatz hat noch etwas sehr Reinholdisches; in d [er]
Form empiristisch. - <Sein Anfangspunkt überhaupt sehr ur1systema-
tisch. Er ist zum Theil mit Accomodazionen und Reinholdischen Influ-
enzen.-> Fichte geht auf Ide11tität d [es] R ealen und Idealen, von d[er]
Identität d[es] Negativen u11d d[es] Positiven hat er I{enntnisse und
von der d [es] Centralen und Horizontalen wenigstens eine )...oy [logischeJ
Ahndung.
Zur Philosophie. I797· 93
{760) Alle wollen die Transc [endental] cp [pl1ilosophie] systematisiren, wodurch
sie aufhören würde Tr [anszendentalJcp [philosophie] zu sein. -
[761) Die Modemen gingen vorzügl [ich] auf ein System von Tr[anszendental]-
cp [philosophie]. Hier ist freilich d.[ie] Identität d[es] Realen und Idealen
d[ie] Hauptsache, ja Eins u11d Alles. DieTransc [endental]cp[philosophie]
ist auch in d[er] That das Fundament aller (f)cr[Philosophie]. Den Grund-
satz scheine11 sie alle <die meisten> gemein zu haben, nur die Tr [anszen-
dentalJ cp [philosophie] sei cp [Philosophie]. -
[762) Die lvf ystik offenbar d [ie] Grundlage derTransc [endental]cp [philosophie].
I{ritizism aber Grundlage d [er] crucr-rcp [systematiscl1en Philosophie].
[763) Eine Schrift voll R evoluzionsgeist, worin d [ie] Franzosen doch noch rechte
I{inder sind. - <Polemon skeptische Satiren.>
(764) Kritizism in der Mitte zwischen Systematism und Skeptizism, wie
zwischen Empirism und Mysticism. -
[765] Ist d [ieJ Welt unendlicl1 oder wird sie es nur? -
(766) Der Geist d [er] Realcp [philosophie] ist trockner Ernst, der d [er] Idealcp-
[philosophieJ öiö [didaktischer] Enthus.[iasmus] der d[er] R(f)[Realphilo-
sophie] Ironie. -
(767] Die Frucht und d [as] Ziel d[er] Pole1nik als Kunst, nicht als Theil der
Idealcp [philosophie] ist Revoluzion. -
(768] Vom Protestantism läßt sich gewiß viel für crx€1t-r[Skeptizismus] lernen.
Luther war wohl gar nicht d[as] größte protestantische Genie. -
[769] Es gibt taube Blüthen unter denen d [es] Geistes, aber auch wurmstichige
Früchte. -
(770) Ordnung d [er] Werke r) Kritik d [er} Philosophie 2) Historie 3) skeptische
Satiren 4) System der Transc [endentalJ (f) [philosophie] Dieß muß a) eine
Transc [endentaleJ Rist [orieJ b) eine Hist [orieJ der Transc [endental]-
cp [philosophie] enthalten. - 1
s. 10 [771] Die Endigung Ismus kann nie ein crucrT [System] bezeichnen. immer nur
Geist einer gewissen Art, oder Aeußerung, Darstellung dieses Geistes. -
My[stizismus] - Emp [irismus] - Systematisn1 - crx[Sk:eptizismus] -
x.p [Kr]itizis1n sind nicht Systeme sondern nur Geistesdarstellu11gen, die
freilich so vollständig als n1öglich sein müssen. - Die passende Form ist
Rhapsodie - Fragme1it ist die Form für Transc [endental] cp [philosophie]
Masse für R(f) [Realphilosophie]. -
[772) Der Emp[irismus] d [em] x.p[Kritizismus], der crx[Skeptizismus] dem
My[stizismus] näher verwandt. -
94 [ IIJ Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

(773) S1)elcuzation e11 gros ist eigent [lieh] was man gewöhnlich Kritik 11ennt.
Systematism ist µ [Mythologje] + Emp [irismus]. Alle diese Ismen
gehören zur Abstr [aktenJ cp [Philosophie]. -
[774] Die Mystiker haben auch <immer> wenigstens eben so isolirt existirt wie
d [ie) Skeptiker.
(77oJ Die 11oral d[es] Spinosa ist ganz ideal und zwar bis jetzt die einzige positive
dieser Art. <Leibnitzens Moral real.> Er und Leibnitz sind absolute Anti-
thesen- sie haben das Gebiet d [er] Transc[endental] cp ~philosophie] unter
sich getheilt. - Kant ist nicht d [ie] Syi1these sondern nur das Supple-
1nent jener Antithese; Fichte nur ein potenzirter Kant. Spinosa hat
nebe11 der Transc[endental]cp[philosophie] mehr von der Abstr [akt en]
cp [Philosophie], Leibnitz von d [er] R<p [Realphilosophie]. Wie versteht wohl
Schelling die beiden, da die Antithese d [es] Spinosa die er sucht, sclion da
ist! - Leibnitz vielleicht doch nicht die ganze Antithese von Spinosa. -
(776] Ist das ÖLÖ [Didaktische] u11d µa-& [Mathematische] in Spinosa verschmol-
zen? - Läßt sich die Form nicht besser construiren? Bei solcher Voll-
endung pflegt die Form richtig zu sein. -
(777] Keine andre Moral athmet so die Würde der Vernunft als die des Spinosa;
je idealer:, je freier, je sittlicl1er ist sein Grundsatz. -
(778] Leibnitz hat seine cp [PhilosophieJ mit eben so viel Energie expandirt,
wie Spinosa sie concentrirte. - 1
s. 11 [779) Es ist eben so albern, im Spinosa irgend et,v-as aus d [er] I{leirilieit d [esJ
Zeitalters erlclären zu ,vollen als in Sl1akespeare.
(780J J{ant wohl nur ein Supplement zu Leibnitz. -
(781] Spekul [ ationJ en detail 1,1,nd Abstract. [ ion] en gros 1:st eigent [liehJ Witz-
stoff, der immer paradox sein 1nuß. -
(7821 In den skept. [ischen] Satiren, J{a1it als Classiker d [er] Co,ij,Hsion,, Ficl1te
d [er] Desorganisazion, Jakobi der Dissonanz. - D·u1ikelleliren.
(783] Sollte d[as] I ch nicl1t besser heißen das Ideale? -
(784] Gehörte nicht zu d [en] revoltlZ. [ionären] q:> [pl1ilosophischen] \Verken
auch eins, welches iI1 der Confus.[ion] Desorg.[anisation] Disson.[anz]
vollendet ,väre? - Oder lcann l{a11t hie1in nicht übertroffen ,v-erden ? -
Es müßte aber natürl [icl1] mit absoluter I(larheit und selbst [ändiger]
Analyse dargestellt sein. -
(785) An genialischem Unbewußtsein übertreffen die cp [Philosoph en] die
Poete11 doch sel1r weit. -
Zur Philosophie. I797. 95
{786) Ficl1te hat d [en] Kant spinosisirt. - ..
l7S7J Der Synla[etismus] und El{lel{t. [izismus] sind nur Methoden d [es] Syste-
matismus.
1

[788J Für Monologe sind meine M lant1] skripte nicht offen, nicht individuell
genug, wenige ausgenommen. Für Materialien vieles zu unreif. Natur-
fragmente. -
[789) Spinosa ist kein Mystiker, sondern ein Systematiker.

(790) Die inconsequent este Art d [erJ Polemik ist wohl die welche d [en] Autor
durch sich selbst annihilirt. Diese ist nichts als verlaufne Kritik. Sie
erkennt die Idee d[es] Autors und also d [en] Autor an, als : [absolute
Kritik] und dann vvieder nicht. vVal1re Polemik ist Vernichtung eines
I11dividt1ums von außen durch alle möglichen Kategorien. -
(791) Was in ).oy [Logik], "Y]& [Etl1ikJ, 1t [Poesie] zertheilt vvird, ist R [ealität].
Im eigent [licl1en] R [ealismus] soll <p [Philosophie], n [Poesie] u11d "Y]&
[Ethik] gemischt sein (nach d [en] Princ. [ipien] und Elementen, in noA
[Politik] 11acl1 Gattungen und Individuen). Philosopl1ische Rµ. [Real-
mytr1ologie] ist also nur ein R [ealitäts]Analogon. Eine Definizion die nicl1t
witzig ist, taugt nichts. - 1
s. ,z [792) Die Abstr [akte] Hist [orie] ist d. [ie] nach der ich bisher gestrebt, die
R [eal] Hist [orie] ist die gewöhnliche Universalhist [orie]. -
[793J Ein recl1tes crucr.. [System] cp [philosophischer] µ. [l\1ythologie] nach antiker
Art wie Hist [orie] in Bücher abgetheilt. -
(794] Die moderne Casuistik, eine moralische Topik. Die Politik, so \vie dlie]
Alten sie ga11z ethisch behandelten, d [ieJ ethiscl1e Syntax. -
[795] Ist in jedem System - Prolog, Epilog, und Parekbase erlaubt? -
[796) Die Oekonomie gleichsam die ethische Metrik oder Ortl1ographie. -
[797) Die ~!oral ist central und positiv - das Naturrecht negativ und l1ori-
zontal. -
(798] Der positive Idealismus ist zu synthesiren aus der scholastiscl1en
~[Psychologie], &[Theologie] und "Y]&[Ethik]. Der horizontale R ealismus
aus Ontol. [ogie] Kosmol[ogie] und NaturR[echt]. -
(799) Historie und systematische cpcr[Philosophie] sind völlig identisch. -
[sooJ Constructionslehre = Syntax. -

(801] Religion= Naturtheologie. X.P [Christentum] = Theol [ogie] + Relig [ionJ .


96 [II] Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

[0021 Eine vollständige Definition würde zugl. [eich] Charakteristik und Hi-
storie sein, Deduction und Construction. Die cp [Philosophie] besteht
aus lauter Definitionen; das sind eigent [lieh] die Facta der cp [Philo-
sophie]; alles übrige aus Umgebung. - Jede Definition sollte zugleich
Anweisung sein, ihr Objekt zu deduciren. -
(803] Construct [ion] = µu& [MythologieJ + aiv.. [Dialektik] Charakter [istikJ
= -&s:-. [Thetik] + ai~ [Didaktik]. -
[804] Ton und Colorit in Spinosa ai~[Didaktik] + µu-& [Mythologie] ; der Styl
aber -&s:-.[Thetik] + ~ux1,.[Dialektik]. - Im Kant d[er] Styl polemisch,
d[er] Ton central, d[asj Colorit mathematisch. -Leibn[izens] und Spin-
[oza]s Styl viell. [eicht] zu synthesiren zu einem vollkommnen Trans-
c [endental]Styl. - Der Transc[endental] Styl aus ~t~[Didaktik] -
µu-&[Mythologie] - -&c:-.[Thetik] - ~ta.A [Dialektik] verschmolzen. -
Das Cykliscl1e im Spinosa müßte in der Diaskeuase noch mehr heraus
gehoben \Verden.
(805] Die Definizion charak:terisirt nur Ein Individuum. Das S ystem alle in
einer Sphäre befindlichen Individuen.
[8061 Transc [endental] cp [philosophie] = Elementarlehre Abstr [akte] cp [Philo-
sophie = Methodenlehre. Rcp [Realphilosophie] = R esultat slelrre. -
s. 11 [0011 Die Idee des ewigen Friedens ist kein Objekt d [er] Politik son 1dern d [er]
Historie. -
[BOBJ Es gibt auch eine oekonomische Poesie - Voß; eine politische - Schil-
ler. -
[809] Ein crucr-.[System] ist die Historie aller in einer Sphäre befindl. [ichen]
Individuen. Historie ist ein System von s_ynthesirter Constr [uktion]
und Charakt [eristik:]. Sind beide absolut wechselsaturirt; so ist Con-
str [11ktion] + Charakt[eristil{] = Hist [orie]. Gesichtspunkt aus dem
die Eigenheit eines µe:-.p [Metrums] und Caesars Thaten gleich wichtig
scl1einen. -
(010] Kants Gott ist nichts recht reales; eine µa-&[rnathematische] Figur. -
(8111 Ga11z Europa denkt ökonomisch über die Weiber und die W eiblichkeit. -
[812] Was nicl1t mehr n\ultiplicirt werden ka11n, ist ebe11 so gut absolutes
Individuum (untheilbares Ele1nent) in cpo- [philosophischem] Sinne, als
was 11icht weiter dividirt werden kann. -
(813] Scholien die Parel{base <NB. Chor?> eines Systems wie Prolog die
Einleitung. -
Zur Philosophie. z797. 97
[814) Die Form der Transc[endental]cp[philosophie] im Großen und Kleinen
These und Antithese. -Die der Rcp [Realphilosophie] ist Synthese, die der
Abstr[akten] cp [Philosophie] ist Analyse im Großen und Kleinen. -
(815) I eh bin ein fragmentarischer Systematiker und romantischer cpo- [Philo-
soph] und systematischer I{ritiker. -
[816] Es gibt vier Transc [endentale] Theile jedes Abstr [akten] o-uc; [Systems].-
Eine11 R [ealen] Theil der durch Division triplirt wird; drei abstracte
Theile welche durch Division triplirt werden; zusammen r6 Theile ? - ·
[817J J ede Wissenschaft hat ihre Dogmatik und Polemik, so wie ihre Physik
und Mathematik. -
(818] Historie = Rcp [Realphilosophie].
(819] Die x [Kritik] der <p [Pl1ilosophie] muß eine reine klare gediegne Masse
werden. Jede Wissens [chaft] jedes Abstr[ak:te] o-uo-'T[System] hat seine
µ[lVlythologie] seine xp [Kritik] Emp[irie] und o-x[Skepsis]. pp. -
[0201 ~ [Psychologie J +
%.:011. [Theologie] gibt Idealcp [philosophie]; synthe-
sirt mit Mor[al] = Dogmatik - mit NaturR[echt] = Polemik. -
[0211 xp [I{ritische] I{ unstreden gehören zur Hist[orischen] Rcp[Realphilosophie]
zum Kritizism. Transcendental ist nur das Hist [orische] oder Abstr [akte]
was absolut wird. Absolute <p[Philosophie] = Rcp[Realphilosophie] =
Hist [orische] cp [Philosophie]. -
[022] Ein recht gebildeter l\fensch muß zugleich ein Erwachsner und ein
Kind sein. 1
s. 74 (823) Eine Geschichte d [ erJ Ironie bei d [enJ Alten für die x [Kritik] d [erJ
<p [Philosopl:1ie].

[824] Wäre d [er] beste Nahn1e für cruo--r[systematische] undAbstr[akte] q:> [Philo-
sophie] nicht System d[ es] Absoluten? -
[825] Meine Alterthumslehre ist Hist [orische] cruo--r[Systematik] das Studium
zu p [rhetoriscl1em] R e [alismus]. -
[826] Geistianer. -Daß Fichte und Schelling und selbst Kant in d [er] Aesthetik
so einen Vereinigungspunkt suchen; dabei liegt sicher etwas Transcen-
dentales zum Grunde. Vielleicht jedoch eine systematische Regung. -

[827] Wirklichkeit, Möglichkeit, Nothwendigkeit sind nur in d[er] Abstr[akten]


cp [Philosophie] geschieden. - In d [er] Transc [endental] cp [philosophie]
sind sie absolut identisch. Das wußte Spinosa und man hat ihn auch hierin
gar nicht verstanden. Selbst in d [em] Hist [orischen] Daseyn (in Zeit und
98 [ IIJ Philosophische Fragmen.te Erste Epoche. II.

Ort - Daseyn des Transc [endentalen] also Unsinn) ist Wirl<l. [ichkeit)
Mögl. [ichkeit] und Nothwendigkeit gar nicht geschieden. -
[828] Spinosa's Moral ist unter d [en] Modernen d. [ie] einzige Transc.[endentale]
und pral{t [ische] zugleich. -
(829] Memorabilien nur ein subjekt. [ives] System v·on Fragmenten, es muß
auch ein objektives geben. -
(830J Idealismus etwa = µ [Mythologie] + CiX [Skepsis] R ealismus= x [Kritik]
+ Emp[irie]. -
(831] Seele ist reizendes Leben, Regsamkeit d [esJ Gemüths, Geist ist Leben d [esJ
Verstandes; I{lugheit ist sittlicher Verstand. -
[832] Ein rechtes crucr't" [System] von Fr[agmenten] müßte ZUGLEICH subjektiv
und obj ektiv sein. -
(833] µ [Mythologie] + x[Kritik] = philosophischer Geist. x [Kritik] + Em-
p [irie] = Kunstsi11n µ [Mytholcgie] + Emp [irie] ist T-Vitz und Sinn für
Genialität; ist das nicht einerlei. Id [ealismus] ist µ [MythologieJ +
crx [Skepsis]; Re [alis1nus] ist x [I{ritik] + Emp [irie] . -
(834) Die moder11e Geschichte li:ann nie ein System werden; also mußµ [Mytho-
logie] x[Kritik] Emp [irie] crx [Skepsis] in ihr dominiren, sie ein Kunst-
vverl{ in einer dieser Denkarten sein.
(835] Synkret[ismus] =µ [Mythologie]+ E mp [irie] + x [I(ritik]. Eklekt [izis-
mus] = Emp [irie] + x[I{ritil<] + crx [Skepsis]. -
[836] Philologie, Philosophie, Philomathie, und Philo11-iusie drücke11 mehr ein
bestimmtes Strebe11, und Emp [irie], x [l{ritik] µ [M:ythologie] crx [Skepsis]
einen bestimmten Charakter d[esj Geistes aus. 1
s. 7i (S37J Der ~ Titz ist mehr etwas Synkretistiscl1es als etvvas reu1 Mystisches. -
[838] µ [Mythologie] + x [I{ritiJ.c] + crx [Skepsis] = Polemik als l{unst. -
µ [Mythologie] + E [mpirie] + crx [Skepsis] = Rritil.;: als Kunst. -
[839] Die Fächer der Charakteristik sind schlechthin nur drei; n [Poesie]
cp[Philosopllie] und np [Praxis]. Es giebt Me11schen die darauf ausgehn,
alle drei i11sofern zu syntl1esiren, daß ihre cp [PhilosophieJ = n [Poesie]
oder ihre n [Poesie] = cp [Philosophie] ist. Aber es gibt schlechterdings 11ur
diese drei Gesichtspunk:te d. 11. diese drei abstracten Gesichtspunkte. In
d[er] Transc[endentalen] Ansicl1t d [es] Charakterisatums ist d [ie] E.in-
theilung nocl1 ganz anders und noch anders in der historiscl1en. -
cs,oJ Um ein Werk oder einen Autor charakterisire11 zu können muß man das
d . h. die Welt kennen. Sonst kan11 man d [ie] Tendenzen d . h. das Innre
Zur Philosophie. I797. 99
desselben nicht fassen; was es will und wo es hingehört. - Es kann also
nie vollendete Wissenschaft vverden, bleibt immer nur J{unstwerk. Ueber-
l1aupt scheiI1t es d [ie] Bestimmung der Kunst, die gigantischen ixnop'Y)-
µa-ra - <die absolute Verlegenl1eit> d[er] Wissenschaft zu lösen. -
<Sollte es nicht auch t1mgek:ehrt d [er] F all sein? - >
(841] In der 'l)& [Ethik] vereinigt sich n[Poesie] und cp [Philosophie] . In d. [er]
n [Poesie] wie oft bemerkt, cp [Philosopl1ie] und 'l)& [Ethik]; in der cp [Pl1ilo-
sophie] 'l)&[Ethik] u11d n [Poesie] . Die cp [Philosophie] ist nichts als ei11e
durcl1 und durch moralische Poesie - eine poetisirte Ethik, die Ethik
d[erJ Poesie und d [ie] Poesie d (erJ Etl1ik. -
[842] Zu jedem polem. [ischen] Kunstwerk gel1ört positive lVIystik, um das Ob-
jekt vvie die x [Kritik] erst als absolutes Individuum pp zu co11stituiren . -
Es vvird absolutirt als irgend eiI1er Idee entsprechen sollend. -
[843] E s ist blasphemisch, die cp [Philosophie] wie Fichte nur so als eine unter
d [e11] \iVissenscl1. [aften] zu betrachten.
{8«] Man nennt sehr oft Erfindung ,vas nur Finden ist. - Die Mensche11 lesen
nehm(lich] die cp [Philosophie] so analytisch, lange nicht poetisch ge11ug. -
l845J E s giebt auch in jedem Individuo, in jedem \iVerk und Autor solche
![unendlichen] anopY)f-'-0'.'!o:, auf die bei d (erJ Charakteristik Rücksicht
zu nehmen ist. - I{a11ts cp [Philosopl1ie] in1 Ganzen ein großes sehr
s. 7G potenzirtes und classisirtes anop'l)f.L<X ixnop'l)µcx-rwv. 1 Seine x.p [Kritik]
ist nichts als das T ale11t zu negire11 und Sinn fürs objektive Nichts.
Auch Hume und Garve gel1ört zu diesen Neganten, die von d [en] An11i-
l1ilanten durcha11s verschieden sind. Furcht und Abneigung vor allern
Positiven il1r Cl1arakter. -
f846} Charakteristik ist d[as] Werk d [er] Kritik. Delectus classicorum das einzig
kritische System. -
(847) Der delectus Classicorum war bei d [er] alten Poesie eben so eine falsche
Tendenz als die Diaskeuase der n[Poesie] . -
[848) Der Cynismus ist N aturq> [pl1ilosophie] und class. [isches] 'l)& [ethisches]
Genie, mit annihilirender Polemik gegen d (ie] Oekonomie und Politik ;
absoluter Indifferentism. -
[849] Bei Gelegenheit zu sagen, daß wir die Dinge an sich (Ct.[zentral] Trans-
c [endent]) erkennen könne11, und daß die Ueberzeugung vom Sein
Gottes Wissen (Transc (endentes]) und nicht Glaube ist. - Der Trans-
c.(endente] Grund vom Sein Gottes, und vom Wissen dieses Seins muß
natürl. [ich] zugl. [eich] praktisch und theoretisch sein. Kants praktischer
IOO [IIJ Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

Glaube soll eine 'Y)& [ethische] ).ucrl<; eines <pcr [pliilosophischenJ a1top'Y)µa
sein!!! Er hat auch hier d [enJ Transc [endentalen] Standpunkt nicht.
Die Wahrheit, die er dabei geahndet, ist vielleicht die; Es ist ewig
umsonst, Menschen vom Sein Gottes überzeugen zu wollen; man muß
sie nur zur Anerkennung dieser Wahrheit bildend. h. die Theologie als
Kunst, nicht als Wissenschaft treiben.
f85oJ Wie für jede Kunst, so muß es auch für Polemik und Kritik einen eignen
Sinn geben. Der Sinn für Polemik hat vie11. [eicht] Affinität mit dem
Cynismus. - Der Sinn für xp[kritische] Kunst, hat viel [leicht] Affinität
mit d[em] Kunstsinn mit d [er] <plAoµoucrtcx. - Dei polem. (ische] Geist hat
Affinit.[ät] nut d[er] <pA [Philologie], der xp [ktitische] mit d [er] cpcr [Philo-
sophie]. - Fichte's Polemik ist verlaufen schlecht e Kritik. -
(851) Witz ist ein wesent[licher] Bestandtheil d[es] Cynismus, aber nur d[es]
s. 77 polemischen und naiven. Der Cyniker verachtet die Kunstn (poesie] 1 und
Kunstcp [philosophie], hat aber Naturn [poesie] <Naturcp [philosophie] >;
Ironie ist nicht in ihm. Cynismus ist gar nicht auf 'Y)& [Ethik] einge-
schränl{t. - Cyn. [ismus] ist moralische Genialität. -
(852] Der Synkr[etismus] und Eklekt[izismus] sind d. [erJ historische Geist.
(853] Horazens Sat.[iren] sehr cynisch. Forster olx.[ökonomisch] im schönsten,
edelsten, liebenswürdigst en Sinn und ohne alle Illiberalität.
(854) Die Polemik ist eine cynische Kunst. Die xp [Kritik] mehr pragmatisch.
(855) Goethe ist in so fern universeller Poet, als er Genie und I{unst synthesirt.-
(sssJ Einen vollständigen Realisten oder Idealisten weiß ich noch nicht auf-
....
zufinden. Goethe ist überall nur Physil{er, nicht µcx&[Mathematiker];
Spinosa und Leibnitz bloß positiv, Kant bloß negativ. Ist Fichte nicht
vollständ. [iger] Idealist? -
{857] Meine <p [Philosophie] ist ein System von Fragmenten und eine Pro-
greß. [ion] von Proj ekten.

(858] In d[er] systemat. (ischen] Ansicht ist ~ [Psychologie] = -&[The:logie]

UI1d & [Tl1eo1og1e 41 [P sychologie] wie


. ] = -'-"----'-----':;_;:. 1 . J= xocrµ.
. ov-r [On t o og1e [Kosmologie]
_ __:_;,___ _~ -=:
0 X
tmd xocrµ [Kos1nologie] = ov [Ontologie] . -
0

(859) Die Fragmente die eigenthümliche Form der Naturcp[philosophie]. -


(8SOJ Der Stoizismus eben so Geist d[es] NaturR[echts) als d [er] Cynismus
Geist d[er] Moral. Der Epikureism ist nur st-hlechter Cynism ohne Witz
und Geist. -
Zur Philosophie. r797. IOI

(861) Die Kritik ist technisch - die Polemik poetisch - genialisch. -


(862) Es gab bei d [en] Griechen auch einen <pA [philologischen] und poetischen
Cynismus und diesen scheinen d [ie] Römer mit d [er] <pcr [PhilosophieJ
und mit ihrem eignen politischen Cynism verbunden zu haben. -
(863) Die Elementarcp [ PhilosophieJ ist die Einleitung zur Transc [ endentalJ-
<p [ PhilosophieJ <(oder Mittelglied zwischen der I-Iist [orischen] <p [Phil.:>-
sophie] und T ransc[endental]i:p[philosophie]> und bildet mit dieser zu-
sammen das 5 ystem d [ erJ absoluten <pcr [PhilosophieJ. <Elementar ist das
Rist [orisch] Transcendentale.>
1864) Die cruc; [systematische] .&eo1..[Theologie] rangirt gar nicht mit als eine
der vier metaphys . [ischen] Wissensch[aften]. Sie ist eiI1e für sich, sie ist
das Centrum und Fundament d [es] Ganzen. -
(865) Die cruc;[systematische] Logik muß zwei Theile haben, eine theoretische
Universal<p [philosophie] , und eine practiscl1e Universal<p [philosophie].
Die erst ist die Einleitu11g der drei theoret. [ischen] und die prak:-
t. [ische] d [er] drei prakt. [ischen] \Vissensch [aften]. Die Elementar-
<p [philosophieJ hat vier Theile, negative <p [Pl1ilosophie], positive <p [Philo-
soplue], centrale und horizontale cp[Philosophie]. - 1
s. 78 [866] Mittler eine Fiction der crucr-.[systematischen] Tl1eologie. -
[867] Das XP [Christentum] behandelt d [en] innern Menscl1en wie oLx [Ökonomie]
und lVIedicin den äußern. In dieser Rücksicht XP [Christus] nur d[er]
Meister der Scl1ule. -
[868) Die Lehre von Einem obersten Grundsatz,Fundament d[es] menschlichen
Wissens gehört zur systemat. [ischen] Theologie. Dahin auch ,vohl der
Eine l{ategorische Imperativ. In d[er] crucr-.cp[systematischen Philosopl1ie]
kann es nur Einer sein, weil d [a] alles Abstracte vvieder synthesirt ,vird;
es kann verschieden sein vom Fundament, weil hier Theorie und Praxis
getrennt ist. Nur durch Theol. [ogie] kann ein prakt. [ischer] Satz als
absoluter Imperativ dargestellt werden. -
(869] Die große Logik ist das einzig vollständige System von Philosophie d [ erJ
Philosophie.
[870) Werke; Fragmente, x [ KritikJ der <p [Philosophie}, Hist [arisch} claßi-
[ fizierende J <p [Philosophie J, Brander. -
[871) W itz ist wohl nichts als Emp [irische] <p [P hilosophie] - individuelle
cpcr[Philosopl1ie] - wie der poetische Witz - absolut individuelle
1t[Poesie] - gesellschaftlicher Witz - i11div[iduelle] 11.&[Ethik] oLx
[Ökonomik] 1toA[P olitik] - individuell in Form und Stoff. -
I02 [ I 1J Philosophische Fragme1ite. E rste Epoche. II.

(872) Die Logik ist das K apit el de dispositione in d [er] absoluten cp [Philosophie],
die Theologie das de inve11tione . Macht die &[T heologie] d [en] Anfang
oder das E nde d [er] absolu [t en] <p [P hilosophie] ? Wahrscheinlich beides. -
(873] Ist s etwa d [ie] Bestimmw1g d [es] Christianismus dJe "Y)&[ethischen],
1t [poetischen J, <p [philosophischen] anop"f)µaTa des einen durch die andern

zu lösen? -
[874] In d [er] Element arcp[philosophie] dominirt d [erJ Geist, auf d [en] Bucb-
stabe11 kommt es da gar nicht an. Die Alten sind Meister dr1.rin. wie in
der Elementarn [poesie]. -
[875] Aristoteles war ein größerer <pA [Philologe] als Plato. Dieser mehr K W1stcp-
[philosoph] und <p [ph ilosophischer] P oet als Sokrates. Dieser größer
im "f)&[Ethi] sehen, doch im Styl. -
[876] K ants <p [Philosophie] ist im Wesen Elem [entar ], sie,~ Transc [endental]
und crucr't' [systematisch] sein ; in der Methode ist sie abstra ct. Die
E le1ne11te sind bei ihm sehr confus durcl1 einander construirt. - 1
3. iiJ [877] Was icl1 bisher Abstr [akte] cp [Philosophie] genannt , ist doch eigent [lieh]
Ifist [orische] cp [Pl1ilosophie], weil doch das Princip d [er] Eintheilung
Historie ist. - Nur die formelle E1em [entar] cp [philosophie] geh ört zur
Logik, die materielle zum Systematism. -
(878) Die Elem [entar] cp [ph ilosophie] kann noch nicht, die absolute cp [Philo-
sophie] nicht m ehr System sein. - D as \viderstreitet ihrem innern \~'esen ;
System bezeichnet u11d erfodert immer einen bestimmte11 I-Ioricont. -
Die absolute cp [ Pliilosophie] ist die Summe aller Vlissenschaft. - Die
Transc[endentale] nur eine unt er d [en] übrigen. -

[879) <µ [l\iiythologie] + P [rinzipien-] cp [Philosophie] = Dogn1atik. x [I{ritik]


-1- Ncp [N aturphilosopl1ieJ = P olemil{. Emp [irieJ + Ct<p [Zen tralphilo-
sopl1ie] = cpu [P l1ysik]. crx [Slcepsis] + H zcp [H orizontalphilosophie]
µa& [Mathematik]. Abstr [akte] <p [Philosopl1ie] = cp [Phil~sophieJ.
0

[8SOJ Projekte zu b ilde11, und Fragmente zu ergänzen, ist die Sache des Idealis-
mus. -
[8s1J Der Witz ist ein Synk:r [etistisches] und Eklekt. [isches] Vermöge11; dieß
scheint aber auch mit dem Genie d [er] F all zu sein. Genie ist Witz +
't'O TCOLELv, das Bildt1ngsvermögen . Witz ist also eigen t [lieh] frag1nen-
t . [ariscl1e] Ge11ialität . -
(882) Logik und l\1eta<p [physik] zt1samme11 etwa crucr-r<p [systematische Philo-
sophie]. - Die Transc [e11dentalpl1ilosophie] kan11 viell [eicht] gar kein
Zur Philosophie. I797 . ro3
SysiL·, ,1 bilden. Die Theo1. [ogie] ein eignes Ganzes für sicl1, das am besten
absolute cp [Philosophie] hieße? - Es giebt aber eine absolute cp [Philo-
sophie], welche freil[ich] nicht mehr Theologie heißen dürfte. - Kann
sie dargestellt und geäußert werden? - Die absolute cp [Philosophie] ist
Fundament und Ziel d [er] großen Logik, Fiction derselben. Sie ist Gott
und freil [ich] also Objekt der systemat. [ischen] Theologie. -
{883) So wie alle Systeme derAbstr [akten] I-Iist [orie] in ein System d. [er] ganzen
absoluten Rist. [orie] sich verbinden lassen, so auch \.vohl alle Systeme
d [er] Transc [endentalen] Rist [orie]. Das eine ist die praktische I-Iistorie;
die Summe aller Tra11sc [endental-J Rist [orische11J cruo"-r [Systeme] wäre die
theoretische Historie, die man bisher in d[er] Zwecklehre praktisch, so wie
die praktische durch die sogena11nte histor [iscl1e] xp [Kritik] rein theo-
retisch hat behandeln ,vollen. Beide zusamme11 bilden die absolute
Historie. Lassen sie sich verbinden? - I11 der absoluten cp [Philosopl1ie]
ist nur Stoff und Form getrennt, aber aller Stoff vereinigt - Meta-
s. so physik, und alle Form vereinigt-Logik.-! Bis zur Vereinigung d [er]
theoret. (ischen] und prakt. [ischen] Historie kann es die Rist [orie] an
sich 11icht bringen. -
,~4 J Moral u11d Natur R [ echtJ Tra11sc [e11dentale] Formen für Abstr [al<ten]
Stoff oder Ontologie, Kosmologie und Psychologie Abstr[al<te] Forn1en
für Transc [endentalen] Stoff-Arabesken und Grotesken d [er] cp [Philo-
sophie].
(885} Die Trennu11g der 41 (Psycl1ologie] in rationale und Emp [irische]
vollends ganz t1nsii1nig. -
(886) Tl1eologie ist ein vvidersprechender Begriff - es giebt keine vVissenschaft
von Gott. - Die Theol. [ogie] ist eine Tra11sc [e11dentale] und Abstr [alcte]

Behandlung des Stoffs der absoluten cp [Philosophie]. Also auch Grotes-
ken - Schl11ßstein des Systems der philosophischen Grotesken. -
(887] <System d[ erJ absoluten <p [ PhilosophieJ - Eine cp [philosophische] Gro-
teske Cachinno opt. not.>
(888] Logik und empir [ ischeJ 4' [ PsychologieJ sind µC(,& [Matl1ematik:] und
Physik d. [er] Aoy [Logilc], ri-& [Ethik], 1t [Poesie]-Moral und Natur R [ echtJ
si11d die Dog1n atik t1nd Polemil< d [es] Abstracten (ri-& [Ethik], 1t [Poesie],
Aoy [Logil{].) <Diese Vier gehören also zusammen.>
[889] Ist Mythologie nicht die idealistische Behandlung des Realen? -
(890) Die Metacp [physik] ist theoretisch, die Logik pralctisch. -
.
(891) Verhält sich Fichte zu Kant nicht, wie Spinosa zu Descartes? -
104 [II] Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

(892) In d[er] Bildung zur kritisch-polemischenKunst muß manmitd[er] Pole-


mik als mit d [er] leichtern anfangen. -<Zur Kritik gehört mehr Genia-
lität, zur Polernil( mehr E11thusiasmus. Zur ersten mehr Speculation,
zur letzten mehr Abstraction. ->
(893] Das Nichtverstehen kommt gar nicht vom Mangel an Verstande,
sondern vom Mangel an Sinn. Absoluter Kritizism ist skeptisch und
polemisch. -
(894] Untersucht1ng über die Arten und Elemente d [er] Confusion. Id [ealismus]
und Re [alismus] als I{räfte nicht als Denkarten, also praktischer Id [ealis-
musJ und Re [alismus] identisch mit Enthusiasmus und Genialität. -
(8951 In d [er] "Y)&[ethischen] Universalität haben es die Römer am weitesten
gebracht. Der 1J& [ethische] Mensch übersieht und braucht und beur-
theilt den <p [Philosophen] und 1t [Poeten], ohne das selbst zu sein. So
freilich auch der <p [Philosoph] und 1t [Poet]. -
(896) Paradoxon ist ein exoterisch gemachtes Esoterikon. Symphilosophie
setzt esoterische <p [Philosophie] voraus. 1
s. SI [897) Nichts ist kläglicher als d [as] ewige Klagen über d [en] ewigen Streit in der
cpcr [Philosophie] und das langweil. [ige] Seufzen nach ewigem Frieden. -
(898) Allgemeine Symphilosophie, das wäre möglich; sonst unendl. [iche]
Langweile. -
[899) Nur durch ein 1J& [ethiscl1es] Zerhal1n d [es] Knotens oder durch 1t [Poesie]
kann die <p [Philosophie] irgend et,vas werden und von Selbstvernichtung
zurückgehalte11 werden. -
L9ooJ Die <p [Philosophie] ist weit mehr als eine evidente Wissenschaft; auch
mehr als Kunst. -
(901) Die Formaldefinit[ion] ist d (ie] Construction, die Materialdef [inition] die
Charakteristik. -
(902) In d [er] Abstr [akten] <p [Pl1ilosophie] ist d [as] Erste Gränzbestim-
mung, <X.<poptcrµo<;, Contour d [er] Definition; sie fängt an mit Charakte-
ristik t1nd endigt mit Construction. -
(903) Synkret[ismus] und El<lel(t. [izis1nus] gehören nicht d [er] Abstr [al{ten]
und Transc [endentalen] <p [Philosophie] sondern d [er] H ist [orischenJ
cp[Philosophie] an. Geschicl:1te d [ie] Kunstconfusion in d[er] q, [Philo-
sophie seit d [em] Descartes.
[904) Der Satz d[es] Widerspruchs ist auch nicht einmal d[as] Princip d[er]
Analyse näml [icl1] der welche allein d [en] Nahmen verdient, d [er] ab-
Zur Philosophie. I797. IOS

soluten d. h. d[er] Destruction. - Er ist bloß d[as] Princip der relativen


Analyse. <Aucl1 das nicht einmal; relat. [ive] Anal. [yse] d. h. Charallte-
ristik. ->
[906) Absolut und Empirisch ist eine falsche Antitl1ese. Dem Absoluten ist
nichts entgegengesetzt als d [as] Relative. -
(906) Eine vollständige Definit. [ion] ist Unsinn oder Widerspruch. Da11n ist's
nicht mehr Definition sondern Charakteristik.
(907J Die Transc [endental]cp[philosophie] n1uß die größte Affinität mit µa&
[Mathematik] haben. Die µa& [Mathematik] d[es] U11endl [iche11] sollte
wohl d[er] d r.es] Endlichen vorangeh11. Für ein Symbol d.[er] absoluten
cp [Philosophie] ward die µa& [l\1athematik] von einem Plato pp gel1alten,
nicht bloß von ihren empirischen Vergötterern. -
(908) Die angewandte µa&[Mathematik] ist I{unst; man hat aber alle reine
µex& [Mathematik] immer als angewandte bel1andelt und sie nie rein aus
sich selbst construirt. -
(909] Die µa-& [Mathematil<] ist gleichsam die Logik <Formlehre> der absoluten
Historie. Klarheit = Wahrheit, - ist d [as J Princip d [er] grotesken Logik.
In dem Spinosaschen Verum est index sui et falsi liegt viel mehr, ja
unendlich viel. 1
s. 82 [910) <XPX<XL -Principien, sind immer im Plural, construiren sich unter ein-
ander; nie nur Eins, wie d[ieJ Grundwüthigen wähnen. -
(911) Die Empiriker sind die Oekonomen der cpcr [Philosophie].
(912] Wenn ein Ismus ein allg [emeiner] <p [philosophischerJ Geist s. [ich] an
einem Individuo äußert, oder bei einem Su1Togat zur Approximazion
einer unmögl [ichen] Aufgabe, entsteht cp [philosophische] Kunst. Frage
welche Fälle <ließ sind, welches die Gränzen der I{unst in d[er] cpcr[Philo-
sophie] seien pp. -
(913) Dem Satz d[er] Identität und d [es] Widerspruchs muß ein Material
entsprecl1en, von dem jener nur d [ie] leere Sehaale ist. -
[914) Die Idealität alles R ealen und d[ie] R ealität alles Idealen gehört in d[ie]
Transc [endental]cp [philosophie]. Die Idealität <Realität> des Absoluten
und die Absolutheit des Idealen und Realen gehört in d [ieJ Absol [ute]
cp [PhilosophieJ. -

[916) Raum und Zeit sind allgemeine <oder transcendentale> Einbildungen, viel
richtiger als ursprüngl. [iche] Anschauungen. Kraft ist auch eine solche
allg [emeineJ Einbild [ung]. Es giebt deren noch viel mehre. - Form
106 [ II J Philosoj;hische Fragmente Erste Epoche. II.

und Mat.[erie] gehören gar nicht in d. [ie] Transc [endental]<p [philosophie] ,


sind da gar nicht getrennt. -
[9161 <Alles Centrale ist horizontal, Alles Horizontale central, Alles P ositive
ist negativ, Alles Negative ist positiv.>
[917] J ede Wissenschaft hat \1/ohl ihre eigne )..oy [Logik] und µc:-rc:x<p [physik],
die aber oft verschmolzen werden müssen. Jede Wiss. [enschaft] hat ihre
eigne Dogmatik t1nd Polemik.
[9181 Bloße Construct [ion] ohne alle Charakteristik, das gehört i11 d [ieJ Ele-
m [e11 tar] <pcr [philosophieJ.
ro19J Der Gegensatz von Witz ist nicht - wie gewöhn] [ich] Scharfsin n , denn
dieser ist doch eine Art von Sinn , und aller Sinn gehört in d [as] element .[are]
Gebiet; sondern Geist als vornehmes, auswählendes Vermögen, nich t
bloß Fülle ohne Auswahl. Scharisinn scheint sich auf x [I(ritik] zu be-
ziehn, wie Tiefsinn auf µ [Mythologie]. -
[920J Methode ist nicht d [ie) Form d [er] Denkart, sondern d [ie] d (erJ \\.issen-
scl1aftsart. -
(921] In d [er] absolut [en] <p [Philosophie] wird nichts getrennt als For,n itnd
Stoff; in d[er] crui; [systematischen] nichts als Theorie 1,1nd P raxis.

[922] Zur wahren l{ritil< gehört viel mehr Tiefsi11n als Scha rfsinn. -

[923] l(ritisch travestiren sich d fie] Menschen immer in einer panegyriscl1


oder juristisch anklagende11 Rhetorik:. - 1
s. sa [924) K u n.st ist d [as] Ver1nögen d [er] F orm . W issenscliaft ist d [as j Vern1ögen
d res] Stoffs; das sind d [ie] Ver1nögen die zur absol [ut en] q, [Philosophie]
gehören. Enthusiasmus ist d [asJVern1ögen d [er] T heorie, Genialität d [as]
Vermögen d[er] Praxis. <Derld [ealis111us] undRe[alismus] ist i11 beiden
verbunden und nicht getrennt.> Der En thus. [iasmus] intcressirt sich für
d [ie] Realität seines Obj el<ts, u11d ol111e idealische E rzeugnisse verdient
ei11 Genie nicht s. [einen] Nahn1en. -
(925] M etliode ist Iogiscl1e l(unst. Metl1ode und P hilosopl1ic zusamr11e11 lo-
gische Genialität. -
[926] <Cl1ara kteristik ist ein H ist. [oriscJ1es] Absolutun1. ->
[9271 <Die \1/al1re l(ritik: ein Autor i11 der z t Potenz. - >
(928) Die erl1abne l\1ikrologie der <pA [Pl1ilologie] ist e11 thusiastisch.
(929] E s bleibt ewig wahr; als Affect und als K1.1.nst ist die <pA[PhilologieJ
Fundament u11d Propädet1tik und Alles für die Historie. -
Zur Philosophie. I797. 107

[930) l{ritik und Polemik sind wohl beide ganz unzertrennlich in d[er] Idee,
wenn auch in d[er] Ausübung eins oder das a.n dre überwiegt. -
[931) Die x.[Kritik] der <p[Pl1ilosophieJ muß enthalten 1) den delectus Classi-
corum z) die Diaskeuasirlehre d fer] modernen <pcr [PhilosophieJ. - Das
Ganze heißt billig Kritik weil sobald durch Synthesirung von Polemik
und Kritik ein System entstehn soll, oder sobald beide wirkl [ich) pral{tisch
werden sollen, J{ritik d [as] Uebergewicht hat und haben muß. Polemik ist
also nur die Dieneri11 d [er] l{ritik. - Auch schon in d [erJ Charal{teristik
hat xp[KritikJ d [as] Ueberge\vicht und ist Polemik: nur Nebensache.
Sobald die xp [Kritik] systematisch \vird, theilt sie sich in d[en] theoreti-
schen Theil d.[ie] Classik, und d[en] praktischen, die D1askeuastik.
(932] <r) x[Kritik] der cp[Philosophie] - absolute cp[Philosophie]
z) Die Fragmen [te] - Elen1[entar]cp[philosopl1ie]
3) Grundlage d [er] Alterthumslehre - H ist [orische] <p[Philosophie]
4) Rist [orisch-]claß [ische] <p [Philosophie] -A bstr [akte] cp [Philosophie]
5) Brander - Transc[endental]<p[philosophie]
6) Systematism - crucrTcp [systematische Philosophie]>
[933] Die <pA [Philologie] ist polemischer, die <pcr [Philosophie] kritischer. -
[934] Eine Charakteristik soll gar nicht systematisch sein, sondern eir, Kunst-
werk.
(935] Objekt ist das ens realissimum, Subjekt ist ens idealissimum. Gott ist
zugleich Ich und Nichtich, nicht bloß das ens realiss. [imum] sondern
auch idealissimum. -
(936) Gedanken die bloß im Profil sind, haben keine Physiognomie. Es giebt
wenig Gedanken en face. -
[937) Ueber d [ie] Bildungsstufen d [erJ Confusion; Kant ist d [er] Gipfel. -
[938] Einige Oekonomen bauen, a.n dre fZicken, andre bringen (übersetzen)
andere treiben, legen alles zurecht, machen Fächer, versuchen immer.
<Alle Nachahmer sind eigent [lieh] verirrte Oekonomen.> 1
s. 84 [939] In der crucr-r<p [systematischen Philosophie] ist alles Fundament, es giebt
hier unendl [ich] viele Principien. J ede absolute <p [Philosophie] aber ist
nur Ein Fundament. Ontol. [ ogieJ bezieht sich auf Transc [endental]-
<Elem[entar] ><p [philosophie], wie J{osmol[ogieJ auf crucr-r<p [systematische
Philosophie] und 4J [PsychologieJauf Transc [e11dental] <p [philosophieJund
&[Theologie] auf absol. [ute] cp [Philosophie]. -
(940) <NB. Die Idee von <pcr [philosophischen} Grotesken entstand dadurch daß
vorausgesetzt ward - es gebe eine bestimmte Zahl obj ektiver cpcr [philo-

12 Schlegel, Band 18
ro8 ( IIJ Philosophische Fragmente Erste Epoche. II .

sophischer] Arten. Elem[entar] cp [philosophie] - Transc [endental]-


cp [philosopl1ieJ AbsoJ [uteJ cp [Philosophie] - Syst [ematischeJ cp [P hilo-
sophie] (Abstr [akte] cp [Philosophie] - R e [al]H ist [orische] <p [Philo-
sophie]) und wenn man unter diesen allerlei verkehrte Versetzung[en]
bildet, so entstehn daraus d [ie] cpcr [philosophischen] Grotesken.>
[941] Ist Gla·ube und Wissen nicht eine ganz falsche Antithese. -
[942] Zwei Fundamente und Wechselconstruction, das scheint auf m.>crTcp [syste-
matische Philosophie] und auf Absol [ute] cp [Philosophie] zu passen. -
[943) Die Autoren welche ich analytisch und synthetisch genannt, könnten
weit besser ce·ntrale und horizontale, intensive und extensive genannt
werde11. -
(944] Die Form d [esJ En th us. [iasmus] ist po:.~ [Rhapsodie], die d [er] Genialität
Fr. [agment] der I{unst Masse pp. -
[945] Das absolute Setzen und das Setzen des Absoluten ist Charakter der
µ. [Mytl1ologie]. -
(946) Der Mensch ist ein sich ins Unendliche classificirendes Ich. Gott ist ein
durch s. [ich] selbst une11dlich potenzirtes Ich. -
(947] Die I{ritik ist über d [en] Witz hinaus wie die Historie über d [ie] Ironie.
[948) cp [Philosophie] d [er J Willk:ühr; Apologie d [er J Con venienz, die hier ihr
Gebiet l1at und nicl1ts ist als d [as] System d [er] ''' illh.-ühr. D aß Christus
Christus sei z.B. ist ein Satz d [er] Con,,enzion d . h. d . (er] allgemeinen
Willkühr. J eder gebildete ~lensch wird nicl1t anstoßen dagegen; Eigen-
sinn ist hier Fehler. -
[949] Ein ·f)-& [etl1isch]1toA (politiscl1er] Mensch, der 11icht ,veiß ,vas Poeten und
cp [Philosophen] als solcl1e für Rechte und Pflichten haben und wozu sie
zu brauchen sind, d. h. v.ras sie sollen in d fer] , Velt, w1d ,vozu nicht -
der stel1t nicl1t auf einer Höl1e mit d [en1] 1t [Poet enJ der ihn darstellt,
und mit dem cp [Pl1ilosophen] der ih11 ken11t. -
f950l Ein System d [er] Elem [entar] cp[philosophie] läßt sich gar nicht anders
Schreiber1 als in Fr [ag1nenten]. -
[951) Eine äcl1te Logik 1nuß Theorie d [er} Pra xis und Pra xis d [er} Theorie
sein. So aucl1 eine ächte Met acp [physik] . Dieß ist ein xp [l{riterium] das
sich sehr gut brauch [en] läßt. -
[952] <Na turcp [philosophie] = Elem [entar] cp [philosophie] + R ist (orische]
<p [Philosophie] l{t1nstcp [philosoph.ie] = crucr-r<p [ systen1atische Philosophie]
+ Elem [entar]cp [philosophieJ>
Zur Philosophie. r797. 109

[953] e:1ttAe:yoµ.e:voc der Kan tisch [en] cp [Philosophie] - da man soviele Prolego-
mena hat, auch einmal zur Ab,1/echslung. I{ants ganze cpcr [Philosophie]
ist ein großes Prolegomenon. Es giebt Menschen die nichts machen
können als Prolegomena. -
[954] Es giebt eine absolute Vernunft die von d [er] Transc [endentalen] noch
ganz verschieden ist. -
[955) Auch das Leben ist Fr [agmentariscl1] plhYJ [rhapsodisch] massiv nur bei
seltnen Genies ists crucr't' [System] . Die I{indheit betrachtet man als Prole-
s. 86 gomena des I Lebens und die Erwachsnen als F abricanten von I{i11dern.-
(956J Robespierre vvollte das ganze Gebiet d [er] freien Con,,e11ienz politisiren,
das v\'ar sein Ma ximum von Tyrannei, als Maximu1n immer groß. Er
ist d [er] Gipfel d [er] franz [ösischen] Revoluz [ion] . -
[957] Z erstreuung ist ein intervallum stupidum. -
[958] Die Made ist eine P eriode, eine Bildungsstufe d [er] allgemeinen Will-
kühr. -
[959) Die freie Co11venienz ist allgemeiner Cynismus.
[960J \i\Tissenschaft, schei11ts, nimmt d [ieJ Partl1ei d [er] Natur gegen d [ie]
Kunst, t1nd l{unst gegen d[ie] Wissenschaft. -
(os1J Bildung ist d [ieJ Sache d [er] absol [u ten] cp [Pl1ilosophie], Wissenschafts-
1. [ehre] und Kunstlehre zusamme11 sind Bildungslehre. Die Ironie hat in
d [er] crucr't'cp [syst ematischen P hilosophie] ihren eigentl [ichen] Sitz; beide
haben etvvas Cyklisches. Die Universalcp[philosophie] ist die Hist[ori-
sche] cp [Philosopl1ie] . -
[962] Der systematische Gang besteht in einem Cyklus von einem theore-
t [ischen] u11d prakt [ischen] und poet [ischen] Tl1eil. -
[963] Zur crucr't'cp[systematischen Philosophie] der ~ [absolut synthetische]
A11fang mit intell.[ek:tueller] Ansch.[auung] kateg.[orischem] Imper [ativ].
- Der av).[absolut analytische] Anfang, mit dem ich mich sonst so viel
0
beschäftigte, zur cru~cp [systematischen Philosophie] . - Die absolute
cp [PhilosophieJ fängt mit Polemik an, u11d durch diese ist ein a:A [absolut
analytischer] Anfang möglich. - <Es giebt auch eine absolute - crucr't'
[systematische] - Elem [entare] - Transc[endentale] Historie.>
[964) I n d [erJ ganzen Abstr [al{ten] cp [Philosophie] dom.in irt 1t [Poesie], in d [er]
crucr't' cp [syste1natiscl1en Pl1ilosophie] - 'YJ& [Ethik], in d [er] Transc [enden-
talen] - cp [Philosophie] . -
IIO [IIJ Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

(9MJ El{lekt[izisrnus] ist die Kunst d[en] Primat zu wählen, also gleichsam die
Kunst des Primates. -
(1168) Es giebt zwei Arten von Synthesis; per Thesin, durch Verschmelzung;
per Ai1tithesin durch bloße Vermischung. -
[967] Wenn man die Fr[agmentarisch] pcxtjJ [rhapsodische] Massenform aus
crucr't' [Systematik] wegdenkt, so bleibt nur die cyklischeForm übrig, die
in keiner der andern steckt. -
[1168) Ironie geht auf die Absolutirung des Stoffs, wie Parodie auf die der
Form. -
[969J Geld ist auch eine Sache d[er] allgemeinen Willkühr, der Convenienz;
alles Geld ist Conventionsgeld. -
f970J Die kritische <p [Philosophie] ist theils kr-itisirt, theils kritisirend. Hier
findet also die Eintheilung der <p [P hilosophie] in eine active und
passive Statt. -
[971] Die Deductionen gehören eigent[lich] in d [er] crucr't'<p[systematischen Philo-
8.86 sophie] 1 zu Hause. Sie sind wie d [ie] Ahnenprobe d [er] ächten Ab-
stammungeinesTheorems von d .[em] intellekt.[uelle] Ailsch.[auung] eines
Problems von d[em] kateg. [orischen] Imperat. [iv] dargethan wird. Die
Constr. [uktion] und Charakt. [eristik] gehören in die absol [ute] <p [Philo-
sophie]. Die Demonstrazion in die T ransc[endental] cp[philosophie]. -
[972] Im Mittelalter vieles was Sache des Staats ist, der allg. [emeinen] Willkühr
überlassen. Stiftungen pp -
(973) Die Religion ist Sache d [er] Willkühr. -

(97tJ I st der Anfang dercp[Philosophie]- a&[absolute Synthesis], so muß die


0

Ausführung cxv). [absolute Ailalysis] sein; ist der Anfang cxv). [absolute
0 0

Ailalysis], so muß die Ausführung ~[absolute Synthesis] sein. -


0

(1175) J edes meinerWerk:e in d[er] cp [Pliilosophie] Prolegomenon des folgenden


und Epilegomenon d. (es] vorigen. -
(1176) Der combinatorische Witz eines Leibnitz paßt recht eigent [lieh] für
Absol [ute] <p [Philosophie]. Das Cyklische der crucr't'<p [systematischen
Philosophie] paßt zur J ronie, die ohnehin ein wese11tl. [iches] Surrogat
der hier unmöglichen Absolutirung ist. -

[977J Für Transc [endental]cp[philosophie] ist wohl cxvA[absolute Ailalysis] im


0
Styl sehr gut. -
Zur Philosophie. r797. III

(978) System d.[er] chaotis[chen] ~[Philosophie]. Eine transc.[endentale] Ara-


beske.
(979) Was eigent[lich] den ~[Philosophenl m acht, ist das Transc [endentale]
und das Praktis [eheJ und d as Kritis [ehe]. -
[980) Ist das Abstr [akte] nicht auch ganz unentbehrlich? - Wohl, doch
F. [ichte] hat es nicht. -
(981) Die absol[ute] ~[Philosophie] muß anfangen mit d[er] Constr [uktion]
d [es] Absoluten d. h. mit d[er] ~ [Philosophie] d [er] absoluten Vernunft
und mit d [er] Charakteristik. In d[er] Constr [ul-,tion] der absol.[uten]
Vernunft muß auch schon die Constr[uktion] und Char. [akteristik] der
Constr [uktion] und die der Charakteristik liegen. -
[982) <Gehören die Identitäten der Gegensätze - Id [ealität] R e[lität] -
F [orm] Mat [erie]- jede in ihre ~[philosophische] Art, oder alle in d[ie]
Rist [orische] ~ [Philosophie]. ->

(983) Es giebt ein a.v). [absolutes Analysieren] in die Länge, Fichte; und eins in
0
die Breite, Reinhold. -
(984) Die vorherbestimmte Harmonie ist d. [ie] materialisirte Form der Trans-
c[endental] ~[pl1ilosophie], der große Parallellismusd[es] Idealen undd[es]
R ealen. - Die absolute Realität alles Idealen, und die absolute Idealität
alles R ealen zur Transc [endental] ~ [philosophieJ.
(985]Manches was Eigensinn d [erJ Sprache, scheint sehr glücklich, fest und
s.s, nothwendig. Talent, Fähigkeit die ein Mensch I nur besitzt, was er nicht
selbst ist eigent (lieh]; und doch ists zugleich etwas so Gediegnes, eine
reine Masse. -
(986) Die intell.[ektuelle] Ansch[auung] und d[er] kateg.[orische] Imper.[ativ]
sind offenbar Acte d[es] absoluten Vermögens. -
(987] J ede der ~ [philosophischen] Arten annihilirt s. [ich] selbst eigent [lieh]
So muß sie auch sich selbst ins Unendliche wieder generiren. Jede
ursprüngl [ich] reine Gattung der~ [Pl1ilosophie] muß sich ewig aus sich
selbst erzeugen. -
(988] Der cxv). [absolut analytischeJ Eingang der ~ [PhilosophieJ zur Ele-
o •,

m[entar] ~[philosophie]. -Muß die Hist[orische] ~[Philosophie nicht auch


i11re Identität haben, ihre Selbstschöpfung und Selbstvernichtung. -

[989] Wie stehts mit d[em] P rimat d(es] Poetischen bei d [en] Alten, des
Philosophischen bei uns? - Wird etwa noch eine Periode kommen,
r I2 [ I 1 J Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

wo das Ethische d[en] Primat haben wird? Wollen nicht einige schon
jetzt einen solchen Primat constituiren? -
(990) Grundlinien zur Geschichte d[es] Etwas - <zu d [em] System der xa [cha-
otischen] <p [Philosophie]. ->
(991) Kritisch wird eine cp [Philosophie] durch Synthesis mit ihrer cpq> [Philo-
sophie der Philosophie]. -
[992) Theorie und Methodenlehre d[es] Chaotismus mit jenem Syst. [em] ver-
bunden. -
[993) Das Transzende1italisiren einer cp [Philosophie] besteht darin, daß man
sie idealisirt und realisirt. - Nicht bloß die absolute Identität des
Id[ealen] und Re [alen] ist Ct[Zentrum] d[er] Transc [endental]cp [philo-
sophie] sondern auch die absolute Verschiedenheit, und so auch bei
d. [er] crucr.. [systematischen] und absol. [uten] cp [Philosophie] . -
(994} Die Frage vom Verhältniß d[er] Theorie zur Praxis, der Forni z1tm Stoff-
ist eben so gut Problem der cp [Philosophie] vvic das von F. [ichte] an-
gegebne. -
[g95J Die Parodie ist eigent [lieh] d. [ie] Potenzirung selbst; die Ironie bloß
d[as] Surrogat d[es] i11s Unendliche gehen sollenden.
(996] Genie ist untl1eilbar Eins. Man kann hier nie sagen ,vie der Mensch hat
Talente. Es liegt im Wesen d. [es] Genies, daß es ein System für sich ist,
daß also ei11 Genie kein andres versteht. -

(997] Ein cp[PhiJosoph] versteht d [en] andern eben so wenig und viell. [eicht]
noch weniger als ein n [Poet] d [en] a11dern. Nur der Historische x [Kriti-
ker] versteht beide. Ohne 2:[absolute Kritik] ist doch der Hist (oriker]
0
nichts.

(998] Glaube und Vern,u n/t, eine falsche Antithese d [er] Christianer.
(999] Alle nur ernsthafte cp [PhilosophieJ ohne Ironie ist halb. -
[10001 Man }{.an11 Gott eigent [lieh] nicht lieben, nicht fürchten, nicht ehren pp -
[10011 Das Divinatorische, Prophetische hä11gt nicht mit d[em] Genie, sondern
mit dem Enthusiasn1us zusammen. -
s. 88 [10021 Der Witz ist wohl eigent [lieh] das Produlct und d [as] Gebiet d. [er]
absoluten logischen W ,i tlkühr. - Die Antithese von Willkühr ist Zufall
d. h. die absolutirte Nothwendigkeit, so wie vVillkühr die absolutirte
Freiheit ist. - Willkühr w1d Zufall zur Absol [uten] cp [Philosophie]. -
Das absolut Willkührliche und Individuelle in d[er] Rn [Romantischen
Zur Philosophie. z797. II3

Poesie] ist also auch aus d (em] Absol [uten] Gebiet. - <Hardenberg n1ehr
Absol[uter] cp [P hilosoph] als crucr't'cp [systernatischer Pl1ilosoph]. - > Spinoza
ist wohl d [er] ei11zig gefährliche Gegner d [es] Zufalls und d [er] Willl{ühr.
- Für den Spinoza \Var alles Mittler. - Der Witz liegt nicht selbst im
Gebiet d[es] Absoluten, aber je absoluter, je gebildeter ist er freilicl1. -
[1003J Vielleicht ist d[as] deutsche Publicum bloß ein ens rationis, nicl1ts als
d [er j Gemeinplatz d[es] det1tschen Witzes. -
[1004} So ,:vie es nicht ohne Verdienst ist, zu fragen, was u11d wie man soll, so
kann auch das Verneinen zu Kunst werden. -
[1005] Es muß eine in tel1. [ektuelle] Ansch [a uung] und einen kategor [ischenJ
Imper. [ativ] d [er] chaotiscl1en cp [Philosophie] geben, aus dem sich die
ganze Sippschaft l{lei11er Chaotismen ,:vie d [ie] Thiere aus Noahs !{asten
ableiten lassen . -
[1006] Unter d [en] Classikern der Genialität würden Shakesp [eare] und Spinosa
oben an stehn . - Rei Plato dominirte \:vohl d[er] Enthus. [iasmus] über
Genial [ität]. -
[1007] D as Positive in d [er] gewöhnl [ichen] Bedeutu11g findet nur in Willkühr-
sachen Statt. -
[1oosJ Was d[en] Ideenreichthum eigent[lich] macht, ist die Agilität, und das
Assimilazionsvermögen, Zueignung. -
(1009) <D as T ransc [endentale] trennt das Unendlicl1e und cl[as] Endliche -
das Absolute ist beides zugleich. ->
[1010] Affinität d [es] XP [Christentums] und d [es] Witzes durcl1 Absol [ute]
cp [P hilosophie] . XP [Christentum] ist der beste Witzstoff, darin hat
Voltaire R echt, verstand sicl1 aber eigent [lieh] doch schlecht auf diesen
Witz. -
[1011) Geist wohl eigent [lieh] das absolute Vermögen. Seele und Gemüth für
1t [P oesie] und 'Y)& [Ethik] was Geist für AO)' [Logik] . -

[1012) Die Vernunft im Sinne d [er] litter. [ariscl1en] Oekonome11 ist ein geli11des
Laxativ gegen d [ie] Leidenschaften, u11d die Kritik - Aufklärung und
eine große Lichtputze. -
(1013] Elem [ent ar] cp [pl1ilosophie] und H ist [oriscl1e] cp [Philosophie] sind Natur-
cp [philosophie]. -
[1014] Die Kritik geht auf d [en] Geist , d [ie] P olemik a uf d [en] Buchstaben .
D er Geist einer Sache ist das Absolute in d[er] Materie derselben. Gemüth
ist gleichsam die Blüthe d [er] sittl [icl1e11] Vernu11ft. 1
II4 [II] Philosophische Fragmente Erste Epoche. II .

s. 89 [1016] Die Absol [ute] <p [Philosopl1ie] ist die critica Divina d [er] Menschheit, die
Conjekturalkunst d[er] Bildung. Diaskeuasen des menschl.[ichen] Geistes.
[1016) Sollten sich nicht in d [erJ Jurisprudenz d [ie] erst en Keime der crucr-rcp
[systematischen Philosophie] entwickelt haben, wie in XP [Christentum]
und Theol.[ogie] die d[er] Absol[uten] <p [Philosophie] ? - <In d[er]
Medjc [in] viell.[eicht] eine Art Transc [endental]cp[philosophie].>
c1017J Gott d [er] Vater ist d[as] Subjekt in d [er] Gottheit, xp [Christus] und
Maria das Objekt und d[er] heil [ige] Geist d[as] Projekt.
[1018] Oft l{ann man eine Sprache d. h. eine Wissenschaft schon conjugiren
und dekliniren und sogar orthographisch schreiben, aber noch nicht
construiren; die Syntax ist d [as] schwerste. -
(1019] Bisher hat man die Rist [orie] immer dolo malo studirt; nun versuche
man es auch einmal bona fide. -
[1020] Man kann nur eine Nation welche nicht fertig ist, charakterisiren d. h.
kritisiren, vvelches ohne M agie nicht möglich ist. -
(1021) ~ ' ird nicht alle <p[Philosophie] zuletzt und soll sie nicht Hist [orische]
<p [Philosopr1ie] werden, wie alle 1t[Poesie] -R1t [R omantische Poesie]? -
[1022] Man muß sehr viel Verstand haben, um manches nicht zu verstehn. -
[1023] Es gieb t viele Skizzen von großen Menschen. -
[102, 1 <Alte Plane. Vom Werth d[es] Lebens - Von d [er] Freundschaft-Von
d[er] Selbständigkeit und Freude.->
[1026] Bei d[en] Thieren ist nur jede Gattt1ng ein Individuum. Die Menschen
haben auch I nstinct, aber jeder einen andern. -
[1026] Große <per [Philosophen], cpA [PhilologenJ, 1t [Poeten], "YJ& [EthikerJ die
nur das sind, verstehn sehr vieles absolut nicht, und ,vissen das oft, oft
auch nicht. -
[1027] Genialität, E11thus. (iasmus] Witz und Universalität sind d [ieJ Elemente
der Bildung. -
(1028) Geist ist allgemeiner Sinn. - Ohne I{ritik, ja ohne Divinazion keine
Progreßion. -
[10201 Die eigent (liehe] Form d [er] Universalcp [philosophie] sind Fragmente.-
[1030] Hist [or ie] ist zugl[eich] Univ [ersal] q,[philosophie], R1t [Romanpoesie]
und p [Rhetorik]. -
(1031) Illiberal an d[ie] Unsterblichkeit bloß glauben und nicht auch nicht
glauben zu wollen. -
Zur Philosophie. I797. 115

[1032] Eine Geschichte d[er] Historie müßte eins d~er] interessantesten, lehr-
reichsten Werke sein können. -
(1033] Die Antithese d[esl Mystikers ist Nichts oder Alles; d [es] Empirikers -
Etwas oder Mehr.
(1034] Es giebt viel praktische <p [ PhilosophieJ aber wenig pragmatische. 'Y)-&
[Ethik] + oLx [Ökonomik] + 1toA [Politik] = pragmatische <p [Philo-
s. 90 sophie]. 1 Diese syntl1esirt mit Universalpoesie giebt Rhetorik, die also
auch zur <p [Philosophie] d [es] R [ealen] gehört. -
(1035] Falsche Tendenzen sind mißverstandner Insti11ct. Naiv ist bloß was bis
zur Ironie Instinkt hat oder äußert. Der Instinct drückt sich oft bildlich
und unrichtig aus. -
(1036] Eine Naturxp [kritik] giebts nicht, wie eine Naturcp [philosophie] und
Natur1t [poesie] . -
(1037] Sollte nicl1t die moderne <p [Philosophie] so classisch sein wie die alte
Poesie ? -
[1oas] In d [er] Univ [ersal]<p [philosophie] gie bts so viele Wissenschaften als
Individuen, unendlich viele.
(1039] Der ökonomischen Poetik, die so allgemein verachtet wird, steht eine
poetische <p [Philosophie] des Lebens und Polit [ik:] entgegen, welche im
Ardinghello nocl1 an1 besten ausgeführt ist. Nero d [er] größte Virtuose
in diesem Sinn ; auch bei d [en] Griechen viel. -
[1040] Wenn man sogleich Alles sein will, so wird man recht k:ünstlich Nichts.
Es giebt ein Ku11st-Nichts. -
[1041] Die Weiblichkeitslehre ein integranter Theil der grotesken Aesthetik. -
c1042J Alles hat Willkühr. Es giebt unendlich viel Willkühr in d[er] Welt. Ueber-
haupt l1at d[ie] Natur es faustdick hinter d[en] Ohren. Die \,Villkühr
stempelt erst d fie] Leidenschaft.
[1043] Jeder Mensch ist nur ein Stück von sich selbst. -
(1044] Ist es denn auch möglich, 1toch d[en] Geist zu erklären, d. [en] ganzen
Geist einer Schrift zu fassen? Ist welcher drin, so ist er unendlich.
[1045] <In d[er] Kantischen Moral ist etwas von d [er] Theoryof moral sentiment,
welches eine Erzgroteske ist, und von d [er] mittelmäßigen Humischen
Vernunftmoral - auch etwas Candide und etwas Emile.>
[1046] Die Bestimmung d[es] Gelehrten gleichsam d[er] deutsche Emile. -
(1047] Jakobi ist zwischen die absol [ute] <p [Philosophie] gerathen und zvvischen
d.[ie] systematische, und da ist sein Geist zu Schanden gequetscht. -
116 [ II J Philosophische Fragmente Erste Epoche. II.

[104SJ H emsterhuys Aesthetil{ ist moralcp [philosophisch] und seine Moral ist
durcl1aus aestl1etisch. -
(1049) Jakobis Salto mortale ist 11ur ein blinder Lerm. Er bleibt immer da
wo er ist, ob er gleich nie ruhig sein kann; in d[er] Klemme. -

[1050] Spinosa d [er] einzige bei d [em] Wissenschaft und I{unst verschmolzen
s. 91 sind, d [er] l1ohe Priester der I unendlichen Vernunft. -
[1051] Wer ein cp [philosophisches] Phänomen und dabei ein Autor ist, kann
darauf rechnen, d[en] Ruhm eines großen Philosophen zu erhalten. -
(1052) Das Geschäft d [es] Satans ist zu verführen, I nnres vernichten, Sünde
verbreiten. Satan lauter Absicht aus Instinct. Satanität <eine deutsche
Erfindung> ein Begriff d rer] grotesken Aesthetil<, erst in Deutschl. [and]
recht ausgebildet. -
(1053] Man l{ann cp [Philosophie] improvisiren wie Sokrates, aber nur Sokra-
tisch. -
(1054] Die Identification von cp [Philosophie], n [Poesie], ri& [Ethik] unter-
scl1eidet die pragmatische cpcr [P hilosophie] von d [er] moralischen. Z. b.
Spinosa. Er hat unendJ[ich] viel praktisch[en] Sinn, ohne Platos falsche
politische Tendenz. -
[1055] Die Deutschen sind ein schwerfälliges Volk wie d [ie] Römer. -
[1056) Ohne Sinn fürs Groteske giebts keine Universalität. Groteske ist
Universalspiel. -
[1057] Der Paganism ist d [em] XP [Christentum] gar nicht entgegengesetzt;
die andern so gar nicht Mittler sind gar nicht Mittler, sondern Bilder d [er]
Gottheit. Ihrer Natur nach, aber gar nicht ihrem Geschäft nacl1 sind
sie Mittler. -
[1058] Die vollendet e Sittlichkeit, die Unschuld scheint gerne boshaft und
schall{haft. -
(1059] Einen pragmatischen Dicl1ter giebts fast nocl1 nicl1t. Der einzige d [erJ
etwas davon hat, ist l(lopstock. Daher sein Lyrismus, sein großer Effekt.

[1060) 111 d [er] Polizei sind die Gewalte11 offenbar nicht getheilt; sie ist absoluter.
111 d [er] Polizei mögen d[ie] Franzosen wohl bis zur I ronie gekommen
.
sein. -
[1os1J Descartes und Malebranche sind wohl gar keine Franzosen - so wenig
wie Spinosa einer Nation angehört. - R ichelieu hat eigent [lieh] Frank-
reich gemacht. -
Zur Philosophie. I797- rr7
{1062] Die xp [I{ritik:] war bei d (en] Alten <in der n [Poesie]> viel vollkommner
als in der cp [Philosophie]. -
1:1003) Die xp [Kritik] ist nicht bloß absolut. Ohne crucr-r [Systematik] gelangt
sie nicht zur Cl1arakt [eristik:]. Es ist ei11e Universal <p [philosophische]
Kunst. Es ist pragmatische Dialektik. -
(1064] Affinität der µ[Mythologie] 1nit "Y)-9- [Ethik], der Emp [irie] mit n[Poesie],
der crx [Skepsis] mit Aoy [Logik]. -
(1065) Ist 11icl1t d[ie] Summe der cp[Philosophie] in d [er] alten n[Poesie] -
vollkommner Empirismus, ein absoluter W [ilhelmJ M [eister] ?
{1066] Dasfranzös.[iscl1e] Schimpfen auf diePrejugeswar selbst ein Prejuge. - 1
s. 92 PH I LOSOPHI SCH E LE H RJAHRE.

(1067) <In zwei Bücher


I . Kritik
II. Religion
Diese Fragmente so sehr als möglich in dasReinDeutsche zu übersetzen.->
Besser doch in drei Büchern
r ) Das eigentl [ich] cpcr [Philosophische] aus d [er] Ansicht des Alterthums
Hist[orie] - die erste xp [Kritik] - Kant und Winkelmann
2) Unendljche Fülle - (Lessing) d[es] Witzes und d[erj Natur
3) Einheit d[erJ L iebe Novalis. -

Vielleicht zwei Theile


I. cpcr[P hilosopl1ie] als Wissen. Von den ersten an Kant sich schließenden
Versuchen - H istorie bis zu d [en] expe1imentirenden Vorlesungen -
Befangen im Absoluten. <Wissen und NichtWissen Natur und Liebe.
M it Noten - >
II. cp [Philosophie] als Erkentniß. Vielleicht vermischt mit Fragm. [enten]
von Novalis. - T exte und Reden darüber.

<Die Eintheilung in 1) crxe:t.j;tc; <Witz>


2) Panth [eismus] <Mythol . [ogie]>
3) Dualismus -
kann doch wohl nicht gebraucht werden?
Ein stilles, h alb unbewußtes Wachsen. ->

Es enthalten meine Fragmente eine vollständige Scala der natürlichen


Offenbarung des Witzes, der Liebe und der Begeisterung oder des Nat1,1,r-
gef1~hles. -
<I . Metaphysik
II. Pl1ilosophie
Texte und Scholien - wäre wohl die beste Benennung.

Philosophische Lehrjahre oder Geist der l(ritik. - Dieß let zte ist eigent-
l[ich] das Objektive darin. - 1
[Einteilung der Philosophischen Lehrjahre.) rr9

s. 93 PHILOSOPHISCHE LEHRJAHRE.

[1068) <Litterar. [ische] Bekenntnisse und Studien>


Die Eintheilung der Fragmente könnte dreifach sein r) Emp [irie] -
die ganze erste Epoche bis zur Physik und Moral 2) Fantasie Physik
und Religion und etwa Poesie 3) Moral, Liebe, XP [Christentuml in
der Andeutung, durch Reden commentirt.
Mehre Massen in den Fragm. [enten] bilden Punkte des Uebergangs
zwischen diesen drei Epochen.
Polemik - Witz - Physik - Poesie - <ld[ealismus]> -
Vielleicht nur zwei Massen; die erste zwischen r) und 2) die andre
zwischen 2) und 3).

Die letzte Eintheilung wohl die bessere; in zwei Epochen.


r) Polem.[ischer] Witz - <pu[Physik] - Anschauung der unendlichen
Fielle sowohl d.[er] intellektuellen als der materiellen. (Noch getre11nt
die Fülle)
2) Moral.[ische] Religion - Poesie - I dealismus - mit einem Com-
mentar. - Einheit der Liebe
Eigentl[ich] aber die histor[ische] Ansicht d.[er] Griechen eine frühere
Epoche - Streben nach Ganzheit Allheit
<Vorrede
Also nur Lehrjahre statt Resultate, die Gesch.[ichte] der Entstehung
d[es] Syst. [ems] statt d [es] Syst. [ems] selbst, chaotische Einzelheiten
- - - Einheit nun wohl drin. Rücl{führung auf d[ie] ewige Wahrheit,
nicht Erfindung einer neuen - nicht so subj. [ektiv] wegen der objek-
t . [iven] Sphäre meiner Studien. ->
[III] PHILOSOPHISCHE FRAG1\1ENTE.
Erste Epoche. III.
<r 797. LE'f ZTE NUMME R - SCHON r798. IN I T. ->

[1J I dee von le gr and tour durch die vier oder sechs Welttheile des mensch-
1. [ichen 1 Geistes. -
(2) D as Zugleicl1sein zwei entgegengesetzter Zustände findet sich überall
i11 d [er] ganzen Natur.- Eii1e liebende F rau z. b. will und will auch nicht,
sie gibt sich ganz un d verweigert sich ganz. - Solcher Beispiele giebts
sehr viele. -
(3J J ede nicht paradoxe cp [PhilosophieJ ist sopl1istisch. Sopl1istisch ist ,vas
d [em] gemeingeltenden Unsinn nicht vviderspricht. - Das eigent (liche]
We!:>en d [er] Sophisten besteht in d [er] Feigheit. - <Sophist ist jeder,
der nur eine <.p [philosophischeJ Sache ist, vvo er eine <.p [philosophische]
P erson sein sollte. Plato 11imn1ts so, und legts gar nicht bloß in die tiefe
Bosheit sat a11ischer Absichtlichk:eit. >
[41 Wichtig ist s d. [ie] µcx-& [mathematiscl1en] Fanto1ne von Idealen im111er zu
un tersc11eiden. Ideale sind erreichbar, denn sie berul1en alle a11f Synthesis
11nd Widerspruch, Schweben, Schvranken. Man ka11n sie freilich immer
wieder synthesiren ; doch bleiben sie in1mer erreichbar. -
[51 Die Association d [er] Ideen ist gar nicht bloß mechanisch, wie man sie
bis jetzt ge11ommen hat, sondern chemisch und auch organisch. -

<Schon r 798. >

[6] Das Verhält11iß zwiscl1en qiu [P hysil{], H ist[orie], µu& [Mythologie] ist
nicht bloß mechanisch und abstract, sondern genetisch, organisch , pro-
greßiv. Noch ganz anders als das zwischen 11.oy [Logik] , 1t [Poesie],
ri& [E thil{] . -
(7) Die Mystik ist gar nicht bloß in d [er] Tl1eologie einheimisch; sollte sie
et,va d [ieJ moderne 1\/Iythologie sein? Oder sollte d .[er] Witz die moderne
11ythol. [ogie] bilden? -
(BJ Die Mystiker sind die eigentl [ichen] Väter d. [er] modernen cp [Philo-
sophie] . -
(9) Auch d [er] H andel ist eine Universalkunst; wa rum ist d[er] H andel
keine Univer sität svvissensch[aft] ?

13 Schlegel, Band 18
124 [I I I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

[101 Der Witz ist viel!. [eicht] eine mythische Kunst. - Mit l\1ystik hat d [er]
große moderne Witz angefanger1 und war seiner Art nach mystisch. -
[111 Im Christ. [entum] liegt d [ie] Idee zugleich Theologie und Jurisprudenz
zu sein offenbar, im P apismus Es ist auch wohl am meisten vom Geist
d [er] Medicin und des Handels darin. D er Christ wird darin mehr als
Patient, u11d d [er] Glaube als Waare behandelt. -
[12) Aus Mystik ist alle R efom1ation ent standen. -
(13) Viell. [eicht] ist alles nicht mystische XP [Christentum] nothwendig papi-
stisch. - 1
s. 2 (14] Mystik, Musik (im alten Sinne) <Gymnastik> und Kritik, das sind die
drei Bildungskünste. - <x [Kritik] nicht bloß cpA [Philologie] oder cpcr [Phi-
losophie], sondern universell und praktisch.>
(15] Die Mythologie ist d[er] älteste Witz. Wenn man also nicht sagen kann,
\.ver d [en] Witz erfunden hat pp Die alte und auch d [ie] älteste Mytho-
logie ist also allerdings mystisch zu erklären, obgleich ihre Urheber sie
nicht so meinten. -
(16] Die höchste xp [Kritik] steht in d [er] engste11 Verbindung mit der Aoy [lo-
gisch] prak:t. [ische11] Musik und mit d[erJ Aoy[logisch] prakt. [ischen]
Gym·nastik. l{ritik ist d[ie] Abstractionskunst. Witz d[ieJ Con1binations-
ku11st. Historische Musik ist d [ieJ gebildeteste l\!Iystik.
[17] Die Charakterisirk:unst ist pragmatische xp [I{rit ik] .
[tBJ In Aoy [Logik], n [P oesie], "Y].O·[Ethil{] ist Natur, I<.urist und V/issenschaft
streng geschieden. I n µu&[l\1ythologie] cpucr [Physik] Bist [orie] alles
vermiscl1t. -
(19) Man muß auch il1 d [er] <p [Philosophie] in1n1er nur et,vas machen vvollen,
nicht mit einermnale alles entscheiden. -

(201 Witz, ars combinat. [oria], Kritil{, Erfindu11gskunst, ist alles einerlei. -
(21J D as Classische und Progreßive paßt 11ur nach M elir und T4'e,iiger auf
Antik und lVIodern; relativ, nicl1t absolut. -

(221 I n d [er] cp[Pl1ilosoplLie) d fes] gesunden Mensche11verstandes liegt d[ie]


I dee einer physischen Logil{. Ei11e liistorisclie I,ogil{ in d [er] Gescl1ichte
d [es] n1enschl (ichen] Verstandes. M ytJiische Logil< muß i11 Spinosa, Bal<o
pp liegen. Leibnitzens I{larheit \1/0r!l auch ein logiscl1er Mythus. -

(23) Ton, Colorit, Leben Individualität ist nur in µu& [l\1yt~ologie] <pucr[Phy-
sik] Hist[orie]. -
125

[24] Idee einer großen auch prak.tischen Litteratur-Kritik-als d [ie] Kunst,


,verke zu bilden, freil [icl1[ auch umzubilden, zu bel1a11deln, Zll diaskeua-
siren, zu kritisire11. -
s. 3 [25) Im Handel sitzt d [er] n1oderne Unsinn recht dick. l Aller Handel der sich
nicht auf Fabrication gründet, wot1l chimärisch, so d[er] vo11 England. -
[26] Der Staat hat kein Rect1t, Wechsel aus reiner ¼'illkühr gültiger zu
heiligen, als andre Verträge. Das heißt die andren Verträge verspotten
und sich selbst a11nihiliren. -
(27] Der Landbau pp Behandlung d.[er] vegetab.[ilischen] (und animal[ischen])
Natur ist wohl ganz verschieden von d [er] Behandlung der mechanischen.
d. i. eigentl [ich] Fabrication und Handel. -
(28) Sogar Aertzte giebts die q:> [Pl1ilosophenJ sein wollen, aber noch keinen,
<pcr [philosophischen] Kaufmann. -
(29] Die XTLcrTische Kunst scheint 1nir sehr grosse Affinität mit d[er] Mytho-
logie und n1it d [em] Witz zu haben. -
[30) Zu einem Autor, einen1 logischen und poetischen XTLcrT"Y)c;, gehört außer
Rhetorik und Litteratur, auch Mytl1ologie. -
[31] Alle reine uneigennützige Bildung ist gyn1nastisch. Jeder P riester muß My-
tl1ologe, Mystiker sei11. Priester soll jeder werden, niemand kanns sein. -
Die Griechen waren auch in d[er] Politil<Mytl1ologen, Priester, XTLcrTcxt.-
(32] Die allgemeine Vermittlungskunst und Schöpfungswissenschaft ist
Mythologie, :Niystik:., ,vitz, Christianismus. -
(33) Sollte nicht d[er] Endzweck aller Kriege außer d [em] gymnastischen
Nl1tze11 in d[er] historiscl1en Musil< liegen? - ' .
(341 Keine Wiss. [enscha.ft] ist positiv [er] als d [er] vVitz, die Mythol. [ogie]. -
f35] Pragmatisch ist was d [en] Geist d[er] großen Politik in sich hat. -
{36) Das einzig Antike, was man grotesk finden könnte, ist alte l\1ythologie. -
(37J Der Gesichtspunkt der Relig [ion] ist im Durchschnitt medicinisch (für·
passive Christen) oder merl<antilisch. -
[38) Die Theilung in diese und iene Welt gehört wol1l einer grotesken Historie·
an. -
(39] Die chemischen Bildungsgesetze liegen wohl in d [en] Verhältnissen von,
7t [Poesie], "Y) [Ethik], <p [Philosophie]. Die organischen in µ [M ythologieJ}

<pu [Pl1ysik] Hist [orie] . - Apologie d [er] alten Physik zum Brander_
Mathem. [atik] ist abstracte Physik. -
I26 [ III] Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

(40] Wer hat denn das Erfinden erfunden ? -


[4tJ Die ältesten De11kmahle der Witzkunst sind die Götter. -
(4-2) Freundschaft ist abstracte Verbindung, 7t [poetisch) q:> [philosophisch]
s. 4 'Y)& [ethisch]. 1 Liebe ist universelle individuelle µ [mytl1ischeJ <pu [phy-
sische) Rist [orische] Verbindung.
f43l Energie ist mel1r als Kraft ist wirkende Kraft, nicht bloß Agilität, sondern
bestimmt nach außen vvirl{ende Kraft, also nicht bloß wirkende sondern
auch gegenwirkende. -
(44] Dasµu& [Mythische) ist d [as] Göttliche, d [as] ist d[er] Stylin einem Werk.-
(45] D em cpu [Physischen] entspricht eine K unstlehre, dem R ist [orischen]
eine Bildungslehre, und so wohl dem µu& [l\1ythischen] eine Wissenschafts-
lehre; sie sollte nichts sein als cp [Philosophie] des Mythischen, Mystischen.
Die Erjindungslehre ist in diesem Begriffe; eine andre giebt es nicht. -
(46) Charakterisire'n ist wohl d [ie] Sache der Rist [orischen] Kritik-Diaskeua-
siren. Emendiren, t echnisch Bilden der cpu [physischen] Kritik. - Die
mythische l{ritik ist d[ie] setzende, divinatorische d[iej d[en] Werth be-
sti1nmt, oder d [ieJ I deen nacl1 denen, und d [ie] Autoren \velche kritisirt
vverden sollen. -
[47] Der Virtuose, d [er] genialische Mensch vvill einen besti1nmten Zweck durch-
setzert, ei11 Werk bilden pp. Der energische Mensch benutzt imtner d. [en]
Mon1ent, ist imn1er fertig, l1at unendl. [ichJ viele Projeh.'te oder gar keins;
unendl. [ich] biegsam. - <Energie ist universelle l{raft, das Princip der
Bildung, d [er] Fortschreitung. (Die Biegsamkeit giebt das schöne Fließen-
de.) Der energische Mensch eine vVelt von Welten in s. [einen1J Innern.->
l48J Litteratur (pral(t. [ische] Krit [il(]) als l{ [1.mst] ist die energische, taktische
Schriftstellerei: R umaniora sind l1istorische Gymnastik aber noch nicht
historische Musil<:; doch strebe11 sie nach dieser Im xcx.tpoc; vereinigt sich
Theorie und Praxis, Instinct t111d Absicht. -
(49] Liebe ist U11iverselle Freundschaft, u11d Freundschaft ist abstracte Liebe,
partiale Ehe. -
(60] Die Uebersetzunge11 sind myth,isch, physisch (technisch) oder liistorisch. -
{51J J ede Constitution ist mythisch; die Griechen ein x-rtcr·t-isches Voll{. -
(521 Es giebt einen spröden und weichen Styl. D er let zte b esonders in Goethe,
Spi11,osa. - <Schiller höchst spröde.>
(&SJ Freundschaft ist ein Stück El1e, Liebe ist F reundschaft von l{opf bis
zt1 Füßen. -
Nach dem Dritck der Fragmente. r798. 127

(54] Eine genetische Classification ist ein Naturgesetz. - 1 • •

s.ö (55] VOLLKOMMEN ist was zugleich göttlich - µ,u& [mythisch] - vollendet
(<pu [physisch] + -rexv [technisch]) 1u1d groß (Hist (orisch]) ist. -
f56] Wie es ein ~[Unendliches] giebt, wo µ,u,& (Mythisches] cpu[Physisches]
Hist (orisches] und <p [Philosophisches] 1t [Poetiscl1es] "YJ [Ethisches] ver-
mischt im Keime liegt, so wohl auch wo crucr-r [Systematisches] und
Absol. [utes] Tr. [anszendentales] und EI. [ementares] beisammen und
nicht geschiede11 ist. -
(67) Kritizism ist identisch mit Systematism, J{ritischer Dogmatism ist
S yster,,iatism. -
(581 Die 1t [Poesie] d. [er] Alten ebe11 so abstract als die cp [Plulosophie] d[er)
l\1odernen. So die Eigenscl1aft d [erj Abstraction und Universalität vice-
versa vertheilt. -
(59] Die groteske cp [Philosophie] scheint nah an der Ironie zu sein . -
(60] J eder f\1ensch sollte ein Jurist sei11 und auch ein Theolog. - Also }{ein
eigner Stand, aber Bestandtl1eil d [er] U11iversität d. [er] Bildung. Auf
einer Universität sollte n1an gar nicht zu einen1 besondren Stande sich
vorbereiten. Den sollte man erst nachl1er v1ählen. -
(61) Eine 1\IJasse (in d. [er] \tVitzform) 111uß nie dünn sein, überall dicht uncl
breit und voll, ohne Poren u11d Lüclcen. -
(62] Die eigent [liche] Natur d [esJ Gesprächs ist rhapsodi sch.
(63) Jakobi's Gespräch nicht geflügelt, nicht biegsam genug. vVir haben noch
gar keinen recht dialogischen Dialog, außer im Meister. Lessings Charak-
t.[ere] sind 11ur a1ts d[en1] Dialog construirt; J ak:obi's Personen nur Seiten
eines Cl1arakters. -
[64] Colorit ist Forsters eigentl (icher] Vorzug; J akobi hat viel Ton,· im W inkel-
mann STYL.

NACH DEM DRUCI{ D E R F RAGMENTE. r798.

(65] Jakobi ist sehr absolut und hat nur fürs Absolute Sinn, Klopstock ist
sehr transcendental, K an,t elementar u nd crucr-r [systematisch]? -
[66] Es giebt ein trockenes ur1d hartes Kolorit, d [en] Stylisten eigen; das
dünne, weiche und frische den Abstr [alcten] 7t [Poeten] eigen. -
128 [ II I J Philosophische Fragmente. E rste Epoche. III.

(671 Das Verhältniß d [er] Bestandtheile ist in d [enJ meisten Menschen 11ur
mechanisch, in andern chemisch, in andern organisch. - Am n1eisten
hat ein jeder rrit s.[einer] Antithese zu thun ; <ließ ist bloß mechanische
Wirkung d. [erJ R eaction.
(6SJ Naiv ist Natürlich in der zweiten Potenz. -
(89J Die Rede ist von niemand an niemand, oder von allen an alle. Der Brief
ist von jemand an jemand, ga11z bestimmt, <cyklisch, Strophe, Monodie,
S.6 cyklisch [er] Natur> 1 Die wahre po:1j1 [Rl1apsodie] muß zugl [eich] Brief sein
und absolute Rede, Dialog und Monolog - Parallellismus von Gedanken
wie bei Fichte. Der wahre Brief muß p [rhetorisch] sein, und dabei
sapphisch, stropllisch. - Der Monolog ist eine cyklische Rede. -
(7oJ Es giebt dreierlei Einheite11, in d[em] Geiste wie in d[er] Natur, die
mechanische, die chemische wie die organische. -
{71J r) Elem[entar]cp[philosophie] 2) Trcp[Transzendentalphilosophie] 3) Ab-
sol[ute] cp [Philosophie] 4) Cykl [isches] crucr-r [System] . Dieß d[er] beste
Gang. -
(72) Logische Einheit ist Analogie, poetische Harmonie, ethische ist Oekono-

mie. -
(73] Das l\tiittelalter ist ,vie die Epoche d [er] I{rystallisation d [er] modernen
Bildung . Europäischer Geist damals ,vie eine große Korallenbank. -
(74J Wer Analogie hat und H armonie und Oekonomie ist auch crucr-r [syste-
matisch] und hat Totalität. -
(75] Die Italiäner eine ganz 1t[poetische] Nation Andre <Franzosen> mehr
YJ [ethisch] und cp [philosopl1iscl1]. Die Deutschen alles zusammen. -
(76] Iron,ie ist gleichsa.m die e:1ttozt~L<; d[er] Unendlichkeit, d[er] Universalität,
vom Sinn fürs Weltall.

<EN D E der Fragmente>

(7TJ Man glaubt Autoren oft durcl1 Vergleichung mit Fabrilcwese11 zu schmä-
h en. Der wahre Autor soll F abrikant sein, und hätten doch manche
Sudler nur etwas davon ! -
(781 Die priest erl[icl1e] Gewalt im Staat ist µu [1nythisch] Feldl1err cpu[pl1ysisch]
der Richter ist Hist[orisch] 1tot- [politisch]. Diese vereinigt geben einen
spartanischen König. Plato's ßcx.crtAe:tcx. eine ähnlicl1e Idee. - Der König
(µcpH [mytl1isch physisch historischer] Fürst) oft ein Repräsentant. Der
Feldherr immer ein gesetzlicher Despot. -
Nae,h dem Druck der Fragmente. I798. 129

(79] Die spartanische Verfassung war durchaus romantisch.


(80] Sparta, Rom und Athe'n zusalillnen würden viell. [eicl1t] eine vollkommne
R epublik geben. -
(81] Die Ephoren waren viell[eicht] die Hist [oriscl1e] Gewalt d [er] Spartaner,
nicht bloß die negative.-Eine n1ythische Gewalt hatten d. [ie] Dictatoren,
d fie] Constituants. -
(82] EinDeputirter und R epräsenta11t sind wesent[lich] verschiedene Begriffe.-
(83] Die Administration sollte monarchisch, die Direction demokratisch und
d. [ie] Repräsentation aristol{ratiscl1 sein. -
[84] Die Aediles besorgten die öffentl [icl1e] Poesie, die Pontifices die öffent-
1[icheJ Wirthschaft, die Augures die öffent [licl1e] Meinung. -
(85] Jeder I mperator sollte ei11en ecpopoc; zur Seite haben. -
[86] Die Dictatura und Ce11sura hätte in d [er j röm. [ischen] Verfassung imme1
perpetua sein sollen <wie sie es ja auch unter d [enJ Caesaren wurde> Der
sogenannte Despotismus eine Vervolll{ommnung d [er] römischen Ver-
S. 7 fassung, Ausführung I d[er] Idee die nt1n ein1nal darin lag. -
(87] D er Gegenbegriff zum Cabinet ist Parlament; es ist oft ohne d [en] Nahmen
da.-1-fier (im Cab.[inett]) vvill man, ordnet an, ohne sich an d [ieJ Formen
zu kehren hat s.[eine] Geheimnisse u.s.w. und läßt sie sprechen. - Das
franz. [ösische] Directoriurn ist ei11 wahres Cabinet. Die Adn1inistratoren
müssen bezahlt werden. Die D eput irten dürfen das nicht; n·ur sie sind
fähig die Majestät zu beleidigen. Die Repräsenta11ten si11d sacrosankt. -
[88] Geist ist µ [mythisch], Kraft ist cpu [physiscl1], Sinn ist Hist[oriscl1] -
<oder Sinn und Geist vice versa?> -
(89] Es giebt ein bloß negatives und ein positives Nichtverstel1n. -
(90] Trieb ist ein Hist. [orisches] Vermögen. Kraft ein mechan [iscl1es]. Witz
ein chem[iscl1es] . Universalisten ,vie Lessing si11d n1it d [en] Rön1.[ern]
Varro - Plinius - Seneca - Cicero zu vergleichen. -
(91] Sinn für d [asJ Weltall ist Hist [arischer] Geist. I sts nicht viell. [eichtl un-
möglicl1, ihn zu haben, die Welt so in d [_ie] Gevvalt zu bel{ommen, 'v\·ie ein
cp [Philosoph] oder rc [Poet] sein kleines Werk ? - Nur das U.n iversum
in s. [eine] Depart. [ements] einzt1theilen, ist unermeßlich. -
(92] Poetisirt i11 einem gewissen Sinne hat Schiller die q> [Philosophie] ; die
cp [Pl1ilosophie] die eben da war, nicht die cp[Philosophie] überhaupt.
Von den1 rc [Poetischen] in d. [er] q:> [Philosopl1ie] weiß er gar nichts,
darauf geht Schelling. -
130 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

(93) vVie d [er] Witz d [erJ alten <p [Philosophie] sich in d [erJ n1odernen
nfPoesie] findet und Platos pexy; [Rhapsodien] z.B. barokk: wie Novellen
si11d; so muß auch der Witz der alten Poesie in der cp [Philosophie] ,vieder
kommen. Ich d[er] vVie<l.erhersteller der epigrammatischen Gattung. -
(94] Die Probleme d [er] modernen <p [PhilosophieJ sind die oft metamorpho-
sirten Mythen d [er] alten Poesie. -
(95J Ist d [ieJ Scholastik etwa nichts als Erfindungskunst, Wissenschaftslehre
d[es) Mittelalters? -
(96] Alle wahre Freundschaft muß einseitig sein. Zwei Menschen die sich
lieben sollen, müssen sicl1 in Allein symmetrisch <analogisch> verhalten.
vVo in einer Verbindung analog. [ische] oekonom. [ische] und harmon.-
[iscl1e] Einheit ist, da ist Liebe. -
(97] Die Arithmetik eine logische Musik, die Geometrie Plastik und 1iahlerei,
die Astronomie, als Combinat [io11] von beiden ist Min1ik. - So lange
hat mans versl1cht, µ.ex&[!\'[athematik] auf Musik und Mahlerei anzu-
wenden; nun kehre man es doch einmal um! -

[oaJ Alte cp [Philosopl1ie] und moderne 1t [Poesie] sind ganz lokal und ohne
Absicht ewig. 1

s. s (99] U11e11dlich stolz sind alle Univ [ersalen] Menschen (Tal<t.[iker] Medic.[iner]
Priester, e11ergiscl1e Virtuosen) gegen cp [Philosophen), 1t [Poeten] u11d
auch wohl gegen 'Y) [Ethiker]. Diese ,vieder gegen d. [ie) Univ[ersalen] ist
nicht Grund darin. - <Im 'Y) [ethischen] "\iVerden trift das ge,visser1nassen
zusammen; Absicl1t und docl1 Instinkt d [er] E,vigkeit. Lassen sich 'Y) [ ethi-
scl1e) Schriftsteller übersetzen, oder müssen sie diaskeuasirt werden? -
Vielleicht beides zusa1nmen d. h. nacligebildet. Großer Begriff. ->
(100] J e mehr Hist[orie], je n1ehr Sinn für 1t[Poesie] eine Frau hat, desto
weniger Adel und Unschuld. -
(1011 Mit d [en·1] I1öchsten sollte die µ.ex& [MathematikJ aniange11. Die gen1einen
Axion1e lassen sich nur daher co11struiren. Die jetzige Ordnung ist bloß
in usun1 D elphini. -

(102] In d[er] Algebra ist d[er] µex& [matl1ematische] \Vitz und Enthus. [iasmus)
zu I-Iause. Für d[enJ cp [philosophischen] Witz auch \.Vieder viel aus il1r zu
lerne11. Die Verbindung der µex& [MathematikJ u11d cp [PhilosophieJ eine
notl1we11cüge Aufgabe; je ähnlicher die cp [philosophischeJ Spracl1e d [er]
µex& [mathematischen], desto besser. Nach Analogie der Poesie.
11osJ Veränderung ist historische Be\.vegung. -
Nach dem Dritck der Fragrnente. r798. r3r
[1oiJ D ie Definition etwas Absol[utes], die Demo1tstration ist crucrT[systematisch].
Distinction, (zugleich positiv und 11egativ) ist Abstr. [al<:tio11]. -
[105) Die alte n [PoesieJ ward ,vie die moderne cp [PhilosophieJ immer zt1 gut
verstanden. -

[106] <per [Philosophie] + µrx& [1\1:atherna tikJ = kritisclie cpa [PhilosophieJ. -


(107) J edes Factum ist zugl. [eich] Mysterium und Experin1ent. Jedes Factum
ist Hypotl1ese, das versteht sich. -
[10s] Speculation viell reichtJ nichts als eine Hypothese im Geist d [ erJ Univer-
salität. - <Ideale sind d[ie] Produk:te d[er] Speculation. -->
[109) Müßte es nicht eine höl1ere cp [philosophische] Casuistil{ geben kön11en ? -
Bisher hat man die Casuistik nt1r Abstr[al{t] behandelt. In d[er] I dee
ei11er historischen Casuistik liegt schon viel. - Giebts denn auch ein
Factum vvas eines wäre, reii1 isolirt? -
[1101 <Abstraction t1nd Spel{ul. [ation] gar nicht auf <p [Pl1ilosophie] einge-
schrä11l{t. Abstraction hatten d [ie] alten Poeten im l1ohen Grade.>
[111) Empfii1dungen müssen um sittlich zu sein nicht bloß schön sondern
zugl [eich] weise sein. - Die Ehre das n [poetische] Princip d [er] Sitt-
licl1l{eit. -
(112) Die 1\1:athem[atik] mit der yp[Grammatil{] zusammen müßte die orga-
11,ische Logik erzeuge11. - Die Astrono1nie eine geometrische Bildungs-
lehre. - Gewöhnl[ich] denl{t man sich Ideale nur µrx&[matl1ematisch]
mechanisch; oft auch chemisch mecl1aniscl1, jetzt hie u11d da chemisch,
noch selten organisch. - 1
s. 9 (11sJ Cyl<lisch denl{en heißt relativ denken. Die crucrT [systematische] cp [Philo-
sophie] sollte die relative cp [Philosophie] heißen. -
.. .
[114] Eine vollendete x [kritische] cp [Philosophie] ware doch immer nur
chemisch vollendet, nicht organisch. -

[115] Auch die Begriffe wandern wie die Wissenschaften. So ist die Schöpfung
aus Nichts von der O[Tl1eologie] in die cp[Philosopl1ie] übergangen. Jeder
glaubt der Erste zu sein. Die andern speisen sie immer n1it Approxima-
zionen ab . Den absoluten Salto behalten sie für sich. -

{11sJ Ein Mensch ist so viel \verth wie eine Nation, wie d[ie] Menscht1eit.

[117) Handeln ist µ [mythisch] <µex. [mechanisch]> Sein ist cpu [physiscl1]
<ehern [ischJ> und Werden <opy [organisch]> ist zugleich Handeln und
Sein. Reines universelles Handeln ist Schaffen. Die <p [Philosophie] ist
132 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

denn auch nur ganz im Werden und von ihrem Sein ist nicht viel zu
rühmen.
(11s] Sobald von großer Prosa die R ede ist, müssen die Dichter und P rosaisten
für eins gelten. -
(119] cp [PhilosophischeJ und n [poetische] Sprache im Römischen eigentl [ich]
so gut als gar nicht getrennt. Wenigstens Tendenz, die T rennung ganz
aufzuheben. -
t120] Die modernen Sprachen haben die Auswahl d [es] Künstlichsten aus
d [en] Alten, um sich damit zu bereichern. Das ist ein großer Vorzug
vor d[en] alten Sprachen. Die modernen Sprachen sind symbolischer in
d [er] Wortartung besser beziehungsvoller, reicher, bedeutender. -
[1211 D ie Griech. [ische] Sprache giebt das schönste Beispiel für eine Natur-
geschichte d [er] Sprache. Vollkommenheit d [er] Wortbildung, d[er] \~ort-
artung und d [er] Wortstellung. Die rön1ische muß auch hie1in Supplement
d. [erJ Griech.[ischen] sein. Die deutsche Sprache hat offenbar einen H ang,
sich durch fremde Worte zu bereichern. Daß die Fremdlinge bisher
immer wieder vertrieben sind, beweißt nicl1ts als das man es bisher gar
nicht recht angefangen hat .
[1221 I dee zu einer nationalen cpcr[Philosophie] wie n [P oesie], näntl[ich] für
einen besondren Staat. -
s. 10 (123] Die historische H arn1011ie des I I nstincts be,veißt, daß die lvlenschheit
wirklich schon Ei11,e Person ist. -
t12,1 Die Beredsamkeit ist eine geistige Magie und die Poesie hat viel von
einem unendl. [ichen] opx [orchestrisclien J µiµ [mimischen] Theater. -
[125] Irrthum, daß der Staat die Wiss. [enschaften] und K ünste beschützen
soll. Sie sollte11 umgekehrt ihn beschi.itzen. Laissez 11ous faire, ist der
beste Scl1utz. -
(12s] I(ometen haben viel von n [Poesie], M 011,de von cp [Philosophie], Planeten
von 'YJ [Ethil(]. - Sollten nicht alle astronomisch en Systeme ,vahr sein ? -
Es giebt eine Rist [orische] Astronomie. -
[127) Unsterblichkeit ohne Individualität ist nichts rechtes. D er Gedanke ist
sehr cpcr [pl1ilosophisch], aber gar 11icht Relig (iös] . Wir haben vor diesem
Leben existirt, und 11acl1 d [em] Tode ,vird uns das einfallen, vvieder in
unser Bewußtsein treten. Dieß giebt d. [ie] Analogie d [er] irdischen
Bildung, besonders mit Rücksicht auf <p [Philosopl1ie] 1t [Poesie] 'Y) [Ethik].
- Das l(ü11ftige Leben wird auch ganz menschlich seiI1. Ma11 denkt sichs
gewöhnlich so t1nmenschlich abgeschnitten. - K ein Augenblick d [es]
Nach dem Druck der Fragmente. r798. 1 33

Lebens ist d [er] Vergangenheit oder Zukt111ft näher wie d [erJ andre. In
Rücksicl1t auf d [as] Ganze ist dieses Leben schlechthin Ein,heit. - <Nur
ist hie und da die Beziehung einleuchtender, wie die Bedeutsamkeit
d[erl Träume.>
[12sJ Die E wigl<:eit d [er] \tVelt ist gewiß, d [er] Materie und d[es] l{ünstlers.
Aber d [ie] Berührung beider nur durch Schöpfung aus Nichts begreifl[ich]
und die ist das eigen tl [icheJ \\.'esen d . [es] Menscl1en. Es g·iebt nichts als
Menschen. Thiere sind herabgelassne, zersetzte M[enschen]. Apologie des
H ylozoismus und d[er] Vorsehung über die Leiden d [er] Thiere. Das
künftige Lebe11 wird 1-Iimmel und Hölle zugleich sein. Wal1rscr1einlich
extremer wie das jetzige, nicht so harmo11isch, oder beides. -
(12s) Vernicl1tung (der Erinherung) und Fortdauer sind gleich wahr . -
[130] L esen und Schreiben nur d[em] Grade nach verschieden. -
[131) Sobald man jemand vollkommen glauben sieht, glaubt man selbst.

[132J Hardenbergs Geist ist yu[absolute Physik], Relig [absolute Religion],


0 0

s.11 F:m [absolute F amilie]. Sein I Royalismus ist Fam[iliären] Ursprungs.-


Seine M agie ist oix [Ökonomie] und Relig [ion] : cpu [Physik]. -

(133) Am Ende ist Brown doch nur ein Leibnizia1ier, der alle specifischen Ver-
schiedenheiten d er Kranl<heiten aufhebt, und alle Versch. [iedenbeiten]
auf Grade zurückführt. Sind nicht alle Krankheiten lokal? -

[134) Nicht bloß die Leidenschaft en sind l{ranl<heite11 sondern auch die Kra11k-
heiten sind Leidenschaften, deren Theorie also vorangehn n1uß der
Theorie der l{rankheit. -
[135) Die Wanderung d [er] Seele von Menschen und Thieren ist nacl1 d [er]
wahren cpcr [Philosoprtie] nicht ungereimt. -
[136J Bellettristische Ansicht d[es] Universums, von d [er] d[er] alte König
nicht frei war. -
[137) Vorurtl1eil der xeµ [chen1ischen] P eriode alles auf 1t [Poesie] und [Philo-
sophie] zu beziehn< ?>.
l138) Witz und R eligion stehn in d[er] genausten Beziehung; nichts ist witziger
als die alte Götterlehre un d die Bibel. -
[139] Gehalt muß unendlich sein, sonst ists gar keiner. -
(140) In der t:, [Dreiheit] von Satir[e] Eleg [ie] Idyll [e] ist nicht Idyll[e]
sondern Eleg[ie] das höchste. -
134 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

(141] Krieg ist Musik und Algebra d [es] politischen Lebens, Nichts und Alles,
d. [er] innerste Dualismus, Anfang und Ende von iur.[isprudenz] -

(142) Zum F aust; Allegor [iscl1er] Tanz von n [Poesie] und <p [Philosophie]
zur Verachtu11g derselben gegen 1t<p [Prophetie]. -
[143) Im Sentimentalen ist offen bar Bezug a11f die Transc [endentale] Satire,
Elegie 11nd Idylle. Also gehört auch sie zur religiösen Poesie, und ist
gleichsam die roh natürliche. Das I deale und R eale hat dabei nur in so
fer11 zu thun, als jenes x_e< [chaotiscl1] dieses crucr't" [systematisch] ist. -

[144) Die besten Dogmen sind die originellen die ketzerischen. -


(145) Freundschaft ist weit künstlicher, Liebe natürlicher; viel!. [eicht] verhalten
sich Freundschaft und Liebe nur wie h0l1ere Geometrie und Algebra, ,vie
Dy11amil{ und Astronomie. Freundschaft ist Abstr[akte] Liebe, Liebe,
Liebe ist xa[Chaos] und crucr't" [System] . -
(146) Grade die I ndividual1:tät ist d [as] E wige im Menschen 11nd nur diese kann
unsterblich sein. An d. [er] Personalität ist so viel nicht gelegen. Die ent-
gegengesetzte und allgemei11 geltende Denkart achtet das Amt höl1er
als den lVIenschen. U11d auch so; soll man denn nie avan<;iren? -
(147) Die höchste Tuge11d ist, die eigne Individualität als letzten Zweck zu
s.12 t reiben. Götti. [icl1er] Egoismus. - 1 Die lVIenschen l1aben also eigent-
l fich] Recht darin, daß sie Egoisten sind, ,1/enn sie nur it,r I ch kennten,
welches man 11ur dadtrrcl1 kann, daß man eins hat. Es ist imn1er eine
I ndication. -
[148) l\1an kann aus Egois1nus sich d[em] Geliebten, d [er] Kunst, d[em] Zeit-
alter ganz l1ingeben ; aus Bewußtsein, das sei un ser Beruf. Dieser Egoisrr,us
ist Hist[orisch] u11d l1ängt nah zusanunen mit d[er] Religion der Ver-
nunft. -
(149] Sinn verl1ält sich zur Einbildungskraft wie Witz zu Verstand, und Urtheil
oder Geist zu Vernunft. -
(1soJ Im Feud. [alisrr1us] ist d[as] Stiftungsrecht d[as] ,vichtigste. -

(151] E s ist Tendenz d[er] Historie, alles ohne Ausnahn1e classisch zu finden.
Die Gränze l{ann sie sicl1 nur aus absoluter \i\iillktihr setzer1.
[152] Universalität ist d [er] astronorr1. [ischeJ Bestandtl1eil d [er] Relig [ion],
Individualität die Dynan1il{ oder Algebra. -
(153] vVitz, eiI1 Med [izinisches] Vermögen; Ei1ibildungskraft und Sin11, nicht

weniger. -
Scholien. 1 35

[154) Die Religion könnte ein ganz neuer Mittelpun1{t fi.ir die Universität
werden, was die cpcr[Philosophie] bis jetzt sein wollte u11d nur nacl1 d [em]
Maaß ihrer Religiosität war. - Die Logik ist viell [eicht] d [ie] Religion
d[erJ Universität. -
[155) Die Professore1i sollte11 sich selbst als Akad . [emie] der Wissens eh. [aften]
constituiren. Wer auf einer Univers. [ität] Professor ist, sollte es auf allen
sein. Die Univers. [itäte11] sollten Gesandte an einander schicken, alle
zusamme11 eine Republik d[er] Gelehrten, eine Akad. [e1nie] der Wissen-
s. [chaften] ausmachen. -

SCHOLIEN.

[156] .',tandpun.kt ist wohl ein geometr. [iscl1er] Begriff wie Construction, die
beide eine so große Rolle spiele11 i11 d [er] jetzigen cpcr [Philosophie]. -
(157] Die crucrT[systematische] cp[Philosophie] ganz subjek:tiv, die Absol[ute]
ganz objektiv. -
[158] Licht ist Absol [ut], L11,/t ist crucrT (systematisch] vl1asser T [ranszendentalJ,
Erde Elem [entar] . 1
s.1a [159] Die eigentliche Pl1ysilz müßte eine Physik, eine Logik und eine Politik
d[er] Natur e11tl1alten. Bildungslehre und Vervolllzommnu11gslel1re. -

[160] Daß die W[issenschafts]lehre nichts als ein Experiment sei, ist sehr wahr;
das größte und wichtigste was noch gemacl1t. Aucl1 ists volll{ommen ge-
lungen. -
[161] Die Trigonomet rie muß sel1r Y) [ethisch] sein und allerdings über die
Religion viel Aufschluß geben wie die Elektr. [izität] über die Liebe. -
Findet sich die Quadratur d [es] Cirkels nicht in einem gewissen Sinne
im Dreieck ? -
[162] Das Beste in Scl1elling ist eine ge\.visse chemische Besessenheit. Er
cl1emisirt alles wie d[er] alte Elegiker z. b. alles elegisirt. Nach Schelling
k:riecht die ga11ze Natur in E inen Prozeß, in Ein Experiment zusammen.
- Die ganze Natur ist wol1l xsµ [chemisch], die Gottheit µsx [mechanisch]
die Menschl1eit opy [organisch] en gros. - Schellings cpcr [Philosophie] ein
lebendiges + und - . Meine Praxis (Oxygene, Azote = Theorie) e11digt
mit Schwindsucht wie d. [as] Athmen im Oxygene. -

(163] H ydrogene und Kohle11stoff wie Id [ea1ität] und R e [alität] . -


136 [III} Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

{1641 Es giebt n11r vier Sinne; Geschmack Re [alitätJ und Geruch Id [ealität]
sind Ein Dichotomirter. Sollten 11icht Hände und Füße specielle Organe
des Gefühls wie Nase und Zunge (sein]. D ie Dichotornie d. [erJ Sinne
et\vas sehr merl{würdiges. -
{165) Um den Galvanism des Geistes zt1 verstehe11, müßte man b estimmen,
was Muskel und Nerv in ihm ist; ferner a11ch eine Theorie d [er] Leiter,
auch das Princip d. [erJ Berül1rung, die Organe d. [erJ Berührung. -
(166) Geist und Körper ist durchaus eins und dasselbe. Dicß l1at absolute
Gewißheit. Vielleicht besteht alles Nervenspiel in einem systematisclten
Wechsel von Lähmung u11d von Zuckung Das Leben ist ganz eigentl [ichl
ein I(rampf. vVie die organiscl1e Natur in d [em] Menschen, die vegetab. [i-
lischc] in d [er] Blume, so ist die mineral. [ische] wohl in d [enJ Metallen zu
studiren. Gesundheit ist nicl1t s als die l\1itte, animalische Harmonie, hat
aber mit dem Maaß d [er] I{raft nichts zu thun Die Krankheit liegt in
S. 14 d [enJ Extremen. I{rankheit ist I ein unrichtiges Verhältniß von Lällmung
und Zuckung, so daß beide nur wechseln, sich ablösen, ohne sich harmo-
nisch zu verbinden. -
(167] F1:eber ist d [ie] Krankl1eit der flüssigen Theile, Gicht d [er] festen,
Schwi1idsucht der Gasartigen. -
[1ssJ Das Seyn d [er] Gottheit ist so evident als daß der Natur, da beide die
T heile d. [er] Menschheit sind. -
[169) Schellings <pcr [Philosophie] ist s11roxydirt. -
[110J Geiz ist kaltes Fieber, Ruhmsucht hitziges, W ollust faules. - Gichtisches
Uebel an1 hartnäcl<igsten. -
[1111 E1'tellleit, Eige1isi1in und liabsitcht sind d rie] drei I{ranl<heiten d feE] sitt-
liche11 l\1e11schen. D er Kein1 dazu muß \,vohl in jeden1 l\1enscl1en liegen. -
[1121 Schwär111erei und Leide11schaft das Analogon d (esJ Fiebers. Aller Luxus
ist fieberhaft, auch in der Poesie; Ueppigkeit. -
[173) Krampf ist Gicht in Jiand1ung, und Gicht ist I{rarnpf in Rttl1e. D er
eigent[liche) \Vollüstling i~t d[erl gemeii1e Egoist; dieser endigt auch im
geistigen Sinne 1nit Podagra. -
[174) Eitelkeit d [er] Sch\vindsucht zu vergleichen. -
[t75J In d (er] Ze11gung l<ömn1t alles zusanunen was von Elast. [izität] Mag-
n. [etisrrtus] Elel<tr. [izitätJ i1n Menscl1en ist. -
[176) Das Wachen ist ein l{ran1pf, der Schlaf eine Lähmu11g. Das Sterben, das
Ende d[es] Lebens ist Läl1mu11g, der Anfang ist I{rampf, das Leben also
ist beides.
Scholien. 1 37

[ 1 77) El [ementar] Tr[anszendental) Absol[ut] 01.>cr-r[Systematisch] Natur,


q:> [Philosophie] 7t [Poesie] "Y) [Ethil~J ist Gottheit und µ [l\1ythologie]
<p [Pl1ysik] H [istorie] ist Menschheit. Eine Charal<teristil< d [es] Univer-
sun1s <das 'o:.v Y.<XL 1t&v der <pcr [Pl1ilosophie] > ,vürde alle diese u111fassen. -
[178] Die M atlieniatik ist die Wissenscha.ft schlecl1tl1in, nicl1t die n1it der n1an
anfängt, sondern die mit d(er] n1an endigt. -
(179) Politik, Logik, Physik sii1d ,,ielleicht an sich bloß Künste. xp [Kritik] hin-
gegen zugleich Wissenschaft und Kunst. q:>[Philosophie] und Sprache
sind utizertrennlicli.
(1soJ Die Mathe1n. [atil<] selbst kann viel!. [eicht] gar nicht in d[er] Sprache
mitgetheilt werden, sondern nur die Pliilosophie der M atJie1natik. -
(181) D ie l\1enschheit liegt in d [er] Mitte, das ist eine triviale Wahrheit. Sie
zersetzt sich dann in Gottheit und Natur. -
s. Io (1021 Die jetzigen cpcr [Pl1ilosophen] con lstruiren nur das logische Universum. -
[183) Eine pl1ilosophische Optil< könnte wichtiger sein als eine pl1ilosophische
Algebra. -
[184] Die Physil<, Logik und Politik: als ein Syst[em]. Logil< verbunden, näm-
l(ich] im xp [kritischen] Geist , giebt die materiale große Logik, wozu Kant
und Ficr1te I{eime enthalten. -
(185] Spi11osa entl1ält ein System von Abstr [aktionen]. I m I Buch das Ganze,
die Constr.[uktionJ d[er] Gottheit. II die Identität von Id[ealität] und
R e[alität] III von Obj [ekt] und Subj [ekt]. IV von Form und Mat [erie]
V. von Theorie und Praxis. -
(186] Die große Logik: n1uß von Politik bis zur Geometrie steigen. Grammatik
muß als Wiss. [enschaft] wie höl1ere Logil< behar1delt werden. -
(187] D ie P hilosopl1ie ist wol1l allerdings nichts als Geschichte d [ erJ Philosophie,
wenn man Geschichte recht versteht. -
[1ssJ D ie erste Periode d [erJ modernen cpcr [Philosophie] zeichnet sich aus durch
heftige Opposition gegen dlie] Scholastiker, die z,veite kehrt schon wieder
zu ihnen zurück. -
[189) Metapl1ysil< istC011str[uktion] d [es] Universurnsund Logil( istWiss. [en-
scha.ft] und J{unstleI-1re d[es] Geistes. Also die b eiden P ole des Geistes.-
(190] We11n Leibnitz der Anfänger der jetzigen Periode ist, so ists ganz richtig,
daß Fichte als Bescl11iesser zu ihn1 zurück kehrt. -
(191] Die 4' [Psycl1ologie] in der Wolfischen Eintheilung die Tr [anszendentale]
Wiss. [enschaft] die razionale I d[ealität] die empirische Re[alität].
r38 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

Ontologie die Elem [entar1cp [pl1ilosophie] Kosn-iologie die o-ucr-r [syste-


matische] und Theologie die absolute. - Alle diese vViss. [enschafte11]
beziehn sich at1f d [ie] zersetzte Co11struction d [es] Universums.
[192) Moral und Naturr [echt] ist positiv u1id negativ . -
(193) J(ant hat nur drei eigenthiiml[iche] vViss. [enschaften]. Kritik d[ er} rei1ien
Ver1iunft ist Logik. Kritik d[ erJ praktischen Vernunft ist Politik, Ethik.
Kritik d [ erJ Urtheilskraft, Physik< (Aesthetik.)> Alles Doctrinale mußte
bei d [er] Diaskeuase in diese drei Theile verflochten werden. - 1
s. 16 (194) Seltsam daß man die Verbindung des Une11dlichen und d [es] Endlichen
d[er] Seele und d [es] Leibes schwierig findet, da beide Eins sind. -
[195) Glaube ist Wissenscl1[aft], wo gar nicht mehr die Frage ist von ,,ralrrheit.
Alle intuit ive Erl<entniß ist doch eigent[lich] nur diskursiv und symbo-
lisch d. h. mittelbar. Unmittelbare Erl<entniß ist Machen, Denken. -
[196) Das Ziel der christl[ichen] Relig[ionJ ist physische Verbindung, Begattung
n1it Gott. Es ist niederträchtig, A11stoß daran zu nehmen. D ie Mystiker
allein conseque11t. Man muß Gott essen können; das ist aber eigentl [ich]
nur ei11 niedrer Grad. Die sinr1l. [ich en] Vorstellungen d [er] Mahornedaner
vom Himmel sind die rechten. Die Sacramente ein glänze11der T heil
d [er] kathol [ischen] R elig[ion). -
[197) Judaism, l\1uham [medanismus] und xp [Christentum] scheinen eine
systematische 6. [Dreil1eit] zu bilden. -
[198J Man ist so vie] J als man 1t [Poet]
'Y) [Ethiker und cp [PhilosophJ ist. -
[199] Ist viel!. [eicl1t] die wal1re Logil<. 11nd die Char[akteristik] des Universums
identisch ? Giebts n t1r unendJ. [ich] viele cp [pl1ilosophische] l{ unstwerke-
wie Poemata - und Ein System. -
[200] Die Logik., die xp [Kritik J der cp [PhilosophieJvvi.irde eine charak:terisirende
U ebersetzung, oder eine ü hersetzende Cl1arak.teristi k d [er] cp [Pl1ilosoph ie]
sein. - Liesse sicl1 aber aucl1 vvohl eine solche Cl1ar.[akteristik] d [es]
Universun1s schreiben das ein rein cp [philosophisches] \i\Terl~ vväre, oder
würde es nicht vielmehr Principieri d[ er] Religion sein? - <Es würde
eine Centralschrift sein, 11icl1t n1ehr isolirte 'Y) [ethische] Schrift die nicht
ganz rr[poetisch] und 11icht ganz cp [philosop11iscl1] wäre. Bibel im eiger1t-
lichsten Sin11c, heilige Schrift. ->
(201] Wenn man die vVl. [Wissenschaftslel1re] 1nit l{ants drei I(ritiken syn-
tl1esirt, erhält man viell [eicl1t] eine orde11tl [icl1e] Logik, ein Organon,
wenigstens die Form dazu; die Materie ist die Hist [orie] d[ie] cp[Philo-
sophicJ die xp [I{ritik] derselben. -
Scholien. r39
[202) I11 d (er] Magie und in d [em j 1epoqrf)'C'EUE~v wird die Religion energisch
und erzeugt Natur. -
[203J D as größte Produkt der römischen <pcr [Pl1ilosopl1ie] ist d [as] Corpits i·uris.
Die römische <p [Philosophie] ist ganz moraliscl1er Art. -
[204] D er Gegenstand des Fragn1ents ist ein <p [philosophisches] Individuum,
ein lebendiger Gedanke, conceptus. -
(205] Die alten Hebräer sind doch in so fern sehr i11teressant, daß die rt [Poesie]
und <p [Philosophie] bei ihnen durchaus ungetrennt war, daß ihre I.it-
s.11 teratur n1it Gesch.[ichte] der 1\.'Ienschheit anfängt und mit Gesetz!gebung.
Ihre Poesie sehr aenigmatisch. Aucl1 daß die ganze Natio11 nur Ein Bt1ch
geschrieben hat. -
[2osJ Sobald cpcr [Philosopl1ie] n1itgetheilt, bezeichnet wird, tritt sie ein ins
Gebiet der yp [ Gran1matik] und wird da wieder dem rigoristischen
Begriff von Wahrheit u11ter,vorfen. -
[201] Garve d [er] Repräsentant d[er] Engländ.[ischen] cp[P hilosopllie] in
Deutschland. -
[2osJ Sollten nicl1t die Philosopl1en das Universun1 zu sehr philosophiren, ,vie
die alten Dichter es poetisire11? -
[2001 In jeder Gattung von Scl1elling scheint ein todtgebol1.r11es Kind voran-
gegangen zu sein - das F örnichen, das J eh, die N atitr <p [pl1ilosophie]
§§, die I deen desgl [eichen]. -
[2101 D ie Weiber haben eine weit zartere Sympathie. Brutalität, dari11 das
v\'esen d[er] Tugend zu setzen; Thil'-rdienst in d[cr] feinsten Gestalt. -

[211] Theorie itnd Praxis ist d[ie] Eintheilung für d[e11] Menschen, Form und
M aterie fi.ir d [e11] I{ünstler. -
[212] Gedanken sind n1eh.r als Ideale in der <p [Philosophie] . -
[213) opy [ organischesJ <p [pl1ilosophisches] Vermögen etv1a Einbildungskraft,
xeµ [chen1iscl1es] Vernunft - µex_ [mecl1aniscl1es] V erstand.

(214) Alles D ichten und Trachte11 Streben d [esJ Menschen ist Offenbarung,
Geheimniß, Zauberei. Zahl und At1sdehnung gibt Bewegung. - I<raft ist
unendl. [iche] Bewegung, unendl . [icheJ Zal1l, unendl. [iche] Ausdehnung.
- Bewegung mit einer Zugabe von Zahl ist M aaß. Mit einer Zugabe
v on Ausdehnung ist Gestalt. -
[216) Eine bedeutende Bestimmung ist ein M erkmahl; eine b edingende ist eine
Eigenschaft.

14 S chlegel, B and 18
140 [III} Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

(21s] PRINCIPIEN d[er] Religion, d [er] Kunst, d (er] Poesie - der Menschheit
(YJ (ethische] Menschheit sei unendl [iche] Liebe, unendl. [iche] Selbstheit,
und unendlfiche] H armonie.) -
(21?) Wer qicr [Philosoph] ist ohne Mensch zu sein, der kann <pcr [P hilosophie]
machen aber nicht cpcr [Philosoph] sein. Nur der 1fenscl1 kann cpcr [Philo-
soph] sein. -
(21s] Die Char[akteristik] d [es] Universums allein <pcr[Philosophie]. Dasselbe
wie Char[akteristik] des Unendlichen. -
(219] Der ,vahre Iclealismus erzählt nicht bloß daß wir das Objekt machen;
so11dern er constrirt d. [as] Uruversum und zeigt wie \virs machen ; con-
struirt auch ,:vohl unendlich viele Objekte und Welten.
[220J <Zachoriä < ? > d (ie] Ei1iheit des Staats und der Kirche> 1
S.18 VERMISCHTE GEDANKEN.
. ..
[221) Charakteristik ist das Princip so,:vohl von yp [Grammatik] als von µu-&
[11ythologie], also auch von <pA [Philologie]. -
[2221 Nur das Vergangne ist Stoff d [er] Hist[orie], dal:1er erhält man statt
d [er] gesuchten Charakteristih: d [es] Zeitalters stets nur eine große cruµcp
[Symphilosuphie] mit dem Zeitalter, statt einer Cl1arak:teristik, ein sich
Verständlich macl1en, Orien tire11.
(223) Die <pcr [Philosophie] der Rist [orie] scheint durchaus religiös. Wie tief •• •

historisch ist nicht d [er] Thllanicl1äisrr1us, der aber at1ch wohl den1 X.P [Chri-
stentun1] wesentlich ist. - A11f-ang und Ende der Hist [orie] ist durchaus.
R elig [iot!]; die Mitte vielleicht auch. Die Historie kan11 auch nur mit und
durch Religiosität J{unstwerke erzeugen. -
(224) Eine Cl1ar[akteristik] ist ei11 xp [kritisches] Experin-ient, ein Fr[agment]
ein xp [l<ritisches] Phänomen, ei11 geistiges. -
(225) Vielleicht ists nicl1t möglich über Relig[ion], Poesie, Kunst anders als
mit cruµ(f) [Symphilosophie J zu philosophiren . - cruµ<p [Symphilosophie]
nähert sich dein Roman. -
(226] Offenbar ist jede Rist [orie] der alte11 Poesie ein unendliches kritisches
Experiment und wirds ewig bleiben wie l<ein andres; gehört also zur
xp[l{ritik]. - Die alte 1t [Poesie] ist ir1 jeder Rücksicl1t xp [l<ritisches]
' . ''
crucr-r [System]. -
(227) Wolf gehört durchaus nicht bloß zur holländischen <pA [Philologie]. -
[22s1 Die Kritik hat oft einen juristischen Charakter, die Moral einen medici--
nischen, die Historie einen theologischen. -
(229] F ür die Deutsche Lethargie sind nur starl{e Incitamente nöthig; das.
übrige giebt sich. Jede Moxa vvirkt gt1t aufs Deutsche Publikum. -
..
(230) Sprüchwörter sind X'Y) [kritische Ethil<] - I\iaximen.
[231) Das U11iversum ist nur ein Gegenstand der n [Poesie] nicl1t der cpcr[Philo--
sophie]; so auch die moralische Musik und l{unstlehre d [er] Tugend. -:-
(232] Die P oesie ist eine unendliche Rhetorik und eine logische geistige Musik:
pp Die M ythologie enthält histor. [ische] Princ. [ipien] genug, giebt.
' 1

,,iell. [eicht] Aufschluß über das Classische. - ,


142 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

(!33J Ueber d [ enJ W erth d [ erJ B eredsamheit und d [ ieJ Bestimmung der Ge-
lehrten. - Wer zugl. feich] Redner und Gelehrter ist, ist Pr1:ester. Ist
Wissenschaft und Gelehrsan1kcit nicht im Wesen Eins?
[234] Gesetze sind Grundsätze d[es] Staats. - 1

s. ll) l235J Die einzige Pflicht ist, seine1n Beruf zu gehorchen. - Ohne Grundsätze
giebts keine Pflicht, Pflicht und Recht können unabhängig \'Oneinander

sein. -

SYMPHILOS. [OPHIE] MIT HARDENBERG. IN BRIEFEN

(236] Er Zaul)erer, ich n11r Propl1et.-Ironie über das Experimentiren 1nit d [er]
Fant2sie. Polit [ik] + Mytt1ol [ogie] giebt Relig [ion] - Relig. [ion] d [er]
Physik. Es giebt allerdings göttliche Körper. Die Elemerite, \.velche d [ie]
gebildetsten Nationen verehrt haben. Daß d[as] Licht so 11ode sei. Apo-
logie des Wassers; Pindar. Er und Baader möchten die Elemente wohl
anders verehren als Agamemnon und Homer. Die Erde auch gut.
(237] Alle Gesellscl1aft ist !1eilig. Jeder Staat soll Hierarchie sein. -

GEDANKEN.

(238] Pflicht und Recht sind beide unendlich, Gesetz hingegen ist endlicl1 und
bestirr1mt. -
(239] Der \Vitz ist ganz xp [lrritisch]. Jedes bonmot zugleich Char [akteristik]
und Fr[agment]. -
[240J Die Priester sind die eigentl [ichen] Witzkünstler. Geist und Erfindungs-
lcraf t ist wolll dasselbe. -
(2UJ Umgang und Handel sind sehr ,,erwandt; Umgang ist riichts als geistiger
Handel. -
(242] Sympathie d [er] Bildu11g, Sympl1ilosophie ist das Wesen und Princip d [er]
Freundscl1aft. Die alten cpcr [Philosopl1en] waren die größten Virtuosen
darin. -
[2'1.S] Der Geistliche ist zugleich Landman11, Fabrikant, Kaufmann, Solrlat,
Civilist, Mediciner - aber alles im symbolischen Sinne. Diese Universali-
Gedanke11..

tät ist unstreitig der Gr11nd seiner P rivilegien. Erziehung ist symbolischer
Landbau . -

(244) D ie P oesie ist eine µu&E.. [mythologische absolute Rhetorik] < > und
0
*
o cr [grammatik:alische absolute 1\1usikJ < $ >. Eine n1oralische R eli-
yp µou
gion. - R11,briken d.[er] pop·ulären Poetik. Ueber d[en] Styl <$>, die
alten Götter < =1= >, über die Prosa - die T lieorie d [er] Dichtarten, ·über die .. . :
' :

Kritik - f1ber das Schöne. Grundzüge der Dramaturgie. -

(245) Alles was man im Leben schön nen11t, ist mehr reizend, die Natur hin- · 1

gegen erhaben. - 1
s. 20 [246] Die Aestl1etik muß nicl1t bloß beschauen und beurtheilen \.vollen, sondern
bilden und zur Ausübung unterricl1ten. -
(247] F ür das eigentl [icl1e] Genie ist \.Yohl ntir die Poesie ein schickliches Organ.-
[248] D as alte Rom als Kunstk.örper in d [er] Aestetik bist. [orisch] darzt1stellen,
ja auch die Apologie d [er] Sittlichkeit d[erJ Römer aus d[er] aesthetischen
Ansicht darin aufzunehmen. 1
s. 21 ZUR PHYS I K.
Im Sommer I798 zu Dreßde1'i angefangen.

(249) Die Blumen sind die elek:tr. [ischen] Funken und Strahlen der Pflanzen-
welt. Die Pflanzen haben a1n 1neiste11 Witz und Menschlichkeit. -
(25oJ Hat die Bewegung d:es] Lichtes nicht etwas Absoll1tes, des Wassers etwas
Transcendentales? -
(251] Bewegung und lv1aterie wotil 11icl1t verschieden. -
(252) In d[er] Kosmog[or1ie] sollte man von d[er] Constr[uktion] d. [er] Animalität
anfangen, dann Veget[abilisches], dann l\1ineral[isches]. Alle niclit vege-
t [abilische] und animal. [ische] Natur ist mineralisch, also ist die ganze
orga11isch. Sollte d. [ie] 1nenscl1l [iche] Natur nicl1t außer den1 Anima-
l[iscl1en] auch noch Veget [abilisch] und l\1iner. [alisch] sein? hieher ,riel-
1.[eicht) alles v1as d.[em] menschl.[ichen]Thier als solch[em] eigenthümlich
ist. Pliysiognomie, Individualität; mehr Spielraum für l\1onstrosität deren
Ursprung wohl irnn1er Veget [abilisch] und Miner [alisch] ist. -
(253] Der Aether d [er] Alten ist Gas, und zwar anirnalisch gedacht.
f254J Das Verdorren d [er] Pflanzen sehr ver\vandt n1it d [er] Gicht. Das Fieber
scheint am meistenAnin1alität d[es] Ursprungs und Charakters zu haben.
Schwindsucht wäre eine Ver\vitterung, aber von Innen heraus; also doch
ursprüngl [ich] ei11 mineral. [iscl1er] Begriff.
(255) Die Edelsteine sind rnineral. [ische] Blumen.
{256] Warum hat die Tolllteit am meisten Verbindlmg mit d (ern] Fieber und
n1it thierischem Gift? Dieß be,veißt einen sehr anirnaliscl1en Charakter.
Die J{orallen gebe11 ein BeiSJ>iel vom Fortgang aus Anim. [alischem] zu
Miner [aliscl1em] durcl1 Veget[ahiliscl1esl. -
(257) Die weibliche Gestalt ist ganz Blütl1e und Frucht - der Blumen und
Frucl1tkelch herrscht in ihrem Leibe. Die ecl{igere Organisation d[es]
Mannes ist viell. [eicl1t] n1ehr Min er [aliscl1]. -
(258] Die äußre IIaut des Menscl1en hat viel von einer Blume, die Haare von
Laub. 1
s. 22 [2s0J Die Blunie ist mehr ganz und in sich vollendet als der Baum, die Pflanze
selbst. -
Zur Physik. Im Sommer I798 zu Dresden angefangen. 145

[260] Das Weib ist magnetisch nach außen und elastisch nach Innen. -
Die Hände und Füße sincl spröde Organe des Gefühls wie Nase, Mund
At1gen, Ohren. -
(261] Granit, Basalt pp. viell. [eicht] alles ,,ersteinerte Thiere. -
(2621 Edelsteine in dler] Mitte zwischen Kryst.[allen] Fels und Metall. Viel-
1. [eichtJ liesse sich aus Edelsteinen Gold machen. Unter d [er] Erde ist
d[as] Archiv d[er] Natur. Antiquitäte11 d[er] Natur; sie muß schon durch
mehre Stufen hindurch gegangen sein. -
(263) Das Weib nähert sich aucl1 durch s. [einej mindere Locomotivität d[er]
Pflanze.
(264) Vielleicht macht erst Eine Fam[ilie] zusamme11 ein menschl.[iches] Thier.
Der Platon. [ische] Mythus buchstäblich ,val1r. -
(265] Eine Rare von Menschen muß als Pfla11ze beurtheilt vverden, als vegeta-
b [ilisches] Ganzes aus eirte1n I{eim. -
(266) Alle Felsen viell. [eicht] versteinerteThiere aus einer frühem Stufe dfer]
bildenden Nat11r. -
[267] Die Pflanzen leben un1nittelbar von d [e11] reinen Elementen. Erde läßt
sich im Mittelpunkte eines Planet en durchaus nicltt erwarten. - vVenn
ein Planet Licht entwicl<elt, so ist er viell.[eicht] reif. -
(268] <Die Natur ist ein unendl. fiches] T hier; die Natur ist eine unendl [iche]
Pflanze ; die Natur ist ein unendl [icherJ Stein.>
(269] Jeder Mann. ist ein Thier eigner Gattung. So viel Bildungskraft nach
außen von Innen als die \i\Teiber un1gekehrt. Die Gleichartigkeit d f.er]
Metalle etwas sel1r erhabnes und Göttliches. - Im Mann mehr Gott u11d
mehrThierheit- abgesondert -im Weibega11z verschr11olzen. Ist nicht un-
ersättliche Gefräßigkeit d [erj wahre thierische Charakter des Mannes? -
(270} Die elementare Natur ist besser als die mineraliscl1e. Die Natur endigt mit
d. [en) Ele1nenten, fängt k:eineswegs damit an-Elast [izität] i1.agn [etis-
mus] Elektr[izität] sind d[er] Lebensproceß d (er] elementaren Natur.
Krystallisation ist d [ieJ Zeugung und Fortpflanzung dieses Staats. Die
Metalle viell. [eicht] die Früchte d. [er] elementaren Natur. 1
s. 23 [271] Als es noch an Stoffen fehlte, m11ß te d [ie] erste I{raftäußerung d [er]
Thiere d [er] Tod sein. -
(272] Die Elemente scheinen selbst \vieder das andre Extrem zu sein, wie auf
d[er] einen Seite d[er] Me1isch. - Die Erde besteht also aus Mensch und
ist durchaus Gerippe. Die Gebirge hat man schon oft als d[en] Knochenbau
r46 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III .

der Erde angesehn. - Was Moses beschreibt ist nur die letzte Politur
unsres Planeten. -
[273] Die Elen1e11te sind die R esultate d[er] mineral. [ischen] Natur, sie sind
die göttlichsten Naturen. -
[274) J ede l{ünstlicl1e Speise sucht die animal [ischen] oder vegetab. [ilischen]
Stoffe so sehr als möglich zu eleme11,tarisircn. Der l\1ensch nährt sich also
zvvarvon gleichartigern wieThieren,er strebt aber auch ins. [einer] Speise
nach d. [emJ Göttlicl1ster1. Die Pflanzen nähren sich zwar auch von d [enJ
Elementen aber vo11 gleichartig[en], nicht von Individuen die aus Ele-
m. [enten] gemiscl1t sind. -
(275) Das opy[organische] Experiment d[esJ Tl1iers ist das Essen, das x.:µ
[cl1enusche] die Zeugung, das Abstr [akte] (µ.:[mechanische]) ist der
Sinn, d[ieJ Wahrnehmung. Dieß ist das göttlichste Experiment d [er]
Animalität. -
(276) Um einen Gegenstand walirzunelimen, muß ich ihn erst essen, und n1ich
dann mit il1m begatte11, dann ihn als J(eim setzen, ilin befritclite1i, selbst
empfangen und gebäh,ren. Die gemeine <pcr[philosophische] Analyse hat
viel Ael1nlichkeit mit d (er] Onanie. -
(277] Die V errüchung viell. [eicht] mineralogische Tollheit. Blödsinn, ein narco-
tisches Uebel, die Gicht d[es] Geistes. -
(21sJ Wie k:lar ist nicl1t d. [ie] AehnlicJ-1keit d [er] Leidenschaft mit d[ernJ
. Fieber! Sie ist trivial auf dem gen1einen Standpunkte, für d [en] q>[Philo-
sophenJ ist <freilich> nicl1ts trivial. -
[279) Alle Bilder d [er] Dichter sind bucl1stäblich wal1r; alles unser Empfinden,
F ühle11, Wahrnehmen ist ein Dichten. -
{2so1 Unser Dicl1ten ist anin1alisch, unser Denlcen min eraliscl1, unser Leben
s. 24 vegetabilisch 'w<; q>UAA(,)V yeve:YJ. l Liebe ist d [as) Lebe11 des Lebens und
also höchst Veget[abilisch]. Ihr Wese11 ist Blüthe, ihr Ziel Zusammen-
wachsen. Vorsicht t111d Genauigl<eit das Rccl1te zu treffen; sonst giebts
statt großer Entdeckungen einen Bilderbrei. -
(281] Das Lebe11 theilt sicl1 viell. [eicht] i11 vVollen, Lieben u11d Handeln. Ge-
fül1le sind Facta, das Streben ein bloßes Experimentiren, Empfindungen
Resultate. Gleicl1artige Gediegenheit d [e~j Metalls in d [en] Gedanken,
d[er] l<rystallisire11de Gang in d [em] Denke11 selbst. -
(282] Arbeit ist o~x [Ökonomie] Essen, Assimiliren. Zaubern ist H andeln ohne
Zweck, Ficl1te's Agilität. -
NOVALI S, PAPIERE VON FRIEDRICH SCHLEGEL
(Die Freiberger Studienhefte)
(l\Iit freu nd licher Genehmigung des F'r eien DeutschPn Hochs tiftes)
Zur Physik. Im Sommer r798 zu Dresden angefangen. 147

{283) Die wahre Liebe ist nicht eine einzelne Blume die gefunden wird und
vvellzt, sonclen1 ein wunderbares Hervorbringen von großen und kleinen
Lebensblume11 zu einem Ganzen. -
{284] Vielleicht ist die sogenannte Bildsamkeit d [es] menschl[ichen] Leibes
durchaus n1ineralisch. Das langsame Wachstl1um l1ingegen ist eine
Aehr1lichk:eit n1it d [en j Pflanzen. -
(285) Wenn d[er] Chemiker ein Ding darun1 nicht für ein Ganzes hält, weil er
es zerlegen lcann, das ist eben so wie die schlechten ICritiker es n1it der
Poesie machen. - Ist die Welt nicl1t aus Schleim entstanden?
(286J A thrnen ein göttl. [ichesJ Essen, ei11 Speisen d [esJ Aether. -
[287J Vor der 6 [Dreiheit) Anim [alität] Veget[abilität] Min [eralität] (oder
opy [organischJ xe:µ [chemisch] µe:x [mechanisch]) war x(l.oc, aber anirr1a-
lisirtes; Hesiodus geht tiefer als Moses. -
(288) J ede K rankheit ist wohl zugl. [eichJ sthenisch und asthenisch. -
(289) Das Zeugen ist ein gegenseitiges Essen. Schlafen ist Verdauen d[er] sinn-
liche11 Eindrücke und Bewegungen. W ache11, ist Essen von Abstr [ak:tem]
Träume entstel1n durcl1 die wurmförmige Bewegung d [er] Eindrücke in
d[en] Eingeweiden d[es] Gehirns . Waches Träumen ist d [er] höchste
s. 25 Zt1stand, wird I auch immer seelig genannt. -
[290) Es gibt reine Lichter und Stimmen, die so geistig 1111d durchsichtig
scheinen und doch bis aufs Mark: dringen. -
[291] I n allen menschl. [ichen] Proceßen ist Abstraktion der höchste, Veget [a-
tionJ aber d [er] schönste.
[292) K ra1ikheit ursprünglich ein 'YJ [ ethischerJ Begriff. Eigen t[lichJ ist n11r d [er]
Menscl1 k:ranlc. Offenbar sind d [ie] zahn1 gemachten humanisirten Thiere
und Pflanzen krankheitsfäl1iger als die vvilden. -
[293) <Aphorismen als Notizen der innem auv.cp [Symphilosopl1ie] .>
(294) Die Schöpfung aits Nichts eine YJ"YJ[ethiscl1 ethische] Ansicht. Bildung
derselben aus d [em] Chaos durcl1 einen Demiurgos ist 7t [poetiscI-1e] An-
sicht; Ewigkeit des 1täv wozu auch die absolute Classizität gehört cp [philo-
sophische] A11sicht. -
[295) Die Natur als Tl1ier muß essen, sich begatten, und träumen, wacl1en und
schlafen.-Die Individuen sindTraumbilder<oderdieEinfälle> d[er] Natur.
Sie allein ißt sich selber, wie sie sich selber erzeugt, und befrucl1tet. So muß
sie auch sich selbst wecken. Durch ihr Essen entstehn die Naturreiche. Die
Pflanze ist d [as] Thier ,vas sich verdaut hat und so die Kryst [alle] . -
r48 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

[296] Die <pcr [Philosophie] der cpu [PhysikJ enthält nichts ,vie eine Charakteristik
der Natur als eines unendlichen Tl1iers, einer unendlichen Pflanze und als
eines unendl.[icl1en] Mi11erals.-<Dasist die Naturgeschichte d[er] Natur.>
[297) D ie Natur hat nur Vorstellungen wie ein Truer; Zwecke sind unter ihrer
Würde. -
[298) <pcr [Philosopl1ie) der µo:.-& [Mathematik) wo d [er] K örper als x0:: [absolutes
0
Chaos] von Zahlen, Figt1ren, I{räften dargestellt wird.

[299) A11s d [er] Selbstbegattung d [er) Natur entstehn d [ie] Geschlechter.


J edes Geschlecht hat das göttl. [iche) Vermögen d[er] Selbstbegattung als
Einheit betrachtet und im Gegensatz andrer Geschlechter. -
[300J Manches in d (er] Natur was uns zufällig und willkührl.[ich] scheint, ist
ihr Wachen und Schlafen, u.n d Träumen . - Alles was die Natur im
Einzelnen ist sie auch im Ganzen. - D as Leben und das Sterben der
Einzelnen ist das \.Vacl1en und Schlafen d [er] Natur. Sie wacht und
schäft durch sich selber, e,vig und überall beides zugleich im ,,rechsel. - 1
s. 26 (301) I soliren, Armiren, u11d i1'i Contact setzen scl1einen d [ie] großen Operationen
d [es] Experime11tirens zu sein. Die 1t [Poesie] ar1nirt ihr Objekt, clie
<p [Philosophie] isolirt es, i') [Etl1ik] setzt in Contact. -
[302] <Dem l\1enschen geht es mit d [er] Wal1rheit, wie d [unleserlichJ n1it d [em]
Golde ; wenn er sie 1nit H änden greift, so weiß er s. [einen] Reichthum
nicht und der1kt es sei Tand u11d Bild. ->
[303] Die Natur athmet sich selbst - wenn sie sich selbst fühlt, entsteht
AffiI1ität. -
[304) Die ganze Natur tl1eilt sicl1 in Produkte, Proceße und Elemerite. D as geht
durch alle drei Reicl1e. - Die soge11. [a11nte] lVIir1eralogie, Chemie und
Experim.cpu [Experimentalphysil<] sind nur Ei1ie Wissenschaft. -
rsosJ vVas ist eigent[lich] d[ie] Gährurig? Viell. [eicht] das Gemisch aller thier .[i-
sche11] Proceße - viell. [eicht] d[er] Mittelzustand beim Essen und
vVachsen (Verdauen) beim Zeugen und Empfangen. Die Gährung hat
viel Affi11ität mit dem Träume11 . -
[306] Alle großen Entdecl{ungen sind durch Mischung der besondern q>u [pl1y-
sil{alischen] Wiss.[enschaften] entstanden (o-& [Sy11these] - ) aller durch
<pu [physikalische] Behandlu11g der cpu [Physil{]. -
(S07J Was die Constr[ul<tion] d[er] ganzen Natur betrifft, so war es viel-
1. [eicht] ei11 großer Fel1ler, sie f ür sicli construiren zu wollen. Das kann
nur Theil d. [er] Charal{teristik: d [es] Universums sein. -
Zur Physik. Im So1nmer I798 zu Dresden angefangen. r49

[308] D ie Natur als ein Ganzes zu betrachten, das in sich u11endl[ich] zwecl{-
mäßig ist. -
[309] Die Physik kann nur vverden, nicht vorhanden sein.
[310] Licht das Elem [entare] Elem[ent]. -
[s11J Ueberall spul{t d [er] µiX-& [mathematische] Begriff eines I{örpers, Dinges
in der Physik:. -
(312) In d[er] jetzigen E poche strebt man 11urnachdenGesetzen d [er] Natur -
\vas will man eigent [lieh] damit? Man behandelt dadurch d [ie] Natur als
Macl1ine.
[313] Raum u1id Zeit viell. [eicht] nur Arten d [er] Ausdelinu11.g.
[314] Offenbar treiben d [ie] Ideale eines u11endlichen Steins, Pflanze, Thiers in
d [er] alten magischen Physil{ ihr Wesen t1nd Unvvesen (Stein d [er] vVeisen
-Universal1nedicin bezieht sich auf d [as] thier.[iscl1e] Ideal.) Alles <ließ
sind aber nur Produkte. Die vV[issenschaftliche] cpu [Physik] geht vielleicht
nur auf Proceße. -
s. 27 [315) Mehre d [erJ allg. [emei11en] Eigenschaften d [er] l{örper scheinen ! dem
unendl[ichen] Stein anzugehören. Ihn1 allein l<ann man eine volll{ommne
Undurchdringlichkeit und Trägheit zuschreiben, die auf das µ.iX-& [mathe-
matische] Ding gar nicht paßt. - Der unendl. [iche] Stein ka11n weder
stoßen noch gestoßen werden, er stößt sich wal1rsch [einlich] selbst und
drück.t sicl1 selbst. Er allei11 liegt ganz fest, er ist das ~oi; µ.oL nou cr-.w des
Archimedes. -
[316] Die ewig gleiche Quantität d [er] Materie gehört gar 11icht in die Physik,
denn d fieJ Natur ist gar nicht, sie wird bloß. -
[317] Die Krystallisation ist d [er] Proceß d [es] Steins. - Das Erzeugen von
Licht, Feuer, Luft, Wasser, Erde ist d[er] letzte Proceß der k.rystaU. [ini-
schen] Natur. D aru111 sind es Elemente ; nicl1t wegen einer eingebildeten
Einfachheit. -
(318] Alle <pu [physil<alischen] Be\vegungen sind wol1l actiones in distans.
Col1äsion ein fixirtes Wachsen. - Sehr merl<.würdig ists daß die
Gährung ansteckt. Stoß ist sicernirende Cohäsion, Attraction assimili-
rende Cohäsion muß man sich wol1l als einen fixirten Wechsel denl<.en. -
[319] Die Natur ist nicl1t unendlich aber sie wird t1nendlich. Baader an in1alisirt
alles, Schelling chen1isirt alles ; das erste b esser. -
[szo] <Hardenb. [ergs] cpo- [P hilosophie] vvill die cpu [Physik] verschlucken. Seine
Praxis ein Gemisch vo11 Brown, Fichte, Sophie. Die R elig [io11] v.rurzelt
150 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

am tiefstc11 in ihm. - Die Relig[ion] ist ganz 1t[Poesie] nicht ·')[Ethik],


die 'Y) [ethische] Relig [ion] ist gar k:eine rechte.>
(321) Wann ist d [er] Irrthun1 e11tstanden, daß µC(-& [Mathematik] eine Wissen-
sch. [aft] bloß von d[er] Größe sei? -
(322] Alle Construct[ionen] sind eine cr-& [Synthese] vom Unendlichen und
Endliche11. -
(323] S0llte d[er] Tod nicht ei11e bloße Täuschung sein? Aller Tod ist partial,
aber es giebt ein totales Leben und d[as] Totale kann nur leben. Die
Sonnenfinsterniß kann nur ganz scheine11, die Sonne ist ganz. Warum
finden d[ie] Menschen nur ihre Träume so bedeutend, wie sie eigentl [ich]
alles finden sollten? Sie werden es dann ge\vahr, daß sie ewig sich selbst
fremd sind. -
(324] Die Mo11de sind ei11e ganz andre Art ,,on Weltkörpern wie die Planeten. -

(325] Der Vater liebt d (ie] Kinder wenn d. [ie] Mutter aufhört; erst bloß um
d [er] l\f utter, dann um ihres Charakters willen. -

s. 28 (326) Mensch ist \vas zugleich I Thier und Pflanze und Stein ist. Der Staat ist
eine niineral.[ogische] Masse von Menschen, der einzelne Mensch n1uf1 sich
zurPflanze bilden.Die höchste Moral ist vegetabilisch und d [ie]Humanität
ist eine Blüthe. Die F amilie ist ein Thier von ~1enschen. Daraus ergiebt
sich zugleich was Natürlichkeit sei. Es ist wenn jemand in allen diesen
Verl1ältnissen <pu [physisch] ist. Alle vVollust und Leidenschaft laufen
darin zusamme11. - <Also ist d[erJ Staat etwas Natürliches und ka11n
ein Staatsrnensch sehr wohl ein natürlicher Mensch sein. ->

(327] Schon d[er] Gedanke d[er] Natur wärrr1t unser ganzes vVesen und setzt
unsern Geist und Ge1nüth in kräftige Zeugungslust. Milder P uls d[er]
Unendlichkeit. -
[s2sJ Mehre Menschen werden in d [er] 11ächsten Period [eJ viell [eicl1t] Eins,
Verschmelzung und Zersetzt1ng von Geistern. I st et\va jene Natürlich-
keit die beste Vorbereitl1ng zun1 nächsten Leben - v.rird es nicht vvilder
l<räftiger, voller ausscl1weifender sein wie das jetzige? - \Vie thöricht
also ist es, die klei11e11 Disso11anzen dieses n1ittleren Lebens nicht ertragen
l<önne11 und dort Ruhe l1offen l -

[329] Die ursprüngl [icl1e] Trägheit d [es] Menschen viell. [eicht] nicht negativ,
sondern nur e11tartetes Streben nacl1 H armonie. Oder giebts keine Urania,
weil Venus auch Pandemos ge11annt wird? -
[330] J edes Glied eines unendl [ichen] Thiers wieder ein Thier. -
r799. Mat.[erialen} Kl[asse]. 151

[331) Gold ist gleichsarn die classische t1nter d[en] l\1aterien. Die Krystalle und
was krystallisirt ist, wiil ins Leben oder kam aus dem Leben. Die l\1etalle
scheinen n1ehr poetisch; F euer ist ganz religiös. -
[332) Die W elt im Ganzen und ursprüngl (ichJ ist eine Pflanze und soll auch
wieder ganz Pflanze werden. Auch die Menschheit im Ganzen ist eine
Pflanze. -
(333] Die Edelsteine haben Individualität; daher ihr Werth. -
s. 29 [334] Einige Geister sind miJ1eral. [isch] u11d progreßiv, an :dre animalisch und
cyklisch. Die höchste11 aberwotil vegetabilisch. DerTod ist für d [enl Geist
vicll [eicl1t] .zeitig und 11atürlich, wenn er es auch nicht fiir d [en] Leib ist.
Jeder Tod ist und muß natürlich sein. Alle Menschen sterben am Alter
d. 11. sie fallen ab, weil sie reif sind.

z799. MAT.[E RIALIEN]KL[ ASSE].

[335) In d [er] Pflanze ist Leben und Bildung in innigster Harmonie, im Reich
d [er] Elen1ente ist beides in große11 Massen geschieden, und es ist d [ie]
Sphäre d[er] R evoluzion. In d [er] Animalität ist ei11e Wechselwirkung
zwischen beiden und d [ie] Humanität ist die letzte schaffende Reflexion
d [er] Na tur auf sich selbst. -
{336] Zu d [er] Plastil( hat d [ie] l\1ythologie d[ie] Principien aufzustellen. -
[337) Vi ell. [eicl1t] sind die Elemente Krankheiten. Offenbar muß d[er] Geist
rr1it einem Organ unmittelbar in BerührL1ng stehn, de11n sonst ging d [ie]
Vtrrnittlung ins i [Unendliche] fort. Dieß ist d[as] Wal1re an F[ichte]s
Tl1eorie d [es] höl1ern Orga11s. Es l1eißt aber scl1icklicl1er auf alte Weise
Seele und ist weder bloß Natur noch bloß Geist, sondern ein Mittleres
zwischen beiden. -
(338) Seele d [er] Welt ist schon Objekt d [er] R eligion. Vollkommnes Wesen
,virkl[icl1] ein µa& [n1athematischer] Ausdruck für das Obj.[ekt] der R eli-
.
g1on. -
{339] Bei d [en] Thieren haben nur ganze Gattungen eine Seele, und darin liegt
die Erl(lä rung d[er] Kunsttriebe. Das Eigene d. [es) Mensche11 ist, daß
jeder seine Seele fi,i,r sich hat und daher Sympathie, Tolll1eit, Idiosynkrasie
und dergl. Soll Harmonie im l\1enschen entstehn, so muß sein Geist, sein
Leib ganz Seele werden. Die Seele selbst ist also das Mysterium d[er)
H armonie. -
r52 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

[340) Gefiihl ist vie]l. [eicht] nur d [er] Seele eigen. Nt1r die Seele hat
l(ra/t. 1
s. so [341] Arithm.[etil{] steht in d [er] Mitte von Geom.[etrie] und Algebr.[a] wie
Pictur zwischen Musik und Architekt [ur] . -
(342) Dynamik die Wiss. [enschaft] welche l1andelt von d [er] Realität d[er]
µe<-3·[Mathematik]. -
(343] Scl1elling fehlt es bloß an d [erJ Natur zur Physik. Die Dynamik ist ein
Mixtun1 aus Poesie und Mathen1 [atik]. Leibnitzens ganze cpcr [Philosophie]
muß dynan1isch angeselm werden. Verschluckung und Entwicklung sind die
Actionen des mechanischen Lebens, die sich freil [ich] auch irr1Veget [abi-
lischenJ finden. Nach Sch. [elling] ist alles Dasein eine falsche Tendenz.
Nur die Naturgeschichte darf erklären wollen; die Dynamik muß rein
construire11. -
(344] Die Natur ist kein Gewächs, sondern ein Wachsen. Masse ist fixirter
Flt1ß. -
(345] Die Planeten mineralische Ganze. Ein Sonnensystem ist eine Familie,
eine l\1ilchstraße eine Republik, ohne Centralsonne also oder wie sich
die bildet ists d[er] Anfang zt1n1 Ruin. - <An die Sonne. Apollo> Das
Licht d[asj Epl1orat, d. [asJ negative revoluz. [ionäre] Princip in dieser
u11iversellen (im Werden) Republik. - Wahre Ait/klärung wäre das
was Licht in diesem Sinne d. i. Religion. -
(346) Die Mineralien sind todt; also auch die Pla11eten selbst.
[347] Zweifel ob das Chaos Veget [abiliscl1] oder Anirn. [alisch] gedacht werden
müsse? - vVir andern Pflanzen, Thiere, Menschen sind doch alle im
Sonnenwesen. Daher ist alle Naturgeschichte Astrologie. -

(348] Die Anato1nie war wohl wie Alchemie in ihrem Ursprunge irreligiös. -

(349) Vielleicl1t ist jede Sonne ein Chaos. Astrologie ist der positive Pol d [er]
Theologie und nicht n1ehr cpu [Physilc]. - Theismus findet nur in d [erJ
Astrol. [ogie] und I{abb. [ala] Statt. D er Begriff von Gott gehört unter die
völlig verlohrnen. -
(350] Das Elem [enten] System ist in Gott selbst. Dann folgen d [ie] Gradazionen
von Steinen Pflanzen Thieren t1nd d [ie] Menscl1en e11dl [icl1J si11d R efle-
xionen Gottes auf sich selbst u11d in sich selbst. vVir sind Gottes
Gedanlcen, sein Bewußtsein. 1
s. 31 (351] Giebt es denn eine bloße Mechanil{ i11 d [er] Natur - oder etwa bloß in
d [er] Welt, in d[en] Zwischenräumen der Natur? -
r799. Mat.[erialen} Kl[asse]. r53
[352J Die Gesetze d[er] Kunst und die Verbindung d [er] Wisse11sch. [aften]
sind in ihrem innersten Wesen mechanisch und also göttlich. Auch die
Gesetze d [er] Seele desgl [eichen]. - -
(353] Das Transcendentale ist Princip d [er] Pl1ysik, wie das Classische der
Kritilc. <- Besser dynamisch -Das T ra nscend. [entale] bezeichnet zu
sehr nur die Form des Cyl{lischen d [er] Vernunft.> -
[354) Ist nicht das Wasser etwa d [ieJ Frucht des grossen Minerals ? -Nahru11gs-
stoff. -
(355) Im Kern d [er] Erde viell [eichtl ein X/X [Chaos] von Min. [eralischem] Vege-
t. [abilischem] Anim [alischern]. Die Erde in der die Forn1 der I{rystall. [i-
sation] aufgehobe11 ist, gleicht d[en] abgetrennten I')lättern, kurz d [er]
veget. [abilenJ Mat erie nach getrennter Organisation. -
{356) Die Erde ml1ß sich von innen heraus bilden. '\i\Toher d [er] Mensch? -
Aus d [er] Mitte d [er] Erde, dere11 Kern ein versteinter Gott ist. -
[357) Aller Glat1be alle Zuversicl1t ist astrologisch. -
[35SJ Elelctr[izität] das F a11tastische i11 d [erJ \i\Telt. Licht ist myst [isch] . l\1ag-
n [etismus J wohl d [as] höchste Phänomen; Schwere und Licht nicht
davon zu trennen. Liclit ist wieder Rückkehr zum Göttlichen oder
Urquell.
[359) Natur u11d Universum so vvenig als ein Icl1 aus Eindrücken zu sammeln.
Die Natur ist Liebe zur<flüssigen> Materie geworden, wie das Universum,
obj ektivirte, fixirte Vernunft. Die Einr1eit d [erJ Organisation ist nicht
eine vernü11ftige t1nd wechselzweclcige sondern Liebe ist Wurzel und
Kern. Viell. [eicht] fehlt es d[en] T hieren nur a11 Liebe 11icl1t an Vernunft.
Vo11 d [er] Natur kann man nur in Bildern reden. -
[360) Die Geschichte d[er] Natur bleibt dlen1] Zeitalter der (neuen) Mythologie
überlassen. - <Mythol. [ogie] soll ins ö[Unendliche] fortschreiten>
[361) Die Liebe ist der Funke d[er] Gottheit durch d fen] das Universum zur
Natur wird; und durch Vernunft kehrt d [ieJ Natur \vieder in d.[ie] Gott-
heit zurück. - Viell.[eicht] \vird d [asJ Licht auch erst zuletzt erka11nt
werden mit 1\1ythol [ogie] .
[362) Auch als Hermaphrodit ist cl [ie] P flanze das höchste. -
s.s2 [363] Müßte es nicht d [er] Analogie nach vom Mittelpunkt d [er] Erde aus, \1/0

d [ie] Materie anfängt, einwärts gekehrte Menschen geben? -


[364] Die Sterne keimen unmittelbar aus d. (er] 1 Geisterwelt. Wo die P1a11eten
herl{ornmen, da kommt aucl1 die Son11e her. Also kein Ausstoßen. -
154 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

[365) Sch,vere viell [eicht] gleicl1zeit mit d[em] Licht, beide ganz andrer Modi-
ficationen fähig. -
[366) <Ideelle Ontologie Reelle cp [Psychologie]>
(367] Daß es überhaupt Experimente giebt, sehr wunderbar und viell. [eicht]
nur astrologisch zu erl<lären. -
[368] <Empirisirte Mathematik muß Physik geben.>
L369J Poesie Dendrit d[er] Menschheit Versuch von Sonnenleben. n[Poesie]
ist n1ehr Bild, cp [Pltilosopl1ieJ Leben. 1t [PoesieJ herrscht wahrscl1 [einlich]
auf allen Planeten, cp [Philosophie] auf d [en] I{orneten. Alle Kunst ist Aus-
drucl< d[er] Natur, ist hieroglyphisch: <Hieroglyphen Fermenta religionis>
(370] Die Idee d[es] Schicksals d [er] Nemesis, ist immer und ev1ig d[ie:i Grund-
idee d [er] Historie und alle Historie ist also astrologisch. -

[371] Die Princ[ipien] d[er] µ.cx.& [Mathematik] sind magisch; aber die der cpu
[Physik] Plast. [ isch] und Hi:>t [orie] astrologisch. Die !{abb. [ala] geht
lediglicl1 aufs U11endliche - YP [absolute Grammatik] auch dazu und
0
th0
My l. [absolute lvlythologie]. -
0

[372] Die Planeten d[ie] d [er] Sonne am 11äcl1sten sind religiöser; die entfern-
teren sehr romantisch. \t\iir in d.[er] universellen und m:ythol.[ogischen]
Mitte. -
(373] Die Gymn,astik eine cr&[Synthese] von Plas[tik] und Hist [orie]. -
(374] cpucrL<; nur da \VO ein cpuELV Statt findet, also nur in d [en] Sphäre11 d [er]
Bildt1ng. -
[375] Die l{ometen sind vermuthl [ich] ganz irreligiös, bloß rc [poetisch] und
<p [philosopl1isch], excentr [iscbe] Disharmonien- Unsre evvige I{rankheit
dagegen ist die Mittel1näßigk:eit.
[37Gl Divination ist das PriI1cip der Astrol [ogie] und Historie; das ist das
gewisseste. Aller Wi:tz ist im innersten l{ern divinatorisch u11d astrolo-
gisch. -
(377) Bewegung und Materie ist ursprüngl [ich] Eins. -
[378] Der Physiker hat es mit d[er] Natur zu tl1un, der µ~&[ri1atl1ematiker] mit
d[em] Universum. Die Physik ist eine I{unst- Witz und Glauben gleich
sehr darin herrschend. - <Nichts ist erbärmlicl1er als ein Physiker ol1ne
Witz.> Alle Physik: ist Lumperei die nicht auf Astrologie ausgeht. Der
s. 33 Spinosismus d[erJPhysik bedeutet eigent [lieh] nur die Affinität I derselben
r799. Mat.[erialen] Kl[asse). 155
mit d. [er] Poesie. Die Methode d[es] Physikers muß historisch sein -
sein letztes Ziel Mythologie. -
[379] Die höchste Darstellung der Physik wird nothwendig ein Roman. Ideen
d[er] Mythologie; die Bruchstücke von d[er] Geschichte der Natur. Das
ist aber schon J\1ythologie.
[380) Das Experiment geht darauf aus, d [asJ Phänomen zu isoliren d. h. es
in seiner classischen Reinheit zu bekommen. Das wahre Phänomen ist
Repräsentant d [es] Unendlichen, also Allegorie, Hieroglyphe- also weit
mel1r als ein Factum. -
(381] Eine <pu [physik.alische] Ansicl1t d [er1µa& [Mathematik] zur cpu [Physik].
Der Anfang der cpu [Physik] muß µa&[mathe1natisch] sein, wie d[er]
Anfang der µa&[Mathematik] physiscl1. -
[382] Die vvahren o:-roµoL sind die großen Individuen der Natur z. B. die Ele-
me11te, die sogenannten Reiche d [er] Natt1r, die Pla11eten und Sonnen-
syst [eme]. Alle Materie ist Peripherie, d[as] Centrum liegt in d. [er]
Geister\velt. -

[383] Die Materie ist ein Niederschlag d. [es] Geistes. Die Construction d[erJ
Qualität und d.[ie] Regel d[ erJ Succeßio11, die Hauptsache. Der Indifferenz-
pu11k:t d [er] Natur liegt im Universum. - Die bloße Construction d[er]
J\1aterie ohne d. [ie] Cl1arakteristik ist gar nicht hinreicl1end <dahin geht
. -
rne1n Min[
- rein . h es] -
. M.1nera11sc Veget[ . Vegetab.111sc
'"'-- rein . h es] -Anim [rein
.
0 0 0
Anin1alisches] d [er] Natur.>

[384) Alle Empirie ist divinatorisch, die Empirie ist positive Divination,
Skepsis negative. -
[385) Was hemmt die Explosion d [er] Produktivität? - Daß die N atl1r Gott
ausdrücl<en soll. Nicht nur d [as] Einzelne in der Na tt1r ist Hierogl [ypl1e]
sondern auch sie selbst im Ganzen. Allegorie und Individualität sind in
d [er] Physik einheimisch; die Poesie hat sie nur zu Lehn. -
[386) Die Verschmelzung und Untrennbarkeit d[es] Ideellen und Reellen in
der cpu[Physik] eben so absolut \vie in d[er] Historie. Aber das Reelle
siegt und herrscht. -
(387) In d[er] Mitte aller Experimente und besondren Wissenschaften muß
sichs in Gott verliehren. Alle 7t [Poesie] und Mythol. [ogie] der Natur
quillt aus der Mitte. -
[388) Findet etwa zwischen Sonne Erde und 1\-fond ein Galvanismus Statt? -

15 Schlegel, Band lll


r56 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.
[S89J I st nicht jeder ehern. [ische] Proceß eine Lichtentwicklung?
s. M [390) Betrachtet man d [ie] Natur als frei durchaus idealistisch, so erhält man
Historie, deren Gegenstand d [as] freie Werden ist. -
[391) Viell.[eicht] läßt sich das Leben nicht rein physisch sondern nur historisch
erklären und construiren. J a ohne Religion wirds keiner begreifen. -
(392] Die Natur ist durchaus mythol.[ogisch] und nicht mehr cpu[physikalisch] .
Das Leben d[er] Welt ist Gegenstand d [er] Physik, die Bildung d[er]
Menschh.[eit] ist Ct[Centrum] d [erJ Hist[orie] . -
[393) Das Wesen d [esJ Lichts muß aus d[em] Galv. [anismus] zu entdecken
sein. Magn [etismus] hat sein Wesen in d [er] Erde, Elektr [izität] =
Feuer. xeµ[Chemie] beschränkter auf Wasser. -
[394] Es giebt auch eine µ.a& [mathematische] 4J[Psychologie], die zur 1fyth [o-
logie] und zum Idealismus. -
[395] Schwere ist d[as] Entgegengesetzte von Licht. -
[396] Geonietrie und A lgebr. [ aJ als reelle und ideelle µ.ex& [MathematikJ. -
[397) Luft, Wasser, Erde und Feuer müssen ihre Analoga im Menschen - ,:vie
das Licht zum Beispiel die Religion ist. Wasser etwa Poesie - ein süßes
nahrhaftes Wesen - In d [er] g,[Philosophie] ist Lebensluft und Stick-
stoff gemischt. - Feuer muß überall unsichtbar vorhanden sein - ,vo
Erde ist-das ist d [er] Sinn des Centralfeuers. F euer ist das Esoterische,
Erde das Exoterische. -
[398) Die Elljpse, der Cirkel, die Parabel und Hyperbel sind nur EA-plosionen,
Entwicklungen d [es] Punkts, der höchst 1nystisch gedacht werden muß.
Im primitiven Punkt ist Dualität. Ellipse das erste Symbol desselben;
Cirkel und Parabel nur Ab,veichung, Extrerne d [er] Progr. [ession] aller
Nüan9en von EIL [ipse] selbst nicht mehr. -

(399] Was d[er] Punkt für die Geon1etr[ie] ist x fiir Algebra. Näml[ich] das primi-
tive, schlechthin u11auflös1iche x = V x ~. Das Irrationale was nach
alle11 Richtunge11 i11s ½[U11endliche] fort irrat. [ional] ist. -

(4ooJ Die LiI1ie an sich ist imrner krumm; die grade Linie ist schon eine
Fläcl1e. -

[401] xcx [Chaos] ist d [er) GrundbP.griff d [er] Mytl1ologie.

[402] Die wichtigste und höchste Ansicht der Nat11r ist ,vie Bruchstiicke eines
große11, untergegangenen Dicliters. Dieser Dichter ist Gott . - 1
r799. B. zur Psychologie. 1 57

S.8ö (403] Das Ct[Zentrum] d[er] Erde ist d[as] Leben,näml[ich] die besondre Art
von Leben, die hie Statt findet. - Licht und Leben also die bekannten
Pole d[er] Physik-aber das System d (er] Geschichte d[er] Natur fehlt
uns es ist d [er] nächsten Generation vorbehalten. - <Die jetzige Lage
d [er] q>u [Physil<.] darin grade umgekehrt wie die der Historie.> Das Leben
ist nur das Mittlere zwischen d[em] Licht und d[er] Materie.
[404J Die µaAt [Mathen1atik] muß historisch, universell und chaotisch gemacht
werden wie die Hist [orie] = crucrT [systematischj. -
[405] Alle Mechanik geht auf eine Geschichte vom Ursprung d[er] Natur. Die
Dynamil<. geht auf Zauberformeln und ist magischer. -
[406J Jeder Gedanke ist ein xe:µ [chemischer] Proceß; die Transc [endentaleJ
11:ethode ist Galv [anisch]. Das cpcr [Philosop}tieren] ist künstl [ich] cpu
[physisch] vvie das 1t (Poetisieren] natürlich. -
[407] 4' [Psychologie] die Wiss. [enschaft] vom Beseelten, von d [er] Seele, auch
d[er] Welt, von d (er] 11iedrigsten Stufe bis zur höchsten. -
[408] Die Sexualität muß in d [ie] Elemente gesetzt werden - der chemische
Proceß gleicht d [er] Zeugung. Auch in d [en] Farben findet viell. [eicht]
Sexualität Statt.
(409) Die Vorstellung grade ist der Galv. [anismus] im Geist. -
(410] Die Poesie ist d [er] Instinct d [es] Relig. [iösen] Menschen, die cpcr [Philo-
sophie] seine T endenz.

r799. B. ZUR PSYCHOLOGIE.

[411] Algebra ist Kunst, Geom. [etrie] ist Wiss. [enschaft] beide sind ideal.
R e[al] sind Mechan [ik] Dynarr1 [ik] pp -
(412) Es gibt lcein Universum als d [as] werdende, also Natur; die Natur aber
können wir nur durcl1 die Sinne begreifen, also ist die W[issenschaft]
der Natur Aesthetik.
(413] Die Kraft d[ erJ Trägheit kein übler Ausdruck für das ursprüngl [ich]
hemmende und bindende. Die Schwere ein mittleres Resultat Z\vischen
dieser und d [en1] Licht. Oder Bewegung zwischen Sch\vere und Licht. -
(414) Wenn es mit d[em] Galv[anisn1us] seine Richtigkeit hat, so n1uß eine
ganz neue Logik durch ihn entstehn. -
158 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

[,1s] Viell. [eicht] ist jede Kunstfertigkeit eine Krankheit d[es] Gei·stes, die man
sich l{ünstlich inokuliren muß und der innre Geist der geistigen Gym-
nastik ::i.uf die Art patl1ologisch. Daher das Epidemische d[er] Kunst.-
l416J Materie ist Geist in asthenischem Zustande. Die Materie ist r) che111isch
betrachtet erstarrter Geist 2) medicinisch betrachtet kranker Geist. - 1
s. 111 (417] Entl1t1siasmus ist epiden1isches Ge11ie. -
[418] Läßt sich jene Ansicht d[er] Materie aufs Ganze anwenden, so ist die
Natur ein kranker Gott, existirt gegen s. [einen] Willen und ist ein vVerk
d[es] Teufels. -
[419] Die Zeugung in I~uft, Wasser, Erde ,vird erst dt1rchs Licht und dessen
Brunst rege. - Die Sonne und die Planeten begatten sich offenbar. -
[420] Die Botanik und die Geogonie gränzen zunächst an Poesie. - Auch
Medicin und Cl1en1ie ist nicht n1öglich ohne ei11e n1ytholog. [ische] An-
sicht d [er] Natur; sonst fehlt es ihnen an Herz, die Principien aufs
Ganze rr1it Consequenz auszudel1nen. -
[421] Es giebt nur drei Elemente - Erde, Wasser u.n d Luft - Feuer ist ein
Proceß, ein Phänon1en, kein Individuum, !{eine Masse. Wasser Vege-
t [abilisch] - Luft Anim. [alisch] . Giebts ein ursprüngl. [iches] Wasser, so
giebts auch eine Urpflanze. - Luft ist wohl d [asJ erhaltende Princip;
Feuer das auflösende. -
(422] Beziehen sich die Metalle viel]. [eicht] auf die Planeten? -
(423] Medici11 ist cpu[absolute Physil{), wie Algebr [a] fLCl.& [absolute Mathe-
o 0
matik]. -

{424] Sind nicht alle Kranl{heiten, wenigstens die lolcalen, organisch, wie die
epidemiscl1en die Wirkung d[er] Gifte? - Falsche Tendenz d[es]
Bildungstriebes. Der Mediciner lcann aber viell. [eicl1tJ docl1 nicl1ts als
den Instinct hern,1nen oder befördern, stärken oder schwächen, durchaus
nicht in seine Individualität eingreifen. -
(425] Wer nicht Mediciner oder Chemil{er ist, lca1m nichts vvollen in d [er] Physik
als Astrologie. -
(426] In d [en] Sternbildern ist d [ie] ursprü11gl [iche] Anschauung zu suchen wie
sich die Sterne zu ei11ander verhalten. -
{427) Da Feuer das Symbol d[er] Auflösung ist, und dieses so beziehu11gsvoll
gegen die Metalle, so wird viell [eicht] die Natur selber an1 jüngsten Tage
Gold machen, und die Erde sich in solches auflösen, vvenn Gold etvva
s.37 Centralmetall ist. Also wäre es Hierolglyphe unsrer k:ünftigen Befreiung.
I799. B. zur Psychologie. r59
Gold das höchste mittlere zwischen Licht und Erde, wie unter d [en]
Thieren d [er] lVIensch. Die Mineralien zu d [en] Metallen wie Thiere zu
d[en] Menschen - Ohne Metalle ist d[er] M ensch nichts. Zweifelobnicl1t
das Eisen Centr[al]rnetall ist. Gold und Silber nur asthenisches Eisen -
oder die Affin [ität] desselben. Viell [eicht] ist das Eisen nur darum das
höchste l\1et all, weil es das Metall d[er] E rde ist. Gold ist viell. [eicht] ein
unvollkommnes Anstreben nach Sonne usw. -
[428) Die Mineralien viell. [eicht] nur unreife Metalle, wie Fische, Würmer
asthenische Thiere ?
f429J Die Id [eelle] Kraft d[es] Menschen als Instinkt d.[es] Menschen zu
betrachten; die Re [elle] ist ist d [ie] Fantasie die schaffende Einbildungs-
l<raft, die produktive Anschauung. <Die Fantasie ist d [as] DivinR.torische
im Menschen.> Durch jene \fl (Psychologie] wird Genial [ität] und Divi-
n [ation] der W.[issenschaft] unterworfen. -
[430] Wie sich d [ie] Materie oder vieln1ehr die Bewegung überhaupt noch mathe-
matisch construiren läßt - so läßt sich die Ellipse schon physisch de-
dt1ciren. Wie mit jener d [ie] Chen1ie endigt, so beginnt mit dieser die
Geo1netrie.
[431] Ge,1iie ist die reelle Kraft des l\ienschen, wie N ovalis den I dealismus
richtig ansieht, daß d[er] gesunde Verstand, d[as] allgemeine Denken
Produkt eines unbewußten Genies der niedrigsten Potenz ist. Genie ist
Erde Fa1itasie ist Licht Genie ist d[as] Vermögen d [er] Kunst, Fantasie
das letzte Princip aller Wissenschaft. -
[432] Substantialität und Caussalität die Factoren d [er] Ontol [ogie]. Sub-
st. [antialit ät] der Factor d [er] Kunst,die ov-rwi; ov-ra-Jdeas zu geben hat.
[433] Die höchste Ansicht d [er] Sterne d (ie] von d [er] Musik der Sphären -
Nichts von Centralsonne, dies ist ein grober Tellurismus. Könnte die
Sonne nicht willkührlich Bewegung h aben? 1
s. ss [434) Da wir noch n1it d[en] Sternen in Verbindung stehn, so muß sich auch
noch eine Analogie für die Sterne auf d (er] Erde finden ? - Etwa das
Wasser und die Pflanze als Symbol aller Entstehung? -
(435) Das Bewegungsgesetz d[er] Sterne im Mensch en zu suchen; es muß frei-
artig und unregelmäßig sein.
[436) Die Scala d [er] Erde geht viell. [eicht] vom Eisen zum Menschen. Aber
darum ist nicht alles Gradation in d[er] Natur.
[437) Der Mensch kann und soll ganz Sinn werden, so geschiehts ihm in d [er]
Liebe. Aber Auge und Ohr sind die ersten Pforten.
r6o [ III] Philosophische· Fragmente. Erste Epoche. III.

(438] Nur der Mann ist fähig die Natur zu erkennen. Die Frauen sinds nicht
aber die Relig [ionJ sollten sie in sich bilden und durch sie sollte die
Relig [io11] in R evoluzion gesetzt werden.
(439] Die Natur allein hat hierarchische Kraft, nur sie ist Ct[Zentrum], zu ihr
kommt man von allen Seiten. -
(440] Das Salz wohl ebenso geheimnißvoll als die Metalle. -
(441] Der Verstand ist einer unendl. [ichen] Ausbildung fähig, läßt sich ewig
immer höher organisiren - wo Genie ist und durch Genie, durch gött-
liche Ansteckung.
[442] Alle Schöpfung die wir zu ahnden glauben ist nur Fortsetzung - er-
scheint in d [er] Natur als Räthsel und Zufall; die unmittelbare Anschau-
ung d[er] Schöpfun,g fehlt uns ewig. -
[443] So wie der l\!Iensch d. [er] Schöpfung sich d[iel Natur nicht würde denken
können,so umgekehrt kann sich d[er] Mensch d [er] Naturd[ie] Schöpfung
nicht denken. -
(444] Der Vater ist d [as] Universum, d[er] Geist Schöpfung, d [er] Sohn Natur.
(446] Das Leben ist noch etwas m ehr als jenes xeµ [chemische] Spiel - es ist
Symbol d [er] Schöpfung- Gegensatz d [er] Natur und in so fern hebt es
sich selber auf. -
[«sJ Die Natur kann sich nur der Dichter denken; dem cpo-[Philosophen] ist
die Vorstellung Gottes am 11atürlichsten, dem Physiker d [ie] d [er] Schöp-
fung. -
S.39 [447] Das Feuer ist in d[er] Natur gleichsam I unterdrückt. -
[448] Das gemeinsame Princip für alles Spiel von Bewegung auf d [er] Oberfläche
d[er] Erde, ist in d [er] Liift zu st1chen. - Oder v,räre es Liclit, Wechsel-
\'Virkung d [er] Sonne und Erde? - <V..To dieses Spiel in d [er] höchsten
Potenz ist, muß es die Bewegung der Sterne b edeute11.> Und so ist Luft
ein ebe11 solcher R epräsentant \v-ie Eisen; die Scala d [er] Erde zwischen
Luft und Eisen, der l\1ensch das höchste Mittlere. -
(449] Der Teufel ist nur im Me11schen (und auch in Engeln das ist gleich.)
nicht in d[er] Natur. Gewiß ists daß das Böse 11urdurchA1istecku.ngent-
steht. I11 d[er] Nat11r ist alles gut; was böse scheint, ists nur relativ wie
das Anorg[an]ische - nicht absolut. -
(4a50J Raum ist d. [as] Element d [er] Schöpfung, die i11 einem Atom von Zeit
gedacht werden muß; Z eit ist d[ie] Form d [er] Natur. Der Raum vielmel,r
die Fessel der Natur, aber eben darum die Ursache, daß sie nicht unend-
z799. B . .zur Psychologie. 161

lieh schnell abläuft. So ist Zeit die Fessel des Geistes, der Schöpfung,
ohne welche sie keinen Raum erfüllen würde.
(451) Die ganze Natur ist Cl1ristus, Morgenröthe oder Mittler. Der Geist - die
Tiefe, der Vater, das Centrum. Der Geist und d. [er] Sohn greifen überall
in einander, die Schöpfung dat1ert noch fort - .
[452] Die Natur und die Schöpfung sind d[er] große Dualismus d[er] Welt.
Die Schöpfung will Gott entfliehen, die Natur, grade das Gebildete will
wieder in ihn zurücl{fließen. Also ist nt1r d[er] Tod d [er] Weg zu Gott;
der Tod ist viell.[eicht] d[er] Zweck d[er] Natur, das Leben nur das
Mittel dazu. -
(453] Bewegung zur Zeit, wie Ausdehnung zum Raum. -
[454) I11 der µa& [Mathematik] müßte offenbar die Methode historisch sein
d. h. genetisch. -
[455) Alle mystischen Gedanken, höchste vollendete Gedanken, haben keinen
andren Inhalt als die Natur und Gott. Aber eben das gilt auch von den
Anschauungen und Gefühlen. l
S.40 [456) Die Natur ist eben so weit über die Wissensch. [aft] hinaus als über die
Kunst. Nicht als sollte man nicht evvig mit d [em] heiligsten Ernst und
d[er] strengsten Strenge studiren, als führte nicht Strenge und Tiefe der
W.[issenscl1aft] in einer gewissen Höhe selbst zur Natur. Aber alles <ließ
reicht noch nicht hin - auch ist das endliche Resultat eine Wiss. [en-
schaft] aber eine mystische; die W. [issenschaft] der Natur ist die W [is-
senschaft] aller Wissenschaften.
[457] Licht und Schwere verhalten sich wie :tvietalle und J\1enschen. -
(458] Auf d [em] Monde sieht man alle Planeten im Universum aber keine Sonne.
(459] Wir denken uns das Universum, besonders wenn vom ewigen Leben und
dergl [eichen] die Rede ist, noch a11 f dieselbe Weise idealisch und doch
unter d[er] vVahrl1eit, wie d[er] Unerfahrne sich die Gesellschaft und die
Menschen denkt. Eine Aussicht in d. [ie] unbestimmte Ferne, so wie das
lose entfernte Verhältniß, in dem die Erde mit d [en] Sternen steht, gehört
zum eigentl [ichen] Wesen des Menschen.
(460] Wie Metalle im Feuer leben durchs Feuer wurden, so ist d[er] Mensch
viell. [eicht] nur eine Entwicl(lung - in der ältesten Revoluzion - aus
der Luft, in der d [ie] Kraft des Mensche11 schlummert. - Sollte es
nicht ursprüngl [ich] und specifisch verschiedne Menschen geben nach
d [en] Planeten und d [er] Sonne wie Metalle ? -
(461) Ohne Vergötterung d[er] Thierheit ist an Plastik gar nicht zu denken.
162 [II I J Philosophische Fragmente. E,yste Epoche. III.

[462] Das Salz (so die Natur in grosse11 Massen hervorbringt) scheint das zu
sein, was die Metalle und Steine mit andren Sphären en rapport setzt. -
[463] Die praktischen l\1enschen sind ein Analogon d[es] Eisens; die Künstler
sind die solarischen Menschen. Viell. [eicht] giebt es unter d [en] Frauen
weder Gold nocl1 Eisen,sondern nur von d[er]Art der mittleren Metalle.-
[464] Durch die chemische Ansicht wird die Natur zum Schein; auf d [en] ersten
Blick macht <ließ d. [em] Enthusiasmus der 1t [Poesie] durchaus ein Ende.
Näher betrachtet giebts ein großes Fundament. -
s. tt (465] Wie d.[er] wissenschaftll[iche] Mediciner sich zur Physik verhält, grade
so sollte sich der wissenschaftl[iche] Kaufmann zur Algebra und Mathe-
matik: verhalten. -
(466] Alle Organisation ist nur astrologisch zu verstehn - in Beziehung aufs
Gar1ze. Giebts nicr1t ein immanentes böses Princip in d [er] Natur, ,~e
d[ie] Unvernunft in d [er] Menschheit und welches kann <ließ sein? -
(467] Wasser das Elerr1ent des Elements; hier zeigt sich klar das cr& [Synthese]
aus Z\.vei Factoren d[er] Charal{ter d[es] Elements ist. -
(468] Das böse Princip in d [er] Natur ist die Schwere - dem Licht entgegen.
Alles Edle in d[er] Natur strebt nacl1 d [em] Licht und sinkt endlich
wieder in d[ie] Schwere zurück. Alles was in d[er] Schwere und durch
die Schwere sein Dasein hat, nu1 relativ wie d [ie] Unvernunft. - Der
Ursprung d [ erJ Schwere muß eben so zufällig und eben so nothwendig
gedacht werden wie der Sündenfall. -
[469) Der Tod, einzeln betrachtet ist ei11 Schein im Schein, wie d [ie] Bosheit -
das Negative in d [er] zweiten Potenz.
(470] Für d[en] Menschen ist d [ie] Harmonie, der n1ittlere Durchscrn1itt von
Licht und Schwere das angemessenste, das schönste. Das ist sein Element,
seine Sphäre; je näher dein Durchschnitt, je menschenähnlicl1er. -
[471] Der Indifferenzpunkt d [er] Menschheit oder derjenige wo Vernunft und
Unvernunft sicl1 saturiren und durchdri11gen, ist da wo ~ die Götter
berühren. Dieß ist d [er] Fall in allen Mysterien, Mythen, in der Pvesie.-
[472] Daß Negative hat nur in d [er] Sphäre seines Positiven Realität; außer-
dem ists Nullität
[473] Das XP [Christe11tum] ist nur immanente R eligion. Sie ist nur für Menschen;
da es nun aber Charakter d [es] Menscl1en ist, mehr zu sein als ein 1'1ensch,
so ist es wieder gar nicht l1inreichend für il1n und die alte Relig [ion] ist
es weit n1ehr. -
I799. B. zur Psychologie.

(474) Die Sch\\ ere ist das I solirende und das Isolirte in d[er] Natur. Der
1

Mittelpunkt zwischen Licht und Schwere ist nicht ein leerer so11dern
die organisirteste Organisation. - So auch d[er] Mittelpunkt der Poesie
zwischen Vernunft und Unvernunft. - 1
S.4! (475) Evangel [iun1] d [er] Natur muß das nette xp[Christentum] anfangen.
(476) Nur d [as] E xtreme und das Medium von l1ohem Werth in der Natur -
Metalle, Pflanzen, Menschen - Thiere und Krystalle sind un,vürdiger.
Desgl [eichen] Feuer und Luft-Wasser,Licht und Erde d.[as] l1öcl1ste.-
(477J Die Orga11isation kann nur teleologisch verstanden werde11. Die Astrolo-
gie ist die Wiss. [enschaft] von der Bedeutung d[er] Natur. Die Chen1ie
ists von ihrer Kraft. Der Dynamik (die n1ehr polen1isch ist) entspricl1t
die Algebra - der Astrol. [ogie] d [ie] Geon1etrie. Dieser - Astrol [ogie]
- realistische Factor <d [er] <pu [Physil{]> ist d[er] höchste, denn 11ur
Deutsche sind a la hat1teur desselben. - Viell.[eicht] selbst d[er] Dualismus
d (es] Antiken und Modernen zur Astrolog [ie]. -
(478) Gegen d [asJ Medium von Licht und Erde, welches die beste Spl1äre für
d[en] Menschen ist, giebt es wohl aucl1 eine11 Gegensatz, wo etwa Licht
und Erde am 1neisten von einander getrennt sind. -
(479) Die cr&[Synthese] von Menschen und Welt giebt erst d [en] Begriff von
Universum. Desse11 Gegensatz ist Chaos, und ihre Mitte ist d [ie] Natitr.
Daß d[er] Mensch sich nicht zur Natur mitrechnet,ist nur eine praktische
Täuschung. Das Moralische im Ursprung d [es] Menschen erklärt sicl1 von
selbst, obgleich es ein Wunder ist. Aber das Physische ists worauf es
ankomn1t. -
(480] Sind nicht alle Arten von Pflanzen und Thieren nur falsche Tendenzen
d[erl
• J
Erde in ihrem Bestreben nach Menschheit, verunglücl{te (Versuche
nach derselben) Menschen? -
(481) Sonderbare Divination d[er] Thiere, die wir Instinct nennen. Sie ist bei
d [en] Menschen mehr und weniger auch, anders gerichtet und zerstreut.-
(482) Da noch Ringe um Planeten sind, so liesse sich denken, daß sich noch
mehre Monde von d[er] Erde ablösen, und diese sich dadurch verji.ingen
werde? - Der Mond war am Ende dieselbe Tendenz nach Sonne, vvie
alle Organisation auf der Oberfläche. Man könnte von dieser sagen, c:;ie
s. 43 sei I ei11 Mond der nicht Kraft genug hat sich loszureissen. -
[483J Es gab eine Menschheit vor uns und wird eine vor uns geben. Diese zu cha-
rakterisiren, dahin reicht unsre Divination. Die Menschheit ist aber auch
nur ein Proceß. Die Schlacke wird zum Mond, der Geist fliegt zur So11ne.-
164 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

[484] Ist d[ie] Erhöhung d[er] Erde um den Aequator nicht fix, so muß sie
progreßiv sein und so muß es wieder dahin kommen, daß sich ein Ring
ablößt und ei11 Mond bildet. -
[485) Man kann so wenig Gold machen wollen als Titanen zeugen. Nach d[er]
gewöhnl [ichen] Ansicht ist es ziemlich unbegreiflich daß man jenes nicht
kann. -
(486] Die moralische Unsterblichkeit liegt schon in der physischen, indem
näml[ich] die Proportion d[er] Moralität d[er] d[er] Realität völlig ent-
sprecl1en wird. Was in d[er] l\1enschheit als Moralität erscheint,ist außer
ihr Realität. -
[487] Eine n1oral. [ische] Unsterblichkeit, physisch gedacht, ist unendlich
witzig. -
[488] Wir sind jetzt auf d[em] Punkt wo wir Gott und ewiges Leben positiv
und materiell erkennen müssen.
[489] Die Tugend ist das was die Erde d [erJ Sonne für das Licht zurückgiebt.
Sie ist also das eigentl [ich] dunkle Licht und nur in dieser Ansicht hat sie
Magie und Realität in der Welt. - <Die Liebe als Indifferenzpunkt der
Menschheit>
[490J Das Wesen d[er] Dinge bedeutet das Wesen d.[es] Ganzen, dieses kann nur
außer diesem Ganzen erl{annt werden. Das unsre z.B. von d[em] ersten
Mensch [en] bis zur letzten Zeit vvenn vvir zuvor d Las] künftige Leben auf
d[er] Son11e, die vorige und die nächstkommende Epoche auf d[er] Erde
divii1irt haben, und da einen Standpunkt für das jetzige Universum
gefunden. -Nur die Tiefe zu entl1üllen, ist Sache d [er] Phj,sil{. Die volle
ganze Anschauung zur n [Poesie]. - <Eben das gilt von d[er] Kentniß
d [es] Menschen. Also kann das Ganze dieser l{entniß nur in 1t [P oesie]
mitgetheilt werden.>
[491]Wo Einheit ist, da ist auch Bewußtsein. Es ist Grund genug da, die
Sonne und Erde für Einheite11 Zl1 l1alten. (Die Gedanl{en der Erde müssen
s.44 sich construiren lasse11) 1 Mit d[er] Freiheit streitet das nicht - viel-
1. [eicl1t] findet die auch nur da Statt, vvo mehre in d [er] Gattung sind.
Ein Zeitalter d[er] Menschheit ist ein Gedanke d[er] 1\1:enschheit. Hier
auf diesem Standpunl{t verscl1windet die Freiheit d[es] Menscl1en.
[492) Das näcl1ste Geschäft der cpcr[Philosophie] als solcher für cpu[Physik]
müßte crx€1t-r [skeptischJ sei11 zum Gegengewicht der Empirie. -
[493) Combinat.[orische] Ideen, transcend.[entale] Ansichten hat d .[er] Dichter
eben so gut und besser von d[er] Natur als d [er] cpcr[Philosoph]. -
I8oo. I.

[494) Es muß einen Indifferenzpunkt zwischen d [ erJ Sonne und d [ erJ Erde
geben, diesen bezeichne man AETHER; und ist das nicht eigentl[ich]
d[er] Olymp d[erJ Alten, ist da nicht Himmel und Gottheit? - Die
Tiefe als Erebus. -
[495) Daß die Erde Bevvußtsein hat, darum anzunehmen, weil sie eine wahre
Einheit ist und sich Menschheit aus ihr entwickelt. Das Bewußtsein d [er]
Erde und d[es] Menschen zusamn1en ist nur die Antithesis von d[em]
Bevvußtsein d [es] Aetr1ers. -
(496] Das letzte R esultat d[er] Dynamik, daß die Natur nur eine ins Unendliche
unendlich verschieden potenzirte Null ist, macht einen herrlicl1en Ein-
gang zur Tl1eosophie und Religion <Das Transc [endentale] und das
Absol. [ute] als die beiden Factoren d[er] Theorie. ->
(497] Die Liebe ist schon ein sel1r potenzirter I ndiff [erenz]punkt - der des
inner11 Menschen ist die Fantasie, der des äußern d [ie] Schönheit. Die
Liebe für beide, er selbst ein Gemisch von Aether und Eisen.
[498) Der Physiker, der Skepsis und Empirie in sich vereinigt wird dadurch
schon zum Kritiker, die Natur wird ihm Text, er inte1pretirt die Natur
mit d[em] Sinne als der große Kritik:er d[en] Autor. -
(499] In d[erJ Dynamik ist das Problem dasSeyn d[es] Werdens darzustellen,
in der Kosmogonie hingegen das Werden d [ es] Seins. -
(5ooJ Die Oberfläche d [er] Erde ist verkalktes Metall - die Verbrennung hat
also schon angefangen und dauert noch fort. Die Menschheit selbst als
s. 4ö Proceß ist d [ie) höchste Potenz der I Oxydation für diese Epocl1e d [er]
Erde. -

r8oo. r.

(6011 Es läßt sich denken, daß d [er] jetzigen Epoche auf derselben Erdober-
fläche noch eine andre bloß n1ineralische voranging, zur Bildt1ng der-
selben. Viell. [eicht] mit unvollkommnen Ansätzen von Veget[ation] und
Anim [alität]. -
(5021 Alle Metalle die zu uns kommen, sind viell. [eicht] nur durch eine zufällige
Reduction entstanden, die durch eine große Entzündung geschah, etwa
während d [em] U ebergang vom mineral. [ischen] zum humanen Abschnitt
d [erJjetzigen Epoche.-Sind dieTropfen sphärische Krystallisationen ?-
r66 [II J J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

(503] Die Erde als Individuum muß jetzt eben, weil d [ieJ Eir1zelnen in und an
und auf ilir leben, in einem negativen oder neutralen Zt1stande sich
befinden. Sie schlummert <Eine große Revoluzion ist ihr Wachen.>, sie
hält d[en] Athem an, schlägt ihr Puls einmal im Großen, dann wird alles
einzelne Leben still stehn. -

[504] Eii1 Hauptsatz in Baader ist, daß die Energie d [er] Materie nicht dieselbe
bleibt, daß sie perfel<tibel; daraus folgt von selbst daß die höchste Kent-
niß d[er] Natur 11icht reine Wissenschaft sondern Geschichte ist. <Hier
hat d[ieJ Divination ihr Gebiet> Etwas äl1nliches setzt er in d [er] Luft,
in d[er] Monas, als d[as] centrirende Princip der Trias. -

[505] Die Monde kehren viell. [eicht] zunächst zurück in d [en] Aether, die Sonne
d [er] unn1ittelbare Niederschlag. - Oder ist die mittlere R egion die der
Rückl<ehr und lösen ,vir uns zunächst in die unsichtbare allgegen,1-1ärtige
aetherische Centralson11e at1f? Nach Baaders Ansicht l{ann auch 11aterie
vernichtet werden. - Die Monde viell. [eicht] die Exkremente d [es] Uni-
versums. - Es ist nicht eine Centralsonne, sondern ein Centralaether. -
Die Sonne zugl. [eich] mit d [er] Er<le aus d [em] Aether niedergeschlagen;
die Kometen ein Gegensatz gegen beide.

(506] Die reine Physik muß von Mathematik: völlig geschieden werden; dann
berührt sie unmittelbar die 1t [poetische] A11sicht der Natur. 1

s. 46 [507] Um so unmittelbar in d [en] Centralaether zurückzukehren, sind wir wohl


zu sclllecht. Also scheidet sich die Menschheit nach d [er] Sonne und nach
d [em] Monde hin. D er letzte viell. [eicl1t] nur die f'i .rirte Vern,icJitung d. h.
Hölle. <Bleibt nicht bei jeder Verbrennung schlechter Bodensatz zurück,
1\.sche - Schlacke.>

(508] Sehr gut daß d[er] Mond immer dieselbe Seite nach d[erJ Erde kehrt.
Man lebt auf Sonne und Mond wohl nur in d.[er] Erinnerung, nicht in
d[er] Gegenwart. -

[509] Leben d[ie] Sonnen viell. [eicht] von d[en] Erden? Blättern sich Erden
von d [en] Sonnen ab, wie Monde von diesen? -

(510] Centralaether in d [er] höchsten Potenz ist Gott, cpu [physikalisch] ausge-
driicl<t. Wo Gott l<örperlich gedacht werden muß, nicht prak [tik]abel
- 1

aber materiell -
V
-" o:dt o
Luft -0 ~ • -

[511) Die Milchstraßen sind viell. [eicht] in eben d [em] freien Verhältniß vvie
d[ie] Sonnen unter sich.
I8oo. I.

[512J Die Mittelmäßigkeit unsres Daseins ist so groß, daß sie sich auch nocl1
aufs nächste erstrecken muß, obleich <ließ schon entschiedner sein l{ann.
[513) Die Alten dachten sich die Unterwelt bloß auf d [er] Erde; die XP [Christen J
unn1ittelbare Rückl{ehr in d [en] Centralaether; die vVahrheit liegt
zwischen beiden .
[514) Die Dynan1ik hat nur ei11en negativen Werth wie die jetzige cpcr [Philo-
sophie] - von der Furcht vor d [em] Une11dlichen und von der empiri-
stischen Beschränl{tl1eit zu heilen. -
rs1sJ l\'Ieine alte Idee vom Universum als erstarrter Vernunft ist d [erJ Gesichts-
punkt d [erJ Dynamil{; die entgegengesetzte d [er] Natur als einer flüßig
gewordnen Liebe ist d [ie] Ansicht d[er] Astrologie. -
[5t6J Baaders ß noch ferner sehr anwendbar. Luft und Wasser im positiven
11nd negativen Zustand so auch Pflanze u11d Thier; die l\'Iineralien
::.tehn im Indifferenzpunkt, sind jetzt neutral, das Leben in ihnen
latent (Gott ist überall la tent.) Licht als viertes Element der Haucli von
oben,, so wie im Menscl1en. -
[517) Nicht nur die Erde sondern auch Luft und \i\Tasser sind scho11 ver-
brannt. -
[51BJ Auf d[em] dynamischen Standpunkt müßte auch die Verschiedenheit
s. 47 zwischen Geist und Materie ! bloß graduell erscheinen, wenn er nicht
d [en] Geist streng genommen läugnete. -Bewegung (qualitative) Wärme,
Leben, Seele und Geist zu construiren in einer Scala. - <Wärme in dieser
Scala d[er] Centralproceß.>
(519) Die Kometen viell [eicht] das Göttliche in dem ß des Weltsystems,
eben wegen d[erl größer11 Unregelmäßigl{eit.
[52uJ Im Blut zugl. [eich] l\1etall und Salz - alle Steine viell [eicht] eine cr-& [Syn-
tl1eseJ a11s Metall und Salz - Oel ( Blut, Wein ) das göttlicl1e Mi11eral. -
(521) l\1it d [er] Organisation e11digt d[ie] Dynamil{, sie kann sie nicl1t mehr
construiren, eben so wenig als die Elemente. -
(522] Wenn d [ie] Kometen die Gemeinschaft der Sonne'n unter sich zu erhalten
bestimmt sind, so verstel1t sichs ohnehin daß sie für diese das göttliche
Princip sind. -
[523) Die Dynamik strebt alle Materie in Aetl1er z11 vervvandel11. - <Der Aether
gel1ört nicht mit in die Scala d [er] Dynamil{, sonder11 wird durch einen
Salto gesetzt, wie bei Ka11t und Ficl1te Gott u1id Freiheit. - >
[524) Die Urgebirge sind viell. [eicht] zugleich mit d [em] Mond entstanden, haben
diesen, da er noch Erdrinde war abgesprengt. Die zweite vorgebl [ich]
168 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

durch Wasser gebildet e wäre dann etwa ein Produkt der vormensch-
lichen Epoche seit Entstehung d[es] Mondes. Die Urgebirge ein Aushauch
der innern Erde, die jetzt d [en] Athem anhält. -
(525) Daß man durch d [as] Glühen oxydirte Körper desoxydiren kann, spricht
für meine Vermuthung daß Wärme d [er] mezzo termine zwischen jenen
beiden Processen sei. Der Körper kehrt also durch d[en] höchsten Grad
d[er] Wärme, wenn er vorher oxydirt war, in sein natürliches Gleich-
gewicht zurück. -
(526] Verstehn die ältern Chemiker etwa unter d[em] Phlogiston d[as] Impon-
derable, d[en] Aether? - Gott ist das Ct [Zentrum] aller Ct [Zentral]-
äther --ro 1tpw't'ov x.tvouv ax.tV'Y)Tov. <Der Aether ist cr./.tV"f}Tov>-Phlogi-
ston das Mittlere zwischen d [em] Aether t1nd der Erde en masse. -
(527) Außer d [er] Empirie ist das Geschäft des Physikers Analogie, die nur
wo großer Vorrath von Empirie ist, fruchtbar sein kann. Hier ist cr& [Syn-
these] für Dyi1amik und Astrol[ogie]. Sie muß nur Analogie bleiben,
nicht System werden wollen. 1
S.48 (528) In jeder Hypothese ist d[as] Primitive gewiß wahr, wenn auch schlecht
gesagt. -
(529] Das Phlogiston nicht die leichtmachende sondern cüe schwermachende
Materie d [er] Erde. Alles Individuelle und Positive auf d [er] Erde aus
d [em] Aether, nicht aus d[em] Pblogistou zu erklären. Dieses ist nur das
Negative also Allge1neine d [er] Erde. vVas auf d [er] Erde imponderabel
ist, ist gegen den Incüfferenzpunkt der Sonne und Erde zu sch,ver, also
ists auf der Erde NEGATIV schwer. -
[530) Licht und Bildungstrieb die Principien d[er] Natur. Für das Princip des
gestörten Gleichgewichts giebts also kein bessres Schema als das der
Krankheit. Was nicht Licht ist oder Aether ist I{rankheit in d [er] Natur.
Das Ende d[er] Dynamik ist also sehr theologisch, daß die ganze Natur
krank: ist und Gott als Centralaether alle Realität in sich faßt. -
(531) Auch das•c:v x.at 1tiivwird in derTheos.[ophie] vorbereitet-Identität d [es]
Geistes und d [er] Materie-und Realität d[es] absoluten Objekts.-
(532) Für d[en] Physiker gibt es mel1r eine dynamische Denkart als einen
einzelnen Satz. -
(533) Der Mond ein Thier, die Sonne eine Pflanze, die Erde ein Krystall. Die
Miner::i.logie geht darauf die I ndividuat1:tät d ler] Körper zu charakterisiren.
Statt d[er] bre1mbaren Materialien könnte man also die Gifte dazu neh-
men. Es muß ein absolutes Gift geben, was für die Erde en masse gilt. -
I8oo. I. 169
[534) Den einzelnen Menschen k:ann man wohl nicht d[ie] Nativität stelle11,
gewiß aber d[em] Zeitalter; Theorie d[er] Revoluzion nach dieser
Idee. -
[535] Nach d. [er] großen Farbenlehre muß alles Gift ursprünglich blau sein,
d [er] Durchschnitt d [er] Metalle rotl1. Das Colorit d [es] Correggio ist
negativ, Raphaels positiv; die blaue Seite der Farbenleiter ist offenbar
die derverschmelzenden Uebergä11ge; die rothe d.[ieJ d.[er] entschiednen
Stufe. -1
S.49 [536) Im Centrum d[er] Erde Sonne t1nd Mond noch ganz unentschieden bei-
sammen, Gift und Metall ganz verwickelt. Die I{eime der künftigen
Organisation sind zuvor Gift und auch die Schlacl{en der Verwesu11g
sind es.
[537) Die Erde ist d [er] Eierstock aller Pflanzen und Thiere ; der Aether ist das
männl. [iche] Glied.
[538) I m Menschen Metall und Gift wieder am in11igsten durchdrungen. vVird
das Goldmachen entdeckt, so beginnt eine neue Menschl1eit und ,~1er
weiß ob diese Epoche so fern ist. Erst dan11 eine große Revoluzion mög-
lich. -
[539) Die Metalle sind viell. [eicht] nur darum giftig, weil sie Gegengifte sind
deren Gifte wir nicht ke11nen. -
[540J Gott ist wohl nicht möglich zu construiren ohne Madonna. Viell. [eicht]
ist diese der culminirende P unkt, XP [Christus] der positive, rothe,
blutige. Satan der negative, blaue; hier giebts nur Verschmelzung dort
Stufen.
[541) DieZeit aucl1 nach dem 6 zu construiren. Die Gegenwart =f [indifferent],
die Vergangenheit ist -[negativ] die Zukunft +
[positiv], der Geist das
Denken oder das Gefühl ist das belebende Centrum. - Die Zeit richtig
zu construiren ist ei11e magische Kunst. -
[542) Auf d[er] Sonne werdend [ie] Seeligen d [en] wahren Tod ldar voraussehen
und d[er] hohen Vernichtung würdig, die Rückkehr in d[ie] Gottheit als
die letzte Wonne in einer unübersehlichen Reihe von steigenden Seelig-
keiten im Auge haben. -
[543) 1'fagie ist Kunst der Seeligkeit, sich und andre ewig und seelig zu machen.
Kein noch so heiliger Mensch auf E rden ist würdig zu sterben, vvenn das
Sterben nur genommen wird in d [em] Sinne wie es selbst irdische Mystiker
genommen habe11; und aus diesem Standpunkte muß man freil [ich] gegen
d[en] Selbstmord sein. -
r70 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

(544] Nach d [em] Grundsatze von d[er] Gradation d [es] Negativen muß es
unendl [ich] viele Gifte geben, aber eine bestimmte Zahl Metalle. -
(545) Gott das beseelende Centrum; Natur+ [positiv] und Universum- [nega-
tiv] xa. [Chaos] = ~ [indifferent] Die Natur ist gut aber die Welt ist
verderbt. -

(546] Es giebt unendl [ich] viele Universen, jede geschloßne Sphäre, jedes
s.oo f:::. ist ein U11iversum. 1 Gott allein das grosse Universum: Vt;:~. -
Constr.[uktion] Gottes d[er] Anfang d [er] Magie. - Nur im Menschen
zerlegt sich Gott auf jene Weise. Das belebende Centrum ist d. [er]
heil fige] Geist. Die Indiff [erenz] viell.[eicht] der Vater mit d [en] Engeln.
Der Sohn soll uns nur von den bösen Geistern erretten und uns mit d [em]
Vater versöhnen.

(54?] <Größe ein ausZahl undAusdehnung zusammengesetzter Begriff. MATHE-


MATIK der beste N al1me, höchst wissenschaftl [iche] Wissenschaft, was
sich schlechthin lehren und lernen läßt. ->

r8oo. z.

(548] Die Mahlerei ist eine 1tcp [prophetische] Kunst; ihre Bestimmung ist die
Gestalten d [er] Sonne zu mahlen-die Musik geht wohl noch höherllinauf
in d [en] Centralaether. -
(549] Die Scala d [es] Tons muß sein wie jede andre. Man sollte erst d [en]
Indiiferenzpunkt suchen, den To1,i, der am meisten Consonanzen nach-
klingt etwa. Von da aus dann nacl1 Grundsätzen d[er] Scalität auf d [er]
positiven Seite die bestimmten Stufen, auf d[er] negativen d [ieJ I(ette
d [er] Gradationen constituiren. Sehr l<lar theilt sich die l\1usik ihrem
wese11tlichsten Wesen nach in conson,irend und dissonirend, vvie Raphael
u11d Correggio. -
(550J Die Thierarten consoniren, die Pfla11zenarten dissoJ1iren; die Luftarten -
Metalle consoniren, die Wa~serarten - Gifte dissoniren. Eine gute
Dynamik: mü.ßte eine pragmatische A11leitung sein wie man construiren
soll, was man 11och gar nicl1t so11derlich versteht. Zur Tl1eorie d [er]
Construction der rlebel äußerst wichtig. J edes Universun1 z. b. hat sein
Hypomochlion vvie seinen Indifferenzpunkt. - Jedes Universum hat
r8oo. 2. 171

auch seine Temperatur und gewisse Grundaccorde. Accord findet offen-


bar nur am positiven Arm, Temperatur nur am negativen Statt. Beide
sind aber doch schon eine Rückl(ehr zum Centrum. Der Me11sch z. b. ein
animalischer Accord aber eine vegetabilische Temperatur. -
[661) Vielleicht ist das Centrum in jedem Universum doppelt im eigentl[ichen]
Sinne heterogen, Eins aus zweien, zwei zugleich aus verschiednen Ord-
nungen z. b. die Erde lebt nicht bloß von d[er] Sonne sondern von d[er]
Sonne und d [em] Centralaether. Daher lebt sie elliptisch, wie alles Leben 1
s. ol krummliniclit ist. Wir stehn mit d [erj Sonne nur in Connexion durch d[en]
Aether. Dieser aber gehört zu einer ganz andren höhern Ordnung d [er]
Dinge, und steht in un1nittelbarer Verbindung mit d [em] Centralaether .-
[652) Europa und Asien wohl in d [erJ positiven Hälfte d[er] Erde. -
[653) Pictur und Musik theosophische I{ünste. -
(554) Das Leben ist ein elliptischer Proceß, Anfang und Ende viell[eicht]
parabolisch und hyperbolisch. ~ ist das Skelett der Natur. -
[555) Jede Construction ist auch wieder ein Universum und schwerl[ich] wird
w0hl ein andrer als ein Kantianer oder Fichtianer glauben können, er
habe sie vollendet.
[556) Die Theosophie muß recht eigentl [ichJ das alte Testament d [er] <per [Philo-
sophie] werden, orientalisch in Sprache und Geist. Viell.[eichtJ auch d.[ie]
reelle Sprachlehre zur Theos.[ophie] so daß diese also mit Biblik endigte.

E557J Die Harmonie =f [indifferentJ Melodie -[negativ] Rhythmus + [posi-


tiv]. -
[558] Alles Materielle und Individuelle in d [er] Anschauung kommt aus dem
Geiste. Es wird mit jeder 11euen Berührung d[es] Objektiven gleichsam
ein neues Stück d[er] im Subjekt gebundenen GotthE>it frei und sichtbar.
Also was ,vir scl1auen, schauen wir Gott; darum ist alles nur Zeichen,
nichts dessen Bedeutung wir verstehn nur T äuschung. Religion d[er]
Funke von oben in d [em] O'Ucr't'[System] höhrer Wiss [enschaft]. Theo-
sophie das Ganze, d[er] Idealismus das Hypomochlion. -
[559) Das Hirn culminirt im Menschen, das Herz =f [indifferent], also tritt
es wieder in seine große alte Function. -
(560) Hypomochlion ist nur Symbol, das wahre ist schwebend; der thätige
freie 11ensch ist sein eignes Hypomochlion. -
[561) Das absolute Objekt ist nur dasjenige welches zugleich wieder Subjekt
ist, also Gott. Theosophie ist also absolute <pcr[Philosophie]. - Für die

16 Schlegel, Band 18
IJZ [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

Theos. [ophie] das Construiren gar nicht genug, sie soll das Universum
construiren. -
[562] Es gibt nur eine organische Materie - GIFT. Sie ist eben desfalls und
wegen ihrer Formlosiglceit im Gebiet d[es] Organismus d[as] Göttliche.
Gift ist Saame an d [er] unrechten Stelle gleichsam. Die Assimilation ist
da im Leben die im Metall gebildet und in Ruhe erscheint. 1
s. 12 [563] Physik ohne Religion ist platter Unsinn. cpu [Physik] und µex-& [Mathe-
matik] eine ganz unnatürliche Trennung; Beide nur Eins - theoretische
und pralctische <pu [Pl1ysilc] Theosophie und Magie. Physik näml [ichJ ein
Mittelglied der <pcr [PhilosophieJ und d [erJ Relig [ion]. )..oy [LogikJ das
irreligiöse Princip wie sich an d [erJ isolirten )..oy [Logik] = OXE4J [Skepsis]
zeigt. - Soll viell[eicht] d [ie] ganze cpcr[Philosophie] Physik werden? -
[564] Himmelblau ist d[ie] Farbe d[es] Verlangens, d [er] Sehnsucht, d [er]
Wehmuth; Indigo drückt wohl d [en] Zorn aus; Violett d[en] Haß und
d [ieJ Verzweiflung. Roth die Liebe, Braun die Kraft - auch die vVollust.
Eifersucht, Neid etwa Gelb. -
[565] Aus Sehnsucht und Zorn wird Haß. Aller Haß also verschmähte Liebe.-
[566] Das Kunstwerk ist im eigentl[ichen] Sinne Frucht näml. [ich] Saamenbe-
hältniß. Jedes enthält Saame zu einem gleichartigen und ehe nicht dieser
alles was für ihn ist, aus dem umgebenden Stoff an sich gezogen hat,
ist das Werk nicht reif nicht genießbar. -
[567] Sollte das Gift nicht so entstel1n wie es wirkt, eben so wie d [ie] Vernunft
im Menschen, durch Ansteckung durch bloßes Beisammensein, also durch
ein Wunder. -
[568] Die sieben freien Künste beziehn sich wol1l auf d. [ie] Planeten. Eine große
Entdeckung wäre es die Erdkunst zu finden; aber am Ende wenn sie
alle andern verschlungen hat, muß aucl1 sie sich in Religion auflösen
wenn die Oxydation oder Bildung d [er] 1'1enschheit vollendet ist. Es ist
offenbar die Historie. -
[569) Der interessanteste aller Planeten ist offenbar Mars. l'vierkurius ist d [er]
Gott der Poesie, doch unter d [em] Apollo; Venus die Göttin d [er] Poesie.
Mars ist im Zustande d[er] Religion. Alles Irdiscl1e k:ann nt1r durch d[en]
Mars zur Sonne sich erl1eben. Gleichsam d[er] Aether d[er] I{ünste ist was
sich in ihm auf die So11ne beziel1t. -
[570] Die So11ne hat l<eine11 bestirrunten Repräsentanten auf d [er] Erde; nur
s. 53 aus d [em] Centro I der 7t [Poesie] und <pcr [Philosophie], der <pu [Pl1ysikJ
und µoucr [Musik] erhebt sich ein Strahl dahin. -
r8oo. 2. 1 73

[571] Alle Menschen sind R epräsentanten d[er] Sonne auf Erden, alle
Künstler noch mehr; viell[eicht] d[ie] Metalle und auch d[ie] Gifte.
l>Werde Mars so entsteht Sonne, mache Silber so blüht Gold.« -
[572) Sollte nicht auch in d[em] Gifte d[er] 1'Charakter d[er] Planeten sich
offenbaren. Welche Fülle von Reflexion und Relig [ion] dazu auf d[em]
Uranus - wie viele und häufige Mondablösunge11, welche Leichtigkeit
und Verklärung. Daß alle Künste historisch werden und das Eisen
wieder alleinherrschend wird, das Gold bloß ei11 heiliges Spiel, ist ein
und dieselbe Revoluzion. - Man sollte viell. [eicht] Silber machen um
das Gold in s. [einen] ursprüngl [ichen] Zustand zu ,rersetzen. -
[57s) Wie d [er] Misbrauch d [erJ edelsten Metalle so ist es auch das Edelste im
Menschen was alles verwirrt, seine Liebe, seine Musik, das aesthetische
Princip. -
[574) Alchemie die einzige solide Art in d [ie] Revoluzion einzugreifen und auf
andre Nationen zu wirken. - Sollten nicht auch d [ie] I{rankheiten sich
auf d[ie] Planeten beziehn? Besonders die Verrückung könnte planeta-
risch sein. Vielleicht zerfallen alle Krankheiten in wunderartige und
verrückungsähnliche. Es ist d[er] eigenthümliche Vorzug d[es] mensch-
1. [ichen] Körpers, daß er verrückt werden kann. -
[575) Gift wohl auch auf d[er] Sonne sehr thätig; die Anschauung andrer
Planeten d. h. ihr[er] Wechseldurchdringung wird da durch Gift vor
sich gehn. - Mars in jener Ansicht also d[er] höchste Gott d[er] Erde.
Jupiter als Gott d [esJ Aethers, in andrer und zwar in höherer Rücksicht
d [erJ l1öchste. -
[676) Alle Körper sind verbrennlich, keiner ist absolut verbrannt. Ist d.[as]
Verbrennen nicht unendlicher Potenzirung fähig wie auch d[ie] Ent-
stehung- also die Wässerung, also die Bildung?- vVasser d[em] Feuer
wohl nur entgegen, als Wasser; näml. [ich] seiner Form und Flüssigl<eit
nach, nicht d [en] Bestandtheilen. -
[577]Viell. [eicht] haben auch die verschiednen Gemüthskräfte auf d. [ie]
s. M Planeten Beziehung. Die mavortische Wissenschaft I viell. [eicht] schick-
licher Moral genannt als Religion, aber dennoch in d [ieJ revoluzionäre
oder kindliche eingetheilt - die kindliche ist Annäl1erung zur Relig[ion].
Opferflamme aus dem Center nach obe11. Das goldne Zeitalter dLerJ
gleichmäßigen Temperatur bezieht sich viell. [eicl1t] auf d [ie] Erdepoche
vor d [em] 1\1ond und unterhält dieser die kleine revoluz. [ionäre] Bewegung
auf dfer) Erde; macht das Wetter, stört d[as] Gleichgewicht. - Die
Grundstoffe daraus planetarisch.
r74 [II I J Philosophische FYagmente. Erste Epoche. III.

(578) Sollte es nicht mit der Physik dahin kommen, wo zu Euklides Zeit schon
die Mathematik war, daß ma11 sagen könnte; Gebt mir so viel Ox [ygen],
Az [otJ usw so mache ich eine Sonne, eine Erde, einen Mond ? -
(57~] Wie viel Factoren gehören zu einem individuellen Körper? - Zu
einem organischen wohl sieben, zu einem elementaren :2? -
(580J Selbst die µa.& [mathematischen] Erfindungen wurden von d [en] Erfindern
divinirt; und d [er] Sinn, d. [er] Grund der µa.& [Mathematik] im Ganzen
kann auch wohl nie bis zur Vollendung gewußt werden. -
(581] Sollte nicht das Glänzen d [er] Metalle und alles Farbehaben nur wie
das Leuchten d[es] Phosphors ein sanftes gelindes Verbrennen sein? -
(582J Das Centrum der Natur ist Gott, d[er] Aether d [ie] Weltseele. Der Abyssus
das fixe Princip, der Orient die Rückkehr aus dem fixen ins flüchtige. -
Giebts nicht auch einen negativen und positiven Raum wie Zeit ( das
(583J
Leere). Für die Universalmedicin läßt sich das sagen; die eigenthümliche
Speise d [esJ Menschen kann noch nicht entdeckt sein. Die Versuche von
Essen, die wir bis jetzt haben, sind falsche Tendenzen. Die Mannigfaltig-
keit unsrer Speise ist wohl eine Indikation auf das R echte, aber mehr nicht.
Wird die specifische Menschenspeise entdeckt, so hört viell. [eicht] der
s." Ackerbau auf und die Menschheit wird noch I einmal umgekehrt. Vielleicht
ist d[as] böse Princip im Ackerbau eben so mächtig als im Handel. Nicht
bloß die Tl1ierspeise ist unmenschlich sondern auch die vegetabilische -
Er sollte nur die Elemente essen. Nach Entdeckung jener Speise werden
alle Menschen wieder zugl. [eich] Krieger und I(ünstler werden. -
(684] Frage ob die Länder welche der Sitz d[er] Cultur waren sich nicht in Rück-
sicht auf d [enJ ErdMagn [etismus] und Elel-tr [izitätJ sehr auszeichnen.
Auf diese Art liesse sich viell. [eicht] d[er] Sitz d[es] Urvolkes bestimmen. -
(585] Durch Magie wäre es gedenk:bar, daß die Menschen dahin kämen, die
Ablösung d[er] Erdrinde durch freie That zu bewirken, die sie thäten
weil sie einsähen, es sei nun Zeit - I{rieg und Frieden beides zugl[eich]
in d[er] höchsten Potenz. - Die Bestimmung d [es] Menschen ist s. [ich]
selbst zu zerstören. Aber dazu muß er freil[ich] erst würdig werden;
noch ist ers nicht. -
(686] Das Wurzelwort d[er] jetzigen Menschheit in d[erJ vorigen zu suchen, als
d[er] Mond noch Erde war. -
(G87J <Das Gewissen ein dunkles Bewußtsein d[er] ursprünglichen Menschheit,
Erinnerung (dahin aber a.crEße:r.cx die doch nicht gegen das R echte ist.)
(Blutvergießen - Blutschande - unnaturl [iche] Wollust)>
I8oo.
. 2. 1 75

[öSBJ Ist Musik die tellurische Grundkunst, so muß alle Sprache sich wieder
in Musik auflösen. Man löse nur alle Wissenschaften und Künste in Reli-
gion auf, so werden sie von selbst Musik werden. -
(589) \iVas kann klarer sein als daß das Menschengeschlecht eben so wunderbar
aufhören muß, wie es angefangen hat? ·-
[590) Ein herrlicher Ausdruck:: ist d [as] Firmament -nur der Aether ist absolut
fest; näml.[ich] d[er] Centralaether. -'--
[591) Sollte nicht d [ie] Bestimmung d [er] Erde sein - etv,a Sonnenstoff zu
werden oder zu bereiten - alles mit d[em] Licht en rapport zu setzen?
Aufklärung also der Zweck d [er] Natur.
(592) Was nicht Erinnerung an die goldne Zeit ist, ist nur angelegt auf den
einen großen Moment d [er] Selbstzerstörung in Masse; das ist d [as]
S. li& Fest aller Feste. Es kann keinen andren I Inhalt haben. Das ! [Unend- ..
liehe] d[er] Gegenwart (bloß Form) geht aus dieser Sphäre d[er] Mensch-
heit heraus, darauf erstreckt sichs also nicht.
[593) Salze etwa = Luft + Erde Metalle = Wasser + Erde? -
(594) Der Raum ist fixirte, gestörte verv·eßte, todte Zeit. -
(595) Merk:würdig wie im Anim [alischen] und Veget [abilischen] alles auf die
vier großen Grundstoffe sich reducirt. Sollten diese sich nicht auf Sonne,
Mond, Aether und Erde beziehn? <auf Magn [etismus] Elektr[izität]
Galv [anismus] die stickstoffhaltige zum Galv.[anismus] am geschick-
testen.-> Stickstoff stört d[as] Leben und hält es an= Mond. Sauerstoff
nährt, befördert es - Sonne. - Wasserstoff ,,iell. [eicht] d [er] Reprä-
sentant d[es] Aethers. Kohlenstoff der Erdstoff wie im Veget[abilischen]
und An. [imalischen] sehr sichtbar. In d.[er] vorigen Period [e] gab es viel-
1. [eicht] kein Stickgas, man lebte sehr leicht und schnell. - Ist Kohlen-
stoff der Repräsentant d [er] Erde, so ist d [er] Kern d[er] Erde etwa
Diamant Eisen viell. [eicht] nur ein Repräsentant d(er] zweiten Ordnung
-wie d[er] Mensch Repräsentant,ist d[er] Diamant d[ie] Erde selbst.-
(596) Die Pflanze mehr Erinnerung d[er] vorigen Epoche, die Thiere Ahndung
d [erJ künftigen. Die Weiber viell.,[eicht] mehr im Charakter d [er] Ver- ..
ga.n genheit; die Männer in d[em] der Zukunft. - ..
(597] In d[en] Verhältnißzahlen liegt d [as] Geheimniß d (er] Natur; die Algebra
wird noch die Menschheit umgest~lten., -
(598] Wasser, Feuer, Luft und Erde. sind bloß Symbole d[er] Kosmogonie.
Wasser und Feuer d[er] Entstehung und Zerstörung; Luft des Lebens;
176 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

Erde d [er] Bildung Nach jener Analogie war die vorige Menschheit ohne
Hölle, und die näcl1ste wird zwei haben. -
[699] Als d. [as] entgegengesetzte Princip des Lichts etwa das Phlogiston (im
Grunde nichts andres als die Schwere) Viell. [eicht] fehlts nur an d [erJ
rechten Temperatur t1m mit d[em] Azote so experimentiren zu können,
s.t.7 \.vie mit I d [ern] Oxygen. Ehe man nicht die künstl[iche] Erkältung so
an\venden kann wie die künstl[iche] Erwärmung, ist nicht viel von
d [er] Chemie zu erwarten. -
(600] Das Newtonsche System \.vohl nichts andres als eine Ansicht d [es] Uni-
versums aus d[ern] Standpunkt d[er] Elasticität. -
[601] Die Princ [ipien] der q>u [Physik] müssen die Grundlel1ren d[er] Allegorie
enthalten. -
[602] Vielleicht sind die Urstoffe in einander, können sich unter gewissen Be-
dingungen in einander verwandeln, sind allgegenwärtig und nur ver-
schiedne Formen von Licht : Phlogist[on]. -
[603] Die Chemie wird erst verständlich werden, wenn die Algebra körperlich
gemacht ist. -
(604] Sollten dfie] drastischen Säuren nicht d[en] edlen Metallen correspon-
diren ? - Auflöslichk:eit d [esJ Silbers in Salp [eter] Säure, des Goldes in
Salzsäure. -
(605] Physik zerfällt so in die zwei Factoren d [er] Cheniie und Naturgeschichte
wie Historie in d [ie] des Antiken und Modernen. -
[606] Sauerstoff und Azote die Princ [ipien] d[es] Lebens, Kohle das Princip d[er]
Bildung Sonderbar daß das Kohlengas so wenig in d [er] Atmosphäre vor-
handen ist t1nd so viel in d(er] Erde selbst. Alle I{ohlensäure in d[er] Atmo-
sphäre ist d[er] Starrheit vvol1l nur zufällig und gewaltsam entrissen. In
d [en] höhern Regionen mag es weit mehr inflammable Luft geben. -
{687) Sind Kupfer, Zinn und Blei etwa Nachahmungen von Gold, Silber, Eisen,
mit einigen Versetzungen in Rück:sicht d[es] StatTheitsgrades und d[er]
Auflösungsverhältnisse? -
[608] Es giebt nur die beiden Sinne Auge und Ohr. -
(609] Sieht man die Planeten von d[er] Sonne etwa farbig, wie ein Prisma ihrer
selbst - die Erde etwa gelb - d [en] Mars grün. -
(61i ] Der Sohn ist das Gebildete was d[en] Tod d [er] Liebe stirbt-der Satan
ist die falsche Tendenz - aus der das unächte Leben entspringt, das
Mysterium magnurn.
<Im Winter r8oo-r8or während de,y Vorlesungen.> r77

[611] Kupfer, Zinn und Blei, dergl es im Herzen des Menschen, der Kunst
und d[er] Liebe giebt - seine besten Symbole. - 1
s.ss [s12) Die Kasten d[er] oriental (ischen] Völker entsprechen viell.[eicht] d[en]
sieben Farben? - Die Priester das Licht - die verworfne Kaste =
Finsterniß - Stand, der ausdrückl[ich] d[em] Tode geweiht ist. Wie d[ie]
Alten natürlich, so leben nur die im Orient göttlich. -
(613] Die wahre Pathologie müßte ch1istlich sein - alle Krankheiten als falsche
Tendenz zu betracl1ten - also Verrücktheit. Der Fürst d[erJ falschen
Tende11z ist Satan. - Sehr merkwürdig ists daß Eisen so l1eilsam und die
falschen l\1etalle so giftig oder giftverwandt sind. -
[614] Die Scala der Farben muß sich in d [enJ Metallen, Säuren in d [en JGattun-
gen dler] Pflanzen u11d Thiere wieder finden. -
[615] Das Alterthum org. [anisch J Griech [en] = Veget [abilisch] Römer = Ani-
n1 [aliscl1]. -
[616] Die Epocl1e d[er] Völkerwanderung war negativ, d [ie) d[er] Hierarchie
positiv, jetzt sind wir im Indifferenzpunkt. Daher d. [er} Schein von
Nullität in unsrem Zeitalter und die ungeheuren latenten Kräfte. -
[617] Nerven und Muskeln der =f [Indifferenzpunkt] des Thiers. Im Indifferenz-
punkt z,vischen beiden tritt die Seele ein, das ist d [er] Ort d[er] Seele,
obgl.[eich] dieser Ort viell.[eicht] durchgängig d[en] Charakter d (es]
Unendlichen hat - zugl[eich] Fläche und Punkt, schwankend us,v. -
[618) Die Schwere bloß Cohäsion en gros die Cohäsion d[er] Erde. Coherenz =
Organismus. Wäre d(er] Aether nicht incoherent in sicl1 selbst, so könnte
gar keine Organisation e11tstehn.

<IM WINTER r8oo-r8or WÄHREND DER VORLESUNGEN.>

[619] Elektr [ izitätJ, Galv [ anismus}, M agn [ etismusJ in d [er] Natur was Genie
im Menschen (+ - =f) zusamn1en das gute Princip, wie der chemische
Proceß das böse. -
(620] Der magnetische </::,.>, elektrische <G>, galvanische <O>, optische, elasti-
sche< □ >, chemische< X>, organische<=> und logische<(> 1 Proceß müssen
sich auf die Scala der 7 Figuren beziehn. <C opy [organisch] 1-oy [logisch]
=> Der optische ist wahrsch[einlich] der allgemeine. Diese Scala muß sich
größer in d[er] Geschichte wieder finden. Die katholische 11enschheit muß
viell [eicht] jene 7 Stufen d.[er] geometr. fischen] Scala durchgehn. -
r78 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

s. 69 (621] Die Menschen sind nur Menschen weil sie in d [en] Indifferenzpunkt der
Animalität fallen. I st die Erde nun etwa eine indifferente Pflanze. Eine
Pathologie d [er] Natur d[er] Anfang aller Naturwissenschaft. Das eigent-
[lichJmenschliche Dasein fällt ja auch in d [enJ Indifferenzpunkt zwischen
I{indheit und Alter.<- oder fällt es nicht vielmehr an das Ende des einen
Pols. Auch d [er] Sitz d [er] Seele ist nicht im =F [Indüferenzpunkt] der
Nerven und Musk[eln] sondern am Extrem d [er] Nerven, das Leben hin-
gegen in d [er] Indifferenz zwischen jenen.> -
[6221 Man sollte in d[er] Anatomie gar nicht von der teleologischen Voraus-
setzungd.[er] absolut technischen Vollkommenheit ausgehn, sondern viel-
1nehr die Geschichte d. [es] Menschen in s. [einem] Innern studiren wie die
Geschichte d [er] Erde in ihrem I nnern. Man fände da vielleicht R uinen
Fragmente voriger längst verfloßner Zeit en. -
[623] Die Kunst ist gleichfalls zu suchen nicht in d [er] Indifferenz sondern an
d [em) einen Pol d [er] Menschheit. In d [em] =F [I ndifferenzpunkt] liegt
das republikanische Leben. -
[624] Gefü}il und Trieb sind das Subjektive im lVIenschen - Nerv und Muskel.-
[625] Der Gegensatz zvvischen Negern und Celten in Rücksicht auf Organis. [a-
tion] nicht zu verwerfen; beide in ihrer primitiven Kraft d[en] Titanen
näl1er. Alle andren Ra<;en d [em] Indifferenzpunkt näher. -
[626] Es könnte ja auch wohl Pflanzenmenschen geben. Die Erde lebendig und
beseelt; da ist die Veget. [abilische] 1\1enschheit zu finden und z,var als
=F [indifferente] Veget [ation]. Dahingegen d [er] Mensch d [er] äußerste
Pol d. [er] Tl1ierheit ist. -
[627] Die Consonanten einzutheilen nacl1 EISEN, Wasser, L uft. - i und e
weiß und schwarz; dentale, labiale, hauchende a und o die farbigen
Vokale ; die Diphtonge die Mittelfarben. -
[628] Im Aether ist mehr als Bevvußtsein Indifferenz zwischen Bewußtsein
und Unbewußtsein. <Der Aether = heil. [iger] Geist.> 1
s. 60 [629) Alles vvill Sonne werdend. h. ein verldärtes Verbrennen. Die Physik muß
schlechthin aufhören theoretisch zu sein, bloß praktisch in Magie. -
[630] Aether ist Quelle, daher f [absolute Indifferenz], Sonne ist d[as] letzte,
daher harmonisch, die letzte Son11e Gott selbst. -

[631) Die Millionen Säl<ula d[er] I ndier für die Weltbildung sehr richtig.
[6s2J Aus dem + A:m [absolut positiv Animalischen] ist d [ie] ganze Medicin
abzuleiten. -
<Im J,Vinter :r8oo-I8or während der Vorlesungen.> r79

(683) Der Organismus muß so wohl ins Kleine als ins Große bestimmte Gränzen
haben, die Natur auch auf diese Weise nach außen hin endlich - oder
Realität eines leeren R aums. -
[634) Der chemische PROCESS ist das böse Princip, Rückkehr zur Formlosig-
keit, FALSCHES Verbrennen, voreiliges. -
(635] D as Schlafen und Träumen ist ein Zurücksinken in d (en] Schooß d[er]
Erde. Das Denken ist ein Erzeugniß dles] Lichts, d [er] Luft, d[es]
Mittags. Alle Poesie also Morgenröthe und Abendröthe. -
[636] Kö11nten nicht die Tl1iere Intervalle ,ron Vernunft haben, wie d[er]
Mensch Intervalle von Raserei? -
[637) Warum sind die Amphibien so schrecklich? R egt sich da etwa in uns
die bewußtlose Tita11omachie, Erinnerung an d[ie] Titan.e n?

[688]
. N a t ur un d Gott
D 1e = Blume
- -- = Auge -
--=--.
0 0

(639) Schlange und Schmetterling sehr hohe Symbole; jene bezieht sich mehr
auf d. [en] ersten Menschen, auf d [en] Tita11en; dieser auf d [en] letzten.
Bewegliche Blüthe. Ist nicht schon d [er] Schmetterling so etwas? Wird die
Menschl1eit ein Baum werden? - Bau1n des Lebens. -
[640) Bei d. [er] letzten Entwicklung werden das Hören und das Essen, das
Sehen und das Fühlen coincidiren, die Intensität d. [er] niedern Sinne
sich über die ganze Sphäre der höhern erstrecken. - J a es wird sich alles
in Zeugen und Empfangen verliehren. J eder vvird d [en] Leib und das
s. 61 Blut jedes andern genießen, und I jeder wird der Herr sein. -
[641) Fische sind potenzirte Infusionsthierchen - V ögel sind Insecten in ver-
größertem Maaßstabe. - Der Instinct d[er] Insect en und d[er] Vögel
ist sehr analog d [em] Instinct d. [es] Menschen. -
[642) Sehen <+ > - Hören<->. Man hört d[ie] Liebe d [ie] Sehnsucht, man
sieht d [ie] I{unst oder Gott. -
(643) Die eigenthüml[iche] Form unsers Denkens ist Reflexion; das Entgegen-
gesetzte ist das obj ektive Denk:en - produkiive Fantasie. Also ist d[ie]
Kunst
.
nicht menschlich sondern göttlich .
[644) Granit und Basalt wohl auch Residuen von titanischen Pflanzen oder
Thieren. -
(645) Denken ist nichts als =F [Indifferenz] zwischen Hören und Sehen. Das
Sehen und Hören ist viell [eicht] so allgemein wie d [er] Geist, aber es kann
viele Gestalten annehmen. Die Sonne sieht und hört ganz anders als ein
rBo [ II I J Philosophische F ragmente. Erste Epoche. III.

Mensch. - Elliptischer, trigonischer, kubischer Proceß. Im Farbenbilde


sieht man Gott. Raumkunst und Gott ist Eins. Ein Sandkorn ist größer
als die erste Liebe. -
(646] Künstler sind Veget. [abilische] Helden sind titanische Menschen. Denken
ist höher allgemeiner als Bewußtsein. Bewußtsein ist nur itnsre selt-
same und jämmerliche Art zu denken. Die höchsten Momente d[er] pro-
duktiven F antasie selbst bei uns durch Bewußtlosigkeit charakterisirt.
11etalle viell. [eicht] Dendriten 11acl1 d [emJ Sonnensystem. Ein gleiches
at1ch in d[en] höhern Menschen, nur in den Künstlern, nicht in d [en]
titanischen Menschen oder Helden. -

(647] Der Punkt ist kein Cirkel, sondern ein Quadrat; daher seine Festigkeit
O~ Liebe
C Leben 6 Denken
D Kunst
[648) Centrum d[er] Erde= Metall+ Edelstein. Eben weil das Eisen auf d [er]
jetzigen Oberfläche herrscht, kann es im Centrum nicht herrschen. - 1
s. 62 (649) 11üssen 11icht auch d [ie] Kometen Repräsentanten auf der Erde haben?
Vielleicht enthalten sie die erregende Potenz d[er] Mondablösung. -
[650J Ist Schwefel etwa = Kohle< 1 Phosphor = Azote<r. -
(651] Offenbar wärmt d [ie) 11:usik. Mögl [icher] Zusammenhang d [es] Schalls
mit vVärme d. h. mit dem Wechselverhältniß d [er] Schwere und Cohä-

s1on. -
(652] Wasser ist eben so wohl ein Metall als eine Säure. Eine d [er] '\-vichtigsten
Entdeckungen wäre es die Bedingung zu finden, unter der Wasser =
Kohle +· Azote erscheinen muß.
<Säure
Kohlenseite Wasser l{altseite
Met all>
(653] Im Gewitter befruchtet die Luft sicl1 selbst - die Luft ist eine Pflanze -
auch Abenröthe und Morge11röthe sind eine Blume. -
(654] Die Form Gottes = (Luft + Mensch) Metall. Diese1n Ideal nähert sich
d[ie] I{unst.
[655J Fieber viell. [eicht] nichts als daß das Blut, die Contracti[on] und Expan-
s. [ion] d [esJ Körpers aus Schwäche desselben, vom individ. [uellen] Orga-
nismus in d [en] allgemeinen zurückfällt etwa in d [em] Gesetz d [ erJ Ebbe
und Fluth. -
<Im Winter I8oo- I80I während der Vorlesungen> 181

[656] Ehe mans nicht im Hydrogoniren so weit gebracht hat als im Oxydiren
ist an kein Syst em d [er] Chemie zu denken.
[657] Der Aether aller Planeten ist viell. [eicht) Eine Pflanze, die nicht bloß
hier sondern dort wurzelt. -
[658] Die Stärke d[es] weibl[ichen] Geschlechts liegt offenbar nicht in Nerven
und Muskeln, sondern im Blut als~ [Indifferenz] von beiden. Im Manne
treten die Pole mehr aus einander.
(659] Planetarische Form in d [en] Metallen; das Eisen hat offenbarTrabanten.-
[660] Für d [en] Charakter d [er] Körper ist d[ie] Proportion d [er] Elemente
viell [eicht] bei weitem nicht so entscheidend als die Ordnung d [er] Pro-
ceße. a im gleichen Grade oxydirt, dann hydrogonirt ist total verschieden
s. 63 vom a erst I in demselben Grade hydrogonirt und dann oxydirt.
(661] Aller Org[anismus] auf d [er] Erde geht aus sich selbst heraus; der d [es]
Mondes viell. [eicht] absolut nach innen, die Rinde ganz roh, im Innern
die wüthendste Selbstvernichtung. Die Thiere sind auf der jetzigen Rinde
im Abnehmen, gleichsam nur noch wenige R este d[er] alten Rohheit.
- Die Pflanzen im Zunehmen. Bei der letzten Ablösung wird der spiritus
rector dieser großen Pflanzenmasse der Sonne oder d[em] Aether zueilen,
die Schlacke einen neuen Mond bilden. - Der ganze Aether ist eine
Pflanze, die Planeten nur Wurzelknollen derselben. -
[662] Weibl. [icher] Charakt [er] sichtbar in Ziege, Schaaf, Affe dergl Im Löwen
scheinen b eide Geschlechter wieder zusammen zu kommen. Die jetzigen
Menschen verhalten sich ungefähr zu den ursprüngl [ichen] wie Hunde
und Schaafe zu Löwen und Elephanten. -
[663] Nach Steffens System muß Carbon Reitz, Azote Nahrung sein; Oxy-
g [enJ und Hydr. [ogen] bloß Vehikel. - Luft müßte also nähren, wenn
d[ie] Form nicht hinderlicl1 wäre. -
[664] Nicht d. [ie] Gegenwart ist ~ [indifferent], sondern d[ie] Zukunft. Sie
steht eben so ewig vor uns als d [ie] Gegenwart, u11d doch so fern und
außer uns wie d [ie] Vergangenheit. -
[665] Das Innre jedes thierischen Körpers ist ein Unterirdisches. Aus diesem
wird einst eine physische Revoluzion des menschl [ichen] Körpers aus-
brechen. Wahre Medicin müßte diese prophezeien können. -
[666] Alle Materie ist ein Produkt d[er] Liebe ; Zorn und Lust muß also darin
ausgedrückt sein. Zorn und Lust sind so allgern. [eine] Factoren d[er]
Natur, als Pflanze und Thier. -
r82 [III} Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

(667] xeµ[Chemie], Vernunft, Mond Princ. [ipien] d[er] Hölle; <dann noch
Zorn und etwa ein cpu [physisches] Princip> 1

s.M (668] Kometen sind die tauben Blüthen im Universum. In d[en] Frauen er-
scheint d[ieJ Sonne; es giebt Sonnenfrauen und Mondfrauen. Die Männer
sind titanisch oder hierarchisch - die andren sind Sklaven. Kometen
gleichen die meisten Männer.
(669] Der Tod ist die Neutralisation entgegengesetzter Lebensarten. Er sinkt
daher xeµ[chemisch] zurück in das xcx[Chaos]. -
[670J Das Negative und Trigonische scheint sehr herrschend auf unsrer Erde;
das ist eben d[ie] 1\1ittelmäßigkeit. -
[671] Mögliche Entstehung neuer Planeten noch jetzt, viell. [eicht] zwischen
Tellus und Mars. Offenbar sind die mondreichsten Planeten die ältesten.
Jup.[iter] Sat.[urn] Ur [anus] = Künstler (6, Bildung, Complication.)
□ das Feststehende am Kunst,1/erk, eben darum Fixation, Tod, Ne-
gatives. <Mars demnach der jüngste in unsrer O>
(672) Die Erde ist fung = negativ - dann indifferent (mittelmäßig) und end-
lich noch im Minima.
[673] Die guten praktischen Männer sind martialisch, dir! gebildeten künst-
lerisch, saturnisch. -
[674] Man könnte sagen, die Welt ist nicht aus einem Ey entstanden, aber sie
wird endlich eins werden. -
(675] Schlafen ist ein temporäres Aufhören d[es] Conflicts zwischen Muskeln
und Nerven. -
(676] Der Schweif d[es] Kometen nur eine andre Form von Mondablösung. -
(677) Afrika, Asien und Europa wollen die Erde gürten. Amerika will von
einem Pol zum andren; daher das Schlechte dieses Erdtheils. Viell. [eicht]
d[er] titanische und d [er] paradiesische Ursprung d[es] Menschen; beides
richtig, jenes für Afril{a, dieses für Asien. -
(678] Fast alle Bildung d [er] Menschheit in einem kleinen nordwestlichen Strich
s. 65 von China bis Spanien. 1 Aethiopen und Skythen d [ie] Pole d [er] Mensch-
heit.
[679] Ist xeµ[Chemie] überhaupt d[as] böse Princip in d[er] Natur, so ist das
Wasserd[er] erste grosse Sündenfall d[er] Erdoberfläche, was aber allmäh-
lig wieder überwunden wird. Wo ist nun das Wasser des Weltalls? <der
leere Raum?> U11s ge,viß nicl1t sichtbar, noch fühlbar. -
(680) Die Sonne ist eine durch und durcl1 leuchtende und lichte Erde. - Alles
Gute = Licht + Erde = Sonne. - Die Sonnen individueller nicht so
<Im Winter r8oo-r8or während der Vorlesungen.> r83

systematisch wie d[ie] Planeten; das ist gegen ihre Würde. Die Sonnen
bewegen sich viell. [eichtJ willkührlich. - <NB. Die kleinern mondarmen
Planeten, wozu d [ie] Erde gehört, vermuthl [ich] nur eine Mittelgattung
zwischen d[en] Kometen und d. [en] alten Hauptplaneten>
(681] Vielleicht d [ie] Vermischung der beiden Menschenarten, der titanische11
und der paradiesischen auch zum bösen Princip. - I{önnten die Scythen
nicht ursprünglich Ameril{aner sein - nt1r asiatisirt? -
(682] In d [erJ Revoluzion d [er] Erde muß diese zugleich zeugend, empfangend
und gebährend gedacht werden. - Metalle viell. [eic4t] ein Produkt d[er]
frühern Epoche; dann müßte Metallbildung schlechthin unmöglich

sem. -
(683] Das Erzeugen d[er] Würmer im Körper (Ungeziefer) ist ein bloßes
Zurücksinken d[er] Organisation auf eine niedere Stufe. -
f684] Jede Wunde wird zum Organ d[es] Gefühls.
l685J Die eigentl [ichen] Thiere sind die wilden.
l6BSJ Das Licht viell. [eicht] Pflanze d[er] l1öhern Potenz; Luft die Wurzel d[er]
Thierheit Die Erde ein Thier, also I chheit ihr Bewußtsein, die Liebe nur
das zweite; Persönlichkeit im Uebermaaß.
(687] Die Witterung durchaus ein Echo d[er] Tiefe; sonderbares Gefühl d [er]
Thiere von dieser. Sie hängen im Bewußtsein sehr mit d[er] Erde zusam-
men. Die Erde frißt Luft, und der Mond ist ein Excrement der Erde. -
[688) Sollte nicht in den Pflanzen etwas sein, was jener Ahndung d[er] Thiere
entspricht? Machen etwa die Pflanzen den Wind, statt von ihm bewegt
zu werden? Das Rauschen pp. 1
s. 66 (689] Die Meteorologie durchaus nur astrologisch begreiflich. -
[690] Die Frauen sind mehr an die Gegenwart gefesselt, der Mann aber findet
leichter die ursprüngl [iche] Leere. -
[691) Weinen und Lächeln haben Beziehung auf d [as] Organ des Gefühls; es
ist ein Oeffnen und Schließen, aber beides mit d[em] Vorgefühl d[es]
Gegei,satzes. Mischung des Widersprechenden. -
(692] Wie in d (enJ Thieren sich die Erde, die Tiefe äußert, in d [en] Pflanzen
das Licht anl{lingt - so viell.[eicht] in d.[en] menschl.[ichen] Begeben-
heiten d[ie] Sterne. Bestimmt es Glück und Unglück daraus zu erklären.-
Aber nur den Zeitaltern kann man ihr Horoskop stellen. - Nur der
kosmische Mann hat Sterne, ein Geschick. Das Geschick ins Kleine hinab
organisirt, ein vielverschlungen Gewächs.
184 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

(693) Man wird sich auf d[erj Sonne inniger fühlen und haben; darum ist das
Sehen jetzt so rührend, weil man sich bloß sieht.
(694) In d [en] Kindern ist d [ieJ Erinnrung am stärksten; die erste Luft tritt
hier wieder hervor. Daher il1r Träumen, ihr Spielen.
(695] <Eine Batterie mit differentem Wasser - (Meerwasser und süßes)> -
(696) Die F rauen haben noch das Gefiihl der Erde, daher ihr 1tp [ProphezeihenJ-
viell.[eicht] auch mehr Visionen und Vorbedeutungen wegen d[er] nähern
Verhältnisse mit Sonne und Mond. -
[697] Die Erden müssen förmlich sterben nach Art d[er] Thiere; viell. [eicht]
ist da das Sterben eins mit dem Schlafe1i; jetzt ist sie todt. -
[698] In d[em] ge,vöhnlichen Manne tritt d[er] Affe und d[er] H und zum Er-
staunen deutl [ich] heraus. -
(699) Die Fruchtbäume wohl eine ganz andre Reihe, schon weit thierähnlicher.-
(700J J edes Verbrennen nur ein Wiederhohlen d[er] ältesten Liebesgeschichte.
Das Oxyg. [en] stürzt mit Ungestüm auf das H ydrog[en] und dieses
entfliel1t. Kein andrer Liebender ist so wüthend, kein Weib so leicht und
spröde. -
S. 67 Naturschrift ist Mahlerei und Natursprache Musik. Giebt es noch eine 1
[701] Natursprache, so ists die älteste. Daher d[ie] Te11denz d[er] Poesie in die
älteste Sprache zurück. -
(702) Die Bildungen d [erJErde -wenn sie wacht und lebt, zeugt und gebiehrt-
theils aus d [em] Innern h ervor theils von d [er] Luft erregt. Die Luft ist da
das Männliche, die Erde das Weibliche, aber nur die Tiefe hat Vernunft,
die Luft ist unvernünftig. -
(703] Die aegyptischen Hieroglyphen nur eine falsche Tendenz von Natur-
schrift. -
[704] Im Neger tritt das &uµLx.ov und E1tL&uµ1)-rLx.ov mehr heraus. Im I ndier mehr
das «1)yeµovLxov. -
(705) Möglichkeit daß ei11ige Seelen d [er] Menschen von d [er] E rde festgehalten
werden, u11d 1nehr als einmal wiederkehren; und das besonders die side-
rischen. - Sie kosten d [ie] Erde große Anstrengung hervor zu bringen. Sie
sink:en dan11 recht eige11tl [icl1] in d[enJ Schooß d[er] Erde zurück. -
(706) Manche außerordentl [iche] Menscl1en nur Vorbereitungen, Versuche fürs
Kü11ftige, andre hingegen R ückfälle, Erinnerungen, DenJanahle d[es]
Alterthums. Das Bewußtsein d[er] Erde viell. [eicht] zum Theil in d [er]
Atmospl1äre befindlich; daher d.[erJ Olymp erklärbar und die alten Götter.
<Im Winter r8oo-r8or während der Vorlesungen.> ·185
(707] Metalle und Edelsteine viell.[eicht] in d (em] Steinreich Versuche zur
Pflanze und zum Thier. -
(708) Die Elephanten sind viell. [eicht ] alle blödsinnig aus Schwermuth. -
(709] Die wahren Steine sind Organe d [er] Zeugung und Nahrung, die d. [ie]
Erde ausstreckt, ihre Arme Fühlhömer, die im Augenblick d [er] Frucht-
barkeit heraustreten. Die Erde ist die wahre Mutter aller Heroen und
siderischen Männer. -
[710) Gehn nicht Frauen noch über den Sonnencharakter heraus? Licht-
gestalten? -
(711) Constr[uktion] d [er] ganzen Luft so gut wie d [er] innern Erde. Wie weit
wird die Atmosphäre d[er] Erde gehn und die des Mondes? -Die Erde
muß fast bis an den Mond gehen; denn wie sollte sie ihn weiter aus-
geworfen haben, als aus sich l1eraus. - 1
s. 68 (712) Die Erde ist in d [erJ Tiefe ein Thier; in d [er] Luft eine Pflanze. -
(713) Tod zu Stein, Thier und Wasser; Feuer zu Licht, Luft und Pflanze. -

[714) Ansteckung ist d [ie] Art wie Fantasie sich mittheilt. Der gemeine Haufe
hat nur die Möglichkeit des Bewußtseins und durch Ansteckung eine Art
von Schein des wirklichen. -
(715] Die Tiefe kann nur hören. Trunkenheit ist d[as] Denken in d[er] Form
der Wollust oder des Todes. Alle Thiere sind unsinnig theils blödsinnig,
theils rasend, je nachdem Furcht oder Zorn überwiegt. Die Pflanzen
träumen vielleicht - oder sie sind trunken - liebestrunken, sonnen-
<und licht->trunken. Erde und Luft etwa trunken? Die Winde etwa der
Art - Gewitter. -
(716) Feuer für d [ie] Gottheit was das Wasser für die Erde ist. Das Feuer geht
noch weiter zurück als das Wasser. <Feuer = Zorn = c:v&oucr[Enthusias-
mus]
Harmonie = c:v&[Enthusiasmus] + Ironie
Tod = Ironie = Wehmuth
Stein Feuer Luft
Wasser Tod Licl1t
Thier Wollust Pflanze.>
(717] Die Mannichfaltigkeit d [esJSaturn muß sich mehr in d [erJThierbildung
als in d [en] Pflanzen zeigen.
[718) ""1- und•- kann in d[er] ursprüngl[ichen] Ll1ft nicht so begierig auf ein-
ander sein, wie hier auf Erden. Sonst hätte gar keine Welt zu Stande
186 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

kommen können. Das Feuer ist also das Wiedersehen d[er] ersten Lieben-
den - Adam und Eva.
[719) <Azote vvird carbonirt und Carbone azotirt im Feuer.>
(120) Der Mond muß alle Hauptkrankheiten haben, und diese wieder die Natur
d[es] Mondes. -
[721) Die Form d [er] Materie hat im Geiste nur d [en] Syllogismus als böses
Princip. Trunkenheit nur Aufhebung des Syllog[ismus]. Trunkenheit =
Feuer + Wollust +
Tod. Weiß die höchste Farbe = Purpur Grün. +
[722] Auch d[er] wahre Bösewicht hat eine siderische Form innen Stein und
außen Gewitter. -
[723] <Viell. [eicht] ist aucl1 das Auge und Ohr nicht vollendet; Musik und
Mahlerei viell. [eicht] bestimmt, diese Lücke zu ergänzen. ->
[724] Sollte11 nicht bestimmt jedem Weibe zwei Seelen inwohnen? - Sollte
nicht d [ie] Erde auch die guten unter diesen an sich halten zur letzten
s.69 Katastrophe? - 1 Schwerlich kann sie hier d [er] unmittelbaren Gewalt
der Sonne und des Mondes Wiederstand leisten. -
(725) Das Grundgefühl d[er] Erde ist vielleicht Schrecken (Furcht in Manchen
Combinationen und Modificationen) Versteinerung Der Mensch ist nur
dadurch Mensch daß er dieses Grundgefühl besitzt. Wollust und Zorn
sind nicl1t so wichtig in ihm, sind im Thier stärker. - Das Licht ist
männlich gegen die Erde, aber weiblich gegen die So1inen, ,vächst von
diesen. Die Welt wird immer heller. -
(726) Die erste Zahl = Liebe = r, 'ev. Die zweite = ~ · ~ = Raum, leerer =
ocneLpov.

(727] Merk:würdig daß alle Mahler zu1iächst 11ur sich selbst mahlen können,
nach d[er] Natur d[er] Sinne. Das ist das Princip der :tlianier. -
[728] Der Schlaf viell. [eicht] d [ie] Nahrung d [er] Nerven.
(729) Salz = ,vasser. Also Gold in vVasser auflösbar. -
[730) Muß die Erde nicht lrrank sein? <Innen Ge\.vitter und außen Stein als
Form d[es] Bösen> - Dann ist sie's wahrscheinl[ich] am Nordpol, die
zunehmende Erstarrung und Erkaltung ist eine solche I{rankheit. Viel-
leicht sind die Vullcane ein Ausscl1lag. Amerika das Rückenmark, die
alte Welt gleichsam das Gehirn. <Die Passatwinde eine Art von Umlauf
d[es] Bluts.> Das Land ist noch ein Embryo. Bis das Wasser überwunden
ist, werden auch die Menschen dauern. In Indien sind die ersten Weiber
entstanden. Die Ekliptik ist durchaus ein Fieber. Dieses Schwanken d[er]
<Im W ·inter r8oo- r8or während der Vorlesungen.> 187

Erde durchaus dasselbe. <Die Erdbeben sind l{rä1npfe> Auch das Wasser
ist offenbar schon eine Krank:heit. -
(731] Die Deutschen viell[eicht] nach Europa gekommen, vvie Cyrus d[en] I(rösus
überwand. - Amerika und Nordasien viell. [eicht] im Verhält11iß d[er]
Wechselbevöll{erung. Die Weisheit und Vernünttigl<:eit d[er] Scythen
stimmt sehr mit ihrem Gegensatz gegen d. [ie] l\1ohren. -
[732) Mit drei Ergießungen von Menschen aus Nordasien kann man alles
erl<lären r) Phönicier, Hellenen, Hetrusker, Gallier, Celten, Araber,
Juden, Syrer, ja aucl1 Inder und Sinesen z) Perser, Deutsche, edle
Tataren, Scythen 3) Amerikaner, u11edle Tataren, wendische Nationen,
Hunnen. -1
s. 10 (733) Amerika ist jünger als die Elephanten. Nirgends die Elepl1anten so
häufig als in I11dien - Eben daher dieses das Vaterland d [er] Weiber. -
(734) Das Wandern das Aus sich selbst herausgebn ein ursprüngl[icher] Charak-
terzug der Nordasiaten. -
[7351 Zur Zeit d [er] Elepha11ten war das Land viell[eicht] viel höher und ist
nun tief hereingesunl{en; das Ganze etwa viel matl1ematischer construirt.
Viell. [eicl1t] vvar es damals regelmäßig um den, Nordpol und schwäcl1er in
d [er] Linie. Ist die El{liptil{ so alt als die jetzige Erdrinde? - Erst nach
d[er] Senl{ung d [es] Landes am Nordpol floß das Wasser zu das dann
bald gefror. - Es gab eine Periode wo lVIeer t111d Land viel härter und
weiter geschieden waren; jetzt nähert sich alles einer Indifferenz von
beiden. Nicht alle Mineralien mögen aus d [er] alten Epoche sein; viele
sind nicht älter als d [er] l\1ensch, viell. [eicht] sogar die l\1etalle und Edel-
stei11e. Die ursprüngl [icl1en] Gebirge alle aus der aeschylischen Epoche.-
[736] Die eine Kranl<heit, das W asser kann vielleicl1t nur durch die andre über-
wunden ,verden. Viell. [eicht] 11immt die Ekliptil{ zt1 bis an den Pol. Die
Vollendung des Landes viell. [eicht] ein Sterben. -
(737] Viell. jeichtJ die Sonne eine gemeinscl1aftl [iche] Ej ectio11 aller ältesten
l:>laneten. Ehe die Erden rotirten, alles in völliger Starrheit und Tode.
Die Erden reißen immer Luft an sich, daher der erste Mond 11äher als
die folgenden. Unsre jetzige Luft geht nun also schon über den Mond
hinaus. Gewiß wird die Erde zuletzt so rotiren, daß die Sonne gleich-
mäßig jeden Tag alles erleuchtet.
[738] Könnte man nicht die Thiere nach d[em] Schema von Zorn, Wollust,
Furcht zum Bewußtsein, zur Fa11tasie bilden. Bisher hat mans so verkehrt
s. 71 angefangen, sie zur Vernunft bilden zu \~olle11. 1 Zur Vernu11ft müßte
man die Thiere bloß durcl1 sich selbst, durch gleichartige bilden. -

17 Schlegel, Band 18 •
r88 [II I J Philosophische Fragniente. Erste Epoche. III.

(739] Die Flüsse fallen nicht mechanisch ins Meer, sondern sie streben organisch
dahin. Vielleicht aber ist diese Tendenz nicht um das Meer zu vergrößern,
sondern t1m es zu lindern, gleichsarn die freudige Eil des süßen Trostes.-
(740) Der xi::µ[chemische] Proceß als böses P rincip und als Krankheit zu be-
trachten. -
(741] Nur d [er] weibliche Leib ist eigentl [ich] ein Leib zu nennen, ,vegen d [er]
sicl1tbaren Andeutung d [es:: I nnern. ' ' iele Thiere werden ganz aussterben;
so auch das Geschlecht d[er] Männer. -
(742) Das Erste war Hoffnung = Zukunft.D as Zweite Wehmuth = J?ergangen-
heit; das Dritte Schrecken = Gegenwart. Nun (Erstaunen) trat allmählig
wieder die alte Sehnsucht ein, aber dringend und brünstig, mit Angst
verbunden und so entstand der leere Raum. -
(743) Die ursprüngl [iche] Dummheit d [es] :rvlenschen ist mit Liebe durchaus
vereinigt,dasNaive. Ist nicl1t alle Narrheit = Dummheit ?-Das ist d [er]
erste Grund d . [es] Witzigen, aber die Form desselben ist zertheilt nach
d[en] Kategorien d[er] Kunst. -
[744) Europa best eht aus zwei Stüclcen -mit d[em] südlichen hing ehedem
Nordafrilca zusammen, das später zurücktrat. -

[745] In den Tendenzen d [er] Erde sich selbst quer mit Land zu umgürten und
von einem Pol zu1n andren mit Land zu gehn, liegt schon d. [ie] frühere
ursprü11gliche das Meer zu vertilgen. -

(746] Der landlose Si.idpol viell. [eicht] ein ganz andres Organ d [er J Erde. Es
gab in d [er] ersten Epoche wohl N ord und Süd-Elephanten. Die nordi-
schen existiren zum Theil noch in d [en] Seeungeheuer11. <Es muß gleich-
s. 72 sam die :Steht bare Hölle auf Erde11 gewesen sein.> 1 Der N order1, viell. [eicht]
das Herz d[er] Erde, d [er] Südpol ein andres Orgai1; das Geh1:rn, in jener
Bildungslinie von Indien bis Spanien; die Geburthstheile der Süden,
viell. [eicht] Mittelafrika. -
(747) Grade in einen1 solchen embryonisch, unvollkommnen Zl1stand ,vie jetzt
das feste Land hat, muß d [er] innre Organismus der Tiefe auf d [er)
Oberfläche sichtbar ,verden. -
(748] Das Fleisch (xa [Chaos) des thierischen Körpers) l1at einen sehr vegeta-
bilischen Cl1arakter, zugleich Blüthe und Frucht. - Die Blätter wieder
nur ein Bild von d [er] Fülle derNebenbildunge11 des schaffenden Triebes-
platt ausgedrückt falsche Tendenzen. -

(749) Der D umme denkt was er sieht, der Narr sieht ,:vas er denkt. -
<Im Winter I8oo-I80I während der Vorlesungen.> 189

[750] Viell. [eicht] haben die Götter eingewirkt zur Entwicklung d[es] B ewußt-
seins im Menschen, entweder die Erde selbst, oder die Luft - oder die
höhere Luft, das Licht, oder d [ie] Sonne. - Orient und Occident ,,iel-
1. [eicht] in d [er] Luft zu st1cher1. Der Olymp an einer bestimmten Gegend
der Lt1ft, nicht um die ganze.
[751] vVir können nichts denk:en als Liebe und nicl1ts sehen als Leben. Es sollte
viell. [eichtJ umgekehrt sein, wir sollten die Liebe sehen und das Leben
denken. -
[752] Was wir als Licht kennen, ist wahrscheinl [ich] nur Luft, ein Wiederschein
derselben auf Veranlassung d[ er} Sonne. Unmittelbares Licht ,väre ganz
etwas andres. -
[753] Die Pflanze und auch d [ie] Erde sind ganz nur Gefiihl, Trieb, Sehnsucht,
Wollust, Zeugung; ganz l,iel)e. Das Licht dagegen ist gleichsam bloß Auge,
ein in sich unendlich reflectirtes Sehen - ganz Fantasie. Nur dieses
konnte das Bewußtsein d. [es] Menschen ent,vickeln, aber nur in dieser
Krisis wirkt es in Masse revoluzionär auf den Menschen. - 1
s. 73 [754] Das \i\Tasser d [er] Erde eine Nachbildung des l1öcl1sten 'vVassers und also
das süße älter; das salzige nur eine Verderbung. Feuer+ Wasser= Licht.
Giebts nicht ebe11 so z,veierlei Feuer, wie salziges und süßes \i\Tasser? -
Die Musik im Wasser sehr merkwürdig. - <Feuer: Salz = Wasser: Me-
tall. NB. Wasser ein Metall. Die Metalle festes Wasser. FEUER in vier-
facher Gestalt Salz, Salpeter, Phosphor, Schwefel? Sollten nicht Kali
und Säuren schon Krankheiten sein?>
(755] Merkur viell. [eicht] mondähnlicher, Venus sonnenähnlicher.

[756] Wasser = Wehmuth = Tod aber doch das Wasser sehr wollüstig.
Wasser ist todtes, gestorbenes, erloschenes Feuer. - Hydrogen ist das
älteste noch kindlich spielend. Wollust = Witz = Veget [abilität] +
Anim [alität].
(757] Saturn ganz wollüstig; Komet en zornig, und unsre Erde furchtsam; das
negative Princip nimmt sehr viele Gestalten an Armuth, Ungeschicklicli-
keit, F1,1,rcht, Noth, List. Aus Unvollkommenheit Merkur und Venus
vielleicht noch zu keiner Mondabsondrung gelangt, obgleich älter als die
Erde. -
[758] Welt= Gemeinheit = die Verwirrung kleinlicher Verhältnisse im mensch-
1. [ichen] Leben. Was entspricht diesem Begriff in d[erJ Natur. Es muß
unter den Körpern auch Erdphilister geben. Ameisen, Biene1't sehr
merkwürdig. -
190 [II I J Philosophische Fragmente. Erste Epoche. III.

[759) Sonderbar daß d[er] l\:Iensch nur die Thiere ißt, die ihm sehr ähnlich
sind; doch im Ganzen Pflanzenfressende.
[760) Felsen schon thierartig.
[761) In d[er] Sch,vindsucht ,vird wohl ein unsichtbares höheres Organ un-
mittelbar angegriffen. -
[762) J{orn ist nebst d[em] Gelde das zweite Princip d [er] Welt im obigen
Si11ne. Soll d. [er] l\1ensch seiner Erdbestimmung nach nicht etwa L uft
,,erzel1ren, sich von der näl1ren? - Oder soll er überhaupt gar nicht auf
die Erde im Ganzen wirken? -
[763) Das persönliche Bewußtsein, d[er] Geist ist nur dazu da, um die Gegen-
wart zu vernichten. -
[761] Offenbar ist die Tugend selbst schon ein fieberhafter Zustand und das
Alter ein gichticlier. 1
s. 74 [765) c!r. supr. Der Geist soll also ganz in Vergangenheit und in Zukunft leben.
vVird die Gegenwart unendlich voll gedacht, so ist auch das Denken d [er]
Gegenwart gut \.Vie bei d[en] Frauen. -
[766) Viell. [eicht] sollten d[ie] l{inder 11atürlicherweise gar nicht so groß zur
Welt kommen.
[767) Eine Theorie der Krankl1eiten kann nur ihre Geschiclite sein, seit Ent-
stehung d [es] Menschen. Wahrscheinl[ich] sind alle Iua11kheiten nur
zufällig entstanden. -
(768] Giebt es nicht bestimmte M ondproductionen, auf d [er] Erde? - \Vober das
I n sich zurückkehrende d [er] gai1ze11 Thierheit? Ist sie et\va durchaus von
Ursprung böse? - Woher kam dann aber in d [er] vorigen Mondepoche
das Böse ? - Sind die Erde11 selbst schon böse - gemischt - oder d [er]
Ursprung schlecht, aber doch G1,1,tes im Herzen, das Gute ist Zorn und
Wollust. -
[769) Alle l{rankheit ist für d[en] Artzt asthenisch - und jede Hypersthenie
nur scheinbar und indirelcte Asthenie; denn der lVIe11sch kann nicht zu
starl< sein, weil er auch körperlich nach dem Unendlichen strebt, durch
u11d durch im innersten Wesen. -
(770) Das Alterniren und Progeßire11 der Reizmittel ist d. [as] v'l'ichtigste; ihre
medicii1ische Anwendung viell. [eicht] so co111plicirt wie d[ie] Algebra.
[771J Gel1t nicht im Schlaf eine Selbstbefruchtung vor sich? aber welche? - In
d[er] Zeugung ist viell[eicht] durch drie] Liebe nocl1 eine andre z,\rischen
Körper itnd Geist enthalten; die Neutralisation von beiden heißt Seele. -
<lni Winter I 8oo- r8or während der Vorlesungen .> 19 1

[772) Phosphor, Schwefel, Salpeter haben sehr den Anschein zu einer Universal-
medicin verbunden werden zu müssen, und dann Gold und Ei sen . -
[773) Viell. [eicht] ist das Schlafe1i wie d [as] Essen eine Nachah mung der Erde
und eben darum bei d [en] Thieren entschiedner un d mächtiger wie bei
d [en] Pflanzen .
s.7a [774) Das Ziel d [erJ Magie müßte sein, d[ie] Oberfläche I d[er] Erde reif zu
n1achen, d. h. sie in ab solute Cohärenz zu versetzen. Cohäsion ist d [as]
Ziel der Erde ; ist die Cohäsion vollendet, so h ört die Schwere auf . -
(775) Zukunft ist nur im Geist; Gegenwart auch im Körper. Vergangenheit ist
=F (indifferente] Zeit, der zweite l\1oment war S chrecken = Gegenwart =
□. Einst wird es nur Vergangenheit geben; daher d [er] große Sinn
der avaµv"l)crL<;. -
[776) Die jetzige Epocl1e d [er] Natur ist siderisch. Das hat zwei Momente,
einen fantast. (isch] constr [uktiven] = (xp [Christus] = Tod) einen ganz
Wollustsüßen xa [Chaos] = (Maria - Wollust) XP [Christus] wird per-
sönlich wiederkommen. -
[777) Dummheit ist d [er] Grundcharakter d [es] menschl. [iche11] Bewußtseins.
Die Aufgabe ist, diese in Raserei zu verwandel11. - Die Welt zu über-
winden ist d [ie] höchste Aufgabe - durch Wollust, Kunst, Zorn. Die
Dummheit ist d [ie] Schöpferin der \i\1elt. -
(778) Die erste Epoche endigte tragisch; Raserei d [ er] Schwermuth im Unter-
gange d [er] Titanen. Die künftige wird im Witz komisch enden. Die
jetzige im Romantischen, dessen Wesen ist aber vVollust. -
(779) Die Menschheit ist vollendet, wenn die Gegenwart für sie vernichtet ist.
Die l\1e11schheit wird einmal in Masse vor Wollust st erben. \iVenn Tod +
Wollust = Sehnsucl1t. Wenn die Erinnerung vollendet ist, heißt das,
fortgesetzt bis zum ,z1,rsprünglichen Bewußtsein, un<l allgemein.
(780) <Gott
-[negativ] =f [indifferent] + [positiv]
Welt Natur Mensch
Seele
Geist>
[781) Die Kunst nur eine Episode, die Liebe ist mehr; nur sie wird die Welt
überwinden. -
[782) Im F euer trennt sich offenbar Azote und Carbone; (die Kohle geht fc;>rt
- das Kali d [er] Asche bleibt) im \iVasser neutralisirt sichs und ist eben
drum gar nicht sichtbar. -
r92 [III} Philosophische Fragmente. E rste Epoche. III.

(783] Das Gefühl ist offenbar magnetisch, das Gesicl1t elektrisch und so muß
auch das Gehör galvanisch [sein]. Musik also viell[eicht] sehr anwendbar
zur Vervollkon1mnung des Galv [anismus]. -
(784] <Von d[er] Natur wissen wenige, sie meinen d (ie] Welt wenn sie von
d [er] Natur reden.> 1
s. 74 (786] Die letzte Revolution d [er] Welt wird eine unendliche Geburth sein; sie
selbst dann eine ewige Zeugung, in d [er] alle ehemaligen Zeugungen
wieder l{ommen. Tod - die letzte Geburth, wo alle Sonnen sich in Licht
verwandeln. Wenn alle Sonnen sterben, dann ist die Erlösung vollendet.
Es müßte möglich sein vor Gesundheit zu sterben (dahin d [er] Tod aus
Freude, Sch\v-ermuth, selbst die edelste Schwindsucht). Die höcr1ste Ge-
sundheit ist unterträglich. Man müßte eigentl [ich] in d (em] Gipfel d[er)
Jugendblüthe und Schönheit durchaus sterben. Das Licht befruchtet
d. [ie] Sonne, die Seele d [en] menschl [ichenJ Körper. - (Im Manne liegt
offenbar d[er] Keim einer längern, nicht so vergänglichen Jugend -
Mavortisches.) Man könnte wohl auch an Besonnenheit sterben. -
(786] Für die vorige Epoche Sprache durchs Gefühl und durchs Auge. Das Auge
kann noch sprechen, weniger die Hand. - Sprache viell. (eicht] (jetzt)
falsche Tendenz (für d [en] Menschen), gehört ganz d [er] Zukunft. -
(787) 1t [Poesie) undcpcr [Philosophie] nur d. [ie] Vorbereitung; aber bis erst volle
H armonie hervorgebracht ist, müssen sie herrschen. R eligion, war in d (er]
ersten Epoche das Herrschende, auch noch während der Menschheit
das erste und älteste. J etzt ists die Zeit der 1t [Poesie] und cp[Philo-
sophie]. -
(788J Die Indier viell. [eicht] Flüchtlinge aus d (en1] Paradiese
[789) Kann es aber nicht auch viell. [eichtj mit d [er] Menschengeschichte ein
recht elendes Ende nehmen sollen, halb tragisch, halb komisch, so daß
nichts daraus wird, und diejenigen Recht hätten, d [ie] das Reich Gottes
schlechtl1in nur jenseits suchen.
(790) Die Bäume besonders die l{olossalen entsprechen d [er] ersten Periode; die
Blumenpflanzen d [er] dritten, die Fruchtbäume itnd l{orn und Gras der
jetzige11. -
s. 77 (791) Die Muschel1i als die ersten Thiere I zu setze11, da ihre Schaale11bildung
der Mondabsondrung am meisten entspricl1t. Der Mond n1uß 11ach
dieser A11alogie fast ga11z alkalinischer Natur sein. Könnte d [er] Mond
viell. [eicht] auf einer Seite nur H ölle, auf der andren d [er] Sonne zuge-
kehrten reiner Traum, wesenlose Schattenwelt sein? -
<Im Winter r8oo- I80I währe1id der Vorlesungen.> 193

(792] Die Felsenöffnungen sind nicht durcl1 Wasser gerissen ; sondern die
Felsen haben sich selbst geöffnet, damit das Wasser da fliessen sollte. -
(793) Die Erde schläft aus d. [er] entgegengesetzten Ursache wie wir. Sie
schläft jetzt, weil Luft und Tiefe aus einander gehalten, die Factoren
also völlig zerlegt sind. Bei uns soll <ließ 11ach d (en] Chemikern Ursache
d [es] Wachens sein. -
[794J Das Ohr kann noch gekitzelt werden, nicht auch d[as] Auge? -
[795) Der Traum spiegelt die Welt ganz passiv; daher sei11e tiefsinnige Be-
deutung.
l796J Der Geist ist d [as] ursprüngl [ich] Weibliche. Daher Reflexion, Fantasie
besser. -
f797] I st nicht d [ie] Natur mehr im Zusta11de d[er] R aserei als d[er] Dumm-
l1eit. Das Leben ist eine indirecte Asthenie. Freude und Schmerz sind
ganz nur d.[em] Thier eigen - liegen eben in d[er] Trennung des Guten
und Böse11, die da Statt findet. Der rechte Zustand eine gegenseitige
Saturation. Die beste Freude ist die mit Schmerz saturirte. Der höcl1ste
Schmerz ist d[er] mit Lust vermischte, gleichsam im Kitzel. Das ist
d [er] grimmig böse Sch1nerz. In d [er] Grausamkeit ist mehr l{itzel als
in d[er] Wollust selbst . -
(798) Das Wasser eine Pflanze, die Flamme ein Thier. Oder ist nur das Licht
allein eine Pflanze ? - Die Luft ein Thier wie die Erde ?
f
1
[IV] PHILOSOPHISCHE FRAGMENTE
Zweite Epoche. I .

ZUR MORAL.
(Ueber die Form 1noralischer Scl1riften - Aesthetik - Metaphysik -
Religion.) <Angefangen 1798 in Dreßden im Sommer. ->

{1) Kann m an wohl an die Griechen glauben und soll man es ? -


l2J Dem Candide kann nur ein aesthet. [ischer] Optimismus entgegengesezt
werden; daß diese \iVelt die schönste sei. -
lSl Auch die Liebe entspringt aus der U11iversalität, aber xcx:[chaotisch]. -
[4J Die alten Proj ekte von einer Bildungslehre gehören zu d. [en] Orakeln
d[er] Vernunft <sich ganz beziehend auf L ogik und Moral>. - Die Idee
einer aesthet. [ischen] Historie liegt offenbar sehr vielen Versuchen zum
Grunde. -
[öl I n dem Anti-ca11dide auch die Apologie d . [es] Egoismus. -
(6) Der Sinn fürDeutschheit ist d[ie] Ahndung einer DEUTSCHEN Religion. -
<Kritil<: d [es] Zeitalters -Deutschland> Die Religionen werden nun wieder
national. -
(7) Berkley viell[eicht] ein aesthetischer cp [Philosoph], verhält s. [ich] zur
Lehre von d[er] Schönheit, wie Spinosa zu d [er] vom Menschen. -
(8) Die Schönheit liegt in d[er] Art d.[er] Vorstellung und Anschauung und
in d [er] aesthet[ischen] Ansicht d[er] Welt sieht man '\-virl<:lich alle Dinge
in Gott. Die Aesthetik hat einen Mittelpunkt und der ist eben der -
Menschheit, Schönheit, Kunst - goldnes Zeitalter ist das Centrum dieses
Centrums. - <Nach d [er] Kunst (in d[en] aesthet [ischen] Versuchen -
das goldne Zeitalter zu behandeln - die Sokrat[ ische] cpcr [Philosophie] und
der Optimism. >
(9) Schiller h at d ~ en] kantischen Begriff d [erJ Schönheit auf d. [en] Menschen
angewandt, Ich auf Kunst, Fichte wird ihn selbst sublimiren. Die I{n
[Kunstpoesie] entsteht, wenn die K [unst] R eligion wird . -
[10] Die Begriffe von ~p [Drama] - en [Epos] - ).up [Lyrik] anwendbar auf.
Die Moral ist lyrische cpcr [Philosophie] . -
(11] Durch eine ähnliche Tetral<:tys, wie von Aesthet.[ik] zu R[oman] gel1t wohl
auch der Weg von Metacp [physik] zu ß~~ [didaktischer] Fant [asie]. -
198 [ IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

<(Dante gehört zur Fantasie - nicht zum Universum. - Sollte wohl


ß.t~ [didaktische] Fant [asie] sein .) Spinosa und Fichte die Metacp
[pl1ysik] zu dem ß.t~ [Didaktischen] über die F antasie. - Beide bis zur
Poesie gekommen. Fantasie besteht im •zv xat 1ta.v, im Schaffen und
Vernichten. - >

(12] In der cp [Philosophie] scheint grade das opy [Organische] am meisten


Kunst zu sein - Chemie, Logik und Politik. -
[13] 1J[Ethik] d (er] eigentl[iche] Mittelpunkt d [er] I{unst. Im "Y) [Ethischen]
und 1)1) [ethisch Ethischen] Natur und K [unst] nicht getrennt. - Religion
und Oekonomie = Natuf"Y) [ethik]; Civilisatio11 Kunst"Y) [ethikJ. -

KRITISCHE SKIZZEN. (über deutsche Moralisten) .

(14] Ist nicht alles was wir jezt R [oman] nennen nur "Y)cp [ethische Philo-
sopl1ie] und 1)1t [ethische P oesie]? -
(15] Lavater ist Leibnizianer im Wesentlichen, wie Jakobi. Lessing <kommt
jezt 1nehr> zur Abhandlung, Herder Versuche (Essai), Moriz <1) [ethische]>
Darstellung. - Miiller liebt das Alte so sehr, daß ihm alles unter der
Hand antik wird. - Jakobi's Romane sind von der abhandelnden Art;
Richter experimentirt bloß ohne darzt1stellen; er armirt d. [ie] Obj ekte
und sezt sie in Contact. -

[16] Eine eigne Classe der deutschen Autore11 die tolle1·i, <- Aufklärer -
Opponenten> darunter H amann.

[17) Fichtes Prosa ist :q>[rein ethische Philosophie] ; Goetl1e's :rr ~rein ethi-
sche Poesie]. -

r1sJ Zu allen 1) [ethischen] Schriften gehört p [Rhet orik] aber -Hum r .


- Lrein 0
humanistische] p [Rhetorik] . -

[19) Je älter, je bröcl{licher Garve, je besser je Garvischer. P aßt diese cp [Philo-


s. 2 sophie] at1f irgend eine11 Zustand, so ists dieser n1atte I schläfrige der
so gt1t darstellt und auf d (en] er immer zurückkom111t. -

(20) Sonderbar daß der 1t [poetiscl1e] R [oman] = crucr-r [rein systematisch] der
0
cp [philosophische] so fragmentarisch ist. -

(21) Die Confusion in Hi ppels und Ricl1 ters Begebenheiten ist eigentl [ichJ treues
Bild d[es] Lebens; modificirt müßte sie \.Verden, mehr aber auch nicht.-
Zur Moral. <Angefangen I798 in Dreßden irn Sommer. - > r99

[221 Tiecks Absichten sind hypostasirte Fragmente d. [es] Insti11cts, der


Individualität . -
f23] Das Centrum des rt Sternbald die Ku11st, des 2t die 1t [Poesie], des
dritten wird Relig [ion] sein; sehr merkwürdig.
[24] vVie muß "'I) [Ethik:] cp [Philosophie] und 1t [Poesie] versezt werden zu
R [oman] ? - vVelche cpcr [Philosophie] ist R [oman] ? - Alle die Zl1gleich
"Y) [ ethisch] und 1t [poetiscl1] ist. - <Die J acobiscr1e cpcr [Philosopl1ie] macht
d[en] vVoldemar so wenig zum bessern Roman, als die Kantische d [en]
Hippel. - Richter l1at dagegen schon class. [isches] Studit1m ins. [einer]
Gattung.>
(25] Die Lecti.ire ist eine !{·1,1,11.st. - Dialogen sind opy cruµcp [organische Sym-
philosophie], wahre cruµcp [Symphilosophie], vverdende. - (Alles Ediren
soll ein Diaskeuasiren sein.) -
(26] Der <pcr [philosophische] Roman hat es mit d [em] Abstractum des n1e11scl1-
l. [ichenJ und mit dessen eccentr. [ischen] Spitzen Zll tl1un. -Die wahren
ecc. [entrischen] Extren1e sind die göttlichen Momente im Leben. - <Hat
der Meister nicht i11 einem gewissen Sinne aucl1 DRE I Theile? - (crui:;
[System] von erot.[ischen] Novellen.)>
[27] Zimmerm. [ann] selbst halb spanisch l1alb plattdeutsch, wie er von d [en]
althannöver. [anischen] Sitten sagt. -
[28] Winkelmann behandelte s.[eine] Kunstgescl1icl1te auch religiös als Bibel.
- Wie viel Biicher giebt es dann wol1l in diese1n Sinne? - Spinosa's
Etl1ik, \i\link. [elmanns] Kunstgesch.[ichte]. Dantes Gedicht. -
[29] Die l\1oral soll am meisten als l{unst behandelt \.Verden, <p [Philosopl1ie]
als Wss [Wissenschaft], 1t [Poesie] als Bildung als beider cr-8· [Sy11tl1ese] . -
(30] <xeµ [chemische] Fr. [ag1nente]. - Alles xeµ [Cl1emische] in <p [Philosophie]
1t [Poesie] "YJ [Ethil{] Alle xsµ ).oy [chemische Logil{] (Univ [ersalität]) bisher
in Fr. [agme11te11] behandelt. ->
[31] Ein Roman und eine ßta [didaktische] Fa11t.[asie] ist ein biblisirter Brief.-
[32] Die Bekentnisse sind Katech. [etiscl1e] Predigt und Gebet zugl [eich], aber
wie 1tcp [Prophetie] wo Evangel. [i1,1,m] , Apokalypse und Epistel in Eins
fließen. - J ede gute Confession wird R [oman] und jedes gute
1tcpµ[poetische Philosopl1em] wird ßta [didaktische] Fant [asie].
[33] Die Fr [agmente] als bibl. [ische] cpcr [Philosophie] n1üssen im Ct [Zentrt1111]
der Encyklopaed1e thronen. -
[s-11 Der Monolog ein V Dialog~. -
200 [ IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

[35] µa,& [Mathematik] und <pu[Physil(] auf eine gebildete Weise zu behandeln
in Abstr [akt] 'YJ [ethischer] Wissenschaftslehre. -
(36] <Aphorismen sind zusammenhängende Fr [agmente]. Spruch ist zugleich
Fr[agment] und Dialog (monologischer-)>
(37) <Bestimmung des Gelehrten nebst Theorie d[erJ Lektüre und der Uni-
versitäten. - CODEX DER EHRE. ->
[38) Die Frage von d[er] Moralität d[er] K.[unst] gehört ganz eigent[lich] zur
Aesthetik t1nd ist Anfang und Ende derselben. -Kunstlehre d[er] Tugend
11nd Tugendlel1re der I{unst. -
(39] (Popularität zur Aesth. [etik) liberale Erziehung-Humanität - schöne
Wss [Wissenschaft] im guten gerechtfertigten Sinne. 0 [Theorie] d [es]
Genies, des guten Tons pp HIST[ORISCHE] Moral aus d [en] Dichtern.)
- 1110RALISCHE 1.1US1I{. -

[40) Sollte Gleichheit sein, so müßten die Frauen alles Eigenthum besitzen.
Die Begier nach Besitz wi.irde bei ihnen wirklich schön sein, von selbst.
s. ß Nur un1 eine Frau I und Mutter kann sich eine F amilie crystallisiren.
Ist alles Eigenthum Fam[ilieneigentum] so ist <ließ auch rechtlich. -
Sie sollte11 eben so in d [er] Familie herrschen als die Männer im Staat. -
[41] In der xp [l{ritischen] Moral bleibt eine e,vige Lücke Z\vischen 0 [Theorie]
und 1tp [Praxis] auch unauflösl [iche] Knoten, die nur durch 1t [Poesie] und
Rist [orische] Tugend gefällt und zerschnitten werden können. - <Die
Theorie der Städte ei.I1 wichtiges Stück der x [kritischen] Moral. ->
{42] Gott ist gar kei11 Gegenstand der cp [Philosophie], die ihn immer, je besser
sie ist, je mehr in Natur verwandelt. Unsterblichl{eit und Freiheit d[es]
Willens d. h. \.Vunder und Weissagung - auch weder der 1t [Poesie]
noch der cp[Philosophie] wie Gott, bloß Relig [ion]. -
{43] Moses, Christus, Mahomet, Litther nähern s. [ich] stufenweise immer mehr
d[em] Autor. -
[44) Es ist gut sich so absolut zu setzen vvie Fichte; aber es ist doch auch gut,
wenn man gleich Goethe'n andere nöthigt, einen so zu setzen. -
[45] Statt der Gesetze ein I{atechism - Statt der 1tcp [Prophetie] Predigten -
statt der Psalmen Gebete - Offenbarung vom Zeitalter, Evangel [ium]
von Gott Unsterb[lichl{eit] und Freiheit der Menschen 11icht bloß d[es]
Willens. In diesen drei Rubriken und in d (er] von Geist und Buchstaben,
welche auch ganz ein Eigenthu111 der Relig [ion] ist, hat d[ie] cpcr[Philo-
sophie] gleicl1sam d[en] Geist an d[er] Schwelle d. [er] neuen Rel. [igion]
abgesezt. -
Zur Moral. <A11.gefangen I798 in Dreßden im Sommer. -> zor
[46) Die Gränze der R elig [ion] und n[Pocsie] ist viell[eicht] d. [ie] Bildung,
auch ein Eigenthum der R elig [ion] \.Vie Liebe und 11enschheit. -
[ 47) <Das Allerl1eiligste in d [er] 0 [Theorie] d [er] Liebe und Menscl1h. [eit]
findet nur in der heil. [igen] Sehr. [ift] Statt. Auch die Char[akteristikl
des Zeitalters gehört zur Relig [ion]. Gedicht über die Religion>
[48) In d [er] Algebra liegen viell.[eicht] die tiefsten cpcr [philosophischen] Ent-
deckungen t1nd Wahrheiten verborgen.
[49) Sind etwa alle Predigten nothwendig polemisch und müssen alle gegen
d[en] Teufel sein. -
[50) Die Geist erseher, so keine Relig [ion] stifteten, gehören entweder zu
Lit~ n[didaktischer Poesie] vom Universum, oder zu Med[ialerJ x <p
[kritischer Philosophie]. -
(51) Die <p [Philosophie] kann es doch zu nichts weiter bringen als zu einer
Fiction von Willl{ühr, die 1t [Poesie] zu einer z1tt~[c:t;t;]. -
[52) Die Liebe schwebt zwische11 Universum und Natur. -
(5a] Was nicht in symbol. [iscl1en] Sinne Wunder und \iVeissagung ist, ist nicht
Relig [ion]; also sind sie doch die l{riterien (Ep1:stel an die Ungläubigen,
an die Christen, an die geheimen Gesellschaften). -

[54)
..
K onnte · 11t Gott -
nic · d . [.ie] N atur ein
wie . -Thier
- [re1nes
. r·1er] - Pflanze
- -- -
o 0
. Pflanze] -
[reine Stein
- - [reiner
. Ste1n
. ] 1st
. - . -Sohn
so ein - [reiner
. Soh n -
0 0
Vater [reiner Vater] - Jungfrau Mutter [reine Jungfrau - Mutter] sein?
0 0

Sind das nicht die drei ursprüngl [ichen] Arten d [esl Menschen. -

(55] Im Lutl1erthurr1 ist Gott zvveieinig; der heil. [ige] Geist ist nichts rechts. -
Die Zeit d[er] Zweieinigkeit Gottes ist gekommen. Geist und Wort sind
Gott und d. [er] Keim dieser 0 [Theorie] liegt im. neuen Testament. -
(56] Freiheit (die einzig natürl[iche] 11agie) besteht in Wunder und Offenbar-
rung, und auch in unendlich. 1
S.4 (57] Fragmente (Sprüche) sind die eigentl.[iche] Form des biblischen Vor-
trags. - Die histor [ische] und religiöse Unsterblichkeit in Contact gesezt;
die Ewigkeit des Classiscl1en und d [es] Originellen. - Ironie steht in
d [er] nächsten Beziel1ung auf Gott. -
(58) Die t.jJ [Psychologie] ist die Hälfte von Med [ialer] 'Y) [Ethik] u11d viell [eicl1t]
ein Theil d [er] Aesthetik. t.jJ [Psychologie] ist identisch mit Moral. - Meine
Ansicht d [er] Natur ist aesthetisch. Giebts nicht viel]. leicht] unendlich
202 [ IVJ Philosophische Fragmente Z weite Epoche. I.

viele Capitel d [er] Aesthet. [ik] und sollten es auch darum nicht Briefe
sein. y; [Psychologie] = 0 [Tl1eorie] der Triebe und Gefühle. Anthro-
pol. [ogie] die P athologie, materia medica, Diätetik des Gemüths. -
[59] Gesetz und Liebe sind wohl die Pole d [er] Unsterblichkeit; beide im Clas-
s [ischen] vereinigt; oder Gesetz und Geheimniß, K raft und Allgemeinheit .
Die Gottheit ist ein Geheimniß, die Unsterblichkeit ein Glaubensartikel
u11d die Freiheit eine Offenbarung. -
l60J Die Welt als Musik betrachtet, i~t ein ewiger Tanz aller Wesen, ein all-
gemeines Lied alles Lebendigen, und ein rhythmischer Strom von
Geistern. -
(61) J ede Uebersetzung ist poetisch; ein Werk an und fi.ir sich ist schon etv1as
poetisches.
[G2J Die Encycl [opädie] und x.p [Kritik] sind unzertrennlich ,,erbunden.
Die 0 [Theorie] d .[er] Universität identisch mit cp [Philosophie] der En -
cykl.[opädie] . Doch umfaßt diese auch T heorie der Lectüre und Schrift-
stellerei. - Nicht die Logik sondern Encykl[opädie] sollte d .[er] Gott
d [er] Universitäten sein.
(63] <Jedes Comp. [endium] eine Art Enc:ykl. [opädie] aber subj .[ektiv], nicht
obj [ektiv]. - Construirt muß sie sein, nicht ein Aggregat sondern ein
System. Bis jezt ist die Universität selbst nur ein Aggregat. ->

<A tlienaeu1n>.

(64] Der Anfang jedes Essay muß p [rl1etorisch], das Ende Ironisch sein.
- <oder mit Iro11ie anfangen und mit p [Rhetoril~J endigen. ->
(65] J eder M onolog muß wohl einen Epilog (auch P ro1. [og]) haben. Im Brief
Parekbase Die cp [Philosophie] d [er] Essays die einseitig sein dürfen eine
Art Experimentalcpcr [philosopl1ie] sei11. - Der Essay als Rcpcr[Real-
philosophie]. -

[66] Alle Sätze der Mathem. [atik] sind inden1onstrabel. Die \.vahre Form der
µ.a,& [1Vlathe1natik] ist die Fr [agn1e11t arische] = µe:x [ rein mechaniscl1eJ.
0
In d [er] reinen µ.cx-& [Matl1em:1tik] giebts kei11e Problen1e. J edes µ.oc&[n1a-
tl1ematische] Fr [agment] n1uß Tr. [a11szendentale] EI. [ementare] Ab-
s. [olute] t1nd crucr-r [syste1natische] cp [Philosophie] enthalten. -
[67] I ro11.1:e ist chcn1ischer Enthusias1nt1s; Rhetorik ist x_.:µ. [chemischeJ Ener-
.
g1e. -
Zur Moral. <Angefangen r798 in Dreßden im Somnter. - > 203

[68) Die Predigt ist der mystische Essay. - <Die Gegenstände des Essay -
Individuen - Facta, Labyrinth die nun ganz analysirt werden l{ön-
nen. > Humor im Ganzen sehr gut. Je witziger der Essai je mehr
p [Rheto1ik], je besser. - 1

s. 6 [69) Die Eloge ist der Hist [orische] Essay, will nur E ine Ansicht vom
Gegenstand geben, wie auch d [ie] Predigt. -
[70J Ironie ist nicht immer witzig, aber immer enthusiastisch.
[71] Ein guter Essay muß auch taktisch sein; Lessing ist dieß sehr. -
(72) Die Selbständigkeit eine Cardinaltugend für eine11 Autor. Die Extreme
sind auch gut, nur aus diesen kann die Mitte entstehen. - Selbstä[ndig-
keit] ist etwas 1eligiöses; Verlust derselben aus Verzweiflt1ng; das ist
Atheismus. - Ohne Ironie giebts wohl keine Selbstä [ndigkeit]. Alle
Tapferkeit und Relig [ion] ohne S. [elbständigl{eit] ist immoralisch; so
auch alle Liebe ohne sie. - Selbst [ändigkeit] und Liebe sind das •sv x.cxL
1täv der Sittlichkeit. - Selhst.[ändigkeit] ist Umgang mit s.[ich] selbst. -
Heiligkeit der Fülle und Würde d.[er] Selbstbeschr[änkung] gehört zu
Selbst. [ändigkeit] und Liebe. Thätigkeit ist histor. [ische] Tapferkeit. -
[73) Wahre Moral doch nirgends als im Spi11osa und im Plato. -
[74) Freundschaft und Gesellschaft nur eine Art von Liebe. -
(75) Der H eroismus ist noch ganz verschieden von d (er] Caesariscl1en Tapfer-
keit. -
[76] Ironie ist innerlich; der Witz nur die Erscheinung derselben. - Ironie
ist zugl[eich] S.[elbständigkeit] und Liebe, ohne Sinn fürs Univ.[ersum]
unmöglich, steht in enger Verbindung mit Eudaemonie (d. h. Voll-
kommenheit.) - Es giebt eine Tapferkeit und Größe ohne Sinn fi.irs
Unendliche. Ironie ist schöne Heiligkeit. Die Ironie deutet auf 1l [Etl1ik]
und auf <pcr [Philosopl1ie] + 1t [PoesieJ. -
[77) Das Ende (der Abhandl.[ung] von d[er] Selbstä.[ndigkeit]) d[ie] Selbst-
vernichtung stiller Heiligkeit, und Verhältniß derselben zur Thätigkeit;
die Th.[ätigkeit] gel1t in d [as] Extreme, S.[elbständigkeit] in der Mitte.-
(78] Der Cyniker ist d[er] sokrat. [ische] Heilige im I{ampf gegen d[en] Staat
und Familienbande; der Stoiker im l{ampf gegen d[ie] Natur. Der Reli-
giose in Verbindung mit Gott. vVenn d.[er] Sokratiker thätig wird, so
wird er Autor. -
(79) Nur der Autor ist wahrer Priester und Taktiker und Oekono1n näml. [ich]
geistiger. -
(SO) Der wahre u11i v. [ersal] thätige Religiose ist d [er] Christ.

18 Schlegel, Band 18
204 [ IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

(81) Popularität ist k:ein Verdienst d[es] Menschen aber ,vohl des Autors. -
Soll nicht alle Autorschaft populär sein und <p [PhilosophieJund 1t [PoesieJ
der Mitte, "1) [Ethik] hingegen den Extremen nähern? -
[82) <Die Abhartdlung geht auf die Principien und erschöpft ihren Gegenstand;
der Versuch nicht und ist unendlich Char [akteristikJ ist ein Werk.>
[8SJ Moralität ohne Sinn für Paradoxie ist gemein. -
[84} Hülsen ist Meister in d [er] Curve, Fichte in d[er] Parallelle und im
Punkte. -
(85) Für den "f)[ethischen] Menschen ist nichts gemein; er lebt in göttlichem
Element. -
(86J Der Styl der pcx.YJ [Rhapsodie] muß von der ßio [Didaktik] Fülle, Glanz und
e:1tto. [e:t;t(;J haben. Er liebt am meisten neue \:Vorte. Die Glieder der Peri-
ode so lang voll und groß ,vie mögl [ichJ; aber ,venige, d [ieJ Periode selbst
kurz.< Im Fr [agmentarischenJ Styl dagegen so viele und so versetzte und
zerhacl{te Glieder als möglich, und 1nehr antike als neudeutscheWorte.- >1
s. s (87} Uebersetzen ist offenbar etwas <pA [Philologisches] wie Charakterisiren;
beides ist Sache d [er] l{ [u11st] aber at1ch der Wss [Wissenschaft] . - Jede
Uebersetzu11g ist Verpflanzung oder Verwandlung oder beides. - Eine
Abhandl[ung] muß O O b,. Form haben; hängt zusammen mit <d[er]
Geselligkeit u11d> d[em] Streben nach Universalität (d[ie] Rön-ier d. [ie]
ersten
.
U [ebersetzer].) Jede ,vahre Ueb[ersetzung] muß eine Verj üngung
sein. -
(88] Jede Historie, die s. [ich] nicht auf die Chronologie d [esJ Geistes die
Geograpl1ie des Universums, Uebersetzung d. [er] Menschheit bezieht,
ist nur ein Essay. - Fast alle histor [ischen] vVerke die nicht Urkunden
sind sind diaskeuastische Uebersetzttngen. -
(89] Im moral[iscl1en] Essay ist das Experiment selbst Zweck und Mittel;
in d [er] popul.[ären] Hist [orie] <Darstell·u1ig> doch die F acta, auch ohne
I{unstform, und aucl1 die PriI1cip.(ien] brauchen nicht erschöpft zu wer-
den. - Jedes Werk sollte Abha1idlt,t,ng, Darstellu1ig und Versuch sein. -
[90) Unter d [en] Alten sind bei d [er] aristotel.[ischen] Schule die besten
Essays zu suchen. Aristoteles selbst für d [ie] I{unstforn1 d [es] logischen
Experimentirens ci11 Meister. -
(91] <Ueber die alte1i Götter. Princ.[ipie11] d [er] alten Religion.>
(92] Die wahre Predigt sollte nicl1 t bloß 'Y) [ethisch] sondern biblisch und
exegetisch sein. -
(93) Jeder Essay ist die symbol. [ische] Etymologie eines paradoxen Begriffs.-
Zur l'vforal. <Angefangen z798 in Dreßden in-i Sommer.-> 205

[94) Alle cru1.ißouAc:1Yr. [symbouleu tische] p [Rhetorik] bezieht s. [ich] auf d [en]
xcxipo<;. -
[95] Die Abhandl[ungen] <pc:r[philosophisch] die Versuche moral[isch], Dar-
stell [ungenJ Hist [orisch]. <Parallelle ist Tr [a11szendental] (etwa Ge-
sch [ichte] eines Krieges) - Biographie ist c:ruc:r-. [syste1natiscl1J (etwa
Gescl1 [ichteJ einer Nation. ->
[96) J ede Abhandlung muß juristisch d. h. moralisch bestimmend sein; ein
Definitivurtheil enthalten. -
[97] <Etwas über histor.[ische] Casuistik. - (verwandt mit Algebra - muß
mit Ironie endigen, daß es nicht anders seyn konnte und seyn sollte.)>
[98] Fr [agmente] haben viel Affinität mit Edelsteinen, pcx41 (Rhapsoclien] mit
Landschaften, vegetab. [ilischer] Welt, Blumen, Blättern pp Rist [orie]
mit opy [organischen] animal.[ischen] Körpern. -
[99) Die Religion nur in einem Gespräch zu behandeln. -
[100) Um d (er] Nationalität wille11, nationaler schreiben zu wollen, als d. [er]
gebildete Theil der Nation spricht, ist eine deutsche Narrheit. -
(101) Der Ton wird Colorit in d[en] beseelten Accenten. Numerus ist wohl
orchestischer Styl. - Im Num. [erus] ist auch Euphonie und schöne
Assonanz begriffen. -
(102] Wie selten Menschen sind; durch 21.[reine Ethik] allein zum Menschen.
0
Man mt1ß aber nicht bloß lieben, sondern auch ums. leine] Liebe wissen.-
[1osJ Es giebt eine Liebe die zu heilig ist zur Ehe. -
[104] Die Weltmenschen kennen nur die repräsentirende Sittlicl1keit d rer] Fran-
zosen. -
(105] <Die Uebergänge im Ess. [ay] ironisch, der Schmuck symbolisch, die
Tendenz der Gang etymologisch im großen Sinne (Richtung auf das
Primitive)>
[106] Soll und muß nicht jeder Cyniker ein Egoist sein?
[107) Fantasie ist wenn man Erscheinungen <(Projek:te, Visionen)> sieht;
s. 7 das erste ist der Strom I von J deen (d. h. v [on] Gedanken die zugleich
cp [philosophischJ 1t [poetisch 'YJ [ethisch] sind) das zweite ist die groteske
Verknüpfung. -
[1osJ Farniente ist das Element d[er] Ironie und d[er] Sittlichkeit. Ideen sind
innre Bilder, organische Vorstellungen die zugl [eicl1J Gedanl{en (d. h.
Begriffe und Anschauungen) und Empfindungen und Wallungen sind-
206 [IVJ Philosophische Fragmente Z weite Epoche. I.

(109] Alle Thätigl{eit muß egoistiscl1 [sein]; man lebt nur in so fern man nach
s. [ einenJ Ideen lebt, nicht bloß nach s. [einen] Grundsätzen. - Man
muß also Ideen haben um sittlich zu sein, nicht bloß sich zu ihnen
erheben. -
(110] Fantasie ist das Princip d. [er] moral[ischen] Thätigkeit und das einzige
moral[ische] Princip derThätigkeit <näml[ich] Princip aller egoistischen
Energie.> -
[1U] Religion ist d [em] moralischen Menschen was eine Predigt über d [ieJ
Zufriedenheit dem der seine Geliebte fand, und nun in Ruhe lebt. -
(112] Alle Thätigl{eit muß ein Farniente göttlicher Ruhe begleiten. Alle
moral. [ischeJ Thätigkeit muß religiös sein und alle Religion thätig; die
Extreme verbinden, führt zur Mitte zurück. -
[113] Ohne Religion ohne Energie annihilirt sich 21[reine Ethik) selbst. Ewiger
0
Wechsel und Karr,pf. Stete R eihe innrer Revoluzionen, und zwar perio-
disch. -

[114] I11 d [er] Moral ist nichts so seltsam als das einfachste. Ironie ist d [ie]
Idee, Universum. - Es hat Fantasie, nicht sie hat ihn. Wer Fantasie hat,
lät1ft Gefahr, s. [ich] ins Universum zu verliehren. vVie Liebe die Neigung
aller Neigungen, so ist I ronie die l\1einung aller Meinungen. -
[116] <Ueber d[ie) Selbständigkeit Ueber d(ie) Popularität>
[11s] In "1J [ ethischenJ Schriften alle Seitengedanken absolut entfernt; man muß
hier weder Vorbereitung noch Apparat noch besondre Stimmung brau-
chen. Man muß die Eingebung haben \venn man \vill, man karu1 sich
selbst improvisiren wenn man lebt, und man soll leben, wenn man nicht
todt ist. -
[ l17J Nicht d[ie) Moral, sondern d [ie] Aesthetik befiehlt; doch ist Imperativ
viell. [eicht] nur der R elig[ion] eigen. -
(11sJ Metaplier t1nd Epitheton gehn auf einzelne vVorte, Parisose und Antithese
auf xwAoc, Hyperbaton und Anal{oluthon, Hysteron Protero11 auf dlie]
ganze Periode. Alle diese Figuren sollten allegorisch sein. Nicht bloß
der Periode, sondern auch der Absch11itt sollte construirt sein. Einige
Figuren sind syntaktiscl1, andre etyn1ol [ogisch] (auf einzelne W [orte].)
(119] M ystilt eine innere Mythologie. -
[1201 Der Ess.[ay) ist so zu schreiben, wie wir denken, sprecl1en, für uns schrei-
ben oder im Zusammenhang frei reden, Briefe schreiben - über einen
Zur M oral. <Angefa1igen I 798 in Dreßden im Sommer. - > 2 07

sittlichen Gege11stand, aus reinem Int eresse daran, nicht c:p [philosophisch]
und nicht 1t [poetisch] . 1
s. s [1211 <Zu d [er] cp [philosophische11] E pisode gehören auch die A ndeutungen, A n-
spielu11,gen, A11ssichten ins Unendliche pp.>
[1221 Die 5 ymphi losophie muß viel von 'Y) L\p [ethiscl1em DramaJ haben, das
S ymposion von d. [er] Novelle und von d [er] Char[ akteristik]. -
(123) Di otima eine nothwendige Idee d.[er] Sokrat [ischen] cp [Philosophie] wie
Madonna d er l{athol [ischen] Religion. -
{124) H emsterhuys hat d [enJ Begriff d [es] Schönen auf Sokrat [ische] c:pcr [Pl1ilo-
sophie] und goldnes Zeitalter angewandt. -
[125) Mit d. [em] Ideal b eginnt d [erJ zweite Theil d [er] Aesthetik, und dieser
ist Leibnitzigen Ursprungs - die sinnliche Vollkommenheit ist nichts
andres. - Das Ideal ist das Centrum des Centrums. - Mit einem Brief
über die Reli gionen muß der ganze aesthet. [ische] Cyclus auch wieder
schliessen. -
[126) Die Ansicht von der schönsten Welt hebt d [en] Menschen theoretisch
so sehr über alles Detail d. [er] Schlechtigkeit weg, daß sie ihn sogar
praktisch aus Toleranz und Liberalität grausam machen kann. -
[127] Der R[oman] die eigentl[iche] aesthetische Poesie. -
(12sJ Nur in d [er] Gattung des Laokoon kann Ein Kunstwerk der bildenden
Kunst dieselbe ganz enthalte11. -
(129] Schönheit ist d [ie] Diät der Menschen. -
[130] Die erste Hälfte d [er] Aesth. [etik] - Schönheit angewandt auf d [en]
ganzen Menschen 2) angewandt auf Kunst H emsterhiiys und Shajtes-
bury die Classiker humaner Schi iftstellerei. -
(131] In d [er1 Lehre von d [er] Natur ist die Hauptsache d [ie] von d [er]
schönen <aesth. [etischen]> Behandlung d [er] Natur ; die schöne Ansicht
giebt s. [ich] von selbst. -
[132) Die Aesth.[etik] ist die cpcr[Philosophie] über d [en] ganzen Menschen. -
<Von d [er] Natur kein besondres Cap [itel] ; das gehört ganz zur Schönheit
- Genie - Popul. [arität] - Griech [en]. ->
(133) Gefühl ist das eigentl [ich] aesthet. [ische] Vern1ögen und schwebt so in
d [er] Mitte zwischen Trieb und En1pfindung. -
r134J Die religiöse I dee d [er] Aesthetik ist die Liebe. - Nicht zu dem Coeur
vom Ideal, sondern im Centr [um] d [erJ Schönheit hat die aesthet [ischeJ
c:pcr [P hilosophie] von d [er] Liebe ihren Sitz. -
208 [ IVJ Philosophische Fragmente Z weite Epoche. I.

(185] .
Nichts ist schön was nicht .
erne H.rn d eu t un~ en thäl. t auf -
Anim r .
- Lrerne
0

Animalität], Ve; et [reine Vegetabilität], ~ er [rein Mineralit ät] oder


ihre Verbindung. Daher ist alles Menschliche so schön. - Das ,väre eine
reale Definition von d [er] Schönheit. - <für diesen Mittelpm1kt d. [er]
Schönheit giebts noch gar keine Vorarbeiten>

[186) Der Mensch im Ganzen hat M agie - die I{unst M ysterien - die Natur
Orgien. In diesen dreien besteht das J deal. - Liebe und die schönste
Welt so d [er] Dualismus des Ideals. - I deal viell.[eichtJ der Mittel-
punkt, Schönheit das Ganze, d as umgebende xa [Chaos]. -
[187J Nur die Aesthetik führt uns zur intellektuale1't Anschauung des Menschen. - 1

s. 9 <Aesthet. [ischeJ 5 kizzen. >

[138) Der ganze Plato scheint aesthet.[ i sch ] Aristot . [eles] hing[egen] metaphy-
s[isch]. Daher jener d [er] Fürst d [er] M ystiker, dieser d [er] Scholastiker. -
(139] µtµ [Mimik] entspricht d[er] Naturµoucr [Musik] d [er] Schönheit, Plast [ik]
d (er] Kt1nst.
(140) Durch die Harmonie des Na türlichen und d [es] K ünstlichen wird das
Menschliche sehr gut erklärt. Die eigenthüml [iche] Bewußtseinsart für
Aesthe [tik] diej [enige] in d [er] man s. [ich] des ganzen Menschen bewußt
wird - Gefiihl nicht Gedanke. -
{141] Daß nur Schönheit der Gegenstand d [er] Liebe ist der aesthet. [ische]
Pol d[er] Moral, daß man die Schönheit nur durch Liebe fühle, d. [er]
moral. [ische] Pol der Aesthetik. -
[142) Aesthet.[ ische} Kat egorien etwa - Universalität, Originalitä t,Genialität -
Enthus. [iasmus] H arm. (onie] Energie - Styl, Ton, Colorit pp "YJ& [Ethik]
µu& [Mythologie] 1tcx.&[P athetik] - <Zweifel gleich dabei>
[t48J Die Relig [ion] beginn t mit E nthus. (iasmus] gelangt durch Energie zur
Harmonie. Der Weg der cpcr [P l1ilosophie] ist umgelzehrt. -
[14.4.) Die cpcr [Philosophie] ist Abst r. [aktionJ R eflex. [ion] Specul. [atio11] . -
(Virtuosität und Talent darin.) - Poesie ist mythischer Enth usiasmus.
(145] crucr-r [Syst em] und xcx. [Chaos] sind 11.oy [logiscl1e] Begriffe; alle Mor [al]
ist xcx. [ch aotisch] .
[t46] Poesie ist moral [ische] Spek:ulazion (cpcr [P hilosophie] moral [ische] Ab-
straction). Die P oesie ist die i11tellekt .[uale] Anscha uung der Menschheit.-
Zur Moral. <Angefangen I798 in Dreßden im Sommer.-> 209

[ 141J D er w·t . t ein


1 z 1s . T a1ent . Gen1e
. 1s
. t ·Personif [reine
. p erson1'f'k .
1 at1on]. -
0

[148] Allegor.[ie] Symbol.[ik] Personif [ik:ation] nebst Symmetr.[ie] und p [rl1eto-


rischen] Fig [ure11] sind Principien d[er] Poesie, nicht Elemente. Elemente
sind todte Masse. Die cp [Philosophie] und die n [Poesie] müssen ihre
Princ. [ipien] in s. [ich] selbst haben und zwar in d [er] Mitte. Das wäre
sonst ihrer ganz unwürdig. -
fl49) µu& [Mythologie] ist xo:[Chaos] von 'Y)&[Ethik] und no:& [Pathetik].
r1soJ Der Gegensatz d[es] Gedankens ist das Gefühl; beide müssen aus d[em]
Triebe deducirt werden. -
[151) Vision <d. [ie] Portrait sein soll> ist der eige11thüml[ichel Act d[er]
Genialität, cr& [Synthese] von Enthus [iasmus] und Energie
[152] Die eigentliche x.p [Kritil<] bezieht sich auf Hist [orische] Hist [orie] oder
d[as] Universum. -
[153] System von Visionen = F [antasie]. -
(154] <Situazionen gehören wohl zur Illusion. ->
(155) Der Gehalt d[er] Conversation besteht vvol1l aus Sentenzen und Anek-
doten; sind d[ie] Elemente derselben. -
(156) Sind Fabeln nicht Rom [antische] Gnomen ?-Räthsel-Spielgnomen.-
(157) <Der Haarwurf gehört auch zur Drapperie im weiten Sinne. ->
[158) Für die Abhandlung (die auf d [ie] Princ. [ipien] geht) Aphorism[us]; für
d[en] Versuch (der auf das Exper. [iment] selbst geht) eine Gnome; für
d [ie] Darstellung (die auf die Facta geht) eine Anekdote, welches auch
neue Ansicht alter bekan11ter Geschichte sein kann. -
r1s9J Moyens das ~1ittelglied zwischen clem Calkül und dem Effekt.>
[160) Recension in deutscher Form ist ein kritisches Gutachten, Responsum. -
[161) Cultur, Politur, Ascetik si11d Coordinate11. - Politur enthält Liberalität,
Urbanität, Humatiität 1
s. 10 [1s2J Die Gleichnisse, Beispiele, Bilder, Beschreibu1igen sollten wohl nach ihren
Analogis in d [er] veget [ativen] a11in1. [alischen] u11d miner. [alischen]
Natur behandelt werden. - J\iletamorphose, Metemyi [psychose] - Ana-
stomose pp -
[163) Muß der wahre Essay viell.[eichtl immer so abreißen wie ein Platon.[i-
scher] Dialog. - Braucht jeder Essay eine Veranlaßung? oder fängt er am
beste11 mit d[er] 2L [reinen Ethik] an, daraus er entspringen muß. -
0
210 [ IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

[164] In d[er] q>[Philosopl1ie] muß dieTetraktys der Abstraction erst getrennt


und dann wieder verbunden werden; in d . [erJ Moral gar nicht getrennt.-
[165) Das T/ [rein Ethische] ist d [er] elektrische Ft1nken <das AbS t r [rein Ab-
o 0
strakte] der Elastische>
[166] Absicht ist 8 [theoretisches] Gemüth, Instinkt aber np [praktisches]. -
[167] Form . (aler] Geist ist Willkühr, mat. [erialer] Geist Zufall, Sinn= Ct [Zen-
trum] +
Hz [Horizo.n t] Seele = Id [ealität]: R e [alität] . -
[168] Im Thema des Essay selbst muß schon d [ie] Antwort gewissermassen
gegeben sein, doch keine volle Antwort, nicht in d[er] q> [philosophischen]
Form d[er] Iro11ie. -Dielogische Universalität-dersymbol[ische]Strom.-
(t69] Motiv ein Km1stwort der otx[ökonomischen] Moral. -
[170] Es muß auch Abhandl. [ungen] geben die wie Demosth [enes] nicht bloß
otxcxv [dikanisch] sondern zugleich cruµßou)...[symbouleutisch] und :::nt-
oe:tx-r [epideiktisch] sind. -
f111J Das deutsche Rec [ensions]Wesen durchaus ein Mittelding zwischen
J urispr [udenzJ und xp [Kritik]. Die R ec [ension] keine Char [akteristik],
sondern xp [kritischer] Bericht, Essay. - Sie vereinigt Abhandl. [ung]
Versuch und Darstellung. -
[112J Es ist etwas Jur [istischer] und F am[iliärer] Geist in d[er] Conversation;
und d [ie] Ironie dominirt darin. -
[t?SJ Der µocte:u [maieutische] Essay scheint sich d [em] Symposion zu nähern,
in Rücksicht der Wechsel-G edankenentwicklung. Alle µcxte:u [maieutische]
q>[Philosophie] sollte in Form von Essays behandelt werden. -
[174] Der B ericht d [es] R ecensenten muß nur auf die Absicht und Tendenz
gehn, die l{lagscl1rift pp a uf die Ausführung, und dann in einem Gut-
achten ein endliches Decisum geben. Alles so otx [dikanisch] als möglich,
cruµ ßou11.[SymbouJeut isches] und e:nto[Epideiktisches] nur als Episode.
B elege ist at1ch ein jurist [ischer] Gebrauch. Urkunden und Zeugen sogar
werden gebraucht. Ausarbeitung wie M anufactitr. -
(176] Die ursprüngl [iche] µcxte:ucrt<; ist wohl d [er] Monolog. - Die µo:te:ucrt~ viel-
}. [eicht] nichts als die Magn [etische] Elast [ische] Elektr [ische] Methode
der opy q.icr [organischen PhilosophieJ.
[176] Die Metemo/ [psycl1ose] der Gr. (iechischen] Trag. [ödie] sehr eigen; hier
nahm derselbe Leib oft eine neue Seele a11. -
(177] Die Römer sind classisch in d[er] Briefform . <ANTIQUAR ISCHE Briefe>
Zur Moral. <A1zgefangen I798 in Dreßden im Sommer.-> 2 II

(178) DieMischungvon Prosa und Versen stammt wohl aus d.[em ]Symposio1i.-1
s.11 (179) Die Moral hält wohl die Mitte zwischen d [er] äußersten Analyse und Syn-
these d[er] 1t [Poesie] 11nd zwischen d [er] Einheit der cp[Philosophie], die
lange nicht so subdichotomirt und nicl1t so systematisirt ist als die
1t[Poesie]. - Müssen 1t [Poesie] und cp[Philosophie] sich nicht in diesem
Stücke künftig gleich werden. -
[180] Kann die Gesch [ichte] d [er J gesamten 'Y) [ethischen] Bildung auch als
crua-r [system.atische] Rist [orie] behandelt werden oder würde es nicht
vielmehr eine gigant.[ische] Darstell.[ung] sein - Universalhistorie? -
<nach d [em] Zweck der Gescl1ichte der Menschheit. ->
(181) Meine Rist [orischeJ Rist [orie] und xp [I{ritik] hängen genau zusammen
und gehn beide aufs Universum und die Class. [ifikation] desselben. -
<J e ähnlicher R ist [orischeJ Rist [orieJ einer U ebersetzung, je vortreflicher>
(182] Die <pcr [PhilosophieJ d [erJ Moral läßt s. [ichJ nur in Abhandl. [ungen]
geben, die Poesie d [er] Moral in Darstellungen (die ganze Universal-
hist . [orie] sollte darstellend abgehandelt werden.) -
(183) Analogie ist Princip auch der µiXteucrtc; . - Ein -rpo1toc; ist nichts als eine
1t[poetische] Methode. - (Analogie ist wohl zunächst Princip d [er] Ety-
rnol. [ogie] dann der rP [Grammatik] der xp [K1 itikJ dercpcr [Philosophie].)-
r184] Charakteristik d [er] Menschheit noch unterschieden von Universal-
historie. -
[185] Ironie bezieht sich wohl auf 1J [Ethik] Logik und p [Rhetorik]. -
(186J Macchiavelli gehö1 t nicht zu d [en] cp [PhilosophenJ, sondern zu d [en] Mo-
ralisten. - Luther war auch bloß Moralist und nicht cpcr [Philosoph] . -
[187) Die Gottheit und die Nat11r gehören selbst zum 'Y) [ethischen] oekon. [omi-
schen] gymn.[astischen] Phys.[ikalischen] und Codex d.[er] Humanität.-
(188) Die Constr[uktion] d.[er] gatizen Menschheit und dann d [er] Natur und
d [er] Gottheit dürften wohl nur durch Anwendung d. [er] Moral aut die
xcpcr [kritische PhilosophieJ möglich sein; aber weder bloß durch d [en]
Glauben noch durch die Praxis, sondern durch die Moral selbst. -
Diese Constr [uktion] ist wohl Inhalt d [er] Char. [akteristik] d [es]
Universums. - Müßte aber hier nicht A11alyse vorangehn? Oder dürfte
in dieser Char [akteristik] aller Char [akteristiken] diese auch bloß con-
struirend sein? - Unendlich muß s. [ie] freilich sein, v. [on] jedem Punk.t
aus, aber feste Base könnte sie doch sein. Sie wiirde die F [ichte]sehe
<pcr [Philosophie] vollenden, nicht mit ihr streiten. -
212 [ IV J Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

{189] Die Geschichte d [ erJ Menschheit müßte zugl [eich] Geschichte d [er]
Natur und Geschichte d [er] Gottheit sein ; denn auch eine solche muß
es geben. -
(190J Wissensch. [aft] ist das 1111[ethisch Ethische] eben so wohl als Kunst. -
{191] Das Universum zu construiren, \.var von jeher das lezte Ziel d[er] größten
cpo- [Philosophen). -
(192] cpA[Philologie) und cpo-[Philosopie] nur verschiedne Dignjtäten derselben
Sache. - ·
(193) Wissenschaft ist göttlicher als Kunst. -
ll9tl Ist viell. [eicht] Natur was zugl [eich] Wissenschaft UND Kunst ist?
[1110J Wahr ist etymologiscl1 gut wie Schön symbolisch gut ist. -
[196] Schrift ist syrnbol. [ischer] Gesang µouo- [Musik] - der höchste Gesang
ist Schweigen. - Alle Schrift soll heilig sein. -
(101) Das Wesen d [esJ Cynismus ist Absonderung von J ur [isprudenzJ und
Farn [ilie] Die I ronie und die Selbständigkeit wird hier gleichsam z. (um]
Stand u11d Geschäft d[es) Lebens. - 1
s. 12 [198) <Bildung = Verhältnisse von 11 [Ethik], cp [Philosophie] , 1t [Poesie].>
(199] Die spätem Römer haben die Griechen wohl übe1 troffen in Rücksicht
d [es] Ideals vom Sapiens. Trajan viell. [eicht] d[er] größte Stoiker,
Horaz d[er] größte Cyiuker, Atticus und Lucullus Epik [ureer]. -
[2001 <Stoizismus, Epik. [ureismusJ Cynismus sind coordinirt. cp [Philosophie]
in ih11en so cpu [physiscl1] daß sie praktisch 11 [Ethik] wird. Sapiens, Alles
in Eins ist ihr Grund und Ziel.>
[201) Die sittlicl1en Ideale d[er] n1oder11en Welt sind d[ie] Ritter, d[er] Christ.
Der Cl1rist hat eine Tendenz gegen Fam[ilie], weil er das Universum zu
einer Fam[ilie] machen möchte. -
[2021 Für j~des liebende Paar, d [er] Mann Heiland, die Frau Madonna. -
r2oaJ Olme Sat[reine
0
Satire] kann man nicht in d[er) großen Welt leben.
Sat [ire] kann nur durch Sat [ire] behandelt werden. -

(204) Scholien, wo d [as] Universum der Text wäre, Classikon der cpcr[Plulo-
sophie]. -
[205) Gnomensammlung n1üßte ein Codex d[er] Irotiie sein. -
r2osJ Unthätige Relig[iosit ät] ist Satanität, irrel. [igiöse] Thätigkeit ist Bruta-
lität. -
Zur Moral. <Angefangen I798 in Dreßden im Sommer.-> 213

[2011 Liebe - Selbst.[ändigkeit] - Ir.[onie] ist weit mehr ein Beweis gegen
d. [ie] Vorsehung und für d [ie] Unsterblichkeit als d [as] berüchtigte
Mißverhältniß zwischen Verdienst und Glück. - Der klei11ste l\1islaut
ist für d [en] Religiosen eine Beglaubigung der Ewigk:eit. -
[208) Die sittl. [ichen] Ideale d [er] Römer si11d nach d [en] Aemtern einge-
theilt. -
(209) Sat[ire] ein 1t[poetischer] Essay. -
[2101 Die kathol. [ische] R el[igion] ist wohl eben so <p [philosophisch] als 1t [poe-
tisch, aber die protest. [antiscl1e] ist "YJ [ethisch], die reform. [ierte] rein
"YJ[ethiscl1], die lutheriscl1e schon in d[er] Mitte zwischen beiden. -
(2111 Gnome dürfte wohl der politische oder logische Theil d [er] Poesie sein. -
[2121 Die moderne Fabel eine Art von Räthsel (zuKl, [eich] Gleichniß und Gnome).
- Der physische Tl1eil besteht in d[en] Gleichnissen und Bildern. -
(213] Die Analogie ist das Princip für die Char. [akteristik] des Universums. -
[214] Reineke Fuchs ist eine vortrefliche Morality - große Weltgnome. -
r21sJ Der Periodenbau beruht viel!. [eicht] auf geometr. [ischen] Principien. -
[21sJ Das Interessante beruht auf d. [er] Energie; das Classische auf Enthu-
s.[iasmus] und R elig[ion]. Das höchste Schöne mt1ß beides zugl.[eich]
.
sem. -
(211) Die Regeln der Syntax könnten viel Aufschluß über d [ie] Erfindungskunst
geben. -
[21s] pß [Rhetorische Didak:tik] ist "YJ7t [ethische Poesie] (wie Rec [ension]:
Char [akteristik]) In der charakteristischen 7t [Poesie] müßte das Epi-
gramm eine grosse Rolle spielen. -
(219] Der Gipfel d [er] göttl. [ichenJ Poesie 1nuß auch eine Darstellung d [es]
Universums seyn; diese ist aber 11icht mehr 7t [Poesie] noch <p [Philo-
sophie] sondern beides. - · 1
s.1a [220] cp [Philosophie] läßt s. [ich] gar nicht kritisiren ohne 7t [Poesie]. - <Die
cp [PhilosophieJ kann auch was nicht cp [Philosophie] <1t [Poesie]> ist
charakterisiren. ->
[2211 Die reine Med [ial]cp[philosophie] ist Logik. - Bildungsl.[ehre] Ety-
mol. [ogie] Syntax im größten Sinne -
(222) Die U ebersetzungen der xp<po- [l{ritische11 PhilosophieJ kön11en nur <p [Philo-
sophie] zum Gegensta11d haben, die Char[akteristik] auch 1t [Poesie],
die Fr [agmente] das Universt1m. -
2r4 { IVJ Philosophische Fragmente Z weite Epoche. I.

(223J Die Abstr [akte] rc [Poesie] = Plast [isch], Metr [isch], opx [orchestrisch) . -
Die xe:µ[chemische] = µoucr [musikalisch] Pitt [oresk] und µtµ [mimisch],
also ganz prosaisch, d. [ie] Novelle. -
(224] Der Begriff d [er] Ehre sollte gar nicht auf F arn [ilie] angewandt werden.
- <Das i')ßp [ethische Drama] ist Farn [iliär], wie i'/ xp [ethische Kritik] =
iur [istisch]. >
[225] Das Symposion ist ein crucr-r- [System] von Experimenten, ein crucr't" [syste-
matisches] Experiment. -
(22s) <Die vier Species sind vvie das Decliniren und Conjugiren in d[er] yp
[Grammatik].>
{221J Das Colorit theilt sich in Töne, Lichter, Tinton. -
[22sJ Die xe:µ (chemischen] Uebel sind immer d. [ie] schlimmsten; so Geiz,
Gicht, Aberglauben. -
[229J Nicht dieses oder jenes Laster, sondern Mangel an i'/ [Ethik] ist d [as]
größte aller Laster. Geiz ist mit -ri [negativer Ethik] verknüpft.
[230J Das Gebet als Relig[ion] ist wohl auch ein Sacrament. -
L231J Die physischen Leiden - Krankheit, Schmerz, Armuth, Schande -
sind erst recht zu Hause in Farn [ilie]. Für d [en] Cyniker, für d [en]
isolirten Menschen sind sie nicht von sonderlicher Bedeutung. -
(232) <Zu xcp [kritischer PhilosophieJ muß wohl die ganze cp [PhilosophieJ und
rc [PoesieJ combinirt \Verden. ->
[233) Orakel sind alleg[orisch]. R elig.[ion] ist symbolisch ist viell[eicht]
Produkt von M),thologie und Mystik. -
(234) Die erctÖ. p [epideiktische Rhetoril{] sollte Ironie haben und "Y)&o<;; die
Ötxav. [dikanische] sollte heilig und rein sein. -
(235) Die Char. [akteristik] ist µa.& [mathematisch] genug; die Gesetze - dyna-
m. [ische] Astron. [omie] ihres Obj ekts - die Optik d[er] Gesicbts-
punk:te - die Progr. [ession] Proport [ion] - Combin [ation] und Con-
str [uktion] pp - spezif. [isches] Gewicht - Seetor und Tangenten. -
(236) Alle Obj ekte sind nur W erkzeuge zum Anbau unsers Innern. -
[237) Alle Bezeichnung hat viel von Mystik und Mythol[ogie]. - Hirnmels-
charte für d [ieJ <p [Philosophie] -Verzeichniß von1 Apparat einer cp [Philo-
sophie]. Materialien, Instrumente und R egeln sind die Principie11 der Aus-
führur.g oder der Erfindung. - <I) P la·n z) Apparat 3) Ausführu1ig. Die
Erfir.dur.g w.uß a11ch drei Acte haben wie Anordnung und Beizeichnung.->
L2SSJ J ede Gesellscl1aft ist Farn [ilie]; H äuslichkeit ist ihr P rincip. -
Zur Moral. <Angefangen r798 in Dreßden im Sommer.-> 215

(2391 Zweifel ob Mystik: und Religio11 zu "f) [Ethik] oder zu 1r: [Poesie] gehören. -
(240J J ede Gottheit ist classisch - <Sie sind R esultate d [er] Mystik und
Rhetorik> die eigentl[ic.h e] Mythologie gehört in d [ie] Gyinnastik. -
[241] Geschmack ist ganz richtig, weil d. [er] Mensch d[as] Schöne geniessensoll,
\Veil es Speise und T rank für sein Gemüth sein soll. -
(242) Sollte die cpcr [Philosophie] d [er] Liebe etwa 11ur in Novellen vorgetragen
\Verden? -
.
(243) Idee einer Secte von Menschen (d[eren] Menschen ganz Menschen sein
,vollen.) -
(244) Die Popularität ganz eigentl [ich] Princip d.[er] Autorschaft. -
[245] <Die Religion ist 11ur ein Theil der Mystik, nicht umgekehrt. ->
(246] Das Max [imurn] von Gesellschaftlichkeit im Ausdruck: gehört nur für
'Y)(fl [ethiscl1e Philosophie] nicht für 'YJ [Ethik], wo d. [er] Ausdruc1c eigent-
l [ ich} schön, ganz einfach und natürlicl1 sein muß. Ganz bildlos wenig-
stens so schmucklos als möglich. 1
s. tt (247] Gut ist in d[er] Mitte zwischen Nützlich und Heilig und ist einerlei mit
Schicklich. Alle sittl [iche] Bildung bezieht s. [ich] aufs Wahre, Schöne
und Gute d. h. Schickliche. -
(248] D er E ss.[ay] nicht Ein Exp.[erime11t] sondern ein beständigesExperimen-
tiren. - Auch Kants Schriften Ess [ays]. -
[249] Auch 'Y)[Ethik] (in d[er] Gescl1. [ichte] ) muß x [kritiscl1] behandelt werden
können; charakterisirend - fragmentirend - diaskeuastisch - oder
alles dreies zugleich. - <Die Anordnung ka11n sein talctisch, juristisch,
oekon. [omischJ und endl. [ich] harmo1iisch. In d [er] ~txav [ dikanische11)
Gattung bei d [en] Alten \Vechselberedsa1nkeit und daher am meisten
I{raft dazu erfodert. ->
[250] In d [erJ sittl. [ichen] Bildung findet weder Vervollkommnung noch
I{reislauf allein Statt, wie in cp [Philosophie] und 1t [Poesie] . In 'YJ [E thik]
ist schnellster Wechsel; jeder Augenblick trägt unendlich viel Zukun,ft in
sich. - Im thier. [ischen] Leben en detail J{reislauf das herrschende,
in d[er) Machine Vervollkomrn11ung. -
(201) Plutarch ist ein delect. [ierlicher] C1assic. [er] von Lehrjahren d [er] Lebens-
kunst. -
(252] Jeder "1)"1) [rein etl1isch-ethische] Aufsatz ein innres Sympos [ion].
0

(253) Das Schöne ist mehr als d [asJ Vollkomn1ne t1nd r1icht bloß dessen Sinn-
bild. -
216 [ IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

(254] 'Y)'Y) [Ethisch ethischer] Essay ist d [ie] Gattung selbst - Abhandl. [ung]
Vers. [t1ch] und Darst. [ellung] ZUGLEICH. -
[255) e:nio [Epideik:tisch] cruµßouA [symbouleutisch] oixav [dikanischJ = i1ag-
n [etisch], Elast [isch], Elektr [isch]. -
[256) Praecision ist ganz 119 (ethisch philosophischer] Begriff, gesellschaft-
1[icl1e] Schärfe. -
[257] Die Freundschaft läßt sich auch als Schule d.[ erJ Selbständigkeit betrach-
ten; sie ist es mehr als d [ie) Liebe. -
[25sJ Die gewöhnl [ichen] kleinen Dialoge von Plato nur Y)q:> [ethische Philo-
sopl1ie]; rep [ublik] und voµ[Nomoi] s.[ein] Corp. [us] jur. [is] oder P olitik
Symp. [osion] 'Y)'Y) [ethisch etlusche] Logik in d [em] großen antisoph. [i-
stischen] Philebus große Moral T im. [aios] P hysik. -
(259] Schöpfungsgeschichte d[es] Witzes - Zeitalter der Bildung - Urbilder
der L ebenskunst. -
[260] Der Begriff d [erJ Zwecklosigkeit ist wohl Med [ial]. Wir verlangen
auch von d [er] Liebe Absichtslosigkeit - so auch von d [em] Wahren
(Wahr ist was ohne Nebenabsichten redet.) -
[261] <Das Erhabne ist nicht sich selbst vollendet , aber s. [ein] Z,veck ist 1m-
endlicl1.>
(262] Nach d . [er] gewöhn! [ichen] Meinung ist Versta1'id mehr als Vernunft und
das ist auch wohl ganz richtig. -
[263] Der Mann ist erhabner d [as] Weib reizender; beide gleich schön; ,,erdienen
beide d[en] Preiß. -
(264) Witzig (im Styl) ist zugl. [eich] treffend und schön. -
(265] Der Staat hat d [as] R echt a1le BüTger in R equisition zu setzen, aber nicht
Menschen zu Soldaten und Schreibern zu verhunzen gegen ihren Beruf
und ohne Rücksicht a uf diesen . Eltern haben es aucl1 11.icht. -
[2661 Arger :t\1isgriff Selbstbekentnisse zu schreibe11, statt s. [ein] Leben bescheiden
zu roma11tisiren. -
[267] <Apl1orismen popul [äre] Fr. [agmenteJ wie Recens. [ior1en) populäre Cha-
r [akteristikenJ. >
[26BJ Witz: Verstand = Geist: EinbildungskT [aft] = Urtheil: Vernunft. Es
ist V erstand in d [er] zweiten Potenz. 1
s.1s [269] Gränze11 d [erJ Mittheilung schade11 d . [erJ Freundschaft nicht, nur muß
jeder in d [em] andern et,vas Unendlicl1es ahnden. -
Zur Moral. <Angefangen I798 in Dreßden im Somnier. -> 2r7
(2 70J Es ist viel nötl1iger, "YJ [Ethik] gegen <p [Philosophen] als gegen 1t[Poeten]
in Schutz zu nehmen; die ersten wollen s. [ie] gar verdrängen und des-
potisiren; die lezten verachten sie bloß.
(211) Das Treffende, Kurze, Klare ist wohl das Wesentliche des "YJ<fl [etl1isch
philosophischen] Styls, und übrigens so viel Ueb [erzeugend] als möglich.
- Das Ideal der R 7t [romantische11 Poesie] ist l1öchste Bedeutsan1keit
<aber witzig> - fiir die 1te:L.&w ist d. [as] Crescendo eine Hauptsache. -
[2121 Fiir d[en] R [oman] Europa als alleg.[orisches] Mährchen. -
(273) Es ist \vohl eine Eigenschaft d [esJ <p [philosopl1ischen] R [omansJ, daß
Menschen sich dari11 d [en] Engeln oder d[en] Teufeln 11ähern. -
(274) So b edeutend wie ma11 Träume <Erinnrung und Ahnung - Traum>
findet, sollte man eigentl[ich] alles finden, und so ists auch bei d[en]
gebildeten Menschen. Die Deutung liegt also hier im Deuten selbst,
das Räthsel ist daß n1an räth. -
[275) Ironie <ld [ealismus] - Re [alismus]>, Harmonie, Energie und Enthusias-
mus <F[orm] M[aterie]> als Tr[ansze11dentale] crucr, [systematische]
Elem[entare] Abs [olute] Bestandtheile d. [er] Sittlicl1keit. - Oder statt
d. [er] Energie Ir1dividualität und Originalität - Genialität. - Ironie ist
$'/&[Enthusiasmus] Genial. [ität] Virtuosität und Energie zusammen. -
[276) Die wal1re Sittlichkeit muß in d[er] Mitte zwischen eiserner Standl1aftig-
keit und Veränderlichkeit schwanken. -
(277] Constr [ul{tio11] des Fragens; ich würde nur mich selbst fragen wen11 auch
die Orakel nicht verstummt wären. -
[278) Die allg. [emeine] Liebe bestel1t in d [er] Theilnahme an allem Lebe11.
Aufgebot in l'.1asse aller schlu1nrner11der Kräfte. - Die Schöpfung ist
noch nicht geendigt; wer thätig ist, 11immt Theil an der Schöpfung. -· -
[279] Ironie kann wohl niemand haben, der !{einen Daemon hat. Di<.:ß ist
gleichsam d [ie] Potenz d . [er] Individualität. Der Cyniker thut 11ichts
als s. [ich] mit d [em] Daemon besprecl1en. Dieser verstummt in d [er]
Zerstreuung und redet lauter bei der Zerstreut1ng. Fantasie ist viell [eicht]
Sinn für die Sprache des Daen1ons. - <Ironie ist U niv [erselles] Ex-
periment Liebe desgl feichen].>
[2soJ Empfindungen <Neigungen> Tr[anszendental] - Anschauungen <Be-
dürfnisse> Elem [entar] - Bilder <Fähigkeiten> Abs.[olut] - Begriffe
<Meinungen> crucr't' [systematisch]. -
(281] Manche Offenheit öffnet sich wie die Blume um zu duften. -
218 [ IV J Philosophische F,ragmente Zweite Epoche. I.

(282) <Selbstgesellschaft (Monolog) ist ein innrer Spatziergang. ->


(283) Zu d [emJ cp [philosophischen] Experimentiren bedarf es keiner Machine
als solcher die jeder in sich hat. -
[284] Die Uebergänge (in d[erJ 'f) [ethischen] Schrift) urban, ironisch, die Tendenz
etymologisch (aufs Primitive) und symbolisch d. [ieJ Verzierung.
[285] Nicht eine, nicht diese oder jene Welt sondern die Welt schlechthin die
Eine ungeheure, mit alJen Welten d. [ie] s. [ie] in s. [ichl schließt ist
Gegenstand aller Gegenstände. - 1
s . 16 [286] Sätze sind cp [philosophische] Gedanken, Einfälle n [poetische] Zwecke
YJ [ethische]. -
(287] Dem crucr-. [System] ist d [ie] höchste Innerlichkeit und Realität eigen;
Verabscheuung des Idealen und d[er] Aeußerlichkeit. -
(288] Das Vlesen des t..oy [logischen] Experiments besteht im Vergleich d[es]
Gegenstandes mit d[er] Welt; das Entstehen lassen ist noch gar nicht
genügend. -
[289) Reise um die Welt mit dem Gedanken, nicht von d [er] Wiege bis zur Hoch-
zeit oder zum Sarge begleiten, wie in einem R [oman].-Wie mit einem Ge-
sellschafter und persönl [ichen] Wesen muß man mit ihm verfahren Jeder
Gedanke istzugl[eich] auch nicht bloß Gedanke,sondern ein realissimum.-
(2soJ Eben so wie es eine Gefahr giebt, sich ins Universum zu verliehren, so
auch in s.[ich] zu versinl{e11. - Ist es möglich, in d [er] Selbstä[ndigkeit]
zu \.vachsen oder dieselbe zu verliel1ren? - <Selbst. [ändigkeit] ist gar
nicht bloß ein Begriff. Un1 das Wachsthum zu beurtheilen muß [man]
doch s. [einen] Ursprung und s. [ein] Werden wissen. ->
[291] I11 d [er] Iro11ie vereinigt s. [ich] d. [ie] Selbstbeschränkung und die Theil-
11ahme an allem Leben. - Selbst.[ändigkeit] ist das Leben des Lebens.-
[202) Wenn ich eigentl[ich] lebe, so erweitert sich mir jeder Gegenstand zur
Welt, und d. [er] Gegenst [a11d] aller Gegenstände ,vird n1ir d [ie] \i\'elt
selbst, nicht diese oder jene, sondern die ,virl{lich ga11ze. -
(29SJ Die Atmosphäre dieses Lebens ist ein Meer von Geistern, in deren jedem
inan eine Reihe von Weltspiegeln <vervielfacht> sieht. Ueberall öffnen
s. [icl1] Eingänge in d [as] Labyrinth d[er) Unendlichl,;:eit.
[20i] <Empfindung ist d[er] Al{t, Gefül1l d . [as] Ver1nögen. - >
(290) Sinn cp[pl1ilosophische] Seele 1t[poetische] Gemüt YJ [ethische] Vernm1ft
µe:::x,[mechanischc] Univ[ersalität] Witz :x,eµ [chemische] Univ [ersalität]
Geist opy [organische] Uni v [ersali tä t J.
Zur Moral. <Angefangen r798 in Dreßden im Sommer. - > 219

[296) Ideen sind die Produkte d [es] Witzes, Gedanken d[er] Vernu11ft, Ideale
d. [es] Geistes. Sinn ist offenbar ein belebendes erzeugendes Princip, und
steht in Beziehung aufs Universum; Geist hat die innigste Affinität 1nit
cpA yp [philologischer GrammatikJ. -

(297] Das Symbolische <undAllego1ische> in Herders Sprache ist gut für d[en]
Essay, die Richtung s. [eines] Denkens ist oft etymologisch. xe:µ [Reine
0

Chemie] <oder x: [reines Chaos]> von I{eimen, Blumen, Früchten bei ihm.
Ein eignes Chiaroscuro oft auch Scuro Scuro. - Er l1at Colorit, Lessing
Styl. -

[298] Schillers Prosa 11at viel Aehnlichkeit mit d [er] Garveschen. - Garve
recensirt (in d. [er] gemeinen Bedet1tung) die Objelcte über die er philo-
sophiren will. -

[299) <Ideal des deutschen Essay oder Charakt. [eristik] d. [er] deutschen
Essayisten -Zur Abh. [andlung] von d[er] Popularität. (in einem Briefe,
weil es polemisch gegen cp [Philosophen] und n [PoetenJ sein soll. ->
(300] Plato hat bis jetzt am meisten vom Geist der Y/ [ethischen] Schrift <daher
so pa41 [rhapsodisch]>. -
[301) Die Lüge ist d [ie] Antithese d [er] Ironie und eigentl[ich] -Y)Y) [negative
ethische Etl1ik]. -
s.1, (302] Die p [rhetorische) Ironie (oder ganz Y/ [ethische)) spielt I nur 1.1nendliche
Achtung oder Verachtung. Daher oft d. [er] Schein oder Anhauch von Bos-
heit. - Der sittl [iche] Mensch achtet und verachtet mit Begeisterung und
jedes Gefühl wird bei ihm zur Handlung, die aber wen11 er reif ist auf
s. [einerJ Oberfläche nur spielen werde. Iro11ie ist eigentl [ich] das höchste
Gut und d [er] Mittelpunkt der Menschheit. -
(303) Ansicht des Satu1'n zu d (en] alten Göttern. - <darin d [ie] Religion der
Alten als Religion kritisirt. - Apologie d(es) Polytheism - daß wol1l
Einheit in d[er] alten Religion sei. - Madonna und Hermacp [phrodit]
gegen einandergestellt - In der Selbstä [ndigkeit] Y) [Ethik] im Verhält-
niß zu sich; in d [er] Po pul [arität] Y/ [Ethik]: cp [Philosophie] und 1t [Poesie].
In d [en] alten Göttern die Extreme des Y/ [Ethischen] verknüpft. - Die
alte Religion ist gar nicht bloß Repräsentantin d. [er] Natur. - (Wie die
Alten selbst die Plastik verachteten.)>
[B04] Bescheidenheit ist d[as) Princip d [er] Sittlichkeit - es giebt auch eine
d [es] Geistes; Selbstbeschränkung ist ihr Produkt. -

19 Schlegel, Band 18
220 [ IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

[305} Ein ganzer Mensch ist wer bis in d [enJ Mittelpunkt d [er] Menschheit
gekommen. Nur der ist ei11 ganzer l\1ensch der d [en] ganzen I nstinct
d[er] Menscl1h.[eit] zur Absicht in s.[ich] bildet; dazu cp[Philosophie] und
n [PoesieJ nothwendig. 1J [Ethische] Praxis auch nicht hinreichend. -
[306] Sollte nicht Consequenz die eigentl[iche] 'Y) [Ethik] der cp [Philosophie]
sein, also wohl auch Energie? -
(307] J ede ~Lxcxv. [dikanische] Abl1andlung sollte 1nit einem Decret schliessen. -
Eine Vorrede muß nichtimmerEssaysein sondern was dasWerkselbstist.-
[3osJ Tende11z unsres Zeitalters} alle \iVss [Wissenschaften] zu essayiren. -

(3011} Erhaben und Reizend sind die Pole d [er] 1t [Poesie] . Schön die Mitte und
der magnetische I{reisstrom (Ocean) die alles umgiebt. - Der Poet geht
immer aufs Erhabne oder Reizende; nur der Mensch aufs Schöne. -
Die Analoga bei Gut sind R echt, Lieb - Göttlich, Nützlich. - Für das
Wahre? - Wissenscl1aft t1nd Geschichte. Der cp [Philosoph] geht ent-
weder nur auf d[en] göttl[ichen] Theil d[er] \.\Tahrheit oder auf d[en]
irdischen. Nur d[er] Mensch trift d[ie] Diagonale. -
[310] Müller ist gar nicht bloß d [erJ tacitirte Livius d [er] Sch,veiz, sondern
ein Archäolog der Moral und der Politik von Geburth und Umgebung
ein Schweizer. -
[311] In d [er] Moral scheinen die cp [Pl1ilosophenJ oekonomischer die n [PoetenJ
religiöser zu sein. Die J esuiten sind in d[er] 11oral bis zur Ironie gekom-
men. -
[312) Darf d. [ie] Uni,rersalität der class.[ischen) Obj. [ekte] oder doch das
Exper [iment) der Universalisation in1 xµ. [kritischen Min1us] ironirt
werden? - <Idee einer romantischen <pcr[Philosophie]>
[s1sJ - Die Arabeske enthält viell. [eicl1t] eine cr&[Synthese] d [es] Plafond,
Miniatur und Al/resco und wäre so d [ie] eigentl[iche] Mutter, d [er]
I{eim der ganzen modernen Mahlerei ? -
(314) <Auch Mattl1iso11 und Iffland sind Essayisten. - Auch M[eister] und
Wschl. [vVisse11scl1aftslel1re] am Ende Essays>
[315) Wie ein moderner I{ünstler das Universum der 1t [Poesie] umfaßt, so
zeigt sich in d [er] Folge s. [ei11er] P erioden oft d. [ie] Geschichte des-
selben in nt1ce. -
[31GJ Interpunktion, Perspektive und Takt geben Präcision und Klarheit. -
[317J !::,. [Dreieck]d[er] Mahlerei - Perspekt[ive], Colorit, Cheirose. t::,. [Dreieck]
d[er] Musik -Takt, Manieren, Tempo -Rliythm.{t,t,S} Mel. [ odie] Har-
Zur Moral. <Angefa'l'igen I798 in Dreßde'>'t im Sommer.-> 22I

m .[ onie] . 6. [Dreieck] der Declamation: - Interpunktion, Accent und


Ton. - 1
s. ts [318] <Der Essay ist ein wechselseit. [iger] Galvanism d [es] Autors und d [es]
Lesers und aucl1 ein innrer für jeden allein; syst. [ematischer] Wechsel
zwischen Lähmung und Zuckung. - Er soll Motion machen, gegen
d. [ie] geistige Gicht ankämpfen, die Agilität befördern.>
[319) Die Frauen brauche11 d [ie] Bildung nur als Verziert111g Sch,muck, Schein
und Spiel bilden die wal1re Naturn [poesie].
[320) Im -ry [Ethischen] sind die Extreme Natur, die Mitte aber ist Kunst. Der
Versuch muß von d[er] 1'litte zu d[enJ E xtremen, oder von diesen zu
d [er] Mitte gehen. <Harmonie der Mittelpunlrt vo11 -ry [Ethik].>
[321) Colorit theilt s. [ich] i11 Glanz, Lichter, Blüthe u11d das Frische. (Durch-
gehende Anwendung der Kategorien d [er] materiellen I{unst auch at1f
die Prosa u11d prosaische Composition.) -
[322) Enthus. [iasmus] Genial. [ität] u nd Energie sind offenbar -ry [ethisch]; es
sind die Principien d [er] Religion, der Liebe und d [er] Oekonomie. -
Die Experimentalpolitik: ist d [ie] Cultur. -
[323) Beobachtung d. [er] Phä11omene muß Geist jeder Darstellung sein und
Prüfung d [er] Hypothese Char. [al{ter] der Abl1andlung. -
(324.J <Die kom.[isch] satyr. [ischen] Bildungen unter den alten Statuen nähern
s. [ich] den Basreliefs.>
[325) Die Tal{tik die res militaris eine juristische 11edicin. -
[326) Die Cultur umfaßt noch d [ie] Humanität, Liberalität, Urba11ität. -
Cultur d. [er] Huma11ität ist der Geist des E ssays. -

[327) Die Erfindu11g Elektr [isch], die Ausführung Elast [isch], der Vortrag
magnet [isch]. - Das Elektrisiren d[ es] Urkei·m s (s. [ich] selbst zum
Erfinden reizen) ist nicht eii1 Scl1affen aus Nichts. Es geschieht durch
Frictio11 mit <p [Philosophie] und n [Poesie]; doch muß freilich i [reine
Ethik] da sey11. -
[328) Die Platon.f ischen] Dialoge sind mehr .Atfimen als Dialogen. Es giebt Ab-
handl. [ungen] t1nd Essays (die l<leinen) unter d [en] Platon [ischen], auch
eigentl [icl1e] Darstellungen. <Nota BRIEF eine durchaus moderne Form;
wie d [ieJ Rede bei den Alten. In der Mitte zwischen Monolog und Dialog.-
Compendium findet sich wohl auch schon beim Aristoteles. Unsterblich-
keit der Seele. Sympos. [ion] . vVechselbrief über die Liebe>
222 [ IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

[329] Nicht bloß 11 [rein EthischesJ soll mit Med [ial] cp [philosophieJ und
0

fl.1ed [ia1]1t[poesie] en rapport gesezt werden, sondern auch alles '!) [ethi-
sche] Detail. Am meisten aber muß es durch s. [eine] eignen Extreme
elektrisirt werden. Das erst e ist wohl das Isoliren. -

[330) Es giebt iI1dikative, imperative, optative, ja auch conjunktive Gestus,·


auffallende Analogie mit yp[Grammatik]. -
[331) Der crucr.. [systematische] Essay soll ein Thema mit Variazionen sein. Die
Episoden des Essay sind der Analogie wegen, um d[em] Essay dadurch
Universalität zu geben und ihn ins Rist [orisch] Rist [orischeJ der xp [Kri-
tik] Zll spielen, ohne daß er doch dadurch s.[eine] Gränzen überschreite.-

[332] <Nota Essay - Schrift - von Schriftstellerei als Manufaktur (daher


so physikalisch und nach Art d [er] materiellen Künste als möglich.)
Essay = Abhandlung + Darstellung. bezieht sich auf Char[ akteristik],
denn jede Char[akteristik] ist nur Versuch, aber nicht jeder Versuch =
Char [akteristikJ oder xµ [kritischer Mimus].>
(333] Auch die 'IJ [ ethiscl1enJ Gedanken beruhen auf einer Schöpfung aus
Nichts, wie alles YJ [Ethische]. -
(334] Das wahre Journal ist universell d. h. moralisch. - Der allmählige Gang,
das Schritt vor Schritt und die feine Wendung gehört zur 1te:t&w. -

(335] Ehre und Friede soll d[er] Geist d[er] gegenwärtigen Verhältnisse der 1
s.19 Staaten sein; Eigenthum und eigentl [icher] Vertrag ist darauf nicht
anwendbar. -

(336) Die Orient[alen] sind opy [organisch] die Griech[enJAbstr[akt] (Kunst) die
Römer sind xe:µ [chemisch]; daher ist ihre <Farn[reine Farrrilien-]> Ge-
o
schichte jezt an d [er] Tagesordnung.

(337] In YJ [Ethik] hat d [as] neue Zeitalter am ersten begonnen. Friedrich, der
amerik. [anische] I(rieg, die Revoluz. [ion] und Engl. [ische] Meerherr-
schaft. -
[sss] Die älteste11 Modernen sind opy[organisch] - Germa11iens Mittelalter -
die zweiten sind Abstr(akt]. - Die Alte1-i und Neuen sind nicht Zeitalter,
Perioden sonder11 verschiedne Welten. -
(339) Eine Char [akteristik] ist ein unendlicl1 universelles EA'})eriment. Ge-
sch. [ichte] des Jahrh. [underts] ist d[er] symbol. [ische] Codex der
cp lPhilosophie] lind 1t [Poesie].
Zur Moral. <Angefangen r798 in Dreßden im Sommer.-> 223

[340) Man darf s. [ich] zu Zeiten d [er] Wehmuth überlassen wie nach G.[oethe]
d [em] Eigensinn und Zorn.
(341) Stoff der innern Sym<p [pl1ilosophie] sind die inveterirten <verwickelten>
schadhaften Probleme. -
[342) <Preußen - Ein Subj. [ekt] in allen. Ein guter Preuße muß keinen
Charakter haben. - Dieß giebt mit einemmale Licht über die Preußi-
sche Litteratur. Preußen El[ementar] Rußl. [and] Tr[anszendental]
(Realisiru11g eines Ideals) Frankr[eich] crucr-r[systematisch] <Th [eorie]
1tp [Praxis]> Engl [and] Absol. [ut] <F [orm] M [aterie]>.>
[343) Garve' s vornehmthuende Steifheit und kalte Haltung im Ausdruck, die
niemand braucht, um sie lächerlich zu machen; sie thut es selbst. Er
betet das Zeitalter wiewohl mit der Kälte, doch auf seine stille Weise
an. - Man spricht von einem ehemal. [igen] Garve; mais je n'en crois
rien. Es ist ein unangenehmer Schein von Gründlichkeit in d [en] <S. [ei-
nen]> ältern Sachen. - Garve's Essay ein Pfahl in d[er] Mitte, woran ein
ziemlich langer Strick; er geht mit diesem so lange herum als d [er]
Strick reicht und dann wieder rückwärts. -
(344) Campe will d[ie] deutsche Sprache erziehen nach d[en] Grundsätzen des
väterl. [ichen] Raths. -
(345) Durch Engel bekommt man Hochachtung vor Garve. -
[346) Wenn man d [en] Selbstmord für unerlaubt hält, als einen Eingriff in d [ie]
unsicl1tbare Welt; das ist wie d[en] Leuten, ,vas sie träumen, bedeutender
scheint als das Wachen. -
[347) Rabener constituirt s. [ich] dadurch zum Satiriker daß er beständig über
Satire und ihren Nutzen und Erlaubtheit predigt. - <Schriftsteller mit
Manchetten aus d [er] goldnen Zeit.> Rah. [ener] nennt d[en] Reim d[en]
Witz d [er] Verse,· Beisp. [iel] eines zufälligen Tiefsinns. -
[348) Gemein ist aller Witz dessen leztes Ziel das Lazareth und das Tollhaus
ist. -
[349) Morizens Moral ist ein düstrer Traum oder Brüten über d [en] Zweck
des Menschen. - Er sucht s. [eine] Träume auf der That zu ergreifen.
Träumen und Beobachte11, beides that er wie ein Mensch. Er wünschte
ein Mensch zu sein. -Der Zweck d[er] Welt ist ihm, gedacht zu werden.
Vom Warum gebe es kein• Warum. - 1,
s.!O [350J Hemsterhuys d[erl eigentl[iche] Classiker des moral.[ischen] Essay, er
allein hat.nicht p [.Rhetorik] sondern Peitho. Er ist in d [e,:-] Mitte gewesen
und ist d [erJ höchste. Kleiner Essay im großen Styl. -
224 [ IV] Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

(361) Die große Welt ist darum Welt, weil sie es sein will, schlechthin will,
sichs über alle Zweifel hinaus selbst weiß macht. Ohne ein solches ab-
solutes Wollen kann auch die kleinste Stiftung nicht entstehn und <ließ
ist das Lebensprincip auch der größten. Dieß ist nicht bloß magisch
sondern auch völlig despotisch, und darin liegt die eigentl [iche] Apologie
des Despotismus. -

(352) Daß uns das höchste Elend in Masse nur Spiel scheint, kann aus d[er]
höchsten und tiefsten. Quelle fließen, aus Herzlosigkeit und aus Bewußt-
sein d[er] besten Welt und ewiger Harmonie. -
(353) FitrchtundHo//nungsinddieLeidenschaften d[er] Kinder; dasUnendlicl1e
der ersten kennen und fühlen sie am besten. -

(354] Kinder sind xc:µ[chemisch] Jugend opy [organisch] Männer i\bstr [akt],
Alte wieder xc:µ [cl1emisch]. Daher die Aehnlichkeit d [er] \Veiber mit
Kindern. -
(365) Bei d [en] Grieche11 giebt es 11ur einige wenige moralische Naturen, \Venn
Dinge, die eigentl[ich] getrennt waren, zusammenkommen; wie im Iso-
krates. -
(356] Laune ist nicht durchaus weichliche Entartung. Es liegt der ursprüng-
1[iche] Dualismt1s darin, n1oralischer Puls. Laune ist in d [er] 1\1:itte
zwischen Freude und Schmerz, zugl. [eich] positiv und negativ. -
[357] Es kon11te vor derjetzigenPeriode kein eigentl[iches] Y) [Ethos] geben ( ?) -

(358) Der Zvvecl{ d[es] Staats ist so wenig bloß das Recht, als der Zweck der
Ehe d[er] Nutzen. Min[eralität] Hum[anität] ist der Z,veck des Staats.
0

Die Könige sind von Gott eingesezt, nämlich durch iur. [istisches]
Genie. -

(369) <Das politische Deutschla11d wird durch Ungeschicklichkeit zu Grunde


gehen.->

(360) Hemsterh. [uis) und I-I.ume sind Moralisten und 11icht cpcr[Philosophen];
so auch Emile, lettres Persannes 'Y}[ethische] nicht cp[philosophische]
Schriften. -
(361) Newton und Locke sind d [er] Aristoteles d . [er] Popularcp [pl1ilosophie]
und d [ie] Mode ihre Kirche. -

(362] Ohne eine11 gewissen originellen Mystizismus keine ächte 'Y}q> [ethische
Philosophie]. -
Zur Moral. <Angefa'ngen I798 in Dreßden im Sommer.-> 225

[363] Die erste gar nicht potenzirte 'YJ 1t [ ethische Poesie] ist Hist [orieJ \.vie sie
d [ie] Alte11 hatten. Alle alte H ist[orie] = R[oman].
(364] Jedes Zeitalter hat s. [einen] eigne11 sensus communis, auf d [e11] 'Y)q>
[ethische Philosophie] sich zunächst beziehn aber nicht bei ihm stehn
bleiben sondern ihn an cp [Philosophie] und dem sensus communis andrer
Zeitalter berichtigen n1.uß. - 1
s. 21 [365) Die unendl. [iche] I-Ioffnung l{indlicher Gemütl1.er ist d[iel Neugier
(Nichts war mir sonst so u11begreiflich als die Leichtigkeit mancher so
1
armen 1\IIenschen. Ich ahndete überall unendlich viel.) -
[366) Naturgefühl ist d[ie] Quelle der Energie; je mel1r Naturgefühl, je mehr
Er1ergie. -
[367] Durch das geringste Uebergewicht von <p[Philosophie] oder 1t [Poesie]
geht der 'YJ'YJ [ethisch-ethische] Charakter einer Schrift verlohren. -
(368] Eine crucr"t' cruµcp [systematische Symphilosophie] wäre ei11e vollständige
<p [Philosophie] für d. [en] Menscl1en. Entscheidung aller ursprüngl [ichen]
Streitfragen und I•'reundschaft, <Wiederlegung aller Vorurtheile> Ein-
verständniß mit allen Menschen; ein cpcr [pl1ilosophischer] ewiger Friede.
Die cpcr [Philosophie] ftir den Menschen ei11 Katechism in Luthers Form.-
<Nur in einer Bibel d[er] V ernu11,ftließesich d[ie] Moral behandeln.->
[369] So wie Katechism 'YJY/ [ ethische Etl1ik], ist Predigt YJcp [ ethische PhilosophieJ,
Gebet ·f)1t [ethische Poesie]. Romantische Gebete könnten sehr interessant
sein. Alle Predigten beziel1n sich auf d [en] e,vigen Frieden.
[370] Natur, Liebe, Glaube und Ehre sind d [ie] Quellen der Sittlichkeit. Der
Glaube am nächsten verwandt mit der Selbstä[ndigkeit]. -
[371) <Episteln an d[ie] verschiedenen Nationen. ->

(372] Rec[ension] sollte auf Char[reine Charakteristik] gehn und Char[akte-


o
ristik] sollte Rücksicht nehmen auf d[en] Moment das Publ[ikum] wie
die Rec [ension]. -

(373} J e dualistischer die H ist [orieJ beha11delt wird, je ricl1terlicher, je mehr


'f)Y/ [ethisch-ethisch]. -

(374) 'Y)1t [Ethische Poesie] = Mythologie 'YJ<p [ethische Philosopl1ie] = yp [Gram-


matik] = cp)..[Philologie]. - <opycp [Organische P hilosophie] als eine
solche die ins Unendliche fortgeht. ->
[375] Politik gehört zu Moral, Religion un d Historie die nur d[er] D ignität
11ach verschieden sind . -
226 [ I VJ Phitosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

[37G} In d. [er] Moral müssen auch Religion und Historie vereinigt sein, zu
gleichen Theilen schweben. -Eben deswegen weil alles da schweben und
gleich sein soll, ist die Moral oft die Heimath d [er] Nullität. \Venn jemand
immer sagt; du sollst und du sollst nicht; das nennt man Moral. Wie elend,
wenn einer nicht den Beruf hat das zu sagen! Wie göttlich, vvenn er ihn
l1at, wie Moses, Christus, Mohammed, und Luther! - So heißt es auch
immer; J a nicht ganz, aber doch auch nicht halb. -<Der dritte Charak-
terzug der platten Moral ist zu sagen; sei liebenswürdig, weise, groß,
habe I{raft. - Die Moral traut sich Schöpfungsvermögen zu; mit R echt>
(377] Eigent [liehe] Moralisten wohl Seneca, der Autor der Dialogi und Quinc-
tilianus; auch die Griech. [ischen] Rhetoren. -
[378] In einer recht moral. (ischen] Schrift muß d [er] Gegenstand geschaffen

sein. -
(379) Die kühne ,vitzige Form, welche im ·I) [Ethischen] so nothwendig ist,
hat die Bibel - das 'ev X.<X.L 1t~v, der Spinosistische Gott unter d. [en]
Büchern im höchsten Grade.
[380) <Ein J ournal soll vorzügl [ich] Gespräche mit d [ emJ Leser enthalten. ->
[381) <Der Zweck d [es] Briefs, 'Y)[Ethik] und cp [Philosophie] in Contact zu
setzen. - >
[382] Relig [ion] ist Med [ial] 1t [Poesie] - cpu [Physik] ist Med [ial] cp [PhilosophieJ
und bildet mit Hun1[anität] zusammen Hist [orie].Hist [orie] ist nichts als
cpo-[Philosophie] und dieser Name könnte ganz abgesetzt ,verden. -
[383) Du~·ch Aoy [Logik:] und µa.& [Mathematil<:J wird cpu [Physik] die vvirkliche
Natur. So H um [anität] durch iur.[isprudenz] und Fa1n [ilie]. - Also auch
hier Wirklichkeit und Unendlichkeit (beides Eins) in der Mitte. - 1
s.22 (384] In Relig[ion] giebts nur Ein Buch, in p[Rhetorik], Hist[orie] und Moral
unendlich viele. -
[385] Religion itnd Moral sollen GAR NICHT mehr getrennt sein und es soll
kei11e cp [Philosophie] geben als Historie. -
(386] Absolut moralisch ist keine Schrift; nur mehr oder weniger. -
[887] Es giebt so eine Art von Geclanl{en wobei alle übrigen in einen Zustand
d[es] Schwankens geratl1en. -
[388) Was Gemeinheit scheint, ist oft nur Verwirrung. Die Zweckbestimmung
derselben ist, ein anreizendes Chaos für Menschen zu sein. Der Anhänger
d [es] Ahrima11 giebts nur wenige, viell. [eicht] ist die active Plattheit
ganz Täuschung. -
Z ur M oral. <Angefangen z798 in Dreßden im Sommer. - > 2 27

[389) Eben so lumpicht und lendenlahm als das Befehlen unberufner Mora-
listen, ist auch ihr Bitten. >> Wir sind alle Menschen - heißt bei ihnen -
arme Sünder. << Auch der unbedeutenden Völker wie d[er] platten Men-
schen Zweckbestimmung ist XtX [Chaos]. -
(s9o) Ueber die noth,vendige Religiosität aller rc [PoesieJ zu d [en] alten Göttern.
Kunstrc [poesie] ist wohl die R elig [iosität] die Musik sein will. -
[391) Die neue Bibel müßte für die Det1tschen werden, was die R evoluzion
für die Franzosen.

[392) Enthus.[ iasmus], Iron .[ie] , Genial[ ität] gehören alle zur R elig[ion]. -
Enthus [iasmus] = X<X [reines Chos] Ironie
0
= .l=.[reine I ndifferenz]. -
0

(393) J edes Bt1ch muß in einem gewissen Grade Bibel sein. -


[394) Die weibl [ichel Bildt1ng b esonders sollte ganz Ironie sein. - Das bloße
Schwanken ist bei ,veitem noch nicht Ironie.
[395) Genial [ität] et ,va = En thus[iasmus] + Energie.
[396) Es ist eine hohe 'und viell [eicht] die lezte Stufe d [er] Geistesbildung, sich
die Sphäre d [erJ Unverständlichk:eit und Confusion selbst zu setzen. Das
Verstehen des xcx [Chaos] best eht im Anerkennen -
{397) Wer dürfte wohl einer gebildeten Frat1 d [en] unbedeutenden Zimmer-
mann, d [en] langweiligen Engel, d [e11] albernen Thümn1el zur Lectüre
empfehlen? - Nur fi.ir den Autor sind sie classisch. -
(398) Die alte R elig [ion] ist µu-& [mythisch] die moderne yp [gramn1atisch].
Die neue Relig [ion] ist poetiscl1. -
[399] Principien (als Werkform) sind immer poetisch. -
(400] Je origineller, individueller , biblischer, mythologischer eine Schrift
auch in ihrer Form ist, desto moralischer ist sie. -
(401) Nicht die Furcht hat d. [ie] Götter erfunden, sondern d[er] Enthusiasmus .
s. 2a Das I Princip d[er] Sprache hingegen ist die Energie. -
[402) Die allgemeine Polemik in Deutschl.[and] ist auch eine Tendenz zur
Relig[ion]. -
[403) Die Revoluzion war die (a11tireligiöse) R el.[igion] d [er] Franzose11 Durch
Worte l1at s. [ieJ Wunder ge\virkt; auch hat sie ihre Mythologie. -
[404) -yp[Grammatik] und µu-& [Mythologie] erzeugen Poesie. Di chtung ist das
Werk d. [er] R eligion UND d. [er] Poesie. - <Alles was in hohem Grade
228 [ IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

Religiös und originell ist, hat seine µu-& [Mythologie] 1111d yp [Gram-
matik] .>
[405] Auch in d [er] leiblichen Bildung sollte Musik sein, und auch die geistige
Gymnastik.

[406] Das Wesen des <alles> :x.cx[Chaos] scheint in einer absoluten Nega tivität
zu bestehn. -
[407) Ausgemacht daß die cp [PhilosophieJ was geschieht meist ens erst hinter-
drein versteht; so auch 7t [PoesieJ. -

[40BJ Der Ahrima11 d . [es] Zeitalters ist die Mediocrität; Garve und Nicolai
dürften es wohl bis zur R eligion darin gebracht h ab en. - <Voß und
Wieland für 1t[Poesie]. Matthison in d [er] Nullität classisch. - >

[409] Alle J\1ystik ist moralisch und religiös. -

[410] Klopstock hat doch auf ein bibl [isches] Werk gearbeitet. -

r411J Ironie ist klares xcx [Chaos] in Agilität, intell. [ektuale] Anssch. [auung]
eines ewigen xcx [Chaos] eines unendl [ich] vollen, genial. [ischen] ewig
cykl [ischen]. - <Liebe viel [leicht] das :x.cx [Chaos] ,,or der Ironie. -
Allmacht schlummernder I{räfte in einem Jünglinge >

(412]
·
U niversa l i'tat · t cruµn [S ympoes1e
.. 1s . ] .- - - - un d -Gesellschaft
L iebe - -- - = R elig1on.-
.
o 0

l413] Orakel, Mysterien l11agie scheinen die cp [philosophische] Seite d [er]


Relig [ion]; Gebet, Predigt, Sacrament die yp [grammatische] Seite. -
[414] Das Metrum s. [einer] Natur nach E7tL~ELX-r~xov 'TL. -

(415] Universalität findet nur im ausgebildeten Werk:e Statt, ist also später als
Enthus.(iasmus] und Energie. - Iro11ie und Univers. [alität] zusammen
erzeuge11 erst Originalität. -

[416] Wie Farn. [ilie] Hum. [a11ität] iur[isprudenz] = Aninl[alisch] - Veget [a-
bilisch] - Miner[alisch] seyn muß, so muß wol1l auch d [er] Geist und
d[ie] Natur 1111d s. [ein] Wesen eines Menschen Farn. [ilie] Hum. [anität]
iur [isprudenz] sein. -

[417] Gesundheit (crwcppocruvri) ist Rechtlichkeit d [es] Wesens; Menschlichkeit


d [es] Wesens erzeugt die größte Allgemeil1heit, IIä 11,slichkeit d[ esJ Geistes
1

viell. [eicht] s. [ei11e] größte T ugend - Oeko11omie, H andel, :rvianufactur


nicht minder.
1\/otizen. 229

NOTIZEN. -

(418) Der Mensch ist ein Mikrokosmt1s ; zur Char. [akteristik] d [es] Individuums
gehört Char. (al<:teristil<:] d [es] Universums. -
(419] Aechte Popularität haben Lessings Schriften docl1 nicht; nur für Kenner
ist s.[eine] Prosa, aber Conversations Prosa für l{enne1, nicl1t große l{ur1st-
prosa. -

(420) Die Tr[anszende11tale] Prosamt1ß am meisten von d [em] scholast.[ischen]


crucr"t" [System] haben, die pcx.41 [rhapsodische] ,,011 d.[er] Conversation. Ri-
st [orische] opy [organisch]. - <Fichtes Prosa de11n doch nur pC't.tji [ rein
0
rhapsodisch].> l

s.24 (421] Vielleicht gel1t d [er] Absol.[ute] Gedankengang nicht eben geradeaus wie
eine Linie, sondern es ist wie ein Winkel. -crucr"t" [systematisch] wie jede
Curve, nicht bloß d [er] Cirkel. Diese µcx..O·[lVIatl1ematik] des Abstr[akten]
Gedankenganges ist sehr merl<:würdig. Ein Quadrat ist Symbol d [er] Ana-
logie, ein Cirkel d [er J I-Iarmonie und ein Triangel d [er] Oekonomie. -
(422) opy [Organische] Prosagattu11g giebts erst in Deutschl[and]; die For1nen
der opy [organischen] Prosa sind 11och unentdeckt. -
(423) Alle Formen sind {.Lcx.-& [mathematisch]; µcx.-&[Mathematik] ist überall.
Die Kugel ist synthesirt aus O □ !::,.. - Die mystische Math. [ematik]
giebt d [en] Aufschluß über µcx.-& [Mathematik]. -
[424] Sollte es nicht a ucl1 einen scholastischen Roman geben können ? -
(425) In Hist [orie] müssen aucl1 wol1l d.[ie] einzelnen Masse pyramidal, konisch
oder eyförmig sein, nicht musikalisch endigen wie Rn [Romanpoesie]. -
Alle Constru [ktio11] und Configuration ist µex.% [n1athematisch].
(426) Die ConversationsR [omane] sind die E ssays der Poesie. -
(427J Ein Winkel ist das Symbol d [er] Willkührlichk:eit. Sind nicht alle Linien
pa1allell? Weiß man was ein Pu11kt ist? -
(428) Das Bizarre entsteht aus Versetzung von □ 1:::,. O. -

[429J Im Cerv. [antes] und Meister ist + Rund -


0
R [positiver und negativer
0
reiner Roman] Stoff. - Idee eiI1es µsx[n1ecl1anischen] - xsµ[chemi-
schenJ - opy [organischenJ - R [omansJ. Der Meister d [er] erste µsx
[mechanischeJ.
230 [ IVJ Philosophische Fragmente Z weite Epoche. I.

(430) Zweck der Hist [orie] ists, Facta zu apotheosiren. Das erzeugt den komi-
schen Gang. -
(431) Wenn nicht die µa-8- [Mathematik] schaffen, construiren kann, so ists
nichts. Eine Wss [Wissenschaft] a priori, die durch Zufall entdeckt. -
(432) Ein cp [Philosoph] ist, wer glaubt daß man das Universum kennen
könne. -
(433) Meister der erste ordent [liehe] 01Jcr-r [systematische] R [oman] . -
[434) Zweifel ob es von jeder Gattung unbestimmt viele Romane geben kann,
oder nur einen classischen? -
[435) Die originellsten Erscheinungen unter d [en] Deutschen R [omanen] sind
Ardinghello, Woldemar, Geisterseher, Werther; die ersten gültigen
Meister, Richter und Tieck. -
[436) Die Figurazion in Tiecks R [omanen] ist zugl [eich] Novelle und M ährchen;
die Lizenzen von beiden. -
[437) Was noch zunächst ist der ganz schwere cp [philosophisch] 1t [poetisch]
YJ [ethisch] gesättigte opy [organische] R [oman], ein höherer, besserer
J acobi. -
(438) Gozzi und Beaumarchais si11d die Meister der Effectpoesie. -
[430J e1t [Epos] = xeµ [chemisch]. -Aop [Lyrik] = µe:x [mechanisch] Llp [Drama]=
opy [orga11isch] Die alte 1t [Poesie] fängt ganz in d [er] Mitte an. 1
s. 25 («OJ Witz ist U11iversalchemie. -
{441) Adlich zu seyi1 ist ein Extrem. - Ist nicht jeder I{önig facto ein Bürger-
licher? -
(442) Viell. [eicht] muß es von allen R [oman]arten nur Einen, bestimmt viele,
und unendlich viele geben. -
[443) Die größten Effectcpcr[philosophen] giebts unter d [en] Franzosen;
Rousseau, Voltaire, Diderot.
f4441 Atheist ist wer keinen Sinn für µex [Mechanik] hat. Man kann ihn freil [ichJ
haben aus µix&[mathematischem] aus Plast [ischem] mus. [ikalischem]
Arch [itek:toniscl1em] Sinn und aus Moral.
(445) Der Essay aller Essays für die Engl. [ische] Nation ist der on national
wealth. -
[~46] <Es soll keinen Essay geben so we11ig als Effekt1t [poesie] oder cp [-pl1ilo-
sopl1ie].>
[447] Ein guter Autor müßte schreiben können so viel er wollte. -
Notizen. 231

[448) Eine gute Predigt (viell [eicht] = ein mystischer Aufsatz) muß zugleich
Gespräch, Erzählung, Brief und Monolog sein; - Also ist sie doch ver-
schieden vom Essay. -
(449) <Die "YJ [ethische Form ist d [er] Brief>
[450) D as µ.zx cpµ [mechanische P hilosophem] ist Abhandlung, Dissertazion,
die immer etwas Abstractes erschöpfen und ins Reine bringen muß; der
E ssay giebt viele Ansichten ei11es I ndividuums. D as System verbindet
beides. Die Char [akteristik:] ist oft 11ur ein xp[kritiscl1er] Essay, sollte
aber freyl[icl1] o-ucr't' [systematisch) sein. -
(451) In d[er] Geometrie muß mit d [em] Kegel angefangen werden, wenn
dieser wirkl[ich] aus d [em] Cubus und I{ugel synthesirt ist. -
(452] Die Etymol[ogie] ist der µ.()(,-& [mathematische] <der µ.u-&[mythologische] ?>
µ.zx[mechanische] Theil, der Syntax der opy [organische] Theil vo11
yp [Grammatik] . -
[453] Ha11d,verk das µ.zx [Mechanische] Landbau das xsµ [Chemische], H andel
das opy [Organische] von Oekonomie. -
[454] Reine M ystik und Physik und Historie ist <p[philosophische] Univ[ersa-
lität]. -
[455) Mythologie ist nur der mystische <µ.u> Theil der Hist [orie], p[Rhetorik]
der x_zµ [chemischeJ.
[456] Könnte es nicht eine ächte histor. [ische] Casuistik geben. -
(457] Die reine Mystik µzx. [mechanisch] behandelt ist wohl die Religion. Magie
ist xzµ[chemiscl1e] Mystik, nebst Alchemie. P rophezeiung ist magische
Historie aus Offenbarung. - Theologie ist cp [philosophische] Mystik,
Religion "Y) [ ethischeJ Mystik.
[458) Die Cl1emie muß drei Princ.[ipien] hab en. cp (Philosophie] und 1t[Poesie] =
Azote? Oxygen "YJ [ethische] Atmosphäre. Die jetzige <p [Philosophie]
wohl reine Lebensluft. -
[459) Die 1t [poetische] Chemie ist die xp [Kritik], die zwar viel Affinität hat
mit yp [Grarnmatik] und mit <pA [Philologie], aber doch noch etwas für
sich ist. -
(460) Die 1t [Poesie] bringt d [ie] Götter auf die Erde, die cp [Philosophie] er-
hebt d[ie] Menschen zu d [en] Göttern. Die Politik giebt der Menschheit
Haltung, vermischt beide. - 1
s.26 [461) Der mystische <µ.zx_ [mechanische]> Best andtheil ist in <p [Philosophie]
und 1t [PoesieJ sichtbar und materiell. xsµ [Chemisches] ist überall zu-
232 [IV} Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

gl. [eich] sichtbar und unsichtbar. Licht und Auge sind Organ und
Medium des x_e:µ [Chemischen].
(462) Alles Wz [Witzige] ist doch zuerst yp [grammatisch] und in sofern cpcr [phi-
losophisch]. Das aucr-r[System] der x_e:µ[chemischen] Fr.[agmente] muß mit
Apotheose des Wz[Witzes] endigen, das der mystischen mit d [er] d[er]
Physik, der Hist[orie] mit d [er] d [er] Mythologie. -Die xp [Kritik] d[er]
<p [Philosophie] enclige mit d [em] Ideal d [erJ Diaskeuase. - Der Schluß
der x[Kritik] der cp [Philosophie] sei eine W ss[Wissenschafts}lehre der
cpcr[Philosophie], d. [er] d. [er] skept. [ischen] Satiren eine I(unstlehre der-
selben; d [er] der Hist [orisch] claß [ischen] cp [Philosophie] eine Bildungs-
lehre der cp [Philosophie]. -
(463) <Diex [Kritil{] der cp [Philosophie] und die po:41 [rhapsodische] Ansicht eine
Geographie und Chronologie der <pcr[Philosophie]. ->
[464) Physik, Rhetorik und Philologie waren die Facultäten der Alten.

(465) Die Allegorie ist eine Wss [Wissenschaft], Ironie eine K [unst], Mytho-
1[ogie] = Gymn [astik] (Bildung) - Enthus. [iasmus] ist das Princip
d[er] Mythologie. Enthus[iasmus] =.!:[reine Mj,rthologie] Genial[ität]
0
=
t
xe:µ[reine Chemie] Energie= HiS [reine Historie]. -Ironie ist x_Eµ[chemi-
o 0
sehe] Genialität. -

[466) Aller aktiver Witz ist Allegorie= µ [mythologisch] Ironie x_e:µ[chemisch]


Urbanität Hist[orisch]. Alle diese sind göttlich und lächeln. xp[Kritik]
die cpcr [philosophische] I{ unst d [er] xe:µ [reinen Chemie]. -
0

[467) <<p [philosophisch] 1t [poetisch] 'Y) [ ethisch]


µ [mythologiscl1J Physik Mythologie Theologie
x_e:µ [chemisch] Logil{ Rhetorik Medicin
<Romantil{>
opy [organisch] Historie Gymnastik Jurisprudenz>
<cp:>-- [Pl1ilologie]> <Dramaturgie>
[468] <cpt. [Pl1ilologie] = Univ[erselle] yp [Grammatik]. Taktik = Polit [il{] +
Gymn [astil{]. t.oy [Logik] +p [Rhetorik] = Ironie, Wz [vVitz].>
[469] In d[er] rechten Mythologie wird d[ie] ganze µ. [Mythologie] poetisch
behandelt. -

[470J \i\Titz ist nicl1t in d [erJ Mitte, sondern eccentrisch. - Witz viell. [eichtJ
das cp:1t [reine philosophische, ethische, poetische] Princip -
Notizen . 2 33

(471) Die antike Kleidung med [ial], die moderne exc [entrischJ.
(472) Die Arithmetik ist eine Experimentalmathematik. -
(473] Die Etymologie wird immer in einer pcxqi [Rhapsodie] von Fr [agmenten)
behandelt.
(474) Giebt es nicht eine religiöse und eine t a ktische Ironie ?
(475] Diaskeitase ist histor [ischeJ xp [Kritik] <(µe:x-1tpcxx--r [mechanisch-prak-
tische]) besser>, Emendation xe:µ [chemische] <xp [kritische)>
[476) Der wahre Autor muß zugl [eich] Priester und Oekonom sein. Ein Bucl1
ist gar nicht bloß ein vVerk. -
(477) Moral.[ische] Mystik: giebt Theologie - ~1oral.[iscl1e] Oekon. [omie] giebt
Jurisprudenz. -
(478) Offenbar ist die Familie zugl [eich] Staat, und ei11 Gewebe von Liebe,
Freundschaft und Umgang. -
(479) Die Religion, die M oral und die Oekonomie eines Volks bestimmen seinen
sittlichen Charakter. -
[480J Oekonomie ist Kunst das Nichtich zu bilden. Nur gegen dieses sollte
man I{rieg führen; die Oekon. [omieJ eigentl [icl1] taktisch. -

l4Bl) Alle <Jede > Vorst ellung sollte sittlich sein; freil [ich] ist Ironie auch der
Mittelpunkt d [er] zartesten feinsten Mystik wie a uch der geistigsten,
reinsten Energie. - R ege Sittlichkeit, die spricht, ist v;ritzig. - 1
s. 21 (482] D er Sokratische H eilige lebt symbolisch und betrachtet alles allegorisch.
vVenn er thätig sein vvill, so wird er ein Autor.
(483] Betrug ist eine Versetzung von Wahr t1nd Falsch, Täuschu11g 11ur eine
Vermischu11g. Im Schein viell. [eicht] beides. Schönheit ist Styl d[es]
Universt1ms, Reiz ist Illusion Colorit; Erhaben ist was unendlich tönt.
Sclimuck ist wohl zugl [eich] Spiel und Schein. Alle ächten Spiele sind
mystisch, musikalisch oder gymnastisch. D ie ersten müssen allegoriscl1
.
sem. -
(484] Cyclisch ist der Gang d [er] mod [ernenJ 1t [Poesie] und <p [PhilosophieJ
durchaus nicht, sondern mehr kon1:sch. - <Rhythm [isch], 11elisch,
Chorisch ist µe:x [mechanischJ - xe:µ [chen1isch] - opy [organisch] -
Gang d [erJ Bildung von µe:x [mechanisch] zu opy [organisch] oder vice
versa und dann rückwärts. ->
[485] Der vvahre Mensch sieht in jedem Gegensta11de ein Analogon der vVelt. -
Mährchen, Novelle, Historie - Roma11ze - sind die Grundlage aller
234 [ IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I .
opy [organische] x
Formen d. [er] modernen 1t [Poesie]. <Romanze -
0
1t [Poesie] der l{eim und die Frucht von allen.>
[486) Dante's Moral ist religiös, desgl [eichen1 d [ie] Moral der alten Dichter. -
(487) e:1t [Epos] Id [eal] - )..up [Lyrik] Elem [entarJ--rpcxy [TragödieJ cruo--r [syste-
matisch] xwµ [Komödie] Abso1[ut] als Abstr [akte] □ Tetraktys.
(488) Ovid hat mehr Zier, Schein und Spiel als Virgil; er ist d. [er] poetische,
Virgil ist d. [er] moralische, Hist [orische] ri [EthikerJ; so ist die A e11eide
zu nehmen. -
(489) Meta1norphosen haben d. [ie] modernen Formen eben so wohl erlebt als
die Griecl1ischen; die römischen nur Revoluzionen. -
[490] Die <prosaischen> Unzuchtsbücher der Gr. [iechen] zu d [em] R [oman] -
das e:1toc; Novelle - das Alexandr. [inische] Drama in s. [einerJ fantasti-
schen Sonderbarkeit = Mährchen. Im e:1toc; ist nicht bloß Einl1eit d.[er]
Analogie, sondern auch Harmonie, ja eine Art von Oekonomie. -
(491] <Die Idylle schon ein 1t [poetischerJ E ssay die Elegie mehr c.p)..-yp [philo-
logisch-grammatisch] bei d[en] Alten>
[492) Das <wahre> Epigramm sollte konisch sein und eine Apotheose ent-
halten. -
[493) Die röm[ische] 1t [Poesie] hat gar keine class. [ische] Form als die Satire
hervorgebracht. -
(494) Pindar ist zugl[eich] Id [ealist) und Re [alist], ,vie Homer und Sophokles
und Aristophanes nicht ,veiter dichotomiren so11dern syntbesirt sind. -
[495) <Geist- µ [mythisch] Natur - cp [philosophiscl1] Bildung-H [istoriscb]. >
(496) Die Willkühr macht eine historische Dynamik eben so wenig unmöglich
als der Zufall die Astronomie. -
(497) Die röm[ische] Poesie ist 11icl1t in Formen sondern in Individuen (oder
in Periode11) classifizirt. -
[498) Zu einem guten <p1t[philosophischen Poeten] n1üßte man den Lucretius
und Spenser verbinden in Dante's Form. - <Young (falsche) Tendenz
nach öt& [dithyran1bischer] F [antasie]. >
[499) Im alten Dra[ma] Mythologie und Rhetorik verei1ugt mit Gymnastik.
Auch im Pindar. - (Auch µouc; [musikalische] Gymnastik in aller \\'ett-
kämpfenden 1t [Poesie] der Alten. - ) 1
s.2s (500) In d [er] Gesch [ichte] d[er] alten 1t [Poesie] sollt e jedes Gedicht erst Grie-
chisch, t1nd dann romantisch b etrachtet werde11. Alles Classische bezieht
<I799· init. > 235
sich auf d[ie] Geographie d [er] Menschheit und Chronologie des Geistes.
-Man braucht nicht bloß aus dem Classischen alte und fremde Worte zu
nehmen, aber nur classische. -
[501J Ein Originalwerk ist eine Uebersetzung in d. [er] Z\oveiten Potenz. - <Die
opy [organische] Poesie die göttliche>
[502] Wie Char [akteristik] = xµ [ rein kritischer Mimus] das vollendete Werk
0
d [er] x [Kritik], so ist Uebersetzung d [as] Werl<: d[er] Humaniora und die
höchste Wss [Wissenschaft] ist Chronologie d[es] Geistes und Topo-
graphie d. [es] innern Menschen (diese ist fast noch in homerischer I{ind-
heit, überall noch Afrika.) Dieses ist der I11begriff der höchsten <pA [Philo-
logie] oder xp [Kritik]. Zur Production eines Werks gehört allesdreies; man
muß sein I deal übersetzen,nachher einen Grundriß davon entwerfen,dann
eine Char[akteristik]. Litteratur also (praktisch genommen als die Kunst
d[er] Werkbildu11g) ist die höchste <pA[Philologie]. -
(503] Hist[orische] Werke müssen Med[ial] übersezt werden, cp [philosophische]
und 1t[poetische] immer extrem, Abstr[akte] müssen organisirt werden.
opy [organische] mit abstracter Treue. -
(504] Wie es eine Geographie und Char [akteristik] d [es] Universums giebt,
so muß es auch eine Uebersetzung d[esJ Universums geben. -
(5o5J Fichte's ganze Moral ist 1toA[politisch]. Mittheilung, Rechtlichkeit,
Gesetzlichkeit, Freyheit mit Mystik. -

<1799. init.>

[506) <Die Aesthetik muß e11dige11 mit d [en] Principieti der Poesie.>
[507) Die Moral ist eigent [liehe] Kunst<p [philosophie], die W1 [Wissenschafts-
lehre] ist mehr. Das Ideal der <p[Philosophie] und 1t [Poesie] kann wohl
nur in 1t [Poesie] gegeben werden (in d [em] letzten R[oman]). -
(508) Die Grundsätze von d [er) Stellung d[er] Worte abzuleiten aus d[er] Metrik.
[509) Die Poesie ist eine Personification des ewigen Menschen - Allegorische
µtµ[Mimik] µoucr[Musik] und Plast[ik] und Symbol[ik] der Natur. -
[5101 Für Fr [agmen te] und Cl1ar [akteristikenJ im Aristoteles wohl sehr viel
Sinn und Geist und Stoff. -
(511] <Studium d [er] R eligion Studium d [es] Menschen>

20 Schlegel, Band 18
236 [ IV} Philosophische •Fragmente Zweite Epoche. I.

[512) Moral.fische], aesthet.[ische] und metaphys[ische] <p[Philosophie] viel-


1. [eicht] wie Aup [lyrische] - €1t [epische] - ~pcxµ [dramatische] - 1t [Poe-
sie]. J ene Trennung soll aber aufhören; die ächte 6 [Dreiheit] d[er]
<p [PhilosophieJ findet nur in Rist [orieJ Statt - ri& [EthikJ - cpu [Phy-
sikJ -Aoy[Logik] - <11ur diese Kunstcp[philosophie]>. Moral ist Naturcp
[philosophie]; das Comp [endit1mJ d [erJ Wl [Wissenschaftslehre] kann
schon nicht anders als Relig[ion] sein. vVas heißt diaskeuasiren anders
als principiiren? Es giebt nur drei Arten d [er] <p[Philosophie] - die
historische, die moralische und die ohne Namen. -
[513) <Aesthetik so wenig Kl [Kunstlehre] als Metaphysik Wl [Wissenschafts-
lehreJ. Alle Schriftstellerei zur Poesie [im] weitesten Sinne.> J

s. 29 [514) Der vierte R [oman] (Maria) der Religion so nahe als 1i.up [ reine Lyrik]. -
0
<Da die alten Götter usw.> D er R [oman] kann nicht religiös genug sein;
im R[oman] alles mit Religion behandelt. Timaeos und Repu.blik schon
relig. [iöse] Schriften. Die 1t [poetische] Rel [igion] mehr eine Art Timaeus
als Kl [Kunstlehre]. Cl1ar [akteristik] d [erJ Liebe Gottes in d[em] LiL&
f1)ithyrambus]. Die Rel [igion] muß in d [er] Mitte anfangen, aber doch
wohl von d[er] cp [Philosophie] aus - viell [eicht] kann man da aber
immer tiefer dringen ins ~ [Unendliche] fort. -

[515) Die \Vl[Wissenschaftslehre] als eine Art Constit. [ution] d [es] Zeitalters,
als symbol. [iscl1e] Bücher der cpcr[Philosophie]; aber die Stiftung des
Deutschen Bundes d [ie] Const [itution] d[es] Zeitalt. [ers] selbst kann sie
allein nicht geben. -
(516) Es muß unendlich viele Bibeln geben können. -
[517) Ein historischer <p [Philosoph] existirt noch gar nicht - das Classische
dari11 muß erst noch erscheinen. -
rs1sJ Die wahre crucr-r [systematische] Logik zugleich Architektoriik und Orgalio11
d (es] Geistes. -
[519} Die Definition d[es] Journals in oeko11.[on1iscl1e] und polit(ischeJ Litter. [a-
tur], so wie in µLµ[Mimik] µoucr[Musik] Plast[ik)-cpA[Pl1ilologie], cpu[Phy-
sil{], µcx& [Mathematik] die d [esl Wcrl{s u11d Syste1ns. In p[Rhetorik] Litte-
r[atur] als R elig[ionJ. Vielleicl1t Hist[orie] der l<ü11ftigen cp[Philosophie] ?-
(5201 Cynismus ist aucl1 Rel[igiös] \.vie Pythagor.[eischer] Bund. <Wieder-
geburth [d es] Pythagoras> Das Corpus iuris at1ch eine Art Bibel; alle
Bibeln zu diaskeuasire11. In Luc [retius] schon d [er] K ei1n zur roman-
t . [ischen] Ansicht d [er] alten Relig [ion] . -
<I799· init. > 2 37
[521) In d[er] Rel [igion] ist die Tetrak:tys eigentl[ich] zu Hause. In ihr mt1ß
jede class. [ische] Rel [igion] durch xrp [kritische Philosophie] und Med [i-
al]1t [poesie] diaskeuasirt werden. Im R [oman] werden 1t [Poesie] und
rp[Pl1ilosophie] Xrl [chaotisch] synthesirt, in Moral aber crucr-. [systema-
tisch]. Leben und Religion in R[omanen] crucr-.[systen1atisch] synthesirt,
in d [er] moral [ischen] cp [Philosophie] aber Xrl [chaotisch] und deshalb so
mythol [ogisch]. -<Die einer Elegie als Concentr. [ation] aller alten Tragö-
dien - Diaskeuase der gantzen römischen Poesie in eine groß·e Satire>
(522) Die Persönlichkeit von Zeit und Raum, der Geist des XP [Christentums]
zu d[em] 6-i& [Dithyrambus]. - <Die Med[ial]1t[Poesie) = Eleg.[isch]>
[523) Consequenz ein bloß succeßiver Begriff ist das Princip der Oekonomie,
welcher in der Mor [al] cp [Philosophie] die Syntaxis und d [er] Calcül
untergeordnet sind. -
(524] Dante auch zu d[en] Novellen; Dante ist wohl unendlich vielerVariazionen
fähig. -
(525) Em .. t sch on seh r an Bibel • -
. Comp [ end'1um] granz
O

(526] Zur Mor [alischen] Relig [ion] viell. [eicht] bloß die Deutsche Religion und
d [ie] Revoluzion. - (Spi11osa im cpcr [philosophische11] Sinne d [er] einzige
Theist.) Die Franzosen haben ,virklich die Rel [igion] vernichtet, zu-
gl [eich] aber auch die cp [Philosophie] und 1t [Poesie]. -
(527) Die gesamte Litt. [eratur] der Engl [änder] hat einen x.p [kritischen] An-
strich, die d[er] Franzosen einen p[rhetorischen]. -
f528] Die einseitigsten Menschen sind die welche eine kleine Rolle in d [erJ
Revoluzion gespielt haben. Alles andre verachten sie gegen diese und
diese selbst betrachten s. [ie] nur aus d[em] Gesichtspunkte der Kleinig-
keit d. [ie) sie gethan und gesehn haben. -
(529] Gott ist d [ie] Bildu11g? - Zugl [eich] Bildung und Leben = Geist und
Wort. -1
s. 30 [530] Die Politik am E11de nichts als eine große Technologie und Cultur d[er]
Staat eine große Oelconomie. -
[531] Die Hierarchie muß s. [ich] immer gründen auf Mysterien und Magie,
besonders auf die lezte. - Myst [erien] sind unabhängig von bibl [ischer]
Kunst und v.[on] lVIythologie. -

(532) Der Landbau<als Symbol-> (Cultur pp) zu d[en] (moral[ischen]) Reden.


Krieg als ~[reines Chaos] Leben[reines Leben] zur Mythologie. -
0 0
238 [ IV] Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

(533) Der aesthetische Pol endigt in µtµ [Mimik:], der metaqi [physischeJ in
cpu [Physik]. µtµ [Mimik] und <pu [Physik] sind das geringste, obgleich
sie die größten Gegenstände haben - <nicht bloß Natur> Welt und
Menschheit - eben darum. Sie haben gar keine eigne Form. -
(534-) Compendien über Nationen. - <Revoluz.[ionäre] Reden. Biblische
Reden. Moralische R eden.>
(535) Principien (als Werkform) so viel Affinität mit Hist[orie], als Fantasien
mit R [oman] . -
(636) Freude ist Gefühl d[er] Bildung, Schmerz ist Gefühl d[es] Lebens; beide
sollten ganz Eins sein, völlig verschmolzen. - <Natur = Leben + Bil-
dung>
[537J Die älteste Gesch. [ichte] Roms ist ein Seitenstück zu d. [er] heroischen
Mythologie d[er] Griechen und zu d. [er] modernen Romanze von
Rittern. -
(538) <Romanzen mit allem <pu [physisch] Wunderbaren d [er] I\1ährchen und dem
grot.[esken] c:1t[Epos] d[er] Balladen. Ein R [oman] für d[as] Student en-
leben nach Art d [er] Novellen d[es] Cerv [antes].>
[539) Die natürl[icheJ Religion ist wohl d (er] Gegensatz d [es] m odernen M y-
stizismus, der bei Kathol. [iken] Protest [anten] und Sek."ten viell [eicht]
nur durchs Colorit verschieden ist. Im Gange d [er] R el [igion] viell. [eichtJ
zugl [eich] Perioden und R evoluzionen. -

(54-0J Liebe und Haß scheinen die Pole der bibl. [ischen] R el [igion]. Der Gegen-
stand des reinen Hasses ist das Endliche, d [er] Buchstabe. Furclit und Hoff-
1iung sind d[ie] Pole d [er] Fantasie; Handeln u1id Wollen der P rincipien.
- Der reine Haß ein Gut wie d [er] gesunde Schmerz. Glauben ist nur ein
schlechtes Wort für Hoffen. - Univ[ersalität] = Geist d [er] Natur
Menschheit - Wort d[er] Götter ~ = Gott. Chaos hat eine besondre
Beziehung auf bibl. [ische] Religion und auf Fantasie. -

f54tJ Mysterien, Magie, Hierarchie nichts als Wss[Wissenschaft], K [unst],


Gesellsch[aft] mit d[er] Idee d[es] Unendlichen und d [er] Religion
gesättigt. -
[542] <Was Endlich ist, ist Nichts und Verwirrung. Alles Unendliche ist har-
1nonisch. ->
J543J J ede künstliche Constit [ution] nichtig, auch die auf ein Ephorat ge-
gründete - die Hierarchie der einzig rechtmäßige Staat. -


<I799· init. > 2 39

[544) Die ganze Cultur dieses Zeitalters ist oberflächlich-dagegen d[ie] d[es]
Mittelalters von Grund aus; Es giebt wohl mehr als ein Mittelalter -
eine Pause voll Chaos in d [er] Cultur. 1
s. 31 [545) Der gewöhn! [iche] ManufacturR [omanJ der Engländer, worin Smollet am
höchsten steht, gleicht ihren Fabriken. -
{546] Credit ist d[er] dritte Gott des Zeitalters, neben d[er] Mode und der
Industrie. -
[547] Die gesamte neue Litter[atur] der Engl.[änder] Franz[osen] und selbst
Deutschen könnte auch als Ein Ganzes angesehn ,verden. -
[548) <Sophokles als Ideal d[es] Lebens zu d[en] Idyllen, Goethe mit Fichte zu
d[en] Reden? ->
[549] <Constit [ution] d [er] Litteratur (aus d[em] Standpunkt d[er] Techno-
l[ogie] und Agricultur angesehen)>
(550] Obfekt: Subj.[ekt] ist das Wesen der Menschheit Form: Stoff, ist d [as]
Wesen d[er] Welt; Spinosa verwandelt d[ie] Menschheit in Welt, Plato die
\iVelt in Menschheit.
[551] Progreßiv bezieht sich viell [eicht] auf Absolut und Relativ. -

(552] Ganz offenbar hat man d [ie] Animalität d [erJ alten Plastik noch zu wenig
in Betracht gezogen. Jupiter als Löwe - Herkules als Stier pp.
[553) Giebt nicht jede Landschaft eine Aussicht ins Unendliche? Das Portrait
scheint mir beinah d. [ie] Grundlage d[er] Mahlerei zu sein. -
(554] (Der Handel hat Analogie mit d [em] Witz)
[555) Gott ist cr&[Synthese] von xcp[kritischer Philosophie] und ß~&n[dithy-
rambischer PoesieJ von Mensch und Gott.
[556] Visionen der poetischen Politik, sehr n[poetisch] aber ganz in Prosa.
Gott und Welt in Rel [igion] Eins und auch mit d [er] Schöpfung Eins;
Gott ist die Schöpfung selbst. -<In Hume's Essays fehlts ganz an einem
zureichenden Grund waru1n sie aufhören. ->

[557] Zu d [en] cpcr [philosophischen] Principien auch alle <pcr [philosophischen]


Kunstworte, die als Talisman Zll gebrauchen sind. Zu d[er] n[poetischen]
Fantasie alle Dichter die nach Fant[reiner Fantasie] streben. Sollten
0
nicht alle Hist [orischen] Werke ihr Objekt bis zur Selbstvernichtung
durchführen ? -
240 [ IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epo<,he. I.

[66BJ Die Frage über die Bildungslage d[er] l{ü [nste] und Vi'schen [Wissen-
schaften] ist bisher gar nicht histor. [isch] behandelt worden, sondern
artistisch, so als ob es eine Kunst gäbe q, [Philosophie] und 1t [Poesie]
zu machen; Blasphemie! -
L659] Ideale für die Fantasie, was Princ [ipien] für d [ie] Vernunft, für die Speku-
lazion. -
(560] Der Dualismus in alle11 Progreß. [ionen] und eben darum ist er progr[es-
siv] und aucl1 potenzirt. -
[661] Die Griech [ischen] p [Rhetoriker] gingen auf Vorbilder auf Grundsätze,
noch mel1r die römiscl1en. Viele vernachläßigten darüber sogar d [en]
Effect, das cruµßouA [Symbouleutische] über d [em] e:1tL◊e:tx-r [Epideih.'ti-
schen] - und waren eigentl [ich1immer ◊Lx<Xv [dikanisch] gemeint. - ◊Lx<Xv
[Dik:anisch] die heilige p [Rhetorik] wohl nie. - D er Essay soll zugl [eich]
e:nto [epideiktisch] und ◊Lx[dikaniscl1] sein, das eigent [lieh] cruµßou:r... [Sym-
bouleutische] ist weit magischer. - i
S.82 (562) <Luxus ist d.[er] vierte Gott des Zeitalters; Circulation desgl[eichen].
Eine künstliche Bala11z d[er] schlimmste Götze, um welchen Krieg zu
führen man fü r sittlich hält - das ist ganz unerlaubt.>
(563] Es ist sehr irreligiös und sehr unl1istorisch in d [er] Rist [orie] erklären zu
wollen. -
(564] Nur in d [er] Universalität liegt d [iej Entschuldigm1g und Erklärung
d. [aß] d [er] Essay '\-Vesentlich Oberflächlichkeit. -
(565] Für die Geschichte d[er] Cutt,ur giebts viell.[eicl1t] keine11 Dualismus d[er]
alte11 und d [er] modernen Welt wie in q:> [Philosophie] und 1t [Poesie] . -
Die Gesch [ichte] und Bildung d [er] Rel [igion] ist bis ins I11nerste und
Aeußerste polemisch. -
[566) Alle Fant [reinen Fantasie] gedichte selbst Dante zu Mythol (ogie]. -
0
Demosthe1ies zu d[en] moral. [ischen] Reden. Zu Gelegenheitsschr [iften]
bloß die revoluz.[ionäre] p [Rhetorik]. - Fichte's Gelegenl1eitsschr. [iften]
sind zu rein logisch und 1noralisch. Alle R eligion zwischen 11oral und
Mythologie ist \Vül1l Mystik. - Alle class. [ischen] Deutschen Werke sind
Individuen die nicl1t rein aufgehn. - <Luther als e:noc.;. - >
(567] <D as Gesetz nichts zu erschöpfen wird i1n Essay fast pünctlicher beob-
achtet als in d [er] Co11versation; nur mehr egaler Strich.
{568] J e näher der R el. [igion] ei11 Essay von H ume, je leichter behandelt je
näher d[em] Gelde, je mehr Form wenigstens von Gründlichkeit.>
<I799· init. >

{569) Visionen als =F [indiffere11te] Form der Mystilc zwischen Fa1itasie und
Principien? - <Geist und Wort als Stoff einer Vision. Geheimniß und
Glauben eben so. Nicht auch d (as] ewige Leben.>
{570) I st das 'vVesen d [er] Antike Mythol. Logiscl1] d [er] .lYiodernen moralisch ? -
[571) Ein Wort über die sogenannte Unvorsichtig1ceit; Christus und P aulus
waren sehr unvorsichtig. Damals war heil. [iger] Geist in der heil. [igen]
Schrift. J ezt nicht mehr, nt1r für den, der ihn sehn will. -
(572) Schmerz t1nd Freude verliehre11 sich i11 einander. Alle Freude ist Miner. [a-
lisch] Veget. [abilisch] Anim [alisch]. Im Schmerz fühlt man s. [ich] offen-
bar am meisten allein. -
[573) Mit der Relig[ion], für sie und zu ihr n1uß man nichts thun als sie voll-
ständig macl1en - zum System bilden und sie in Eins bringen, in Con-
tact setzen, damit es 11ur Eine gebe in unendlich viele11. -
[574) <PRINC.[IPIEN] der Deutschen Litter.[atur]>
[575) Es giebt keine Kunst glücklich zu seyn - das Glück läßt sich nicht
erkünsteln. - Zur Vollkommenheit gelangt man nur durchs Glück nach
d[em] Willen d[er] Götter, wenn man ihren Stimmen folgt. Ob inan s.[ie]
recht ver11ommen, zeigt sich durchs Glück, denn alles Glück ist Gnade. -
Sollte das Med [ium] nicht Mysterien heißen? - Hier im Mittelpunkte trift
das Esoterische der alten und d [er] cl1ristl [ichen] Religion zusammen.-
(576) Rousseat1's Charakter ein Gemisch von I{indlichkeit und vVeiblichkeit.
vVeder ein Held wie er selbst oft träumte, aber auch lcei11 miserable.
Gemeiner t1nd einziger als er es weiß; denn s. [eine] Einzigkeit liegt nicht
da wo er sie sucht. - Aventurier nur durch ein Reich falscher Tenden-
zen von Idealismus. -
(577] <In d [er] Schwerfälliglceit hat Rousseau etwas Deutsches wie Voltaire in
d [er] Begierde alles zu wissen. ->
s. 33 (578) Orakel d[erJ VERNUNFT oder Magie dasselbe. - Ist 11icht die Vernunft
die Mittlerin ZVvischen Menschheit und Universum; ihr untergeordnet
der Witz u11d viell[eicl1t] d[ie] Fantasie? -
[579) <Die gute Brochüre muß durchaus formlos sein.>
[5so] Was wir mechan. [ische] Bewegung nennen, ist nicht todt sondern rnine-
ral.[isches] Leben - cristall.[inische] Organis.[ation]. Nur ist hier d. [er]
Proceß d es Lebens von s. [einen] Produkten entschiedner getrennt.
[581) Die Hist[orie] geht von <pcr [Philosophie] zu 1t [Poesie], die Mor[al] hingegen
von 1t [Poesie] zu <p [Philosophie]. Nacl1 Relig [ion] graben sie in die Mitte.-
242 [ IV J Philosophische F1'ag1nente Zweite Epoche. I.

[582) Alle mystische11 Werke parallell mit d [en] romant. [ischen] in Prosa, ja
eigentl [ich] in einer Classe mit diesen. Roman und Mystik zu synthesiren;
die prosaischen könnten wohl mit Plato endigen, die poetischen mit
Spinosa anfangen. -
[583] <Practische Ansicht der it [PoesieJ und cp [PhilosophieJ in ~lor [al] -
Co1istitution der <p [ Philosophie], Pathologie d[ er] K unst. - 0 [Theorie]
des Rom. [antischen] der Hist[orie] und Mor [al] in diese selbst. ->
(584} Die Religion ist nicht bloß das Fundament der Hist [orie] und Mor [al]
sondern das Centrum - aber eben darum auch das Fund [a.m ent]. -
Durch Gradazionen gehn Mor [al] und Rist [orie] von <p [Philosophie] zu
1t [Poesie] und umgekehrt.
[585) Das größte Rist. [arische] Individuum ist viell. [eicht] die alte Poesie. -
[586] Die Versuche schei11en s. [ich] durchaus auf das Studium des Menschen
zu beziehn - Fr. [agmente] mehr aufs Universum selbst. -
[587] Rist [orie] mel1r Mythol. [ogie] Mor [al] mehr Mystik = Innre R elig [ion]
jenes äußre Relig[ion]. -

[588] <xp[Reine Kritik] zu Litt. [eratur] Princ [ipien]. i.[R eine Rhetorik] zu
0 0
Princ [ipien] [der] R el[igion].>

(589] Rist [orie] und Mor [al] suchen sich der <p [Philosophie] und 1t [PoesieJ
aufs äußerste zu nähern. Die Mysterien der Alten eine falsche Tendenz;
im Ganzen nicht mehr als xp [clrristliche] Mythologie. -
(590) Offenbar dominiert p[Rhetorik] in Mor [al], xp [Kritik] in R ist[orie] . -
[591) Mysterien der Religion - eine Rede a11 d [ie] Gemeinde der Menschen. -
<Ueber das Studium der Religioti Stud.[ium] <System Pr1:ncipien> der
Mythologie.>
[592) <Mor[al] - Rist[orie]
Litt [eratur] - Rom[an]
Cult [ur] - Relig [ion]
cp [Philosophie] - TC [Poesie]
µu& [Mythologie] - µucr-r [Mystik]>
[593) Niemand sollte kritisire11 ohne selbst zugl. [eich] zu litterarisiren - zur
e:nt~e:t;t<;; s. [einer] Litter [atur] und um das Bürgerrecht zu verdienen. -

(594-J Moral eii1e Wss[Wissenscl1aft] d [es] Lebe11s, d[es] Menschlichen d [es]


Göttlichen ; also soll d [ie] gesamte cp [Philosophie] M oral werden und sie
will es auch - wie Plato, Spinosa und Fichte zeigen. -
<I799· init. > 243
[595] Die Franz [ösische] Rev. [olution] fing an mit d[er] Selbstvergötterung
d[er] Nation und endigt auch wieder damit; sie haben manches con-
stituirt, nur keine Constitution. -
[596) Char [alcteristik] des Zeitalters nicht mehr Gegenstand der Rist [orieJ
so11dern Mor [al]. - <Der Rom[anJ vom Zeitalter eher als der Faust.->
[597) Die wahre Historie charakterisirt die Begebenheiten, die falsche erklärt
sie. Publicum und Werk sind Correlata wie Autor und Leser (jedes Werk
ist Bibel und jedes Publ.[ikum] eine unsichtbare Kirche. 1
s.M [598) Sehr schön ist Müllers <stillschweig[ende]> Idee von d[er] legislativen
Kraft d [er] Historie. -
{599) Die wahre Physik wird selbst Historie. -
(soo] Historie und Roman sind regenerirte <p [Philosopl1ie] und 1t[Poesie]. -
[601] Die Bestimmi1ng d [er] moral [ischen] Reden ists ein wahres Publ [ikumJ
zu sammeln. - <Moralische Reden (an die unsichtbare Gemeinde d[er]
Gebildeten an d [ie] Jünglinge Frauen Männer) über d[ie] 1'!Ienscl1heit,
Familie, Religion>
(602] Die Constitution ist die lächerliche Seite d[er] franz [ösischen] Revol[u-
tion]. -
[603] Der Staat ist d [as] ganze Leben d [er] Menschen, etwas sehr Heiliges. -
Die Ehe ist ins Unendliche potenzirbar. -
(604] Prosa und Verse sind neutral für cp [Philosophie] und 1t [Poesie]. -
[605] Gott ist nichts als das Individuum in der höchsten Potenz; nur Indivi-
duen können einen Gott haben, der also durchaus subjektiv ist, nicht
bloß d [er] Beschaffenheit sondern auch d[em] Dasein nacl1. Aber freil [ich]
ist die Welt auch ein Individuum - das läßt sich erkennen - also muß
auch sie einen Gott haben, und <ließ ist das Urbild. -
(606] Sehr häufig wird historische Vollheit mit Gehalt verwechselt. - Alles,
wa sich aufs Unendliche bezieht, hat directen Nutzen, was das Endliche
ins ~ [Unendliche] erweitert, nur indirecten. -
[607) (Goethe's vermischte Gedichte sind ein xa [Chaos], so umfassend wie
s. [ein] a-ua-'t' [System] classisch [er] 7t [Poesie].) ' -
[608] Ossian ist nicht d [er] Gegensatz v. [on] Homer sondern von Tausend und
Eine Nacht . -
[609) Die Alten behandelten das Leben selbst als Religion; recht auffallend
zeigt sich <ließ in d[em] antiken Patriotismus. -
244 [ IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

[610) <Die Revoluzion samt der xp [Kritik] des Zeitalters zum Studium der
Rel[ igio11,J.>
(611) E s giebt auch ein bildendes Lesen, wie ein solches Schriftstellen - im
Ganzen so x.p [kritisch] wie das der <pA [Philologie], im Einzelnen so lax
wie das gemeine, aber doch mit 1t [poetischem] und cp [philosophischem]
Geist. -
(6121 <Med (iale] "YJ [Etl1ik] behandelt YJ [psychologische] Abstracta aesthetisch;
die Med [iale] Hist [orie] aber Individuen metaphysisch. -
[613) Das 'c:v xa.t 1t'av des Stud[iums} über d[en] M enschen ist wohl daß d [ie]
Menschheit nie J{unst werden soll. -
[614) Der gemeii1e Verstand läßt sich nicht anders denken als in Form einer
geheimen Gesellschaft. Alle geh. [eiinen] Ges. (ellschaften] sollen aufhören.
Auch das ancien regime beruhte auf einer geh.[eimen] Ges [ellschaft]. I n
Deutschl[and] existirt eine unsichtbare Kirche d[er] Plattheit, die aber
leider nur allzusichtbar wird. Die wahre geheime Gesellschaft müßte
selbst d [en] Mitgliedern ein Geheiinniß sein. Der Teufel ist d [er] einzige
unbekannte Obere. - E i11e gel1. [eiine] Ges. [ellschaft] soll nicht bloß
s .36 Umgang I sondern auch zugleich Erziehung sein. - Nur durch d[ie]
Religion l{ann d [en] Menschen die Aufklärung kommen. -

[615] Skizze als eine besondre Nebengattung der Studien (<N> vielmehr der Cha-
r.[akteristik]) ein wichtiger Begriff. - Die Princip1·en d[erJ Gescliichte,
das Ideal d[es] L ebens und die Skizze des Zeitalters sämtl[ich] zum Stu-
dium d[ esJ Menschen. - <Orgien d[ erJ M enscJilieit als Lebensl{unst. Ueber
Fantasie und Vernunft (das gehört zur R eug [ion].) Von1 W ertli d[ erJ
B eredsamkeit Ueber d [ie] Bestimmung des GeleJirteri.>
[616] <Möser viell[eicht] nur ein falscher Müller.>
(617] Manche kleinen Dial. [oge] des Plato, L ysis z. b. sind 11icl1ts weniger als
skeptisch; es sind vval1re l{unstwerke d[er] i1itellekt. [ualen] Anschauung,
D arstellung des transc.[endentalen] Schwebens. -

[618) Sind Architektur und M etrik viell. [eicht] nur angewandte Musik - ?
oder sind das alle Künste? -
[619) cpu[Pl1ysik] - µa.& [Mathematik]: cpcr[Philosophie] = p [Rhetoril{] -
µoucr[Musik]: 1t [Poesie] = otx [Ökonomie] - 1toA [Politil{]: xa. [Chaos]
Lebe11.
[620) Jedes Bucl1 h at seine eigne polit. [ische] Constit. [ution] ist monarchisch,
demokr [atisch], aristolcr [atisch]. In d [em] Luc.[retius] sch öne Anarchie.
<IJ99· init. > 2 45

(621) [Mimik] 1-1nd opx [Orchestrik] viell. [eicht] nur Theile einer einzigen
µLµ
Kunst . -
(6221 I st die Logik: eine Oekonomie oder eine P olitik der <po- [PhilosophieJ ?
[623] Stud [ium] der n [Poesie] = Const. [itution] der xp [Kritik]. Studium d[esJ
M enschen = Constit. [ution] d [er] i\1oral oder der H istorie. - Daß es
mehr als eine <p [philosophische] Moral giebt, daß auch die Poesie il1re
Moral hat. - Die Historie muß durchaus nicht moralisch werden. -
<Princ[ipie11] d[er] 1t [Poesie] und <p[Philosophie] im Stud[ium] d[er]
R elig [ion]. >
[624] U11iversitäten sind bloß Wss[wissenschaftliche] Gesellschaften - sollte
es nicht ähnlicl1 [eJ für Künstler geben? Die Religion aber wohl gar
nicht in feste gesellscl1aftl [iche] Form zu bringen. -
[625} Ein Zeitalter allein kann man gar nicht k:ritisiren, sondern nur alle in
Masse. - <1dee einer Enzyklopaedie>
[626) Die Poesie ist nicht geschicl<t eine Religion die da ist, zu suchen, wohl
aber eine die da ist, auszusprechen. -
(627) Mysterien als Wiederherstellung d. [es] Eleusin.[ischen] und d [es] Pytha-
gor. [äischen] Bundes t1nd entgegengesezt d. [er] F reimaurerei - eine
öffentl. [iche] Gesellschaft. -
[628) Litterar[ische] Studien müsse11 in Masse gegeben werden, sonst sind es
nicht Studie11 (Journal.)
[629) D as Wort I deal l<ann ganz entbehrt werden; - Natur , Menschheit,
Kunst und Schönheit sind d[ie] Abtheilungen d[er] Aesthetik. -
[630] Zum Gegensatz d [er] Schrift, wie d [ie] Alten d[en] Tod gebildet -
W ie sie das Leben gebildet. -
(631] Die aestet. [ischen] pat [Rhapsodien] können i11s Unendliche fortgesezt
werden. - Ethische Skizzen - viell. [eicht] aucl1 die Logik in pa:t
[ Rhapsodien} oder Skizzen Viell.[eicht] d[ie] Politik zur Const.[itution]
d[es] Zeitalters. -
(632] Ist nicht auch Lucr. [etius] ein R [oman] über die Natur?
[633] Der Fichtesche Begr [iff] d [er] Pflicht und d [es] absoluten Idealis1nus
schon an d [er] Gränze d [er] Religion. 1
s.36 (634) D er recht aesthet. [ische] Atheist ist Diderot. - <Desgl [eichen] aucl1
Lucretius.> Der Atl1eismus muß aesthetisch, der Egoismus aber meta-
physisch sein. - Daß Bildung d[as] höchste Gut sei, zur Moral. -·
Viell. [ eicht} sind Aesthetik und Metaphysik die Pole d[er] Moral.
246 [ IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

[635) (Das <ev xa.L 1eäv ist Wl [\iVisse11schaftslehre) = wahre xp [Kritik], Hist [o-
rie] 1t[Poesie] und Litter [atur] - ) - Die ältere cp [Philosophie] neigt
sich wohl ganz auf Mor [al] und xp [Kritik), die jetzige auf W [issenschafts]-
lehre, die scholastische auf Hist [orie]. Schon d [ie) Kirchenväter sind sehr
historisch. -
(636) <ldeenvonWerkformenHist [arische] Aphorismen xp (kritische] Symposien>

[637) D as jetzige Zeitalter ist d [as] ZeitaJter xa.-r'e~o:x.'YJv. Eine 0 [Theorie] d [er]
Revoluzion wäre das :x_a. [Chaos] zur Politik. -
(638] Herder und Moriz sind 11eutra1, nicht recht gut und nicht recht bös. -

(639) Die vV[issenschafts]lehre ist unser national wealth und unser taste. Der
J akobinism für J itrisprudenz, was Brown für d [ie] M edicin. - Die
W [ issenschaftsJlehre als wahre Jurisprudenz, M edicin Theologie im
geistigen Sinne. - Die Gränze d [er] W [issenschafts]lehre vvohl sehr be-
stimmt, daß sie ewig o-xe1t-r [skeptisch] bleiben müsse. Nur durch freie
Religion ka11n d. [er] l{11oten zerhauen werden; aber nicht :x_a. [chaotische]
Rel[igion] sonde1n crucr-r[systematische] Relig [ion]. Also auch das Stu-
d. [ium] d [er] Rel. [igion] identisch damit. -
[640J Mystizisnius ist einheimisch in 1\l[or[al]. Emp[irismus] in Hist . [orie]
also crx [Skeptizismus] in p[Rhetorik] und vV [issenschafts]lehre. -

[641) F[icl1te]'s W[issenschafts]lehre ein :x_a. [Chaos], die neue soll crucr't' [systema-
tisch] sein. - Viell [eicht] l{ann eine crucr't' [systematische] vV [issenschafts]-
lehre nur von d[er] R eligion aus construirt vverden. -
[642] xp [Kriti1{] nur in d [er] cpcr [philosophischenJ Rel [igionJ möglich, xp [Ifritik]
ist schon d [ieJ Relig [io11] d [er] Deutschen (wie Pol [itik] und Oek [ono-
mie] d [erJ Engl [änder] und Franzose11). Das be~1eisen unsre Class. [ischen]
Orig(inale]. Sie kann aber at1cl1 auf Universitäten eingeführt werden. -
Aus allen Religionen eine zt1 syn thesiren. -

(643) Nach d [er] Tt1gend zu streben ist \vohl d [er] schlechteste Zeitvertreib
nächst d [er] Uebung zur Gottseligkeit. I{ön11t Ihr Euch eine Seele, einen
Geist erüben ?
[6«) I{unst und \iV. [issenschaft] sind Mittler. R[eligion] lVIor[al] 1e [Poesie]
cp [Philosophie] kön11en gar nicht unmittelbar auf Pol. [itil{] und Oek. [o-
11omie] angewandt werden. Woldemar ist eine sehr unreine Darstellung
d. [erJ reinen Liebe. Jakobi mel1r Mor [alisch] als Rel [igiös J. -
(645) Werke <nur> vvo Zweck an sich ist, Werkzeuge was nur Mittel. Lästerung,
die I{unst d [es] Menschen könne nur Werkzeuge bilden . -
<I799· init. > 2 47
(646) Ohne Univ [ersum] kein Tr.[anszendentales] möglich. -Du hast Sinn d. h.
Du hast die Anschauung des Unendlichen; diese ist zwiefach, eine Sub-
j [ektive] und eine objektive. - <Das Universum ist )..oy [logisch] Primit
0
. p.
[reine nm1·t·1v1·t··t] Dynam[reine
a ------- . D ynam1'k] un d -
Constit
- - [reine
. K 011-
0 0
stitution]> 1
s.37 <BEI GELEGENHEIT
DER FICHTESCHEN RELIGIONSHÄNDEL.>

(647] Fichte ist im Ganzen durchaus nicht frei. -


(648] Gott kann nicht ohne Vermittlung emaniren; Natur und Universum
s [in] d d[ie] Emanationen Gottes. -
(649] Die bewußtlose Vorstellung ein Analogon des Tr [anszendentalen]
Setzens. -
(650] Die <p [Philosophie] gel1t nicl1t bis zum schlechthin Ursprünglichen, kann
das 11icl1t. Nicht das Unendliche sondern das Ursprüngliche in s. [einer]
ganzen Fülle gedacht ist göttlich. Der ursprüngl [iche] Zustand des
lVIenschen ist Gott zu denken und zu fühlen, also das goldne Zeitalter.-
[65tJ <Ist Consequenz etwa Idee der 1toA [Politik] der otx [Ökonomie] oder
beider? ->
[652) <Alle Indiv [idualität] ist 1t [poetisch] . Char [akter] ist cpcr[philosophisch].>
(653] Gott ist vveder Objekt noch Materie d [er] Religion. -
[654] Jakobi hat das Zeitalter behandelt wie lVIendels. [sohn]; aber wer ist dann
am Ende d [erJ Betrogne ? Wenn nun das was er am Ende ,:vill, durchaus
platt und armselig ist? - <Daß wir Gott empfinden ->
(655) Zun1 Göttlichen soll man durchs Menschliche fül1ren; aber ableiten soll
1na11 d[as] Göttliche nicl1t. -
[656) Die Princ [ipien] der Rist [orie] durchaus relig [iös]. -
(657] Freiheit magisch zt1 denke11, U·nsterblichkeit astrologiscJi. Wirksa1nkeit
d[er] Absicht ist noch la11ge nicht Freiheit. -
[658] Alle 1t[Poesie] und cp[Philosophie] ist Mystik:, Mysterien als K[unst]
und W [issenscl1aft]. -
[659] Im Woldemar - n1oraliscl1e Epilepsie - XP [christliche] Schwermuth. -
[660) <Aup [Lyril{] und 6.p [Dran1atik] gehn in einander über. ->
(661] Gott ist xix [Cl1aos] und Ideal= d[es] absolut Irrationalen. -cp [Pl1ilo-
sophie] griff zu weit um sich in das Gebiet d [er] Relig [ion]. n [Poesie]
aber war schüchtern und zu leer von Rel[igion] . <Das Unbedingte und
Bedingte zt1r cpcr [Philosophie]. - Das Unendliche und Endliche zur
1t [Poesie] .>
<Bei Gelegenheit der Fichteschen Religionshändel. > 249

[662] Der Gedanke des xcx [Chaos], das Gefühl d[es] Ideals ist unmittelbar. Gott
also nehmen wir unmittelbar wahr, uns selbst nt1r mittelbar.
(663) Alle Mythol [ogie] zu d [er] Offenb. [arung] d [er] Natur; das andre Ct
[Zentrum] Myst.[erium] der Allegorie< = Ct [Zentrum] d[er] modernen
n [Poesie], Shak [espeare] am nächsten.-> Allegorie ist das Ct [Zentrum]
von n [poetischem] Spiel und Schein. <Etwas gegen das Uebel der Ai1-
dacht auf d [en] Gassen ? ->
(664) Der I dealism·u s der Magie ist mit 1t [poetischem] Real [ismusJ gesättigt,
der R e[ alismus] der Astrologie mit 1t[poetische1n] Id[ealismus]. -Astro-
logie hat am meisten Affinität 1nit 1t [Poesie], l\1agie mit cpcr [Philosophie].
- <Elemente d[ erJ Mystik Gesetz der Ver1'tunft - viell [eicl1 t J sind nur
Orgien poetische Mysterien Med [reines l\1edium] vvie Hieroglyphen>
0
W [issenschaft] und I{ [unst] durchaus unzertrennlich und darin liegt das
Princip der Universalität. -
(665) Nichts ist reeller als die Menschheit; sie ist das e11s realissimu1n. -
[666] Alle Bestimmungen d[er] Welt sind nur Bestimmungen d[er] Vernunft,
das ganze Objekt ist deren Produkt; 11icht so die Materie. -
[667) Ist falsche Tendenz nicht nothwendige Begleitung jedes schlechthin
Esoterischen? - Das E xote1ische falsche Tendenz und 11ichts mehr. -
[66SJ <Würde des Witzes Urkunde der M enschheit>
[669) 'vVo strahlt d [er] ev.rige Orient? Ueberall wo ein Mensch zur vollen Be-
sinnung kommt. - Gott vermittelt t1nser Bewußtsein. -
(670)Wollt Ihr Personalität Gottes, so bleibt docl1 wenigstens ja bei d [er] alten
Dreieinigkeit. Ihr habt da wenigstens ei11e Persönl [ich] k. [eit], die auch
s.ss keine und durchaus unbegreifl[ich] ist, 1 und in d[er] FormdieserUnbe-
greiflichl{eit liegt d [er] I{eim und Anstoß für d [en] Geist, wenn er s.[ich]
besinnt, die Idealität seines Gedankens gewahr zu vverden. -
(671) <Das Alterthum eine Allegorie auf die vollst.[ändige] Menschl1eit>
[672] Nicht Oel ins F euer gießen wollen wir, ,vie Fanatiker, sondern den Strom
in d [ie] natürl [iche] Gränze leiten. - Schellings cpu [Physik] ist gefäl1r-
l [iche] falsche Tendenz. -
(673] I1n Idealismus wird die Empirie als ein Kunst,.verk betrachtet. Mystik
ist die I{unst ·und "'' [isse11schaft] aus Elem [enten] der Menschh [eit]
und Bild[un]g organische Wesen l1ervorzubringen. Ohne Mystik noch
nie 1t [Poesie], cp [Philosophie], Mor [al] Rel [igion].
[674) Viell. [eicht] nicht bloß Familie s011dern auch Republik eir1 otx [ökono-
mischer] Begriff. -
250 [ IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

FICHTE. -

(675) Alle Streitigkeiten sind Religionsstreitigkeiten Die Relig [ion] nicht


bloß eine populäre q:> [Philosophie], sie ist allgegenwärtig. - Allgemeiner
Haß gegen die welche sie nicht verstehen können. -
(676) Weit besser und aufrichtiger l1aben si.[ch] doch in d [en] lezten Tagen die
<p [Philosophen] b etragen als die Religiosen. -

(677) Die R elig [ion] die einzig wahre Einleitung zur q:>cr [Philosophie].
(678] L [essing]'s Freimaurerei ist das Ideal d[er] Kirche. -
(679] Fichte's Lehre ist Relig [ion] in Form derq:>[Philosophie] . Er hat die Reli-
g[ion] in d [er] Tiefe d [es] Geistes entdeckt <nämlich daß sie frei sei>. -
(ssoJ Von der<pcr[Philosophie] hänge das Heil der deutschen Litt. [eratur] ab;
ihre Freiheit könne nur unbedingt sein oder gar nicht; daß die <p [Philo-
sophie] sich selbst constituiren müsse. - Es sei Pflich,t hier für d [ie]
Wahrheit ein Zeugniß abzulegen; keine angenehme, unter das Gewühl
tretend. - <Jede Brochüre muß wohl polemisch sein.-> Die cp[Philo-
sophie] sei d [as] Organ um R eligion zu entdecken. -
(681) <p [Philosophie] theilt sich inTh [eorie] und 1tp [Praxis],ist I d [ealis]mus oder
Re [alis]mus. - Glaube als Princip d [er] <p [Philosophie] ganz religiös. -
Man müßte, was so künstlich gedacht ist, auch eben so künstlich lesen. -
Diese I{ünstlichkeit d [es] Denkens ist schon gegen Zweifler und Schwär-
mer nothwendig. Fichte's Gott ist die W echselwirkung; sein Mittler die
Reflexion. - <p [Philosophie] und R el [igion] haben s. [ich] in ihm bis zur
Wechselsättigung durchdrungen. <pcr [Philosophie] ist hier Kunst, R eli-
g [ion] aber Wissenschaft. - Wie in der µ«& [Mathematik] und <pu [Phy-
sik], <pcr[Pl1ilosophie] gebunden ist, so in der <pcr[Philosophie] - Reli-
g [ion]. - Nothwendig daß die R eligion erscheine ol1ne ihre Form;
gebundene, unbestimmt e Religio11 muß wohl immer unendlich sein. - 1
S.89 (682] Es ist eine absolut unendliche Masse gebundener, unbeWl1ßter Religion
in Fichte, und eiI1e eben so große von log. [ischem] Mechanismt1s, von
q:> [philosophischer] Künstlichkeit. Beide afficiren sicl1 gegenseitig. Durch
die Wirk [un] g der R el [igion] geht d [er] l\1echanismus d [er] R eflexion
überall nach allen Richtungen i11s Unendliche. Und viell. [eicht] ists doch
nur die Wirkung dieses Mech [anismus], wodurch d [asJ Borniren und
Borniren in ihm erzeugt wird. - Das 1tpc.u-rov o/Eu~o~ liegt wohl darin, daß
Fichte das Universum, nicht zufrieden es zu charakterisiren, motiviren
<Aus der zweiten Epoche (r799 fin.) > 251

will, ableit en. - Daß er die ganze <p [Philosophie] als Ein großes Problem
und Experiment betrachtet ist sehr µtX& [mathematisch] und cpu [physi-
kalisch] aber nicht cpcr[philosophisch]. - Fichte pl1ilosophirt immer nur
aus Gelegenheit - auf jedes Incitament; J1at eine unendlich große
cpcr [philosophische] Erregbarkeit. -
[683] Primat des Pral?,tischen weil nur da die Dualität concentrisch in sich
volle11det ist oder ihm erscl1einen muß. - Fichte's Methode theilt sich
aucl1 sehr b estimmt i11 die construire11de und in die katechetische. -
[684] Fichte's cp [P hilosophie] ist nicht im µa,& [mathematischen] Sinne ein
Problem - sondern im cpu [physikalischen] als Anstoß zu einer H ypothese;
die ist es und zugleich Experiment. Merkwürdig in der ersten W [issen-
schafts]lehre das Dialektisiren mit sich alleii1. Es ist das Ich seiner
cpcr [Philosophie] ol1ne das Nicht Ich. Das B estimmen verhält sich zum
Setzen wie Nicht Ich zum Ich, wie Endliches zum U11endliche11. Die
constitutive Macht des Ich ist höchst R elig (iös] . -
[685) Auf die Frage was die Religion sei, kann man nur charakterisirend ant-
worten, oder practisch, indem man eine Relig[ion] macht - >>Was sie
nicht<<, \v.ill ich Euch wol1l sagen - die Vorsichtigkeit - das ist ihr >>wahrer
Gege11satz<<. -

<NB. hier folgt: aus der zweiten Epoche. (N. Beil [age] .)>

[686] <Herders Metakr.[itik] ein Heringssalat von Ontol. [ogie] und yp [Gram-
matik] - [unleserlich] redet immer neben [unleserlicl1] weg- ein Dialog
wie sie zu sein pflegten>
(687] Polemik nur llm d.[ie] Vernt1nft zu schärfen. Heiliger Zor11 muß in andrer
Form. Polemil{ hat immer einen Zweck und Richtung. -
[688] Das Leben ist nicht natürlich, sonden1 göttlich u11d aus d [er] Liebe ent- '
sprungen wie alles Sein auf Geist deutet. -
[689] Die jetzige P hilosophie ist militans, die näcl1ste wird triumphans sein. -
[690) Relig[ion] und Moral verhalten sich wie res divinae atque humanae. -
(691) ~ 'ie in cp [Philosophie] das Subjekt göttlich ist, so in d[er] 1t [Poesie] die
Materie; im Centr[l1m] d [er] Erde ist Menschheit. -
[692) <Brama - Osiris pp als einzelne Bücher d [ie] Schrift über das Univer-
sum, nach Art d [es] Herodot. -

21 Schlegel, Baud 18
252 [ IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epoche. l.

(693) Aller Witz ist divi1iatorisch. -


(694) Herder ist der Wieland d [er] Moral und der Religion . -
S.40 (695) Gemüth als das unbestimmteste !Vermögen für Relig [ion]. Das Gemüth
ka11n nur ahnden. -

[696) Orgien der Fantasie als Gegensatz zu d [en] Elementen d[er] M ystik.
<Ele1n[ent e] ).oy[reiner Logik] zu schreiben.>
0

[697) Ist das Constitutive etwa das 1toA [politisch] Tr [anszendentale] ? -


[698) Ohne Chaos und Ideal keine K [unst] und W [issenschaft]. -
(699) Die constitutive p[Rhetorik] wie die divinatorische xp [Kritik] wohl
nicht d. [ie] ursprüngliche reine. -
[700J Zweifel ob nicht Indi,ridualität d [ie] Idee der Plastik! -
(701) Der Idealismus bedeutet nichts als daß alle Vernunft universell ist. Sie
ist das Organ des Menschen fürs Universum. -
[702) Die <p [Philosophie] soll constituiren, die 7t [Poesie] aber charakterisiren. -
[703] Die Encyklopaedie d[er] Alten war <pA [philologisch], die d [er] Neuem bis
jezt cpu [physikalisch] nun fehlt noch die mystische. Die wahre Encyk-
l[opädie] ist die Mystik. - Das Organisiren ist d [er] Mystik eigen.
(704) Eine polit. [iscl1e] Constitl1tion ist etwas durchaus irrationales. E s giebt
nur ei11e Republik:, die aller Menschen. - oLx [Ökonomie] ist realistisch
1toA [Politik] idealistisch. Viell [eicht] sollte nur die Familie eine Con-
stit [ution] haben, die R epubl [ik] nur Repräs.[entationJ. E s bleibt ewig
nur Kunst und Annäherung. - <Poli tik l1at mehr Affinität mit Hist [orie],
xp [Kritik], p [Rhetorik] Oekonomie 1Trit Plast [ik], µ.oucr [Musik], µa.&[Ma-
thematik]>
(705) Vor d [erJ Einseitigkeit der 1t [Poesie] und <p [Philosopl1ie] findet d. [er]
gesunde Sinn nur bei d [em] M ystiller Schutz; nur dieser ist allgemein
verständlicl1. -
[7osJ Die Enc. [yldopädie] ist ein Lehrbucl1 der Universalität, Centrum Cen-
trorum, zum Theil 1nystisch, zum Theil polit. [isch] oekonomisch. -
[707) Ge11ie ist geistiger Organismus. I11dividue11 organisiren kann nur das
Genie. Philosophiren heißt idealiscl1 denken. - <Witz ist chemischer
Geist>

(708J <Mystiker giebts gar 11icht mehr, sondern nur Pietiste1i, die schlechtesten
aller Sorten.>
<Aus der zweiten Epoche {I799 /in.)> 253

(709) Die Bibel ist unter d[en] Werken d[es] Künstlers, was der I{ünstler
selbst unter den Menschen.
[710J Harmonie das zweite Ct [Ze11trum] d [er] 1t [Poesie] nebst d [er] Allegorie.-
(711) Schön was n [poetisch] idealistiscl1 ist, wahr was <p [pl1ilosophisch] ideali-
stisch; Gut zur Bildung, Edel zur Menschheit. -
[712] Der Baum d [es] Lebens, Quell d[er] Freude, Morgenrotl1 d [er] Liebe ;
schöne Symbole; nicht bloß d[ie] goldne Zeit, sondern auch Elysium
dargestellt. Alles das IN Gott, die heiligen Spiele in ihm. -
[713) Daß ein Mensch d [en] andren versteht, ist <pcr [philosophisch] unbegreif-
lich, wohl aber magisch. Es ist das Geheimniß der Gottwerdt1ng; die
Blüthe d. [es] Einen wird Saame für den andren. -
[714] Es soll t1nendlich viele Gedichte geben, wie nur Eine <pcr[Philosophie] ;
jedes Poem ein Individuum; eben darum muß das Wesen von d [en]
Dichtarten ganz aufhören? -
[715) Principien der Praxis ei11es d.[er] nothwendigsten \1/erke. 1

S.41 [716] Aller Glaube ursprünglich astrologisch. -


[717) Die Natur, d as Universum lassen sich so wenig construiren, als ein Ich
aus Eindrück:en sammeln. -
(11sJ Pietismus und Fantasmus sind die beiden Abarten und Krank:heiten
d (er] Mystik - wie E1np [iris1nus] und crx [Skeptizismus] von <p [Pl1ilo-
sophie], Sinnlichkeit und Künstelei von 7C [Poesie] . -
[719) Die Ansicht d[er] Menschheit aus d[em] Standpunkt d [es] Univ[ersums]
oder Nat[ur] nicht mehr <p [philosophiscl1] u11d 1t [poetisch], sondern
magiscl1 und astrologisch. - Magie ist 1nystische yp [Grammatik:],
Astrologie ist mystische Physik.
(1201 Der Glaube an Gott ist nicl1t vvilll{ührlich oder practisch, sondern
mystisch und magisch. -
(721) Die Polem [absolut polemischen] Satiren offenbar etwas Mystisches,
0

vielleicht ~[absolutes Zentrum] und Inhalt d [er] Kabbala verschmolzen


0
mit d[er] combinat. [orischen] Ku11st d [es] Chaos und d[er] Ideen. -
<- Sat [iren] müssen xcx. [absolut chaotisch] sei11. - > Die Astrol. [ogie]
0
ist die Kunst d[es] Schicklichen. -
[722) Man l{ann sich Gott nur durch die Vernichtung des Bösen nähern
<- dahin meine alte Polemik gegen das Leben.> Der Witz ist der all-
gemeine (geistige) Mittler. -
254 [IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

(723) Die Alten kann man nur durch CtCt[zentrale Zentral] Poesie verstehn.
Jede Prosa über das höchste ist unverständlich. -
(724) Die Ideen der Encykl [opädie] sind Classisch, Primitiv und Universell. -
(725) Das ewig Bewußtlose und scl1lechthin unauflösliche <und dieses ist eben
immer und ewig Mysterien, die nur durch Allegorie angedeutet werden
können.> ist die Liebe, und diese ist das andre Ct [Zentrum] der Poesie.
Natur ist frei und be\veglich gemachte Liebe. - Das Universum wird
nicht sondern es ist.-0/fenbarung d[ erJ Liebe und M ysterien der Natur.-
(726] Id[eal] und Re [al] zugleich scheint der <pcr[philosophische] Uebergang
zur Mystilc <oder Myst [ilc] selbst.> - Adel und Schönheit so die ein-
zigen Gegenstände d [er] Lieb e. Ein Mann von äußrem Adel und eine
schöne Frau, das ist das Ideal für d[en] Pöbel. - Der Mann von Seele
schön, die Frau edel das höchste. -

(727) Daß man alles Tr[anszendentale] Id [eal] übersetzen kann, be,veißt nur
daß es ein Ct [absolutes Ze11trum] sei. -
0

[728) Die Lit&[Dithyramben] enthalten die 1t1t [poetische Poesie]; von Gott als
Gott n1uß da gar keine Erwähnu11g geschehen. -

[729) Das wahre ORGANON d [er] Universalität, der Qb,j ektivität und Materialität
ist Encykl [opädie] <als Lexikon. Die Princ. [ipien]der Praxis als Codex.>
Sie macht daß das Individuum classisch und universell wird. -
[730] Basis einer ewigen Revoluzion. (Christus führt immer noch Krieg.) Das
Chaos was bisher in d [er] modernen Welt bewußtlos und passi,, \var, muß
activ .viederkommen; ewige Revoluzion. -
[731] Man kann wohl d. [er] Menschheit aber nicht dem Menschen d. [ie] Con-
stellation bestimmen. -
[732) Die Lit&[Dithyrarnben] eine Offenbarung d[er] Natur durch d[ie]
Mysterien d [er] Liebe In den Fantasien viell. [eicht] die Poesie andrer
Planeten 11acl1geahmt oder der Sonne. -
[7S3J Nur we11ige Menschen bringe11 es so weit, daß ein böses Princip in ihnen
ist. -
[734) Hymnen auf das Chaos; Ursprung d[es] Chaos aus d [er] Liebe. Die Bedeu-
tungd[er]Welt gel1ört mit zur Poesie d.[er]Ahndung. Der Stand der Natur
ist Verehrung d[es] Chaos und 1t [Poesie] ist d[er] Stand der Natur. 1
s.42 (735] Vielleicht K [tmst] = Wss [Wissenschaft] + Bild [ung] nicht B[ildung]
= Wss[Wissenschaft] + I{ [unst]. -
<Aus der zweiten, Epoche (z799 /in.)> 255
[736) Die Son11e i11 Li~& [Dithyran1ben] dargestellt. Sonne und Erde in Ein Ge-
dicht. In d [en] Myst. [erien] l)loß d [ie] esoterische Geschichte d [er] Natur;
in d [en] Fant. [asien] jene Welt, nacl1 d [en] Visio11en; in d [en] Romanzen
die Ste]le11 dieser wo jene durchschimmert. - Wecl1selgesä11ge über
Natur und Liebe, Tod u11d Leben , Adel und Schönheit. -
[737) Ohne ein Meer von Geistern mag[isch] läßt sich Gott nicht denken. -
[738] Die Sonne als d[er] Sitz d [es] Elysiums. Der JVIond ist eccentriscl1er wie
die E rde, \vir müssen also nach d [er] Son11e streben. -
[739) M ythologie (als clas Mittlere von 1t [Poesie] und q:> [Pl1ilosophie]) l{a11n d .[er]
1t [Poesie] nicht allein eigen sein, da ja aucl1 die q:> [Philosophie] die ihre

hat. - Ist 1t [Poesie] und cp [Philosophie] Eins, dann wird die Menschheit
Eine P erson . Viell [eicht] vvürde dann die Spracl1e selbst at1cl1 Mytholo-
gie. - Zur 11euen :,Ienschheit die Griechc11 und das Urvoll{ die Indier
etvva synthesirt. - <Die vVerke werden alsdann seii1 - Gesänge -
Gespräche auch Reden t1nd Geschichte wird es ,,vieder geben. Das Ct
[Zentrum] ,vird Mythologie sein; dann werden I{ünstler und Menschen
nicht mehr getrennt sein. Dann wird auch in der Welt selbst Natur,
Universum und Gottheit zerfließen.>
(740] Monarchie auch in d [er] Kunstgeschichte; es kon11te nur Einen Sophokles
geben und nt1r Einen Spi1'iosa. Dualismus aber ist z,Ni.scl1en Sh.[akespeare]
und Cerv. [an tes] - Raffael u11d Correg [gio]. - Dieß gränzt an Schlei [er-
macher]s Idee vom Mittler. - So ge,viß es immer l\1enscl1en von Sinn und
Liebe und Geist, doppelte <potenzirte> Menschen gebe11 muß, so ge\Ni.ß
strebt die Kunst nach einemM011arcl1en.Aberdersollnichtdirigiren wollen,
sondern er soll eben Genius d [erJ Zeit, Repräse11tant für diese Form d.[er]
Kunst und Menschheit sein; sacrosanctus und Priester voll Majestät; nein,
nicht Priester sondern Gott. - Das Ziel d. [er] höhern x.p [Kritil{], die auf
das ov-rwi::; ov geht, ist d [en] Monarche11 zu finden; selbst die Schule
kann nur Einen Meister haben; Zeite11 d . [es] gefährlichen Scl1isma. -
(741] <J eder Mensch ist gebol1r11er Künstler. Selbst d [ie] Griechen waren
Künstler ii1 Masse, das Volk war kü11stlerisch.>
(742] Ein Gedicht ist weit mehr als ein Gemählde in Worten; aber das höchste
Gemählde ist nichts weiter als ein Gedicht in Farben. -
[743] In d[er] Welt finde ich immer nur die Natur oder das Universum. Im
Mensche11 allein erblickst du Göttliches. -
[744] Man k:ann nur Einen Mittler auf einmal haben, vveil man nur mit d [em]
Blick, der schlechthin at1f Eins geht, ins Ct [Zentrum] dringen und Gott
schauen kann. -
256 [ IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

s. 48 (745) Die Mythologie kann nur ein I\1onarch stiften; der wird I der lezte seiJ.1
und dann wird Republ [ik] beginnen. - Cultus, wie man es nennt, wird
ganz aufhören; bloß Mythologie und Feste und Priester. -
[746] Die Welt bei mir Obj.[ekt] d[er] Astrologie, die Geister auch die Menschen
(einzeln k:önnen sie nur magisch gedacht werden) Objekt d[er] Magie.-
(747] Jezt sollte d [er] Künstler lernen, mehr als Eine Sprache originell zu
schreiben. -
(748] Ficl1te und Goethe consules jener bello, dieser domi. -
(749] Zur Zeit d [er] Republ [ik] vverden d[ie] Künstler al1ch keinen besondren
Stand mehr machen. -
(750J Sollten etwa die werkbildenden und mensche11bildenden Künstler ge-
trennt sein, und u11ter d [en] ersten wieder die yp [Grammatiker] und die
cpu [Physiker]?
[751] Die Mytl1ologie läßt sich nicht schließen, sondern nur durch eine Reihe
von lVIonarchen hervorbringen. Doch muß sie als solche bald erscheinen
durch einen Geist, der prophetisch "vie es noch keiner war. -
(752] In den ßL&[Dithyran1ben] der Mensch als höchstes Gewächs d. [er] Erde.
[75SJ - <Idee von biblischen Formen für cpcr[Philosophie] -Evangel.[ium] -
Tl1ora - Apokal [ypse]. NB Viell[eicht] das alles zusammen in d[en]
Begriff von REDEN und cpcr [philosophische11] Predigten ,vie ich sie mir
dachte. Oder doch Theorie des xp [Christentums] . Testament cpcr[philo-
sophisches] Interim Confession Syn1bol [isches] Glaubensb. [ekenntnisJ
(Katechismus) Constitution der Vernit1,ift. Princ. [ipie11] d[er] Empirie
Co11st.[itution] d [er] Praxis (oder Maxime11 Ideal,) Co1ist.[1·tut1:on] der
deutschen Litteratur. >
[754) Auch für das np [pral(tische] Gebiet n1uß es Monarchen geben. Auch hier
ist wohl das Wese11tlichste, d[ie] Monarchen zu finden. - (Giebts auch
gebohrne Ephore11 ?) -
[765] Für die cpcr [Philosopl1en] unter eina11der heißts recht eigentlich -
Freiheit, Gleichheit, und Br'iiderscliaft oder d[eJi} Tod. -
(766] Durch d. [ie] Vergötterung d. [er] l{1,1,1ist allein l{ann d. [ie] gemeine lVIasse
s. [ich] an d[ie] höhern Menschen anschließen. - I{ö11nte man diese
nicht gleichsa1n zum Cultus machen? -
[767] Die Natur kann d. [ie] einzige sicl1re Garantie einer Constitution sein. -
(758) Wie jezt d (as] Antike, so n1uß beim Anfange d Ler] Mytl1ologie das Orien-
talische dominiren, ,vegen der Rom[antischen] Rom[an]For1n. -
Gedanken. 2 57

[759] Anfang und Ende der Rist [orie] ,.vird erst Mytl1. [ologie] fassen , mir
verborgen bleiben. Nichts ist göttlicher als seine Gränzen zu l{e11ne11. -
[760] Die jetzigen Anfänge von Mittl1eilung d[es] H öchste11 sind die ersten
dunkeln Regungen vom Bewußtsein d [er] Men schheit als eirter Person .
Co11stituirt ,vird sie dazu erst jezt. -
[761] In d[er] nächsten Epoche könnte c:pu [Physik:] vvohl gai1z zergehn i11 Pol [i-
tik] und Oek [onomie]. Pol. [itik] giebts noch gar 11icht. -
[762] Müßte der Monarch nicht jedem Künstler seine Bah n construiren kön-
nen? - Das wird kaum d [er] dritte vermögen. -
(763] Verstehen, B eriihren, V erbiride11, ist was ich ver111ag, nicht einn1al Er-
rathen. -

(764] Durcl1 die Myth. [ologie] '0.1 ird die Lectüre t111d d [er] Buchl1a11del ei11 E nde
nehmen. Das Lesen ist nal1 dara11 sicl1 selbst zu verni.cl1ten. - Jour1iale
sollten ganz aufl1ören; höchste11s l{a nn es nur ein polem. [isches] geben=
Satiren, die s. [ich] ga11z an die Zeit anscl1lief3en n1üssen, +1tapep3 .:1t
[parodistisches Epos] in d [er] Forn1. xp [Kritik], Hist [orie] un d p [Rheto-
rik] werden versinken in 1t [Poesie], <p [Philosophie] und Mytl1ologie. - 1
s. 44 (765] Vielleicht das c:pcr [philosopl1ische] Interi m die Theorie d [er] Historie.
Alle Historie nur interimistisch.
(766] Zur Allegorie die 1t [poetische] Diction, p [rhetorische] Figuren und
c:pcr [philosophische] Uni,,ersalsprache. - 'atp.:crt<; ist ,villkührl. [iche] Ab-
weichung vom Gange d. [er] Zeit. -
[767] <Const [itution] der Moral in einer Urkunde der Menschheit. System der
V ernunft, ganz saturirt ·mit µ<X& [Mathema tik]. IM EVANGEL.[IUM] Auf-
ersteliung d.[es] Geistes. Von der Würde d[es] Witzes>
(r799 fin-

GEDANKEN.

[768] Die Constructionsregel d [erJ Rist [orie] noch nicl1t gefunden Sollte es
nicht Tende11z d [er] Rist [orie] sein, die ganze Litt. [eratur] in ein Buch
zu verwandeln? - Die Bibel ist auch durch die absichtliche Fortsetzung
und Bejahung Ein Buch. - Die Bibel ist wie ein organisches Wesen in
stet em Flusse - die schriftl [iche] Bibel ist nur ein Nachbild von d [er]
heil [igen] Schrift d[er] Natur, und dieses Nachbild selbst ist 11ie ganz
da, es hat nur eine idealische Existenz. - <Evangelium d[er} Natur.>
258 [ IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.
[769) Jezt l1errschen d. [ie] politische11 Künstler,· die Ritter waren herrschende
Naturen. -
[770] Die menschliche Thätigkeit ist auch befördernd, nicht bloß ergänzend;
vielleicht auch verbindend. Daher d. [er] moral. [ische] Geist d[es] XP
[Christentums]. -
[771] Die wahre Reform der Staaten muß davon anfangen, daß man Herren
und Diener bildet. - Der I{ünstler (Priester) darf eben so wenig herr-
schen als dienen wollen. -
[772] Auch alle Polemik ist historisch. - Hülsens <p [Philosophie] eben so
centripetal als Schelling centrifugal. - \Vie die Historie in d [em] System
derselben absolutirt vvird, so die Moral in d [er] Magie d[er] Vernunft.
In beiden Theo1ie und Praxis - Realismus und Idealismus getrennt
und verbunden. - <Organon System der Historie. - Evang [elium] der
Hist [orie] - Ideal d[er] deutschen Litt [eratur). - Princ. [ipien] d[er]
Relig [ion] - Char. [al<teristik] der Bibel -Myst. [ik] d [es] Alterthums -
Geist d [es] Zeitalters. ->
[773) I st nicht alle Religion - Mystik u11d Mythologie?
[774) Eine Bibel ist etwas prophetisches und die Absicht ist magisch. Nur d [er)
Leser macht die Bibel zur Bibel. -
[775] Das Spiel d [es] Endlichen und Unendlichen zur Moral; Pflicht und Recht
mehr zu einer Bildungslehre. -
[776) In d[er] Kraft des vVortes liegt d [as] Element d [er] k1",i,1istlichen Mensch-
heit. -
[777) <Fr[agmente]: Gedanli:e11 = Char[akteristik]: Versuch.>
[778) Es liegt in d[er] Religio11 d[er] Alten sich alle Mythen a11zueigenen und
umzubilden. Durch dieses Medium sollten alle nationalen Religionen
classisch gemacht werden. Also ist Universalität d [ein] XP [Christentum]
nicht allein eigen, so wenig als R eligion d[er] Religion. -
(779) Das jetzige ist das erste ganze Zeitalter in Masse, daß es giebt. - 1

s. 45 (7SOJ XP [Christe11tum) : Moral = Mytl1ol [ogieJ : Rist [orie] ? -


(781] Kein XP [christlicl1er] Begriff so Mor [alisch] wie der eines J\1ittlers. -
In d[er) ron1a11t [ischen] R eligion wird Mystik und Mytl1ologie durchaus
vermiscl1t - dahi11 das Geisterwesen; Gott als Individuum selbst. -
.
(782] Zur Vielseitigk:eit gel1ört nicl1t bloß ein ,veltu1nfasse11des System, son-
dern auch Sin11 für das Chaos außerhalb - wie zur Menschheit ein Sinn
Gedanken. 2 59

für das Jer1seits. Es ist P uls und Wechsel zwischen Universalität und
Indi·vidualität. -
(783] Die alte Relig. [ion] ist historisch , die neue ist moralisch. - Der XP [christ-
liche] Gegensatz d. [er] Natur ist das Reich Gottes ; i1n Universum beides
vereinigt. -
[784] Eben so nothwendig wie die Constr Luktio11] d [er] Rebg [ion] ist es, den
• Witz zu constituiren als Wss. [Wissenschaft] und als K [unst], als Princip
d. [er] combinat. [orischen] K [unst]. Er schei11t weit mehr Affinität mit
d [er] Universalität zu haben als Rel [igio11] ; er dürfte leicht R eligion
nur in andrer Forn1 sein. - Offenbar ist auch die polit. [ische] Ge-
schichte d [er] J\llodernen sehr grotesk und vvitzig. -
[785) Reden, Studien und solche Werkformen sind nicht bloß ins Unendliche
fortschreitend, sondern auch ergänzend und viell. (eicht] centrirend. -

[786] <Die Constitution der D eutschen Litteratur. - Skeptische Rede11 <Ara-


beske11> Kritische Fragmente Mystische Satiren. Theorie d[ es] Witzes.
Bibl.[ische] Arabesken. Christ.[liche] Mysterien.>
[787) Die Christ. [lichen] Mysterien und die alten Götter et,va als Pole zu d [en]
Principien der R eligion - dann 11och ein viertes - wodurch die net1e
Religion constituirt wird. -
[788) <pcr[Philosophisches] Chaos, umfassend was sich auf d. [ie] Wiedergeburth
der <pcr [Philosophie] beziel1t, und diese constituirend. -
[789) <Geschichte des Witzes im alten Styl. - Die Einleitung in die <pcr [Philo-
sophie], das Fundame11t als z1toc:;. Empirisches c:1toc;.>
[790] Die Revoluzion ist d [er] Schlüssel zur ganzen modernen Geschichte; die
R eformation t1nd d [ieJ partiellen bf1rgerl [ichen] Kriege in Europa wohl
nur Vorbilder von ihr, und Beziehung auf sie. -
[791) Die Menschheit ist etwas ganz innerliches ; hier gibt es auch eige11tl [ich]
keine Fortschritte. -
[792] In d [en] P rinc. [ipien] der Rel. [igion] et \.va Fichte und Spinosa und Plato
zu synthesiren? Es muß da die romant. [ische] Religion der Fantasie
constituirt [werden]; denn das ist doch elementar, daß erst d. [ie] Ein-
zelnen Rel. [igion] haben - ehe es zu obj ektiven Mythen und l\.fysterien
kommen kann. - (Es giebt immer noch einen Fetischdienst. Einer ver-
göttert d [ie] Acacia, ein andrer die Runkelrübe.)
(793] Die Revoluzion vvird gar nicht eine französische bleiben. - <Deutsche
Revolution = neue Hierarchie. - Organon d[ er] Historie System der
260 [IV} Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I .

Moral.> Bibl. [ischeJ Formen für Mor [al] revoluz [ionäre] bibl [ische]
_e_
0
[rejn rhetorische] Schriften. Auferstehung des Altertl1ums - Das Reich
d.[er] alten Götter. -

[794) An d. [ie] Religion in Masse muß man freil [ich] glauben, und in so fern
ist Glaube d[ie] Grundlage des Ganzen. -
[795] In d [er] 111itte d [er] Menschheit findet man d [ie] tiefste und reichste
S.46 Offenbarung d[es] Universums. 1 D as Unendliche in <d. [er] > Beziehung
auf die ganze Menschheit und alle Kräfte = Universum. -
[7913) <Princ. [ipienJ der Religio11 System d [er] Moral Organon d [er] Historie
als ein Ganzes. <da d[er] Dualismus d.[er] Antike11 und Modernen zu
constituire11. Orak:el als drittes Glied zu Mythen und Mysterien. ->>
(797] In d [er] Würde d.[esJ Buchstabens könnte der Keim der neuen cpcr [Philo-
sophie] dicht an die Gränze der alten gelegt werden. Der Buchstabe als
Princip der K [unstJ und \Vss [vVissenschaft] als Element d [er] Relig [ion]
und Organ des Witzes. In 1tp [prophetischer] Sprache, wenn auch nicht
in solcher Form. - Die Schrift schließe sich an die Constit. [utionJ der
deutschen Litter[atur], und endige mit dem Ideal der <pA [Philologie]
und daß <per [PhilosophieJ = Wss [WissenschaftJ + <pA [PhilologieJ
sei. - Dahin denn auch die Apotheose der Kritik und Rhetorik. Dann
Apoth. [eose] d [es] Witzes - und da ,vieder den Tr. [anszendentalen]
Standpunkt und die synthet. [iscl1e] l\1ethode angeknüpft. -
(798) v\Tissenschaft muß Poesie eben so wohl sein als die q:>cr [Philosophie]
Ku11st. -
(799) Die gehei1nen Gesellschaften gel1n offenbar auf eine I<-IRCHE d [er] Vernunft
und d[er] Bildung. -
[800J Durch die Exegese ist die Bibel gevli.ß im Ei·1izel1'1,e1i aufgeklärt. - Die
natürl. [icl1e] Religion. ist etwas von der <per [P hilosophie] ,veser1tlicl1 und
ewig verschiednes. Das Bestrebe11 der cper [Philosoplue] die R eligion zu
erl<läre11 und zu begründen, ist davon noch ganz verschiede11. - Die
Exegese ist durchaus irreligiöse11 Charakters; wie auch die sogenannte
natürliche Religion, es ist eben eine Exegese der R elig[ion]. -
[801) Elemente sind die Gründe, die man durch Analyse findet; Principien,
die welche man durch Relig. [ion] syntl1etiscl1 constituirt.
[802) Historie ist nur da möglicl1, wo etv,ras geschieht. -
[8o3J Zweifel ob d[erJ Staat das R echt hat, Zinsen zu garantire11. Diese sind
absolute U11vernu11ft; Geld der Gegensatz von Land und Boden. -
<Aelter. {I798. Sommer)> z6r
[804) In d [erJ 1t [Poesie] dominirt freil [ich] d. [as] C11arakterisiren oder das
kritische Element; aber in d [er] Mythol. [ogie] k:ann das nicht d[er] Fall
seyn, da muß die Form d [er] R eligion hersehen. -

<A elter. (r798. Sommer)>

[805] Ein großes Hist [orisches Werk] mt1ß ein System von Darstellungen ent-
halten; die rc [P oesie] ist nicht darstellend ge11ug. Ein großes I-Iist [orischesJ
Werk muß auch Rhapsodien von Fragmenten enthalten und Fragmente
von Rhapsodie11. - <In meiner alten Ges.[chicl1te] Homer ein System von
Fragmenten, die Dram. [atische] Periode eine Masse vo11 Massen.->
(806] Der Ton in einer Schrift ka11n steigend und sinkend sein, oder schwebend
oder schneidend, oder fließend. - <Aucl1 die Perioden ko11isch.> 111 d [er]
eigentl [ichen] Masse muß selbst d[as] Colorit und d[er] Styl ge\visser-
massen Ton werden, wie in d[en] Fr.[ag1nenten] das Colorit und der Ton
selbst Styl wird. 111anieren si11d Blumen als Ton. -
[807] Die sogenannte Universalhistorie auch nur eine Uebersetzung. - 1

S.47 (808) Das Princip d (er] Sprachreinheit in plX.y; [Rhapsodien] ist wohl d [er]
Schmelz und e:1tLae:L~u;. Massen der rc (Poesie] arn günstigsten wie F r[ag-
n1en te] der q:> [Philosophie], plX.4' [Rl1apsodie11] d [er] Moral. Auch die Masse
von Fr [agmenten] muß im Ganze11 periodisch sein, einen bestimmten
Rhythmus und ei11e bestimmte Beleuchtung haben. - 1tcp [Prophetie]
Physik d [ie] cpcr[Philosophie] und Mythologie und Religion dasselbe. -
Der Gegenstand der Massen muß d [ie] Organisazion d [es] Universums
seyn. - Sollte es nicl1t eine göttliche Logik geben, eine Logik d [es] Uni-
versums. So auch eine Physik d[es] Universums und eine Politik des-
gl[eichen]. -
[809] Mi.issen jezt nicl1t alle Schriften von Plato größer ,viederko1nmen
ei11 neuer Timaeos, auch eine neue größere R epublik. -
(810J Wie Hist[orie]: opy[organischer] Masse, und Essay: plX.y; [Rhapsodien] =
Abstr[aktes] crucr't' [System] : Fr[agmenten]. - Satz, Theil und Ganzes
muß Fr [agment], plX.41[RhapsodieJ und Masse so zugleich sein, daß es
keines besonders ist. -
[811] Sollte die Hist [orie] über das Universum nicht etvva in großem Hist[o-
rischen] Styl behandelt werden ?- Das erste Gesetz aucl1 für d [en] Autor
lautet; >>Trachtet nach d [em] Reich Gottes, so wird Euch solches alles
262 [ IV] Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

von selbst zufallen.<< - Im pccyJ [rhapsodiscl1en] Styl sollte11 wohl weder


alterthüml [iche] noch mo [no]log. [ische] Worte vorkomn1en; <wenigstens
nicht ohne Analyse. -> in M [asse] beides.
[812J Sinn <p [philosophisch] Seele 1t [poetiscl1] Gen1üth YJ [ethisch] sind <p7t7J
[Philosophie Poesie Etluk]. - Begriff GUcr.- [systematisch] UrtheilTr [ans-
zendental] Anschauung Elem [entar] Bild AbsoI [ut] . - <Tollheit Ele-
m.[entar] - Schwermuth Tr [anszendental] Narrl1eit Abs [olut] Wahn-
sinn crucr'T [systematischJ wenn der Irrthum np [praktischJ wird>
(813) Alles Relative ist real, und alles Absolute ideal. Der \i\Titz entsteht bloß
aus d[er] cr-&[Sy11these] <nämlich c;,& [reinen Synthese]> des Dichoto-
o
1nirten. -
[814) Reines pocyJ (Rhapsodisches] wie ein Gewand um eine alte Statue, kein
eigentlicl1er xµ.[kritischer Mimus]. -
[816) Gnomen sind 1t[poetiscl1e] Fragmente; auch Aenign1en. Das Zeitalter,
Menschheit, Universum viell [eicht] in Gnomen, Scholien, Aphorismen,
Aenigmen, <Fr [agmenten]> zu charakterisiren. - Beziehn sich nicht
alle am Ende auf Geograpl1ie d [esJ Universums? - 1t<p [ProphetischeJ
Gnomen, metrisch. -
(816) Es ist sehr die Tendenz d[er] Fr [agmente], dien [Poesie], <p[Philosophie],
7J [Ethik] en rapport zu setzen; in so fern sind sie sehr kritisch. -
[817) Fr[agment] ist Gesetz pccyJ [Rhapsodie] Gespräch, 1Yiasse ist Werk. -
[818]
Alle Fr[agmente] charakterisiren Classifikationen d [es] Universums, des
Zeitalters, der Menschheit. -
[819) D er Commentar soll d [em] Text nicht entgegengesezt scheil1en und seyn,
sondern vielmehr sein Nachbild scheinen. So ists i11 allen xp [kritische11]
Werken. - <Auch die p. r25. der Geschichte der 1t [Poesie] als originell
a11gegebnen Aristot. [eliscl1en] Lel1re11 sind Platoniscl1. ->
(820] Aus d[en1] Copiren d[er] Mahler, d[em] Componiren d[er] Musiker und
dein (Diask. [euasieren]) Decla1niren d[es] Scl1auspielers ist viel für die
Uebersetzung und auch für die Charakteristil{ zu len1en. Der Autor sollte
imn1er auch Buchhändler und Bibliothekar sein. -
(821] Mineraliscl1e, vegetabilische, ani1nalische n [Poesie]; jedes gute ~1:ährchen
ist 1nineralisch. -
[822) In d [er] italiän [ischen] so oft getadelten Prosa liegt ein Ideal von Hist [o-
rischer] Hist[orie] zum Grunde. __._ <Novelle oft 11ur ein 1t[poetischer]
Essay d. h.. ein pitt. [oresk:es] Conversationsstück. - > 1
<Aelter. (I798. Sommer)> 263
S.48 [823) Das Ausgezeicl1nete d [es] Jt1denthums ist gar nicht die Einheit Gottes,
sondern daß er zugleich Natur und Universum und doch ein l\1ensch
und ein Jude ist. - <At1ch in vielen R [eligione11) wo es nicht so scheint
ist doch die Liebe das Objekt, 11äml [ich] die Lieb e zum Universum, oder
auch die Liebe zur n [Poesie] und zur I{unst.>
(824) µu&[Mythologi e] gar nicht zur R elig [ion) sondern nebst yp[Gra1nmatil<]
t1nd cp11. [Pl1ilologie) zur Magie. -
[S26) Die deutsche <pA [Philologie] eine cr& [Synthese] der Engl. [iscl1en] Hol-
länd. [ischen) und Franz [ösischen). - Alle <pA[PhilologieJ besteht aus
Antiquitäten, Kritik u11d Litteratur. J eder E ssay muß in Rücl<sicht auf
"f..!Y. [chaotische] Individualität - Char [al<t eristil<) und Fr [agment] sey11,
nur popularisirt. (Principien sind noch tiefer u11d centraler, sind Cl1ar [ak-
teristik] und Fr [agme11t] zugleich. - ) Gymnastik d [es] Geistes <Zweck>
und Musik <Witz> des Buchstabe11s ist Wesen d[er] p[Rhetorik). - <Die
Prosa i11 d [en] Novellen eigentl [ich] schön - die Umgebung erotisch.
D arstellt1ng d [er J ganzen Liebe. J ede Novelle ist eine Charak:teristil<. - >
[826) Die Mythologie d [er] Alten ist von lVIysterien und d [enJ adoptirten Theilen
ihrer R el [igionJ ganz unabhängig. - In d [er] innersten Relig [ion] die
Alten groß; das Höchste hatten sie, Ironie Enthus [iasmus] - Harmo11ie
- Genialität, Originalität. - Die Griechen sind allerdings für die
Relig [ion] d [er] Bildung ein göttlicher, heiliger Gegenstand. - Noch
giebts keine Rel. [igion] sondern nur Magie; in d[er] neuen Relig [ion]
kei11e Mysterien. -
(827) Im NaturR[echt] muß es ein ius feudale und ca11onicum gebe11; das
sogenannte ius gentium gehört zur Moral. -
(828) Aus d [em) höhern Egoismus entspringt d[ie) moral.[ische] Schönheit, und
insofern müßte Orig. [inalität] zur Aesthetik gel1ören; nur ein origineller
Mensch kann sicl1 in s. [einer] ganzen l\1enschheit ausbilden und nur mit
solchen kann man syinphilosophiren. Politik gehört wohl zur Magie. -
P erfektibilität und Kreislauf ist viell. [eicht) der tiefste Dualism vo11
Abstr [akter] YJ [Ethik) . Mineralische und organische Bildung. -
[829) Nicht sowohl d[er] Gegenstand als d [ie] Behandlung macht eine11 Ver-
such aesthetisch. -
[830] Fr. [agmente] sind Studien und Materialien zugleich zur Schriftsteller-
kunst. Nur d[ie) D eutschen und Franzosen haben Fr [agmente]. Lessing
und Charnfort. Unter d[en) Alten die q:>A[Philologe11) und die bona dicta
d[er] Römer, die yvwµat der Dichter. - Die Fr[agmentarier] lieben irra-
tionale Sätze. - Geistige Brüderschaft d[er] neuen Zeitgenossen. Die
264 [ IV] Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

Cl1ar [akteristike11] sind d [er] Arm d [er] Principien. - <Werk =


System.>
[831] Die Aesthetik und d [ie] Metaphysik sind die gegen die R elig [ion] gewand-
ten und in sie übergehenden Pole der <pcr [Philosophie] . - <In d [en] alten
Gött. [ern] Ideal einer schö1ien Religion. ->
[832) Poesie sollte man für d [ie] Vorwelt schreiben wie <p [PhilosophieJ für die
Nacl1welt. Auch das R evoluz [ionäre] d [er] µoucr [Musik] in p [Rhetorik].
[833) Jeder Moderne ließt nur Stellen in d [en] Alten und dann die Form des
Ganzen. 1
s. 49 [834) Der metrische D [on] Q[uichote] von G ist eine Novellen Idee(?) -
(835] Viele physische Krankheiten nach Analogie d[er] moral. [ischen] Metho-
den zt1 l1eilen. -
[836) (Eine Gesch [ichteJ d [es] eignen <pu [philosophischen] Experimentirens
und Syinphilosophirens, aber nicht die E infälle und die xp [Kritiken]
und die Projekte, sondern bloß der experimentirende Faden über d [ie]
Gegenstä11de der Metacp [physik] selbst. - Die Metacp[physik] ist d [ie]
eiI1zige ga11z allgemeine, reine und durchaus uneigennützige Wss
[Vlissenschaft J. -
(837) Lucr. [etius] und Ovid zur ßi&[dithyrambischen] 1t [Poesie] . - Roman
und ßi&[Dithyrambus] sind Werke, ßp [Drama] und Uebersetzung
nebst Novelle sind n[poetische] Studien, Diaskeuasen, Essays. -
[838) In einer xp [kritischen] Zeitung müßte das Publikum eben so wohl
recensui vverden als die Autoren.
(839] Fichte hat gar 11icl1t erklärt, wie das J eh alles set zen und schaffen kann.
Dieses läßt s. [ich] nur aus seiner Totalität begreife11. - <Genial [ität] =
Orig[ inalität]+ Universalität.> Etwas ist nicht; alles Etwas ist Nichts.
Apologie <Char [al{teristik]> d [es] Nichts.
(840) Die Benennung vo11 Kritil{ern und Dogmatikern muß aufgehoben werden.
Der Unterscl1ied vo11 Emp [irikern] ax [Skeptikern] Myst[ikem] v iel-
1. [eicht] ewig. -
(841] Nicht-Ich ist gebildetes Nichts. - Ewigkeit d [er] Metacp [physil{] gegen
Schelling; Scl1riftlichkeit gege11 Hülsen. Der Gang cyl{lisch ; ax [Skepti-
zismus] Emp [irismus] Myst [izisn1us] immer nach einander. Das Ganze
nie als Werk behandeln so11dern als E ssay. - <Populäre Metacp [physik]
in einer Reihe von Problemen - .umfassend alle rei11 tl1eoret. [ischen]
Streitfragen. Fichte d[er] Erfinder d [er] populären Metacp[physik] . Mein
Weitergehn dabei nur ei11 besseres Zurückgehn. ->
<Aelter. (I798. Sommer)>

[842] Die Aufgabe d[ie] in d[en] Kategorien verborgen liegt, ist eine species
facti der 1neta<p [physischen] Vernunft. -
[843] Wäre das Beten eine K [unst] und Wss [Wissenschaft], so müßte jedes
Gebet erfüllt werden und also ein Oral{el sein. -
[844] Die roheste Relig [ionJ war ga11z Mysterien - Ceres Isis, Bal{chus,
Orgien - die gebildete lvar durchaus Politik die jtid [ische], xp[christ-
liche] (indische) die neue Rel.[igion] muß ganz Magie sein. Ist nicl1t alle
K[unst] Magie? Alle Politil{ ist religiös, alle v\lss[vVissenschaft] Mystik,
alle Bildung Orgien ? -

[S45J Baader ist ~ [reiner Physiker] wie ich xp [ rei11er Kritiker]. -


0 0

[846) <Der Buchstabe ist d [er] wahre Zauberstab.>


[847) Die I deale d [er] K [unstJ und Wss [Wisse11schaftJ tret en auch schon ins
Gebiet d [er] Relig. [ion] ein und ein vVerk das je11e umfaßte dürfte wohl
die Prolegomena d [erJ Religion enthalten im Geiste d [es] alten Testa-
ments. -
[848] Orakel ei11 Ei11griff d[er] alten Relig [ion] in Jud[enturn] und xp [Christen-
tum]. - Alle Universalhist[ orieJ sollte moralisch zugl [eichJ aber auch
Gesch.[ichte] d[er] natürl[ichen] Metacp[physik.J des 1nenschl.[ichen] Ver-
standes sein; die Staatenhistorie aber juristiscl1 und selbst aesthetiscl1,
in Beziehung auf d [en] <als Char. [al{teristik] des> Nationalcharakter. -
(849] Von d [erJ neuen bibl. [iscl1e11] Schrift wird man sager1 kön11en; da ist
nun die Aufklärung. -
[850) Ma11 muß so lange lesen, bis man eine Bibel findet. -
[851) Fichte's Ich ist crucr-r[System] sein Nicht Ich X<X[Chaos].
[852) Die Bücher und Buchstaben sind freil. [ich] 11ur Erinnerungszeichen,
aber 11icht des von außen Empfangnen, sondern alles Ewigen in uns.
[853] Alles "Y)[ethische] R [omantische] ist Sent [imental] und Li~& [dithyr arn-
bische] dagegen Fant [astisch].
[854) <Die Principien müssen at1s Fr[agrnenten] bestehn, deren jedes auch
Char[akteristik] ist. - > 1
s. 60 (855) Aller Witz ist musikalisch, nämlich yp [grammatisch] µu& [mythologisch]
im Geist d [er] µoucr [Musik].
(856) Nur in d[er] Metacp[physik] ist die W[issenschaft] zugleicl1 W[issen-
schaftlicheJ W [issenschaft] ins ö[Unendliche] fort. Die <per [Philosophie]
im Ganzen ist p [rhetorischJ wie 7t [Poesie] = µoucr [musikalisch]. -Wir
266 [ IV J Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

sind alle gebohrne Metaphysiker; der Nutzen der Metacp [physik] ist
11icht bloß negativ.
(857) Von jedem Obj. [ekt] giebt es eine Religion; das vVesen derselben liegt
gar nicht in d [em] Gegenst ande, sondern in d [er] Behandlung. -<Bei
d [enJ Griechen war d [ie] N atu,r Gott; bei Jud [en] und XP [ChristenJ d [ieJ
Menschheit. - Nur Geist und Wort und jene von neuem. - Dreieinigkeit
ist das Wesen d [er] Menschheit - Dreiheit und Eii1heit jezt verbunden
i11 jener Zweiheit.>
(858) p[Rl1etorik] Rel. [igio11] µoucr [Musik] macht d [ie] ganze Bildung welche
d[ie] Natur und d. [ie] lVIenschheit ver1nittelt. -
[859) Fragmente sind Materialien zu einem Buche, aber frei l [ich] nur wenn
Schriftstellerei und Lectüre als K [unst] und als \iVss[vVissenschaft]
behandelt werden. -
[860) Ein Proj ekt 11nd ein Ideal viell. [eicht] nur durch Verhältniß ver-
schieden. -
[861) Die wahren Principien d. [er] Erfindungsh.'llnst müssen so gut für1t [Poesie]
gelten als für cpcr [Philosophie] . - Soll etwas Poetisches erfunden werden,
so muß ein cpcr[philosophisches] xa[Chaos] gegeben sein, und umgekehrt
wenn etwas cp [Philosophisches] erfunden werden soll, ein Wz [witziges]
xa [Chaos]. - Die 1t [Poesie] und Wz [Witz] an sich chaotisiren, q, [Philo-
sophie] systematisirt; die bisherige P raxis n1eist umgekehrt. -
[862] Die Genesis d[er] Trieb e im Platon.[ischen] Sinne viell.[eicht] zur Aes-
thet[ik]. Plato und Aristoteles Urbilder in Aesthetik und Metaphysik. -
[863) Id[ealität] - Re [alität]. Obj [ekt] - Subj [ekt]. F [orm] - St [off].
Th [eorie] - 1tp [Praxis] wohl die eigentl [ich] angebohrnen Ideen. - Die
alten und neuen Al{ademil{er in d [e11] vielen Gradationen ihres Systems
viell. [eicl1tJ als Classil{er d [es] Eklelctizisn1us zu betracl1ten, wie die
spätern Sophisten und Griech. [ischen] Scholastiker als solche im Syn-
l{retismus. -
[864] <Eine Diaskeuase d [er] Minnesänger und andrer.>
[865] Der neuere crx [Sl{eptizisn1us] ist immer n ur provisorisch. - Der Kriti-
zismus soll allerdi11gs Myst[izismus] crx[Sl{eptizismus] Emp [irismus]
und dann Eldel{t[izismus] und Synkr [etismus] vereinige11; welcher aber
ist derjenige Isn1us vvodurch alle übrigen beh andelt werden? Der
Systematismus, oder d [er] Dogniatismus? -
(866] <Die natürl [iche] Metacp [physil{] des Zeitalters also d (er] gemeine Ver-
st and gehört zur Metacp [physil{].>
<Aelter. (r798. S omrner) >

[867) Viell. [eicl1t] sind Engländer und Fra11zosen schon Eine N atio11; der poli-
t. lische] Dt1alismus trennt sie so wenig als der zwischen Preußen und
Oesterreich gegen d. [ie] Deutschheit. -
(868] Auch d [er] Ursprung d [er] Kunst, ihr goldnes Zeitalter l1nd ihr Reich
Gottes gehören in d [ie] Aesthetih. - Die Lehre vom Menschen 1nuß vorher-
gega11gen sein, ehe man die von d[er] Schönheit verstehn kann, sodann die
vo11 d[er] Natur, und dann erst die Kunst <Aesthetische Schriften sind
die Fantasie über d [ie] K[unst], W[ilhelm]s Gemählde, Spracl1e, Dante;
Forster pp. Könnte man nicht Gemählde beschreibe11 die bloß in unserm
s. 01 Gemüth existiren ? -> 1 Die Aesthetik ist eine moral. [iscl1eJ vVissenschaft.
- Aristot.[eles'] Mitte ist wohl auch aesthetisch. - Alle Fantasien über
die Kunst sollten d[en] Ursprung und das Ende derselben betreffen. -
Bildung ist das höchste Gut; sollte nicht daher dieser Begriff aethetisch
sei11? -
(869] Der einzige Stoff d [er) wahre11 Allegorie ist Religion. -
(870] Schön nicl1t bloß = Geistig +Sinnlich, sondern auch zugl [eicl1] künst-
lich+ Natürlich. Nur durch Witz l{ann man d[ic] Sprache adeln und
bilden; die Sprache selbst ist ein Erzeugniß d. [es] Witzes. - Alle Con-
versation muß witzig sein, ja auch Kleidung und Figur. Nur dt1rch
Witz kann man d [ie] Scl1önheit adeln. - D ie Griechen selbst sind das
Ideal. -
[871] In d[er] Lel1re vo11 d [er ] Bildung geht d [er] Kreis (d [er] Aesthetik) vvie-
d er i11 s. [ich] selbst zurü.cl{. - Nicht jede Wss[Wissenschaft] endigt mit
Religion, einige fangen damit an, umschließen sie. - <(alte Idee von
einem umgebenden x.(X, [ChaosJ der cpcr [Pl1ilosophie). > Ewiger Friede im
Gebiete d [erJ Aesthetil{. - Die Aesth. [etil{] macht al1ch die Natur
menschlich, die iYieta<p [physik] denl{t selbst den Geist animalisch. - Die
Schönheit d [er] Natur ist yp [gran1matisch] - µuS· [mythologiscl1] - Reli-
g [iös] - in d [er] Aesth. [etik] muß sie eins sein, ohne Dreil1eit. 111 Vege-
t [ation] geht wohl alles zusammen. - <Zu d [en] aesthet. [ischen] Sehr [if-
ten) <vo11 Less. [ings] Schriften (selbst von d [enJ Platon. [iscl1en])>
Diaskeuasen (Da werden die Formen imn1er wiederhohlt, wie in Meta<p
[physik] dieselben Gegenstä11de - l{ategorien Ideen pp aber immer
in einem neuen Sinne.>
[s72J I1n XP [Cl1rist entum] wird Gott - rviensch; in d [er] neuen Relig [ion] wird
er durch Bildu11g Gott. -
(873] Liebe ist das Rel[igiöse] E11de des Roma11s und Dichtung d [es] Lii&[Di-
thyrambus] . -

22 Schlegel, Band 18
268 [IV] Philosophische r ·ragmente Zweite Epoche. I.

(874] Das Reich Gottes ist wohl Gegenstand einer Offenbarung. Im sogenannten
'YJ [Ethischen] don1inirt d [ie] I{ (unst], im Hist [orischen] die Wss [vVissen-
schaft] in I{ [unst] die Bildung. -
L875] Giebt es nicht eine schöne Vernu11ft? -
[876] Der Roman strebt gar 1ucht nach d[em] Unbedingten, sondern nur aus
d [em] Unendlichen heraus. -
(877] Der Geist mehr bei den Katholiken in d [erJ Form d [esJ P abstes, die
Scl1rift und das Syn1bol t1nd das Wort bei d[en] Lutheranern. -
[878] Der ächte Kritiker ist ein Adam, der den Thieren Namen giebt. -
(879] Die Epidemien d[es] Geistes hat man noch gar nicht recht medicinisch
betracl1tet. Die Gesch[ichte] d[er] J\IIenschheit umfaßt bloß d[en] Ur-
sprung, das Ende und die Uni ,,ersali tä t d [er] Menschheit. - Die ein-
zige ..t\rt, den thierischen Menschen zu moralisiren, ist die aesthetische
Behandlung. -
[880] Gegenst [ände] der 41 [Psychologie] sind - Tod, Schmerz, \Veiblichkeit -
Tollheit, T raum, Schlaf. - Der Tod ist ein Gemisch von Schlaf und
Schmerz. -
[881) <Qua11tität - Id [ealität]: Re [alität]
Qualität - Obj [ekt] : Subj. [ekt]
Modalität - F [orm]: St. [off]
R elation - Th [eorie] : Pr. [axis]>
[882] Diej [enigen] welcl1e alles im lVIenschen aus Organis. Lation] Erziehung
oder Regierung l1erleiten, läugnen die historische Or1·gi1ialität, von d . [er]
man vielmehr ausgehn sollte, woraus sich dan11 Universalität und Genia-
lität leicht deduciren lassen. - Nichts ist unsinniger als Mensche11 außer
solcl1en (cl. h. jur. [istiscl1e11]) Verhält11issen ju1-istiscli zu behandeln und
im Individuo nicr1t d [ie] Inclividualität sondern die Gattung ehren zu
wollen, da die Menscl1heit doch irl jener besteht. <Ei11e une11dlicl1e An-
maßung!> 1
s. 62 [883) Auf d [em] Ha11dvverk:e berul1t die Stadt, auf dem Handel die Pro,,inz. -
l884J In d [er] deutschen R ep. [ublil{] müßte d [er] Adel beibehalte11 werden.
[886] T ranscendenter I-Iandel wie der mit \t\Techsel11. Imma11enter Handel
sollte i11 steter Beziehung
. auf Manufactur u11d Acl-.erbat1 sein. - <In
d [em] Handel nut Edelstei11en liegt eir1e zntoe:i;t<;; von sicl1ern1Tact für
d[en] ~ 1erth d[er] Dinge jenseits d [er] Grä11zen d[es] Calcüls. ->
[886) Der ga11ze Rom [an] weiblich, ßt.S·[dithyrambische] Fant [asie] männlich.
.<A elter. ( r798. S o-111.mer) > :269
[887] \\'as nicht classisch ist, ist nichts; alles Positive jst activ , alles Negative
aber passiv. -
(888) Religio11 d[er] Bilr.lung. Eine Nazion durcl1 Handel sind die Gelehrten. -
[889] Der deutsche Nationalcharak:ter muß gemacht und construirt -.verden. -
[890] Man hält es für ein kühnes Paradoxon, daß die Menschheit eine Person,
ein Individuum -.verden soll. und doch ists sie schon in Rücksicht auf
die Symn1etrie d [esJ Instincts und in hohem histor. [ischem] Sinne. Die
neue Mischung d[er] Alten so in dieser A11sicl1t bloß erhaltend; aber im
Erl1alten höl1er als alles Fortschreiten. Das Rechte ist schon da und soll
nicht noch erst k:01nmen. <Also auch cp [Philosophie] und rr [Poesie] Die
Bildung ist in einer Ansicht ganz da und steht still. ->
[891) Die cp11. [Philologe11] behandeln die Dichter schon wissenschaftlicl1, aber
nur d. [ie] einzelnen u11d mehr für µu& [Mythologie] und yp [Grammatik] als
für n [Poesie] selbst. - Ideale <auch> von n [Poesie] für cp [philosopl1ische]
Werke, und umgekehrt.
(892) Alle Religion ist historische Medicin und hat viel vom Geiste d [er]
lezten. -
(893) <Weder von d [er] eigentl[ichen] Schriftstellerei noch von Universitäten
kann das Heil ausgehn so11dern von gebildeten und bildende11 Werken.>
Das neue Testament die erste wahre Bibel; das alte nicht so.
(89-tJ Der Charakter d[er] Uebersetzt1ng ist durcl1aus p [rhetorisch] und µuo
[mythologiscl1] - Six [dik:anisch] - cruµßouA [syrnbouleutisch] - errt-
oeix-r[epideik:tisch] - und Alleg.[orie] Symbol, Personif[ikation].(?) -
f895J Gold ist d.[ie] eigentl[ich] classische Materie. -
[S9SJ Das jüngste Gericl1t ist eigentlich scl1on da, das ewige vVort sondert die
Todten und die Lebendigen in Himmel und Hölle. - <Auch d. [er] Messias
ist jezt gekommen, und die Religion d [er] Juden ist jezt zu Ende. - >
Die cpcr [Pl1ilosophen] und die 1t [Poeten] habe11 bisher so i11 ecclesia pressa
gelebt, wie die erste11 Christen. -
[897) Das \1/ese11 d [er] B-ildung bestel1t darin daß man etwas zur Natur <warum
nicht auch zur \iVelt ?> n1acht und auch zum Menschen. Bildung bestel1t
in Verbindung von Natur und Menschheit. Dieser Begriff hat d [ie] größte
Affinität auch mit Gott. - <cpcr [Philosophie] = cpu [Physik] + <pA [Philo-
logie] ? In d [er] bibl. [iscl1en] Schrift der Menscl:1 Meta<p [physisch] be-
trachtet, die Natur aesthetisch. ->
LS98J Tfer1iun ft ist religiöser Verstand und Witz. - Witz ist wol1l aesthetiscl1er
s.ö3 Versta11d; Sinn ist viell(eicht] Metacp [physisches] Gefül1l. 1 Alle Ver-
270 [ IV] Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

nunft ist practisch oder we11igstens ungetheilt. Gewissen ist NR [natur-


rechtliche] Vernunft, nicht Gefühl sondern Sinn für Ehre; Geschmack ist
Hist[orisch] 1t[poetische] Vern11nft, nicht Verstand sondern Witz über 1t
[PoesieJ.- Fantasie ist d [as] religiöse unter d [en] 1t [poetischenJ Vermögen.
- Reflexion "YJ [ethisch], Abstraction 1.oy[logisch] - Speculation xp[kri-
tisch] ? - <N Statt Speculation besser Divination - oder Combination>
Gemüth in d[er] Mitte zvvischen Gewissen und Geschmack (Seele). -
Seele ist natürl [icheJ Schönheit und schöne Natur und Sinn dafür; ist
offenbar sehr aesthet [isch]. Gemütl1 ist Gefühl d [es] innern Menschen und
d[esJ menschl.[ichen] Innern. - Gerni.ith ist metacp[physische] Seele. -
Die Bildung = höchstes Gut = GOTT. Geist und Wort entspringt aus
d[em] Witz. Witz ist x_a[Chaos] von K [unst] und Wss[Wissenschaft]. -
Liebe ist durchaus Relig [ionJ. - Die R eligion und d [as] wahre Leben
identisch, näml [ich] das durch <p [Philosophie] und 1t [Poesie] erläuterte.
In diesem Sinne ists wahr, daß alles Religion werden soll. -
[899] Es giebt wohl nur zwei Offenbarungen, von d [er] Gottheit und ,,011 der
Liebe. - Die Freiheit und die Unsterblicl1keit bedürfen keiner Offen-
barung; die verstehn s. [ich] von selbst und schliessen sich an die Liebe. -
(900J Ist Liebe etwa µouG [musikalische] Gymna [stikJ ? - H arm. [onische]
Bildung - l\1itbildung, Wechselbildung; alle Liebe bezieht s.[ichJ auf
Bildung. - Die Liebe Gottes ist das Ct [Zentrum] d [er] Religion. -
[90tJ Gott ist das Princip (Fundament und Ideal) der Kritik, Liebe das der
Moral und Leben das der Historie. - <Gel1ören Ideale (als \,Verkform)
mehr zur xp [Kritil{] oder zur Aesthet [ik]? - lVIysterien d[es] Buch-
stabens und Schematis1nus des Geistes. - Theorie d [er] Universitäten
d[es] Buchhandels. Begriff der cp1.[Philologie]>
[902] Eine Nation ist wie Staat ein mineral. [isches] Ganzes; ein Zeitalter hin-
gegen ein animalisches. Ein Cykl1,1,s, eine vVelt (wie alte und neue) l1in-
gegen ist ei11 vegetabiliscl1es. -
(903] Italiäner und Span1:er verl1alte11 sich fast wie Griechen und Römer. -
(904] Der erste Dualis [mus] d [er) modernen Historie besteht in d [en] Gernia1iiern
und Arabern. Jene endigte11 mit Hierarchie, wie diese damit anfingen;
beides si11d universelle Nationen. -
(905] Adel, Reichthum und Schönheit müssen allerdings d[en] Werth solcher
Perso11en bestitn1ne11, die keine Individuen sind. -
(9osJ Die xp [lcritische] Religion muß auch eine Revoluzio11 in d [en] K i.insten
bewirken. -
<Aelter. (I798. Sommer) > 271

[907) Ein bildungskraft ist <pcr [philosophisch] und bezieht sich auf Ve1nunft und
Witz. - Die cpu [Physik] im Ganzen ist eine K [unst] und keine \Vss
[Wissen schaft] . - Auch die schönen Kü11ste müssen nun Wissenschaften
werden.
roos] <y; [Psychologische] Essays über, Kinder, Leidenschaften, Narrheiten
pp. gegen einzelne Vorurtheile leidenschaftl [icl1e] Neigunge11 oder Ge-
wohr1heiten. - Ideals d [ esJ Lebens Principien d [ erJ Geschi chte Skizze
d [ esJ Zeitalte1 s Studium des Menschen.> 1
1

s.M [909) <pA [Philologie] entsteht viel] [eicht] durch A.n wendung vo11 cpu [Physik]
und µC(-& [11atl1ematik] auf 1t [Poesie] und <p [Philosophie]. -
[910) Kann es nicht [philosophiscl1e] Satiren - Dithyramben, Idylle, Elegien,
Novellen, Ron1anzen Epigr [amme] Dr[amen] ep [en] geben? - (Logische
Fantasien) dazu aucl1 das crucr.. [SystemJ der xa [chaotischen] cpcr [Philo-
sophie] als I{omödie. - <Dadurch würde dann eine roma nt. [ische] cpcr
[Philosophie] constituirt. ->
(911] Alles ist vom Nichts bloß dadurch unterschieden daß es voll ist. -

l912] Im Orie,n t giebts kein Antik und Modern. Diese ganze Eintheilung ist
nur occidentalisch. - Die Aegypter im Ganzen antik, die Araber haben
etwas modernes. - Die Juden und Araber sind auch Nomaden und
Apostaten d [es] 0 1i ents. - Die Wilden sind d [er] Gegensatz d [er] Orien-
talen; dort alles na türlich, hier alles künstlich. - Die Franzosen und die
Revoluz. [ion] haben einen ganz arabischen Ton. -
(913) Die Griech [iscl1eJ Sprache für n [Poesie] und <p [PhilosophieJ besonders
geeignet; die r ömische zu Hist [orie], p[Rhetoril<] und selbst x.p[I{ritik]
besser durch Salz Miscl1ung und I{ürze. -
[914.J Auch die Deutschen müssen d [en] roma11t. [ischen] Geist von d[en]
Spaniern annehmen und lernen. -
(1115] Kritik, Historie, Moral sind eine antike Erfindung, so wie Theologie,
Jurisprudenz 11nd selbst Medicin als Facultät 1noderne. - Das Problem
der <pcr [Philosophen] war bisher eine vierte system. [atische] Facultät
zu finden. -
[916] Es giebt unendlich viele Religionen jetzt, wie ehedem unendlich viele
Götter. -
(917] Das Stt1dium der Religion hat zwei Theile I) Die Rel [igionJ soll classisch
gemacht werde11 2) Das Classische soll als Religion behandelt werden.
<Kritische Pandecten. - Satur11,alie1i d[erJ Vernunft.>
272 [ IVJ Philosophische Frag1nente Zweite Epoche. I.

[918) Edel ist ein Begriff d [er] gar nicl1t in d [ie] Aesthetik, sonden1 bloß in
d[ie] Moral gehört. -
[919) Magie und Mysterien scheinen d[er] Dualis [mus] d [er] Religion. -
(920) Wenn die cpu[Physik] ganz ist, so hat sie wohl auch Magie, die immer auf
Totalität zu beruhen scheint. - In der cpcr [philosophischen] R el [igion]
muß viel cpu [Physik] und µe1.&[Mathematik] enthalten [sein], ja d . [ie]
Princ. [ipien] derselben Wss [Wissenschaften] . - Die epc [Philosophie]
muß zur Religion erhoben werden. - <Princ [ipien] der ep).. [P hilologie]
Ideal der cpu [Pl1ysik] - zu Encykl. [opädie]>
[021] I n d [er] Wl. [v\'issenschaftslehre] muß das Universum aus einer intellek-
t. [ ualen] Anschauung deducirt werden, der 11ensch hingegen dialekt isch
construirt. f
s. 09 (922) Die \i\Tss [Wissenschaft] welche d [er] Poetik grade gegenübersteht , ist die
Politik. Sie ist ganz Wss[vVissenschaft] und 0Lx. [Ök.011omie] ist K m1st. -
Historie u11d Logik sind sich nicht entgegengesezt sondern sie sind sich
gleich; entst ehen aus Encykl [opädie] nicht aus x.p [K ritik] . So auch
Aesthet . [ik:] und Metacp [physik]. -
(923) Spinosa die eigentl [iche] cpcr [Philosophje] für Frauen d. h. für 11enschen .
Fichte für Un.ivers. [itäten] auch Leib11. [iz] Manier d [er] Facultäte11. -
[924] Der Mensch. Er ist die I{rone, das 'c.v xo:L 1ta.v der cruµep [S:yrnpriilosophie] . -
(925J xp [Kritik] ist nichts als jur [istische] und m edic [inische] cp), [P hilologie].-
In d[er] xp [Kritik] ist die Hocl1zeit der epA[P hilologie] und cpcr [Philo-
sophie] zur Constitution der Wal1rheit. -
(926) Plotin viell [eicl1t] ~richtig als erster Theolog. -
(927] Viell.[eicht] liesse sich d .[cr] Contrat social diaskeuasiren, mit Rücksicht
auf die Republik d [er] Gelehrte1-t (vo11 Klopst [ock]) oder dieser selbst . -
[928) Seneca ein eigentl[ich] moralisclier Autor. <'\' iell. [eich t] a uch einer oder
d[er] andre von d[e11] spätern Sophiste11. A nto1ii1ius>
(929] Viell. [eicht] giebt es ei11e cpcr [ Pliilosopli·i eJ d [ esJ U niversu,m,s ,vie eii1e cpcr
[ Philosophie] d. [es] M ensch,en. Die <p[Philosopl1ie] des l\1enschen syn-
thesirt Politik und Hist orie in A estlictik. Die 111oral liegt i11 d [er] 11i t te
zwische11 Aesthetik. und Met acp [physil<] . E s giebt bis jezt nur eine11 lVl ora -
liste11, d[en] Spinosa. - <Die <pcr [ Philosophie] d[es] M e1isclien ein crucr-r
[System] von Stud. lien] Fr. [agmeuten] Cha r [akteristik:e11] und Sl<izzen. >
[9aoJ <Zinsen sind ga11z unrecl1tlicl1, so a uch Pfänder ; es sollte aller Credit
annihilirt ,.verden. >
<Aelter. ( I798 . Sommer)> 2 73

[931J Die Politik muß eben so historisch seyn, als rue Poetik; nur geht diese
eb en so sehr auf die Vergangenheit als jene auf die Zukun ft. - Auch die
Logik eben so historisch als die Ethik. -
(9S21 R elig [ion] = crucr'T [systematisches] Lebe11. oLx [Öko11omie] = xix (chao-
tiscl1es] L eben. Verachtung cl [er] Welt, H aß der oLx[Ökonomie] ist I{enn-
zeichen d [er] Religion. -
[933) <pu [Pl1ysik:] und µex-& [Mathematik] ganz revoluzio11är zu beha11deln. -
[934] Die R eligion d [er] Griechen ist 1neh r n [poet isch], die jüdiscl1e 1nehr
cpcr [philosophisch] und revoluzionär. -
[935] Weder Gott 11och die Liebe hat Spinosa chara.k:terisirt .
<: (opa.. d.1e]
E 11cy11 aua-c
= - - [rein
. . , ].
s:yst e1nat1scn
0

[937] 111 der Relig [ions-] (Schrift) alle (Reli [gionen] ) xix [cl1aotisch] gemischt,
in d[er] zweiten alle isolirt, in d [er] dritte11 wieder gemiscl1t aber crucr-r
[s:ystematisch]. Nicht Gott aber die R eligio11 ist dreyeinig. -
(938) Rohe µoucr[Musil<:] u11d <pu [Physik] 11nd µix-& [l\1athematik] ohne n fPoesie]
und <p [Philosophie] ist otx [ökonomisch] gem ein.
[939) <<pA[Philologie] + <pu [Physik] = H ist [orie].>
[940) Die Politik verliehrt s. [ich] immer in Oral{el, d ie höcl1ste p [Rhetoril{] ist
Magie. - <Die Politil{ (Rhe [torik]) d [er] religiöse P ol d[er] Historie>
[941] Die gemei11e gemischte cpu [Physik] gehört gar nicht in den gebildeten
!{reiß, sondern zur oLx [Ökonomie] .
[942) Encycl. [opädieJ hat zwei religiöse Pole, die Vll [Wissenschaftslehre]
und die p [Rhetoril{].
(943) Die 6.i.& [Dithyramben] könr1en im Ga11zen keinen a11dre11 Gegenstand
haben als die Liebe Gottes. - (In d [er] Form der 6.L,&[Ditl1yra111ben]
viel Geist d [er] Algebra, ,vegen d [er] 1'1ag [ie) .) -
rs44J Wie die Kunst1t [poesie] - Poesie schlechtweg, so die Encyl<:l[opärue],
cpcr[Pl1ilosophie] schlecht"veg. 1
s. 66 (946] H omer ist ein historischer Dichter ; A ristopliaries d[erJ einzige rhetor1:sche
und D emosthenes d [er] ei11zige ~Lxav [dil{anische] Redner. -

(946] E s giebt allerdings eine absolute xoc[rein chaotiscl1e] R el.[igion] gegen


0

welche die Aufklärer auch mit Relig [ion] Krieg führen. -

(947] Die Geometrie und die Arithmetik müssen a11s dem Vollen anfange11, nict1t
aus d [em ] Leeren, Abstracten. -
274 [I V] Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

[94SJ Die Wl. [Wissenschaftslehre] ist 11icht bloß tl1eoret. [iscl1er] sondern auch
practischer J dealismus. -
(949) NaturR. [echt] ein Gemisch von Mor[al] und Hist [orie]. -
(950) crucr-r[System]und xcx[Chaos],yp[Grammatik] und µu&[Mythologie] sind
d [er] Stoff der W [issenschafts]lehre, vVitz d [as] Princip und µcx-&[Matl1e-
matik] die Forn1. -
[961) Genähert haben s.[ich] cüe <pcr[Philosophen] d [er] Rel [igion] genug: das
half 11ichts oder giebt schlechtes Chaos. Die besten bleiben deutlich
stehn an d.[er] Gränze. -
(952] Dante ist wohl eben so R elig [iös] als Plato's Timaeus. -
(953) I{ t1nst1t [poesie] u nd R [oman] kommt her aus Relig [ion], die ~t-&
[Dithyramben] gehn hin zt1 ihr; R el[igion] ist d[er] einzige Gegenstand
derselben. - <Logische Studien Aesth.[etik] und Meta<p [physik] in
pa41 [Rhapsodien].>
[954] Die gesamte Geometrie ist cyklisch und classisch - die Algebra absolut,
also bloß in s. [ich] selbst construirt und progreßiv. -
[955) D11rch die cr-&[Synthese) des centrifugalen Plato und d [es] centripetalen
Spinosa e11tsteht wohl die W [issenschafts]lehre?
[956) <Aphorismen iiber die römische Geschichte. ->
(957) Sollte es nicht auch eine antike Chemie geben, ,vie ei11e antike µa-& [Ma-
thematik] ? - Die Lel1re vo11 d [en] Elementen und d [em] ursprüng-
1[ichen] Dualismus. -
(958) Die Etymologie Historisch, der Syntax n1or. [alisch] (i. e . noA [politisch]
otx [ökonomisch]) -
(959] Viell. [eicht] ist die Progreß1:on so das 'e.v xcxL 1t.iv der Aritlirnetik, ,vie
Construction d[er] Geometrie. -
(960J Die xp [kritiscl1e] cpcr [Philosophie] hat bisl1er gradezu vieles aus einer
Religion entlel1nt, die nocl1 nicht. existiert. - Die jüdische Rel. [igion]
ist <ganz> Apotheose d [ er] Zukunft. 1
I{RITIK DER PHILOSOPHIE

(961) Locke d [er] andre Pol zu Cartes [ius], B erkeley sein Malebranche
[962J Alle <p [Philosophie] der c:p [Philosophie] ist x [Kritik] der <p [Philosophie]
und mit dieser muß Abstr [akt] "f)cp [ethiscl1e PhilosophieJ anfangen Das
P rincip ein absolutes Stt ze11 d [er] Popularität und der Einl1eit der <per
[Philosopl1ie], histor. [ische] Behandlung der~elben; daß alle Hist [orie]
der <pcr [PhilosophieJ 1noraliscl1 sein mt1ß. -
{9631 \1/ie die 1t [Poesie] revolt1zionär, so müßte die <p [Philosophie] jezt arti-
stiscl1 (nach Goethe's i\.rt im M.[eister]) behandelt werden. Aus d [em]
dialektischen Felde kommt man nie zu einer Geschichte der <p [Philo-
sophie]. - <Materialiter die Methode in der x [Kritik] der c:p [Philo-
sophie] spinosist [ischJ (die <p [PhilosophieJ als spin [ozistische] Gottl1. [eit]
behandelt) in d [er] F orm Ficl1tisch. Die x [I{ritik] vollendet, ~renn alle
rp [Philosopl1ie] positiv oder negativ behandelt ist.>
(964) Gott ist cr-& [Synthese] des Geistes und d [er] Natur. - R aum u11d Zeit=
Organe d[er] E wigkeit: In d[er] Charakteristik der Gottheit diese aucl1
dualistisch zu denken, mit Polarität.
(965) Die <pcr [Philosophie] ist eine unendliche )..oy [Logik] cpu [Physik] µa-&
[Mathematik] - Hist[orie], x (I{ritil<], Moral. Um s. [ie] ga11z zu cha-
rakterisiren , muß s . [ie] dann auch wieder als Nebenglied der Poesie in
d [em] größern Ganzen charakterisirt werden ; beide beziel1n s. [ich] sehr
auf Liebe, Bildung, Menschheit. - <Jezt soll die cp[Philosopl1ie] gar nicl1t
mehr abgesondert existiren> Nach ät1ßer11 Merkn1al1len darf man die
<p [Philosophie] nicht charakterisiren, da sie sie viell. [eicht] alle näch-
stens mit der n [P oesie] wechseln dürfte. -
[966) Leibniz in d [er] Form moralisch, Kant xp (kritisch], Fichte historisch. -
(967) Die T endenz d [er] jetzigen cp [Philosophie] geht dahin µ:.& [reine li'Iathe-
matik] cpu [rei11e P hysik] mit )..oy [rei11er Logil<] zu identificiren. Sie
0 0
e11tl1ä]t d[e11] class. [ische11] Stoff d[er] cp [Philosophie], die alte d[ie]
class. [ischeJ Form beide aber nur X('/. [chaotisch]. - <Alle polem. [ischen]
Projekte zur Logik, in so fern diese zur Absicht hat, das Ende aller c:pcr
[Philosophien] im bisherigen Sinne auszusprechen>
276 [ IV J Philosophische Fragmente Zweite Epoche. 1 .

(968] Voltaire's gai1ze cp [Philosophie] liegt im Candide. Die franz [ösische]


cp [Philosopl1ie] strebt ga11z Leben und Praxis zu werden, die Engl. [ische]
aber Hist [orie] und x. [Kritik]; l)eide annihilire11 s. [ich] historisch. -
(969] <Hume das Ct [Zentrum] und Geist d[er] ganzen Engl[iscben] x[Iuitik],
Hist [orie] und 'Y) [Etl1ik] (cpcr [Philosophie] ) Gibbon ist eil1 Humianer
Das Moral Senti1nent der Engländer ist il1re Aestl1etik. ->
[970] Die scl1olast [ischeJ cp [P11ilosophieJ zerfließt in Religion. -
(911] R echt viele Indicatio11e11 daß die cp [Ph ilosophie] als solche aufhören
soll. -
(9?2] Geist ist x. [Kritik:], Seele Hist [orieJ (Seelengröße) und Gemüth ·1} [Ethik].-
(973) Der Vorzug d [er] Alten ist d[er] l Tmfang in d[er] Form; das macht sie
romantisch. -
(974) Rousseau l1at d [ie] Erziehw1g 1nit R eligion behandelt. -
(975] Die l{a11tianer 11egiren die Princ. [ipien] ihrer eignen cp [Philosophie], sie
gehn auf irrationale Facta aus; K ant will d iese zulezt lösen, sezt sie
11egativ. - Rouss.[eau] und Volt aire treffen zusa1nmen im Setzen der
absolute11 Negativität. - Die I dee einer Wss [vVissenschaft] ,-velche die
Pri11c [ipien] aller Wss [v,1issenschaften] enthalten soll ist irrational.
J ed e vVss[vVisser1scl1aft] soll ih re P rinc [ipien] in s.[ich] selbst l1aben
und hat sie auch . 1
s. 08 [976] D er Stoff d er popul [ären] cpcr [PhilosophieJ ist der In begriff d [er] l{ent-
nisse und Neigungen d [es] Zeitalters - sie ist von encyk1op. [ädiscl1erJ
Natur. -
19?7) Lanibert ist nicl1t bloß L eiboizianer (weil er doch nach d[em] Grundsatz
d [es] vVid[erspruchs] und zur. [eich enden] Gr. [t1ndes] philosopruTt) son-
dern zugleich ein l{a11tianer vor l{ant. -
[9?8] Leibn. [izens] Nebengedanke11 B eisp. [iele] zur Theorie d. [er] tauben
Geistesblütl1e11. -
[979J <Alle cpcr [pl1ilosopl1iscl1e11] Scl1rifte11 vo11 Voltaire n ur ange"vandt er Can-
dide. Seine cpcr [Pr1ilosopl1ie] bloß ei11e Stimmung>
t0soJ Die deutschen Naturcp [pl1ilosophcr1] 1-:eine cp [Philosophen] sonder11 Virtu-
osen d[es] Witzes, schrciber1de P riester. -
t0s1J Hülsen und Schelling sind Fichte's poetische FühlJiör·ner. (die gegen die
neue cpa [Pl1ilosophie] gekehrte D'ühlh. [örner]) -
(982] Sokrates u.nd die Cyiukersind unter d [e11] pract [ischen] cp[Philosophe11]
der Alten bis zur R elig [ion] gekommen. -
Kritik der Philosophie 2 77

(98S] < ? ? - Die z,.veite <p [Philosopl1ie] ist progr [essi,,J selbstvernichtend und
:x,a [chaotisch]; die erste ist cyklisch, positiv und S:)rStematisch.>
[984] Die.i\.kade1niker s[in]d d[ie) einzigen wahren Eklel<t iker, aus schöner Origi-
nalität. - Auch Spinosa ist scl1on sehr aesthetiscl1 -seine Moral eine sitt-
liche Scl1ö11heitslehre; ;:i.n Obj ekt. [ivität] macht sie gar kei:nenAnsprucli.-
(985] Die A esthetil? der Franzosen ist e11thalte11 in1 Anacharsis und in der
l-Ieloise. -
(986) Moral se11timent - political justice <comrnon sense> - l111 d national
,.vealth sind die drei großen Essays der E ngl. [ische11] Nation. - <In
d [en1] highlife der Engl [änder) und in ihren1 Parliame.n t 11erscht jezt
d [er] l<leinlicl1e Geist des critical review. >
(987] Die holländische <pA[Philologie] existirt eigentl[icl1] nur in Deutsch![and] .-
(988) D er schöne lVIensch kann nicht allein sein ; '"'as ist eine aethet. [ischeJ
F amilie? -
(989] Die Art d[er] cp[Philosophie] in der xp [Kritik:] so zu behandeln, wie die
Art d [er] a lten 1t [Poesie] . -
(990J Alle \~7erkc von Kant sind Ergänzung oder Vorbereitung.
(991) Die 1'heodicee ist et'A'as sehr aestl1et [isches] und 'YJ<p [ethisch Pl1ilosopl1i-
sches] - s. [ich] beziel1end auf die Schönl1eit und Einl1eit d [er] Welt.
Leibn . [izens] Begr. [iff] von Vollkomme1iheit selir eigen, tief und voll. -
[992] Die D eutsche cpcr [Philosophie] zugl.[eich] progr[essi,r] und claß [isch] die
Franz [ösische] und E ngl [ische] bloß progr [essiv] und darum hat s . [ie]
[sich] selbst an11ihilirt. -
f993] Die Deutschen Leibnizianer vvie d[er] Schweif eines Kon1.eten. -
(994] Die Metacp [physik] ist uncl bleibt und soll bleibe11 das Gebiet ewiger
Streitigkeiten, in d [er] Aestl1etil< dagegen herseht ewiger Frieden. -
[fHJö] <Ich und NicJit 1eh viell [eicht] identisch mit xa{Chaos] und crucr-r [ System]
und mit Geist u1id Buchstaben.>
(9961 H emsterhuys vermittelt d[en] Plato und d[e11] Spinosa. -
(997] Lessing läuft die Diago11ale von xp [Kritik] - Aesthet.[iscl1er] Metacp
[physik] .
[998) Raum und Zeit d[er] große Dualis [1nus] der Meta<p[physil<] !

s.o9 [999] Viell. [eicht] giebts unendl. [ich] viele K ategorie11 wie Ideen . <Der metaq:>
[physiscl1e] Gott vielleicht = v ~(c:aosJ!, nichts weiter. -
278 [I V ] Philosophische I•ragmente Zweite Epoche. I .

[1000) Was will die Logik den.n sonst, wenn sie nicht die cp [PrulosophieJ zur
I{unst erheben will? -
[10011 <Id [ealität] Re [alität] - Obj [el{t] Subj [ekt] - Th [eorie] Pr[axis]
St[off] F[orm] - in ewigem Streit in der Metacp [physik], in ewigem
Frieden in d [er] Aestl1etik. >
[1002] A naxagoras ist sehr Aesthet, Solon viell. [eicht] der höchste jon [ische]
q;,cr [Plrilosoph J. -

[1ooaJ Der Gang der Franz [ösischen] und Engl [ischen] cp [Philosophie] viel-
l [eicht] ganz tmregelmäßig wie die Convulsionen eines Agonisi.renden. Die
moderne q;, [Pl1ilosophie] ,vohl nur darum die classische weil sie so ganz
aus d[er] Religion herausgearbeitet ist, ,vie die alte 1r [Poesie]. -
[1004) Nirgends ist jezt die Thätigkeit lebhafter, als in Metaq, [physik] und
Aesthet [ik]. Die q;,cr [Philosophie] will s. [ich] in Religion ausströmen.
V asari der Baco der Aesthetik. -
t1005J Der Z,veck der x [Kritik] der cp [Philosophie], dieselbe als Kunst zu con-
stituiren. -
[1006) Philebus ist ei11 Urtl1eil z,vischen Metacp [physik] und Aesthet [ik] - vou~
lln d '"f)◊OVYJ. -

[1001) Der Geist des Eklekt [izismus] ist µoucr [Musik] und Gynmast [ik]. -
[100s] Sophokles gehört zur Abstr [akten] "f) [Ethik] als Ideal fi.1r di e Linie des
Schönen und Schicklichen. -
(1009] <Pythag. [oräer] Cyn. [iker], Epik. [t1räer] Stoa bilden eine Tetraktys
t1nd s[in]d vereinigt im Sok:ratischen "vie Mystik, Skepsis, Enipirie
und Kritik im System>
(1010) Forster und Miiller und Herder und Moritz zusammen zu S'\,"Tltl1esiren.

-
[10111 Luther viell [eicht] auch noch ein Scholastiker wie Baco, und Vasari. -
[1012) In Fichte's ejgentl[icher] Wl (\,7issenschaftslelrre] viel Aesthet [ik]. Das
Problem der Deutschen cp [Philosophie] war eine vjerte höhere Facultät
zu finden. Im L eibniz herscl1t d [er] Geist d [er] o~x (Öko11omie] und no'A
[Politik] im I{ant der q;,u [Pl1ysil{] und µa& [Mathematik], im Fichte
p [Rhetorik] u11d µoucr [l\1 usil<:.J. -
[t013) Die eige11tl [ichen] NeuPlatonil{er sind die Erfinder d [er] 1'heologie, \vie
die peripat. [etische] <p [Philosophie] sich endlich i11 Medicin, die römische
in Jurispr [udenz] verlohr. -
[1014) Jakobi scheint fast eine skept-isclie Religion zu haben. -
K ·r itik der Philosophie 2 79

f1015J Form und Zahl der Mo[ral]<p[philosophie] ganz unbestilnmt; ein Autor
kann une11dlich viele Fr [agmente] und Char[akteristiken] schreiben und
cr&[Synthesen] vo11 diesen. -

[101s) <Die ov"t"u><; ov-c-o: = Constit [ution] d [es] Classischen.>

[1011] Jede <pcr [Pl1ilosophie] "vill ein logisches Universum werden ; das ist il1r
Wesen. Charakteristik d[es] Me11schen als xcx [reines Chaos] als czv xcx.t 1tä.v,
0
dualistisch. -

[101s] Spinosa steht wohl so einzeln in der Gesch. [icl1te] der q, [Philosophie] wie
Sokrates; Descartes bloß Anstoß, u11d scho11 Franzose wie al1ch Locke.
<I{einer stel1t in vvahr er Berührung mit Spinosa; das alles ist nur
Schein. -> 1
s.ao ZUR METAPHYS IK.

[1010] f{an,t l1at d. [as] Ende d[er] Metarp[physik] entdeckt - in d[en] drei
Ideerl, G·ott, Freiheit, Unsterblichkeit - Fichte aber d [en] Anfang,
nicht aber im Ich und Nicht Ich, sondern in d [er] innern Freiheit d [er]
R eflexion. (Diese bezieht sich auf intell. [ektuale] Ansch[auung], wie Ab-
str [aktion] auf Kategorien, Spel<ul [ation] at1f Ideen) - Realität d (es]
Rat1ms und d[er] Zeit gerechtfertigt. -

[1020) Dreieinigkeit viell. [eicht] ein Krit. [eriurn] aller l\,fetacp [physik], oder
vieln1el1r Dreiheit, Z\veiheit der xp [Kritik] und Einheit d [er] Aesthet [ik].
Zeit und Raum haber1 Dreiheit. -

L1021J Die Aesth. [etil<] macht sogar d [ie] Natur menschlich, sprechend; die
rvietacp [pl1ysik:] macht selbst d [enJ Geist animalisch. Metacp [ph ysikJ der
Aesth. [etik] absolut entgegengesezt. - <Zeit und Raum sind sehr ; :.>

[1022) Der Tiniaeos ist noch etwas weit l1öheres "vie Hist [orie] des rc-äv. -
11023) Gegenstand d [er] i 1etac:p [physik:] ist das Spekulirte, Reflexe und Ab-
stracte - alle Ideen, intell. [ektuale] Anschauung und I{ategorien. -
Wie in der Aesthet [il{] die Behandl[ung] ,,on u11.d für d[en] ganzen
Menscl1en, so hier von und für die reine Vernunft. -
f1024J Die Metaq, [pl1ysik] chaotisirt alle \,1ss[\Vissenschaften], die Logik: hin-
gegen systematisirt sie und bel1andelt s. [ie] als class. [iscl1e] Produkte.
Diese er1thält allein d[ie] Prin c. [i pien] aller \Vss [\Visse11schaft]. -
<Metacp [physik:] = ars con1bin [atoria]. \~/ss [\\Tissenschaft] clcr \\Tss
[\,\Tissenschafte11] die allg [e1neir1eJ C.h:ir. [al(tcristil<] [der] Spracl1e Pole-
mik da recl1t zt1 I-Iat1se>
[1026] Ein großes Unglück vväre es, ,vcnn Gott pp sicl1 ,vissen ließe, da1111 ginge
die rei11e Wissenscl1aftliebe ,,erlol1ren. -
[1026] Die intell.[ektuale] l1 n.scha·u:u·ng ist nichts als das Be,vußtsein einer prä-
stabil. [ierten] H arn1onie, eii1es notl1.,,vendigen, e\.v1gen Dualis[n1us]. -
[10211 Die Kategorie ist ein Be,-v [ußtsein] der Monas - u11d alle Ideen si11d
angebohren. - Alles ~ 'isse11 ist unmittelbar und alles Wissen ist ein-
fach. -
Z1ir Jltfetaphysik. z8r_

11021>] Sprache und Witz gehört zur Metacp [physik] ; Metacp [physik] die 11icht
witzig ist, taugt nichts . -
[1029J Logik uncl Metacp [physik] haben gleiche11 Anspruch an d [en] N ahn1e11
s. 61 W issenscha/tslehre. E igen tl [ich] paßt er aber n11r I für die E ncyl{l [opädieJ,
deren bloße Orgar1e 'A.oy [Logik] u11d Metacp [pl1ysil-:] sind. -
r1030J D er höchste Witz ,väre die ,vahre ling. [ua] char. [akteristica] universalis
und ZUGLE ICH die a rs combinat [oria]. -
f1031J Thier - P flanze - Stein sind die großen Kategorien der Natur; diese
ist, die vVelt wird. -
[10321 Lebe1i ist die int ell.[el{tuale] Ansch [a11ung] der Natur -vicll [eicht] auch
d [asJ Geschlecht; beide \:vol1l eins in versch. [iedener] Ansicht, fix und flie-
ßend, coexistent und succeßiv .-<Viell.[eicl1t] giebt es kein Une11dliches a ls
die Bilditn{!, d[as] höchste Gut. Alles Unendliche ist ei11 Dualis[mus]. - >
lt033J J ede ivlonas ist wol1l •zv xcxL 1tciv. E s giebt in jeder Art 11ur eine intell.[ek-
tua leJ A11sch. [auung] besti1n11it viele l{ateg [orien] und une11,dl.[ ichJ viele
Ideen . Der zureichende Grund d [es] \Vidersprucl1s ist die praestabilirte
H arrnonie. - Die Idee ei11er 11nendlicl1en Analysis ist 11icl1ts als die
Idee, alle Wss [vVissenschaften] zu chaotisiren. - Der zureicl1e11de Grund
bezieht sich 1nel1r auf d [ie] Ideen. Es muß ei11 Motiv da seyn, um
aus d [em] Une11dlichen ins Endliche überz11gehn; der Satz d[es] \~iider-
spr. [uchs] auf die l{ategorien; m an kann d [e11] angebohmen Monaden
nicht widersprechen. -
[1oa4) Ist Geist und Wort etwa fi.ir Wss. [V/issen~cl1aft] was Leben und Ge-
schl. [ec11t] für Natt1r? - vflisse1ischa/t (Ca1)it. [el] der l\1eta<p [physil{]) be-
ginnt viell [eicht] mit Geist und vVort u11d e11digt mit Ich u11d Nicht Icl1.
Tl ern1,r,n/t (auch ein solcl1es Cap. [ite]J) begi11nt mit Raum ui1d Zeit und
e11digt mit Seyn und Werden <Ich und Nicl1t lcl1> - umfaßt also Onto-
l [ogie] und Kosmol [ogie]. Die Metacp [physik] begi11nt also docl1 mit Gott
(Geist und Wort) und mit Freiheit und Unsterbl. [ichkeit] (Ich und Nicht
Ich) oder endigt mit Freiheit und U11sterbl. [ichl{eit] als Dualis [n1us],
aus d[em] Gott s. [ich] entwickelt und zwischen d [em] er selbst die
praestabil. [ierte] Harmonie ist. - <Die lVIetacp [pl1ysik:] endigt mit einer
praestabil [ierten] Disharmonie. - ">
[1035) I st 11icht rrucr-. [System] die F orm d [er] W ss [Wissenscl1aft] xcx [Chaos] der
Stoff ? - <System viell[eicht] die Idee der \i\Tss[Wisse11schaft]. > Refl[exion]
Abstr[aktion] Spek [ulation] die Kategorien des \Vissens. Das Ideal des
Sapiens muß ganz erreichbar sei11; man l(ann ein <pcr (Pl1ilosopl1] im
vollste11 Sinne d [es] vVorts sein. -
282 [ IV J Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

r103t'l) Die Formen der xp[Kritil{] - Priticipien - Charakt[eristiken} - My-


sterien - Ideal - auch auf Metacp [physik] anwendbar. Alles \Verde11
ist Ich und Nicht I ch ; damit b eginnt die Welt (Cap [itel] der Meta<p
[physik]) sie endigt rnit Freih[eit] und Unsterbl. [ichkeit] als dem
Subj [ektiven] und Obj. [ektiven] Unendlichen. <Daß alles lebt und
nichts stirbt - ist wohl eine Idee der Natur - das Ideal des Lebens ist
d [er] Mensch und s. [ein] Geist> 1
s.11~ (1037) Ein System ist zugl [eich] Welt und Natur. - Dogrriatik und Polemik
viell (eicl1t] verschmolzen im crucr-r [System]. -
[1038) Ist das Ziel erreicht, so daß die Metacp [physik] umkehren kann, so ist sie
absol-ut fertig und doch ewiger Fortschreitung fähig. Es muß unendl (ich]
viele Zugänge zur Meta<p (physik] geben, und zwar ohne Salto, ohne daß
der bezauberte Geist auch 11ur einen Ruck fühlt. -
[1039] Die Popularität d [es] \t1litzes d [er] Polemik und d [er] u11endl. [iche11]
Analyse ist die d [er] I\1etacp [physik] Das höchste W isse1i ist Glauben.
Glaube ist das Genie d (er] Vernunft. -
(1040] Der zur. [eichendeJ Grund t1nd der Satz des \Viderspr. [uchs] n1üssen
durchaus nicht bloß theoret. [isch] genommen \.Verden, sondern auch
practisch wie beim Leib11 [izJ. -
{1041J <Werden das Wesen der Welt - also Ursprung der v\'elt - Ende der
Dinge pp>
[1042) In d. [er] Metacp [physjJ{] ists \.Vahr und gut, daß alle q,a [P11ilosophen]
nur einen l{opf haben. -
(104::iJ In d[en] 2t Cyklus der 1'Ietacp[physik:] gehört die xp [Kritik] d[er]
reinen Vernunft, v.relcl1e d[ie] Mottaden d[erj Vern.unft, ihre praestab1:lirte
Har1nonie und ihre lv.f ysterien entl1ält und mit Organon und Architek-
tonik endigt, die auf alle \N'ss[Wissenscl1aft] und I([unst] anwendbar
si11d. - <Physik d[es] Geistes, Logik d[er] Nati,r.>
[1044) Die natürl. [iche] Tl1eologie umfaßt d [en) Ursprung d [er] ,,1clt und das
Ende aller Dinge. -
[1045) D as Cap. [it el] Vernun/tlehre scl1ließt n1it d. [er] Subjektivität alles Wis-
se11s; die Wissenscliaftslehre n1it der Objel{tivität, daß näntl[ich) alles
Geist und \Vort sei. - <l{ritik des Geistes, M)1stik des B1tclistaber1,s.>
(1046) Die Weltlehre schließe mit absolt1ten1. Idealisn1us; die N at1u·lehre 1nit
absolt1ten1 R ealismus. -
{1047J Beweise,n heißt in der Metacp [physjk:] zeige11, daß n1an einen rnetacp [ph:y-
siscl1en] Stoff in 1netacp [physiscl1er] Form behandelt. J ene Beweise
Z ·u r 1\/[etaphysik.

si11d allerdi11gs durch bloße Ar1alyse möglich und es läßt sich also alles in
der <pcr [Philosophie] demonstriren, freyl [ich] nicl1t für den, der sie
11icht hat. -
[1048] Das Ganze muß anfangen mit ei11er R eflexion über die Unendlichl<eit
des Wissenstriebes. - <NB (Der Gang dieser Meta<p [physi1<] sollte
in n1.ehreren Cyklen sei11, immer weiter und größer.) vVenn das Ziel
erreicht, sollte sie immer wieder von vorn anfangen. - wecl1selnd zvvischen
xo: [Chaos] und crucr-r [System], xo: [Chaos] zu crucr-r [System] bereite11d
uncl dan11 neues Xe< [Chaos]. (Dieser Gang sehr <pcr [pl1ilosophisch].)
D er Tin1aeos des Plato eine Logik der Natur>

(1049) Durcl1 die Idee (als P ri11cip d[er] Mittheil11ng und als nothwendig n1it
s. cia einem eigentl [ichen] Ich verwebt.) einer une11dlichen I Polemik gege11 sich
selbst, erhält die Theorie ei11 ga11z neues Licht - die unendl. [iche] Ana-
lyse darin sehr schön" - Ei11 AntiGötze gegen d (cn] Common Sense.-
N acl1 d [em] Co111mon Sense ist d [ie] Erscl1ein ung d [es] äch te11 Ringes in
der l\1eta<p [physilc] so unwahrscheinlich, als daß d[er] Messias komn1e11
\~'erde. - <Die eigentl [iche) Meta<p [physik] viel! [eicht] zwischen der
Physik: des Geistes und cl (erJ Logik der Natur i11 d [er] Mitte. (NB
Organon - Architekt[onik} xp[I{ritik] d [er] V. [ernunft] - Theorie
d [er] VV [Verstandesvermögen] pp ,,iell. [eicht] gute Ideen zur I~ogil<.)
Philosophische Rhapsodie1i>
[1050] Der Unterscl1iecl zvvischen Icl1 und Nicht Icl1 i.st Sacl1e des Glaubens. -

[105tl Von der transc . [enden t alen] Seite ver1iel 1rt sich die 1\1eta<p [pl1ysik J in
f-Iist [orie], ,~ie A11scl1 [auur1g] vo11 d (erJ relativen i11 d [ieJ Aestl1et [ik].
Die religiöser1 I deen der Meta<p [physik] sind Nichts und Alles, Schöpj,ung
und Unendlichkeit, Geist und Wort. -
(1052] Erst n1it •E:v xcxt TCäv und mit vVillkühr u11d Unsterblichkeit ist Geist und
Wort= Gott. - vVillkühr 1md Unsterb[lich]k.[eit] gehöre11 zt1 Aesthet. [ii<],
auch d [ie] erste, da sie docl1 nur durcl1 Beziel1ung auf cl [en] ganzen
Menschen rr1öglich t1nd von Unsterblichkeit nicht trennbar. - r) das
Subj [ekt] als Subj [el<t] 2) das Obj [ekt] als Obj [ekt] 3) das Subj [ekt]
als Obj [ek:t] 4) das Obj [el<t] als Subj [ekt]. - Vernu,11,ft ist relig[iös]
yp [grammatjsch] µu& [mythologisct1]; Verstan d ist das eigentl [ich]
Meta<p [physische] Vermögen - r) Charak:t. [eristik] der Natur 2) Prin-
c. [ipien] des Verstandes (nicht d [er] Ver11unft.) 3) Slcizze d [er] vVelt 4)
(über das) Studium der Gottheit. - Alle Wss[\iVissenschaft] ist Stu-
dium der Gottheit. -Die cpcr [Philosopl1ie] der <pcr [Philosopl1ie] vvird doch
eige11tl [ich] erst mit d[er] Lehre vom Studium der Gottheit geendigt

23 Schlegel. Baud 18
284 [ IV J Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I .

( <pcr [Philosophie]). <Die Tetraktys einheimisch in der Meta<p [physik],


die Trichotomie in d[er] Aesthet [ik], und derDt1alism in derxp [Kritik].>

[1053J Caussalität mehr ein bloß Rist [orischer] Begriff, gehört wenigstens nicht
zu diesen ursprüngl [ichenJ Kategorie11. - <Alles was geschieht, geschieht
aus Instinkt und Motiv (Pole wie Negativ und P ositiv.)> Die Substanz
ist die Seele des Systems, selbst aber sehr antisyst [ematiscb]. Erst durch
die Causalität läßt sich ein crucr-r[Systerr1] construiren. Subst[anz] ist in
der Mitte= El [ementar] T r[anszendental] Abs[olut] Rel (igiös]. - Die
Dualismen zu diesen Einl1ei ten sind die Pole der cpcr [philosophischen]
crucr-r [Systematik] gegen x(X[chaotische] n [Poesie]. -
(1054)Eige11tl [ich] gehört wohl nur die Welt nicht die Natur in die Metacp [phy-
sik] . - Die Aesthet[ik] beginnt nlit d [er] Natur und endigt mit d[er]
Welt - mit d [em) Ideal d [er] schönsten. - Die l\1et acp [physik] sollte
also umgekehrt mit d [em] Universum begin11en. - Die l\,fetac:p [physik]
s.64 so gut practisch als theoret. [iscl1) beides vermischt . 1 Die ganze Metacp
[physik] muß erst mehr moralisirt werden. Das Unendli che muß in il1r
s. [einen) besondren Sitz haben. - <Die Metacp [pl1ysik] ist z,var nicht
1nit d[em] Univ[ersum] zufrieden, sollte es aber wohl sein>
[1055] P lato und Aristoteles sind beides historische cpcr [Philosophen] und ge-
hören zur Logik d [es] Universums. Wahrscheinlich dahin auch Plotinus
un d d[ie] Kirchenväter (Paradieß und R eich Gottes). <\\iarum ist Plato
rornantiscl1 ? - Die Universalität macht es.> Schon imArist [oteles] geht
die ).oy [Logik] nicht auf cp [PhilosophieJ sondern aufs Universum. -
[1056] Mystik und Empirie für cp[Philosophie] viell [eicht] ,vie "Y)&oc; und ;c(X,&oc;
in der n [Poesie). Die Wal1rheit schvvebt zwiscl1en beiden - <Aehnliche
Kategorien Erhaben - l\1ystisch Schön - l(ritisch Reizend - Em-
pirisch Gewiß, Wahr, Wahrscliei·nlicli da1nit zu vergleichen.>
[1057] Die intellekt. (uale] Ansch [auung] ein xcx. [Chaos] von Spek [ulation]
R efle [xion] Abstr [aktion) fi.ir cp [Philosophie] ,vas µu& [11ythologie] für
n [P oesie], ei11 x(X [Cl1aos) von Symbol.[il<] Perso11if.[ikation] Allegor [ie].-
[1958] W i r!?.lichkeit Gottes ist eiI1 besserer Ausdruck als Daseyn. -
f1059J Abstr [aktio11] = Hist. [oriscl1] Spel<t1l [atio11] = Mor (alisch] Refl [exion]
= xp [kritisch]. - <Die Hist [orische cpcr[Philosopl1ie] braucht Data die
moralische cpcr [Pl1ilosophie] viel1. [eicht] Postulata. D ie dritte Art der
cpcr [Philosophie] die kritische. - Tl1eorie dieser Arten 11ach Methode und
Styl von d [en] Dichtarten (NB Diese Eintheilung paßt gut zur 6[Drei-
heit] des crucr-r[Syste1ns] sowohl r) Id [ealis1nus] <xp (I(ri til<]> 2) Kosm [o-
Zur Metaphysik . 285
logie] <Rist [orie]> 3) Mor [al] als r) Kosm [ologie] 2) Mor[al] 3) Aesth [e-
tik) <x.p [Kritik]>) Nicht die moral [ische] cpcr[Philosophie] sondern die
Rist [orische] sollte romantisch sein. ->
[1060] I11 d [erJ l.VIoral darf die R efl [exionJ nicht ins Unendliche fortgesezt
werden. - Die Refl. [exion J ist d [er] P otenz fähig und ins U.nendliche
theilbar, auch negativ oder positiv. -
[1061] Das ga11ze R äsonnement d [esJ Plato grü11det sich immer auf die Analogie;
er gel1t a1lS von D a tis und deutet a uf Mystik. - Die moral [ische) cpo-
[Pl1ilosophie] geht im Gegentheil von Mystik zur Empirie. - Die
Analogie eine durchaus moralische Art zu beweisen. - Der Daemon des
Sok:r [atesJ viell [eicht) nur ein populärer Name für die intell [ektualeJ
Anscl1at1ung seines moral. [ische11] Sinnes. -
[1062) Spekul [atio11J viel! [eicht] bloß zur Relig [ion] nicht zur cpcr [Philosophie);
das dritte Glied zu Refl [exion] und Abstr [aktionJ etwa Combination. -
{1063] Die alten crx. [Skeptiker] gehören wahrscheinl [ich] nicht zur x.cp [kritischen
Philosophie]; sie haben s. [ich] nicht erhoben zur Apotheose des Dualis-
mus. Die intell. [ek:tuale) Ansch [at1t1ng] ist das Gefühl des urspr. [ü11g-
lichen] Dualismus. -
[1064) Was n1an SI{ [Skeptizismus) nennt, ist negativer My [stizismus], Polemik,·
s.&.'> der positive I ist Dogmatik. -
[1065] So reaiistisch als die Char [akteristik] der Natur ist, so idealistisch muß
die d [er] Ver11unft, d [es] Gedankens sein. <Plotinus vielI [eicht) schon
Relig [iös) 11icht mel1r R ist [arisch]> Phänomene sind ungebildetes Uni-
versum - subjektiv nicl1t classisch. - Dahin d [ie] Dinge an sich. -
Alles Classische ist Ding an sich und umgekehrt. -
[1066) Nur in der cpcr[Philosophie] des Universums hat d [er) Satz d [es] Wider-
spr[uchs] und d[es] zureich. [ende11] Grundes Bedeutung und Realität.-
[1067) Der Glaube11sartikel für cpcr[Philosophie] des Univ[ersums] ist J°ene
Welt. - Wie ein Mensch einen unendl. [iche11] Sinn l1at für andre 1\1en-
schen, so hat die Nlenschheit einen Sinn für J E N E WELT - für ein J en-
seits. Warum aber diese Antithesis? J ene Welt ist schon hier. So lange
man noch sagt, diese und jene Welt, ha t n1an noch gar keinen Sinn für
die \iVelt. - Giebts wohl einen andren Namen für meine Ironie, und ist
sie n.ich t \virklich die innerste 11ysterie der xp [kritischen Philosopl1ieJ? -
r1ossJ <Das xa [Chaos] und das crucr't' [System] (im cpcr [philosophischen] Werk)
jedes 1nuß s.[icl1] selbst constituiren. - oder auch erst nachher das xa
[Chaos] aus d [em] crucr't' [System) deducirt werde11. Alles za[Chaos] ent-
springt aus d [em] Witz.>
286 [ IV J Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I .

ZU R MORAL. I799-
<l n B riefen zu bel1andeln>

[1069] Pin dar ist viell [eicht] d [er] einzige in diesem Sin11e moralische Dic11t er.-
S ophokles und Spinosa die beiden Pole dieser Moral. Die Liebe Gottes ist
il1re Gränze. -Die Universalität d[es] Menschen und die Schönheit des
Universums. Alle angewandt e Moral ist romar,tisch. Moral selbst= My-
sterie d [er] Bildu11g. Nur Schönh eit ist d[er] Gegenstand d[er] Liebe.-
r107oJ Wie Politik (der H ist [orische] <otx[ökonomische]> Pol) so ist Mystik
viell [eicht] d [er] religiöse P ol der l\lioral. Sobald man die beiden Pole
d [er] Moral durch Liebe verbindet, so entstel1t ein Drittes und hört auf
Moral zu seyn. -
(1071] <xp [I{ritil<:J der µ(X&[l\1athematik] u11d cpu [Physik] in d[er] Form co-
or dinirt, nicht d[er] Mor [al] und Rist [orie]. D ie 1\-Ior[al] aber der
p[Rhetorik] und viell [eicht] d [er] Politik. ->
[10?2) Cl1r. [istus] mehr für die Moral als Salomo. Chr[istus] nicht mehr zur
Moral, vvohl aber So1<:rates. - <Politische Briefe an Alle. Paulits der
religiöse Classiker dazu.>
[1073) Originali tät und Liebe sind die Angeln d [er] 1\'loral. -
(l074] Die äußerl [iche] Gesch [icht e] d [er] Menschheit (in d [er] l\lor [al]) negativ·
zu setzen. Verschied. [enheit] des Egoismus aus d[em] Standp [unkt] jener
Mor[al] , des Atheismt1s als Lehre vo11 d [er] Schönheit d[er] Welt. 1
s.oo [1076) Statt d [er] T ugenden - Eine Tugend. Statt d [er] Vorschriften, I\1aximen,
Pflicl1ten -Ein Ideal. - E s giebt 11ur Eine P/liclit, die sicl1 zu bilden. -
Bildung ist das l1öchste Gut für dieses Leben und für je11es. - P/liclit
schwebt zwischen Bestimml1ng, Beruf t111d Bildu11g. -
(1076] Originalität und Individi,talität sind moral [iscl1e] Begriffe, ,-i.ell. [eicht]
auch Enthus. [ias1nus], H arn1[011ie], Energie. -
(1077J <D ie ga11ze Moral scl1eint auf Spek: [u1ation] zu beruhen Refl [exionJ zur
Wl. [Wisse11scl1aftslehre] >
(1078) <Kants cpcr[Pl1ilosopl1ie] eigentl[ich] docl1 nichts als ei11 essay on human
t1nderstanding and moral scntime11t. >
(1079.I (Stud[iu1n] des Mcnscl1en = schö11e 41 [Psychologie]) He111sterl1uys hat
die 1t [Poesie] llnd cp [P hilosophie] moralisch verbunden.
r1080l J eder ganze Menscl1 hat einen D aemon. -
Zitr Moral. . r799. 287
(1081] Nichts ist weniger skeptisch als die x<p [l<ritische Pl1ilosophie] aber d [ieJ
Mor [alische] <p [Philosophie] ist durchaus skeptisch, in ihr ist d [ie] Ironie
zu I--Iause , aber die ächte alte Skepsis der Akademiker. Die l\1oral ist die
eigentl [ich] schöne und mittlere cpcr[Philosophie]. Das Wesen der Sk [epsis]
b esteht in1 Schweben. -
{1os2) <I11 der AESTH.(ETIKJ Natur, l{unst, ScJiö·n heit zu skizziren. In der
Jl,,lETAcp[PHYSlI<) - Verstand, Wissenschaft t1nd vVahrheit.>
[1083) Im moral [ischen] Sinne besteht die Religion bloß im 'ev xcxt na.v, in d [er]
durchgängigen Beziehung aufs U11endliche. Welche Religion haben sie
und was sind sie als Menschen; gleichbedeutende Fragen -
[1084) <Thränen sind die Flüche d [er] Frauen.>
[1085] Es giebt noch wenig menschliche Schrifte11. Der Syntax enthält viel-
l.[eicl1t] die Regelnd [er] Fan1ilie und d [es] Umgangs. <(Die F amilie muß
mineralisch sein)> Die Consequenz ist für d [en] isolirten Menscheri d [er]
einzige Zweck an sich. <Die \Vahre Conseque11z rnuß auch cyklisch
sein. -> Die N atürlichl<eit d [es] Jvlenscher1 wohl schon zu R [eligion]
oder Aestl1et [il<J. Conseq. [uenz] ist nichts ohne Individ. [,1alität] auf die
es in d [er] Mor [al] wohl noch mehr anl<omn1t wie auf Originalität. -
[1086] Edel, Gut und NützlicJi entspricht wohl d [em] Erhaben, Schön und
Reize1id. -
[1087) Zur Originalität l{ann man s. [ich] nicht selbst bilden, also gehört sie
nicht mehr ga11z zur ~Ior[al] . -
{1088) Spinosa der einzige class.[ische] Autor cler moral[ische11] cpcr[Plulosophie].
s. 67 [1os9J J deal ist Idee und GP-danke, Begriffe I si11d Ideen u11d Facta. -
(1090) Die Lüge ist unedel, die Trägl1eit ist l1äßlich. Feigheit ist beides. -
[1091) Der l\1enscl1 ist ein xcx [ChaosJ des Endlicher1 und des UnendlicheJ1 w1d
auch wieder ein crucr-r [System]. Das ist d [ie] Natur d[es] Me11sche11, sei11
Ideal ist ein crucr-r [System] von beidem zt1 seyi1. Selbst Plato ist bald auf
die eine bald auf die andre Art ausschweifend. - <Char[akteristil{] des
Endl [ichen] und Unendl. [ichenJ zur Mor[al].>
11092) Allheit - Einheit und Vielheit sind die Elem[ente] zur Char [akteristik]
der Vernunft oder des Gedankens. <Gedanken d [er] Gege11satz von
Gedichten? - >
[1093] Klu.g heit und Liebe sind die beiden Pole d [er] ejnen untheilbaren Tugend.-
(Tapferl{eit) -
[t094J AucJ-1 die Association d[er] I deer1 viell[eicht] zur Mor[al]<p[philosophie].-
288 [IVJ Philosophische Fragmente Z weite Epoche. I.

[1095] Das Wesen der Härte ist, das Ideal vor sich zu haben, das unerreichbare.
- Ueppig ists, wenn mans hinter sich hat.
[1096] Der Daemon ist schon zu Relig [iös] für Mor [al], auch die Priesterschaft.-
[1097) D er Beweis der Descartes und Spinosa für das Daseyn des Nothwendigen
pa ßt eben nur für diese für das Abstr [akt] Unendliche, aber nicht für das
Wesen der Wesen. -
[1098] (Nur bei d[en] kathol. [ischen] (Spaniern) werden wahre Monarchen ge-
funden.) -
[t099] Eine Uebersetz11ng ist ein I{ [unst],verk des Witzes; bezieht sich auf d [enj
Begriff d[es] Dialekts. Der Imperativ d[es] Uebersetzens beruht \Vohl auf
d[em] Postulat d [er] Spracheinheit.-Alle Uebersetzungen sollten wenig-
stens Studien seyn können. - <Alle bisherigen Uebersetzungen nur
E ssays.>
[11001 In Relig [ion] dominiren d [ie] Modernen und Orientalen viell [eicht] \Vie
Griechen und Römer in 1t [Poesie] und 1toA [Politik]. -
{11011 Eigentl[ich] ist alle Kraft d [er] Menschen practisch; ob unsre Ideen in
einigen J ahrh. [underten] realisirt werden oder jezt, das ist für einen
universellen Geist einerlei. - Ehre und Frieden das höchste Gut aus
diesem moral. [ischen] Gesichtspunkte für den E inzelnen. - Unendlich-
keit des Menschen und Göttlichkeit d [er] Dinge.
(11021 Kann es nicht eine Kritik der Kritik geben? -
(11osJ Das Universum im ächt histor. [ischen] Sinne ist kein Objekt d [er]
moral [ische11] <p [Pl1ilosophie], wohl aber die Götter. -
(1104) Alle Wss [Wissenschaft] bezieht s. [ich] nicht auf d [ie] N a tur, sondern
auf d[en] Geist (der Dinge). - Wss[Wissenschaft] der l{ [unst] ent-
gegengesezt; der Natur vielleicl1t die Seele, der Geist. -
[1105] <Die Regieru11g hat die Franzosen zur Nation gemacht, ohne daß sie
wußten was sie tl1aten.>
[11001 <µcr.,S·[Matl1ematik] lind yp[Gramn1atik] der Dualis[mus] der <pcr<pcr[philo-
sopl1ischen Philosophie]>
(t107J Die intell.[ektuale] Ansch.[auung] ist das Princ[ip] der gesamten mora-
1[iscl1e11J q:>cr [Philosophie] u11d alle Beweise derselben sind e1tL8i::Lx-rLxwc;. -
[1100] Eine Nation ist mineral [isch], ein Zeitalter animal. [isch] ein U11iversum
vegetab [ilisch]. - Alles dieses, die N atürliclikeit aller JI erhältn,i sse ist
wohl ein Begriff der großen Oeko11omie. Nach diesem Begriff leben
heißt nati.irlich leben. -
Zur Religion. PP

[1109) <Nichts ist moralischer als eine Religion ohne Gott. ->
f1110J Die höchste Idee der Mor[al] ist Priester und Priesterin der Menschheit 1

s.6S [1111) Die Lel1re vom Classischen wohl eigentl [ich] einheimisch in der )..oy [Logik]
vom Universum.

ZUR RELIGION. PP

[11121 Nur d [as] Unbedingte ist nützlich. Jeder der nicht alles will, geht in so
fern grade aufs Nichts zu. -
[1113] Die reine Ansch. [auung] ist im steten1 Flusse, so wie sie festgehalten
wird, ist sie schon Begriff; die Fantasie ist also eigentl[ich] das Ver1nögen
der Anschaut1ng
[1114-J <Co11stitution der Deutschen Litteratur.>
[1115) Die Moral steht i11 d[er] Mitte zwischen Aesthetik und Meta<p[physik].
[1116) Die Voraussetzung, ein Geistlicher sei ein Virtuose der Religion ist als
ob man glauben ,vollte, ein Buchhändler sei ein Gelehrter.
(1111] Jeder Geist hat s. [eii1] Wort; beides ist t1nzertrennlich. -
[1118] Die Welt zur R elig [ionJ - ein Gegenstand der Fantasie. Jede heil. [ige]
Schrift muß in sicl1 selbst ein Ganzes seyn. - T,Velt und Menschheit
nicht zu trennen, wie Endliches und Unendliches. -
[1119) Alle Moral ist 41 [psycl1ologisch] oder 1to"A [politiscl1J - beide sind oix [öko-
nomisch] - oder metacp [physisch] und aesthet. [isch] wenn es hoch
kömmt - warum nicht moralisch? -
(1120) . J
<1t [poes1e = !....:.-'-- - -- -
. e l\trun·
µiµ µoucr Plast Pict [rein ·.1
1·k, Mus1·k, Plast1'k , P1·ktur]
0
u11d = ..t0 [reine Rhetorik] p [Rhetorik] = rc [J)oetisch] x [I{ritik] =
<p [philosophisch].>

[1121] Durch die Vernunft muß alles in Geist und Wort, in l1eil. [ige] Schrift
verwa11delt werden. -
(11221 <Reden (an ein idealisches Publikun1.)>
[1123] Die Gesetze sind das Med [iu1nJ zwischen d [en1] Unendlichen und d [ein]
Endlichen, wie Fantasie zwischen vVelt und Me11scl1heit. - Religio11 ist
nur das Centrum der Universalität. -
[1124] <Die Medicin ist ei11 Gewerbe und keine Facultät.>
290 [ IVJ Philosophische Fragmente · Zwe1:te Epoche. I.

[112s) Die Theodicee ist d [er] erste Versuch der Deutschen Popularität
Lessings Anti Götze wieder. -
(112sJ Alle Relig. [ion] ist mythol [ogisch] oder biblisch; wenigstens sind das
die Pole. Principien der Fantasie beides. -
[1121) Ma11 kann vo11 der Natur nur symbolisch reden.
r112sJ Ma11 soll nicht lügen aus Ehrfurcht v or d [emJ Universum; clas ist das
eigentliche. -
[1129] Natur ist wohl ein durchaus religiöser Begriff.
(1130) Visionen (als Werkform) der Gege11satz der Fantasien. -<D ie Ideen über
Nati1r über µcx-& [l\tlathematik] und Mystik yp [Grammatik] zu d [en1]
Faitst; ohne myst. [ische] Ma th. [ematik] giebt es keine rechte N!agic>
r11s1J <Meine Hauptidee11 über d [ie] Natur sind mythologisch - die roman-
t. [ische] Vergötterung des Lebens davon verschieden. I st die Natitr d [esJ
Lucrez relig [iös] oder romant [isch) ?>
[11a2J Vielleicht Plato nur so zi1m e:pw-r [erotischen] Rom [ai1], wie Spinosa
zu der Hist [orie], wo die ganze Menschheit als Einheit dargestellt Virird.-1

S. 69 <x [l<RITI K] DE R cp [PHI LOSOPHIE]>

[1133) Leibniz verscl1milzt caussa finalis und efficiens in seiner raison suffisai1te,
überhaupt Theorie und Ideal. - Alles chaotisiert s. [ich] i11 s. [einem]
Geiste ; i11 d [er] Form ist er sel1r cruµcp [s3rmphilosophisch] u11d platt
n1oralisch, und el<lel<tiscl1 = synk:retistisch. -
[113t1J Leibn. [izens] U11iversalität besteht dari11 daß er die Pedanterie und
Charlatanerie aller drei Facultäten i11 sich ,rereinigt. - Er ist das Ideal
eines sc;h1ecl1ten At1tors. - Seine besten Gedanken l1at er i11 clcr Lotterie
gewonnen. -

ZU R PHILOSOPI-I I E.

[11s5J In d [e11] Princ.[jpien] der Relig. [ion] nicht bloß ihr Cl1arakter co11struirt,
sondern auch. sie selbst constituirt als Centru1n der cpcr [Philosophie].
[1136) Alle Relativität geht auf VerJ<nüpfung des Endliche11 mit d [e1n] Unend-
lichen; insofern ist alles Rela tive Transc [endental) 11nd nur die Elemente
absolut. -
Zur P hilosophie. 2 91

[1137] Die ivürde ti[ esj Buchstabe·n s k:önnte auch vvol1l cl. [ie] Anwe11dung der
<pu [Pl1ysik] und µcx-& [Mathen"!atil<] 11icht auf cpcr [Philosophie] und cpA [Phi-
lologie] allein , sondern auc]1 al1f R ist [orie] und Mor [al] un1fassen, ,1nd
das ist vvohl d [er] Nerf d[es] Witzes, der i11 dieser Ri.icl{sicht d[er] ro-
mant. [ischen] Fantasie gegen tiber steht. Im Rom [an] n1.uß d [er] \Vitz
gel)unde11 seyn, so die Fantasie in der cpcr [Philosophie) . -
1113sJ <Geist d[ es] Zeitalters np [Prophetie] - das Z.[eitalter] soll nie e11digen.->
[11s9J Syinbol [ische] Bücl1er der 9cr [Philosopl1ie], wo viell. [eicht] Polemik
constitt1irt würde mit protestant. [ischem] Geist. -
(114-0) <Das alte Test. [a1nent] mehr 1t [poetisch], das neue mehr cpcr [philo-
sophisch]>
[11uJ Sollte zu Geist t1nd Wort etwa noch ein dritter Begriff gehöre11 ? - etwa
Medium. -
(1142) I st nicht Ideal ci11e Vereinigu11g des Absoluten und Transcendentalen? -
[1143) D as Irrationale ist das {.Lcx-8· [mathematische] xa [Chaos]. - M odalität ist
nur ein r.1edit1m der Oualität und Ouantität. -
~ ~
[tt44] Es giebt jn der xp [kritiscl1.en] <p [Philosophie] so ·viele vVorte, die mit
magiscl1er I{raft die Geister bel1erschen, vvie ir1 der b~Lbylon. [ischen]
Sprach,rer\.virrung. - Alle diese miisse11 gedeutet, rea l charakterisirt
un d geord11et werden . <Al1ferstehung der alten \Velt.> -
[lt45J <Der gesamte Geist als Wort cor1stituirt - der Geist d [es] Universt1ms
heraufgebannt>
(1146] Das Classische und d [ie] Revoluzion si11d die Pole alles Historiscl1en. -
(1147) Wer schon Rel [igion] hat, wird sie in 1t[Poesie] auss1)rechen, wer sie
entdec.k en 11nd bilden \.Vill, muß c:pcr [P hilosophie] als Organ brauchen . -
[1148) Alles Lebe11 und nl1r das ist ar1orgiscl1; 11ur die Bildun.g ist organiscl1.
Nur das Organische, nur die Bildung ist todt.-
[1149] Alle rohe Relig[ion] muß gebildet und mobil gemacht werden .
s. 70 [1150) Geist, Gott und Natur als Eins ist Universum. -
r1151J Der 1nagische Buchstabe muß durch R elig[ion] aus d[er] cpcr [Pl1ilosophie]
pr äcipitirt werde11. -
(1152) <Kants moral [ische] F ormel eine Ahndung des magischen Buchstabens.>
ll153J Zu d[er] Offenb. [arung] des Univ[ersums] muß die gesamte <pv[Philo-
sophic] durch Relig [ion] entbunden und die Relig[ion] durch cpcr [Philo-
sophie] gebildet werden. -
292 [I V} Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

{1154) <Das Class.[ische] als I-Iierar.[chie] constituirt - die Constit[uierte]


Litt (eraturJ protestantisch.>
(1155) Idealismus und Dualität sind die .A...ngeln der xcp [kritischen PhilosophieJ.
Aber sie bleiben in beiden auf halbem Wege stehn. -
(1156) Die Offenb. [arung] über das Univ. [ersum] gar nicht bloß theoretisch,
sondern auch [durch] die reine Praxis gelangt man dazu. - (Der Primat
d [es] Praktischen könnte auch bloß idealistisch seyn.) -
(1157] Jede Char [akteristik] ist eine Offenbarung über das Universum. <N w·
in desse11 Lichte l(ann eine Char[akteristik] entstehen> Denn jedes
Individ [uum] ist nur durch U11d in ihn1 was es ist; nichts ist isolirt
scl1lechthin. -
(1158) D as Wese11 der Kunst ist Mechanismus, der mit der Natur gar nichts
zt1 thun hat; es giebt gar keine mechanische Natur. Der Gegensatz d[es]
Mechan. [ismus] ist Relig. [ion] absolute Agilität, da s [ie] freye. -
[1159) x[Kritik]-rt[Poesie] -cper[Philosopl1ie] offenbar die höchsten Tendenzen
d[er] Deutsche11. (Princ. [ipien] der Rel. [igion] Evangel[ium] d[er]
Reformat[ion]. pp.) - Symbolische Bücher fi.ir alle Gebildeten. -
[1160] <ßp [Dramen] gehöre11 zur p [Rhetorik]; sie sollen d [en] l\ilenschen zur
1t [Poesie] des Lebens fül1ren, locken, können sie nicht schon voraus-
setzen.
(11s1J <cper[Pl1ilosophie] ist die co11stitutive Macht, die 1t[P oesie] die exekutive.->
[1162] Die Polemik muß ganz abgesondert von der p [Rhetorik] [sein] und gehört
zur <per (P hilosophie]. -
{11s3J Fichte's t1nendl. [iche] cper [pl1ilosophische] Erregbarkeit eben so classisch
als Goethe's Studien. -
(1164] Idee eines cpcr [philosophische11J J nterim. -
[1165) Nur dt1rch die Ku11st sich einen classischeti Anstoß zu setzen oder zu
wählen, wird die cpcr[Philosophie] zur I{unst werde11. Man kann nur aus
Gelegenheit philosophiren. -
[1166) Sollte nich.t auch die xp [I{ritik] so viel Relig [ion] l1aben können als
1t [Poesie] und cpcr [Philosopl1ie) ? - <R eligion sucl1e11de cper [Philosophie]
und constitutive Werke.>
[1167] Die Tendenz der <per [Philosophie] soll centripetal seyn. D er Anstoß muß
also so horizontal sey11 vvie möglich - aucl1 scho11 objektiv. Daher
Relig[ion] - oder das ist Tendenz, die Religion zu suchen und zu finden.
{1168) <Theorie d[es] Romans und Ideal d[er] Mythologie.>
Zur Philosophie. 2 93

(1169] Wie die absolute Objektivität der Praxis - so ist der Idealismus die
einzige Rettung und Zuflucht gegen das Universum. Also hat die x<p
[kritische Philosophie] wirklich polemiscl1e Totalität. - 1
s. 71 (11101 Das Zeitalter ist das Universum als Objekt, als Incitament und be-
schränkend - das wahre Universun1 ist im Innen1.
[1111] Die <per [Pl1ilosophie] ist eine xp [I{ritik] die nacl1 Art der µo:& ~1athe-
matik] und cpu [Ph:ysik:] Religio11 sucht. Nur das XP [Cl1ristentum] ist
Religion und das xp [Christe11tum] h at eine ewige Tendenz cpcr[Philo-
sophie] zu werden. Rel[igio11] und cpcr[Philosophie] können 11ie ver-
schmelzen, aber sie müssen sich ewig sucl1er1. -
[11121 (<NB. Ideen einer Menge <per [philosophisch] histor. [iscl1] bibl. [ischer]
Schriften die für das XP [christliche] \iVerk zum Theil wolll schicklicher
,värer1, als die P redigten. -) Palingenesie der Menschheit A ·ufersteliung
des Alterthums. Geist des Zeitalters Evangel. [ium] d[er] Reform[ation]
Ma.gie des Buc.h stabe11s.>
{1173] Der Staat ist etvvas i11 der 11itte zwischen Familie und I{irche. Der Zweck
d[er] Politik soll negativ - so viele Familien und Kirchen möglich zu
m achen als ginge; nicht minder Corporationen, Bünde, Staaten im
Staat, wie im Mittelalter. -
(1174J Nach cler Seite der1t[Poesie) l1in, geht das Classische iiber i11 d[en] Begriff
d [es] Gebildeten, nach der dercpcr [Philosophie] in den des ov't'u)c; ov. (Plato's
ov-r(l)c; ov-rtc; sind die Gebildeten.) -
[1175] Logik das Correlat d [es] Romans. Logik ist I{unst der <p[Philosophie].
Ro111an ist gaya ciencia, Wissenschaft der P oesie. In der ganzen x<p [kri-
tiscl1en Philosophie] eine Tende11z die alte Logik wieder herzustellen;
aber es ist sehr halb geblieben. Sie sind et,va so logisch wie Goetl1e
romantisch ist. -
(1176] Jede Reformation die allgemein seyn soll, 111uß religiös seyn.
(1111] Die logische Magie erzeugt und zaubert aus d [en] Tiefen der Religion
philosoph. [ische] Principien fi.ir alle Dinge. - Die Rel [igion] hingegen
verv,andelt unmittelbar die logische Magie in Polemik. Das Ziel der
logischen Magie ist d [ie] Vernichtt1ng der Unver11unft und die Ausbreitung
der Religion. -
[111s] Die R elig.[io11] ist d [er] Mittelpunkt des Wissens. In dern [Poesie] wird
die ganze Vergangenheit als Gegenv.rart gesezt. Historie als bloßes
Stud. [ium] zu betrachte11, ist unheilig und albern, ja höchst langweilig -
Alle H ist [orie] wird p [Rhetorik]. -
294 [.l V} Philosof'hische Fragmente Z weite Epoche. 1.

(1179) J ede Brochüre 11othvvendig cpcr fphilosophisch], wie cüe Rece11sio11 xp [kri-
tisch] und das Drama poetisch ist. - <Witz ist combinatorische Pole-
mik. - Alles ßp [Dramatiscl1e] strebt nach einer witzigen F orm.>
[1180J Das natürliche Recht wie d [ie] nati,i,rl[icheJ Religion einefalscbe Tendenz. -
r1181J Nicht die Erfahrung = Univ [ersum] läßt sich aus d [emJ Selbstbe,vußtseyn
contruiren, wohl aber die gesammte angevvandte Praxis des Th1enschen.-l

s. 72 [1182) Die Princ [ipien] der xp [Kritik] müßten selbst xp [kritisch] seyn, so daß
diese sich selbst construirte. - <Auch die Poesie constituirt sich selbst -
enthält selbst die Tl1eorie des Romans und das Ideal der 1fythol[ogie].>
[1188) Die p [Rhetorik] ist die Propaga11da der \lernunft. -
[1184-J Die Princ [ipienJ der xp [Kritik] etwa dualistisch so wie sie selbst „[PoesieJ
und cp [Philosophie] constituirt, aus diesen. -
[1180) Nur was man mit =F [ii1differenter] Religion <als solcher> betrachtet, l<ann
man cl1arakterisiren. -
[11ssJ Weisheit ist Lebe11 irn Reicl1 Gottes; die Reformation kann nie voreilig
sey11, weil sie ja central seyn soll. -

f1187J I11 d [er] Brochüre hat man die Freyheit bald diese11 b ald jenen Theil des
Publ [iktrms] abz11sondern; in d [er] Rede und was d [ieser] anhängt, bildet
man s. [ich] erst ei11 Publicun1. In d [er] Notiz nimmt man einen Durch-
scl1nitt des Gegenwärtigen an. -

[1188) In d[er] Foderung des höchsten Gru ndsatzes liegt d [ie] Vora11ssetzung
d [er] Centralität alles V/isse11s, und sei11er Contin1,1,ität oder Progreßivität;
beide sincl l1öcl1st mystisch. -

r11s9J Die xp [Kritik] ist selbst das cpa [ philosophischeJ l 1'tierim; aber ,~·o kann
sie als solche ,t11fgest ellt \Verden. <\ riell [eicht) l{l [I(unstlehre], \ \Tl [\ Vis-
senschaftslel1re], Bl [Bevvt1ßtseinslehreJ als solches. = "'00 Y [rei11e Logik]>

11190) Das Charakterisiren vereinigt a llerdings d [en] Transc [endentale11] und


Emp. [irisc11enJ Gesichtspunlct, ,vie F [ichte]'s Aesthetil<. -

[11911 Die Form der cpo- [Pl1ilosOJ)l1ie] muß so logiscl1 ur1d so biblisch seyn ,vie
möglich. - Die log (ische) Form lcönnte auch so i1n Großc11 genommen
werde11, wie n1an es mit der <pu [Physik] und µcx& [Mathematik] gemacht
hat. -
f1192J Eine Reformation des XP [Christentums] geht nothwendig auf eine der
W elt vveil das Reich Gottes die Ha11ptidee des XP [Christentun1s] ist.
Z·ur Phitosophie.

[1193) xp [Kritisch] ist die cpcr [Philosopl1ie] welche von Reformation ausgeht -
das ist die eigentl [iche] cpcr [Pl1ilosophie] - Alle alte cpcr [PhilosophieJ ist
logisch und at1ch d. [ieJ d[esJ Spinosa geht auf ein Ideal von \i\Teisl1eit
und ist logisch. - Ein höherer Grad der xcp [kritischen PhilosophieJ
viell. [eicht] da wo die cpcr [Philosophie] sich zt1gl. [eicr1] auf eine logiscl1e
Magie grünclete und es vväre möglich, daß die cpcr [Pl1ilosophie] immer
kritischer würde. - <Die J.f ystik und l{abbala ging auf eine so1c11e
Aoy [logiscl1eJ l\1agie aus.>
[1194] Die cpcr [Philosophie] läßt sich ins ~ [Une11dUche] fort potenziren. -
[1195] Die 1nodenJe cp [Pl1ilosopl1ie] von D escartes u11d Baco an bis jezt wieder
s. 73 in s . [ich] dualisirt, fast ins I Grä11zenlose. -
(1196] Die höcl1ste x<p [k:ritische Philosophie] 1nüßte die Aoy [Logik] ga11z ver-
scl1lucken, auch die Relig [ion] t1nd n1it ihr ganz eins sein. -
lL19,J Witz eben so ,vohl ein Organ d [er J Relig [ion] wie <p [Philosophie] und
n [Poesi e]. -
[1t9s J Es giebt Tlur einen Primat; den des Unendlichen über das Endlicl1e. - In
d [er] Tl1eorie und Praxis ver,vechselt die cp [Philosopl1ie] ihre Factoren-
das U11endliche t1nd das E11dlicl1e - das Ich und Nicht Ich. -
[1109] Liesse s. [ich] r1icht ein Föderalism und ein Ephorat in der deutscl1en
Litt. [eratur] eir1führen. - <NB. <pcr [Pl1ilosophie] = geistl [icher] Stand
n [Poesie] = .Adel die a11dern Bürger>
(12001 Die Religion muß at1f rei11 religiöse Art erschei11en, d. 11. plötzlicl1 u11d
ohne sich an irgend etwas anzuschliessen, we11igstens durchaus nicht an
<pcr [Philosophie]. Die cp [PhilosopllieJ viell [eicht] <nur> Organ die Reli-
g [ion] zu verbreiten und REIN zu erhalten - (zu entdeclcen pp) -
[1201] <Plato die er& [Synthese] ,,on Fichte und Spinosa. >
[12021 Von der cpu [Pl1)rsik] kann die cpcr [Philosophie] vvohl nur Resultate ent-
lehnen, die sich ihre Methode sogar selbst macl1en muß; der µix& [l\1athe-
mati1c] hingegen muß sie sogar die Princ. [ipie11] z11 geben. -
(1203] \i\Tahre 1t [Poesie] und cpcr [Philosophie] ka11n die xp [Kritik] nur inter-
pretiren, falsche anr1il1iliren, kritisiren im gewöru11ichen Sin11e nur sich
selbst. - <Witz als <pcr (philosophisches] Interim. NB Die K1,itih ist
das eiI1zige .) >
(1204) c.pcr [Philosophie] sollte von Relig [io11] ausgehn, wie 7t [Poesie] mit Reli-
g [io.:1] endigen . Auch die Notiz gel1t wie d lie] Brochüre und das Scl1au-
spiel zugl[eich] auf ein Publ. [ikum] und vom Begriff des Autors aus, nicht
bloß auf einen Leser als Ideal. -
296 [IV] Philosophische Frag1nente Zweite Epoche. I.

[12osJ <J\ifeine ganze Ansicht der Alten gehört zur universellen cpcr [Philosophie].>
[120s] Die Schrift vom Universum der reinste Realisnius. (Vollendeter Id[ealis-
n1us] wie vollend[eter] Re [alismus] nur in der q:>cr[Philosophie] über das
Universum.) -
(120?) <Evangel [ium] ist ein l1istor. [ischer] Begriff. ->
[12osJ Das ewige Interim ist der schädlichste Feind der R eformation.
[12001 Die Geschichte des menschl. [ichen] Verstandes im gewöhnl[ichen] Sinne
gehört offenbar zu d[en] grammat. [ischen] Mysterien. Die Sprache ist
eirLzige Urkunde dieser Geschichte. -
[1210) Das Evangel[ium] müßte ausgehn vom Reich Gottes, nicht damit endigen.
Nur wer ein Bürger in demselben ist, erkennt s.[eine] Freyheit; nicht bloß
die Pflicht, sondern auch d[as] unbedingte Recht, und zwar beydes ver-
eint und ini, Ganzen. -
(12111 <Die universelle cpcr [Pl1ilosophie] steht in d[er] nächsten Berührung mit
Poesie, muß gleichsam mit dieser gesättigt seyn>
[12121 <Ohne System der classischen rr[Poesie] in mir hätte ich auch in der
Poesie nicht anfangen kön11en.>
[121a] Die Wirklichkeit des Universums folgt aus der Möglichkeit und in dieser
Rücksicht der alte Beweiß richtig. -
(1214) Alle Praxis soll und muß durch die R eform. [ation J verschlunge11 ,verden. l
s. 74 [1215] Das Wisser1 ist höchst subjectiv - die Kunst objektiv. Die Princ [ipien]
der Rist [orie] dürften leicht 1t[poetisch] seyn - lrf ysterie1i Der Dualis-
mus der alten und moderne11 Welt ist das Allerheiligste der 11y-
st [erien]. -
(121s] Alle angewandte cpcr [PhilosophieJ ist moralisch. -
(1211] Die l{u11st sucl1t eü1 Ideal; die ,vss [V"issenschaft] ein Fundame11t;
beyde könne11 es 11t1r in der Religio11 finden. -
[121s] Moral. [isches] X.e<. [Chaos] aus d ein ein Reicli Gottes entsprii1gen könnte

[1219] <Die endl[iche] Aoy[Logilc] und Dial. [elctilc] nur zur .1ilor[al], aber in der
dialekt [ischen] Annäherung u11d Hinleitung zt1m Univ [ersum] (wie bei
Plato) auch Approx. [in1atio11] zu ).:y [reiner Logilc].>
[12201 Das Charakterisireri ist ein Mysterium der l-Iistorie.
(1221] Das princ.[ipium] indiscernibil[iu·m } bezieht sich auf das des Wider-
sp [ruchs] und zur. [eichende11] Gr [ undes]. - Die Analogie ist das Organ
Zitr Philosophie. 2 97
d [er] Rückkehr zum Universum und zur reinen Speculation. - Sollte
11icht Leibniz diesen Rückweg gegangen seyn, ohne je ans Ziel zu kom-
me11 ? - Viell.[eicht] sind alle s.[eine] formellen Princ.[ipien] beson.d.[ers]
11ur combinat. [orische] Analogien. -
(1222J Das Ideal der K [ unstJ ist enthalten in d [er] Mythologie, 11icht in der
Centralcpcr [Philosophie]. So nach müßten die I{l [Kunstlehre] und \VI [Wis-
senscl1aftslehre] welche auf Religion hiJ1führte und aus ihr herleitete, zur
xp [Kritil{] gehören. -
[1223] Alle Produl{te der R elig [ion] sind biblisch oder mythologisch - die
innern I\1ysterien sind freyl [ich] das höchste und höher noch <Historiscl1e
Ontologie.> Aus dieser Relig[ion] muß Mytl1 [ologie] und die bibl. [iscl1e]
Offen bar. [ung] co11strt1irt werde11.
(1224] Das i11nerste Princip d [er] I-Iistorie ist d [ie] Divination. -
(1220) Erst Genesis der R el[igion] aus <p [Philosophie] t1nd 1t[Poesie], um ihre11
natürl [ichen] Ursprung begreiflich zt1 machen; dann daraus Deduction
der bibl. [ischen] und mytl1ol. [ogiscl1en] Producte. -
[122s) Die Constitution der Deutsch,en Litt[ eraturJ für Litt [eratur] was Univ [er-
salitätJ und I\1ythol [ogie] für <p [Pl1ilosophie] und 1t [PoesieJ ist. -
[1221J <Mein Studium der Gr. [iechischen] 1t [PoesieJ ist ein co1istitutives Werk
in so fern also sehr Rel [igiös]. >

[122s) Idee ei11er Geschichte d[er] Natur <(Scl:1rift)>, d. [ie] durchaus verscl1ieden
ist von Pl1ysik selbst - eben darun1 auch sehr Relig [iös] , aber auch
höchst Emp [rein Empirisch]; die nicht at1f H ypothesen sondern auf
0
einzelne Facta geht. -
[1229] Buchstabe ist fixirter Geist. Lesen heißt, gebt1ndne11 Geist frei m achen,
also eine n1agische I-Iandlung. -
[1230] E s wird nächstens R eligion sichtbar werde11; - sie ist das große X des
Zeitalters. R el [igion] = Gegenge,1/icht d[er] Revolt1zion - der Oel{ono-
mie - Ideal d [er] K [unst] - Fundament der W [issenscl1aft].
(1231] .
<Das Zeitalter sucht nach e111er Const1t
. [ut1on
. ] u11d 1s
. t Progr [re111e
. P ro-
O
gression]. xa [Chaotischer] Dualismus der iv.lenschheit. 1

s. 7r; [1232] I st Hist[orie] = D ivinazion, so ist Relig [ion] et wa eine Magie d[er] Ver-
nunft. -
[1233] Eine Geschichte d[ erJ Relig[ ion]] ist 11icht möglich, wol1l aber Bildung
und Wiedergeburth. Nur durch diese läßt sich Rel [igion] darst ellen. -
298 [IV} Philosophische Frag1nente Zweite Epoche. I.

[1234) Nur durch logische Magie läßt sicl1 ei11e Bibel const ruire11.
t 12s5J <Pla to für cp [philosophiscl1e] Dialoge, die durch Ai1alogien zum Uni-
versu1n zurückführen, was Sl1ak (espeare] für Lip[D ramen] ist.>
(1236] Der T r [anszendentale] Standpu11kt ist der vvo alles äu ßre R e[ale] in
Id [eales] schwindet - alles innre Id [eale] aber die höchste Realität l1at.
In beiden Ai1sichten dominirt woh l d[er] Realismus. -
[ l237J Die ]urispr. [ude1iz] und Theol[ogie] auch nur otx [Öl{onornie] -E,npirie
das PriJ1cip dieser u11d aller reelle11 I{ [ünste] und W [issenschaftenJ. -
Theologen, d . 11. die Bildner d[er] Ungebildeten . -
(1238] <Orakel d[ er] Vernunft M ysterien d[ er] Menschheit pp I{:ithol [iscl1e]
Dogmen, Protest [antische] Confessionen]>
[t23»J Die R eligio11 constit11irt sich selbst u nd ist unendlich progre ßi,·. -
[1240] Die l-loth war bisher d[ie] Mt1tter d [er] Cultur und allerConstit[utionen].
Auch wird sie evvig I ncitament bleiben, aber ist sie da rum Ziel? -
[1241] Die Dinge an sich si11d für die Tl1eorie ge11au das was das R eicli Gottes
für die P raxis, absolutes I deal. Das R. [eicl1] G. [ottes] ist das einzige
ovTwc; ov, das aber a11ch in vollem Ernst ; ,vir könrcr1 es nicht erkennen,
aber doch uns dieser Wissenschaft i1nmer mehr nähern. -
r1242J E s ist die Art der cpcr [Philosophie], sich selbst z 11 constitl1iren; dagegen
die Poesie, zu bescheiden sich fast nur c11ltivirt. -
f1243] Das Agile = Qualität . Das F i,-xirte = Quant [it.ä::] . -
(12« 1 P lato's I deen sind praktische ovTwc; ovTa also Dinge ar1 sich U11d R eich
Gottes in Eins . -
(1245] Die cpcr[Philosopl1ie] gcl1t auf innre Totalitä t d [es] \\.'issen::;, nici1t grade
auf äußre - also 11icl1 t ebe11 a11fs U niv [ersum] a l.ier n otlT,~'e11d.ig aufs
ov-.wc; ov auf das in1'treWesen d[er] Dinge. Vie11.[eicl1tJ ist also grade die
Unerreichbarkeit d [es] tl1eoret. [iscl1en] Ide:ils, ,vas i11s Praktische treibt.-
(t246] <l{ein Dualisn1us ol111e Prima t - Archlius und I ncita111.cnt. Dualis1lien:
Qual [it ät] Quant [ität] Geist Bucl1st [abe] Obj [el{t] Subj [ekt] F [orn1]
l\:1[atcrie] T b [eoric] Pr [axis] Icl [ealität] R [ealität] Pri11cipien - Resul-
tate Essc11z - Accide11zcn Substa11z - P raedicate Positi,· - Negativ
I11divid [ualit ät] - Totalit[äl].>
[1247J Die 1110J-1aden ei11es Geist~s sind s . [ei11e] eigenthüml. [icl1en] Ideen - die
lassen sicl1 allerdings i11 Zt1uberformcln banne11. -
[1248) I st die Zal1l der I(ategorien ct.,va bestimmt? - die der I deen ist u-ne,11.d-
lich. -
<I799. > 2 99

[1249] Essenz ist fließender als Substanz. -


[1250] Caussalität ist d[as] Vermögen, schlechthin zu setzen, zu constituiren. -
[1251] Durch die Kategorien wird die Essenz FIXI RT, durch die Ideen werden
die ewigen Substanzen mobil gemacht. -
s. 76 (1252] Zahl und Gestalt s [in] d die höchsten Substanzen, Raum I und Zeit, die
höchsten Ideen - also etwas viel höheres als die Kategorien. - Raum
und Zeit machen d[as] Universum, denn sie machen d[ie] unendl [iche]
Zahl und Gestalt endlich d. h. mobil. -

[1253] Nicht Ich ein leeres Wort; es sollte Etwas heißen. Ich ist sehr gut, weil
es das sich selbst Constituiren so schön bezeichnet. - Die cr-& [Synthese]
wäre dann ei11 Du. -
[1254) Das Dritte vom Geist und vVort ist Schein, Erschei11ung, Bild. - Geist
und Wort das philosophirende Ich - Ich und Etwas das philosopl1irte. -
<NB Ich + Etwas = Du.>

<1 799· >

(1255) Nie ist mehr wahre Freyheit und Gleichheit und Brüderschaft gewesen
als im Mittelalter - und in dieser wieder das beste in Deutschl [and] -
die großen Bünde, die Versuche d[er] Bauern, die Schweizer, Hanse,
Reichsstädte, Faustrecht. - Das beste in d[em] Staat damals d [ie]
Männlichkeit, die Freundschaft. - <Die Schvveizergesch [ichte] macht
gar keine selbst. [ändige] Masse aus - Die Appenzeller sind die einzig
recht interessanten.->
[1256] Der künstliche Staat darf nur nocl1 künstlicher gemacht werden, um
wieder mit d[em] natürlichen verträglicl1 zu werden.
[1257] Das Universum läßt sich nur offenbaren. -
[1258) Lassen s. [icl1] nicht alle Substa11zen declinire11 alle Ideen conjugiren. -
[1259) Licl1t und Luft gehören gar nicht zur Welt sondern zur Natur, lassen
sich also nicht ableiten. -
[1260] Das Mittlere zwischen Mensch und Welt ist Gott. -
[1261) Nicht d (ie] Erfahrung (Emp.[irie]) aber die Welt und die Menschheit
lassen sich aus d [em) constit. [utiven] Ich ableiten. <Etwas + Ich
Alles? Ding + Mensch = Zweck?>

24 Schlegel, Band 18
300 [ IVJ Philosophische F,yagmente Zweite Epoche. I.

r12s2J Die xp [Kritik] und Emp [irie] geben sich gegenseitig eine Constitution. -
(1263) E s gibt wahre und falsche Substanzen, gute und böse I deen. -
[1264) Das Princ.[ipium] rat.[ionisj suffic.[ientis] mit d.[er] Convenienz zu-
sammen ist eigentl[ich] das Postulat unendlicher Zweckmäßigkeit. Das
d [es] Widerspr. [uchs] mit d[em] Nichtzuunterscheidenden viell [eicht]
d [as] unendlicher Mannichfaltigkeit. -
[1265) Für die Theorie ist das Etwas Anstoß, für d[ie] Praxis Hemmung (der
reinen Thätigkeit). -
[1266) Zaubenvorte sind wie Giftefürd[ie] Unvorsichtigen. Durch die Unkentniß
d [er] Natur greifen die q,cr [Philosophen] ein in das Gebiet d[er] it[Poesie] . -
[1267) <Der wahre Religiose muß zugl [eich] Priester - Martyrer und Apostel -
Zeuge und Gesandter seyn (also nicht Mönch). - Nur ein Gott kann
die Religion constituiren. > 1
(1268) Das Experimentiren ist viell[eicht] viel ursprünglicher in µcx&[Mathe-
matik] als in cpu [Physil{] . -
s. 77 [1269) <Das Mittlere zwischen Obj [ekt] und Subj [ekt] - Tendenz?>
Idee Etwas
I ch
(NB Gut)
Tendenz Objekt
Subj. [ekt]
Gedanke Wort
Geist>
[1270) Durch (f)CT [Philosophie] allein kann der Jur [isprudenz] und Theol [ogie]
Progreßivität gesicl1ert werden; ohne sie werden sie todt und stei11ern. -
[1271) Durch ßp [Dramen] sollte man d [en] Menschen d [ie] l\r!ysterien des
Lebens enthüllen - sie darin einweil1en. -
(1272) Orakel = Stoff der q,cr [P hilosophie], in Form d[er] Mythol [ogie] . Ihre
Anschauung ist Wahrn.ehmu11g der Quant[ität], ihr Gefi.ihl Wahrneh-
mung der Qual[ität]. -
[1273) Alle <per [Philosophie] <d [er]> (f)U [PhysikJ muß il1rem Wesen nach 1vfeta-
physik werde11 d. h. Offenbarung über das Universum. -
[1274) Mythol [ogie] d .h. Leben ist allerdings d [er] positive Zweck aller Cultur.-
Freiheit d [er] constit. [ut iven] Kräfte als Hauptbedingung der Bildung-
Alles muß sich constituiren und es dürfen, wenn es die l{raft dazu hat
und andre nicht hiI1dert. -
<r799. > 301

r1275J 1t [Poesie]
soll die Natur nachbilden - <pcr [Philosophie] soll das Univer-
sum enthüllen. -
(1276) Constitution d[erJ Menschheit als ein Gegengewicht gegen Emp [irie] und
oLx [Ökonomie], weil durch diese eben die Menschheit immer zerstückt
,vird. -
[1277) Nichts reelles als d.[er] Geist-Endliche Geister ohne ei11en une_n dlichen
nichts - aber d [er] unendl. [iche] ist nur durchaus nicht gegeben, so
wenig wie eine Offenbarung. Gott ist eine Aufgabe der Geister, sie sollen
ihn machen - Er ist nicht <in>, aber er wird in der Welt - aber er ist
außer d [er] Welt freyl [ich] nur auf eine apokal. [yptische] nicht scien-
tif. [ische] Weise. · ·
[1278) <Die Menscl1heit muß constituirt \Verden; denn eben darin besteht ihr
Wesen. So muß auch die Vernunft Progreßen machen, sonst ist sie nicht
Vernunft.>
[1279) Die Sprache ist d [ie] älteste Urkunde der · Geschichte. - ·
'
(1280] Predigten viell. [eichtJ d [er] wahre 'Gegensatz zu Lip [DramenJ.
[1281] Idee einer mythol. [ogischen] Bibel. - Religion der Religionen - Ver-
such, alle Rel. [igionen] neu zu beleben und Aussicht auf die künftige. -
[1282) Für das Daseyn des Endlichen giebts kein Motiv; es folgt schlechthin
nothwendig aus d [em] Unendlichen. ~s giebt kein Unendliches, als ein
Ich.- .
[1283) <- Moralische Reden - Hierarchie - Magie d[er] Ideen.>
[1284) Dem Setzen d [es] Ich ist ein Aussichherausgehn - ein Ueberschreiten
entgegengesezt. - Das Bestimmeri ist das mittlere zwischen beiden.
Alle Thätigk:eit ist ein Bestimmen - alles Bestimmen ist gegenseitig. -
Was nur Etwas ist, existirt nur gleichsam, und dieses gleichsam Exi-
stiren ist d [em] ov-r<.ui:;; ov entgegerigesezt. - 1
s. 78 (1285] Es giebt keinen Dualismus ohne Primat --:- denn aller Dualismus ent-
steht daher, daß das Unendliche aus sich h erausgeht und ein Endliches
sezt . -
1
[12s6J Eine Antinomie zwischen mel1ren Theilen d'[er] menschl. [ichen] Bildung
ist kein wahrer Dualismus, sondern nur eine Wechselbestimmung. -
(1287) Das Reale in der p [Rhetorik] ist wohl die Einweihung. - <Charakteri-
siren also auch ein p [rhetorisches] Geschäft - Einweihung ins Innre. ->
[1288) Relig [ion] ist das was; alle Antinomie d[er] Bildung auflößt und zur Ein-
heit bringt. -
3oz [ IVJ Philosophische F,-agmente Zweite Epoche. I.

(1289] Das Leben die Emp [irie] eine natürl. [iche] cpu [Physik] und yp [Gramma-
tik]. -
[12110] Ohne musikal [iscl1es] Gehör für das Leben und die Welt giebts keine
wahre Politik. -
[1291] Die Politik (als K [unst] und W[issenschaft] d [er] Gemeinschaft aller
B[ildung]) ist das für die Peripherie was R eligion für das Centrum ist. -
(12021 <Transcendental ist was s. [ich] bezieht auf d [as] Selbstüberschreiten
d [es] Unendlichen. ->
(1298] Nicht alle p [Rhetorik] ist einleitend cruµßou)..e:u-r [symbouleutisch], auch
ableitend aixav [dikanisch].
[1294] Die R eligion ist d [ie] K [unst] der Weisheit, die W [issenschaft] des Lebens
und jene l1öhere Politik, die ich ehedem suchte. -
[1295] Ganz unläugbar ist die 1tcp [propl1etische] Anlage der K [unstJ. - Der
1tcp [prophetische ] Geist ist d [ie] Grundlage der relig. [iösen] Virtuosität.
Er belebt das Pantheon d[es] Alterthums und entsiegelt das Zauberbuch
und befreyt d [en] verschloßnen heil. [igen] Geist - führt ein in d[ie]
Mysterien des Lebens und d [er] Bildung. -
[1296] Politiker und Kritiker sind Propheten auch ohne R eligion. So natürlich
ist das 1tcp [Prophetische] d. [em] menschlichen ! -
{1297] Sollte nicht alles Handeln d [es] Geistes ein Bilden sein? -
(120s] <Fichte hat unendlich viel Sinn für das Unendliche und doch keinen Sinn
für das Universum. - Es wird eit1 UniversU111 daraus, wenn das Unend-
liche aus sich selbst herausgeht.>
f1299] Das Universum ist so schlechthin nach allen Seiten unendlich vvie d [ie]
R eligion - Die 1t [Poesie] und cp [Pl1ilosophie] alleit1 reicht nicht aus, daher
entsteht d [as] Bedürfniß von Combi1iation. - Der cpcr[Philosoph] macht
alles zur Vernunft, der 1t[Poet] alles zur Natur. <Das Universum der
q>cr[Philosophen] ist (bis jezt) etwa so ,vie die allgemeine Ausbildung der
Dichter.>
[1aooJ Polit[ik] ist Emp[irie] in d [er] höchsten Potenz. -
(18011 Wollen und Vorstellen verhalten sich bei F. [ichte] wie Ich und Nicht
Icl1. -
c1ao21 Die gemeinen Menschen sind reine Pasten d[es] Universums. -
[1so8J Selbst d[er] Begriff d[es] Universums läßt s.[ich] nur aus der Religion
construiren. -
<I799. >

[1304) Jakobi hält alle 1t[Poeten] für Werther, wie alle cp<1[Philosophen] für
Spinosa. -
[1305) Plato führt hin und nähert s.[ich] von allen Seiten nicht d[em] Univ. [er-
sum] sondern der unendlichen Vernunft. - 1
s. 'Zt [1306) Das Charakterisiren ist offenbar eben so xp [kritisch] als 1tcp [prophetisch]
und allein d [er] Approxim[ation] zum Universum angemessen. -
[1307) Der sogenannte physikotheolog[ische] Beweis für Gott ist freyl [ich]
kein Beweis sondern Factum - aber es gehört zun1 Höchsten - zur
Ansicht d[es] Universums.
(13os1 Das wahre Leben ist ein Wechsel von cp<1[Philosophie] und 1t[Poesie],
von H ist [orie] und p [Rhetorik]. -
[1309) <Aus Vernunft und Unvernunft (allein) wird nie eine Welt.>
[1310) An Richter ist die tiefe Kränklichkeit und der Sinn fürs Kranke das
Interessante und der superlative Grad der Individualität d.[as] Achtungs-
würdige. -
[1s11J Die 1t [Poesie] und die cp [Philosophie] ruhen jede auf ihrem eignen Grund
und Boden, aber alle K [unst] soll nach 7t [Poesie] streben und alle
W [issenschaft] sich auf cp<1[Philosophie] gründen. -
[1312] p [Rhetorik] + Rist [orie] = Relig [ion] ? -
[1313) <Tr[anszendental]: cpv[Philosophie] = Claß [isch]: 1t[Poesie] ?>
(1314] Sehr wahr ist es daß der Rechtsbegriff logische Stringenz hat; eben so
gewisse Sätze über die Identität d (er] Person und ihr Verhältniß zum
Leibe. Das sind Aoy [logische] Sätze über moral. [ische] Verhältnisse.
<Der Pflichtbegriff ist schon angewandte und nicht mehr Aoy [logische]
Mor [al] - nichts gehört in Ctcp<1 [Zentralphilosophie] als was Aoy [lo-
gische] Mor [al] ist im innigsten Grade. -> Dagegen sind die logischen
Grundsätze wohl eigent [lieh] d [er] Form nach moral [ische] über Aoy [lo-
gische] Materie. Ma11 muthet sie gleichfalls jedem an und excommunicirt
den, der dagegen handelt. - Beide zusammen machen d [en] common
sense aus, d [en] Inbegriff der gemeinen Vernunft, dessen was jeder weiß -
d. h. die Erfahrung und diese zu erklären ist das höchste Problem der
cp<1 [PhilosophieJ (d. [asJ ist End und Ziel der Wl. [Wissenschaftslehre])
und Ct [Zentrum] derselben. <Im Ct [Zentrum] sollte gar keine isolirte
Vernunft dargestellt werden, sondern es sollte dialogisch sein - die
Vernunft mit s. [ich] selbst in Wechselwirkung.> Das Alles in Einem
ist Offenbarung, und kann nur geglaubt werden. -
[1315) Kant ist der Descartes des Fichte. -
304 [IV] Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

(1316) Erklären ist ·für -cpcr [Philosophie], was Darstellen für 1t [Poesie]. In d [er]
höchsten Potenz geht beides über in Offenbarung. -
(1317] Alle Unnatur sollte Vernu11ft und alle Unvernunft Natur seyn. -
[1318) Die Vernunft ist ein ewiges Bestimmen durch ewiges Trennen und Ver-
binden - In allem Bestimmen liegt d[er] Begriff vorn Zweck nut ein-
geschlossen - Mit Unrecht ist in der ersten Wl [Wissenschaftslehre]
das Ich allein dargestellt, -
(1319) Spinosa ist für die Theorie und die gebildete Vernunft, vras Fichte für
die Praxis und für die allgemeine. -
[1320) Soll und muß die cpcr [Philosophiej nicht Postulate von d [er] Religion
nehmen ? -
[13211 Selbsterweiterung ist d[er] Vernunft so wesent [lieh] wie Selbstbeschränkung,
noch mehr Selbstbestimmung. 1
s.so [13221 <NB-In diese Epoche fällt die Vorstellung von d [er] cpcr [Philosophie] als
einer Ellipse mit zwei Centris einem Id [ealen] der Vernunft, einem
Re [alen] des Univers. [ums]>
[1323) Kritisch ist für die cpcr [Philosophie] etwa so ein Beywort ,vie geschmack-
voll für die 1t[Poesie], oder höchstens wie correct. -
.
(1324) J ede Vernunft muß sich selbst bestimmen sie ist also kein Et'.vas sondern
ein I eh, ein ewiges Selbstbestimrrien. - Die Gränze d [erJ Vernunft
kann 11ur die Religion bestimmen - wie viel Vern.[unft] im Univ [ersum]
wirl<lich sei. Es durch Vernunft bestimmen zu wollen, ist höchst trans-
cendent. -
[1325) Was Epoche macht in d(em] Uebergange von der natürl [ichen] Denkart
zur l{ünstlichen d [er] rei11en Vernunft ist P aradoxie. Ist nun Bestimmung
der populären cpcr[Philosophie] d[en] Tr [anszendentalen] Standp [unkt]
und d[en] gern. [einen] zu nähern, so ist jene Parad[oxie] eine wese11t-
l [iche] Eigensch. [aft] und ein sicl1res I{ennzeicben der popul (ärenJ
cpcr [Philosopl1ie] - Moderantismus dagegen verdächtig - da ,vird der
Tr [anszendentale] Standp [unl{t] gemein gemacht. - <Der Uebergang
ist immer ein Sprung - daher Paradoxie nicht fließend.>
[1326) Das wal1re R äsonniren ist d[em] Philosophiren nicht entgegengesezt -
es müßte im Gegentheil die Methode d[er] reinen Vernunft bedeuten. -
Unstreitig soll d[er] vollkornm_n e Dichter philosophiren und soll auch
cpA [Philologe] seyn - aber darum giebt es noch keine cpcr [philosophische]
Constitution der 1t [Poesie]. - <lsonomie der 1t [Poesie] und cpcr [Philo-
sophie].>
<I799. > 305
[1327) Die A11sicht der cpcr [Philosophie] daß sie die Erfahrung erklären soll,
ist nicht cpcr [philosophisch] sondern populär. -
(1328) <Die Rückkunft der alten Götter, eine Weissagung der histor [ischen]
cpcr [PhilosophieJ durch Metem41 [psychoseJ und Metamorcp [phose] >
(1329) Die Hoffnung ist die Mittlerin zwischen Pflicht Vollkommenheit und
Freude und also die l1öchst e Tugend. -
(1330) An d [ie] Kraft d[ erJ Worte soll man glauben, wie auch an eine Ge-
meinde der H eiligen. -
(1331) <Classisch von Fichte - besonders die Grundl[ageJ des Prakt[ischenJ das
Eigenthüml[iche] d[es] Theor[etischen] und d[ie] beiden ersten Sätze
des NR[ Naturrechts] und der Mor.[ al]. >
(1s32J Wie Seele d [er] Welt zu cpcr [Pl1ilosophie], so Geist d[er] Menschheit zu
7t [Poesie]. -

[1333J Ein Fragm. [ent] ist ein selbstbestimmter und selbstbestimmender Ge-
danke. In der pe<4' [Rhapsodie] ist ein ewiges Schwanken zwischen Selbst-
erweiterung und Selbstbescl1ränkung des Denk:ens. Das Zusammen-
haltende der pa41[Rhapsodie] ist das ewige In sich zurückgehn. -
(1334) Das In sich ,,ollendete ist mehr ein cpcr [philosophischerJ als ein 1t: [poeti-
scher] Begriff. Selbstbestimmt d. h. selbsterweitert und selbstbeschränkt,
potenzirt und radicirt. - <Leben und Bildung sind schon religiöse Be-
griffe.>
(1335) Schell.[ings] Id[ealismus] und R e [alismus] schon ganz außer d[en] Grän-
zen der <per [Philosopl1ie] bezieht sich. auf Mysterien d[ erJ Harmonie.
Magie der Ideen. 1
s. 81 (1336) Caussalität ist d [as] Princip d [es] Bestimmens und Bestimmtseyns -
also melir als eine bloße I{ategorie - und eigentl[ich] d. [ie] ganze Frage
von d [er] Anwendbark:eit d[er] Vernunft. Alle Causs.[alität] ist vernünftig
d. h. transcendental - so wie alle Substanzen organisch sind.
(1337] <Bei Hume in d[er] Form nur Enfanterie und naive Dummheit, nicl1t
P aradoxie oder cpcr [pl1ilosophiches] -&auµe<~e:Lv. ->
(1338] Es giebt keine substantielle Einheit als die organische - die cpcr [Philo-
sophie] kann d [er] Physik nur d [ie] Form geben die 1t: [Poesie] der
Mythol[ogie] nt1r d [en] Stoff. -
(1339) <Die Mysterien so Re[al] als die Magie Id [eal].> -
(1340) Die Litt [eraturJ eine oLx [Ökonomie] und 1to"A [Politik] des Geistes, höhere
Cultur der Nationen und Zeitalter. -
306 [ IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

[ts,1] Ohne zwiefache Autonomie und also Isonomie, giebts keine wahre An-
tinomie. (Eigent [lieh) nach d (em) jurist [ischen] Sinne sollte Antin.(omie]
die zufällige Irrationalität in d [er] Vernunft bedeuten) -
[1342) Soll der Mensch philosophiren, so muß er auch als Mensch denken, wie
p(XIJ! [Rhapsoden) \VO Frage und Antwort ewig wechselt. - <D ie Form der
p(XIJ! [Rhapsodie] ist Nahrung und Verdauung organisirend - statt d [er]
reinen Vernunft soll d [er] gesamte Mensch s. [ich] selbst bestimmen. -
Im E RZÄHLE N soll d [er] ganze Mensch darstellen und dichten. Die E r-
zählung erklärt ein Gedichtetes. >
(1343] <Sitten d[ er] Helden und Würde d[ er] Priesterin H eiligkeit d [er] Kinder>

[1344) <Erzählen ist zugl [eich] Dichten und D arstellen in logischem Zusammen-
hang.>
(1345) Phänomen ist was abweicht von einer H ypothese. -
[1346) Wer ein cpcr (Philosoph] ist, dem müßten Wahrheiten einfallen. -
(1347] Erklären und Beweisen wie Darstellen und Dichten . -
(1348) Das Eigne d [er] Algebra könnte wohl in d [er] Fiction liegen, die also a uch
in d [em] log[ischenJ Denken anzuwenden. Selbst d [er] Satz d [es] vVider-
spr [uchs] und des zur. [eichenden] Gr [undes] ist eine LOGISCHE F iction
näml[ich] d[ie] d.[er] u11endl.[ichen] Zweckmäßigkeit und Zusammenhang
(sehr verwandt mit Fichte's Fiction <Postt1lat> des Systems) -
(1349) Gott ist selbst die Schöpft1ng. -
[1350J Dt1rch das Charakterisiren erhält man d [as] Maaß d[ er] Kräfte; es ist
mehr K [unst] als W ss [Wissenschaft]. -
[1351] Consequenz ist die Tugend der Empirie. -
(1352J Der Witz ist etwas viel höheres als p [Rhetorik] - ist höchst 1t<p [prophe-
tisch] und divinatorisch - Der Witz ist eine Inspiration, die Char [ak-
teristik] eine Divinazion. Divinazion ist viell [eicht] das Prinzip aller Em-
pirie - auch Inspirazion - Alles Verstehn und Erfinden geschieht so. -
[1353) <Alle Abstraction wohl Tr [anszendental) - oder sollte Distinct-ion in der
Mitte stel1n? ->
(1354) Universum ist die Centralanschauung der cpcr [philosophischen J Rel [igion] .
R elig[ion] hingegen der 1t[Poesie] und Chaos d[es] Lebens oder Meta-
morcp [phose] der Menschl1eit der xp [Kriti1{] Hist [orieJ p [Rhetorik]. -
{1355) Etwas Allgemeines giebt es allerdings in d [en] R eligionen, nämlich die
R eligion, die Form derselben, wodurch sie Rel [igionen] und zwar positive
<I799. > 307
sind: ferner d. [as] Centrale selbst, was kein Ct[Zentrum] kein Eins und
Alles hat, hat keine Religion. Das Princ [ip] dieses Ctalen [Zentralen]
ist Enthusiasmus - Energie - Universalität. Wo es Geld, Wollust pp
ist = - Univ[ersalität], das ist real negative Religion <Es giebt auch
unsichtbare R eligion - ist sie viell[eicht] eben daran zu kommen ?1
s.sz (1356] Ewig die Totalität in d [er] Zeit, unendlich für die des Raums, und d [er]
Natur. -
[1357] R epräsentanten sind nur Assignaten. Nur was universell ist repräsent.[ a-
tiv ], darf sich constituiren. (Die W [issenschaft] der Tugend und die
K [unst] der Weisheit so identisch)
[1358) J ede Nation in Europa hat nach d [em] großen Mittelalter noch ihr kleines
Mittelalter des polit. [ischen] Chaos nachgehabt. So bekömmt auch fast
eine Nation nach d[er] anderen einen A11fall von römischer Weltherr-
schaft. -
[1359] Die Charakt. [eristik] ist d [as] Produkt d [es] künstl [erischen] Lesens, ein
Bericht davon - nicht bloß Notiz. -
(1360] Ist nicht Geist das Gemeinsame aller K [u11st] und W [isse11schaft]? -
[1361) Durch d[en] \Vitz wird das Gemeine zur Historie. Der Witz verbindet
Rel [igion] und oLx[Ökonomie]. Das Leben d[es] Geistes ists was die
Menschl1eit bildet. -
[1362] Echo ist ein H auptbegriff der höhern Historie.
[1363) Die Politik ist d [ie] eigent [liehe] Kunst der Weisheit. -die W[issenschaft]
des Schicklichen. -
(1364] Heroen und Daemonen auch sehr Hist [orische] Begriffe. -
[1365] Das innerste Wesen des Witzes läßt sicl1 nur aus d [er] Magie d [er]
Ideen erklären ; wie die Gesetze d.[erJ Bildung aus d[ en J Mysterien d[ erJ
Harmonie. -
(1366) Alle Polit [ik] soll oLx [Ökonomie] werden - zweckmäßiger Gebrauch
aller Kräfte. -
[136!1] Die Classif. [ikation] des Univ[ersums] zur Magie d [er] Ideen (Vom Uni-
v[ersum] hat Schelling keine Ahndung.) -<Auch Orgien der Relig [ion]
giebt es.>
[1368] Unmöglich bleibt a bsolutes Gleichgewicht zwischen Idealismus und
R ealismus dem Menschen. Die H armonie muß immer dadurch entstehn,
daß eins d [as] andere verschlucke, das Verschluckende dominirt stets
über das Verschluckte. -
308 [ IVJ Philosophische Fragmente Z weite Epoche. I.

(1369) Gymnastik d [es] Geistes ; Wiederherstellung der alten ächten Er-


ziehung. - Selbst für die otx[Ökonomie] giebts keine Grundlage als die
moralische - Selbst der Roman beginnt mit Moral. Moral ist die
W [issenschaft] des Lebens und die K [unst] der Weisheit.
[1370) Maaß der Kräfte ist Ct [Zentrum] d [er] xp [Kritik] Gesetze d[ erJ Bildung
Ct [Zentrum] der Hist[orie]. -
[1371) <System der Orthodoxie als erstes Werk der protestant [ischen] Reihe.
(NB Zu dieser Epoche die Idee von cpcr [philosophischen] Werken in
bibl[ischen] Formen, eine katl1ol.[ische]und eine protest.[antische] R eihe.)>
[1372) Wie die Poeten Tieck und Wilh [elm] xp [kritisch] yp [grammatisch] sind,
so Schell[ing] und Baader ganz cpu [physikalisch]. -
[1373) Nicht d [ie] Menschheit sondernd [ie] Gesellschaft strebt nach einer Con-
stitution; nicht die Menschheit sondern die Freiheit ist das P rogreßive
im Menschen. - 1
s. 83 [1374.J Ohne 1t [Poesie] \-Vird die Rel [igion] dunkel, grausam, blutig und feig
aus Falschheit; ohne cpcr [Philosophie] gefräßig unzüchtig ausschweifend,
und thierisch wollüstig, bis zur Selbstentmannung. -
[1375) <Alles Philosophiren ist cp 2 [Philosophie in der zweiten Potenz]. - >
[1376) Die Religion ist das revoluzionäre Prinzip im Menschen. -
[1377) Die rohe Reüg [ionJ ist immer unsittlich. In ihr liegt alles Centrale, alles
ewig Agile, der blutige Zorn und der süße Scherz, der freßende Grimm
und das Lächeln d [er] De1nuth. -
[1378) Da es nun Zeit ist, und die Religionen sich wieder offenbaren ,vollen, so
muß auch der welcher das weiß, sich zu ihrem Gesandten constituiren
pp. Es giebt nur ein W under, und das ist, daß d [er] Menscl1 Religio11en
machen kann. -
[1379] Das Zeitalter strebt nacl1 einer Revoluzion der Familie eben so wohl als
d [er] R epublik. Nur in der Familie sollte freye Monarchie seyn, aller Staat
muß Republik seyn. - <Nur durch Familie und Republik und in ihnen
erhebt d [erJ Mensch s. [einen] Blick ad sidera und ,,vird gottähnlich. >
[1380) Ohne Gott giebts keine Weisheit - Elem[entare] Theos [ophie] - Mor-
genröthe der Weisheit. -
[1381) Magie ist CtI{ [Zentralkunst] Astrologie ist CtWss [Zentralwissenschaft]. -
Kabb [ala] : Magie = Alcl1 [imie] : Astrol [ogie] ; beyde sind im I nnersten
irreligiös. Astrologie die wahre Wss [Wissenschaft] des Menschen, näm-

l[ich] Ct [zentrale] . -
<r799. >

(1382) Die vier Elemente d[er] Menschh. [eit] sind 1t[Poesie), q,[Philosophie),
Mor [al), Relig[ion). Astrol [ogie] viell [eicht] das Ct[Ze11trum] davon.
Alle Ideen die Realität haben sollen, sind astrologisch.
(1383] <Polemik gegen die Consequenz (Mor.[al]) Orgien d [er] Polemil{ die
R elig[ion] dagegen durchaus schön.>
(1384] Die Moral bedarf eines mildernden Princips. - Das einzig wahrhaft ver-
mittelnde ist d [ie] Vernu1ift, die einzige heil.[ige] Schrift ist d [ie] Natur.-
[1385) Erbärmliches Fachwerk überall in 1t[Poesie], c:p[Philosophie] und Rel [i-
gion]; alles das muß aufhöre11. -
(1386) Magie des Id[ealen] muß aus der Rel[igion] wieder herausführe11, und
auch hinein. -
(1387] Die innersten Princ. [ipien] der K [unst] und W [isse11schaft] sind mecha-
nisch und das ist ein neuer Beweis für die Göttlichkeit des lVIechanischen.
- Beyde zusam.m en geben Bildung und sinds nur in ihrer Verei11igung. -
[1388) Wer nicht d. [ie] Physik aller Zeiten verstel1t, kann Physik haben, aber
den innersten Geist der alten Zeiten versteht er nicht. -
(1389] <Seele d[er] Welt für cpcr[Philosophie] was Geist d[er] Menschh. [eit} für
1e [Poesie] >

[1390) Unbestimmte p [Rhetorik] wird Poesie. -


(1391) Es giebt ernsten vVitz, der in allen d [en] Systemen nocl1 keine Stelle
findet. -
f1s92J In der Relig[ion] mü.ßte xp [Christ entum] und Myth [ologie] hu1nanisirt
werden. -
[1393] <Affinität der Mor [al] mit Veget[ation].> 1

s.84 (1394) Sollten wir nicht d [ie] Dinge und ihr Wesen durch Anerkennung so
kennen, wie andre 11enschen? -
(1395) - Im XP [Christentum] nicht bloß die R el [igion] sondern das Univ [ersurn]
und alles christianisirt, wie in der alten Mytl1ol [ogie] auf entgegen-
gesezte Art. -
(1396) <Geistermeer darzustellen in d [er] Fantasie. - >
(1397] Die Vernunft ist nicht bloß eine unendliche Zaht <also selbsttl1ätige>,
sondern auch ein unendliches M aaß und ein unendliches Gewicht. -
Wille und Verstand zusammen sind Vernunft; nur durch sie hat man das
Vermögen zu vernehmen. - Wie es nur eine Vernunft giebt, giebt es
auch nur eine Offenbarung derselben, die aber unendlich vieler Ent-
3ro [ IVJ Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.
wicklungen fähig ist. - Was Offenbarung ist muß auch als solche dar-
gestellt werden. Das Wort ist endlich und will unendlich werden - der
Geist ist unendlich und will endlich werden. - Vernunft spaltet sich
wieder in Geist und Wort. - <Die Offenbarung d[erJ Vernunft fängt
an mit d [er] Behauptung daß die ganze Menschheit d[es] Menschen in
s. [einer] Vernünftigkeit bestehe, und endigt mit der daß die Welt im
Grunde Vernunft seyn müsse. - > Zwecke wie Anschauungen, Gefühle
wie Urtl1eile sind Handlungen d [er] Einbildu1igskraft, die das Ganze
cyklisch umfaßt, Vernunft ist im Ct [Zentrum]. Die höchste durch Ver-
nunft gebildete Einbildungskraft ist die welche Zwecke und Anschauun-
gen, Urtheile und Gefühle verknüpft. Verknüpfen heißt beziehen; Tre1inen
ist Setzen. -<Das Beziehen ist d [as] theoret.[isch]e das Setzen das prakti-
sche Die sogenannte Urth [eils]k:r. [aft] ist bloß theoret [ische] Vernunft.>
Ich ka.I1n nichts aus reiner Vernunft wollen, als die Vernunft selbst ent-
wickel11 und erweitern und mittheilen und anerkennen, in mir und in
Dir, in uns und in d[er] Schöpfung. Aber eben das ist auch genug, und
der I{ern von dem was man jezt pract. [ische] cpcr [Philosophie] nennt. -
Die Einbildungskraft ist eine Potenz der ganzen Vernunft mit allen ihren
Theilen. - Kein Versuch kann zeigen, ob die Dinge im Grunde Vernunft
sind; es ist eine ewige Voraussetzung. -
(1398) <Die cpcr [Philosophie] ist eine xp [I{ritik] die nach Art der µex.& [Mathe-
matil(] und cpu [Physik] Religion sucht .>
(1399) Eigentl [ichJ sollte wol1l Mor [al] ganz von Relig [ion] verschluckt werden
wie Rom [anJ von 1t [Poesie] und Aoy [Logil(] von cpcr [P hilosophieJ. Nur
durch Relig [ion] wird Ao1 [LogikJ zur cpcr [Philosophie] und nur durch
sie wird Rom [an] zur 1t [Poesie]. 1
s.85 [1-tooJ In d [er] röm[ischen] R ept1blik und im Mittelalter war Mor [al] und R el[i-
gion] eins und oLx [Ökonomie] und 1toA [Politik] im großen Styl. -
Die Bildung ist also dreieinig {1t [Poesie] - cp [P hilosophie] und R el [i-
gion]) -
[14.01) Satiren müssen univ [ersell] seyn und auf Irre!. [igiosität] gehn, sonst
haben s. [ie] !(einen Nachdruck. R el [igion] und Mor[al] müssen beide am
E11de in einander sinl(en. Allerdings ist es die Polemik d [ieJ aus d[ emJ
Leben in d [ie] Rel [igion J führen muß
(1(()2) Auch d [er] Seele Gesetze sind wohl mechanisch und also göttlich. -
Die R el [igion] soll in alle Massen sicl1 zersetzen. -
(14.03} Ansicht d [er] Moral, weil vo11 ihr eben nur eine Ansicht möglich
ist -
<I799. > 3rr
(140t] Die xp [Kritik] kann nur von Rel [igion] ausgehn, näml [ich] vom Begriff
d [es] Classischen, die cpu [Physik] viell[eicht] eben so nurvon1 Begriff d[es]
Transcendentalen. -
Alle Politiker sollten Gelehrte seyn. -
[1405]
-
[1406] Alle Analogien sind auch Approximazionen
[1407) Die deutsche Litt [eraturJ soll zugl [eich] Class. [isch] und Trans. [zenden-
tal] seyn. -
[1408) Der Form nach muß i1or[al] so wenig als möglich R el[igio11] seyn. -
{1409J Myst[ik] und Mag[ie] jedes ein Ct[Zentrum] d[er] R el [igion], centri-
petales und centrifugales Princip. -
[1410) J ede einzelne Analogie über das Univ [ersum] ist viell [eicht] 1t [poetisch],
cp [philosophisch] oder Mor [alisch]. Der Brennpunkt hingegen immer
wieder M yst[isch] Harm[ onisch] oder Mag[isch] Id[ealisch). -
(1411] Der I{unst sind Gesetze d. h. urkräftige Vorherbestimmungen und Griffe
in d [ie] Zukunft so ,vesentlich wie Zusammenhang der W [issenschaften]
und Arten der B [ildung]. -
.
(1412) Die wal1re Hieroglyphe ist ei11e Analogie über das Universum, eine
Approximazion zu demselben in Rel [igiöser] Form. -
(1413] <Popul [ärer]Brief zur Einrichtung einer Bibliotl1ek. ->
[1414) 1t [Poesie], cp[Philosophie], YJ[Ethik] sind nur Arten d[er] Rel [igion],
daran schließen s. [ich] gleich die Arten d[er] Bildung. -
(1415) otx [Ökonomie] und 1toA [Politik] haben wohl außer der Mor [al] kein
eignes Gebiet. -
[14161 Witz ist nöthig um die Gesetze d [er] K [t1nst] und die Verbindung der
\,V [issenschaften] zu Stande zu bringen. -

(1417) Die Dreyeinigkeit gehört viell. [eicht] mehr zur Me11schheit als zur Ver-
nunft. - <Dreyeinige Bildung cl. h. das Wesen d. [er] Menschheit>
{1418) Sollte die natürl [icl1e] Rel. [igionJ nicht ganz ei11fach die R el [igion] der
Physiker seyn - die Künstler dürfen in Schlei[ermacher]'s Sinne keine
<(eigne)> R el [igion] haben - wol1l aber einen Theil und Sinn für die
Höchste. -
[1419) Die xp [Kritik] ist nur Wurzel d[er] Historie, Rel.[igion] die höchste Potenz
derselben. Hist[orie] ist alles. - <Apotheose d [es] Classischen> -
c1,20J Wo so viel Historie ist als in Deutsch! [and] muß wenn der Geist der
312 [ IVJ Philosophische Fragme1ite Zweite Epoche. I.

cpcr[Philosophie] und 1t [Poesie] sich so regt, wie in Fichte und Goethe,


von selbst Religion entstehen. - 1
s.86 (1421) D as Universum viell. [eicht] nur ein Bist [orischer] Begriff, der Welt,
Menschheit, Vernunft, Natt1r umfaßt - xrt.oc,, 1tciv und x.ocrµoi; zugl. [eich]
ist. -
[1422] <Die Religion und das Zeitalter - eine \i\Teissagung der Historie. ->
[1423) Es läßt s. [icl1] eine Skepsis und eine Empirie denken, die ganz umschwebt
sind von Religion, und diese müssen die Handhabe seyn, um d [en]
Organ [ismus] d. [er] Relig [ion] zu entdecken d. h. zu bestimmen. -
{1424) Den Geist eines Zeitalters errathen und angeben, heißt seine Religion
entdecken. - Geist ist das Verhältniß zum Universum. - Universum
\.vird das Objekt und die Sphäre d [er] Historie wohl erst nach und
durch die Bildung Mor [al] <pu [Physik] cpcr [P hilosophieJ 1t [Poesie] . -
Die bloße Hist [orie] ka11n wohl universelle Ansichten haben, aber nicht
sich zum Universum erheben. -
(1425) Der beste Witz ist d. [er] dynamische, die l\'1agie d [er] Ideen wirkt da-
durch - alle Ideen sind witzig. -
(1426) Die \Vahre Empirie ist etwas Heiliges, wenn sie mit d [em] Gefühl be-
gleitet ist; dieß ist ein Stück Universum und sonst ist sie keine Empirie
zu nennen. Emp [irie] ist kein Wissen sondern Glauben, und aller Glaube
ist historisch. Es ist nur Glaube, weil jede Emp [irie] ihre axey; [Skepsis]
zur Seite hat. Also ist die Hist [orie] auch abhängig von Rel [igion]. -
(1427) +
1t<iv = xrt.oc, xocrµoc,. - x.ocrµoc, ist nur durch und mit einer unendl. [i-
chenJ Vernunft denkbar. -
{1428] Die 1toA[Politik] <bloß> als K[unst] oder vV [issenschaft] zu behandeln,
ist unheilig. Der gemeinste will noch 1tcp [Prophet] seyn. -
[1429) Die Analogien über das Uni,,.[ersum] können rein histor[isch] behandelt
werden, ohne Form ja ohne Be\ovußtseyn der Rel [igion]. -
[1<1soJ In p [rhetorische11] Scl1riften ist d [ie] Absicht die Hat1 ptsache, in cpcr [philo-
sopl1ischen] d [er] Ga,ng, in 1t [poetischen] d [ie] Gattit1,ig <I n 1t[poetischen]
die Einheit d. 11. die Art)>, in x.p [kritischen] die Gr1,1,ndsätze. -
r1<1s1J Die natürl [iche] Rel [igion] ist eine falsche Tendenz von der Bestimmu11g
der cpcr[Philosoph.ie] die Rel[igion] zu constituiren. -
[1432] Die Polemik soll nur gleicl1sam, nur ad i11terim seyn. -
s. 87 [1433) Rist [orie] darf nie roh erscheinen, s011dem stets gebunden, 1 als x.p [I{ri-
tik] - p [Rhetorik] - Relig [ion]. -
<I799. > 3r3
[1434) Alle Polemik sollte nur dialektisch seyn oder nur bedingt, näml. [ich] die
xp [kritjsch] litterarische.-Gegen Massen ist sie irrelig [iös]; darüber muß
eben Rel. [igion] Aufschluß geben. -
[1435] Rel [igion] ist CtCt [Zentralzentrum], das ist klar. -
[1436] Die Analogien über das Univ. [ersum] müssen anfangen 1nit einer De-
duction und Apologie d [er] Divination - sie enthalten eigentl [ich] d [en]
Geist und die Seele d [er] Historie. -
[1437] Es gibt offenbar eine gebildete und eine rohe Religion - wie "f) [Ethik] ,
<p [Philosophie],n[Poesie]. (wie bei d [en] Indiern u11d d [ie] verschiednen
Grade d [er] Einweihung in d [ie] verscl1. (iedenen] l\1ysterien). Noch ver-
schieden davon ist die Behauptung, daß es bis jezt nur Religio11 gab ohne
·IJ [Ethik] <p [Philosophie] 1t (Poesie], wie auch "f) [Ethik] <p [Philosophie] 1t
[Poesie], jedes einzeln nicht gehörig durchdrungen und gesättigt war. -
l1438J Der Stoff ist ein Niederscl1lag des Handelns-Fülle ist zersetzte Einheit-
also auch in dieser Hinsicht bewährt sich die Zahlenlehre d [er] Vernunft.-
[1439) Die Religion ist keine Art d[er] Bildung, kein Theil d. [er] Menschh. [eit]
für sich, sondern d. [er] Mittelpunkt aller. -
(1440] Die angewandte <pcr [Philosophie] - kann doch nicht bloß <p [Philosophie]
seyn - also zugleich et1;vas andres. -
[1441) Die Rel[igion] ist nichts als 1t[Poesie] <p[Philosophie] "Y)[Ethik] selbst.
Die constr. [uierten] Werke der Poesie sind in d [er] That eine Bibel. -
[1«2] Das Universum in so fern zur Moral, weil man doch vor allen Dingen ein
ganzer Mensch seyn muß, ehe man Sin11 fürs Univ[ersum] bekommt. -
[1443) Enthus. [jasmus] ist moral[ischer] Sinn - nichts mehr als Sinn, denr1
zum Genie d[er] Tugend gehört noch prakt[ische] l{raft, d[ie] d[em]
Si11n fehlen mag. - Eigends zu beweisen, daß die cpcr[Philosophie] nur
Mystik seyn könne. -
[1«4] <Mein Anfang war x[kritische] n[Poesie] u11d p[rhetorische] cp[Philo-
sophie].>
[1445) Allerdings soll die 1t [Poesie] aufhören, aber dann auch die cpcr [Philo-
sophie]. - Was wird bleiben ? - So ewig wie Rel [igion] und Mor [al]
ist auch 1t [Poesie] t1nd cp [Philosophie]. -
[1446] Ohne Analogie, d. [ie] sich auf Theorie d[es] Universums beziehn muß,
giebts keine Historie. Daher k:önnte diese aus cpcr[Philosophie] fließen,
wie xp [Kritik] zu 1t [Poesie] hi11führt. -
l1«7J Wie d. [as] Mechanische, nicht d[as] Organische in d [er] Natur, so ist
nicht d[ieJ Vernunft im Geiste sondern d[ie] Fantasie d [as] Göttliche. 1
314 [ IVJ Philosophische F ragmente Z weite Epoche. 1.

s.ss [1«8] Die Hist[orie] strebt überall nach d [em] Primitiven. -


[1449) Die p [Rhetorik] mt1ß ganz zersetzt werden in 1t [Poesie] "YJ [EthikJ
cp [PhilosophieJ. -
[1460] Orgien entstehn durch d [ie] Enthüllung von Mysterien.
[1451) Alle drey 1t[Poesie] cp[Philosophie] "YJ[Ethik] s [in] d Religion, Mystik
und esoterisch. - cpt. [Philologie] und cpu [Physik] und p[Rhetorik]
Rist [orie] xp [KritikJ sind exoterisch. -
l1452J Zur Idee d [er] Fantasie hat sich Spinosa nie erhoben, also ist er irnma-
nent. -
[1453) µoucr[Musik]: Mor[al] = Plast [ik]: 1t [Poesie] = µa-& [Mathematik] :
tpcr [Philosophie]. -
(1454-J Alle tpcp [Philosophie der PhilosophieJ = cruµtp (Symphilosophie] .
[14-55] Die Musik muß eine große Rolle spielen im Zeitalter. -
[14-56] Witz ist phantasia phaenomenon. -
[14-57] <Centrum d[ erJ Polemik Pforte d[ erJ H ierarchie Kanon d[ erJ Polemik>
(14-58] Die Republ[ik] ist cpcr [philosophisch], die Familie 1t[poetisch], nur d. [er)
BUND ist göttlich. - ( ?) -

(1459] Die Dichter und D enker sind in d [er] Mitte der Gelehrten, diese in d [er]
Mitte aller I{ünstler, diese in d [er] lVlitte aller Menschen. -
(1460] Das Alterthum enthält die primitive classische l\1enschheit ganz voll-
ständig. -
[1461] Hist[orie]: cpcr[Philosophie] = p[Rhetorik] : Mor [al]. -
[1462] Die Idee der p[Rhetorik:J ist d [as] Absolute, und diese ist auch d[er]
Mor[al] viel verwandter. - cpcr[Philosophie] geht mehr aufs Primitive
als aufs Absolute. - Die Idee der p[Rhetorik] ist d [as] Progreßive. -
(1463] Organisazion ist wohl die Idee d [er] bildenden K unst . <An einen künftigen
Mahler> -
(1464) Tugend = Großmuth und Weisheit. -

[1465] Die ganze µa&[Mathemati1c] nichts als Tr [ansze11dentale] Analysis eines


v:~ Primitiven - also Analysis die Idee der µcx.&[l\1athematik] . -

(lt66J <Üft scl1on ists versucht, die K [unst ] poetisch zu constituiren. - Viel-
1. [eicht] ließe s. [ich] sogar die µcx.& [Mathematik] poetisch constituiren.>
[lt67] Eine Idee ist ein religiöser Gedanke. -
<I799. >

[1468) An Gott glauben, das heißt eben d [er] Idee11 theilhaftig seyn. -
[1<t69J Organis.[ation} als Veget[ation] auch Idee d[er] Mahlerei. -
[1<t70J Offenbar ist in d[er] µoucr [Musik] etwas von d[er] µa& [mathematischen]
Analysis - eine Explosion von Constructionen. -
[1471] Das \i\Tesen der Modernen besteht in d[er] Schöpfung aus Nichts - Ein
solches Princip lag im XP [Christentum] - ein ähnliches in d[er] Revolu-
zion, in Fichte's cpcr[Philosophie] - und desgl [eichen] in d[er] neuen
Poesie. Nur diese k ann d [en] Geist d[es] Altherthums zurücl{bringen -
die cp)..[philologische] K [unst] hat es nicht gekonnt. - <Die p [Rhetorik]
eben so eine Schöpferin aus Nichts als die R el[igion] und die µoucr
[Musik].>
[1<172) Bei d [en] Orientalern ist die cpcr [PhilosophieJ so acceßorisch als die 7t [Poe-
sie] bei d [en] Griechen. - l
s.89 (1473] Läßt sichs nicht aus d [e1n] Wesen d[er] Menschh. [eit] ableiten, daß es
eine höhere Gattung geben muß, genialische Menschen, potenzirte, Heroen,
oaiµovs:<;. Ihr Daseyn ists was d[ie] Religion und Bildung co11stituirt und
sie frei zu 1nacl1en, ist d[as] Ziel d[er] wahren Republik:. -
(1474] Mysterien sind aus 1t [Poesie] was Principien aus cpcr[Philosophie] - für
µoucr [Musik] Plast [ik] cpu [Physik] und selbst µa& [MathematikJ giebts
nur Mysterien. Für xp[I(ritik] p[Rhetorik] Hist[orie] yp[Grammatik]
nur Princ. [ipien] für Polit [ik] beydes. -
[1<t75J Genie zu habe11, ein D aemon zu seyn, ist d[er] natürl [iche] Zustand d [es]
Menschen. Gesund aber mußte er aus d[er] Ha11d d[er] Natur kommen;
im goldnen Zeitalter hatten alle Genie - daß es verlohren ging, aus d [em]
ursprüngl[iche11] Princip v[on] Verderblichkeit zu erklären; daß es nicht
ganz unterging aus d [er] l\1enschlichl{eit. <Fantasie über das goldne Zeit-
alter Visionen über die Geisterwelt.>
[14761 Die Priester haben ihre Macht wirklicl1 durch Gottes Gnade. -
[1477] Mysterien d[erJ Mythologie = Theogonie. -
(1478] Im Ct [Zentrum] der q,cr [Philosophie] herseht absolt1ter Fatalismus, der
über d[en] transc. [endentalen] Id [ealismus] weit l1inausgeht, und gar
nicht mit ihm in Collision kommen kann. Die Nothwendigkeit d[er] Un-
vernunft muß sich aus Vernunft selbst ableiten lassen. -
[1479) Vieles in d [er] Constr. [uktion] jedes vVerks ist µa&[mathematisch] -
näml. [ich] die Analysis - aber auch µoucr[musikalisch] und sogar Pla-
st.[isch] 11nd xp[kritisch] - p[rhetorisch]. -

25 Schlegel, Band 18
316 [IV} Philosophische Fragmente Zweite Epoche. I.

[1480] Nicht d [ieJ Macht sollen d [ieJ Künstler haben, hersehen mögen andre;
aber frey wie Götter sollen sie i11 d [er] Mitte alle bilden. - <Ihre Gewalt
darf nicl1t auf d [er] Gewalt beruhen. ->
[1481) D a d[er] Bund, das Institut, d[er] I{lubb, <(d [er] Orden)> immer einen
Zwecl?, haben, so sind sie mehr q,cr[philosophisch]. - R epubl. [ik] allein
ist Mor[alisch], F am[ilie] ist 1t [poetisch]. -
[1482) Religio11 ist Element, Luft d [es] höhern Menschen. -
[1483) Repräsentant d [er] Relig [ionJ seyn zu wollen, ist unsinnig und toll. Die
Rel [igion] hat eigne Formen - also ist sie ein Wesen für sich. -
Der Mittler muß Gott seyn - ist mehr als Geist oder Heiliger, oder
Priester und Seher. -
[1484) Verstehen kann man nur Vernünftiges, nicht d[ie] Natur; die kann man
nur anschauen. Begreifen geht auf d [en) Grund, Verstehen hingegen auf d [en]
Zweck. Daher ist die Historie die K [unst J und das P rincip d [er] Verständ-
lichkeit - das Pri11c[ip] die T endenz eines Dinges - das was es im
Univ.[ersum] ist. -
s.90 [1485) Nur durch Freude kann man d[en] alten Göttern würdig dienen. 1 <D aß
die Freude ein Zwecl{ sein soll besteht sehr gut mit d [er] Poesie d [es]
Lebens.>
[1486) Jeder Künstler soll s. [ein] eigner Mittler seyn. -
f1487J Die Weisheit geht auf Erl{ent11iß d [er] eignen Bestimmung; jeder hat
. .
eine eigne. -
[1488) Es gibt nur eine Caussalität - der U11terschied zwischen d [er] d [es]
Zwecks und d[er] d. [es] Grundes ist nur eine Ansicht; oft eine falsche,
indem man Connexion d[es] Succeßiven und Coexistentenmit Caussalität
und Substant. [ialität] fälschlich verwecl1selt. -
f1489J Die Griechen und Römer haben fast allein Witz gegen d[ie] Orientaler,
die Moderne11 desgl [eichen] (das Urvolk gar nicht).
[1490) <l n1 l\1ir1eral. [ischen] liegt Veget [abilisches] t1nd AI1im [alisches] vereinigt
- Unsterblicl1keit d [er] Individue11>
L1491J I st Ideal zugl[eicl1] Idee und Individuum, so ist das auch auf Gott an-
we11dbar. -
f1492] DieMi11,e?1alien sincl nt1r auf d[er] Oberfläche d[er] Planeten. DasMecha-
11,ische oder Göttliche im I(ern. Die Elemente sind nicht einfach Wesen
wohl aber Individuen, näml[ich] organische in Masse. Aucl1 sie sind nur
Entvvicl{lu11g at1f d[er] Oberfläche .

<I799.> 3I7
(1493) Das Urvolk durchaus zu Orient[ alischerJ <pcr [PhilosophieJ <Ohne ein
solches - diese kein Gegensatz gegen 1t[Poesie]>. -
(1494) Die Africaner viell. [eicht] ein Vorrath von Lebenskraft für die lezte
Stufe. Die Tartaren Fundgrube d[er] Menschheit, Quell d[er] modernen
der classischen d[er] primitiven Menschheit. -
[1495) Ohne Poesie giebts keine Physik.
[1496) Die Emanation eine eben so wichtige Ansicht als Metamorcp [phose] und
Metemt.jJ[psychose] und Paling[enese]. -
(1497) Das ewige Leben ist nur in Gott zu suchen. In ihm leben alle Geister,
er ist ein Abgrund von Individualität, immer höher potenzirt von d [en]
Menschen bis zu d [en] Geistern d [erJ Planeten - Ocean von Geist u11d
Liebe - unendl. [iche] Fülle d [er] Fantasie -
[1498) Man lasse d [ie] Sinnlichkeit der Menschen frey und die Religion, und es
wird eine neue Menschheit entstel1en. -
[1499) Das Verhältniß d. [er] genialischen Menschen und d. [er] einfachen bei
Alten, Modernen und Orientalen verschieden. -
[15001 <Harmonie t1nd Bildung sind verschiedne Pole d[er] Universalität.>
(1501) Man 1<.ann nur Genie se1·n -der Geist ist untheilbar. Alles andre ist nur
Talent. Das läßt s. [ich] wohl erweisen, daß der Sinn entwickelt werden,
d [er] Geist gebildet werden muß. - Dieß bedet1tet aber nichts ohne
daß man überall Une1idliches ahndet - daß man das müsse, läßt sich
wohl freyl[ich] cpcr[philosopl1isch] erweisen. Nach F[icl1te]'s System giebt
es nur einen Sinn, nur einen Geist; die besondre Richtung l1ängt nur ab
von d [er] Entv.ricklung. Das ist gut, aber so muß die Entvvicklung nach
s. 91 allen Seiten I gleich seyn, Masse11weise. - Das ist eige11tl [icl1eJ Bildung.
Man n1.uß d [as] Besondre nicht durch bloße Vernt1nft bestimmen wollen.
Soll d [ie] Vernunft allein diese Entwicklung lenken, so wird immer der
cpcr [Philosoph] von nichts andrem Kunde bekommen; also muß das
Pri11cip d [er] Bildung Rist [orischJ p [ rhetoriscl1) xp [kritisch] seyn oder
Relig [iös]. -
[1502) lvloral ist universelle Mt1sik.
[1503] Das Verstel1en mit d [em] Si11n ist ein Anei~nen d[es] K eims, ein Emp-
fangen, Wachsen, Blühen. Können alle Früchte auf jedem Boden vvach-
sen ? - Mit nichten ! -
f1504) Das Bildungsgesetz der Orientaler ist µo:&[mathematische] Analysis, das
der class.[ischen] Vorwelt Organisaz.[ion], d[as] ·d [er] n1odernen Mensch-
heit Rhythmus - (als Idee d [er] lvlusil<.) -
[ IVJ Philosophische Fragmente • Zweite Epoche. I .

(1605] Die xp [I{ritik] ist eine Wss [Wissenschaft], die p [Rhetorik] eine K[unst]. -
Die p [Rhetorik] geht auf einen Zweck will beweisen, das alles ist cpcr [Philo-
sophie]. -
[1606] D er l{ünstler ist ein geistig menschenverzehrendes Wesen. Ganze Massen
von Geisterblüthen und K eimen verschlingt er in einem Augenblick. -
Er fühlt immer etwas höheres als Mitgefühl. -
(1507] Der Sinn d [es] Opfers ist Vernichtung des Endlichen. D as höchste d [as]
vom Menschen d[er] höchsten Erdenfrucht. Nur die Nebenumstände
machen sie schrecklich - frey und schön. - Klöster beruhen auch auf
d (ieser] Idee. -
(1608) I st nicht alle Religion der Elemente Anbetung des Feuers?
(1609] Der innerste Grund des ClassischeP ist 1t[P oesie]; es ist q>u [reine Physik]
0

fixirt. -
[1510] Im Komischen ist das Wesentliche d[er] Enthusiasmus der fröhl. [ichen]
Freude. -
(1511] Char [al{teristik] beziel1t sich auf Encykl [opädie]. Was Char [akteristik]
eigent [liehJ sei, immer noch unbestimmt. Nicht xp [KritikJ oder p [Rhe-
toril{] oder Rist [orie] allein. -
[1612] <Manier ist indiv[iduelle] Methode also p [rhetorisch] und sehr cpcr[philo-
sophisch]. - Es ist Ton - wo Styl, Colorit, oder F orm seyn sollte. Form
ist d [as] Architektonische eines Werks.>
(1613] Sprechen heißt nachbilden. Anfang zu einem realen Sanskrit, Sprache
für Künstler. -
{1514] Giebts einen Catalogus d [es] Geistes, kann es einen geben? - Es giebt
etwas in der Char [akteristik] das sich gleich ins Reine bringen läßt, etwas
<andres> unerschöpfliches. Doch ist das erste eigent[lich] nur scheinbar. -
[1616] Die Frage was d[er] Verfasser will, läßt s. [ich] beendige11, die was das
Werk sei, nicht. -
(1510] Das Constituiren viell. [eicht] die Idee der p [Rhetorik]. -
[1617) Die Relig.[ion] ist d as vierte unsichtbare Element, das F euer. Luft ist
Poesie, W asser cpcr [Philosophie], Erde YJ [Ethik]. - <1t [P oesie] Vege-
t [abilisch] - cp [Philosophie] Anim [alisch] '1l [Ethik] Min er [alisch] >
(1518] <i:[R eine Rhetoril{]
0
= <pcr[Philosophie] wie µoc-& [reine Mathematil{]
0
=
cpcr [Philosophie].>
(1619] Die Verbindung d [es] Unendlichen und d [es] Endlichen ist mehr eine
Frage der Kabbala als der <pcr[Philosophie]. 1
s.sg ZUR RELIGION. <1798. fin.>

(15201 Die jüdische Rel. [igion] ist ganz Rist [orisch], darum ist s. [ie] auch ganz
national und revoluzionär. Das XP [Christentum] ist d [ie] erste universelle
R el [igion]. - Die reformirte Religion sollte Mor [alisch] seyn - Die
Lutherische ist mehr xp [k:ritisch] - p [rhetorisch]. -
(15211 Alles vvas classisch gemacht werden soll, muß mit R el [igion] behandelt
werden.-Vielleicht ist d [as] Licht und Feuer das volll{ommenste Mineral
und d [er] eigentl [iche] Stein d [er] Weisen. Was wir 11ineral nennen ist nur
die Figur, das Aeußre. Es giebt aber auch ein mineralisches Lebe11.-< Werth
d[es] Lebens als Obj.[ekt] d [er] ßto [Didaktik]. (Alles Leben= Rel [igion].>
(15221 Das größte, heiligste und Innerste ist die R el [igion] d [er] Elemente,
d[er] Pflanzen, Thiere und was man Fetisch nennt; <da auch andre
Intelligenzen als Menschen darzustellen; gegen d. [ie] n1enschl. [iche]
Einseitigkeit> das ist realistische R el [igion]. - <Princ [ipien] d[er] bibl. [i-
schen] Kunst. - Ideal einer xp [kritischen] Religion. -> Die Kabb [ala]
in ihrer Beziehung auf Geist und Buchstabe.mehr idealistisch. - Durch
s. [eine] Willkürlichkeit der Fetischdienst auch sehr idealistisch. -
(1523) Es könnte scheinen, als dürfte man von allen Seiten in d. [ie] Religion
dringen; aber <ließ darf nicht seyn, bei einer crucr-r[systematischen] Re-
l [igion]. Sonst entsteht das bisherige xix[Chaos]. -
[1524) Die n [poetische] Form eine unentbehrl. [iche] Legimitation der religiösen
Schrift. (Hanse d.[er} Vernunft - Jacobiner d[er] Poesie.) -

(1525] Man kann Gott zwingen, daß er uns heil [ige] Schriften eingiebt, und Wun-
der thun läßt (Aber dazu muß ein Priester seyn und d.[ie]Weihe haben.)-
(1526) Die Flucht vor d[er] Rel[igion] erzeugt eben d[ie] crx[Skepsis]. Die Reli-
giosität ist d[er] Wissenschaftlichkeit derxcp[kritischen Philosophie] sehr
nachtheilig - sie kann nicht ohne dieselbe b estehn, aber es muß ihr ein
ganz bestimmtes Maaß zugetheilt werden. Die ganze cpcr[Philosophie]
strebt aus Rel[igion], die ganze n [Poesie] nach Relig[ion].
(1527) Das XP [Christentum] mehr eine Rel [igion] des Todes, sezt Leben und
Rel [igion] entgegen - Die Rel [igion] des Todes soll aufhören und die
des Lebens beginnen. - Nicht d[er] Tod ist d[er] Gegensatz d[es]
Lebens, sondern die Welt. -
320 [ IVJ Philosophische Fragmente Z weite Epoche. I .

(1528] x<p [I{ritische Pl1ilosophie] strebt aus d [em] L eben nach <pcr [Philosophie]-
und ßti1t[didaktische Poesie] aus Poesie nach Relig[ion] . - x<p[Kriti-
sche Philosophie] muß ,.vie ß ti 1t [didaktische P oesie] ein Stück von d [er]
Rel [igion] losreißen und dann in s. [ich] selbst zurückkehren. - Die
x<p [kritische Philosophie} ist eine Kabbala d [er] Vernunft, Magie d [es]
s.93 Buchstabens 1 <x<p [Kritische P hilosophie] muß transcendent seyn, ihrem
innern Wesen nach . ->
[1529] Classisch sind nur vier R el [igionenJ, die Griech[ ische], die J°üdische, katho-
l.[ ischeJ und protestant[ische]. J ede muß erst in einem P unkt concentrirt
,verden, ihr ganzer Geist in Einern Buch beschworen. -
[1530] Lessing viell. [eicht] noch mehr Jude als Protestant. - <Less. [ings]
Schriften kritische Dithyramben. ->
(15s1J Idee einer Kritik d[ erJ Religion - das P rotest. [antische] und das l{atho-
1. [ische] muß offenbar vermischt werden in d [er] neuen R eligion. -
<Giebt es keinen katholischen Luther? -Viell. [eicht] die J esuiten in
Masse. - > Dante zeigt uns eine Hierarcl1ie d [er] Welt, hat sehr viel
l(athol. [ischen] Geist. -
(1532] Das XP [Christentum] eigentl [ich] (ev xcxt 1tixv aller R eligion. -
[1533] Der Cynismus ist protestant [isch]. P ythagoras ist katholisch. - Pla-
to's Republ. [ik] ist ganz eigent [lieh] eine Hierarchie; sie wird noch
realisirt werden. -
(1534] In d [er] großen P erson d [er] Menschheit ist Gott Mensch ge,vorden. -
(1535) Die Lehre von d[er] Emanation könnte Affinität haben mit d (er] un-
e11dl. [ichen] Reflexion in d [er] Fichteschen L ehre. -
(1536) Die gnostische Religion wohl eine eigne Classe so gut, ,vie die katholische
t1nd d[ie] protesta11tische. - <Plotin ,vahrhaft der Gegensatz zu d[en]
Gnostikern>
(1537) l{eine Mythologie ist classisch a ls die Griechische. <E vangel[iurn] d[es]
Leb ens. i1agie d [er] Freude.>
(1538) Die päbstl [iche] Hierarchie wird irn1ner ein Ideal bleiben für jede Gesell-
schaft von Priestern und Gelehrten. -
[1539] Die ganze Mor[al]<pcr [philosophie] muß einen protesta11t. [ischen] Geist
athmen und einen cyniscl1en. -
[t540J D ie Scholastiker sind nicl1ts als katholische Schriftsteller. -
(1541] Reflexion über die Reflexion ist d [er] Geist der x<p = cp<p [kritischen Philo-
sophie als Philosophie der Philosophie]. -
Zur Religion. <I798. /in.> 321

[1542) Sehr bedeutend, daß die alte cpcr [PhilosophieJ mit Rel [igion] endigt
(Gnost. [ik], NeuP lat [onismus].) beginnt nicht die alte 1t[Poesie] da-
mit? -
[1543] <ßt~[Didaktik] oder vielmehr das fa11tast. [ische] c:1toc; muß die Rel[igio11]
der Künstler seyn.>
[1544] I{ants xp [Kritik] der Urtl1. [eilskraft] zur B[ildungs]lehre.
[1545) Der Begriff d[er] Eingebung und Offenbarung ist zusammengesezt aus
dem desß<Xtµ<.uvund d.[es] U11iversums. Man muß s.[ich] selbstinspiriren.
Gott ist d [er] Daemon, dessen eigne Eingebung d. [as] Universum ist.-
[1546) Die xqi [l<:ritische PhilosophieJ hat es allerdi11gs mit d [em] Wesen der
Wesen zu thun. Allerdings ist <ließ unendlich geheimnißvoll. -Aber doch
läßt sichs erkennen, viell [eicht] durch die That. Sollen wir denn das
Wesen d [er] Wesen bloß in uns setzen, oder nach Gelegenheit auch außer
uns? - Beydes; aber immer müssen wir es setzen, auch als uns setzend. -
(1547) Die xcp [kritische Philosophie] ist selbst ein J.1ysterium; daher ists recht,
die Profa11en zu entfernen. Aber ein Eingeweihter ist darum nicht gleich
Priester, so wenig wie ein Gläubiger - ja nicht einmal ein P rophet und
ei11 Zauberer sind an sich schon Priester. -
(1548) Alle großen Revoluz [ionenJ sind durch Jü11glinge oder Frauen bewirkt .
XP [Christentum], Sokrat [ische] qicr [Philosophie] pp.
[V] PHILOSOPHISCHE FRAGMENTE.
Zweyte Epoche. II.
<ZUR RELIGION. 1798. fin.>

[1J Alle Freundschaft ist heroisch und gehört also schon zur Religion, nicht
mehr recht zum Roma11. In Sclilei[ermacher] eigentl [ich] nur d[er] eine
Gedanke Rel[igiös], daß d [er] Mensch ein Ebenbild Gottes sei. -
(2] Kirche ist eine kathol. [ische] Erfindung und Begriff; die Frauen sollten
Priesterinnen seyn, die Männer Heroen.
[SJ <Roman d [es] Universums. ->
(4) Merkwürdig ists, daß kein Rel [igiöser] Mensch es lassen kann, das
Rel[igiöse] xa [Cl1aos] zu bilden; aber freyl[ich] nur v,,ie Naturalist en. -
<D [Vierfache] Eintheilung Griech[isch] myst[isch unleserlich] jüd [isch],
mohammed [anisch] t::, [Dreifache]: kathol. [isch] protest. [antisch] ka-
non. [isch] (gnost. [isch] ?)>
(5) (Religiöse) Romanzen i11 d [er] nächsten Bezieht1ng aufs Leben - d[er]
Geist höchst l{indl. [ich] d[ie] Identität d [es] Lebens und der Religion
vindicirt-Vorbilder dazu sind; die Sonnette von Sh.[akespeare], Minne-
singer, Anthologie, röm [ische] E pigr [amme], die relics, recht altväterische
Gesangbücher <die Volks R el [igion] Gebete> Psalmen - Lieder von
Goethe und Tieck. - Die span. [ischen] R [omanzen] ganz besonders.
(Hülsens Apotheose d[er] Gegenwart - Tiecl{s Apotheose d [er] l{ind-
heit.) - <Der Gegensatz der Romanze ist d [er] Brief - sollte es nicht
objektive geben kö11nen? - >
(sJ Daß die Wissenschaft Gesang werde11 soll, daß man d [as] Göttliche essen
soll, viel!. [eicht] nur Poesie. -
(7J Im xp[Christentum] liegt ein Ideal von kindlich elterlicher Rel[igion],
das aber wohl einer großen Diaskeuase bedarf. - <Dieses heiligste Leben
muß viell. [eicht] eine ewige Revoluzion seyn.>
(8) Die Idee von Engeln ist sehr im Geist d [er] kindlichen Romanzen - also
auch wohl von Daemonen und Geistern. -
[9J Jeder Heros ist ein Sohn Gottes, und jeder Priester eine Mt1tter des-
selben. -
[101 Herkules und Alceste im Vergleich mit Orpheus und Euridice zeigen
wie man d [enJ Tod vernichten muß. - Die Griech [ische] Rel [igion]
326 [ V J Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

scheint ganz universell zu seyn, vielleicht aber auch die christliche. -


<Gesetzbuch der Ehre.>
[11J Die alte Mythologie ist offenbar nichts als ein höchst gebildetes Chaos. -
<Apotheose des Chaos>
[121 In d[er] Mitte der Rel[igion] kann man immer tiefer graben, ins Unend-
liche. Hier muß selbst d[er] Biblismus negativ gesezt werden -näml [ich]
d [er] Dünkel, daß Ein Buch die ganze Rel [igion] enthalten könne.
[1sJ <Med[iale] Rel[igion] = Tr[anszendental] Med [iale] cpcr [Philosophie] =
Id[eal] Med[iale] 1t[Poesie] = Re [al].> 1
s.2 (14] Alle deutschen Classiker sind unauflöslich xa.
0
[absolut chaotisch] und
eben darum classisch. -
[15) Recht und Pflicht sind Deutsche Begriffe, Elemente d [er] deutschen Reli-
gion. - K [unst] und W[issenschaft] entstehn erst durch Pflicht, Recht
und Bildung aus 1t [Poesie] und <p [Philosophie] . -
(16) Der Mensch ist Geist und Wort in jeder Potenz. <Der :riiensch ist eine
Zahl. ->
[1?] Die W[issenschaft] von d [er] Unsterblichkeit und die K [unst] ist Grund-
lage d[er] Bildung. - Jeder Augenblick gränzt so an eine unbekannte
Ewigkeit, wie der Auge11blick d [es] Todes. Nur daß dieser lezte erscheint
und d[em] gemeinsten Sinne fühlbar ist. - <Träun1e haben auch einen
solche11 Anstrich.> -
(18) Jeder Mensch ist in gewissem Sinne ein Engel. Die sogenannten Geister-
seher sind Virtuosen d [er] Gattung. -
(19] Nicht d [ie] Dinge aber die Menschen sind Zahlen und alle Dinge sind
Menschen. -
(201 Der Tod ist eine physische I{atastrophe U11d ein historisches Räthsel. -

(21) Was ist aber das Erste und Lezte im Menschen, so wie in d [er] Natur das
Miner [alische] das lezte ist? - Geist und Wort dürfte es seyn- Im Uni-
v [ersum] findet man allerdings das innre Wese11 des Menschen wieder.
Das Wesen Gottes ist (Geist =j= Wort). Miner [alisch] . Gott seyn und
Welt macl1en ist d [ie] Bestimmm1g. Die \Velt regiert s. [ich] selbst, wie
Gott s. [ich] selbst erhält. -
[221 Das Universum ist d [er] Inbegriff der ov-rwc:; ov-rwv. (Der Begriff des Clas-
sischen da recht eigentl [ich] ei11heimisch.) J eder Mensch ist wohl eine
Welt und umgekehrt. -
<Zur Religion. r798. fi n. > 32 7
(23) Gott ist die Liebe, das ist wenig gesagt; aber Gott ist ein Universum von
Liebe und ein Roman von Welten, das ist sehr bedeutend. Gott wird durch
die Welt geschaffen.
(24)Viell[eicht] ist das innre Wesen der Materie ein xa [Chaos] vom Menschen
s.a wie die Form d [es] Menschen ein crucr-.[System] 1 vo11 Natur. -
[2°) I st nicl1t d [er] Geist auch eine unendl.[iche] Handlung? <Der Geist ist ein
unendl. [iches) \iVort - eine unendl.[iche] Zahl.-> Nicht aus d [em] Men-
scl1en sondern aus d[em] Geist e ist alles ein Ausfluß. Gott ist ein unend-
licher Mensch und ein unendliches Ding. -
[26) Auch in der R el [igionJ giebts ein crucr-r [SystemJ. -
(27) Das göttliche Leben besteht darin, mit d [er) Natur menschlich umzugehn,
und mit i1:enschen natürlich. -
[2sJ Der Mensch selbst ist eine unendl [iche) Zahl, V erhältniß, Bewegung. -
<Das innre Wesen d[es] Menschen ist algebr [aisch].>
[29) <Die Krankheitsfäl1igkeit des Menschen ist sicher ursprünglich.>
[3oJ Die Anschauung d [er) Natur ist wahre Relig[ion] wie auch die Gesell-
schaft -
[31) Die alte Mythologie ist die schönste und tiefste cpcr[Philosophie] und
1t[Poesie] über den Menschen. - <Apotheose der cp [Philosophie] und
der 1t [PoesieJ. >
[32) Alle □ [Vierheit in] cp [Philosophie] 1t [Poesie] und Rel [igion] ist xa
[chaotisch] - und alle t::, [Dreiheit] ist cru<r-r [systematisch]. -
(33) Eigent [licl1) sind wohl alle Deutsche Classiker - unbewußte Religiose.-
(34) Alle meinen bish er. [igen] Char[akteristiken] sind unaufgelößte und unauf-
lösl [iche] Probleme. (Die deutschen Autoren; eine pay; [Rhapsodie] -)
(35) <Spi11osa und Plato's Republik sind viell.[eicht] d[ie] Coefficienten jeder
xa[chaotischen) Med[ialen] Rel [igiösen] Schrift. Aucl1 der Ti1naeos -
als Ideal von Schöpfung und Construction. - (NB In diese Epocl1e
fällt die Idee einer Diaskeuase des Spinosa u11d Plato.)>
[36) Daß die Städte allein gar d [ie] Cultur nicht machen, das zeigt sich recht
klar an Constantinopel, d[en] Barbaresken pp
(37] Charakterisiren sollte man eigentl [ich] nur das was noch keinen rechten
Charakter hat; (nachher charakterisirt sichs selbst.) nicht 11m ihm über-
h aupt einen Charakter zu geben, sondern um ihm gleich d [en] recl1ten
zu geben. -
328 [VJ Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

[98] Epigr[amm] ist eine poetische Recension, Form d[er] Polemik. -


[39) Wie David von d[er] Mahlerei glaubte, sie müsse von Grund aus neu ge-
macht werden, weil noch nichts rechtes da sei; das gilt recht von d[er]
Deutschen Litter[atur], besonders wenn man Schriftsteller aus d [em]
goldne11 Zeitalter ließt. -
[40] Die wahre cruµ.q,[Symphilosophie] hat viell. [eicht] gar keinen andern
Gegenstand als d [ie] Zeitgeschichte und das Politische. -

(41) Daß das vVesen der Rel [igion] gar nicht in d [er] Unendlichkeit besteht,
zeigt sich auch darin, daß die hersehenden XP [christlichen] Begriffe -
-1

Wunder, Weissagung, Mittler, Eingebung -


werden müssen. -
erst durch
V xo
O gebildet

(42] <Elegie auf d[ enJ Sata1i, daß er nicht mehr Mode sei, da doch das böse
Princip immer mächtiger wird. -> 1
S. 4 [4SJ vVenn ein Deutscher d [er] wenig Verstand hat, von P aris kommt oder aus
England, sagt er gewöhnlich, wir hätten Poesie aber noch keine clas-
s. [ischen] Werke in Prosa. -
[44] Behauptung daß alle Religionen wahr sind.
[45] Sollten etwa alle Fragen Sokratisch Se)rn ? -
(46] <Sh. [akespeare] ist d [er] 11ittelpunkt d [er] ältern modernen 1t [Poesie].-
(47] <System ist nicht Universum>
[4BJ Soll XtX [chaotische] Rel [igion] als K [unst] behandelt werden, so müssen
erst alle Elemente derselben einzeln gebildet werden. - Pr1'.1-ic1·p-ien
so zu geben von R el [igion] - Hist[orie] - Mor [al] - xp [l{ritik] -
p [Rl1etoril{]. -Viell. [eicht] giebt es nur Princ [ipien] d [er] Uni,,ersalität,
nicl1t d[es] Uni,rersums. Die Schriften sind theils d (er] Geist theils d[er]
Buchstabe d[es] Lebens. -

(49) Rel[igion] ist X<X [chaotiscl1es] crucr-r [Systen1] ,,on p [Rl1etorik], xp [I{ritik],
lVIor[al] und H ist [orie), die olmehin nie rein erscl1einen. R el [igion] =
·
U n1versalit··a t . - D er Mensch 1s
· t n1c
· ht ,jx(
-
o
sond ern ,jx(
-
y
· - -x 1st
0
· Cha-
rakter d [er] Natur. Der Dualismus ist Metl1ode d [er] Religion. - Die
q>cr [philosophische] Methode ist J( und dann wolll ein andres Ver-
hältniß von X.tX [Chaos] zu crucr-r [System]. -
<Zur Religion. r798. /in.>

[5o] Die große Entdeckung der xcp [kritischen PhilosophieJist daß s. [ieJ selbst
nur ein Planet sey. -
[51] Auf d [en1] höchsten Standpunkte ist das Universt1m 11icht ov't'w<; ov so11-
dern ,:vesenloser Schein. (Es ist d[er] Gegensatz zu xoc [Chaos], (also nicht
crucr... [System]) auf d [e1n] höchsten Standpunkte ist nur Gott ov-rwc; ov. -
Geist d. [es] Universums ist cpcr [Philosophie]. Vor Gott verschwindet
d [as] Universum, wie einst das Chaos. -
[52) Gott ist nicht bloß unendlich, er ist auch endlich. -
[53] Die Rel[igion] ist die centripetale und die centrifugale Kraft d[es] Men-
schen und ihr Wechseln. -
[54) Platonische Tetraktys zur Rel[igion] - Republik, Timaeos, Parmenides,
Philebos, Phaedon?? -
[55) Das Streben nach d [em] ov't'w<; ov ins Unendlicl1e fortgesetzt, führt auf
Gott. Die bloße Liebe zum ov-rwc; ov ist noch nicht eigentl [ich] Religion. -
(56) Nur durch künstl. [iche] Bel1ancllung wird das Leben zu einem großen
Spiel (wie es in Rom und zum Theil in der Revolt1zion ,var)
(57) Fantasie ist d[as] Organ für die Religion. -
(58) Zeit ,u nd Raum sind allerdings Attribute der Gottheit. 1

s. o [59) Die Rel [igion] d [er] Alten machte nicht bloß das Lebe11 religiös sondern
auch die Reljgion lebendig. -
(60) Die Griech [ische] u11d alle solche Rel [igionenJ mehr at1f d [ie] Verga11gen-
heit, die jüdische mel1r auf d [ie] Zukunft. -
(61] Die geringste Analogie giebt mehr Licht und Geist d [es] Ga11zen übers
Univ [ersum] als eine Reise 11ach d[er] Centralsonne. -
(62] Alle Historie ist religiös. -
(63] Das XP [Christentum] ging aus vom Gegensatz gegen das Leben - Es ist
eine R el [igion] des Todes und d [er] Zukunft. Sie hat d. [ie] heidniscl1en
Bestandtheile ausgestoße11. -

(64) Kön11te inan nicht aus Genialität rechtlich sein, aus Andacht gegen die
Zeit und il1re11 Geist. -
[65) Hat das XP [Cl1ristentu1n] nicht eine höcl1ste Blüthe gehabt? -
(66) Die alte Rel [igion] war wol1l i11 Rom am volll{omme11sten. -
[67) <Wenn eine Brücke verbessert wird, so reden sie gleich vo11 Perfectibilität
- der Zwecl{ d [er] materiellen Künste muß gar nicht seyn, daß es ein
330 [V] Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

wenig besser wird. Sie sind Ausdruck vom Geist des Zeitalters und
Virtuos [ität].>
[68] Die franz[ösische] R ev. [olution] wird erst durch die Deutschen eine
allgemeine werden. -
[69] Geist ist auch kein onw½ ov auf d [em] höchsten Standpunkt. -
[70] Die reale Erklärung des Classischen ist Miner [alisch] (Reinheit, Ge-
diegenheit), Veget[abilisch] (Blüthe, Wachsen) Animal [isch] (Voll-
endu11g in s.[einer] Organisazion.) - Das Wesen d [er] Bildung liegt im
Classischen. - Alle Wal1rheit ist Vollkommenheit und alle Schönheit
ist Bildung. -
(71) Ein Mensch die Menschheit, Gott ein \iVerk der vVillkühr, das Leben
Kunst und Wissenschaft, das Univers.[um] heilig und die Rel[igion] uni-
versell. -
(72] <µatc:ucrt½ - Essay - Symposion - Formen der xcx [chaotischen] R el [i-
gion]>
[73) Die Gedanken müssen wachsen iI1 d [er] p [Rhetorik] und die Gefühle
construirt werden. -
(74] Frey ist man, wenn man Gott macht und dadurch vvird man unsterblich.
- Gott kann nur geschaffen werden. - Sie sollen nicht von Gott ein-
gegeben seyn, sondern im Gegentheil ihn eingeben. - Das Universum
k:ann man nicht anscl1auen und auch nicht schaffen. E s thuts selbst -
wohl aber Gott - Anschaun und Schaffen ist gleich. - Das Universum
soll man vergöttern, nicht Gott; denn das hats nötig. Aber anschauen
soll man Gott. -
[75] Es hat noch keinen Menschen gegeben. -
(76] Nur was recht, nützlich ,u,nd schicklich ist, kann gut heißen. Liegt das
Schickliche nicht scl1on im Rechten? -
(77] Rel[igion] kann nur durcl1 Rel [igion] dargestellt ,1-1erden. -
[78] Atheist ist i1n <pcr [philosophiscl1en] Sinne, wer einen bestimmten Begriff
von Gott bel1auptet. - 1
S.ß (79) Die Wahrheit beruht auf d [er] Totalität von Geist u11d Wort-,1/ie d [ie]
Schönheit auf d[er] von Natur und Leben. -
(80) Der lezte Grund d [er] Analogie ist kein Princip sondern ei11 Mysterium.-
cs1J Cultur ist Bildung d[es] Jetzigen, ein Mor [alischer] Begriff.
(82) Ein Co1npendium d.[es} Witzes zu d[en] Novellen. -
<Zur Religion. I798 . fi'l't. >
33 1
(83) T endenz ist d[as] scl1vverste und d [as] interessanteste z. B . daß Lessings
Tendenz Rel [igion] ist, k:a1111 man noch gar nicl1t al111den , und docl1 schon
ma11ches von s. [eine1n] Cl1arakter vvisse11 . -
[84) Char[al<teristik] un1faßt die Principier1, und ist zt1gl[eich] ein crx.e::1t,. [sk:ep-
tischer] Versuch und ein Cornp[endiun1] über ein \Verk oderei11enAutor.-
(85] <xp [Kritische] Symposien sind große F r . [agmente]>
(86) Cicero, Varro, Plinius major u11d Quinctilia11us Autoren von Profession
bei d[en] Römern - <Zur Hist [orie] eben so gut Dicl1ter als Vorbilder,
wie zu Rom Prosaiste11 -> Unter d [en] Griechen vielleicht Dionysios.
Lessing d[er] ei11zige Autor ur1ter d[en] Deutschen. - <Cic [ero] sehr
Fr. [agmentarisch] Varro nicht 1nii1der>
(87) Die R ömer s[in]d jezt an d [er] Tagesordnung; sie sind die N ation
x.cx-r' e::~OX"YJV, wie das jetzige Zeitalter das Zeitalter x.a.-r' is~ox·l)v. -
(88) In den Mittelpt1nl{t ist noch k.ein Deutscl1er gel{ommen. - L uther und
Hans Sachs gehöre11 viell. [eicl1t] zu d [enJ jetzigen class. [ischen] r\utoren
Deutschlands. -
[89) \i\Tenn man die Gesch. [ichte] d [er] Revoluzion erst besser ~,ersteht, muß
sich auch die Entstehung d [er] Erde t1nd Menschen histor.[iscl1] begreifen
lassen. -
(90) Voltaire's Liebe zu d [en] Cl1inesen, das Gegenstücl< zu Rousseau's Wilden.
- <Zusammenhänge11de Fr [ag1nente]. - >
[91) Aus R eden entsteht k:ei11e Religion; aber vvenn keine Relig [ion] da ist ,
mt1ß d [ie] Moral so gut zt1 ihr l1inführen, als aus ihr l1eraus. -
(92) Die Fantasie ist ein innres F actu1n, P raestabilirte Har1n [onie] der 1t [Poe-
sie] und <p [Philosophie] . - Optimism d. [er] Bildung pp. - Leibniz d [er]
erste Deutsche Autor. -
[93] Sollte nicht d [ie] Menschheit at1ch aus d[e11] verschiednen class.[ischen]
N ationalcharal{ teren constrt1irt \Verden ? - Die Satire gegen die Franzosen
wif gegen Individuen.-Dieln,d-ier sind die Deutschen d [es] Orients wegen
cp [Philosophie] und 1t [Poesie] - Die Chinese11 sind die Franzosen und
E ngländer durch ihre N ützlicl1l{cit. - <Brief an Doroth. [ea] fortgesezt. >1
s. 7 (94] l\t{an da rf Gott nicht einn1al eine bestimmte Stelle anweisen, weder im
Ich, noch im Nicht Ich. -
[95) Luther tind Hans Sachs ei11mal zusammen charal{terisirt. - J eder Redner
muß ein Luther seyn - un d Hans Sachs ist das Ideal eines Deutschen
T roubadours . -

26 Schlegel, B and 18
332 [VJ Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II .

[96) Eben weil das XP [Christentun1] eine Religion des Todes ist, hat sie einen
sehr cpcr [philosophischen] Cl1arakter. -
[97) Die Zeit <oder vielmehr die Ewigkeit> ist d [ie] Göttin d[er] Geschichte.
(98) !11 d [er] wahren Elegie scheint die Mystik die Form zu bestimmen des
Ganzen, daher eben das Scl1webe11de, die Ebbe und Fluth d [er] Massen.-
<Eleg[ien] - die Wunder der I{unst die Heiligkeit d [er] alten Götter
der Zauber d[er] Dichtung. ->
[99) Ist B ewegung etwa das Dritte zu Zeit und R aum? -
(1001 Dinge giebts gar nicht, sondern nur Bildungen.
[1011 Vollendurg der Gemeinschaft = Liebe. -
[1021 Durcl1 das ewige Leben erkennt man das vVesen d [er] Dinge und in diesen
erräth man d [en] \Villen d[er] Gottheit. - <Das evvige Leben was schon
da ist - darzustellen.>
(103] Der Zweck der Rel [igion] ist Vollendung d [es] Menschen nicht d [er]
Menschheit. -
[104) Nur durch Einheit d [er] Bildung erkennt n1an das \Vahre, und nur in der
Fülle d[er] Liebe fühlt man das Schöne. - <Schöne Einheit - heilige
Fülle - vollendete Allheit>
[to5J Das Eigenthum ist eine Ehe d[es] Menschen mit d [en] Dingen. -
[10GJ Die Ehe ist d[er] Stand der Natur. -
[107] Ein Redner muß gegen d [en] I rrthun1 k:ämpfen ,vie ein Held, und die
Wahrheit milde und schö11 verl<ündigen ,vie eine Priesterin.
(108) <Nur das Große ist reizend. Das \Vesen d [er] Dinge untfaßt vvohl d [ie]
Natur d [er] Vernunft und d (en] Z,vecl< d [er] \Velt. - >
[109] Geist und Sprache, wie ~Iann und Frau, der Schn1uck L<indlich. -
(110) Ein bürgerl [icher] l{rieg in d [em] Geist eines l\:Iai1nes ist gut vor d [er]
Vollendt1ng. -
[ 1111 Das was man eige11tl [icl1] offenbart, ist d[er] \,\Tille d [er] Gottheit. -
[1121 <Rul1m d[er] Deutschen. J{eppler und Dü,rer und Luther>
[113J Die allg. [e1neine] Ehe ist das eigentl[iche] R eicl1 Gottes - denn sie ist
d [er] Wille d [er] Gottheit. -
(114] Die Niederträchtigl<eit ist das erste urd lezte aller Laster. -
(115] Die Tugend ist nicht auf die sogenannte Sittlichkeit beschränkt, sondern
gilt auch in K [unst] u11d V./ [issenschaft]. -
<Zur Religion. I798. fin. > 333
(116] F orster und Müller sind falsche Tendenzen; sie enthalten keinen ge-
diegnen ewigen Keim zur Deutschen Bildung, was man doch selbst von
Klopstock rühmen muß - sie sind keü1e Autoren und nur für den Autor
classisch. - <Die größten Autoren - Plato - Aristoteles - Dante -
Shakespeare - Goethe>

(117] Das ewige Leben, das Wese11 der Dinge (x.oc [o½] E:f)W½ E:f)L½ - Götter) und
Wille d [er] Götter (Divi11. [a torischeJ Schriften), s [in] d das Gemeinschaft-
l [icl1e] des X.P [Christentums] u11d d [es] Heidenthums, was s. [ie] auf ent-
gegengesetztem Wege gesucht haben.
(118] <Wolfs Proleg [omena] eine Idee von Xfl [l{ritischem] Experiment. Alles
was Lessing geschrieben ein Fr [agment]. > 1
s.s [119) vVie alles andre, so müssen auch die Mysterien der W[issenschaft) für sich
und aus sich selbst a11fangen können.
[120) DasA nschauen stel1t in gar keiner Beziehung at1f d [en] Begriff; es ist d [em]
Handeln entgegengesezt und so Rom[antiscl1] wie dieses Hist [orisch].
Der Witz ist für d [as] Anschauen was die Tugend für d [a:-:] Handeln. Das
Begreiferi ist wohl nur eine Art d[es] D enl{ens, d[er] Erfindung entgegen-
gesezt. -
(1211 Die R el [igion] bestimmt Welten - alte Welt, neue Welt - Nun ist
d [ie] neue vVelt auch alt geworden. -
(1221 Xfl [Kritil<:] der <pcr [Philosophie] thut mel1r N oth als \i\Tissenschaft. -
(123) Ehe d [ie] Mitte nicht da ist, kann die Deutsche Bildung nicht ange\-vandt
werden. Freyheit, Gleichheit und Gemeinschaft sind die Principien aller
Universalität. -
(124J Die Rel [igion] ist d [as] alleranwendbarste; auf alle Di11ge muß sie a11-
gewandt \-Verden. -
(125) In d[er] ältern n [Poesie] d[er] Modernen viell [eicht) schon eine Ahn-
dung das fl [Christentum] und Heidenthum zu synthesiren. -
(126) Die Rel[igion] ist d[as] einzige Gegengewicht gegen Leiden, d[er] wahre
T rost; ganz anders wie cpcr [Philosophie]. -
(121) Sollten nicht d [ie] Märtyrer die eigentl [ich] prakt [ische11] X.P [Christen]
seyn, dann auch die Mönche, wie d [ie] Gallen d[er] Cybele? -
[128) Glauben ist die Grundlage d [es] H andelns - Begreifen bezieht s. [ich]
viell. [eicl1t] auf Denken und Dichten - das Anschaun und der Sinn ist
in d (er] Mitte, das Begreifen hingegen, weil es doch auf Verbinde11 und
T rennen beruht , berul1t auf Witz und Willkühr. <Begreifen d [er] Er-
334 [V] Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

findung entgegengesezt -> Es ist d[em] Glauben vvohl entgegengesezt


und beygeordnet. - Willkühr ist aufs Handeln gerichteter \,Vitz. -
(l29l <Musik und Physili sind eben so sehr \tV[issenschaften] als K [ünste] . ->
[1so] Auf d [em) Gesichtspunkt der Cultur sind alle Deutschen Autoren gut und
nur d[em] Grade nacl1 verschieden. Auf d[em] d[er] Religion alle am
Ende negativ. - <Der Gegensatz der Rel [igion] ist Cultur. ->

(131] Die wahre Jl,fagie ist ein E xperimentiren mit d[er] Fantasie auf d[1:eJ Gott-
heit. - 1
s. 9 [1s2J Poesie und Pl1ilosopl1ie sollen ganz aufhören, näml [ich] selbstä.I1dig zu
seyn. -
{1.33) Falsche T endenzen sind x,o [I{ritik] - p [R.h etorik] - Hist [orie] - R o-
m [an] - Mor [al] ohne 1t [PoesieJ und <p [Philosophie] ohne Rel [igionJ und
Cultur. -
r1s-1J Goethe, Fichte und Wolf si11d recht eigentl[icl1e] Repräsentante11,.

<r799. in Je1ia.>

{135) Die Hussiten sind die rechten Protestanten. - D as \Vesen des Pro-
test. [antismus] besteht darin, die Rel [igion] praktisch zu machen, d(en]
Unterschied zwiscl1en Layen t1nd Geistlichen aufzt1heben, nach d[er]
Scl1rift zu handeln. -
(136) Alle Furcl1t soll Ehrfurcl1t, aller Glat1be soll Hoffnung seyn. -
(137) Das Obj ek:t ist männlicl1, das Subj ek:t ist ,veiblicl1. -
{1ss1 Nocl1 giebts keinen recht vollen Begriff d[es] Unendlicl1e11. n [Poesie] und
<.p[Philosophie] verbinden das Endlicl1e und d(as] Unendliche; n[Poesie]
giebt d [ein] endl. [ichen] Stoff eine unendl[icl1e] For1n, cpcr[Philosophie]
giebt d [em] endl. [ichen] Subjel-;:t ein une11dl. [icl1es] Objel{t. - <oder
n(Poesie] und <.p [Philosopl1ie) in beide1n (F. [or1n] St[off] Obj [ekt]
Subj [el{t]) unendl [ichJ zt1gl [eich] und e11dlicl1. >
{139] µa-& [1Vlatl1ematil{] µoucr [lVIusil{] -yp [Gran1n1atil{] P last [ik] in symbol.[i-
schem} Sinne und n1it An\,ve11dung des Unendlichen darauf zur Rel[i-
gion]. - <In [der] ßL~ [Didaktik.] die Gedank:.en musil{alisch, die Gefühle
m a tl1ematisch beltandel t. >
[14JJ] Geht nicht jede Bibel auf ein R eich Gottes? -

<I799. in ] ena. > 335
[141] I deal einer Welt \:väre, vvo die Natur sittlich, und die Sittlicl1l{eit natür-
lich \väre. \iVürde das nicl1t Gott seyn? -
(142) Der Begriff des ov't'wc; ov, des Classische11, ist durchaus tl1eologisch. Das
Classische das Höchste d[er] Mythologie; alle l\1yth. [ologie] gel1t aufs
Classiscl1e. -
(143] <Der Ro1nan ist weit mystischer als die Moral und in Rücksicl1t cl[es]
Modernen der absolt1te Gegensatz d [er] 1\1ythologie >
(144] Die Connexionen d [es] U ne11dlichen und des E ndlichen wohl bloß in d [erJ
Mythologie und Moral. -

[145] Zeit und Raitm sind Ivledia d[er] Gottl1eit, d[es] Unendlichen und End-
lichen; aber eben darum auch Hindernisse und ihre Vernic11tu11g a]so der
Anfapg des Tr[anszendentalen]. - Sie s[i11Jd das Element d[er] Geister
und ihr P rodul{t. - <R [absoluter Raum] und
0
'!:0 [absolute Zeit] also
allerdings ein Sensorium der Gottheit.>
[146] Das Sch\:vebende der Elegie ist göttlich, um das Leben abzubilden, und
zugl. [eicl1] geht sie gern auf ein H öcl1stes d[er] Ausbildt1ng. -
(147] H eidentl1um und XP [Christentum] sind sich absolt1t entgegengesezt und
sollen noch vveit mP-hr gescl1ieden werden ; nur in d . [er] Mystik. wiecler
vereini~t. -
[148] <Der Traum ist R eaction des Körpers, der dann herseht; eben darum
dürften sich im Traum die Geheimnisse d [er] Organis. [ation] und selbst
d [er] Seele spiegeln.>
(149] Die Rel [igion] soll so wenig isoliert existiren wie 1t [Poesie] und cpcr [Philo-
sophie]. - Durch M:ytl1ol[ogie] und Naturansicht vvird I{[unst] und
\ V [issenscl1aft] zt1 1t [Poesie] und <p [Pl1ilosophie] . -
[150) In d [er] Rel [igion] ist d[as] ge\valt sam Beschränkende schlecl1thin nicht
zu leide11. Es ist Gesetz, daß die Religion ,,on außen immer tiefer in
d [ie] Mitte dringt . - 1
s. 10 [151] Moral in d[er] Mitte zvvischen Mystik und Rhetorik. - Ronian in d[er]
Mitte zwischen d [er] k.ünstlerischen u11d d [er] religiösen Schrift. -
(152] A.uch Plat o und Spinosa ganz Rel [igiös] - P lato's Rel [igion] aber
mythol [ogisch] Spin [oza] 's myst. [iscl1] Fichte's mor [alisch] . -
[1531 Giebts Rom [a11tiscl1e] cpcr [Philosophie] und Relig [iöse] 1t [Poesie] ?
[154) Ver,;verfl [ich] scheint 1nir jene bloße Gradazion d [es] Lebens, als ob
Löwe, Mensch, Frosch und Vogel nur Grade, Nüanc;en wäre11.
336 [V} Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

(155] I-Iist[orie] und MythoJ[ogie] muß Eins werden, wie Mor[al] und bib-
1. [ische] Offenbarung. -
[156] Nicht d[er] Daemon d [es] Zeitalters d [er] N ation, des Individuums,
sondern das Classische, d [ie) Universalität ist d[as) Kriterium d [er]
Mythol [ogieJ. Ohne Annäherung zum Classischen läßt sich R ist [orie]
wohl gar nicl1t denken. -
[157] Die Lehren über das Univers.[uni] können nur Offenbarungen seyn, und
müssen auch als solcl1e constituirt werden. -
[158] Es muß doch ei11 Centrum geben, wo d [ie] Verhältnisse d [er] 1t [Poesie]
und <p [PhilosophieJ ii1 Masse zur Rel [igionJ constituirt werden ; wo anders
das als in xp [Kritik) ?
[159) Consequenz ist wohl nur eine Mor [alische] Tugend, hindeutend auf
Progr. (ession] der Cultur. - <Müller, Forster - Jakobi R erder - mora-
lische Schriftst. [eller) der Anlage nach.>
[160J Die R ist [orie] und p [Rhetcr ·k) muß ,vohl l\1or [al] seyn, ,vie xp [Kritik]
und cpu [Physik] - 1t [Poesie] und cp [Philosophie] seyn muß. Ohne
R el [igion] ,vird Bildung und \i\Titz kalt und leer. Die Princ[ipien] d[er]
Rist [orie] sincl zugl [eich] Transc [endental] und Claß [isch]. Viell. [eicht]
ist die Rel [igion] eine Potenz d [er] lVIoral, bereichert durch 1t (Poesie]
und <p [Philosophie]. -
[161] <In d[er] D.i8[Didaktil{] die sinnliche Vereinigung mit Gott.>
(162J 1t [Poesie], cp [Philosophie], lVlor [al] und R el [igionJ ist etwas ganz all-
gemeines, daß auch auf andern Erden (und Sonnen) Statt finden muß. -
<(Der Brief a11 Dor. [otheaJ fortgesetzt.)>
(1ss1 Die gute cpcr [Philosopl1ie] muß immer w1·eder popular gemacht ,verden. -
(164] Negativ gel1ört auch das Daseyn Gottes zur <pcr[Philosophie], näml[ich]
seine Einheit u11d Unendlicl1keit. -
[165] Die Re1[igio11] des Ungebildeten ist s. [eine] 1t [Poesie], s . [eine] cp [Philo-
sophie], seine YJ [Ethik] und seine <pu [Physik] J ezt ist viell [eicht] die
Mythologie das E soterische wie in d [er] alten Zeit d [ie] Relig [ion] (in
d [en] Mysterien) es war. -
(166) <Da 1t[Poesie], <p [Philosophie] , Mor [al] schon zum Theil R el [igion] sir1d,
so k.ann diese nicl1 t gleich11an1ig mit ihne11 sey11. >
.
[t67J Rist [ori e] nicl1t bloß ein Ar1n der xp [I(ritil{], sondern X.!X[Chaos] zwischen
YJ[Ethil{], cpu[Pl1ysik] und 1t [Poesie], cp [Philosophie]. - <Sie ist d[er]
2 t Pol d [er] Relig [io11 J. > 1
<I799. in Jena.> 337
s.11 (168] Idee aller Ideen ist wohl d[ie] d[es] Universums. - Viell.[eicht] giebts
nur eine THEO RI E im alten Sü1ne des Worts, die d [es] Universums. -
Diese Th. [eorie] ist durchaus friedlich. Die Bestimmung d (erJ Polemik
aber ist, für d [ie] Idee zu kämpfen. -
-
(169] Hist [orie] ist überall und nirgends.
(170] Energie ist das 'Ev x.cx.L nri.v d [er] Moral. Enthusiasmus der Nebenbegriff
dazu. -
(111) Die Sprache ist n [poetisch], die Schrift <pcr [philosophischJ, ,iVitz bindet
beydes. -
(1121 Man muß zunächst nur mit d [en] Zeitgenossen philosopl1iren und sich an
die <pcr [Philosophie] derselben anschließe11. Nicht so in n [Poesie]. -

(173] vVie d [ie] Methode d [er] n [Poesie] classisch, so muß d [ie] d [er] <pcr (Philo-
sophie] dynamisch seyn. - Offenbarung und Glaube mehr entfernt aus
der <pcr [Pl1ilosophie]. -
(174) <Ein Journal ist eine dynamische Schrift -Algebra d[er] Vernunft -
logische Alg [ebra] . Es ml1ß auch eine dynamische Grammatik geben
wie eine classiscl1e Physik>
(175) Die Moral theilt s. [ich] in eine geistliche und in eine weltliche - ähnlicl1
d. [er] Eintheilung i11 Esoterisch und E xoterisch. -
[176) Mystik: ist Relig [ion] d [er] Braminen. -
(177) <Fragmente, Satiren, Parodien, Novellen viell[eicht] eigne Werke des
Witzes.>
(178) Rel [igion] ist d. [as] schlechthin Primitive und darum überall das Cen-
trum. -
[179) Die n [Poesi e] ist noch schlechthin leer - die alte hatte einen Kern,
näml [ich] die Mythol [ogie] und X<X[Chaos] - Die romant. [ische] bezieht
sich durchgängig auf xcx. [Chaos] und Mythol [ogie] . -

(180J Den Weg d [er] Harmo11ie und d[e11] d [er] Melodie hat man versucht;
nun bleibt noch d. (er] Rl1ythmus übrig, um die Musik ga11z neu zu
bilden; eines R. [hythmus] wo Harm [onie] und Mel[odie] diesen nur
bildete und verstärkte. -
(181) Der Zweck: d [er J Erde und d [er] Menschheit kann nicht in ihr selbst
liegen; viell. [eicht] ist es nur ein chemischer Proceß um Geist (und
W illkühr) zu entwickeln. -
(182) <Das Absolute = Max [imum] des Primitiven und Classischen>
338 [ V ] Philosophische Frag11ie1ite. Z weyte Epoche. II.

[183] Reflexion und A bstraction die Pole d [er] Spekulazion. Sind Kategorien
etwa bloß d[er] Niederscl1lag d[er] fjxirten Ideen? T endenz ist mehr als
Absicht, es kann auch die unbewußte andeuten. -
[184) Alle Ideen sollten J{ategorie11, seyn d. h. in bestimmte Formeln gefesselt
werden. Charak:ter ist d[er] Inbegriff d[es] Negativen und d[es] Positiven.
In jedem \iVerke wird eine li1at. [erie] forrnirt, ein Ideal realisirt, und
etwas Subjel<tives objcl<tiv gemacht, ein Zweck ausgeführt . -
[185] Die Tende1iz eines v\1erl{s ist s. [ein] Verhältniß zum Un iv·ersum. - Der
Mechanisni1,is eines \i\lerks ist d[er] Inbegriff seiner bewußten Absichten
und gehört also gar sehr zum Geist desselben. l
s. 12 [186] Der Rom [an] ist durcl1aus spielend, die Mythol. [ogie] ganz ernst. -
[187] Form u11d Mat. [erie] sind das Wesen der Poesie. - Der gewöhnl[iche]
Begriff von Schönheit ist ganz leer. -
[1ssJ Alles Naive ist schöne Verletzung d[er] Form. Manieren müssen nai,,
seyn ; im Ton spricht d [er] Humor. Parodie ist 1t [poetisch], - Urbanität
ri [ethisch] - Ironie q:icr [philosophisch]. -

(189] Naiv bezieht s. [ich] aufs CJassische. - Das Negat. [ive] und Posit [ive]
bezieht sich auf Analysis - das Active und Passive auf das Prin1itive
auf Originalität . - I n Hist[orie] verscl1\vindet d[er] \\Titz. -
(190) Allheit t111d Vielheit sind nothwendig t111d ,virl._lich - Einheit möglich
11nd zufällig - also die Sphäre d [es] menscltl [ichen] ~'irkens. -

(191) Soll d [er] Mensch die ~ Telt verändern ,vollen ? - I(ann und darf das s. [ein]
z~,eck seyn? -Der Gegensta11d d [es] Menschen il1 11.oy Qogischer] Rück-
sicht ist nt1r d [ieJ Menscl1heit. Sie soll ein I ndi,riduum vverden. Total1'tät
soll er in sicl1, I ndivid·u.alität i11 d [er] l\1enschl1eit be,virken. Totalität
erl1ält d (er] li1ensch nur d [t1rcl1J Relig [ion]. - Ei11 Indiv. [iduun1J vvird
d [ie] l\1enschheit nur durch d [ie] Masse v. [on] I\.ünstlern in d [er] Mitte.
D arii1 besteht d. [as] \Vesen d [er] ,vahren Hierarchie. -

(192) Nur d[er] l{ann ein I{ünstler seyn, ,velcher eine ei~1e R elig[ion], ein
eigentl1.üml[iches] Vcrl1ältniß z. [u111J <Al1sicl1t vom> Uni,•ersun1 hat -

Aus d[em] Postulat, daß die Menschh. [eit] ei11 Indiv [iduum] seyn soll,
folgt auch d. [ie] Berührung n1it Vorwelt und Nach,velt durcl1 d. [ie]
I(ünstler. -
[193] vVenn aucl1 R el [igion] nicht isolirt gebildet U11d dargestellt werden darf,
so ists doch nothvvendig, sich ihrer eigends bevvußt zu ~,erden. - J eder
d [er] Geist h at, ist einer unendlicl1en Entwicklung fähig.
<I799 . i n J ena.>
339
[194JIst eine Dedl1ction d [er] Universalität m öglich [ ?] Relig [ion] ist die
s.1a primitive Verl{nüpfung d [es] Unendlichen und E ndlichen . - D ie Rel[i- J

gion] ist zwar nicht d [as] Prinzip d [er] U11iversalität - aber ,1/ohl das
P rinzip d [er] H armonie - aber a uch eben so oft d [er J Disharmonie . -
<Moral gel1t aber i1n1ner at1f Harmonie - dal1er soll die R el [igion] 1t [Poe-
sie], cp [Philosopl1ie] in H armo11ie setzen, weil sie nicl1t d [e11] Menschen
sondern die lVIenschheit in Ha r1nonie bringen will.>
(195) Die R el [igion] hat l{eine Gränzen, ist schlechthin in allen Rücksichten
und in allen Richtungen une11dlich. -
(196J Auch d [ie] P ersonalität läßt sich nicht aus reiner Vernunft sondern 11ur
aus Fantasie erk.lären. -
[197) Am Ende d [er] Zeiten werden ,vir erfahre11, was R el [igion] sei. Ah11den,
erratl1en ka11n m ans gleich. -
(198) Die Rel [igion] selbst bedarf in1m er einer Vermittltmg, sie l<a11n nicht
reiJ1 erscl1einen. - <Sollen die Forme11 der Rel [igion] untergehn?
Kö11nen 1t (PoesieJ und <p [Philosopl1ie] sich mit diesen vereinigen ? -
J a sie kö11nen nicht ol111e diese bestehn. - >
(199J J ede selbständige Eii1teilung entspringt aus d [em] innerste11 Wesen. -
Das l1nendl . [iche] W esen ist d [ie] Welt und nicht Gott, und diese nega-
tive Ansicl1t d (er J Gottl1eit ist petitio prii1cipii. -
(2001 Ein Gott muß unbedingt seyn, nicht eben une11dlich, obgleich at1cl1 nicht
endlich, nur fi11det diese Frage überl1aupt bei Got t und göttl [ichen] Din-
gen nicht Statt. Fi.ir cl [ie] cpo- [Philosopl1ie] freyl ficl1] ist nur d [as] Une.nd-
liche un bedingt, weil alles Endliche verl{nüpft ist und sich bedingt . Aber
dieser Zusamrne11hang findet in der 1\1:or.[alischen] Ansicht nicl1t Sta tt .-
[2011 In d [er] Encykl. [opädie] al1ch die subj. (ektive] Eintl1eilung deducirt
d. h. il1re Möglicl1l{eit Ul1d ihre Gesetze. -
(202] D as goldne Zeitalter ist in der 11: (Poesie] ewig gegenwärtig. -
(203) Mor [al] ist wie R el [igion] i.iberall verbreitet. -
(204) Der Gott d [er] Poesie ist die Seele d [er] Wel t - Geist und \i\Tort durchs
Ganze.
[205) Der Künstler ist d [er] Geistliche in der Erscheinung religiosus phaeno-
m enon. -
c2osJ Natürl[iche] Rel [igion] ist d [ie] d[er] höhern Stände.-xp [Christentum]
d[ie] d[er] niedern, auch d[er] Fraue11. - <Alle l\1iscl1ung von r1atür-
l [icl1er] Rel [igion] und xp [Christentum] nothwendig aber nur noch.
Bald nicht mehr. >
340 { V J Philosophische Fragmente. Z weyte Epoche. II.

(207) Der Bund ist das göttlicl1e und centrale. Die Republ. [ik] soll nur einen
Z"veck haben und ist cpcr [plulosophisch]. Der Bund soll keinen haben und
verliehrt dadurch sogleicl1 s. [eine] Heiligkeit. noA [Politik] und otx [Öko-
non1ie] Pole gegen d. [en] l1erschenden und erhaltenden Menschen. -
[208] <Die n[Poesie] ist lokal als Blüthe und Seele d [er] Organis[ation]. -
cpcr [Pl1ilosophie] andrer Planeten sich ähnlicher.>
(209] Der Sinn selbst kann nie obj ektiv seyn, wohl aber die Lehre ihn zu bilden.
-Die Fantasie erscheint wohl nur als Witz.-Ein Künstler ist jeder, d[er]
d[en] Sinn bildet. -
(210] n [Poesie] centrirt die otx [Ökonomie], cpcr[Philosophie] hingegen die
cpcr [Philosophie] . -
(211] Charakterisiren thun nicht bloß xp [Kritik] Hist [orie] p [Rhetorik],
sondern auch cp [Philosophie] 1t [Poesie] "f) [Ethik] µex& [Mathematik]
µoucr [Musik] Plast[ik] und selbst <pu[Physik]. 1
S.14 (2121 Auch d [er] Rhythmus ist 1t [poetische] Idee. -
(213J Gott k:ann nur im Cto [Zentrum] eines Menschen wahrgenommen,
lebendjg erl{annt [werden]. Das ist das Allgemeine an d [er] Idee d [er]
Vermittlt1ng. -
(214] Agilität ist d [as] Prinzip d. [er] Wechselwirkung und D ynamis. Alle
Wechselwirkung ~uv(Xµtc;. -
(215] Id [ealismus] : Re [alismus] der Dualismus der -ry [Ethik] - F [orm]
Mat [erie] der 1t [Poesie] - Obj. [ekt] Subj. [ekt] der cpcr [Philosophie]. -
(216) I st etwa das Höchste in 1'Iat [erie] merischlich 11icht göttlich? -
[217] Die cpcr [Pl1ilosophie] ist ei11e Ellipse die z,:vei Centren hat. -
[218] Alle Oriental[ischen] Rel [igionen] gel1n wol1l auf Univ [ersalität] doch
gränzen sie an xp[Christentum]. Das eigentl [icl1] universelle in d[en]
oriental[ischen] Rel [igionen] ist ,vohl d [er] Dualisn1us.
(219] <Entht1siasmus d [er] n [poetische] Zustand \1/er nur R epräsentant ist,
d[er] hat 11ur Talent. Alles Ge11ie ist uni,rersell oder total.>
(2201 Die Liebe ist eine R ealistin, die Bildung ist realistisch. -
[221] Aesth. [etische] ~[Psychologie], M eta<p [ pliysik] sind falsche Tendenzen
en gros. -
(222) Die Rel [igionJ oder Tl1eos. [ophieJ enthält die Princ [ipien] aller I{ [unst J
und W[issenschaft]. cp[Philosophie] mt1ß diese Princ [ipien] nur con-
struiren, n [Poesie] sie darstellen. -
<I799. in Jena.> 341
(223] Die Mat [erie] der <pcr[philosophischen] Mor[al] ist d[ie] Universali tät -
Alles Thun und Lassen soll sich aufs Univ. [erselle] beziehen. - Das
Streben nach d [er] Tugend ist eine jämmerl. [iche] Erfindung der Gelehr-
ten, die nicht I{ünstler sind. -
(224] <Kritische Kategorie1i> Die Idee eines Werks - xp [Kritik] Rist [orie]
p[Rhetorik]. - Anordnt1ng (= Erfindung) = Med [ium] l\1or[al]
Re [ligion] und Ausdruck Plast [ik] µoucr [Musil<] Pict [ur] (Ton , S ty l,
Colorit ). D[em] Er/inden, Anordnen,Darstellen entspricht für <pcr [Philo-
sophie] - De/iniren, D emonstriren u11d etwa Combiniren. - ( A nalysis -
S y1ithesi s und etvva Thesis)
(225) Die Te11denz d [er] Satiren muß gegen alles Daseyn gehn; so schließen sie
sich an Orakel an, u11d an R eligion. (Mystische Selbstvernichtung.) -
D ie Mythol [ogie] muß fließend seyn als Werl<; unbestimmt viele Edi-
tionen. -
(226) Freundschaft ist <pcr [philosophische] Liebe. Freunds. [chaft] auch unter
Gleichen, nicht bloß l\1eist er und Schüler. -

(227] Hierarchie in vollem Ernst, oh11e geistl [iche] Macht nicht möglich und
s. Io diese nicht ohne Monarchen. Die welt]. [iche] 1 Macht sey demokr [atisch],
das Ganze Aristol<r [a tisch] . - <(In beiden beides - aber sie gehn ,,on
verschiedne11 Seiten aus - die weltl [iche] Macht darf nur bis Consules
gehen.)> -
[22s] Nöthigt nur d [ie] Menschen consequent zu seyn, so ,verden sie bald von
selbst vernünftig ,verden.
(22sJ Wie d [ie] Italiäner eine durchaus n [poetische] Nation, so die Franzosen
eine <pcr [philosophische] ; eine d [er] hersehenden muß sie daher immer
bleiben . Im It aliän.[ischen] einen Roman zu sclneiben, vväre ein würdiger
Versuch. Den I taliänern sollte man die Natur predigen, den F ranzosen
hingegen d. [as] Universum. -
[230J D ie F ülle der Menschheit ein Ct [Zentrum] d [er] Poesie, im Gegensatz
d [er] abstracte11 <pcr [philosophischen] Vernunft. In d [er] Musik ist
Bildung u.n d \;yissenschaft inniger ver einigt, wie in der Plastil<, in der nur
Bildung ist. -

[231] Alle Bildung ist am Ende Astrolog [isch] alle Wissenschaft magisch. Vlitz
d[er] erste I(eim. <T hs[Theosophie] = xooc [absolut chaotische] Wss[Wis-
senschaft . >
[232) Familie ist eigent [lieh] reelle Schönheit. -
342 [ V J Philosophische Fragmente. Z weyte Epoche. II.

[233) D er 1\1:jttler ist zugleich Gott und Opfer. -


[234) Alle Materie ist menschlich, wie alle Form göttlich.
(235) Chaos viell [eicht] die Idee des Witzes; nicht religiöser wie d. [ie] d. [es]
Pr1·mit1·ven. -
[236) <-Ein vvahres System nicht bloß Polem [absolut polemisch] und Interim
0
ohne Ende.>
(237) D :e n[poetisc~e] A--isicht d [er] Gottheit ist etwa Seele d[ erJ TVelt, wer-
de11de Gottheit, Götter. -
(23S) Die Eintheilung in Menschlich und Göttlich ist durchaus poetisch. -
(239) Fichte und Böhme sind offenbar viel esoterischer als Goethe und Luther. -
(240) Dan,te ist vvohl auch ein \iVeltdichter, nicht bloß ein Naturdichter.
Goethes n[Poesie] nur eine \iVeltdarst ellende. -
(241) Das V\Tesen der Praxis ist Agilität, R evoluz [ion]. <1toA [Politik] = -re:xvi'J
ßa..ertALX.i'), >
[242) Rel [igion] wird viell. [eicl1t] erst nacl1 d [er] 1\1:ythologie ,viederkommen.-
(243) n [Poesie] u11d cp [Philosopl1ie] ,verden sich immer i11niger durchdringen.
Weiter behaupte ich eben 11ichts, n [Poesie] und cp [Philosophie] sollen
sicl1 immer innigst durcl1dringen ; das ,vird ganz neue Erscheinungen
geben, u11d die ErJ;'lär1.1ng ma11cher alten bisher nicht ,,erstandnen.

(24A) <Wie {J,Ouer [Musik] mel1r Affinität n1it n [Poesie] und d[er] Rel [igion], so
Gym11. [astil(] me11r n1it cper [Philosophie] und Polit [ilz]. >
[245) EinePhysikd[es] Menschen giebtswieHist [orie] d [er] Natur. <Schellings
Licht ist d [as] Reich d [er] Geister. >
(246) Das E xperimentiren ist sehr im Geiste d [cr] revoluz. [ior1ären] Pra.."is. I 11
der I{abb [ala] m1.1ß Mystik u11d Allegorie - w1d Mythol [ogie) und Reli-
S.16 gion I und etwa Mor [al] im I{ei1ne präforn1iert liegen. -Auf die ~fytho-
1[ogie] wird Mor [al] folgen, zulezt R el [igion]. Das Reich der n [Poesie]
und cp [Pl1ilosoph.ie] ist voriiber. Alles vvas ich schreibe ist eine Allegorie,
zu der d [er] Mytl1ologe erst d [en] eigentl[icl1e11] Sin11 finden muß. -
[247) Symmetrie viell [eicht] die Idee d [er] Plastik. -
(248) In d [er] n[Poesie] ist Realismus u11d Idealisn1us doch v.1ie es scheint,
innigst verschmolzen. -
(249] <I dee von En1p [iristischen] - crx [skeptizistischen] - pp Sätzen und
<.per [pl1ilosopl1ischcn] Formen.>
<I799. in J ena. > 343
(250] Die Orientaler sind noch cen traler wie d [ieJ Modernen ; diese sind eben
d arl1m am 1neisten, \,veil sie das Ct[Zentrum] des Orients mit d[er] Uni-
versalität d[er] A.11til<:e uncl der Natur Nat.[ü ~·licl1] verbinden. - I11 d[er]
Astrol [ogie] d. [er] Geist d[er] Alten noch einmal centrirt. -
(251) E 11cykl[opädie] ist identisch mit H ist [orie] u11d d[en] Princ[ipien] der-
selben. -
(252) Gespräche und R eden kü11ftig die cpcr [philosopl1iscl1e] ,vie Gesä1ige und
Schauspiele die n [poetische] F orn1.
[253] Auch sich selbst behandelt docl1 am Ende jeder Me11sch juristisch,
medicin [isch J und l<amera list [iscl1]. -
{254] <Epide1uie von Genie d. h von Gesundl1eit. Eine Epidemie von Genie
ist eine goldne Zeit.>
[255] R el [igio11] ist noch primitiver wie Myth [ologie], diese mel1r als 11ystik. -
(256] Jvlor [al] und Rel [igion] ist ein falscher Gegensatz ; nur in der n[Poesie]
gilt die Eintheilung in res humanas und divinas. - Ursprüngl [ich] ent-
gegengesezt wie 1t [Poesie] und cp [Philosophie] sii1d sich vvoltl nur Mor [al]
und Hist[orie]. -
(257) Meine exoterische11 Schriften sollten mel1r einleitend seyn so ,vie Pla-
to 's Gespr [äche]. -
(258] Diese Welt ist die Hölle, jene '\i\Telt ist Gott, Hi1n1nel. -
(259) Magie d. h. I{unst d [es] Göttlicl1en im Reiche der Geister. -
(260J Durch Musik wird die l\1enschheit Eine P erson. -
.s.11 (261) Geschichte d[ erJ Vern,unft ist das wahre Wort des I Räthsels ; da viell [eicht]
schon etwas vom Urvolk. (Auch die I dee der Mythol[ogie].) -
[262] Der Aoy [logiscl1eJ Zl1san1.menl1ang zwischen gediegenen Geda11ke11 muß
gleichsam unsichtbar seyn.
(263] Mus [il<] und Gym11. [astik] als Gottesdienst ; desgl [eichen] F arn [ilie]
(264] Das I d[eal] der n (Poesie] ist Bildung - der Re[ligion] ist Leben. Im
Leben herseht die Liebe, in der Bildung l1erscht d [ie] Natur. -
(265) Die E vang [elische] cpcr [Philosophie] ist eben die cpcr [Philosopl1ieJ für d [en]
l\1enscl1en. -
[266] Was man P rinc. [ip] nennt, ist Geist einer Kunst, der muß von oben
kommen, von oben erlel1cl1tet werden und rege erha lten . Aus cpcr [Philo-
sophie] lasse11 sich keine zi1nmern. Moral wäre eigentl[ich] die Kunst
reeller Gesetze. -
344 [V} Philosophische Fragme1ite. Z weyte Epoche. II.

[267] Princ [ipien] d er cpcr [Pl1ilosophie] und n [Poesie] giebts eben nicht außer
ihnen selbst. Nur über einzelne T heile und Anv.rendungen sind der-
gl. [eichen] möglich. Analogie viell. [eicl1t] d. [ie] cr& [Synthese] vom Satz
d[es] Widerspruchs und des Grundes, und enthält d[en] ersten I{eim
d. [er] combinat. [orische11] Erfindungskunst.
(268] Emp [irieJ ist d as W esen der cpu [Physik] ; ax [Skepsis] der <pA [Philo-
logie]. - Beide sind I{unst und müssen es seyn, beide sind nicht zu
trennen. Das cr& [syntl1etische] lVIittelglied ist Divinazion. -
[269] <Daß der Idealism ewig veränderlich seyn müsse, trotz d [er] Unveränder-
lichkeit, erhellt schon aus d [er] eig11en Ansicht von I dentität d [erJ cpo-
[Philosopl1ieJ und geistiger Thätigkeit>. -
[270J Die Menschheit ist ein Ausfluß d[er] Gottheit, d.[ie] Vernunft die Rück-
k:ehr. Universum Ausfluß, Natur und Liebe als Eins Rückkehr. -
[271) Ist das Wissen. Sache d [es] Genies \vie d [ie] Kunst, so ists göttlich und
Offen baru11g. - Ein beso11dres <pcr [philosopluschesJvVissen giebts nicht.-
[272J Die n [Poesie] durchgängig zu didaktisiren, wie die cpcr[Philosophie] auf
dieses und jenes oder auch alles anzuwenden ist an der T agesordnung und
wird es immer mehr werden. - <Adel n [PoesieJ- Ernst cpcr [Philosophie]>
(273] Grade d ie 1t [Poesie] sollte so polemisch constituirt ,verden, als Fichte die
cpo- [Philosophie] constituirt hat. -
[2,4] Ohne Buchstabe kein Geist; der Buchst. [abe] nur dadurch zu überwinden,
daß er fließend gemacl1t ,1/ird. -
[275) Hemsterh.[uis] ist ein Deutscl1er, \veil er nur hier ein Publ.[ikum] ge-
funden hat. 1
s. ts [276) Wie jeder höl1ere l\1ensch ei11e eigenthü111l [iche] R el [igion], so hat jedes
Zeitalter, das ein Zeitalter ist, eine eigne lvf ytliologie. - Diese darzu-
stellen, ist das Ziel aller I{u11st . -
[277] Es giebt nur zwei Arte11 die Rel [igio11] mitzutheilen - J{un,st und Liebe.
Ohne Mittl1eilung d [er] Rel [igio11] giebts kei11e Liebe. Vorsehung oder
P erfel(tibilität ist Epidemie d[er] l\1enscl111eit von einem Zeitalter zum
andern . -
(278) Moral sollte s. [ich] jezt in Romanen äußern, Historie in <pcr [philosophi-
scl1er] Form, etwa in Systemen. -
[279] Classische Nation,altollheiten d [er] Deutschen sind etwa - d [ie] Räuber,
Ardinghello, Grammat.[ ische] Gespräche, Pliysiog1i.[omie] , Kr. [itik} der
Vernunft, W oldemar und Theodicee. -
<Gedanken. > 345
[280] 11enschl1eit ist d[as] Wesen d [er] modernen n [Poesie]. Nur d[er] große
Menscl1 ist ein interessanter Dichter. -
(28t] Gesetz und Gespräch sind die Farmen der <pcr [Philosophie] wie Rede und
Geschichte die der Mor[al] und Hist[orie], und Schauspiel und Gesang
d [ie] d [er] n[Poesie]. - <Buch d[es] Lebens - Offenbarung d[er]
Natur - Welt d[er] Geister - Gesänge d[er] Liebe. ->
[282] Das Schick:sal, vsµscrt<; - d [as] Zurückgehn d [er] Menschheit, ihre falsche
Tendenz, il1r böses Princip muß in d[er] Astrologie deducirt \Verden. -
Die Tollheit k:.ann wohl nur magisch (oder Astrol.[ogisch]) begriffen
\Verden. -
[283] Plato 1nuß durch Fichte und Spinosa integrirt werden - und so l{önnte
auch die moderne 1t [P oesie] an die alte s. [ich] anschließen - die italiä-
n. [ische] an die römische und da11n s[o] w[eiter]. Aussicht ins Unend-
liche. -

<GEDANKEN.>

[28<1] Das 11.oy [Logische] für <pcr [Pl1ilosophie], was das Classiscl1e für die
1t [Poesie] . -
(285) Nicht bloß Llt3 [Didal{tik] sondern auch Rom [an] soll die ganze n [Poesie]
werden. -
[286) Plato und Spinosa s [in]d die Tita11en der cpcr[Philosophie], die nun in der
1t [PoesieJ einheimisch sind. -
µ~&
(287] <Die Erfindung eines vVerks wohl -~u [rein physikalisch] oder auch -
0 0
[rein mathematisch].>
[288] Die ovTw<; ov-r(X soll und kann nur Poesie darstellen.
[289) Es gibt eine atomistische und eine d ynarnische 11.oy [Logik] und 4' [Psycho-
logie]. -
s.19 [290] Das Ct [Zentrum] der cpcr [Philosor,hie] ist eine I reelle 4' [PsychologieJ und
eine ideelle Ontologie. -
(291] Die Lehre von d[er] Perfektibilität ist d[ie] Apokalypse der R efo1m. -
(292] Kosmogonie und Tl1eogonie d[as] Ct[Zentrum] der 1t [Poesie]. In d[er]
jetzigen Periode hersch t cpcr [Philosophie] und in d [er] nächsten 7t [Poesie].
1t[Poesie] ist näher an d[er] Tagesordnung als cpcr [Philosophie]. -
(293] <Essays sind d. [er] Gegensatz d [er] Novellen>
346 [ V J Philosophische Fragmente. Z weyte Epoche. 11.

[294) Die Gottheit kann nur im Pluralis gedacht werden. Das Objek:t des

Ct [Zentrums] ist xo:. [Cl1aos], oder V:~·


l295J 11ehr als Einen <pcr [Pl1ilosophen] kann es nicht auf einmal geben. (N atür-
1. [iche] Monarchie.) Alle jetzigen sind 1t [Poeten] und Astrologen. -
<Hierarchie der J{un,st.> -
(296) Die näcl1ste P eriode wird noch daseynhafter, gebildeter, todtverwandter
seyn \Vie die jetzige. -
[297) <Leben und Bildi1,11,g a11 die Franzosen und Deutschen vertheilt. >
(298) vVenn man d[ie] Elite d. [er] Menschheit beysammen hätte, so würde ich
ihnen nichts zu sagen wissen als Liebe Kindlein hasset Euch unter ein-
ander. -
[299) Nicht so wohl 1t [Poesie] als lYiythol[ogie] ist Annäherung zur Sonne. -
[3oo] Durch Encykl [opädische] cpcr [Philosophie] soll die ganze Menschheit
genialisch \Verden d. h. die Ge11ialität derselben energisch centrirt. -
<NB T heos[ophie] Hist[orie] ß~~[Didaktil(] 111:agie I{abb (ala] cpA[Phi-
lologie] <pu [Physik] Astrol (ogie] - für die esot. (erischen] Wissen-
schaften.) >
[301) Der innerste Kern des Witzes ist astrologisch, der Glaube ist magisch.
[302) R eligion ist d[ie] nüchterne Form d[er] 11ystik; 11ythologie die poe-
tiscl1e. -
(303) (Wunder d[er] H armonie; Offenbarung d[er] Rel[igion] Evangel[ium]
d [er] Vernunft.) - Auferstehung des Geistes.
<NB Viell. [eicht] die Ideen aller wichtigen <pcr [philosophischen] \\1erke in
d [em] Einen Syst. [em] <pcr [philosopl1ischJ concen trirt. - x [ J(ritik} der
cp [ Phi'lJsophie] undEncykl[opädie] ; <desgl[eichen] tnor[ alisclie] Sclirif-
ten> clas ist schon geschehe11 - nun et\va auch nocl1 die bibl.[ischen]
Forme11, (vielleicht nur stillscl1,.veige11d.)>
(304) D ie Äenderung d. [er] Erbschaften und daß l{ei.I1 Co11tract n1ehr garantirt
würde, das wäre eine Axe, an d[er] inan die Menschl1eit wnwenden könn-
te. -
(305] Es ist im Modernen noch \.\reit mel1r als das Rom [antischeJ u11d das
P rogreßive und dadurch wirds eben Obj.[ekt] der I(ab[bala] u11d ist
unzertrennlicl1 vo11 d [er] Zul{unft; das Zeitalter gel1ört für die Magie. -
(306) Die Englä11der nur durch Myst[iscl1e] 1t[Poesie], q:i[pl1ilosophisch] z-u
wecl{en; also als Anhang d[er] Deutscl1en. Die Spa11ier viell[eicht] durch
7t [Poesie] zu revoluzio11iren. -
<Gedanken.>
347
(30 7] Das Moderne ist 11t1n vorbey; das Zeitalter soll ewig dauern.< Iv1orgenrötl1e
d[er] Bildung Sonne d[es] Lebens Quelle d[er] \,Veisl1eit. - >
[308] R el [igi on] ist epiden1isches Genie. Ge11ialität ist Pri11cip der E11cykl [o-
pädische11] cpcr [Philosopl1ie]. -
[309) Rousseau sehr polen1iscl1, aber nicht in d [er] recl1ten Direction. 1

s. 20 [3tOJ Musik zielend auf 41 [Psycl1ologie] und zielend auf E11ergie. -

l311J Offenbar l1at d[er] Rom[an] d[ie] ganze Form von µo:.& [lVIatl1ematil{],
p [Rhetoril{] t1nd µoucr[lVIusik]. - Von µo:.& [Matl1ematil{] das Potenziren,
Progr[ession] des : Irrationalen, v [on] p [Rhetorik] die Figt1re11. -<Orga-
1ion der Poesie>

[312] <Meine Gesch [ichte] d [er] Griech [ischen] n [Poesie] ein System von
Dissertazionen. >
[313) Gymnastik ist so wenig eine I{unst als Liebe. -
[3111 Die Zukunft aucl1 z. [ur J Geschicht e d [er] Me11schheit. -
[315] Jede Allegorie bedeutet Gott und man l{ann von Gott nicht anders als
allegorisch reden . - <Materielle Theol. [ogie] Ideelle Ontol. [ogie) Buch
des Lebens.>
[316) Das Classiscl1e, Primiti,,e, Absolute gehört zusammen. -
[317] Das eigentl [iche] wahre Iviittelalter ist viell [eicht] das d [er] NeuPlaton [i-
schen] cpcr (Philosophie). Da und wohl nur da hat sich d[ie] Mystik in großen
11assen geäußert. -
(318) Ucber cpcr [Philosophie] in Terzü1en - über den Roman, in Stanze11. -
Brie/e und Gespräche nur eü1e An11äheru11g zur 1t [Poesie] . - Für alles
Combin . [atoriscl1e) Fragmente docl1 immer d [ie] beste Form. -
~IJ.oralische R eflexionen, fließend zu bilden wie cl [ieJ Ro1nanzen. -
(319] <ßp[Drama] - Arab[eske] - Stud[ien] Uebers[etzung]
Fr[agme11te]
Diss[ertation] - Essay - Charal{teristilc. ->
(320) Die xp [I{ritil{] ist cr& [Synthese] von Rist [orie] und p [Rhetorik:] und
noch ganz etv,as eignes. -
(321] Auf die Encykl [opädieJ l{ann nichts folge11 als combinat. [orische] Ver-
suche - ferner angewandte Polemik. - Alle P olemik- muJ3 woh l com-
bin. [atorischJseyn. Es l{ann aber aucl1 Fälle geben, wo nur das Annihiliren
fruchtet - oder wo alles von Grund aus 11eu constituirt v,erden muß. -

27 Schlegel, Baud 18
348 [ V J Philosophische Fragmente. Z weyte Epoche. II.

(322] Alle cpcr [Philosophie] ist von Natur Transcendent und keine mehr als die
xp [kritiscl1e]. -

(328) Der Dualismus, das Transcendiren ist d[as] eigentl fiche] Geheimniß d [er]
cpcr [Philosophie]. - Dem •e:v xo:t 1ta..v muß die cpcr [Philosophie] gänzlich
entsagen. - Die E ncycl. [opädie] 1nuß experimentieren. -
[324-l <D as einzige wicl1tige Verfal1ren gege11 F [ichte] und [seine] cpcr [Philo-
sophie] ist, daß man d [en] I dealismus immer weiter führt. ->
(325] Es gie bt immer eine H ierarcht"e d[er} Kunst, die sichtbar wird, so bald
man sie frei läßt und wen11 sie in d [erJ exoteriscl1en Menschheit einen
R eiz findet wie jezt. -
(326J D as Bro,:vnische System enthält vielleicht den Grund zu einer reellen
Klugheitslehre. Für d [en] Geist ist jeder s.[ein] eigner Arzt. -<Vielleicht
sollte man die l{lugheit gar nicht anders gebraucl1en als rnedicinisch. j
s.21 Viell. [eicht] kann jrder 11.ur s. [ein] eigner Artzt seyn, oder nur durch
Kunst der des andern .>
(327] Die höcl1ste Selbstkentniß ist die d [erJ Individualität, d [es] eigne11 Ge-
.
Illl1S. -

[s2sJ Nicht divinatorisch soll die xp [I(ritil<] seyn, sondern genialisch. -

(329] In Encykl [opädie] eine µo:-& [mathematische] Ansicht des Idealismus.

(3soJ D as Class1·sche wohl die I dee der xp [I(ritik], das Rom[ a1itt"sche] hingegen
der n [Poesie] , ,:vie d [as] Absolute u11d Primiti,·e (d[er]? cp [Pl1ilosopl1ie] ) . -
(331) Die Encykl [opädie] der Franzosen eine durchaus falsche Tendenz -
dagcge11 sie in Deutscl1l [and] einheimisch ist. -
(332] Die Hir.rnrcl1ie d[er] Kunst muß aus den1 vVesen d [er] :ri1enschheit de-
ducirt \.Verden . -
(333) Der Idealismus ist d [ie] einzige Aufldärung; die Re] [igio11J die einzige
gel1eirne Gesellschaft. -
(334] I st nicl1t Revoluzion auch eine mystiscl1e Idee? -
(336) D as Combin. [atoriscl1e] ist \:vie das Rom [antische] nur eine Gattung
aber 11icht eine Art , 1on Geist. -
(336] Die Zweckn1äßigl<eit der cpcr [Philosoph ie] liegt in ihrer Consequenz. -
<-Con,sequenz doch nur "vie das Correcte. -Transcende1ital viel] [eicht] d [er]
Gegensatz d[es] Classische11. Das Correcte, Absolute und Consequentt
also die negative Idee - d [ie] freyl [ich] im rechten Zt1sammenhange einen
sehr großen Sinn annel1men [kann] . ->
<Geda1iken. > 349
(337] D ie xp [Kritik:] umfaßt <pA [Philologie], yp [Grammatik], Archaeol [ogie],
Litter[atur]. -
[338J Wie jedes Rom [antische] Werl<wieder d [as] ganze Geda11kensystem d(es]
Verfassers darstellen mt1ß; so aucl1 jedes combinat. [orische] Werk:. -
(339) Witz ist Princip des Romans, der Mythologie und d [er] Enzyl<1opaedie. -
Glauben ist Princip der Praxis, der Religion und der ◊Lö [didaktischen]
Poesie. -
(340) Die Tendenz d [er] q:>cr [Philosophie] ist offe11 bar revolt1z [ionärJ. -
(34t] Alle Energie ist Tr [ansze11de11tal] und andre Energie giebts nicht. -
(342] Wss[Wissenschaft] und l{[unst] sind überall - K[unst] und Wss[Wissen-
schaft] in n [Poesie] chaotisirt, in q:>cr[Philosophie] systematisirt. - Im
Ctn[Zentralpoetischen] t1nd Ctcp [Zentralpl1ilosopl1ischen] fallen Witz
und Glauben zusammen und so e11tsteht K[unst] und vVss[Wissenschaft].
Die höchste Wss [Wissenschaft] ist Musik. -
(343) <Eigne Rhetoriker und l\1athematil<er sollte es gar n icht geben.>
(344) Die Perfectibilität ist mehr als Cultur. Es ist d. [ie] allumfassende Fähig-
keit dazu; es ist die Frey•heit Die Agilität ist Energie - das einzige
was diese binden kann ist Cultur. Perfectibilität ist die unbestimmte
Fähigkeit, das einzige was diese binden l<ann ist die bestimmte Kraft die
Energie. - 1
s. 22 (345] In d[er] Rel[igion] herscl1t d[er] Glaube, in d[er] Mythol[ogie] d[er]
W itz. -
(346) q:>cr[Philosophie] + cpu[Physik] + Hist [orie] geben das Ideal von vVss
[Wissenscl1aft]. Das vVissen ist offenbar das geringste an der Rist [orie];
soll es was rechtes seyn, so muß es K11nst, die p [Rhetorik] hingegen \;vss
[~ 'issenschaft] seyn. - Rrl[igion] und p[Rhetorik) sind viell[eicht]
Künste - Hist[orie], Mytl1ol [ogie] nicht; die bleiben also dem <pcr[Philo-
sophen] und n [Poeten] frey. - Ein Stand, d. [er] s. [ich] d [em] Geschäft
\.vidmet , leidet Rist. (orie], \lvohl aber nicl1t so p(Rl1etorik] oder Rel(igion] .-
(347] R eligiose soll es nicl1t mehr geben, wohl aber Mythologen; oder für jezt
nur Historiker, und nur EINEN Mythologen. -
[348] L ogik ist d[ie) dialekt[ische] Einleitung in d[ie] Mystik. - Vernunft ist
für cpcr (P hilosophie] \.vas F antasie für P oesie <und Sinn für Mystik >. -
(349] In d [er] M usik liegt unendlich viel Glauben -außer d [em] Witz und daß
s.[ie] selbst l{ [unst] und W[issenschaft] ist. Plastik und Musik: sind eben
Hieroglyphen. -
350 [VJ Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

[350] Verstand : Vern [unft] = Sent fiment] : Fant [asie]. Urtheil ist wohl d [ie]
Zugabe d[er] Vernunft. Sinn ist Plast. [ik] Gemüth µoucr[l\1usik]. Die
p [I{l1etorik] geht aus von1 Ideal oder vom System des Verstandes; Geist
und Buchstabe sind die Pole der p [Rl1etorik] . -
[S51J Wie d [ie) Menschheit Ct [Zentrum] der Myth [ologie] so ist d[as] Univer-
sum Ct [Zentrum] der Relig[io:1] Die Theologie vielJ[eicht] d[er] Poesie
gelassen - dagegen d [ie] I(osmologie zur l\ilystik. - <Relig[ion] in
Stanzen>
[352] Hist. [orie] geht aus ,ron 011tologie und kehrt wieder dahin zurück.
(353] An drey Orten hat bis jezt die I{antische cpcr [Pl1ilosophie) gezündet -
in Hist [orie], cpu [Physik], Relig[ion]. - Daß zeigt s.[ich] selbst in d[en]
falscl1en 1'endenzen. -
(354) vVie ~0 [absolute Psychologie] = lVIag[ie] so .&e:o).[absolute
0
Theologie] =
Astrol [ogie]. -
(35:\] Nicht d[ie] Princ. [ipien] d [er] Hist[orie] sondern d[er] J\Ienschheit fehlen
s. 23 uns; dagegen u11s das crucr't" [System] 1 der Mensclilieit eher bekannt ist. -
(356) Wie d [as] Pl1änomen durcl1 das Experiment isolirt und zum Classischen
erhöl1t wird, so macht die Recherche das Factum correct. - Die alle-
gorische11 Facta zu finden, ist Sache der Di,1 inazion. - Alle Beziehungen
der Hist [orie] auf vsµe:crt~ - Scl1icksal - Vorsehung - ,iel zu ,,oreilig.
Diese fi11den nur für das Ganze Statt. - Alle I deen der Hist [orie] müssen
s. (ich] bestreben die I-Iist [orie] so physiscl1 als möglich zu machen.
axs41 [Skepsis] ist die Seele davon - in Beziehung auf Divinaz [ion]. -
<Abstract[ion] = Hist [orisch] \vie R eflex[ion] - Polem[iscl1].>
[357] Nicht das Allegor. [ische] so11dcrn d [as] R epräse,,itative (und Class. [iscl1e])
ist Idee der Hist[orie]. Die Form der Hist [orie] sei u1iive1'sell, der Geist
harmonisch. Nur d (er] ganze Me11sch k.ann ein Historiker seyn. -
(358J Die Postulate <oder Resultat e> d [er] Hist [orie] sind absolute P erfecti-
b. [ilität] und absol. [ute] Cultur. -
(S59J <Das Cyklische ist das ,rerwa11delte Tr [anszende11tale] das realisirte
T r [anszenden t ale] . >
(3GOJ V\Tie viel Gesetzmäßiges in d[er] Hist[orie] ist, so ist doch auch sel1r ,,iel
Freyes darin, die Fantasie l1a t Spielraun1 genug. Welcl1es sind denn 11un
d [ie] Kriterien d [es] Regelmäßigen ? -
(301] Das Classische ist ursprüngl [ich] i11 d [er] Hist [orie]; denn nur das ist
class.[isch] \vas s.[ich] auf d[asJ crucr-r[System] d [er] Menschheit bezieht.
<Gedanken,.> 35I
Dieses umfaßt d [ie] Antik:e und d [ie] Moderne. Desgl (eichen] ist d .[ie]
Universalität einl1eimisch in d [er] B ist [orie]. -
(362]
<\Vas man als Ei1is denl<en soll (in der Hist[orie]) ist willl<ührlich und
bedarf also einer Regel.>
(363] Das Antike centrirt in Ct1t [Zentralpoesie], das Moderne (nebst d [err1]
primitiven XP [Christentt1n1]) centrirt in Ct<p [Zentralphilosophie] - Im
Syst. [cm] d [er] Menscl1h. [eit] beydes, der ganze Occident. - At1ch das
Correct e ist einheimisch in d [er] H ist [orie] und hat da eine11 große.n Sinn
u11d Styl. (Tacitt1s.) -
(364] <Das Ideelle und das Reelle ist in d [er] Rist [orie] durchaus verschmolze11
- und darum muß sie im.mer subjektiv bleiben>
(365) I st es nicht viell. [eicht] eben jezt Zeit d. [ie] Antil<e und l\1oderne so zu
combiniren, das beyde ein Systen1 bilden? - Allerdings, desfalls können
sie aber doch jedes besonders centrirt werden. -
(366] <Syst. [em] der Me11scl1h[eit] ist Tendenz d [es] Moderne11, P rinc[ipien]
aber Char[al<ter] d (cr] Orientalen.>
[367) Die Princ[ipien] d[er] Cultur lassen sich wol11 vereinigen mit d [er]
Theorie von d [er] E xplosion d [es] Erdgeistes. - 1
s. 24 [368] Analysis das Princ [ip] der µex-& [l\1atl1ematil<] . - Syn thesis der p [Rhetoril(].
<pcr [Philosophie] ist das einzige, was die 1tp [Praxis] constituiren kann. -
[369] Die Kirchenväter müssen Polem[absolt1te Polemil<] enthalten wie über-
o
haupt d[ie] ersten xp[Christe11] und i1nmer alle •exLps, [Häretiker]. Die Scho-
. Ontol . I(os1nol
lastiker a ber - - [absolute Ontologie] t1nd - - - [absolute Kosmo-
o 0
logie] . -
[370) Das Problem der cpcr [Philosophie] ist viell [eicht] eben d[ie] Constit. [u-
tion] d[es] Zeitalters . -
[371] Willkühr und Glaube zur Rel [igion] wie Witz und Einbildung zur Mytho-
l [ogie] - Verstand 11ebst Sin·n zur Mystik. - Dadurch entsteht grade
d[er] Dl1alismus. -
[372] Reflexion, Abstraction, Spekulation sind die Arme, welche die Mystik:
in Rel [igi onJ µex-& [Mathematik] und p [Rhetoril{] von 1\1ystik zu Magie
und cpcr [Philosophie] ausstreckt. -
(373] Offenbar steht eine große Veränderung aucl1 in1 System und der Classi-
fication der cpu [Physil{] µcx-& [Mathematil(] und der si11nl[icl1en] I{ünste
bevor . - Dynamik vvird eine eigne Wss [Wissenschaft] werden und Geo-
352 [V] Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

n1etrie aufhören; Astronomie 11icht minder. - A lgebr[ aJ und A rithm[ etikJ


in Eins schvvinden. - (Eine l{omödie über die <pcr [Philosophie] und Wl
[Wissenschaftslel1re] nach Art d (er] yp [grammatischen] Gespr (äche].) -
(374) Die Moral nicht als System - Darstellungen oder Ansichten - Medi-
tationen pp - Ctcp [Zentralphilosophie] = Ivlysterien d [er] Moral. -
Chaos ein mythol. [ogischer] Begriff. -
(375] <<p<p [Pl1ilosophie der Philosophie] = Kunst d [er] Erfindung und des com-
bin.[atorischen] vVitzes oder Grundlage einer prophetischen Kunst und
Wss [Wissenschaft]. Combinat.[orische] Orakel. l)rophet.[iscl1e] In;tie11.>
(376] Die Hierarchie soll nichts seyn als eine ewige Schule d [er] Schulen. Nicht
Akaden1ien und Universitäten - sondern Concilien sind die ,Nahre Form
zu Versammlungen von Künstlern. - I{önnte d [er] Staat die nicht
le11ken? - Sie l{önnten eben zusammenberufen werden, um manches
Politisch zu bestimmen. - 1
s. 25 (377J Ein[e] Syst[ematiscl1e] Encykl.[opädie] muß eben auch Hist[orisch] seyn.
(378) Die Revoluz. [ion] ein Verst1ch, das Ct [Zentrum] der rrp [Praxis] zu
suchen. Es lzann aber nur gefunden werden, \Nenn man zwei P unkte
mit einander verbindet.
[379] Natur der Dinge als c:n [episcl1e] Eleg [ie]. - Fant[ asieJ P ersisch. Seele
der Welt in Ind. [ischer] Myth [ologie]. -
(380] <Der Monarch (im myst[ischen] Sinne) ist über die Polemik erhaben.>
[381] Ideal ist das Obj . [ekt] der B [ildt1ngs]Jehre, Chaos der Kosmol [ogie]. -
(382) Gelehrte und Kü11stler müssen d[em] Stand nach wohl stets verschieden
seyn? -
(383] Der Mystilzer muß imn1er als Erfinder erscheinen. -
(384] <Alle np <pcr [pral{tische Pl1ilosophie] = 41 [Psychologie] Alle Encykl [opä-
discl1e] = &[Tl1eorie]>
(385J Durch alleArten von XP [christlicl1en] Secten muß (nach Schlei [ermacher]s
Idee) jezt die popul. [äre] Rel[igion] mit d [er] l1öhern &[Theologie] \rer-
bunclen werden. Mit d [er] polit [ischen]\i\Telt durch das Epliorat was sie -
<die Geistlicl1en> ausüben solle11 - ,Nahrsch[einlich] bloß durch Preßfrei-
heit, aber eine garantirte und u11bedingte. - <Die Ano11yn1ität ur1d aller
N icl1t Selbstverlag aufgehoben. Die Drucl{er unter Aufsicht d[er] Polizei.>
f38G] DieMysterien derI\1enschh.[eit] El<"g [rein elegisch] und auch in Griech.[i-
o
scher] Mythol.[ogie] in Ton und Geist. <Brochüre - ei11e revoluz.[ionäre)
Schrift. - System der Theosophie. >
<Gedanken. >
353
(387] Verstand nebst Vernu11ft Agenten d [er] <pcr [Philosophie]. Vem. [unft] ist
Einbildungskr [aft] zu Verstand gemacht . Aller Glaube ist divinatorisch
und mythologisch - alle Kunst magisch . - xa [Chaos] von Verstand und
Willl(ühr höcl1st poetisch - das ist scho11 combiJ1at[oriscl1e] 1t [Poes ie].
Die l\1yst.(erien] aller Elem [ente] <(der Wss [Wissenscl1aft])> müssen sich
endlich in GO'fT verliehren. -

(388] Dialel(tik d. h . moralisirte Logik. Die ganze q:> [Pl1ilosophie] soll mora-
lisirt werden, ,vie die n [Poesie] roman tisirt. -

(389] Künft ig wird <p [Philosophie] bloß i1n Gesetz künstlich erscheinen, ü.brigens
ganz frei. <(in Reden, Gesprächen pp.) >

(390] Die Formen der chaotische11 (umgebende11, einleitenden) Litter[atur]


sind --vvohl Studium, Char[akteristik], Fr[agment] und viell [eicl1t] pet.YJ
[R l1apsodie]. - Uebersetzung und Darstellung sind die populären
8. 26 Formen der n [Poesie]. - <An Mystiker. Eine piX41 [Rl1apsodieJ.> l Das
Stud [ium] ist revoluz.[ionärer] Aufruf, und i11sofer11 a bsolute Schrift,
Bibel. - Uebersetzung, <Nachahmung> Studium (Recensio11) sind die deut-
schen F ormen der Schriftstellerei. (Compe11d.[iun1] <Dissert. (ation] >) -
L aokoon d[er] n[Poesie) . - Ernst und Falk: fortgesezt oder potenzirt -
desgl[eichen] d[ie] Erziehung des Menschengescl1l.[echtes]. - (Nocl1 ein
Brief <Epistel> über Rel[ igion} und Myst[ik]) - Fundament auch eine
deutsche Litter [arische] F orm.
<Arabesl{e
R oman Fa11tasie
Vis [ion] ßLo[Didal{tik]
Mährcl1en
Eleg[ie] Ep [os]
Bibel I-Iistorie
System
Brief
Abhandlung R ede
aLxav. [dikanisch] cruµ,ß [symbouleutiscl1]
e:nL~- [epideiktisch]
Gespräch>

[391] p [Rhetorik] + µo:& [lVIathen1atik] i. e. Aoy [Logik] - yp [Grammatik:] -


Dynam. [ischeJ Algebra = combi11at [orische] I(unst . -

[392) Das Evangel [ium] der R eformation rein und unabhängig bloß aus den
Mysterien d[er] Menschheit - etwa Urkunde der Menschheit. -
354 [VJ Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.
.
[393] Soll meine <per [PhilosophieJ sich so an den Idealismus scl1ließen wie
Fichte an Kant pp? -
(394] Das Problem d(er] Cultur bezieht sich eigentl[icl1] ganz auf Familie;
die n1uß man eher macl1en als Republik.
(395] D as Mittelalter umfa ßt aucl1 d. [ie] eigentl[ichen] Römer. Die Römer
und die Det1tschen. Das Mittelalter viell. [eicht] ein besondres ~ot;. -
t
[396] Alle Mysterien im HiS [absolut l1istorischen] oder auch im E. [ab::o:ut
0 0
rl1etoriscl1en] Styl. -
(397] Alle \, 7ss [Wissenscl1aft] = Tl1eos [ophie], alle Bildung= R el[igion] - sei
d [er] Anfang d [er] Url{unde; also ein weit höherer als der gemeine
Ideali~mus. -
[398] Mythol.[ogie] enthält d. [ie] höhere Lehre von der 1t [Poesie]. Relig [ion]
von d [er] <p [Philosophie]. -
[399] Alle bisl1erigen vVs [Wissenschaften] gingen auf d [en] Teufel - alle wahre
Polemik mt1ß exorcisire11. Zur Polem[ik]. - Krieg Aller gegen Alle muß
vorangchn, ehe ein Staat e11tstehe11 soll. -
(4.00J Chaos von Ideen für Syst[ematischen] Id.[ealismus] oder 4J[P sychologie]
eine sehr gute Benennung. - 1
s. 27 [401] Moral und Rel[igion] müssen unzertrennlich seyn. Rel [igion] vieJ[leicht]
Ele<Y
0
ganz zu [absoJuter Elegie] und frei sch,vebend im Ganzen. -
0

[ 4-02] Chaos von Ideen - verliehren s. [ichJ in Princ [ipienJ d [erJ 11ystik. Der
Idealismus soll ganz verschwinden in d [er] l\1ystik. Das Große im Id.[ealis-
mus] ist eben das, daß die Mystik: da der Logik u11d d[er] Absicht unter-
worfen t1nd constituirt wird, wie i 11 d [er] Revolu zion ein P1mkt constituirt
wird, von dem evvige Freyheit aufgeh11 k:_ann. -
[403] Fichte 's lVIethode ist durcr1aus Slo::A.e:x-r [rein dialeJ._tisch] und \.Veiter
0
nichts - in dieser Rücl{sicht Plato jczt auch zur cper[Philosophie] clas-
sisch. - <Arabes]<en und dialekt.[ische] Versuche gehn ins ~ [Unendliche]
fort.->
(4-04] S ynthesis ist eben nur ein Glied i11 der I(ette d[er] Anal)1sis (Thesis, Anti-
tl1esis, Synthesis) Die vval1re Methode der <per [Philosophie] vväre eine
combin ator. [ische] Analysis; die R<'gel d [er] Combinat. [ion] in der µex&
[Matl1ematil<] zu Stichen, in der Algebr[a]. Der Idealismus und die co1n-
binat. (orische] Methode si11d die beiden Centra der Mystik. Das erste
als ein Labyrintl1, das andre der Leitfaden. -
<Gedanken. >
355
(405) <Es giebt nur ein Chaos <in W [issenschaftlicher] Rücl<sicl1t> aber viele
Systen1e. ->

[406} Ohne rc [P oesie] ist wohl k:eine ~:).[absolute Dialektil<] möglich, olme sie
l<eine ~ [absolute Grammatik:] also aucl1 keine A:Y [absolute Logik] . -

[407) Die Centra der lVIythol [ogie] sind Principien und System d [er] Mensch-
heit. - Im Ct [Zentrum] ist n [PoesieJ = R e [absoluter R ealismu :.;]
0

cpcr [Philosophie] = ~[absoluter


0
Idealismus]. - <Rel [igion] verliehrt sich
endlich ga11z in Poesie. >

[40BJ Die cpcr [PhilosophieJ geht mel1r auf ein ,Tournal; die 1t [Poesie] mehr auf
eine Bibel; selbst d [ie] Idee von SchL1le und Publik:L1n1 ursprüngl [ich]
cpcr [philosophisch]. - <F iir die Poesie findet d [ie] Trennung von Scl1ule
und Publikum gar nicht mehr Statt.>
(409} <Lateiniscl1 soll man nicht mel1r schreiben, damit eben die absolute
Trennung Z\vischen Schule und Publiku1n aufl1öre. >
[4.10} Für die <p [philosopl1ische] ]VIethode ist das Agile d[as] Thätige und was
zum Selbstdenk:en, zur Reaction reizt und nöthigt, so wichtig wie das
Incliv [absolut I ndividuelle] in d [er] Form der Poesie. -
0

(411] otx [Öl<onomie] und no:>.. [P olitik] soll nicht mehr getrennt, sondern n1rr
ei1ie untl1eilbare Moral als strenge vVss [\Vissenschaft] [sei11]. -
[412] Fichte's lv1ethode ist wohl eher magisch als mystisch,· so mags auch
eine astrologische geben. (Viell [eicl1t] hat die Böhnie - oder so fremd es
klingt - auch der Spinosa.

(413] µo:.& [absolute l\t! athematik] YP [absolute Grammatik] J:UG-r [absolute


0 0 0
st
Mystik] zum mag.[iscl1en] H~ [absolute Historie] µ~,&[absolute Mytl10-
logie] cpu [absolute Physik] zum astrolog.[ischen] Styl. (d [as] en gros
0
witzige combinat.[orisch].) <Nebst d[em] Irration.[alen] aucl1 Parabel
Anal.[el<ten] Ellipse zu Arab.[(sl<e]> 1

8. 28 [414) Die Astrologie ist erhaben über alle Methoden - .


[415] Die alte cpcr [Philosophie] geht sehr auf Bibel im eii1zelnen Werk; Platos
Republ [ikJ und Timaeos, ihre vVerke ne:pt navToc;. - In der alten
Rist [orieJ ist der Roman und das p [Rhetorische] schon vereinigt. -
356 [V} Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

[416] <Idee von litterar [ischenJ Formen Editjon - Dissertation - Compen-


d [ium] - R ecension <Commentar> Sl{izze - Studium Uebersetzung
- Einleitung crucr-r[System] Fr [agment] po:tjJ[Rhapsodie] Masse Essay
Brief. Gespräch. Rede.>
(417] Europa soll durch die Relig. [ion] vereinigt werden, aber Europa ,vird für
die nächst en Generationen nt1r in der Deutschen Schule vorhanden seyn.-
[418] Unbiblisches Buch ist ein Ungedanke wie anorgische Natur. Es soll
Religion geben, aber auch Irreligion und in dieser Anerkennung ist d [ie]
beydnische Mytl1ol. [ogie) universeller als die XP [christlicheJ R eligion und
eben darum auch religiöser. -
[419) E s muß s. [ich] co11struiren lassen aus d [er] Natur d [er] :Jl,fenschheit,
daß antike und moderne Menschheit, Griechische und Indische so aus
der übrigen Masse heraustritt, wie d[ie] Künstler vor d. [er] gemeinen
Menscl1heit. -
(420) <Die Fantasie vom Anfang der Menschh. [eit] viell [eicht] Indisch - die
Vis [ion) vom Ende Persisch.>
(421] Wir haben nun die Pole d [er] l\fenschh. [eit] ergriffen und sind im Ct
[Zentru1n]. Was jezt schon ist, wird s [ich] selbst ewig höher potenziren,
aber es ,vird keine neue Welt, k:ein totaler Abschnitt mehr kommen ;
wir stehn im lezten l\fittelalter. - <Revolt1z. [ionäre] R omanzen.>
(422] Die l\1ysti1( muß als n [Poesie], die Mythol [ogie] als cpcr[Philosophie]
erscheinen. -
(423) Es giebt vie]l [eicht] zwei Urvölker, für d[en] Occid[ent) und d [en] Orient,
Griechen und I ndie1'. - Die Princ[ipien] d[er] Menschh (eit] aber noch
etwas ganz andres. Darüber findet eben nur Mythol [ogie] Statt wie in
der Bibel; also die Fant [asie] und Vis. [ion] christlich zu behandeln. -
[4.24) Die Menschheit im Ganzen und Großen war bis jezt nicht dumm, wie
uns d. [ie] seichten I(öpfe überreden wollen; so11dern sie war toll und
verrücl{t. -
[425) Der Anfang d. [er] Menschh. [eit] fällt zusammen mit d[em] Anfang der
Erde, und deswegen ist das nicht mehr Gescl1icl1te, sondern Mythol [ogie]. I
s,29 (426) Alles über n[Poesie] außer Annalen und Uebersetzung, bleibt immer und
ewig Mystil{ und clarum mt1ß es auch nur in Bruchüren ausgestreut
werden. -
[427] Das Journal hat nothwendig nur ei11en technisch en Zweck ; es ist eben
dynamische Schrift. -
<Gedanken.>
357
[428) Die jüdische R el [igion] ist darin groß, daß sie die Pole und Enden d [erJ
Menschheit un1faßt. -
[429) Irreli gion giebts nicht; Negative Relig. [ion] ist im höcl1sten Witz und in
d. [er] reinen Moral - in d[er] reinen Wissenschaft also revoluz. [ionäre]
1tp [Praxis]. <Sollte .n icht d [er] Rom [an] höchst Irreligi [ös] sein wie die
1tp [Praxis] ? - Vo11 jeher zeigte s. [ich] der Witz als d[as] antirelig [iöse]
Princip - Er ist Mytl10I [ogie] und ganz ohne Relig[ion]. - So ist Moral
Mystil{ ohne Religion. - >
[430) p [Rhetori1{] fügt sich so gut wie xp [I{ritik] unter yp [Grammat il{). Beyde
sind eben dasselbe negativ u11d positiv. -
[431) Die jüd. [ische] Rel [igion] ganz identificirt mit XP [Christentum]. -
[432) Der I dealismus läßt sicl1 auch mythologisch denl{en. -
[433) Die passendste Rel[igion] für d[ie] F ranzosen wäre die muhamedanische.
Dagegen ist d [er] Protest [antismus] ei11 Kind anrevoluz.[ionärer] Kraft.-
[434] Die Dialektik und d [ie] Moral sind Irrelig [iös] desgl [eichen) die Kunst, und
das E1to<;, und der Witz. - lVIusil{ ist u11endl. [ich] religiös. -
[435] D as böse Princip in jedem ächt guten l\1enschen ist seine krankhafte
I diosynkrasie. J eder 1\1ensch l1at seine eigenthüml. [iche] I{rank:heit wie
s. [eine] eigenthüml [iche] Gesundheit.
[436) Der l{ünstler soll d [en] Liebhaber gar nicht erziehn wollen; dadurch
er sicl1 selbst . -
{437] Sollte nicht alle Physik s . [ich] in otx[Öl{onomie] auflösen? -
[438) Die Gedanl{en d [er] Menschen zu classificiren nach Min[eralisch] Veg[e-
tabilisch] Anim[aliscl1].
(439) I m Roman R el [igion] der Menschen,in Aup [Lyrik] die d.[er] Menschheit.-
(440) Kunst und Revoluzion sind nur entgegengesetzte Religionen. -
[441) Ohne Mystik d[er] Willkühr lassen s.[ich] d [ie] moral.[ischen] Ansichten
nicht machen. In ihne11 Eleg [ie] und Fant [asie] -Menschheit und Natur
verschmolzen. <Moral und I(unst also die Ct [Zentren] der Relig. [ion] .>
[442] Re [hgion] und M ([lVIyst [il{] Myth [ologie) ?.) wechsel11 oft d. [ie] Signatur;
bald ist R [eligionJ, bald i\rI [ystil{] oder M [ythol , gie] negativ und d . [as]
a11dre positiv. - In Encykl[opädie} die Mystik negativ als Polemik, in
1tp [ Prax-isJ positiv als Revoluzion. So muß also im Roman positive
R elig [ion] seyn d. h. ein bestimmter EntJiusiasmus. Enthus. [iasmus]
und Harmonie als posit.[ive] und n egat.[ive] R el [igion] nicht bloß auf
1t [PoesieJ beschränkt.
358 [V] Philosophische Fragrnente. Z weyte Epoche. II.

(44-3] M ährchen sind Arab [esl{en] mythol [ogische] Rel [igion]. > 1
S.30 [«4] Es ist gar nicht genug daß p (Illietorik] mystisch sei; sie muß Magie
werden. -
[445] Alle n [Poesie] soll astrologisch werden; oder die n [Poesie] magisch, die
<pcr [Phil0Sofl1ie] astrologisch ? -
(446) p [Rhetorik.] und µcx-& [Mathematik] geben überall nur die Form. -
Jeder <pcr [pl1ilosophiscl1e] Dialog muß ein xsµ [chemischer] Proceß sein.-
[447] Der Id[ealismus] ist die einzige cpcr[Philosopl1ie] die ewig fort aus s. [ich]
selbst herausgehn muß und darum allein cpcr [Philosophie]. -
(448] I n d[en] gemeine11 Postulaten sogar liegt Anerkennung von d[er] Göttlich-
keit d[er] Willl<ühr. I{ommts an eine Stelle, wo die cp[Philosophic] eben
nichts entscheidet als daß da durch \,Villkühr entschieden ,;,;erden muß,
so sagt d (ie] Vernunft nur daß dieß nach eiI1em Ideal ,,on Objektivität
geschehn soll, und da tritt dann Hist [orie] und cpu [Physik] ein. -
(449) cpcr [Philosophie] allein verlangt nacl1 ihrem Gegentheil. -
[45o] Reiner Id [ealismus] ist Myi tik, cpcr [Philo~ophie] ist ange,vandter Id [eal-
i: m us] oder l\1yst [ik] auf d[ie] Menschheit. -
[451] Id [ealismus] muß aus sich herausgehn, daher sucht er stets d[en] Realis-
mus.
(452) (Meine I deen über d[ie] Natur sind eben l\1ythologie) Die I{raft d[er]
Natur ist Gegenstand d [er] Mythol [ogie], und das \\Tesen die Gesetze
d[es] Geistes sind Ct[Zentrum] der Mystik. -
(453) Es giebt nur Algebra und Geometrie, ideelle und reelle µ<X-9-[Mathematik]. -
(454) Der Hist [arischeJ Dualismus ist viell [eicl1tJ Or·ient und Occiderit. - D er
p [rhetorische] hingrge11 Antik tmd !vloder1i. -
(455) Alle P olitil{ ist astrolog[iscl1] und divi11atorisch. -
(456) Mystik d [er] R evoluzioi1ärs die ihre Moralität d [em] Genius d [er] Zeit
zum Opfer brachten. -
(457) D ie Idee zu einer I-Iierarclue d[er] Kunst ist schon Pythagoräisch.
(458] Wie die dynain.[ische] cpu[Pl1ysik:] und Algebr[a] d[er] Modernen so ist wohl
die yp[Grammatik] u'l'id Hist[orie] d[er] Alten durchat1s idealistisch. -
(459) J a l<obi l<en11t d [en] Id [ealismus] nicht , weil er nicl1t einsieht, daß der
willkül1rl [iche] Sprung zugl. [eicl1] ein noth,vendiges Aus sicl1 herausgehn
der cpcr [Philosopl1ie] ist, ,vas allemal ein I n sich zurück gehn zur Folge
h aben mt1ß . - 1
<Gedanken,. >
359
S.81 [460J Nur im Id[ealismus] ist eine Encykl[opädie] möglich. D er Id[ealismus]
ka11n sich nur auf s . [ich] selbst gründen, als das Positive -
[461] Die alten 1\1:yst. [ike11J mi..1sse11 jezt zur Mythologie gemacht ,verden. -
[462] D er Realismus fließt endlich vvieder i11 d [e11J Idealis111us zurück. (Pro-
gr [ession] der Rel [igionen] - Orga11on der Philos[ophie].) - Eigent-
1[ich] si11d alle Progressen, Progressen d [er] Religio11; andre giebts nicht.
I(unst k:an.n die Rel [igion] nic11t sey11 - we11igstens nicht vorzügl [ich]
so auch nicht Wss [\ Vissenschaft] so11dern beydes. -
[463] (Aristoteles universell - Ficl1te und Plato Idealist [iscl1] - Nev1ton
viell[eicl1t) ein Grundpfeiler des Realismus.) -
[464) In der ,:pcr [PhilosophieJ ist d [er] Idealis1nus immanent; es kornmt da 11icht
zu einem eigentl [icl1en] Realismus, doch ist der Idealismus etwa so
gemildert, vvie der Realismus in der Poesie. -
(465) <Chamfort -Diderot - Hen1sterhuys- Ster11e - Gibbon - Bentley -
Berk:ley l1aben nt1r ii1 DeJ,1tschtand ein Publikum gefunden, haben weit
mehr in d [ie] Deutsche Li tteratur eingeg riffen u11d ii1 d[ie] Bildt1ng d [er]
<Deutschen> Schule gewirl{t, als in ihrem Vaterlande. - >
[466) Annäherung zu einer ,:pcr[philosopl1ischen] R elig [ion] d [er] Vernunft im
l{atl1ol [ischer] protest.[antiscl1er] und d [er] <ixtpc:cr [ic;] .
[467) In d [er] 1\1:ystil{ erscl1eint d (ie] \Velt als Nichts. I11 der Mythol. [ogie] als
Spiel, als Poesie. Das ist d. [ie] positive und l1öchste Ansicht . - Diese
allein ist a11wendbar, aber ohne d [enJ Grund je11er l1ält sie nicht Stich.-
[46SJ Daß der Idealisn1us auf Nichts hinauslat1fe, bedeutet gleichviel d[em)
Satze, daß er im Grunde Theos. [ophie] sei. Viell [eicl1t] alle cpcr [l)l1ilo-
sophie] = negative Theosophie, die n (Poesie] hingegen positive. -
[469) <Rom [antischerJ v\' itz ist nicht negative sondern in.direl?-te Mythologie
Polemi°ll ist nicht negative sondern indirekte Mystil{. - I11direl{t -direkt
negativ = - und o. >
(470) Ret[igio11,} der unsichtbare Geist d [er] höhem K [unst] und \i'i/[issen-
schaft), überall und nirgends, an1 meiste11 im Ct [Zentrum]. -
[471) Zur Hist [arischen] Politik gcl1ört auch die sogenannte Teleologie und
dadurch wird sie mit d[er] Astrologie in Berührung gesetzt. -
[472) Kritik (eiI1er Wss[\i'i/issenscl1aft], der cpcr[Philosophie] pp) = Kl[Kunst-
lehre) ? Organon = vVl [Wissenscl1aftslehre] + 1{1 [I{ t1nstlehre] ? - Also
x[Kritil<] der ,:p [Pl1ilosophie] und Org [anon] der Relig[ion]?
(473] Di e Fr [agmentarische] F orm viell. [eicht] die richtige für alles Ct
[Zentrale]. -
360 [VJ Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

(474] µa..,& [Mathematik] sollte jeder Gelehrte verstehn eben wie yp [ Gramma-
ti k)? -1
s. 82 (475] Sollten nicht d [ie] Gelehrten durchaus eine besondre Classe seyn? -
Das sind sie ge,viß, v,enn sie volle Preßfreiheit haben; denn alsdann
können sie davon leben.
(476] q>u[Physil(] µa..&[Mathematil(] Hist[orie] und yp [Grammatik] sind
u11iversell encyklop [ädisch) und gelten für jeden Gegenstand; Sie sind
die Base der Encykl [opädie] desgl [eichenJ die vier Elemente - Theo-
s . [ophie] das Licht dazu. -
(477) D ie ganze Metrik ,vie der Syllogismus zu yp [Grammatik] und p [Rhe-
torik]. -
(478] Fr[agmente] d[er] Geist und d[ie] Form d[er] Universalität. -
(479] Das Organon d [er] R ebg [ion] - muß eine 11agie und eine Astrologie der-
selben enthalten - Die Kunst Rel. [igion] anzuregen, und die, die gegen-
wärtige zu erkennen. -
[48oJ vVie Ideal d[er] Hist[orie] nach d[em] Anfang und Ende d [er] l\.1ensch-
11eit, Ideal d[er] Physik nach d [em] Licht und d. [er] Mitte d [er] Erde
det1tet, so muß µa..-0· [Mathematil{] und yp [Grammatik] auch nach z,vei
unbel(annten Polen deuten. -
[481] µoucr [l\.1t1sik:] und Plast [il{] eben so universell ,vie yp [Grammatik], µex&
[Mathemati k], Hist[orie], q>u[Physik]. Jedes Objekt hat seine l\1usik und
seine Plastik. Desgl [eichen] Mystik und Mythologie. -
(482) <Die moral.[isclie11,J Ideen ganz zu Icxµß [Iamben]. Fantas1:e1i viell. [eicht]
auch Darstellt1ng d[er] Religion wie Elegien. - Plast [ik] zu Eleg [ie],
Musil{ zu d [en] Fa11t [asien]. Also Relig [ion] und l{unst ganz ver-
schmolzen wie bei den Griechen. - Reform. [ation] d (er] Literatur.>
(483] Nicl1t d [ie] Kunst als l(l1nst, sondern ihr Geist die Relig [ion] ist d. [ie]
hersehende vVeltseele d [er] Bildt1ng. -
(484] Der Dt1alismus der yp [Gra111111atik] ist Etyn10Jogie und Rhetorik. -
xp [I{ritik], die schon Hist [orie] + yp [Gran1matik], t1nd: q,u [Pl1ysik] =
)..oy [Logil<]: µex& [Mathematik] - ist d [er] höchste und geistigste Realis-
mus.) - Zur xp [Kritil{] passen beide A11sichten d [es] Spinosa die tbeo- .
ret [ische] und d [ie] pral{t [iscl1e]. - D ahin aucl1 d[ie] Lel1re vom Uni-
versun1; diese xp[I(ritil{] stel1t in d[er] :t\1itte Z\•vischen Hist[orie] und
q>u [Physik] und gilt für beyde. -
[48öJ Liebe, Witz und (Griecl1.[ische]) <Classische > Mythologie sind die Ele-
mente d. [er] 1t[Poesie]. <Die Griechen>. -
<Gedanken. >

(486] Soll viell. [eicht] der Anfang und das Ende d. [erJ J\.1enschheit ewig ver-
hüllt bleibe11 ? Das ist ein Ungedanke. 1
S.88 [487] Bei d [e11J Alten ist das Höchste der n[Poesie] und der <p [Philosophie]
zieml [ich] nal1e beysammen. So muß es wieder werden; aber in näherer
Berührung. -

(488] Der Occident ist das männliche auf d [en] Orie11t thätig einwirk:ende
P rincip d[er] Menschheit; d [er] Orient bis jezt spröde. Ist d [er] ara-
biscl1e Einfluß nicht eine Reaction? -
[489) J eder Mensch l1at d [ieJ ganze Menschheit die ganze Geschichte in sich;
sonst kö1111te sie nie in ihn kommen. Die Urkunde, das Denkmahl, ist
nur H ülfsmittel d [er] E rfindung. -
[490J Die innersten Principien meiner Hist [orieJ sind µer..,& [mathematisch]. -
[491] Dt1rch d [e11J Idealismus miiß die Scl1riftste1Jerei ganz 11eu werden; da
offenbart sich die Würde d . [es] Buchstabens . -
[492) Nicht nur eine \iVelt ist d [er] Menscl1 s011dern auch ein Gott; das positive
Absolutum nicl1t minder als das negative. -
[493) Aoy[Logik] und xp [Kritik] sind die beyden Ct[Zentren] der <p[Pl1ilo-
sophie] nach meiner Idee einer Ellipse derselbe11. -
(494) µoucr[1\1usik] hat mehr Affinität zu <pcr[Philosopl1ie] als zu n [Poesie] . -
[495] Das \iVechselsp iel des Unendlichen und des Endlichen hat s. [eine11]
eigentl [ichen] Sitz in Aoy [Logik] und xp [I{ritik] . Die xp [lrritischenJ
vVerke beziel1n s.[ich] sämt1(ic11] auf crucr--r [Systeme] der Hist[orie]. -
Analogie offenbar das große Princip der xp [I{ritilrJ, das Charakterisiren
d ie große Operation. - Deduction ist das vVesen der Aoy [Logik:J. -
(496) xp [Kriti1rJ schwebt zwischen cp).. [P hilologie] u11d Astrol [ogie] (NB ,vegen
d [er] großen Combinat.[ionen]) - So )..oy [l~ogik] zwischen EncykJ [opä-
die] und Mag [ie] . <Encykl [opädie) bleibt immer mein Ct. [Zentrum]>
I n diesen Wss[v\'issenschaften] schein t mehr Gradation und Potenzirung
Statt zt1 fi nden, als eigent1 [icher) Dualismus. Die xp [Kriti k] n1uß durch
Grade in I d [ealismus] zurückfließen. Die )..oy [Logilr] durch beständige
Sp,11tung und Gegensetzung in d [en] Realismus übergehn, aus sich her-
aus und in sich zurück. -
(497) E ncykl [opädie] ist eben nichts als <pA [Pl1ilologieJ , pot enzirt d11rcl1
<.per lPhilosopl1ie] und 1t [Poesie]. Ist d ie Revoluzion etwa auch von ev1ig
h er gewesen wie die xpcp [kritiscl1e Philosophie]? - Nein, beide sind uno
actu ent standen. -
362 [V] Philosophische Fragmente. Zu,,eyte Epoche. II.

[498] Der vvahre Standpunk:t ist d [er] centrale oder der Encykl [opädische] .
Die Methode viell [eicht] transc. [endental] oder combii1at [orisch] . <Zur
Methode und zt1m Standpunl<t bedarf man noch einer bestimmten T en-
d e11z, um von der Stelle zu l.;:omrnen Die~e Tendenz ist die combina-
t [orische]. - Encyl<l. lopädie] oder r.r [Praxis] ? oder absolute Abstraction
und Spekt1l. [ation] die F actoren d [er ] Reflexion >
(499] Ideal ist d. [as] Entgegengesetzte von Deduction, nichts weiter, nicht
von crucr't"[System]. - 1
s.84 <EPOCHE DER VORLESUNGEN ÜBER IDEALISMUS
r8oo- r8or.>

[5ooJ Die Reflexion ist Phänomen und Experiment zugl[eich] . Objektive Will-
kühr ein sehr glückl. [icherJ At1sdruck. Constitutive Vernunft. Irrationale
Begriffe. Constitution des Idealismus; um d [en] Geist desselben zu charak:-
terisiren, d [enJ Buchstaben zu deduciren (dieser muß unendlich seyn.) -
[5011 Daß der Id [ealismus] ewig und unendlich sei, Duplicität der <pcr [ Philo-
sophie] und d[es] Menschen in d [er] Reflex.[ion] des Id[ealismus]. -
Der Id[ealismus] deducirt sich selbst, aber construirt muß er werden. -
[5021 Der Geist d [es] Id [ealismus] ist Universalität und Originalität; <Totalität
noch dazu> alles andre ist Buchst abe. Jede falsche Tendenz ist lehrreich,
eben ,veil sie ein Werk des Instincts ist.- (Actives <Freyes> Glauben-).
Der Geist ist zu postuliren, d [er] Buchstabe zu deduciren cp11.[Philologie]
ist Rückkehr aus Emp [irieJ zur cpcr[Philosophie] . - Teleologie zur
Pol [itik] . - Revoluzion ist indirekte Relig[ion]. Witz indirekte Mytho-
1[ogie]. -
(503) Die Encyl<l [opädie] ist selbst nichts andres als die Totalität d [er] Ideen.
Constit. [utive] Vernunft = relig. [iöses] Gemi.ith, revoluz. [ionäre] Ein-
bild [ungs]kr [aft], dialek:t [ischer] Verstand und moral. [ischer] Sin11. -
(504) Continuität ein Charakter alles Idealistischen. - Totalität ist das \i\Tese11
d[er] Construkt[ion] Realität d.[as] d. [er] Deduct [ion]-Idealität d[es]
Postulats. Primitive Reflexion. -
(505] Ohne opinion publique keine volonte generale, und l{eine opinion publique
ohne Epl1orat der Gelehrten und Propaganda d [er] Vernunft. -
[506) Positive Vernunft, weil sie fast immer nur negativ erscheint. -
(507) Der consequente lVIensch und der reine <pcr [Philosoph] müsse11 etwa re-
flektiren. - Sollte das Ich (NB der cpcr [philosophischen] Refl[exion])
immerrepräsentativ seyn mi.issen ?-Identität d [er] Reflexion - daß nicht
s. as eine Reihe in d [ie] a11dre überlaufe, daß es ein l Faden sei. - Dagegen
Duplicität d [er] Deduction; man k:ann und soll nichts deduciren, als
zugl[eich] mit und aus dessen Gegensatz. -
(508] Wird das Ich viell. [eicht] durch Potenzirt1ng repräsentativ? -

28 Schlegel, Band 18
364 [ V J Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

[509) Kategorien der Praxis - Imperativ der Theorie - potencirt e <con-


stitut. [ive]> Ideen - repräsent. [ative] Facta. -
[s10J Der Buchstabe 1nuß grade thätig, lebendig seyn, agil oder progreßiv. -
[511) Mystik: Encykl [opädie] = Rel [igion] : <pcr [Philosophie] = Mythol [ogie] :
1t [Poesie]. Ohne Seele ist also nur die xo:. [chaotische] Litter [atur] . Diese
xo:. [chaotische] Litt [eratur] viell. [eicht] nur Ct [Zentrum] d [er] beyden
Encykl [opädischen] Kreise. -
{512) Ei11e Magie giebts nicht, als die Magie d [er] VernU11ft. Astrologie ist d [as]
Princip d [er] Aesthetik - und Theosophie der Aoy[Logik].
[513) Kant wie Voß ein vollkommner I-Iandwerker; für <pcr [philosophische]
Sprache hat er ähnlicl1es Verdienst, wie jener für d [ie] poetische. -
[514) Logik und Musik ist ein realisirter Idealismus, Aesthet [ik] und Plast. [ik]
ein idealisirter R ealismus. -
[515) V erstand und Liebe die Pole d [er] 11oralität; so auch Natur und Bildung.-
Die Moral ist die Wss[Wissenschaft] von d[er] Wechselwirkung d[er] Natur
und d [er] Vernunft im Menschen. -
[516) Aus d [em] progr.[essive11) Geist des Idealismus läßt s.[ich] zeigen daß der
wahre <pcr[Philosoph] - My [stizismus]-Emp [irismus] - ax [Skeptizis-
mus] verbiI1den, Eklekt [izismus] und Synkret. [isn1us] rechtfertigen,
Polemil{ erklären, und dem Beinahmen der xp<p[kritischen Philosophie]
eine sehr hohe Bedeutung geben s [oll]. (Durch Vereinigung der cpcr[Philo-
sophie] und <pA [Philologie] - diese und das Setzen der 1t [PoesieJ führen
von selbst auf die Idee der E ncyld [opädie] .)
(517) <Darstellen beruht auf Geist und Buchstabe - Diclite11, auf Zeit und
Raum.>
(51sJ Der Real. [ismus] zerschlägt sich wieder in ax [Skeptizismus] und Em-
p [irismus]. Magie zur Aoy [Logik] die ja l{ unstlehre seyn soll.
[519] I ntellektuale Anschauung ist das Bewußtseyn der prästabilirten Harmo-
.
rue. -
[5201 Encykl [opädie] soll nichts als den Geist der cpcr [PhilosophieJ und 1t [Poe-
sie] in alle l{[ünste] und W. (issenschaften] einführen.-<In d [er] 11ächsten
Generation vvird an die Stelle der Encykl[opädie] ein Roman treten.>
(521) In öffentl. (ichen] Angelege11heite11 ml1ß man nach Maximen l1andeln;
nicht so im innern Moralischen; eben so wenig ist das Ge,vissen da
brauchbar. 1
s. 86 (5221 Auch für Frauen ist Freundschaft d [ie] eigentl. [iche] Tugend. -
<Epoche der Vorlesungen über Idealismus r8oo-r8or.> 365
[523) In d [erJ Mitte von Verstand und Liebe liegt d [ieJ Gerechtigl{eit, d [ieJ
Tapferkeit, die Mäßigkeit t1nd d. [ie] Weisheit; ganz d[ie] Moral d [er]
Alten auf Spinosas Grunde. - Nicht Lust, Geld und Ehre soll unser
Ziel seyn, sondern - Selbständigkeit, und Fre1,1,ndschaft. - Der Ver-
stand allein kann nur nach jenen streben. -
[524) Nur durch Magie ist Astrol[ogie] möglich und so auch Theos[ophieJ.
Mag[ie] ist also eben d [as] Ganze. <Studium der Magie (zum F aust).>
[525) Die Terminologie ganz verschmolzen mit Etymol[ogie]. Die Substanz
muß co11struirt werden; die Caussalität ist algebraisch aus zu mitteln. -
[526) Die Deutsche Litter [atur] völlig in Revoluz. [ions]stand zu versetzen.
<Burkische Rede über Deutsche Litter [atur].>
[527) D ie Kuppel, das bedet1tendste viell[eicht] in der Baukunst; der Himmel
nä1nl[ich]. Die Animalität d [er] alten Plastik sehr merkwürdig. -
[528) <Ehe µouG[MusikJ und Plast [ik] kann ausgeführt werden, muß zuvor
q,u [Physik] - yp [Grammatik] - µo:& [JYiathematik] - Rist [orie] be-
gründet werden. - >
(529] Ein Theil der Theorie der µouG [Musik] z.B. dürfte YJ [Psychologie], d[er]
andre Ontol [ogie] seyn. Instrumentalmusik t1nd Vokalmusik sollten
jezt abgesondert werde11; im ersten hersehen Rhythmus und Y' [Psycho-
logie], im 2t. Harmonie t1nd ov--roA[011tologie]. - lVIelodie nur als me-
d[ium] term.[inorum] wo Gott nicht unmittelbar kann ausgedrückt
werde11. -
(s3oJ P erfel<:tibilität und Cultur sind die Angeln der 1toA [Politil<:] und otx. [Öko-
nomie]. - 1toA [Politik] und YJ [Ethik] die Factoren der Hist [orie]; YJ
[Ethik] als Wss [Wissenschaft] d [ie] Würdigung. - YJ [Ethik] und 1toA
[Politik] viell[eicht] verschmelzen wie x. [Kritik] und p[Rhetorik]. -
[531) Moral scllließt s. [ichJ gleich an Y' [Psychologie] und führt eben so wohl
zur Magie doch nicht so direkt wie p [Rhetorik] . -
[5 32) D as Mittelglied zwischen R el[igion] und Myth[ologie] sind Mysterie1i,
zwischen 1t [Poesie] und <p [PhilosophieJ - Ency kl [opädie] - ; zwischen
Theos [ophieJ und Astrol [ogie] - aber Magie. Th [eosophie] ist nicht
von <p [Philosophie] m1d Astrolog [ie] nicht von 1t[Poesie] auszuschließen.-
[533) Zweifel, ob x.[Kritik] der <p [Philosophie] nicht eine unauflösl [iche] Auf-
gabe ist? - Nein, als Kl. [Kunstlehre] wie Organon der 1t[Poesie] =
Wl [Wissenschaftslehre] derselben. 1
s.37 (534) <pA [Philologie] muß ganz übergehn durch Archäol[ogie] in Hist [orie],
und Rist [orie] desgl [eichenJ durch x.p [KritikJ in <pA [Philologie]. - In
366 [ V J Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

d [er] xp [KritikJkömmt eben alles zusammen; Rist [orieJ und (f)A [Philolo-
gieJ, Archäol [ogie] - 1t [Poesie] und cpcr [Philosophie] - ja auch Ency-
kl[opädieJ; sie ist das allgemeine xa [Chaos]. Sie ist universelle Kunst,
wie E11c. [yklopädie] universelle Wissenschaft. -
[535] Die xp [Kritik] kann nur dadurch reformirt werden, daß jeder wahre
Autor die xp [Kritik] als Kunst für sich zu treiben sucht, das wahre Ver-
dienst anerkennt, s. [eine] Ansicht d[er] Litter[atur] giebt, ja auch s. [ie)
in revoluz. [ionären] Zustand zu setzen versucht. Dieses muß nicht bloß
gethan sondern auch gesagt werden. -
(536) Mor[al] ist etwa Construction d[es) Menschen? - Mor [al] besteht aus
oLx [ÖkonomieJ d [er] Kraft und noA [Politik] d [es] Willens. -
(537) Alle Logik soll Dialektik und alle Dialektik soll Sokratisch seyn. -
[5ssJ Die Rist [orie] nichts als a11gewandte Moral; Archäol [ogie] e,vig etwas
andres. -
(539) Ist die ganze Deutsche Litt [eratur] erst revoluzionirt, dann muß sie
auch romantisirt, auch kritisirt werden. -
(540) <Revoluz [ionäre] cpcr [Philosophie] aus np [PraxisJ und tj., [PsychologieJ
gemischt. Religiöse cpcr [Philosophie] aus Ontol [ogie] und Alleg [orie]. >
[641J <Aoy [Logik] zerfällt in Topik, Analytik, Syllogistik, Dialektik. - Die
Aoy[Logik] ist allgemein anwendbar, auch auf 1t [Poesie].>
[542] Rist[orie], cpu[Physik] und alle ähnlichen haben viel Affinität zur Astro-
log.[ie], und dadurch auch zur Theos[ophie]. -
[543) Die Relig [ion] fängt damit an, Vernt1nft und Wissenschaft ins Gemüth
einwärts zu kehren. -
[544) Alle cpcr [Philosophie] soll moralisch seyn, auch die Relig [iöse] cpcr [Philo-
sophie] (wie alle 1t [Poesie] romantisch.) - Die x [I{ritik] der cp [Philo-
sophie] sollte besser x [I{ritikJ der reinen Vernunft heißen; alle andern
x [Kritik:en] von Kant sind nur adstruirt. -
[546] Die Kunst d[er] Erfindung und d[es] Witzes sind die Mysterien d [er]
Logik. -
{546) \iVie die 1t [PoesieJ der Deutschen didaktisch, so ist ihre <pcr [PhilosophieJ
kritisch. -
(547) Wie d [ie] Kl[Kunstlehre] durcl1 lauter Gradazion gel1t, oder vielmehr von
d [er] größten durch Gradazion durch ins kleine Detail geht, so beschreibt
umgekehrt die Wl. [Wissenschaftslehre] aus d [em] Mittelp. [unkt] heraus
immer einen größern Kreiß nach d[em] andern. In d[em] ersten Theos.[o-
<Epoche der Vorlesu,ngen über Idealismus r8oo- r8or. > 367

phie] als Ct[Zentrum], Magie und Astrologie als K [1111st] und W[issen-
schaft], dann die Encyls:l [opädieJ, und endlich cp [Philosophie], 1t [Poesie
nebst x [Kritik]. - Rist [orie] nebst p [Rhetorik] zu xp [I{ritik]. Der
Gegensatz gegen n [Poesie] viell. [eicht] Moral 1
s.as [548] p [Rhetorik] die Form für Mor [al] wie Rom [an] für n[Poesie] . - p [Rhe-
torik] ist Mor [al] in Form d[er] 1t[Poesie], we11igste11s diese benutzend,
und so ist auch Ron1 [an] in steter Bezieht1ng auf Mor [al]. -
[549] Durch d [en] Id[ealismus] ist eine Aussicht ins Une11dliche für innere Bil-
dung geöffnet und XP [Christentum] gerechtfertigt. -
(550] Dem in11em Sinn erscheint das All nicht als Natur sondern als Univer-
sum (ohne Gott.)
[551] Durch cpcr [Philosophie] werden die Wss [vVissenschaften] -kritisch, durch
cpA[Philologie] die I-Iist[orie] eine vVss(vVissenschaft]. Hist[orie] ist ebe11
überall wie Kunst. -
[552] <pu [Physik] muß durch Anschauung und eigne Versuche, )..oy [Logik]
p [Rhetorik] aber dt1rch lebendige W echselwirl{ung gelernt werden. -
Das andre Fundament d [er] Tugend und Selbstbildung außer Freitnd-
schaft ist Selbstmord. - Es gibt ls:eine Bildung, die nicht mit der Selbst-
bildung anfa11ge. -
[553] Soll die Encykl [opädie] reell seyn, so muß sie verbunden werden mit d [er]
alten Idee von Hierarcl1[ie] oder Monarcli. [ie] der Kunst; Deduction, daß
diese von selbst entstehen müsse, wo ma11 d [en] Menschen nur ganz frei
läßt und Charakteristik derselben. -
[554) Die Schule der 1t [Poesie] und d [as] Sokratische, so wie xp [Kritik] und
litterar.[ische] Vereine, Akademieen und Institute nur kleine Handhaben
dazu. -
[555) Die Form der Fr.[agmente] viell[eicht] nach d [er] Bib.[el] und Jak.[ob]
Böhme doch die classische für die Rel [igionJ und Schlei [ermacher]s
p [Rhetorik] - nur falsche Tendenz. -
[556] <Englä11der in d[er] <pcr[Philosophie], wie H olländer in der q>A[Philologie] .->
[557] Die Reformation und die Entdeckung Amerils:a's sind schon Begeben-
heiten im Geist des jetzigen Zeitalters, Anticipatio11en; aber d [ie] Kraft
d[es] lVIittelalters war noch zu mächtig, es hat s. [ie] verschlungen und in
groteske Ironie aufgelößt. Auch die italiän. [iscl1e] Politik ist durchs
Mittelalter grotesl{irt, so groß sie auch anfing. -
[558] Das Universum allein zur cpcr [Philosophie], wie d[ie] Natur zur 1t [Poe-
sie]. -
368 [ V J Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

(559] Nirgends hat d [ieJ Dialektik so freien Spielraum, als in d [enJ Unter-
suchungen über die Princ [ipien] d[er] Moralität. -
(560] Schönheit wie Verstand ein Fundament d[er] Tugendlehre.
s. so (561] Rel [igio11] ist nicht I ohne Gemeinschaft möglich; was ohne sie ist, nur
verkleidete Poesie. -
(562] Die Griech [ischeJ <pA [Philologie] hatte Tendenz zur 1t [Poesie] - die
<p [Philosophie] zur Mor [al] - Andeutung von Encykl [opädie] . Astro-
log. [ie] ist 11ichts als die W [issenschaft] d [er] Di vinazion - wie Magie
auf d[er] Genialität berul1t. -
(563] Aus der yp [Grammatik] nimmt die 1t [Poesie] die Allegorie; diese und
Kosmogonie geben M ythol[ ogieJ. (p [Rhetorik] +
y; [PsychologieJ =
Mor [al]). -
[564] Die Ansicht des XP [Christentums] als Form d (er] innern Bildung und als
Termin(ologie) für d [en] Bund der Gelehrten; b eides vereinigt. -
(565) Sollte d[er] Geist d [es] Mittelalters et\.va ewig alle modernen Begeben-
heiten verschlingen ? -
(566] Die Tollheit wird immer schwäcl1er; das ist schon ein gutes Zeichen.
Doch auch wieder stärker. -
[567] Dialektik ist schon moralisirte Logik; die beyden Factoren sind T op1·k
und Analytik. - Terminologie u11d S yntaxis die F actoren der yp [ Gram-
matik]. -
(568] Hist[orie] ist 1t [Poesie] und Mor [al] synthesirt durch <pA [Philologie] . -
(569] Z,veifel, ob das Ct [Zentrum] der <pcr [Philosophie] nicl1t auch 1t [Poesie]
seyn muß, wie das d [er] Mor [al] . -
(570) Encykl [opädie] und Mag[ie] si11d die Sachen worauf es ankon1mt, die
da müssen constituirt werder1. -

(571) <NB Idee vo1n Mittelalter als einem un bewegl [ich] grotesk co111binirten
~0 [absoluten Chaos] d [er] Me11schl1eit.) Darin zeigt s.[ich] jet zt [der]
Geist d [es] Mittelalters daß es d [enJ Franken so ganz an großem Geist,
d[en] Deutschen so ganz an einer Masse fehlt.>

(572) Wie d. [ie] Unst erblichkeit, Meten14J [psychose] d [es] Lebens auf d [er]
Sonne in d[er] Tiefe cl [er] Pl1ysik, so offenbart s. [ich] d [ie] Gewißheit
d[er] Vergeltung, deren R egel selbst aber auch für d [ie] gesunde An-
sicht im Abgrund d [es] Dunkel verborgen ist, in d (er] Tiefe d [er]
Mathem [atik].
<Epoche der Vorlesungen über Idealismus r8oo-r8oI. > 369
7
(5 3) Die Trennung d[er] Vi1 [issenschaft] I{ [unst] t1nd d [es] Lebens, der Ge-
lehrten und d [er] Geschäftsmän11er soll ga11z aufhören. - Die cpcr[Philo-
sophe11] sollen regieren, und die Weltme11schen sollen dichten. -
(574) Die Princ [ipien] der µoucr [Musik] und d [er] Magie sind in µa& [Mathe-
matik::] zu suchen . -
[575) Terminologie und Allegorie die Factoren d [er] yp [Grammatik] - das
Primitive und d. [as] Classische die F actoren der xp [I{ritik]. -
[576] Geht inan tief i11 d [ie] Synonyn1ik:, so wird sie Etymologie.
[577) Hist [orie] d [ie] cr-& [Synthese] zu Theorie und Empirie. -
(578) Charakt er des Zeitalters ist &:[absolutr.s Chaos] e:pt~ u11d e:p(,)~ nach
0 0 0
allen Richtungen, in allen Potenzen und in alle11 Wurzel11.
(579) Die Magie ist nt1r eine höhere Musik t1nd Plastik, durchaus nur Bildungs-
S. 40 kunst. 1 A llein k:ann niemand d[ie] Magie üben, wohl aber in Gemein-
schaft l{önnen es die Menschen. -
rssoJ D as höchste Kunst.verlc d [es] Menschen ist d [er] Staat,- auch muß d[ie]
wahre Technol.[ogie] auf einer Construction der Stände ruhn; also ist Politik
d [er] Gipfel d [er] K unstlel1re, die ebenso allgemein ist wie Historie. -
(581) (Fundament d[er] Dialektik; denn ohneFu [ndament] ger äth s.[ie] eben
in bodenlose crxe:n--r [Skeptil{] nach allen Seiten u11d ohne alle Frucht.) -
(582) <pA [Philologie] ist nur allgemeines Moyen, ist nicht Zweck an sich. -
(583) Meine Ansicht vom Aus sich l1eraus gel1n und In sich zurück gehn des
Id[ealismus] und Re [alismus] gel1ört zur xp[Kritik] d[er] reinen Ver-
nunft . - Nur der Jd[ealism usJ kann sich selbst setzen, und darin liegt sein
Primat schon kritisch, für Kr[itik] d .[er] r.[einen) V.[ernunft] . Viell [eicht]
die K [ritik] d [er] r [einen) V.[ernunft] zur <pcr [Philosophie] selbst und
Gescl1ichte d [er] Me11schheit zur Mor [al], nur von <pcr[Philosophie] aus. -
(584) <NB Idee einer materiellen Altertht1mskunde im Gegensatz der for-
mellen <pA [Philologie] . - . >
[585] Merkwürdig wie D escartes d. [as] ganze Gebiet d[es] Wissens gegen
d [ie] Scholastik im Stand d [ erJ I nsurrection erklärte. -
[586) Die <pcr[Philosophie] geht auf ein Centralwerk und sucht s. [ich] selbst
immer höher zu potenziren. Der immanente Id. [ealismus] ist in usum
dialecticum sehr gut. -
(587) Technologie - Mechanik - = cr& [Synthese] von <pu[Physik] und µa&
[Mathematik]
370 [V] Philosophische Fragmente. Z wey te Epoche. II .

(588] Revoluz. [ionäre] Maximen, um d [as] genialische Princip frei zu machen;


medicinische, um es zu heilen. -
[589] <Jede provisor. [ische] Abhandlung = Essay; sonst crucr-r [System ], Prin-

Clp pp>
(590] xp [I{ritischeJ emendatio ist eigentl [ichJ ein Widerspruch - da die
xp [I{ritik] bloß aufs xpLVZLV geht. -
(591] Ist Plato's Tim. [ aios] m ehr Vis [ion] oder Hierogl [yphe] ? - <Hier-
[archie] der K[unst] in Vis[ionen} .> Gesellschaft (nicht Erzi ehung, außer
im weitesten Sinne) macht d [en] l\!Ienschen, ist Erklärungsgrun d aller
seiner Eigenheiten. -
(592] Witz ist cr&[Synthese] von Fantasie und Verstand, also Ct [Zen t rum]
des ganzen Vorstellungsvermögens. -
s. 41 (593] Für die Theorie ist ebe11 alles ein heiliges Spiel, da ist das I Böse nur Täu-
schung, nicht so für die np [Praxis] . Und also ist das absolut Böse, doch
nur für uns Menschen absolut böse. -
[594] 1tp [Praxis] und Theor. [ie] sind d [ie] beyden großen Factoren d [er] Men-
schenkraft, wie Mat [erie] und F. [orm] d[er] Natur, Quant [ität] und
Qual[ität] des Körpers. - <Diese großen Factoren der 1\1:enschh. [eit] np
[Praxis] und Th [eorie] erscheinen äußerl [ich] in Griechen und R öm ern>
[595J Das 1tp [praktischeJ Vern1ögen d [es] Menschen in1mer nw· ein indirectes
Vorstellungsvermögen, näml [ich] ein Darstellu ngsvermögen. -
[596) Dummheit ist indirecte Verrückung; V orurtheile sii1d Verrück [u11gen] in
Masse. - <Verwechslung der Th [eorie] und np [P ra."X.is] ist schon eine Art
Verrückung>
(597] Der ursprüngl [iche] Gege11stand der Hist [orie] ist np [Pra xis] 11icht
Th [eorie]. Viell.[eicht] ist d [ie] E m pirie nichts als d [ie] Gr1,tndmax1:m e
d[er] transcend.[entalen] Metl1ode . - <Die Trennung d [es] gem einen
Standpunkts und des tra11sc [e11dentalen] ist für Th [eorie] un d np [Pra.~ s]
sehr ,vichtig. -
(598) <Rede ist 1tp [PraxisJ Abhan dlung ist Th [eor i e] . - F am ilie uttd R epublik
die Factoren d [er] n1enschl [ichen] np [Praxis] F a1itasie und Gen,ie d [er]
Tl1[eorie] ? Wie Kl[Kunstlehre] gewissermassen np [Praxis] so 1toA [Politik]
und otx [Ökonomie] gewissermassen Th [eorie] in Mor [al] . - >
(599) Für Deutschl[and] die xp [cl1ristlicl1e] Form d [er] l\!Ior [al] die wal1re . -
(600J Hist [orie] in d[er] höchsten Potenz viell [eicht] eb en so 1t [poetisch] ,vie
Relig [ion]. - Hist [orie] durch <pcr [Philosophie] constituirt, Relig [ion]
durch Moral. -
<Epoche der Vorlesu11.gen itber Idealismus I8oo- I80I. > 37r
[6011 Nur in der np [Praxis] liegt das böse Prinzip. -
[602] <pcr[Philosophie] ist das crucr-c- [systematische] Princip in der Litter [atur].
n [Poesie] eben so wohl xex[chaotisch] vvie q;A [Philologie]. -
[603) Der Ursprung d [es] Menschen ist offenbar d [as] Princip d [er] Wuth -
d [es] E11thusiasmus. -
[604J Der Id [ealismus] ist ein Werkzeug für Encykl [opädie] und ei11 Mittel-
punkt für Polemik. - <Encykl [opädi e] = <pcp [Philosophie der Philo-
sophie].>
[605) Maximen der Emp [irie] der crxet/J [Skepsis] der xp [Kritik] der Hist [orie] ,
zur wahren reellen Logik:. -
[606] Transcendentale Polemik als d [as) treffendste Beywort. -
[607J In d [er] l\1oral die Revoluzion wie das xp [Christentum] genommen -
nur allegorisch a ber freyl. [ich] im Ernst. -
[6osJ Die M ethode des Id [ealismusJ ist eben so agil und variabel als er selbst. -
Er muß aus seiner Methode herausgehn kön11en, in d (ie) Metl1oden jeder
Wissenschaft, doch so daß er immer wieder in diese zt1rtick:fließt. -
[609] Das Ct [Zentrum] des bindenden Princips ist für Th [eorie] wohl µa.&
0
[absolute lVIathe1natik] für np [Praxis] dagegen Fr [ag1nent] bibl [ischer]
Codex. - <falsch>

[6101 Welches ist denn nu11 d. (ie] eigne Methode d [es] Idealismus? Die µex,&
[mathe111a tische] k:ann dieses nicl1 t seyn; das bloße Construiren kann
s. .i2 sogleich leerer Buchstabe werden. 1 Aber d [er] polemische und d[er]
encyl{lopäd.[ische] Geist ist das Wesen dieser Methode. -
[6111 Die Polemik hat offenbar Affinität mit d [er] Medicin; s. [ie] läßt s. [ich]
nur i1n Gespräch in d[er] ga11zen Stärke darstellen. -
[6121 Der größte Aufwa11d von \Vissenschaftlicl1keit zur P olitik; da alle
µex-& [Mathematik] und cpu [Pl1ysil{J wissenschaf tl [ich J und zt1sammenge-
drängt. -
(613) Die Theorie des M e11,schen ist das einzig tüchtige Fu11dament d [er] H istorie.
<D as System d [er] Encykl. [opädie] ganz Hist[oriscl1]. ->
[614] Der I d [ealismus] im Ganzen ist eine geistige Revoluzion, eine wissen-
schaftliche Religion . - (Er ist W [issenschaft] der K [unst] und K[unst]
der W [issenschaftJ.) -
[615J <Hist [orie] eine cr-&[Synthese] von Wl [vVissenschaftslehre] und Kl [Kunst-
lehre] und das Höchste der Th[eoret ische11] <pcr[Philosophie]. - <Hist-
372 [V] Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

[orie] eine große cr-& [Synthese] der Th[eoretischen] und 1tp [praktischen]
cpcr [Philosophie]>>
(616] Alle Logik soll Dialektik seyn, und alle Polemik = Dialektik. Briefe
zur Dial. [el{tik] viell. [eicl1t] so gut als Gespräche.
[617) <Ety1nologie und Syntax viell [eicht] die Factoren der yp [Gran11natik]. ->
(61sJ Wie cpcr [Philosophie] uns mit allen K[ünsten] und W[issenschaften],
allen Ständen en rapport sezt, so cpA [Philologie] mit d [em] Publikum und
n1it d[em] Alterthum -Aber dieses fließt zulezt <mit> in die Poesie. -
(619] Rece·nsionen von cpcr [philosophischenJ Schriften müssen alle in1 Geist einer
x.p (I{ritik] d.[er] r. [einen] Vern. [unft] geschrieben seyn, so ,vie alle 1t
[poetischen] xp [Kritil{en] sich auf d. [en] delectus classicorum der 1t [Poe-
sie] beziehen müssen, und auch i11 ähnlichem Styl gedacht und verfaßt
seyn. -
[620] Rist [orie] ist ebe11 universell. Sie ist die 1t [Poesie] in d [erJ zweyten
Potenz, ganz saturirt 1nit cpcr [Philosophie] und cp:>-- [Philologie].
[6211 Polem. [ische] Dial [ektik] = :>--oy [Logik] + p [Rhetorik] . -
[622] Studium der Historie. Das wahre Organon für diese ist die Logik
selbst. -
(623] Das Göttliche i1n Menschen entwickelte s.[ich] zuerst wie noch jezt durch
das bloße Beysan1me11seyn; war es einmal da, so verbreitete es sich durch
Ansteckung. -
(624) Plato enthält eigentl [ich] die Weisheit, der ganze Geist der cpcr [Philo-
s. 43 sophie] ist in ihm. l Er hat alles gev\rußt, nämlich das Ganze, das ,vorauf
es überall a11l{ommt. Sein Lob des Seyns gegen das Werden ist nicht im
Streit mit den1 Id [ealisn1us] - Das R eich Gottes muß auch 11ach diesem
seyn - nur durch d [en] Tod gelangt n1an zu Gott. Grade in1 höchsten
Denken und Handeli1 d [es] Menschen offenbart sicl1 dieses e,vig SeyeJ-ide.
In Gott ist keine Veränderung de11kbar. -
[625] In d [er] Rist [orie] ist d [ie] Erl{entniß ,vieder so vvie d [ie] Anschauung-
Auch in d [er] Hist [orie] seh11 wir nur das Nahe und das Nächste. -
[626] Ohne Wss[Wissenscl1aft] giebts l{eine l{ [unst]; das ist d [er] Grund der
Kl [Kl1nstlehre]. -
[627) Das Räthsel zur Auflöst111g der alten cpcr [Philosopl1ie] n1uß d [ie] x. [I{ritik]
d [er] reinen Vern. [unft] enthalten. - Die 1tpcpcr [praktische Philosophie]
d [er] Modernen ist XP [Christen turn] u11d Re,,oluz [-ion] - diese verhalten
sich ,vie d [ie] romant [ische] lmd d[ie] progreß. [ive] Poesie. - In d [er]
<Epoche der Vorlesungen über Idealisnius I8oo-r8or. > 373

Polenuk si11d die moder11en <pcr [Philosophen] doch 11ur I{inder gege11
d [ie] Alten. -
· (628] Alle eigentl[iche] Moral ist cr-& [Synthese] vo11 Relig[io11] und noA [P oli-
tilz], also eige11tl[ich] das Gebiet d [er] sogenannten Al1snahmen. -
[629] Es findet ein Dualismus Statt zwischen der Myst [ischen] u11d d [erJ poli-
t [ischen] Moral; fürs Aeußre wird geschieden durch Constit. [u tionJ d [erJ
Vern [unft] und durch Revoluzion der Sitten, fürs Innre durch Relig [ion].
[630J R e [alismus] zur <pu [Physik] yp [Gran11natik] µa-& [Math~matilz] vV[is-
senschaft] - Id [ealis1nus] zu Kl [Kunstlehre] in alle11 lVIethoden. W [is-
senschaft] strebt al1s Id [ealisn1us] i11 Re [alismus]; K [l1nst] aus Re [alis-
mus] in Id [ealismus] . - K [unst] 1.1nd W[issenscl1aft] siI1d die Factoren
d [es] Dualismus d [er] Th [eorie]. -
[631) Theos. [ophie] so 11ahe der Ml1sik wie der <pu [Physik] . -
(632) D er Indifferenzpunkt der N a tt1r ist allerdings etwas Aestl1etisches von
u11d für die l1öhem Sinne. -
[633) Der positive Zweck aller 1noral. [ischen] Praxis ist d. [ie] Vernichtung
d [er] Unvernu11ft - also pole1niscl1. - Können Polemik: u11d Politilz als
Factoren des moralischen Dl1alismus betrachtet werde11. - Die Polemik
sondert aus sich selbst eine Mystik ab. - Polen1isch ganz identisch mit
dem xp[Cl11istentum]. -
[634) Wl [Wissenschaftslehre] und Kl[Kunstlehre] sind viell. [eicht] Pote11zen
von Encykl [opädie]. Eben desfalls lzönnten sie auch von Polen1ik aus-
gehn. - 1
s. 44 [635) Für den Versuch ist Aristoteles, wie Plato fürs Gespräch,.
[636) Bisher hatten d [ie] Modernen eigentl [ich] nur 1t [Poesie] und Hist [orie]
etwa; <pA [Pl1ilologieJ und <pcr [Philosophie] ganz neu. -
[637) Die Myst [ik] der Rel [igion] in einem mittlern Styl zwischen Spinosa
und Tacitus. -
[638) R ist [orieJ eine n [Poesie] die zugl [eichJ <pA [Philologie] und <pcr [Philo-
sophie] ist. Reine n [Poesie] ist zu nicl1ts nutze, als um d[en] Göttern da-
mit zu dienen. -
[639) Die. Wl[Wissenschaftslehre] muß aus E11cykl[opädie] und Polem. [ik]
construirt vverden. - Die Polemik viell. [eicht] mehrer Dignitäten fähig
und in dieser Hinsicht identisch mit d[er] Dialektik. -
(640) Darstellen will und soll d [er] Mensch grade das was er nicl1t vorstellen
kann - die Liebe. - Darstellen kan11 nur der Menscl1. -
374 [ V J Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

[64tJ x [Kritik] der transcendentalen (statt der reinen) Vernunft. Offenbar


ist d [er] Geist d [er] Polem. [ik] mehr chemisch und algebr. [aisch] d . [er]
der E11cykl. [opädie] mehr Astrolog[isch] und Gemometr [isch] . -
[642] A 11,schauung ist fürs "\i\Tisse11, was Vollendung für die Kunst. -
[643] Die Gesch [ichte] d [er] Men schh. [eit] könnte nichts andres seyn, als Dar-
stellung vom Dualismus d [er] Vernunft und der Unvernunft d. h. der
Liebe. Liebe ist das dunkle Licht, und das Positive im Menschen. -
[644] In der Hist [orie] nur Ein Werk, 'e:v xo:.t 1täv. -
[645] Es ist ei11 alter Anspruch der cpcr [Philosophie]- die Mythol [ogie] und die
Etymol. [ogie] ins R eine zu bringen, der auch nicht aufgegeben \.Verden
l(ann. -
[646] xp [Kritik] ist das allgemeine Bildungsmittel. -
(647) Was man so L itteratur nennt, ist eigentl [ich] das Negative gegen cpcr [Phi-
losophie], 1t [Poesie], cp).. [Philologie] . Durch xp [Kritik] wird es n egati,r
gesezt und verbunden mit jenen. -
[648) Tendenz der Keim, Ideal die cr& [Synthese] von Fantasie und Ge11ie. -

[64\l) Das Ich kann nie sich selbst abstrahiren. Das Ich kann durch keine
Reflexion erschöpft werden, alles im Ich ist nur Entwicklung des
Ich. -
[650) Evangelium der Natur das erste Werk des neuen xp [Christentums]. -

[651) Der Tr [ansze11dentale] Id [ealismus] ist nicht ein empi1ischer wohl aber
ein praktischer Realismus. Die Praxis ist eben so realistisch wie die
S.46 Relig [ion] 1 Der Zustand d [er] Relig [ion] ist Theorie. -
[652) Die Encykl [opädie] mt1ß wahrscheinl [ich] aus einer cr& [S)rnthese] der
V\Tl [V\' issenschaftslehre] und der I{l. [I{ unstlehre] construirt vverden. -
[653) Die gewöh11l [iche] Gesellschaft ist gegen Liebe und Freundschaft, \;,·as
Litter [atur] gegen 1t [Poesie] u11d cpcr [Philosophie]. -
[654-J Die Gymnastik beruht ganz auf d [em] Ideal schöner GesU11dheit - als
solche Ergänzung d [er] Medicin . -
(656) Die l{ l [I{unstlehre] ist ein idealisirter R ealisn1us. Der zte Satz sollte
daher Musik seyn; p[Rhetorilc] ist wieder ganz Id (ealismus]. Ency-
kl [opädie] die Verscl1melzu11g von beyden, aber so daß der Re [alismus]
siegt. Im Dialekt. [isch e11] siegt hingegen der Id [ealismus] . - In der
1tp [Praxis] findet d [er] e11dliche R ealismus Statt, d. (er] so genannte
gemeine Standpunkt. -
<Epoche der Vo1,lesungen über Idealismus I8oo- I80I. > 375

[656] Geschichte der Tr. [anszendentalen] Vernunft ist d [ie] einzige <pA[philo-
logischeJ Grundlage der <pcr [Pl1ilosophie]. - (Für -&e: [Theorie] C om-
pendium, für np [Praxis] Fundament.) -
[657] Die <pA [Philologie] läßt sich ganz analytisch deduciren - sie führt eben
auch auf n [Poesie] - durch Etymologie und Mythologie. Beide wohl
nicht <pcr [philosophisch] sondern <pA [philologischJ zt1 behandel11; etwa
nur mit Annäherung. -
(658] In Rel [igion] ,vird s. [ich] endlich alles auflösen - aus Mythologie ist
alles entsprungen . E s sind die unsichtbaren Pole. -
(659] <Encykl[opädie] in eiI1er R eihe von '\Verken Principien der Poesie
Studium der Historie Apologie der Kritik Ideal der Philologie Sk:izze der
Philosophie>
[660] xp [Kritik] nicht besonders zu constituiren ,veil sie gar keine abgeson-
derten Repräsentanten haben soll. - Sie ist nur ein Tribut, den jeder
fürs Ganze zahlen soll. -
[66JJ Poesie ist die wahre lVIagie und Theosophie. -
[662] Eige11tl [iche] p [Rhetorik] viell. [eicht] in d [er] jetzigen Epoche so wenig
zu erwarten wie Historie. <Hist [orie] und p [Rhetorik] sollten 11ur Politiker
schreiben; d [er] Unterschied der Civilen und Militären soll ganz auf-
hören.> 11it I-Iist [orie], p [Rhetorik] und xp [Kritik] könnte man n [Poesie],
cpcr[Philosophie] und c:pA[Philologie] eben entbehren. Doch nur zur Noth
und nicht auf immer; es sind eben gegenseitige Ergänzu11gen. x.p [Kritik]
ist das bindende der <pA [PhilologieJ, cpcr [Philosophie] und n [Poesie] .
[663] Der andre Begriff zu Familie ist nicht Republ[ik] sondern Nation.

(664) Landbauer und Krieger sollten Eins seyn, da ist d[er] Dualism nur
zwischen d [em] Geschlecht. J{ünstler und H elden in d [er] höchsten Potenz
der Menschheit die beyden Factore11. -
[665] <Bisher hat man in d [en] Ideen über eine Const[itution} d[ erJ Litt.[ eraturJ
ganz d[en] andern Faktor übersehn, Hierarchie der J(unst.> 1
S.46 (666) Republik d[er} Gelehrten d[er] protestant.[ische] Begriff; Hierarchie der
Kunst d[er] katholische. -
[667] Möglichkeit eines Dualismus in der Relig [io11] - daß näml [ich] die
Rel [igion] d [er] Künstler die alte Mythol. [ogie] wäre, Myth [ologie] als
höhere Rel [igion] d [es] Enthusiasmus und d[er] Freude - die der prak-
t. [ischen] Menschen das Christentum als immanente Rel [igion]. Diese
beyden Standpunkte geben aucl1 allein d [en] wahren Standpunkt. -
376 [ V J Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

(668] Keiner soll bloß cp)-. [Philologe] seyn -wenigstens J(enner d [er] Dichtkunst
und der cpcr [Philosophie]. -
(669) <NB. Das subj.[ektive] Princip deryp [Grammatik] ist cp)-.[Philologie] -
das Objektive ist das Classische. >
(670J Der Repräsentation wegen kann es sehr gut seyn, daß die cpA [Philologie]
eigne Virtuosen hat. -
[671} Was ,vir jezt rlist [orie] nennen, ist eben nur Conipilation, eine Art und
ein Theil von cp)-. [PhilologieJ - aber nach cpcr [philosophischen J Ansichten
und Maximen und mit 1t[poetischer] Kunst. -
(672} Von der cp)-. [Philologie] kann man einen ganz kleil1en Theil sehr gut be-
handeln - ja fast um so besser, je zertheilter - 1t [Poesie] und cpcr [Philo-
sophie] muß in jedem, der sie üben will, ganz wohnen. -
(673) Alle Hist[orie] muß at1f dasClassische gehn, auf Bildung, auf dasov-rwc; ov.-
[674) Die Ka11tische Moral vielleicht nichts andres als eine Constitution d[ erJ
Vernunft. -
[675} Den ir1nersten Geist d [er] Grammatik kann man nicht verstehn ohne
Poesie, und dann liegen d[ie] Gründe des Wissenschaftl[ichen] wieder
tief in der tiefsten cpcr [P hilosophie].
[676) Spinosa muß erst von neuem idealisirt ,verden, damit seine Lehre mit
dem Enthusiasmus verträglich sei. -
[677] <NB Die mystiscl11t[poetischen] F ormen als ßio [ Didaktik] Fant.[asie]
Vis.[ion] Hierogl[yphe}, Hymn [,us] und Eloge viell[eicht] nicht als
abgesonderte Formen, sondern nt1r als l\1erlanahle des einen höhem
lyrischen Gedichts. ->
(678] Aristoteles Logik ist viell [eicl1tJ scl1on auf d [emJ \T\Tege d [erJ Erfindungs-
km1st, nicht mehr bloß Dialektik, wie sonst alle Griech. [ische] Logik. -
[679) Mythologie durch die That zu constituiren. -
[ssoJ Alle Metacp[physik] endigte stets mitTheos[ophie] (Arist[oteles] und Plato)
S.47 1hier d [er] letzte Satz-Realismus. In d [er] Kl[I{unstlehre] d [er] erste
ein idealisirter Realismus - der lezte dann wieder ein real1"sirter I dealis-
mue in der Magie. - In d [er] höchsten Potenz freylich gründen sich
R ist [orieJ und p [Rhetorik] auf solche Theos. [ophie] t1nd Mag [ieJ- und
ist auch nicl1ts andres damit gemeynt, als diese zu erklären - wie die
cpcr[Philosopl1ie] es kann Die 1t [Poesie] ka11n es von einer andren Seite-
inden1 sie selbst Hist [orieJ und p [RhetorikJ wird und ist - durch Witz
und Aufstellung derselben. -
<Epoche der Tl orlesunge1i über Idealismus I8oo- I80I. > 377

[68JJ Die cornpilator [ische] Hist [orie] ist N ahrt1ng der 1t [PoesieJ u11d <p [Philo-
sophie]. Cornbii1at [orik]: Encyk:l [opädie] = 1tp[Praxis] : Polit[ik] ? -
[682] Das I{atholische die Form d [es] Primitiven in d [er] Relig [ion], und das
Protest. [antische] als Form der 'cx.tps:crtc;. -
[683] Was man Litter [atur] nennt, sollte Rhetorik seyn, und hat auch 1t [poet-
iscl1e] und <pcr [philosophische] Principien. -
[684] Die Gegenwart muß ganz anders behandelt vverden als die Vergangen-
heit. Dieß liegt nicht in d [er] Zeit, sondern in der 1tp [Praxis]. Man kann
zwar auch die Gegenwart Theor[etisch] betrachten, dann geht aber die
1tp [Praxis] verlohren t1nd es entsteht Träumerei. Oder bei einem hohen
Grade von Bildung kan11 inan neben der 1tp [Praxis] von ihr abstrahiren
und gleich die Th [eorie] damit verbinden. - <Der 1tp [praktische]
Charakter den x.p [Kritil<], p [Rhetoril<] und Historie 11ocl1 außerdem
(ihrer litter [arischen] Encyl<l [opädie]) haben, stört das so we11ig, wie der
Charakter d [er] Mythologie und Religion als Extreme und Pole d[er]
Menschheit.>
[685] Wahrheit und Schönheit sind die positiven Zwecke fi.ir d. [ie] I{ünstler.
Es kommt alles auf d[en] Standpunkt an; in der 1tp [Praxis] muß das
Negative ernsthaft genommen werden. -
[686] Für die Individualität bleibt 11ur in der Rel [igion] Raum. Diese muß von
Magie und Theos. [ophie] ausgehn wie Encykl [opädie] von J-Iierarch. [ie]
der Kunst und Republ.[ik] d.[er] Gelehrten. Die cr& [Synthese] der Natur
und der Menschheit ist das große X - das ewig Unerreichbare. Nicht
Gott aber Göttliches können wir erkennen und aucl1 bilden. Daß wir
uns von d [er] Natur absonden1 ist auch nur Schein und Täuschung d [er]
Individualität - aber die höchste d [er] ganzen Menschheit. Wir sind ein
Theil der Natur und der Gegensatz d [er] Natur ist das Chaos ; nichts
weiter. -
[687] Die schöne Mitte ist in der 1t[Poesie] ja sie ist es selbst. -Die <pcr[Philo-
sophie] strebt in die Extreme d [erJ Me11schheit zu dri11gen, das Innerste
s. 48 und das Aeußerste. Hist [orieJ verbindet uns mit I Vergangenheit, d [em]
Geist d [erJ Zeiten - p [RhetorikJ ist auch Organ d [er] Allgemeinheit -
Also alle diese l<ommen zusammen in d [em] Charakter d[er] Universa-
lität. -
[688] Die Theorie ist in der q,cr [Philosophie] bei weitem das herscl1ende. Das
ganze System von 1t[Poesie], <pcr[Philosophie] und <p11.[Philologie] ist
eigentl [ich] d[ie] Theorie d[er] Menschheit, die theoret. [ische] Kraft,
das theoret [ischeJ Organ.
378 [Tl] Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

[689) Alle st1bj . [ektiv] indiv [iduelle] Moral zur Poesie. -


[690J Eigen daß alle Ku11st und Theorie von jel1er fast von falscher Tendenz
begleitet war; auch bei d [en] Alten, wenigstens in der dram [atischen] und
selbst in d [er] lyr [ischen] Zeit. -
(691] In die Aestl1. [etik] ist die cpcr [Philosophie] eigentl [ich] noch nie einge-
drungen. -
(692] Apologie des Ideals; oder von d [er] Realität desselben.
[693] Eige11tl [ichJ fängt die eklekt. [iscl1e] <pa [Philosophie] schon von Aristot. [e-
lesJan. Die l\1oral d [es] Sok:rates ganz zur Centralpoesie wegen ihrer Sub-
jektivität. -
[694) Aristoteles und Plato beide haben wohl d[en] ganzen Umfang d [er]
Tr<pcr[Transzendentalphilosophie] in sich, auf andre Weise. -
[695) Geometrie ist antik, Algebra modern. - Die eigentl [icheJ Astrologie
vielleicht auch nur bei den Alten zu suchen. -
[696] Durch d [ie] Theorie erhebt s.[ich] d [er] Mensch über die Menschheit, also
ist das theoret. [iscl1e] Leben höher als das praktische. Aber eben darum
gilt d[em] Menschen die 7tp [Praxis] als das erste, und die Th. [eorie]
ist nothwendigerweise ewig in ecclesia pressa. Es giebt auch einen mora-
lischen Witz, dessen Te11denz ist cynisch, nämlich zur Vertilgung der
Vorurtheile. -
[697] Für die Th [eorie] ist die falsche Tendenz was die Bosheit für die 1tp [Pra-
xis], die Sünde auf d [em] XP [christlichen] Gesichtspunkt (das absolut
Negative) Der Künstler ist göttlich, oder unvermögend und lächerlich. -
[698] Heroen nach meiner Ansicht sind nur diejenigen Praktiker, die nach
S.49 einer I Theorie pral{tiscl1 sind - 11ur dadurch vvird die 1tp [Praxis] gött-
liche, 1tp [Praxis] macht d[en] Helden. Der Mensch ist kein Mensch, d [er]
nicht über die Menschheits. [ich] erhebt - eben darum keine np [Praxis]
ohne Th [eorie]; die Tl1[eorie] muß vertheidigt vverden. -
[699) Hist[orie] + xp [I{ritik] = Archaeol[ogie]. p[Rhetorik] + xp[I{ritik] =
Litter[atur] - <Essay die Litter[arische] Grundform ,vie Con1pilatio11
die archäologische.>
[100] Was at1f d [em] rtp [praktischen] Standpunl{t Laster ist, findet für Th [eo-
rie] gar nicht Statt, oder verl1ält sich eben ganz anders. - So Faulheit
z.B.
[101) Ohne 1t [Poesie] ist keine E11cy k:l [opädie] möglich; hier gränzt cpcr [Philo-
sophie] mit 1t[Poesie], wie in der Relig[ion] . -
<Epoche der Vorlesungen über Idealismus I8oo- I80I.> 379

[702J Der vVerth einer Frau bestimmt sich ganz genau nach d[er] Achtung die
sie genießt ? -
[703] Findet d [ie] höhere Potenzirung des Mannes zum flelden und zum I{ünst-
ler bei Frat1en Statt? - Die A11scl1ließung an d [en] H. [elden] und
I{. [ünstler] der höhere Grad d [er] Tugend. -
(704] Die Princ. [ipien] d [er] Moral ganz historisch - Verschiedenheit der
alten und d [er] modernen Moralität. - -
(705] Tendenzen von Rel. [igion] und sogar von Encykl[opädie] kan11 ein
<pcr [Philosoph] wohl haben, ohne 1t [Poesie]. - Zur Theos [ophie] (und
Magie) aber gehört jezt wenigstens Poesie viell. [eicht] auch zur Hierar-
chie d [er] Kunst. -
(706] Allgemeiner ewiger Friede ka11n 11ur in d[er] goldnen Zeit Statt finden.
Darum ist er freylicl1 von j ezt an Ziel; in d [er] lVIi tte ewiger I{rieg, als
Zvveck an sich vvie im Mittelalter, aber mit Verstand und Absicht, wie bei
d [en] Alten, besonders d [en] Römern. - Frieden muß d[er] Zweck
jedes Krieges seyn, wie Th[eorie] der 1tp [Praxis]. -
[707] Alle andre polit. [ischen] Personen und Aemter verhalten sich zu den
militärischen, wie d [ie] l\1ediciner, Gewerbe pp zu den <pcr [Philosophe11]
oder wie <pA[Philologen] zu 1t [Poeten]. <Richter und Jurist [en] sind
1tp [praktische] Moralisten, wie Aerzte, Kaufleute, Gev;erbe sich zur
Th [eorie] verhalten>. Sollte nicht noch eine eigne Wss[Wisse11schaft]
bestimn1t seyn, d [as] Verhältniß der Stände zu bestin1men - die An-
wendung der Th [eorie] auf 1tp [Praxis] und der 1tp [PraxisJ auf die
Th [eorie] - Technologie und Oekonomie etwa, wodurch Encykl [opädie]
und 1toA [Politik] in Contact kämen.
(708] Zur R el [igion] noch ein viel höherer Re [alismus] nöthig, als der des
Spinosa; daß auch aller Schein Wahrheit ist. Die Rel[igion] soll eigent-
1[ichJ Th [eorie] und np [Praxis] in Frieden bringe11. Die eigentl [iche]
Moral muß obj el<tiv seyn - also ,:vie die des Spinosa, ,1nit strenger
Verbannung aller religiösen Gefühl e. <Grundlage d [er] sittl. [icl1enJ
Gefühle hier zt1 suchen. Platon [ische] Re [publik] Der Fichtische Stand-
p. [unkt] in Rel[igion] und Polit [ik].> !
s. so (709] Wie d. [ie] Notiz ein Mittleres ist aus der R ecension und der Pe11see -
so rnuß auch wohl das Provisorische der Perfectibilität Rat1m lassen -
das des Essay mit dem Comp. [endium] verbunden ,verden, um die
wahre Form eines systemat.[ischen] Lehrbuchs zu bek:ommen. Etymol[ o-
gie] und Kritik ist eigentl[ich] reine <pt-[Philologie] - Litter [atur] und
Archäol [ogie] läßt sich schon 11icht anders denken als in Beziehung auf

29 Schlegel, Band 18
380 [ V J Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

1e [Poesie]
und q,cr [Philosophie]. Der Zweck des Id [ealismus] ist, alle
Standpunkte in einem System zu vereinigen und die falschen Tendenzen
zu vernichten. -
[710} Wenn die <pA [Philologie] von cpcr [PhilosophieJ eine Sprachlehre, eine
Geschichte d[erJ Menschheit und eine Constitution der L itteratur erhält,
so bedarf es weiter keiner formellen Princ [ipien] der xp [Kritik]. Jene
kann cpcr[Philosophie] nicht ohne Hülfe der 1t [Poesie] geben. Doch kann
eine negative Berichtigung nicht schaden; zu zeigen, daß Divination
und nicht crx [Skepsis] der Geist der xp [Kritik] ist. Das positive Princip
muß ihr die Encykl[opädie] gebe11. - Statt d [es] crucr--r [Syst ems] ein
Organon der Encykl [opädie] . -
[711] Eine sich selbst begründende 1t1t [poetische Poesie] = Mythologie. -
Die Geschichte der Poesie muß selbst Poesie seyn?
[712) In xp[I{ritik] ist W[isse11scl1aft] und K[unst] durchdrungen. Die W [is-
senschaften] und K[ünste] werden sich wohl nicht in R el [igion] auf-
lösen; sondern in 1t [Poesie] und Myth [ologie]. - In E nthusiasmus wird
alles zergehn zulezt - allgem. [eine] Verbrennung d [er] Menschheit. -
Der Grund der Encykl [opädie] ist d [aß] alles W [issenschaftJ werden soll,
d [erJ d [er] Aoy [Logik] daß die <pcr [Philosophie] auch eine K [unst] seyn
soll. - <Hier. [archie] der I{unst läßt sich nur in Poesie darstellen.->
[713) Die Vernunft ist überall im Innersten verderbt; daher thut eine Refor-
mation d [er] Vernu11ft am nöthigsten. -
[714-J Meine xp[Kritik] verhält sich zu der, die andre im Sinne haben, ,vie d [ie]
Moral d [er] Poesie zu der objektive11. - 1
s.i,1 [716] Rel[igion] ist 1._ein Tl1eil der E11cykl [opädie] - also Schlei[ermacher]'s
Werk im Ganzen falsch. - D ie Encykl [opädie] ist d [ie] beste Lobrede
der Poesie und des Altertl1ums. -
(716) Deduction d [es] Classischen, Ideal d [er] Cha ral._teristik, Ma.-xime d [er]
U11iversalität. - Die Universalität muß absolut seyn, daher ist bloße
Gewandtheit im Wechsel d [er] Standpunkte noch nichts.
(717] Nächst der 1t [Poesie] ist an1 m eisten Encykl [opädischer] Geist in d [erJ
Hist[orie]. <pu [Physik] eben so unendl [ich] als Hist[orie] und 1t [Poesie].
<Die Encykl [opädische] Seele der <per [Philosophie] ist die Hierar [cl1ieJ
der I{ [unst]. >
(718) Factoren der Rel [igion] Magie und Vernunft; für d [ieJ individ. [ uelle]
Sittlichkeit noch ein andres Princip nöthig - auch ein decisives zwischen
Rel. [igion] und 1toA [Politik] - das Rel [igiöse] Pri11cip bloß R evoluz [io-
<Epoche der Vorlesungen über Idealismus z8oo- z8oz. > 381

när] - Red1icl1keit - Rechtlichkeit - EHRE. Das andre Freiheit -


Thätigkeit. <Die Ehre muß natürlicl1, die Thätigkeit vernünftig seyn. -
Ehre und Thätigkeit sollen allgemein seyn.> Progr[ession] eben nur in
Rel [igion] einheimisch. -
(719] Die H eimath der Popularität ist d [ieJ Nioral. -
(720] Magie ist Form und Geist d [er] Bildung; Zweck d[er] Kunst ist Bildung
zur Natur. -
[721] Tacitus und De1nosthenes offenbar nicht 1t [Poeten] nicht cpcr [Philo-
sophenJ nicht <pA [Philologen] ; also muß es doch ein Viertes geben. -
(722) Encykl [opädieJ nicht viel mehr als eine Lobrede auf Hist [orieJ t1nd wie
sie alle vier Elemente verbindet. -
[723) Die große Char [akteristil{J ist vielleicht ein durchaus <pcr [philosophischer]
Proceß. -
(724) Rel [igionJ und )..o-y [LogikJ treffen in Encykl [opädie] zusammen. - En-
cyld [opädie] viell. [eicht] 11ur die cpcr [philosophische] Begründung einer
höhern Art von <pA [Philologie]. -
(725) Zwey Moralisten haben eine Revoluzion zu Wege gebracht, viell. [eicht]
weil sie d [em] Cl1arakter ihrer Zeit am besten entsprachen; Macchiavelli
und Rousseau . -
(726] Die alten Götter in H ex. [ametern] nicht in Eleg. [ien].>
[727] Es ist äusserst geheimnißvoll, daß d (er] Me11:sch manches nicht wissen
kann - aber es liegt nicl1t so oben auf. Alle diese irrationalen Stellen
deuten auf das Chaos. - <Centraler Standp. [unl{t] Schematismus d[er]
Bildung.>
' .
(728] Objekt der polem. [isch] combin. [atorisch] dialel{t. [ischen] Schriften
kann nur cpcr [Philosophie] seyn, _<pcr<pcr [philosophische Philosophie]. -
.
(729) D er combinat.[orische) Witz ist noch sehr verschieden ,,on d[em] Factor
d[er] )..o-y [Logik] d[ie] ich bisher so genannt;
,
er beruht auf d[em] Con-
struire11 und Experimentiren mit d[er) Fantasie und d[er] Name des
Synthetischen ist also sehr gut dazu. -
(730] Die Aufgabe einer x [Kritik] der cp [Philos9phie] ist wohl, die Theosophie
und Magie zu verstehn. -
(731] Spinosa entspricht am meisten d [em] Shakesp[eare]. 1
s. 62 (732] Der erste Satz d [er] Rel [igion] muß I{abbala seyn, dann XP[Christe11-
turn], und endlich Revoluzion. - Theos [ophie] zur 1t [Poesie) verbannt,
dagegen aber Magie zur Relig [ion] . - · '-
382 { V J Philosophische Fragmente. Z weyte Epoche. I 1.

(733) Herren und Diener ein oix. [ökonomischer] Begriff. -


(734] Der Dicl1ter muß Prophet und Hierophant seyn - was nun der cpcr [Philo-
soph]; -Zauberer - Priester - Geistlicher? - Apostel, l\1ärtyrer. -
[735) p [Rhetorik] : cpcr [Philosophie] = Hist [orie] : 1t [Poesie]. Sie muß ganz
darin verschmelzen. -
(736) Gespräch ist nur Rede in höherer Potenz. -Evang[elium] der Revol [u-
tion] und Constit[ution] des xp [Christentums]. - Briefe offenbar auch
eine moral. [ische] Form. - Mor[al] kann nur in Briefen, R eden und
Geschichten vorgetragen werden. -
(737) Dem XP [Christentum] sehr heilsam, ,venn es wieder, ,vie vor Constantin,
ins Dunkel zurücktritt. -
(73BJ Die Lehre d[er] Bildung gehört zur oioet.x.-r [didaktischenJ Poesie selbst,
die sich in 1tp [Praxis], Th [eorie] und Encykl [opädie] eintheilt. -
(739] Hier [archie] d[er] K.[t1nst] statt xp[Christentum], welches doch nur ein
subj. (ektiv] lok.aler Name ist. -
[740] Die Tendenz d[es] menschl [ichen] Geistes in d (er] Wl [Wissenschafts-
lehre] sich immer höher zu potenziren. -
(741] Solche Princ[ipien] der 11:[Poesie], d[ie] s [ich] auf Theos [ophie] und
Mythol [ogie] beziehn, lassen s. [ich] nicht ohne Verbindung mit d [er]
Char. [akteristik] der cpcr[Philosophie] in ähnl [icher] Hinsicht geben; also
ganz zu Encykl.[opädie]. Gesch.[ichte] der Menschh.[eit] ist theils
Evang [elium] der Revoluzion, theils cr& [synthetische] Versuche. <1\11.o-
r [al], Gesetzbuch der Ehre.>
[742] Mythol [ogie] : Th [eoretischer] cpcr [Philosophie]= R elig [ion] : 1tpcpcr [prak-
tischer Philosophie].
[743] Wl[Wissenscl1aftslehre] ist viell. [eicht] nicl1ts als Constitution und Con-
struct [ion] der Mythol [ogie]. -
(744] <Theos[ophie] zur cpcr[Philosophie] - Relig[ion] <ganz> zu 1t [Poesie].
Rel [igion] ist formlos und in der höchsten Potenz subjektiv daher ganz
poetisch. - Nur Mag [ie], Revoluz [ion] und Hierarcl1 [ie] lassen sich
cpcr [pl1ilosophisch] construiren >
(746) Das Verl1ältniß der Wl [Wissenschaftslel1re] zu cpu[Physik] und µet.&
[Mathematik] ganz verschieden von d[em] d [er] Kl [Kunstlehre] zu
Mu.[sik] und Plast [ik]. Hier athmet d [ie] cpcr[Philosophie] ihren Geist
at1s; dort saugt sie il1n ein. Sie kann viel lernen ,,on cpu [Physik] und
µet.& [11athematik], diese wenig von ihr. - 1
<Epoche der Vorlesungen über Idealismus r8oo-r8oI. > 383

s.os [746] Das I d: Re[Verhältnis von Idealität zu Realität] zur Polemil{; dahin
also auch die Methodik für c:pcr[Philosophie], daß sie at1s zwei Factoren
besteht und wie. <Freyheit und Nothwendigkeit - die Factore11, deren
Dualismus die ewige Revoluz [ion] giebt. -> Transcende11tale Ansichten
der Natur - alle zur 1t[Poesie] . -

[747) Theos[ophie] ist Ct [Zentrum] der Mythol[ogie] . -

(748) Rel[igion] in mancher Beziehung ein Gegensatz d [es] Witzes, Mytho-


l[ogie] die cr&[Synthese] von beyden in Hist [orie]. Myth.[ologie] ei11e
litter. [arische] Form, bei d[en] Orientaler, also in d [erl Encyl<l [opädie]
zu constituiren. Die Polemik ist eine revoluzionäre Logik, vVitz und
Rel [igion] Aoy [Logik] t1nd Mor [al] gleich sehr; eine negative Encykl [opä-
die], und darf durchaus nicl1t ohne Hist [orischen] Geist seyn. Das ist
d [as] Wesentliche und Große darin. Logik, Moral, Polemik, Encyklo-
paedie haben jede einen verschiedenen Standpunkt. Man kann Sinn für
das Eine l1aben ohne für das andre. -

(749] p [Rhetorik] viell [eicht] d [er] andre Factor der K [unst] als vVerl{art offen-
bar die Antithesis zu Hist [orie]. Eine große Etymologie wäre wohl d [as]
Resultat der Encyl{l [opädie]. Die combinat. [arischen] Ideen sammeln
gleichsam d [en] Nahrungsstoff der Aoy [Logik]. -
[750) Religion haben wie man d [as] Wort bisher genommen hat, heißt Poesie
leben; das ist allerdi11gs, wie es die Revoluzionärs ansehn, verrückt, so
daß d [ie] l\1enschen bisher in Masse verrückt waren.
(751) Die Definitionen d[er ]Alten von d[er] Seele sehr reell -eine sich selbst
bewegende Zahl usw -

(752) Die Moral hat nur relative Gültigkeit, die Theorie absolute. Es ist nur
eine traurige Nothwendigkeit, daß d [er] Mensch praktisch seyn muß;
er muß es aucl1 nicht mehr seyn als schlechthin nothwendig ist. -
<Lehre d[ erJ Bildung eine Rel [igiöse] Mor [al] die nur in 1t [Poesie] mit-
getheilt werden kann.
[753) Alles was 1toi-.[politisch] und otx[ök:onomisch] und Mor[alisch] (die auch
nur objektiv ist) o:.~ta<popov ist, muß durch Rel [igion] bestimmt ,verden.-
a~to:.c:p [opov] nicht was gleichgültig sondern was unbestimmbar ist, d . h .
Anfang und E nde alles Handelns. -
(754] Die Theos. [ophie] ganz und gar zur Polem. [ikJ, ohne sie ginge c:p [Philo-
sophie]x ins ~ [Unendliche] fort, und sie selbst ist keiner Darstellung und
Mit theilung fähig als der polemischen. -
384 [ V J Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

(755) yp [Grammatik] noch ein höheres Ct [Zentrum] der cpcr[Philosophie]


wo 11.oy [Logik] Polem [ik] Encyl(l [opädie] und selbst CtMor[Zentral-
moral] zusammentreffen. p [Rhetorik] und xp [Kritik] nur Theile davon.-

(756] Enthält viel}[eicht] die 1t [P oesie] die Gesetze d [ erJ Kunst?

(757] 41 [Psycl1ologie] findet nur in Mag [ie] und Mor [al] Statt, ov-ro11. [0nto-
logieJ in Th [eosophie]. l
s. ö4 [758] Als negative Theos [ophie] kann d [ieJ Polemik gar keinen Inhalt haben
und eine materielle Char [akteristik] der <pcr [Philosophie] kann nur in der
Encykl [opädie] Statt fi11den. -
[759] Man sagt, cpcr[Philosophie] sey erfunden und nichts übrig als sie darzu-
stellen, d. h. ALLES; denn sie hat ja keinen I nhalt, d [ieJ Form ist also
alles, d (er] classisch geistreich energische Buchstabe. Das bewirkt eine
lebendige, magische Terminologie, wie die xp [christliche], Revol [utio-
näre], <pu [physikalische] µtX& [mathematische]. - Zur Encykl [opädie]
die der xp[I{ritil(], yp [Grammatik], 1t [P oesie], Mythol (ogie], Hist (orie],
p [Rhetoril(] an1 besten pp
(760) Zur Astrol [ogie] und Kosmog [onie] können [dieJ Princ [i pien der)
µtX&[Mathematik] und cpcr[Physik) wohl nur d[ie] Methode geben; sie
selbst zur 1t [Poesie]. - <Spekulative Transcendentale Synthet1:sche V er-
suche.>
(761] In d [er] Polem.[ik] durchdringe11 sich Rel. [igion] und \Vitz. -
(762] Eine reelle Char [akteristik] der cpcr [Philosoplue] nur in Encykl [opädie]
möglich. -
(763] Wahre <pcr[Philosophie] und rt[Poesie] sind so durchdrungen, daß nir-
gends die eine ganz fehlen darf. -
[764] +
Magie= Kabb[ala] Dynam[ik]-xo:µ [Chemie] undAlgeb.[ra] Y) [Ethik]
und otx [Ökonomie] viell (eicht] nur die Factoren der 1to11.[Politik]. -

(765) Die wahre Anschauung in d [er] höchsten Potenz ist Theos[ophie] .

(766] Durch Briefe, R eden, Gespräche - Hinleitung der jetzigen <pcr [Philo-
sophie] zu d(em] Punl(t, auf d [em] ich sie haben ,vill.
(767] Hist[orie] ist W [issenscl1aft] d [er] Postulate - nur in11tp[Praktischt;n]
und für 1tp[Praxis] ist Hist[orie] denl(bar. Arcl1äol. [ogie] ist nur eine
Art Rist [orie] wie xp [Kritil(] eine Art K [unst]. -
(768) R el [igion] bedarf noch einen fest en Halt zur äußern Erscheinung;
viell [eicht] meine Ideen von Familie und Republ [ik] dieses. -
<Zur Rhetorik u1id Poesie. I799 fin. >

(769) Jede Relig [ion] ist evangelisch und geht auf die Zukunft - auf ein
Reich Gottes auf Erden. -
(77 0) Rist [orie] ist durch die Immanenz verschieden von Archäol [ogie].
Um die I-Iistorie von etwas zu schreiben, muß man noch in derselben
Spl1äre leben. -
(771) Es wird erst k:ünftig wieder volle Rel [igion] geben; jetzt giebts fast keir1e
Rel[igion], als die Hoffnung der künftigen. Für die Rel [igion] giebts
S.66 kein schöneres Symbol! als das vom Orient - eben v1eil Religion ja nur
die Hoffnung bezeichnet. -
[772) Die älteste Rel[igion] ist d. [ie] Anerkennung d[er] Natur der Dinge ;
in d [er] Rel [igion] bringts die <pcr [Philosophie] auch zu nichts Recl1tem. -
[773) <<pA [Philologische] Werke sollten auch im Titel so seyn - Char[akteri-
stiken] - Scholien, Commentar, Comp [endien], Conjektur>

<ZUR RHETORIK UND POESIE. r799 fin.>

[774] Die Anordnung= Mittheilung, die Erfindung <pcr [PhilosophieJ. -- Gemein


ists, vve11n die Anordnung bloß 1toA [politisch] oix. [öl{onomisch] zweck-
mäßig. Die Anordnung durchaus hierogl. [yphisch]. Die p [rhetorischen]
Figuren gehören auch zur Kunst der Poesie. Das Darstellen ist für
1t [Poesie] was d [as] Beweisen für die <pcr [Philosophie]. -
(776) Die ganze <pcr [Philosophie] muß moralisirt ,verden. -
(776) Voß ist beynah ein vollendeter I-Iandwerker i11 d [er] 1t [Poesie]. Für die
Sprache ist Kant so ,vichtig als Voß oder Klopstock. -
f777J Die schnellste Progr[ession] ist jezt Char [akter] d [er] Zeit und sie
eigentl[ich] das geistige Band unsrer Schule. -
f778] Das Journal soll die Schule und das Publikum auf das vielseitigste in
Contact setzen. Es sollte eigentl[ich] nur Ein Journal gabe11; der Zweck
jedes besondern Journals ist sich selbst zu vernichten. -
[779) Das Nachbilden geht auf ein crucr--r[System] von Büchern d. h . auf Bibel,
oder auf Concentr[ation] und wunderbaren Dualismus und auch so
Bibel. Ein Buch soll zugleich das alte Buch und doch ein neues seyn. -
c1soJ <Das Classische in Fichte's Kunst d [ie] entschiedne Trennung der za
[chaotischen] und der crua--r [systematischen] Werke - des crucr't' [Systems]
und d[er] revoluz. [ionären] Kraft>
386 [ V J P hilosophische Fragmente. Z weyte Epoche. II.

[781) Goethe's Werk:e sind nicht dynamisch, in die Zeit eingreifend genug. -

[782) Wie die Form der n[Poesie] - Veget. [abilisch] Anim. [alisch] Miner. [a-
lisch] Elern. [entar] H urn [an] so muß die Form der cpcr [Philosophie]
Elast [isch] - <R evol [u tionärJ> - Elektr [isch] - Magn [etischJ -
Galv[anisch] seyn? -Oder paßt aucl1 das für alle? - I st auch die Form
. Hum crucrT . SuxJ-.
d[er] Myst1k - - [ ab solut l1uman] -[absolutsystemat1sch] --[ab-
o O 0
st
solut dialel{tisch] - Hi [absolut historisch]. Im höchsten hier viel-
o
l [eicht] die planet arische Form. - Also da im höchsten - be\;vegt
sicl1 <pcr [Philosophie] nach K epplers und N evvton's Gesetz ? -

[783] Hist[orie], cpu [Physik] und Mystik sind jezt die drey im galvan [iscben]
Proceß begriffenen Körper im Ct [Zentrum]. -
(784) <Das Charakterisiren nur eine Art von Uebersetzen wie auch das Er-
klären.>
[786] <NB. Id[ealismus} ist nur dem Re[alismits} und Mat[erialisnius] direkt
entgege11gesezt. Empi[ri·smus] - crx [Skeptizism1,1,s] - M yst[2:zis1n1-,1,sj
si11d Elemente desselben.>

[786] Sollte nicht xp [I{ritik] überall gegenwärtig seyn in der <pcr [Philosophie],
wie sie in der 1t [Poesie] überall zur H ervorbringung des Werks gebraucht
wird, wenn s. [ie] in dieser selbst auch nicht gebraucht wird? 1
s.66 [787] crx[Sk:epsis] ist nur imGespräch darzusteilen-Polem[ik] in R eden und
Briefen. -
(788] Kabb [ala] = -yp¼[unendliche Gran1matil<] . -
(789] Wie Th [eoretischeJ <pcr [PhilosophieJ = µix.& [MathematikJ <pu [Physik],+
so np [pral<tischeJ <pcr [Philosophie] = R elig [ion] +
no). [Politik. <µix.& [lfa-
thematikJ und Jurisprudenz sind spek:ulative Wss [vVissenschaften]
noA[Politil<.] und cpu [Physil<.] hi11g [egen] Emp [iriscl1e] \Alss[\i\Tissen-
schaften].> Mag [ie] und Theos[ophie] sind eben nur D arstellungen d [es]
Unendlichen.
,
(790] Wie das L eben nur durch eii1e b eständig gewaltsame Störung erhalten
wird, so al1ch das Bewußtseyn. Das Princip dieser Hohen Störung ist
d[ie] Tugend, der Wille. -
(791) Relig [ion] ist innre Empirie und das ist eigentl [ich] d [er] Sinn von
Scl11ei [ermacher]'s Theorie. -
<Zur Rhetorik und Poesie. I 799 fin. >

[792) Mag [ie] = reelle tj; [Psychologie] und Moral, Dynam [ilc] und Revolu-
z[ion] . - Theos [ophie] = Kosmog [onie] +
Hierarchie - ideelle Onto-
logie und Historie. -
[793] - Polemisclie, dialektische, skeptische und combinatorische Werke noch
wesentl [ich] verschieden. - In jedem dieser ist ein Element d [er]
<pu[Philosophie] dominirend - crx[Skepsis] (cpu [Physil<]) - Combi11a-
t [orik] (µcx.il·[Mathematilc]) - Polem [ik] (Relig [ion]) - Dial [ek:tik]
(Polit [ik]) '\,Vas allen gemeinschaftl [ich] ist und sie cent1irt, ist Aoy
[Logik].
[794] Magie ist Id [absoluter Idealisn1us], Theos [ophie] ist ~ [absoluter Realis-
o 0
111us]. -

[795) Revoluzion ist = µcx.-& [Mathematik:] +


noA [Politik] = Rel [igion] +
<pu [Physilc], nur eine Art das Unendliche np [praktiscl1] zu de11ken. -
noA[Politik] auf tj; [Psychologie] angewandt, giebt große Ideen von
Wechsel\virkung d [er] Kräfte und Elemente d [es] Gemüths, wie d. [ie]
verschiedenen Gewalten. -
[796) Dyn [amismus] ist Id [ealismus] Kosmog [onie] Re[alismus]. - Theos. [o-
phie] enthält auch nur 41 [Psychologie], aber von a11drer Art als Mag[ie].
[797) Ist nicht alle Ctn [Ze11tralpoesie] u11d Ct<pcr [Zentralphilosophie] hi sto-
risch? -Die Rom [a11] n [Poesie] ganz Theos [ophie], die ßp [dramatische]
= np [pralctisch] und Mag [ie]. -
(798) Die Th[eorie] kann nicht Emp[irisch] genug, die np[Praxis] nicht speku-
lativ seyn. Offenbar muß die <pcr [Philosophie] mit d [em] np[praktischen]
Factor anfangen. -
[799) Theos[ophie] enthält eine reelle tj;[Psychologie] und ideelle Ontol [ogie];
Mag.[ie] <also> umgekehrt. -
[8ooJ Die CJ'-< [Skepsis]
sucht das subjektive Element (der <pcr [Philosophie])
rein darzustellen - otcx.Asx-r [Dialektilc] erfodert d [en] höchsten Grad
d [er] Objektivität. -
(801) Transcendental und Absolut ders. [elbe] Gegensatz wie agil und fix. -
(802) Mag[ie] und Theos [ophie] die innersten Principien d [er] Mythol[ogie]
NICHT d[er] Hist[orie]. I

s.67 [803) Gott erlcennt man nur in d [er] Gemeinschaft d[er] Heiligen. -
[804) Das Transcendentale ist das Wesentliche, wodurch alles übrige centrirt
vvird. -
388 [ V J Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

[805) Die Mag [ie] nicht polemisch sondern combinatorisch. -


(806] Spin [oza] = Theos [oph], Fichte = Mag [iker]. - <Im Plato viel Ct1t
[Zentralpoesie], im Aristoteles viel cpA [Philologie] In Spinosa eigentl [ich]
nicl1ts 1t [poetisch] Gedachtes. - Plato's R ep [ublik] - Revoluz [ionär]
Timai [os] - Kosmog[onisch].>
[807] In d (er] Hier [archie] und I{osmog.[onie] so viel XP [absolut Christliches]
0
th01
1111d Myo [absolut MythologischesJ wie möglich. In d [erJ cpcr [Philo-

sophie] die Myth [ologieJ der Hier [archie] zu geordnet; in der 1t [Poesie]
umgekehrt. -

[808) Im aLaAex"T[Dialektischen] nur d [ie] Form d [er] Briefe, als d. [ie] einzige
die jezt existirt. -
(809) Auch Relig[ion] theilt s. [ich] in einen idealistischen und realistischen
Factor (das kathol[ische] und das protest.[antische] Princip) - desgl[ei-
chen] die Jurispr.[udenz] in das constitut.[ive] und d (as] exekutive Prin-
.
Clp. -

(810] Der eigentl[iche] Essay d [er] weder 1,.oy [logische] Form hat nochRom[an-
tische], sondern ein Gemisch von beyden, zur xp [Kritik]. -
[811) Rousseau enthält eine reelle cr-& [Synthese] von R elig [ion] und 1ro1,.[Poli-
tik], ist also <pcr [Philosophisch] - desgl [eichen] Newton von cpu [P hysilc]
und µa-& [Mathematik]. -
f81 2J Bildung: Rel[igion] = Natur: cpu[Physik] Alle Bildung ist gesellig. -
{813) Ct [Ze11trale] Emp [irie] = Re [alismus] Ct[ze11trale] Spekul[ation] =
Id [ealismus] ? - xeµ [Chemie] macht Emp [irieJ zum Schein, ist also
Id[ealistisch] . Geomet r [ie] Re [alistisch] Tr [anszendental] und Absol[ut]
findet eben nur da Statt wo vom U·1ie1idlichen und dessen alleiniger Dar-
stellung die Rede ist. Dieses wird ent'.veder fix oder agil gesezt, und daher
die Dichoto1nie. -
[814] Paradoxie ist der Geist der Polemik und aLaA [Dialektik:]. -
(815) Deduciren statt d. [es] Demonstrirens, Construire-n statt d [es] Definirens.-
[816) Soll d [er] Mediciner bloß dynamisch verfahre11, oder muß er Physiker
in1 eige11tl [ichen] Sinne seyn? -
(817) Bezieht sich 11icht aller Handel auf d. [ie] R evoluz [ion] ? -
(818] Landbau, I{rieg, Gewerbe viell. [eicht] durch 1t [P oesie] zu begründen,
näml [ich] die innerst en Princ [ipie11], so daß cpcr [Philosophie] nur dienen
<Zur Rhetorik und Poesie. I799 fin. > 389
muß; wie die innerste11 Princ[ipien] der µoucr [Musil{] Rel[igion] sind,
der Künstler aber doch von <pcr [Philosophie] die Theorie d. [es] Schalls
entlehnt. -

[819] Der innerste Geist der E11cyl<:l[opädie] = µtX&[Mathematik], der Hist [o-
rie] = µoucr[Musik], der p [Rhetorik] = 1toA[Politik]. -
[820) Ctcp [Zentralphilosophie] ist eben so gut Rel [igion] als Ctn[Zentral-
poesie]. -
f821J <Mag [ie] - Theos [ophie] - Hierarchie - Dynamik - Revoluzion -
Kosmogonie.>
[822) Soll es eine Hierarchie geben, so muß sie auch äußerlich erscl1einen und
dargestellt ,verden; nur die Republ. [ik:J d[er] Gelehrten ist dazu ge-
schickt, weil d[ie] Menschh. [eit] auch mit d[er] Vor,velt und Nach,;velt
muß in Contact gesezt werden. -
[823] Die Theos [ophie] muß schließen mit d [em] Bedürfniß und d [er] Idee
d[er] Kunst, die Magie mit d[er] d[er] absoluten Gemeinschaft, wo dann
die beyden Elemente zur Hierarchie gegeben sind. -
[824] Die Kosmog [onie] enthält eine höhere Potenz der Ontol. [ogie] und eine
cr& [Synthese] von Tr[anszendentaler] und Absol [uter] y;[Psychologie]. 1
S.68 (825) Alle Magie ist immanent d. h. der Mensch ist nur menschlich d. h. durch
Vernunft ein Zauberer; daß er damit aber wirklich aus d [er] Vernunft
herausk:ömmt zeigt sich auf d [em] höhem Standpunkte der Astrologie.-
(826) Postulate und Deductionen fallen in Eins; denn eben das Recht zu postu-
liren, ist das was deducirt werden muß, um die subjektive Objektivität
d[es] Postulats zu begründen. -
[827) <Leibniz viell [eicht] nur d[er] Gegensatz d[es] Spinosa - wie ungleich
auch Aristoteles und Plato. Fichte dagegen schon eine Annäherung zur
universellen cpcr [Philosopl1ie]. >
[828] Geschichte muß sorgfältig unterschieden werde11 vo11 Historie - Historie
ist eine <pA [philologische] Behandlungsart, die wohl auf andre Gegen-
stände 11ocl1 als die Geschichte gehen könnte. Geschichte ist d[er] Inbegriff
d [er] vergangne11 Menschl1eit; nicht zu tre11nen von d [er] Ahndung d [er]
künftigen. - Sie ist cr&[Synthese] von Natur und Kunst - nicht die
Kunst von Natur und Geschichte. -
(829] DerCl1ar[akter] d[es] Alterthumsist 1tAacr[Plastik], Gyrnnast[ik] apx [Ar-
chitel{tur] - d [er] Modernen Pict [ur] und µoucr [Musik] - Char [akter]
d [esJ Occidents = cp [Philosophie], n [Poesie]; des Orients = Relig [ion]. -
390 [V] Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

[830] N[atur]Recht + Dynan1. [ik] = Revoluz [ion]. R evoluz [ion] + Astro-


log[ie] und in d. [er] Verklänmg d [er] Hierarchie = Magie. -
[831] Die Encykl[opädie] zur Hier. [archie] als andrer Factor der Polemik. -
(832] Allegorie findet auch in d [er] c:pa [Philosophie] Statt. Universelle Allegorie
aller Wss [[Wissenschaften]. -
(833] <An die Künstler. Die Wiederkunft d[er] l{irche>
[834) Hist [orie] d [ieJ conditio sine qua non d [er] Hier [archie] . p [Rhetorik] der
Träger derselben. -
(835] l\1agie = o/ [Psychologie] : & [Theologie] - Organon d [er] Genialität,
Kunstlehre d[er] I{t1nstkunst - der Einen Lebenskunst. -
L836J <Für jede Masse von Fr [agmenten] l1ab ich doch noch außer der Fr [ag-
mentarische11] ei11e andre Form gesucl1t. - Zur Astrol [ogie], Hier[ar-
chie], Theos[ophie] viell[eicht] auch Gedichte. Gelehrte Hierogl[yphen]
große I-Iymnen (Canzonen) Hier [oglyphen] in e:n [Epos], das Alterthum
in Terz [inen].>
[837) Eigentl [ich] heroisches e:rt [ reines EposJ findet in der n [P oesieJ selbst
0
noch nicht ganz Statt, außer in Mythol [ogie] . -
(838) Leben ist d [er] Gegenstand d[er] Elegien. I{unst schon a& [Synthese]
von Natur und Tugend = Gottheit und Vernunft = Geschichte und
Wss[Wissenschaft] . Kunst die Idee [der] Hier~arclue], Bildu1'ig d[ie] d[er]
Magie. -
(839) Was die Analogie für d [en] Physiker, das ist d [as] Constituiren, für den
Politiker, d[er] eben so über d [em] Moralisten ist, wie je11er über d [em]
Mathematik:er. 1
s. ö9 [840] Zur Mag[ie] eine µ(X&[mathematische] Behandlung d [es] Innern - eine
Y) [Ethik] und noA[Politik] d [er] Natur. - M agie ist d [ie] I{ [unst],
seelig und ewig zu ,-verden und zu machen. - <Die M ag1·e ist ein Sokra-
tismus im Großen.> Gott zu construiren, ist viell. [eicht] 11ur arabesk
und ganz modern. - Zur Mag. [ie] l{ö11nte es braucl1bar seyn; es ist
höcl1ster Geist des xp[Christe11tums]. - Hierogl. [yph e] vielleicht für
das Höcl1ste; Visione11, sollten so allgemein gescl1rieben werde11 als
Romane. -
(841] <Ök:onornie d [er] Natur = Politik Gottes. Systen1 und Organon impli-
ciren ö[das Unendliche] also Relig [iöserJ Charal{ter. >
Revoluz
[842) <Magie: cpcr [PhilosophieJ = Mythol [ogie] : 1t [PoesieJ. :i1agie = 0
[absolute Revolution].>
<Zur Rhetorik und Poesie. I799 /in.> 391
[843) Hist[orie] schwebt in d[er] Mitte zwischen 1tot- [Politil{] und cpu[Physik],
zwischen Analogie und Constituiren. Aus dieser cr&[Synthese] entspringt
eben der Glaube. -
{844} Die cp1,.[Pl1ilologie] vvird viell[eicht] aus d[em] negativen Arm der cpcr
[Philosophie] oder d[er] Aoy[Logik] und aus d[em] positiven d[er] 7t
[Poesie] construirt i. e. d[em] Classischen. Sind diese beiden das X oder
das Hypomochlion - oder das =i= [Indifferente] ? - Das Hypomocl1lion
der 7t [Poesie] ist d [ie] Fantasie, d [as] d [er] <pcr [Philosophie] die Re/le-
xion. Sie haben es also in sich selbst; nicht so die <f>A[Philologie]. -
[845) Relig [ion] ist das X der Encykl[opädie] - <pA[Philologie] das Hypo-
m [ochlion] . K [unst]; Myth[ologie], 1t[Poesie] der positive Arm, - cpcr
[Philosophie], Hist [orie] pp der negative. -
[846] Gespräclie, um Gebildete mit d[er] <pcr[Philosophie] bekannt zu machen;
einer spricht cpcr [philosophisch], und deducirt, der andre springt vvie es
nur immer im gesellschaftl [ichen] Gespräch geschehn mag. Die Fr [ag-
mente] nur kleine Essays. -
[847] Das X ist für cpcr [Philosophie] - Relig [ion] und n[Poesie], wie für
7t [PoesieJ, Relig [ion] und cp [Philosophie] . -

[848] Ohne 1t [Poesie] wird hinführo niemand d [en] Eingang zum Spinosa und
Plato finden und zum Böhme. Diese enthalten d[ie] eigentl[iche] Reli-
gionscpcr [philosophie] .
[849J Das Charakterisiren steht in d [er] Mitte zvvischen d [ein] Deduciren und
Construiren. -
[8öOJ <Tendenz des Id [ealis1nus] zu Polemik und Encykl[opädie]. Darstell14,ng
d[es} Spinosa Brief über Naturcp[ Philosophie] Reden für Fichte - schon
ein gutes Symposion. ->
[851] Die l\.1ag [ie] handelt vom absolt1ten Subfekt, ,;,,ras wieder Objekt ist, also
vom Menschen, von d[er] Freyheit. -
[852] )..oy [LogikJ = <pcp [Philosopl1ie der Philosophie] - v; - cp ~
{853] Nur durch Magie dringt man zur Theos[opl1ie] . - (oder vice versa?)
<Constit[ution] der Magie Evang[elium] der Hierarch[ie]>
[854] Im )..oy[Logischen] muß es möglich seyn, das ganz gelehrte und d[as]
ganze gebildete Publikum zu interessiren. -
[855] Relig [ionJ und Rist [orie] viell [eicht] das X des Ganzen; beyde dürfen
nie ganz feltlen. 1
s.80 [856) D er Witz ist der =i= [Indifferenzpunkt] wo alles saturirt wird. -
392 [ V J Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

(857] Das Charakterisiren in der Aoy [Logik] so ,vichtig als das Deduciren. -
(858] Rel [jgion] Mor[al] Hist [orie] eine Scala wie von Weiß zu Schwarz. -
Mor [al] ist practisch werdende Rel [igionJ, Rist [orieJ ,vieder zur Th.[eorie]
werdende 'Y) [EthikJ. -
(859) Durch Astrolog [ie] näl1ert sich Theos [ophie] schon d [er] Magie. -

(860) Rel[igion] wieder das ganze Subj [ekt] d [er) "') [Ethik], Hist [orie] das
Obj [ekt); "IJ [EthikJ also höher als Rel [igionJ. -
(861] Dialel{t [il{] nur ein Factor der )\oy [Logik]. Der andre ist combinat [o-
risch]. p[Rhetorik] aus µiX&[Mathematik) und Plast.[ik] cr.& [synthetisiert]
wie 'YJ [Ethik] = µoucr [MusikJ + <pu [Physik]. -
(862) Rhythmus ist d[er] Geist und d[ie] Idee d [er] Moral, und Veget[ abi-
lisch]. Es giebt keine gründl [iche] Politik ohne Moral, aber wohl diese
ohne jene. Magie geht nur aufs Innerste; Moral selbst aufs Aeußre,
Weltliche. -
(863) In allen Redek:ünsten kann Rel [igion] nur zugl [eichJ mit d [em J ,i\Titze
sichtbar werden - Symbolik - Allegorie - Mythologie - selbst Pole-
mik . - Jede Wahrheit der Rel [igion] ist unmittelbar. -
[864] Historie ist d [er] Aequator, <pA [Philologie] das H ypomochlion, durch
Sättigung mit + [indifferenter] 1t [Poesie] und cp [Philosophie] wird q>A
[Philologie] im Anhauch der Rel [igion] zur Historie. -
[865] Nothwendigkeit <+ >,Wirklichkeit<+>, Möglichkeit<-> eine Scala. -
(866) Fast könnte es scheinen als hätten die l{ünste Beziehung auf d [ie]
Plan,eten. <Welches ist denn d[ie] Erdkunst? Diese muß einst alle andern
verschlingen. ->
(867) - Il1r habt ein Bild von Revoluz. [ion] von d[er] franz. [ösischen] abstrahirt,
die euch Sache ist. Was euch Sache ist, ist mir wieder nur Bild. - \iVie
Sache und Zeichen Eins im Gebiet d [er] Kunst, zeigt sich überall. -

(868) Encykl[opädie] und Polemik <nur Arten d (er] Aoy[Logik]> liegen Z\vi-
scl1en xp (Kritil{] und <pcr[Philosophie]. - Charakterisiren ist vvieder ein
Construire11 aber ein historisches, genetisches, gleichsam etymologisch.-

[869) <xp[I{ritil{] nebst p[Rhetorik] und yp [Gran1matik] alles nur zum Hypo-
1n[ochlion]. Ansieh ists nicht freye Kunst. Aoy[Logik] nur Uebergang
zwischen <pu [Physil{] und Moral Constituiren kann nur die Moral.>

[870] Musik und PJiysik nur Wurzel und Potenz der <pcr[Philosophie] und der
n (Poesie]. -
<Zur Rhetorik und Poesie. r799 /in.>
393
7
[8 11 Es giebt eine unmittelbare, unbefangne Ansicht des Lebens, die so lehr-
reich ist, als die ähnliche der Natur. - Nach dieser ist d [er] Mangel an
s. 61 Verschmelzung das auffallendste in unsrer Existenz; das I wenige Gött-
liche meist rein und selten lange, gleich ,vie zum Spott verunreinigt. -
(872] Der Werth jedes Menschen und jedes irdischen Dinges ist d [as] Product
ihrer Religion und ihrer Historie. -
(873] Es scheint in d. [er] Menschl1.[eit] ga11z darauf angelegt; daß s.[ie] s.[ich]
am Ende in Einem potenziren soll. Je mehr Hist[orie] und je mehr
Rel [igion] irgendwo, je sicl1tbarer wird dieses. (Caesar - d [as] An-
schließen aller an Ei11en, an Sokr [ates] an XP [Christus] - die Dichter,
das Pabsttht1m, die Idee d[er] Monarchie.) - (xp[Christliche] Allegorie
auf d[enJ vvahren Messias.) - Ricl1tiger scheint es, zwei Bestandtheile
in d [erJ Rel [igion] anzunehmen, d [enJ revoluz [ionären J und d [enJ
kindlichen; d [er] erste ist Werk d[es] Mars, der lezte ist schon Durch-
bruch zur Sonne, Ahndung vo1n Aether. Auf d[en] lezte11 bezieht sich die
Ctn[Zentralpoesie], auf den ersten die Ct<pcr [Zentralphilosophie] .<Urvolk
in doppelter Ansicht - Zeitalter, Mittelalter und Morgenland und Sitten
der Wilden. (etwa zum Prometh. [eus])>
(874] Nächst Alch[imistischer] cpu[Physik] ist etwa Musik noch dasjenige,
womit man auf andre Nationen am meisten wirken könnte. Jede Nation
mag ihre n (Poesie] und cpcr[Philosophie] für sich haben , auch ihre Rel[i-
gion] t1nd noA[PolitikJ. Aber die Hist [orie] sollte allgemein mitgetheilt
werden.
(875) Giebt es mehr Arten des E11thus[iasmus] - der göttlichen Raserei,
oder nur Eine ? - Natur und Liebe wenigstens zwei verschiedene Cta
[Ze11tren] derselben - die sich auch in Theos[ophie] und Astrol[ogie]
getrennt zeigen. -
[876] Sollte es noch geheime u11d gelehrte Gesellschaften geben? - Alle Moral
scheint auf Gesellschaft zt1 beruhen. -
(877] Altes Testan1.[ent] und neues Test. (ament] sind ganz obj [ektive] Be-
griffe. J ede Bibel d [er] Natur ist ein altes, jede Bibel d[er] Liebe ein
neues Testament.
(878) Das eigentl [ich] Dialektische hat s. [ein] Spiel noch da wo von jeher, um
Freyheit und Nothwendigk. [eit], das höchste Gut u.s.,v. Hier ist Ironie
Eins u11d Alles. -
(879] Die Definition ist nur als cr&[Synthese] von Construction u11d Deduction
möglich; die lezte erst bestimmt d [ie] äußre Sphäre eines Begriffs und
d[ie] Gränze s. [eines] Gebrauchs. -
394 [V} Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

[880] l\!Ior[al] giebts viell. [eicht] gar nicht, wenn man ~L<XA[dialektisch] Poli-
t [ik:] absondert und das Med [iale] könnte schicklicher Relig [ion] heißen;
das Imponderable ist ganz namenlos. Die Aufgabe ist also, nicht alle
K [unst] und W[issenschaft] moralisch, sondern Rel [igiös] zu machen.
<Ist nicht gute Gesellschaft auch eine religiöse Verbindung wie Frei-
maurerei, He1Tnhuter pp ?> 1
s.62 [881] ~ia),[Dialektisches] Werk- Bestimmung d[ es] Menschen- d[as] durch-
gängig Ironie wäre. - <Myste1ien - Mährchen - Gesänge - 1t[poe-
tische] Werl{e - die kei11en andern Zweck hätten als höchste Rel [igion]
zu ,verden und zu reizen.>
[882) Moral ist ein eben so universelles und chemisch bindendes Princip als
d[er] Witz. Viell [eicht] sind also das die <beiden nicht> Darstellbaren,
l{ünftig nur erscheinenden. -
[883] I st d[er] Witz nicl1t d.[as] Analogon vom Gift - das Saure im Geist?-
[884) Id [ealismus] d[er] einzige Weg [der] wie Myst[izismus] mit Emp [iris-
mus] und crx [Skeptizismus] Aoy [logisch] vereinbar und also xp[kritisch]
seyn l{ann. -
[885] Bis jezt hat mans noch nie so weit bringen können, eine Sprache im
Ganzen und in Masse zu verstehn, - daß man sie aus Einern Princip
construiren könnte. Dann wi.1rde eine ganz net1e Epoche für die W [issen-
schaft] angehn. -
[886] Sind nicht auch d[ie] Universitäten - Vorbereitung relig [iöser]
Gesellscrtaften oder kön11ten es doch seyn? -
[887] Die Form der Compe11d.[ien] müßte sich religioniren lassen. - (m.>cr-r
[syst ematiscl1]) - Man löse nur alle W [issenscl1aften] und K [ünste]
i11 R el [igion] a11f, so werden sie µoucr [MusikJ werden. - Alle Eleg [ien]
viell [eicht] Myst. [erien] der Musik - Es giebt wohl keine andre. -
(888] Es wird ei11e neue Mythologie entstelm, heißt 11ichts als es wird eine ne·ue
Sprache entstehn. -
(889) Kinder sollten lesen, Jünglinge ur1d Frauen nicht. -
[800] Die Apologie d [es] Mystizismus müßte 11othwendig polemisch seyn. -
[891] Der Satz daß d [er] Zweck d [er] jetzigen Me11schheit die kili1ftige sei,
l{ö11nte leicl1t einen viel größern Sinn h abe11 als er zeigt. - Die ganze
Menschl1eit ist angelegt auf den einen 11ome11t d [er] Selbstzerstörung.
Was nicht E1innrung der goldnen Zeit ist, katm d [em] Inhalt nacl1 nicl1ts
andres sein, als Vorbereitung jedes einzigen Moments, des Festes aller
Feste, des großen Trauerspiels der Freude. -
<Zur Rhetorik und Poesie. I799 /in.> 395
[892) <Das Positive d[er] Analogie ist das Diviniren; das Negative ist im Satze
des Grundes und Widerspruchs ausgedrückt.>
(893) <Conjekturen sind überall das Erste im <pcr[philosophischen] Denl{en. Man
muß mit diesen so verfahren, wie d er große Physiker mit Phänomenen;
mit der Fantasie experimentiren.>
[89 4) Die Bestimmung des Id [ealisn1us] ist, d [en] Spinosa aus d[er] Stelle
damit zu bringen. Sie reden immer von Sinn haben, nach d[em] Unbe-
dingten streben, sich zu Ideen erheben; das und Spinosa ist identisch. 1
s. 63 (895) Ein Comp [endium] der <pcr [Pl1ilosophie], dessen Stoff d [ie] Menschheit
wäre, kein <pcr [philosophischer] Stoff (i. e. ohne alle <p<p [Philosophie der
Philosophie]). -
[896] Wie viel interessanter wäre es, Ficl1te hätte uns die Gescl1ichte d[er]
Entdeckung des Id[ealismus] in d[er] Darstellung desselben mitgegeben.
- Man kann also vielleicht sagen, daß sei11e Darstellung durchaus un-
verständlich ist, obgleicl1 nicht die Ansicht; die ist das verständlicl1ste
was es giebt. -
[897) I st d[er] Anfang u11d d[as] Ende d[er] Menschheit ww1derbar, so muß
es auch die Mitte seyn und so ist die alte XP [christliche] Ansicht d[er]
Wunder gerechtfertigt. Sie sind wie d [er] Heiligenschein um das Zeitalter
Christi. - Auch die jetzige Zeit ist wieder eine Centralzeit, ein kritischer
Tag in d[er] großen Krankheit . - Auch sie ist wundervoll; Offenbarung
und Weissagung scheint der Char[akter] zu seyn. - Unsre Zeit nur
d [ie] Potenz jener, nicht spezifisch verscl1ieden. -
(898] Die l\fenge d [er] falschen Wunder beweißt so wenig ,vie die der schlechten
Gedichte. Wunder müssen in d[er] \iVelt vorgehn, von außen, Zauberei
ist wesentlich verschieden. -
f899J Magie ist Priesterl{unst und wo das Priestertl1um einigern1aßen groß
und gebildet ist, ,vird es Sinn l1aben und auf echte Magie deuten. -
(900) <Polemons christliche Briefe. Auch d [ie] Kirche d[er] Kirche l1at il1r
Oberhaupt und zwar jeder Zeit nur Eines, aber ein unsichtbares.>
[901] Die äußre Welt ist nur möglich; nur in d[en] wirklichen d. h. in den
denkenden Wesen; diese geben ihr das complementum existentiae. -
(902] Sehr verschieden ist d [ie] Voraussetzung einzelner Substanzen und des
'ev x.at 1tocv. Die erste bloß Täuschung und mehr oder minder \.Villkührlich,
nicht so die lezte. -
[903) Auch in d [er] niedern Natur ist nicht alles nothwendig und in jeder Sphäre
ein irnmanenter Raum für das Zufällige. Das nimmt immer zu; der

30 Schlegel, B and 18
396 [ V] Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II .

Mensch kann 11ur in einer absoluten Umgebung von Zufälligkeiten ent-


stehn. -
[904] Alle K [unst] tt11d W [isse11schaft] soll in Rel (igion] verwandelt werden,
so lösen sie sich auf in Musik und die Erde wird ganz Erde. -
[905) <Rousseau d[er] einzige unter allen Franzosen, der fähig war, sich auf
verschiedene Sta11dpt1nkte zu versetzen.>
[906] In d[em] Satz vom Grunde und Widerspruch liegt schon die ganze
N egativität der neuen <pcr (Philosophie] . 1
s. 64 (90i] Die Sinnenwelt ist d [er] Schatten von d [er] Wechsel,rukung d [er]
Geister; diese (d. h. alles) =-&[Theosophie], und so ist die Natur also die
Hieroglyphe d[er] Gottheit. - Sollte aber nicht in diesen Schatten noch
etwas andres angedeutet und reflectirt seyn, als wir selbst, nämlich d [ie]
Scl1atten einer andern höhern Sphäre von Geistern als die unsrigen -
so wie wir auch in uns einer höhem Menschheit uns bewußt sind, als d [erJ
jetzigen. (Und also ist d [ie] Ahndung einer großen \i\lirklichkeit außer
u11s ganz auf d[en1] rechten Wege). -
1d
[908) Der
o
[absolute Idealismus] ist das + [Positive] und also der wich-
tigste. Zwecl{ des Co1np [endiums] - die Zuhörer auf Zeitlebens hin-
reichend mit Idealismus zu sättigen (muß aber mehr auf die ideali-
stische Denkart gel1n, nicht bloß auf das Wissen.) -
[909] Vom Id.[ealismus] ist eine sehr interessante Geschichte möglich ,vegen d[es]
ewigen Werdens, d [er] Agilität pp (Spinosa allgegenwärtig im Hinter-
grunde, wie das Schicksal in d[er] alten Tragödie.) -Id [ealismus] nichts
als Entwicklung der Reflexion,· besonders noch die Tendenz des Id [ea-
lismus], Constr[uktion] d[es] Enthus. [iasmus], Deduction der Alle-
.
gor1e. -
[9101 <Emp [irie] u11d Hist [orieJ durchaus verschieden. ->
r911J Die jetzige Unterscheidung von vVissenschaft und Erfahrung ist wie die
erste Absonderung t1nd Entgegensetzung der l{unst und der Natur.
Die höhere K [unst] ist ,vieder ganz Natur, so auch die vVss[Wissen-
schaft] . Das Resultat des Id [ealismus] dürfte wohl seyn, daß es l{eine
Erfahrung giebt, so11dern daß sie nur t1nreife Tl1eorie ist. Emp [irie]
führt zur,& [Theorie]; Spel{ulation desgl [eiche11] ; beyde sind nur Organe,
Mittel. -
[s12J rfhesis, Prosthesis, Antithesis, Synthesis ist der evvige Proceß des Id [ea-
lismus]. -
<Zur Rhetorik und Poesie. I799 /in.> 397
[913) Tendenz des Id [ealismus] ist alle ,& [Tl1eorie] practisch zu machen und
alle ,& practisch [Praxis theoretisch]. - ,& [Theorie] und 1tp [PraxisJ sind
Factoren der <pcr[Philosophie] wie µoucr[Musik] t1nd Hist[orie] der
1t [Poesie] . 1
S.65 [914) Aus der Thesis muß die Prosthesis durch eine Art von Selbstentzündung,
Selbstvernichtung sich e11twickeln.
[915) Der Id [ealismus] macht das Innre zur Emp [irie] und das Aeußre zur
Theorie. Eigentl [ich] und in vollem Ernst ist die synthetische Methode -
oder die Methode der Reflexion nur da an,1/endbar, wo diese sich selbst
zum Gegenstande hat. -
[916) Republik ist nur ein mittlerer Gährungszustand, ein Nothbehelf. Familie
und Hierarchie sind die einzigen Formen d [er] wahren Gesellschaft.
<Also hat Fichte Recht - die Rep[ublik] solle sich selbst vernichte11. ->
Alle jetzigen und überh. [aupt] die modernen Staaten tappen um diese
beiden Ideen herum. -
(917) Die gallische, germanische und slav-ische drei große Menschenergießun-
gen aus Asien. Große und doch nicht schwere Untersuchung, mit
welcher Nation die Griechen und Römer am meisten verwandt waren.
Da ist d [er] eigentl [iche] Knoten in d [er] Gesch. [ichte] d [er] Menschheit
und dann die Afrikaner. -
[918] Die Orientaler bezielm sich auf die vorige Menschheit - Die Modernen
auf die kü11ftige, die Alten auf die jetzige. - Wahr also, daß die Alten
noch antil(er ,viederkommen müssen. Die Modernen der Modernen sind
jezt im Werden. -
[919] Die vorige Menschl1eit nach d [er] alten Tradition ohne Hölle, die nächste
schon mit zwey Höllen. -
l'920J Im Raum umgiebt uns viell. [eicht] das Ideal der Zeit. In d[em] Fanta-
sire11 l(önnte etwa eine formlose Form construirt werde11, ,1/ie d[er]
Mensch seinen eigenthüml. [ichen] Glauben mittheilen kann. -
[921) Alle l\1oral magisch oder n1t1sikalisch <eine andre giebts nicht> - ,vas
man sonst so nennt ist 1to)..[Politik] oder otx[Ökonomie]. -
(922) Es ist d [er] Zeitpunkt gekommen das XP [Christentum] in Mythol [ogie]
zu verwandeln. -
[923] Der Form nach machen die religiösen Schriften keine eigne Gattung, wohl
aber die moralischen, als for1nlos, bloß menschlich und praktisch, nicht
cp[philosopl1isch], 1t[poetisch] noch xp[kritisch]. - <Monologe als Ideal
der absoluten Formlosigkeit. -Briefe als d [as] d[es] individuellen Tons.>
398 [VJ Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

[924) Deduciren läßt sich die Reflexion durcl1aus nicht- eben weil s. [ie] s. [ich]
überall, von allen Seiten, auf allen Punkten deduciren läßt. - Sie muß
daher constituirt werden durch die That. Eigentl [ich] läßt s. [ich] die
Reflex [ion] auch nicht construiren ; denn nur mit d [em] Objektiven
läßt sicl1 diese Operation vornehmen. Man kann sie nur potenziren und
analysiren, nämlich durch sich selbst. - 1
s.66 [925] Das neue xp [Christ entum] muß ohne Umstände das katholische seyn,
aber altkatl1ol. [isch] nicht Pabsth [um]. -
(926) Krieg scheint d [ie] Sphäre d[er] jetzigen Menschheit. -

(927) Moral d[erJ Liebe zur goldnen Zeit, Moral d [er] Pflicht zur nächsten
Menschheit. Ehre und Bildung jezt an der Tagesordnung. - In d[er] Liebe
das Schönste nicht ohne Flecken, in der Kunst fast alles falsche Tendenz.
Für diese sind wir noch nicht reif, für jene nicht mehr rein genug. Also
sollten auch beyde nur ein Durchgang seyn, nicht dauernder Zustand der
ganzen Menschheit. -
(928) Das ist grade das Große des Id [ealismus]; wir können durch ihn jeden
der Sinn hat, zu Verstande bringen. Durch Verstand wird das Talent zu
Genie. -
[929) Jeder Krieg ist nur ein Nachhall der Titanomachie - Die Soldaten leben
in d [er] Vergangenheit, im Chaos - die Kunst geht auf d[en] lezten
Messias, ist also katholisch. -
(930) Sollte d [er] wahre Frieden nicht eben so selten seyn, als der ~,ahre Krieg ?
Giebts eben so auch nur wenige lichte große Epochen von Frieden in der
Geschichte ? -
[931) Jedes <po-[philosopl1ische] Werk: muß viell[eicht] zwei Centra haben,
wenn diese auch wieder in Einer Form zusammentreffen. -
[932) Es läßt sich nicht nur deduciren, daß d [ie] Kirche nur durch I(ünstler
möglich ist, sonder11 auch daß die freyen Künste nur durch ihre Hier-
archie das sind, und also katholische Künste heißen sollten. -
(933) Die Magie ist wohl nicl1ts andres als die I(u11st zu sterben d. h. zu leben.-
Mit Bewußtseyn sterben d. 11. ,vahrhaft lebe11, wie sie ohne Bevvußtseyn
leben, das ist das eigentl [iche] Sterben. -
(934] XP [Christlich] ists, d. [enJ Augenblick <Punkt > des Todes für so groß und
so wichtig zu halten als die ganze Fläche des Lebens. Der Tod ist ein
s. 67 I(tlilstwerl{, wo keine Versuche gelten, wo der eine das einzige, das I erste
und auch das lezte seyn muß. -
<Zur Rhetorik und Poesie .. I799 fin. > 399
(93 5) l\.1it Besonne11heit zu sterben, das menschlichste von allem vvas man thun
kann. -
(936) Nicht wenn wir fertig sind oder wenn wir nicht weiter l{önnen, ist es Zeit
zu sterben; aber ,vann da11n? - Dieses hängt vielleicht von sehr kleinen
Umständen ab; am besten viell. [eicht] aus Indignation. -
[937) D er Zweck der Kabbala ist Erschaffung der neuen Sprache; denn diese
wird das Organ seyn, die Geister zu beherschen. -
[938) E s ist allerdings auch ein katholiscl1es Glaubensbekentniß möglich, weil
eben in d [er] neuen I-Iierarchie jede Eigenthümlichkeit, 'atpe:crt<;; und Will-
kühr frey seyn soll, 1111d diese Freyheit einer e:1tt8e:t~t<;; bedarf. - <Mathe-
mat. [ische] Elementarlehre des Katholizismus. ->
[939) <Hülsens Uebertritt zum xp[Christentt1m] wäre d [er] schönste Gewin11
für dieses. ->
[940) Combinatorisch ist mehr als idealistisch. -
[941) Nur die esoterische <pcr [Philosophie] in Werken dargestellt - die exo-
t erische geht bloß at1f Mittheilt1ng und Unterricht. -
[942) Die I dee d[er] Nation muß auch ganz in physischem Sinne genommen
werden, ,vie die der Familie. -
(943) Die Aesthetik = Kabbala - eine andre giebts nicht. -
(944) In eine universelle µa& [Mathematik] soll sich alles auflösen und in eine
u1liverselle Musik. -
[945) Nur der ist adlich, der sich selbst adlich gemacht h at - durch die Kunst
oder durch d [en] Krieg, geistlich oder weltlich. Der Adliche macht
adlich, näml [ich] die Frau die er wählt. -
(946] Bloß Excommunication und Beschränkung der Freyheit sollte Strafe
seyn - 11icht Schmerz und Tod - auch nicht Schande, außer etwa für
Unadliche. -
(947) Die Grundlage d[er] Bildung ist jene gebildete Nullität, die sich zuerst
bei d[en] Griechen findet - µe:-rptov, (xa-ra <pucrtv) - bis Goethe. Es
stin1mt <ließ sehr gut nlit der mystischen Absicht d [er] Selbstvernichtung
in d[er] Bildung. -
(948) <Die Römer in Masse z [u] d [em] I11differenzpunkt der Geschichte
Der Orien t nur das x_a[Chaos] d [er] l\tlenschheit, wie nicht schematisirte
Dichter für die Kunst. - >
(949) Die alte Mythologie und XP [ChristentumJ sind Du [alismus] und Re [alis-
musJ in der höchsten Potenz; beide schon Id. [ealismus] (ein Produkt vom
Genie des Ganzen.) 1
400 [ V J Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II .

s. 68 [950) Die Deutschen stehn viell [eicht] i11 d [erJ Mitte z,vischen d [enJ Galliern
und Sliandinaviern. - Die Celten positiv, die Neger negativ. -
[951] <Die große Aufgabe ist, die alte Mythol [ogie) in Relig [ion], und das
xp [Christentum] in Mytl1ol[ogie] zu verwandeln. ->
[952) <Schiller noch zu den Anti-Dichtern. >

ZUM IDEALI SMUS.

[953) D er eigentl[iche] Id [ealismus] ist gar NICHT eine Wissenschaft, sondern


nur eine Einleitung zu allen Wissenschaften - eine Verständigung, eine
willkühr1[iche] Offenbarung.
[954) Eine W[issenschaft] muß ein Obj [ekt] haben; es giebt nur Eines, die
Natur, alle \tVss [\tVissenschaft] ist NaturW ss [wissenschaft]. -
[955] crx. [Skepsis] ist d [er] Zustand d [er] schwebenden R eflexio11. -
(956) Die Vernunft ist eb en auch nur eine B edingung des Verstandes, wie d [er]
Sinn; sie ist d[ie] condit [io] sine qua non. - Wie viele haben d[ en] Sinn
und können nicht verstehn, weil sie nicht vernehmen wollen! -
[957) Ohne Willkühr keine R eflex [ion]; Willkühr ist d [er] andre Pol d [er]
q:> [Philosophie] neben d [em] Verst ande. -

(95B) Die Naturansicht d [es] Menschen und d [as] XP [Christentum] d [er]


Natur - ist die höchste d [er] transcendentalen Ansicht aller Dinge. -
[959] Die eigentl[iche] Recl1nung d [es] Unendlichen ist wohl cxpi&[Arithmetik]
- alle cxp [Arithmetik] geht aufs ½[Unendliche] , auf das v,Tesen d [er]
Zahl selbst - Analysis dagegen aufs Endliche. Es müssen unendlich
viele Einleitungen zum Id . [ealismus] möglich seyn. -
[960) Die Algebra ist 1tp [praktische] µcx& [Mathematil,:], die Geometne ist
-B·[theoretische] und sollte <also> ganz in Plato's Sinne behandelt werden,
I-Iist [orischJ gleichsam charakterisirend. Viell. [eicht] ists d [ie] Aufgabe
d[er] Alcl1em.[ie] die Geom.[etrie] 1tp [pral{tiscl1] zu machen, wie d[ie] d[er]
K abbala die Algebra &[theoretisch] zu machen. -
[961) Zur Gesch. [ichte] des Id [ealismus] gehört es mit, auch d [em] gemeinen
Verst and, wie er jezt ist, die Nativität <Constellation> zu stelle11.
(962] Anschauung = l{örper; Begriff = Fläche. Idee = laun11ne Linie. -
(96SJ Zum Id [ealismus] gehört l{ein I{unst sinn ; dieses ist nicht wahr. - 1
Zum Idealismus. 401

s. 69 [964] Der Re [alismus] ist unendlicher Potenzen fähig - der erste Satz d [esJ
Re[alismus] ist wohl Geschichte - dann Natur <die Natur in d[en]
Princ[ipien] des Re[alismus] a11gesehn wie I{unst. -> - Kunst und
zulezt Dichtung. -
[965] Freyheit = Willkühr + Verstand. - Bew [ußtsein) = :, [unendlich]. -
[966] J eder Mensch muß eine Fertigkeit haben - sein Wesen ist grade die
Fähigkeit ins Unbestimmte. - Im einzelnen Menschen nimmt diese
sogleich eine bestimmte Richtung; und das ist eben Fertigkeit, durch
Freyheit wird es Talent, durch Liebe werden viele Talente zum Genie. -
(967) Spinosa ist gleichsam die Centralsonne der cp<r [Philosophie), Plato der
(himmlische) Aether derselben. - <Böhme die frühlingsvolle Erde. ->
Aristoteles viell[eicht) d [er) Uebergang vom Plato zu unser11 Ideali-
sten. -
[968) Es giebt kein Objekt als das Gute - das Praktische ist das einzig Reel-
le. -
[969] Algebra Symb [ol] der np<p<r [praktischen Philosophie] - Empfindung
ist d[as] Irration. [ale) Trieb Progreß [ion) - Gefühl Proport [ion] -
Willkühr Combinat [ion].
(970J Die Bibel zeigt viell [eicht] am beste11 d[en] Uebergang aus Mythologie
in R elig[ion]. - Das eigentl[iche] Wesen d[er] R elig[ion] besteht wohl
in d[er] Vollendung des Bewußtseyns durch Freyheit. -
(971) Anschauung paßt gar r1icht für das Gehör, für diese etvva Wahrnehmung
am beste.n .
[972] Die Ontol[ogie], y; [Psychologie], Kosm[ologie], ,& [Theologie] sind nur
verschiedne Potenzen des Objekts. -
[973) Der Styl i11 d [er] Theorie des Bevv. [ußtseins] durchaus ohne Farbe und
Bild, ohne Ton und Schein - aber so bestimmt, so zusammenhänge1id,
und so / ein t1nd scharf als möglich. -
[974) <Das Erhabne ist d [er] Vater in d[er] Natur, das Edle d[er] Sol1n, d[as]
Schöne d [er] Geist - die Mutter das Reizende - das Bedeutende der
Geist - das Schö11e die Mutter.>
[975) Auf d [er] einen Seite ist dem Id[ealismus] entgegengesetzt die Emp [irie]
auf d [erJ andren, was über das Bewußtseyn hinausgeht, Rel [igion] und
ihr höherer Realismt1s - ur1d Mythologie. Zu beyden muß der Id [ealis-
mt1s] hingeführt werde11. Re [alismus] fi11det entweder in der Emp [irie]
Statt, oder da wo das Bewußtlose zum Bewt1ßtseyn gebracl1t werden
402 [ V J Philosophische Fragmente. Z weyte Epoche. II.

soll, also in d [erJ Relig [ion]. Die Gränze ist hier Allegorie und was nicht

d[em] Geist nach so ist, ist noch I d [ealisrnus) ; Spinosa ist d[er) eigent-
1. [ich] höchste Idealist. - 1
s. 10 [976J Wahrheit ist Spin [oza]'s Ansicht. <Spinosa ist noch nicht d[ie] Wahrheit,
aber Anfang und Grund d[er] Wahrheit.-> Zur Erkentniß bringt mich
Fichte. Jakobi sollte eigentl [ich] nur eine höhere Potenz des H eraus-
gehns aus sich vom Id [ealismus] fodern. -

(977] Gespräche gar nicht zur cpcr[philosophischen] Form, desto mehr aber
. ] llnd -
-P [absolute Rhetorik - [ab so1ute H.1stone
Rist . ].
0 0

[978) Der Id[ealismus] muß schließen mit d[em] Glauben an Analogie, mit
d [er) Deduction der Empirie; eben darin liegt die Rückkehr zum ge-
sunden Verstande. -
(979) Erfindung d[er] Wahrl1eit heißt d[en] I dealisten bloß Vernichtung des
Irrthums. -
[98oJ Die cr& [Sy11tl1ese] eines Gedankens mit dem~ [Unendlichen] ist gleichsam
die Oxydation desselben. -
[981) J edes Werk d [er] <per [Philosophie] 1nuß ein großer 5 yllogismus seyn; so
ist Spinos.[as] crucr-r [System] Ein Syllog[ismus] . Aus der Hier[archie] und
nur aus dieser muß d [ie] Allegorie deducirt werden, und zwar als die
einzig gültige, die christliche.
[982) Architektur für die große <pcr[Philosophie] - da ist d as D [Quadrat] so-
Vordersatz (Vater) Nachsatz (d [er] Sohn) Schluß (~Iagie) Corollarium
(Kabbala). -
[983) Sollte nicht das indirecte Anfangen d[es] Plato auch zum Charakter
d [es] Syllog (isrnus] gel1ören, und sein H yperbato11, (ie. Herausgehn aus
d [er] ursprüngl [ichen] Absicht am E nde d[es] Werks) welches oft
wenigstens n egativ zugegen ist als echappee de vue ins Unendliche? -
Ferner das Spiel zwiscl1en Du [alismus] und R e[alismus], das Wieder-
zurückkommen auf dasselbe, Potenziren, Ironie und Enthusiasmus. <Ver-
bindung des äußern p[rhetorischen] Zwecks mit d[er] innern Constr. [uk-
tion] eines Werks. - >
[984) Der erste Satz in1 Quadrat d [er] R elig[ion] ist und bleibt der Enthu-
s. [iasmus] (Tod, Liebe, ewiges Leben centrirt) Beziehung auf Allegorie.
J enes d[ie] Materie, dieses die Form d [es] Unbewußten. -
[985) Es giebt zwei Arten von Syllogismen r) den physil{alischen, der schreitet
im Dreyeck fort, und entspricht dem P olem. [ischen] Iron. [ischen]
Zitm Idealismu.s. 403
Entl1us [iastischen] . <Fast scheints Plato habe auch Combinatione11 dieser
drei cpcr[philosophische11] Tonarten doch nur in d [er] frühem Periode.>
a) Abstraction. D as Objekt wird isolirt, präparirt, alles zum E xperiment
i11 Bereitschaft gesetzt. b) Reflexion, das Spiel des Dualismus i11 den1-
selben c) Speculation, Ergreifung des I ndiffere11zpu11l{tes, d[er] überall
das Mystische bildet. -
s. 71 (986) Thesis, Antithesis, P roblem, Analysis, 1 Synthesis - Analysis muß d [as]
beste seyn, um zu neuen Thesen Anlaß zu geben. vVas recht postulirt ist,
muß schon dadurch producirt sey:i1. -
[987) Künstler si11d Menschen in d [er] höhern P otenz; nur durch sie eine
Hier. (archie] möglich. -
(988) Der gesunde Verstand ersch.e int nur in d [er] Consequenz und als diese;
über d[ie] Vorurtheile d[er] Zeit sich ganz zu erheben, das vermag nur
das Genie aber nicht der gesunde Verstand. - Genie= E nthus [iasrnus]+
Conseq [uenz] + Talent.
[989J Das Vierte Glied des physik. [alischen] Syllog. [ismus] ist Comb·i nation.

(990J D as L eben des Weisen muß im Syllogismus liege11; er fängt an mit Ab-
straction von allem Weltlichen - (eben darum ist er Geistlicher) -
(991) Die Thesis muß wol1l bloß definirt werden - die A ntithesis deducirt -
d [ie] Synthesis demo1istrirt i. e. die Mittelglieder d [er] Gleichheit auf-
gezeigt. -
(992J <Die Methoden d [er] E rfindung gehn nur auf d[ie] Ideen, auf Geist und
Buchst.[abe] und die unendl[iche] Fülle derselben.>

[993) Alle E1np [irie] ist praktisch, also die Lehre davon Organon . -

(994) Die dialogische Mittheilung geschieht per thesin und antithesin - die
im Werke nur per analysin, es ist eigentl [ich] nicht Mittheilung sondern
nur Anlaß zur Mittheilung und dann durch Darstelllmg jener wirkliche
Mittheilung. -
[995) <Distinctio = 1tpocr-&.:crtc;? Theorie des Mittelglied zwischen crx [Skeptizis-
mus] und Emp[irismus]. - D er wahre Skeptiker ist nicht mittheilsam
wohl aber d [er] Empiriker und Dogmatiker. >
(996) E s giebt nichts Reelles als die Hierarchie. -
[997) Universalität, das Wesen d[es] Me11sche11. -
[998) Es giebt keine Rep[ublik] ohne Ephorat, und nur d [er] geistl.[iche]
Stand kann diesen ausüben. -
404 [ V J Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

(999) D er Zweck d[er] Kunst ist das äußre Leben göttlich zu machen, lebendige
D arstellung der Rel[igion] = Mythologie - eingreifend in d. [ie]
Geschichte. -

[1000] Die H ypothese des I d[ealismus] ist die der Liebe; die einzige H .[ypothese]
die zugl [eich] Experiment ist; eine Voraussetzung die ,vir immer machen,
die Voraussetzung unsrer selbst. <Nur diese lößt d [en] I{noten z~rischen
Denken und Handeln. - Um diesen Streit zu h eben, müssen wir Ver-
suchsweise Denken und Handeln aufheben; da bleibt nichts übrig als
das Unendliche und auch Bewußtseyn <Liebe Streben> - oder eine
cr-& [Synthese] von beiden.>
[1001] Dogmatiker und Sophisten sind unheilbar. Empiriker werden durch Kunst
und P oesie geheilt. (crx [Skeptiker] nur durch Liebe) Die O"'/.. [Skepsis]
muß nur recl1t zum Ausbruch komn1en, so heilt sie sich selbst. - Dog-

m . [atiker11] crx[Skeptil{ern] Emp. [irikern] Sophist [en] fehlt es an Hoff-
nung, Glaube t1nd Liebe 1
s.12 [1002] 1 11d[er] &[1'heorie] der Welt nichts 11öthig als lvlasse und Raum zu ver-
nichten und alles auf Zeit u11d Thätigkeit zu reduciren Mit jeder vVieder-
h ohlung d [er] ursprüngl [ichen] Hypothese ist auch eine d [esJ ersten
Acts verbt1nden. - Diese Hypoth. [ese] ist das Fund. [ament] des Den-
kens, ja dieses selbst. - <Der Act und die H ypothese bilden einen Hebel,
der Glaube ist das H ypomochlion. Verwechslung der Pole - macht den
Act zur Hypothese und die H ypothese zum Act. D as Bedi1igte muß in
das Bestimmende aufgelößt vverden, so gut als Masse und Raztm ver-
nichtet werden.
Liebe
Bevroßtseyn Unendliches
vVal1rheit.>

[1003] Es ließe sich zeigen, daß aller Zvveifel nt1r daher entstanden sei, daß man
das Unendliche ins Nicht Ich gesezt hatte. -

(1oo~J Das Erfinden und das Mittheile11 hängt auch nur an ei11em ersten Act. -
Die Co11ibination ist d [as] erzeuge11de l\1ittelglied - aufs Objekt muß sich
ein Act beziehn, der d [er] Reflexion e11tgegengesetzt ist; Potenzirung,
Steigerung, Production viell. [eicht] •..\usfiillung - aus d [em] I11nern
wieder heraus wie Reflex [ion] ins Innre hinein zieht. -

[1005] Aller positive Irrthum im transce11dentalen Gebiet ist U1iglaube. Täu-


schung ist hier nicht möglich - die gehört nur ins Gebiet der Sinnenvvelt
- wohl aber Mißverständniß - weil es an d [er] Sprache fehlt. -
Zum Idealismus.

[1 006) Das böse 'Aoy [logische] Princip ist das alle Mensche11 eine Disposition
zur Dummheit und zur Narrheit haben. Sk[eptizismus] 11nd Emp[iris-
mus] sind nur heilbare N. [arrheiten] und D. [um.mheiten] Dogn1atiker
u11d Sophist [en] unheilbare. -
(1007) <N [arrheit] + D [ummheit] i11 d[er] höchsten Potenz = Irrthum. Dumm
ist wer nicht glaubt \.Vas er sieht. - Ein Narr ist, wer willkührlich dumm
ist, und es nicht glaubt daß er es ist; er ist aus List dumm.>
[1oosJ Auch d [ie] Vernichtung des Wissens ist unendlich wie das \iVissen
selbst. -
[1009] Es giebt eigentl [ich] keine Wissenschaft, sondern nur ein Wissen. -

[1010] Wo Th [reine Theorie] ist, da ist auch Id [ealism11s] ; Parmenides, Hera-


o
klit, Zeno pp -
[1011] Die Speculation ist das Entgege11gesetzte d. [er] Analysis - sie ist
x_a[Chaos] und keiner bestimmten Methode fähig. Ist das Potenziren
und Combiniren etwa identisch? - Im Potenziren combinirt man die
Quantität mit sich selbst. -
[1012) Satz d[ esJ Widerspruchs als Prin,cip der practischen cpcr [Philosophie]. -
Alle U rtheile et"va practisch. -
[101s] Scl1ell. [ing] ,~ill das Wissen erklären; das ist verrückt, er sezt es dadurch
endlich. -
[1014] <ldealometer - Idealbatterie (Ideen)>
[1015] Der einzigen in ihrer Art Hypothese entspricht ein eben so einziges
Experiment und Phänomen. Dem Act dagegen Linie - Punkt; über-
s. 73 haupt alle Bedingungen des I mathematisclien Proceßes. -
[1016] Das Behaupten, das Setzen, im eigentl[ichen] Sii1ne so abgeschmackt wie
das Erklären; alles Philosophiren ist ein Diviniren, aber mit Methode.-
(1017) <Der gerneine Syllogismus aus major, minor, Copula (praemissae) und
Conclusio eine 'Aoy [logische] Arabesl{e>
[1018) Wissen wir alles schon, so ist das Sagen nur ein Offenbaren. -
[1019} Reduction sel1r wichtig d. h. Zurückführung auf das Primitive. -
[1020) Spinosa ist ein Beweis daß ma11 auch ohne d [e11] rechten Syllog [ismus]
die ganze Wahrheit erl{ennen kann. -
r1021J Das Potenziren d[es] Objel{ts hält Schritt mit de11 Stufen d [er] Reflexion
im Subjekt.
406 [V] Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

[1022) Analogie und Ironie viell [eicht] d [ie] innern Factoren des Syll[ogismus] .

(1023] Ironie ist die höchste, reinste crxE:~Lc;. -

[1024) Alle Ideen müssen höchst individuell seyn - denn d [er] erste Act, d as
Datum ist s. [ein] ganzes I ch - Alle Ideen müssen wirklich werden. -

[1025) Wie die cpcr [philosophische] Hypothese durch die Umkehrung d [er] Pole
Experiment ,vird, so mt1ß sie auch durch noch einen P roceß - selbst
Phänomen werden. Die intellel{t. [uale] Ansch. [auung] ist gleichsam das
KATHOLISCHE Phänomen. -

[102sJ <Der Sophist verläumdet den Menschen, oder läugnet ihn geradezu,
weil er ihn nicht in sich hat.>

[10211 Der H ebel ist das Symbol der 1tp<pcr [praktischen Philosophie] , das
Prisma der -lt cpcr [theoretischen Philosophie]. -

[102s1 Es muß für den Id [ealisn1us] unendlich viele Analogieen geben, darum
kann man von s. [einer] Wahrheit fast nicht ohne I ronie reden; er ist
unendlich \Vahr, aber d [ie] Unendlichkeit dieser Wahrheit ,vird nie voll-
endet. -

(1029) Je ,vitziger d. [ie] idealistischen Ausdrücke, desto besser. - <Produktive


Freyheit (NB da die gemein gedachte nicht prod. [uktiv] ist)>
(1030] Auch Zahlen werden construirt. B ewußts[ein] = Obj [ekt] +
Subj [ekt]
Unendliches = F [orm] + M[aterie] . Dieses sind die Factoren der
Mat[erie] d[es] Id[ealismus].

(1031) Zur Selbsterkentniß fel1lte es bisher an einem festen Puncte außer uns;
dieser wird uns durch die H ierarchie gegeben. -

[1032) Das Leben d [es] <pcr[Philosophen] erscheint als eine Hyperbel, denn
s. [ein] eines Centrum liegt in jener Welt. -

(1033) Allem Construiren gehn vorher F actoren, und das Resultat ist ein
Schema. -
[1034] J eder Idealist hat Schlackeri und Gränzen. Das Schema d [er] Mittheilung
ist in d[er] Lel1re von d[er] krummen Linie zu suchen. -

[1035) Obj [elct]: Subj [ekt] = Principien . F [orm]: Mat [erie] = ID E AL. <Dieses
sind d [ie] F actoren des I d [ealismus]. > 1

s. 1t c1osGJ Einheit und Allheit dürften die Factoren des Id [ealismus] seyn - Fülle
kann er selbst so wenig geben als die Verbindung des Unendlichen und
Zum Idealismus. 407

Endlichen enthüllen. Nicht d [ie] Dinge sind das eine ursprüngl [iche]
Vorurtheil - sondern die Welt. -
[1037) Daß die cpcr [Philosophie] nach d [emJ Geist erk:lärt werde11 müßte, folgt
schon al1s dem perspektivischem Mittelpunkte. -
[1038) Es giebt eine transcend. [entale] Täuschung. Wie in der Hier (archieJ
nur allegorisch gesprochen werden kann, so n1uß auch sie selbst alle-
gor. [isch] ausgesprochen werden. -
[1039) Das praktische Deficit des Id [ealismus] ist die menschliche SCHWÄCHE.-
An einer andren Stelle giebts viell[eicht] einen Ueberschuß. -
[1040) Dogmatiker = Scholastiker. Ist die vVal1rheit abgeschlossen - so gilt
es bloß, so ein scholastisches Wesen damit zu treiben. -
[1041) Daß jeder GEDACHTE GEDANKE ivahr sey, ist gut um d [ie] Täuschung
d [er] Wahrheit zu vernichten. -
[10,i2J Ist die Relig [ion] nicht eigentl [icl1] bestim1nt, um das DEFICIT DER
FÜLLE zu decken? -

[t043J Ohne Harmonie k:ommt inan nicht in die cpcr[Philosophie] hinein - n1an
k:ann dieses als ein Datum betrachten (nicht Genie, nicht Sinn). - Denn
wenn jemand philosophirt, so be,veißt er es durch die That. -
[1044) <Hannonie ist der Anfang der cpcr [Philosophie], wie Entl1us[iasmus] der
1t [Poesie]. Skepsis der andre Pol d [es] AI1fangs. Ideal der crxs~u:;. Prin-
cipien d [er] Harmonie. Das Constituiren in Beziehung auf obfektive
Willkühr.>
[1046] Die cpcr [Philosophie] muß 11icl1t bloß mit gru11,dlosen Sätzen anfange11,
sondern aucl1 mit widersprechenden, um das durchaus Mystische sichtbar
zu machen. Unbedingtes Wissen ist Glauben. -
(1046] Aller Anfang der cpcr [Philosophie] ist subjektiv; wofür es aber doch eine
objektive Formel geben muß. -
[l04?J Der Fichte'sche Gott das Ct[Zentrum] d[es] Menscl1en. -
[1048J Der ganze Id[ealismus] nichts als ein Aeußerung von d[e1n] großen
Phänomen des Zeitalters, daß d [ieJ Me11schheit im I ndifferenzpunkt
steht. Darum will sie vom Ct [Zentrl1m] der Menschheit anfangen. -

[1049] Daß die Form der cpcr[Philosopl1ie] unendlich ist - e11thält schon das
in sich daß es unendlich viele Anfänge der cpcr [Philosophie] giebt -
s.1:; (to5oJ Alles Anschauen ist nur ein Glauben. 1 Die Factoren des Wissens sind
Glauben und Denken, also Historie und Mathematik. -
408 [V) Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

[1051] Daß wir Vorurtl1eile haben müssen, folgt schon daraus, daß ,vir eher
handeln als denken. -

[1052J <Ist d[er] Sophist oder der Skeptiker d [er] Gegner der Mittheilung? ->

[1053] Die cpcr[Philosophie] selbst zum Problem zu macl1en, ist d [er] beste An-
fang derselben. -

[1054] Ich soll cpcr [Philosophie] aus mir selbst entwickeln, ich soll philosophiren,
- also muß ich von allem abstrahiren was nicht ich selbst bin - bleibt
übrig das reine Selbstbewußtseyn und seine Factoren, Obj ekt und Sub-
je1{t; das Obj.[el{t] ist die Welt, das Subj [ekt] bin wieder ich selbst -
die Mat [erie] des Bew [ußtseins] ist d [ie] Harmonie, die F [orm] der
Syll[ogismus]. Das Bew [ußtsein] ist nicht einfach, sondern zerfällt in
Factoren. <(Ich = Nicht-Ich) = Gott, nach Fichte ist d [ie] Freyheit.>
Zweifel ist das xcx [Chaos] zwischen Glauben und Denken, also ,vohl gut
damit anzufangen. -

(1055) <Der Anfang der cpcr [Philosophie] ist historisch; jeder hat s. [eine] eigne -
es bleibt nicl1ts als ein gemeinschaftliches crxYJµ.cx für diese Mannich-
faltigkeit zu finden.>

[1056) Wir müssen uns mit einer D editction jener obj. [ektiven] ~ Tillkühr be-
gnügen - daß wir das mit gutem Recht thun; aber es ist nicht genug, daß
wir es darthun; vvir müssen es auch behaupten und so mit müssen wir
uns constituiren und zwar mit polem. [ischer] Totalität. -

(1057) Nicht eine W[issenschaft] soll der Id [ealismus] seyn, aber die Principien
des Glaubens und das Ideal des Denkens soll er geben. <F [orn1] +
Ma-
t [erie] = Ideal>

[1oosJ Die Harmonie ist die Seele des Wissens; aber ihr müßt sie 11icht objek-
tiviren und ein System der Wss [\iVissenschaft] fadem. -

[1059) Alles Setzen ist practisch und also ein Constituiren oder ein Producire11.-
D as bloße zum Objel{t 1nachen des Subjekts, also R eflexion ist durchaus
nicht produktiv. -

(1060] Das Wissen zerfällt vvieder in ein negatives und ein positives; den
I11differenzpu11kt suchen vvir. - <Negativ ist z. b. das Emp [irische].>
Der Zweifel ist gar nicht ei11e absolute Negation des vVissens, sondern
ebe11 xa [Chaos]. -

[1061] D as Une11dliche als Freyheit bleibt uns, wenn wir von allem abstralliren
und unser Bew. [ußtsein] analysiren. -
Zum I deatismus.

[1062] Nicht das Unbedingte (zum Anfang zu suchen) sonder11 das Ursprüngliche;
S.76 denn was in einer Sphäre unbedingt ist,könnte in I andern ja leicht wieder
bedingt seyn - einen absoluten Punkt, ein Ey für das Universmn giebts
nicht. Das Bew[ußtsein] des ii[Unendlichen] ist die Wurzel alles Wissens.
Das Bew [t1ßtsein] läßt sich nur als ~ [unendlich] denken und das ½[U11-
endliche] nur als Bew [ußtsein]. Folgt denn aber aus diesem Nicht
anders denken kön11en - schon das Glaube11 mi.issen? -
[1063) Nur das Einzelne ist notl1wendig das Ganze ist frey. -
[1064) Deuten, nur kann man jenes ursprüngl [iche] Glauben; erl<lären läßt es
sicl1 schlechtl1in nicht. - <Es ist ei11 Voriirthe1:l, aber kein leeres - es
wird ewig ein Vorurtheil bleibe11.>
[1065) Wir sind nicht zufrieden zu wissen, wir wollen aucl1 unser Wissen wieder
wissen. o-xs41Lc; ist d [er] Ursprung der cpo-[Philosophie] . Das vVissen hat
kein Ideal sondern nur eine Tendenz. -

[1ossJ Alles Wissen ist Philosophiren; es giebt keine andre Wss [\iVisse11schaft]
als cpo- [Philosophie]. Was Wissen darin ist, ist cpo-[Philosophie]. -

[1067) <In d [er] Jugend sollten die Pole des Wissens t1nd Handelns umgel{el1rt
werden. ->

(1068) Ist das V\Tissen unendlich, so ka11n es nur irrational anfange11 - aus d [em]
tiefsten Irrthum heraus muß die o-&[synthetische] Methode zur Wahrheit
führen.
A
V
= -
-1

~o
X
Ich = vI~ht
A = Ich x = Ich
[1069) D as Unendliche kann i.iberall anfangen . Alles Une11dliche ist ein Ich
und jedes Ich ist une11dlicl1. Das Unendliche l{ann nur thätig, und das
Ich nur in Wechselwirkung gedacl1t vverden. - Schranken<= Zeit =
=F [Indifferenz]> = o, aber eine werdende Null. Nicht-Ich< = Raum> =
o - eine werdende oder scheinbare Null. - Der Raum ist unbe-
schränkt, die Zeit ist im Ich. -

[1070] Die beyden Sätze d [esJ Grundes und d [esJ Widerspruchs müssen völlig
vernichtet werden, als die Gränzen der Empirie. <Die Regel d [es] Den-
kens geben sie wahrl[ich] nicht; die liegt viel höl1er. - > Jede o-&[Syi1-
these] muß grundlos und vvidersprechend seyn.

[1011] Nur menschliche Ich anzunehmen, das verhielte sich zu meiner Ansicht,
wie der spekulat. [ive] Egoismus zu der Fichte'schen Ansicht. -
4ro [ V J Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

(1072) Die Zeit ist nichts als der Proceß d [er] Thätigkeit. D er Raum das Phäno-
men d [er] Wechselwirkung 1
s. 77 (1073) Alle Gespräche un d Mittheilungen sollen Reductionen seyn, Hinführung
aufs Ursprüngliche; so sind es die Sokratischen durchgängig. -
[1074) <Sollten nicht alle npocr&e:cre:t<; der cpcr [Philosophie] aus d [erJ R ist [orie]
entlehnt seyn? ->
[1075] Wir empfinden nichts als Tl1ätigkeit, wir schauen nichts an als \Vechsel-
wirkung - wir stellen nur im Raume vor, wir begreifen nur in der Zeit. -
[1076) <Wahrheit bezieht s. (ich] auf Verhältnisse nicht auf d[ie] Dinge.>
[1077) Das Wissen d[es] Ursprünglichen ist d [er] Intensität nach unendlich -
das heißt, wir l(önnen es nie zu Ende denken noch sagen, wie gewiß dieses
Wissen ist. -
[1078) <Alle Menschen st erben u11reif; auf dem Relig [iösen] Standp11nkte müßte
man sich darüber freuen.>
(1079) Die Eine Täuschung die ganz vernichtet ,verden soll, ist die Einbildung,
daß es Schranken gebe. Die ursprüngl [ichen] Vorurtheile der Freiheit
und d [er] Welt werden wir nicht erklären d. h. ihr D aseyn, wohl aber
ihren Inhalt deuten, und dadurch wird sich ihr Daseyn selbst erklären. -
Die drei Fragen von Kant setzen alle jene Einbildung voraus.
[1080) J eder Syll. [ogismus] sollte mit einer Paradoxie anfangen. Das Individuelle
ist unbestimmt; <ließ stimmt sehr gut damit, daß es allegorisch ist. Die
Antinomieen hätten I{anten nicht bewegen sollen, das U11endliche auf-
zugeben, sondern den Satz d[es] Widerspruchs. -
[1081] <Aus d [er] Täuschung des Endlichen muß d [ie] D ummheit deducirt
werden; die Narrheit scheint sich eher auf ein Spiel mit d[em] Unend-
lichen zu beziehen.>
[1082) Der Satz der Bedingtl1eit ist 11ur negativ - eine indirekte Erkentniß
des Unendlichen. Vernichtet nur erst d[en] Aberglauben, so ,vird der
Unglaube von selbst fallen. -
[t083J Die Einbildung des Endlichen ist d [er] directe Gegensatz vom B ewußt-
seyn des Unendlichen. - Wer jenen Satz < ?> versteht, der nimmt Gött-
liches ,vahr - es ist die einzige Formel die der cpcr [PhilosophJ für die
Gottheit geben kann. D as Unendliche schwebend zvvischen Natur und
Freyheit = Gottheit. <Idee11 zu Principien der Poesie.>
[1084) Symbol d[er] Unst erblichkeit d [ie] krunune Linie. J edes Stück: ein
Spiel zwischen zwey Functionen des Geistes. -
Zum Idealismus. 4rr
r1085J Alle Ideen sind widersprechend, und alle Principie1,i sind grundlos. Ideen
müssen gegründet, Pri1icipien nicht widersprechend seyn. -
r1086J <Scheinbarer Wiederspr [uch] der <p[Philosopl1ie] \veil s. [ie] selbst mit
d[em] ~ [Une11dlichen] gesättigt ist.>
(1087) Die <pcr[Philosophie] 1nuß sich in jedem individuell entwickeln, aber ein
crx'l)µa d [er] Entwicklung ist möglich.
(1088] <Wer philosophirt der n1öchte gern wisse11, er weiß nicr1t was und weiß
nicht warum> 1

31 Schlegel, Band 18
s.1s <NB AUS DER ZE IT D [ER] VORLESUNG r8oo-r8or.>

[1os9J Alle Ideen sind nur Ei11e Idee; es ist also für jeden cpcr [PhilosophJen
Aufgabe, die gegebne Vielheit seiner Ideen immer ins Unendliche zu
vervielfältigen, und doch alle zu einer zu machen. Dieses geschieht da-
durch daß sie nach d [em] Satze d [es] Grundes a11 einandergeknüpft
,verden - der also l1ier Toleranz verdient ja löblich ist. - Die Ordnung
d[er] Ideen bleibt durchaus vvillkührlich und individuell. -
[1090J Daß J esus d. [er] Sohn Gottes sei, ist eine höhere P otenz unmittelbar aus
d [en] beiden Glaubensprincipien des Id [ealismus]. -
r1091J Nicht 1nit d[e111] Wissen des \Vissens überhaupt kann die cpcr [Philo-
sophie] anfangen, sondern mit d [em] \Vissen des der cpcr [Philosophie]
ganz eignen Wissens. Das Be,;vußtsein des Unendlichen muß constituirt
werde11, - die cpcr [Philosophie] 11ur charakterisirt. -
[1092) Die beiden AO')' [logische11] Grundsätze ganz 1tp [praktisch]. - Sie ins
Spekulative unbedingt einzufül1re11 ebenso sehr µE-rcxßo:crt<; e:t:; o:tJ\o
')'E:VO<; wie die Sl<:epsjs in die Praxis einzuführen. -

[1093] Nicht bloß vom Recht gilt d [er] Z,veck: d [er] Selbst,,ernichtung, sondern
von d [er] Conseqt1enz überl1aupt. A = Ic11 u1:d V :*.
I ch=

[t094J \:Vir müssen sucl1en clie Idee aller Pri11cipien und das Principium aller
Idee11 ; und das ist es. -
rio95) Das BC\\'Ußtsein d[es] UncndlicJ1c·r1 n1uß con.st1·tuirt ,,·erdc11 - indc1n ,vir
d [as] Gegent11cil annil1ilire11. - Coristituircn n1t1ß n1a11 sich clurch eine11
Act, u11d dieser ist !<:ein andrer als die Vernichtu11g je11er Eirtbildung des
Endlichen. -
(L096J Der Sitz d [er] Seele ist i1n I11differe11zpunkt d[cs] 1ne11schliche11 I{ör-
pers. -
[1097] Aucl1 d [er] Glaube ,,iell [eicht] ganz zt1 \·erba1111c11; statt dessen E1npfi1i-
den - Fiih,le11,. - Anschauung ist i11 d [er] I\IIitte z,vischen Gcfiihlen l1nd
Gedanl-~en.
[109s) Die Algebra experinie11tirt - darum ist sie u11s am vvichtigsten - "''ie die
Physil( welche construirt. -
<NB. Aus der Zeit d[er} Vorlesung r8oo-r8or.> 4r3

l l099J Alle Sätze als solche müssen motivirt sein. Alle Widersprüche sind nur
scheinbar, und alle Begründung nie zu vollenden. j

S.79 (1100) D em Reduciren entspricht wohl nur d. [as] i\pproximire11. Der Syllo-
g [ismus] ist ein logiscl1er <pcr [philosophischer] Proceß. -
r1101J Es gilt in der <pcr [Philosophie] allerdings auch Autorität, näml [ich] die
einzige die gilt, die des Genies. -

[1102] D er Cirkel etwa das Symbol für Theorie d [er] Welt, Pyramide für das
Leben in d [er] Hierarchie. A = x ist d [as] Symbol der <pcr [Philosophie]
des Spinosa. - Nicht Ich = x ist d [as] Symbol des Dogmatismus.
(Ich = Nicht-Ich) = Bewußtsei11. - vf = !~ ist das Symbol d [es]
Unendlichen, lVIinim [t1m] = Maxim[um]. O Symb [ol] für die Welt,
½/
6 für d [en] Mensche11. - V Ich0 X~
= 0 .-
(11osJ Das Ce11trum d[es] Cirkels ist dessen positiver Factor, der Radius oder
Diameter der negative und d [er] Kreiß selbst ist die I11differenz. Die
Sk:epsis und d [er] Enthusiasmus sind die Factoren der <pcr [Pl1ilosopl1ie] . -
[1104] Die q:>cr [Philosophie] l<ann nicl1t mit d [en] Pri11cipien anfange11 sondern
11ur mit Ideen. -
(1105] Die gemeine Arith1n [etik] verl1ält sich zur Moral, wie die Astronomie
zur Theorie der Religion. -
[1106] <Aphorismen und Axiomate> Die Tendenz der q:>cr [Philosophie] geht
auf ei11 absolutes vVissen. - Die Materie d[er] cpcr[Philosophie] Prin-
c [ipien] t111d Ideen . Jedes Systen1 l<an11 11ur Approximation seii1. Die
<pcr [Pl1ilosopl1ie] darf Symbole braucl1en. -
[1107) Constituti on des Idealisnius,· Die Ei11bildu11g d[es] E11dlicl1en soll ver-
nichtet und bis dieses geschehen, alles \Vissen in pole1nischem Zustand
erl{lärt vverden. - Thesis - Antithesis - Prosthesis - Synthesis.
Die Prosthesis das göttliche Princip aus fremder Sphäre. -

[110s] Das Be,vußtsein d[es] Unendlichen ist da, nur die Einbildt1ng d[es]
Endliche11 darf annihilirt ,verden, so zeigt es sicl1. Im Conflict d [er]
Täuscht1ng entwickelt sich Wahrl1eit. -

[1109] Alle Zahlen liegen in d [er] Mitte zwischen r u11d o oder ~ und ~.
Die Primzahlen müßten sich durch eine Regel z,vischen ihnen con-
struiren lassen. Die Zahlen liegen in d [er] Indifferenz. - !
4r4 [ V ] Philosophische Fragmente. Z weyte Epoche. II.

s.so [1110) Der Rau1n ist nur ei11 potenzirter Pl1nkt = r. Die Z eit eine Linie, auch
= o. -
(1111) Der einzige Glaube den cpcr [Philosophie] lehren kann, ist d [er] Glaube an
sich selbst. Man muß erst an sich glauben, ehe man an Christum glauben
kann. - <Dieses ist wohl ol1ne Glauben an Unsterblichkeit nicht mög-
lich. ->
[1112] Bestimmt e Vielheit d [er] Principien - unendliche .rvle11ge und Einheit
d [er] Idee11. -

[1113] Das Constr1,1,iren d. h. die Dualität gleich in d [er] Einheit zu deduciren,


unmittelbar aus d [en1] Mittelpu11kt. -
[1114) Nur gegen Dogn1atiker (Kant) und P olemiker (J akobi) verlohnt es sich
zu streiten. -
[1115] Auch die Historie gehört zu den Wissenschaften. -

[1116] Die F [ichte]sche cpcr [Philosophie] beruht auf potenzirter Reflexion, ein
Bev,ußtsein im Bewußtsein, gleichsam drunter noch eine Etage tiefer. -
[1117] Der erste Artikel d[er] Constit.[ution] heißt ; das B ew.[ußtsei1i] des Un-
endlichen soll in allen Menschen entwickelt werden.

[111sJ Mor[al] + Relig[ion] = Politik. -

[1119) Das Bewußtsein d [es) Unendlichen potenzirt giebt d [ie] Idee d[er]
Gotthei t, die Idee aller I deen. - Das Maximum des Be,vußtseins, dann
Minimum das Unendliche. Gegen d [en] Dogmat [isn1us].
Ich o
0 X

Ich¼ = Vx
1/rch = X~

A = Icl1 hat doch nur polemische Bedeutung.

[11201 Alle Principien sind Facta und alle I deen si11d Symbole. Aus d [er]
logische11 Definition d [er] vVahrheit folgt - Am wal1rsten ist also ,vo
je11e Uebereinstimmung an1 volil{omme11sten ist d. h. vvo Gegenstand
und Vorstellung schlecl1tl1in Eins sind. Da ists nur gleichsam Gege11stand,
und gleicl1sam Vorstellung. -

(1121) Alle Idee11 beziehn sicl1 auf d [ie] Idee d [er) Gottheit ; es ist aber unmög-
lich diese zu haben, oh·ne selbst Gott zu werden. -
<NB. Aus der Zeit d[ er] Vorlesung I8oo-I80I.> 415

[1122)Die Tendenz ist d [ie] Indifferenz zwischen crx [Skepsis] und t:v%oucr[E11-
s.s1 thusiasmus].-Absolutes vV[issenJ ist I Indifferenz zwischen Princ.[ipien]
und Ideen. - Diese Tendenz muß nun erst wieder in ein Phänomen ver-
\\7a11delt werden, durcl1 Abstraction, durch Isoliren. -

[1123) Das Bew [ußtsein] des Unendl. [iche11] ist die Indifferenz alles Denkens
und Seyns. Wird x a so entstel1t Ich. Wird Ich unendlich [es] Nicht Ich
0
a se wird es unendlich besonnen so wird es x. -

[1124) Fichtes drei Sätze sind Uebersetzungen der drei logiscl1en Phantome. Es
muß sich aus diesen d[ie] Nichtigkeit des Endlichen etwa herleiten lassen. -
(112s] Die Poesie legt die Ideen bloß in d [ie] Vergangenl1eit; Moral in d [ie]
Zukunft. -
[112s] <Das Charakterisiren entlehnt die <pcr [Philosophie] vom Historiker>
[1127] <Der Grund d[es] Bewußtseins = Ansicht des Unendlichen.>
[112s] Nur d [er] wahrhafte Mensch kann Wal1rheit fassen. Nur in Beziehung
auf Zweck und Gesetz bekommen die logischen Grundsätze Realität. -
[1129] Wenn alles Daseyn einen zureichenden Grund hat, so muß in demjenigen
das höchste Daseyn zu finden seyn, was d [en] zureichenden Grund alles
übrigen Daseyns enthält; je mehr Daseyi1, je mehr Grund - absolutes
Sein also absolut begri.indet. -
[1130] Satz d[es] vViderspr[uchs] ; Unendl.[ich] nicht zugleich Endl [ich]. Satz
d [er] Ident[ität]; Ueber d [em] Une11dl.[ichen] kein Endl.[iches]. -
[1131J Daß eine Wahrheit sich aus andern folgern läßt, setzt schon voraus, daß
alle Wahrheit in Eineni sei, Alles in Einern und Eines in Allem die Seele
der Analogie. -
L1132J Elemente ein bessrer Ausdruck als Factoren d. h. unsichtbare Facta.
Die Elemente samt d[er] Idifferenz und sammt d [er] Action zusammen
Principien. -
[1133] Das Gefühl d [es] Erhabnen muß nothwendig entsteh11 für jeden d [er]
recht abstrahirt l1at. Wer einmal d [as] Unendliche recht gedacht l1at,
der kann nie wieder das Endliche denken. - Die Realität liegt in der
Indifferenz. -
[1134] Alle endlichen Zahlen liegen in d [erJ Mitte zwischen r oder o und ~ : 1-
Die Primzahlen bilden d [en] positiven Pol - die D ecimalzal1len d[en]
negativen. Darum giebts dort Stufen, Epochen, an d [er] negativen
Seite nur Grade. -
4r6 [ V J Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

(1135) I~h = N:tur erklärt vvie ein e Ctcpcr [Zentralpl1ilosophie] alle Wss [Wissen-
schaften] in sich fassen könne. -

(1138] Fichte und Schell [ing] habe11 das Vermögen d [er] Ideen wie i11 eiI1
Souterrain verbannt. 1

s. 82 [t137J Das Bewußtsein, das Ich, ja das Wissen ist ein Bruch, dessen Zähler in
der V ergangenheit, d[ essenJ Nenner aber in d[ erJ Z ukunft liegt. -

(1138) Nur die Natur ist ens realissinlum. Der cpcr[Philosoph] ist ens idealissi-
mum.
(1139] Das Principiu1n giebt uns Proportionen d [er] Elemente - Ideen geben
uns Approximationen zum Universum - Progreßionen d [ie] Indifferenz.
Die Tende11z d [er] Princ [ipie11] ist d [en] Schein d [es] Endlichen zu
vernicl1ten. Erst dann ist Raum für die Ideen. - <Sie sind bloß der
Uebergang vom Irrtl1um zur Wahrheit. ->

(1140) Der Schein d [es] Endlichen u11d die Anspielung aufs Unendliche fließen
in einander. - J edes Kunstwerk ist eine Anspielung aufs Unendliche. -
Die Gottheit zt1 realisiren ist d[ie] unendl.[icl1e] Aufgabe d [er] Natur.-
[1141J Das \iVissen ist ein reelles Denk:en mit B ewußtsein. - <Die Zahlen ent-
sprechen viel!. [eichtJ d [emJ v\Tissen.
l.
0
I- -0

[11<1.2) Sehnsucht ist die I ndifferenz zwischen Streben und Gefühl. - Begriff
d [er] E xperi1nentaupcr[ philosophieJ. -
[1143) Uns selbst erkennen wir nur 1nittelba.r und in1 Wiederschein d[es] Unend-
lichen unmittelbar also durcl1 Gefühle. -
[1144] Der dialel<tiscl1en Ansicht steht d.[ie] symbolische gegenüber. -
[1145) Ideale die l\1aterie d [er] Spelrulazion; sie sollte eigen tl [icl1] nur charak-
terisiren. -
(1146) Der Dualismus ist d [er] Irrtl1un1 i11 d [er] l1öcl1sten Potenz, \VO er i1n
Begriff ist zu verscl1winden und d [cr] , 1/ahrl1eit Raum zu geben. -
[1147] Rat1m und Zeit sind reell - Qualität und Qua11tität si11d die allgen1ein-
sten Einbildungen. -
[1148) Nur d.[er] gemeinschaftliche Entl1usiasmus verständigt d [ie] Menschen.-
Absolute Einheit ist Identität. -
<NB. Aus der Zeit d[er} Vorlesung I8oo-I80I.> 417

[1149) <A xio1ne. J'edes System ist nur Approxin1ation seines Ideals . Die crx.
[Skepsis] ist ev,ig. Die \:V [issenschaft] darf Symbole braucl1en die
, vahrl1eit k:ann nur producirt werde11 - (das Denk:e11 ist prodt1k:tiv,)
liegt in der 11:itte i11 der Indifferenz. - Alle Wahrheit ist relativ Alles
vVissen ist symbolisch.>
[111>0) D er Syllogisn1us ist d [as] letzte und höchste willkül1rlichste I{u11stwerk
d [es] D enkens. -

[1151] Der Cylincler ist nur die I11differ. [enz] zwischen zwei gleicl1artigen
Kegeln Die Kugel ist 11ur aus d[er] Ellipse zu erk:lären. Der Grundsatz
d [er] Identität ist gültig; aber 11ur für das ReeE:[absolut Reelle]. -
0

[1152) Der Buchstabe von Fichte ist das Setzen, er hat d[ie] For1n d[er]
Selbständigkeit auf das reine I ch übertragen, d [as] Nichts ist, und dem
s. ss keine I Thätigkeit zugeschrieben werden kann. -
(1153] Gesetzt es gäbe mel1re \,Velten, so würde Spinosa d [ie] Gru11dform für
alle enthalten. -
(1154] Die Demo11stratio11 soll nt1r Daseyn zeigen; also muß sie sich gründen
auf Facta, auf Docu mente, Autorität, I 1idicationen - ja sogar auf Con-
jecturen. Alle Beweise sind historisch, und alle E rklän111gen sind alle-
gorisch, religiös . Man soll d [en] Sinn, d [en] Geist deuten, offenbaren,
erklären. -
[1155] Popularität u11d Paradoxie ist die exoterische F orm der <pcr [Philo-
sophie]. -
(1156] Alle Ichheit, Freiheit, rl~hätigkeit, ,vechselwirkung und Wechselbestim-
1nu11g ist F [ichte]s Buchstabe, aber ein classischer Buchstabe. -
[1157] f\1an kann 11icht wirklich t1nd in d[er] Tl1at an Gott denken, ohne Gott
zu vverden. -
[1158) Das Bestimmte und das Unbestim1nte sind d [ie] F actoren d [es] Une11d-
lichen, wie Ich tind Nicht-Icl1 des Bewuf3tsei11s. -
{1159] Die Caussalität ist nicht minder eine Täuscht1ng, als Quantität und Quali-
tät. -
[Jt60] Sollte nebe11 d[ erJ objektiven "\i\Tillkühr nicht auch ein wisse11schaftl[icher]
Glat1be statt fii1den ? - Die Willkühr ist R ealität zu d enk.en - nicht
d[em] Denken R ealität beizt1messen. -
(1161] Die Bestimmung des Menschen ist, sich selbst zur Rückl<ehr ins Unbe-
stimmte zu bestimmen. Das Ziel d [es] Bestimmens ist d[as] Unbe-
4r8 [V} Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

stimmte. <Das Bestimmte im Ich ist d [as] Denken i. e. das Vermögen


d [er] Bestimmung.>
[1162) Begriffe müssen ei11en1 bestimmtem Element entsprechen; Sätze einem
Verhältniß von Elementen. -
[1163) Reell ist was durch d [ie] Nothwendigkeit möglich und durch d [ie] 1fög-
lichkeit nothwendig ist -
[1164) Spinosa's Buchstabe ist d [ie] Liebe. -
[1165) Alle Unwahrheit ist nur verwon-ne Wahrheit. -
(1166] Epoc}ie der Empfindu·ng Furcht Neid Zorn Erstaunen <VVah11 Begierde
Neid = 1 Streben nach Ideal Erstaunen =~>Epoche d[erJ Anschaitu1ig,
Täuschung Irrtl1um - Epoche d[ erJ Vorstellung Vorurtheil, Caussal. (ität]
Quant.[ität] Qual. [ität] Epoche d[ er] Pri1icipien oder der\Viss [enschaft]
(identisch mit d[er] vorigen) Epoche der Ideen, Epoche der Allegorien. 1
s . 84 [1t67J 111 d[er] Sphäre ist nur d[ieJ Thätigl{eit reell in d [en] Individuen nur
das Substantielle. Nur Menschen sind Individuen. Die P ersönlichkeit
ist bloß die juristische Fiction d [er] Individualität. Jedes Individ [uurn]
lebt in zwei Sp}iären; diese sind s [eineJ Diagon ale - wo beide sich
11eutralisiren, liegt sein Universum. -
t11GsJ Das Wesen der PJiilosophie besteht in d[ er] Sehnsucht nach d[ e11i] Une·n,i-
liche11, itnd 1>,i d[er] Ausbildung d[ esj Versta1tdes. Es giebt nur einen \ler-
sta11d. -
[1.169] Freiheit und Nothwer1digkeit bloß der Dualismus d [es] \ 'erstandes, ,,Tj_e
xp[Christus] <Maria> und Sat [an] der Empfindung. - <Chaos die
Identität der Poesie, d [er] Anschat1ung. >
(1170] <pcr[Philosophie] ist I{ampf des Id [ealjsmus] u11d Dogm [atis111us] Ent-
wicl{Ju11g des Id [ealisinus] . -
[1171) Methode ist Geist, System ist Bitchstabe. -
[11121 Geda11ke d [erJ Gottheit d [as] eu1zige in der <pcr [Pl1ilosophieJ.
(1173) Das Unendliche ist eine potenzirte Eins; das Be,vu ßtsein cii1e 11ie zu
vollendende Null. -
[1174) Tendenz d[cr] cpcr [Philosopl1ie] auf absolute Realität; der Idealismus
ist absoluter Realismus, das ist d [er] beste Nahn1e dafür . .Nly [stizisn1us]
und Emp[irisrnus] clie Factoren des Dogm fatismus] . -
(1176] Der reine Dual. [isrnt1s] ist Materialismus, der rei11e Re[alismus] ist
crx[Sl{eptizismus]. rc[ Poesie] ist d [er] Id [ealismusJ der Anscl1auung, ein
anschaitlichcr Idealismus -
<NB. Aus der Zeit d[ er] Vorlesung r8oo- r8or.> 419

[1176] <Plast[ik] - Archit [ek:tur] - µouo-[l\1usik] centrirt durch cpu [Physik]


giebt 1t [PoesieJ. >
r1177l Aus d[er] Idee d [es] Chaos zu deduciren d[er] Aether und d[er] Orga-
nismus. Die <po- [Philosophie] l1at bis jetzt überhaupt nur a11zufangen
versucht.
[1178] Verstand = voui:; in der Mitte zvvischen Reflex [ion] und Univ [ersalität].
Dieser voui:; auszudrücken in d [en] Symbolen d [er] Zahl.
(1179] Analysis geht auf Elemente, Abstractio11 aufs Ideal. -
[1180J Thätigkeit und Leiden ganz relativ. Die Substanz absolut, nur d[er]
Ruhepunkt in dem cpcr [philosophischen] Hebel. -
[11s 1] Nur durch eine fortdauernde immer wiederl1ohlte Störung ist Leben
möglich. -
ltt82) Jeder Geist lebt in z,vei Welten, ist nur Resultat derselben. 1

s. s;; [1183) Die v,rahre <pcr [Philosophie] ist d [ie] letzte, deren diametraler Gegensatz
nicht mehr cpo- [Philosophie] sein kann. -

11184) Auch d [ie] Sym111etr [ie] d. [er] Ideen fül1rt auf d [en] Begriff vo11 Ter-
mii1ol [ogie]. -
11185] Selbst d [ie] Elemente si11d ja nicht darst ellbar, geschweige denn die
Identität. -
[ 11ssJ Die <pcr [Philosophie] experimentirt mit d [em] Lebe11 d [er] Reflexion
und d (en1] Genie. -
[1187] Lebe11 haben die Thiere nicht, aber wohl Bewußtsein. -
[1188] Divinazion in d [er] Mitte zwischen Refl [exion] und Spek (ulation] .
[11s9J Die Cf'-<ZtpL~ der Alten i11 d [er] Mitte zwischen Plato u11d Aristot [eles].
Auch Plato beziel1t sich auf ein □ [Quadrat] von <po- [Philosopl1ie] und
setzt sich ein böses Princip entgegen. -
[J190J Sokrates eine Fortsetzung d [es] Anaxagoras in d [er] Theorie-was d [en]
voui:; betrifft. -
111s1J Der ,vahre Menscl1 seufzt nicht nach einem ewigen Leben sondern nach
einem evvigen Tode. -
[1192) Der Schwerpunkt d [es] U ni·versums liegt in1 leeren Rau1n d. h. nir-
gends. -
[t193J Die Anscl1auung d [er] Gebildeten hebt uns weg über die Schra11ke11 der
Zeit. -
420 [ V J Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. I l.

[tl94J Die göttliche Prosthesis ist d[ie] Materie, d[er] Aether - die cruv&[Syn-
thesis] = Energie - Organismus - Monade.
[U95J Der letzt e Grundsatz ist der d [er] Identität - das Negative und das
Positive ist [inJ E ins verbunden pp aber ein materieller Grundsatz d [er]
Identität. -
[1196) Reflexion ist ein Uebergang vom I rrthum zur \.Valuheit. -
[1197] Symbole sind Zeichen, Repräsent anten d [er] Elemente die nie an sich
darstellbar sind. -
[1198] Philosophiren heißt d [ie] Hierarchie be\veisen und die Allegorie deuten.-
[1199) In einer vollendet en cpcr [P hilosophie] müssen alle Begriffe transcendent
t1nd alle Sätze iclentisch sein. -
[12001 Das Noth,vendige im l\1enschen ist grade nur die Sehnsi1cht nacli dern
Unendlichen. -
( 1201) Man ka1in ·n ichts wissen, als die N at1,tr ·u nd nichts denken. als die Gottheit. -

(12021 Genie ist gar nicht einzeh1 denkbar, sonder11 nur in Beziehung auf einen
Geist d [es] Zeitalters. 1
s.ss (1203) Gescl1 [ichte] der cpcr [P hilosopl1ie] gleich mit d [en] Princ [ipien] zu ver-
binden - auch in R ist [orischer] cpcr [Philosophie] beruht alles auf =f [In-
differenz] und A11tithesis. -
[1204] Raum und Zeit durchaus 11ur religiös anzusehn; die \·erehrw1g ei1i-
zelner Zeiten un d R äume bloß Vorzeit und Andeutung d [er] \.vahren
Religion. -
[1205] Die künstliche Reflexion ist d[ie] cr-&[Synthese] der gemeinen und d [er]
ursprünglichen. -
[ t2os1 J edes vVesen hat nur so ,:iel I{raft, als es Sinn hat. - Princ [ip] d [er]
Narrheit, und Organon d [er] Dumml1eit. -

[t201J Die Rep1,1,blik bloß als Vertrag anzuseh11, eben so schlecl1t ,,rie als Eige11-
thu111. -
[1208] Wie Consequenz zur Oe/~onotnie, so Harmo11ie zur R eligion. -

i:1209] Die E i·nheit d [ erJ Welt u11d das ewige Lebe11, sind d [ieJ Grundbegriffe
der Religion. Der Mittelbegriff = OPFER, Centralbegriff aller positiven
Religion. -
[12107 Zeit = t R aum = t. Zeit in d [er] R eligion als d[as] böse P rincip,
R au1n als das gute. -
<NB. Aus der Zeit d[er] Vorlesung I8oo-I80I.> 42 1

[1211] Elegie über d[as] Ge11ie. <1tp [Praktischer] vouc; = Ge11ie> Maxime d [er]
Aufopferung, des Preißgebens. -
[1212] Nicht nach d[em] Tode allein sehnt sich d [er] Mensch, auch nach einem
höhern Leb en, weil alles Leben d [er] Erde so mittelmäßig 11nd kleinlich
ist. Die individuelle Art u11sres Bewußtseins verhält sicl1 so zum reinen,
wie jenes bessere Leben zum ewigen Leben. -
[1213] Masse 11icht Instinct correspondirt d [em] Aether. Insti11ct ist bev.rußtloser
Verstand. -
[1214) Raum und Zeit sind die erste11 I11dividuen, organisch zu denken. -
[1215) lVIa11 soll nicht fragen nach d [em] Ursprung d [er] \iVelt. - Nach d [em]
Sinn d [er] Welt frage11 heißt grade Philosophiren.
(1216) Der Mensch ist nur frei i11 d [er] Liebe.
[1217] Die Welt ist d [ie] l\1onade d [er] Monaden.
s. 87 (12181 E s ist 111ehr die Son11e zu lieben als die Gottheit.
r1219J Alle Be,:vegung ist innerlich. Instinl<.t die Quelle von allein und also alle
\ i\/'esen frei. -
[1220) Der 11e11sch hat d [ie] Wahl zwischen Sein und Nichtsein. - Er kann sich
selbst anhalten - darin liegt seine Freiheit - Sich selbst vernichten -
darum absolute Duplicität.
(12211 Genie ist Instinkt d [er] Liebe und Freiheit d [es] Verstandes. -
(12221 Uns werden die Götter nicht l1elfen, we11n wir uns nicht selbst helfen -
aber ,:vir sollen ih11en helfe11. DIE vVELT IST UNVOLLENDET. Gott muß
veränderlich und u11vollko1n1nen gedacht ~1erden, v.rie i11 allen Mytl10-
logien. \iVir sind seine Gehülfen. -
[122;1J Die 1\1aririichfaltigkeit ist 11ur d [er] Wiedersch_ein, d [ie] Verwirrung d [er]
lVIonade11. Die Caitssalität ist d [as] eigentl[ich] böse P rincip der cpcr[Philo-
sophie] . (Ein Hund d [en] man prügeln v.rill, zeigt Willkühr, Schwanl<.en
zvrischen zwei Zustä11den.) -
(122,1,J Zum Systen1 d [er] Narrheit i\.rist [oteles] - l{ant - auch wohl Carte-
s [ius], Locke - Systeme de la nature pp. -
[1220) Nur d. [ie] lVIaterie nicht d [ie] Form kann eine H andlung zur freien
machen. -
(122eJ vVäre d [er] Ra11m voll so würde die Zeit still stel1n - das ist das ! [Un-
endliche] in d[er] P rogreß . [ion] der Natur. i\t1ch wieder ein Chaos aber
ein viel höheres, durchaus gebildetes. Das erst e Chaos ist nur einPt1nkt. -
422 [V] Philosophische Fragmente. Zweyte Epoche. II.

Aus Chaos und Allegorie die Welt zu construire11. Gesch,ichte der Natur
· 0 1
von Jenem 1 - 0. -
[1221] Das Urtheil ist d[ie] Kraft d [er] Duplicität, d [ie] Ver11,unft die realisti-
sche, der Verstand d (ie] ideelle. -
[122sJ Theorie ist nur vollendete Empirie und bestätigte Divination.
[122sJ <Fichte hat nichts geschrieben als Einleitungen, ,4 nwend11.1igen, Dar-
stellungen und Entwicklungen.>
(12soJ Die Naturgesetze - für die ganze Welt - gehören zu der grotesken
<pcr [Philosophie] .
[12s1J Spinosa hätte eigentl [icl1] annehmen müssen, daß ,ru eine Ahndung
vo11 unendlich vielen unbekannte11 Attributen d [er] Gottheit hätten. -
Ein Beispiel seiner Ir1conseque11z deren sich mehre geben lassen. -
Er hatte nur die Consequenz des Genies nicht die des Syllogismus. -
[\TI] ZUR PHI L O SO PH I E
nro I. Paris. 1802 Jul.
[1] Organo1i des Idealismus
r) E rinnru11g - Fichte
2) Ic.-l [ealismus] = Du[alismus] + R e[alismus] - Plato;;
3) BW[Bewußtsein] = R eligion Spinosa
4) = a) lVfethode = Nachbildung - Ficl1te -
b) Gegen dje Logik
c) Combinatoriscl1e Einführt1ng in d [ie] Encycl[opädie] - oder
vielleicht d . [iel Deduction derselben damit \rerl)t1nden. -

f2J <Constitution de11 cpcr [PJiilosophie] ~elbst d. [ie] 'fheorie des B\1V. [Bevvußt-
seins] mit darin - dann die angewandte cpcr [Philosopliie] im Grundriß
(Theorie der Welt und des Menscl1en) 1111d Theorie de1 Intelligenz <Archi-
1

tektonih das Ganze bloß cpcrcpcr [Philosophie der Philosophie]> vielleicht


dann System der E1ic;1clopaeclie ur1d er1dl. [ich] Pri11,cipien der Methode.
Theorie der In-telligenz vielleicht das lezte oder J{ritik. Vielleicht nicht
ein Werk, son der11 eine Reihe von Werke11. lVIoral und Polit [il<] - Sein
des unencllicl1en Seins und Werden des unendlicl1en vVerdens ? - Die
Architek:t [onik] und Neuschaffung der Intelligen.z ist Dodekan1 ~erone]
selbst.> Dieß zu 2) und M or[al] und Polit[ik] eben so in d.[ie] Spl1äre
des Ivle11schen zu 3) oder aucl1 noch rr1it zu 2) oder ein eignes Glied?
Also V I ER R eden 1) Erinnerung z) Idealismus <tr. [anszencie11taler]
Standp [unk.t]> 3) Religion Princ(ipie11] d [er] W ahrl1eit - 4) :tltJ:etl1ode
E rk:entniß Const r [ul<tion] d [es] Be,v [ußtseins]
[sJ <P1i11c [ipien] cl[er] Relig[ion] - wären eine Theorie des Betens .>
[4] Id [ealisn1t1s] pp schließt s . [ich] an d[ie] Vernichtung des Endlichen t1nd
das Setzen des Unen.dlicl1en -
[5] \VIEDERLEGUNG DES DOGMATIS!11US oder nicht ? - Historie und
Dialektil<? - Gegen Logik und gegen, d [ie] gemeine M atlieniatik? -
Vielleicl1t nicht ex professo sondern nur ganz beilä11fig. Der lezte Ab-
schnitt von d . [er] Methode ganz zur Logik constituirt ·und gebildet

[6) <Eloge r) Deutsche Litter [atur] oder <pcr [Pl1ilosophie] zum Staat über-
haupt 2) Theorie (bloß x_sµ [che1niscl1]) 3) Moral 4) Ir1struction publi-
que.>
{ VI J Zur Philosophie 11,ro I.

[7J fLC'l.•ll [Matl1ematische] Math [cmatik] <Den1onstr [ation]> = -o -0 Negat.[i-


ve] Negat [ivität], nur in der Mathem. [atik] u11d auch da nur 1tp [prak-
tisch] a11vvendbar. - Der Grund kann kein andrer sein, als weil d. (as]
Obj el(t der Mathern [atik] das u1iendliche Sein ist. (nicht das Werden)
<\i\Tarun1 aber nicht in der Physik? -Warum ist da die Consequenz 11icht
so groß, die Identität nicht so sicl1er? - Der Gegenstand der Physik
ist das Sein des unendl [ichen] vVerdens -der Mathem [atik] das \Verden
des unendlichen Seins> !
s. 2 [s] Die Ei11theilu11g in Idealisn1us t1nd Moral ist sehr französisch. <J011rnal,
Uebersetzung Versuch, Constitution.>
I(abb [alaJ ist böse Magie, Astrol [ogieJ ist böse Theos [ophie] . -
l\1agie Theosoph [ic]
Polit [ik] Jol1ann [es] Salon10 Physik
Evangel [iurn] Kosmog. [onie]
<= Bestimmung des Menschen>
[9J x.p [I(ritik] noch abgesondert zwischen 1t [Poesie] und cpcr [Philosophie]. -
[10] Italiän [ische] cpu [Pl1ysik] Fr. [agmentarisch] . - Zweifel an fran<; [ösi-
scher] Polit[ik]. - Alles das vielleicht zu xp (kritischer] Litter [atur]. -
Dante u11d Böl1me selbst vielleicht cpcr [Philosophen]. Spinosa u11d Rous-
seau bloß - Plotinus - Böl1me - Dante(?)
(11) Aurora statt Evangel[ium] - Darstellung der lVIenschheit, der Sonne,
des F euers <der Liebe, Maria-der Freiheit?>. - Bestimmt in christ-
1. [icher] i.1:ythologie. -
Alle andern Werke nur als Uebersetzung z11 betrachten. \\'ie z.B. die
Bestimmung des Menschen.
[12) <Aüp[Lyrik] r) Dithyr [amben] 2) Hieroglyphe11 3) H y1nnen 4) Auror [a] .
Bestimmung aucl1 scl1on zu aLixA[Dialektik] -Vielleicl1t z, 3 in =f Moses
noch zu d [er] eigen tl [iche11] 3LixA [Dialektik]>
(13) Ein Evangel [iurn] kan11 recl1t gl1t ü1 fortgel1e11der I{ed~ sein. Alle diese
Gegenstände aber eigentl [icl1) fü.r den Johannes? - E,rangel [iurn] und
Kosm. [ogonie] vielleicht ohne alle Mythol [ogie], d. [ie] beidt>n W [issen-
schaftlicl1en] \i\Terl(e schon in der 11euen Religion.
[14J Vielleicht XP [Cl1ristentu1n] in d [er] Diagonale, aucl1 in Tl1eos [ophie]
noch, aber 11icht mehr in Magie ? -
(15] Bestimmung des Menschen als Moral. [isch] zt1 d. [en1] einen Pol \.Vie
Polit [ik] -
Paris. r802 Jul .

[16] Das erx [Schema] der cper [pl1ilosophischen] \iVerlze ist noch durchaus 11icht
bestimmt. - .,.-1 urora zur 1t [Poesie] , vielleicht Vereinigung aller Mytho-
1[ogie] darin ? - <Aurora zur cpcr [Philosophie]. Ist sie aber möglich ohne
Mythologie? -- Vielleicht llLo [Didaktik] z·u r cpcr [Philosophie] ? - Viel-
. h t e111e
1e1c · S cal a von \iVerken - von -IT [absolt1ter Poesie]- -\~T[absoluter
0 0
\i\1isse11schaft]. Viell. [eicht] Kosn1. [ogonie] der Gegensatz der Magie und
diese = Theoso1)hie. B estimn1u11g d es 1\1e11schen und Elemens de
Pl1ilos [ophie] eine cr& [Synthese] ? ->

(17] )..up [Lyrilz] ota..A [Dialektik] otoa..x-r [Didaktik]


4 3. I

[18) Theos [opl1ie] eben so gut nur Uebers. [etzu11g] wie das franz. [ösische
\Verk:] 1
s.a [19] Oder oto[Didaktik] - )..up [L yrik] eins, dan11 \i\T[isse11scl1aft] u11d endlich
oia..A [Dialelztik]
öt◊ [Didalztilz] - )..up [Lyril<]
xp [Cl1rist entum] < ?> □ 4 - \tV [issenschaft] 3 - ota..A [Dialel{tik] ( 2

[20] <Hyn1n [en] = Auror [a] r) 1-lierogl [yphen] 2) Kosm [ogonie] 3) Aur [ora] ,
Dithyr [amben] 2) 3) Hieroglyphen r) Kosmog. [onie] 3) 2) 4) Hymnen,
4) 3) Aurora (Satire11, Dithyramben Elegien? = Herkul[es].)>

(21J P liysik j ezt im =;= [Indi:ff erenzpunkt] der 1t [Poesie] und cpcr [Philosophie].
Wohin Hist[orie]? - Etvva
(Rist [orie] ?) 7t [Poesie] Plast [ik]
yp [Grammatik] Arch [itelctur]
cpu [Physik] (Hist[orie] ?) p [Rhetorik]
µa..& [1v1athematil(] cper [PhilosophieJ Pict [ur] l\i1us [ik]
(xp (Kritik])
<yp [Gramn1atil{] und p [Rhetorik:] zu xp [Kritik] Hist[orie] viell[eicht]
ganz zu 1t [Poesie]? oder zu x.p [Kritik] >
[22) Pict[itr} viell. [eicht] in d.[er] Mitte von (J.oucr [l\1\1sik] und Plast [ik:]? -
Geometr[ ie} in d [er] Mitte vo11 Astron[omie] und Algebr [a] oder umge-
kel1rt ? Oder yp [ Gran1matik] in d er 1\1:itte vo11 Geom. [etrie] und Al-
gebr [a]?
- cpu [Physilc] - (xp) [Kritik:] - 1t [Poesie] , <pcr [Philosophie] -<per [Pl1ilo-
sophie] = 1t[Poesie]. - µa&[Mathematik] - I{[unst) - Hist[orie] -
(p [Rl1etorik] ?) - yp [Grammatik]
Rist [orie] und p [Rhetorik] si11d reii1 getrennt.

32 Schlegel, Band 18
[VI ] Zitr Philosophie nro 1.

[23) <Das XP [ChristentumJ allegorisch zu machen, daran fehlt es immer noch


sehr. - Hymnen schon mit in der Aurora. Vielleicht □ XP [Christentu1n]
l1inzu? - xp[Christentum] aber zu sn[Epen]? - >
(24] Kosm [ogonie] Franz [ösisches \,\ 1erk:] Johannes
= Best [imn1ung] ? = B est [immung ?]
Aur [ora] Theos [ophie] Salom [o]
streng zu xp [Kritik der] Li tter [a turJ.
Jol1 [annes] Salom (o] franz[ösisches "½'erk]
Kosm [ogonie] A ur [ora] ?, Theos [ophie] ( ? ) Bestim [mung]
[2ö) ?Aur [ora] ? I n dieser zugleich Hierogl [yphen] und Dithyr (amben].
A ur [ora] = 11aria. Vielleicht die Visio1ien weit mehr zu einer cpa [philo-
sophiscl1en] Poesie. - <Hierogl[yphen] und Dith.[yramben] ohne
I\1yth[ologie]. Vielleicl1t überflüssig. - bloß drei ( \i\'erke? - Be-
sti1nmung des Me11schen = Joh [annes] ? Hier[oglyphen] ; und Best[irn-
mu11g] getrennt von Johan [nes] <dcsgl [eichen] ßi~ [Didaktik].>. {LIEBE,
Kirclie Geist und Bt1cl1st[abe] 11nd Tod-Wort- Geistlicher)> Aur [ora]
nebst Mar [ia] zu myth [ologie]. 1
S.4 [26) Astr [onon1ie] = Geom[etrie]. Dazu a11ch Anatomie und l'rfiner [alogie]
und Naturgeschichte = Astrologie.
[2iJ Algebr[a] = Chem [ie] = Galv [anismus] = i\{ed [izin] = ~,!lcheniie
Medic [in] : cpa [Philosophie] = I~rieg: n[Poesie] . - r,Ied [izin] und I{rieg
die beide11 einzige11 Kü11ste d[ie] mit cpcr [Philosophie] n [Poesie] ,·erträg-
l [ich] sind. -
(28) Id [ealismus]
Org [ien] I(osm [ogo11ie] ?
Joh[annes] Salom[on] franz[ösiscl1es \,\Terk]
Bestimm [ung] Kos- Theosopl1. [ie] cpa<pcr [Philosopl1ie
m [ogonie] der Pl1ilosophie]
Encycl [opädie] Polit [il{]
Moses ode1' Theos[ ophie}
(29) <Archit. [el{tur]
Plast. [jk] l\1us. [ik]
Pict [ur].
Ausdrück:e für d. [ie] I{ü11ste vvie Alch[en1ie] : Che111[ie] pp Pict [ur] =
Hierogly phe Mus [ik] = Mysterien. Plast [il{] =?Orgien? Archit [el{tur] =
?Hierarch[ie] ?>
[30J Moses und J{iob noch eig11e Punl{te. - Vielleicl1t beide für cpa [Philo-
sophie] zu nutzen - wenigstens d. [erl erste. -
Paris. r802 J ul.

[31] Theos. [ophieJ und Magie nicht mehr unterschieden ? - Aurora vielleicht
eine Darstellung der Zukunft? - Theos[opl1ie] und 1\1agie = I<ABBALA.
Joh [annes] Salom [on] Id [ealismus] fra11z. [ösisches vVerk]
(Best [immung] ?)
Kosm. [ogonie] Theos. [ophieJ
wie oben. -
Kosm. [ogonie] und Aur[ora] zu n1yth[ologie] . - Aur [ora] in reinen
Hierogl (yphen] oh11e alle Mytl1 [ologie] . <lVIoses? ◊L<X/\ [Dialektik] mit
Gott .>
(32) <Die Anerkennung eines ANDEI{S constr.[uierten] Bewußtseins wie das
u11srige ist eben so wichtig als d. [ie] Unvollendung der Welt.>
(33) Vielleicht auch I ndische und Aegyptische und Griech. [ische] 1\1ythologie ?
- Osiris ? - Krischna? - Salomo paßt vielleicht gar nicht dazu -
1' H EOS ( OPHI EJ gleich statt Ideal [ismus]? - Bestimn1ung auch zu
(.6 + ). - l{osm. [ogonie] als ei11e Art vo11 Eno~
Best. [immung] Joh. [annes] Salom[o] Mos [es] ? Mährcl1en J akob ?
(34) Ael111licl1e R ed uctio11 der cpcr [Pl1ilosophie] wie der n [Poesie] - Wir
haben ◊Lrt.A[dialek tisclie} cpcr [Pl1ilosophie] <rnyth [ische] >, pcpa [rhetorische
Philosopl1ie] <Polit [ische] >, x.p cpcr [kritische PhilosophieJ <Encycl [opä-
discheJ> und endl. [ich] m ystische cpcr [Philosophie] . !
s. o xp [Krit ik] , cpcr [Philosopl1ieJ p cpcr [rhetorische Pl1ilosopl1ie] 'ota.Acpcr
[dialel{tiscl1e Philosophie], das ist klar. Mystische cpcr [Philosophie]? -
Scientifische cpa [Pl1ilosophie]? - Zt1r 1nystischen Polit [il{) <Rist.[ari-
sche] cpcr [Philosopl1ie]? -> Dazu xp[k:ritische] als gelehrte - p [rheto-
riscl1e] als np [praktische] , l1imml [ische] 7. - Id [ealisrnus] (Theos [ophie] ?)
E ncycl [opädieJ <d [ie] <pcr [Philosophie] l1at 11ur E IN Ziel, nicht wie 1t
[Poesie]>
<pu[ Physik] ~-o:fo-[Mathematik}
'oto:A[ Dialektik} Theos.[ ophie] p[ Rhetorik]
xp[ Kritik]
(35) <Med. [izin] Krieg zur Magie. Auch otx.[ Ökonomie] ? ->
(36) <Jezt l{ann nur noch von Tl1eos[ophie) die Rede sein. Verbunden viel-
leicht n1it d [er] Aurora. Princ [ipien] der Astrol [ogie] der Alchem [ie]
alles das in Theos [ophie] eine höhere Encycl [opädie]. ->
[37) Christi Moral gründet sich ganz auf +
[Indifferenz], also besser wie jede
andre; kräftiger, reiner das ist Unsin11. -
(3BJ Das innre Leben hat ein ganz bestimmtes Ziel - es ist nicht dem Zufall
und der Unv,1issenheit überlassen - sondern eine bestimmte W [issen-
430 [ TIJ) Zur Philosophie nro I.

schaft]. - Vollendur1g des Bewußtseins - in Raserei oder in Tod? -


Kunst bezieht sich auf d. [ie] <ganze> Erde - Raserei auf d[en] H immel
- \i\lollust auf d.[ie] Menschheit. Kunst ist ein mittleres.
[39) Auflösung d. [ erJ Vernunft i1i Fantasie - Es muß aber zugleich eine be-
stimmte Individ. [t1alität] der Fantasie sein - Vielleicht sollen \-vi.r aber
gar nicht für unsre Indiv [idualität] sorgen - diese nur ganz von selbst
gedeihen lassen - Liebe bezieht sich auch auf d [en] Himmel - Wenn
es nicht bloß \i\lollust ist. -
(40] Mit d . [er] Vernunft \.Vird zugl [eich] d. [ie] abstracte Unst er[b]lichl(eit
vernichtet. -
(41) <Wenn ein 1\1ensch sei11e individuelle Wollust und Fantasie erfüllt hat, so
hat er ausgelebt, und es \Väre ihm besser, wenn er sich tödtete. >
(42] F antasie ist ein zu allgemeiner Charakter. Unsre Bestimmung muß mehr
in d. [er] L eidenschaft liegen Zorn - Wollust - bloß in d [er] lezten
die schor1 d [ieJ cru [SyntheseJ aller thierischen Elemente ist.
[43] <Wie man nach Italie11 geht um Kunst zu sehen, so sollte man nach
Indien gehn um Religion zu sel1en. > 1

s. 6 (44) Verstand ist schon eiI1e Stufe 11äher z11m Körper als Liebe, selbst Fan-
tasie.
[46J <J ezt iI1 E uropa sind eigentl [ich] d. [ie] ~Ienschen Atheisten. \i\,Tenn
jema11d aufträte und spräche, Gott hat mir <ließ und jenes gesagt; so
\.vürde 11iemand auf ihn achter1. ->

[46] Osiris statt des Moses Zllffi otcx)..cpcr [diale ktischen philosopl1ische11 ~ Terk].
- In der Bestimmu1ig des Mensche1t v ielleicht Griech. [ische] Mythologie?
- ALLES VOLL CLASS . [lSCHEl<] ANSPIELUN"GEN ? -

(47] D as Dialektische ist für die cpcr [PhilosophieJ, ,vas das 1\1ythische für d. [ieJ
1t [P oesie]. - D as franzfösische] \ i\Terk ganz norn1 [ati,·e] .!:_ [reine Rhe-
o
torik.] .

[48] O oto-.A[Dialel(til(] - Tl1eos [ophie] p [Rl1etoril--:] Ideal[isn1us] Polit [ik] ·-


der a11dre Gegensatz - oder? - soll die cpcr [Philosopl1ie] nur eines
werden
(49] Die Pl1ysil( vielleicht schon 1nit zu Theos[ophie] und Id [ealisn1us].
xp [I( ritil(] ganz für sich - i11 drei Beziel1unge11, Gesch1·chte [der] n [PoesieJ
= Wi11,kelma11,n Athe1iäuni = L essi1ig Ei,ropa = Forster . - vVohin die
Eticyclopädie. - 1(fu1ftig noch einmal ein 1ieues Atl1enäun1. -
Paris. r802 Jul. 43 1
[50] Combinationen (cpu [Physil{] und µ<X& [Matl1ematik]) - Wzcpcr[\iVitzphilo-
sopl1ie] nur Zll cpu [Physik] und µcx-9· [Mathematik] . - Das ist d. [ie]
eigentl [iche] mythische <per [PhilosophieJ -
[51] Tl1eos. [ophieJ viell. [eicht] ganz forn1ell bloß Theorie d. [er] RELIGION -
dann mehr M a.gie? <Ja, nocl1 n1ehr als Dialel{tik - aber nur Theo-
sopl1ie genannt.> Dialektik = Theosophie -
[52] <OLCXA [DialektikJ = p [Rhetorik] + W [WitzJ pp ? vielleicl1t at1cl1 = xp
[Kritik] u11d schon cr& [Synthese) von ßpcxµ [Drama] l1nd Mythol[ogie]
Dahin auch Wzcpcr [WITZPHILOSOPIEJ - als Element der otcxA [Dialektik)
nothvvendig - Populär nicht minder - Vielleicht auch xpq:icr [KRITISCHE
Pl1ilosophie] histor[1sche] cpcr[Philosophie]? ->
[53] Der I d[ ealismits} gel1e blof3 aufs B ewußtsein und zwar vielleicht im-
manent; die Conjekturen über andre Formen des Bewußtseins zu
ouxA[Dialektik] . - Sprache auch ausgeschlossen. 1


s. 7 COMB I NATORISCHE ID EEN.

{54-J Böhme ist kein cpcr[P hilosoph] - nur P lato Arist[oteles] und Spinosa
in d [er] M edicin und Astronomie ist auch eigentl [ich] gar keine bestimmte
Grenze Z\vischen d [en] Griechen U11d d [en] Modernen. -
[55) Vielleicht Br1Jnus t111d Barclay <(l-Iartley, Locke, 11onboddo. <Shaftesbu-
ry> )-> zt1 den Classikern der <pcr [Philosophie] zu rechnen. - M alebranche ?-
[56] <ldealism - ein unbestimmtes xo: [Chaos] einzelner Versuche . - Sy-
stem - Principien Elemente oder wie ? -Pri1icipien. Neben Encycl [o-
pädie] auch noch Rhetorik.>
[57] In der cpcr [Pl1ilosophie] ist j ezt ganz der Gesichtspunkt der Bildung
anzunehmen, nicht der polemische. Dieser für die P oesie.
[5SJ Leibnize11s bestes sind die angebohr1ien Ideen u11d die bewußtlosen Vor-
stellunge11 - Monaden und Harro. [onia] praestab [ilita] nebst Theo-
d.[izee] und Optimismus - nur schlechte Hypothesen die zum Theil be-
vveisen, daß er sich selbst nicht ,,erstand.
(59] In I(ant das zufällig in ihm entstandne Absoli,te der Praxis am nütz-
lichsten geworden. -
{60] <Der Idealismus wie ich ihn 1Tteine oder d. [ie] Unvollend1tn,g der Welt ist
d. [ie] ei11zige Hypothese zur Erl<lärung der Antinomien. Dieser Gedanke
in dem fra11z[ösische11,J \;Verke darzustelle11 - Vielleicht auch zur cpu
[Physik] z,vei Werke noch außer de11 Co1nbinator[1·schenJ Ideen mehr
Alchem[ie} so vvie Polit [il<] auch 11och n1el1r ei11greift. >
rs1J Wie Griech[ische] und moderne <pcr [Pl1ilosophie] ei,is; so auch \ V [issen-
scl1aft] und <pcr[Philosopl1ie].-A/te Griech,[isclie] µa&[ Matlieniatik] = O
Neue Physik= o etv.ra I~epplcr , ·or Htlmont - oder Lavoisier allein?
oder q,u[Physil<] = op.cx.S·[Mathematil~ = Q . Alte Griech [ische] l\1edicin.!
s. s Wahrschei11lich - cpu [Pl1ysil<] Moder11
Plato Spir1osa Aristoteles
µa-9· [l\1atl1ematikJ Griech [isch]
[62] r s h f b p b p
11 d l b eh g l< VW d t d t
m p t n1 n nm
11 11 g g h
Paris. I802 Jul. 433
[63] d t mn
(64] b p
h g 1n n
d t
[65] D er Handel gehört 11icht minder als J{rieg t1nd J{u1ist für d. [e11] Senat. -
Auch im Civil und Crirninalfache n1uß dieser eine Oberaufsicht haben. -
<ein oberstes -> (Alle Staatsverbrechen n1uß er allein beurtheilen .)
(66) Die erste Pote11z der franz [ösische11] Reihe vielleicht ein Werk über d.[ieJ
Sprache? - Die erste der cpu [physikalischen] Reihe die Hieroglyphen in
Sonetten?
(67] <Die Hierogl [yphen]-<Reine> Darstellung des Ideal[en]- HiI1führung
zu d[en] combinat[arischen] Ideen -Memorab[ilien] 1t [poetischer] Natur-
gedank:en und endlich auch 11och cpa [Philosophie] der Sprache, oder viel-
mehr lVlystik derselben und Evangel [ium] der Poesie. - Jal{[ob] Böhme
nicht dazu, sondern grade zu den1 Wss [Wissenschaftlicl1en] Organ Ideal.>
(6BJ Unser Hauptunterschied besteht darin daß bei mir d. [ie] philos. [ophi-
sche] moral. [ische] und aestl1et. [ische] i\nschauung nur ein und dieselbe
ist, da Fichte sie trennt. 1
s. 9 [69] Die cpo- [Philosophie] soll sein eine befriedigende Hypothese zur Erklärung
aller Antinomien - und zur Grundlegung aller übrigen "\i\Tisse11schaften.-

(70) In d[en] Hieroglyphe11 - die Fantasie von allen Seiten constituirt und
verherrlicht. Vielleicht auch Mythol [ogie] überhaupt und besonders
christl [iche] darin constituirt ? - Mit 11ichten - höchstens Griechische.

[71] <In d. Lern] franz [ösische11] vVerl{e -Frieden Z\vischen d [er] Religio11 und
cpo- [Pl1ilosophie] - Einheit d. [ erJ Ideologie und lYloral - <Opposition
gegen die fra11z [ösische] Verehrt1ng der Natur allein - Citate aller
fra11z [ösischen] cpa [Pl1ilosopl1en] . - >>
[72) <Rhetorik vielleicht zu d. [em] Cyklt1s der Ki111ste statt Orcl1estik - oder
Poesie? ->
(73) Mechanik und Oekonomie die beiden Brancl1en des Lebens - zur Enc:y-
cl[opädie] - die höchsten Principien derselben wenigstens in einen1 An-
h ange aufzustellen. -
(74) <Historie und cpo- [Philosophie] = Religion. - d. 11. Historie und Dia-
lehtik? Oder Dialektik zu Alchemie ? Astrol. [ogie] zu lVIed [izin] ? -
H istorie und Alchem [ie] ? - Astrol [ogie] zu Med [izinJ ? Astrologie +
6.tct.."A [Dialel<tik] ? ->
434 [VI} Zur Philosophie 11,ro I.

[75) In d [e11] Hier [ogly1)henJ eben nur d. [ieJ eine Anschauung ganz dar-
gestellt und e11tfaltet.
Religion.
Historie Rhetorik Moral Philosophie
l{ritik
• Dieses ist genau Schleiermachers Cyklus .
[76} Es muß zwei gute alte Matl1ematiker geben - einen Geometer einen
Arithm[etikerJ , rielleicl1t.
(77) <Die höchste religiöse Moral = Theosophie. Rhetorik und Historie>
[78) Wir finden Bewt1ßtsei11 ge11ug gegeben dessen Verschiedenheit ,·on d [em]
t1nsrigen aus einem einzigen Princip fließt - z. B. das we1"bliche, das
s .10 orientalische, das pragmatische. - 1 Das oriental [iscl1eJ erkennt jeder
dafür, so auch das kindliche. - Fichte's tmd Böh111e's relati\'e Unver-
ständlicl1keit. -
[79] Zur Mechanik Mathem[atik]. Zur Oekonom [ie] Phys1·k. Hier existirt
diese Trennung d[ie] in d[er] v,Tissenschaft ganz vernichtet sein soll. -
[80) In d [er] Encycl [opädie] - Bildung constituirt -
[81) I n spekulativer R ück:sicht ist das Eigene Fichte's - d. fie] tra1iscen.dentale
Ansicht <der Standpunkt einer neuen \\TeJt des kfu1stl[ichen] Denkens,
gleicl1sam ein zweites selbsterschaffenes Be,vußtseu1 außer den1 gewöhn-
lichen. Außerden1 sind seine pol·i t.[ischen) Gedanl,en die interessan-
testen. -> u11d die synthetische M ethode - nicht auch der offenbar be-
kannte Idealismus?
Verdient nicht et,va Crusit{S auch einige _i-\.ufmerksaml{eit ? -
[82) <In den Hierogl [yphe11] das Denken als ein Zeugen, die Naturdinge aber
als Kunst zu betrachten. - Und dieses produc [ti,re] Bew·ußtsein bezieht
sich unmittelbar auf Tl1eosoplue selbst>
[83) Das zweite Gljed der Pl1ysik ist nicht - dynam. [ische] Versuche -
sondern Organ. [ische] Princ [ipien] - Elem,e1ite der Dynamik - oder
d[er] Physik. - vielleicl1t auch Organon? -
[84) Statt Elemens de pl1ilosophie vielleicht Eleniens de MORALE? - Pri11.ci-
pes? - Princ. [ipien] des l dealisn1? - Oder System? aber wie paßt dieses
zu d [en1] X<X. [Chaos] , ro11 einzelne11 41 [psychologischen] Verst1cl1en ? -
[85J Fichte's Methode ist nicht organiscJi - ,ve11igstens nicht vollständig -
sie ist mechanisch, aber die Stätigkeit U11d das Lebendige hat s. [ie] \ ' On
d. [er] organischen. - <Durcl1 die Wl. [\\'issenschaftslehre] ist allererst
die l1öhere Interpretation möglich geworden. ->
Paris. r802 Jul. 435
[ssJ <Hiilsen und Novalis in1 Gegensatz - in n[Poesie]. ScJielli1ig und Ritter?
in Pl1ysik - Scl1leiermacher für <per [Philosophie] am vvicl1tigsten. - >
[87] Fichte vvird 11och lange Zeit d. [er] Mittelpunkt bleiben - die andern
sind mehr oder ,ve11iger aus der <per [Pl1ilosophie] herausgegangen . - 1
s .11 [88) ORGANON des Idealis1nus - dennoch-oder besser Organon d er Physik?
<Vielleicht Medicin nocl1 zur Physik? -> Id[ealismus] = Moral? -
[89] Wie ist es mit dem absolut polemischen \iVerk - d [en1] Bra11d.e r? - Ist
es nicht aufzugeben? -
[90] Vielleicht in Id [ealismus] 1nehr K abbala als Tl1eosopl1 [ie] Diese lezte =
Mytliologie. <ldeal[ismus] = vVss[Wissenschaft] ·von d er Religion?-<wie
Encycl [opädie] stets xp<per [l{ritiscl1e Philosophie].> - Das ganze Cen-
trum moralisch sogar schon d[ie] Hieroglyphen zugl [eich] in d [en]
Sinnbilder11, der Religion.
Religio11
Historie Rhetorik Moral?
Kritik
muß eben so wol1l v on l{ist. [orie] ausgehn als von Mor [al]. Oder statt
I d [ealismus] lieber gleicl1 Theosophie? Und die ncp[prophetische] Moral
in rein poetischer Forn1 a11 diese Stelle ? - Alles Magische zur Dialel<tik.
Mysterien etvva für die np [prophetische] l'Vloral - <in T erzine1i>? - In
der Theos. [ophie] gleich von Anfa11g an Gedichte? - Predigte11 ?>
[91] Die ursprü11gl [iche] Sprache liegt viell. [eicht] in Zeichen, i11 Handl1,1,nge11,
- oder in d [er] Mathematik? -
[92] Vielleicht Rhetorik als das lezt e und höcr1ste aber das System derselben
oder ein p [rhetorisches] Werl{ ,,oll np [prophet ischer] l'VIoral? -Vielleicht
gradezu Predigten, noch nicl1t Rom [an] aber nal1e daran. - Das Syst [em
d er] p [Rhetorik] zur Encycl [opädie] . - Vielleicl1t auch d. [ie] Bestim-
mung des M e1'tschen schon ei11 Fragrr1ent aus jenen Predigten - ?
ID ( EALlSJVlUSJ vielleicht neben T heos [opl1ie] und Polem [ik] neben
E ncycl [opädi eJ ? -
'fHEOSOPHISCI-IE Versuche? - Oder neben Theosoph [ie] noch Kabbala
oder Magie? -
Vielleicht d . (erJ Id. [ealisn1us] und T heos [ophie] selbst n u r als Polemik
d arzustellen ? -
Nein sonder11 T heosoph[ie] - die Predigten schon ganz in n [poetischer]
Form. - Der <per [pl1ilosophische] Brander zum Sancho . -
(93) Bestätigung der Lehre von d [er] Per/ektib·ilität in d [em] französ. [ischen]
Werke 1
436 [VI] Zur Philosophie nro I.

s. 12 (94) Philosophie
Historie Kritik Rhetorik
Poesie
Als::> Poesie demnach nicht zu d [en] Künsten. - Historie geht ganz in
Poesie über - Rhetorik: ist Eins mit cpcr[Pllilosophie. -
[95) <Im Bruno nur der Intellektualismus u11d Realismus von Bedeutung.>
[96) Sind vielleicht nur diejenigen cpu [Physiker] und µa& [Mathematiker] für
<pcr [Philosophen] zu halten, die sich bis zur Theosophie erhoben haben? -
[97] Schelli11gs l\1ysticisn1us ist ungefähr wie Schillers Romantisches in d . [er]
J ohanna.
[98) <Der Gegensatz des Intell. (el<:tualismus] ,väre nicht l\1aterial. [ismus] -
s011de111 Sensualisn1us wie J.[akob] B.[öhme] alles aus Liebe und
Gefühl erzeugen läßt. - D er Gegensatz d. [es] Real. [ismus] aber ,väre
nicht Ideal. [ismus] sonder11 Dualismus - nämlich praktischer. ->
(99) Das Aussichselbstherausgehn und In, sicli zurückkehre-,,i si11d Fichte's
,vichtigste Ideen. -
[100] Rhetorik jeder Art und auch Gra11i1riatik zu Encycl [opädie] . - l\1ecJia-
n.[ik] und Oekono1n[ ie} dagegen zu cpu [P hysik] und Alchemie.
r101J Zweifel an d [en] Hieroglypl1en <Ideen?> - Dieser Titel vielleicht nur
für d [ie] Mährchen - Vielleicht auch die Bestimmung des l\Ienschen
zt1 d [en] Predigten ? - Die 'fheos[ophie] wohl auch mit u11termischten
Gedicl1ten? In d. [en] Hierogl [yphen] vielleicht d [en] Jak[ob] Böhn,ie
ohne weiteres ausgedrückt - Vielleicl1t auch d [en] Spinosa, so ,veit dieß
möglich ist. Die eigentl[icl1e] Theos [ophie] muß frei und rein von d [em]
erl1alten ,.verden, ,vas individuell in der B öhrnesclien 1\.nsicl1t ist.
[102] <Philosophie de la religion Ein A11ha11g v.renigstens Sltr l'instructio·n
piiblique. >

[103] Die eigentl [iche] recl1te Anschauung fi11det 11ur erst in d. [er] Erinnriing
Statt, welche = i [unendliches] Be,v [ußtsein] ist.
r104J <l chheit ist d. [ie] Bedingung des Sir1ns - Sinn für I chheit macht d. [en]
Menscl1en Fantasie ist d. [er] entgcge11gesezte Factor - Verstand =
Si.I1n+ Eri11nrung oder '\Tern u11ft + Eri1111r [ung]. > 1
s. u.1 [1osJ Streben ohne Vorstellungen ist kein Be,.v[ußtsein]-also nur Fantasie -
(dal1in Schmerz und Freude?) Oder bloß die Freude?
[106) \i\Tas n1.a11 Vernunft nennt ist negative Einbildungskraft .
Refle x1:on - Abstraction? -
Paris. r802 Jul. 437
[10 7) <Eine Theorie des Bewußtseins muß der H ypothese wohl vorangehn -
d. [em] großen Phänomen.>
(1osJ <V erstand ist d [er] Werkmeister der Sprache.>
[109] <Der Sinn theilt sich in Empfindung und Wahrnehmung. Diese Co11-
str [uktion] des Bew. [ußtseins] vielleicl1t zur Ei11leitung der Bestimmt1ng
des Menschen.>
[110] Evangel[ ium] in Reimen - bloß d.[ie] ersten 3 in eins gebracht.
Propheten in Terzinen. Diese beiden Stücke der Bibel sind d. [ie] einzi-
gen nocl1 gültigen. Auch alle andern heil. [igen] Schriften übertragen
und eigentl [ich] einl1eimisch gemacht bei U11s.
[111] Sur l'instructioti publiqite als Anhang - beso11ders da d. [ie] Idee der
wahren LOGIK aufgestellt.
[112] Reflexion im recl1ten Sinne auch schon ein kü11stl [iches] Bewußtsein -
das Aus sich-selbst herausgehn und d [as] wieder in sich zurückkehren
Fantasie dagegen ganz in Bezieht111g at1f Ct[Zentn1m], Aether, Orient,
Norden pp. <Was ist d. [ie] Synthesis von diesen beide11? ->
[113) Als dritter Theil des franz [ösischen] \Verks - ei11 Stück Encycklopaedie
- Historie11 Philosophie Moral Aber wohin dan11 Mathem [atil(]? -
<Wenigstens religion = philosophie als Centrum aller instruction publi-
que . - Die weitere Anwe11dung davon vielleicht ein eignes Werk.> 1
s .14 [114) Rhetorik
Poesie Kritik Philosophie
Historie
[115] Tl1eosophie
<pu [Physik) Encycl [opädie]
Polit. [ik}
(116] Rhetorik
Poesie Historie <pcr [Philosophie]
Kritik
[117) Vielleicht. Drei polit.[ische] vVerl<e. Constitution der <pcr[Philosophie]
Frieden Präli1nin. [arien] pp ganz symbolischer Tl1eil.
(11sJ <La Place, Bertl1ollet, Cuvier von d [e11] jetzigen zur Metl1ode. Pascal,
Fenelon, Malebranche von d[en] alten. Condillac und Tra<;y u11d C.h ateau-
briand auf d . [er] andern Seite. I-Ielvetius und Rousseau in Rücksicht
der Beredsa1nkeit. ->
[119] Die Theosophie i11 siderischer Sprache. -
[VI] Zur Philosophie nro I.

[120) Der Esprit du siecle vielleicl1t ver1vvebt in das erste \Verk gleich.
[121J Ideogen.e, Calogene - Kakogene Theogene und Physogene - Autogene
- Heterogene - Metrogene - <Das Systeme de la nature.>
r122J Es ist mehr auf d. [ie] Moral zu lenken als auf d. [ie] Physik <und Religion>
-Vielleicht d.[ie] Moral grade das lezte- Vielleicht d. [ie) Moral gradezu
at1f d. [en] Begriff d. [er) Gottheit oder der Unsterblichkeit zu stützen. -
Oder ein Abschnitt von Moral, von Physik und da nn I11str. [uction]
publique? - <Die ganze lYioral aufgelöst in amour de la Patrie~
[12a] Vlo das identische Bewußtsein fehlt entsteht Tollheit, d [er] lvfangel d. [er]
Ahndung ist Mangel an Genie. -Glauben und Wissen grade umgekehrt -
in d. [er] Natur nt1r Glaube, Gott ist d. [er] einzige Gegenstand des
vVissens. <Aber beide nun ver1vvebt Auch Theos. [ophie] experimental>
Mathematik (Moral) - Historie - Physik <und Mathem [atik] = Idee?
Ideal? I dealism historiscl1? ->
[124] <Reflexide Reflexate Heterogene Metrone Metride Metrate > '
s. 10 r125J Syllogism
Reflexion I deal - l\1oral Heterogene
(Metaphysik) (Poesie)
1\iletrone - Mathematik
<Syllogisme Construction> S:>rllogate -Syllogide ( ?Histoire ?) (L'identite
de la difference et la difference de l'identite - ) <Se11satio11 pri11iit1·ve oder
centrale. ->
Synt heside Synthese Synthesate
Reflexion Ideal H eterogene
idealiscl1 het erogene
R eflexide l\1etrone
R eflexat e Metride
Metrate

<Briefe 'iiber den I dealism1.ts. >

[126) Ein Systen1 der cpcr [P l1ilosophie] eiJ1getheilt i11 Physik Ethik oder Politik
und Logik oder Dialel{tik - nach der Theos [opl1ie] - diese zu d [en1]
7 + OLe<A[dialek.tische11 Werk] Ganz zuerst Briefe über d[en] Icleal-is,nus,
a11 Scl1lei [ermacl1er] aucl1 in 3 Tl1eilen r) Intel!. [el<tuale] Anschauung

P olenulc - l\1aterialis1T1us - Revolt1zion auf Physik


Mythologie
Mystizismus auf P olit [ik]
Paris. r8oz J ·ul. 439
Dann provisorische Eticycl[opädie] - und 3) Kritik der cpcr [Philosophie]
die sich in cpcr [Philosophie] = 'fheosophie auflößt.
Erst muß also Aristoteles nocl1 studirt \~rerden.
(127) Eine Kosm. [ogonie] die zugleich ncp[Prophetie] ist, ka111111urA urora l1eißen.
[12s) <Statt d . [er] Hieroglypl1en vielleicht Aurora zu d[er] cpcr [Philosopr1ie],
als Vorbereitung der Tl1eos (ophie]? - Vielleicht auch vermischt mit
Hierogl. [ypl1en] Sonetten, und allerclings zt1gleich eine Uebersetzung
des J al{ob Böhme? - Vielleicht das besser Kosmog[o1'tie] genannt? -
(Zur Tifl ollust Eleg.[ien]) = Mysterie11.> 1
s. t6 (129) Principien d[ er] Historie vielleicht statt der Reden oder Predigten. -
vVas diese enthalte11 k:ö1111ten zu Encycl [opädie] . -
(130) <Aurora in Terzinen oder in oriental. [ischem] Sylbenn1aaße? - >
[131J Das aegyptische \i\Terk als Darstelltmg des Schicksals - dann ein i11-
disches wo - Friede, Wollust und Tod gesetzt vvird. -
L132) Die Bestimm11ng d. [esJ Menscl1en zu d [ein] prakt [ischen Pol oder zu
+ und Aurora vveg? - Zu otoax-r [Didaktik] - Sat[ire] Parod[ie] zu
xp [I{ritil<] . <Dann vielleicht zu der1 otaA [dialektischen J 11och d. [ie] Edda. >
<Die Bestimmung des Me11schen auch zwei Bücher
r) Theorie d. [es] Be\;vußtsei11s
5) Von d . [er] Liebe t1nd Wollust als Best. [in1mung] des ß1ensche11 auf
d .[er] Erde. >
(133] Geschicl1te der Ku11st - <vVin.k elmann> - u11d Gescl1ichte der Deut-
scl1en <Müller> - vväre11 d. [ie] wichtigsten Histor [ischer1] Werl<e -
(134] Princ[ipien] des Idealismus nicht Briefe. Im ersten Tl1eil provisor[ische]
Darstellung d [er] Theos. [ophie] dem I11halte nac.h d. h . Theorie der
Refl[exionJ: Fantasie. Das schließt sich auch a1r1 besten zu der Ency-
cl [opädie] in II . und zu der xp [Kritik] der cpcr[Pl1ilosophie] in III . -
Diese P1i11c [ipien] Organ [on] Theos [ophie]-und System der Philos.[opl1ieJ
bilden ein 6- [Dreieck:]. -
[135] Schelling r) Forn1, Ich, cp [pl1ilosophische] Briefe [über] Dogm [atismus]
2) Ideen, Uebersicl1t vVeltseele, 3) Nat urcpcr [pl1ilosopl1ieJ Idealis1n Jour-
n.[al] der spekul [ativen] Physil<- 4) System, Bruno, H egelei.
(136] Zur Bestimmung des ivlenschen 11och zwei Bücher r) von der Natur,
Gott}ieit oder Bildung <oder vo11 der Freil1eit> und da11n 5) von1 Frieden,
der Wollust d[en1] R eicl1 Gottes at1f Erden. <Diese ◊ ◊L:xA[dialektischen]
als xa [chaotischer] O [I{reis] >
(137) Zwischen Refl. [exion] u11d Fa1'itasie sind nun m ehre Mittelglieder zu
suchen <Spekulation Origi,nalität Genie Allegorie> - oder ist auch Fa11-
44o [ VIJ Zur Philosophie nro I.

tasie ein !\1ittelglied- Te·n,denz vielleicht d [er] andre Pol- Enthusias-


m1,1,s Ideal - Theorie - Praxis 1
s. 17 (138) Epochen in Fichte
r) Der Erfinder. Wl [Wissenschaftslehre], Begriff, Gründer und Prak-
t [iker] - Gegen Schmidt
2) Der Lehrer. Natun·echt, IYioral, Religion.
3) Der Schriftsteller. Besti1nmung, Handelsstaat, Nicolai, Sonnenklarer.
(1soJ <Auszüge aus Crusius aus Lambert. ->
[140) Die höchste Constr [uk:tion] der Encycl [opädie] folgende
Gymnastik
Mechanik Mitsik Oekononiie
Medicin

Rhetorik Historie
Politik. Pict1,1r
(Architekt [ur])
R eligion
Dialel{til-:.
Mythol [ogie] -
Lyr[il{].
Leben.
f< [U NST] np(PRAXIS] \i\l[ISSENSCHAFT] THEOR [IE]

[141) <r) Theorie oder ConstZ:tutio'>'i Organon


2) Architektonik
3) Kritik oder R eflexion
<I m 2 Ideal rneiner Fragm[ ente] oder erst in d. [ein] 3? - >>
[142] <Eine rpcr[philosophische] Schrift n1uß eine bestimmte geon1etr (ische]
Form habe11.

+ +
0

+
2

+
Paris. r802 ju,l. 44r

+
X

X X X>

[ 1 43 J Man kann Begriffe nach 3 - 5- 7- 9- rz constituirt werden


2 3 4
C 6 D
oder rz = 7 + 5
Or
( 2 63 05
OI

(144] Die <pA [Plulologie] tl1eilt sich in E11,cycl[opädieJ Litterat.[ urJ u nd Kritik
<vVie Physik [Theosophie] Polit [ik:]. Ly [rik] opo:µ. [Drama] J\1yth[o-
logie] .> \ Vol1i11 nun Gra1nmatik u.n d Rhetorik? <<pA [Philologie] = Lit-
ter[aturJ xp[l{ritik] Gramm[ ati!?.] ?> 1
s.1s (145] Statt Encycl [opädie] v ielleicl1t - Geschichte der J{unst- auch mit d[e11]
Gedichten - ? -
Oder diese b esonders zu de11 lyrischen - ?
[146] ( w □
Physil{ Id [ealisn1us] oux).. [dialek:tiscl1e) Form
Politik Theos [opl1ieJ
<pcr [Philosopl1ie]

[147) <Chronik der D eutschen. Diese Historie dann doch 11och abgesondert-von
Poesie u11d cpcr [Pl1ilosophie] ? - Oder ists i.iberall d arnit 11och zu früh? ->

(148] ErfiI1dung noch andrer Zeiche11 zu + und -

: v-y : += - I + =f +
+
=F
+
I

+
0
v--y
V*y
442 [ VI} Zur Philosophie 11,ro I.

Die \i\Tahl zwischen diese11 Constr.[uierten] Formen <Zahlen> oft ganz


willk:ührlich

f149l Die sieben pza,netarischen Zeichen von d. [er] größten Bedeutsamkeit


0 0
( ~ □ <
0

[t5oJ <Architektonik nicht viel n1ehr [als] ein System der Begriffe nach d. [er]
T heorie d [es] Bewußtseins. ->

[151] < S011derbar stimme11 einzelne chinesische Worte mit n1einer Theorie
überein als ob auch jene Sprache aus Willkühr theoretisch ersonnen
,väre. Die Schrift n1uß es fast sein. ->
[152] Persien -Aegypte11 - China-vielleicht die älteste Zersetzu11g Indiens.
[153] Sind nicht i11 d. [er] Mythologie bestimmte Reste der alte11 Gigantenzeit?
- Die I ndier ehede1n in Syr [ien] Phönic [ien] _L\rab (ien] P ers . [ien] pp
Vielleicht geht es doch alles zusammen in Rist [ orie] Pol. [itik] als
O [l<reisförmiges] xa[Chaos] oder <pu [Physik] oder - bloß meu1e 2'Ien10-
rabilien
Id [ealismus]
cpu [Physik] 8LaA [Dialektik] = :Ofor [al]

I-list [orieJ
cpu [Physik] Politik: 8Lo:A [Dialektik] = l\ilor [al]
I d [ealisn1us]

[154] <Salom [on] - ganz i11 einem Sabbath. D ieß eine t1rs1)rü11gl[icl1] orienta-
1[ische] Idee, Zurücksi11ken 111 d. [ie] erste uncl lezt e Iluhe> !

s .19 [155] D ie Architehtur viell. [eicl1t] a t1s der Giga11tenzeit - Vielleicht nocl1
andre J{ü11ste desgl [eiche11]? - Vielleicht Oeko1io,-nie u11d "11,fecliariik?
Ein ~fhcil d. (er] t1athematil.;: - CIIROl\'OL<)GIE - Astron [on1ie]? -
Geograpl1ie? - In d. [er] J1,f~,t/iologie auch viel altPs. - D csgl [eiche11]
in d [C'r] Gran1n1atil..: .
Agricultur Chro11ol [ ogie]
M ech.[ a,1zil~J Jl rchit.[ e!~titrJ Oel.::on [orrtieJ Gran11n, [atik] lVIytl1ol[ogie]
p [Rl1etoril<] ? Politik (Geon1 [etrie] ) Relig [ion] -
Hierarchie
<Geo.m etrie = i\ rchit (el<tur] yp [Gram1natil<] = lVIythol [ogie) oder vice
versa. Also Arcl1itek:tur i\1ytl1ologie Chronol [ogic]. >
Paris. I802 Jul. 443
(156] Nun noch d. [ie] Encycl [opädie] der lezten Zeit zu construiren - Poesie
wird eine Hauptrolle dari11 spielen. -
[157] Vielleicht noch eine eigne yp[Grammatik:] zu cpcr[Pl1ilosophie] -dagegen
d. [ie] polit [ischen] Versuche zu Litter[atur]?
(158] Encycl. [opädie]
comb[inatoriscl1e] cpu [Physik] Id[ealismus] 6. Polit[ik]
SuxA [Dialektik]
[159] Die eigentl.[iche] Chronik d[es] Menschen - nicht mehr zu cpcr[Philo-
sophie] -vielleicht schon 1nel1r zu 1t[Poesie] - etwa in Med[izin] Aurora
nicht n1inder. -<Vielleicht die rechte J{ritik allerdings auch zu cpcr[Philo-
sopl1ie] - Polemik - ?>
{lGOJ Vielleicht d. [ie] popul. [äre] Besti1n1nung d. [es] Menschen und d. [ie]
Polem. [ischen] Versuche ganz in derselben I{ategorie - beide = p
[Rhetorik] - Was ich Polit [il{] 11enne der Form nach auch durchaus -
p [rhetorisch] .
Encycl [opädie]
cpu [PhysikJ Mat [hematik] p [Rhetorik] Ste<A [dialel{tische] Form
Id [ealisn1us]
(161] <Wären nicht jezt Polemische Versuclie sehr an ihrer Stelle? - Reden
in d. [er] ganzen Kraft d. (es] Worts. <Das Fest Salomonis.> > 1
s.20 11s21 Kants System ist eigentl [ich] d. [ie] ungeheuerste Scl1wärmerei
viell. [eicl1t] auch Fichte's Beschränkung und überhaupt jedes Läugnen
d[er] Materie. -
[163] Le fini n'est qu'un resultat du infini en repos et du infini en mouvement.
Statt Reflexion etwas anders - - -
reflexion Heterogene
<l'esprit>
Metre
Synthese = Physique
idee
l'infini
l'ideal
le type
l'identite
l'unite - Dieu l'homme la nature
Religion Morale Poesie
l'egalite les arts

33 Schlegel, Band 18
444 [VI] Zur Philosophie nro I.

(164] <Theosoph[ie] ? -
Dual [ismusJ Mater. [ialismus] Real [ismus]
Ideal [ismus]>
(165] <Anschauung heißt bei uns doch nur weil wir ein so kunstsinniges Volk
sind. ->
(J66J Die l1iteressen und d. [ie] Garantie - Wer Geld hätte, müßte denn doch
arbeiten - Arbeit beschützen wenigstens. Die sogen.[annte] - Circu-
lation aufgehoben. - <Gänzl [iche] Aufhebung des Credits unter Privat-
personen wäre das einzige radikale Mittel zur Herstellung des wahren
Zustandes von dieser Seite. - Alles Geldleihen heißt das - Würden aber
darunter d. [ie] Kü11ste nicr1t leiden ?>
(167] Die Franzosen sind noch mitten in d[en] Prejuges und revoluzion weit
von einer Constitution d. [er] vVahrheit. -
(16BJ I11 der Sensat. [ion] primitive gleich d [ie] Anwendung auf d [ieJ Moral
gemacht.
l'honneur la sensibilite
(l'a.n1our de la patrie)
reflex [ion] in d. [ie] Mitte
Synthese
J'egalite reflex [ion] Heterogene
l'autonomie <S( nsation ?>
Metron
(in1agination)
.
reflexion genie irnagination desir
Se11sat. [ion]
.
gen1e:
.
idee scien(=e desir
sensation
jugernent
n1emo1re
(rai son) volonte
8.!1 [169) Zulezt eine Constr. [uk:tion] der Politil{, \.vorin bloß Republ[ik] = Mon-
arcl-1 [ie].
[110) Vor d. [er] Moral eine Constr[u!{tion] für A11alyse der Sensations -
(1111 L'organisme besser d. [as] Organique als Centrun1 d. [es] Ganzen. -
Diesem Organique dann etwas schlecl1thin böses entgegengesezt. Aber
ohne Constr·uction - re/lexion für d. [as] ganze Bewußtsein gesezt. -
Paris. r802 Jul. 445
[172] <Deduct [ion] der drei Stufen.
r) -> +
2) - = +
3) +> ->
<Anfang damit, daß wir nur observations und keine Experiments haben
L'Organique ist das einzige Obj ekt des sc;avoir ->
[173] loi (liberte ? -)
' • : 1

loi <liberte> gou vernemen t


justi<;e s1-1rete oder vi<;e versa
volonte generale und representation ga11z anders zu nehmen. -
(174] Das E xper.[imentieren] muß auch noch construirt werden - Dann viel-
leicht auch eine Constr [uktion] der Logik und der grammaire generale -
(175] In d [er] ~uxA (Dialektik] ein italiänisches Syn1posion und ein gnostisches -
Salomo und Osiris vielleicl1t scl1on zur Poesie - ,venigstens Osiris.
(176) <Die Menschwerdung ist aus d[er] Epoche d(er] Giganten>
[177] <Der Dualism der Relig[ion] hat allen1al einen bestimmten Urheber;
die Hieroglyphik ist Produkt eines Zeitalters.>

"

Tafel der K ategor[ien}.


<Zu d[e1n] DEUTSCHEN Werke>

11781 Univers - Identite


N ature - D ualite
Dieu - Totalite
esprit - Dieu? - \iVieder jene Kateg[orien]
mouvement temps espace etre
causalite possibilite matiere individualite
spontaneite necessite (existence) F orme universalite
finalite (spontaneite) Substantialite l' organisation
<Im Vill[iers] und Kant fehlen
Universalität
Originalität
Individualität
primitiv und derive ferner
causalite und activite = communi[cation]
finatite
vie?
animalite
organisation = Communic.[ation]
r) idealite
2) activite = D ualite
moralite =
3) realite. - R ien n'est
reel que la totalite
- que l'activite des
esprits>
Tous les mouvemens sont des tendances - La t endance a la totalite est
la moralite / /
(179J Diese ganze Constr[uktion] gehört zu der m ateriellen DIALEKTIK. <Da
schließt sich dann die Lehre von Dual [ität] u11d Real. [ität] an. -> In
d. [en] Princ. [ipien] ld. [ealität] etv,a zur Architel<t [ur]. <Hieher d. [ie]
ganze Scholastik - die a uf diese Art erneuert werden kann. Wohin nun
aber d. [ie] Mystik? - Zur Physik? -
c1ao1 <Auch Elem[ente] der Religion zu dem französ. [ischen] Werk.>
Paris. r802 Jul. 447
(181) Chinesische Schrift vielleicht auch ganz und gar ein Werk d. [er] Will-
kühr wie d. [ie] Sprache selbst.
[182] Im System der cpcr [Philosophie] au.e h Religion und Moral außer d. [erJ
Polit [il{]? - Die Polit [il{] auch auf das Mittelalter zurückgeführt 1
s.2a (183] Analyse de l'infini
Charactere de l 'l1omme
Theorie de l'intelligen9e
Idees politiques
Elernens de morale
Principes de re1igion (cpcr [Philosophie] = Religion im wahren Sinne.)
Sur l'instruction publique

(184) <Die ganze cpcr [Pl1ilosophie] muß nur in zvvei Thejle zerfallen iio:A [Dia-
lektik] - p [Rhetorik) u11d
Combinat. [ orikJ - }
Theosoph. [ie] -
= I>

d. 11. die cpcr [Philosophie] wird eingetheilt in F [ ormJ und M at[ erieJ die
Poesie hingegen in Th[ eorie] und rrpe>:x:r [Praktil<] .
<Wol1in nun aber die vVss.[wissenschaftlichen] Werke? - Princ [ipien des]
I d [ealismus) - Elem[ente] d[er] Encycl [opädie] - Syst[en1] der
cpcr [Philosophie] ? ->
[185J I st nicht selbst Theosoph,ie nur eine Uebersetzung? Die Methode gehört
nicht zu d. [er] Uebersetzung - Synthetische Vers·uche? = cpcrcpcr [Philo-
sophie der Philosophie] - bloß cpcr [Philosophie] über d. [ie] Metl1ode. -
Selbst Aurora gehört doch at1cl1 nur zu diesen Uebersetzungsversuchen -
Oder das durchaus n[Poetische] ausgeschlosse11? - Aus d. [er] Aurora .•
grade dt1rch d [<n] Osi"ris nachher in d [ie] übrigen gearbeitet. - (I{os-
m. [ogonie] neben Kamad [eva].)
<Statt Theos [ophieJ vielleicht - Magie. Da alles auf d. [ie] ~lethode
gelegt. ->
(186) <CO!itbinator [il{] - aLo:A [Dialel<tik]
Tl1eosoph [ie] - p [Rhetorik]
Vielleicht jene beiden Werke auch nur als eine Art Uebersetzung zu
betrachten? -Vielleicl1t in 11ed[izin] ?-Princ [ipien] des I d[ealismus]
ganz Litter[arischJ xp[ k1'itischJ <pA [ philologisch] - vielleicht auch Ency-
cl[opädischJ - Syst [em] d. [er] cpcr [Philosopl1ie] dag [egen] universitätisch
Dialektik = Medicin
Dualität = St.henie.
Identität = A stJienie.
[VI] Zur Philosophie nro I .

Vielleicht alle drei F acultäten zu I . - Syst[em] der cpcr [Philosop hie] .


Uebersetzung ins historisch moderne.
J urispr. [udenz] ,,iell.[eicht] zu II? Theo! [ogie] zu III.?>
{187] D as Verl1ältniß der Reflexion und Fantasie ist juristisch zu bestimmen. -
Die <intel]. [ektuale]> ANSCHAUUNG theologisch? - Dogm [atismus] und
P olem[il{] = CONSTIT [UTIONJ? Meine Axiome sind noch eine eigne
Darstellungsart des Ganzen. Diese = Constit [ution] = Theol[ogie].
{188] Mystic [ismus] und Termii1ol[ogie] zu II. -
xp [K ritik] <pA[Philologie] p [Rhetorik] zu I II. -
S\'STElvl DER cpcr[PHlLOSOPHI E]? -
[189] Refl [exion] : Fantas [ie] als Regulativ zu III, also auf d.[ie] Facultäten
vertheilt . - J ur[isprudenz] zu II. 1
i ; M [J90J Ich muß durchaus eine ganz neue Methode constituiren. Theorie des
Syllogismus - oder Theorie der combinator[ischen] Methode. <wovon
in beiden Spuren sind, i11 d[er] Fichteschen und in d [er] Schellingschen>
(191] Das dritte A xiom muß sein 3) Alles Bewußtsein ist nur Eines Ich =
I ch - Dieß ist das PR INCIP d.[er] Reflexion. <lstd. [ie] intellektuale
A nschauu1ig aufzustellen, aus der jene 3 Ax.[iome] abzuleiten sind. -
Die Farm der <per [Philosophie] <als solcher> ist durch jene 3 Ax [ion1e]
nu,1 noch keinesweges gesichert.>
(192J Thesoph. [ie] Constitut [ion]
Combin. [atorische] Ideen (Theorie des Syllog.[ismus])
Materielle <pcr[Pl1ilosophie] - dazu vielleicht auch noch d. [ie] Ency-
cl. [opädie] -

(193) <Theos[ ophieJ vielleicht zu d. [er] materiellen. ' ' ielleich t neben der
medici11[ische11] Ansicht <nun µcx.-& [Mathen1atik.] - und cpucr[Physik] ->
auch noch eine gymriasti[sche] u11d eine mu,sikal[isc/ie}? - Oder Pictur
und Musik?>

(194] Mecha11ik t1nd Oel~o11om [ie] Termi11ol[ogie] zu II. cp). [Philologie] xp


[I{ritik] zu III oder vice versa ? -
lt95J Fornielln
Sur la sensatio11 primitive
Bestimmung des Mensche11
Aurora Hieroglyphen Pole der öLcx.t-[Dialektik] auch 11och in der Folge
(Principien des Idealismus)
Alle r11ögliche ◊Lcx.A [dialektische] Werl{e.
(System der <pcr [Philosophie]) -
Paris. I802 Jul. 449
(196] <Die Constitution verbunden mit den poleniischen Reden -
1) Gegen Idealismus
2) Gegen Realismus
1) Gege11 d[ie] Liebe - Hülsen
In eine Masse 2) Gegen die Poesie - Tieck
3) Gegen d [ie] Religion - Schleierm.facher]>
(197) Dt1rch d[en] Satz Alles Bew[ußtsein] ist nur Eines wird abgeschnitten
d. [ie] Scl1wärmerei von Kant - als ob es Dinge an sich außer allem
Bew. [ußtsein] gäbe - Die Dinge sind im Bewußtsein - dagegen wird
dadurch d. [ie] Geisterwelt geöffnet
(198) x.p <pcr [kritische Philosophie] mit zu ◊LaA [Dialektik] und p [Rl1etorik].
Encycl [opädie] mit als Folge der x.p <pcr [kritischen Philosopl1ie] - ? -
Oder auch diese \i\lerke zu mater[ieller Philosophie] und diese dann =
S 7 [siebenfachJ constr [uiert].
(1991 Statt polem[ische] Reden gegen Id[ealismus] u11d Re[alismus] vielleicht-
Evangel[ium] fi.ir Mater[ialismus} und für Dual[ismus]. - Consl-i tution
der Mystik? - oder der Pl1ilosophie? - <ganz revoluzionär> GESE'fZE
DES ENTHUSIAS MllS? -AXTO ME DES LEBENS? Enthüllung des Geistes
Verkündigung der Natt1r Offe11barung der Freiheit. - <Erinner·u ng des
Unendlichen <daraus d[ie] Hoffnu11g <Ideal> und die Verklärung Alle-
gorie> ENTHUSIASMUS Constitution der Erinnerung ganz µo:.&[mathe-
matisch] <pu [physikaliscl1]? -> 1
i.. 2i [200] Orient u11d Norden und Aetl1er.
(2011 Analyse de l'infini nach dem charactere de l'homme -
(2021 <Statt des Enthus[iasmus] Gesetze des Bewußtseins d[ie] II nro - aber
nicht mechaniscl1e sondern PRAI<TISCHE - u11d dann zulezt d. [ie] Con-
str.[uktion] der Erinnr·ung. - oder jene Gesetze doch III.>
(2osJ 1) Co11stit [ution]
2) Encyclop [ädie] Theos [ophie] Comb [inatorische] Id[een]
3) Theorie d. [er] l\1ethode
1) 2) 3) nach meinen Planen in d [em] Winter
{204] ◊LaA [Dialektil<] - 1t [Poesie] p [Rhetorik] und ge,vissermassen auch
scie11tifisch <als x.p [Kritik]> - vielleicht Dialektik, Physik, und Politik
hier getrennt als besondre \N'erke
(205) Dial. [ektik] scholastisch - Physi1< modern Politik: classisch - aber
d. [ie] Facultäten? - Vielleicht zur Constit [ution]? oder zur Ency-
cl[opädieJ?
450 [VI] Zur Philosophie nro I.

[206J xp [I{ritiscl1e] Uebersetzung - Comrr1entare - auch eine Kritik d.[erJ


Philosophie im Ganzen hieher sehr gut. -
(207] <Das erste xp [Kritil{] - durchaus Compend.ium nach d. [em] Plane der
Vorlesung r) Constit [ution] -Architektonik Ident [ität] =i= Dual [ität] in
Medicinischer Ansicht - vielleicht auch d. [ie] Construc [tion] d. [er]
Erinnrung aber auf eine andre Art
2) Theorie der Praxis und Religion als esoter.[ische] 1tp [Praxis] ?
3) Kritik der Philosophie oder diese als besonderes Werk und hier bloß
Principien der Religion
In d. [er] Folge vielleicl1t Annalen des Idealismus?>
(2osJ Oder vielleicht in d. [em] Comp. [endium] schon ein Grundriß von Physik
- Politik <Moral> - Dialektik?
Oder das Comp. [endiun1 des] Id [ealismus] eine Uebersetzung meiner
◊ q:,cr [Philosophie] ? -

(209] Dieser Plan ist sehr gut r) Elem [ente] d [er] Theorie Princ [ipien] 2) Archi-

tekt [onil{] 3) xp [Kritil{] der cpcr[Pl1ilosophie] allmählige H inleitung aus
Fichte und Schelling ir1 mein System - recht eigentl [ich] für d. [ie]
Schüler von beiden - ganz anschließend an diese - ohne sie weiter sehr
zu unterscheiden - Vielleicht also in r) Potenzen von beiden - Meine
medicin [iscbe] Ansicht von Ident [ität] =i= Dual [ität] ist schon der-
gl [eichen] 1
S.26 [2101 Nun noch eine solche von Fichte's Act d[erJ Ichheit zu geben, <als H ypo-
tl1ese, Pl1änon1en und Experiment prod1tktive A nscha1,1,u11g-oder I deen?->
und vo11 meinen1 UNENDLICHEN S keptizismus als 3tes Glied des Ganzen
- als Mutter des Myst [izismus] und des En1pir[ismus] - oder jener
Sl{ept [izismus] = r) dann 2) = Empir [isn1us] 3) = Mystic[ismus]? -
(211] <In diesem dritten Gliede die Idee einer HISTORISCHEN und dadurch i11
höherm Sinne kritischen cpcr [Philosophie] deducirt
Histor [ie]
Sh:ept [izismusJ xp [I(ri t ik] Myst [izismus]
Emp [irisn1us] >
[2121 In d. [er] Bestimmung des Menschen r) vo11 d [er] Bildung-4) Von d. [er]
Tugend = Selbstmord. 5) von d [en1] Frieden.

[21s1 Scientif. [iscl1e] Werke nt1r zwei r) Con1p. [endium des] Id[ealismus]
2) ein SYSTEM der cpcr [Philosophie]. (Also d. [ie] drei W. [erl<e] nicht
getrennt) - die p [Rhetorik] in fremder Sprache nicht getrennt von
dieserr1 scientifischen. -
Paris. I802 Jul. 45 1
[214] Der erste Theil der Constit [ution der] cpcr[Philosopl1ie] = Evangelium der
Vernunft - Oder PRINC. [IPIEN] des Lebens? - Theorie des BW. [Be-
wußtseins]
Axiome? - Wahrheit - <Deduction? ->
[215] Das Comp. [endium] und das System vielleicht zu den ◊ ? - Viel-
leicht auch Encycl [opädie] dazu? - Sc. [ientifisches Werk] und 1t
ötö. [poetische Didalztik] sind Uebersetzungen der höhern POTENZ. -
Principien d.[ erJ Vernunft das erste Buch d. [er] Constit [ution] -
DEDUCTlON d.[ erJ Freiheit Deduction d. [er] Natur - Deduction der
Liebe oder d. [es] J-Iader - d. [es] Bewußtseins - Viclleicl1t d. [ie] com-
b. [inatorischen] Ideen zuerst - Zweifel an d[er] Erinnrung - Alle
<öto [didaktische]> Poesie und ouxA [Dialektik] weg zu Mytl1[ologie]. -
In d. [er] Eri11,1irung vielleicht alles auf Kit11.st reducirt - oder grade hier
<in d. [er] Constit [ution der] cpcr[Philosophie]> = Frieden und Reich
Gottes? <Beschreibung d.[er] Hierarchie.> - Construction des Guten?
Die Kunst hingegen zur Bestimmung des Menschen als 5tes Glied? -
c21sJ Vielleicht aber J deen zu d. [en] Princ. [ipien] des Idealismus J dee des
Une1idlichen <als das Phänomen + Experiment + Hypothese> Ideen
der Vernunft, jene drei Begriffe oder Princ. [ipien] sind eigentl [icl1e]
Ideen, Mutterbegriffe, unendliche Begr [iffe] die unendl.[ich] viele andre
erzeugen können. -
[217] <A ergernisse
r) Fichte's Polemik 2) Horen 3) Wolfs Briefe - 4) Xenien - 5) Frag-.
me11te <Athenäu1n> - 6) Glauben und Liebe - 7) Lucinde -
8) Atheisn1t1s <Reden über d. [ie] Religion> - A. [llgemeine] L. [ite-
ratur] z. [eitung] -
Notizen im Ath.[enäum] Nicolai Ehrenpforte Merkel Myth.[ologie]
kathol [iscl1er] Allmanach
[21s] Die erste sch\1/ächere Epoche fängt mit 1789 an mit Reinhold und Schil-
lers Bildung und Goethe's neuen Scl1riften - Forster damals auch noch-
] akobi - Her der - l'vl iiller
KANT das hersehende Princip> 1

s. !7 [219] Naturrecht ein nothwendiges Glied - der ursprüngl [ichen] Construction.


- Darin muß alles aufs strengste ganz theoretisch den1onstrirt sein -
nicht moralisch -
3) Theorie d.[er] Methode 2)
Comb. [inatoriscl1e] Ideen 2) Theosophie 3) Naturrecht
r) Constit[ution der] cpcr[Philosophie}
452 [VI] Zur Philosophie nro I.

Statt der Comb. [inatorischen] Ideen vielleicht d. [ie] Besti1nmung? -


Vielleicht a ber stat t der <Theorie [der] > Methode? - Vielleicht d.[ie]
Constit[utionJ der <pcr [Philosophie] gleich mit zur T heos [ophie] ? -
Theosopllie
Comb.[inatorische] I d. [een] Encycl [opädie] Naturr[echt]
(Const[itution der] <pcr[Philosophie]
oder Id[een)? -)
Bestimmung.
(220) <lvlenschheit Pri·ncipien d.[ erJ Vernunft
M enschen Theorie d. [ esJ Bewußtseins
I deal d.[es] Lebens Constr.[uction} d.[es] höchsten Guts Guten? -
In dieser Constit [ution] also schon das Wesentl.[iche] von d[er)
Theosoph [ie] ?
[2211 <Ist nicht alle Asthenie d . [es] Guten bloß Trennung, Mangel an Einheit
und Zusammenhang. >
(222) P rinc. [ipien] der Tl1eorie
(T heorie d . [es]) Be,:vußtseins
Const ruct [ion]
Deditction
Constrt1ction des Ideals >
(223] franz.[ösisch] I taliän.[isch] Engländ.[isch] pp
Bestimmung - (Pri11c [ipien des] Id. [ealismus] - Syst[em der] cpa
[PhilosophieJ - und Constit [ution der J <pcr [Philo-
sophie] - auch nur als forn1ell aber als \Vss[Wissen-
schaft] - nicl1t popularisirend.)
[224] <Nur in Encycl. [opädie) und in Theos. [ophie] zugleich auf d. [en] St) l 1

gesel1en. In d. [er] Bestimmung noch ,:veit n1ehr. Im N [atur] R [echt],


den combinat. [orischen] Ideen und der Constit [utionJ gar nicht. ->
(225] Eine b edingte Den1onstr. [ation) ,venigste11s auch zu d. [er] Consti-
t [ut ion der] q,cr[Pl1ilosophie] 11öthig, doch rucht so streng ,vie im Natur-
recht.
(226} Es giebt nur ein Rec]1t, also nicht NaturR[echtJ sondern bloß Tlieorie des
Rechts. vVohin nun aber d. [ie] Tl1eorie d. [er] Methode u11d Vervoli-
k:ommnung derselbe11 ?
(221) Vielleicht auch Theos.[ophie] als Uebersetz1,t,ng <Richtig> zu betrachten?
- Organon des Rechts? - <Elemente der Encyciopädie. Organon der
TheosopJiie.>
Paris. I802 ]itl. 453
[22sJ D as I deal der Menschheit in 7 förmiger Construction (falsche Tendenz -
Erm.,ttung des Guten und Friede mit d[ em] Bösen - Fortbau au f das
Schlechte < = Verl(ehrtheit = falsche Tendenz> - bloße Velleität = das
Erste) auch historisch und tellurisch genommen - Veget[abilisch] und
Anima! [isch) dazu
[229] <Alle Reflexion sollte Liebe sein Alle Fantasie aber auf d[en] Organisn1us
gehn. Fantasie bloß über das BW[Bewußtsein] ist leer Refl. [exion] über
d[ie] Natur gleichfalls zu verwerfen.> 1
s. 2s [230] Construction des Bew. [ußtseins]
Geriialität
Re/lexion Harmonie Fantasie
E nthitsiasmus
<Um d.[ie] Erinnerung des Unendlichen zu \.vecken ist d [ie] enthusias-
tische Form die einzige zweckmäßige>

(231) D as I deal d. [er] Menschheit - in 7 Reden - <Deduct [ion] derselben>


das Classische - Romantische - Gigantische - Hieroglyphische <aus
d. [em] Sider[ischen] t1nd aus .d[em] Vegetab[ilischen]> - Animalische -
Vegetab [ilische] - Republikan [ische] <Freiheit> - Hierarchie <der
Kunst> - Wollust <Liebe>
[232) Vom Reich Gottes = xa [Chaos] = 1t [Poesie]. Das Reich Gottes ist
selbst Poesie und so auch vice versa - <Poesie als d [ie] j enige K [unst]
W [issenschaft] in d. [ie] s. [ich] alles einst auflösen muß>
{233) Deduction des Classiscl1en aus d [em] Animalischen - Deduction des
Rom[antiscl1en] aus d[em] Bew [ußtsein], wenn Harrr1.[onie] d.[e11]
Primat hat -
[234) Der lVIensch ist ein unen dliches Thier
Der Geist ist ein Chaos von Liebe.
Das <wahre> Leben ist siderisch und vegetab. [ilisch]
Dann Tellur. [isch] Gigant [isch] -
[235) <PRINC. [ I PI EN] der r.pcr [Philosophie] . Compend[ium] des I d[ealismus] -
künftig. In d. [em] Comp[endium] des Id[ealismus]? - d. [ie] Encyc-
l[opädie] viell.[eicht] nicht passend - Theosoph[ie] (Organon) noch zu
<) = Genialität. Fantasie = r.pu[Physil(] Recht = NaturR[echt]
Harm[onie] = Encycl [opädie] ->
[236J Architektonik vielleicht ein Systerr1 aller Begriffe a priori - Diese Arcl1i-
t ektonik zugl [eich] eine Rhetorilc und Grammatik so daß dadurch der
Id[ealismus] noch mehr n1it Litter. [atur] identificirt wird.
454 [VI] Zur Philosophie nro I.

[237] Das höchste mythische Werk: muß wieder katholisch sein - der Dode-
karr1erone vielleicht zu d [er) 8t8ax-r [Didaktik) ? - ? - <Der Dodekamerone
in ei11er Art eine Uebersetzung Aber das auch d.[ie] Atlfora und noch
mehr d [ie] Hierogl[yphen} .>

(238] <Die Theorie des Bewußtseins erst das DRITTE Glied d[as] Ideal d. [er]
Menschheit das zte>
(239] Böhme vielleicht cr-& [Syi1these] von d [en] SYSTEI\1EN d.[er] Gnostiker,
Katholiken und Protestanten. - <Protest [anten] in d. [er] Apotheose
d.[er] SCHRIFT.-> NeuPlatoniker wol1in? - <Vielleicht muß d.[ie]
NeuPlaton [iscl1e] cpa [Philosopr1ieJ vielmehr als ein Versuch zu einer
neuen Religion angesehn \Verden, die vielleicht manche Vorzüge vor der
s. 20 christlichen hätte haben können.-> 1 Dann die Kirchenväter und endlich
Böhme.
[24.0J <Die Scholastiker vielleicht gradezu als böses Princip zu setzen - ~ 'itziges
Spiel niit Begriffen im Beweis vom Dasein Gottes pp Dante hat also sehr
mit Unrecht auf ihnen fortgebaut. - Auch d. (ie] Sclzolastiker schlossen
sich dann an d [ieJ Kirct1enväter und sonach auch an d. [ieJ Religion an. -
Jak:. [ob] Böhme mehr als alles das.>

[241] Die Princ [ipien] der cpa [Philosophie] eine durchgehende Potenzierung
d[as] erste Glied = 1 = Enthus [iasmus], Erin11rung des Unend-
lichen Constit [ution] der Forn1. Das lezte Glied als dann vielleicht
eine in 12 Gliedern werdende Constructiori der GOTTHECT. - Die 7för-
mige Constr [uktion] des Guten schon n1ytl1isch, und christlich. -
1. 3. 5. 7. 12. Die r2förrr1ige ganz Griechisch. -
Kybele - Athene - Bakcl1us
H erkules - Jupiter - Apollo
Vielleicl1t das lezte Glied 11icht mehr r2förrr1ig, sondern xa [chaos]för-
mig? - Metamorphose? Olyrnp = cxi-&-r;p. Chaos - Tita1iorn,achie? Alle
alten Götter = I xcx[Chaos], nacl1 d [er] Umdeutung der Mysterien und
N euplatoniker = Materialismus, so wie d [as] Ideal der Menschheit =
Dualismus.
[24.2) <D.[ie] Princ [ipien der] cpcr [Philosophie] sollten vielleicht Princ.[ipien]
der Moral heißen. - Als Wss [Wissenschaft] ist d. [ie] <per (PhilosophieJ
nun einn1al entweder Moral oder Encyklop. [ ädie] oder Theosophie. Und
zwar ist sie das selbst an und für sicl1, ohne in1 geringsten excentrisch
aus sich herauszugehn. Best[immung] d.[ erJ M [ ethodeJ entspricht
diesem Vielleicht zu dem ◊ Da schließt sich denn auch d [ie] Kunst sehr
schön an - im 3ten Bucl1e Vom Leben, d [er] Liebe??? ->
Paris. I802 Jul. 455
(243) Nebst d.[er] potenzirten Form zu d.[e11] Pri11c [ipi1;n] der cpu[Philo-
sopl1ie ein combinatorischer Styl - (Alte Tend~nz selbst in d. [cn]
Fragm (cnten] .)
(244) Das lezte xa [ChaosJ vielleicht in Elcg [ien]. - Dodel{am [eroneJ ganz
zulezt, nach d. [ein] Salomo und Osiris
(245] Nur der <deutschen> Physik und zvvar d[er] praktischen d[er] Chemie
<Galvan [isrr1us]>, l(a11n es gelingen, d. [ie] andern Nationen zu bekel1ren;
in kurzer Zeit wird es nur in Deutschl. [and] Physiker geben.

(246] Ideologie= Tragödie der Franzosen. - Der witzigen Litteratur entspricht 1


s. so der kräftige Materialismus der Franzosen - Systeme de la nature,
Helvetius - Sage - Buffon selbst pp Die Eloquenz ganz für sich; ihr
erster Redner vielleicht Bossuet, der zweite Rousseau, der dritte ein
revoluzionärer - Vergniaud oder dergl. <Ist Buffon vielleicht auch
nur Redner.? - Montesquieu - Mably - Physiocrates - Pascal -
Fenelon - Malebranche - Huet ->
(247] Statt d. [er] Religion und Politique - in d[em] französ. [ischen] Werke
vielleicht Histoire-und Instr.[uction] publique schon mit in d.[ieJ Con- \
struction aufge11omme11 - vielleicht unter diesem Titel alsdann etwas
Politik.-Zur Einleit [ung] bloß d. [ie] Moral-und zum x.a[chaotischen]
Scl1luß die Theorie d.[er] Instruction publique.
{24BJ Es ist eigent[lich] jezt schon Poesie d.[er] Mittelpunkt des Ganzen -
cpcr [Philosophie] ist bloß d. [ie] Methodik derselben - Physik ist d. [ie]
materielle cpcr[Philosophie] so wie aucl1 Politik - (auf d. [ie] fremden
Nationen kann man nur durch Physik wirken, auf die Regenten und
Herscher vielleicht auch nur durch Physik oder durch Aesthetik und
Gelehrsamkeit - <vVie ich es mit der Physik meine, das ist zu groß und zu
revoluzionär für d. [ie] Könige -> Durch Historie und Kritik - werden
die Dichter und Künstler selbst gebildet - durch cpcr[Philosophie] die
jungen Leute - durch d. [as] Drama und Romane <und Journale> d.[as]
große Publikum -
•(249] N[atur]R [echt] t1nd Physik sollte auch im Joum [al] behandelt vverden.
E ncyclop. [ ädieJ desgl [eichen] ; das ist von jeher meine Tendenz gevvesen.-

[250) <Zu einem polem[ischen} Journal ists noch wohl viel zu früh? -
Polern. [ik] im höhem Sinne ?>
(251] Theorie der Dummheit (Alte Ideen von Theor.[ie] d[er] Revoluz[ion] -
skept[ischen] Satiren - polem [ischen] R eden -Theorie des Häßlichen
- vom Schmerz. 1
[VI] Zur Philosophie nro I.
8. 31 (252] Constr [uktion der] cpcr [philosophiscl1en Werke]
Hieroglypl1en
Corr1b. [inatorische] Bestimmung d.[es] Menschen Dodekamerone
cpu [Physik] N[atur]R[echt] oux). [DialektikJ
Princ [ipien derJ
cpcr [Philosoplue]
Syst [em) der] Encycl [opädie] Org [anon der] Theos. [ophie]
Zu d. [en] Litter [arischen] - alle andre cpcr[philosophischen] Ueber-
setzungen d[ie] ÖtÖax-r[ischen] Gedichte hingegen zu 1t [Poesie].
(253] Journale - Uebersetzungen - xp [Kritiken] <wie Hom [er] Plat [o] > -
Polem[iken] <direl<te und ittdirekte> nicht minder - zu xp [kritischer]
Litter[atur] zur unbestimmt xa(chaotischen] Litter[atur]. -
[25(] Die Theorie d [er] Dummheit zugleich ein Organon der Polemik
[255] Die Encycl [opädie] wohl nicht zur cpcr[Philosophie] sondern zur xp[KritikJ.
(256] Vielleicht cpcr [philosophische] und 1t [poetische] Polem[ ik} beides zu
xp[Kritik) zu rechnen - Auch d. [ie] Litter [arische] theilt sich in cpcr
[philosophische] xp [I{ritil,.] (Wolf) und 7t [poetische] (\Vinkelmann,
Ich pp) Das reicht noch keineswegs hin zu einer Encycl [opädie] -
[257] Neben Theos.[ophie] vielleicht Cornbinat[ orische] M ethode? - Ency-
cl [opädie] dennoch zu xp[I{ritik] - Theorie d. [er] l\1ethode zu O -
Dagegen Bestimmung des Menschen zu Theos. (ophie] und Compen-
d [ium des] Ideal. [ismus] zu ◊ - Hierogl[yphen] zu xp [l{ritik] als
Uebersetzung. -
(Theorie d[er] Methode)
Combinat [orische] Co1np [endiurr1 des] Ideal [ismus] N [atur]R [echt]
Ideen Princ [ipien der] <per [Philosophie]
Oder Comp[endium des) Ideal.[ismus] zu xp [Kritik] dagegen Hiero-
gl [yphen] hieher ? -
(258] <Im Kant nur d (ie] Naturcpcr[pl1ilosophie] gut- Th.eorie d.[esj Him1tiels
und A n/angsgründe d[ erJ N [ atur ]W [issenscha/tenj . D as gleiche gilt viel-
leicht noch von vielen andern von Leibniz. Naturq:>cr [philosophie] ,,on
jeher Deutsch - Böhme - Stahl, Keppler. (Haller) Ist H elmont zu d[en]
Deu tscl1en zu rechnen ?>
(259] Die Mährchen mit zu d [en] Romanen? - und :x.a [Chaos] von Myth. [o-
logischen] Uebersetzungen. - Oder der M arsyas und Saturnalien vo1u
Sancho getrennt. vVas vom Sancho mythisch zu brauchen wäre - schon
in der Florine enthalten.> 1
Paris. I 802 Jul.
457
s. 82 (260] Die Hieroglyphen sind die Anwendung des Id [ealisn1us] auf die Religion.
Eben desfalls schon indisch - zugleich aber in der Terminol [ogie]
der A uror. [a] und Theos [ophieJ. <Alles das = <pcr [philosopllisches]
x[Chaos]>

(261) Geometrie = Astronon1ie


Chemie l\1ineralogie Anatomie
lvledicin
sind die Theile d er vV [issenschaft] ,venn cpu [Pl1ysil<) und lviathem. [atik]
nicl1t getrenn t ist - Chen1ie = Alchemie = Algebra D ie Medicin zu-
gleich Gymnastik Botanik keine eigne Wss. [Wissenschaft] oder auch zu
Anatomie. mitun1faßt in einer nocl1 größern Anaton1ia co1nparata -
(262] <Dann nur Musik und Pictur - in 1\1ed[izin]
<pcr [Philosophie] r)
Politik 2) nach der Constit [ution] des Id. [ealismusl >
Poesie 3)
(263] Geometrie
Chemie l\1edicin Mineralogie
Anatomie
(264] 3) Mineralogie
Medicin ( 2) A11atorr1ie Geon1etrie □
r)Chemie
(265] 3) Mineralogie
Chemie r)Anaton1ie Geometrie
z)Medicin
<Mecha11ik ? = Chemie>

(266] Theos [ophie] und Encycl [opädie] = <p :pcr [Philosophie der Philosophie].
Mein crx [ Scherr1a] so
Mythol [ogie]
cpcr [philosophischesJ ßp. [Drama <pcr<pcr [Pl1ilosophie d er Philo-
x[Chaos] sophie]
Litter [atur]
Be1ie.
c2s1J Vielleicht d ennoch die Encycl.[opädie] zu :x.p[Kritik], nicht zu cpcr[Philo-
sophie] -
Statt dessen ein Organon der Methode, das zugl [eich] :x.p [Kriti~] der
cpcr [Philosophie] und Comp [endium] des ldeal. [ismus] wäre Meine alte
Idee von realer Logik.
458 [VI} Zur Philosophie nro I.

(268] Das Organon der Methode am besten Organon des Idealismus zu nennen
Dahin auch Du [alität] + R e [alität] = Id [ealität]. Rücksicht auf
Aristot. [elische] Logik und durchgehe11des Studium der Algebra und
Ari tl1m [etil<]. Das Ganze in diesem Geiste geschrieben. Schrift d. [er]
erste[n] cpcr[Pl1ilosopl1ie]. - <Vielleicht auch die franz [ösische] <fürs
fr[a.nzösiscl1e] Werk erfundene> Terminol [ogie] hieher und die D educ-
t[ion] aller Begriffe aus der I d[ealität] + Dual[ität].>
(269] <Oekonomie, Taktik, Architektur d. [as] 6 [Dreieck] der Politik. Historie
berührt d. [ie] Polit. [ik] - cpcr[Philosophie] - n [Poesie] durch Polit. [ik]
Religion, Rhetorik - l{ritik - Mythologie Dramaturgie D ialektik> 1
s.83 (210] J{ategorien, Elen1ente, Ideen. - Principien? - Spinosa? -
Plato = Theos [ophie] Methode ~La.A [Dialektik]
Arist [oteles] = Angew[andter] Id[ealismus]
Böhme = Mythologie -
Vielleicl1t ist Spinosa bloß die Eii1leitung zum Böhme, Ergänzung des-
selben. -
(271) 3) Reflexion = Principe = Synthese = Ideal?
Egalite r) Organique H et erogene
2) Metrone
[272) Indische cpcr. [Philosophie]
Plat [o] = Theos [ophie] Böhme Aristot [elesJ = cpx [philoso-
~ta.A [Dialektik] phisches Chaos] = Id [ealismus]
Spinosa
(273) <Statt d [er] Hieroglyphen vielleicht At1rora oder Predigten, Reden pp
vielleicht sogar für Encycl [opädie] oder Magie - Hierarchie ( Aurora)
nq:i [Propl1etie] -

(274) Organ[on] Meth[ode] = Encycl [opädie] ? - Aber zu xp [kritischer]


Litter[atur] - Polem [il{] neben Theo.soph[ie] o::ler Aurora - und
Polem. [ik] noch zur Rhetorik -
Polem[ik]
cpu[Physik] Mor[al] Polit[ik] p[Rheto1ik]
cpcr[ PhilosophieJ
Theosophie 2) am Ende
Auror[a] r)
[275] <Constr[ul{tion des] Ideal[ismus]
Religion
Physik 1\1oral Politik
Rhetorik = HISTORIE?
Paris. r802 Jul. 459
Rhetorik alle jene ◊, überhaupt Rhetorik = Idealismus. Organon der
Rhetorik <Methode Idealismus>? oder der Logik - Dialektik?>
[276] <Die idealistischen So11ette als Verzierung des Dodekameron,e oder des
Indischen ßtaA [dialel<tischen] Werl{s. ->
[277] K[ritik] besonders in d[er] Encycl[opädie] (Aurora viell.[eicl1t] zur
Poesie - Mährche11 - Hieroglyphen zu nennen) Die Encycl [opädie]
durchaus aus d[em] Org [anon des] Ideal [ismus] (Du [alität] + Re [ali-
tät] = Id [ealität]) zu deduciren. 1
s. 3-1 [278] Nein, sondern nach der ersten Ansicht. Damit Aurora gut werde, muß es
als <pcr [ pliilosophischesj vVerk gedacht u11d ausgeführt werden. -
(279] Reir1e <pcr[Philosophie] = Religion = Aur[ora] + Theos[ophie] -
Die angewandte cpcr[Philosophie] aber = Rhetorik -
(280] Aurora vielleicht i11 Stanzen - Eine andre R eligion giebts jezt nicht
als diese <pcr<pcr [Philosopl1ie der Philosophie] <Theorie des Irrthums> -
Auch wird sie künftig Religion werden, selbst äußerlich

[281) Theorie des Irrthums - (zur Polemik) Statt d. [er] Princ [ipien] der cpcr
[Philosophie] - Princ [ipien] der Historie. Die Constr.[uktionj des Guten
aber vor der Hand zur A i,1,rora -
{282) Zur Theos[ophie] - Astronom[ie] und Algebr [a] als Terminol [ogie],
am meisten aber Jak[ obJ Böhme - Plato nicht minder und Aristoteles.
Dieses Werk frül1er als◊ - Bestimr;iung und Aurora zuerst. -
[283) <Craw/ord, Brown vielleicht nur Ergänzung der franz [ösiscl1en] Chemie
- Mayow- Newton Fortsetzung des Keppler Gelehrsamkeit das eigenste
der Holländer und Engländer. - Darwin - Alfieri? Will.[iamj J011,es
und die holländ[ischen} Gelehrten (schon d. [ie] Idee der Encycl Lo-
pädie].)>
(284] Meine erste <pcr [Philosophie] in folgender Construction I) 1tp(X;ts in viel
,qeiterm Umfange - Politik (als synthet. [ische] W. [issenschaft]) Log. [ik]
Mor. [al] Poet. [ik]) z) Polemik. Brander etc 3) Mystizismus (hier vielleicht
d. [ie] organische Ansicht der Geschichte her) - Alles das zusammen als
philosophische Fragmente mit Erklärungen. - <Princ. [ipien] der Ge-
scl1ichte vielleicht durch alles durch. -> 1
s. 35 (285] Die Bestimmung des Menschen vielleicht nur als Uebersetzung zu be-
trachten. -
(286] Vielleicht aucl1 d.[ie] ausländischen Ideal [istischen] Werke zu Id[ealis
+
rr1us] zu <pcr [Philosophie] x[Chaos]? - Ist aber d[ie] Bestimmung des

34 Schlegel, Band 18
[VI] Zur Philosophie nro I.

Menschen nicht gleichfalls durchaus religiös? - Kann l\1oral etwas anders


sein als politisch oder religiös?
(287] <Best.[immung] des Menschen wie Theorie d.[es] Irrthums (oder Ele-
mente <Constitution> der Polerruk) zu p(rhetorischem] xcx[Chaos] nebst
d [en] ausländ. [ischen] Uebersetzungen des Id [ealismus] gleichfalls
Also ist d. [ieJ Constr. [11ktion] folgende
(E ncycl [ opädieJ xp [Kritik] selbst pp)
cpu[Physik] Hist [orie] Polit [ik]
p [rl1etorisches] xcx (Chaos]
so daß Litter[atur] eigentl [ich) ~,egfällt -
Vielleicht aber so (Id[ealistische] p [Rhetorik] - Moral) p[Rhetorischer
Id [ealismus] = Exper [iment] + Polit [ik]? -
:F-Iist [orie]
cpu [Physik] Mor (al] Polit [ik]
Id[ealistische] p [Rhetorik] - Mor[al].
Oder aber d. (ie] Id [ealistische] p [Rhetorik] doch auch nur als Polemik
anzusehn)>
[288] Der Realismus ist nur practisch gut, der Dualismus aber polemisch -
Der Idealismus wird dann von selbst mystisch -
(289] POLE l\1 I K vielleicht zur l{ritik? -
(Polerri [ikJ?)
cpu [PhysikJ Hist (orieJ 1toA[Politik]
11or [al]?
Hist[orie]
cpu[Physikl Mor[al] Pol. [itik]
p. [Rl1etoril{]
Methodenlel1re zu Encycl [opädie]? - Polem[ik] vielleicht nur ein Buch
der Encycl[ opädie]?
(290] F ichte constituirt d. [ie] Gegenwart und Zuku1ift. In meinen Gr. [iechen]
und Röm [ern] ist d. [ie] Verga·ngen/ieit constituirt.
(291J Auch d. [er] Jvlystizismus ein Teil der Enc ycl[opädie] - Polemik des-
gl (eicl1en]. Methodenlehre a uch Gramrnatik nicht wieder - Lob der
Dei,tsche1i desg1 (eichen] aucl1 Delectus Classicorum für n [ PoesieJ und
cpcr[ Philosophie]- n[Poesie] = Gott nicht minder - Auch d [ie] Reste
aus d.[ erJ vorigen Epoche. 1
s. 86 (292] Historie
Physik Kriti1{ Politik
Rhetorik
Paris. I802 Jul.

[293) D er einzige Ursprung der Begriffe ist Mittheilung, Eingebung


Ideen
B egriffe = Offenbarung Anschauung
T endenz
Willkührl [iche] Eingeb11ng nicht notl1,1/endig - <ließ aus d. [er] Zufällig-
k eit d es Ge11ies. - Die Quelle der Wahrheit ist absolu te Reflexion. -

[294] Die großen Irrthii mer d er Zeit sind - Deisffius = T eleologi e. <Damit
hängt aucl1 zusammen d. [ie] schlechte Historie. -> f' erner Naturrecht
im Gegensatz d. [er] l\1oral -
(29öJ In m eine Princ. [ipien] d er Pl1ysik vv1irde d. [ie] Mathematik nicht ganz.
passen - diese vielleicht b eson ders.
3) Historie
Mat]1ematik r) Physik Politik
z) l\1oral
<Die PriJ1c. [ipien] der Physik ,vären zugleich die beste Aesthetik; eine
eigne weiter nicht nöthig.> Polemik hingegen zur reinen cpv[ Philosophie]
- (Aurora zur Poesie)
(296] Encyclopaedi e = ARCHAEOLOGJE vielleicht abzusondern von einander im
Vortrage - Grammatil~ ( Aestheti k), (Philologie), Kritik (Polemik? - )
<U ebersetzungen> Vielleicht dennoch einmal eine Methodenlehre, eben
Theosoph [ie].) Organon des Idealismus - (Polemik dazu nur alsxa[ChaosJ
zu b etrachten)
(297] Die wahre Methode würde d arin bestehn, ein r1olles Chaos zu produciren,
die combina t. [orische] Gedankenfülle der Methode z11 unterwerfen
< = Rhetorik, sie und Logik unzertrennlicl1. >

[298) Vielleicht d.[ie] B estimmung des M en schen zu Theosoph[ie] und d.[ie]


v1:er <Princ. [ipien]> allein. ViLlleicht doch auch Jar;n die Construktion
des Guten, oder B cschrei bu,ng des R eichs Gottes b esser als Zurückfül1rung
auf Gott selbst - Einleitung zur Theosophie - pc,pul [äre] Theos [ophie)
= Moral. !
s.37 [299] Die Form des Bewußtseins ist durchaus xa[chaotisch] - Religion ist
d. [ieJ Methode des Denkens und Erfindens -

(aooJ PRJ NCJ PI END (ER] MORAL r) Freiheit<= Ehre> = Selbstmord 2) Tugend
= Freundschaft 3) Verstand - Bildung <Freundschaft ohne Verstand
noch nicht Tugend, also <ließ = 3) >
Alle Princ [ipien] in b, [Dreiheit] construirt. - Polit [ik] r) Vom Rechte =
Familie und R epublik 2) Von Strafe 3) Vom Eigenthum -
[VI] Zur Philosophie nro I.

(301] HISTORIE ganz zu Archäolog[ie] und Encykl[opädie]. Polemik des


gl [eichen]. - oux).. [Dialektil{] zur Theos [ophie] = Relig [ion) - <Historie
,,ielleicht mit zu Archäolog·ie u11d Encyclop[ädie}. Moral aber= Rhetorik
zu Polit[ik] M athem[ ati/~} und Physik>
(302] < Best1:1nmung des M ensche1i. r) Bildung 2) Von der Freiheit? 3) von d .[er}
Gerechtigkeit <vom Verstande. > 4) Selbstmord und Freundschaft 5) Ku,nst.
<Von der Sittlichkeit oder Tugend zu 4) Vom Frieden oder vom Reich
Gottes?> Sprache der Bibel und christl [iche] Begriffe, aber ohne christ-
l [iche] l\i1ythologie ->
(303] Aesthetik vielleicl1t noch in besondern Principien desgl[eichen] Historie,
(Rhetorik -) oder Gramrnatik ?) In 7 fi:rmiger Gestalt? -
Aesthetil< = Physik + Granimatik
(304] Polit [ik] <? > vvohl auch in Beziehung auf Moral und Historie? Das Wort
Moral muß d. [er] Gebildete nicht scheun, da sein Leben ja doch K [unst]
und vV [issenschaft] sein soll.

[30:>J Gram[matik] und Aesthetik zu Encycl[opädie] - ? - Gram[matik]


aber wieder nach Mathe1natik-. -? -

[3061 Offenb. [ar] gel1t Aesth.[etik] und Hist[orie] viele an, d.[ie] s.[ich] doch
nicht ganz auf Encycl[opädie] Archaeol[ogie] xp[Kritikj - Poleni(ik]
- Litter [ aturJ einlassen l<önne11. Gramm [ atik J sell1st nicht ausgescrdos-
sen - Dann wären aber auch wol1l eigne Princ. [ ipien derJ Religion er-
forderlicl1? - Alles dieses in der höchsten Popularität - <Zvveifel daran
es ist irreligiös sie populär vortragen zu \vollen. ->

(307) <Vielleicht Salomo getren11t von Dodeka1nerone, und dieser nebst Theo-
s [ophie] zu d. [ein] reinen Idealismus. A itrora alsdann zu Poesie.> 1

&. 88 [308) Aesthetik das einzige was abgesondert könnte studirt ,verden - Gram-
matik eigentJ [ich] nicht, Historie auch nicht - Die Kunst aber gehört
wohl unn1ittelbar zur R eligion - sie ist selbst nichts, oder sie ist Gottes-
dienst. <Auch von der l{unst wäre es frevelhaft auf diese Weise nur
Pri,n c[ipien] geben zu wollen ->

[809] \,Vill man einmal in der c:pcr [Pl1ilosophie] beweisen, so hat man äußerst
unrecl1t, nicht alles beweise11 zu wollen. -
(310) Sollte es Compe11dien geben? - Mit nichten - Vielleicht noch eigne
Principien der Poesie zu jenen oder diese = Encycl [opädie] = Theo-
sopl1[ie)? -
(311] <Salomo wohl mit zum Dodekamerone. ->
Paris. r802 Jul.

[s12] <Mysterien der Poesie.> r) von der Fabel 2) vom Witz 3) von der Form
(v.ro sie sich dadt1rch auszeichnet, daß sie d. [ie] siderische Form der
Pictur und M usill vereinigt. - Im Dodekan1. [erone] und in Encycl [o-
pädie] das alles in l1öherer Potenz. - Prin,c [ ipienJ der Historie noch
zu ◊ <po-[Philosophie] - rvrYSTERIEN der Poesie schon in höherer Form
etv.ra 7förm [ig] oder doch wenigstens 5förmig.

[313] <T-Vitz ist ein p [rhetorisches] u11d kein poetisches Princip - Öte<.f,EX't'-
[dialektisches]>

[314] Constit [uition der] (J)<Y [Pl1ilosophie] muß enthalten r) eine Wss [Wissen-
schaft] des Bew [ußtseins] Alles aufgelöst in Entl1us. [iasmus], ganz
W ss [Wissenschaft] t1nd Experin1entalcpo- [philosoplue]
C01istruction
Harmonie E nthusias'r/'ius Fantasie
Reflexion
und dann ein p [rhetorischer] Anhai1g, der sich unmittelbar da anschließt
worin gezeigt wird. <po- [Philosophie] = 1t [Poesie] = Tl1eos [ophie] =
öuxA [Dialektik.] + Relig[ion]. vV[issenschaft] - K[unst] nicht =
Ct [Zentrun,]. n[Poesie] = ~
0
[absolute Wissenschaft] + K [absolute
0
Kunst] = Magie = (Alchem [ie] + l{abb [ala]) Theos. [ophie] = Hier-
arch[ie]i = n[Poesie]. 1

S.811 [315) Ein der Form nach dogn1at. [isches] System wie Spi11osa kann nicht für
sich bestehn - weil das Erste immer willk:iihrlich und symbolisch ist -
In ejnen1 ÖtaA. [dialektische11] Werke geht es sel1r gut an, ihm seine Stelle
zu geber1.

[316) <(Du [alismus] + Re [alismus] = ld [ealismus]) = (j)<Y cpcr [Philosophie der


Philosopl1ie]. >

[317) Das innre \Vesen der 7t [Poesie] = O·rgan [absolutes Organon], damit je-
o
nes Werk geschlossen, so daß es überhaupt als eine Schrift vom guten Prin-
cip angesehen werden l<ann, auf d.[as] dann jene vom bösen gleich folgen
kann. <Organon der Pl1ilosophie jenes vVerk? - oder Constitution oder
Compendium? Beschluß der cpcr [Philosophie] ? - (Da wiederum Dialektik
aufgestellt? - Zugleich vielleicht eine Metl1odenlehre derselbe11.) Zu-
lezt vielleicht die Theorie des Irrthums angeschlossen Könnte das Werk
nicht auch Principien der Religion heißen? Die Lehre von der Form der
[VI} Zur Philosophie nro I.

Poesie etc nun zur Encycl[opädie}. Polemik abgesondert- l\1ECHANfK


ist das böse Princip im Geiste. CHE rvr JE im I{örper. Populäre, Exoterische
Polem.(ik] gel.ört in das Journal - Nicht aber das Esoterische.>
[s1sJ Anschauung des Ganzen (des Unendlichen) Gefühl des Guten (Begriff des
Bösen-) und Erinnerung der Freiheit, des Ursprüngliclien sind die Glie-
der zur Constr [uktion] der populären <pcr[Philosophie] (erster Abschnitt
des Organons der <pcr [Philosophie]) (besser als die <ÖtcxAe:x-r [iscl1e]> Ein-
leit [ung] die ich in d.[en] Vorlesungen hatte) (Cfr. d.[ie] <pcr[Philosophie]
des Menschen - Moral in d[em] Brief über die <pcr[Philosophiej.
(3t9J Die Theorie des bösen Princips gleich mit angeschlossen - um so (
ist der Gang also □ d. [ie] äußre Eintheilung.
[320] Dieses Werk eigentl[ich] doch auch ota.A8{-r [ik) (mit d[em] Publikum -
ist das nicht jedes rhetor[ische] Werk) und nebst Eloge = ( cpcr[Philo-
sophie], nicht bloß rhetor [isch] , nicht bloß polem [isch], gewissermassen
dialektisch, durchaus <pcr[philosophisch] und PARADOX. 1
s.4& [32.tJ Dieses ist d. [ie] eigentl[iche] FORl\·l der Philosophie (wie im Lessing rucht
minder) <lro1iie ganz hier hersehend> - Gewissermassen Schlei [er]-
m[acher]'s Rede11 ein Vorbild dazu. - Im Styl des Deutschen Werks
combinator[ische] Fülle. -
(3221 I m I nnern jedes l auch wieder ~ . Noch sereneres Studium der p [rhe-
torischen] Figuren zu diesem Behuf.
beide cpcr [philosophischen Werl{e] so wohl □ npcxyµ [pragmatisch] als
( paradox <ist Rhetorik - die Ele1nente d. [er] p [Rhetorik] sind da
getrennt künftig werde11 sie vereint sein. ->

(323] Zu d[em] ◊ das Vorbild gewissermassen Demostlie1ies und Aristoteles -


Dazu etwa Periode der P eriode aucl1 aus d[en] p [rhetorischen] Figuren -
b estimmter Metaphorenk:reis, vVortauswahl und Wortstellung ( ?) -
Tl1esis - Antithesis und Hyperbaton als Periodex.
(324] I n Rücl{sicht der co1nbinator[ischen] Stylfülle ein Crescendo in d[em]
Organon der <pcr [Philosoplue].
(325J Begriffe, A nschauun,gen, E1npfindungen oder Gefühle wohin das? -
Gedanllen desgl [eicl1en] ? Bestrebungen? Entschlüsse - Bestimmungen? -
Begriff des Rechten
Gefühl der Freil1eit Eri11nrung der Gottl1eit Anschauung des Ganzen
Bewußtsein des Unendlicl1en ( = in =i= [Indiffe-
renz]
Indirekter Beweis des Idealismus von der Unmögliclikeit des Endlichen.
Paris. I802 Jul.

(326) <Constr. [ uktionJ der centralen Idee -


der Idee der Gottheit - Diese
zugleich Phänomen Experiment, und Hypothese. ->
[32i) Künftig stellt oux.A.[Dialektik] und Ideal[ismus] wohl zt1sammen =
p [Rhetorik). - Poesie zersezt sich in Hist [orie] und X(i)(.L [Komödie) -
und <pA[Philologie) in - -? Grammatik:? <oder hört auf, geht über in
Hist [orie] ?> 1
s.u (328] I st Archaeologie und Encyclopaedie gegenwärtig getrennt? -
[329) In d[em] oux.A[dialektischen] Werl{e - l\!Iysticism nur berührt, <böses
Princip> ohne Tl1eos [ophie] oux.11. [Dialektil{] (nicht Magie und Hier-
arch [ie]) und dann 4) Methodenlehre der OLcx.11.e:x.T [il{]. <Da die cpcr [ Philo-
sophie} des Witzes constituirt auf d . [ie] icl1 immer insistirt habe.>
[330) Das Definiren muß ganz aufhören, so wie auch das Denionstrire1i. - Das
erste dadurch daß es als Charakterisiren ins Unendliche ervreitert wird -
das zweite dadt1rch daß es auf das Polemisiren beschränkt wird.
[331] <Styl r) Ganz rein
2) Chernie und Geometrie <(M11sil{ ?) Historie ?>
3) Medicin, <Historie? Astronomie .6.paµ [Drama]>
4) Algebra Grammatil{ u11d Pict11r <(Musik?)> Rl1etor[ik] pp
Log [il{] <(Romant [il{] ?) Historie> x.p [Kritik] oLcx.11. [Dialektil{]>

[332) Nicht bloß alle M ythologie sondern auch alle Religion = Poesie, d. [ie]
innersten Mysterien (Myst erien) jedes l\llenschen.
(333] Zu d. [erJ angewandten cpcr [Philosophie] doch auch A esthetik - K [unst]
und W [issenschaft] eben so zu construiren.
+ ( =fL. □-
Mathematik Kunst Physik
Musik = R eligion Architektur = Mytl1ologie P ictur = Poesie.
(334] Die Forn1 der Religion durcl1aus nur M ysterien - Es giebt l{einen andern
Gottesdienst als beten, durchaus <mit> Musik, aber Musik bloß zur '
Religion. -
(335] Die einzige und nothwendige Form der R elig[ion] =Mysterien.Religion=
Musik, so auch d. [er] Gottesdienst, R eformation nur durch einen Fürsten
[336) <Die Druckerei ist eigentl[ich] Ursache, daß das Schlechte jezt in d. [er]
W elt so 1nächtig, innigste Sclbstberühru11g verstärkt und macht zur
Masse - schon an einzelnen Stellen bis zur Selbstzerstörung gediehen.-> 1
s.4! [337] D ie angewandte cpcr [Philosophie] denn docl1 wie sie erst construirt war -
combinat [ orisclieJ Ideen <im Styl der Physil{ selbst, und also nicht in
[VI} Zur Philosophie nro I.

jenem moderantistischen> Bestimmung d [ es} Menschen und Polit[ik] -


Best. [immung] d. [es} M. [ensche11,j in 5 Büchern <Popul[äre] Con-
str[ul<tion] d[es] Bewußtsein [ s] d . [es] Unendlichen - und enthus. [ia-
stiscr1e] Constr. [uktion] des Guten zu 5)>, noch z vorn und zulezt an-
zuschließen - d. (ie] auch mehr aus n[Poesie] hin und auf n [Poesie]
zurück führen. -
{3381 Dann auch noch Encyclopaedie dazu, närnlich das System - ? - Zur
Theos[ophie] vielleicht Dodekarnerone <als ouxA [DTALEI<TlK]> ? - Oder
Encycl [opädie] als cpcrcpcr[Philosophie der Philosophie]? - Vielleicht
auch Historie zu jenen a11gewandten \i\Tss. [Wissenschaften]? - D as
Eloge der cpcr [Philosophie] kann aucl1 zur angewandten gerechnet wer-
den? -
r) Eloge 2) Bestimmung 3) Encycl [opädie] -
(339] Historisches Werk von THEMISTOKLES BIS BRUTUS? - ~Iit nichten -
Nein docl1 vier angewandte Werl{e, und unter diesen auch die µex& [Ma-
the1natik].
(340] Spin,osa durchaus nicht einzeln zu betrachten, sondern in Zusammenhang
mit Descartes, M allebra1iche, Leibniz und vielleicht Berktley
Berk:elei - Pascal
Spinosa* l\1alebranche - Leibniz = älterer I dealismus
Descartes
<Also vielleicht Organo11, des I clealismus? - vVohin Locke? Pascal?>
Historisch ist der deutlich geschieden von dem ältem l\,f ystizisn1us -
BÖHI\JE und KEPPLER; wogegen BRUNO ,vohl sel1r unbedeutend.
Vielleicl1t aber ältere Christen und Scholastiker. - Diejenigen ,velche
D ante benutzt hat; dieser selbst. - J e11er ältere Id [ealismus] worJ als
durcl1at1s 'negativ zu setzen
[34.1) <Z,.veiiel ob die cpcr [Philosopl1ien] der Alten zum 1fystizismus oder zum
Idealismus zu ziel1n sind Vielleicht auch ganze Schu len derselben wie
d[ie] Neuplatoniker, Albigeriser G1iostiker (Die Sophiste1i)> 1
s. ilJ (3(2] Enthusiasmus
H armonie Ideen Fantasie
R eflexion
[3,sJ <Streben nach EINHEIT als Gegensatz gegen d .[ie] Anschauung des
Ga11zen - >
[344] Das Eloge als Centrum zu d [en] □ angewandten. -
Vielleicl1t aucl1 Osiris, Balder und l{rischna hieher Statt der Künste -
• <Ct[Zentrum] besser als alle anderen>
Paris. r802 J ul.

u nd das Ganze zu =F Poesie ? Die Kunst theils Zll Giga1iten - theils zu


Kabbal[ a} <Vielleicl1t Aurora dennoch hieher? - nebst Dodekam[ ero,ieJ?>
[345) <I) Theosophie 2) Alchemie (Astrologie) 3) Gnostil<:er 4) Apostel 5) Sa-
lon10 6) l\1oses 7) Musik 8) Pictur 9) Plastik ro) Giganten (l1eilige Histo-
rie) rr) Poesie = Kabbala = p [Rhetorik] rz) Magie = XP [Christentum]
xa [Cl1aos] Maria>
(346] Selbst /{ osmog[ onieJ und Hymnen wohl in d [em] Dodel<. [amero11e] zer-
t heilt (dazu auch noch die Hierogl [yphen] nach d.[er] alten Idee .)
(347] <Eloge alsdann 1nit zu den rhetorischen, Schrifte11 - Methode1ilehre viel-
leicht das dritte Glied.>
{848] J{ritik = Aesthetik:. Ohne d [en] aesthetischen Sinn ist d [ie] xp [Kritik]
n ichts - und vice versa- aucl1 d. (ie] Conjectural I{ritik: ist rtocl1aesthe-
t isch -
(349] Richtiger ists, zu constn1iren
Reflexion Fantasie Enthusiasn1us
Constr.[11ction] REFLEX[ION] Enthusi[ asmusj(Construct[ion]?) Harmonie
[350] Stufenweise Erweiterung unsrer Litteratur
I) Die ältere11, 1deaf(f)cr[ phitosopenJ schon ursprüngl[ich J 2) /ranz[ösischeJ
Politik und Chemie 3) E1igländ.[isches] Drama und Kritik - Roman-
t [ische] - antike - oriental [ische] Litteratur -
(351] <Erin1-ierung der Einheit und Gefül1l der F reiheit oder H o//nung
(POESIE) - Das lczte wohl die Production - lv1agie (Genialität)>

[352] Viell[eicht das] crx [Schema] so


Enthusiasn1t1s Tendenz Fantasie
Reflexion
Realität der I deen - 1
a.44 (353) D as höchste im BW [Bewußtsein] ist Religion - sie ist das produl<tive -
nicht wilde freche Genialität - aber nicht beide zusa1nmengenommen? =
Magie <H armonie ist nicht ganz schicl<lich ->
(354] Theorie des bösen Princips - auch zu dem ( D Werk für Deutsche -
1) \i\T [issenschaft des] BW [Bewußtseins] aber nur p [rl1etorische] Er-
in11rung Von transc.[endentalem] <Gesichtspunkt - Standpunkte ->
2) Methodenlehre 3) Kritik der Pl1ilosophie 4) Polemik.
Von d. [ erJ synthet [ ischenJ Methode
(s55J D as Exper. [iment] mit [dem] BW[Bewußtsein] (d. h. mehr oder weniger
mit Begriffen = otoc.'.Aex't" [Dialektil<]) - <Nicl1t bis zur Magie fortgesezt
[VI] Zur Philosophie nro I .

diese k:ann nur in einem ÖtocA[dialektischen] Werke sichtbar gemacht


werden.>
(356] Das Wesentl. [iche] d. [er] Methode ist das ORGAN - Abstraction und
Individi,alität als Bedingungen der Reflexion - Unermeßlich - Ewig -
Unbedingt<= Unendlich - >
(357] Religion ist die Reflexion des erweiterten Bewußtsein [s] - daher still
und geheimnißvoll. Die wahre Methode besteht bloß in einer Nach-
ahmung des Gegerz,standes - daher die Construct [ion] - und Gang der
Ironie <(Selbst der transcend [entalen] Ficl1te's dazu - das e,;vig beweg-
liche - zurückfließe11de Princip. - Das Ganze gar NICHT eingetheilt,
sondern eine <x.a[chaot ische]> combinatorische Masse in trans<;enden talem
Gange. - EINE Rede in ~ [absoluter Rhetorik}>
[358) <Polemik wohl ganz zu Encycl [opädieJ und xp [Kritik] - (Archäol [ogie]
- Polem [ik] - Encyclop [ädie]. >
[359] Vielleicht das Organon des Idealismus ohne die Kritik der cpcr [ Philo-
sophieJ - Vielleicht statt dessen noch et,vas religiöses (Principien der
Religion, wo diese ganz mathematisch -) u11d dann Polemik?
oder 4) Construction des Guten - Die Kritik der cpcr[Philosophie] viel-
leicht als Vorrede? - 4) Polemik ? - Noch ein Princip des Bösen im
menschl [iche11] Geiste außer d [em] Mecha·nis1nus - Uebermuth, tita-
nische Frechheit. -

(360] Der Zweck des Ganzen = !.<:!


0
[absoluter Idealismus], die höchste P otenz
ist Magie = Poesie -
[VII] ZUR PHILOSOPHIE
nro II. Paris. 18oz. December
(1) Construction des BW[Bewußtseins] in 7 Gliedern
Relig1·on Fantasie Genialität
R eflexion Harmo nie Allegorie
E nth1.tsiasmus
Hier bestimmt unser BW [BewuJJtsein] construirt - im Gegensatz der
Welt -
[2J Oder -
Fantasie Religion (Gerualität ?)
R efl [exion] E nthusias1n Allegorie = Fantasie
H am1on[ie]
(3) Ein Verstand - I ntelligenz - das schon Reflexion.
!4] Vielleicht doch nur S Glieder :
R eligion
Harm[onie] E 11tl1usiasm Alleg [orie]
Reflex [ion]
'[5] <Schelli1igs Bruno wie d [er] Karpfen (Verwechslung der reinen und d. [erJ
angewandten cpcr [Philosophie]) Fichte's Religionsrpcr [ philosophieJ wohl
so interessant als seine Politik>
(6) Woher ist d. [as) erste Glied seiner angewandten Werke allemal so - ? -
Er kann nicht heraus aus d. [er] reinen. - Der Handelsstaat ist d. [as]
erste und beste.
(7) D as Experimentiren wohl ursprüngl [ich] l{ritisch zugl. [eich] als Problem
an.alysiren,? - Spekulazion = Real. [isrr1us]. Abstract [ ion] = Dogn1a-
t [ismus] Demonstration, = Dual[ismus] Dogmat[ismus] .
[SJ Die combin,ator [ ischeJ Metl1ode gehört nothwendig zur Encycl [opädi-
schen] Methode - Meine cpcr [pl1ilosophischen] Studien eigent [lieh] Pro-
pyläen der E ncyclopaedie. 1

,s. 2 (9) Den Göttern muß es nicht schlechthin unmöglich, aber doch sehr schwer
sein - sich das Werden zu denken, das Endliche - daher nehrnen sie
an d [ en J menschl. [ ichen J Dingen so werz.ig A ntheil und müsser1 erst durch
Gebet der Sterblichen vielleicht dazu geweckt werden - wofern anders
selbst das hilft.
472 [ VII} Z wr Philosophie nro II.

[10] Aus dem Leben des Menscl1en vielleicht außer d . [er] Bauk:unst - Acker-
bau und Ehe alt - (Priesterthum und Adel?) <Geld?>.
[111 Id[ealismus] = Du[alismus] + R e[alis1nus} offenbar xp (f>cr[K ritik der
Pl1i1osophie], so auch alles über F ichte, Spinosa und Plato und endlich
d. [ieJ Principien d . [ er J Methode. Dieses dreies zusammen gäbe eine sehr
gute Kritik d. [ er] P hilosophie.
[12] <Das Organon wohl nur im Dodekamerone zu suchen - oder in d . [er]
Aurora - Vielleicht aber doch das Organon der <pa [ Philosophie] , wenn
es gleich nur xp[Kritil{] ist - als W erk besonders hinzust ellen . ->
[13) At1rora = <pcr [Philosophie]. Vielleicht auch D oclrkam. [erone] Eloge
dagegen auch nur litterarisch-k1itisch. - D as R eich Gottes wohl zur
Aurora - wenigst ens d [er] H immel. - Siebenförmig. I ch - J ohann [es]
Engel <111. Geist> Böhme <Dant e> Christ us Maria Novalis Oder bloß
und allein d. rie] himmliche Sophia? - Vier E rscheinungen derselben
s. s oder 7? - !Auch über das böse Princip oder nicht ? - D ie andern Götter
aucl1 aber imrr1er in Begleitung d. [er] Sophia . - P oesie vvohl hier aus-
drück! [ich] = I-Iier [arcl1ie] = l\i1agie constit uirt . -
(14] <Jedes l{W [Kun.stwerk] , jedes Gedi cht sogar ist nur ein synt hetischer
BW [Be\vußtseins]Verst1cl1. ->
[15] Fichte sollte bloß synthetische V ersuche schreiben - S chleiermacher mehr
Algebr [a] Berech1'iungen derselben Art. -
[16] <Im Dodekamer.[one] vielleicht auch Poesie über A ckerbait (- über
Krieg -) über mechan [i sche] J<.unst - ( OBE R DE N STAAT?) , na ch
Harden b [ergs] Idee und Anlage.>

(17] Dennoch Organon und Eloge zt1r (f>cr [Philosophie] selbst. - Die Theorie
der Intelligenz (besser der Ideen) gleichfalls zu d . [em] deutschen \\1er ke-
entweder noch zu d. [em] Id(ealisrnus] = Re[alisn1us] + Du [alismtis],
oder ein eigner Abscl1nitt, und jene Theorie ein besondres Buch - Oder
zu d [em] ersten Buch auch noch (Id [ealismt1s] = R e[alismus] +
Du[alismus]) = (Myst [izismus] = E111p [irismus] + Sl<ept [izismus]
Hist (orie] + Dialekt [ik])

[18] GEFÜHL d[es] Une·n dlichen. Von d. [en] verschiedenen Arten d. [es]
Be\.vul.:ltseins zu III noch - S ehnsucht - VEI~STAND - Erinnrunu0 -
Hoffn·ttng (Ver11unft ?) - Verstand ist d [ie) vollendet e Vernun ft - mit
Enthus[iasmus] und R elig.[ion] gesättigt - Beziehung auf Allegorie
Vernunft = Reflex[ion] + Harm [onie] Verstand = Reflex [ion] +Alle-
g[orie] <Nein auch das Verstand> Vernunft = E] Verstand = 1±] 1
Paris. I802. December 473
S.4 (19] Princ [ipie11, der] Religion zvvischen Mor[al] und Polit[ik] r) Von der
Liebe (Gott) 2) von dern Gebet (Reich Gottes) 3) Von der Frömn1igkeit.
Relig [ion] grade in d [er] l\1itte Z\>vischen Polit [il(] und l\1oral -
(201 At1rora = Myst[izismus]? -Vielleicht Aurora doch zu cpcr[Philosophie],
und statt dessen der Messias Erc[episch] (d. [ie] Ausgießung d. [es]
heil [ig< nJ Geistes)
[211 Anfang d. [es] Organons rriit d. [er] Polemil( gegen das Endliche. -
[221 Theorie d. [er] Erziehung gehört wohl für Encyclopaedie -? - Bauern
bloß rc [poetisch] - Soldaten Gymnast [isch], Künstler ~ ' ss [wissenschaft-
lich] - Gelel1rte ganz beso11ders - Gescl-1äfts und Handelsleute.
(23) Sollte das vielleicht zum Grgenstande eines eignen Werks gemacht
sein? - In der Politik l(ann dariiber nichts gelehrt werden, als daß d[en]
Doctoren dieses gänzl [ich] zu überlassen sei -

(24) Das Organon in d. [er] Europa


Angewandte <per [Philosophie]
◊ W [issenschaft] Encycl [opädie] ( p [Rhetorik] Eloge . - Erziehung.-
a) Journal
b) Vorlesung
c) Universität.
O Encycl [opädie] b, W [issenschaft] ( p [Rl1etorik]
Mor[al]
R Plig [ion]
Polit [ik] 1
s. ö [25] Alles dieß = xcx [Chaos] (Geschichte d. [er] Welt aufgelöst in Geschichte
der Dichtkunst.) Auch eigentl [iche] <.pA [Philologie] - Pers.[ischeJ Gram-
rr1atil( etc. - q:,A[Philologie] - cpu[Physik] - <pcr[Philosophie]. (Be-
stimmur1g des Menschen - noch wohl ,vichtiger als Princ[ipien] d. [er]
Relig [ion] oder d. [er] Polit [ik] - Vielleicl1t die Freundschaft selbst
doch at1ch zur Religion ? -
[26) <Archäol[ogie] ~ [absoll1te Wissenschaft] - Encycl [opädie] (Journal
0
Vorlesl1ng Universität Akademie pp.) - p [Rhetorik]. crucr-c- [System] bloß
Poesie
D as 5 ympos [ ionJ auch eine Art von p [Rl1etorik] - ?
Editionen U ebersetzungen Die Grammatik>

[27) VOLLENDETER JD EALlSl';lUS IST PüESIE -


Der Erinnrung der ursprünglichen Einheit ist die Erschaffung der ewigen
474 [VII} Zur Philosophie nro II.

<himmlischen> Freiheit (-?) entgegengesezt - Das ist das \ Vesen des


Id [ealismus]. -
[28) cpcr [Philosophie] im Künstler d. [er] cpcr [Pl1ilosophie] immer mit R elig [ion]
Mor [al] Pol. [itil<] verbunden - Politiker Revoluz [ionäre] gehören so gut
jezt zur Encycl [opädie] als Physiker - oder sollten sie sein = Philo-
sophen? - J a Allerdings.
[29) Encycl [opädie] Rel [igion]
t:i cpcr [Philosophie] Mor[al] 6 cpcr (Philosophie)
'YP [Gramrr1atik] pp Pol [itik] p [Rhetorik]
Combinator[ische} Ideen vielleicht mit zu p[Rhetorik] als ein \Verk oder
doch in einer Masse. -
[30] Jakobi ein eben so grosser Feind der Moral als der Philosophie - Seine
Moral sezt Pflicht - und vflillkühr so lange entgegen bis es reißt, und
Ergebung an d. [ie] Gottheit entsteht, d . h . d. [ie] Moral aufhört und d. [er]
Mensch sich in die Religion stürzt. -
[31] Allegorie
Physik Poesie Dialektik
H istorie 1
s. 6 [32] Religio·n ist nicht Enthusiasmus, sondern Reactio1i gegen diese - Genia-
lität - und YI.EH!VIUT sind wohl d.[ie] F actoren - -?
[33) Construct[ion] der Encycl[opädie]
Allegorie
Physik Poesie Dialektik
Historie
[34) Bei den Alten
xpvr [I{ ri tik]
Chor 't'p(Xy [Tra.gödie) xwµ [Komödie]
e:n [Epos]
Aristot [elische] OL(XAe:x-r [ik] otÖcxx-r [ik] Histor [ie] RlLetor [ikJ
(35) Bei den ft1 oder11,en
Rom[an] darin alles aufgelöst, außer dem bloß Mystizismus.
Mystil{
AlChemie l{abbala Astrologie
Theosophie
<Zulezt wird sich alles i11 R eligion auflösen >
(36) <Wie nun zunächst wenn d.[ie] Revoluz [ion] eingeführt wäre. Alsdann
vielleicht Pädagogik? - Rhetorill?>
Paris. r802 . December 475
[37) Chemiher - Politiker oder l\ioralisten = Redner
Vielleicht also
Pictur
Cl1emie R eligio11 Rhetorik
Historie?
Oder als dann Musik und Plastik
[38) <Vom Nutzen der Gelehrsa1nkeit ( ei1'te Rede an die F1:irsten) >
[391 Archäologie, Kritik, Grammatik, Historie, Encyclopaedie, Aesthetik:
s. 7 Philologie - da11n wird auch I Gram,matik und Historie sein. -

[40] Religion ist Fantasie als Wissenschaft, Genie ist Fantasie als Kunst. -
Wisse1ischaft und Kunst ist alles.
[41] Individualität = Charakter, dieses ein nothwendiges Bedingniß aller
R eflexion - <Universalität Originalität Individualität Bildung, Epoche
Transcendenz> (Genialität Fantasie Harmo11ie oder Religion - Allegorie
Cl1arakter Enthusiasmus - R eflexion Abstraction) Tendenz?
(Perfektibilität Agilität Willkührl [iche] Bestimmbarkeit) Progressivität?

[42) Der wahre Syllogismus ist ein Gebet. -<D.[er] Transcendentale s·ytlo-
gismus ist Med [izin] >
[43) Indiv [iduell] R eflex [ion]
Universal Syllogism
Original Fantasie pp
[44) <Einleitung und Vorlesitng sind Fichte's ursprüngl[iche] Formen.>
[45) Die geistl [ichen] Gedichte zum Dodekameron. - Dagegen aber Aurora
zur Poesie - Zweifel. ob nicht alle Mor [al]<pa[philosophie] zu Dodek.a-
m [erone] ? l\1it nicl1ten diese Moral [ische] L\ [Dreiheit] ist \.Vie Lip [Dra-
ma] angewandter I deali smus. (Aber wie nun d. [ie] combinat [orischen]
Ideen? Si,.11cl wohl gar nicht in der Form mitzuth~ilen ! ! <Bloß als H iero-
glyphe11,? <oder nur was sich so nicht ausdrücken läßt und auch nicht als
Kosmog [011ie] - das zu diesen.> >) 1
s. s [46] crxY)µq>a [Scl1ema der PhilosophieJ ?
Princ [ipien der] Religion
Combinat [orische] Ideen Moral E ncyclopaedie
Politik
(47] Sollen d.[ie] Mystiker nicht eine eigne Classe bilden? - Sie sind identisch
mit d[en] Poeten . <Fichte t1nd Novalis bezeichnen gleichsam d. [ie]
Grenzen>.

!iS Schlegel, Band 18


476 [VII] Zur Philosophie nro II.

(48) Die M atliematik ist ganz in Mystik zu verwandeln - Der Dodekamerone


voll davon = Princ [ipien] der Mathematik -
(49] Die einzelnen geist} [ichen] Gedichte wohin - zur Aurora - die an ihre
Stelle - oder jene zur Poesie? -
[5oJ Ein System, eine Sekte wie das vVesen nach Brown, Gall, Pestalozzi etc.
ist eben auch nur eine neue Masse eine neue Sphäre der Empfänglichkeit
für d[en] Idealismus- als solche zu benutzen, weiter nichts. <Gleichsam
eine wunde Stelle d [es] Zeitalters d.[ie] zum Organ gebildet werden kann.>
(5tJ Fichte's System mit wenigen Aenderungen ganz das rechte. In drei
Theilen darzustellen r) Princ. [ipien] der Theorie z) Princ [ipien_l der
Praxis 3) Princ. [ipien] der Methode. <Die erste Wl~Tissenschaftslehre]
vielleicht sehr aus Maimon und auch Aenesidemus zu erklären. In d [em]
3t Grundsatz von Fichte liegt der eigentl [iche] F ehler. Die gänzl [iche]
Verwechslung d. [er] Theorie und Praxis ist \vohl d. [ie] Hauptquelle
aller Fehler bei Ficl1te. ->
L52J In dieser Darstellung d. [ie] Poesie ganz in fremder selbstentäußerter
Gestalt. - Myst[ik] = Mathem [atik] wohl schon in jenem Organon der
cpo- [ Philosophie] - d. [as] immer docl1 ganz Poesie sein muß = F ichte +
Böhme (auch Plato und Spinosa vielleicht aber weniger). 1
S.9 [53) Das Gute in Fichte's Form ist das SETZEN, und dann das A1,1,s sich
herausgehn und In sich zurückkehren - d. h. die Form der Re/lexion.
<(Auch auf Kant viel Rücl<:sicht in jener ersten ' i\ll[\~7issenschaftslehre].>
In Spinosa ist eine Nachbildung der Welt sehr schön, er fä.I1gt an mit d (en1]
ganz reinen leichten Unendlichen und hört auf mit dem volle1ideteti vollen.
[54) Zweifel ob der Salomo nicht abzuso11dern sei '-'On d [em J Dodekamerone
<Vielleicht zur Poesie (- Nein mit nichten)>
(55) Fichte's Werke bilden eine fortgehende Reihe, \Vo doch aber ~lassen
hervortreten r) Einleitung, Grundlage, Grundriß des Eige1itliümliclien =
Ideal der absoluten Formlosigkeit, es \Var verständlich wie es gelelui.
wurde, so aber wie es da ist, durcl1aus nicht. z) Naturreclit, Moral u1id
Bestimmung des M enscheti bilden eins durch d. [ie] Triplicität ihrer
Construction schon zusamme11gehörig - 3) Handelsstaat, Bericht und
Nicolai die ersten Bücl1er. -
[56) <Kan11 der Bruno schon für ein Buch gelten? - Sch\verlicl1>
f67J J ene / armlose Progressivität in r) ist d. [er] direkte Gegensatz zu d. [em]
combiriatorisclien Chaos in d[en] Fragment en (Alles d a zu bestimmt, wie
dort alles unbestimmt.)
Paris. I802. December
477
(58) Mahom[edanismus] = Du[alismus] Griech[entum] Re [alismus]
XP [Christentum] = Id [ealismus] = =F [Indifferenz] Vielleicht giebt
es auch arabische und Persische Phi"losophen (d [ie] Mystiker)
(59) Böhme eigentl[ich] doch auch unverständlich wie jenes r) und sein Gege11-
satz. - Nämlich sein Ausdruck. 1
s . 10 (60) Die Methode wohl nicht mehr zu d [em] Organon der cpcr [PhilosophieJ? -
Dennoch <nämlich bloß zur Encycl [ opädieJ ?>
l6l] Vielleicht doch auch einmal Princ[ipien] d.[er] Physik zu geben als
mitgehörig zur angewandten cpcr[Philosophie] - Dahin dann auch viel-
leicl1t Princ [ipien] der Poesie - - ? - Die 1tp()(.~ti; = Magie = Metl1ode,
selbst schon - Methodenlehre für das Einwirken des Ich in das höchste
und die Rückkehr in dasselbe. -
[62) In dieser angewandten <pcr[Philosophie] ist d. [ie] äußerste Bestimmtheit
bis zu - 1 t [Poesie] - zu suchen. -
(63] Mathem[atik] = ( Physik= □ ? -Nichts davon - bloß jene 6. [drei]
immanenten Werke. -
(64) <Poesie
Polit [ik] Relig [ion] Physik
11or[al]
Alles in architekt[onischer] Form?- Oder Polit[ik] demonstrirt und-
cpu [Pl1ysik] bloß als combinatorische Ideen? - Princ [ ipien] der
Kunst = 1t [Poesie]? Oder Princ[ipien derJ Mathematik? abgesondert
von denen der Physik? - So ist es wohl .venigstens jezt nöthig.>
(65] In d. [em] Organon nur 2 Bücher r) Vom Nicht Ich 2) Vom Ich.
[66) Zum Dodekamerone vielleicht ein Sokr[atiscl1er] Sokr[ates] - vielleicht
aber das den Gnostikern in d[en] Mund gelegt. -
[67) Das rechte Sujet fi.ir einen neuen Tacitus wäre d.[ie] Geschichte von
Karl V und d [en] Medicis, auch der Reformation bis jezt. -
[68) Zu Gibbon's Stoff paßt sein Styl gar nicht recht. - <Das sollte Tieck
schreiben.>
f69] Statt d. [er] Aurora wohl besser d. [ie] Hieroglyphen zur cpcr[Philosophie].
- Osiris zum Dodek[amerone]. Salomo als eignes Werk. 1
s. 11 (70) So wie es eine Moral giebt d. [ie] zu Relig [iös], und eine die zu Poli-
t [isch] ist, so giebt es auch eine die zu Oeko11om (isch] ist. - (Dal1in
selbst die d. [es] Verstandes, und der Bildung-) <Ehre - Freiheit -
Bildung?>
478 [VIIJ Zur Philosophie nro II.

(71) Meine erste <pcr [PhilosophieJ 6. [eine DreiheitJ- Mythologie<= Class [isch]
= Histor[isch] Nein selbst Hist [orisch]> - Polemik - Mystizisn1us -
(72] In [der] Hist[orie] ist Re [alismus] > Du [alismus] in der Polem [ ik]
Re [alismus] = Du [alismus] in Myst [izismus] Du [alisrr1us] > Re [alis-
mus].
(73] Grösser genommen wird Du [alis1nus] = Magie und R e[alismus] =
Mythologie, und das ist meine jetzige Ansicht. <und das ist auch darin
allerdi11gs der Fall. ->
(74) Die Theorie des Bewußtseins für Encycl [opädie] ganz Encycl [opädisch]
zu construiren.
Fantasie
Allegorie Syllogismus Enthusiasmus
Reflexion
oder
Allegorie O
R eflexion ( Syllogismus 6. Fantasie □
(Abstraction) Enthusiasmus Genie und Religion
<Allegorie = Fantasie Enthus [iasmus] +Syllog [ismusJ = Genie R e-
flex[ion] + Fant[asie] = Allegorie>
Allegor[ie]+ Syllog [ismus]+ x = O? In 7 zu construiren. Harmonie
(Vielleicht doch 11ur fünf, Genie und Fantasie als identiscl1 mit Be-
w [ußtsein] überhaupt weg) Reelle 1v1ethode. 1
s.12 (75] Der eigentl[iche] Gegenstand des rei1ien W issens ist nur das böse Princip.
<nän1lich 11t1r das absolut Negative.>
(76) l(an,t, Jakobi, Schelling bilden füglich eine Reihe da doch auch d. [erJ
lezte sich nie zum Idealismus erhoben hat. -Auch hat erd. [ie] Aehnlich-
keit mit ihnen, d. [a] seine Form 11ur in d[er] Nachbildung besteht. -
<Leibniz hat, \.VO er For1n äußert, wohl nur d. [ie] d[es] Ba yle nach-
geahmt. ->
[77] Wackenroder lebt noch fort in s. [einen1] Einfluß auf Tieck <Das noch
Fortwirken der Autoren allein wohl nicht Princip d. [er] Classification ?>
<Jean Paul, Werner, I(ielmeyer, Sc11röter, H erscl1el, Herder, Müller,
(Richter) Ficl1te, (SchelliJ1g), Scltleiermacl1er, Ritter, Steffe11s, Baader,
Hülsen, Novalis, Tieck, Goethe (Schiller selbst), A. W. Schlegel, Fr.
Schlegel, Schütz - Wacl{e11roder, Fr. A. Wolf Jakobi ist todt. Schiller,
Schelling und Voß? als absolut schlecht zu setzen.>
(78) Die natura 11aturans u11d naturata des Sp.[inoza] könnte man [nennen]
das werdende Werden und das gewordene Werde1i
Paris. I802. December 479
79
( 1 In Schell.[ings] Natur<p.[philosophie] d.[ie] Gegensetzung d.[er] Systeme
fx in d. [as] Innre zurück:gefallen = -Potenz.

(801 Luther zu ediren, grade in Bezug auf das protestant. [ische] Deutsch-
land. -
[81) Streben nach einem Gesetz und Gesetz eines Strebens = BILDUNG, d. [as]
also d. [er] dritte Grundbegriff des Bewußtseins.
[s2) Zu d. [er] angewandten cpcr [Philosophie] vielleicht auch noch Logik als
R esultat d.[er] reinen cpcrlPhilosophie] fürs Leben - (Schönheit hier was
Gel::et für Religion und Freundscl1 [aft] für Mor [al)) Dieß ist zu fassen
unt Er d. [ie] V\1orte Sinn oder der ANSCI-lAlJUNG. Von der Erfindung
s.1s (als Ideenreichthum) 1 =Begriffe? - oder Gedanken? Zulezt von d [ein]
Begriffe? -
(83) Gal,•ar1[isrnus] ?
1t [Poesie] !::,

angewandte cpcr ◊ Myth [ologic] Reine cpcr


[Philosophie) op[Dran1a] t::, [Philosophie] (
cpA [Pl1ilologie]
Encycl [opädie]
Eignes vVerk von Encyklopaedie. - Vielleicht doch auch die angewandte
cpcr[Philosophie] ◊ zu ( mit.-Zu d[en] Werken- aber warum nicht
aucl1 Encycl [opädie) ? - Mit nichten. Wenigstens noch lange nicht,
und auch da11n nur et,va wie Symposium. <Encycl[opädie] vielleicht
auch nocl1 zu reiner <pcr [Philosophie] - >
[84] xp [Kritik] - yp [Grammatik] - Rist [orie] selbst = x.cx [Chaos] - (Ge-
schichte der Dichtkunst doch auch ein Werk - ?)
[85) D iese angewandte <pcr [Philosophie] durchaus als esoterische zu behalten
- die reine kann gegeben werden - nebst Dodeka.m [erone] = reiner
Id [ealismus] - Salomo zu den MYTHISCHEN <religiösen> \ iVerken -
Aurora zu q,cr [Philosophie]. - Princ. [ipien der] cpcr [Philosophie] ein
Werk das alles das Logik, Moral, Politik, Oekonomie und Religion llm-
faßt, in höchster Popularität llnd Schönl1eit der Darstellung. -
[86] Logik - Politik - Religion - Oekonomie - Moral. - Die Logik muß
auch ein Pol. [itisches] Rel. [igiöses] <Sinn Anschauung> und Oekon. [o-
misches] Princip haben? - <I Logik, II Moral, III Politik, IV Oeko110-
rnie, V Religion>
[87] In d[ern] Org[anon des] Id[ealismus] oder in Princ [ipien der] cpcr[Philo-
sophie] vielleicht schon d [ie] romantische BLÜTHENBILDERSPRACJ-IE?
[VII] Zu1' Philosophie nro II.

Oder in beide11 ? - Oder in keiner ? <Vice versa in Org [ anon des] I d [ ea-
lismus J d[ie] Terminol[ogie] iener Sphäre, in Princ[ipien der] <pCJ [ Philo-
sophieJ die Ideal [ istischeJ.>
(88] Die Schrift und Bildung jezt Handel und Gewerbe und Landbau.
(89) Encyklop.[ädie] doch auch und zwar als System in 6. [Dreiheit]. -
Eigen tJ fich] sollte diese scl1on da sein, ehe sich ein Journal anfangen
liesse.
[9oJ Also eine <pCJ[philosophische] 6. [Dreiheit]. - Wie aber ists mit cpu[Phy-
sik] und µcxA}[Mathematik] ? -
Und dann noch eigentl[ich] xp[Kritik] = yp [Grammatik] +
Hist [o-
rie] + Litter [atur] (Journal)
(91) Zur Litter [atur] gehört d. [ie] POLEMIK und Studien - (das sind er-
gänzende Gegensätze (Mahlerei) + Galv [anismus] +
(Politische
1tp [Praxis]) vielleicht als Gegensatz und materielles Glied? - 1
s. 14 (92] Vielleicht doch auch d. [en] Dodekamerone zur <pCJ [Philosophie] in be-
stimmter Construction. Vielleicht grade nur die praktische, magische.
Die theoretische - Kosmogonie - zu d. [em] Org [ anon desJ Ideal [ is-
musJ.
(93) <Moral O Encycl [opädie] 6. Cf>CJ [Philosophie] ( >
(94) Org [a11on des] Id [ealisn1us]: Mor [al] = Dodekam [erone]: Dram [a] oder
vice versa? Auch ßp(X.µ[dramatische] T erminologie zu Org. [anon des]
Ideal [ismus]? - Dodek.[amerone] vielleicht doch zu Med [izin]? -
(9oJ <Dramaturgie Salomo = ¼
Rom [antische] Myth [ologie]
Moral Encycl [opädie] CJ)CJ [Pl1ilosophie]
x.p [Kritik]
Reisen Galv [ anismus} + Polit [-ische] 1tp [ PraxisJ - gleichsain die
beständige Aussicht die Episode. - Pict.[ur] zu verwerfen. ->
(96] 1tp [Praxis] und cp). [Philologie] und <pCJ [Philosophie] und selbst Pole-
m [ik] in eil1 xa [Cl1aos] zusammen ? - In1 Gegensatz der CJUCJ, [syste-
matischen] Werk:e.
cp).[Philologie] u.nd selbst Polem[ik] und auch <pCJ[Philosopl1ie] nacl1
jener Analogie in 6. [drei] \1/erlcen.
+
<pCJ [Philosophie] = <pA [Pl1ilologie] Polem [ik].
(97) Herz, Auge, Gewächse, Wurzel, Blüthe d. [ie] Terminol [ogie] d. [er] Natur-
Masse - Seele. Dann auch d. [ie] Terminologie d. [er] Sprache im All-
gemeinen - Vielleicht auch d. [er] Kunst (Bilder pp) oder die mehr zur
Paris. I802. December

Moral - Die Natur Term [inologie] zu I Kosm [ogonie]. <Pri nc.[ipien


der} Physik?> Die d. [er] Sprache zu II. oder grade Vice versa? -

(98] Eine eigentl [ich] histor. [ische] Schrift von mir über das Zeitalter etwa
(Zugl [eich] über das böse Princip)
[991 <I) Symposium 2) [Elemente] der Encyklopädie 3) System = Geschichte
der Dichtkunst>
(1001 <Philos. [ophie] = A11gewandter Id[ealismus] und zwar aufs Leben
ange,,,vandter - System der Philosophie>
(101) Logik, Politik, Oekonomie, J\1oral, Religion.
(102) Die eigentl [iche] cpcr [Philosophie] der <pt> [Physil{] der µ(X& [Mathematik]
und der Kunst zum Dodekamerone.

[103) Moral <Princ [ipien] Elem [ente]? >, Encyklopädie <Syst.(em]>, Idealismus
<Ürg[anon]> System der Moral Princ. [ipien der] Encykl [opädie] oder
Elemente? 1
s. 1s (104) Giebts auch bei d[en] Alten schon verunglücl{te c:pcr[Philosophen] wie
Leibniz, Kant, Jakobi, Schelling, <vielleicht selbst Spinosa, Rousseau
(Lessing)> (Seneca, Cicero, Stoiker, vielleicht sogar Aristoteles.)

[105) Rücksicht auf d[as] Classische, Revoluzionäre und Romantische? - Das


lezte paßt nur auf Böhme. Die arabischen und persischen Mystiker mit-
zunehmen, vvie auch die Vedanti's. -

[106) Das Encykl. [ opädische} sel1r deutlich in Arist [otelesJ. - Plato =


Mor[alismus] + Idealismus. Spinosa steht in der Mitte zwischen d[en]
mythisch religiösen und bloß den dialektisch moralisch wissenscha/tl. [ ichen}
Philosophen. <Aristoteles vielleicht bloß Zersetzung und Misverständniß
des Plato.>
(101) Die rechten q>cr [Philosophen] die bloß das sind, sind in ihrem I11nern
doch eigentl [ich] unglücklich; die neuen Dichter auch äußerlich. Nicht
so die alten.
[108) Der Materialismus ist nicht so wohl d . [ein] Id[ealismus] entgegen-
gesezt, als in demselben begriffen, als ein kleiner Theil des Ganzen. Der
Id[ealismus] widerlegt ihn dadurch daß er ihn umfaßt, in sich aufnimmt
und verschlingt.
(109) <Schell. [ing] mehr Genie als Reinhold, mehr Methode als J akobi.>
(110) Dogmatismus für einseitige <pcr [Philosophen] Editionen, U ebersetzungen,
Charakteristiken (alles dieses angewandt auf DEUTSCHE Class [iker].)
[VII] Z1,1,r Philosophie nro II.

[111) Für eine Charakteristik gäb' es wohl keinen bessern Gegenstand als den
Jac [ob) Böhme.
(112) Spinosa's physikalische Ansicl1t muß sich doch entdecke11 lassen -
sie sind wahrscheinlich weit hinaus noch über das Dynanusche, und
würden ihn noch m ehr ins eigentl[ich] Idealistische geführt haben?
<Oder ist seine Physik so schlecht als seine Abneigung gegen Allegorie?>!
s.16 (113J Statt yp [Grarnrnatik.] - xp [I{ritik] - Hist[orie) die cpA [Philologie]
vielleicht eingetheilt in Griechische, Orientalische, und M oderne? -
(114) Das alles nocl1 zu verweben in d. [ie] Theorie d. [esJ Irrthums, als die lezte
Potenz des Allersublirnirtesten.
(116) <Mei11e erste Ansicht d [er] Polemik war Encycl [opädischj.:) _ \Vie jezt -
oder ist jene wirklich die rechte? - Vielleicht - Theorie des Irrthums
de11noch>
(11sJ Trt1ff [eldino) und Mars.[yasJ beide zu l.itter.[arischer] xp [I{ritik). Homo-
und das cpcr[philosophische) Werk. <Truff [1:ldino} und Marsyas aber in
Eins.->
(117) Polem [ik] - xp[Kritik] - cpcr[Philosophie] -Truff. [eldino] und Mar-
syas scl1ließlich zum Zerbino. -
(11sJ Im H omo nur d. [er] Glaube an d [as] böse Princ [ip] und sein Dasein recht
zu constituiren.
(110) xp [Kritik] in 3 P otenzen wie .6p[Drama] - \ \lohin die französ[ische]
Ideologie? - Bloß zu np [pral<tischer] P olit [ik]? - Oder zu Ueber-
setzurg eigner Art, also doch zu Deutscl1er Litterafi-tr? - Allerdings.
<Ideologie transcendente oder transcendentale ?>
(120J 1) Logik, z) Politik, 3) Oel<onomie, 4) Ethik, 5)Religio11

[121) <Drei Stufen der Encykl [opädie] - I) Symposium 3) Principien der


Poesie. - > Symposium ,,ielleicht bloß beschränkt auf moder11.e Poesie. -
Aurora Dodekamerone ~[absolute P oesie].
0
(122) Mysticism1,1,s ist d. [ie] erste Stufe des Idealis1nus - Polemismi,s d. [ie]
höchste - NI oralism,us d. [ie] mittlere
[123) <Polem [il{] auc11 t::, [drei fach] - ? - Truff[eldi1io] Marsyas Satu-r n [a-
lien] l{urz alle litterarische11 u11d dan11 H 01rto, und je11es (f>cr [ philosophi-
scheJ Werk.>
(124) Das Organon würde doch wol1l ganz m;1stisch - mystiscl1 d. h. allego-
risch - sein. d.[ie] unendliche Einl1eit zugl.[eich] in unendlicher Ma 11nig-
faltigkeit der äußern Erscl1einung.
Paris. I802. December

[125] Auch d. [as] Orga11011 selbst handelt ja docl1 nur vom böse11 Pri11cip vom
Nichtlch und s.[einer] Uebervvindu11g also d. [as] eigne Werk nicht nöthig. l
s. 17 [12sJ Zur Prosa nur solche Partikeln nehmen, die einen ganz bestimmten Sinn
haben, und wenn sie zusan1mengesezt sind, besonders auch eine be-
sti1T11nte Etyn1ologie. Dennoch, also, nunmehr sind zu poetiscl1 wie pa -
µ.a - -ro~ - °YJ usw. bein1 Homer.
<Ahmte - - nach - ist als 1t [Poesie] durcl1aus 11icht zu dt1lden. -
Der Satz muß so fest verbunden t1nd verschränk:t sei11 als nur immer
'
möglich. -> Paragraphen ~ind nothv.1endig. - J eder Periode muß einen
ganzen Satz enthalten, 1nit seinen objektiven und subjel{tiven Bedin-
gungen; d. [as] lezte ist d. [er] zureichende Grund d. [er] Behauptung,
d. [as] Motiv der Anmuthung an andre. Denn es ist ja Mittheilung nicht
Darstellung. Aber doch Schrift, nicht Gespräcl1; also muß <auch> alles das
gesagt werden, was \1/esentlich ist und im Gespräch als sich von selbst
verstehend ausgelassen \1/erden würde. - <Jeder Periode muß also ein
Semicolon haben. Jeder Paragraph etwa 5 Perioden oder nur 3.
Vielleicht beides abwechselnd. Mehr nicht? ->
[127] Adjektive und Infinitive als St1bstant. [ive] gebraucht; Subst. [antive]
d. [ie] nicl1t individuell sind, sondern nur Sein und Bestimmung be-
zeichnen, d. h. Abstracta. - Man strebe nach einem Maximum von
Bestimmtheit. - Man geht aus von Sein - dal1er zuerst d. [as] Sub-
stantiv usw. (In d. [er] n [Poesie] <hingegen> wird alles in Werden und
Lebe11 aufgelößt die Wortordnung = x_a[c11aotiscl1]. -)
Bestimtheit = Sein - das Werden muß 11ur i11 der Verbindung d. [er]
P erioden, vielleicht at1ch in d. [er] Terminologie liegen. -
t12sJ \iVas ist vo11 d. [er] Synonymik zu halten? - Zur ganz reinen Prosa nicht
ver\\'erflich, so wie auch d.[as] Nichtmisverstehen können. <Die reine Prosa
ohne Versetzung, ohne Numerus. Nitmerus und Periode <lie eine Art Prosa
d. [er] n[Poesie] zunäl1ern-d.[ie] andre Alliter[ation} undParallelle.> 1
s.18 [129) Ohne moralischen Geist keine Historie. Dieser nur im Herodot, Th1,1,ky-
dides, Tacitits. - Dieß sind d. [ie] einzigen Historiker die es giebt. -
[1aoJ Menschen d.[ie] d. [as] Geld 11icht l{ennen, sind u11streitig von d (em]
alten Stamm der Tradicion in Asien und Europa stets entfer11t geblieben.
- Wahrschei11lich ist Geld und Ehe i11 Indien erfunden. Desgl.[eichen]
d[ie] Baukunst. -
[1a1J <Zweifel ob eine Uebersetzu11g d[es] Aristoteles für Bildung der rei11en
Prosa gut vväre oder nicl1t. Zvveifel ob der praktische Mensch Zllr reinen
oder zur historischen Prosa zu bilden.>
[VII] Zur Philosophie nro II.

(132] Diener noch wesentlich verschieden von Bauern - Künstlern -Gelehrteri


Bauku11st, Tischlerei, Schneid[erei] pp zu I{unst = H andwerk, wer per-
sönlich mit Nahrung und Kleidung beschäftigt ist, nicht sondern d. [ie]
zu d[e11] Dienern. - Die H andelsleute und niedern Beamte des Staats
aus d. [en] Dienern genommen.
(133] Ideologie pure et appliquee - getrennt noch in d.[ie] Id[eologie] trans-
transcendente. -
<1\1:athem [atik] Moral
Ideologie
''ielleicht drei Stufend. [er] Ideol(ogie] r) die einfache 2) d. [ie] transcen-
dente 3) appliquee - instr. [uction] publ. [ique] Gramm [aire] generale
etc. -
(134] Die Gelehrten sollten von d. [en] Künstlern leben und d. [ie] Diener zu
Gebote haben; Den Krieg sollten d. [ie] Landleute führen. <Privileg. [ien]
des Bucl1handels nur an Gelehrte - vielleicht auch des Buchdruckens.>
[135] Die Ideologie durchaus nur ivlathematik. (Keine Physik in d. [er] Me-
thode? -) Ideologie - Encycl[opädie] - <Moral> Idealismus? Oder
Ideol. [ogie] mit zu E11cyclopädie ? -

S.19 (136) Religion entweder Mythol[ogie] oder in Gebräuchen.1D.[as] lezte vielleicht


für einige Stände passend
(137) Landleute Künstler Diener Gelehrte
Soldaten Mahler bis in die höchste Potenz R ichter
Physiker
• Aerzte
Priester
Fürsten
Das zusam1nen wohl economie politique?
<Gelehrte = Dichter. I{ünstler, Physiker, Philosophen = Polit [ische]
Revoluz [ionäre] (Mystil<er ?) >
[1ss1 Ideol [ogie] eine individuelle l\1oral und <per [Philosophie] - alle Capitel
der franz[ösischen] Moral als §§. = Id [ealismus] + Mor[al] - ange-
wandte cpo- [Philosophie]. -
[139) <Die Stufen des Id [ealismus] Materialismus Polemismus; b eide bilden
syntl1. [etischen] M yst-i.iismus. >
[140] Die Stufen und Elen1ente des Id [ealismus] sind Mystizismus, Polemis-
mus und Historismus. Historismus = Materialismus
Logik Politik Moral <als Ct [Zentrum]> R eligion Oekonomie Ist das
ganze Moral zu nennen oder Philosophie?

Paris. I802. December

(1 tt] Encyclopaedie <(> - (Polemik <-> -) Kritik - Grammatik <- > -


Archaeologie <+> - Journal - Editionen - Uebersetzung. Polemik wohl
ganz zur höhern cpcr [Philosopl1ie] und 1t [PoesieJ - Zu d. [ en] combina-
t. [ arischenJ Ideen freilich als Anl1ang auch Principien der Polemik?
- Grammatik Encyklopaedie Historie Elemens? (Kritik). <Alles dieß
ist xa [Chaos] ohne Ausnahme - Die Encycl [opädieJ läßt sich schlechter-
dings u nd durchaus nur in Fragmenten darstellen - D iese combina-
t [ orischen] Ideen und d. [er] Zerbino müßten rechte Elementarbücher der
Deutschen Litteratur werden können.>
(t42] Systeme d' Ideologie transcendente
E s gehört zu diesem xa [Chaos] - nicht minder p [Rhetorik] als Rist [orie].
Encyclopaedie Kritik Grammatik
Archaeologie Philologie
Das Symposium muß eine rechte Hymne auf die Poesie werden. Auch ein
s.20 Elementarbuch -! In d. [en] Combinat [orischen] Ideen aber andre Künste
<auch die Mahlerei pp> und W issenschaften - im Symposium hingegen
bloß d. [ie] POESIE.
(143] Zu d.[en] Prachtausgaben auchGoethe's Mährchen? Jene!:::,. [drei] = Ele-
mentarbücher der jetzigen Deutschen Litteratur. -
<Symposium Combinat [orische] Ideen Zerbino
Princ[ipien der] Encykl [opädie] Satum[alien]
Elem[ente der] Polem. [ik] D.[eutsche] Litt[eratur]
Caricaturen
Marsyas
Journale-?
Lessing Winkelman11 Forster Class. [ische] Schriften in Prosa
Altdeutsche Gedichte
Uebersetzungen aus d [ emJ Indischen Persische Grammatik. Vollendung
der Griech. [ischen] Sachen -? - Ueber Sprache, Mythologie etwas in
grössenn Zusammenhange? Ueber Sprache wenigstens - ei11e Rlietorik
- eine Grammatik.>
r1«J Organon des Idealismus - System der M oral- Systeme de philosophie -
Eine eigentl[ich] Wss [wissenschaftlich] vollendete Grammatik wohl noch
zu jenen Mor[alischen] und Id [ealistischen Werken] -
Syst [eme] de philosophie doch noch nur als erci'oeLx-r [epideiktisches]
U ebersetzungsexperime1it. PRINZIPIEN der Grammatik oder Rhetorik.
Elemens de Philosopliie.
Statt d [en] Principien der Grammatik vielleicht d. [ie] Platon [ischen)
Gespräche? - Als Uebergang zum Dodekamerone und zum Salomo - ? -
[VII] Zur Philosophie nro II.

Dennoch Princ. [ipien) der Rhetorik. - (indirekte Magie - = Id [ealis-


mus] + Mor [al]) Nein diese Synthesis findet wohl mehr in d[en] Plato-
n (ischen] Gesprächen Statt. -
l{ann die Grammatik nicht in d [em] Dodekamerone vorgetragen werden?
Zu d. [enJ Combinat [ orischenJ 1 deen vielleicht die JV.l ysterien der Gram-
matik als das letzte nicht Polemik 1
s. 21 Mysteri en d. [ erJ Grammatik = Tl1eorie des Witzes. -
(145) Daß man die Frauen wegen ihrer a1ischeinenden Geschicklichkeit dafür
zuni_ Dienen gewäl1lt hat, das ist d .[er] grosse Fehler in d.[er] gegen-
wärtigen Construction des Lebens. -
[146] <Wo Ehe ist, da muß auch Ehebruch und da müssen auch Huren sein.->
[147] System der Moral schon mehr Astrol [ogisch] auch im Styl. - <Dieses
läßt sich aufs strengste deduciren. > Die materiellen schönen Künste
dürfen allenfalls fehlen - auch <pA [PhilologieJ - Poesie = Astrologie
Astrol [ogiel soll zu Poesie werden - cpcr [PhilosophieJ aber nebst cpu
[Physik] sicl1 in Magie verliehren. Zwischen beiden die M oral die TEXV1)
ßo:cr•)tx"Y) oder Philosophie des Plato. - Rhetorik und Historie zur Moral -
Grammatik zur Poesie desgl. [eichen] Dialektik und Kritik. - Mathe-
matik v ertheilt in Poesie und Magie - Mt1sik, Plastik und Pictur auch
zur Poesie. <Magie mt1ß jezt dt1rchat1s nur negativ <und körperlich> sein -
Erst in der Folge kann sie auch geistig und 1t [poetisch] werden. Dann
mag die Poesie wieder körperlich werden.>
[148] Die DEUTSCHEN jezt ein kritisches, philologisches, gelehrtes Volk, ,vie
d [ie] Italiäner ein künstleriscltes. - Die E ngländer, Holländer, und
Dä11en verrathen darin 11och ihre ger1nanische Abkunft. ·
[149] Schon durch ihre Schiffkü11stlichkeit gel-1ören d .[ie] Engländer zu d [en]
Deutschen - Schiffarth der Normannen. Herrliches 6, [Dreieck] dieses
Wese11s mit Jagd und Bergwerk. 1
s. 22 f160J Alle Politik: gegenst [ändlichJ angesehen n1uß 1'1oral \i\lerden.
f151J Geograph·ie und Chronologie sind moralische vVissenschaft en. - In Europa
sind ganz grundfalsche Begriffe davon im Umlauf.
[152) <Engl. [and) Holl. [and] Dän. [emark] Sch,ved. (e11] Schvveiz sollten zu
Deutschl [and] gehören; auch Curla11d und Liefland. (Irrland <Island>
nicht) (Wales auch nicht)>
(1ssJ <In Syrien oder in Persien müßte das Centrum der !vlenscl1heit sein.
Indien, China, Persien, Turan, Arabien - etwa zu Syrien ? Deutschland,
Syrien, Aegypten nebst Afrika, Italien nebst Spanien und Frankreich ->
Paris. r802. December

[164) Als Mittelglied des J dealismus und d. [er] Moral, so sonderbar dieß
scheinen mag, vielleicht Physik- als Histor [isches] t,. [Dreieck] etwa. -
Rhetorik vielleicl1t als v iertes Glied zu Fragm[enten] - Sympos [ium] -
Zerbino - Physik nicht einzeln, außer reell magisch. - oder sonst zu
Salomo und Dodekamerone.
[1°5) Zweifel an d. [er] Möglichkeit der Eleme11s de philosophie - Es wird
doch immer Poesie vorausgesezt, u11d es k:ann selbst nichts andres sein
als Bildungsmittel zur Poesie. Was also sollte es l1ier ?
[156] Es soll nicht sein eine snt3e:t~[t~] derSprachgescl1icklichkeit, nicht eine eigne
Art von Uebersetzt1ng; sondern Ernst und Ueberzeugung d.[er] Objektivität
d. [er] Sache. Objektiv aber ist in der cpcr [Pl1ilosophie] nur der negative
Theil der Magie ; also muß der Inhalt ga nz derselbe sein ,1/ie iin Organon
des Idealismus. Nichts als Studium der Mathematik damit verbunden. -
[157] <Der I{rieg und aucl1 d. [ie] Freiheit ohne Zweck bloß ums. [einer] selbst
willen ist göttlich und sehr poetisch -> 1
S.23 [1581 Briefschreiben und Reisen sollte ein Privil [eg] d. [er] Doctoren sein. -
Gedruckt sollten nur Gedichte und Zeitschriften werden, und dann
xp(!?-ritische] Litter [arische] Werl{e jeder Art - Comp[endien der]
cpcr [Philosophie] zu Zeitscl1r [iften] - cpu [pl1ysikalische] Entdeckungen
auch oder gar nicht. Zeitschri ften gehe11 nicht ins Ausland. - <Leih-
bibliotheken fallen weg - bloß für Zeitschr [iften] geduldet. Sammlungen
zu d[en] xp (1{ritischen \Verken]>
[159} Ohne Nationalkleidt1ng giebts auch kei11e Nation. Keine F remden zu
dulden, d[ie] Nation selbst unter[eina11der] in d. [ie] vielseitigste Selbst-
berührung gesezt.
[160) Die GrundEle1nentarwerke zur Deutschen Litterat.[ur] Fragmente und
Zerbino.
. Auch Frag1n[ente] künftig gemeinschaft [licl1] -In d[er] Mitte
künftig ein XC{ [Chaos] von vermischten Scliriften - Studien und Skizzen
jeder Art
[161) Die Präcipität d. (esJ Besten in Journale. Auch in Gelege1iheitsschrifte-n und
Aufsätzen hat der gute Scl1riftsteller eine Eigenheit des Stvls und der
Forn1, die Erhaltung fodert - Sie dürfen nicht decomponirt werden.-
(162) <Fragmente das =f [Neutrale] in dieser 6- [Dreiheit]. - Also ein t,.. -
Die projektirte Rhetorik wird aucl1 jn d [en] vermischten Schriften größten-
theils ihre Stelle finden k:önnen >
[163) Elemens de Philosophie vielleicht r) Geo1netr [isch] npixx-r[praktisch]
2) Arithm[etisch] Algebr [aisch] theoret[isch] - oder hier nur d. [ie]
Ordnung umgekehrt und dann 3) Astronom.[isch] universell
[VII] Zur Philosophie nro II.

[164) Von der Einrichtung des gelehrten Standes? r) Construction des Bewußt-
seins 2) Unendlichkeit des Bewußtseins 3) Universum des Bewußtseins. 1
S.24 [165] Organon d [es) 1ctealismus und System d. [er) Moral nur Stylübung zu
Dodek. [amerone) und Salomo pp Also auch die POTENZIRUNG d. [es]
Plato dazu. -
Elemens de Philosophie weg - zu d[em] übrigen Litter [arischen] XC1.
[Chaos] Im Styl nach Plato, Fichte, Spinosa und Böhme. - Vielleicht
Elemens doch dazu- neben d.[er] Objektivität pp. doch auch Stylübung
aber andrer Art.
Myth [ologie]
6p[Drama] Id [ealismus] Relig [ion] 1t [Poesie)
r
X<X. [ chaotischeJ Litter. atur]
(Grammatik)
(166] <Eine ganz bestimmte cpcr[Philosophie] ist Schell. [ings] Intellektualcpa-
[ philosophieJ allerdings - er gehört zu d [en] unvollendeten Idealismen,
die gleichfalls zu construiren sind. Zur Theorie des Irrthums? ->
(16?] Ist nicht Kritik eine Wss [Wissenschaft]? -so gut als Physik - Kritik
und I dealismus eins? Vielleicht 5 Id. [ealismen]
Plato
Moral Elemens Organon
Physik. [alische Fragmente]
Fragme11te (Encyclopaedie)
Encykl [opädie] doch wohl SYSTEMATISCH darzustellen -
[168] Dodekam [erone] Aurora Salomo Organon Bestimmung Moral Elemens
Encycl [opädie] und Physikal [ische Fragmenie} in irgend einer Form als
3tes 6. [DreieckJ -
Hymnen Hierogl [yphen] Romanzen weg zu Myth [ologie]
Dodekam [erone] Aurora Salomo Organon Bestimmung Syst[em] Moral
(im Hist[orischen] Styl ja auch in Hist [orischer] Beziehung.)
(169) Physika! [ische Fragment e] Elen1ens Encycl [opädieJ
C 6. D
Physikal [ische] Fragm [ente) mit denen aufs Zeitalter von Nov. [alis]
zusammen-
[1?0) <Bestimmung = ! [absolute Rhetorik], Weckung d [er] Erinnrung in der
l1öchsten Form d. [es] Enthusiasmus Offenbaru,-1,g der Freiheit.> 1

s. u [1?1) Zur Offenbarung der Frei}ieit alle revoluz[ionäre] Terminol. [ogie] (aber
X

i11nerl [ich] revoluz.[ionär]) -Platon -0- , Elemens de Philosophie, Statt des


.Paris. I802. December

Plato vielleicht Physik und Encykl [opädiej? - Bestimmt als Astro-


logie-?- <\,Vohin kommt d.[er] Homo nach d.[er] neuen Eintheilung? -
Vielleicht sogar mit zun1 Zerbino ?>
[172] Vielleicht doch auch d [en] Sancho weg von Florine - mit Homo und
Saturnalien - Caricaturen - Marsyas - eine ,6. [Dreiheit] des Witzes. -
ALLERDINGS - Zerbino ganz in s. [ich] vollendet - Physik vielleicht
recht ( Vielleicht bloß über d. [en] Galvanismus Principien d.[es]
Galva·n ismus?
Saturnalien und Marsyas zu Caricaturen = ( = Truffeldino?) Reisen
Sancho d as + [Neutrale]
(173] Statt d. [er] H ieroglyphen das Drama Magdalena oder Maria zur x_p6
[christlichen Trilogie]
Die Offenbarung d [er} Freiheit in Eleg [ischem] Sylbenmaaß
Es sollen Orgien sein - dagegen Dodekam[erone] = Hieroglyphen -
Salomo = Mysterien
MYSTERIEN = H ieroglyphen + Orgien
<Offenbarung Salomo Dodekam [erone] l\1oral Psychologie Idealismus
Aurora Elen1e11s Encykl [opädie] >
<Offenbarung und Aurora doch vielleicht versezt.>
[174) Die Aurora vielleicht nicht in Terzinen sondern in einzelnen Sonetten -
(Oder diese vielleicht zu d. [er] witzigen 6 [Dreiheit] - oder diese
<Ideal [istischen]> Sonette zu d. [em] Dodekamerone - so wie l\1ährchen
zu Salomo - Eleg [ien] der Wollust = Orgien der F reiheit. -
Drei Massen von Fragmenten r) combinatorische 2) moralische 3) ph ysi-
kal[ische] So auch Novalis pp - Dieses der Kern zu d[er] künftigen
Encycl [opädie] 1
s.2g (175] Die bürgerl[iche] Theorie d. [es] gelehrten Standes auch zur Encyc-
1[opädie] vielleicht als Einleitung -
(176] <In d[em] Gespräch über Poesie nun noch eine eigne Masse über Sprache
d. [ie] da11n mit d[en] Sylbenmaaßen schließen mag.>
[177) Der Styl d [er] Fragm[ente] aus d. [er] Identität des Engl[ischen] mit
d. [em] Deutschen gerechtfertigt. -
[178] Religion
Poesie* 1"1YSTERIEN Pliilosophi e*•*
Mythologie

• <Dramaturgie Roman Witz>


•• <Histor ie Rhetorik Kritil{ Moral Politik>
[VII] Zur Philosophie nro II.
49°
Den Mysterien nah liegt was ich sonst Moral nannte. - Mysterien
1nüsse11 eben desvvegen weil sie esoterisch sind, auch mit d[em] exo-
terischen zusammenhänge11.
(179) Da ist d. [ieJ gemeinschaf tl (iche] m~nschliche Poesie ; denn Mysterien
müs3en ja von der niedrigste11 Stufe zur l1öchsten führen .
[180] <Das Wort ist das Wesen des Menschen Böhme's cpcr[Philosophie] ist
die cpcr [Philosopl1ieJ des Wortes.>
[181) Pictur soll so sehr als möglich Sprache werden, Ph ysik aber ganz zu schwat-
zen au/hören.
(1s2J <Die Fragm[ente] vielleicht zur Darstell. [ung] des Idealismus - als ein
Werk zusam1nen. Fragm. [ente] über d. [as] Alterthum und über Poesie
zu d [e11] Prosaische1't Schriften. ->
[183] Mythologie
Poesie Historie Philosophie
Religion
R eligion = MYSTERIEN

[18-1] Diese Constrt1ction ist viel det1tlicher. xp [Kritik], Mor [al] und p [Rheto-
rik:] bloß als Elem[ente] der Historie.
(185] Reisebeschreibungen auch besser wieder in Zeitschriften - außer wenn
es Sam1nlungen wäre11. - 1
S. 27 [186) Nicht d. [ie] Aurora, aber woltl d. [ie] O//enbaru,1ig der Freiheit ist als
eine Uebersetzung zu b etrachten - Aur [ora] Salon10 Dodekam[erone]
gehört gar nicl1t mel1r zum Id. [ealismus] sondern zur höchsten Poesie. -
(187) Man kann wohl sagen, es giebt ei11 eignes orientalisches Bew·u,ßtsein. -
Es ist E1ithus [ iasmusJ und H arni [ 01iieJ Dagegen d. [as] Nordische
n1ehr Orgariisch ist <auch ein eignes poetisches Bewußtsein>.
[188) Encycl [opädie] vielleicl1t weg zu Litter[atur] cpA[Philologie]. -
(189] Soll d. [er] Idealist nomadisch leben in allen vVss[\iVisse11scl1aften] und
Künsten - oder soll er sicl1 bestimmt ansiedeln in einer R egion? - Von
der ersten Art Lessing, Novalis zum Theil auch Goethe. - Vo11 der lezten
Wi1ikelmann, T-ieck, Fichte. - <Ritter Wolf.> Mei11e Natur nöthigt 1nich
rnehr zu d[ern] ersten; docl1 scheint es zu fast ge'vvissem Unglück zu
führen. <Mit Ficl1te ists noch nicl1t gewiß.>
(190) J ezt muß d. [ie] Tre1111ung vielleicht in andern Bestimmu11ge11 liegen -
in Du[alismus] oder Re[alismus] In Mysticismus - Polem[ismus]
Histor [ismus] - Nei11 aucl1 darin nicl1t. -
s.20 ZUR PHILOSOPHIE. October 1803.

[191] Rhetorik gehört mit zur Kritik, so gut wie Compilation - Die wahre
Rhetorik ist interpretirend, popt1larisirend. (Dieß und Compilat [ion]
und Archaeol [ogie] zusan1men Litteratur - verbunden mit E ncykl [o-
pädie]. )
(192) Die Encyklopaedie ist sehr vieler Dignitäten fähig, beinah gränzenlos
vieler. -
[193] Die Kritik ist von doppelter Art - etymologisch - u11d encyklopae-
disch. -
[194) Die Freimaurergespräche sind eigentl [icl1] schon katholisch, wie alle Auf-
kläru11g; der Nathan aber protestantisch. -
[19öJ Die <per [ philosophischeJ Sprache ist recht eigentl [ich] der Stein der
Weisen (geistige Universaln1edicin) der neuesten Zeiten. -
[196] Polemik
Astronomie Encyklopaedie Moral
Etymologie. 1

s.so [197] Zu den <pcr[philosophisch] algebraische11 Zeichen sollte man die Zeichen
der 7 Pla11eten, der r2 Thierzeichen nehmen. Vielleicht einige Buch-
staben - <C als bekannte Größe q als mittlere zwischen bekannt und
- i.

unbekannt ~ 11 ss. rr Das Unendliche nicht


0 0
i sondern V xo >
0

[198) Soll die Form der moralischen Schriften 2sein oder ( im Einzelnen,
□ im Ganzen; und Astron. [omie] vielleicht □ im Einzelnen, ( im
Ganzen. Im ersten Fall wäre \1/ohl Potenzirung - Nacl1ahmung eines
bestimn1ten St)1ls das beste Mittel.
(199] Rousseau theils Polemik, theils Monologen. - Das erste sein objektiver
Pol, das lezte ganz schlecht.
(200] Das □ im Ganzen vielleicht zu nehmen aus einer INNERN Potenzirung ?-
Oder aus einer bestimmten theolog. [ischenJ medicinischen, juristischen
Form? -

36 Schlegel, Band 18
492 [VII} Zur Philosophie nro II.

{201) In der F ettdalverfassung ist das Große das, das in der Freiheit des Con-
stituirens und des Fat1strecl1ts die Idee liegt Jeder soll König werden. -
[2021 <Gute PREDIGTEN kann es wohl gar nicht geben; p[Rhetorik] und Re-
lig [ion] unvereinbar. -> i
S.81 [203] Staat im Staat in unendlicher Potenz. Der Gelehrte "''erde Künstler, der
Künstler Gelehrter und der Landbau eine Kunst. Die Wahl des Königs
d [en] Gelehrten überlassen, nicht den Rittern. - Bauern und Ritter
soll es zulezt nicht mehr geben. - Es sii1d die untergeordneten Stände. -
<Gymnastik für den Landmann. 11usik für d. [en] Städter.>
[204) Die Engländische Sprache sollte theils auf das altdeutsche zurück-
geführt werden für Poesie; theils für cpcr [Philosophie] - combinat. [o-
risch] und tl1eoretisch zubereitet werden. Das lezte am meisten.
[2osJ Ficl1te polemisirt noch wie Rousseau, bloß empirisch. Schlei[ermacher]
skeptisch -? - Tieck mystisch-1t[poetisch]. -
[2osJ Chemie, Astro1iomie, und Musik die edelsten Studien, in denen Unterricht
am meisten nothwendig ist. <Wo ohne <praktischen> Unterricht der
Künstler auch kein Kunstsinn Statt fi11den kann.>
[207) Naturgeschicl1te, Plastil{ t1nd Pictur lernt sich von selbst - Zeichnen,
Botanisiren ist schädlich.
(208] Astronomie nicht so wie sie jezt gelehrt wird. - 1fedicin sollte eigent-
l[ich] auch allgemei11 gelehrt werden. - <Vielleicht ist Sprache und
Grammatik das ei11zige Lehrbare. Algebra \Vohl auch>
M echanih (Optik)
Astronomie Algebra Medicin Grammatik Gymnastik
(Gelehrte) Chemie (Gelehrte?) Gelel1rte Poesie
(Künstler) Geo1netrie HISTORIE
Algebra vielleicl1t nicJ.-1t !ehrbar.
[209) Könnten die MUSI l{ALISCHEN ZEICHEN nicht auch cpcr [philosophisch]
gebraucht werden ? - Zur Construction von Gedichten nlit den Planeta-
r [iscl1enJ Zeichen. - 1
8. 82 [210] Ein Lehrbuch der Algebra müßte zugl [eich] das beste Elementarbuch
der cpcr[Pl1ilosophie] sein l<önne11. Religion n1üßte auch als Kunst gelehrt
werden, aber nicht auf U11i,1ersitäten sondern in Klösterti - Theologie
(wenn es r1icl1t cpcr [Pl1ilosopl1ie] = Theos [ophie) ist) a11 sich nichts. -
[211} <Der C Staat sollte aucl1 z,viefach sein - Spanien und Etigland; jenes
wieder über Indien, dieses über Ameril<a.) Also Camoens und Sebastian
noch erfüllt>
[ Paris] October z803. 493
[212J Unsre Erziehung ist durchaus gelehrt; besonders die Deutschen müssen
durchaus eine Natio11 von Gelehrten und l{ü-n stlern werden; zu den
Sprachen für alle gebildeten 1'Ienschen - Lateinisch, Französisch -
I taliänisch - Englisch. Spanisch, Isländisch, Griechisch, Persisch für
den Gelehrten. Der Unterricht in der Mathematik gemeinschaftlich für
Gelehrte und Künstler. - <Franz. [ösiscl1] Latein. [isch] Italiän [isch] noth-
wendig. - Persisch - Schwedisch <Isländisch> als Liebhaberei.>
[21aJ Diese Grundlage von Gen1einheit macht gründlich und reif; das beste
Gegenmittel gegen die andringende Fa11tasterei Soll die Erziehung durch
d[en] Gege1isatz, durch Excitation bis zum Extrem, und dt1rch Neutra-
s. 33 lisazion wechseln? oder ist I bald diese bald jene allein anzuvvenden?
Und welchen Unterschied macht dabei die Erziehung des Gelehrten
und des bloß Gebildeten:> Sollen Frauen Griecl1isch lerner1, oder was -
am besten vielleicht Englisch und Spanisch. (Persisch?). Für d [en]
Gelehrten die schlechthin nothwe11dige Grundlage Griechisch und
ARABISCH.

[214J Es gibt drei Gestalten des Protestar1tismus - Aufklärung - oder süßer


Protest. [antismus] - finstrer strenger En1st, wie die ersten und 11och in
England scliwarzer Prot. [estantismus] Puritaner, Quäker, Jansenisten
pp Endlich in sich selbst eingrabender mystisirender Protest [ antismus]. -
Gujon, schöne Seele im I\.1eister, Hen·nhuter pp. -
(215] Die ungeheuersten Ausgeburten des Prot. [estantismus] sind Naturrecht
und Natürliche Religion.
t21sJ Das Uebel das I{atholizismus ist die falsche Nachahmitng der Alten -
die BILDUNG und POLITIK (Macchiavelli).
[211) Erziehung sollte vielleicht nichts ar1dres sein als Bildung zur Religion.
Es ist noch zweifelhaft ob man Kinder in etwas anderm unterrichten
darf, als in der Religio11. - 1

s. 84 [21sJ Moral doch nicht in Gespräch sondern in 1::,.1::,.1::,. leicl1tem Essay Vortrage.

(219) Der Gegensatz der Astrologie ist Polemik <oder Dialektik> und nicht
Moral; diese mit zur =F [Indifferenz]
Mystik <absoluter =F [Indifferenz) punl(t -
Astro1'iomie Encyclopaedie Polemik .
Moral
Mystik d. h . symbolische cpcr (Philosophie] Mathematik. - Polemik
vielleicht in Gespr (ächen] - wenigstens noch am ersten - oder nur ein
Organon zu Gespräcl1en ? -
494 [VII] Zur Philosophie nro II.

[220] Rousseau hat die Natur doch wohl beinah so deutlich verehrt als Winkel--
mann die Kunst. - Rousseau als Autor für die Form sel1r merkwürdig -
seine Polemik fast Fichtisch - seine Lage auch deutsch pp Eine solche
Opposition gegen das Zeitalter ist objektiv und muß wirken.
Discours - Inegalite - Lettre a d' Alembert - Musique Fran<;oise
Heloise - Contract social - Emile. Constr. [uktion] des Ganzen ist
gar nicht in ihm.
(221] <Sind nicht Locke U11d Newton eigentl[ich] Nachfolger des DESCARTES
gewesen? Die falsche cpcr [ PhilosophieJ also doch hier entsprungen. Außer
dem hat auch Macchiavelli und Grotiits viel ge\;virkt. - Hobbes? Pro-
testantische Litteratur das Ganze zu nennen.>
s. ao (2221 Eine der wichtigste11 Buchformen ist der Brief. Es giebt I ursprüngl [ich]
nur drei Bücher - Gesetzbuch - <Form der Zukunft> (Constitution
Veda) - Chronik (Purana) <magische Schrift> Form der Vergangenheit-
und Brief oder Form der Gegenwart, daher eben um die Schrift zu moti-
viren die Entfernung; diese<; macl1t Beschreibung nöthig und zwar sub-
jel{tive - Selbstansicht und Ausmahlung von Wü1ischen. - Der Brief
ist äusserst romantisch; ja der Roma.n selbst eine Art von Brief. -
c:1to<;; ist offenbar Chronik die nicht mehr ein Buch ist; desgl [eichen]
vermutl[ich] Ode auch in Verhältniß zu Gesetzbuch - epS<X.L = voµot
noch in anderm Sinne als d [em] alten.
[22sJ Note - J ournal - Notiz - Subjektive Chronik und Gesetzbuch zu-
gleicl1 (Fragmente) die beste Uebung für d [enJ Schriftsteller (Briefe
aber auch) Giebt es objektive Briefe? - Sollte feder Schriftsteller einen
Roman schreiben? <vielleicht> - Clironik läßt sich vielleicht lernen -
GESCHICHTE in allerlei Dimensionen und Formen zu excerpiren und
umzuschmelzen, ist unendlich besser als nur rhetorische Uebung. die
unfehlbar sophistisch und verkehrt machen. - <Eigentl[iche] Briefe
sind auch eine gute Uebung; doch nicht zureichend. -> 1
s. 110 (224] <Sind Fragmente aber jemand zu rathen. der n1·cht Geri·i e hat? So auch
d. [er] Roman nur später und unter ge,1/issen Bedirigungen>
[22ö] Das Constitutive läßt sich wohl viel ,veniger lernen. -
[226] Die Moralischen A nsicliten ga11z und gar rhetoriscl1; und nicht in Dia-
log [en]
(221J Matl1ematil{ (l\1ystik)
Astronomie Moral (Religionscpcr [philosophie] Encyklopaedie
Mystizismus Polen1il< (Idealismus) Empir [ismus]
Eigentl [iche] cpcr [Pl1ilosophie] ,1nd Idealismus. CJXE7t [Skeptizismus?]
[ Paris] October r803. 495
[22s) Die neue11 Bildungsarten die entstehn werden ,verden Astrologie □ -
Alchemie ( - Magie t:. sein. Aber erst muß Poesie bis zur Religion
vollendet werden, ehe Magie entstehen kann.

(2201 <Die Religion hat sicl1 überall zersezt in cpcr [Philosophie] - 1t[Poesie] -
Hist [orieJ. - Ma11 neutralisire diese wieder so muß das Primitive
wiederkehren>
[230) Die <alte Idee von> l{ritik der cpcr[Philosophie] Philos.[ophie] eines
<pA [Philologen] zur Encykl [opädie] - vielleicht auch die skeptischen
Satiren - der POLE?.ilON - oder dieser zu der =F [indifferenten] cpcr
[Philosophie) ? -
[2s1J Die Polemik zu =F [indifferenter] cpcr [Philosophie] - Polemische Versuche
oder Reden - Moralische Ansichten - Bestimmung des Menschen -
und Principien der cpcr [PhilosophieJ - endl (ich. <Chrestomathia latinitatis
Christianae? Auch aus Chroniken?>
(232) Die Beichte bloß eine Folge von der Trennung der geistlichen und welt-
S.37 liehen l\1acht; die Seelen I sollten unter der Botmäßigkeit der Geistlichen
bleiben. -
[233) Gymnastik ist ganz zu verwerfen - sie mitskularisirt und sanguinisirt
d. [enJ l{örper und animalisirt d [enJ Geist Dagegen hieroglyphische
Reinlichkeit und Tanzkunst.
[234) Die Pantheisten eine Mittelgattung zwischen den Atheisten oder Mate-
rialisten, und den Theosophen.
[235] Polemische Versuche oder Reden - Moralische Ansichten - diese 1nit
der Erziehung beschlossen, welche at1ch als einzelne Schrift zu geben.
[236) Die cpcr [Pl1ilosophie] ist nothwendig formlos - d. h. entweder ein Mini-
mum vo11 Form oder ein Maximum. Das lezte in der biblischen. - Es
giebt 11ur eine biblische Form, die evangelische; die Evangelien sind es
nur der Materie nicht der Form nach. Die Propheten Anticipation davon
- die Offenbarung ein sehr unvollkomrr1ner Versuch. - Ein Evangelium
ganz verschieden von der poetischen Aurora - Meine Ideen enthalten
nur den Begriff davon.
(237) Die cpcr [Philosophie] sollte eigentl[ich] die evangelische ausgenommen, 1
s. as lateinisch vorgetragen werden, ist selbst Theologie (wie bei d [en] Scho-
lastikern) .
[2ssJ Es muß unter den Scholastikern und Kirchenvätern durchaus eine
Synthesis für Spinosa und Böhme geben. -
[VII J Zur Philosophie nro II.

[i39J Theologie oder höhere cpcr [Pl-tilosophie] sollte nur in Klöstern gelehrt
werden, desgl [eichen] Musik und M ahlerei, besonders die erste.
[240] Universitäten sind in Deutschland der erste Keim des Verderbens ge-
worden - Völlige Scheidung der Geistlichen und Weltlichen, da das
lezte wieder in Militärisch und Civil getren11t. -
[2t1J <Polemische Reden vielleicht besser als Polemische Fragmente, verwebt
mit d [en] ejgnen Fragn1enten und der Erläuterung derselben.>
(242] Auf einer wahren Universität - ins Unbedingte Lehrer und K enner der
physikal [ischen] Wissenschaften und der Sprache anzustellen. <Kunst
und Theologie ausgeschlossen> lvlathematik für d [e11] ersten Unterricht
zu lassen desgl [eicl1en] auch Historie - dadurch Soldaten und Juristen
hinreichend gebildet bis zur Praxis selbst. -
(243] <Theologie, Handel und Litteratur jezt dje einzigen als Stände zu empfeh-
lenden Stände.>
(244] <Für den Gebildeten Religion, Historie, Poesie - ausschliessend zu
empfehle11. <pcr [Philosophie] nur unter Einschränkung.>
(245)Als Vorbereitung zu dein latein [ische11] System der Theologie - etwa
das mathem. [atiscl1] construirte System <Princ. [ipien]> der <pcr [P hilo-
sophie] . (Die polem.[ische] Progr.[ession] bis zum Böhme.) und die
s.s, französische Darstellung derselben. Das Studium I der q:icr [Philosophie]
sollte eigentl [ich] nur auf d. [ie] Gelehrten von Profession beschränkt
[sein]; diesen aber ganz unentbehrlich. -
[2<i6J Evangelium des LEBENS. Offenbarung des L ebens?-<Von den matriellen
Wss [Wissenschaften] zu lerne11 Chemie, Musik, Astrono1nie. - >
(247] I st Dualismus etwa Idealismus selbst? - Gegensatz des Realismus -
Materialismus oder Empiris1nus = Chaotisnius?
[248) xp [Kritik] in lebender Sprache - weil sie charakterisircn soll - was nie
so möglich ist in einer todten, in der wiederum Willkü}ir u11d Abstraction,
weit höl1er getrieben werden kann.
(249] J{önnen Predigten wohl Evangelien sein-? - Es scheint, mitnichten.
Auch sie eine ga11z verwerfliche Gattung.
(250) Vielleicht besser Aurora das Eva11geliun1 bena11nt? -
(251] Klöster sind esoterische l{irche11 . -
(252] Pilgrimschaft 11ach Spanien, um Religion zt1 sehen.
(253] Franz [ösiscl1es] und Deutscl1 [es] syste1n. [atisches] VVerk - so auch das
Moral . [ ischeJ und Polem [ ischeJ früh. - D as Latein. [ischeJ w1d Aurora
[ Paris] October r803. 497
im Alter. - Oder Aurora vielmehr gleich? - <? ?> Das Pole1n.[ ischej
auch i11 einem Gespräch vvo aber Polemon herseht. - Das Moral. [ ischej
und Polem[ischej mit i11 die Masse der kritisch-historischen Schriften 1
S.40 (254) Jedes Buch sollte ein Evangelium sein; Vernichtt1ng der Gegenwart,
Erinnerung der <schönen> Vergangenheit, und Darstellung der höchsten
Vollkommenl1eit sind alles Bedingu11gen zur A 1ikü1idigung der höchsten
Zukunft oder sind selbst indirect solche Anl<ündigungen. <Ein eignes
Evangelium ist nicht möglich; es 1nüßte dann ein Centralevangelium sein.>
(255] Die wahre <pcr[philosophiscl1e] Schreibart ist Syntl1esis aus Fichte 's Me-
thode u11d d[en] Fragme1ite11, (in §§. d. h. i11 unbestimmter Construction.)
(256] <Ein 1t [poetiscl1es] Buch ist Roman - was nun ei11 cpcr [philosophisches]
Vielleicht dasselbe. - >
(257) <p [Rhetorik] muß immer theils ~uxA [ dialektischJ theils H ist [ arischJ
sein, um gut zu sein. - >
(258) Bestinimung des Menschen als eine Art Uebersetzung, allerdings zu bil-
ligen. Der Polem.[on} zur Apologie des Böhme - auch in Dialog.[en] -
dahin auch die Polemik, oder Widerlegung des Pantheismus. -
[259) Princ.[ipienJ der Mystik <die ersten Fragn1ente bis zur T heilung der
Theosophie und Encyclopaedie.> - der Encyclopaedie - der Litteratur -
der I{ritik - der <pA [Philologie] (die esoterische Litteratur -) nachher
Etymologie, Grammatik
(260] Eine systematische Moral ist wohl 11icht zu billigen. Es müßte eine Theorie
der Erziehu11g sein - den Principien nach aber ganz religiös. -
(261] <Princ[ipien] der Theosophie Elemens de Philosophie Systema Theologiae
Evangelium oder Bestimmung des Menschen.?>
(262] Wär es nicht besser, wenn der cpcr[Philosoph] sein System bloß nach
S.41 s.[einem] Tode hinterliesse ? 1 Freilich nicht im Falle einer Anwe11dung-
wie im Falle der cpcr [P hilosophie] + <pA [Philologie] -
(263) r) Theosophie <Dialektik>
4) Moral Die .6, [drei] Werke \'ielleicht als eins
2) Religion
3) Politik
Historie mit zu jenen endlich auch MAGIE
(264] Organon der Theosophie.
M atliematik? -
Pl1ilosophie jene D [vier]?
Theosopl1 [ie] = Philos. [ophie] + Mathem [atik]? -
498 [ VII} Zur Philosophie nro II.

[266) (Mystik. xoc [Chaos] ) scho11 mit i11 Encycl [opädie]


E ncyklopaedie Grammatik
Litteratur
J{ritik. (Krit.[ische] Historie)
( Polemik.) Einleitung der Theosophie
(266] Vielleicht nur indirekt 1) Encyclopaedie
z) Litteratur
3) H istorie
4) Grammatik -
(I{ritik) (Allgemeine Grammatik Das gemeinschaftl [iche] mit dazu
<aucl1 Etymologie> - aber Geist von allEm diesem)
Hier alles gedruckt auch mit Fragmenten und Erörterungen; das hier
gleichfalls anwendbar. -
L267J Wahr ists, Fichte hat d. [ie] gemeine Ansicht mystificirt; W inkelmann
hie und da gleichfalls. -
{268) Abhandl. [ung] über das Alterthum und über die Kunst zu W1:nkelmann,
in ei11er neuen Ausgabe desselben. -
[269] Das französische als eine Art lingua Franca anzusehn; das Lateinische
ganz als heilige Sprache.
(2101 Vielleicht so - 1) Dialektik - z) R eligion 3) Praxis (11agie) 4) Moral
(Politik mit eingeschlossen) Das Ganze nicht nur mit d. [en1] Geist d. [er]
Mathematik getränkt, sondern auch mit dem der Musik.

[211) Was n1an noch nicht gedicht et, v,eiß man n och nicht recht; da erst tritt
das innerste Wissen aus dem Unbewußtsein uns selbst vor Augen <Das
höchste Wissen gränzt n atürlich ans Unbewußtsein. Poesie ist die absolute
Wissenschaft. - D er Dichter sollte eo ipso Geistlicher sein und \Verden> 1
S.4Z (272) Die Elemens de philosophie verbunde11 mit einer Edition des Leibnitz -
<Malebranche - Barclay>
(273] Theorie des Handels, des Kriegs, und der 1l1edicin das E soterische der
cpcr[Philosophie], der letzt e Grad. -
(274) <Dialektik R eligion Moral - Politik P raxis oder Magie>
[275) Die Trennung der Theologie und Jurisprudenz ist ganz und gar zu mis-
billigen - äußerste Raserei der traurigen Spaltung. - <Dualismus
vielleicht das zu 11ennen und zu verwerfen, so \Vie R ealismus.>
[276) Jehova = Jupiter Satan = Saturnus Schlange, Mond. Christus =
Erdgeist = Versta11d. Die Taube mit d . [er] Maria im Lichte - die Engel
[ Paris} October I803. 499
in d. [er] So1111e - d.[ie] 6 [drei] Erzengel in d [en1] Ster11enl1immel -
Maria = Gott selbst.
(277] Der eigentl [iche] Götzendient ist d. [ie] bli11de Verehrung der Väter wie
bei den Juden - nur Heilige soll man a11beten u11d Helde-n , ,:venn sie als
Gottbegeisterte Naturwesen <Gottmenschen> erscheinen <Christus der
höcl1ste Held, Gottmensch und H eilige zugleich ,-vie Ramoh und dergl [ei-
cl1en] > 1
S.43 [278) Gregorius als zweiter Stifter des Christenthu1r1s zu betracl1ten. - Die
orientalische l{irche gleich von A11fang an ausgeartet. -
[279) Es müßte höchste Freiheit und Irreligion entstehe11 - da1nit d. [ie]
Religion neu wiedergebohre11 aus d. [em] Schooße des Idealisn1us her-
vorgehen könnte.
(280] <Geheim.e Lel1re von Medicin, l{rieg, Handel (auch von Physik, aber
davon abgesondert)>
(281) Die Europ. [äische] Geschichte enthält folgende Begebenheiten Revolu-
zion (Griechen, Röm er, Schv1eizer pp) Bürgerkriege. - Die asiatische
große Stiftunge1i, l{olo1iien; Bürgerl<riege vielleicl1t doch auch.
[282) Zur mystischen 1tpcx~tc; aucl1 d. [ie] Diplomatik. - <Der Dipl. [ornat] sollte
nach eignem Zwecke handel11. ->
(2ss] Der erste Grad der cpcr [ PhilosophieJ darf öffentlich gemacht werden. -
Dadurch das /ran[ zösischeJ Werk gerechtfertigt. -
[284) Leibniz ist auch aus d [em] Descartes hervorgegangen wie Locke. l 11
Frankreich also wie ehedem die romantische 1t[Poesie], so jezt die falsche
<pcr [Philosophie] entstanden.
[285] Das Nachahmen fremder N atione1i und der alten Zeiten ist notl1wendig in
der Europäischen Litteratur. Nur das lezte ist das wahre. Wiedersuchen
des verlohrnen Ursprungs - Entgegenstreben gegen die Zersplitterung.
<Der Gegensatz von Spanien und England sollte bleiben.> 1
s.ü (286] Soll
.
die Liebe bei d[en] Neuern befördert werden oder mehr die Ehe?-
Ehre oder Tugend? - Vielleicht dieselbe Frage
[287) <Huren, Klöster, Ehe - ewig aber mit Ehebruch vielleicht da noth-
,vendig wo eigentl [ich] Liebe sein soll - jene romantische 11än1l [ich]
wie sie in Spanier1 war - und im Mittelalter.>
(288) D er Ursprung der Prosa ist zu suchen im Gesetz; dieses ist Schrift, be-
stimrnt und einzeln, also Prosa. - Die Arten sind Gesetz - Rede -
Gespräch - Erklärung auch bestimmt und potenzirt
500 [ VII] Zur Philosophie nro II.

(289) In d [emJ System [der] q:,cr [PhilosophieJ alle die Arten verbunden wie
im Spinosa <Einleit11ng' oder Schluß ist Rede - Scholien Erklärung -
j

Beweis ist dialektisch und die L ehrsätze kategorisch.>


[290] <In jedem Staate n1uß d.[ie] ganze Aufmerksamkeit gehen auf <einen be-
stimmten> I{rieg oder auf innere Vervollkommnung, oder sie wird gehen
auf Verwu11derm1g und R evoluzion>
(291) Geschichte ist vielleicht ein Eingriff schon in die Poesie - oder eine andre
Art von Mischung aller jener Gattungen - oder Eine Verbindung von
Darstellung und Erzählung aber nach d [em] Gesetz. -
[292) I{ritische Prosa ist auch sehr gemischt, aber die Erklärung über-
wiegt. -
(293) Das Gesetz ist construirt, denn Setzen und Nichtsetzen, sind die Elemente
der Constr [uktion]. In d. [er] R ede l1erscht der Accent,· im Gespräch der
s. <tS Syllogismus I und in der Erkläritng - ist Analyse, d. [ieJ auch Prosaisch
ist. Der A ccent ist seiner Natur nach ganz prosaisch. Die Schrift und der
Accent sind also die Quelle11 der Prosa -

[294) <Reisebeschreibungen Annalen Memoire·n sind d. [er] Ursprung der Ge-


scl1ichte. >
[295) Die BESTIMMUNG DES MENSCHEN zum Bergh,eim , Mor [alische] Gespräche
gleichfalls - Polem [ ischeJ Satiren zum Sancl10
(296) Die Methode ist in Fichte's erster Anschauung schon mitgegeben - das
Ich selbst ist nichts als das Setzen und Nichtsetzen.
[297) Moral, Historie, l{ritik d [ie] ursprüngl[ichen] Gattungen der Prosa -
Rhetorik und Dialektik später und abgeleiteter.

[29BJ <Der Ursprung der Prosa ist in der Historie doch noch nicht ganz klar.
At1s d. [er] Subjektivität derselben - Die Notiz ist ihrer Natur [nach]
auch prosaisch.>
[299] Ein Nordisches Königreich und eine orientalische Republik - dann
nur nocl1 der Süden iibrig als Synthesis - Siidafrika und Süd-
amerika.
[300] .
Vereinigung aller Deutscl1en Nordiscl1en R eiche zu emem . .
emz1gen -
und Abhängigkeit (fet1dale) aller ander11 Länder und Nationen in
Europa vo11 dieser - das wäre das grosse Ziel

(301] Cook un d Jones d [ie] größte111'I änner dieses Jahrhunderts - D eutsche. -


(302] Rußlands Sitz sollte in Samarkand sein. -
[ Paris J October r803. 501

fS03) Bei einer wahren R evoluzion sollte man nicht die Güter der Geistlichen
und Adlichen sondern der Wechselhändler confisciren; die andern Händler
alle in Dienst des Staats nehmen
fao,1 <Alchemie
Medicin
I
Handel
Taktik
Physik die lezte Stufe.>
[BEI LAGEN.
Philosophische Manuskripte aus der Zeit von
1796- 1805]
[BEILAGE I.
Philosophische Fragmente 1796]

(1) LEI<TISCHER. r) Ist er am wenigsten konsequent. Vielmehr ist Kon-


sequenz in ihm die größte aller Inkonsequenzen. Daher kann der El{l.[ek-
tiker] s. [icl1] an1 ersten entschließe11 aus s[einem] Gebiet l1erauszugehn.
Er haßt d. [je] andern am wenigsten hartnäckig. Nur muß er philo-
soph.[ischen] Sch\vung und polem.[ische] Kraft besitzen. 2) Ist in ihm am
meisten ein P1 i1izip des Strebens, der Perfektibilität. Der Mystiker und
1

der Skeptiker sind schon am Ziele. <Die Erfahrung bestätigt dieß sehr>
[2J Wenn ich mich in diesen Blättern so oft auf die Bestätigu1ig der
Erfahrung berufe: so räsonnire ich dann nicht bloß philosophisch,
sondern logisch. Die Logik: und Historie sind abgeleitete Wissenschaften !
s. 2 eines Stammes. Zwischen ihnen findet also Bestätigung - Wechselerweis
Statt. Sie dürfen Lehrsätze von einander borgen. - Bestimmung aller
Wissenschaften, wo <ließ erlaubt ist. - In der Wissenschaftslelire giebt
es EINEN W echselerweis, weil das Ganze ein in s. [ich] vollendeter Kreislauf
ist; in den abgeleiteten Wissenschaften Vielheit der vVecl1selerweise;
und im Systen1 Allheit der Wechselerweise.

(3) Der Kantischen Behauptung, daß d.[ie] Logik in s.[einem] Sin11e, seit
Aristoteles nicht vonvärts gek:omn1en sey, und 11icht rückwärts k:ann
S.3 man entgegenstellen: daß man von Anbeginn I derselben bis jetzt nicht
gewußt hat, was die Logik sey, wohin sie gehöre, und was in s.[ie] gehöre
und was nicht.

(4) Der konsequente Mystil{er muß die Mittheilbarkeit ALLES ! !! Wissens


nicht bloß dahin gest ellt sey11 lassen: sondern gradezu läugnen. Der
Eklektil{er muß s. [ie] behaupten, wenn er gegen d. [en] lviystiker einigen
Schein von Recht haben will <und wenn s.[ein] I{riterium philosophische
Gültigkeit haben soll>; er muß eben da1nit sein absolutes vVissen ein-
gestehn, und s.[ich] selbst widersprechen. Das Bejahen und Verneinen
setzt SCHON in der Philosophie einen positiven und synthetischen
Begriff vom \,Vissen voraus; den doch nur die Wissenschaftslehre geben
s.4 k:ann; dahingegen der philosopl1ische Begriff nur analytisch I seyn, und die
Mittheilbarkeit unentschieden lassen muß, EINSTWEII-EN. So der Kri-
506 Beilage 1.

tiker. Der Skeptiker kann s. [ie] auch weder bejahen 11och vernei11en:
de11n er verneint überall nichts, als das Wissen, und bejaht nichts, als eine
Allheit von Widersprüchen. -
[öl Die allgemeine B ildungslehre (das ist der beste Nahme) umfaßt die
Geschichte der Menschheit und die ächte Geschichte der Natur. Diese letzte
l(ann allein der Philosoph liefern. Dazu ist der Physiker unfähig. Mate-
rialie11 sind gewiß da. Künftige Plane.
s.o [6] Hyperkritizism ist ein I Mißbrauch. Mystiker die Väter, Stifter, Bildner.
[?) J acobis absolute Passivität.
[s] Die passiven Mystiker s [in]d die würdigsten Opfer ihrer übermüthigen
Wü11sche. Aber wie weit müssen Eure Begriffe verwirrt seyn, einen
Spi1iosa, einen Keppler mit in diese IDasse zu setzen. - Der Geist des
Zeitalters hat auf den Mystiker gar keinen Einfluß an Wesentlichem. Es
gab zu allen Zeiten aktive u11d passive Mystiker.
[9] Der Mensch ist allmächtig und allwissend u1id allgii.tig; nur ist d. [er]
Mensch in dem Einzelnen nicht ganz sonder11 11ur Stückweise da. Der
Mensch kann nie da seyn.
[10) Die Menschen beweisen oft durch die That ihren Anspruch n [ach) A ll-
wissenheit. 1
s. 6 [111 Wenn wir nicht allwissend wären: so könnten v;rir gar nichts wissen.

(121 Analyse der ABSOLUTEN Unendlichkeit, der Fortschritte d. [ie] uns noch
bleibe11. Nicht bloß der Stoff ist unerschöpflich, sondern auch die Form,
jeder Begriff, jeder Erweis, jeder Satz unendlich perfehtibel. <Auch die
Mathematik ist davon nicht ausgeschlossen, l(ann davon nicht aus-
geschlossen seyn> Äußerst wichtig ist die Perfektibilität der Mathe·m atik
für die Philosophie, W .L. [\ Vissenschaftslehre) und Logik.

(1s1 Der l(onsequente Mystizis1n sagt nicht, a soll wahr seyn a = x sondern
y w
Wissenschaft soll seyn, oder x O = z 0 . Den inkonseqt1enten Mystizism
s. 7 k:an11 inan zur I{onsequenz I treiben. Der k:onsequent e vernichtet nicht
bloß l1istorisch (wie oben gezeigt ist) sondern auch philosophisch sich
selbst. Er geht aus von dem ,villki.irl [ichen] Satz : vVissenscl1aft soll seyn.
Nun v,rjederspricht aber nicl1ts so sehr der Wissenschaft, als ein vvill-
kührlicher Satz. Form und I nhalt dieses Satzes s [in)d in diametraler
Opposizion, und l1ebe11 einander auf. -
[ Philosophische Fragnie,nte r796}

[14J Der witzige I{opf findet entfernte Aehnlichkeiten, und begünstigt da-
durch den absolute Einl1eit suchenden l\1ystizism.
(15) Die ABSOLUTE Perfektibilität des <k:ritischen> Systems ist nicht bloß
extensiv sonder11 auch i1itensiv: so daß die Freyheit des <Kritil{ers> auch
IN dem l{leü1sten Bezirl{ l1nendlich ist, bey der Sicherl1eit immer vor-
wiirts zu l{ommen. 1
s.s [16) D er Eklel{til{er hat eine panische Furcht vor d.[em] Skeptiker. Naive
Erwartung absoluter Allwissenheit (positiver Unwissenheit) bey der
Voraussetzung absoluter Gränzen.
[17) Spinosa's Ver11acl1läßigung der Mittheill1ng s.[einer] Gedanken, von deren
<absol [uter] > Wal1rheit er so absolut überzeugt war.
[18) Nacl1 philosopl1iscl1e11 Gesetzen l1aben beyde absolut Unrecl1t: der
skeptische Mystil{er, und der Skeptil{er. Nur nacl1 ek:lel{tischen, oder
polit [ischen] l1at der Mystizism Recht.
f19I Man könnte die El<lel<tiker auch bloß Asystematiker nennen; weil jenes
die Ideen von Originalgenie entfernt, ,,velches hier zulässig seyn l<ann. 1
s. 9 1201 U eber die Wechselwirkung der vVissenschaften.
[21J Aeußerst gefährlich ist in allen prakt. [ischen] Reichen das UEBER-
SPRINGEN \,VESENTL .[ICHERJ BILDUNGss-rUFEN. Es ist dem Mystizism
ganz eigen, der das Ziel noch in der Bahn ergreifen will.
122) Ueber die Anvvendung des äcl1ten Mystizism, oder der WL. [Wissen-
scl1aftslel1re] auf die Poesie S. [iehe] Goetl1e und Si11ger.
[23] Die ganze ächte, reine l\1ystik hat zwar l<:eine k:onstitutive, wohl aber
regulative Gültigl{eit.
(24) Durch den Kant s [in]d die alte11 Irrthümer nur subli1nirt.
(25) Ein <unbedingtes eigentl [ichesJ > Postulat kann s .[ich] nur auf absolutes
Wissen gründen. Inkonsequenz der Kantischen Empiril{er.
[26) Grohmanns neue Beyträge zur Math. [ematil<]. <Beck pp. Maimon,
Schulz, Kant>
s. 10 (21] Die Kirche ist eine mißglückte Anwendung des Begriffs vom politischen
Absoluten; welches = dem moralischen Absoluten. Dan,n alle prakti-
schen Absoluta. Davon <über Aeußeru11g, Anerke11nung dieses Satzes>
finde11 s. (ich] mehrere Spuren. Zb. der Stoische Satz: Nur der Weise
l{önne ein Dicl1ter seyn pp. cfr. IloL·f)'t'.
D aher haben die aesthet. [ischen] moral. (ischen] polit. [ischen] philoso-
ph. [ischen] Mystil{er, Fanatil{er, Revoluzionärs Recht zu glal1ben, das

37 Schlagei, Band 18
508 Beilage I.

aesthet.[ische] moral.(ische] polit.[ische] philos.[ophische) ABSOLUTUM


enthalte alle übrigen in sich. Das prakt.[ische] Absolutum überhaupt
und ganz. Aber sehr Unrecht <ließ auf den aesthet.[ischen] moral.[ischen]
polit. [ischen] phil. [osophischen] WERTH in der Zeit anzuwenden, und
s. 11 einer Art alle übri !gen aufzuopfern. --
(28) Die große Welt und gute Gesellschaft ist ein Obj ekt der höhern Politik.
Sie hat auch ihre Fanatiker, die den Willen der großen '\1\1. [elt) und
guten G. [esellschaft] für u1ibedingtes Gesetz halten und das höhere poli-
t. [ische] Absolutum dem ganz prakt. [ischen] gleich setzen.
[29] Wie unterscheidet s. [ich] der Mystiker und der Fanatiker?
f30J In Fichte's Wissenschaftslehre ist sehr viel zur Psychologie Gehöriges.
(Daß der Unterschied zwischen razionaler und empirischer Psychologie
ganz unstatthaft ist versteht s. [icl1] von selbst.)
[31] D as Setzen einer Allheit von Ichs geschieht a priori (und gehört in die
s .12 Wissenschaftslehre). 1 D aher hat Fichte so sehr Unrecht gegen den Satz:
Alles gehört allen,; (der nebst der Anweisung, die jeder Einzelne durch
seine Freyheit auf alles erhält, unmittelbar aus jenem Satz folgt) ein-
zuwenden: mit w~m ich nicht in phys.[ischem] Verhältniße stehe, der ist
für mich vorhanden. Dagegen ließe s. [ich] auch noch sagen: Ich stehe mit
der Nachwelt und Vorwelt in phys.[iscl1em] Verhältniße : nach dem wir
auch den stetigen Zusa1nmenhang der GANZEN Natur nicht theoretisch
wissen: so \vissen wir ihn doch so weit unsre Erfahrung reicht. Diese
s.13 reicht aber so weit, wie gültige Zeugnisse, oder Vermuthungen I die das
Vergangne u11d Künftige an d. [ie) Gegenwart a1ik11,üpfen. Die Erfahrung
auf den Kreis s.[einer] eig11en Anschauung beschränl{en, ~räre ein dicker
empirischer Egoismus der theoretischen Art, an den Fichte's Plul[osopl1ie)
sel1r oft gränzt.
[s2J Die Lel1re von gegenseitigen Rechten der Staaten {das sind nicht Indivi-
dua so11dern Species) <??? Non liquet-die Staaten sind Corpora- In-
dividua> von W eltrepublikan,ismus, und ewigeni Friede11, gehört iI1 die
höhere Politik. So auch die Lehre vom höhere1i Ep!iorat zur Beschützung
der pralct. [ischenJ Arte11 nicl1t der Individuen. <Ja!>
(S~J Außer den Griecl1en l1nd Römern l1at doch auch Möser die Oekonomie,
s.14 wie eine pralctische Wissenschaft behandelt. 1

(34] Vom empir.[ischen] Egoismus muß die WL. [vVissenschaftslehre] überall


sel1r streng gereinigt werde11 .
I3oJ F. [ichte] - die WL. [Wisse11scl1aftslehre] nicht verstehen. I(o11sequent .
[ Philosophische Fragmente r796 J

{36] Jede obj el{tive Religion ist ungerecht.


(37) Wo liegen die Gränzen der Vorstellbarkeit <für die Empiriker>?
[SS] Der Eklektiker richtet gegen den Skeptil{er mit s. [einen] Schematen
gar nichts aus .
(39] Widerlegb ar ist der Mystizism auch dadurch, wenn er einen Begriff von
Wissenschaft postulirt, der lVIittl1eilbarkeit und Anwendbark:eit in sich
enthält. 1
s.11> [40] Der Mystizisn1 isolirt und stützt in empirischer [Hinsicht] höchst anti-
kritischen E goismus.
(41) In der \,VL. [vVissenschaftslehre] sollte bloß die Dedukzion des empiri-
schen Icl1 überhaupt vorkommen. Die Besonder[heit] der Vorstellung,
des Gefi.ihls gehört in die Psychologie.
(42] Der Skeptiker und Mystik:er s[in]d philosophische Idealisten. Der Eklek-
tische Unphilosoph ein Realist.
(43] Es ist schon a priori gar nicht wahrscheinlich, daß Fichte die Gränzen
der \,Vissenscl1aftslehre richtig sollte beurtheilt haben.
(44) Außer einzelnen historisch k:ritisch seynsollenden Brocken ist auch wohl
s. 16 Vieles darin I was zur Physik u11d zur Logik gehört. - Er müßte gar
keinen andern Philosophen <nicl1t einmahl> kennen .
(45] Auch s[in]d Lücl{en und Mängel wahrscheinlich. Unter andern die Einheit
aller verschiednen I eh u11,d N icht-Ieh.
{46J Voraussetzungen dürfen in der vVL. [Wissenschaftslehre] gar nicht
vorkommen. Bloß Thesen, Antithesen und Synthesen.
(47] Die rhetor.[ischen] Antithesen sind ein Mißgriff des myst.[ischen] (philo-
s.[ophischen]) Instinl{tes. Sie gehören nicht in das Gebiet des Technischen.
s.11 (48] \"legen dieser steten Thesen und Antithesen l{a11n ! man die WL. [Wissen-
schaftslehre] auch betrachten als die Wissenschaft der höchsten Unter-
schiede. Können Begriffsbestimmungen ganz aus ihr verbannt seyn? •

{49] Nicht die absolute sondern die empirische Spel{ulazion verwirrt den
t echnischen Verstand, und die prakt.[ische] I{raft .
(50] Sehr bedeutend ist der Griech.[ische] Nahme Dialektik. Die ächte I{unst,
(nicht der Schein wie bey I{ [ant]), sondern die Wahrheit mitzutl1eilen,
zu reden, gemeinschaft.[lich] die Wahrheit zu sucl1en, zu widerlegen und
zu erreichen (So bey Plato Gorg. [ias] - cfr. Aristoteles); ist ein Theil
der Philosophie oder Logi l{ und notwendiges Organ der Philosophen. 1
5ro Beilage 1.

s.1s [51) I{önnte in Fichte's Räsonnement a11s A =A nicht eben so gut folgen:
>>Das Nicht Ich setzt s. [icl1] selbst<<? - Das würde alsdann Schelling be-
günstigen. <Di e Uebereinstimmung muß s.[ich] wohl in der Folge zeigen
(das absolute Ich mit dem empirischen Verbindung pp) Aber wird da
bey F.[ichte] nicht manches erschlicl1en, was sich enveisen ließe?>
[52J Wolf, als Eklekt. [iker], große I{larl1eit.
(53] Unter den s ystematisirenden Eklektikern ist Reinhold wohl der erste.
Was G.[oethe] für uns als konsequenter Ekl.[ektiker] ist, war Voltaire und
H ume wohl, jeder für s.[eine] Nazion. Garve für solche, die zu I deen un-
fähig sind.
(5 t] Wechselbegründung von Stoff und Gestalt in dem erste11 Grundsatz des
Wissens.
(55] Frage über den Begriff des Setzens. Foderung, daß er gerechtfertigt
werde.
[56] Die Beweise in der WL . [Wissenscl1aftslehre] müssen synthetisch geführt
s. ts werden.! Die Begriffe aber müsse11 vvohl analytisch gerechtfertigt werden.
<Ist der Begriff ei11er WL.[Wissenschaftslehre] gegeben: so müßte s. [ich]
nun analytisch zejgen lassen, welche Begriffe in das Geb1:et derselben
gehören, u11d welche Sin11e, und welche nicht. (Vom <,rieileicht nicht>
erlaubten Gebrauch solcher, die eigentlich erst in andern \1/issenschaften
deduzirt werden können)>
(57] D aß in der W. L. [Wissenscl1aftslehre] nur der Begriff des absoluten Se)1ns
nicht der des Wirklichen, Möglichen, Noth,vendigen Statt finde; darüber
finden s. [icl1] in Schelling sehr gute vVinke. Eben dies muß s. [ich] auch
auf die übrigen Zv,eige der K ategorie11tafel an,vende11 lassen. Die I{ate-
gorien n1üßten eige11tlicl1 ganz ,vegfallen. Absolute Quantität Qualität,
Relazio11 und Modalität sollten i11 einem Ei1izige1i zusan1menfallen.
(58] Somit hätte die WL. [Wissenschaftslehre] 1iu,r ei1ien, Begriff: den des
Absoluten. Wol1er bekä1ne s. [ie] <ab ~r> Werk:zeug u11d Stoff aus diesem
alle andern abzuleiten, und zt1 entwickeli1 ? Hier kann es ohne Zirl{el
nicht abgehn.
s.20 (59] Mit Fichte's drey ersten I Sätze11 ist das Thema eige11tl[ich] erschöpft. Er
braucht nach11er notl1,vendig ei1ie neu,e Zuthat, u1n weitergehn zu lcön11en.
[60] Das Analytische und Syn thetische, in so fern es jenen1 entgegengesetzt ist,
beziel1t sich bloß at1f die Entstehi,ngsart t1nd Beweisart der Urtheile.
Der F ORM NACH si11d alle Sätze, entweder tlietiscli, antithetisch oder
synthetisch. - Synthetisch hat also einen doppelten Sinn. - Alle a1iti-
[ Philosophische Fragmente I 796 J 5II

thetischen Sätze sin d analytischen Ursprungs . Durch Anal ysis läßt s.[ich]
aus dem Gegebenseyn syn,thetischer Urtheile, das Daseyn der thetischen
auf die es doch eigentlich anko1nmt, LEICtTTER ent'A,ickeln; wievvohl
s.21 eigent 1licl1 auch die <sogenannte11> analytischen <Urtheile> thetiscl1e
<oder antithetische> voraussetzen (so leitet Ficl1t e aus A = A das Sich-
selbstsetzen des Ich [ab]) . Dal1er erl{lärt s . [ich] I{ants Gang.
[61] Di;r Satz des Widerspruchs und des zureichenden Grundes gehören in die
P hilosophie, und werde11 aus dem Begriff derselben a11alytisch erwiesen.
Sie s[in]d sel1r ,vichtig, ,veil s. [ie] l1inreicl1en, den El<lektiker, Mystil<er und
Sl<eptiker, solange sie nocl1 philosophiren, und sich also jenen Gesetzen
durcl1 die Tl1at unter,verfen, Zll vviderlegen.
[62) A lle thetischen, Sätze k:önnen, in sofer11 der Beweis oder die Beglaubigung
philosopriisch seyn soll, nur analytisch er,.viese11 <erfunden > vverden.
Dieß hat auf I(ant großen Einfluß gehabt. De11noch ist il1m eigentl. [ichc]
s. 22 D e Idul<zion nicl1t ohne Voraussetzung einer ursptingl [iche11] Syi1 thesis
möglich. D as Auffinden, der E rweis ihrer Wirklichkeit geschieht ana-
lytiscl1. Die Erk.lärung <1,ein thetischer <identischer> Satz ohne ursprüng-
liche Synthesis> ihrer Ursprünglichkeit, und der Recl1tsanspruch ihrer
Nothwendigkeit muß synthet iscl1 gescheh11. Die Form des obersten
thetischen Satzes kann nicht synthetiscl1 seyn. Aber sei11 I 1ihalt ist eine
urspri,ingliche Syn-thesis. <Unterschieden muß ,verden die Form der Sätze
und d ie Beweisart ihrer vVirl<lichkeit. > Daß A = B läßt s.[ich] 11ur ana-
lyt isch er,veisen. Schelling, For1n 47. Sehr wichtig. Gegen !Cant.
[63J Das ov-rwc; ov des Plato pp. = dem Absolutum.
s.2a [64] Erkenne1i bezeich11et scho11 1ein bedingtes \A/issen. Die Nichterkennbarkeit
des Absolt1ten ist also eine identiscl1e T rivialität.
[65) D aß Schelling das Absolute nach allen K ategorien betrachtet ist zweck-
m äßig t111d noth wendig. Es wird zwar dadurcl1 keine positive E rkennt niß
erlangt: aber wohl Mißgriffen pp. vorgebaut. - Fichte hat, so weit ich , ·
mich erin11re, den Begriff des Absolt1ten 11icl1t vollständig a11alysirt.
[66) Freylich ist es eigentlich gar l<ein B egriff . - Da ß d as Wesen des I ch
Freyheit sey, hat Schelling sehr gut begriffen ; und in sofern liegt 1nehr
in dem Beweise S. 37. des I ch, als die vVor te sagen.
s. 21 (67) Die Empiril<er denl<en sich das I als B urgfriedensbru ch, als Gränzverletzung,
wenn man über die Welt der Erscl1einungen, d. [er] Vorstellbarkeit hinaus
geht. Inkonsequenz, wenn sie dabey noch praktisch postuliren. lYiacht
man aber beym Setzen des Absoluten k:einen Anspruch an Erl<ennbar-
keit, so bedarf es keiner a11dern Befugni ß als der Noth'A'endigkeit a b-
5r2 Beilage I.

soluter Wissenschaft für jeden Philosophen, und der Verzichtleistung


auf jenes Erl{ennen. Der Vorwurf der Leerheit kann leicht abgewandt
werden.
(68] Schillern llnd Erhard könnte man wohl am ersten H yperkritizism zur
Schuld geben.
s. 25 (69] Jede objektive Anschauung I ist sinnlich. Dieß gegen die falschen l\1ystiker.
Dieß ist der dicl{ste Widerspruch: Sinnliche Anschauung des Uebersinn-
lichen. Aber in Schellings Sinn läßt s. [ich] eine intellektuelle Anschauung
d. h. eine die gar l{ein Objekt anschaut, recht gut vertheidigen. <Der
Ausdrucl{ läßt s. [ich] wol1l eben so gut rechtfertigen wie der der Freyheit
vom Absoluten. -> Im letzten Falle ist der Widerspruch nur scheinbar.
Im ersten Falle wirklich.
{70] Die absolute Einheit des absoluten Ich vortrefflich dargethan in
Schelling.
(71] Das Absolute selbst ist indemonstrabel, aber die philosophische Annahme
desselben muß analytisch gerechtfertigt und enviesen werden. <Diese
ist nichts Absolutes. - Mit diesem Mißverstä1idnisse steht und fällt der
M ystizism1ts. > 1
S.26 (72] Schell[ing] 70. Ich. Das Ende der prakt.[ischen] Philosophie <nicht bloß
der prakt. [ischen] PHILOSOPHIE, s011dern auch der ächten (philoso-
pllischen) Praxis selbst>- Ende alles Nicht-Ichs und Wiederherstellung
des absoluten Ichs in s.[einer] höchsten Identität d.h. als Inbegriffs aller
Realität. - Vortreflich !
(73) S. 80. Sch[elling}. Ich,. Es ist dickeren1pir.[ischer] Egoismus ,,om absoluten
Ich zu sagen: mein Icl1.
[74] Als Propädeutil{ zur WL. [Wissenschaftslehre] ist der Reinholdianismus
nur sehr gut, und in so fern sollte man ihn ,verben lassen.
(75] Spinosa's intellekt. [uelle] A11schauung ist wohl nicht frey von allem
Schematism Raum u11d Zeit.
(76] Da jeder Wiederspruch ei11e unbedingte Thesis und A11tithesis voraus-
S. 27 setzt, u11d jedeThatsacl1e gleicl1falls ei11eTl1.[esis]: so setzt derEn1pirilker
und Skeptiker eine unbesti1nmte Vielheit, und eine Allheit indemon-
trabler Thesen voraus, da der sparsame Mystizism mit einer ei11zigen
ausla11gt. -
(77) Der Hyperkritizisrri, welcher bloß at1f das I{ritisiren einen vVerth legt,
u nd allen Gehalt verwirft (Schiller) s.[ich] an l{ants lVIethode ohne s.[eine]
Resultate und s. [einen] Geist hält, e11tspringt ganz natürlich aus dem
[ Philosophische Fragmente I796 J

k:ritisirenden Ek:lektizism. <Allei11werth> Werth der Form, u11d Gleich-


gültigkeit des Daseyns der Form. (Schiller) <(Frostige Sopl1isten) Die
Phjlosopl1ie hat l<einen Einfluß auf <alle> positive vVissenschaften; das
philos. [ophische] vVissen hat keinen Ei11fluß aufs Handeln, und Wirken
s [in]d Kardinalsätze> - Reinhold band s.[ich] an Form und Resultate.
Die absoluten Popularisten bloß an die Resultate; die Hyperk:ritik:er
an die Form allein; die Mystil<er faßte11 den Geist. <S [ie] kokettiren mit
der der Pedanterey rnit Frost, mit Vorurtheilen.> 1
s.2s (78) Der I-Iyperkritizism ist gar kein Syst em keine urspri.ingl[iche] Unphilo-
sophie, sondern nur eine Nebenart.
(79J Form. Schell[ ingj . 7. Der erste Satz: Phil.[osophie] sey eine Wissenschaft
- habe also eine bestimmte Form, und einen bestimmten Inhalt, ist
auffallend unwahr.
[80] Das Absolute ist auch ]{eine Idee. Schell [ ing}. Ich rzo.
[81] Im Postulat der Wahrheit ist begriffen: Einheit des Wissens (Satz des
\Viderspruchs) Vielheit (die Voraussetzung der En1piriker, daß es eine
ächte Erfahrung gebe) Allheit des Wissens (Satz des zureichenden Grun-
des) <Ist noch weiter zu analysiren>.
s. 29 [82) Ein praktisches Interesse als philosophischer Grund I oder philosophischer
Richter ist immer logische Heteronomie.
(83] Wenn das Absolute = I ch: so ist der metaphysische Gott auch schon
moraliscl1, so bald inan ihn nur in Beziehung auf ein empirisches Ich
denkt.
(84) Schelling redet immer noch von theoret. [ischer] und prakt. [ischer]
PhiJos. [ophie] da es im Gebiete des Absoluten doch dergl. [eichen]
Unterschied nicht giebt.
[85] Alle praktischen Postulate werden in der WL. [Wissenschaftslehre] de-
ducirt, wo sie weder theoret. [isch] noch praktisch s[in]d. Ohne absolutes
und allwissendes Ich würden s. [ie] s. [ich] schwer rechtfertigen lassen.-
Im logischen Gebiet gilt nur logisches Interesse.
(86) Die erste Thesis ist eine ABSOLUTE Synthesis. 1

s.ao (87] Schell[ingj. I eh. r73. pp. an mehr andern Orten. - Kritisch ist diej.[enige]
Philosophie, die alle Realität ins Ich setzt, d. [ie] von einer I{ritil< de-s
Subjekts ausgeht.
(88) Alle praktischen Postulate s[in]d 11icl1t ein Zerhaue11 des Knotens durch
ein nicht philosophisches Interesse, sondern auf der ersten 1'hesis des
Beilage I.

absoluten I chs fest begründet. Sie lassen sich analytisch aus demselben
herleiten und bedürfen also gar keines Beweises; wohl aber einer Recht-
fertigung.
(89] Schelling geht nicl1t aus von dem Satze: Wissenschaft soll seyn; oder
ich will wissen: sondern: Wissenschaft ist. <Sehr wichtig cfr. Form und
I ch im Anfang> Nicht von einem logischen I niperativ, sondern von
einem logischen Datum. - Dann folgt der Er,:veis, daß ohne unbe- J

s. 31 dingtes Wissen kein bedingtes also überhaupt keins möglich sey.


Dann das P roble1n <5. I2 I cli>: etwas zu finden, das schlecliterdi1igs
nicht als Ding gedacht werden kann. - Sch. [elling] hat das Nicht
Icl1 nicht deduzirt.

[90J Man muß auch den Sachkundigen analytisch beweisen kö1men: daß sie,
\'ielleicht ohne Wissen und \iVillen philosophiren d. h. durch die That
11ach Allheit des vVissens streben, oder wohl gar Anspruch auf den
Besitz derselben macl1en.

(91) Daß ei11 moralisches, technisches pp. Interesse keine logische Stimme habe,
läßt sich in der Philosophie a11alytisch er"'reisen. Die Philosoph,ie ist
eine un1gekehrte analytische Logik. Denn in dieser ist der Gang syn-
thetisch. - Der logische Imperativ, nebst der Mittheilbarkeit der Wahrhe,:t 1
s,32 wird in der Philosophie, nicht als Imperativ und als l{riterium, sondern
als regulative Hypothese postulirt. <nicl1t unbedingt>

(92] In der Philosopl1ie giebt es Probleme und il uflösunge1i. Dadurch ,;,;,1.rd der
Cirke1 vermieden.
(93J Gegen dies logische Stin1mrecht der mora1 [ischen] und techn.[ischen]
I nteressen müssen die Skeptil<er gute Sache e11thalten, ,veil ihnen dieses
vorzüglich i1n Wege steht.

(94) Schelling kann aus dem absol. [uten] Icl1 ,vohl den Begriff des Nicht Ich
aber nicht des wirl<l. [icl1] absoluten Gesetztseyns desselben entvvickeln. -
D a hinkts.
[95] Die Mittlieilbarkeit setzen die Pl1ilosophirende11 auch ditrcli die Tliat
s.an voraus - ein,stwei!le11,,· inden1 sie reden pp. Gege11 solcl1e, die nicl1t mehr
philosopl1iren heißt es also: C [ 01i]tra pri,11,cipia nega1itiae non est dispittan-
dum. Aber eige11tl. [icl1] ist dieß ein vVidersprt1cl1. Wer negirt, der philo-
sophirt noch und giebt also die Prinzipien der PJiilosophie durcl1 die
T hat zu<Das s[in]d die Leibnitziscl1en pp. : ABER NICHT der \IVissenschafts-
lehre. Descartes suchte schon Princ. [ipien] der W.L.[\IVissenschaftslehre]
nocl1 mehr Spu.1. [oza]>
[ Philosophische Frag1nente r796} 5r5
[06) Kein Mensch kann micl1 nötl1ige11 zu philosophiren. In so fern hat F.[ichte]
Recl1t, von einem freyen Ak:t der Willl<ühr zu reden. <I{ein Mensch kann
mich wider meinen Wille11 zum Philosophen machen. Doch hängt es
auch nicht von1 bloß guten vVillen ab, Pl1ilosoph sey11 zu wollen.>
[97) Philosophiren l1eißt die Allwissenheit ge1neinschaftl[ich] suchen.
S.84 [08) Dedul<zion der I polemischen Totalität aus der Annahme der Mittheilbar-
keit als regt1lativer Idee.
(99] Analytischer Bevveis, daß man die Prinzipie11 der Philosophie voraus-
setzen MlTSS: jedoch mit dem Vorbehalt, nicht mel1r zu philosophiren,
we11n man im Verfolg auf ihre vViderlegung geräth.
[1001 Die Philosophie br.schäftigt s. [ich] 111it dem Problem der WL.[Wissen-
scl1aftlehre].
[1011 J ede verscliiedne Meynu11g ist in der Pl1ilosophie eine entgegengesetzte.
D aher polemische Totalität notl1wendige Bedingung der lVlethode, und
I{riterium des Systems.
s. 35 [102) In die Philosopl1ie gehört auch eine provisorische logische i Grammatik.
<PHILCSOPHISCHE SEJ\1ANTII{ cfr. Locl<e> -Die Gesetze der provisorisch-
technischen Philosopl1ie gel1ören wohl eigentlich in die höhere Politi/?,?
[103) Die analytische Methodenlehre gehört ganz eigentl.[icl1] in die Philosophie.
(104) Fichte 1nuß darin widerlegt werden, daß er die WL. [Wissenschaftslehre]
mit der Philosophie für ide11tisch hält. Dieß ist vermuthl [ich] mystischen
Ursprungs. - Das Setze11 ei11er absoluten Gränze ist nichts andres als
das eines absoluten Nicl1t = Ich. Die Apologie der WL. [vVissenschafts-
lehre] gegen den Vorw1.1rf des Transcende11tismus gehört in die Philo-
s.[ophie] bey Gelegenheit der Darstellung der Bedingungen des Problems.
s. 3G [105) Die l\1etril< -Tanzkunst, Schauspielkunst pp. gel1ört zur I mittlern Politik
- der Wissenschaft von der praktische11 Gemeinschaft der praktischen
ARTEN. -

c10GJ U11ter den pral<tischen vVissenscl1aften n1uß ich die Politik und Historie
zuerst behandeln.
[107) Wenn alle Wissenschaften, so muß ja auch die Wissenschaftslehre
philosophisch d. h . kritisch behandelt werden, welches Ficl1te nicht
gethan hat.
c1os1 Die K lassifikazion der Wissenscl1aften setzt die Wl. [Wissenschaftslehre]
voraus, kann docl1 aber in dieser selbst scl1werlich vork:on1men. Muß also
nicht die Philosophie auch den Uebergang von der WL. [Wissenschafts-
516 Beilage I .

s. 87 lehre] zu andern Wissenscl1aften I bilden, wie die Einleitung zu ihr. -


Der Begriff einer besondern Wissenschaft selbst kann in der WL. [Wissen-
schaftslehre] nicht vorl(ommen und entwickelt werden.
(109] Wenn Spinosa ganz konsequent und Schellings Lehre vom Gegensatz
des Kritizismus und Dogmatismus durchaus ,vahr ist: so müßten s. [ich]
auch die moral. [ischen] Propos. [itionen] im 5 t en Buche der Ethik um-
kehren lassen.
(110) Ein nichtphilosophisches Interesse hat durchaus kein philosophisches
Stimmrecht; es mag nun bloß individuell, oder allgemeingültig subjektiv
seyi1, d. h. ein Interesse, welches in jedem Subjekte Statt finden soll.
[BEILAGE II.]

AUS DER ERSTEN EPOCHE.


ZUR LOGII( UND PHILOSOPHIE.

r796 (in Jena).

t11 Der Kantischen Behat1ptung, daß die Logik:, in seinem Sinne, seit
Aristoteles nicht vorwärts gekommen sey und niclit rücl{Wärts, kann man
entgegenstellen: daß ma11 von Anbeginn derselben bis jetzt nicht ge-
wußt hat, was die Logil{ sey, wohi11 sie gehöre, und was in sie gehöre
und was nicht. Der conseque11te Mystiker 1nuß die Mittheilbarkeit alles
Wissens nicht bloß dahin gestellt seyn lasse11, sondern gradezu läugnen ;
dieß muß tiefer 11achgewiese11 werden, als die gevvöh11liche Logik reicht.
[2] Der Anfang der Philosophie ist ein Begriff. Aber der Urquell des
Wissens ist weder eine Sache noch ein Begriff, sondern eine Hand-
lung. Der Griindsatz, die Grundlehre ist der begriffmäßige Ausdruck
dieser H a11,dlung. Der Anfang der Logik ist eine Idee, als Satz
synthetisch.
[3] I(ein l\1enscl1 kann 1nich wider meinen Willen zum Philosophen
machen. Doch hängt es auch nicht von1 bloß guten Willen ab, Philosoph
seyn zu wollen.
[4] Es gibt einen eigenen Sinn für Philosophie vvie für Kunst. Dieß ist
Speculationsgabe. - Analyse, Abstraction, Reflection sind nur Talente.
(5) Glaube geistvoller Empiriker ist immer ge,1/esen, daß der philo-
sophische Geist ihnen angebore11 sey, und daß es keiner formellen Philo-
sophie bedürfe.
(6] Jeder Wurf in einem durchaus synthetischen Menschen ist ein großer
Gedanl{e, Erfindu11g etc.
[7] Jede verschiedene Meinung ist in der Philosophie eine entgegengesetzte.
Daher polemische Totalität nothwendige Bedingung der J\llethode und
Kriterium des Systemes.
518 Beilage Il.

[SJ Der Satz des vVidersprucl1s und des zureichenden Grundes gehören in die
Logik:, u11d vverden aus dein Begriff derselben analytisch erwiesen.
Sie sind in sofern ,vichtig, weil sie l1inreichen, den Eklektiker, 1\1:ystiker
und Skeptil<er, so large sie noch philosophiren, und sich also dein Gesetze
dlu·cl1 die That unterwerfen, zu widerlegen.
(9) Unendlichkeit der Fortschritte, die nun nocl1 bleiben. Nicht bloß
der Stoff ist unerschöpflich, sondern auch die Form, jeder Begriff, jeder
Erweis, jeder Satz u11endlicl1 perfektibel. Auch die Mathematil< ist davon
nicht au~geschlossen, l{ann davon nicht aufgeschlossen seyn. Aeußerst
wicl1tig ist die Per/ektibilität der Mathematik für die Philosophie.
f101 Im höchsten Sinne ist also das: Gott schuf die Menschen nach seineni
Bilde der wahre Anfar.g der Geschichte und Philosoplue dieses Bild
nachzubilden.
(11) Philosophisch ist alles, vvas zur Realisirung des logisclie11, Imperativs
vvesentlich - mit Absicl1t, nicht zufällig - beiträgt. Philosophie die
Kunst, die Wissenschaft, das Genie u.s.,v.
[12J R-i'.chtige Stan,dpunl~te sind es, was uns noch am meisten feltlt; die
allgemeine Theorie derselben gehört in die Logik.
(13) Bildung ist das Einzige, was gC'g en Schwärmerei sichert. Es giebt
l<eine Grundsätze, die allgemein zvveckmäßige Begleiter und Führer zur
Wal1rheit vvären. At1ch die gefährlichsten lassen sich für geYvisse Stufen
und geistige Bildur g recl1tfertigen und auch die sichersten und besten
können in eine11 Abgrund vo11 Irrthümem führen.
[14] Postulate sind 11ur aus Imperativen abgeleitete Sätze, also zu1n Funda-
ment des Wissens nicht geschicl{t.

[15] Alle Selbstdenker sind logische l{ünstler - aber es giebt Erfinder,


die nur Ke1mer l1nd 11icl1t Selbstdenl{er si11d.

[16J Es muß der Philosophie nicht bloß ei11 Wechselbe,veis, sondern auch
ein Wechselbegriff zum Gru11de liegen. rvran k:ann bei jeden1 Begriff \vie
bei jedem Erweis Vi1ieder 11acl1 einem Begriff Ul1d Ervveis desselben fragen.
D aher muß die Pl1ilosopl1ie wie das episcl1e Gedicht in der Mitte anfangen,
und es ist unmöglicl1 dieselbe so vorzutragen und Stück: für Stücl.;: llin-
zuzähle11, daß gleicl1 das Erste für sich volll{on1me11 begründet und er-
klärt vväre. Es ist ei11 Ganzes, U11d der Weg es zu erl<ennen ist also !{eine
grade Li11ie, so11dern ein !{reis. Das Ganze der Grundwisse11schaft muß
aus zwei I deen, Sätze11, Begriffen, Anschaut1ng ol1ne allen weiteren Stoff
abgeleitet seyn.
Zur Logik und P hilosophie. r796 (in J ena) .

[17} Die einzige richtige Voraussetzt1ng entdeckt man auf dem analy-
tischen 'vVege ; von da geht alles synthetisch. Die Analyse muß so hoch
l1inaufgeführt werden als möglich, bis zum: Das I eh soll seyn,. Fichte' s
Er"veiterung der 'vVisse11schaft war in Kant doch nt.1r ein genialischer
Ei11fall, l<eine methodiscl1e Entdeckung. D ie Prtilosophie ist erst dann
in gutem Stande, wenn sie nicl1t mehr auf ge11ialische Eü1fälle zu rechnen
braucht und zwar nur durch genialische Kraft, aber doch auf sicl1erem
Wege methodisch fortschreiten kann.
1191 Die Philosophie ist der I nbegriff aller \i\Tissenschaften. Der Nan1e
ist vortrefflich. Ohne Weisheitsliebe k:ann man keine - auch nicht die
vom Sit tlichen, auch nicht die scheinbar entfernteste11 gründlicl1 u11d
antisophistisch treiben.
1191 Bei der Untersuchung, was vorausgesetzt werden darf, darf icl1 gar
nicl1ts voraussetzen als das Denken selbst. - >> l cl1 ,vill alles wissen
wo möglich; vvo nicht, so viel ich kann und auch v.1 aru1n icl1 11icht mehr
wissen l<ann - ;« - das ist der Punl<t, vo11 dein jeder ausgeht. Schon
darat.1s läßt sich die Folgerung zier1en, daß icl1 nicht von einem besondern
gegebe11en Gegensta11de at1sgehen darf, wie bei alle11 besonder11 Wissen-
schaften auch den pral<tischen. J eder Gegenstand ist ein besonderer.
Dieß würde aber nt1r eine besondere 'vVissenschaft gebe11, nicht Wissen-
schaftslehre. Der unbestimmte Wissenstrieb - um seiner selbst willen -
ist also der Grund und elastische Pu11kt der Wissenschaftslel1re. Nur
reden viele 111it ohne Geist, oh11e jenen göttlichen Trieb. Diesen muß inan
zeigen, daß sie nicht vvissen, was sie vvollen, u11d unternehmen was sie
11icht können. Andre braucl1en die Wissenschaft nur als l\1ittel; diesen
muß man zeigen, daß sie nicl1t wollen, ,vas sie (durch die That) vorgebe11.
Also ist die Polemik der \i\7isse11schaft gleichsam a11geboren. - Der
Irrthum t1nd die Lüge soll vertilgt werden . - Philosophie = Wissen-
schaft und Wissenschaften; aber \i\ issenschaften müssen pl1ilosophisch
behandelt werden. - Bei Fichte's freiem Entschluß zit philosophiren
ist das Philosophiren nicht erk.lärt - der freie ein überflüssiger Zusatz.
Der bloße E ntschluß aber l{an11 nicht die Kt1nst geben; 11ocl1 weniger
die Aufrichtigkeit, Reinheit und Neigung. Ma11 l{ann l{einen Wille11
wollen.
,[20) Ist ein unwiderlegliches System, welches jedes andre widerlegen
kör1nte, aucl1 schon hinreichend? - Die Mittl1eilbarl{eit des wal1ren
Systems lcan11 nur beschränkt seyn; das läßt sicl1 a priori beweisen. -
D er Philosoph muß wie Karneades alle streitenden l\1einungen ,vider-
legen, und wie Wolf alles, vvas sich nur in irgend einer Sphäre des Be-
520 Beilage II.

wußtseyns findet, be,veisen l{ö1111en. - Selbst die Prahlerei der Sophisten


beseitigt den in der Natur gegründeten Begriff der Philosophie als einer
A llwisserei. 1:ocpo~ = der alles weiß = der Einheit in seinem \iVissen
hat = ein in sich selbst vollendetes Vlissen. - Die Wissenschaftsliebe
als Urquell der Philosophie muß aus der Geschichte vollständig und ana-
lytisch entwicl<elt werden. Also kann auch die Wissenschaftslehre selbst
den historischen Stoff und historischen Geist gar nicl1t entbehren;
gleich beim ersten Schritt. - Ist die Wissenschaftslehre und die Logik
etwa nur eine und dieselbe Wissenschaft ? - Die Logik nur Wissen-
schaftslehre im zweiten Kreislauf ? -

[21) Es k:ann das System nur denen mitgetheilt werden, die philosophiren
können und wollen,· was bei vielen die mitreden sich beweisen läßt, daß
es nicht der Fall ist. Die Pl1ilosophie hat die Alternative, alles zu wissen,
was sich wissen läßt, oder nichts. Aus der Allheit des Wissens, nach dem
der Philosopl1 strebt, folgt von selbst, daß nicht mehr als Ein System
möglich sey. - Der Fall läßt sich also gar nicht denken, daß der Philo-
sopl1 alle Geg11er, die ihm ,ivirklich vorl{än1en, \ividerlegte und alle An-
griffe, die nach seii1em System auch nur möglich wärer , und daß es doch
ein anderes System gäbe, welches das seinige gar nicht berührte und doch
etwa gleiche Rechte mit ihm l1ätte oder besser wäre. - Wenn der Philo-
soph nur wirklich alle wirklichen und n1öglichen Angriffe \ividerlegt,
so ist sein System das wahre. - J ede verschiedene Meinung in der
P hilosophie ist eine entgegengesetzte. >>Brüderschaft oder der Tod!<< -
Das Widerlegen aller andern, und der vollendete i ,11,11,ere Zusa11i11ie1iha11,g
sind die eigentlicl1en Kriterien des Systen1s. Philosopliie der eigentlichste
Name für die Prolegomena aller Wissenschaften. - Nach der Ha11d
zeigt sicl1s, daß diese Prolegome11a (von denen man ja noch nicht wissen
l<a.n n, in welches Fach sie gel1ören, so large es k:en1e giebt) sämmtlich
in die Logill gehören; wie bei den Alten die Frage von de11 Grä11zen der Er-
kenntniß etc. und alles, was Gegenstand der I{ritik der Vernunft und der
\iVissenscl1aftslehre ist. - J ede angebliche P hilosopl1ie, welcl1e von einem
Grund (gegebe11e Thatsache) aus auf einen Zweck (bestnnmte, bescl1ränkte
A11fgabe) lo~gel1t und ei11en (besondern) Gegensta1id bel1andelt, ist sophi-
stisch, oder sie muß sl{eptisch, mystisch oder materialistisch werden.

(22] Nicht das Gebot: Wissenschaft soll sein - l{a11n der Pl1ilosophie zum
Grunde gelegt werde11. Denn diese kann nur synthetisch aus dem: Das
I eh soll seyn - abgeleitet und also von dem Gegner in Ansprucl1 ge-
nom1nen werden; nicht analytisch, aus dem was er 11othwendig d1,1,rch die
That zugiebt, entwick:elt werden. - Dieß schlec}ithin ohne R ücksicht
Zur L ogik und Philosophie. r796 (in J ena). 521

auf den Gegner postulire11 t1nd den Gegner nicht widerlegen, sondern
ihm nur beweisen, daß er sicl1 selbst widersprecl1e, daß er ein Sophist sey
- ist noch nicht l1inreicl1end. Es ist dann gewiß, daß der Gegner U11recl1t
habe, aber nicht, ob der Pl1ilosopl1 Recht habe. In meinem System ist
der letzte Grund wirl{lich ein vVechselerweis. In Fichte's ei11 Postulat
un d ein unbedingter Satz. - Der Meister der Philosophie sollte damit
anfangen, daß er jenen unbestimmte11 Wissenstrieb in seinen Schülern
entwickelte. Er sollte aber sei11en Schüler zuvor prüfen und ihn nicht
eher zulassen, bis er sich versicl1ert, daß er wissen könne und wolle. -
Loq:>icr,..Y)<; ist, wer mit der Wissenschaft ein Gevverbe treibt, vVal1r-
heitsverk:äufer.
{23) Die Behauptung (gege11 Schelling und Fichte), daß alles Setzen fe1iseits
der Grä1izen der Erkennbarkeit transcendent sey, widerspricht sich selbst
und macht aller Philosophie ein Ende. Überden1 sind die Gränzen der
Erkennbarkeit noch gar nicht bekannt, wenn das t heoretisch Absolute
gesetzt vvird. - 1\1:an kann keine Gränze bestimmen, wenn ma11 nicht
diesseits und fe1iseits ist. Also ist es unmöglich die Gränze der Erk:e11ntniß
zu bestimmen, wenn vvir nicht a1.1f irgend eine Weise (wenn gleich nicht
erkennend) jenseits derselben hingelangen können.
{24) I n jeder falschen Philosophie entspringt die Begränzung und die
Fixation nttr aus Unvermögen, Eigensinn, Ermattung, Befriedigung
seiner Wi.insche, Ohnmacht etc. sich zum Unbedingten zu erheben.
Dieß muß auch bei Spinoza der Fall seyn. Er fand keine Skeptiker gegen
sich und ko11nte daher nicht sehr weit kommen. Spuren in seinen Briefen
h ievon. Bei k:ei11er der drei ursprünglich logischen I{ranl{heiten giebt es
eine einzige durchaus / este Meinung oder gar ein System. Das Feste
ist nicht i1n Wesen des Empirisn1us, Skeptizismus u11d Mystizisn1t1s,
sondern nur in der Individualität der weiseren Empiriker u11d Sk:eptil{er.
- Das Wese11 des Dogmatismus so wenig als des l{riticismus besteht
in einer Meinung (das Absolute ins Nicht-Ich oder ins Ich zu setzen),
sonden1 in der Methode.
[BEILAGE III.]

FÜR FICHTE.
AN DIE DEUTSCHEN.

Ilrr wißt aus den Zeitungen oder aus den Streitschriften, die darüber
ans Licl1t gestellt sind, daß man den Philosophen Ficl1te des Atheismus
bescl1uldigt. Il1r wißt, daß Ihr seine Philosophie nicht versteht, wollt
das auch nicht, aber ihr müßt doch urtheilen und haltet jene Beschuldi-
gung oh11e Weiteres für wahr; die ganze Sache aber für unbec.eutend,
weil Gott sich schon selbst helfen ,verde. Denn Ihr habt freilich ganz
andere Dirge zu verrichten, als nach seinem \i\7illen für seine Sache
zu ha11deln und nach Gelegenheit aucl1 zu streiten. Dazu habt Ihr keine
Zeit, ,vol1l aber habt Ihr Zeit jede Broschüre zu durchblätten1, "''enn
eine litterarische Fehde großes Aufseh11 erregt hat; den11 daran findet
Ihr ein ähnliches Vergnügen, ,vie der n1üßige Hauien in manchen großen
Städten an den Thiergefechten.
Es l{ö11nte seyn, daß Ihr Eucl1 aus demselben Grunde auch an diese
Schrift verirrtet. Ist das der Fall, so muß ich Euch sagen, daß ich nicht
gesonnen ,var, Eurer Neugier zum Gegenstande der Untersuchung zu
diene11, 11nd daher durch den Ernst des Inhalts und des Vortrags "vohl
gesorgt habe, Eure Erwartung nicht zu befriedigen. Laßt uns g1eicl1 jetzt
a11f ewig sch eiden, denn ich vverde e,\l·ig alle die ,·erachten, denen es
vV<"der mit der Philosophie nocl1 mit der R eligion eii1 Ernst ist; sie 111ögen
sicl1 nun mit einem Scl1atten von Religio11 täuschen, oder, sich selbst
des Atl1eism11s b ewußt, nur nicht begreifen l~önnen, ,vie 1r1an eine der
privilegirten Classe so triviale v\Tahrheit öffe11tlich sagen l,önne.
Ihr aber, cle11en es 1nit beiden oder auch n11r mit einer von beiden
ein Er11st ist, seid n1ir willk.on1rnen l v\Tir sii1d Brüder 11nd l\:Iitbürger
Eurer Gen1einde, wo alle vereint 1111d frei von irdischen Banden durch
Wal1rl1eit u11d Tugend nach dem E,vigen tracl1ten, und vvo jeder, der
sich berufen fül1lt, über das, was alle betrifft, seine Meinung sagen soll.
Nicl1t als eine11 Urtl1eilsspruch, oder auch nur als Vorscl1lag zu einem
allgemeingültigen Gesetz; sondern als Stimn1.e eines Ei11zelnen. Jeder
strebe 11ur als Eii1zel11er zu seyn, was er seyn soll, so wird der gleiche
Geist im Allgemeinen von selbst sich klar werden.
Für Fichte. An die Deutschen. [I799]

Also nur auf die Bedingung will icl1 mit Euch reden, daß wir gleiche
R echte theilen. Ich verlange nicht Euer Richter zu seyn, aber ich er1{enne
auch Keinen unter Et1ch für den meinigen, möge seine Würde und An-
sehn auch noch so groß seyn.
Übrigens aber will ich !{einen ausschließen, dem es, um dies noch
einmal zu wiederholen, Ernst ist mit der Religion und 1nit der Philosophie,
oder auch nur mit einer von beiden; dein es nur je Ernst damit war, wenn
er auch, vveil er nicht ins Klare kommen l{on11te, lauer geworden seyn
sollte; jeden, der noch nicht ganz verscl1lossen ist für das, was allein l1eilig
und ewig gut ist; denn vielleicht ist ja eben jetzt der Augenblicl{ ge-
kommen, wo ihm der Sinn aufgehn soll; denn einmal n1uß es doch für
jeden Menschen, der des Name11s würdjg ist, heißen Jetzt oder Nie.
Nun zur Sache, und zwar zunächst ei11ige \i\Torte über den eigentlichen
Streitpunkt, den inan auf eine unbegreifliche Weise völlig 111ißverstanden
hat. Es ist gar nicht die Frage von Atheismus und Theismus. Denn
darüber sind Fichte und die unter seinen Geg11ern, welche es gut meil1en,
ganz einig, daß der lVIe11sch all sein Thun und Lassen auf Gottes heiligen
\Villen b eziehn soll. Der Gege11stand des Streits ist das Daseyn überhat1pt,
gar nicl1t das sogenannte Daseyn Gottes, sondern alles Daseyn überhaupt
und dessen Werth oder Unwertl1 in Vergleich mit dem Handeln und die
Beziehung beider aufs Unendliche und aufs Endliche. Ficl1te behauptet,
das reine Handeln sey das Ursprünglicl1e und Erste, aus dem das Daseyn
entspringe, und nach Art der bisherigen Philosophen das Handel11 aus
einem ursprünglich gegebenen Daseyn herleiten, das sey vernunft-
widrig. Alles Daseyn sey endlich und sinnlicl-1 und nur im Ha11deln könne
der Mensch das Unendliche ergreifen und das Bürgerrecht in der über-
sinnlichen Welt ge\.vii1nen. Daher könne der Philosoph als solcher die un-
endliche Vernunft nicl1t anders denl{en, a1s in ihrem ewigen Handeln und
als dieses selbst, keineswegs aber ihr ein Daseyn außer diesem andichten.
Es ist mit einem V.Torte der Streit des Idealismus und des Realismus.
Nun bitte icl1 Euch wohl zu bedenl<en, ob ein Streit dieses Inhalts,
ei11 Streit über die Frage, ob dem Obj el{t oder dem Subject ursprünglich
Activität beizulegen sey, durch den weltlichen Arm entschieden werden
könne?
Sonach beruht die ganze Bescl1uldigung des Atheismus auf einem
bloßen Mißverständniß. Von diesem Streit soll gar nicht mel1r die Rede
seyn, denn sie hätte gar nicht gemacht werden solle11. Zwar ist es ein sehr
b egreifliches Mißverständ11iß, da allen Menschen der Realismus ange-
boren, die Abstraction aber ei11 l{ünstlicl1er Zustand ist. An der Stütze
des Gegebnen wächst der Geist heran, ehe er sich zum Gedanl(en des

38 ScbJcgcl, Band 18
52 4 Beilage II J.

freien Denkens erheben l<an11, und vern1ißt aucl1 dann nocl1, wo es an


Kraft gebricl1t, stets die alte Stütze. Viele sind n1it Fichte im Geist
und als l\1enschen einig, und l{önnen sich doch in seine Ausdrücke,
auch ,~·o er populär schreibt, nicht finden, ,veil seine ihnen un,'erständ-
liche Theorie doch überall einfließt. Das könneJ1 sel1r würdige 1\1:ä11ner
seyn, aber wen11 sie das sind, v.'erden sie über nichts richten ,vollen,
Vi'as sie nacl1 ihrem eignen Bewußtseyn 11icht verstehn. l\1an darf ,·oraus-
setzen, daß zun1 wenigsten sie die Frage nicl1t entscl1eiden werden, und
in dieser Rücksicl1t nannte icl1 das lVIißverständniß aber ein unbegreif-
licl1es, da es so l{lar in den Acten liegt, daß die Beschulcligung durchaus
l{einen Gru11d l1abe.
Vi'ohl v.rerdet Ihr sagen, wenn dem also ist, warum braucht Fichte
unvvürdige Repressalien u11d l1eißt seiI1e Gcg11er ,vieder Atheisten ?
Bloße Repressalien sind es nun woril nicl1t. Es geschieht l{eines\vegs
nur un1 seine Gerecl1tsame zu behaupten; sonder11 es ist Vi'Ohl verstanden
voller E rnst und bucl1stäblich \Val1rheit.
Giebt es eine Religio11, vvelcl1e die rechte ist, so ist jede andere falsch.
Das ist eben, wo,ron n1an 11ichts wissen will in diesem artigen Zeitalter,
v\"O der Mensch un.d die Tuger.d und alles in einen so glatten gesct1n1eidigen
Co11versa.ti onston gefallen sind, daß die \,,,ahrheit selbst lieber unwahr
als ur.l1öflich seyi1 darf.
Nach dieser liebensvvürdigen Ansicl1t der ·v\Tclt darf man nun das
Gt1te ur„d Schlecl1te 11icht so strerg scheiden, und ,vie die 1\1e11schen
wäre11 auch die Religionen nur dem Grade nacl1 untersc]1ieden„ Eine
ur.würdige Toleranz des Urglaubens an das Höcl1ste, die \\'Ol1l dan11 an1
meiste11 il1re Schwäcl1e zejgt, vvenn sie Christeni.l1un1 scl1einen ,vill. Denn
der ab~olute Unterscl1ied, den dasselbe z,viscl1en Tugend tmd Laster,
Vi'al1rheit ttnd Lüge, der R eligion und der I rrcligion n1it lauter Stin1n1e
anerkennt, ist i11 der Gcscl1icl1te und in de11 Url{t111den und überall,
,,._.o es I{raft hatte, so deutlicl1 und klar zu sclu1, daß ihn aucJ-1 dem Auge
des Layen l<ein nocl1 so l<ünstliches Raiso11ne111ent ,,erdu11l{clt.
U11d eben darin stin1n1t F icl1te's Philosopl1ie - nicl1t et,va aus ,vill-
l~ürlicl1er Annäl1erurg, ~andern d11rch die in11cre Noth,ve11digkeit ihrer
eigenen Prir:cipien getrieben - n1it der christlic11en RPhgion ,,01ll{omn1en
ü berein. Aucl1 narl1 dieser Pl1ilosoJ)hic ist in der \\fclt ei11 e,viger Streit
des Guten und des Bösen. Es gicbt zvvei ursprü11glich verschiedene
Te11denzen im l\1e11sche11, die aufs Endlicl1e ur1d die aufs Unendlicl1e;
al~o niclit bloß eine Yerscl1iede11heit des Grades, Nüa11ce11 \'On Tugen d
und Laster, sondern absolute Entgcge11gcsetztheit der \Vege, die es
jedem Me11scl1e11 freisteht zu wandeln .
Für Fichte. An die Deutsclte1i. [I799} 52 5
So lar.ge es nocl1 ,,iele giebt, die vveltlicl1 gesinnt leben, und andre
wenige geistlich gesinnte,vvird es auch wol1l zvvei nicht bloße verschiedene,
sondern scl1lechthin entgcgergesetzte R eligionen geben, wenn die Reli-
gion eines Menschen nicl1t s andres seyn kann, als das I11nerste und Eigen-
st e in ihrn, sein Erstes und I-Iöchstes, und wenn seine Götter, nach der
B en1erkl1r g des Aristoteles, den1 was er selbst ist, gleicl1en müssen.
Zwar die falsche nur scl1einbare Religion, die es eigentlich nicht ist,
vv.ird diese11 scl111eide11den Gegensatz aus alle11 I(räften verbergen und
11icht bloß a11deren, so11dern sicl1 selbst läl1gnen ,vollen ; weil rnit der
Anerkennung jenes Gegensatzes ihre eigene Nicl1tigkeit sogleich ein-
leucl1tet. Natürlicl1 muß vvohl der Endliche, welcher die (heilige11) Recl1te
des U11endlichen usurpiren ,,vill, (n1it glatter Freundlichkeit) in gutem
Vernehmen 1nit demselben zu seyn schei11en, und die ewigen Unter~
schiede läug11e11 !
Nicl.-1t so die heilige R eligion, welche es ,virklich ist. Diese wird und
muß sicl1 ihr 1nögliches Nacl1bild evvig aufs strengste entgegensetzen,'
es unbedir:gt verwerfen und ohne Schonung entl1iillcn, vvo es ihm immer
b egc gnet. So ist es, so vvar es und so ,,vird es sey11. Daher die Polemik;
an der <lie ~cl.-1,vachen so v iel Anstoß nehme11.
Ich bin ,veit entfernt alle die, 'A1elcl1e den Idealismus nicht b egreifen
und an der Glücl<:seligl{eitslel1re hä.r ge11, sofort einer scl1lechten u11d
nichtsnt1tzigen R eligion zu zeihen. Das sey ferne von mir, so fen1e als
es at1ch von F ichte'11 ist. Denn mehr als eii11nal hat er's a11erkannt, da&
viele ,,on dene11, die jener Lel1re anhängen, besonclers in Deutscl1land,
zwar was die Tl1eorie betrifft - nach sei11em \J\Tissen - sicl1 selbst miß~
verstel1n , aber doch moralisch gesi1111t seyn l<:ö11nen. und voll l1eiligeh
Ernstes .
Ob aber die Schilderung, ,velche er von jener falschen Religion ent-
wirft, welche die eigne Verderbtheit, ol1ne alle Al1nu11g des Bessern
in die Ansicl1t der Gottheit und der Verl1ält11isse zu il1r ganz überträgt,
und dadurch als die einzig recr1te constituirt, so daß dadurch , vvenn das
n1öglich wäre , die Besserung auf i1nmer gehü1dert würde; ob diese tref-
fer.de ~childerur g auf viele oder wenige Su bj ccte passe, l{ann leicl1t jeder
nach dem Maaßstabe sei11er l{en11tniß der Cultur und des Zeitalters
ermessen, und mag es ja v·orher bedenl{er1, el1e er auf die Vermutl1ung
geräth, Ficl1te und wer eines Sinnes mit ihn, ist, streite nur gt·ge11 einen
Scl1atten, es gebe keine posit ive I rreligion. Aber alles was nicht Religion
ist ur.d es docl1 scheinen 'A'ill, ist nothwen dig der R eligion reell entgegen-
gesetzt und soll vertilgt vverden u.s.w. u.S.\V.
[BE I LAGE IV.
Grundsätze zum Werk Platons ~ 1800]

GRUNDSÄTZE DER ERSTEN ORDNUNG

1) E s ist ein Faden zwischen mehreren, ja den meisten Gesprächen sicht-


bar, eine ursp rüngl[iche] absichtliche Beziehung.
2) Alles Platonische fängt indirekt an, oft also polemiscl1, so auch jeder
Cyklus von Gesprächen.
3) J eder Cyk.lus endigt - transcendent, geht über den anfängl [ichen]
Zweck hin aus - H yperbaton.
Unächt sind: E pistolae, Epinomis, Apologia - Arnatores (q:>), Allcibia-
des II (q>), Hipparchus, Minos, Nomoi (vom Xenokrates, desgleichen
auch wohl q>).

ERSTE PERIODE

Charakter der Jugendlichkeit, leicht zu fassen.


1) Phaidros
2) Parmenides*
3) P rotagoras: Jugendliche Studien bei Lebzeiten [des] Sokrat [es].
a) Euthypr1ron
b) Theages
c) I{riton
d) Phaidon : I n Megara. Indirekte Vertheidigung des Sokrates gegen
den Vorwurf der avocrLOTIJ<; - wegen des Dämons und was er über
diesen gesagt l1aben sollte; zu zeigen, wie ironisch und unter
welche11 Umständen er so et,vas habe sagen können - \.Vegen
der e:uYJ&e:La gegen d ie Gebildeten, daß er rlicht davon ginge.
Phaidon: Hyperbaton des zweiten Cyclus der ersten Periode. Z1,1,rück-
/ührung des Sokrates auf sein,e walire liVt-trzel, dett A 11,axligoras.
Wissenschaftlicl1e Reise nach I talien, Aegypten, Kyrene.

* Nach Ze110s Dialogen . - Eb:!nSO\veni.g g ~11au P a.rmenid3isch als der


Phaidros Sokratisch. - Skeptisch gegen den isolirteu R aalismus.
[Grundsätze zum Werk Platons ~ r8oo}

ZWEITE PERIODE

Charal<ter: eine k i [unendliche Künstlichkeit], unergründlich, mit sich


selbst kämpfend und doch nicl1t zur Vollendung gelangend; daher oft
seltsam, verworren, zerdrückt, grämlicl1, unverständlicl1.
A. Sokratische. B. Idealistische.
I) Euthydemos* 1) Theaitetos
2) Lysis <p-**
3) Hippias major 2) Sopl1istes
cp- 3) Politikos
A. Sokratische
4) Symposion: Hyperbaton des Cykll1S.
In der ganzen P eriode Sokrates im Gegensatz der gemeinen Sokratiker.
5) I-Iippias minor: Hippias minor wohl nur nach Theaitetos möglich.
6) J on: Wetteifer n1it Jon und vielleicht wieder mit Lysias.
7) Menexenos
Vielleicht mit parodischer Ironie gegen die kleinen lVliniaturdialoge der
gemeinen Sokratiker.
Erste, recht starke Regung der F eindschaft gegen Poesie. Indirekte
Aeußeru:r..g derselben an den gewöhnlichen Lobredner u11d Absicht, wie
überhaupt in der ganzen zweiten Periode, den Sokrates als vortreff-
lichen Bi'.irger darzustellen; in der erst [en] Per [iode] \var er bloß von
Seiten der R eligion zunächst vertheidigt. - Der Zeit nach Men[exenos]
vielleicht el1er als einige der früher Genannten.
Euthydemos: Gegen die falscl1e Dialel<:tik der Megariker, mit denen er
bei seiner Zurückkunft nicht zufrieden war - da er früher wohl zur
Bildu11g der Scl1ule beigetragen.
L ysis. Gleichsan1 zu zeigen: Seht, das ist die \Val1re Spitzfindigkeit -
u11d zwar über einen Lieblingsgegenstand der l<leinen Sol<:ratik.er.
Hippias major. Seht, s [o] polemisirt man mit einem Sophisten. J enes
\Var eine freundschaftliche Polerr1ik, nun Zl1rechtweisung.
Es mochte Klage geführt sein über die Unverständlichkeit des Lysis,
daher

* Schließt sich Euthydemos vielleicht an Politikos an?


** Die Striche cp b edeute11 Pausen der Zeit nach, v,odurch zugleich ange-
deutet wird, wie die beiden Reihen, die parallel gearbeitet werden, chrono-
logisch zu verflechten sind.
528 Beilage IV.

Symposion - wo Lysis Schritt vor Schritt iln Gange wiederholt und


erklärt wird. Zugleich Vi11dil<ation seiner noetischen Lehre im Phaidros,
daß er das erste dieser Mysterien gezeigt. Nebenabsicht, den Soktrates
wegen des Trunk:s und der Liebe zu rechtfertigen, da die gemeinen
Sol<ratiker in dieser Hinsicht in ihrem Symposion unvorsichtig sein
mochten. - Alles ironisch und parodisch außer den1 letzten Hyperbaton.
An Nebenabsicht der komplizirteste Dialog.
Theaitetos. Parallelismus zwischen der Philosophie des Parmenides
und des Heraklit, des Realismus und Dualismus; und zu dem Erguß
hinte11 noch erk:lärende Umdeutung des Protagoras zu einem theore-
t ischen Dualisten.
Sopliistes. \iVichtig für diese Gattung und Platos reine theoretische
<po- [Philosopl1ie].

Politikos. Falsche Tendenz, aus dieser in die Politik hineinzuarbeiten.


Zwiscl1en der zweiten und dritten Periode suche man etwa die Händel
mit Dio11ysios.

DRITTE PERIODE

Charakter der höchsten Vollendung, Klarheit, Fülle, Leichtigkeit -


leicht zu bestin1n1en und unfehlbar zu fühlen*.
I ) Menon
2) Gorgias: I m Grunde Vernichtung der Sophist en: Sie können die
Tugend nicht lehren und sind auch nicht einn1al R edner.
;3) l{ratylos: Nicl1ts als höchste r t;:.ONI E im Parallelismus des Parm [eni-
des] und Heral<l [it]. Die Sprache bloß 11ittel. Ganz I{omödie.
4) Lacl1es: Herrliches Portal als Eingang des großen Tempels ; sieht
man nicl1t Laches, Cl1armides, Philebos, Rept1bl [ik] als ein \Verl{,
so ist die ungeheure Pracht in Stil und Abhandlung bei diesem U1n-
fa11g u11d Gegenstand nic11t zu b egreifen.
Polemiscl1e Vorarbeiten, um was dem großen, z..,veck im \iVege stand,
fortzuschaffen.
5) C11armides
6) All<ibiades I : Vielleicht vor Laches, so11st das erste Hyperbaton dieser
Gattung.

* l-Iippias major? Nicht ernsthaft genug. Gegen die Universalität der


Sophiste11.
[Grundsätze zitm Werk Platons ~ I8oo} 52 9
7) Philebos: Erstes H yperbaton dieses Cyclus.
8) Politeia: Jüngstes.
9) Tin1aios : Drittes Hyperbaton. Kritias. = Unvollendet.
Daß beide ein Dialog, oder Fragment e eines Dialogs sil1d, steht mit
k.laren Worte11 in den Einleitungen. - Auch dem Fragment Timaios
fehlt die letzte H and, das P roöm [ium] abgerecl111et. Aucl1 ursprünglich
Doubletten und Varia11te11 dari11. - Von dem, \.Vas der dritte Theil
des Ganzen sein sollte, was Hermok·rates sagen sollte, l1at sich auch k:ein
Fragment erhalten.
D ie großer Absicl1t im Lacl1es, Cl1armides, Philebos und in der Repu-
bl [ik]: das H öchste klar u11d ganz nach den K ategorien helle11iscl1er
Tugend darzustellen - Avopstcx, crwcppocruv'Y), q:ipov"Y)crt<;, otx.cxtocruv'YJ.

In Rücksicr1t der politischen Ideen und des Timaios l{.önnte man sagen,
Sokrates sei in dieser Periode zum P ythagoras erweitert.
Timaios übrigens doch nur der alte Parallelis1nus zwiscl1en H erk:l [it]
und Parn1 [enides], zwischen Dualismus und l{ealismus; und vieles
darin bloß ironisch, oder docl1 nur ad unum usum.

GRUNDSÄTZE D ER Z\VEITEN ORDNUNG*

r) Man muß überall N ebenabsichten in Pl [ato]s Werken aufsuchen.


Viele derselben sind angedeutet im einzelnen, aber b.ei weite1n nicht alle.
Es sind darin so viele, daß, wo sich kei11e Spuren davo11 zeigen, wohl
schon daher Verdacht gegen die Unächtheit entstehen dürfte.

z) Man wird, wenn man die vVerk:e in jener Ordnu11g liest, in jeder
Periode gewisse Lieblingsgedanke11, finden, die oft rr1it derselben Wendung
wiederkommen .
Es bilden alle die Bejahung der Platonischen Werl{.e, gleichsam eine
eigne Sprache. - Ist man dieser erst vertraut, so steht ma11ches mit
klaren Worten da, was man sonst übersieht. Eir!e Stelle am E:1de des
Menon z. B. wird da11n gleich zeigen, daß Gorgias auf cliese folgen muß.

Im Kratylos findet sich eine Stelle, die sich at1f de11 Euthy d[emos]
bezieht, also das Ganze später, wenn etv.ra die Vollendung des Styls
darüber ungewiß lassen sollte.

*NB. die erst beim Lesen in d er ,vahren Ordnu11g sicl1 finden und deutlich
machen.
530 Beilage IV.

Stärker, entschiedner, inniger aber schließt sich kein PI [atonisches]


Werk: an ein andres als Timaios an die Republ [i k] durch die V.'ieder-
hohlur g des Ganzen im Eir gar ge. - Tim [aios] ist ur1vollendet ge-
blieben, und an der R epubl [ik] putzte Pl ratoJ noch in den letzten Lebens-
tagen: wann eher sollte er wol1l die Nomoi geschrieben haben, die doch
offenbar jünger als die Republ [ik] ? - Aber auch ist - außer dem,
daß die Methoden gar nicht Plat [onisch], sondern trocken, geistlos,
verworren, ohne diese Tiefe der Reflexion und diese excentrische Eigen-
art des Ganzen, dieses µs-rpov, xcx-rcx <puaLv-diese H umanität desgl [eichen]
wohl sel1r merk.würdig. - Aus dem \Verk selbst geht aber hervor,
daß es sehr bald nach PI [ato] geschrieben sei, es schließt sich allerdings
an ihn an, und so hat man freilich nur zwischen sehr wenigen Menschen
zu wählen, wo ich wegen der dorischen H eiterkeit und Gediegenheit
des Gemüths auf de11 X enokr [ ates J geschlossen habe. Er ist freilich ein
Beitrag mehr zur Cr1arakt [eristik] der griechischen Philosophie; in-
dessen ist mir nirgends eine so n1usikalische und liebens,vürdige Nullität
und Pedanterie vorgel<ommen. Er steht immer noch r1och i.iber Xeno-
pli [on]. Es sind SteJJen darin, woraus erhellt, daß Alldb[iades] II von
demselbe11 sei.
Wer war der Hermokrates im Tim[aios] ? - Vielleicl1t könnte dies helfen,
um den wahrscheinlichen Ir.halt für den dritten ganz verlohrnen Theil
des Ganzen zu constrtiiren. In Schol. Rubr. steht bloß, es sei ein
berühmter syrakusan [ischrr] F eldherr.
Die Ai:;ol[ogie] scheint mir von einem R edner zu sein, aber von einem
guten, vielleicht gar dem Lysias. -Aber von Pl [ato] kann sie aus ,rielen
Gründen nicht sein; auch ist sie seiner wegen des Rednerischen nicht
würdig und v.·egen der Diction gar nicht ähnlich.
[BEILAGE V.
Einleitungen zu Parme11ides und Phädon ~ r8or/02]

ZUM PAR!\1ENIDES

Wenn man diesen Dialog mit denjenigen andern unbezweifelt Platoni-


schen vergleichen will, die eines gleicl1en oder doch sehr nahe verwandten
ganz spekulativen Inhalts sind, so ergibt sich nicht nur aus der Beschaffen-
heit dieses Inhalts, sondern at1ch aus der Behandlungsa1t und selbst der
Sprache, daß er u11ter diesen allen der früheste sein müsse; wo er denn
ganz von selbst in die Reihe der Schriften tritt, welcl1e die erste Periode
der Platonischen Philosophie bilden, und seine Stelle zvvische11 dem
Pl1ädros auf der einen Seite ein11immt, wo die nah a1n Scl1luß vork:om-
mende Erwälmun.g des Eleatischen Palamedes nun als ei.11e deutliche
Beziehung auf das unmittelbar nachfolgende Werk erscheint, und dem
P rotagoras auf der andern, mit dem e1 in dem vollko1nmensten Gegen-
satze des rei11 Theoretischen und de~ Praktischen steht.
Was wir noch haben von diesem Dialog, zerfällt in zwei Stücl{e. Das
erste ist die Einleitung, worin eine ausfül1rliche Bearbeitung und Berichti-
gur·g der I,ehre von den Ideen angekündigt wird, und das zweite eine dia-
lektische oder parodische Masse, \1/orin gezeigt ,1/ird, daß, man möge
nun setzen, die Einheit sei oder sie sei nicht, i11 beiden Fällen sowohl
die Einheit selbst als auch alles andere in eine Menge von Wider-
sprüchen gerate.
Ich erörtere zuerst, warum ich diesen dialektischen Theil auch einen
parodischen nenne11 zu dürfen glaubte. Wir werden von Platon selbst
unterrichtet, daß Parmenides zwar in seinem Gedichte, wie alles Eins sei,
hinreicl1end gelehrt hatte, seinem geliebten Freunde und Schüler Zenon
aber, den auch andere als den ersten Autor philosophiscl1er Gespräche
nennen, es zu zeigen überließ, welche Widersprüche daraus folgen müssen,
wenn man die Vielheit setze. Nach der Beschreibung, die uns luer von
seinen Schriften gegeben wird, kann er dieses kaum auf eine a11dere
Weise ausgeführt haben, als auf diejenige, durch welche Platon hier das
grade Gegentheil zt1 zeigen sucht, daß nämlich, wenn man die Einheit
setze, lauter '½"idersprüche folgen. Daher hat man diesen dialektischen
532 Beilage V.

Versucl1 als eine Art von philosophischer Parodie zu betrachten, die nur
dadurch desto schneidender und noch polemischer ausfällt, daß jene
Sophismen gegen die Einheit dem Parmenides in den Mund gelegt
werden. Parmenides muß sich selbst widerlegen, in der lVlanier seines
Schülers Zenon. Ein Spiel, das so kühn ist, wie es nur in der ganz epi-
deiktiscl1en Gattung philosophischer Dialogen Statt finden kann, zu
welcher dieses Bruchstück: eben so bestimmt gehört als der Phädros.
Icl1 sagte, dieses Bruchstück, der1n wer l{önnte wohl, wenn er den Cha-
rakter dieser scheinbaren Polemik gegen die Einheit ricl1tig gefaßt hat,
und damit nun die Einleitung und die große Anlage in derselben ver-
g1eicl1t - wer könnte dann auct1 noch wohl glauben, d aß diese beiden
Stücl{e allein ein vollständiges Ganzes bilden mögen oder sollen ? da
es ,,iel mel1r deutlich ist, daß es nur einzelne Glieder eines vortrefflichen
Ganzen sein k:ö11nen, dessen übrige Tl1eile verloren gegangen, und welches
vielleicht auf eine dem Phädros nicht unähnliche Art eingerichtet,
gestaltet und gegliedert war. Doch reicht was wir haben, nicht hin,
daraus die Construktion des Werkes, wie es gewesen sein muß, bestimmt
zu entwickeln; vvelcl1e Tendenz es hatte, darüber kann auch dieses
Brucl1stück l1inreichenden Aufschluß geben.
Gewiß nicl1t gegen die Einheit selbst ,vollte Platon hier so unbedingt
streiten; gegen die Einheit, die er selber so oft in Schutz nimmt, gegen die
er in1n1er nur bedingt streitet, und der er überall den deutlichsten Vorzug
vor der Vielheit einräumt. Wogegen denn sonst? - Gegen die I\1ethode
des Zenon, gegen das unbedingte Folgern aus einem Beg,iff, da man rein
polemisiren wollte, statt in gemeinschaftlichem Einverständniß die vVahr-
heit zu construiren. Wir sehen den Platon iI1 allen seinen \,Verke11, auch
in den frühster1 schon beschäftigt, die wahre Dialek:til{ zu bilden oder
vieln1ehr erst zu erscl1affen u11d il1ren Begriff zu eritv.rick:e l 1. Um diesen
Zweck zt1 erreichen, 1nußte er zuvor die falsche Dialel{tik bestreiten w1d
ver11icl1ten; und das war unstreitig die Absicl1t des gegenvvärtigen \i\ferks.
So verstanden, paßt auch das dialektische und wie ,vir glaube11 paro-
disch-p0Jen1ische Stücl{ volll{o111men zu der Einleitung. Denn in dieser
wird aufs bestimmteste angedeutet, daß es durcl1aus nicht zureicl1end
sei, u11wandelbare url)ild1icl1e Begriffe anzunehmen, durch deren Mit-
tl1eilung u11d I{raft alles Einzelne erst werde, vvas es sei, und dieser
Annah1ne ge1näß zt1 pl1ilosophiren. Platon geht aucl1 l1ier auf dasj e11ige
aus, ,vorat1f er überall dringt und was ihm im1ner d as v.richtigste ist,
auf eine systen1atiscl1e I(onstrul{tion der erste11 Grundbegriffe. Und
wenn wir 11ach der Art wie l,ier von den Ideen geredet vvird und ei11e
solcl1e Bel1auptung derselben den1 Sol<.rates beigelegt wird, annehmen
{Einleitungen zu Parmenides und Phädon ~ IBor/02 } 533

mi_issen, daß dieser schon die Lehre von den Ideen vorgetrage11, we11ig-
stens dem Platon mitgetheilt habe, so wird doch e b en auch hier eine
gemeine und ei11e l1öhere Ansicht der Ideen sorgfältig unterschieden
nicht ohne den Anschein ei11iger Polemil<. gegen seinen Lel1rer selbst;
und wir haben k:ei11en Grund zu bez,veifeln, daß eben der Versuch einer
systematiscl1en Constrt1l<.tion der ersten Begriffe ei11 dem Platon durch-
aus eigentürrJiches Verclienst sei.
Von wichtigem Vortheil für das Verstä11dr1iß des Ganzen der Platoni-
schen Philosophie wird es aber sein, sich dt1rcl1 das Stt1diurr1 dieses Brucl1-
stücl<.s anschaulich zu überzeugen, daß die Lehre vo11 den Idee11 durcl1aus
nicht das Wesen sei11er Philosophie selbst ausmache, wiewohl sie clurcl1
seine höl1ere Ansicl1t umgebildet vortrefflich zu derselb en stiln1nt, ebe11so
wie der von ihm gleicl1falls nur angeno1nmene aber conseque11ter bei-
behaltne u11d durchgefüllrte Begriff eines alles begründenden Verstandes,
den er beim Anaxagoras fand, oder wie der Begriff der Erinnert1ng.
Es ist nicht überflüssig, die mancherlei Gege11sätze zu bemerl<.en, clurch
welche Platon in dem dialektischen Stücke den Faden der Begriffe durcl1-
führt und durchspielt. Diese Gegensätze si11d von großer Bedeutung in
der Platonischen Philosophie u11d l<.omrnen gleicl1sam aus der innersten
Werlcstätte derselben. Wir finden hier 11icht nur die Begriffe von Sein
und Nichtsein, die der Bel1arrlichkeit und des Beweglichen, auf deren
Widerstreit sich Platon in so vielen Werken beziel1t; sondern at1cl1 die
der Bestim1nung und des Unbestimmten, deren l\1ittelglieder zu con-
struiren der Gegenstand des Pl1ilebos ist; ferner die der Einerleiheit
und des Verschiedenen, mit deren \i\Tecl1selwirkt1ng sicl1 das Gespräch,
welches ,vir Sophistes nennen, b eschäftigt; und außer diesem noch
andere Gegensätze, die einer eben so ausfül1rlichen Bearbeitung und
I{onstrt1ktion nach Plato11ischen Grundsätzen eben so wohl als jene
fäl1ig wären, und vielleicl1t in einem oder dem a11dern verlornen oder
nicht vollendeten Dialog eine solche vollständige Beha11dlung wirl<lich
erfahren haben oder erfahren sollten. Ei11 solcher Gegensatz ist der des
Ganzen und der Theile, und der der Gemeinschaft und der Absonderung.
Diese letzten Begriffe nä]1er zu erörtern, das könnte leicht der Gegenstan<l
des verlornen Theils des Parn1enides gewesen sei11, da P laton selbst l1äufig
genug die Schwierigkeit der Idee11 eben darin findet, daß es so schwer sei,
die Art zu begreifen oder b egreiflich zu machen, wie die Begriffe ihre
Eigenschaft den Dingen mitzuteilen das Vermögen l1aben k:önnen.
Nocl1 ist ga11z im Anfange des Parmenides zu bemerke11, \Vie sehr der
Autor die wahrhafte Wirl<licl1k:eit des dargestellten Gespräcl-is zu be-
glaul)igen strebt. v\Tollte n1an sich die Conjectur gefallen lasse11, der
534 Beilage V.

Phädros sei sonst wohl auch u11d gewiß nicht unschicklich Lysias ge-
na11nt worden, so würde alsdann die bekannte Tradition, daß Sokrates
dem noch jurgen Platon bei der Lesur.g eines Dialogs solches Namens
den Vor~'urf gemacht, daß er ihn Dirge sagen lasse, die er nie ge~agt
habe, dadurch einige Glaubwürdigkeit gewinnen, daß sie auf keinen
Dialog so gut passe11 kann, als auf eben diesen, den wir jetzt Phädros
nennen; da es ohnehin, gesetzt auch daß der Lysis vom Platon sein
könnte, kaum n1öglich sein dürfte, ihn vor den Tod des Sokrates zu
setzen; und die sonderbar scheinende Wichtigkeit, die Platon im An-
fange des Parmenides auf die Wirklichkeit und Wahrheit des Gesprächs
legt, würde alsdann besonders in der Stelle, ,velche wir diesem Werke
unter den übrigen Platonischen geben, ganz deutlich sein und einen
bestin1mten Sinn erl1alten.

ZUM PHÄDON

Wie wir im Protagoras nicht blos das Gewebe des Gesprächs entfaltet,
sondern auch die Sprechenden selbst in lebendiger EigenthümJichkeit
dargestellt finden, so sehen wir auch in dem Pl,ädon den Sokrates wirk-
lich vor Augen, wie er in seinen letzten Stunden v,ar und sprach. Es ist
ei11 würdiges Der:kmal des göttlichen Todes dieses V.'eisen und die un-
sterblicl1e Schönheit dieser ScJ-lrift als eines solrhen wird auch fernerhin
unstreitig zu allen Zeiten a11erkannt ~·erden, wie sie es bisher ,~de.
Protagoras und Fhädon, beide könnten mit R echt v:ohl mirr1ische
Dialogen im Vergleich mit anden1 platonischen, die es ,veniger sind,
gena11nt werden. So wie in jenem Sokrates und seine Philosophie in den
schneidendsten Gegensatz n1it den Sophisten gestellt ,vird, so ist es hier
die Absicht, die t lbereinstin1muJ1g des Sokrates mit der Lehre des
Pythagoras zu zeigen; ei11e Absicl1t, die Platon aucl1 in den viel spätem
Werl{en, der Rept1blik: und dem Timacos, vvie~1ohl a11f eine andre Weise
zu erreichen strebt.
Sol{rates bezieht sich im Phädon nicht nur auf den Philolaos und be-
hauptet die Mett-mpsychose; sondern aucl1 diejenige Lehre, vvelche den
Inl1alt oder das Tl1tma des Ganzen bildet, wird mit der Pythagoreiscl1en
Philosophie nicht undeutlicl1 übereirgestimmt l1aben.
Der Pbilosoph sagt: er l{önne den Tod nicht scheuen, denn sein Leben
sogar sei nur eine Vorbereitung zu demselben gewesen, oder vielmehr
selbst schon ein wahres Sterben. Denn ,vie die Pl1ilosophie so sei auch
der Tocl 11ur e.ine Reinigung der Seele von dem, was ihr Sinnliches und
Un,vürdiges anh ängt.
[Einleitungen zu Parmenides und Phädon ~ r8or/02 ] 535

Gegen diese vvürdige Vorst ellungsart erheben sich nt1n die Zweifel des
Kebes, welche nebst der die Untersucl1t1ng immer \veiter reizende11 Wiß-
begier des Simrr1ias de11 Sokrates von einer Widerlegung und Episode zur
andern ftil1ren, bis er e11dlich Zll dem erste11 Hauptsatz zurücl{gekehrt,
denselben durch eine l{ühne Dichtung über die \,Var1derungen und den
Wechsel des Lebens und des Todes in der Welt und Unt erwelt sinnlich
verdeutlicht und damit das Ganze auf das Vollstä11digste schließt.
Die ganze Untersuchung von der Seele, in welcher stufenweise gezeigt
wird, daß sie nur durch Eri11nerung zum Wissen gelange, und al so schon
vor ihrern jetzigen Dasein vorhanden gewesen sein 111üsse; daß sie
überh aupt dem Unveränderlichen und Unvergänglichen weit ähnlicher
und verwandter, dagegen der Leib dem Veränderlichen und Vergänglichen
näher, die Seele daher auch l{einesweges bloß eine Harn1onie des Leibes,
sondern ,,ielmehr etwas, worauf das Prädikat des Todes durchaus
niemals anwendbar sein l{önne; diese ganze Unt ersuchung, sage ich,
bezieht sich auf die io11ische Philosopl1ie und ist t eils Widerlegung teils
Berichtigung derselben. Sie fängt an mit dem i11 diesem Systen1e des
natürlichen Dualismus gegründeten Satze von der Entstehung aller
Di11ge aus ihrem Gegentheile, den sie aber nachher auf die einzelnen
Dinge einschränkt, vvelche alles was sie sind nuT durch die lviittl1eilung
und Kraft der Begriffe werden, denen sie meistens nur sehr unvoll-
kommen entsprechen; der Begriffe, zu denen sich jene Schule nie er-
hoben, wenn gleich Anaxagoras, den Sokrates eben darum der größten
I nconsequenz beschuldigt, den Verstand im Allgen1einen als de11 Grund
aller Dinge angab, in1 Einzelnen aber seiner eigenen Lehre untreu wieder-
um eher alle möglichen andern natürlichen Gründe anführte als jenen
doch alles begründen sollenden Verstand.
Durch diese stete Beziehung auf die ionische Philosophie tritt der Phädon
in den deutlichsten Gege11satz mit dem Parmenides, dessen Absicht
es auf äl1nlicl1e Weise war, die eleatiscl-ie Pl1ilosophie theils zu widerlegen
theils zu bericl1tigen. So schließen sich alle Werl{e des Platon aus der
ersten Periode auf vielfache Weise fest aneinander und so \Verden wir
scl1on l1ier in der erste11 Periode der Platonischen Philosophie dieselbe
Tendenz gewal1r, die sich in den späteren Schriften als bestimmter
Versucl1 zeigen wird, eine Philosophie zu finden, weiche in der Mitte läge
zwischen de111 ionischen Dualismus und dem eleatischen R ealismus.
Das Objekt der ionischen Philosophie war das ewige Werden, das
schlechtl1in Veränderliche in seiner Beweglichkeit; aber eben darum
weil es durchaus be\veglich uns immer entflieht und entfließt, ist davon
nach Platon kein eigentliches Wissen wie vom wahrl1aft Wirk.lict1en
Beilage V.

n1öglich, sondern nur ein t1ng~fähr2s Erk:ennen im Gleichriiß o:ler im


Sin11bilde. Plato;.1.s mythisct1e A '1Sichten l1aben demnach denselben
Gegc11stand wie die io:iiscl1e Phy ;ik t1nd vvir können die hier vorge-
tr,1gene Dichtung über die Unterwelt um so mehr als de11 Gegensatz
irgend einer Kosn1ographie dieser Schule betrachten, da es hier aus-
drücklich bel1auptet ,vird, daß auch in diesen1 Gebiet der bloß natür-
lichen und vergärglicl1en Dinge die Denkart dennocl1 durchaus nach dem
Begriff des Höchsten uncl Volll<:ommnen bestimmt werden müsse, und
Anaxagoras eben deswc gen getadelt, daß er hier seir1 eignes Princip
vvieder verließ, weit er1tfer11t ,,on einer sittlichen Vorstellurgsart auch
cler sir1nlichen VVelt, vvovon der Platonische Mj,·tl1os im Phädon ein so
sc};ör:es Bei~piel gi~bt .
vvras diesen selbst betrifft, so wollen wir nur zur Deutlichl<eit bemerken,
daß die Tiefe der v\'elt in dieser Dichtu:rg als ein bodenloses ,,rasser zu
denl{en sei, die Oberfläche der Erde grade, die Form der l\1asse aber
nicl1t ebe11 kugelförmig, sor..dern El1Er kubisch oder doch wie ein Cylinder.
Die Vorstellurg, unsere Luft sei nur ein etvvas besseres ,,;asser, aber
noch !arge 11icht die eigentliche reine Luft, ist mit der andern ihr ver-
v,arclten hier schon im I{ein1e vorhandnen, im Kritias aber ,,ollständiger
entfalteten Meinurg zu vergleichen, daß unser 1\1itteln1eer nicht das
wal1re sei, sondern n11r ein kleiner unbedeute11der Sun1pf in einem \\'i11kel
des eigentlicl1en urgeheuer großen, glcicl1 ,Nie das unsrige auch von
einem andern aber größern, den1 wahren festen Lande rundum ein-
geschlossenen Mitteln1eeres. Beide Vorste llur gen fheßen a t1s einer
Quelle und haben die g1eicl1e Absicl1t. Platon ,,·ollte die I\i1enschen
dadurcl1 z11r Abstraction von ihrer räumlichen Un1gcbung fül1ren, daß
er diese, gariz ~o genon1111en wie sie dieselbe can1als dachten, auf das
l<:ühnste vergrößerte und pote11zirte, '-'vie er es späterl1in durch den
Br-griff seir:es g1 oßen Jal1res aucl1 mit der ZPit versuchte.
Die Dicht urg ist ülJrigens eine <ler tic·rsinnigsten, kül1nsten und reicl1sten;
und der ganze Dialog k.ann, '-'Vicwol1l alle ,·ortrefflich sind, dennoch
selbst t1nter diesen zu den ,,ollk.01nmneren gestellt ~•erden.
Es 8ind die ersten Gel1ciinnisse des ,vahren Hades, der unsichtba.Ten
vVclt des wirl<lic11 \,Virklicl1en, ein Zaubergesa.rg g<'gen die ursprüng-
licl1e I{ranl<heit der Seele, den Leib und vvas durch ihn der unsterbliche11
Nieclriges u11d Scl'1lechtes ZLl 1'1t(; il w.ird. 'vVcr vo 1 allen den I rrthiin1ern,
auf deren Erfahrung es l1ier abg;;sel1en ist, sich ,virl<:licl1 gereinigt
fühlt, der darf scho'1 unter die Eingeweil1ten gerecl1ne t werden u11d
mag wie Sol{rates dem Gotte der Gesundheit ein Dankopfer bringen,
daß er genesen sei.
[Einleitungen zu Par1nenides und Phädon ~ r8or/02] 537

Es darf nicht übersehen \Verden, ,vie sehr skeptiscl1 die Untersuchung


über die Seele scl1ließt, t1nd daß die Lehre von den Ideen ausdrücklich
nur eine Hyrothese genannt, die zu1n einstweiligen Gebraucl1 die
sicherste und beste sei, \.venn man de11 Verstand nicht etwa at1fgeben,
sondern vielmehr mit dem Anaxagoras als den Grund aller Dinge setze11
wolle; ei11e H ypotl1ese, die man, wenn n1an, nicl1t mehr zufrieden mit
d em, was sich aus ir1r folgern lasse, sie selbst zu recl1tfertigen aufge-
fordert \Nürde, alsdann dt1rch andre höl1ere Hypotl1esen bestätigen müsse.
[BEI J.AGE VI.
Observations sur l 'ouvrage de C:l1arles de Villers
>La philosophie de Kant<~ 1802/03]

[A] Aucun des P hilosophes ]es plus connus de l'Allemagne n'a entrepris
j usqu'ici, de repandre sa doctrine dans les pays etrangers; uniquement
occupes de perfectionner Ieur science, peut-etre auroient ils observes
longtems encore le meme siJence, peut-etrc seroient ils reste dans cette
tranquilite si favorable au developpement des nouvelles decouvertes,
si un fran<;ois n'eut parle le premier.
L 'ouvrage de M. Villiers sur Kant a ete lu par beaucoup de Philosophes
et de litterateurs distingues en France; conune il n 'est pa5 asses bien
ecrit pour que I'on puisse supposer que l'attrait du style lui ait attire
des lecteurs, ce ne sauroit etre a l'eloquence de 1\1. Villers qu'on peut
attribuer l'empressen1ent avec lequel son ouvrage a ete re<;u, mais
simplement a l'interet qu'inspire l'objet dont il traite; il faut meme que
cet interet soit bicn vif, pour que les savans fran<;o1s ayent pu se resoudre
a faire une lecture qui presente aussi peu de charmes; et ce seroit pousser
t rop loin l'insouciance, que de ne pas repondre a ce desir vraiment
scientifique, et de laisser estropier tranquillement la science, dont notre
patrie se glorifie avec tant de raison. L'etat des choses ayant change

[B] Jusqu'ici aucun des Philosophes les plus connus de l'Allemagne n 'a en-
trepris de repandre sa doctrine dans les pa.ys etrangers. Ils paroissoient uni-
quement occupes de p erfcctionncr leur scien<;e ; p eut etre q u 'ils seroient
r estes longtemps encore dans le men1e silens:e, dans cette tranquiJlite q t1i est
si favorable au developpement des nouvelles deco uvertes, si ce n 'etoit pas
un Fran<;ois meme qui a parle le premier en voulant faire adopter a ses
compatriotes la nou velle doctrine.
L'ouvrage de Mr. Villers sur l(ant a ete lu par b eaucoup de ph ilosophes et de
litteratf urs des plus distingues de Ja France. <<Comme il 11 'est point asse z bien
ecrit, pour supposer que l'a.ttrait du style lui ait attire d es lectcurs on ne peut
donc attribuer l'empresse1nent, avec lequel cet ouvrage a ete re<;u . a. l'elo-
quence de M. Villers rnais simplement a l'i11terct qu'a inspire l'obj et qu'il
traite. Il faut meme q ue cet u1teret soit bien vif, cl1es les savant[s] fran<;ois,
pour qu'ils ayent pu se r esouclre a faire une lecture qui presente aussi p eu
de cl1ar1nes, et ce seroit>> pousser trop loin l'insous:ience qu ~ de ne pas repon-
dre a ce devoir vraiment scientifique et de laisser defigurer impunement la
scie11ce, dont notre patrie se gloriiie avec tant de raison.
[ Observations sur l'ouvrage de Ch. de Vilters ~ r802/03} 539

il faut tacher de remedier au mal que l'interprete maladroit nous a fait,


en rendant le compte le plus exact possible de l'obj et qui a fixe l'atte11tion
de ces savans, distingues et celebres, et ce sera leur donner la preuve la
plus marquante de notre estime, ql1'ils merite11t a tant d'egards ; voila
les tu1iques raisor1s qui m' 011t decide a do11ner at1 pl1blic les observations
suivantes de M. Villers.
Je passe sous silence tout ce qu'il addresse directement a ses compa-
triotes, je ne m'arrete qu'a ce qui decide finalement du merite de l'ou-
vrage, il s'agit de la partie scientifique ; eile ne contient que des extraits
des oeuvres systematiques de Ka11t, surtout de la Critique de la raison
pure. Ces extraits deja tres incompletes des le comn1encement, diminuent
a mesure qu'ils avance11t et deviennent a la fin si courts, qu'ils semblent
s'evanouir dans le neant. M. Villers a cru arra11ger les idees de l{ant et
il n'est parve11u qu'a perdre la suite de ses idees, qu'a detruire totalen1ent
l'ensemble, cepe11dant il a rendu litteralement la terminologie de l{ant,
ce qui <non seulement> augmente J'obscurite pour le lecteur fran~ois,
<1nais encore> donne de la peine <me111e> a celui qt1i connoit l'origiI1al.
Ce n'est plus l'ouvrage de Kant, et pourtant on en voit par tout les
decombres, ce n e sont qt1e disfecti membra poetae. De sorte qu'il me
paroit impossible que l'on puisse parvenir a entendre quelque cl1ose a
cet extrait, si l'on 11'a pas etudie l'origi11al; je doute meme qu'il soit

Il faut dorre remedier au mal que l'interprete mal-adroit nous a fait; et je


crois qu'o11 ne p eut donner aux savants distingues de ce pays une preuve plus
marquante de 11otre estime qu'en leur rendant le compte le plus exact possible
de cet objet qui a fixe leur attention.
Ce sont les raisons qui 1n'ont de9ide a publier sur l'ouvrage de Mr. Villers
les observations suivantes.
Tout ce qu'il addresse a. ses compatriotes je passe sous silence et je ne parlerai
que de la partie de l'ouvrage qui doit definitivement decider de son merite.
C'est a dire de la partie scientifique. Elle ne contient que des extraits des
ouvrages systematiques de I(ant, surtout de la Critique de la raison pure.
<<Mais ces extrait s deja tres inco1nplets des les premiers articles de son
original, vont toujours en diminuant a mesure qu'il avance dans celuici, et
il devient meme si court a la fin qu'ils se p erdent da11s le neant. Monsieur
Villers a voulu arranger de nouveau les Idees de Kant, et il 11'est parvenu
qu'a perdre la suite de ses Idees, qu'a detruire totalement l'ensemble de
I'ouvrage.>> Mais il a garde entierement et rendu litteralement la t erminologie
de Kant. Cette fidelite partielle augmente l'obscurite pour le lecteur Fran9ois
et fait b eaucoup de p eine a celui qui connoit l'original. Ce n'est plus l'ouvrage
de Kant et pourtant on en voit partout les decon1bres. Ce ne sont plus que
disjecti membra poetae. <<Je doute si l'on n'a pas etudie !'original, qu'on puisse
parvenir a entendre quelque chose dans cet extrait; il n'est pas meme

39 Schlegel, Band 18
540 Beilage VI.

suffisant pour pouvoir decider d'apres lui a la rigueur, si l'interprete a


bien entendu son texte ou non. On a de justes raisons d'en douter; je
crains que les partisans les plus distingues de Kant, que Kant lui
meme, seroient pour la negative, et que ceux qui se sont occupes comme
moi de l'exan1en de cet ouvrage ne me reprochent comme un trop grand
exces de moderation, de ne point declarer positivement, que M. Villers
n'a pas entendu son original - Au fond les details de cette discussion
11e regarde[nt] que les personnes qui ont adopte strictement le systeme
de Kant; jene suis pas de ce nombre, et j'ai bien d'autres objections a
faire a M. Villers, qui d'ailleurs auroit pu eviter cette question si funeste
pour lui, si au lieu de se rendre l'i11terprete, et le panegyriste de la philo-
sopl1ie allema11de en general, il s'etoit borne a traduire simplement, avec
quelque retranchemens, la critique de la raison pure. Ce n'est pas que
je soye convainct1 que cette traduction fut d'une utilite reelle pour les
progres de la philosophie en France, mais eile auroit du moins satisfait
a la curiosite de quelq11es personnes, sans que le panegyriste eut encouru
les reproches qu'il merite, pour s'etre impose une tache bien au dessus
de ses forces.
La critique de la raiso11 pure ne manque pas d'un grand nombre de ces
passages si heureusement lucides, qui sont toujours rares, meme chez
les auteurs les plus maitre de l'expression et de la langue; cependant

suffisant, pour pouvoir decider a la rigueur , si l'interprete a bien entendu


son t ext e ou non; on ade justes raison[s] d'en douter, et je crains <crois>
que les partisans les plus distingues de Kant, et Kant 1ui meme seroient pour
la negative >> si les n1omens qui reste.nt a ce veillard respectable u'etoient pas
trop prec;:ieux pour qu'on peut esperer qu'il porteroit un jugement lui-meme.
<<Ceux qui se sont occupes comme moi de l'examen de cet ouvrage, seront
en droit de me r epprocher, comme un trop [grand) exces de moderation, de
ne point declarer positivement, que M. Villers n'a pas entendu son original.
Mais les det ails de cette discussion, ne regarde[nt] au fond q ue les personnes
qui ont adopte strict ement le systeme de Kant ; jene suis pas de ce nombre,
et j'ai bien d 'autres objections a faire a M. Villers, qui auroit pu d'ailleurs
eviter cett e question si funeste pour lui si au lieu>> de se faire l'intcrprete et le
panegyriste de la phil.[osophie] All. [en1 andc] en general, il s'etoit borne a
traduire avec quelques retranchemens, la Critique de la raison pure. Ce n 'est
pas que je croye qu'une traduction de cet ouvrage puisse etre d'u11e uiilite
reelle pour les progres de la philosophie en Franc;:e; mais elle auroit d u moins
satisfait innocen1ment a la curiosite de quelques personnes et le panegyriste
n'auroit pas encouru les reprocl1es qu'il n1erite pour a voir entrepris un travail
bie11 au dessus de ses for9es.
La critique de la raiso11 pure contient un grand non1bre de ces passages
heureusement lucides, rares meme chcz les auteurs les plus maitres de
l'expressio11 et de la langue. II y en a de diffus et d'obscurs, et ce sont pre-
[Observations sitr l'ouvrage de Ch. de Villers ~ z802/03J 541

il y en a d'autres, obscurs, et diffus, et ce sont precise111ent ceux ci, ou


l'auteur paroit avoir fait les plus grands efforts pour se rendre intelligible,
peut-etre parce qu'alors il ne s'est pas suffi a lui meme.
Le but de l'ouvrage, le resultat de son ensemble peut etre interprete
diversement; il ne l'a ete que trop souvent, de sorte que c'est encore une
question parmi les partisans de l'Idealisme, si Kant a reelle1nent entrevu
ce qui en constitue l'essence. Mais ce qui est certain, c'est qu'il n'en a
pas enseigne les principes de maniere a ne plus laisser de doutes, et
qu'on ne doit dater la nouvelle philosophie que des l'epoque ou ses
principes <les plus> essentiels en ont ete expose assez clairement pour
ne plus permettre des interpretations aussi divergentes.
Cela pose, si l'ouvrage merite d'etre approfo11di, et si l'auteur a donne
un grand nombre d'ouvrages du meme genre ou sur le meme sujet, le
seul moyen capable, de dissiper toutes les obscurites, et le seul que nous
prescrive[nt] les regles de la saine interpretatio11, c'est d'etudier l'en-
semble des idees de l'auteur, d'en suivre le fil et le developpeme11t suc-
cessiv, et de rechercher jusqu'a l'origine, la formation de ses opinions
particulieres. C'est pour cela que tous les bo11s esprits de l' Allemagi1e
sont assez generalement d'accord que c'est surtout dans ses premiers
essays qu'il faut etudier Kant. C'est la qu'on decouvre les premiers
germes de sa theorie, et quon voit naitre et se former successive1nent
son systeme. En suivant cette metl1ode on parvient non seulement a

cisement ceux la sur lesquels l'interprete paroit avoir dirige les plus grands
efforts. P eut-etre par la raison qu'il ne s'est pas suffi a lui 1neme. Le but de
l'ouvrage, le resultat de son ensemble peut etre interprete bien diversement,
comme il ne l 'a ete que trop; de sorte que les partisans de la philosophie
transcendentale doutent que Kant ait reellement entrevu tout ce qui en
constitue l'essenye. Mais ce qui est certain, c'est qu'il n'en a pas expose
les principes de maniere a ne plus laisser de doutes qu'on ne doit dater la
nouvelle pl1ilosophie que de l'epoque Oll ses principes essentiels ont ete assez
clairement developpes p our ne plus permettre des interpretations si diver-
gentes.
Or lorsque les idees d'un auteur meritent d'etre approfondies, et qu'il a donne
un grand nombre d'ouvrages du meme genre ou sur le meme sujet, <<le seul
moye11 capable, de dissiper toutes les obscurites et le seul que nous prescri-
ve[nt] les regles de la saine interpretation, c'est>> d'etudier l'ensemble de ses
idees, d'en suivre le fil, le developpement successiv, et de rechercber <remon-
ter> jusqu'a la source Oll il a puise ses opinions. C'est pour cette raison que
tous les bons esprits d' All. [emagne) sont assez generalement d'accord, que c'est
surtout dans ses premiers essais qu'il faut etudier Kant. C'est la qu'on voit les
premiers gern1es de sa theorie, et qu'on voit naitre et se former successivement
son system. Par cette methode on ne parvient pas set1le1nent a rendre clair
542 Beilage VI.

rendre clair, ce qui ne l'etoit pas, mais encore a decouvrir la cause de


l'obscurite apparente qui ches un auteur comme I(ant n'est jamais
purement un effet du hazard, et de <la> negligence. On pourroit plutot
la regarder comme une conseque11ce de ce que l'auteur a voulu faire un
systeme, de ce qui n'etoit originairement que des objections contre les
opinions re9ues, des vues nouvelles, des essays, des doutes contre ses
propres oppinions, enfin des Idees detachees. D 'ou il est resulte que ses
Idees ne sen1blent point etre dirigees vers le rneme point de vues, mais
<qu'elles> s'entrecroisent, en tendant a plusieurs buts, differends et isoles.

ce qui ne l'etoit pas , mais on voit encore ce qui etoit la cause de l'obscurite
apparente qui <ches un auteur t el que Kant> n'est jamais purement un effet
du hazard, et de la negligence, mais <<On pourroit plutöt la r egarder comme une
consequence de ce que voulant absolument faire un syst eme, de ce qui n'etoit
originairement que des objections contre les opinions rec;ues, d es vues nou-
velles, des essays, des doutes contre ses propres oppinions, et enfin des Idees
detachees qui 11e semblent point etre dirrigees vers le meme point de vues
mais s'entrecroisent plutöt en tendant, a plusieurs but[s], differends etisoles.>>

(B] Une interpretation critique de la pl1ilosophie de K[ant], une histoire


de ses idees seroit do11c une production tres utile, et ce seroit un tableau
assez interessant que celui de voir le developpement de ce genie extra-
ordinaire auquel peu sont comparables pour la profondeur l'abondance et
la richesse des idees. Mais pour gouterun ouvrage il faudroit deja connaitre
un peu les ceuvres de I{ant et meme l'e11semble de notre litterature.
Ce n'est pas la ce qu'on doit presenter aux etrangers. Ils ne peuvent
s'interesser a tel ou tel auteur, dont ils ne connaissent le nom que par le
hazard de la celebritel Il faut leur exposer simplement l'object dont
il s'agit, et les decouvertes qu'il leur seroit utile de connaitre.
Si Mr. Villers avoit donc reellement <eu> le dessein de se rendre utile a
ses compatriotes, il auroit du leur dire; >>Ün vient de decouvrir en Alle-
magne u11e s9ien9e nouvelle. En voici !es principes. C'est a vous qui etes
si avan9ez da11s les sciences exactes de les juger, de les adopter, comme
vous <le> ferez <surement> tot ou tard, de les perfectionner et <de> les
eterniser par cette eloquen9e qui vous est naturelle<<. Et alors au lieu
d'un mela11ge bisarre d'injures et de <personalites d'episode> et de tra-
ductions, il auroit fait un ouvrage a lui. Connaissant parfaiten1ent bien le
genie de sa langue et de sa nation, il n'atiroit pas suivi litteralement Kant,
mais il auroit fait un expose de ses principes sans aucm1e terminologie ou
bien, il en auroit cree une nouvelle plus convenable a sa 11ation.
S'il n'avoit voulu que traduire un des philosopl1es les plus celebres de
l'Allemagi1c, je lui auroit conseille de choisir un ouvrage quelconque de
[Observations sur l'ouvra·ge de Ch. de Villers f:::; I802/03} 543

Fichte; ce n'est pas que je voulusse adopter sans exception tous les
principes de cet homme celebre que j'estime egaleme11t pour son genie per-
son[nel] et sa <private> charactere; ni meme parcequ'il est sans contredit
i11finiment plus avanc;e dans la sc;ienc;e que Kant; car on pouroit en dire
autant de plusieurs autres·; mais c'est principalement parcequ'il a i.11-
vente, ou plutot cree cette methode aussi rigoureuse que feconde, seule
capable a etablir le vrai poi11t de ralliement entre les nouveaux pl1ilo-
sophes, qui d'ailleurs different et peuvent bien differer dans le detail
selon le point de vue particulier <a cl1acun >; car il n'y a rien de si eloigne
de l'esprit de la philosophie transcendentale que l'esprit de systeme, ou
comme on l'appelle chez nous, le dogmatisme.
D'apres cette methode, la philosophie est devenue une sc;ienc;e absolun1ent
experimentale. Les faits so11t desormais son unique base et elle a abar1-
donne a jamais les combinaisons inutiles des abstractions arbitraires et
vides de sens. Sa marche rigoureuse peut ressembler a present po11r la
solidite des faits et la sagac;ite des experienc;es a celle de l'immortel
Lavoisier, modele sublime et parfait da11s son genre. <[Sa] marche rigou-
reuse ne vas du tout corconscritte.> <<Cepe11dant l'e11chainement de ces
faits de ces experiences semblable a ceux de la geometrie doit etre encore
plus vigoureux, que ceux sur lesquels se basent la chimie et pour observer
cet ordre superieur de chose, ces phenomenes delicats des agens les plus
delies qui sont les objets de l'idealisme, peut etre q11'il faut encore plus
de severite que dans les science[s] les plus exacte[s].>> [Par quel] subside
[l'homme] est il capable de voir dans les tableaux de Raphael ou de
Corregio ce qui en constitue la beaute? de saisir ce je ne sc;ais quoi
d'indefinissable, par lequel ils different d'autres productions du meme
genre sans defaut mais sans genie? L'etude seul ne paroit pas meme
pouvoir l'apprendre; car nous ,,oyons que beaucoup d'hommes malgre les
plus grands efforts ne parviennent jamais a avoir une sensation bien
distincte. <11 faut pour cela un talent j'ose meme dire un organe parti-
culier.> Et le tableau le plus parfait, est une image <encore> bien faible
de ce qui se passe a tout moment dans l'esprit humain.
Ce qu'il y a de certain, c'est que l'art de la reflexion n'a jamais ete
pousse aussi loin que par Fichte et qu'il doit principaJeme11t a son ex-
cellente methode d'avoir pu atteindre dans quelques de ses ouvrages a
un degre de precision et de clarte, dont la philosophie da11s aucune lan-
gue, ne nous avoit donne d'exemple.
D'apres ces remarques on sera peut etre etonne du choix qu'a fait Mr.
Villers. - Pouvoit-il ig11orer tout ce qui s'est fait depuis l{a11t? Non,
car il cite assez longuement un grand nombre d'auteurs Allemands
544 Beilagen VI.

celebres ou obscurs, sans distinguer des philosophes ceux qui se sont


toujours declares les ennimis de la philosophie <fort empresse de nous
montrer son erudition>; le nom de Fichte se trouve assez souvent dans
son ouvrage, il en a traduit meme - un <petit> morceau de 12 pages
dans !'Appendix II. Mais il n'approuve peut etre pas les principes de cet
autet1r, il s'en tient a ceux de Kant; ce seroit nea.n moins trop hazarder
que de lui supposer une opinion particuliere, il est plus vraisemblable
que Kant etant tres connu depuis 1783 en Allemagne et meme dans
l'etranger, son nom a frappe plus souvent l'oreille de M. Villers que celui
de Fichte, qui n'a paru que dix ans plus tard.
C'est une grande erreur que de faire commencer l'etude d'une sc;:ienc;:e
<nouvelle> par ses premiers essais <necessairement > informs et embrouil-
les, qui ont donne lieu a sa creation. Une faute de Mr V. bien plus grave
dans mon opinion quoiqu'elle ne soit qu'une faute necessaire de la
precedente, et quoique peut etre un ecrivain plus habile que lui ne l'eut
p eut etre pas evite, c'est qu'il met toujours en opposition notre philo-
sophie avec la philosophie Fra11c;:oise. <Car c'est justement par cette
faute que son ouvrage, qui d'ailleurs fera <peut etre> aussi peu de mal
que de bien, pourroit pourtant faire une mauvaise impression qu'il faut
detruire.> Cette opposition n'existe pas, elle est meme impossible; du
moins entre la philosophie posterieure au systeme de I{ai1t et l'ideologie
qui se tient strictement dans les bornes d'une Analyse des sensations.
J e ne nie pas qu'o11 11e trouve dans les systemes Franc;:ois plusieurs
assertions qui sont en contradiction directe avec les opinions des philo-
sophes allemands. <Mais peut on [se] prononcer sur des I dees deta-
chees ?> - Ce qui est certain, c'est que dans l'ensemble de l'ideologie
Fr[anc;:aise], surtout si elle est traite avec la precision et l'esprit vraiment
scientifique, qu'on observe dans le Projet d'Elemens par Mr. Destutt-
Tracy, il n'y a presque rien que l'idealisme ne puisse adopter. Ces deux
scienc;:es ont le meme but et le meme obj et, c'est la sc;:ience de l'homme,
la connaissanc;:e de soi-rneme et elles ont cela d e com.m un qu'elles se
perde11t dans le vague aussitot qu'elles veulent franchir leur bornes
<respectives>; car alors au lieu de faits et d'esperie11ces elles n'offrent
plus que des hypotheses. Elles different en cela <seulement>, qu'elles
montrent le meme objet dans u11 degre different de simplicite ou de
complication. Le pl1ilosophe transcendental analyse ou plutot, il de-
compose encore ce qt1i est regarde comme simple par l'ideologue; il
recule aussi loin que possible les bornes de la reflex.ion et non content
d'avoir decouvert les premiers elemens de son etre et de son scavoir, il
recherche et expose leurs combinaisons les plus compliquees, com-
[Observations sur l'ouvrage de Ch. de Villers ~ z802/03J 545
binaisons dont jusqu'a present il n'a pas ete qt1estion dans l'ideo1ogie,
et dont elle ne peut s'occuper sans transgresser les bornes de sa sphere.
Comment ces deux scien9es pourroient elles donc se trouver en oppo-
sition? Peut-il y en avoir entre l' Arithmetique et L' Algebre? Cette com-
paraison entreprise au hazard, elle montre d'une ma11iere precise le
rapport de l't1ne et l'autre science. On pourroit dire de la philosophie
transcendentale qt1'elle est le calcul de la reflexion, l'Algebre des facultes
intellectuelles et morales de l'ho111me. <Un ideologue 11e connoissant de la
philosophie transcendentale, que quelques morceaux isoles, pourra sans
doute se trouver en oppositio11 avec elle; la meme chose ne pourroit-elle
pas arriver a un arithmeticien auquel l'algebre auroit ete aussi impar-
faitement exposee que la philosophie transcendentale l'a ete par Mr.
Villers ?> L'ideologie seroit une <excellente> i11troduction aux principes de
la philosophie transcendentale, introductio11 trop neglige par les ecrivai11s
Allemand~; ardeurs a faire des nouvelles decouvertes, ils oublient trop
souvent de debarasser la route qui y conduit des difficultes qui y restent
encore et qui 11uisent et nuiront toujours du moins en partie a leur par-
faite intelligence. C'est pourquoi il faut deja etre bien avan9e <exerce> dans
l'art de la reflexion pour pouvoir saisir les principes de la philosophie
transcendentale.
Ces observations me paroissent s11ffisa11tes pour conclure que <<l'ouvrage
d e M. Villers non seulement [ne] represente que des Idees fausses, n1ais
encore qu'on n'y en trouve aucune de celles qui co11stitue[nt] la nouvelle
Science decouverte en Allemagi1e et qu'o11 y appelle ordinairement
Idealisme.>>
On desirera peut etre a present savoir comment il faudroit faire pour
avoir et pour donner une idee plus juste de la chose. Jene me suis pas
propose ici pour but de resoudre cette question. J e demanderai seulement
encore quelques momens d'attention pour une re1narque plus generale.
Mr. Villers a-t-il raison de vouloir absolun1ent substituer en France la
nouvelle doctrine a l'ancienne?
Je ne crois point qu'un tres grand nombre d e partisans lui soit avanta-
geux (et j 'en donnerai mes raisons ci-apres. J'ajouterai seulement) que
l'activite et les talents de ceux, qui s'en occupent actuellement en Alle-
magne suffisent parfaitement pour la porter <dans une vingtaine d'an-
nees> a son plus haut degre de perfection; et alors eile deviendra neces-
sairen1ent publique par la seule for9e de la verite sans violen9e ni dispute,
<elle pourra reformer totalement la marche de l'esprit Germain.>
11 faut l'avouer, nous sommes intimeme11t persuades qu'elle est la plus
utile des toutes les s9ien9es. Car il n'y a rien d'aussi interessant pour
Beilage V I.

l'homn1,e que l'homme lui-meme ; aucune decouvcrte n'est aussi impor-


tante <pour lui> que celle par laquelle il est enfin parvenu a devoiler
!es elemens de son etre; il ne pouvoit pas inve11ter un art plus sublime que
celui d'organiser de transforn1er de creer de nouveau l'ensemble de toutes
ses facultes intellectuelles et morales. D 'ailleurs rien n'est plus nature!
a l'homme que de vouloir communiquer le plus universellement possible
toutes les decouvertes utiles; <une t elle communication de lumieres seroit
surtout tres convenable entre les nat[ions] Fr.[an<;aise] et All.[cman-
de].> Et quico11que veut reflecl1ir sur l'etat <actuel> du genre humain
en Europa, trouvera peut etre bien des raisons pot1r desirer que ces deux
nations si estimables par leurs qualites <intell[ectuelles] et> morales,
n'en formassent qu'une ; ou du moins qu'elles fussent lies de l'amitie
la plus intime, de meme que dans les siecles passes les Romains, malgre
leur ascendant poUtique et quoiqu'ils pussent se glorifier d'une eloquen<;e
plus male et plus vigoureuse, neanmoins ont toujours eu le bonsens
d'estimer, de proteger et d'imiter autant qu'ils le pouvoient, la subtilite
ingenieuse des Grecs. - <<D'apres les grands principes d'instruction
publique que le Gouvernement actuell adopte, on peut augurer que
Paris deviendra un jour la Patrie commune, la capitale des Sciences;
Per~pective bien douce que presente la France aux prulanthropes, qui
s'i11teressent au progres des lumieres.>> -
11ais combien d'obstacles n'y a-t-il pas encore a ,•aincre? - La for<;e
des prejuges est enorme. Et l'l1omme d 'un jugement sain peut i1 esperer
et vouloir executer a l'insta11t tout ce qu'est honnete de desirer? - Il
se feroit par la tort a lui-men1e et se mettroit au rang de cetL"\'. qui ne
s9avent fo1mer que des projets int1tiles. <<Il faut qt1e les progres de la
philosophie soie11t lent et bien modifie; c'est le seul moyen de les rendre
sur, au milieu de tant d'obstacles, et de difficultes de tout genre. Quelque
fois on s'est vu assez pres de la verite; mais on Ja perd tout de suite, si
en se livrant a l'ardeur, qu'inspire naturelleme11t de grand[es] choses
on veut t rop precipiter sa marcl1e.> >
Defions 11ous <surtout> de ceux qui sont les plus ardens a faire des pro-
selytes. Ce sont precisement eux qui ne connaissent que la superficie
et qui finissent touj ours par fletrir les plus belJes decouvertes de l'esprit
hun1ai11. -
Ce que les s<;iences exactes ont de plus sublime, peut-il jan1ais etre mis
a la portee de tout le monde? -
Eh bien, la s<;ience en question est aussi dificile que 1es si;:iences les plus
exactes, eile l'est meme beaucoup plus. Cette si;:ience qui est la base et
Ja source, ou plutot la ra<;ine et la force vitale de toutes les autres de-
[Observations sur l'ouvrage de Ch. de Villers ~ r802/03] 547

mande autant de genie qu'elles, et elle exige en meme temps t1ne methode
infiniment plus rigoureuse, et surtout une assiduite un devoument, que
ne peuvent resulter que de l'entl1ousiasme le plus pur et d'une energie
de charactere a toute epreuve.
Elle ne peut donc etre que le partage d'un petit nombre d'hommes
choisis. <<Car elle craint la foule des partisans qui la compro1nettroit>>
et elle ne compte que sur ceux qui sont les plus distingues par leur genie
et leur \ ertu sans aucune difference d'etat ou de nation. <<ll faut n'etre
1

pas Philosophe pour vouloir>> isoler cette scien<;e, qui est le principe de
l'universalite, puisqu'elle est la scienc;e humaine par excellen<;e et que
l'universalite est le charactere essentiel de l'homme; et c'est presqu'au
crime de leze-humanite <<que d'excepter une nation entiere de cette
science, et de la condamner par consequent a rester sous l'eternel Des-
potisme des prejuges sous le faux pretexte que la science ne convient
.
pas a' son gen1e. >>
<Je serai donc de l'avis et c'est la mon demier resultat que> <<comme la
verite e[sJt de tous les pays, on fait tres bien sans doute de donr1er aux
S<;avants fran<;ois, un expose des nouvelles decot1vertes philosophiques
faites en Aliemagne, mais pour remplir ce but, il faut que cet expose
suit simple, moins volumineux, moins diffus que celui de Mr. Villers, et
qu'on n'y mele pas des declamations dans son genre, qui n'ont d'autres
effets que de changer en obj et de pure curiosite pour la multitude, ce
qui dans le fait est u11e decot1verte aussi grande qu'utile, pour toutes
les sciences. >>
11 faut oublier toutes ces distinctions de la faiblesse humaine, avant de
s'approcher au sanctuaire de la philosopl1ie. Cette nouvelle doctrine
n'est ni un objet de curiosite, ni une mode passagere, ni meme un system
dans le sens ordinaire, comme il en a tant d'inutiles et de depourvus
de sens. C'est le genie <d'accord a\1 ec la vertu> soumis a une regle scien-
tifique la plus sure et la plus severe, embrassant et organisant l'ensernble
de toutes les facultes intellectuelles et morales de l'homme.
Que celui qui veut approfondir cette ss;ie11ce, soit Allemand ou Fran<;ois,
Anglois Italien, Arabe ou Hindou, s'il a le genie et le courage <necessaire
pour devenir absolument rnaitre de soi-meme et de tous ses facultes
intellectuelles, il sera toujours de la fan1ille peu nombreuse de ceux qui
egalement eloignes d'une lache indifference et d'un etonnement stupide
connaissent vraiment l'l1omn1e et sont d'accord avec la nature.>
Schlegel
[B EILAGE VII.]

Zur Physik [~ r8o2/03]

[tJ Der nördliche T heil von Frankreich und Deutschland ist \vahrscheinlich
durch ei11e partiale Ueberschwemmung so kahl und traurig gemacht.
(2J Die P eriode, venerische Kranl{heit, Onanie und hysterische Uebel sind
n othwendig, oder doch natürlich; es ist eine ursprüngl [iche] Disposition
dazu da.
(3) Magn. [etismus] , Galv. [anis1nus], Elektr. [izität] et\vas sehr subj ekti\·es
auf andern P lanete11 wahrscheinlich anders construirt. Galv. [ anismits}
am meisten animalisch und luriarisch - wie Elektr [izität] solarisch
und vegetabil[isch]( ?). Magn. [etismus] tellurisch und mineraliscli. -
Sollte nicl1t der Galv. [anismus] sich (wenigstens in Stärke und Schwäche
oder auch sonst) nach dem Mondswechsel, nach den lunarischen Perioden
r icht en.

(41 E s ist nur die Lebenskraft des Embryo der jetzigen Erdkruste - eben
darum ist hier das Organon der Magie zu suchen.
(5J D er Charakter der Mä11ner nicht ani.rr1. [aliscl1] veget. [abilisch] mine-
r. [alisch] wie der der F rauen, sondern vielleicht Galv [anisch] , l\1agn [e-
s .2 tisch] , Elektr[isch]; und dieses entspricht I wohl meiner alten Ansicht
von kubischen Geistern und eccentrischen; nocl1 andre sind geheim-
nißvoll trigonometrisch oder galvanisch, 1nagisch (N ovalis).
rsJ Außerdem gleicht der mä11nliche Geist bisweilen dem A i-1,ge, den1 Ohr,
vielleicht auch den unedlern Sinnen, gewiß dem Gefühl, dem rnä11nlichen
Gliede - dem Arme, der Hand. - Ma11che laufende, be,vegliche lvienschen
scheinen d . [en] Geist i11 Beine gestaltet zu habe11.
l?J Der stärkste Einwurf gege11 1nei11 Weltsystem ist das verscl1iedne Alter
der Planet en; da sie eige11tl [ich] alle nach jener A11sicht gleiches Alters
sein m'iißte11. Dieser Einwurf läßt sicl1 aber heben durch die ol1nehin
seh1 erweisliche Annahme, claß die jüngern Pla11eten bloße Nachahmung
der ältern sind.
[SJ SiI1d die Planeten und Gestirne geistige Wesen, so müssen wir auch
s. s m enschliche I nicht bloß organische Verl1ältnisse z,vischen ihnen anneh-
Z·u.r Physik [ ~ I802/03} 549
men; die Ster11bilder sind wohl hohe Freundschaftsbündnisse - Sonne
und Planeten bilden einen Staat und EHE zugleich. 1
s. 0 (9) Die Venus vermuthl[ich] ein weiblicher Planet -eine Sonne im !{leinen. -
Die Weiber unter d. [ern] Eir1fluß derselben theils miner[alisch] theils
vegetab. [ilisch] theils animalisch (Bajadere) - theils gemischt. Die Keime
aller andern Pflanzen enthaltend.
[10) Die Luft vielleicht eine Pflanze - das Wasser ein Thier, ,vie selbst die
Infusionsthiere beweisen könnten - sind diese von der ersten oder
zweiten Epoche ? - Sind sie bloß desorganisirtes krankes Wasser - oder
sind sie primitiv?
ft1J Da auf d [e111] Berg das Wasser und die Pflai1zen am edelsten sind - so
müssen die Berge wohl als künstliche Wasserbereiter der Natur ange-
sehn werden und als das Vaterland wenigstens vieler Pflanzen - Das Meer
das am meisten verdorbne Wasser - das <irdische> Feuer hat vielleicht
einen siderischen Charakter - auch die Wolken sind thierisch- je tiefer
je tl1ierischer -die Pflanze11 streben in die Höhe - die Tl1iere in die Tiefe
- Viele Gattungen kleiner Thiere ·vielleicl1t aus dem Zerfallen und der
Desorganisation der größern Gattung Zll erklären. Für die Animalität
des Wassers spricht auch das, daß die Pflanzen sich davon nähren. Denn
man nährt sich vom <relativ> Entgegengesetzten im Gleichen. 1
s.6 [12) Vielleicht ist Feuer= Luft+ Wasser-das dritte Glied und nicht das erste
- Wenigstens ist daraus leichter der Ursprung des Steins zu erklären -
(13) I st XP [Christus] - d [ie] Milchstraße oder Merkur ? Buddha - als Gott
der Kunst.
[14) Richtig ist wohl die Ansicl1t d. [er] I ndier, alle Planeten für männlich zu
halten. - Doch darf die Weiblichkeit der Venus und Terra als Nach-
ahmung der Sonne symbolisch gelten. -
[10] Y [oni] ist die Gegen\ivart <Centrum Fülle> - L [ingam] die Zuk1.1nft.
Br.[ahma] Y [oni] sind L [ingar11]. -
[t6J Das Y oni ist in d. [erJ Indifferenz der Erde derjenige Theil - der d. [er]
Tiefe entspricht - der Phallus den Kräften der Luft - Zweifelhaft.
ft?J Der Körper im Yoni ist wie die Staubfäden - oder vielmehr die Stengel
in der Blume. -
(18) Die Hoden e11t sprechen d.[em] kleinen Gel1irn. 1
s. 7 (19) Man müßte d. [ie] Hand als ersten Schritt der Annäherung, nicht auf
d. [ie] Waare, clie Abgabe legen, sondern auf die I{aufleute, wenigstens
auf die, welche mit ausländische11 Waaren handeln.
55° Beilage V II.

s. !l [20) Sonderbar ist die Meinung, die auch H emsterhuys hat, daß es noch sehr
viele ganz 11eue unbekannte Sinne geben könnte - als ob mehre höhere
weltt1mfassende Sinne möglich wären als der Sinn des R aumes und der
Zeit - Auge und Ohr? - Das Ohr scheint n ach Verhältniß, weit unvoll-
kommner. Von dieser Seite ·übertreffen uns die Bürger andrer Planeten
vielleicht am meisten. Die Musik dient zur völligen Ausbildung des
Gehörs, weit mehr als Mar1lerei; es ist ein weit v.1eit größerer Vnterschied
zwischen dem musikal. [ischen] und gemeinen Gehör, als im Auge. l\if1t
einf m vollkommnern Gefühl, Geschmack, Geruch wäre nicht viel gedient -
aber wenn Gefühl und Geruch wirklich so wissenschaftlich genat1 würden
für die i11nre Qt1alität als d. [as] Auge und Ohr z.B.?
t21J \i'i/ie sind die Si11ne der Erdgeister bescha ffen? Die Sonne ist <vielleicht>
ganz Auge - die E rde Ge.hör ?
r22J Ursprüngl [icl1] ist wol1l jeder Eindruck des Auges angenehm, jedes Gefühl
aber sclimerzlich. -
[23] Haben die siderischeri Geister dieselbe st1bj [ektive] Ansicht von Rau111,
und Zeit, oder eine andre at1ch s1tbjektive? 1
s. 10 [24) Wäl1rend wir in unserm partiellen <zerstückten> I ch leben, können ,vir
uns des totalen Ich (des Genius, Dän1on, Lar) nicht be,1/ußt werden. Doch
gieb t es vielleicht gewisse Gränzen, Indifferenz und Culminations-
punkte wo ein ferner Anklang unsers eigentl [ichen] ganzen I ch durch-
dringt,· vielleicht selbst in gewissen Träi,men. Dal1er ,,ielleicht manche
Sympathien und Antipatl1ien der höhern Art. Es giebt aber so,vohl böse
als gute Einvvirkung der Art. J eder 11:ensch ist sein eigner Geni1,1,s und
sein eigner Dämo11.
[25] Dje Geisterlehre gehört nothwendig mit zur <pcr [Philosophie] .
[26] Man kann \.vohl eigentl[ich] nicht sagen, daß wir einen inne1'n <moralischen>
S INN hätten; alles das ist schon reflektirt, oder es ist Trieb, Liebe, aber
nicht eigentl [ich] Sinn. D as vväre, wenn man UNMITTELBAR das 111,nre
seiner Liebe <ihre moralische Qt1alität> WAHRNÄH1\1E (eine Foderung
die in n1a11chem Glauben und Wahn liegt).
[27] Dieses mag ,vohl der F all sein mit den sideriscl1en Geistern - oder auch
selbst mit den unsterbl. [ichen] ?vfenscl1en, den J deeti. 1
s. 11 r2sJ FURCHT (und Neid) schei11en an der Quelle des Gehörs 11icht fer11 zu sein.
f29J Die Musil< also in R elation mit dem Monde. I n der Musik, im Gehör
findet gt1tes und böses Princip, D ualismus Statt. In der Gestalt und
Form vvol1l eigentlich nicl1t.
Zur Physik [ ~ I 802/03] 55 1
rsoJ Der Mond ist eine GeburtJi der Erde, aber zugl[eich] ein Todt; der En1bryo
stirbt <vollends> indem er sicl1 ablößt; sein jetziger Zustand ist vielleicht
der eines progressiven l{ränkerwerde,ns . Der 1\1:ond eine todtgebohrne
Frucht. - Nothwendiges uraltes Ungtüch der Erde.
{31.l Die Dicke der Erdrinde l<önnte ma11 wohl nacl1 der lYiasse u11d spezifi-
schen Schwere des l\ilondes berechnen - Ist aber der zweite Mond
größer und schwerer als der erste oder si11d sie alle gleich?
[s2J Wie die Zahlen in gleiche <a1tAL<X> und ,u,ngleiche <1tc::pL'!-re<> zerfallen,
so auch die Bewegung ; die gleicl1e harmoniscl1e ist allei11 die siderische
himrrilische. Die ursprüngl [iche] tellurische ist die cx.AAOLWoL<; -die chemi-
s. 12 sehe, und I die der Fern1entation; diese sind 1,1,nendlich ungleich (rre:p~-r-rov).
.-1\.lle höhem <tellur [ischen]> Be\vegungen sind dies mit Annäherung zur
Nachahmung der him1nliscl1en harn1oniscl1en. Die Geometrie aller Bildu11g
(im Anfang meist eyförmig, bei d [en] Pflanzen sternförmig) als R esidt1t1m
ihrer L ebensrichtu11g und Strebens<Triebes->bewegung gehört dahin.
- Auch schon Stoß und Elastizität.
l33J Man könnte ebenso gut sagen, die Luft stoße die schweren l{örper zuriich
<wie das Wasser I{örper die zu leicht sii1d>, als die Erde ziel1e sie an. -
Newtons Attraction, ist eine wal1re Absurdität und zugleich eine Blas-
phen1ie d[en] fallenden Apfel mit der himmlischen Harmonie zu ver-
gleichen. Die Cohäsio·n ist ganz der Erde selbst eigen die Elastizität der
Luft.
[34] Wie unser Geist ganz a11ders construirt als der siderische - so auch \VOhl
die tellitrische Materie,· die solarische vermuthl[ich] ganz anders construirt.
(Die Grundeigenschaften von Durchdringlicl1keit, Theilbarkeit, Beweg-
lichkeit da anders co·nstruirt. (Dichtigkeit.) 1
s.1s [35] Das Ideal des Körpers wäre absolute Dichtigkeit, llnd unendliche Beweglich,-
keit, als vollendete Ral1merfüllung und Zeitdurchdri11gung. - Daher ist
alles andre abzuleiten.
[36J Das Centrum der Erde ist E I NFACH , so viel ist klar.
(371 Man könnte es für möglich halten, daß nach Vollendung der jetzigen
von Liebe ausgegangenen Weltepocl1e, eine andre intellektuelle, wie man
sich gewöhnlich die Theologie und Weltbildung de11kt, kommen werde;
aber dazu ist gar kein Grund, denn die Fülle wird schon vollk:ommen
sein. Der Himmel besteht darin, daß solclie W elten in jedem Morr1ent
unendlich viele hervorgebracht <angeschaut> werden, und schon da sind.
55 2 Beilage VII.

(3SJ Die Elektrizität ist den Pflanzen so wohltätig sollte der ~Iagnetismus
es vielleicht den Steinen sein? Giebt es etwa magnetische unterirdische
Gezvitter, nach denen die Meta1]e wachsen und gedeihen, wie oben die
Pflanzen. 1
s.14 (39) Das Brownische System ist nur die Kunstlehre der Medicin, aber zu einer
Wissenschaftslehre derselben ist bei d. [en] Schellii1gianem <eben> keine
Hoffnung.
(40J Ist nicht schon die Bewegung der Monde sehr unvollkommen gegen die
des solarischen Syste1ns ? - In so fern er sich nicht um seine Axe dreht pp.
(41] Bildet die Production der Planeten und Kometen etv,a ZWEI <siderische>
Epochen der <siderischen> N attrr, wie in Mineralien und allen Organisa-
tionen der Erde zwei große tellurische Epochen sichtbar sind - Die
zwei Bestandtheile der höhern Luft, Feuer und Wasser überwiegen <eine
oder die andre> in d [er] siderischen Bildung in den Planeten das \VASSER
in d[en] l{ometen das Feuer. - Ungeheures Ueberge,1/icht des Wassers
auf der Erde. - 1
s.1:; [42) Die Erbsünde, an der allerdings auch die Thiere sämtlich Antheil haben,
ist der Stickstoff - den der Mond hergab, oder mit bildete. (Unzucht der
Erde mit ihrem eignen <monströsen> ungeheuren Sohi1 - Pasiphae und
Minotaurus) <Dal1er das Schreckliche in Krankheit und im Tode, statt
des stille11 Verblühens der Pflanze11.>
(43) Eine historische Erbsünde im Menschengeschlecht läßt sich physisch
nicl1t nach,veisen.
[44) Die Schönheit der menschl. [ichen] Bildung ist vielleicht dem Einfluß des
Planet en Venus zu danken - die älteste Einrichtung der menschlichen
Dinge aber dem J upiter.
[4oJ LUFT ist nothwendig in Bewegung - u11d innere Ruhe und Trägheit erst
durch die Erde gekommen. J ene Bewegung ist ein Schweben. Die zweite
Strebung war den Raum zu erfülle11 und die Zeit zu verrichten - Körper 1
s.16 und Bewegung zugleich = Luft, und eben darum misla11g es. - Luft
überl1at1pt nicl1ts als = Mat erie + Be\.vegung.
(46) Nun erst entstand die Qualität, die vielleicht ursprünglich allegorisch
war; A usdriick N achbildung der ersten Gefühle in der Materie.
[47] Also nicht der L eichtsinn und Begier gleicht und ähnelt dem Feuer,
sondern das Feuer selbst ist Ausdruck u11d Nachbildung des ursprüng-
1[ichen] Leicl1tsinns. - Nicht Schmerz vVel1muth und Sehnsucht d [es]
Wasser pp.
Zur Physik [ /=::,j z802/0J} 553
[48) In Felter vielleicht der Anfang der Welt, in Wasser das Ende; umgekehrt
wie auf der Erde.
(49] Alle Qualität [ist] allegorisch.
[50] Die Amerikaner, Asiaten <Tatare11>, und Neger vielleicl1t gleichzeitig -
ihr Charakter nt1r verschieden nach d [en] Ländern - in Afrika grimmig
und kraft,,oll in Asien traurig und ernst aus Erinnerung \Veil diese
S.17 Länder am Nordpol die besten gewesen vvaren. 1 In Amerika aber der
Stamm dürftiger wie alle übrigen Thierarten, docl1 <mehr> schuldlos. -
Eben darin liegt der Vorzug den die Himmlischen d [en] Asiaten gaben.
(51] Außer d[en] Elephanten haben vielleicht auch Schwalben, Schwän e,
<Nachtigallen> alles was die Erde ihren Geschöpfen, ohne d[en] Beistand
der Himmlischen gebe11 kann. - Es kömmt dabei ,vohl mehr auf die
sittlichen Eigenschafte11 an, als auf die Geselligkeit -wie b1 d [en] Bienen,
Ameisen, Bibern pp.
[52] Sind auch die Revoluzionen der Erde bestimmt nach Perioden? - Nein,
wahrscheinlich nicht.
(53] N acl1 dem Embryo in der Erdrinde l{ommen erst die Geschlechtstheile
der Erde, und dann erst d. [er] I{ern. Nach welcher Analogie ist die Form
von jenen zu suchen? -
(54] Der <generisch-materielle> Einfluß des Mondes ist nicht nothwendig. Auf
s.1s d[em] Jupiter l{ö11nen die J\1onde vielleicht uns I zur Varietät reize11 ohne
einen so materiellen generischen Einfluß. - Die Idee des Satans also nur
TELLURISCI:-1, ganz subjektiv; und auf jenen Planeten vielleicht nur Un-
vollkommenheit keine eigentl [ich] <physische> Sünde (Geist des TODES).
Die bösen Geister da im Tartarus gefesselt, die lVIonde abgehalten Böses
zu wirl{en.
[55] Die älteste lTnzucht war wohl die des Feuers mit d[em] Wasser (der Luft
mit sich selbst); eine gänzliche Durchdringung. Hier auf Erden ist die
Wollust immer unvollkommen und durchaus unvollendet, da eine gänz-
1[iche] Durchdringung nicht möglich ist. - Es ist kat1m noch Wollust
zu nennen, sondern nur ein vergebliches Streben danach; daher eben das
Wiithende darin.

[66) Die Heftigl{eit des körperl.[ichen] Schmerzens scheint mir unverhältniß-


mäßig und zufällig zu sein; vielleicht ist sie eine <unvorhergesehne> Folge
jener thierisch wüthenden Wollust, die das Gefühl des Körperlichen aufs
höchste spannte. 1 <Die Weiber, die nicht so unbefriedigt bleiben, sind
auch gedt1ldiger gegen körperl [ichenJ Schmerz.>
554 Beilage VII .

s. t9 [57] Die Gränze11 der Luft und des I-Iimmels sind schwer zu bestimmen. -
[58) Beseelt sind wohl alle Monde, da überhaupt alles voll Seelen und Geister
ist - eben weil das All geistig ist, so auch nothwendig jeder Theil.
[69) Was vvar die Absicht der Verrrückung des festen Landes - Et·vVa ein
Erdg1·irtel - · von Land mitten um die Erde? -
[60J Nordasien durch die große Wüste von Südasien getrennt - das Caspi-
sche Meer noch stehn geblieben.
[61) XP [Cl1ristus] der ganze concentrirte Erdgeist.
[s2J Die Attraction ist nothwendige Folge des Schreckens, der Steinheit;
die Repulsion ist von der umschließenden Luft abzuleiten und von d [em]
Princip der Individualität in selbiger. Lebenskraft und Geistigl{eit gleich-
sam getl1eilt in dein planetarischen Körper.
s. 20 (63) Die blaue Farbe des Himmels ist wohl allein ein hinlänglicher I Beweis
von großen Schichten Hydrogen in den obern R egionen. Muß die
äußerste Schicht der umschließenden Luft nicht ein eigner Grundstoff
sei11? -
(64) I{ann man annehmen, daß die L14,ft, nachdem sie keine Erden mehr
l1ervorbringt, schläft? und erwachen wird, beim jüngsten Gericht?
Schvverlicl1; der Schlaf fä11gt erst n1it der Erde an, mit der I1idividua.lität.
- ]e individueller, je mehr Schlaf. <In den Functionen des rnenschl.[ichen]
Geistes offenbar ein PARTIELLER Schlaf> Wechsel voti Thätigkeit ·und
Ruhe, Expansion und Contraction, (Totalität und Individualität Pola-
rität und Neutralisazion) findet nur da statt, ,vo die Thätigkeit schon eine
bestimmte Richtung hat, nicht in der ganz unbestiinmten ganz unend-
liche11 Thätigkeit, der ewig beweglichen Luft.
(65) Sind die Flecken der Sonne etwa körperl1:che Wirkung eines 11ur noch
partielleri Schlafs? - Oder haben die Sonnen schon keine11 Schlaf mehr?
- Die Erde wacht nur in d [en] Zeiten ihrer R evoluzion; also schläft sie
. schläfrig
sehr lange, 1st unter andern1 auch [absolut] - - ~.
0

(66) Ist die Sonne etvva auch uns eine schlechte? Sirius, Orio11 leicht besser. 1

s. 21 (67) In den Functionen des Geistes offenbar ein partieller Schlaf. - Eine
Fähigl{eit wacht, ei1te a11dre schläft, andre träume11, bei jeder bestimmten
Art von Geisteswirkung. 1
s. 23 [6S) Sollten nicht entgegengesetzte Kra11kheite11 einander aufheben können?
- Sch,-vindsüchtige t1nd Wassersüchtige - Gicht und Vener[ische] oder
Krätze? -
Zur Physi k [ ~ z802 /03} 555
[69] <p [Rhetorik] ist unstreitig eine cr& [Synthese] von Combinator [ik] und
ÖL<XA~x.. [Di alek:tik]. Also cr&[Sy11tl1ese] der Fragmente und d [er] Ideen
gleichsam, aber bloß cpcr [phiosophische]. - Mit innigster Anschließung
an F [ichte] und Sch [leiern1acher].>

[70] <Aur[ora] vielleicht doppelt in Reden und in Sprüchen. Mit nicht [en].>

[71] 1tpcx~L<; = Empirie 1'heorie = Allegorie i-\.uror [a] □ Polit [ik] ( Encyclo-
p [ädie] 7, Moral □.
Das Ganze ät1ßerst Combinat [orisch] eine Masse von Hist [ orieJ+ p [Rhe-
torik]. Polem. [iscl1e] Polit[ik.] aber indirekt. <Z,vei Theile-Jdeen Visionen?
- Mysterien? - Ist vielleicht noch mehr p[Rhetorik] als Auror [a]. -
pp [Rhetorik der Rhetorik] = Wz [Witz] .
(72] <Fragmente als die Hauptsache. - Vom eine Rede - und dann zum
Schluß Polen1 [ik] ? - >
[73] Produkt[ivität} +
Divinator[ ik} = Combinator[ik} Oder Histor [ische]
Construct[ion]? - Id[ealismus] = Aoy [Logik.] Oder Id [ealismus] den-
nocl1 = O - Polit[ik] = ( Wo dann Hist[orie] und Mathem[ atik]
Schon in Physil{ ist eine große Trennung dieser beiden - Also auch im
Id[ealismus] fortzusetzen und zvvar auch in der Duplicität der Form. -
Die Mathem [atil<] scheint auf jeden Fall 111ehr Einfluß in cpcr[Philosophie]
als Histor [ie] zu haben; diese der Poesie näher. Durch das Combina-
t [ orischeJ schließt sich Id [ealismus] sehr an Encycl [opädie] an. -Magie
und Astol[ogie] correspondirt sehr der µcxö[Mathematik] und Hist[orie].
Magie in H ist [orie] Astrol [ogie] in Mathem [atik] behandelt. <Uebrigens
M athem[atikJ vielleicht ganz überwiegend wie H ist[orie] in Encycl [opä-
die]. >
s. 2, [74.J Die Verkettung der Umstände des menschl [ichen] Lebens ist <doch> auch
nt1r ein neutralisirtes xcx[Chaos] von menschlichen Kräften, also aller-
dings noch einer chemisch astrologischen Einwirkung und dadurch eines
symbolischen Charakters fähig. - Vorbedeutung sind Gefühle - Ahn-
dungen - Das H ören der Erde wirkt vielleicht in Masse und geht nur
auf die Masse.
(76] Eigentl [iches] Gefühl haben nur die Frauen, die Männer einen Sinn
weniger; sie haben kein rechtes Organ dazu.
[76) Chemie der Son·ne. o <Tellur [isch] = (Az[ote]: Carb [one]) H ydrog [ene]
am schwächsten.>
!::, 0

Oxyg[ene] [Karbone] Hydrog [ene]

40 Schlegel, Band 18
556 Beilage V II.

Giebts nu11 etwa auch unter d [en] Erdstl•ffen 'fendenzen nach d. [er]
Sonne? O
(77) Carb [one]: Az [ote] drückt vielleicht nur eine Ecke des 6 (Dreiecks] aus,
die beiden anderen Kometen und Saturn.
[78) O der Grundst off der 'fiefe - o der Stoff der Sonne. Darin ist die ma-
terielle Welt beschlossen. Oder O = Azote 6 Carb [one] o = Sonne.
[79) <Alle Zeichen d[er] Erde sind vielleicht falsche Wehen, Nachwehen
oder zu frül1zeitig täuscl1ende Angst des Gebährens. >
(SOJ <Ist der Scl1all beirn Gewitter erklärt? Giebts nicht eben so schnelle
Luftzersetzung ohne Knall? Ist dieß d.[as) Echo der hörenden Erde und
das Gewitter selbst als Galv [anisch] vielleicht nur als Echo der Tiefe an-
zusehn. <Sie lasse11 sich nur aus d [em] Aether ableiten.> Warum fühlen
d [ie] Tl1iere diese Äußerur1g mehr? - Sie hängen vielleicht mehr zusam-
men n1it der innem Erde. - Das sind die eigentl[ichen] Zeichen i1ond-
zeichen im äußern xa (Chaos] der Menschen, Sonnenzeichen im Innern
des Menschen.> 1
s. 25 [8tJ Auf der Sonne fühlt man vielleicht d.[ie] vVe1t. Es ist nur zufällig, sie bloß
zu sehen, aber sel-1r bedeutend für uns daß wir nicht anders können. <Sie
fühlen d[ie] Natur u11d sehen sich selbst. Das Licht hören sie vielleicht.>
[B2J Die Sonne sieht sich selbst <sie fühlt das Licht und hört d.[ie] andern
Sonnen> - also sieht sie auch das Gute d [er] Erde, denn das ist ja sie. Die
Erwiedrung dieses, das Wahrnehmen ihres lobenden Sehens ist die
Erscheinung, Vision dere11 Realität dadurch gesichert ist. - D er l\,fond
fühlt das Böse der Erde, er freut sich dessen - und die Zeichen dieser
Freude sind die Vorbedeutung. -Aus beiden diesen Elem [entenJ vielleicht
Weissagung ?
[8SJ <Gewisse a11dre Dinge werden in den Tiefen der Erde geliört und es ist noth-
wendig, daß dieses ihr H ören wahrnehmbar sei. Homerische Anrufung der
flucl1ende11 Mutter an die Tiefe. >Wunder vielleicht aus der Tiefe der Erde,
ein eben solches augenblicl<liches Durchgreifen und Dt1rch\virken der
Tiefe, wo man d.[en] Sitz d.[er] magischen Kräfte vo11 je gesucht hat?-
[84) <Die drei Style der I{unst entsprecl1e11 d[em] kolossalen, dem {etz1·gen
<d.[em] moderaten-eigentl[icl1] d [em] elenden> und d(en1] fantastischen
Me11schen. >

(86) Sehr bedeute11d, daß XP [Cl1ristt1s] 11ur !{ranke l1eilte durch sein Wort,
der Liebende, durch seine Höl1e. Dieß ist physik.alisch möglich wie d. [ie)
Empf. [ängnis] Mar[ie11s]. Es liegt im ge1neinsten Ideal des Geistliche1i. 1
Zur Physik [ /:::::! I 802/03} 557
s. 26 [SGJ Die aufrechte Stellung des Menschen a11ch schon eine Rückkehr i11 das
Vegetab [ilische] <zugleich Pflanze selbst und Wurzel der ganzen Pflan-
ze>. - Ursprü11gl [ich] nur bei d [en] Frauen, weil diese nicl1t zum Gehen
gemacht sind. - Das Haupt die Blume.
(87] <Das Bedürf11iß der Reizmittel eine menschl [iche] Eigenheit, also gewiß
auch vorzügl [ich] eine weibliche <bloß Zeichen und Wirkung von der
Unvollendung der F [rau]. Der Gebrauch davon bloß ex post und zu-
fällig.> - Schon eine Rückkehr ins Vegetabilische - Reiz und Nah-
rung vielleicht da identisch.>
[88) Schon das thierische Leben ist eine Krankheit, denn der Saame ist
epidemisch, ist Gift. Alle andre I{rankheiten nur naturhistorisch zu
verstehen, Reste ehemaliger oder Anfänge künftiger Revoluzion.
[89) Einige Grundstoffe fi11den auch im Aether Statt - wie Oxyg [en J und
Hydrog[en] aber freilich nur als Rep-äs[entatio11]. - Das ist die erste
Kälte und Hitze d[ie] erst e Sehnsucht und der erste Zorn Hydro[gen]
= Weibl [ich] und darum das Erste, auch wohl älter.
(90) Hört man etwa Oxyg [en] und Hydrog[en]? - so wie man dasselbe
sieht? - eigentl[ich] auch fühlt?
[91) <Das Ohr ist immanent das Auge transcendent. Vielleicht hat der Aether
auch einen Ton, der nur jezt zufällig nicht hörbar ist.
Ist der Ton selbst etwa Wärme und Kälte <bloß fürs Gefühl>? - Hört
man etwa nur Galv. [anisch]? Hören = =F [indifferent] / Sehen
+ [positiv] Fühlen - [negativ] / vice versa?> 1
s.t7 (92) Der I{ampf d[er] Trunkenheit und Scham in der Wollust nicht ohne
Leidenschaftlichkeit zu denken. - auch d. [ie] übrigen Elemente der
t:,. [Trias] 11ensch kommen mit ins Spiel.

[93) <Licht schon Gott - Luft Metall Wasser Blut epidemisch - Alles
Gift etwa Saame? Ist Licht epidemisch>
(94) Das weibliche Bewußtsein ist schon ganz verschieden - d.[er] Grundton
desselben ist das reiJ1e Verliehren ins Objekt daher die nothwendige
Einheit des Gegensta11des ihrer I-iebe - ja dieses selbst. ist Liebe -
Die rei11e Sehnsucht das erste Heral1sgehn aus sich selbst ist etwas
andres.
[95) Das Sich selbst fassen - d [ie] Ichheit nirgends vvohl so wie i11 der Erde.
Traum und Tollheit d. [ie) Pole d [er] Fantasie. Diese durchaus mä11nlich.
[96) In d[er] Kranl{heit sind die Pole der Fa.n tasie getrennt. Der gesunde
muß immer trunken sein - ohne Trunkenheit gäb es keinen Syllogismus
558 Beilage VII.

d. h. keine Trennung der Pole im Denken. - <Das die \\1eiber nicht


trunl{en sind 11nd keinen Syllog [is1nus] machen können - eins m1d das-
selbe.>
[97J <Im Licht sieht man schon den A11fang der lezten R evoluzion wo die
Centr.[al] Sonne durch noch eine und die kühnste Expansion d[en] Raum
erfüllen wird.> 1
s.es [981 Was entspricht der reinen Schönheit im Gemüth? - Liebe, und nichts
als das. - Die charakt. [eristische] Verschiedenheit der Frauen auch nur
Ausartung.
(99) Liebe : Sehnsucht = Enthusiasmus : Fantasie - Kunst : Bildung -
(1001 Liebe ist schon il1dividueller, irdischer X[chaotisch] = Unvollendung
<auch weil keine Frau eigentl [ich] so schön ist -wie sie sein sollte>,
daher die Scham außer d.[em] Abscheu vor der fremden Thiergattung.
<Auf diese ScJiam und auf d[ie] Trunkenheit Liebe zu beziehen.>
(1011 <Zeugen = Reizen und Gebähren -<ließ in der Liebe auf d [en] Geist an-
gewandt.>
[10!] <Wärme in d [er] Mitte zwischen Hitze und Kälte = Luft und Tod
und Feuchtigkeit. - Sonne = W [absolute Wärme]. -
0
Die Liebe
<Lt1St> hängt wesentlich zusammen mit der Wärm.e.>
(103] <Die Liebe b ezieht sich unmittelbar atrl das Reicl1 Gottes? - Nein auf
d[ie] Sonne - daher alles in ihr zu indifferenziren ->
(10,1 Witz bezieht sich auf~ [drei] Elemente d[er] Menschheit - daher seine
Beziehung auf Gesellschaft. Diese hat d. [ie] Te11de11z über das ~Ienschliche
hinauszugehen, dieß geschieht durchs Festliche und durch d.[en] v\Titz.-
Veranlaßt1ng <das R eizen > zur Liebe und Freundschaft muß auch da
sei11. - Liebe geht auf Enthüllung, Freu11dschaft auf Bildung, Ehe aus
beiden -
(105) Was ist reine Leidenschaft? - Ver\vecl1slung der =t= oder ~ untl ~- Also
sehr zusammenl1ängend mit Liebe. - Vielleicht aber nie ohne \i\T[itz]
zu behandeln. <Aucl1 die Geselligkeit ist an1 höchsten i11 d [er] Liebe.>
[1001 Freu11dschaft ist jede gemeinscliaftl[iche] Constr. [uktion] des Lebens d [erJ
Individualität. 1
s. et [107} In d [em] weibl [ichen] Cl1aral{ter das Selbstvernichten weit instinktmäßiger,
thierischer; darum stel1n sie eine Stufe höher. - <Heldin - H eilige -
Sappho = ~>
Zur Physik [ ~ z802/03} 559
(108) Die l{inder wissen nichts von Noth, d [ie] Weiber nicht von Zorn-d.[er]
Mann eigentl [icl1] nicht von Lust.
[109J Die Weiber noch außer d [em] Geschlecht eine andre Thierart.
[1101 l{indheit = Dummheit. Was folgt fürs Alter? - Eine Frau interessa11-
ter - l{i11der und Alter z11 d [en1] ·Manne - D [vier] Factoren fürs
Höchste.
[111) <Der höhere weibl [iche] Charakter ist - zornfähig männlich. In d [em]
männlichen gibts Potenzen -vielleicht geradezu 6. - O - o. Vielleicht
giebts Kindheit und Alter nur im männlichen Geschlecht. Dann gibts
auch bürgerl.[iche] Potenzen. Ganz roher l{raft Männer. Männer d.[ie] in
der Gesellschaft leben, Menschen - I{ünstler d [er] niedern Art, und
göttliche Mä.n ner d. [ie] in der Natur leben.>
[1121 Auge - Ohr und Mund in Beziehung zu setzen mit x[Chaos]
[11s) Die Hand durchaus männlich, bei Weibern die die schönste die es am
wenigsten ist.
{114) Das Wesen der Geselligkeit scheint die Verhüllung aller Elemente d[er]
Menschheit. In d [er] Liebe und Freundschaft - Enthiillung also beide
eins - Also müssen alle Gesellschaften durchs Festliche zum Göttlichen
gesteigert werden. 1
s. 80 [115) Häßliche und gemeine Fraun giebts nur durch Anartung, ,:veil sie sich
1nit d [en] Männern vermischt haben. Ursprü11gl[ich] sind alle schön und
alle edel. -
c11sJ Wie <innere> Selbstvernichtung <= Tod> unter d[€'r) Oberfläche d. [er)
Wollust <Charakter des \,Veibes >, so ist innere Ichheit = Leben unter
d[er] Oberfläche des Zorns Charakter des Mannes.
[117) Die Luft ist noch thierischer als das Thier. Dieses schon ein Mittleres
at1s Luft und Pflanze. - Ist denn d.[er] Kern der Ercle auch scho11
Pflanze? - <Die epidemischen Materien neigen sehr zur Animalität.>
(BEILAGE VIII.]
Zur Philosophie [AS 1803-1807]

[1] Außer T heosophie giebt es nichts als Historie und Poesie für Wissenschaft
und Ku·nst. -cpA<PHIOLOGIE>, bloß müßige Liebhaherei soll die Historie
nicht sein (aber Grammatik:?) Auch Kritik; diese ergiebt [sich] aus der voll-
ständigen H istorie von selbst. Die Kunst aber ohne die vVissenschaft, das
ist wie Genie ohne Enthusiasmus, und endigt in die eitle Virtuosität die wir
jezt in Deutschl.[and] an d [ie] Gränzen der Narrheit gestiegen sehen, ,vie
in Frankr [eich]. Die Irreligiosität in Masse sich der Viehheit nähert. -
Mangel an Religion ist also immer der einzige entscheidende Charakter
des jetzigen Zeitalters. - (Es ist jezt wieder ein Zeitpunkt, wie zu I{arl
des V Zeit. Was damals die Entdeckung von Amerika, ist jezt die Zer-
störung der 3 mahometanischen Reiche. -)
(2]Leere, eitle Kunst ist unser Unglück in Deutschl[and]. Ueber die Idee
s.i einer Encyklopädie I Statt der Vielseitigkeit, also Einseitigkeit.
(3] Ueber Grammatill in der Folge ein Collegium zu lesen - (besser als über
Litteratur) Oder über P oesie? (Poetik).
('1 Es muß sich ein ganz neuer Syllogismus erfinden lassen - der etwa eine
Nachahmung der Schöpfung aus Nichts - eine theoretische Freiheit ,väre
(auch hier ist die Freiheit zum größten Theil Anerkennung der Noth-
wendigkeit und V ernichtung des Zufalls) Aber in Ficlite fel11t das vvich-
tigste in jenem berühmten Act - die Anticipation der Zukunft - der
vollendeten Gottheit.
f&J Die M ethode liegt ganz in der Geon1ctrie Algebr [a] und Mechanik - aber
sie dient nur zun1 Ausbilden der Wahrl1eit, nicht zum Erfinden oder
s. 11 Finde7'i. Dieses ist einzig I u11d allein in der R eligion <ohne Offenbarung
kei11e Erke1intnis>; was in unsrer Macht steht ist die \1/ahrheit zu erhalten
mit heil. [iger] Sorgsamkeit, sie <[durch] unergründl. [ich] tiefes Forschen
und Streben> wiederzufinden (wäre sie noch nie gefunden, so vvürde sie
es wohl scl1werlicl1 je werden).
[61 l~echtfertigung der Autorität auf eine gewisse vVeise - alle meine cpcr [Phi-
losophica] haben diesen Charakter, sind auf diese Voraussetzung gegrün-
det. Fragmente, L essing pp.
r

Zur Philosophie [ R1 r80J- r807 J 561


(7) Ontologie ist nichts - es giebt keine allgen1einen unbestimmten Dinge -
[SJ Kosmologie und Theologie wohl eins. Das dritte Glied dann MORAL. -
(Das Zurückkehren i11 sicl1 selbst.) - Die Methodenlehre als Anhang.
[9] Rlietorik ist gleichfalls ganz zu verwerfen; was gut darin ist cpcr [Pl1ilo-
sopl1ie] <Aoy[Logik] ?> oder 1 p[Gramn1atik].
[101 Es giebt eine ewige innre Offenbarung - die Erinnerung; mar1 darf
s. 4' nt1r sich selbst I sorgsam u11d heilig halten, so läßt sich ihre Stimme ver-
nehmen. <Aber dann giebt es noch eine spezielle Offenbarung, und das ist
d. [ie] ursprüngliche.>
[11J Idee der sieben freien Künste vielleicht sehr zu rechtfertigen und zu
brauchen.
r) THEOSOPHIE 3) Poesie 2) HISTORIE
Grammatik Grammatik
Mathematik Physik Oekonomie
(Politih:) Tecl1nik
Jurispritde1iz M edicin
[12) Musik unabl1ängig von Poesie vielleicht; unn1ittelbar aus der Theo-
s. [ophie] abzuleiten. -
(13] Grammatik vielleicht ein Theil der <pcr [Philosophie]. Das verschiedene
Leben der Dichter und Philosophe11 also wohl ganz zu verwerfen.
[14] Psycl1ologie <2>, I{osmologie <I ?>, Moral, Ontologie? Die Astronomie
gehört mit zu dem ersten Kreise.
Mythologie
Theosophie Poesie H1:storie
Astronomie Mitsik
Grammatik
Astron[omie] enthält Mechan. [ik], Geom[etrie] und Arithm[etik] zu-
gleic11. Moral Physik Oekonomie angew [andte] Math [ematil<] 1
S.i (10] Der Gru11dirrthum ist <jener>, daß ni.an das P ositive nur negativ, das
Negative allein aber positiv erkenne; da es docl1 ga11z einfach ist, daß
man das Positive positiv erkennt, das Negative <aber> negati,,. - J enes
ist Grundsatz des dogmatischen Skeptizis1nus.
c1s1 Alle drei ~[Psychologie], Ks [K11nst] und Mor [al] müssen mit Theo-
sophie ganz gesättigt sein.
(17] Aristoteles cpcr [Philosophie] ist ein Versuch das Wirkliche aus dem
Möglichen zu deduciren. Seine Materie ist bloß Möglichkeit <= abso-
lutes Ich (Fichte)> - Sein Nothwendiges bloß das Erste Wirkliche und er
Beilage VIII.

nur in dem Sinne Empiriker wie es auch Fichte ist. Große Ueberein-
stimmung der theoretischen cpcr[Philosophie] des lezteren mit der des
Aristoteles. - Privation (Beschränkung) ist auch d[es] A. [ristoteles]
Grw1dquell aller Formen.
[1sJ Die Metacp[physik] des Arist.[oteles] hat sehr das Ansehn ein Neu-
Platon [iscl1es] Gemächte zu sein. - 1
s.e Vielleicht aber Brucl1stücke eines ächten Werks de philos. [ophia] darin,
die etwa mit d[em] 1tzpL YJUXlJ~ eine ganz neue Epoche s. [einer] cpcr
[Pl1ilosophie] beginnen sollten.
[19) Mit der Physik muß man auf jeden Fall bei ihm anfangen, nicht mit der
Logil{. Gehören jene Schriften aber vielleicht zu d[en] logischen?
(20] Alle Griech. [ische] cpcr[Philosophie] auch die Pythagor. [äer] und Neu-
Platon. [iker] nicht ausgenommen, hat es mit leeren Abstractionen zu
tht1n, ist nicht reell, weil sie cpcr [philosophisch] subjektiv d. h. ein-
seitig intellektuell nicht religiös genug ist.
[21) Die Logik ist eine Scheinwissenschaft die aus der bloß abstracten q>cr
[Philosophie] entspringt.
s. 7 [22] Statt der Lehre vom Begriff tritt bei I mir an die Stelle ein Ideal des
Charakteris,i're·n,s im Anfang, als Prin cip der Encyklopaedie - und an die
Stelle der Lehre von d. [em] Syllogismus die von der Constr1{,ction oder
synthetischen Methode.
[2SJ O'X [Skepsis] ist Ctr.[Zentrum] der cpcr [Philosophie] überhaupt -und von
dieser Seite ist die Griecl1ische cpcr [Plulosophie] von hohem \Verth. <Denn
der Ton der Gr [iechischen] cpcr [Philosophie] im Ganzen ist O'X [ Sl{epsis]. >
Id [ealisn1us]
Panth[eismus] crx. [Sl{eptizismus] Emp [i1ismus]
Mat [erialisn1us]
(24) Die Bücl1er de ani1na und de philosoph. [ia] als logische zu betrachten,
das erste als Uebergang von d[en] pl1ysischen. <Rhetorik von d [en] )..o1
[logischen] zu "Y)& [ethischen].>
(25) Eigentl [ich] gel1ört nur der ID [EALIS~tus] in die Geschichte der <pcr
[Philosophie]. - E i,ie Progr. [ession] desselben bei d [en] Grieche11 von
s. B Pythagoras - Plato - Aristoteles <auch Id [ealismusJ> l - Stoikern -
bis zu d[e11] Neu-Platonik:ern.
[26) Fängt man mit der Physik des Arist[oteles] a11, so schließt sich das gleich
an d. [en] Tin-iaeos des Plato an, und das ist vortreffl[icl1] . Beide zu
einem Corpus philos. [ophiaeJ zu vereinigen.
Z·ur Philosophie [ R::3 z803-z807}

(27] Gefühl
Liebe Sinn Erinnerung
Anscha11ung Empfindung
(2sJ Gesch [ichte] der rpcr [PhilosophieJ giebts nicht, sondern n11r xp [l{ritikJ -
und nur die falsche <pcr [Philosophie] ist Gegenstand derselben.
(29) Verhältniß der rpcr[Philosophie] zu andern Wis[senschaften] und zum
Leben erst zum Schluß -
[30] I d. [ealismus]
Mat [erialismus] crx [Skeptizismus] Emp [irismus]
Panth [eismus]
besser construirt.
[31] Subjektivität und Zufälligkeit der Logik bei d [en] Griechen; sie hä11gt sehr
zusammen mit ihrer p [Rl1etorik], - p [RhetorikJ älter als Dialektik -
T opik früher als Analytik pp. 1
s. s (32] Die /ranz[ösische] <pcr[ Philosophie] aus der Zeit des Descartes und Male-
br.[anche} vielleicht ebe·n so schlecht und verkehrt, als die neue.
(33] Die ]{irchenväter <die Mystiker> und dann die italiänischen Astrologen
die wichtigsten Schulen oder Epochen und Gattungen.
[34] Malebr [anche] wohl besser als Descartes und Leibniz. Spinosa doch auch
nur der vollendetste jener Gattung.
[3f>J Bildende Kunst ist gar nicht absolut noth,vendig; wohl aber Musik. -
[36] Moral keü1 Theil der Theosophie sonden1 eine eigene Wis [senschaft]
(dahin alle Praxis).
yp [GrammatikJ cpA [Philologie]
Theosopl1ie P oesie Historie
Musik l\1oral Astronorrue
[37] Was ist mit einem Worte der Fehler und Charakter jener ältern cpcr [Philo-
sophie] von Spinosa und Leibniz. - Sie ist durchaus ABSTRACT, leblos,
polemisch, dualistisch, (irn gebundnen Sinne) - NEGATIV. D er negative
Begriff Gottes und des Geistes ja auch der l\1aterie ist dieser Charak:ter. 1
s .10 (381 Statt bei Gott sollte man durcha11s nur bei der Ehre schwören lassen.
[39] Die Stufenfolge besser so - tJ; [Psychologie] - I{osm [ologieJ - Moral.
Encyhl [ opädie] als ANHANG oder als Episode zwischen I{osm [ologie]
und Mor [al].
[40J Die kühnsten Trope11 passen für <pcr [Philosophie], hier allei11 aus der
Naturgeschichte zu nehmen.
Beilage VIII.

[4tJ Die wal1re Methode heißt besser die genetische als synthetische; das lezte
ist doch bloß negativ gegen Analysis. Das erste umfaßt auch die wahre
Methode der Hist [orie], 1t[Poesie], xp [Kritik] pp. Das Genetische be-
steht in Wis [senschaftlicher] Rücksicht aus dem Combinatorischen, Con-
struction und Fülle der Analysis (das keine Lücke sei, Stetigkeit des Ueber-
ga11ges gel1ört auch mit zur genetischen Methode.)
[42] Ohne Genesis hilft aber auch die genetische Methode nichts.
[43] Die deutsche Prosa neigt sich zur Charakteristik geistiger Gefühle und
s.11 Eindrücke, wie keine I andre Nation sie so kannte. - (In Forster, Moriz,
Goethe, u11serm Styl, schon Winckelmann auch Schleiermacher, aber
fast schon zu sehr.) Und wie einzig ist <ließ im Böhme der Fall. - Das
Deutsche :ist die eigentl [iche] S pracke der Religion.
[44] Vielleicht soll es n,ur einen Styl geben, mit N1.1ancen (also unendl. [ich]
viele) - außer irn Roman, wo Purismus <Variation> und höchste Kt1nst
des Styls gefodert wird.
(45) Der Geist der Mathematik vertheilt in die drei Theile der (J)cr [Philo-
sophie] (Algebra Geometrie Mechanik
Psychol[ogie] Kosmol [ ogie] Moral).
[46) Die Logik vertheilt in die Polemik oder Einleitung, und Encyclopaedie
oder Nutzan"vendung.

[47] Statt des Syll Logismus] a = b, b = c, a = c - etwa folgender a = x + y


a = +a -a, also x oder y = - a oder +a. Gesezt y = -a, x = +a
so ist a = x + 2 und ~ = Y + ~. 1
0 0 y a O X

s.12 [48) Diderot so wichtig, so ei11zig als Rousseau; ebe11 so verble11det, durch
seine Zeit und Natio11. Durch d [en] fanatischen Partheigeist, die <histo-
riscl1e> Oberflächlichkeit, den Hang zu Declamationen und Witzeleien,
ist der Sinn für Wahrheit bei d[en] Franzosen erloschen und erstorben,
und damit die lezte Wurzel cler Sittlicl1keit in ihrem Geist.
[49) Woher es l{o1nmt, daß ma11che <pcr[Philosophen] dem Wal1ren so ganz
nah sind wie Ficl1te, und docl1 es nicht erreichen, ist aus meiner Co11-
struction ga11z l{lar.
[50) Das Richtera1nt das heiligste - Wurzel der kö11igl [ichen] Würde; sollte
und k:ö1111te nur würdig von geistlichen Rittern geübt werden.
[01) Der Irrthum 11icht wie gewöhnlicl1 daraus abzuleiten, daß man die Wahr-
heit falsch construirt l1abe; so11der11 daraus, daß man nichts davon weiß,
sie gar nicht ke11nt.
Z·ur Philosophie [ i":::i r803-r807J

(52) Unter d[e11] Alten Pythagoras \vohl der einzige recht bedeutende. - In
41 [PsychologieJ, I{osm. [ologie], l\1or. [al] im Einzelnen haben doch die
Alten wohl sehr viel Gutes; zum Ganzen haben sie sich nicht erl1oben ,
zur The1sopliie näml [ich] . 1
s.18 (53] Empirismus zwischen Mater[ialismus] und Panth [eismus] zu setzen,
ist sonst nicht übel zur Erklärung. Vom Panth [eismus] hat er die <Form
der> Selbstvernichtung, im I11halt kömmt er aber am meisten mit d [emJ
Dualismus überein. Er ist die it·nterste Stufe in der unendlichen Scala
des Dualismus.
(54] Die Geschichte der cpcr [Pl1ilosophie] ganz subjektiv - die vor1 Europa -
die des XP [Christentun1s] - die von D eutschl (and] mit Rücksicht auf
Frankr [eich].
(55] Christus war ein cpcr[Pl1ilosoph]; sein Zusa1nmenl1ang mit den Essenern,
seine I{enntniß des Pharisäischen und Sadduc.[enischen] Systems. Hätte
er unter dieser Classe noch irgend etwas brauchbares gefunden, so hätte
er auch eine neue cpcr [Philosophie] gestiftet.
[56] Skept. [izismus] ist keine A11sicht, sondern nur ein Zustand. -
(57] War xp [Cl1ristus] etwa wirklich ein I{ÖNIGSsoJin, und nicht der leibliche
s.14 Sohn der Maria. Dann vväre alles i erklärt, auch die Wuth des H erodes;
der davo11 wußte. Vielleicht läßt sich seine Abstammung noch in der
Geschichte auffinde11 - irgend ei11e Linie die mehr Rechte a11 den Thron
hatte als Herodes, und n1it den Essenern in Verbindu11g stand.
[5BJ a = a de11n a = a und a = a
Schellingscher Syllogismus.
a = a b = b also a = b
(59] Materialism und Fatalism verbunden ist das aller absurdeste.
[60] Philosophische Fragmente nacl1 der Reihe cpcrcpcr [Philosophie der Philo-
sophie], cp), [Philologie] xp [l{ritik] (Hist [orie]) (xp [I{ritil{] vV [it]z
pp.) Philosopl1ie Religion Moral. <Logik Idealismus Religion>. In
diesen aber, in jedem nach der Chronologie meiner Pap1:ere. Oder über-
haupt nach dieser mit Sondrung auch nach d[en] Materien r) xp[Kritik}
Polem[ili} 2. Religion 3) transc.[endentaler] Idealismus.
(61] Die Freiheit besteht in d.[er] Anerkennung d. [er] Nothwendigkeit (außer
uns) u11d in der Vernichtung des Zufalls in uns. Das ist die Freiheit als
s. 15 Tugend betrachtet; als Fähigkeit ist die I Anlage dazu in d[em] Enthusias-
mus zu sucl1en; dem Vorgefühl der Gottheit und des Reicl1s Gottes. Die
gegenwärtigen Handlungen sind gar nicht bloß aus der Vergangenheit
abzuleiten sondern die Zukunft ist ihre Ursache; dieß ist freilich ein
566 Beilage VIII.

Mysterium. Aber Freiheit ist auch nichts, oder die Schöpfung aus Nichts
im Klei11en. Die Freiheit liegt also hier in d[en] göttlichen Motiven; wo das
Unendlicl1e Motiv ist, da ist Freiheit. Auf der niedem Stufe, wo man
gewöhnlich d (en] Streit über <pcr [Philosophie] hinversezt, da ist wirklich
keine vorl1anden und keine möglich.
[62) Also statt Freiheit Gnade - aber keine Prädestination - diese beruht auf
d [em] falschen intellektuellen System.
(63) I n der Einleitung zur <pcr[Philosophie] die Erklärung der unendlichen
Misverständnisse gegeben; nämlich in der inteltektuellen Ansicht Gottes. !
s. 10 Das nähere Historische kann doch da eigentl [ichJ wegbleiben. - oder ...,vird
erst nachher gegeben.
[64] Lavater, Luther pp. wie Lessing zu behandeln. T auler, Brand[er] pp.
[65] Beten als Bitte kann m an nur zu den H eiligen nur die Genien haben
Einfluß auf die menschlichen Dinge. Die siderischen Geister nicht.

[66] Religion + P hilosophie = Theosophie. Dieses ist das höchste und Gru11d
alles übrigen; einzige Basis aller Encyklopaedie - die ohne sie nur skep-
tiscl1 sein könnte <und als harmonische Ausbildung und Vielseitigkeit
buchstäblich cyklisch sein, im Kreise herumgehen würde> (aus Un-
entschiedenheit und Mangel des Höchsten Freiheit und Gleichheit und
Gemeinschaft). Encykl.[opädie] ist grade was Repitblik im Politischen. D er
Vorrang, den die P hilosophen immer gefodert haben, ist gegri'l,11,det, der Idee
nach; wenn gleich nicht für sie gültig, da sie nicht T heosophen waren. 1

s .11 [67] So wie die Cartesianer und Lockianer die <pcr [Philosophen] vor il1nen in
Masse vertilgen als Scholastiker; so mache man es jezt mit d [en] Empiri-
kern und Materialisten.
[68] Die alte Eintheilt1ng in Psych. [ologie] Ont. [ologie] T heol. [ogie] Kos-
mol [ogie] offenbar weit besser als die in Physik, Ethik, Logik. Nur sollte
tj; [PsychologieJ die erste sein, (oder Theol. [ogie]) Ontol. [ogie] aber gewiß
die lezte; bloß Resultat, Sunime jener, die allgemeinsten Formeln aller
Erken11tniß überhaupt - der Geist der Mathematik.
[69] Psychologie (Const. [itutionJ der <pcr [Philosophie])
Kos1nolvgie (aus sicl1 l1erausgel1n)
Theologie (in sich zurückk.elrren)
Ontologie (Anhang; Methodologie)
<Einleitung nocl1 besonders xp [J(ritik] der <pcr [PhilosophieJ Encykl [o-
pädie]. Vielleicl1t schon in d[em] Commentar zum Böl1me ein Grundriß
von all cliesem. >
Zur Philosophie [ ~ I803-I807 J

[70] Den Materialisten müßte rr1an aus ihrem Datum der Materie selbst d[en]
Geist demonstriren.
[71] Ist Raum und Zeit subjektiv, nämlich unsre Ansicht davon; so ist es
auch unsere Mathem [atik]. Es muß eine dämonische, göttliche, objektive
Mathematik geben und das wäre dann zugleich <pcr [PhilosophieJ und
zwar Ontol[ ogieJ. 1
s.1s (72) Könnte jene Einleitung Logik heißen?
(7~1 1-\ ls historische Constr. [uk:tion] die von mir in
Idealismus
Pantheismus Empirismus Materialismus
Skeptizismus
sehr gut. - Der Materialismus scheint kaum einer wissenschaftl [ichen]
Darstellung fähig in seiner ganzen Consequenz. Mit der Construction
1nüßte er nothwendig auch Causalität, Finalität, und also Intelligenz
wieder aufnehmen. Die Theorie von der sich selbst als Phönix ewig wieder
gebährenden Welt gehört nothwendig mit zum Mater[ialismus] - oder
von einer unendlichen Reihe von \,Velten auch eine unendliche Fülle. Der
s. t9 1\.1.aterialismus geht in Poesie über I und da anticipirt er d[en] Himmel
(Ansicht der Alten, was ich sonst Realismus nannte; Anbetung der unend-
lichen Lebensfülle). Positiver Realismus ist [er] allerdings.
[74] Der negative Realismus (Spinosa - PantI-1eismus) läßt sich eher wissen-
schaftl [ich] polen1isch darstellen. Die Poesie könnte da nur satirisch
polemisch sein - wie die des Xenophanes es ja war. Vom negativen R ea-
l. [ismt1sJ giebt es nur eine vollendete Darstellung meistens.- Die zwischen
Dualismus und Idealismus schwankende I ntellektual<pcr[PhilosophieJ
leidet unendlich viele Ausdrücke; auch giebt es sehr ,,iele originelle und
sehr sinnreiche. Richtig aber ist keine - Sie schwankt zwische11 Realismus
u11d Dualismus komrr1t nie aus d[em] Dualismus heraus. Der Dualismus
ist wohl in Emp [irismus] und Skept [izismus] zu Hause - Den Materia-
lismus hat Plato nicht gekannt und nicht geahndet. Dazu ,var er nicht
s. 20 dichteriscI-1 genug. 1Wo der Materialismus nicht Poesie wird, da muß er
sich bald in Praxis verliehren.
[76) Für den höchsten Grad von Idealismus kein besserer Name als Theo-
sophie.
(76] Zu der schwankenden II1tell[ektual]<pcr[philosophie] (die ich sonst un-
vollendeten Idealismus nannte) gehört, der Stoizismus, Plato, Leibniz,
Fichte, auch Spinoza in so fern er doch nicl1t aus d [em] Dualismus heraus
kann und schon idealistis1:rt.
568 Beilage VIII.

(77] Der Gegensatz der Stoiker und Epikureer der Christen und Neuplatoniker
ist fast wie jezt der Idealisten und Empiriker und unter d [en] Idealisten
der Mystiker und der gemeinen.
[78] Weil es für Intell[ektual]cpcr [philosophie] unendlich viele Formen geben
kann, so näl1ert sie sich oft sehr dem Panth [eismus]. - Besser so
Idealismus
Pantl1eismus Dualismus Materialismus
Realismus R ealismus
Skeptizismus als Anfang

der cpcr [Philosophie] .
Empirismus = o 1
s. 21 (79] Eir1 Gegenstück zu M acchiavells Parallelen zwischen Frankreich und
Deutschland. (Zur Europa).
(80] Moral ohne Politik und Politik ohne Taktik und Gevvalt ist nichts. -
(Die alte cpcr[Philosophie] die nicht dialektisch war, die pythagorische,
zu politisch - auch falsche Tendenz - also bei d [enJ Alten die <per [Philo-
sophie] durchaus in falschem Verhältniß. Bei d[en] Christen die Anlage
wenigstens zu d [em] Rechten da in d[en] Kirchenvätern u nd ini]ak.Böh·me.
(81) Wäre es nicht richtiger die it [Poesie] in das Centrum zu setzen?
Poljtik Historie
Philosophie Poesie Kritik
Matl1ematil< R eligion Physik Aesthetjk
Philosophie und Mathematik, nämlich reine und niclit praktische sind
wohl völlig identisch.
Politik <Üekonornie> - Merkur
Aestl1etik - Venus ? - Poesie
Religion - Mars - Magie
Mathen1atik - Ju piter - Astrologie
Physil< - Saturn
- Luna?
Poesie - Tellus -Venus?
Sol - Poesie - Religion ?
Tellus Historie.
<Poesie ist religiöser als Religion selbst.>
(82] [{ arit l<ön11te 11ocl1 ganz anders t1nd viel besser nacli d[ernJ Geist erklärt
u11d verklärt ,verden als wie im Fichte - durch Correction seiner Ansicht
von Raun1 und Zeit.
1ssJ K ant und Fichte sind beide noch sehr französiscl1. 1
Zur Philosophie [ f';::i r803-r807}

s.2t (84] Die Poesie ist die Sonne in die sich alle Planeten der I{u11st und Wissen-
scl1aft auflösen. cpcr [Philosophie] l{ann schon darum nicht allgemeine
WS [Wissenschaft] oder WS WS [Wissenschaft der \1/issenschaft] sein,
weil sie WS[Wissenschaft] ist; Poesie als Darstellung ist zugl [eicl1] WS
[Wisse11schaft] und mehr als das.
[85) Die neuste deutsche vVasserpoesie wie in einem Treibhause, wo ein
ungeschickter Geselle oder der Gärtner selbst in der Trunkenheit so
heiß eingeheizt hat, daß alles plötzlich in Revoluzion und Blüthe geräth.
[S6J Raum ist der erste Umriß, Contur Skizze des Daseins; Zeit der erste
Puls; beide aber durchaus so und nicht als todte Behälter des Daseins
anzusehen.
rs1J Die Geisterlehre nothwendig mit zur cpcr [Philosophie]. Freundschaft ganz
zur Religion und cpcr[Philosophie] - und Polit [il{]. Liebe zur Poesie,
Aesthetik,- (cp). [Philologie] ? Rist [orie] ? <Physik desgl [eichen] Magie>).
Die beiden Lebensarten lassen sich wohl auf keine Weise vereinigen.1
s.23 [ss] Das Buch von Du Pont zeigt sehr vortreffl [ich] woran es bei d[en] Fran-
zosen liegt; es ist in neuer Form ga11z der alte Dualis1nus des Descartes. -
Sonst 11aterialismus verbunden mit der sympathetischen Moral der
Engländer. Höher können sie sich bis jezt nicht erheben.
[S9J \,Vas kann verschiedner sein, als was die Franzosen und wir 1t [Poesie]
nennen ? Es hat gar nichts fast gemein, wie die Kochkunst pp und die
transc.[endentale] Chemie. - \t\Tie ein [unleserlich] ein Mensch ist und ein
Goethe.
[90J Leibniz und Spinosa gehören doch offenbar ganz zu der älter1i franz[ösi-
schenJ Schule der cpcr [PhilosophieJ; die deutsche schließt sich daher in
ihrem Ursprung sehr 11ah an diese an. - Die Engländ [ische] cpcr [Pl1ilo-
sophieJ dagegen hat 11ur äußerst wenig Einfluß in Deutschl[and] gehabt.
Aufmerl{samlceit auf alles was auch in frühern Zeiten schon deutsch war;
Thomasius, CRUSIUS, Arndt - besonders aber Luther u11d Böhme (nebst
Paracelsus).
[91]Der Standpunl{t der Construction ist nicl1ts besser u11d höher als der der
s. u Reflexion. Der wahre höcl1ste ist Spekulation. GANZ I ohne sie ist freilich
nicht ei11mal ausgezeichnete Co11str[uktion] und Refl. [exion] möglich.
Aber meist wird sie nur einmal am Anfang gesezt - oder erscheint nur
hie und da in lucidis intervallis - als Episode.
(92J Lettre a Thrasibule de Freret als atheistisches Buch; desgl [eicl1en]
Dialogues Cyniques von Diderot (etwa Jacques). Aus dessen und Hol-
bachs Fabrik viele Bücher geflossen.
570 Beilage V III.

[93) Hist [orie] cpA [PhilologieJ xp [KritikJ ist gleichsam der Punkt des Anfangs,
von wo aus der Weg durch cpcr [PhilosophieJ und 7t [Poesie] weiter geht. -
Rist [orieJ - <pA [Philologie] Hist [orie] - <pA [PhilologieJ
<pcr [Philosophie] 1t [Poesie]
Religion Aesthetik
Moral Physik
<Polit [i1<:] >
Hist [orie] giebt d [em] Menschen erst überhaupt ein höheres universelleres
Bewußtsein. YP [Absolute Grammatik] ist nothwendig um zu 1t [Poesie]
0
und cpcr [PhilosophieJ zu gelangen, und diese sind Basis oder Geist des
folgenden.
[94) Innige Verbindung der franz [ösischen] und Deutschen Litter [atur] über-
haupt in der ältesten romant. [ischen] Zeit, in der Periode der cpcr [Philo-
sophie] des Descartes und Leibniz; durch Rousseau in der neusten Zeit,
durch die Revoluzion überhaupt, durch Chemie Diderot auf Lessing. -
<Polemische Einwirkung (Friedrich?)> 1
8.2i r9&J Die Polemik muß fast immer mit dem uninteressanten und weitläuftigen
Beweis endigen, daß der Gegner gelogen hat - wie beim Pascal; rnentiris
irnpudentissirne, rnon reverend pere. Das ist sehr gegen die Polemik.
L,16) Der eigentl [iche] Punkt der Immoralität ist die Beichte und Casuistik
der Absolution; da läßt sich nach zugegebnen Prämissen , 1 iel zur Ent-
schuldigung sagen. Ueberhaupt ist Abendmahl und Beichte im XP (Christen-
thum] der große Punkt des Streits, Stein des Anstoßes und Feld des
Misbrauches. - In ältern Zeiten die Natur des Soh1ies - und ,der Begriff
der G1iade immerfort. -
(97] Die Beherrschung der Sinnlichkeit, die Tugend der Mäßigkeit gehört
wie das Mitleid 11icht zur Moral so11der11 zur Religion. Nicht auf Tödtung
des Sinnlichen, so11dern auf Reinheit zu beziel1en.
(98) Die Ta1,1,fe vielleicht 11icht Symbol der Reinigung überhaupt, sondern
Einweiht111g zt1m Y avo Rafo}i aller I{inder Gottes, die sein Reich erben
sollen. XP [Christus] meinte gewiß nicht, daß nur er König sei 11nd die
andern Unterthanen. - 1
s. !t [99] Die Indifferenz des Ideellen und R eellen liegt ,vohl ga11z eigentl [ich] in der
Mathematik. Zeit und Raum das älteste Bewußtsein und die erste Materie.
(1001 Historie 1nit 1t [Poesie] eins Rel [igion] mit c.pcr [Philosophie]. cpcr [Philo-
sophie] als \iVS [Wissenschaft] des innern Gottmenscl1en 'ist auch die
Zu,y Philosophie [ ~ I803-I807} 57I
Praxis desselben, sonst leer <und ohne Kraft>. - Moral (polit. [ische]) ist
ohne polit[ische] Kraft nur eine Tendenz.
[1011 Aus unsrer subjektiven Ansicht von Raum und Zeit ließen sich wohl
allerdings alle primitiven Vorurtheile ableiten (Kategorien pp.).
[1021 Roman b ezieht sich mehr auf d[en] Zustand da viele Nationen eine höhere
Gesellschaft bilden, wie im Mittelalter; e:1t[Epos] und )..up[Lyrik] auf den
Nationalzustand. Drama ist am wenigsten bedeutend.
(103) Die große Frage ist; sollen die Europäer ein Volk werden <alles ver-
schmolzen>, oder jede Nation ganz nur sie selbst sein? -Vielleicht beides
wie es im Mittelalter war. 1
s.21 [104] Vielleicht zwei Nationen r) Franzosen, Engländer, Italiäner Spanier
und Portugiesen verschmolzen 2) Deutsche, Dänen, Schweden, Hol-
länder, Schweizer - (Rußland pp ganz Nordasien). Ließen sich etwa
die Nationen so verbinden, daß man Kasten aus verschiednen Nationen
machte? -
[105) Linde in Warschau Wörterbuch aller slavischen Mundarten.
(106) Fuglhang Prediger in Kopenhagen, war an der Malabarischen Küste,
versteht Samscrit; in Slagelse in Seeland Sianland. - (durch Brommer)
Capt. C. Bartholin - au soins de Mr. Pechier & Comp.
(107] Die Engländer in Rücksicht des sonderbaren Insellandes was sie so einzig
<Deutsch> benutzt haben, mit Holland und Brabant und der Scl1weiz zu
vergleichen. <Die franz [ösische] Nation ein Parvenu.> In der franz[ösi-
schen] Sprache und Styl bestimmte Epochen leicht zu unterscheiden;
unter Louis XIII pp schwülstig steif, unter der Regence und Louis XV,
guinde und alambique (Fontenelle , Marivaux). Unter Louis XVI und
d[em] Ende Louis XV - toll und gezwungen <leidenschaftlich> über-
spannt. - Unter Louis XI V neben d [em] falschen System eine natür-
liche Blüthe der Sprache (Sevigne Lafayette) leicht und einfach oder
armselig und gemein. 1
s. 2s [108) Die cpcr [Philosophie] war bis jezt entweder bloß negativ oder unvollendet
in d (en] ersten Principien (in der Ausführung muß sie es freilich immer
bleiben) oder in falschen Verhältnissen als müßige DIALEKTIK, oder zu
äußerliche Politik, oder bloße Facultät, und SCHOLASTIK.
(109) Kants Hauptfehler vielleicht daß er Zeit und Raum für Anschauung,
Empfindung hält, sonst würde sich aus ihrer Subjektivität alles erklären
lassen; aber bei [Kant] schließt sich diese Subj.[ektivität] nur an die der
allgemeinen Qualitäten bei Hume an.

41 Schlegel, Band 18
572 Beilage VIII.

[110] Man könnte die WS [Wissenschaften] und K [ünste] auch in einem Kreise
vorstellig machen

Poesie

[111) Die wahre Verbindung ist Rel[igion] und cpcr [Philosophie] - und
n [Poesie] und Hist[orie]. Meine erste Formel n [Poesie] und cpcr [Philo-
sophie] kann nicht sehr viel Resultate geben.
(112) Philosophie ist W [issenschaft] des innern 11enschen; das ist besser als
des Bew [ußtseins].
[11aJ Logik kann nur xp [Kritik] und Encykl [opädie) sein. N aturcpcr [Philo-
sophie] - Physik selbst. Physik nur I{osmogonie. Heißt Metaphysik
etwa bei Arist [oteles) Kritik der ältern Physik (Potenz derselben)
Naturcpcr[philosophie]. Moral eigentl[ich] auch nicht, näml[ich] mit
praktisch politischem Zweck. 1
s. 29 [114) Lu [cindeJ ohne Orph [isches], ganz rein ohne alles Costum bloß wie
Fi[chte]. r) Liebe frei von allem nicht natürl [ichen] Verhältniß - in
d [er) Naturfreiheit 2) Naturbedeutung der Liebe.
(115) en [Epos] nicht !::,. sondern ¼[unendlich].
[116] Der Stoizismus eii1e nothwendige cpcr[Philosopl1ie], rein classiscl1e aber
bescl1ränkte trockne cpcr [Philosophie]. Kant und Fichte nichts als Stoizis-
mus aucl1 im Theoretischen -das subjektive Negative oder Nothwendige.
(117) Ist Mystik nicht etvvas spezifisch eignes nicht identisch mit R elig[ion]
oder cpcr[Philosophie], da sie auf beide und at1ch auf n[Poesie] und
K [unst] angewandt \Verden kann. - Ja auch auf <pA [Philologie] und
Rist [orie].
Zur Philosophie [ ~ I803-z807 J 573
[118] Spinosa cr&[Synthese] von Mystik Pantheismus und Stoizismus.
Idealismus
Skeptizismus Stoizismus Pantheismus
Materialismus
Stoiz [ismus] (Id[ealismus]) - Plato scl1on. Mat [erialismus] Aristoteles.
Stoizismus ist eine niedere Stufe von Idealismus. Wahrscheinlich Alle-
gorien in d [en] Benennungen Peripatetisch und Stoisch. 1
s. 31 [119] Rist [orisch] xp [kritische] Abhandlungen über:
gemeine Atomistik
crx[Skeptizismus] im Plato
Materialismus
= Pantheismus in d [en] Mysterien
= Mechanismus <Organ [on] > im Aristoteles
Im Grunde ist man ja doch wieder ol1ne es zu wissen unter die Herrschaft
des Aristoteles zurückgesunken, durch d [en] allgemeinen Empirismus.
Oriental. [ischer] Nihilismus myst [isch].
Pantheismus Negativer Realismus der Form.
Selbstvern [ichtung] Spinosa (Bruno)
Stoizismus Subjektive, negative cpcr [Philosophie] der Legalität
Platonismus Bloße Intellektualität statt des Hylozoismus.
Unsre besten Mystiker haben sich nicl1t über Panth [eismus] und Plato
erhoben - außer Böhme. Arist[oteles] und Plato Losung für die Ge-
schichte der neuern cpcr [Philosophie]. Dan11 über die wahre cpcr [Philo-
sophie] - die älteste - ursprüngliche. 1
s. 32 [120] Das ist gewiß; der Gelehrte hat jezt nur zwischen zwei Lebensarten zu
wählen; entweder die geistliche, die einzige wodurch cpcr[Philosophie]
praktisch gemacht werden u11d das Edle wieder zur Herrschaft gelange11
kann; oder aber ein stilles ganz ei.J.1sames, Poesie und Historie, Gelehrsam-
keit; unbekümmert um Macht und Erfolg. - Philosophie, Moral ohne
Religion hat keine I{raft, ist eigentl [ich] nichts (Indische cpcr [Philosophie]
- oriental. [ische] überhaupt - Pythagoras) wird Sekte, oder eigen-
sinnig in sich grübelnde Dialektik <System und Geschwätz> (Fichte,
Plato, Schleierm.[acher] selbst Spinosa) - eigentl[ich] doch nur eine
künstlichere aber schlecl1tere Art von verfehlter Poesie. Noch eine dritte
Lebensart giebts freilicl1 die magische für d [ie] Physiker; der entspricht
Musik, wie Mahlerei der poetischen, Architektur der religiösen.

(121] POESIE ist freilich mehr Belohnung, Genuß einer vollendeten Nation,
als Mittel, sie zu schaffen und zur Nation zu machen. Auch kann 7t
[Poesie] mehr noch misbraucht und bestohlen werden; doch das ist wohl
gleich. - cpcr[Philosophie] ist überall anwendbar es giebt aber auch eine
574 Beilage VIII.

<pcr [Philosophie] die in 1e [Poesie] übergeht und nicht in Mor [al] und
Relig [ion] - und xp [kritische] 1t [Poesie] kann es auch ohne Nation
geben. 1
s.83 [122) Die Idee der Tugend ist objektiv für alle vernünftigen Wesen - nicht
so das Laster; das spröde Hinderniß unsres Planeten gegen d.[ie] Tugend.
Es ist Mittelmäßigkeit und Nachahmungssucht (Erbsünde tellurische
der Erde). Der wahre Sitz derselben - das eigentl[ich] böse Princip der
Menschheit ist die unbestimmte zwecklose Gesellschaft und Geselligkeit. -
Das Verführerische und auch das Böse zeigt sich recht an d [en] Franzosen
(Schrift über die Gesellschaft zu d[en] moralischen.) - Der Staat sollte
die Gesellschaft durchaus auf bestimmte Zwecke zurückführen; Ehe
Liebe Freundschaft Bündniß - oder die unbestimmte durch feste sanc-
tioniren. - Die Verbesserung muß hier und im Handel anfangen.
Moral
Bildung Begeisterung ~ Ehre
Eigenthümlichkei t Liebe Frau Adel
Künstler Gehorsam Landmann 1
s. 34 [12s] Die neutralisirende auflösende Kraft der Geselligkeit schleift wohl die
Leidenschaft und Sinnlichkeit ab - aber führt durch Vergleichung zum
kalt berechnenden Egoismus - lähmt die Begeisterung sezt Eitelkeit
an die Stelle der Ehre.
1mmoralität
Eigennutz Geiz Eitelkeit
Neid
Bosheit
Grausamkeit
[124) Furcht ist die tellurische Unsittlichkeit, ,vird in der theolog. [ischen]
Moral veredelt.
[125) cpcr [ Philosophie]
Materialismus
Skeptizismus Empirismus Pantheismus
Idealismus
Sk[eptizisrnus] und P. [antl1eismus] vieler Potenzen fähig-Mat [erialis-
mus] und Emp.[irismus] Unsinn und Uncpcr [philosophie] - vom Id[ealis-
mus] verschlungen. <Stoizismus sehr merkwürdig - vielleicht w..Yrv
0

[reiner Hellenismus] in d[er] Moral. Zweifel - aber ~ [absolut philo-


o
sophisch].
Zur Philosophie { ~ r803-r807 J 575
[126) Vieles Eigenthum gehört offenbar zu d[en] Souveränitätsrechten (Geld,
Wechsel auswärtiger Handel pp). 1
s. Sö [121) Mitleiden und alles was dazu gehört zur Religion; überhaupt alles moral
sentiment.
(128) Begeisterung ist Liebe mit Gehorsam verbunden; Gefühl eines Berufs
wesentlich darin.
[129) Trennt man nun das Mitleiden vom Gefühl und macht es zum Geschäft
und zur Pflicht, so vernichtet man d [en] Kern desselben.
(130) Der wahre <magische> Staat müßte auf absolutem Frieden (defensiv)
ruhen, ganz nach innen gerichtet - wie die bisherigen alle fast extensiv.
(131) Genauer Zusammenhang des Talents mit d.[em] Moraliscl1en -nur in der
Einsamkeit und durch ursprüngliches Mitleiden (Mitgefühl mit Fremd-
artigen1 ist der Quell tiefer Darstellung und poetischer \iVahrheit).
[132) Die negative Politik läßt sich leicht ableiten aus der Vernunft; die positive
(Monarchie) aber nur aus den tellurischen Verhältnissen. 1
s.86 [133] Welche Form[poetische Form] der cpcr [Philosophie] zu wählen, die alte
7t
Gr. [iechische] (Kosm[ologie] - ~ttXA[Dialektik] - xp [Kritik] <Aristote-
les> - p[Rhetorik]) oder die neue (µa&[Mathematik] - Mag [ie] - In-
spir[ation] Individ [ualität]? WZ[Witz] Aurora. Apokal[ypse].)
[134) Terminologie aus Böhme, Fichte und Schl [eiermacher] zusammengesezt.
[135) ld[ealismus}
Panth[eismus] Emp[irismus} Mater[ ialismusJ
Nihilism Politik Astrol [ogie]
Mysticism (moralisch)
(im Roman darzustellen) (ein trag [isch] mora-
1. [ischer] Charakter)
S k[ eptizismus]
Indiffer [enz].
[136) Encykl [opädie] zulezt zu schreiben.
(137] Wahren Materialismus gab's nur bei d [en] ersten griechischen Dualisten.
[138) Die Monaden von Leibniz schließen sich ganz an die Atomenlehre a11
(des Descartes und d [er] Materialisten). - Sein bester Gedanke wohl
die unbewußte Vorstellung.
[139] Algebra nach Geometrie; diese das erste; Mechanik = cr&[Synthese].
Beilage VIII.

(140] Gegenwart Vergangenheit Zukunft


=f [Indifferenz]
Körper Figur Zahl? Raum.
Vergangenheit =i= [Indifferenz]
Ewigkeit 1t [poetischeJ Anschauung Gegenwart
Zukunft
Algebra
Raum Mechanik Körper
Bildung
Geometrie
Durchaus deutsche Terminol [ogie]. Die cpu [Physik] µ~&[Mathematik]
selbst die <alte> cpcr[Philosophie] ist nur Historische Encyklopädie.
s. ß7 (141] Verstand
Gedächtniß Urtheil
Fantasie - - - -- -- - -- -'--- - - - - -- ---Vernunft
Trieb Gewissen
Wille
(142] Geist Glaube
Animator = Seele - Hoffnung
Wort Sinn - Liebe l
s. 39 [143] Die Zeit ist sinnlich wie der Raum geistig. Fichtes größter Fehler ist
daß er das Absolute als Leben setzt und doch die Mannichfaltigkeit ver-
wirft. - Die Selbsteinweihung zum Gottesdienst sehr schön und noth-
wendig. Brodt und Wein viell [eicht] wirklich dercpu [physische] Proteus. -
Zur Einheit gehört scl1on die Mannichfaltigl{eit; sie steht in der Mitte
zwischen d [erJ <reine11 > einfachen Gleichheit und der unendlichen Fülle.
[144] Nicht Naturcp [philosophische] My [stik] ist nächst bevorstehende Tendenz
des Zeitalters sondern der subtilste Emp [irismus] mehr nach <JX [Skep-
tizismus] als nach Mat [erialismus]. -Daneben viell [eicht] Mittelformen
zwischen My[stizismt1s] und I{ath[olizismus] . Das lezte wird aber immer
wohl nur esoterische Ausnallme bleiben.
(145) Fichtes Seyn ist falsch, sein Daseyn ist überflüßig - nt1r sein Seyn. 1

S.40 [146] Ehe t1nd Liebe ganz getrennt. Ehe durchaus ein Naturverl1ältniß. -
(147] Die Tugend ist nicht das göttliche Wesen in uns, sondern die freie
Reaction der I ndividuen gegen das göttl.[iche] Wesen-thätige Hingebung
(Erfüllung des Berufs) Wohlthätigl{eit pp.
Zitr Philosophie [ ~ r803-r807} 577
Fleiß
Tapferkeit Treue Gewissenhaftigkeit
Demuth
\Ver die Tugend nur für göttlich hält nicht für unsre eigne, der glaubt
an gar keine . -
[148) Vergebens sucht man die Idee der Gottheit in der Physik oder Philo-
sophie. Nur in der Religion und bei d[en] Religiosen findet sie sich. -
S.41 [149] Die reize1ide Frömmigkeit, die sich selbst quält, bekämpft und incitirt
ist modern - seit Thomas a Kempis.
[150] In Worten läßt sich Relig. [ion] eigentl [ich] gar nicht ausdrücken, nur
i11 Musik.
[161] Immer steigende Erkenntniß ist wohl das beste und einzige Mittel d.[er]
Demuth.
[162) Die Resignation auf vVissenschaft macht d.[ie] Gränze des absoluten,
isolirten Religiosen.
[15SJ Mit der metamorphotischen Eigenschaft d[er] thierischen Gifte ließe sich
in Verbindung setzen der Einfluß der venerischen Krankheit auf das
Bewußtseyn, die Wirkung vergossnen Blutes, die gewöhnliche Erblich-
keit der Gemüthseigenschaften - der alte Abscheu vor dem Genuß des
S.42 Blutes - die Erbsünde - der Adel-vielleicht ist alles Wasser 1 1neta-
morphotisch - das Feuer verzehrend - Die Pflanzengifte und die
metallischen si11d nicht metamorphotisch ,venigstens nicht für die
Thiere - (Inoculiren der Pflanzen.)
(154) Der Glauben ohne Wissen ist nicht der rechte - ist beschränkend und
hohl - Glauben ist die höchste Blüthe des vollendeten \iVissens -
neml [ich] des positiven Wissens das selbst das Wesen der Poesie ist.
(155) Man sollte sicl1 mit d[er] Möglichkeit der Wandlung in der Messe begnügen
wenn nehrnl [ich] der rechte Geist dabei ist - nicht die jedesmalige wirk-
liche Wandlung behaupten. - Die Gemeinde bei d[en] Katholiken hat
S. 48 ganz das demüthige und b edeutungsvolle Betragen I in d[er] Caeremonie
was für solche sich schickt, die eingeweiht werden sollen. - Die häufige
vViederhohlung des Gebetes bezeichnet eben daß das äußre Gebet nur die
Form des innern eigentlich ist. - Sollte die vViederkunft nicht im Norden
geschehen? - Muß nicht der Pabst wegfallen als Vorbereitung der
Wiederkunft?
(156) Die größte Inconsequenz in1 Fichte ist, daß das reine Seyn lebendig seyn
soll und doch ohne Mannichfaltigl{eit. -
578 Beilage VIII.

[157] Die Idee des Opfers in der Messe sehr schön als Symbol d [er] innersten
und geheimnißvollsten Sittlichkeit.
[158] Die Liebe des Mannes ist gleichsam ein Empfangen, ein geistiges In sich
ziehen des geliebten Gegenstandes. Nachher wechseln die Rollen. Seine
s.44 Wollust ist I ein Gebähren - daher die Aehnlichkeit mit dem Sterben. -
Die unnatürl [iche] Wollust erklärt sich daher, daß die Lust in der
Wollust eigentl [ich] der sinnl. [iche] Genuß d[er] Jugendblüthe ist -
wobei das Geschlecht nur eine Nebensache ist.
[159] Eige11tl[ich] ist doch das Recht, einen Wechsel auszustellen, ein wahres
Münzrecht - also ein Bestandtheil der Souveränität.
[160] Einzelne Ketzer können nur excommunicirt werden - nicht an Leib
und Leben gestraft. - Gegen eine ketzerische Nation ließe sich aber ein
Vertilgungskrieg rechtfertigen (wenn ihre Ketzerei neml [ich] Kirche und
geistl. [ iche} Gewalt betrifft, weil <ließ die Grundfesten jedes rechtlichen
Staats sind. !
S.4o [161] Tugend ist einzig und allein, seinen Willen Gott widmen, aber nicht
durch Vernichtung des eignen Triebes sondern thätig durch Mitwirkung
zur Erfüllung des göttl[ichen] Endzwecks. Tugend ist Reaction gegen Gott-
wodurch sich die Receptivität für ihn offenbart. Daß der TiJlille über die
Leidenschaft herrschen soll, darüber ist kein Streit. Die Frage ist nur n ach
d[em] Grund d[er] Obergewalt des Willens. Setzt man ihn in Pflicht und
Gesetz, so hat man einen unbegreifl [ichen] Mechai1ismus und Fatalismus
an der Stelle der Liebe. Setzt man d[en] Grund in d [ie] Freiheit, Elire,
Göttlichkeit, so kömn1t Hochmuth und Eigendünkel an die Stelle der Tu-
S.46 gend I wie <ließ der Fall ist bei Plato, Spinosa d [en] Stoikern i. e. d[en]
besten Nichtchristen. - Die Herrschaft des Willens über die ganze Kraft
des Menschen ist nothwendig für die Tugend weil so11st die Hingebung
ohnmächtig wäre - aber sie n1uß nicht als letzter Zweck betrachtet
werden, sondern bloß als l\1ittel.
[162] Die negative Sittlichkeit ist wohl die Rein,heit - da alle Unsittlichkeit
eine Befleckung und A11steckung ist (außer der Hochmuth- die positive
Unsittlichkeit. Beichte - hiezu.
[16s] Das Sacrament der M editatio1i sollte zur Confirmation gerechnet werden
- oder zur Communion als Vereinigung mit Christo durch das Wort und
die Weisheit. 1
S.47 [164) Bei den Weibern findet nur eine leidetide Hingebung Statt gegen die
Elter11 und den Geliebten; thätig wird sie erst gegen die I{inder, daher
d [er] männliche Charakter der Mutter. - Die Hingebu11g des Weibes an
Zur Philosophie{-:::::::,, I803-I807 ] 579
den Geliebten wird sittlich bedingt durch die Liebe - aber was für eine -
nicht bloß eine ausschließende Sehnsucht <rein willkürliche Leidenschaft>,
ein Gipfel der Begierde - sondern die Selbstbeschränkung, der für die
gewählte Frau leben will - seine ganze Kraft auf sie beschränkt.
[165) In der Messe liegt wahrscheinlich das Opfer des ersten Zeitalters, was sich
11och von daher erhalten hat, als die Bedeutung der Dinge dem mensch-
lichen Geiste t1nmittelbar klar und verständlich war. - Eine Hauptsache
s. 48 bei der Messe ist, daß I der innern Sittlichkeit, auch ohne irdische Wirkung,
eine magische Kraft beigelegt [wird] sie als eine Natur und Weltmacht
anzusehen - Daher der Nutzen des Opfers und die Kraft des Gebet es -
Dieß liegt d [er J Idee vom Ablaß zum Grunde und Verdienst. - Die will-
kührliche Lenkung der Kraft des Opfers -bedarf noch einer Erl<lärung.
- Sollte die Wiederkunft in Beziehung stehen auf das Sacrament? -
[166) Die Frommen werden durch die Sittlichkeit eine Person in Christo, in
den sie übergehen.
[167) 1\1:eine cpcr[Philosophie] wird weit obj ektiver wenn alles cpu [Physische]
wegbleibt - in dem Abschnitte von der Natur muß alles so viel als
möglich in µaS-[ mathematischeJ u11d ontol [ ogischeJ Begriffe übertragen
s. 49 vverden. Alles überhaupt je mel1r I und mehr der Theologie angenähert, mit
d [em] doppelten Zwecke, Christen das katholische System verständlich
zu machen, und die welche es nicht sind, allmählich dazu hinzuführen.
(168) ~leine Univers.[ al]ges[chichte] und Litter[aturJges [chichte] künftig zu
verbinden. - (mit dem Zweck orientalisch - katholisch und deutsch zu
machen). Jede Vorlesung muß die Zuhörer zu etwas machen wollen. - 1

Tennemann.

s. 1>1 [169) <Gesch [ichte] der cpcr [PhilosophieJ hängt ganz von der cpcr [PhilosophieJ
ab, weit mehr als Weltgeschichte.>
[170] Kantianer und Naturphilosoph. Geschichte der cpcr[Philosophie] könnte
die Verwirrung lösen - Ist kein akadem. [isches] Studium.
(111) Verschiedene Behandlung, welche die drei Perioden erheischen. Falsche
Abtheilung.
1112) Verdienst der Deutschen in der Gesch [ichte] der cpcr [Philosophie]. Ansatz
zur Kritik und Moral, aus d[em] aber nichts wird.
580 Beilage VIII.

[173) Naturcp[Philosophie] dynamisches Spiel mit cpo-[philosophischen] Ideen


<absolute Vernunft - Fantasie>
[174) Kantianer - unbewußte -widerstrebende - verbessernde <rohe - ge-
mäßigte>. - Vernunft, die sich selbst beschränkt (nicht etwa unter fremder
Gewalt bescheidet).
[175) Aufhören mit Krug und Fries.
Mangel der oriental. [ischen] cpcr [Philosophie].

Troxler.

s. 63 [176) Anfang von der Naturcp [philosophie], Baco - Leibnitz dagegen.


Spir [itualismus] und Mat [erialismus] - Id [ealismus] und R e[alismus] .
Alles Spiritualistisch - Magnetism - crwµcx 1tVeuµOC"t"txov - Urmiasma.
[177) Methode noch ganz naturcp [philosophisch] - Eintheilung der cpcr [Philo-
sophie] je nachdem sie nicht drei, drei oder mehr als drei zählen können.
(178) Fichte der unwillkührl[iche] Vater der Naturcp[philosophie] B aader, der
sie über drei zählen gelehrt.
[179) Nicht Spir [itualismus] ,vie Leibnitz - Licht aber nicht Phaosophie. -
Plato schon Spir [itualismus]: Id [ealismus] .
[180) Id [ealismus] und Re [alismus] eine schlechte Ehe. - Gegen das Histo-
r [ische] . Id[ealismus] und Re[alismus] liegen lassen, weil das nicht das
Neue in ihm. Todte todt begraben - Art der Sophisten (Vernunftcpcr-
[philosophie] nicl1t zu widerlegen). 1
S.6~ (181] Streben nach der Mitte <durch Vereinigung aller Extreme (falsche Uni-
versalität und revoluzionärer Geist)> - allgemeiner Charakter unsres
Zeitalters.
Mangel ei11er bestimmten Erk:enntnißquelle.
Gottesphilosophie im Gegensat z der N aturcp [philosophie].
1
Date Due


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TRE NT UNIVER ITY

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PT2503 . S6 1958 Abt.2 Bd . 18


Schlegel , Friedrich von
Kritische Friedrich-Schlegel
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