Sie sind auf Seite 1von 57

Betonzusätze:

Betonzusatzmittel und Betonzusatzstoffe

Dipl. Ing. Wolfgang Hemrich


SCHWENK Zement KG
hemrich.wolfgang@schwenk.de

Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, 2022


Betonzusätze

 Betonzusatzmittel

 Definition gemäß DIN EN 206 bzw. DIN 1045-2: (Abs.: 3.1.22)

Stoff, der während des Mischvorgangs des Betons in kleinen


Mengen (meist flüssig), bezogen auf den Zementgehalt,
zugegeben wird, um die Eigenschaften des Frischbetons oder
Festbetons zu verändern

Zugabe in flüssiger Form, z.B. 0,5% vom Zementgehalt


(300 kg/m³ Zement: 0,5% = ca.1,5 kg/m³ Zugabemenge)

3
Basiswissen
B C

4
Betonzusätze

 Betonzusatzmittel

 Verwendung von Betonzusatzmitteln

- Falls die Gesamtmenge flüssiger Zusatzmittel > 3 l/m³ Beton


ist, muss die darin enthaltene Wassermenge bei der
Berechnung des w/z-Wertes berücksichtigt werden

5
Betonzusätze
Zusatz- chemisch beton-
Kenn-
 mittelart physikalische
Wirkungsgruppen technologische
von Betonzusatzmittel farbe 1)
Wirkung Wirkung
Beton- Verbesserung der
verflüssiger Verminderung der
Verarbeitbarkeit bei
(BV) Oberflächenspannung
verringertem
gelb
des Wassers
Wasseranspruch

Verflüssigung und
Fließmittel Verminderung der
sehr leichte
(FM) Oberflächenspannung
Verarbeitbarkeit des
grau
des Wassers
Frischbetons
Luftporen- Entstehung feinster Erhöhung des Frost-
bildner Luftporen mit d0,3 und
(LP) mm und Tausalzwiderstands blau
Abstandsfaktor durch
 0,2 mm Mikroporengefüge
1) Kurzzeichen und Farbkennzeichnungen basieren auf DIN 18998:2002, die zwischenzeitlich
zurückgezogen wurde. Sie werden aber weiterhin häufig von den Herstellern verwendet.
7
Betonzusätze

Zusatz- chemisch beton-


 Wirkungsgruppen von Betonzusatzmittel -2 Kenn-
mittelart physikalische technologische
farbe
Wirkung Wirkung
Verminderung der H2O-
Dichtungs- Aufnahme durch Erhöhung der
mittel Verstopfen oder Wasserun-
(DM) Hydrophobieren der durchlässigkeit
braun
Kapillarporen, Alternative: WU-Beton
Verflüssigung
Verzögerung des
Verzögerer Erstarrungsbeginns
Verzögerung der
(VZ) und damit rot
Hydratation
Verlängerung der
Verarbeitbarkeit
Be- Beschleunigung der
schleuniger Calciumaluminat-
schnelle Hydratation,
(BE) reaktion u. Ettringit-
Einsatz vorrangig im grün
Spritzbeton
bildung
8
Betonzusätze
chemisch beton-
Zusatz- Kenn-
 mittelart physikalische technologische
Wirkungsgruppen von Betonzusatzmittel -3 farbe
Wirkung Wirkung

bewirken einen gut


Einpress- verflüssigende, fließ- und preßfähigen
hilfe verzögernde und Mörtel mit niedrigem weiß
(EH) quellende Wirkstoffe w/z-Wert, Einpreß-
mörtel für Spannbeton

Mischung wird
Stabi- homogener, besser
lisierer Viskosität des Wassers verarbeitbar, neigt
violett
(ST) wird erhöht weniger zum Bluten
(Entmischen u.
Sedimentieren),

Recycling-
Wiederverwendung von
hilfen schwarz
Waschwassern
(RH)
9
Betonzusätze

chemisch beton-
Zusatz-
 Wirkungsgruppen Kenn-
physikalische technologische
von Betonzusatzmittel -4
mittelart farbe
Wirkung Wirkung
Reduzierung von
Hautallergien bei
Chromat- Reduktion von
händischer
reduzierer löslichem Chrom (IV) rosa
Verarbeitung
(CR) zu Chrom (III)
zementgebundener
Baustoffe
Zur Herstellung von
Schaum- porosiertem Zement-
Stark luftporen-
bildner leim mit sehr hohen orange
bildende Wirkung
(SB) Gehalten an Luftporen
(Schaumbeton)

Sedimen- Reduzieren das


tations- Sedimentieren von Gelb-
Zulassung erforderlich
reduzierer Bestandteilen im grün
(SR) Frischbeton, z.B. SVB
10
Betonzusätze
 Betonzusatzmittel
Einsatzgebiete und Ziele von Betonverflüssigern und Fließmitteln
(BV, FM)
 Verringerung des Wassergehaltes bei gleicher Verarbeitbarkeit
oder
Verbesserung der Verarbeitbarkeit bei gleichem Wassergehalt
Gleichbleibender Gleichbleibender
Zementgehalt w/z-Wert

- Festigkeitssteigerung - Reduzierung des Zementgehaltes


- Höhere Dichtigkeit - Geringere Hydratationswärme
und Widerstandsfähigkeit und geringeres Schwindmaß
- Erhöhung des Ausbreitmaßes
um 50 – 120 mm und mehr
11
Betonzusätze

 Betonzusatzmittel

Betonverflüssigern und Fließmitteln (BV, FM)

 BV: Zugabe nur im Betonwerk

 FM: Meist Zugabe auf der Baustelle, kann aber auch im


Betonwerk zugegeben werden.

Nur formale Unterscheidung (gleiche Produkte)!

Heute werden fast alle verflüssigenden Produkte als FM


hergestellt!

12
Betonzusätze

 Betonzusatzmittel
Wirkungsweisen von Betonverflüssigern und Fließmitteln (BV, FM)

 Herabsetzung der Oberflächenspannung des Zugabewassers


 Abstosseffekt durch gleichsinnige Aufladung der Zement-
teilchen über eine Anlagerung an deren Oberfläche
 Reibungsverringerung zwischen den Zementteilchen

13
Betonzusätze
Herabsetzen der Oberflächenspannung des Wassers

 Betonzusatzmittel
„Vereinzelung“ der bzw.
Wirkungsweisen Partikel
Wirkstoffgruppen von Fließmitteln (FM)
Ligninsulfonat
Melaminsulfonat
OHNE Naphtalinsulfonat PCE

elektro-
sterisch
elektrostatisch

Agglomeration DISPERSION
STARKE DISPERSION

14
Betonzusätze
filigrane Bauteile
wirtschaftlicher Einbau
Verarbeitbarkeit (Ausbreitmaß)

Sichtbetonoberflächen

Einsatzgebiete und Ziele von Fließmitteln (FM)

Verflüssigung

w/z-Reduzierung

Dauerhaftigkeit
hohe (Früh-)Festigkeiten w/z - Wert
16
Betonzusätze

 Betonzusatzmittel
Wirkungsweisen bzw. Wirkstoffgruppen von Betonverflüssigern
und Fließmitteln (BV, FM)

 Melaminsulfonate
 Naphtalinsulfonate
 Ligninsulfonaten
 Polycarboxylatether (PCE) Fließmittel (heute üblich)

 Betone der Konsistenzklassen  F4 (Ausbreitmaß) sind


zwingend mit Fließmitteln herzustellen

17
Betonzusätze

 Betonzusatzmittel
Einflüsse auf die Wirkung von Betonverflüssigern und
Fließmitteln (FM)

 Wirkungsdauer auf ca. 15 – 45 Minuten nach Zugabe begrenzt,


daher erfolgt die Zugabe oft erst auf der Baustelle
(Ausbreitmaß ist vor und nach der FM-Zugabe zu kontrollieren)

 Wirkung ist temperaturabhängig

- Fließmittel wirken schwächer und kürzer bei hohen Temperaturen

- Luftporenbildner wirken stärker bei hohen Temperaturen


(geringere Dosierung notwendig)

18
Betonzusätze

 Betonzusatzmittel
Wirkungen bzw. Nebenwirkungen von Fließmitteln (FM)

 Wirkstoffgruppe Melaminsulfonate
synthetische Herstellung

+ gute Verflüssigung bei hoher Dosierung


+ keine Erhärtungsverzögerung
+ gute Frühfestigkeiten

- schlechte Konsistenzhaltung
- temperaturempfindlich
- Klebewirkung

➢ Fertigteilwerke, Betonwaren
➢ Baustellendosierung
➢ mehlkornarme Mischungen
➢ LP-Betone
19
Betonzusätze

 Betonzusatzmittel
Wirkungen bzw. Nebenwirkungen von Fließmitteln (FM)

 Wirkstoffgruppe Naphtalinsulfonate
synthetische Herstellung

+ sehr gute Plastifizierung bei geringer Dosierung


+ geringe Frischbetonviskosität
+ gute Frühfestigkeiten
 kaum verzögernd

- schlechte Konsistenzhaltung

➢ Fertigteilwerke, Betonwaren
➢ Baustellendosierung
➢ mehlkornreiche Mischungen

oft in Kombination mit Melaminharzen


20
Betonzusätze

 Betonzusatzmittel
Wirkungen bzw. Nebenwirkungen von Fließmitteln (FM)

Wirkstoffgruppe Ligninsulfonate
Lignin („Lignum“ = Holz) fällt als Nebenprodukt der Papierindustrie an

+ gute Plastifizierung bei geringer Dosierung


+ (temperaturunempfindlich)
+ relativ gute Konsistenzhaltung

- Verzögerung des Erstarrungsverlaufes (Holzzucker)


- Herabsetzung der Oberflächenspannung des Zugabewassers
 fördert das Bluten des Frischbetons
 Ausgangsbeton mit niedrigem Wassergehalt einsetzen

➢ Transportbeton
➢ (kein FTW, kein LP-Beton)

21
Betonzusätze

 Betonzusatzmittel
Wirkungen bzw. Nebenwirkungen von Fließmitteln (FM)

 Wirkstoffgruppe Polycarboxylate (PCE) heute Normalfall

+ sehr gute Verflüssigung


+ sehr gute Konsistenzhaltung
+ maßgeschneiderte Produkte (für jede Anwendung)

- evtl. Verzögerung des Erstarrungs- und Erhärtungsverlaufes


- Zementabhängig (Hersteller und Typ)
- Ausbildung einer „Elefantenhaut“
- empfindlich bei Überdosierung

➢ Transportbeton
➢ Fertigteilwerk

22
Betonzusätze

 Betonzusatzmittel
Vergleich von Fließmitteln (FM)
Verarbeitbarkeit

PCE-FM
Lignin-FM Naphtalin-FM

Melamin-FM

Nullbeton

Zeit

23
Betonzusätze

 Betonzusatzmittel
Hinweise zur Dosierung von Fließmitteln (FM)
 Die Zementherkunft hat einen Einfluss auf die Dosiermenge (Jurakalk,
Muschelkalk, Alkaligehalt…)
 Die Zementart (Hüttensand, Kalkstein) hat einen Einfluss auf die Dosiermenge
 Die Gesteinskörnung und der Sand (Feinanteile) haben eine Einfluss auf die
Dosiermenge (je feiner desto höher)
 Die Frischbetontemperatur hat einen Einfluss auf die Dosiermenge (je höher die
Temperatur desto höher)
 Die angestrebte Konsistenz hat einen Einfluss auf die Dosierung (je fließfähiger
desto höher)

- Sichere Aussage zur Dosiermenge nur durch eine Eignungsprüfung (dabei


Konsistenz bis 60 Minuten verfolgen!) möglich.

➢ Empfehlung für z.B. MasterBuilder (BASF) MasterGlenium ACE 420 gemäß


Technischem Merkblatt: 0,2 – 4,5 M% vom Zementgewicht
(Realistisch 1,0 – 2,5 M% vom Zementgewicht)
24
Tausalzangriff
Betonzusätze

 Betonzusatzmittel
Einsatzgebiete und Ziele von Luftporenbildnern (LP)

 Verbesserung des Frost- und Frost-Taumittelwiderstandes


- Mikroluftporen ( bis 0,3 mm) dienen als „Ausdehnungsraum“
für Wasser bei der Eisbildung
- Verminderung des Wassersaugens des Festbetons
- Kugelige Mikroluftporen unterbrechen Kapillare

 Bei der Herstellung von Betonstraßen (ZTV Beton-StB-07) ist


der Einsatz von Luftporenbildner unabdingbar

 Überall dort wo Taumittel (Tausalz) und Frost einwirken sind


Luftporen im Beton notwendig.

26
Betonzusätze
HH - BE 5.3: 98_01 Frost-Tausalz-Widerstand_Luftporenkennwerte.cdr

 Betonzusatzmittel
Einsatzgebiete und Ziele von Luftporenbildnern (LP)

 Der Luftgehalt für Beton mit hohem Frost-Taumittel-widerstand gilt


als ausreichend, wenn der Gehalt an Mikroluftporen bis 0,3 mm Ø
Luftporen
bei einem Größtkorn von 0,32 mm mindestens 1,5 Vol.-% beträgt
oder wenn der Abstandsfaktor nicht größer als 0,20 mm ist.
Luftporen

AF

Mikroluftporen < 0,3 mm, Abstandsfaktor AF < 0,2 mm


27
Betonzusätze

 Betonzusatzmittel
Luftporenbildnern (LP) mit Luftporen

 Beispiel Frost-Tausalz
geschädigter Beton

ohne Luftporen

28
Luftporengehalt

Größtkorn der Mittlerer Luftporengehalt


Gesteinskörnung [Vol.-%]1)
[mm]
8 5,5

16 4,5

32 4,0

63 3,5

1) Maximale Unterschreitung der Einzelwerte 0,5 Vol.-%


Bei Konsistenzklassen ≥ F4 sind die Werte um 1,0 Vol.-% zu erhöhen
Höchstwert ist mittlerer Wert plus 4 Vol.-%
Betonzusätze

 Betonzusatzmittel
HH - BE 5.3: 98_01 Frost-Tausalz-Widerstand_Luftporenkennwerte.cdr

Wirkungsweisen bzw. Wirkstoffgruppen von Luftporenbildnern (LP)


 Naturharzseifen, sowie
synthetische ionische und
nichtionische Tenside
(natürliche oder synthetische Luft-
porenbildner)

 Ausreichend lange Mischen damit


sich die Luftporen entwickeln können AF
bzw. sich im Nachhinein keine
zusätzlichen Luftporen ausbilden

32
Betonzusätze

 Betonzusatzmittel

Einflüsse auf die Wirkung von Luftporenbildnern (LP)

 Temperaturabhängigkeit
(Mit steigenden Umgebungstemperaturen nimmt die
erforderliche Menge an Luftporenbildner zur Erzielung eines
bestimmten Luftporengehaltes ab)
 Konsistenzabhängigkeit
(bei sehr steifen Betonen – z.B. Betonwaren – ist es meist nicht
möglich, eine ausreichende Menge von Mikroluftporen
einzuführen)
 Abhängigkeit von der Zusammensetzung des Betons
 Abhängigkeit von der eingetragenen Misch- und
Verdichtungsenergie
33
Betonzusätze

 Betonzusatzmittel
Nachteile bzw. Nebenwirkungen von Luftporenbildnern (LP)

 Verringerung der Druckfestigkeit ( 1-2 N/mm²/Vol.-% Poren)

 Bessere Verarbeitbarkeit „Kugellagerwirkung“


- Verringerung des Wassergehaltes möglich
 1 Vol.-% Luftporen haben die Wirkung von etwa
5 l Wasser
- Verringerung des Mehlkorngehaltes möglich
 1 Vol.-% Luftporen haben die Wirkung von etwa
5 – 15 kg Mehlkorn

34
Betonzusätze

 Betonzusatzmittel
Einsatzgebiete und Ziele von Verzögerern (VZ)

 Verzögerung des Erstarrungsbeginns des Betons

 Verlängerung der Verarbeitbarkeit bei


- großen Bauteilen ohne Arbeitsfugen
- Nachverdichtung
- langen Transportwegen
- Betonieren bei hohen Temperaturen
(Verzögerung der Hydratationswärmeentwicklung)

35
Betonzusätze

 Betonzusatzmittel
Wirkungsstoffe bzw. Wirkungsweise von Verzögerern (VZ)
 Saccharose Nicht für Straßenbau und
 Hydroxycarbonsäure Bauwerke nach ZTV-ING zugelassen!
 Gluconate
 Phosphate (anorganisch)

36
Betonzusätze

 Betonzusatzstoffe

 Definition gemäß DIN EN 206 bzw. DIN 1045-2: (Abs.: 3.1.23)

Fein verteilter Stoff (pulverförmig), der im Beton verwendet


wird, um bestimmte Eigenschaften zu verbessern oder um
bestimmte Eigenschaften zu erreichen.

Die Norm beinhaltet zwei Arten von Zusatzstoffen:

- nahezu (chemisch) inaktive Zusatzstoffe (Typ I) und

- puzzolanische oder latent hydraulische Zusatzstoffe (Typ II)

38
Betonzusätze - Zusatzstoffe

Zement

Hüttensand (S)
Zugabe im Zementwerk zum
Zement (Hüttensand = S)
z.B CEM II/ A-S 42,5 N oder
CEM III/ A 32,5 N

Typ II Flugasche (f)


Zugabe im Transportbetonwerk
oder Fertigteilwerk beim
Mischen des Betons
(Flugasche = f)
Anrechnung mit Faktor 0,4
beim w/z Wert
w/(z + 0,4xf)

Gesteinsmehl
Kalksteinmehl (LL)
Typ I Zugabe im Zementwerk oder
Transportbetonwerk bzw.
Fertigteilwerk
Keine Anrechnung beim w/z Wert
Zusatzstoffe
- Quarzmehl (DIN EN 12620)
Inaktive Zusatzstoffe - Kalksteinmehl (DIN EN 12620)
(Typ I)
 Betonzusatzstoffe - Pigmente (DIN EN 12878)

- Natürliche ~ (Trass: DIN 51043)


Puzzolanische Zusatzstoffe - Künstliche ~
(Typ II) (Flugasche: DIN EN 450)
(Silicastaub: Zulassung)

Latent hydraulische Zusatzstoffe - z.B. Hüttensand


(Typ II)

- Stahlfasern
faserartige - Kunststofffasern
Zusatzstoffe - Glasfasern

organische - Kunststoffemulsionen
- Kunststoffdispersionen
Zusatzstoffe
- Kunstharze
40
Betonzusätze

 Betonzusatzstoffe
Inaktive Zusatzstoffe (Typ I) – Gesteinsmehle (Quarz-, Kalksteinmehl)
 Inaktive anorganische Zusatzstoffe reagieren unter normalen
Bedingungen nicht mit Zement und Wasser und beeinflussen
somit nicht die Hydratation des Zementes

 Gesteinsmehle werden dem Beton ggf. bei feinstoffarmen


Sanden zur Verbesserung der Kornabstufung und für die
Verarbeitbarkeit ausreichend vorhandenen Mehlkorngehalt
eingesetzt

 Der Einfluss auf die Festigkeit infolge der physikalischen


Füllerwirkung sehr gering und somit baupraktisch ohne
Bedeutung
41
Betonzusätze

 Betonzusatzstoffe

Inaktive Zusatzstoffe (Typ I) – Pigmente

 Pigmente werden zum Einfärben des Betons verwendet


(sind wesentlich feiner als Zemente)

 Anforderungen an die Pigmente DIN EN 12878

42
Betonzusätze

 Betonzusatzstoffe
Inaktive Zusatzstoffe (Typ I) – Pigmente
 Wichtige Oxidpigmente

Farbe Chemische Bezeichnung Name


Schwarz Eisen(II, III)-oxid Eisenoxidschwarz
Rot Eisen(III)-oxid Eisenoxidrot
Gelb Eisen(III)-oxidhydroxid Eisenoxidgelb
Braun Mischung aus Eisenoxidbraun
(schwarz, rot, gelb)
Weiß Titan(IV)-oxid Titandioxid
Grün Chrom(III)-oxid Chromoxidgrün
Blau Cobaltaluminat Cobaltblau

43
PIGMENTE zur Einfärbung von Betonen

Lieferform als

• trocken (Granulate > Pulver)


• nass (Slurry, Flüssigfarbe)

Bildquelle: lanxess
Betonzusätze

 Betonzusatzstoffe
Künstliche puzzolanische Zusatzstoffe (Typ II) - Flugasche
 Definition (DIN EN 450)
- Flugasche ist ein feinkörniger Staub
- besteht hauptsächlich aus kugelförmigen, glasigen Partikeln
- entsteht bei der Verbrennung fein gemahlener Kohle
- hat puzzolanische Eigenschaften
- besteht im wesentlichen aus SIO2 und Al2O3
(Gehalt an wirksamen SIO2 beträgt mindestens 25%)

 Flugasche ist ein nicht selbstständiges Bindemittel, das dem


Beton in größerer Menge zugegeben werden kann, um
bestimmte Eigenschaften zu beeinflussen. Flugasche muss der
DIN EN 450 entsprechen oder eine bauaufsichtliche Zulassung
des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) besitzen.
45
Betonzusätze

 Betonzusatzstoffe
Künstliche puzzolanische Zusatzstoffe (Typ II) - Flugasche

 Entstehung und Herstellung

Flugasche wird durch elektrostatische


oder mechanische Abscheidung
staubartiger Partikel aus Rauchgasen
von Feuerungsanlagen gewonnenen, die
Kohle befeuert werden. Die
Eigenschaften der Flugasche hängen von
Art und Herkunft der Kohle und
den Verbrennungseigenschaften ab
46
Betonzusätze

 Betonzusatzstoffe
Künstliche puzzolanische Zusatzstoffe (Typ II) - Flugasche
 Herstellung

Bild: BVK

47
Betonzusätze

 Betonzusatzstoffe
Künstliche puzzolanische Zusatzstoffe (Typ II) - Flugasche

 Wirkungen auf den Frischbeton Korngemenge mit Füller

- Verringerung des Wasseranspruchs


(Füllerwirkung)
- Erhöhung des Leimgehaltes
bessere Verarbeitbarkeit
- bessere Pumpfähigkeit
(geringere innere Reibung)

Bild: BVK

50
Betonzusätze

 Betonzusatzstoffe
Künstliche puzzolanische Zusatzstoffe (Typ II) - Flugasche
 Reduzierung der Hydratationswärmeentwicklung

51
Betonzusätze

 Betonzusatzstoffe
Künstliche puzzolanische Zusatzstoffe (Typ II) - Flugasche

 Wirkungen auf den Festbeton

- Langsamere Festigkeitsentwicklung
- Reduzierung der Hydratationswärme
Massenbeton
- Festigkeitssteigerung durch puzzolane Reaktion

52
Betonzusätze

 Betonzusatzstoffe
Puzzolanische Zusatzstoffe (Typ II)

 Natürliche puzzolanische Zusatzstoffe – Trass (DIN 51043)

- Entstehung durch Abbau und Aufbereitung von Gesteinen


geeigneter mineralischer Zusammensetzung :

 Trass auch als Tuffstein bezeichnet


(Dichte: 2,4 – 2,6 kg/m³)

- Einsatz bei Natursteinmauerwerk zur Reduzierung der


Ausblühneigung

- Trass wird fast ausschließlich im Zementwerk zugegeben.


53
Betonzusätze

54
Betonzusätze

 Betonzusatzstoffe
Künstliche puzzolanische Zusatzstoffe (Typ II) - Silikastaub

SiO↑+O2=SiO2

Quarzkies >16 Silicastaub

SiO2

Lichtbogenofen 1650 °C Rohsilicium


99,7% SiO2
55
Betonzusätze

 Betonzusatzstoffe
Künstliche puzzolanische Zusatzstoffe (Typ II) - Silikastaub
 Microsilika und Nanosilika
Kennwerte Microsilika Nanosilika

Partikelverteilung 0,05 - 2 m
Mittlere Teilchengöße 0,1 - 0,2 m 0,015 m
Spezifische Oberfläche
[cm²/g] 180000 - 220000 1800000 - 2230000

Dichte
2,2 – 2,4 1,8 – 2,1
[kg/dm³]
Bemerkung Ca. 100 x feiner Ca. 1000 x feiner
als Zement als Zement

56
BetonMarketing West
Größenverhältnisse

Nanosilica: Silicastaub: Zement:


0,015 - 0,02 m 0,15 - 0,25 m 15 - 25 m

0,1 1 100
Betonzusätze

 Betonzusatzstoffe
Künstliche puzzolanische Zusatzstoffe (Typ II) - Silikastaub
 REM – Bild: Microsilika

58
Betonzusätze

 Betonzusatzstoffe
Künstliche puzzolanische Zusatzstoffe (Typ II) - Silikastaub

 Wirkungen auf den Frischbeton

- Vergrößerung der Kohäsion


- Geringere Neigung zum Entmischen
- Geringeres Bluten
- Verbesserte Pumpfähigkeit
- Nachteil: höherer Wasseranspruch
Einsatz von Fließmitteln

59
Betonzusätze

 Betonzusatzstoffe
Künstliche puzzolanische Zusatzstoffe (Typ II) - Silikastaub

 Wirkungen auf den Festbeton

- Bedingt durch die große Oberfläche und die glasige Struktur


Bildung CSH-ähnlicher Hydratationsphasen
(puzzolanische Wirkung)
- Verbesserung des Verbundes in der Kontaktzone zwischen
Matrix und Gesteinskörnung, bzw. Fasern
- Höhere Festigkeit, höhere Dichtigkeit Hochleistungsbetone

60
Betonzusätze

 Betonzusatzstoffe
Künstliche puzzolanische Zusatzstoffe (Typ II) - Silikastaub

63
Betonzusätze

 Betonzusatzstoffe
Faserartige Zusatzstoffe – Allgemeines
 Eigenschaften ausgewählter Fasern – (Anhaltswerte)
Stoff Dichte Ø Zugfestig- E-Modul Bruch-
keit dehnung
[kg/dm³] [µm] [N/mm²] [N/mm²] [‰]
Stahlfaser 7,8 100-1000 500-2600 210000 5-35
Alkaliresistentes
Glas 2,7 12-20 1500-3700 75000 20-35
(AR-Glas)

Kunststofffaser 0,9 – 1,0 20-200 450-700 4000-12000 60-90


1,2 10-100 600-900 15000-20000 60-100
Carbonfasern
1,9 9 2500 230000 10
(Kohlenstofffaser)
(Asbestfaser) 3,4 0,02-0,40 2000-3500 200000 20-30
64
Betonzusätze
B C
Zusatzstoff – Fasern z.B. → DAfStb-Richtlinie Stahlfaserbeton

 Fasern

Stahlfasern nach DIN EN 14889-1, lose


Stahlfasern nach DIN EN 14889-1, geklebt oder in einer
Dosierverpackung zugegeben, allgemeine bauaufsichtliche
Zulassung hinsichtlich der Lieferform erforderlich.
Polymerfasern nach DIN EN 14889-2
nur mit allgemeiner bauaufsichtliche Zulassung.
65
Betonzusätze

Last- Verformungsverhalten von:


Beton, Stahlbeton und Stahlfaserbeton

66
67

Das könnte Ihnen auch gefallen