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50.

000-Euro-Klage
gegen Mietendeckel von
CDU und FDP in Berlin
hinfällig
Alexander Fröhlich • 22.10.2020, 12:30 Uhr

© imago images/Christian Spicker

Das Bundesverfassungsgericht will im


ersten Halbjahr 2021 über den
Mietendeckel urteilen. Die Klage von
CDU und FDP in Berlin liegt auf Eis.

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Der Berliner Verfassungsgerichtshof wird


vorerst nicht über den Mietendeckel
entscheiden. Das teilte Berlins oberstes
Gericht am Donnerstagmorgen den
Abgeordneten der Fraktionen von CDU
und FDP und dem fraktionslosen
Abgeordneten Marcel Luthe mit. Sie
hatten eine Normenkontrollklage
eingereicht und wollten vom
Verfassungsgericht das
Mietendeckelgesetz, das von der rot-rot-
grünen Koalition eingeführt wurde,
überprüfen lassen.

Nun hat der Verfassungsgerichtshof das


Verfahren ausgesetzt. Er wird aller
Voraussicht auch gar nicht mehr über den
Mietendeckel befinden. Damit entspricht
er einem Antrag des Senats, der auf eine
Grundsatzentscheidung des
Bundesverfassungsgerichts setzt.

In seinem Beschluss verweist der


Verfassungsgerichtshof auch auf das
Bundesverfassungsgericht. Die Richter in
Karlsruhe wollen demnach im ersten
Halbjahr 2021 über den Berliner
Mietendeckel entscheiden.

Wenn Karlsruhe geurteilt hat und in Berlin


CDU- und FDP-Abgeordnete ihre Klage
dann zurückziehen, würde der
Verfassungsgerichtshof die Aktendeckel
in seinem Verfahren endgültig schließen.

Bleibt die Frage, warum die Berliner


Abgeordneten überhaupt vor dem
Verfassungsgerichtshof die
Normenkontrollklage eingereicht haben.
Mit der Klage beauftragt worden war
Foroud Shirvani, Professor für öffentliches
Recht an der Universität Bonn.

50.000-Euro-Honorar für mit der


Klage beauftragten
Rechtswissenschaftler

Nach Tagesspiegel-Informationen soll der


von den Fraktionen von CDU und FDP mit
dem Rechtswissenschaftler geschlossene
Vertrag ein Honorar in Höhe von 50.000
Euro vorsehen. Shirvani wollte sich zur
Höhe des Honorars nicht äußern. Für
jeden der an der Normenkontrollklage
beteiligten 43 Abgeordneten sind das
1163 Euro. Doch sie haben gar keinen
Vertrag unterschrieben – sondern die
Fraktionen. Damit müsste das Honorar
aus den Fraktionskassen beglichen
werden.

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Bereits am 6. Mai hatten Union und FDP


im Bundestag ihren Normenkontrollantrag
vor dem Bundesverfassungsgericht
eingereicht. Es war absehbar, dass in
Karlsruhe nun ein Grundsatzurteil zum
Berliner Mietendeckel getroffen werden
wird. Selbst der rot-rot-grüne Senat hatte
in seinen Schriftsätzen erklärt, das
Bundesverfassungsgericht messe der
Frage „eine bundesweite Relevanz vor
allem wegen der Kompetenzfrage“ zu.

Das Bundesverfassungsgericht könne


„einen größeren Kreis an Stellungnahmen
einholen“ als das Berliner Gericht. Zudem
lägen neben der Normenkontrollklage in
Karlsruhe zwölf weitere
Verfassungsbeschwerden vor. Die
Bundesverfassungsrichter würden daher
„auf einer größeren Tatsachenbasis“
entscheiden. Dennoch haben sich die
CDU und FDP im Berliner
Abgeordnetenhaus für eine eigene Klage
auf Landesebene entschieden – für
50.000 Euro.

Union und FDP im Bundestag


hatten Klage in Karlsruhe
eingereicht

Obwohl ihre Parteikollegen im Bundestag


bereits Klage für ein umfassendes
Verfahren in Karlsruhe eingereicht hatten,
luden Christdemokraten und Liberale in
Berlin knapp drei Wochen später zu einem
Pressetermin.

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CDU-Fraktionschef Burkard Dregger und


FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja
stellten sich vor die Fotografen, als sie die
140 Seiten dicke Klage beim
Verfassungsgerichtshof des Landes Berlin
in der Schöneberger Elßholzstraße
einreichten. Dies sei ein bedeutender Tag,
sagte Dregger.

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Berliner Verfassungsgerichtshof
CDU und FDP klagen gegen
Mietendeckel

In Berlin sind seit dem 23. Februar Mieten


für rund 1,5 Millionen Wohnungen auf den
Stand vom Juni 2019 eingefroren. Damit
will die rot-rot-grüne Koalition den starken
Anstieg der Mieten in Berlin stoppen. Ab
2022 dürfen die Mieten höchstens um 1,3
Prozent jährlich steigen. Bei
Wiedervermietung ist der Vermieter an
neue, vom Land Berlin festgelegte
Obergrenzen und die zuletzt verlangte
Miete gebunden.

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