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Betontechnik
B 3 2.2014 Zusatzmittel und Zusatzstoffe
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mittlere Verflüssigung, mittlere Konsistenzhaltung (z. B. für das Gefrieren des in den Kapillarporen des Festbetons befind-
Transportbeton) lichen Wassers entsteht (Eis nimmt etwa 9 % mehr Raum ein
als Wasser). Die Luftporen erhöhen also den Widerstand des
geringe bis mittlere Verflüssigung, lange Konsistenzhaltung
Betons gegen Frost- und Frost-Tausalzangriffe.
(z. B. für Transportbeton mit langer Verarbeitungszeit).
Sie können die Verarbeitbarkeit des Frischbetons verbessern
Speziell bei Beton für Industrieböden muss das Fließmittel auf
und den Wasseranspruch vermindern, da sie gewissermaßen
die Einbautechnologie abgestimmt werden, sinnvoll ist eine
wie kleine Kugellager wirken. Faustregel: 1 % zusätzlich einge-
mittlere Verflüssigung bei moderater Verlängerung der Verar-
führte Luftporen ermöglichen eine Wassereinsparung von etwa
beitungszeit. Fließmittel mit sehr langer Konsistenzhaltung eig-
5 l/m3 Frischbeton und erzielen im Hinblick auf die Verarbeitbar-
nen sich i. d. R. weniger für Industrieböden.
keit die gleiche Wirkung wie etwa 10 bis 15 kg Mehlkorn [23].
Mögliche Nebenwirkungen: Einführung von Luftporen, Festig-
Da der Luftporeneintrag stark von der Betonzusammenset-
keitsminderung, Erstarrungsverzögerung.
zung, der Herstellung und der Temperatur beeinflusst wird, ist
Verzögerer ein erhöhter Überwachungs- und Prüfaufwand am Luftporen-
bewirken eine Verzögerung beim Erstarren des Zementleims und beton erforderlich.
damit eine längere Verarbeitbarkeit von Beton. Man verwendet Luftporenbetone können auch durch Zugabe von Mikrohohl-
sie z. B. für größere Bauteile, die ohne Arbeitsfugen betoniert kugeln (vorgefertigte Luftporen mit elastischer Kunststoffhülle)
werden müssen, bei heißem Wetter oder bei Transportbeton hergestellt werden. Mikrohohlkugeln benötigen eine allgemei-
(lange Fahrzeiten). Da die Wirkung stark vom verwendeten Ze- ne bauaufsichtliche Zulassung.
ment und von der Temperatur abhängt, sind erweiterte Erstprü-
Mögliche Nebenwirkungen: Minderung der Betonfestigkeit.
fungen – auch bei verschiedenen Temperaturen – erforderlich.
(Eine Erhöhung des Luftporengehalts um 1 V.-% kann eine Ver-
Verzögerer der Wirkstoffgruppen Saccarose und Hydroxycar-
minderung der Betondruckfestigkeit von 3 N/mm² und mehr
bonsäure dürfen in einigen Bereichen nicht eingesetzt werden. bewirken.)
Verarbeitbarkeit, Wasserundurchlässigkeit, Nacherhärtung und
Endfestigkeit des Betons können positiv beeinflusst werden. Zusatzmittel für Einpressmörtel
wirken bei Spannbeton dem Absetzen des Zementmörtels im
Mögliche Nebenwirkungen: „Umschlagen“ (d. h. eine Umkeh-
Spannkanal entgegen und bringen ein mäßiges Quellen. Au-
rung der Wirkung bei überhöhter Dosierung oder hohen Tempe-
ßerdem wird der Wasseranspruch des Mörtels verringert und
raturen), stärkere Ausblühungen, Farbunterschiede bei glattem
das Fließen beim Einpressen verbessert.
Sichtbeton, ggf. erhöhtes Schwinden.
Mögliche Nebenwirkungen: Erstarrungsverzögerung, Minde-
Beschleuniger rung der Mörtelfestigkeit.
bewirken eine Beschleunigung des Erstarrens bzw. Erhärtens
und damit aber auch eine schnellere Wärmeentwicklung. Man Dichtungsmittel
unterscheidet Erstarrungsbeschleuniger, Erhärtungsbeschleu- vermindern bei sachgemäß hergestelltem Beton die kapillare
niger und Spritzbetonbeschleuniger. Wasseraufnahme. Die Betonzusammensetzung und -verarbei-
tung sowie die Nachbehandlung haben jedoch einen größeren
Erstarrungsbeschleuniger verringern die Zeit bis zum Erstar-
Einfluss auf die Wasserundurchlässigkeit von Beton als ein
rungsbeginn (Übergang der Mischung vom plastischen in den
Dichtungsmittel. Betone mit hohem Wassereindringwider-
festen Zustand).
stand, FD-, FDE-Betone usw. sind auch ohne Dichtungsmittel
Erhärtungsbeschleuniger beschleunigen die Anfangsfestigkeit sicher herstellbar.
mit oder ohne Einfluss auf die Erstarrungszeit. Sie werden z. B.
Mögliche Nebenwirkungen: Minderung der Betonfestigkeit,
bei Betonwaren eingesetzt. Einführung von Luftporen, Nachlassen der Wirkung nach län-
Spritzbetonbeschleuniger beschleunigen das Erstarren un- gerer Zeit.
terhalb der in DIN EN 934-2 festgelegten Grenzwerte für her-
kömmliche Erstarrungsbeschleuniger und werden vor allem für Stabilisierer
Spritzbeton eingesetzt. können das Zusammenhaltevermögen des Frischbetons er-
höhen, seine Verarbeitbarkeit verbessern und das Wasserab-
Zu den Erstarrungs- bzw. Erhärtungsbeschleunigern gehören sondern (Bluten) vermindern. Der Frischbeton wird gleitfähiger
auch die so genannten Frostschutzmittel. Auf der Baustelle und besser verarbeitbar. Stabilisierer erleichtern die Herstel-
sind die „klassischen“ Winterbaumaßnahmen (z. B. Verwen- lung von Pumpbeton und erhöhen die Qualität von Spritzbe-
dung eines Zements höherer Festigkeitsklasse, Erwärmen des ton (weniger Rückprall), Unterwasserbeton und Sichtbetonflä-
Betons und Abschirmen gegen Kälte nach dem Einbau) meist chen, insbesondere bei Leichtbeton. Bei der Herstellung von
jedoch zusätzlich notwendig [3], [4]. selbstverdichtendem Beton können sie eine evtl. vorhandene
Mögliche Nebenwirkungen: Minderung der Betonfestigkeit, ge- Entmischungsneigung verringern.
ringere Nacherhärtung, geringere Wasserundurchlässigkeit, Mögliche Nebenwirkungen: Bei Überdosierung Einführung von
„Umschlagen“ (d. h. eine Umkehrung der Wirkung bei Fehldo- Luftporen, Kleben des Feinmörtels und dadurch schlechtere
sierung). Verarbeitbarkeit.
Luftporenbildner Viskositätsmodifizierer
erzeugen kleine kugelförmige Luftporen im Beton. Diese Kugel verbessern die Kohäsion und begrenzen die Entmischung un-
poren bleiben mit Luft gefüllt, reduzieren das kapillare Was- günstig zusammengesetzter Betonmischungen und schützen
sersaugen und vermindern den Eisdruck, der im Winter durch Betonpumpen und Förderleitungen vor übermäßigem Verschleiß.
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Chromatreduzierer Einschränkende Verwendungsbestimmungen gelten für den In-
dienen der Reduktion von aus dem Zement stammendem lös- genieurbau und Wasserbau, siehe Tafel 3.
lichem Chrom(VI) zu Chrom(III). Sie werden bei Betonen und
Mörteln eingesetzt, die in Bereichen mit Hautkontakt verarbei-
1.3 Erstprüfungen am Beton
tet werden und nicht mit chromatarmem Zement [29] hergestellt
wurden, um Hautallergien usw. zu reduzieren [28]. Die Wirkung der Zusatzmittel ist u. a. abhängig von Zusatz-
menge, Zementart, Zementgehalt, Mehlkorngehalt, Wasser-
Recyclinghilfen für Waschwasser gehalt sowie Verarbeitung und Temperatur der Mischung. Sie
sollen eine Wiederverwendung von Waschwasser, das beim kann auch durch ein weiteres Zusatzmittel beeinflusst werden.
Reinigen von Mischfahrzeugen anfällt, ermöglichen, indem sie Deshalb muss bei Verwendung einer neuen Betonzusammen-
die Hydratation des Zements blockieren. setzung eine Erstprüfung durchgeführt werden, um einen Mi-
schungsentwurf zu erhalten, der die festgelegten Eigenschaf-
Schaumbildner
ten oder die vorgesehene Leistung mit einem ausreichenden
dienen der Herstellung eines Schaumbetons bzw. Betons mit
Vorhaltemaß erreicht.
porosiertem Zementleim durch Einführung eines hohen Ge-
haltes an Luftporen. Für folgende Betone ist eine eigene Erstprüfung jedoch nicht
erforderlich:
Sedimentationsreduzierer
Betone, bei denen für einen ähnlichen Beton oder eine ähn-
reduzieren das Sedimentieren von Betonbestandteilen im liche Betonfamilie Langzeiterfahrungen vorhanden sind.
Frischbeton, z. B. bei selbstverdichtendem Beton.
Betone, die durch Interpolation bekannter Betonzusammen-
Passivatoren (Korrosionsinhibitoren) setzungen gewonnen wurden.
verzögern die chloridinduzierte Depassivierung der Stahlbe- Betone innerhalb der durch Erstprüfungen abgedeckten obe-
wehrung in ungerissenem Beton. ren und unteren Grenzwerte der Variationsbereiche der Be-
tonzusammensetzung.
Schwindreduzierer
reduzieren das Schwinden des Zementsteins und vermindern Bei Beton mit Betonverflüssiger oder Fließmittel dürfen die Ergeb-
die Neigung zum Reißen und Verformen des erhärtenden Bau- nisse der Erstprüfung ohne Zusatzmittel angerechnet werden,
teils. Ihre Wirkung ist stark abhängig vom Wasserzementwert, falls mit dem gleichen Zusatzmittel bereits ein positives Er-
der Zementart, der Dosierung, dem Betonalter sowie den La- gebnis mit einem anderen Beton unter Verwendung dessel-
gerungsbedingungen des Betons (Temperatur, Feuchte). ben Zements vorliegt,
Mögliche Nebenwirkungen: Minderung der Betonfestigkeit, wenn die Eigenschaften der Ausgangsstoffe (z. B. Kornzu-
Verbesserung dauerhaftigkeitsrelevanter Betoneigenschaften. sammensetzung der Gesteinskörnung) bekannt sind,
wenn der Bereich üblicher Schwankungsbreiten nicht ver-
lassen wird.
1.2 Eignung für Beton
Der Betonentwurf und die Entwurfszusammenhänge müssen
Für Beton, Stahlbeton und Spannbeton nach DIN EN 206-1 /
erneut nachgewiesen werden, wenn sich die Ausgangsstoffe
DIN 1045-2 dürfen nur genormte Zusatzmittel nach [8], oder
wesentlich ändern. Ebenfalls müssen Betonzusammensetzun-
solche mit gültiger allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung
gen unter Berücksichtigung der Änderung von Eigenschaften
verwendet werden. Damit ist u. a. gewährleistet, dass das Mit-
der Betonausgangsstoffe und der Ergebnisse der Bewertung der
tel die geforderten Eigenschaften aufweist, keine negativen
Übereinstimmung für die Betonzusammensetzung regelmäßig
Auswirkungen auf das Korrosionsverhalten von in Beton ein-
erneut überprüft werden, um sicherzugehen, dass alle Beton
gebettetem Stahl bzw. Spanngliedern hat und bei manchen
entwürfe noch den geltenden Anforderungen entsprechen. Für
Zusatzmitteln beispielsweise keinen nachteiligen Einfluss auf
hochfesten Beton dürfen nur die gleichen Ausgangsstoffe ver-
die Raumbeständigkeit und auf das Erstarren ausübt. Es wird
wendet werden, mit denen die Erstprüfung durchgeführt wur-
aber auch ein Hinweis auf die allgemeine betontechnologische
de (Art, Hersteller, Ort der Gewinnung).
Brauchbarkeit gegeben. Rückschlüsse auf die Eignung im Ein-
zelfall können hieraus jedoch nicht hergeleitet werden. Die auf der Verpackung der Zusatzmittel empfohlene sowie die
größte zulässige Zugabemenge und die Gebrauchsanweisung
Manche Zusatzmittel können mehreren Wirkungsgruppen zu-
des Herstellers sind auf jeden Fall zu beachten.
geordnet werden und beispielsweise sowohl als BV als auch
als FM eingesetzt werden. Von den multifunktionalen Zusatz-
mitteln dürfen in Deutschland nur Produkte der Wirkungsgrup- 1.4 Regeln für die Anwendung
pen Fließmittel/Verzögerer verwendet werden.
Betonzusatzmittel tragen in vielen Fällen zur Verbesserung der
Zusatzmittel für Beton müssen die Anforderungen der DIN EN Frisch- und Festbetoneigenschaften bei; sie setzen jedoch ei-
934 [8] erfüllen und sie werden nach [7] vom Hersteller geprüft. nen sachgemäß hergestellten Beton voraus. Man kann durch
Solche Zusatzmittel werden mit dem CE-Zeichen gekennzeich- ein Zusatzmittel niemals einen „schlechten“ Beton in einen
net. Zusatzmittel, die nicht diesen Normen entsprechen, be- „guten“ Beton verwandeln. Die Verbesserung einer Betonei-
dürfen der Zulassung. Solche Zulassungen werden vom Deut- genschaft kann die Verschlechterung einer anderen zur Fol-
schen Institut für Bautechnik in Berlin auf Grundlage von [20] ge haben. Für einige Betone sind Zusatzmittel praktisch un-
und [21] erteilt. entbehrlich bzw. vorgeschrieben, für andere sind sie nützlich,
Granulatartige Zusatzmittel bedürfen immer der Zulassung. teilweise aber auch umstritten.
Bei der Verwendung mehrerer Zusatzmittel muss deren Ver- Bei der Verwendung von Zusatzmitteln ist ggf. eine rechtzeiti-
träglichkeit in der Erstprüfung am Beton nachgewiesen werden. ge Erstprüfung notwendig (siehe Abschnitt 1.3).
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Tafel 3: Besondere Verwendungsbedingungen für Betonzusatzmittel und Betonzusatzstoffe nach [16] und [17]
Der Hersteller von Zusatzmitteln kennzeichnet die Gebinde Bei Transportbeton müssen – mit Ausnahme der Fließmittel
bzw. die Begleitzettel bei loser Lieferung mit den in den Zu- und evtl. der Verzögerer – alle Zusatzmittel im Werk zugege-
satzmittelnormen oder in der Zulassung genannten Angaben ben werden.
(Leistungserklärung). Diese beinhalten u. a. Kennzeichnung und Zusatzmittel können die Eigenschaften eines Betons (z. B.
Name der Wirkungsgruppe bzw. des Zusatzmitteltyps, Char- Saugfähigkeit, Oberflächenhaftung) eventuell so beeinflussen,
gennummer, Herstellwerk sowie das CE- und das Ü-Zeichen dass nachfolgende Gewerke (z. B. Fliesen- oder Putzarbeiten)
als Nachweis der Übereinstimmung mit den Normen bzw. der nur noch mit Schwierigkeiten ausgeführt werden können, zu-
Zulassung. Diese Angaben sind zu kontrollieren. sätzliche Arbeitsgänge notwendig werden oder mit besonde-
Zusatzmittel sind am Verwendungsort ggf. noch einmal zu ho- ren baulichen Produkten gearbeitet werden muss.
mogenisieren. Sie müssen während des Hauptmischganges
zugegeben werden. Fließmittel dürfen abweichend davon auch
2 Zusatzstoffe
nach dem Hauptmischgang, z. B. auf der Baustelle, zugegeben
werden. In diesem Fall muss der Beton nochmals gemischt wer- Betonzusatzstoffe sind fein verteilte Stoffe, die bestimmte Eigen
den, bis sich das Zusatzmittel vollständig und gleichmäßig in schaften des Betons beeinflussen. Dies sind vorrangig die Ver-
der Mischung verteilt hat und voll wirksam ist. In einem Fahr- arbeitbarkeit des Frisch- und die Festigkeit und Dichtigkeit des
mischer darf die Mischdauer nach Zugabe eines Zusatzmit- Festbetons. Im Gegensatz zu Betonzusatzmitteln ist die Zuga-
tels nicht weniger als 1 min/m3 und nicht kürzer als 5 min sein. bemenge im Allgemeinen so groß, dass sie bei der Stoffraum-
Wenn die Verarbeitbarkeitszeit um mehr als 3 Stunden verlän- rechnung zu berücksichtigen ist.
gert wird, ist [19] zu beachten. Zusatzstoffe dürfen das Erhärten des Zementes sowie die Fes-
Zusatzmittel müssen von einer zuverlässigen Person zugegeben tigkeit und Dauerhaftigkeit des Betons nicht beeinträchtigen
werden, da Fehldosierungen Schäden anrichten können (eine und den Korrosionsschutz der Bewehrung nicht gefährden.
automatisierte Dosierung kann sinnvoll sein). Die Abmessvor- Deshalb dürfen nur Betonzusatzstoffe verwendet werden, die
richtung ist von Zeit zu Zeit zu überprüfen. Pulverförmige Zu- entweder einer in Tafel 4 genannten Norm entsprechen oder
satzmittel dürfen nicht im Fahrmischer zugegeben werden. eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung besitzen.
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Tafel 4: Zusatzstoffe und Kennwerte
Zusatzstoffart Regel Typ Spezifische Oberfläche Dichte Schüttdichte
nach Blaine
[cm2/g] [kg/m3] [kg/dm3]
Quarzmehl DIN EN 12620 [9] I ≥ 1 000 ca. 2,65 1,3 … 1,5
Kalksteinmehl DIN EN 12620 [9] ≥ 3 500 2,6 … 2,7 1,0 … 1,3
Pigmente DIN EN 12878 [10] 50 000 … 200 000 4…5 –
Flugasche DIN EN 450 und Zulas- II 2 000 … 8 000 2,2 … 2,4 0,9 … 1,1
sung für die Umweltver-
träglichkeit [5[, [6]
Trass DIN 51043 [15] ≥ 5 000 2,4 … 2,6 0,7 … 1,0
Hüttensandmehl DIN EN 15167 und Zu- > 2750 – 0,9 … 1,1
lassung [13], [14]
Silikastaub 1) DIN EN 13263 [11], [12] 150 000 ... 350 000 ca. 2,2 0,3 … 0,6
Silikasuspension 1)
DIN EN 13263 [11], [12] – ca. 1,4 –
Bei Verwendung von Zementen, die Silikastaub als Hauptbestandteil enthalten, darf Silikastaub (Silikasuspension) nicht als Zusatzstoff eingesetzt werden.
1)
2.1 Zusatzstoffgruppen und -arten Einsatz in Beton ist eine allgemeine bauaufsichtliche Zulas-
Zusatzstoffe lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen. Es sung erforderlich.
kann jedoch bei der Wirkungsweise Überschneidungen geben. Da Betonzusatzstoffe auch ungünstige Nebenwirkungen haben
Unterschieden werden: können, sind bei solchen Stoffen, die nicht mineralischen Ur-
sprungs sind oder bei solchen, die in den Erhärtungsvorgang
inaktive Zusatzstoffe,
eingreifen, stets Erstprüfungen durchzuführen. Sinngemäß gilt
puzzolanische Zusatzstoffe, hier auch Abschnitt 1.3.
latent hydraulische Stoffe,
organische Zusatzstoffe.
2.2 Genormte, mineralische Betonzusatzstoffe
DIN EN 206-1 / DIN 1045-2 teilt diese Gruppen in zwei Arten
von Zusatzstoffen ein: Gesteinsmehl
Typ I: nahezu inaktive Zusatzstoffe, Feingemahlene, natürliche Gesteinsmehle, aus den üblicherwei-
Typ II: puzzolanische oder latent hydraulische Zusatzstoffe. se auch als Gesteinskörnung verwendeten Gesteinen, wie Quarz-
oder Kalksteinmehl, zählen zu den nahezu inaktiven Stoffen.
Zusatzstoffe vom Typ II dürfen, sofern die Eignung nachgewie-
sen ist, auf den Zementgehalt und den Wasserzementwert an- Pigmente
gerechnet werden, siehe [1] und [2]. Pigmente werden zum Einfärben des Betons verwendet. Sie
dürfen nur eingesetzt werden, wenn der Nachweis einer ord-
Inaktive Zusatzstoffe, wie Quarz- und Kalksteinmehl oder Pig- nungsgemäßen Überwachung der Herstellung und Verarbeitung
mente, reagieren nicht mit Zement und Wasser und greifen so- des Betons erbracht ist. Pigmente sind i. d. R. nahezu inaktiv.
mit nicht in die Hydratation ein. Sie dienen aufgrund ihrer Korn-
größe, -zusammensetzung und -form der Verbesserung des Trass
Kornaufbaus im Mehlkornbereich. Sie werden zugesetzt, um Trass ist ein fein gemahlener Tuffstein mit puzzolanischen Ei-
beispielsweise bei Betonen mit feinteilarmen Sanden einen für genschaften. Er wird vornehmlich im Wasserbau und bei Mas-
die Verarbeitbarkeit und ein geschlosseneres Gefüge ausrei- senbeton eingesetzt.
chenden Mehlkorngehalt zu erzielen.
Flugasche
Puzzolanische Zusatzstoffe lassen sich in natürliche Puzzolane, Flugasche ist ein feinkörniger, hauptsächlich aus kugelförmigen,
wie Trass und künstliche Puzzolane, wie Flugasche oder Silika glasigen Partikeln bestehender Staub, der bei der Verbrennung
staub, einteilen. Sie reagieren mit dem bei der Hydratation des fein gemahlener Kohle anfällt, puzzolanische Eigenschaften hat
Zementsteins entstehenden Calciumhydroxid und bilden dabei und im Wesentlichen aus SiO2 und Al2O3 besteht. Der Gehalt an
zementsteinähnliche Erhärtungsprodukte. Solche Stoffe tragen wirksamem SiO2 beträgt mindestens 25 M.-%. Flugasche wird
zur Erhärtung bei und dienen aufgrund ihrer Korngröße, -zu- durch elektrostatische oder mechanische Abscheidung stau-
sammensetzung und -form der Verbesserung des Kornaufbaus bartiger Partikel aus Rauchgasen von Feuerungsanlagen ge-
im Mehlkornbereich. wonnen, die mit fein gemahlener Kohle befeuert werden. Ihre
Eigenschaften hängen von der Art und der Herkunft der Kohle
Latent hydraulische Stoffe wie z. B. Hüttensand benötigen ei- und den Verbrennungsbedingungen ab. Bei der Erhärtung ist
nen Anreger (Calciumhydroxid oder Calciumsulfat), um dann einerseits ein puzzolanischer Beitrag festzustellen, während
selbst hydraulisch zu erhärten. andererseits vornehmlich der „Füllereffekt“ die positiven Ei-
Organische Zusatzstoffe können z. B. Polymerdispersionen, genschaften bewirkt. Die Anwendung kann dort zweckmäßig
Bitumenemulsionen oder Wachsemulsionen sein. Sie können sein, wo neben höherem Mehlkorngehalt im Beton der Was-
Verarbeitbarkeit, Dichtigkeit, (Biege-)Zugfestigkeit und den seranspruch verringert, die Verarbeitbarkeit verbessert, die Ent-
Widerstand gegen chemischen Angriff verbessern. Einsatzbe- mischung verringert, die Wärmeentwicklung herabgesetzt, die
reiche sind u. a. Instandsetzungsmörtel und -betone. Für den Wasserundurchlässigkeit erhöht und der Sulfatwiderstand ggf.
5 5
verbessert werden soll. Bei der Verwendung für Sichtbeton kön- 2.3 Mineralische Betonzusatzstoffe mit
nen besondere Anforderungen an die Flugasche sinnvoll sein. bauaufsichtlicher Zulassung
Die Umweltverträglichkeit der Flugasche ist durch eine allge-
meine bauaufsichtliche Zulassung nachzuweisen. Getempertes Gesteinsmehl
Getempertes Gesteinsmehl ist ein feinkörniger, mineralischer
Silikastaub Zusatzstoff mit puzzolanischen Eigenschaften, der durch Tem-
Silikastaub ist ein extrem feinkörniger, mineralischer Zusatz- pern (thermische Aktivierung) von natürlichem Gestein mit an-
stoff, der beim Herstellen von Silizium und Siliziumprodukten schließender Mahlung entsteht. Die Anwendungsmöglichkeiten
entsteht und pulverförmig oder in wässriger Suspension gelie- sind ähnlich denen des Gesteinsmehls. Weitere Einzelheiten re-
fert wird. Er besitzt ausgeprägte puzzolanische Eigenschaften. geln allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen.
Der hohe Wasseranspruch macht die Verwendung eines Ver-
flüssigers oder Fließmittels unumgänglich. Mit Silikastaub kön-
nen sehr hohe Betondruckfestigkeiten von über 100 N/mm2 und 3 Prüfungen bei Verwendung von Betonzusätzen
eine Verbesserung der Dichtigkeit erzielt werden. Ebenso führt
der Einsatz von Silikastaub beispielsweise zu einer Verbesse- Bei der Verwendung von Betonzusätzen sind die in Tafel 5 auf-
rung des Widerstands gegen chemischen Angriff oder gegen geführten Prüfungen durchzuführen.
das Eindringen von Chloriden.
Tafel 5: Prüfungen bei der Verwendung von Betonzusätzen nach [1]
Die Verwendung von Silikastaub erfordert eine zuverläs- und [2]
sige Qualitätssicherung und besondere Maßnahmen bei der
Gegenstand der Prüfungen 1) Häufigkeit 1)
Nachbehandlung. Bei der Verwendung von Silikasuspension Prüfung
für hochfesten Beton ist deren Wasseranteil dem Wasserge-
halt des Betons zuzurechnen. Zur Sicherung des Korrosions-
Betonzusatzmittel, Überprüfung des Lie- Jede Lieferung
schutzes der Bewehrung darf der Gehalt an Silikastaub max. Betonzusatzstoffe ferscheins und der Be-
11 M.-% des Zements betragen. Weitere Begrenzungen der zeichnung auf dem
Zusatzmengen bestehen bei gemeinsamer Verwendung von Behälter vor dem Ent-
Silikastaub und Flugasche. laden einschließlich der
Leistungserklärung
Hüttensandmehl
Entnahme und Aufbe-
ist glasartiges Material, das durch die rasche Abkühlung einer wahrung von Rückstell-
durch Schmelzen von Eisenerz in einem Hochofen hergestell- proben (empfohlen)
ten Schlackenschmelze von geeigneter Zusammensetzung
entsteht und bei Aktivierung hydraulische Eigenschaften hat. Beton Erstprüfung oder gleichwertig
(siehe Abschnitt 1.3 und 2.1)
Aufgrund des Fehlens aktueller Erfahrungen mit Hüttensand-
mehl als Betonzusatzstoff ist in Deutschland eine allgemeine Im Zweifelsfall, bei Suspensionen und bei hochfestem Beton sind zusätz-
1)
6
Normen, Regelwerke, Literatur [16] Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten ZTV-ING – Teil 3: Massivbau
[1] DIN EN 206-1 Beton – Teil 1: Festlegungen, Eigenschaften, [17] Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen – Wasserbau
Herstellung und Konformität; Anwendungsregeln zu DIN EN (ZTV-W) für Wasserbauwerke aus Beton und Stahlbeton
206-1 (Leistungsbereich 215)
[2] DIN 1045-2 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton [18] DAfStb-Richtlinie Vorbeugende Maßnahmen gegen schädi-
– Teil 2: Festlegungen, Eigenschaften, Herstellung und Kon- gende Alkalireaktion im Beton (Alkali-Richtlinie)
formität [19] DAfStb-Richtlinie für Beton mit verlängerter Verarbeitbarkeits-
[3] DIN EN 13670 Ausführung von Tragwerken aus Beton zeit (Verzögerter Beton)
[4] DIN 1045-3 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbe- [20] Grundsätze für die Erteilung von Zulassungen für Beton
ton – Teil 3: Bauausführung; Anwendungsregeln zu DIN EN zusatzmittel (Zulassungsgrundsätze), DIBt
13670 [21] Grundsätze für die Überwachung von Betonzusatzmitteln
[5] DIN EN 450-1 Flugasche für Beton – Teil 1: Definition, Anfor- (Überwachungsgrundsätze), DIBt
derungen und Konformitätskriterien [22] Sachstandsbericht Betonzusatzmittel und Umwelt, Deutsche
[6] DIN EN 450-2 Flugasche für Beton – Teil 2: Konformitätsbe- Bauchemie
wertung [23] Informationsschrift Herstellen von Luftporenbeton, Deutsche
[7] DIN EN 480 Zusatzmittel für Beton, Mörtel, Einpressmörtel – Bauchemie
Prüfverfahren – Teile 1 bis 15 [24] Informationsschrift Herstellung und Anwendung von Beton-
[8] DIN EN 934 Zusatzmittel für Beton, Mörtel und Einpressmör- zusatzmitteln nach europäischer Norm EN 934 in Deutsch-
tel – Teile 1 bis 6 land, Deutsche Bauchemie
[9] DIN EN 12620 Gesteinskörnungen für Beton [25] Informationsschrift Moderne Fließmittel in der Betontechnolo-
[10] DIN EN 12878 Pigmente zum Einfärben von Zement- und/ gie – Herstellung und Verwendung von Beton mit PCE, Deut-
oder kalkgebundenen Baustoffen – Anforderungen und Prüf- sche Bauchemie
verfahren [26] Informationsschrift Anwendung von Fließmitteln auf PCE-Ba-
[11] DIN EN 13263-1 Silikastaub für Beton – Teil 1: Definitionen, sis im Industriebodenbau, Deutsche Bauchemie
Anforderungen und Konformitätskriterien [27] Merkblatt für die Herstellung und Verarbeitung von Luftporen-
[12] DIN EN 13263-2 Silikastaub für Beton – Teil 2: Konformitäts- beton, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswe-
bewertung sen
[13] DIN EN 15167-1 Hüttensandmehl zur Verwendung in Beton, [28] Ersatzstoffe, Ersatzverfahren und Verwendungsbeschrän-
Mörtel und Einpressmörtel – Teil 1: Anforderungen und Kon- kungen für chromathaltige Zemente und chromathaltige Zu-
formitätskriterien bereitungen, Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung
[14] DIN EN 15167-2 Hüttensandmehl zur Verwendung in Beton, [29] Zementmerkblatt B1 Zemente und ihre Herstellung; Heraus-
Mörtel und Einpressmörtel – Teil 2: Konformitätsbewertung geber: Verein Deutscher Zementwerke e.V., Verlag Bau+Tech-
[15] DIN 51043 Traß, Anforderungen, Prüfung nik GmbH, Düsseldorf
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Beratung und Information zu allen Fragen der Betonanwendung
Herausgeber
InformationsZentrum Beton GmbH, Steinhof 39, 40699 Erkrath www.beton.org
Verfasser
Dipl.-Ing. Rolf Kampen, Dr.-Ing. Thomas Richter, InformationsZentrum Beton GmbH
Unsere Beratung erfolgt unentgeltlich. Auskünfte, Ratschläge und Hinweise geben wir nach bestem Wissen. Wir haften hierfür – auch für eine
pflichtwidrige Unterlassung – nur bei grobem Verschulden, es sei denn, eine Beratung wird im Einzelfall vom Empfänger unter Hinweis auf
besondere Bedeutung schriftlich erbeten und erteilt. Nr. B 3 2.14