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Sohag Universität

Philosophische Fakultät
Abteilung für Germanistik

DIE EINFÜHRUNG IN DIE DEUTSCHE KULTUR

JANUARY 1, 2022
YASER ATEF ABDULLAH
Sohag Universität
Deutschland
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Inhaltsverzeichnis

Bundes Republik Deutschland 1


Die Politik 4

Die deutsche Sprache 5

Die deutsche Nationalhymne 5

Deutschland in der Welt 6

Deutschland in Europa 6

Die Geschichte ٦

Die Landschaft 10

Sehenswürdigkeiten 11

Die Kultur 11

Berlin 12

Die Geschichte 13

Die Wirtschaft 14

Sehenswürdigkeiten 14

Tourismus 16

Bayern 1٦

Hamburg 19

Die Geschichte 20

Die Wirtschaft 20

Persönlichkeiten
Bundesrepublik Deutschland

Die Bundesrepublik Deutschland liegt im Herzen Europas. Sie ist


umgeben von neun Nachbarstaaten: Dänemark im Norden, den
Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Frankreich im Westen,
der Schweiz und Osterreich im Süden und von Tschechien und
Polen im Osten. Deutschland zahlt rund 82.5 Millionen
Einwohner.

Die Bundesrepublik besteht aus 16 Ländern (in Klammern die


Hauptstadt): Baden-Württemberg (Stuttgart), Bayern
(München), Berlin, Brandenburg (Potsdam), Bremen, Hamburg,
Hessen (Wiesbaden), Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin),
Niedersachsen (Hannover), Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf),
Rheinland-Pfalz (Mainz), Saarland (Saarbrücken), Sachsen
(Dresden), Sachsen-Anhalt (Magdeburg), Schleswig-Holstein
(Kiel) und Thüringen (Erfurt). Berlin, Bremen und Hamburg
sind Stadtstaaten. Die Hauptstadt der BRD ist Berlin.
Deutschland war immer in Lander gegliedert, aber die Landkarte
änderte sich im Laufe der Jahrhunderte. Die Bundesländer in
ihrer heutigen Gestalt sind größtenteils nach 1945 und nach dem
3. Oktober 1990 gebildet worden.

In Deutschland leben Einwanderer aus allen Ländern der Welt.


Laut Ausländerzentralregister machte der Bevölkerungsteil ohne
deutsche Staatsangehörigkeit am 31. Dezember 2016 etwa 12,1
Prozent (10,0 Millionen) aus. Im Jahr 2015 hatten gemäß

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amtlicher Statistik etwa 21 Prozent der Bevölkerung (17,1
Millionen) einen Migrationshintergrund.
Am 23. Mai 1949 wurde die Bundesrepublik Deutschland
gegründet. Das Land wird auch Deutschland oder kurz BRD
genannt und besteht in seiner jetzigen Form seit dem 3. Oktober
1990. An diesem Tag wurde die Bundesrepublik Deutschland mit
dem Gebiet der ehemaligen DDR wieder zusammengeführt.

Die Bundesrepublik Deutschland befindet sich in Mitteleuropa


und gehört der Europäischen Union (EU) an. In der EU sind viele
Staaten Europas vereint. Deutschland grenzt an mehrere Länder:
Dänemark, Polen, die Niederlande, Luxemburg, Frankreich,
Schweiz, Österreich, Belgien und die Tschechische Republik.

Berlin ist die Hauptstadt von Deutschland. Sie ist auch der Sitz
der Bundesregierung. Die Bundesrepublik Deutschland ist in 16
Bundesländer aufgeteilt, die alle eine eigene Regierung haben.
Deutschland hat viele große Städte, von denen die fünf größten
der Reihe nach Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt
am Main sind.

Der schwarze Adler mit seinen roten Krallen auf dem goldenen
Hintergrund ist das Staatswappen von Deutschland. Die drei
Farben sind die Nationalfarben, aus denen auch die
Nationalflagge der Bundesrepublik mit ihren drei Querstreifen
besteht.

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3
Die Politik

Die Volksvertretung der Bundesrepublik ist der Bundestag. Seine


Aufgabe ist die Gesetzgebung. Er wählt außerdem den Kanzler
und befast sich mit der Kontrolle der Regierung. Der Bundestag
wird jede vier Jahre gewählt. Der Bundesrat ist eine Vertretung
der Bundeslander. Er arbeitet bei der Gesetzgebung mit sowie
auch bei der Verwaltung des Bundes. Mitglieder des Bundesrates
sind Vertreter der Landesregierungen. Die Bundesregierung
besteht aus dem Bundeskanzler und den Bundesministern. Der
Bundeskanzler nimmt in der Regierung eine Sonderstellung ein.
Er bildet die Regierung, wählt die Minister aus, entscheidet über
ihre Anzahl und bestimmt die Richtlinien der Regierungspolitik.

Die deutsche Sprache

Deutsch gehört zur Großgruppe der indogermanischen Sprachen


bzw. indoeuropäischen Sprachen. Die deutsche Sprache ist mit
der dänischen, der norwegischen und der schwedischen Sprache,
mit dem Niederländischen und auch mit dem Englischen

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verwandt. Die Ausbildung einer gemeinsamen Hochsprache geht
auf die Bibelübersetzung durch Martin Luther zurück.
Deutschland ist reich an Mundarten. An Dialekt und Aussprache
kann man bei den meisten Deutschen erkennen, aus welcher
Gegend sie stammen.

Die deutsche Nationalhymne

Die deutsche Nationalhymne besteht ausschließlich aus der


dritten Strophe des „Deutschlandliedes“ von August Heinrich
Hoffmann von Fallersleben (1841). Die Melodie der Hymne
komponierte Joseph Haydn 1796/97.

Deutschland in der Welt

Deutschland ist nur ein kleiner Teil unseres Planeten Erde. Die
Erde ist in große Gebiete geteilt, die Kontinente heißen. Auf
dieser Weltkarte sind die 6 bewohnten Kontinente der Erde zu
sehen. Der Kontinent, auf dem sich Deutschland befindet, heißt
Europa. Die anderen bewohnten Kontinente der Erde heißen

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Nordamerika, Südamerika, Afrika, Asien und Australien.

Deutschland in Europa

Auf der Landkarte rechts sind fast alle Länder vom Kontinent
Europa in einer vergrößerten Ansicht zu sehen. Das gesamte
Gebiet der Bundesrepublik Deutschland ist hier ebenfalls rot
gekennzeichnet. Ebenso kann man auf der Europakarte gut
erkennen, dass die Bundesrepublik Deutschland in der Mitte von
Europa liegt und dort an 9 Staaten grenzt.

„Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus“; dieses Grundprinzip ist


in der Verfassung der BRD festgelegt. Das Volk übt die
Staatsgewalt in Wahlen und Abstimmungen aus, durch
besondere Organe der Gesetzgebung. Der Bundespräsident ist
das Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland und wird
von der Bundesversammlung gewählt. Er vertritt die BRD. Der
Bundespräsident schließt im Namen der Bundesrepublik
Verträge mit anderen Staaten ab und beglaubigt sowie empfangt
Botschafter ausländischer Staaten.

Die Geschichte

Auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland


lebten früher verschiedene Volksstämme, die Kelten und die
Germanen. Vor über 2000 Jahren kamen die Römer in das Land
und gründeten viele Städte. Im Verlauf der Zeit wechselten die

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Herrscher über das Gebiet sehr oft: Könige und Kaiser
übernahmen die Macht.

Das Deutsche Reich wurde vor etwa 130 Jahren gegründet.


Seitdem gab es zwei Machthaber, nämlich einen Kaiser und
einen Reichskanzler.

In den Jahren von 1914 bis 1918 fand der Erste Weltkrieg statt.
In dieser Zeit bekämpften sich in Europa viele Länder und am
Ende dieses Krieges gehörten einige Landesteile des Deutschen
Reichs zu anderen Ländern.

In den Jahren zwischen 1933 bis 1945 wurde Deutschland zum


Nationalsozialistischen Deutschen Reich. Der Machthaber war
ein Reichskanzler, der wollte, dass Deutschland wieder größer
wird. Er begann, die verloren gegangenen Gebiete
zurückzuerobern und fing an, viele weitere Länder anzugreifen.
Diese ließen sich das natürlich nicht gefallen und setzten sich zur
Wehr.

So begann 1939 der Zweite Weltkrieg, an dem weltweit viele


Länder teilnahmen. Einige davon schlossen sich zusammen, um
die deutschen Eroberungszüge zu stoppen.

1945 hatten sie es geschafft und der Krieg war beendet.


Mahnmale und Gedenkstätten erinnern noch heute an die vielen
Zerstörungen und die Opfer dieses schrecklichen Krieges. Die
vier Hauptsieger über Deutschland waren die USA, Frankreich,

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Großbritannien und die Sowjetunion. Sie teilten Deutschland in
vier Besatzungszonen auf und wurden dort zu
Besatzungsmächten. Weil sich die vier Besatzungsmächte nicht
einigen konnten, wurden im Jahr 1949 zwei deutsche Staaten
gegründet: im Westen die Bundesrepublik Deutschland und im
Osten die Deutsche Demokratische Republik (DDR).

Viele Jahre gab es die zwei deutschen Staaten, von denen zu


dieser Zeit jeder eine eigene Regierung besaß. Wegen ihrer
Besatzungsmächte war damals keine gute Stimmung zwischen
den Ländern.

Die Menschen auf beiden Seiten durften kaum Kontakt


zueinander haben und sogar die Stadt Berlin war in
Westberlin und Ostberlin geteilt.

Erst nach mehr als 40 Jahren fand am 3. Oktober 1990 die


Wiedervereinigung der beiden deutschen Länder statt und
seit diesem Zeitpunkt gibt es die heutige Bundesrepublik
Deutschland.

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Rostock
٥ Hamburg
Oldenburg ‫ه‬ * Bremen
Hannover
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Bonn

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*Würzburg
Mannheim
* Nürnberg
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٠* Freiburg
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100 km stepmap.de ٠

(Landkarte Deutschland)

Die Landschaft

Im Norden grenzt Deutschland an die Meere Ostsee und


Nordsee. Hier an den Küsten gibt es viele Strände und mehrere
Inseln.

Von Norden nach Süden wird das Land hügeliger und von
Mittelgebirgen geprägt. Entlang der Grenze zu Österreich
befindet sich die bergige Landschaft des Alpenvorlandes. In
Deutschland gibt es viele Nationalparks und Naturparks, in
denen besondere Lebewesen und Landschaften geschützt
werden.

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Ein sehr großer See ist der Bodensee. Da er aber teilweise den
Ländern Österreich und Schweiz gehört, ist der See Müritz in
Mecklenburg-Vorpommern der größte See innerhalb
Deutschlands.

Sehenswürdigkeiten

In Deutschland gibt es bedeutende Sehenswürdigkeiten und


Gebäude. Der Berliner Fernsehturm ist das höchste Bauwerk des
Landes und etwa 368 Meter hoch. Das Ulmer Münster hat mit
fast 162 Metern den höchsten Kirchturm der Welt und in
Magdeburg befindet sich der Jahrtausendturm. Er ist mit seinen
60 Metern das höchste aus Holz errichtete Gebäude in Europa.
Viele dieser besonderen Bauwerke gehören zum Welt- und
Kulturerbe der UNESCO.

Die Kultur
In Deutschland finden viele kulturelle Ereignisse statt, die
teilweise sogar jährlich wiederholt werden. Das sind

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beispielsweise Festwochen, Filmtage, Festspiele und Messen.
Viele bekannte und bedeutende Personen lebten und leben in
Deutschland. Darunter sind viele Künstler, Komponisten,
Erfinder, Philosophen und Schriftsteller. Sie machten
Entdeckungen, welche die ganze Welt veränderten, und schufen
Kunstwerke, Musikstücke und Literatur, die auch heute noch von
sehr großer Bedeutung für die gesamte Menschheit sind.
Deswegen bezeichnete man Deutschland früher mit den Worten:
„ein Volk der Dichter und Denker“.

Berlin

Berlin ist die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Die


Stadt ist ein Bundesland von Deutschland und deswegen ein
sogenannter Stadtstaat. Die Hauptstadt ist der Regierungssitz
der Bundesrepublik Deutschland. In der Stadt versammeln sich
alle Politiker der Bundesregierung, des Bundesrats und des
Bundestags, um über Deutschland und seine Gesetze zu
entscheiden. Berlin wird komplett von dem Bundesland
Brandenburg umgeben.

Durch Berlin fließt die Spree, die innerhalb der Stadt in die Havel
mündet. Dort befinden sich mehrere Seen, die als
Erholungsgebiete genutzt werden. In dem Wappen des
Bundeslandes Berlin steht ein Bär. Schon seit vielen Hunderten
Jahren sind die Bären das Wappensymbol Berlins. Die goldene
Mauerkrone kam erst vor etwa 200 Jahren auf das Wappen.

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Die Geschichte
Nach dem Krieg einigten sich die vier Besatzungsmächte auf die
Teilung der Stadt in vier Sektoren. Seit dem gab es West- und
Ostberlin. 1961 wurde von der DDR entlang der Westberliner
Grenze die Berliner Mauer gebaut. Ab diesem Moment konnten
die Menschen nur durch Kontrollpunkte in den anderen Teil
gelangen.

Im Herbst 1989 gab es an dieser Mauer viele


Massenkundgebungen, an denen sich Tausende Menschen
beteiligten. Am 9. November 1989 wurde die Berliner Mauer
wieder geöffnet und etwa ein Jahr später wurde die DDR mit der
BRD wiedervereint. An Gedenkstätten und in einem Museum
kann man sich über die Entstehung, die Geschichte und den Fall
der Berliner Mauer informieren. Auch einige Mauerreste sollen
daran erinnern.

Die Stadt Berlin ist in 12 Bezirke gegliedert. Die 12 Bezirke dienen


zur besseren Orientierung in dieser großen Stadt. Auf der
Stadtkarte sind alle Bezirke eingetragen.

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Die Wirtschaft
Durch die 28 Jahre dauernde Teilung ist die Wirtschaft in der
Stadt nicht gut entwickelt. Betriebe aus der früheren Zeit gibt es
nicht mehr, sondern neue Unternehmen werden erst seit ein
paar Jahren gegründet. Viele Berliner Firmen sind heute vor
allem im Dienstleistungsbereich tätig. Seit der
Wiedervereinigung 1990 wurden sehr viele Häuser und Straßen
renoviert oder neu gebaut. Die Verkehrsnetze der U-Bahn und S-
Bahn wurden zwischen den ehemals geteilten Stadtgebieten neu
miteinander verbunden.

Sehenswürdigkeiten

In Berlin stehen viele bedeutende Bauwerke, Museen,


Schlösser und Kirchen. Das große Schloss Charlottenburg ist
seit 2004 Sitz des Bundespräsidenten. Im Schloss befindet
sich ein Museum und die Landschaft seines weitläufigen
Schlossparks bietet viele Erholungsmöglichkeiten für die
Besucher. Der Potsdamer Platz war nach 1990 die größte
Baustelle in Europa. Nach der Wiedervereinigung der Stadt
entstanden hier moderne Gebäude, in denen sich
verschiedene Unternehmen niedergelassen haben. Ein
wichtiges Ziel für Berlinbesucher ist die Museumsinsel. Dort
befinden sich viele Ausstellungen der unterschiedlichsten
Art. Es gibt hier beispielsweise das Pergamonmuseum, die
alte Nationalgalerie und das Bodemuseum. Die

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Museumsinsel gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Mitten in der Stadt steht das wichtigste Wahrzeichen: das


Brandenburger Tor. Auf dem Tor ist eine Skulptur zu sehen, die
„Quadriga“ genannt wird die Ruine der Kaiser-Wilhelm-
Gedächtniskirche ist auch heute noch ein Mahnmal für die
große Zerstörung von Berlin während des Zweiten Weltkriegs.

Tourismus
Die Berliner Messe ist Ausstellungsort vieler internationaler
Messen. Hier finden beispielsweise die internationale
Tourismusbörse Berlin, die Funkausstellung sowie die Grüne
Woche Berlin statt. Wer sich Berlin ansehen möchte, kann bei
einer Rundfahrt auf der Spree die Stadt vom Wasser aus
kennenlernen, während man vom Fernsehturm aus die ganze
Stadt überblicken kann.

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Bayern
Das größte Bundesland von Deutschland ist Bayern. Innerhalb
der BRD grenzt es an die Bundesländer Thüringen, Sachsen,
Baden-Württemberg und Hessen. Seine Außengrenzen verlaufen
zu Österreich und zur Tschechischen Republik. Die
Millionenstadt München ist Bayerns Landeshauptstadt. Auf der
ganzen Welt kennt man sie, weil hier jedes Jahr das berühmte
Oktoberfest stattfindet. Aber nicht nur das hat München zu
bieten: die Stadt ist eine der belieb beliebtesten Großstädte
Deutschlands und außerdem ein wichtiges Kultur-, Wirtschafts-
und Verkehrszentrum für Bayern und die BRD. Weil Bayern so

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groß ist, ist auch seine Landschaft sehr unterschiedlich. Es gibt
warme Weinanbaugebiete, Hügelland, Mittelgebirge, Flachland,
Flüsse, Seen und hohe, schneebedeckte Berge.

Vor allem in den ländlichen Gebieten des Bundeslandes leben die


Menschen noch immer nach alten Traditionen. Dazu gehört zum
Beispiel das Anziehen von Trachten und die Volksmusik.

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Die Landesflagge von Bayern ist schräg kariert, in den Farben
blau und weiß. Die fünf Abschnitte im Wappen stehen für die
unterschiedlichen Regionen und die Krone ist Zeichen für die
Eigenständigkeit des Bundeslandes.

FREISTAAT BAYERN
Größe: 70.549 km2
Einwohnerzahl: ca. 12,4 Millionen
Landes-Hauptstadt: München

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Hamburg

Hamburg ist ein Stadtstaat und ein Bundesland der


Bundesrepublik Deutschland. Hamburg ist die zweitgrößte Stadt
von Deutschland, nur die Hauptstadt Berlin ist größer. Das
Bundesland Hamburg liegt im Norden von Deutschland und es
grenzt an Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Durch
Hamburg fließt der Fluss Elbe der dann in die Nordsee mündet.
Die Elbe ist in Hamburg sehr breit. In zwei Tunneln kann man
hier sogar unter der Elbe hindurchfahren. Auch die Flüsse Alster
und Bille enden in Hamburg und fließen in die Nordsee. Die
Stadt besteht aus sieben Bezirken und in ihr leben mehr
Millionäre als in jeder anderen Stadt Deutschlands.

Das Landeswappen Hamburgs stammt von einem alten


Stadtsiegel aus der Zeit des 13.
Jahrhunderts. Die Mariensterne über
der Burg wurden der Schutzpatronin
dieser Stadt gewidmet.

18
Die Geschichte

Zu Beginn des 9. Jahrhunderts wurde „Hamburg“ gegründet. Da


die Stadt für den Handel Treibenden sehr günstig gelegen war,
wuchs sie sehr schnell. Hamburg wurde schon bald ein Mitglied
der Hansevereinigung, wodurch es eine noch viel wichtigere
Handelsstadt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die
Stadt zur britischen Besatzungszone. Seit dem Jahr 1949 ist
Hamburg ein Bundesland der Bundesrepublik Deutschland.

Die Wirtschaft
Hamburg ist ein großes Handels- und Verkehrszentrum.
Außerdem sind in der Stadt vor allem Firmen in den großen
Wirtschaftsbereichen Chemie, Schiffsbau, Elektrotechnik und
Luftfahrt vertreten. Der Hamburger Hafen ist der größte
Seehafen von Deutschland. Weil von hier aus viele

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Schiffe in die ganze Welt fahren, nennt man ihn auch das „Tor
zur Welt“. Im Containerterminal werden Tausende
Warencontainer wie große Bauklötze auf riesige Schiffe
aufgeladen.

Der Hafen liegt nicht direkt an der Küste. Er ist, ebenso wie die
Stadt, ungefähr 110 Kilometer von ihr entfernt. In der Stadt
befindet sich eine Schiffswerft. Dort werden vor allem
Marineschiffe, Passagierschiffe und Fährschiffe gebaut. Ein
Optik- und Brillen-Unternehmen sowie ein großer
Kaffeehersteller sind ebenfalls in Hamburg ansässig.

20
Persönlichkeiten
Der bekannte Komponist und Pianist Johannes Brahms kam am
7. Mai 1833 in Hamburg zur Welt. Johannes Brahms schrieb
Musik für Orchester, Klaviermusik und einige Sinfonien, die
auch heute noch gern von vielen Menschen angehört werden.

Sehenswürdigkeiten
Ein besonderer Anziehungspunkt für alle Tierfreunde ist der
Tierpark Hagenbeck. Hier können Tiere und Pflanzen aus der
ganzen Welt bestaunt werden.

Ein sehr bedeutendes Bauwerk ist die St. Michaeliskirche. Diese


eindrucksvolle Kirche wird von den Hamburgern der
Hamburger Michel genannt und ist das Wahrzeichen der Stadt.
In Hamburg gibt es aber noch weitere sehenswerte Bauwerke,

21
beispielsweise das Hamburger Rathaus, den Hauptbahnhof und
das zehnstöckige Chilehaus.

22
Niedersachsen

Die Geschichte

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte


das heutige Niedersachsen zur
britischen Besatzungszone. Damals
bestand es aus vielen Gebieten. Im
Jahr 1949 wurde Niedersachsen ein Bundesland von
Deutschland.

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Neues Rathaus mit Maschteich in Hannover


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Größe: 47.618 km* ‫ 'أل؛هـ‬٦ ,-■.‫■;ز‬

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Einwohnerzahl: ca. 8 Millionen ; ‫بآلل'ح اتخ 'اتخ‬.

Landes-Hauptstadt: Hannover
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Die Wirtschaft
Im Raum Hannover, Braunschweig und Wolfsburg hat sich viel
Industrie angesiedelt. Hier gibt es mehrere Automobilwerke.
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Beispielsweise hat in Wolfsburg der Autohersteller „VW“ sein
Hauptwerk. Die Stahlindustrie ist vor allem in den Städten
Salzgitter und Peine sehr stark entwickelt. In den großen Städten
Braunschweig, Göttingen und Hannover arbeiten viele
Wissenschaftler an ihren Forschungen.

Außerhalb der Städte findet man mehr Landwirtschaft und


Tierhaltung vor. Durch die fruchtbaren Böden im Süden und
Osten des Landes wachsen Raps, Zuckerrüben, Grünkohl,
Möhren und Salat besonders gut. Hier kann man auch viele
Getreidefelder sehen. In der Lüneburger Heide werden meist
Kartoffeln und Spargel angebaut. Besonders an der Küste, wird
Viehzucht betrieben. Die Wiesen bieten nahrhaftes Futter für
Rinder und Schafe. Auf Plantagen werden Obstbäume
angepflanzt.

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Persönlichkeiten
Am 16.10.1752 wurde der Schriftsteller Adolph Freiherr Knigge
in Hannover geboren. Er hat ein Buch geschrieben, in welchem
er erzählt, wie Menschen höflich miteinander umgehen sollten.

Wilhelm Busch - ein Autor und Zeichner - wurde am 15. April


1832 in Hannover geboren. Er zeichnete und schrieb die lustigen
Geschichten von Max und Moritz und viele weitere. Werner von
Siemens wurde am 16. Dezember 1816 in der Stadt Lenthe in der
Nähe von Hannover geboren. Er erfand die ersten
Telegrafenleitungen, die damaligen „Telefonleitungen“, sowie
die erste elektrische Eisenbahn und den ersten elektrischen
Aufzug.

Interessante Städte
Ein Knotenpunkt für den Eisenbahnverkehr ist die Stadt
Osnabrück. Hier gibt es einen der sehr seltenen deutschen
Turmbahnhöfe. Große Bedeutung für die Bundeswehr hat der
Marinehafen in Wilhelmshaven. Von der Stadt aus kann man mit
Fähren zur Insel Helgoland fahren. In Wilhelmshaven befinden
sich Institute für die Erforschung der Vögel und des Meeres. Die
Stadt Cuxhaven befindet sich direkt an der Elbmündung in die
Nordsee. Hier gibt es einen großen Fischereihafen. Viele
Touristen besuchen die Stadt, um sich deren Wahrzeichen die

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Kugebake, einen Leuchtturm aus Holz, anzusehen.

Sehenswürdigkeiten
Die Kaiserpfalz in Goslar wurde schon im 11. Jahrhundert
errichtet. Sie ist ein Denkmal für weltliche Baukunst und
beherbergt eine große Ausstellung über die Geschichte des
deutschen Wanderkaisertums. Im Schloss in Oldenburg ist das
Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte untergebracht.
Dort stellt man wertvolle Plastiken und Gemälde aus. Die Stadt
Hameln ist durch die Sage des Rattenfängers von Hameln
bekannt.

Tourismus
An der Nordseeküste verbringen sehr viele Menschen ihren
Urlaub. In der Stadt Wilhelmshaven gibt es den einzigen
Südstrand der Nordseeküste. Außerdem laden dort das
Küstenmuseum, das Wattenmeerhaus, das Deutsche
Marinemuseum und das Aquarium zu Besuchen ein. Das
Steinhuder Meer ist ein beliebter Ausflugsort in der Mitte des
Landes. Wassersportler, Radfahrer und Wanderer kommen hier
genauso gern hin, wie Campingurlauber und zahllose Badegäste.

26
Bremen

Das kleinste Bundesland von Deutschland ist Bremen. Der


Stadtstaat Bremen befindet sich im Norden Deutschlands,
innerhalb des Gebietes von Niedersachsen. Zu Bremen
gehören Bremerhaven und die Freie Hansestadt Bremen. Die
Städte liegen etwa 60 Kilometer voneinander entfernt,
wodurch das Bundesland geteilt ist. Die Weser verbindet die
Städte. Sie fließt durch Bremen und mündet in Bremerhaven
in die Nordsee. In Bremen befinden sich die staatlichen
Behörden des Landes und Bremerhaven ist dessen
Überseehafengebiet. Die beiden Städte haben sich auf eine
gemeinsame Verwaltung geeinigt. Der silberne Schlüssel im
Wappen ist Symbol für den Apostel Petrus.

Er ist der Schutzpatron des Doms zu Bremen. Die


Landesflagge zeigt die beiden Farben rot und weiß. Bremen
hat gleich zwei Wahrzeichen, von denen eines der Bremer
Roland ist. Diese Statue eines Ritters mit seinem Schwert
steht auf dem Rathausplatz. Sie ist für die Bevölkerung der
Stadt ein Zeichen für Freiheit und gilt als Sinnbild für die
Eigenständigkeit der Stadt. Die Bremer Stadtmusikanten sind
das zweite Wahrzeichen und stehen ebenfalls neben dem
Bremer Rathaus.

27
Die Wirtschaft
In der Stadt Bremen befindet sich ein großes Stahlwerk. In
dessen modernen Anlagen wird Rohstahl hergestellt. Im
Stahlwerk gibt es auch ein Hüttenwerk. Dadurch ist es
möglich, dass innerhalb des Stahlwerkes die gesamte
Produktion von der Roheisengewinnung bis zur Verarbeitung
des Rohstahls zu Feinblech stattfinden kann. Die Häfen von
Bremen und Bremerhaven bilden gemeinsam den
zweitgrößten Seehafen von Deutschland. Hier werden vor
allem Autos, Fisch und Kaffee transportiert.

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Schleswig-Holstein
Das Land der zwei Meere

Schleswig-Holstein ist das nördlichste Bundesland von


Deutschland. Zu ihm gehören auch die nordfriesischen Inseln.
Die größte dieser Inseln ist Sylt. Schleswig-Holstein wird von
zwei Meeren begrenzt. Im Westen durch die Nordsee und im
Osten ist die Ostsee. Das Land grenzt an Hamburg,
Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Die
internationale Grenze zu Dänemark befindet sich im Norden.

In diesem Bundesland leben auch Dänen und Friesen.


Deshalb wird außer der deutschen auch die dänische und
friesische Sprache gesprochen. Kiel ist die Hauptstadt des
Landes und mit etwa 229.000 Einwohnern die größte Stadt in
Schleswig-Holstein.

Die Geschichte

Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele Kriegsvertriebene


nach Schleswig-Holstein. Aus diesem Grund wuchs die
Einwohnerzahl schnell an.

SCHLESWIG-HOLSTEIN
Größe;
15.763 km2
Einwohnerzahl:
ca. 2,8 Millionen
Landes-Hauptstadt 1946 Kiel
entstand das Land
Schleswig-Holstein und
1950 wurde es ein Bundesland der Bundesrepublik

29
Deutschland.

Die Wirtschaft
In Schleswig-Holstein leben sehr viele Menschen von der
Landwirtschaft. Dort gibt es sehr viele Tierhaltungsbetriebe,
in denen Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Pferde
gezüchtet werden. Außer Fleisch wird hier auch viel Milch
produziert, die zu einem großen Teil an „Meiereien“ geliefert
und dort zu Käse, Butter und Milchpulver verarbeitet wird.

Ein weiterer bedeutender Wirtschaftsbereich ist besonders im


Norden und im Westen des Landes der Fischfang. Mit Kuttern
befahren Fischer die Nordsee und fangen dort Fischarten. Vor
allem sind das Seelachs, Kabeljau und Scholle.

In der Nordsee haben auch die Krabbenfischer ihren


Arbeitsplatz. In Nordfriesland gibt es mehrere
Miesmuschelbetriebe, welche die Muscheln züchten und
verarbeiten. Für die Erzeugung von Energie wird an der
Nordseeküste schon seit vielen Jahren der Wind genutzt. In
sogenannten Windparks stehen Windräder, welche den Strom
an die Gemeinden liefern.

Um vielen Menschen die umweltfreundliche


Energiegewinnung bekannt zu machen, findet jedes Jahr im
Messezentrum von Husum die Messe „HUSUMwind“ statt.

In diesem Bundesland gibt es auch Betriebe in den Bereichen

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Maschinenbau, Chemieindustrie und Schiffbau. Die
Wirtschaft ist hier ebenso durch die Seefahrt und den Handel
geprägt und in vielen Küstenorten befinden sich Häfen.

Von Kiel aus fahren Fähren nach Russland, Norwegen und


Schweden. In der Stadt Kiel befindet sich die größte deutsche
Werft. Der bedeutendste Fährhafen mit Verbindungen nach
Nordeuropa ist der von Travemünde und der größte deutsche
Ostseehafen befindet sich in Lübeck.

Interessante Städte
Die Altstadt von Lübeck ist ein Weltkulturerbe der UNESCO.
Zu ihr gehören das Rathaus, das Burgkloster und das
Stadtviertel der Patrizierhäuser. Flensburg ist die nördlichste
Stadt auf dem Festland von Deutschland. Sie liegt direkt an
der deutsch-dänischen Grenze.

Tatsachen über Deutschland

Föderale Republik

Deutschland ist ein föderaler Bundesstaat. Sowohl der Bund


als auch die 16 Bundesländer verfügen über jeweils eigene
Kompetenzen.

Die Zuständigkeit für die Bereiche der Inneren Sicherheit,


Schule, Hochschule, Kultur sowie der kommunalen
Verwaltung liegt bei den Ländern. Gleichzeitig setzen die

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Verwaltungen der Bundesländer nicht nur ihre eigenen
Gesetze um, sondern auch die des Bundes. Die Regierungen
der Bundesländer sind über ihre Vertretung im Bundesrat
direkt an der Gesetzgebung des Bundes beteiligt.

Der Föderalismus in Deutschland ist mehr als ein staatliches


System, er bildet die dezentrale kulturelle und wirtschaftliche
Struktur des Landes ab und wurzelt tief in der Tradition.
Jenseits ihrer politischen Funktion sind die Bundesländer
auch Abbild ausgeprägter regionaler Identitäten. Im
Grundgesetz wurde 1949 die starke Stellung der Länder
festgeschrieben; mit der Wiedervereinigung wurden 1990
fünf neue Länder gegründet: Brandenburg, Mecklenburg-
Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Mit
17,6 Millionen Einwohnern ist Nordrhein- Westfalen das
bevölkerungsreichste Land, Bayern mit 70.550
Quadratkilometern das von der Fläche her größte; mit 3.838
Einwohnern je Quadratkilometer hat Berlin, die Hauptstadt,
die höchste Bevölkerungsdichte. Eine Besonderheit sind die
drei Stadtstaaten. Ihr Staatsgebiet beschränkt sich jeweils auf
die drei Großstädte Berlin, Bremen und Hamburg. Das
kleinste Land ist Bremen mit 419 Quadratkilometern und
657.000 Einwohnern. Baden- Württemberg zählt zu den
wirtschaftsstärksten Regionen Europas. Das Saarland war
nach dem Zweiten Weltkrieg ein teilsouveränes Land unter

32
dem Protektorat Frankreichs und wurde erst am 1. Januar
1957 als zehntes Bundesland in das damalige Bundesgebiet
eingegliedert.

Geografie und Klima


Deutschland liegt in der Mitte Europas. Es teilt seine Grenzen
mit neun Staaten. Kein anderes europäisches Land hat mehr
Nachbarn. Im Norden hat Deutschland Zugang zur Ostsee
und zur Nordsee. Im Süden grenzt es an die Alpen. Die
höchste Erhebung bildet die in Bayern gelegene Zugspitze mit
2.962 Höhenmetern.

Der tiefste Punkt an Land liegt mit 3,54 Metern unter


Normalhöhennull bei dem Ort Neuendorf-Sachsenbande im
Bundesland Schleswig-Holstein. Mit 357.340
Quadratkilometern ist Deutschland nach Frankreich, Spanien
und Schweden das viertgrößte Land der Europäischen Union
(EU). Knapp ein Drittel seiner Gesamtfläche ist mit Wald
bedeckt. Seen, Flüsse und andere Gewässer machen mehr als
zwei Prozent seiner Fläche aus. Der längste Fluss ist der
Rhein.

Im Südwesten bildet er die Grenze zwischen Deutschland und


Frankreich, weiter nördlich liegen Bonn, Köln und Düsseldorf
an seinem Ufer. Die Elbe, der zweitlängste Strom, verbindet

33
Dresden, Magdeburg und Hamburg und mündet in die
Nordsee.

In Deutschland herrscht ein gemäßigtes Klima. Im Juli liegt


das mittlere Temperaturmaximum bei 21,8 Grad Celsius, das
Minimum bei 12,3 Grad.

Im Januar liegt das mittlere Maximum bei 2,1 Grad, das


Minimum bei -2,8 Grad. Die höchste Temperatur seit Beginn
der Wetteraufzeichnung wurde am 5. Juli 2015 mit 40,3 Grad
Celsius in Kitzingen am Main gemessen.

Parlament und Parteien


Der Deutsche Bundestag wird alle vier Jahre von den
wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürgern ab dem 18.
Lebensjahr in freier, geheimer und direkter Wahl gewählt.

Der Bundestag ist das Parlament. Die Hälfte der mindestens


598 Bundestagsmandate wird durch die Wahl von
Landeslisten der Parteien (Zweitstimmen) zugeteilt, die
andere durch die Wahl von Personen in 299 Wahlkreisen
(Erststimmen). Das Wahlsystem macht es für eine einzelne
Partei schwer, allein die Regierung zu bilden - das
Parteienbündnis ist die Regel.

Um die Mehrheitsbilder nicht durch die Präsenz kleiner


Parteien zu komplizieren, schließt sie eine Sperrklausel, die

34
Fünfprozenthürde, von der Vertretung im Bundestag aus.

Derzeit sind fünf Parteien im Bundestag vertreten: CDU, CSU,


SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen. Im Bundestag
bilden CDU und ihre nur in Bayern antretende
Schwesterpartei CSU seit der ersten Bundestagswahl 1949
eine gemeinsame Fraktion.

Die Freie Demokratische Partei (FDP) kam bei der


Bundestagswahl 2013 nicht über die Fünfprozenthürde und
ist damit erstmals seit 1949 nicht im Bundestag vertreten. Die
derzeitige Bundesregierung wird getragen von einer Koalition
aus CDU/CSU und SPD, mit Dr. Angela Merkel (CDU) als
Bundeskanzlerin, Sigmar Gabriel (SPD) als Vizekanzler und
Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) als
Bundesaußenminister. Linke und Grüne bilden die
Opposition im Parlament.

35
Bundesregierung
Bundeskanzler und Bundesminister bilden die
Bundesregierung, das Kabinett. Neben der
Richtlinienkompetenz des Kanzlers gilt das Ressortprinzip,
nach dem die Minister ihren Bereich im Rahmen der
Richtlinien eigenständig leiten, sowie das Kollegialprinzip,
nach dem die Bundesregierung mit Mehrheitsbeschluss über
Streitfragen entscheidet. Das Bundeskabinett besteht aus 14
Fachministern und dem Chef des Bundeskanzleramtes. Die
Bundesministerien sind die höchsten Bundesbehörden in den
Ressorts. Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der
Politik und trägt dafür die Verantwortung. Im Kanzleramt und
den Bundesministerien sind rund 18.000 Mitarbeiter
beschäftigt. Zu den personalstarken Ministerien gehören das
Auswärtige Amt und das Bundesministerium der
Verteidigung. Acht Ministerien haben ihren Hauptsitz in
Berlin, sechs Ministerien in der Bundesstadt Bonn. Alle
Ministerien sind mit Dienststellen in beiden Städten
vertreten.

Bundesministerien sind:

1. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

2. Auswärtiges Amt
3. Bundesministerium des Innern

36
4. Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz

5. Bundesministerium der Finanzen

6. Bundesministerium für Arbeit und Soziales

7. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

8. Bundesministerium der Verteidigung

9. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und


Jugend

10. Bundesministerium für Gesundheit

11. Bundesministerium für Verkehr und digitale


Infrastruktur

12. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und


Reaktorsicherheit

13. Bundesministerium für Bildung und Forschung

14. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit


und Entwicklung

Schulsystem
Für alle Kinder in Deutschland gilt Schulpflicht. Zuständig für
das Schulwesen sind die Bundesländer.

37
In Deutschland liegt die Zuständigkeit für das Schulwesen vor
allem bei den 16 Ländern. Daher gibt es unterschiedliche
Bildungssysteme, -pläne und Schulformen. Die Ständige
Konferenz der Kultusminister der Länder (KMK) sichert die
Übereinstimmung oder Vergleichbarkeit der Bildungsgänge
und ihrer Abschlüsse. Im Schuljahr 2014/2015 besuchten
knapp 11 Millionen Schülerinnen und Schüler die 44.880
allgemeinbildenden und beruflichen Schulen, an denen
795.600 Lehrkräfte unterrichten. Darüber hinaus lernen rund
969.000 Schüler an den 6.620 allgemeinbildenden und
beruflichen Privatschulen. Generell gilt für alle Kinder ab
sechs Jahren eine neunjährige Schulpflicht. Zugleich ist die
Förderung der frühkindlichen Bildung im Vorschulalter und
ihre Verzahnung mit dem Primarschulbereich ein
bildungspolitisches Anliegen mit hoher Priorität. 10.000
Ganztagsschulen sind mittlerweile fest in der
Bildungslandschaft verankert. Mit dem Unterricht an diesen
Schulen verbindet sich die Erwartung auf mehr
Chancengleichheit, vor allem für Kinder aus bildungsfernen
Schichten.

Der Besuch öffentlicher Schulen ist kostenfrei. Das


Schulsystem gliedert sich vertikal in drei Stufen: den
Primarbereich sowie die Sekundarstufen I und II. In der Regel
besuchen alle Kinder eine gemeinsame Grundschule, die von
Jahrgangsstufe 1 bis 4 reicht (Berlin und Brandenburg: 1 bis

38
6). Danach gibt es drei weiterführende Standard-
Bildungsgänge: den Hauptschulbildungsgang (Klassen 5 bis 9
bzw. 10), den Realschulbildungsgang (Klassen 5 bis 10,
Abschluss Mittlere Reife) und den gymnasialen Bildungsgang
(Klassen 5 bis 12 oder 13, Abschluss: Allgemeine
Hochschulreife/Abitur). Sie werden entweder in getrennten
Schularten angeboten oder in Schulen, die zwei oder - wie die
Gesamtschulen - drei der Bildungsgänge vereinen und
Wechsel zwischen den einzelnen Schularten erleichtern. Die
Bezeichnung für die Schularten unterscheidet sich je nach
Land, nur das Gymnasium wird einheitlich unter diesem
Namen geführt. 2014 erwarben 432.700 Schüler die
Hochschul- oder Fachhochschulreife. Für Kinder mit
sonderpädagogischem Förderbedarf gibt es entsprechend
ihrer Behinderung Sonder- oder Förderschulen. Allerdings
soll das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne
Behinderung entsprechend der
Behindertenrechtskonvention zur Regel werden.
Die 140 Deutschen Auslandsschulen stehen in 72 Ländern für
eine exzellente Ausbildung. Rund 20.800 deutsche und
61.000 nichtdeutsche Schüler lernen hier gemeinsam. Die
Schulen werden meist in privater Trägerschaft geführt, aber
über die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA)
personell und finanziell gefördert. Seit 2008 arbeitet die vom
Auswärtigen Amt koordinierte Initiative „Schulen: Partner

39
der Zukunft“ (PASCH) zusammen mit der ZfA und dem
Goethe-Institut an einem noch größeren Netzwerk der
Deutschlerner. Sie verbindet weltweit fast 2.000 Schulen, an
denen mehr als 600.000 Schülerinnen und Schüler Deutsch
lernen.

Starker Wissensstandort

Deutschland gehört weltweit zu den ersten Adressen in


Forschung und akademischer Ausbildung. Dafür steht
symbolisch mit mehr als 80 Auszeichnungen der dritte Rang
unter den Nobel-Preisträgernationen. In der globalisierten
Welt, in der Wissen als wichtigster „Rohstoff“ gilt, ist das Land
mit seiner Tradition in Forschung und Entwicklung im
internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe gut
aufgestellt. Geprägt wird der Wissensstandort von drei großen
Akteuren: dem dichten Netz von rund 400 Hochschulen, den
vier international renommierten außeruniversitären
Forschungseinrichtungen und der starken
Industrieforschung. Dass Deutschland mit 12 Prozent des
Welthandelsvolumens Exportweltmeister von Hightech-

40
Gütern ist und innerhalb der Europäischen Union (EU) einen
Stammplatz in der Gruppe der Innovationsführer sicher weiß,
hat seine Gründe in der starken Forschungsleistung.
Deutschland gehört international in die Spitzengruppe jener
wenigen Länder, die mehr als 2,5 Prozent ihres
Bruttoinlandsprodukts für Forschung und Entwicklung
investieren.

Mit zahlreichen Maßnahmen und Reformen haben Politik und


Hochschulen die Initiative zur Weiterentwicklung und
Internationalisierung des Wissensstandorts ergriffen. Dazu -
gehört die 2008 beschlossene Qualifizierungsinitiative, die
unter dem Motto „Aufstieg durch Bildung“ Förderangebote
über den gesamten Lebensweg bietet. Weitere erfolgreiche
Maßnahmen sind die Exzellenzinitiative, die eine Vielzahl
international orientierter Graduiertenschulen und
Exzellenzcluster hervorgebracht hat, der Hochschulpakt
2020, die Hightech-Strategie, der Pakt für Forschung und
Innovation oder die Internationalisierungsstrategie. Als
größte Forschungsnation Europas hat Deutschland 2014 als
erster EU-Mitgliedsstaat eine Strategie zur weiteren
Ausgestaltung des Europäischen Forschungsraums (EFR)
vorgelegt.

Auf der internationalen Ausrichtung liegt ein besonderer


Schwerpunkt. Im Zuge des Bolognaprozesses wurden die

41
meisten Studienangebote auf Bachelor- und
Masterabschlüsse umgestellt, viele Studiengänge werden in
einer Fremdsprache angeboten.

Für internationale Studierende ist Deutschland bereits das


beliebteste Studienland nach den USA und Großbritannien.
Die Mobilität Studierender aus Deutschland ins Ausland liegt
mit 30 Prozent der Studierenden ebenfalls hoch. Auch die
Zahl internationaler Mitarbeiter an den Hochschulen hat sich
im vergangenen Jahrzehnt um rund zwei Drittel gesteigert
und liegt bei 10 Prozent.

Viele deutsche Hochschulen engagieren sich mit dem


„Export“ von Studienangeboten und dem Aufbau von
Hochschulen nach deutschem Modell im internationalen
Bildungsmarkt. Grundsätzlich ist das deutsche
Bildungssystem im internationalen Vergleich relativ gut an
die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes angepasst. 86 Prozent der
Erwachsenen in Deutschland haben das Abitur oder eine
abgeschlossene Berufsausbildung. Im OECD-Schnitt sind es
nur 75 Prozent.

Dynamische Hochschullandschaft
Die deutsche Hochschullandschaft ist außerordentlich
vielfältig: Sie bietet Universitäten mit großen Namen in
Metropolen wie Berlin oder München, aber auch in Aachen,

42
Heidelberg oder Karlsruhe exzellente Hochschulen.
Forschungsstarke mittelgroße Universitäten und kleinere
Hochschulen mit erstaunlicher Strahlkraft bilden den Kern
der akademischen Welt. Im internationalen Shanghai-
Ranking, in den QS World University Rankings oder den
Times Higher Education World University Rankings
erreichen jeweils zehn bis zwölf deutsche Universitäten
Platzierungen unter den Top 200. Besonders gut schneiden
die Ludwig-Maximilians-Universität München, die
Universität Heidelberg und die Technische Universität
München ab.

2015 konnten Studierende in Deutschland nach Angaben der


Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zwischen 399
Hochschulen (121 Universitäten, 220 Fachhochschulen, 58
Kunst- und Musikhochschulen) wählen. Zusammen bieten sie
17.731 Studiengänge an. Im Zuge des 1999 eingeleiteten
Bologna-Prozesses zur Schaffung eines einheitlichen
Europäischen Hochschulraumes wurden zwischenzeitlich
87,4 Prozent aller Studiengänge auf Bachelor- und
Masterabschlüsse umgestellt. 238 Hochschulen werden vom
Staat, 40 kirchlich und 121 privat finanziert.

Die Hochschullandschaft wird nach Aufbau und Aufgabe


grundsätzlich in drei Typen unterschieden: Universität,
Fachhochschule sowie Kunst-, Film- und Musikhochschule.

43
Während die klassischen Universitäten ein breites
Fächerspektrum anbieten, konzentrieren sich die
Technischen Universitäten (TU) auf die Grundlagenforschung
in den ingenieurtechnischen und naturwissenschaftlichen
Disziplinen. Die neun führenden TU haben sich 2006 zur
TU9-Initiative zusammengeschlossen. Die Universitäten
verstehen sich nicht nur als Lehranstalten, sondern
gleichermaßen als Orte der Forschung und verkörpern
insofern bis heute das Humboldtsche Bildungsideal von der
Einheit von Forschung und Lehre. Die Universitäten haben
das vorrangige Ziel, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu
fördern, fundierte Fachkenntnisse zu vermitteln und
selbstständig arbeitende und forschende Wissenschaftler
auszubilden. Die 220 Fachhochschulen (FH) mit einer stark
praxisorientierten
Ausrichtung sind eine deutsche Besonderheit und tragen
häufig die im angelsächsischen Sprachraum übliche
Bezeichnung „University of Applied Sciences“ als Beiname.
Die Einführung des Promotionsrechts für Fachhochschulen,
das bisher den Universitäten vorbehalten ist, wird
gegenwärtig diskutiert.

Die Akademisierung nimmt insgesamt zu: Lag die


Studienanfängerquote 2005 noch bei 37 Prozent, nimmt
nunmehr rund die Hälfte der jungen Menschen in

44
Deutschland ein Studium auf. Das
Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) ermöglicht
ihnen, unabhängig von der finanziellen Situation ihrer
Familie ein Studium zu absolvieren. Gleichwohl bleibt der
Bildungserfolg häufig noch eng an die soziale Herkunft
gekoppelt - von den Kindern aus Nicht-Akademiker-
Haushalten beginnen nur 23 Prozent ein Studium. 2014 waren
2,7 Millionen Studierende an den Hochschulen
eingeschrieben, unter ihnen 301.350 Studierende mit
nichtdeutschem Pass: 218.848 Studierende, die ihre
Hochschulreife im Ausland erworben haben und 82.502
Ausländer mit deutschem Abitur.

Seit 2011 ist die Gesamtzahl der Studierenden um 18 Prozent


gestiegen, die der international Studierenden im gleichen
Zeitraum um nahezu 20 Prozent. Heute besuchen doppelt so
viele Ausländer deutsche Universitäten wie 1996. Die meisten
internationalen Studierenden kommen aus China, Russland
und Indien. Damit ist Deutschland das beliebteste
nichtenglischsprachige Gastland für internationale
Studierende. Nur die USA und Großbritannien entfalten mehr
Anziehungskraft. Die Technischen Universitäten haben als
Schmieden der Ingenieurskunst einen besonders guten Ruf -
25 Prozent der Studienanfänger an den TU sind internationale
Studierende.

45
Gleichzeitig haben die deutschen Hochschulen ihr Angebot an
fremdsprachigen und internationalen Studiengängen auf
1.104 ausgebaut. Für internationale Doktoranden ist die
Vielzahl strukturierter Promotionsangebote besonders
attraktiv. Die weitgehende Freiheit von Studiengebühren ist
ein weiterer Vorteil der deutschen Hochschulen.

Der zunehmenden Akademisierung begegnen Bund und


Länder gemeinsam: Im Rahmen des Hochschulpakts 2020
haben sie Ende 2014 beschlossen, in den kommenden Jahren
bis zu 760.000 zusätzliche Studienmöglichkeiten zu
finanzieren. Über die Gesamtlaufzeit des Hochschulpakts von
2007 bis 2023 wird der Bund 20,2 Milliarden Euro und
werden die Länder 18,3 Milliarden Euro bereitstellen.

Seit 2005 fördern Bund und Länder mit der Exzellenzin-


itiative besonders herausragende Forschungsprojekte und --
einrichtungen an den Hochschulen. In der laufenden
Programmphase (2012-2017) werden 45 Graduiertenschulen,
43 Exzellenzcluster und elf Zukunftskonzepte unterstützt, die
an 44 Universitäten angesiedelt sind. Das Fördervolumen in
diesem Zeitraum liegt bei 2,7 Milliarden Euro. Auch nach 2017
sollen Mittel in ähnlichem Umfang vergeben werden.

Ein wichtiges Thema bleibt die Internationalisierung. Eine


gemeinsame Studie des DAAD, der

46
Hochschulrektorenkonferenz und der Humboldt-Stiftung
ermittelte 2014 rund 31.000 internationale Kooperationen,
die von fast 300 Hochschulen mit 5.000 Hochschulpartnern
in 150 Staaten vereinbart wurden, darunter vielfach
Programme, die zu Doppelabschlüssen führen. Viele
Hochschulen beteiligen sich an der Entwicklung deutscher
Studienangebote und der Gründung von Hochschulen nach
deutschem Modell, die es in Ägypten, China, Jordanien,
Kasachstan, der Mongolei, Oman, Singapur, Ungarn, Vietnam
und in der Türkei gibt.

Die Steigerung der Auslandsmobilität deutscher Studierender


wird ebenfalls gefördert. Über 30 Prozent absolvieren bereits
einen Auslandsaufenthalt. Künftig soll jeder zweite
Hochschulabsolvent aus Deutschland während des Studiums
Auslandserfahrung sammeln. Stipendienangebote wie zum
Beispiel das Erasmus+- Programm unterstützen die
wertvollen Studienaufenthalte.

47
Ambitionierte Spitzenforschung

Deutschland investiert bewusst in Forschung und


Wissenschaft und stellt eine exzellente
Forschungsinfrastruktur. Die großen
Forschungseinrichtungen haben weltweit Renommee.
Wissenschaft und Forschung genießen in Deutschland hohen
Stellenwert. Sowohl die Wirtschaft als auch die Politik
steigerten in den vergangenen Jahren kontinuierlich die
Budgets für Wissensarbeit. 2013 betrug der Anteil der
Forschungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2,84
Prozent. Damit rangiert Deutschland international in der
Spitzengruppe der Länder, die mehr als 2,5 Prozent ihres BIP
für Forschung und Entwicklung (FuE) investieren. Insgesamt
wurden in Deutschland 2013 knapp 80 Milliarden Euro für
FuE aufgewendet. Dabei schultert die Industrie rund 67
Prozent der Forschungsausgaben, die Hochschulen tragen 18
Prozent und der Staat 15 Prozent bei. Die Studie „Innovation
Union Scoreboard 2015“ der Europäischen Kommission listet
Deutschland zusammen mit Schweden, Dänemark und
Finnland in der Spitzengruppe der Innovationsführer der
Europäischen Union (EU). Im weltweiten Vergleich entfallen
7 Prozent der globalen FuE-Ausgaben auf Deutschland,
obwohl es nur 1,2 Prozent der Weltbevölkerung stellt. Die
Industrieunternehmen in Deutschland erhöhten ihre

48
Ausgaben für FuE zwischen 2010 und 2013 um mehr als 22
Prozent auf über 57 Milliarden Euro und investierten damit
mehr denn je in Innovation. Die Bundesregierung hat von
2005 bis 2015 ihre Ausgaben für Bildung und Forschung um
65 Prozent erhöht. 2015 stehen 15,3 Milliarden Euro im Etat
für Bildung und Forschung zur Verfügung, bis 2017 ist ein
weiteres Wachstum um 25 Prozent geplant.

49
Gesellschaft

Deutschland ist mit rund 81,2 Millionen Einwohnern die


bevölkerungsreichste Nation der Europäischen Union. Das
moderne, weltoffene Land hat sich zu einem wichtigen
Einwanderungsland entwickelt. Gut 16,4 Millionen Menschen
in Deutschland haben einen Migrationshintergrund.
Deutschland gehört mittlerweile zu den Ländern mit den
liberalsten Zuwanderungsregeln. Nach einer Studie der
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (OECD) von 2014 ist es nach den USA das
beliebteste Einwanderungsland.

Die meisten Menschen in Deutschland verfügen über einen


international betrachtet hohen Lebensstandard und über
entsprechende Freiräume zur individuellen
Lebensgestaltung. Der Human Development Index 2014 der
Vereinten Nationen platziert Deutschland auf Rang 6 von 187
Ländern. Im Nation Brands Index 2014, einer internationalen
Umfrage zum Image von 50 Ländern, belegt Deutschland
Platz eins - auch wegen seiner guten Werte in den Bereichen
Lebensqualität und soziale Gerechtigkeit. Deutschland
versteht sich als Sozialstaat, der die Absicherung aller
Bürgerinnen und Bürger als vorrangige Aufgabe begreift.

Die Gesellschaft ist geprägt durch einen Pluralismus von

50
Lebensstilen und die Vielfalt ethno-kultureller Prägungen.
Neue Lebensformen und Lebenswirklichkeiten verändern den
gesellschaftlichen Alltag. Zuwanderer bereichern das Land
durch neue Perspektiven und Erfahrungen. Gegenüber
alternativen Lebensentwürfen und unterschiedlichen
sexuellen Orientierungen herrscht eine gesellschaftliche
Offenheit und Akzeptanz. Die Gleichstellung von Frauen und
Männern schreitet voran, traditionelle Rollenzuweisungen
sind aufgebrochen. Menschen mit - Behinderung haben
immer stärker teil am gesellschaftlichen Leben.

Kaum eine Entwicklung wird Deutschland in Zukunft so


prägen wie der demografische Wandel: Die Geburtenrate liegt
seit Ende der 1990er-Jahre konstant niedrig bei 1,4 Kindern
pro Frau, zugleich steigt die Lebenserwartung. Bis 2050 wird
die Bevölkerung in Deutschland voraussichtlich um rund
sieben Millionen Menschen schrumpfen. Der wachsende
Anteil älterer Menschen stellt zugleich die sozialen
Sicherungssysteme vor neue Herausforderungen.

Der sozioökonomische Wandel der vergangenen Jahre hat in


Deutschland zum Entstehen neuer sozialer Risikolagen und
zu einer sich abzeichnenden stärkeren Auffächerung der
Gesellschaft nach ökonomischen Lebensverhältnissen
geführt. Zwar waren 2014 so wenige Menschen arbeitslos wie
zuletzt 1991 - im Durchschnitt 2,7 Millionen: Gleichwohl ist

51
fast jeder Sechste in Deutschland von Armut bedroht, speziell
junge Menschen und Alleinerziehende sind gefährdet. Auch
zwischen Ost und West gibt es weiterhin soziale Unterschiede.

52
Zuwanderung

Deutschland ist als Zielland für Zuwanderer in die Weltspitze


aufgerückt. Die Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stellte fest, dass
Deutschland nach den USA 2014 das beliebteste
Einwanderungsland weltweit war. In keinem der 34 OECD-
Länder ist die Zuwanderung in den vergangenen Jahren so
stark gestiegen wie in Deutschland. Seit der
Wiedervereinigung 1990 kamen 21 Millionen Menschen nach
Deutschland - bei zugleich nur 16 Millionen Fortzügen. 2013
gab es mit 1,2 Millionen Menschen die höchste Zuwanderung
seit 1993, die Wanderungsbilanz zeigte für 2013 ein Plus von
437.000 Personen.

Insgesamt leben 7,2 Millionen Menschen mit ausländischem


Pass in Deutschland. Allerdings haben rund 16,4 Millionen
Personen einen Migrationshintergrund. Zu ihnen zählen
Zuwanderer, in Deutschland geborene Ausländer und
Personen mit einem zugewanderten oder ausländischen
Elternteil. Diese Gruppe entspricht einem Anteil von knapp
über 20 Prozent der Gesamtbevölkerung, rund 10,5 Millionen
von ihnen sind selbst zugewandert. Mehr als drei Viertel der
Zuwanderer kommen aus einem anderen europäischen Staat.
Laut Migrationsbericht kamen 2013 die meisten Zuwanderer
aus Polen und Rumänien. Die größte ethnische Minderheit in

53
Deutschland bilden die fast 3 Millionen Menschen mit
türkischen Wurzeln (unter ihnen 1,3 Millionen deutsche
Staatsangehörige). Viele Einwanderer der ersten Generation
kamen nach dem Anwerbeabkommen mit der Türkei 1961 als
unqualifizierte Arbeitskräfte. Heute sind auch Studierende,
Unternehmer und Hochqualifizierte unter den Zuwanderern
türkischer Herkunft. Eine weitere große Gruppe stammt aus
dem früheren Jugoslawien oder dessen Nachfolgestaaten. 56
Prozent der Personen mit Migrationshintergrund haben heute
einen deutschen Pass. 2014 wurden 108.420 Ausländerinnen
und Ausländer eingebürgert. Die deutschstämmigen
Spätaussiedler aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen
UdSSR sind mit etwa 4,5 Millionen Menschen die größte
Einwanderergruppe.

Migranten leisten einen bedeutenden Beitrag zur


gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung in
Deutschland. Die Bundesregierung möchte weitere
Zuwanderung ermöglichen, auch um dem Fachkräftemangel
entgegenzuwirken, der sich aus dem demografischen Wandel
ergibt. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung wird die
Zahl der Deutschen im erwerbsfähigen Alter bis 2050 von 45
Millionen auf weniger als 29 Millionen sinken.
Ohne weitere Zuwanderung erhöht sich der Druck auf die
sozialen Sicherungssysteme. Vor allem das Rentensystem

54
basiert auf einem Generationenvertrag, der darin besteht,
dass heute Erwerbstätige in einem Umlageverfahren mit ihren
Beiträgen die Renten der aus dem Erwerbsleben
ausgeschiedenen Generation finanzieren - in der Erwartung,
dass die kommende Generation später die Renten für sie
aufbringt. Der wachsende Bedarf an Fachkräften führt
zunehmend gut qualifizierte Migranten nach Deutschland.
Der Anteil von Akademikern unter den neuen Zuwanderern
liegt über dem durchschnittlichen Anteil von Akademikern in
der deutschen Bevölkerung.

Vor allem mit der Blauen Karte EU wurde ein zentraler


Aufenthaltstitel geschaffen, der akademischen Fachkräften
aus Nicht-EU-Staaten den Zugang zum deutschen
Arbeitsmarkt erleichtert. Ein geplantes Gesetzeswerk soll die
Regelungen zur Einwanderung miteinander verknüpfen.

55
Migrationspolitik

Mit der Reform des Staatsbürgerschaftsrechts 2014 wurde die


doppelte Staatsbürgerschaft eingeführt. Für in Deutschland
nach 1990 geborene und aufgewachsene Kinder ausländischer
Eltern wurde die „Optionspflicht“ abgeschafft: Zuvor mussten
sie sich bis zum vollendeten 23. Lebensjahr für eine
Staatsangehörigkeit entscheiden.

Migranten sind in Deutschland zunehmend besser integriert.


Seit 2007 ist ihre Beschäftigungsquote um fünf Prozentpunkte
gestiegen, dies ist der stärkste Anstieg innerhalb der OECD.
Vor allem im Bereich Bildung gibt es aber noch deutliche
Defizite. Problematisch ist der hohe Anteil von Jugendlichen
mit ausländischen Wurzeln, die nur schlecht Deutsch lesen
und schreiben können. Mehr als 30 Prozent der 20- bis 29-
jährigen ausländischen Erwachsenen bleiben ohne
Berufsabschluss. Ihre Bildungsbeteiligung zu erhöhen ist ein
wichtiges Ziel der Bundesregierung.

Eine weitere besondere Aufgabe der Migrations- und


Integrationspolitik ist der Flüchtlingsschutz. Das Grundgesetz
sichert politisch Verfolgten ein Grundrecht auf Asyl.
Deutschland bekräftigt damit seine historische und
humanitäre Verantwortung. Zuletzt ist die Zahl der

56
Schutzsuchenden deutlich gestiegen. Beantragten 2004 rund
50.000 Menschen Asyl, waren es 2014 mehr als 200.000.
Aufgrund der anhaltenden Flüchtlingsströme aus den Kriegs-
und Krisenregionen in Syrien, Irak und Afghanistan wird
erwartet, dass bis Ende 2015 beim Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge (BAMF) zwischen 800.000 und einer Million
Asylanträge eingehen werden. Deutschland stellt sich dieser
Herausforderung und setzt sich zugleich für eine solidarische
europäische Lösung der Flüchtlingsfrage ein.

57
Freie Religionsausübung
Die Religionsfreiheit ist in Deutschland durch das
Grundgesetz garantiert, wachsende Pluralität kennzeichnet
die religiöse Landschaft.

Wachsende Pluralität und zunehmende Säkularisierung


kennzeichnen die religiöse Landschaft in Deutschland. 58,8
Prozent der deutschen Bevölkerung bekennen sich zu einer
der beiden großen christlichen Konfessionen, organisiert in
den 27 katholischen Diözesen und der Deutschen
Bischofskonferenz sowie den evangelischen Landeskirchen
und der Evangelischen Kirche in Deutschland als
Dachverband. Die katholische Kirche mit knapp 24 Millionen
Mitgliedern in 12.000 Gemeinden gehört der Weltkirche mit
dem Papst als Oberhaupt der römischkatholischen Kirche an.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist die
Gemeinschaft der 20 selbstständigen evangelischen
Landeskirchen lutherischen, reformierten und unierten
Bekenntnisses. Mit rund 23 Millionen Mitgliedern umfassen
sie den größten Teil der evangelischen Christen. 34 Prozent
der Bevölkerung gehören keiner Konfession an.

Infolge der alternden Mitgliedschaft und einer hohen Zahl an


Kirchenaustritten sinkt die Zahl der Gläubigen in den

christlichen Kirchen. 2014 haben allein 218.000 Menschen

58
die katholische Kirche verlassen. Im Osten Deutschlands ist
die Kirchenferne besonders augenfällig.

Der Islam gewinnt durch Migration an Bedeutung für das


religiöse Leben. Die Zahl der aus 50 Nationen stammenden
Muslime in Deutschland wird mit etwa 4 bis 5 Millionen
beziffert, eine zentrale Ermittlung findet jedoch nicht statt. In
vielen Städten haben sich größere muslimische Gemeinden
gebildet. Mit der Deutschen Islam Konferenz (DIK) existiert
seit 2006 ein offizieller Rahmen für den Austausch zwischen
Staat und Muslimen.

Das jüdische Leben in Deutschland, das nach dem Holocaust


völlig zerstört war, ist nach dem Ende des OstWest-Konflikts
durch Zuwanderer aus der früheren UdSSR belebt worden.
Heute leben in Deutschland wieder rund 200.000 Juden.
Rund 100.500 von ihnen sind in 107 jüdischen Gemeinden
organisiert, die ein weites religiöses Spektrum aufweisen und
vom 1950 gegründeten Zentralrat der Juden in Deutschland
vertreten werden.

Deutschland hat keine Staatskirche. Grundlage des


Verhältnisses von Staat und Religion ist die im Grundgesetz
garantierte Religionsfreiheit, die Trennung von Staat und
Kirche im Sinne der weltanschaulichen Neutralität des Staates
und das Selbstbestimmungsrecht der religiösen

59
Gemeinschaften. Staat und Religionsgemeinschaften
kooperieren auf partnerschaftlicher Basis. Der Staat beteiligt
sich an der Finanzierung von Kindergärten und Schulen in
Trägerschaft der Religionsgemeinschaften. Die Kirchen
erheben eine Kirchensteuer, die vom Staat eingezogen wird,
um soziale Dienste zu finanzieren. Schulen müssen Religion
als reguläres Unterrichtsfach anbieten (eingeschränkt in
Berlin und Bremen). Der islamische Religionsunterricht wird
ausgebaut. Rund 700.000 muslimische Kinder und
Jugendliche gehen in Deutschland zur Schule. Um ihnen
Religionsunterricht anbieten zu können, werden zusätzliche
Pädagogen ausgebildet.

60
Starker Sozialstaat
Ein enges Netz aus gesetzlichen Versicherungen schützt die
Bürger vor existenziellen Risiken. Die Tradition der
Sozialsysteme reicht ins 19. Jahrhundert zurück.

Deutschland verfügt über eines der umfassendsten


Sozialsysteme. Wie auch in anderen entwickelten
Demokratien stellen die Sozialausgaben den größten
Einzelposten der Staatsausgaben dar. Rund 849 Milliarden
Euro wurden 2014 für öffentliche Sozialausgaben
aufgewendet, was einem Anteil von 29 Prozent des
Bruttoinlandprodukts (BIP) entspricht.

Die wohlfahrtsstaatlichen Sozialsysteme haben eine


Tradition, die bis in die Zeit der Industrialisierung
Deutschlands in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
zurückreicht und mit dem damaligen Reichskanzler Otto von
Bismarck in Verbindung gebracht wird.

Unter Bismarck wurde 1883 zunächst die verpflichtende


Krankenversicherung für Arbeiter eingeführt - mit der
Sozialgesetzgebung, die in den darauf folgenden Jahren
ausgebaut wurde, entstand die Basis einer sozialstaatlichen
Orientierung.

Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland wurde das


Sozialstaatsprinzip in Artikel 20, Absatz 1 und im Artikel 28

61
verankert. Wie es ausgestaltet wird, müssen Politik und
Gesellschaft dynamisch jeweils neu verhandeln; vor allem der
demografische Wandel macht Anpassungen notwendig.

Soziales Netz zum Schutz vor existenziellen Risiken

Heute schützt ein eng gewebtes Netz aus gesetzlicher


Kranken-, Renten-, Unfall-, Pflege- und
Arbeitslosenversicherung die Bürger vor den Folgen
existenzieller Risiken und Bedrohungen. Daneben umfasst
das soziale Netz die Grundsicherung für Rentner und
dauerhaft Erwerbsunfähige oder steuerliche Leistungen wie
den Familienleistungsausgleich (Kindergeld, steuerliche
Vergünstigungen). Nach einer weiteren Erhöhung 2015
erhalten Familien monatlich 188 Euro für das erste und zweite
Kind, 194 Euro für das dritte und 219 Euro für weitere Kinder.

Das 2014 in Kraft getretene Rentenpaket verbessert vor allem


die Situation älterer Menschen. Mit der Reform wurden unter
anderem die abschlagsfreie Rente ab 63 Jahren und die
sogenannte Mütterrente eingeführt. Sie gilt als eine
Anerkennung für die erbrachte Erziehungsleistung. Frauen,
die vor 1992 geborene Kinder erzogen haben, hatten nicht die
Betreuungsmöglichkeiten, wie Eltern sie heute haben, und
damit auch weniger Chancen in der Arbeitswelt.

Diese Erziehungsleistung wird mit der Mütterrente

62
gewürdigt. Rund 9,5 Millionen Frauen (und wenige Männer)
erhalten seit Juli 2014 pro Kind und Jahr über 300 Euro mehr
Rente. Langjährig Rentenversicherte mit 45 Beitragsjahren
wiederum können seit dem 1. Juli 2014 mit 63 Jahren ohne
Abschläge in Altersrente gehen. Rund 280.000 Arbeitnehmer
haben sich innerhalb des ersten Jahres dafür entschieden. Mit
gut 560.000 Anträgen rechnet das Institut für Arbeitsmarkt-
und Berufsforschung (IAB) bis Ende 2018.

In Deutschland ist eine Krankenversicherung gesetzliche


Pflicht. Die medizinische Versorgung wird durch ein breites
Angebot an Krankenhäusern, Praxen und RehaEinrichtungen
gewährleistet.

63
Kultur

Lebendige Kulturnation

Deutschlands Ruf als große europäische Kulturnation gründet


auf bekannten Namen, einer lebendigen aktuellen Kunstszene
und einer weltoffenen Vielfalt.

Die eine Kultur Deutschlands gibt es nicht. Es gibt viele, die


gleichzeitig und oft erstaunlich gegensätzlich nebeneinander
her existieren, ineinander verwoben, einander abstoßend und
anziehend. Von Deutschland als Kulturnation sprechen, heißt
im 21. Jahrhundert, von einem gewachsenen, sich immerfort
weiterentwickelnden, lebendigen Organismus zu reden,
dessen Vielfalt verblüffend, irritierend, oft auch anstrengend
ist. Dies wurzelt zum einen in der föderalen Tradition des
Landes, das erst ab 1871 als Gesamtstaat zu existieren
begonnen hat. Die 1949 gegründete Bundesrepublik, aber
auch das seit 1990 wiedervereinte Deutschland haben bewusst
an föderale Traditionen angeknüpft und die Kulturhoheit den
Ländern überlassen. Erst seit 1998 gibt es einen Beauftragten
für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt. Ergebnis der
aus vielen ehemaligen Klein- und Mittelstaaten sowie freien
Städten bestehenden Struktur Deutschlands sind unter
anderem rund 300 Stadt- und Landestheater, 130 zum Teil an
die Rundfunkanstalten gekoppelte Berufsorchester und 80

64
Musiktheater. 630 Kunstmuseen mit international
hochkarätigen Sammlungen bilden zudem eine beispiellose
Museumslandschaft. Mit dieser Vielfalt an
Kultureinrichtungen nimmt Deutschland eine
Spitzenposition ein. Das überwiegend öffentlich organisierte
Theater-, Orchester- und Museumssystem findet
grundsätzlich hohe Akzeptanz. Vor dem Hintergrund engerer
finanzieller Spielräume der öffentlichen Haushalte sowie den
soziodemografischen und medialen Veränderungsprozessen
wie der Digitalisierung befindet es sich gleichwohl in einer
Phase des Umbruchs und der Neuorientierung.

Deutschlands Ruf als bedeutende Kulturnation gründet auf


den großen Namen der Vergangenheit wie Bach, Beethoven
und Brahms in der Musik, Goethe, Schiller und Thomas Mann
in der Literatur. Auch die künstlerischen Positionen der
Moderne sind in allen Kunstgattungen namhaft besetzt.

Zum anderen hat das Land einen Prozess durchlaufen, der in


anderen europäischen Staaten bereits früher einsetzte. Es hat
sich, auf Basis der eigenen Traditionen, von außen
kommenden Einflüssen geöffnet und ein neues Narrativ
entwickelt. Junge Künstler mit Migrationshintergrund haben
Artikulationsformen gefunden, musikalisch, aber auch
poetisch auf das Aufeinandertreffen und Verschmelzen
unterschiedlicher Herkunftskulturen zu reagieren.

65
Die regionalen Kunst- und Kulturzentren haben sich im
immer weiter verschwimmenden Grenzbereich zwischen
Unterhaltung und Hochkultur zu lebendigen Zentren der
neuen deutschen Kultur entwickelt. Zusammen bilden sie ein
Kräftefeld, ein Spiegelbild Deutschlands in konzentrierter
Form. Mit dem Humboldt-Forum entsteht zudem bis 2019 ein
kulturelles Leuchtturmprojekt im wieder errichteten Schloss
in der Mitte Berlins. Geprägt von Weltoffenheit, soll es einen
internationalen Wissensaustausch und den Dialog der
Kulturen ermöglichen.

66
Kultureller Dialog
Die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik legt mit
Austausch und Kulturerhalt-Programmen eine gute Basis für
die Beziehung zu anderen Ländern.

Die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) ist neben


der klassischen Diplomatie und der Außenwirtschaftspolitik
die dritte Säule der deutschen Außenpolitik. Zu ihren
wichtigsten Zielen gehört, mit dem Austausch und der
Zusammenarbeit in Kultur, Bildung und Wissenschaft eine
gute Basis für die Beziehung zu anderen Ländern zu legen und
den Dialog zwischen Menschen zu ermöglichen. Die
Auswärtige Kulturpolitik eröffnet so Wege zu einem
gegenseitigen Verstehen - eine wichtige Grundlage für eine
Politik, die sich für den friedlichen Ausgleich engagiert.

Weitere Aufgaben der AKBP sind die Förderung der


deutschen Sprache in der Welt, Deutschland als Land einer
erfolgreichen und vielfältigen Kulturszene bekannt zu machen
und im Ausland ein zeitgemäßes Deutschlandbild zu
vermitteln. Zu den konkreten Initiativen gehören die
Förderung verschiedener Kulturprogramme wie
Ausstellungen, Gastspiele deutscher Theater, Literatur- oder
Filmförderung, aber auch Projekte im Dialog mit der
islamischen Welt oder „kulturweit“, ein Angebot, mit dem
junge Menschen aus Deutschland einen Freiwilligendienst im

67
Ausland absolvieren können.

Nur zu einem kleineren Teil setzt das Auswärtige Amt seine


Kulturpolitik selbst um. Mit den Aufgaben betraut es vor
allem privatrechtlich organisierte Mittlerorganisationen mit
unterschiedlichen Schwerpunkten wie das Goethe-Institut,
das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), den Deutschen
Akademischen Austauschdienst (DAAD), die Deutsche
UNESCO-Kommission oder die Alexander von Humboldt-
Stiftung (zur Auswärtigen Bildungspolitik siehe Kapitel
Bildung & Wissen).

Die Arbeit der Kulturmittler wird durch Zielvereinbarungen


definiert, in der Programm- und Projektgestaltung sind sie
jedoch weitgehend frei. Das Goethe-Institut ist mit 159
Instituten in 98 Ländern präsent. Es fördert die Kenntnis der
deutschen Sprache im Ausland und pflegt die internationale
kulturelle Zusammenarbeit.

Das ifa widmet sich vor allem dem Kulturdialog mit


Ausstellungen und Konferenzen. Trends im Kulturdialog sind
digitale Kultur- und Vermittlungsangebote und die neuen
Möglichkeiten interaktiver Partizipation. In allen Projekten
legt die Auswärtige Kulturpolitik seit den 1970er- Jahren Wert
auf einen umfassenden, nichtelitären Kulturbegriff, der
„Kultur“ nicht auf „Kunst“ verengt.

68
Doch es geht nicht nur um deutsche Kultur. Das Kulturerhalt-
Programm unterstützt die Bewahrung bedeutender
historischer Kulturgüter im Ausland. So förderte das
Auswärtige Amt von 1981 bis 2015 mehr als 2.700 Projekte in
144 Ländern, darunter den Erhalt der Handschriften von
Timbuktu in Mali, das Erstellen digitaler Kulturgüterregister
für Syrien, die Digitalisierung traditioneller Musik in
Kamerun oder die Sicherung der Großen Halle von
Karakorum in der Mongolei.

69
Die deutsche Sprache in der Welt

Deutsch ist die am häufigsten gesprochene Muttersprache in


der Europäischen Union. In vielen Ländern steigt das
Interesse Deutsch zu lernen rasant.

Deutsch gehört zu den rund 15 germanischen Sprachen,


einem Zweig der indogermanischen Sprachfamilie. Knapp 130
Millionen Menschen in Deutschland, Österreich, der Schweiz,
Luxemburg, Belgien, Liechtenstein und Südtirol (Italien)
sprechen Deutsch als Muttersprache oder als regelmäßig
benutzte Zweitsprache. Es ist damit die am häufigsten
gesprochene Muttersprache in der Europäischen Union und
eine der zehn am meisten gesprochenen Sprachen. Die 2015
veröffentlichte Studie „Deutsch als Fremdsprache weltweit“
spricht von 15,4 Millionen Menschen, die aktuell Deutsch als
Fremdsprache lernen. Wie viele Menschen weltweit Deutsch
als Fremdsprache tatsächlich sprechen, kann mit etwa 100
Millionen nur grob beziffert werden.

Ein Grund für die gemessen an der Sprecherzahl


überproportionale Bedeutung des Deutschen liegt in der
starken Ökonomie begründet, die der Sprache eine hohe
Attraktivität verleiht. Sie bildet die Basis einer aktiven
Sprachverbreitungspolitik, die Sprachlehreinrichtungen im
In- und Ausland unterstützt, Stipendien bereitstellt oder

70
Studienangebote für international mobil Studierende
anbietet. Dies zeigt das deutlich steigende Interesse an
Deutsch speziell in den neuen Gestaltungsmächten China,
Indien und Brasilien sowie allgemein die Zuwächse aus dem
asiatischen Raum, in dem sich die Nachfrage seit 2010
teilweise vervierfacht hat.

Wichtige Institutionen des Deutschlernens sind die 140


Deutschen Auslandsschulen sowie die fast 2.000 Schulen mit
verstärktem Deutschunterricht, die in die Partnerschul-
initiative des Auswärtigen Amts „Schulen: Partner der
Zukunft“ (PASCH) einbezogen sind. An den Sprachkursen des
Goethe-Instituts, das in mehr als 90 Ländern Deutsch als
Fremdsprache und Sprachprüfungen anbietet, nahmen im
Jahr 2014 rund 228.000 Menschen teil. An Universitäten in
108 Ländern lernen rund 1,3 Millionen Menschen die
deutsche Sprache.

Die Relevanz der deutschen Sprache als internationale


Wissenschaftssprache ist tendenziell nachlassend. In den
Naturwissenschaften wird der globale Publikationsanteil von
Deutsch von bibliografischen Datenbanken mit einem Prozent
ausgewiesen. Über eine größere und traditionelle Bedeutung
als Wissenschaftssprache verfügt Deutsch in den geistes- und
sozialwissenschaftlichen Disziplinen. Nichtdeutschsprachige

71
Wissenschaftler publizieren allerdings nur noch
ausnahmsweise auf Deutsch. Dagegen veröffentlichen
deutschsprachige Forscher intensiv auf Englisch, besonders in
den Naturwissenschaften. Im Internet hingegen spielt die
deutsche Sprache eine wichtige Rolle. Bei den meistgenutzten
Sprachen im Netz nach Anteil der Websites liegt Deutsch 2015
mit großem Abstand zu Englisch, aber nur knapp hinter
Russisch auf Rang drei.

Die Globalisierung übt Druck auf alle internationalen


Sprachen aus, und Englisch als Weltsprache wird dadurch
deutlich gestärkt. Dennoch wird Deutsch weiterhin eine
wichtige internationale Sprache bleiben.

72
Lebensart

Deutsche Großstädte schneiden in Rankings zur


Lebensqualität sehr gut ab. Immer mehr Menschen möchten
urban wohnen, das wirkt sich auf Mieten und
Immobilienpreise aus.

Gute Arbeitsplätze, saubere Umwelt, geringe Kriminalität,


viele Freizeit- und Kulturangebote, gute
Verkehrsverbindungen: diese Eigenschaften werden
deutschen Städten häufig bescheinigt. In einer 2015
veröffentlichten Studie des amerikanischen
Beratungsunternehmens Mercer zur Bewertung der
Lebensqualität in 230 Großstädten sind sieben deutsche
Städte in den Top 30. Mit München (Rang 4), Düsseldorf (6)
und Frankfurt a.M. (7) kamen sogar drei Städte unter die
besten zehn. Berlin (14), Hamburg (16) und Stuttgart (21) sind
ebenfalls auf Spitzenplätzen. In Deutschland gibt es 76
Großstädte (mehr als 100.000 Einwohner) und 600
Mittelstädte zwischen 20.000 und 99.999 Einwohner; 74
Prozent der Menschen leben bereits in Städten.

Die Nachfrage nach urbanem Wohnraum hat zu einem


starken Anstieg der Mietpreise bei Neuvermietungen sowie
der Immobilienpreise geführt. Deutschland liegt bei der

73
Wohneigentumsquote in Europa an vorletzter Stelle. Nur 43
Prozent der Haushalte wohnen in den eigenen vier Wänden.
Die Mehrheit zahlt Miete. Knapp 20 Prozent der Menschen
sehen die Wohnkosten als „starke finanzielle Belastung“. 35
Prozent der Monatseinkünfte entfallen im Durchschnitt auf
Ausgaben fürs Wohnen.

Die Bundesregierung hat daher eine Mietpreisbremse auf den


Weg gebracht, die in Gegenden mit angespanntem
Wohnungsmarkt die soziale Vielfalt bewahren soll. Sie sieht
vor, dass die Miete bei einem Mieterwechsel nur noch um
höchstens zehn Prozent teurer ist als eine vergleichbare
Wohnung - doch es gibt Ausnahmen. In Berlin wurden zudem
22 Gebiete unter „Milieuschutz“ gestellt. Alle
Rückbaumaßnahmen, also jeder Abriss sowie alle Bau- und
Nutzungsänderungen, werden geprüft und benötigen eine
Genehmigung, um zu verhindern, dass Sanierung ein
Synonym für Gentrifizierung wird.

74
Tourismus

Als Reiseland wird Deutschland auch bei internationalen


Touristen immer beliebter - neben den Städten sind auch
Naturparks und Biosphärenreservate attraktive Ziele.

Die Deutschen verreisen gern. Auch und gerade im eigenen


Land. Immerhin stehen Alpen, Küste, Seenplatte, Naturparks,
Flusstäler schon seit Jahren auf Platz eins der Reiseziele. Eine
Leidenschaft für die Vielfalt der Landschaften, für die
Sightseeing-, Sport- und Erholungsoptionen, die man längst
mit einem stetig wachsenden Besucher- und Touristenstrom
aus dem Ausland teilt. Seit Jahren gewinnt Deutschland als
Tourismusdestination an Beliebtheit.

Die Zahl der Übernachtungen ist im Jahr 2014 auf 424


Millionen gestiegen; 75,6 Millionen (17,8 Prozent) entfielen
auf Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland - ein
Rekordwert. Schon unmittelbar mit der deutschen
Wiedervereinigung 1990 hat der positive Trend zum
Deutschland-Tourismus eingesetzt und seither zu einem
kontinuierlichen Anstieg der Übernachtungszahlen von
ausländischen Gästen um rund 88 Prozent (ein Plus von 33,7
Millionen Übernachtungen) geführt. Gut 75 Prozent aller
ausländischen Gäste kommen aus Europa, vor allem aus den
Niederlanden, der Schweiz, Großbritannien und Italien.

75
Zugleich wächst die Zahl der asiatischen Besucher, speziell
aus China, Indien und den arabischen Golfstaaten doppelt so
stark; ihr Marktanteil liegt bei gut elf Prozent.

Aus Nord- und Südamerika kommen knapp 10 Prozent der


ausländischen Gäste. In Europa belegt Deutschland seit 2010
den zweiten Platz unter den beliebtesten Reisezielen der
Europäer - nach Spanien und vor Frankreich. Die saisonale
Verteilung zeigt Spitzenwerte von Juni bis Oktober als
Hauptreisezeit, die regionale Verteilung Höchstwerte für
Bayern, Berlin und Baden-Württemberg.

Für jüngere Leute zwischen 15 und 34 Jahren ist Deutschland


als Reiseland attraktiv: Sie tragen zur positiven Entwicklung
des Tourismus besonders bei.

Im Jahr 2014 konnte Deutschland zum elften Mal in Folge


seine Position als Tagungs- und Kongressstandort Nummer
eins in Europa behaupten. Im internationalen Ranking der
Kongressstandorte belegt Deutschland Platz zwei hinter den
USA. Zu Messen nach Deutschland, das als wichtigster
Messeplatz weltweit gilt, kommen jährlich 2,7 Millionen Gäste
allein aus Europa. Insgesamt kamen 2014 25,6 Millionen
internationale Teilnehmer zu Veranstaltungen nach
Deutschland. Besonders die „Magic Cities“ Berlin, Dresden,
Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln,

76
Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart sind für
ausländische Gäste attraktiv - vor allem Berlin. Rund 28,7
Millionen Übernachtungen und 11,9 Millionen Gäste zählte
die Hauptstadt 2014. Bei den absoluten Übernachtungszahlen
liegt Berlin in Europa nach London und Paris auf dem dritten
Platz.

Zu den touristischen Publikumsmagneten zählen, laut einer


Erhebung der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) unter
internationalen Besuchern, Klassiker wie das Schloss
Neuschwanstein und der Kölner Dom. Beliebt sind auch die
zahlreichen UNESCO-Welterbestätten, darunter das Schloss
Sanssouci in Potsdam oder die Klassikerstadt Weimar.

Zudem locken Events wie das Münchner Oktoberfest, das


größte Volksfest der Welt mit rund 6,3 Millionen Besuchern.
Auch ein Fußballstadion gehört auf die Liste der
Touristenmagneten: die Allianz Arena, ein Meisterwerk der
Schweizer Architekten Herzog & de Meuron und Spielstätte
des FC Bayern München.

Überhaupt die Bewegung. Wie die Kultur trägt auch sie einen
großen Teil zur Anziehungskraft bei. Allein das rund 200.000
Kilometer lange markierte Wanderwegenetz bietet extrem
gute Bedingungen und herrliche Aussichten, etwa bei Touren
durch die Nationalparks oder vor dem Alpenpanorama.

77
Dazu kommen mehr als 200 gut ausgebaute Radfernwege
über 70.000 Kilometer, wie etwa der Europaradweg Eiserner
Vorhang (1.131 Kilometer) oder der 818 Kilometer lange
Deutsche Limes-Radweg. Wer preisgünstig übernachten
möchte, findet zum Beispiel in einer der 500
Jugendherbergen, davon 130 Familien-Jugendherbergen,
oder auf einem der 2.870 Campingplätze ausreichend
Gelegenheiten.

Wellness ist ein großes Thema im Reiseland Deutschland.


Dazu gehören so ungewöhnliche Angebote wie die Flusssauna
in der Emser Therme, aber auch die zahlreichen
Wohlfühllandschaften der Kurorte und Heilbäder wie Bad
Wörishofen oder Bad Oeynhausen mit seiner
Gründerzeitarchitektur. Insgesamt gibt es in Deutschland 253
Heilbäder und Kurorte, die ein vom Deutschen Heil-
bäderverband anerkanntes Prädikat führen. Auch die Qualität
der medizinischen Behandlung und Rehabilitation führt
zahlreiche Gäste nach Deutschland.

Dabei sorgen die Reisenden immer häufiger nicht nur für das
eigene Wohlbefinden, sondern achten auch auf das der
Umwelt. In Deutschland wächst die Nachfrage nach
Ökotourismus und nachhaltigem Reisen.

Biohöfe bieten Urlaubszimmer an, es gibt 104 Naturparks und

78
15 Biosphärenreservate, in denen nachhaltige Entwicklung
und Artenvielfalt großgeschrieben werden. Damit jeder sich
im Reiseland Deutschland gut bewegen kann, sorgen viele
Initiativen dafür, das Reisen uneingeschränkt auch für
Menschen mit Handicap barrierefrei zu ermöglichen.

Attraktive touristische Angebote in den neuen Landern

Die fünf neuen Länder spielen beim Tourismus eine starke


Rolle. Für viele Regionen im Osten Deutschlands erwies sich
nach der Wiedervereinigung der Tourismus als Chance,
wirtschaftlich Fuß zu fassen. Landschaften wie der Spreewald,
traditionsreiche Kulturstädte wie Dresden oder Weimar und
Ostseebäder wie Binz auf Rügen ziehen Touristen aus
Deutschland und dem Ausland an. Die Zahl der
Übernachtungen in den neuen Ländern hat sich seit 1993 bis
heute mehr als verdoppelt.

Bei Urlaubsreisen ab fünf Tagen liegt Mecklenburg-


Vorpommern im Nordosten mit dem alten Bundesland
Bayern im Süden mit knapp über vier Millionen sogar fast
gleichauf. Egal wie viel man schon gesehen hat - es gibt immer
noch mehr zu entdecken, zu erleben, zu feiern und zu
bestaunen im Reiseland Deutschland.

79
Sportliche Herausforderungen
Deutschland hat Erfolg im Spitzensport, aber auch der
Breitensport spielt eine wichtige Rolle. Die Internationale
Sportförderung setzt auf Sport für Völkerverständigung.

Deutschland ist ein sportbegeistertes Land und eine


erfolgreiche Sportnation. Im ewigen Medaillenspiegel der
Olympischen Spiele liegt Deutschland mit 1.682 Medaillen
(Stand 2014) auf Platz drei hinter den USA und der
Russischen Föderation. Rund 28 Millionen Menschen in
Deutschland sind Mitglied in einem der mehr als 91.000
Sportvereine. Die Vereine übernehmen neben den sportlichen
Aufgaben wichtige gesellschaftliche und partizipative
Funktionen.

Vor allem in der Jugendarbeit und der Integration vermitteln


sie Werte wie Fairplay, Teamgeist und Toleranz. Aufgrund der
steigenden Internationalisierung der Bevölkerung gewinnen
die Leistungen der Sportvereine mit Blick auf die Integration
von Migrantinnen und Migranten zunehmend an Bedeutung.

Rund 60.700 Vereine haben Mitglieder mit


Migrationshintergrund in ihren Teams. Insgesamt ist davon
auszugehen, dass rund 1,7 Millionen Menschen mit
Migrationshintergrund Mitglied in einem Sportverein sind.
Trotzdem ist die Gruppe der Menschen mit

80
Migrationshintergrund im organisierten Sport noch zu wenig
vertreten.

Das Programm „Integration durch Sport“ des Deutschen


Olympischen Sportbunds (DOSB) betrachtet Zuwanderung
als Bereicherung für die deutsche Sportlandschaft. Ein
Schwerpunkt der künftigen Programmarbeit liegt auf bislang
im Sport unterrepräsentierten Gruppen, wie zum Beispiel
Mädchen und Frauen. Gemeinsam mit der Bundesliga-
Stiftung und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) hat auch
die Bundesregierung eine Integrationsinitiative gestartet.

Unterstützt werden nachhaltige Projekte zur Integration von


Flüchtlingen im Sport. Dazu gehört das von der deutschen
Fußball-Nationalmannschaft unterstützte Projekt „1:0 für ein
Willkommen“, das rund 600 Fußballvereine, die sich für
Flüchtlinge engagieren, finanziell fördert.

Der DOSB ist eine Dachorganisation des deutschen Sports


und versteht sich als die größte Bürgerbewegung
Deutschlands. Er fördert den Spitzen- und den Breitensport.
Mehr als 20.000 der 91.000 Sportvereine, die er vertritt,
wurden seit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990
gegründet. Dem DOSB gehört, als einer von 98
Mitgliedsorganisationen, auch der im Jahr 1900 gegründete
Deutsche Fußball-Bund an. Mit sieben Millionen Mitgliedern

81
in 25.000 Fußballvereinen hat der DFB aktuell den bisherigen
Höchststand in seiner Geschichte erreicht und ist der größte
nationale Sportfachverband der Welt.

Der Frauenfußball ist eine der am schnellsten wachsenden


Sportarten. Die Frauennationalmannschaft ist mehrfacher
Welt- und Europameister.

Motiviert von den Erfolgen von Spielerinnen wie Steffi Jones,


die 2016 als Trainerin das DFB-Frauenteam übernimmt, sind
heute rund 337.300 Mädchen bis 16 Jahre in den
Fußballvereinen aktiv.

Die größte Strahlkraft des deutschen Sports geht von der


Bundesliga, der höchsten Spielklasse im deutschen Fußball,
aus. Sie gilt international als eine der stärksten Ligen.

Allein zu den 306 Paarungen der 18 Bundesliga-Teams kamen


in der Saison 2014/2015 rund 13,3 Millionen Zuschauer in die
Stadien, das entspricht einem Schnitt von 43.530 Zuschauern
je Spiel. Das Maß aller Dinge im deutschen Vereinsfußball ist
der FC Bayern München.

Im Mai 2015 feierte der Club den Gewinn der 25. Deutschen
Meisterschaft; außerdem hat der FC Bayern zum 17. Mal den
DFB-Pokal gewonnen, 2001 und 2013 zudem die UEFA-
Champions-League. Mit mehr als 251.000 Mitgliedern ist er

82
nach Benfica Lissabon weltweit der Verein mit den meisten
Mitgliedern.

Die deutsche Fußballnationalmannschaft der Männer,


vierfacher Weltmeister und dreifacher Europameister, ist das
Flaggschiff des deutschen Fußballs. Seit dem Gewinn der
FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien steht
Deutschland mit an der Spitze der FIFA-Weltrangliste.

Die Mannschaft von Teamchef Joachim Löw gilt als taktisch


flexibel und steht für eine moderne Interpretation des Spiels.
Im Kader der Nationalelf sind zahlreiche Spieler mit
Migrationshintergrund wie Jerome Boateng, Sami Khedira
oder Mesut Özil.

Neben Fußball sind Turnen, Tennis, Sportschießen,


Leichtathletik, Handball und Reiten Sportarten mit hohem
Zuspruch. Aber auch andere Sportveranstaltungen sind
erfolgreich. So der J. P. Morgan Corporate Challenge in
Frankfurt am Main. Der Firmen- und Benefizlauf gilt mit über
70.000 Teilnehmern aus mehr als 2.780 Unternehmen als
weltgrößte Veranstaltung dieser Art.

Die sportliche Bilanz fällt in vielerlei Hinsicht positiv aus.


Nicht wenige Lorbeeren dafür gebühren der Sportförderung.
Sie unterstützt rund 3.800 Athletinnen und Athleten aus fast
allen olympischen Disziplinen, traditionsreichen

83
nichtolympischen Sportarten sowie dem Behinderten- und
Gehörlosensport. Die Förderung von Aktiven mit Handicap
gehört ebenfalls zu den wichtigen Aufgaben. Und auch hier
sind Sportlerinnen und Sportler aus Deutschland bei
internationalen Wettbewerben und Paralympischen Spielen
mit mittlerweile 1.492 Medaillen (2014) überdurchschnittlich
erfolgreich.

„Menschen bewegen - Grenzen überwinden“, unter diesem


Motto steht die Internationale Sportförderung des
Auswärtigen Amts. Sie ist fester Bestandteil der Auswärtigen
Kultur- und Bildungspolitik und hat bislang schon in über 100
Ländern mehr als 1.400 Kurz- und Langzeitprojekte in
unterschiedlichen Sportarten umgesetzt. Nur ein Beispiel ist
das Sportprojekt „Kicken statt kämpfen - Bolzen für
Toleranz“, für das 16 palästinensische Fußballtrainerinnen
und -trainer im Bereich Kinder- und Jugendfußball
ausgebildet wurden.
Durch gewalttätige Konflikte dauerhaft belastete Jugendliche
sollten dabei spielerisch lernen, sich mit dem Gedanken des
Fairplay auseinanderzusetzen.

Auf diesem und auf vielen anderen Wegen ist der deutsche
Sport unterwegs, um auch als Mittel der Krisenprävention
und Völkerverständigung, Botschafter für mehr Fairness,
Toleranz, Integration, friedlichen Wettkampf und Leistung zu

84
Hochform aufzulaufen.

85
Geschichte

Die Reichsgründung

In den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts fiel die


Entscheidung für den Vorrang der Einheit vor der Freiheit
auch in Deutschland.

Das war das Ergebnis jener „Revolution von oben“, mit der der
preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck (18151898)
die deutsche Frage auf seine Weise löste. Die innenpolitische
Machtfrage entschied er durch den preußischen
Verfassungskonflikt der Jahre 1862 bis 1866 zugunsten der
Exekutive und gegen das Parlament; die außenpolitische
Machtfrage wurde durch den Krieg von 1866 im
kleindeutschen Sinn, also unter Ausschluss Österreichs, und
im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 gegen die
Macht beantwortet, die bis dahin ein Veto gegen die
Errichtung eines deutschen Nationalstaats eingelegt hatte:
das Frankreich Napoleons

Ein Ziel der Revolution von 1848 war damit erreicht: das der
Einheit. Die Forderung nach Freiheit aber, sofern man
darunter vor allem eine dem Parlament verantwortliche
Regierung verstand, blieb unerfüllt. Die Freiheitsfrage hätte
Bismarck selbst dann nicht im Sinne der Liberalen lösen
können, wenn das seine Absicht gewesen wäre: Eine

86
Parlamentarisierung widersprach nicht nur elementar den
Interessen der Trägerschichten des alten Preußen - seiner
Dynastie, seines Heeres, seiner Rittergutsbesitzer, seines
hohen Beamtentums. Sie widersprach auch den Interessen
der anderen deutschen Staaten, obenan Bayern, Sachsen,
Württemberg. Ihnen stand in Gestalt des Bundesrates ein
wesentlicher Anteil an der Exekutivgewalt im Deutschen
Reich zu, und diese Macht wollten sie nicht zugunsten des
Reichstags aufgeben.

Der Reichstag wurde aufgrund des allgemeinen und gleichen


Wahlrechts für Männer gewählt, die das 25. Lebensjahr
vollendet hatten. Das entsprach den Bestimmungen der
niemals in Kraft getretenen Reichsverfassung von 1849 und
gab den Deutschen mehr demokratische Rechte, als sie
damals die Bürger liberaler Mustermonarchien wie
Grobritannien oder Belgien genossen. Man kann
infolgedessen von einer Teildemokratisierung Deutschlands
im 19. Jahrhundert oder, bezogen auf die Gesamtdauer des

Kaiserreiches, von einer ungleichzeitigen


Demokratisierung sprechen: Das Wahlrecht wurde
vergleichsweise früh, das Regierungssystem im engeren Sinn
spät demokratisiert.
Der Erste Weltkrieg
Erst im Oktober 1918, als es an der militärischen Niederlage

87
Deutschlands im Ersten Weltkrieg keinen Zweifel mehr gab,
erfolgte die entscheidende Verfassungsänderung, die den
Reichskanzler vom Vertrauen des Reichstags abhängig
machte.

Die Parlamentarisierung sollte die siegreichen westlichen


Demokratien einem milden Frieden geneigt machen und einer
Revolution von unten zuvorkommen. Beide Ziele wurden
nicht erreicht, aber den Gegnern der Demokratie war es fortan
ein Leichtes, das parlamentarische System als „westlich“ und
„undeutsch“ zu denunzieren.

Die Revolution von unten brach im November 1918 aus, weil


die Oktoberreform ein Stück Papier blieb: Das Militär war zu
großen Teilen nicht bereit, sich der politischen Führung durch
die parlamentarisch verantwortliche Reichsleitung zu
unterstellen. Zu den großen oder klassischen Revolutionen
der Weltgeschichte kann man die deutsche von 1918/19 aber
nicht rechnen: Für einen radikalen politischen und
gesellschaftlichen Umbruch nach Art der Französischen
Revolution von 1789 oder der russischen Oktoberrevolution
von 1917 war Deutschland um 1918 bereits zu „modern“.

In einem Land, das auf der nationalen Ebene seit rund einem
halben Jahrhundert das allgemeine gleiche Wahlrecht für
Männer kannte, konnte es nicht um die Einrichtung einer

88
revolutionären Erziehungsdiktatur, sondern nur um mehr
Demokratie gehen. Das hieß konkret: Einführung des
Frauenwahlrechts, Demokratisierung des Wahlrechts in den
Einzelstaaten, Kreisen und Gemeinden, volle Durchsetzung
des Prinzips parlamentarisch verantwortlicher Regierungen.

Die Weimarer Republik

Die Kontinuität zwischen dem Kaiserreich und der Weimarer


Republik, wie sie aus dem Sturz der Monarchie im November
1918 und den Wahlen zur verfassunggebenden Deutschen
Nationalversammlung im Januar 1919 hervorging, war in der
Tat beträchtlich.

In gewisser Weise lebte sogar die Institution des Monarchen


in veränderter Form fort: Das Amt des vom Volk gewählten
Reichspräsidenten war mit so starken Befugnissen
ausgestattet, dass schon Zeitgenossen von einem
„Kaiserersatz“ oder einem „Ersatzkaiser“ sprachen.

Auch moralisch gab es keinen Bruch mit dem Kaiserreich.


Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der
Kriegsschuldfrage fand nicht statt, obwohl (oder weil) die
deutschen Akten eine klare Sprache sprachen: Die
Reichsleitung hatte nach der Ermordung des österreichisch-
ungarischen Thronfolgers in Sarajevo am 28. Juni 1914 die

89
internationale Krise bewusst zugespitzt und trug damit die
Hauptverantwortung für den Ausbruch des Ersten
Weltkrieges.

Die Folge der fehlenden Kriegsschulddiskussion war eine


deutsche Kriegsunschuldlegende. Zusammen mit der
Dolchstoßlegende (der zufolge der Verrat in der Heimat zur
Niederlage Deutschlands geführt hatte) trug sie dazu bei, die
Legitimität der ersten deutschen Demokratie zu untergraben.

Der Friedensvertrag von Versailles, den Deutschland am 28.


Juni 1919 unterzeichnen musste, wurde von fast allen
Deutschen als schreiendes Unrecht empfunden.

Das lag an den Gebietsabtretungen, vor allem an denen


zugunsten des neu entstandenen Polen, an den materiellen
Belastungen in Form der Reparationen, dem Verlust der
Kolonien und den militärischen Beschränkungen, die allesamt
mit der Kriegsschuld des Deutschen Reiches und seiner
Verbündeten begründet wurden. Als ungerecht galt auch, dass
Österreich die Vereinigung mit Deutschland untersagt wurde.
Nachdem mit dem Untergang der Habsburgermonarchie das
Haupthindernis für die Verwirklichung der großdeutschen
Lösung entfallen war, hatten sich die Revolutionsregierungen
in Wien und Berlin für den sofortigen Zusammenschluss der
beiden deutschsprachigen Republiken ausgesprochen. Der

90
Popularität dieser Forderung konnten sie sich in beiden
Ländern gewiss sein.

Die Anschlussverbote in den Friedensverträgen von Versailles


und Saint-Germain vermochten das Wiedererstarken des
großdeutschen Gedankens nicht zu verhindern. Er verband
sich mit einer Renaissance der alten Reichsidee: Gerade weil
Deutschland militärisch geschlagen war und an den Folgen
der Niederlage litt, war es empfänglich für die Lockungen, die
von einer verklärten Vergangenheit ausgingen.

Das Heilige Römische Reich des Mittelalters war kein


Nationalstaat, sondern ein übernationales Gebilde mit
universalem Anspruch gewesen. Auf dieses Erbe beriefen sich
nach 1918 vor allem Kräfte auf der politischen Rechten, die
Deutschland eine neue Sendung zuschrieben: Es sollte in
Europa als Ordnungsmacht im Kampf gegen westliche
Demokratie und östlichen Bolschewismus voranschreiten.

Als parlamentarische Demokratie ist die Weimarer


Demokratie nur elf Jahre alt geworden. Ende März 1930
zerbrach die letzte, von dem Sozialdemokraten Hermann
Müller geführte Mehrheitsregierung an einem Streit um die
Sanierung der Arbeitslosenversicherung.

An die Stelle der bisherigen Großen Koalition trat ein


bürgerliches Minderheitskabinett unter dem katholischen

91
Zentrumspolitiker Heinrich Brüning, das seit dem Sommer
1930 mit Hilfe von Notverordnungen des
Reichspräsidenten, des greisen Generalfeldmarschalls Paul
von Hindenburg, regierte. Nachdem bei den
Reichstagswahlen vom 14. September 1930 Adolf Hitlers
Nationalsozialisten (NSDAP) zur zweitstärksten Partei
aufgestiegen waren, ging die Sozialdemokratie (SPD), die
immer noch stärkste Partei, dazu über, das Kabinett Brüning
zu tolerieren.

Auf diese Weise sollte ein weiterer Rechtsruck im Reich


verhindert und die Demokratie im größten Einzelstaat, in
Preußen, gewahrt werden, wo die SPD zusammen mit dem
katholischen Zentrum, der Partei Brünings, und den
bürgerlichen Demokraten regierte.

Der Reichstag hatte seit dem Übergang zum präsidialen


Notverordnungssystem als Gesetzgebungsorgan weniger zu
sagen als in der konstitutionellen Monarchie des Kaiserreichs.
Die Entparlamentarisierung bedeutete eine weitgehende
Ausschaltung der Wähler, und ebendies gab
antiparlamentarischen Kräften von rechts und links Auftrieb.
Am meisten profitierten davon die Nationalsozialisten.

Seit die Sozialdemokraten Brüning stützten, konnte Hitler


seine Bewegung als die einzige volkstümliche Alternative zu

92
allen Spielarten des „Marxismus“, der bolschewistischen wie
der reformistischen, präsentieren. Er war nun in der Lage, an
beides zu appellieren: an das verbreitete Ressentiment
gegenüber der parlamentarischen Demokratie, die ja
inzwischen tatsächlich gescheitert war, und an den seit
Bismarcks Zeiten verbrieften Teilhabeanspruch des Volkes in
Gestalt des allgemeinen gleichen Wahlrechts, das von den drei
Präsidialregierungen - Brüning, Papen und Schleicher in den
frühen dreißiger Jahren - um seine politische Wirkung
gebracht wurde. Hitler wurde so zum Hauptnutznießer der
ungleichzeitigen Demokratisierung Deutschlands: der frühen
Einführung eines demokratischen Wahlrechts und der späten
Parlamentarisierung des Regierunssystems.
Der Nationalsozialismus

Hitler ist nicht im Gefolge eines großen Wahlsieges an die


Macht gelangt, aber er wäre nicht Reichskanzler geworden,
hätte er im Januar 1933 nicht an der Spitze der stärksten
Partei gestanden.

Bei den letzten Reichstagswahlen der Weimarer Republik, am


6. November 1932, hatten die Nationalsozialisten gegenüber
der Wahl vom 31. Juli 1932 zwei Millionen Stimmen verloren,
während die Kommunisten 600 000 Stimmen
hinzugewannen und die magische Zahl von 100
Reichstagsmandaten erreichten. Der Erfolg der Kommunisten

93
(KPD) schürte die Angst vor dem Bürgerkrieg, und diese
Angst wurde zu Hitlers mächtigstem Verbündeten, vor allem
bei den konservativen Machteliten. Ihrer Fürsprache bei
Hindenburg verdankte er es, dass ihn der Reichspräsident am
30. Januar 1933 als Reichskanzler an die Spitze eines
überwiegend konservativen Kabinetts berief.

Um sich während der zwölf Jahre des Dritten Reiches an der


Macht zu behaupten, reichte Terror gegen alle
Andersdenkenden nicht aus. Hitler gewann die Unterstützung
großer Teile der Arbeiterschaft, weil er, vorwiegend mit Hilfe
der Rüstungskonjunktur, die Massenarbeitslosigkeit binnen
weniger Jahre beseitigen konnte. Er behielt diese
Unterstützung auch während des Zweiten Weltkrieges, weil es
ihm dank der rücksichtslosen Ausbeutung der Arbeitskräfte
und Ressourcen der besetzten Gebiete möglich war, den
Massen der Deutschen soziale Härten nach Art des Ersten
Weltkrieges zu ersparen.

Die großen außenpoliti schen Erfolge der Vorkriegsjahre,


obenan die Besetzung des entmilitarisierten Rheinlandes im
März 1936 und der „Anschluss“ Österreichs im März 1938,
ließen Hitlers Popularität in allen Bevölkerungsschichten auf
Rekordhöhen ansteigen. Der Mythos vom Reich und seiner
historischen Sendung, dessen sich Hitler virtuos zu bedienen
wusste, wirkte vor allem bei den gebildeten Deutschen.

94
Der charismatische „Führer“ brauchte ihre Mithilfe, wenn er
Deutschland dauerhaft zur europäischen Ordnungsmacht
machen wollte, und sie brauchten ihn, weil niemand außer
ihm in der Lage schien, den Traum vom großen Reich der
Deutschen Wirklichkeit werden zu lassen.

Seine Judenfeindschaft hatte Hitler in den Wahlkämpfen der


frühen dreißiger Jahre nicht verleugnet, aber auch nicht in
den Vordergrund gerückt. In der heftig umworbenen
Arbeiterschaft wären mit entsprechenden Parolen auch nicht
viele Stimmen zu gewinnen gewesen. In den gebildeten und
besitzenden Schichten, bei kleinen Gewerbetreibenden und
Bauern waren antijüdische Vorurteile weit verbreitet, ein
„Radau-Antisemitismus“ jedoch verpönt. Die Entrechtung der
deutschen Juden durch die Nürnberger Rassengesetze vom
September 1935 stieß, weil die Gesetzesform gewahrt blieb,
auf keinen Widerspruch. Die gewaltsamen Ausschreitungen
der so genannten „Reichskristallnacht“ vom 9. November
1938 waren unpopulär, die „Arisierung“ von jüdischem
Eigentum, eine gewaltige, bis heute nachwirkende
Umverteilung von Vermögen, hingegen durchaus nicht.

Über den Holocaust, die systematische Vernichtung der


europäischen Juden im Zweiten Weltkrieg, wurde mehr
bekannt, als dem Regime lieb war. Aber zum Wissen gehört
auch das Wissenwollen, und daran fehlte es, was das Schicksal

95
der Juden betrifft, im Deutschland des „Dritten Reiches“.

Der Untergang von Hitlers Großdeutschem Reich im Mai 1945


bedeutet in der deutschen Geschichte eine viel tiefere Zäsur
als der Untergang des Kaiserreiches im November 1918. Das
Reich als solches blieb nach dem Ersten Weltkrieg (Erster
Weltkrieg) erhalten. Nach der bedingungslosen Kapitulation
am Ende des Zweiten Weltkriegs (Zweiter Weltkrieg) ging mit
der Regierungsgewalt auch die Entscheidung über die Zukunft
Deutschlands an die vier Besatzungsmächte, die Vereinigten
Staaten, die Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich,
über. Anders als 1918 wurde 1945 die politische und
militärische Führung entmachtet und, soweit ihre Vertreter
noch lebten, vor Gericht, das Internationale Militärtribunal in
Nürnberg (Nürnberger Prozesse), gestellt.

Die ostelbischen Rittergutsbesitzer, die mehr als jede andere


Machtelite zur Zerstörung der Weimarer Republik und zur
Machtübertragung an Hitler beigetragen hatten, verloren
Grund und Boden - zum einen durch die Abtrennung der
Ostgebiete jenseits von Oder und Görlitzer Neiße und ihre
Unterstellung unter polnische beziehungsweise, im Falle des
nördlichen Ostpreußen, sowjetische Verwaltung, zum
anderen durch die „Bodenreform“ in der Sowjetischen
Besatzungszone.

96
Kriegsunschuld- und Dolchstoßlegenden fanden nach 1945,
im Gegensatz zur Zeit nach 1918, kaum Widerhall. Zu
offenkundig war, dass das nationalsozialistische Deutschland
den Zweiten Weltkrieg entfesselt hatte und nur von außen,
durch die überlegene Macht der Alliierten, niedergeworfen
werden konnte. Im Ersten wie im Zweiten Weltkrieg hatte die
deutsche Propaganda die demokratischen Westmächte als
imperialistische Plutokratien, die eigene Ordnung aber als
Ausdruck höchster sozialer Gerech tigkeit dargestellt.

Nach 1945 wären neuerliche Angriffe auf die westliche


Demokratie aberwitzig gewesen: Der Preis, den man für die
Verachtung der politischen Ideen des Westens bezahlt hatte,
war zu hoch, als dass ein Rückgriff auf die Parolen der
Vergangenheit Erfolg versprochen hätte.

97
Die Zweistaatlichkeit Deutschlands

Eine zweite Chance in Sachen Demokratie erhielt nach 1945


nur ein Teil Deutschlands: der westliche.

Vertreter der frei gewählten Länderparlamente der


amerikanischen, der britischen und der französischen
Besatzungszone arbeiteten 1948/49 im Parlamentarischen
Rat in Bonn eine Verfassung aus, die systematische
Konsequenzen aus den Konstruktionsfehlern der
Reichsverfassung von 1919 und dem Scheitern der Weimarer
Republik zog: das Grundgesetz für die Bundesrepublik
Deutschland. Die zweite deutsche Demokratie sollte eine
funktionstüchtige parlamentarische Demokratie mit einem
starken, nur durch ein „konstruktives Misstrauensvotum“,
also die Wahl eines Nachfolgers, stürzbaren Bundeskanzler
und einen kompetenzarmen Bundespräsidenten sein. Eine
konkurrierende Gesetzgebung durch das Volk war, anders als
in Weimar, nicht vorgesehen. Offenen Gegnern der
Demokratie sagte das Grundgesetz vorsorglich einen Kampf
bis hin zur Verwirkung der Grundrechte und zum Verbot
verfassungsfeindlicher Parteien durch das
Bundesverfassungsgericht an. Die Grundlagen des Staates
wurden so festgeschrieben, dass sie dem Willen auch einer
verfassungsändernden Mehrheit entzogen waren, eine

98
„legale“ Beseitigung der Demokratie wie 1933 also unmöglich
war.

Während der Westen Deutschlands „antitotalitäre“ Lehren


aus der jüngsten deutschen Vergangenheit zog, musste sich
der Osten, die Sowjetische Besatzungszone und spätere DDR,
mit „antifaschistischen“ Folgerungen begnügen. Sie dienten
der Legitimierung einer Parteidiktatur marxistisch-
leninistischer Prägung. Der Bruch mit den Grundlagen der
nationalsozialistischen Herrschaft sollte vor allem auf
klassenpolitischem Weg, durch Enteignung von
Großgrundbesitzern und Industriellen, vollzogen werden.

Einstige „Mitläufer“ des Nationalsozialismus konnten sich


dagegen beim „Aufbau des Sozialismus“ bewähren. Frühere
„Parteigenossen“ der NSDAP, die nach Abschluss der
„Entnazifizierung“ in führende Positionen gelangten, gab es
auch in der DDR. Ihre Zahl war jedoch geringer und ihre Fälle
waren weniger spektakulär als in der Bundesrepublik.

Von einer „Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik“ würde man


rückblickend wohl kaum sprechen können, wenn es nicht das
Wirtschaftswunder der fünfziger und sechziger Jahre, die
längste Boomperiode des 20. Jahrhunderts, gegeben hätte.
Die Hochkonjunktur verschaffte der von Ludwig Erhard, dem
ersten Bundeswirtschaftsminister, durchgesetzten Sozialen

99
Marktwirtschaft die Legitimation durch Erfolg. Sie erlaubte
die rasche Eingliederung der fast acht Millionen
Heimatvertriebenen aus den früheren Ostgebieten des
Deutschen Reiches, dem Sudetengebiet und anderen Teilen
Ostmittel- und Südosteuropas.

Sie trug entscheidend dazu bei, dass Klassen- und


Konfessionsgegensätze abgeschliffen wurden, dass die
Anziehungskraft radikaler Parteien beschränkt blieb und die
großen demokratischen Parteien, erst die Christlich
Demokratische (CDU) und die Christlich Soziale Union
(CSU), dann die Sozialdemokratie (SPD), sich in
Volksparteien verwandelten. Die Prosperität hatte freilich
auch ihre politische und moralische Kehrseite: Sie erleichterte
es vielen Bundesbürgern, sich bohrende Fragen nach der
eigenen Rolle in den Jahren 1933 bis 1945 weder selbst zu
stellen noch von anderen stellen zu lassen. „Kommunikatives
Beschweigen“ hat der Philosoph Hermann Lübbe diesen
Umgang mit der jüngsten Vergangenheit genannt (und als für
die Stabilisierung der westdeutschen Demokratie notwendig
bewertet).

In der Weimarer Republik war die Rechte nationalistisch und


die Linke internationalistisch gewesen. In der Bundesrepublik
war es anders: Die Kräfte der rechten Mitte unter dem ersten
Bundeskanzler Konrad Adenauer (18761967) standen für eine

100
Politik der Westbindung und der supranationalen Inte gration
Westeuropas; die gemäßigte Linke, die Sozialdemokratie
unter ihrem ersten Nachkriegsvorsitzenden Kurt Schumacher
und seinem Nachfolger Erich Ollenhauer, gab sich ein betont
nationales Profil, indem sie der Wiedervereinigung den
Vorrang vor der Westintegration zuerkannte.

Erst im Jahre 1960 stellte sich die SPD auf den Boden der
Westverträge, die 1955 den Beitritt der Bundesrepublik zur
NATO ermöglicht hatten. Die Sozialdemokraten mussten
diesen Schritt tun, wenn sie Regierungsverantwortung in der
Bundesrepublik übernehmen wollten. Nur auf dem Boden der
Westverträge konnten sie 1966 als Juniorpartner in eine
Regierung der Großen Koalition eintreten und drei Jahre
später unter dem ersten sozialdemokratischen Bundeskanzler
Willy Brandt (1913-1992) jene „neue Ostpolitik“ beginnen, die
es der Bundesrepublik erlaubte, einen eigenen Beitrag zur
Entspannung zwischen West und Ost zu leisten, das
Verhältnis zu Polen durch eine (wenn auch de jure nicht
vorbehaltlose) Anerkennung der Oder- Neiße-Grenze auf eine
neue Grundlage zu stellen und ein vertraglich geregeltes
Verhältnis zur DDR einzugehen. Auch das 1971
abgeschlossene Vier-Mächte-Abkommen über Berlin, das
tatsächlich nur West-Berlin und sein Verhältnis zur
Bundesrepublik betraf, wäre ohne die feste Westintegration
des größeren der beiden deutschen Staaten unmöglich

101
gewesen.

Die Ostverträge (1970-1973) der sozialliberalen Regierung


Brandt-Scheel waren vor allem eines: eine Antwort auf die
Verfestigung der deutschen Teilung durch den Bau der
Berliner Mauer am 13. August 1961. Nachdem die
Wiedervereinigung in immer weitere Ferne gerückt war,
musste es der Bundesrepublik darauf ankommen, die Folgen
der Teilung erträglicher zu gestalten und dadurch den
Zusammenhalt der Nation zu sichern.

Die Wiederherstellung der deutschen Einheit blieb ein


offizielles Staatsziel der Bundesrepublik Deutschland. Aber
die Erwartung, dass es jemals wieder einen deutschen
Nationalstaat geben würde, ging nach Abschluss der Ostver-
träge kontinuierlich zurück - bei den jüngeren Westdeutschen
sehr viel stärker als bei den älteren.

In den achtziger Jahren aber geriet die Nachkriegsordnung


allmählich ins Wanken. Die Krise des Ostblocks begann 1980
mit der Gründung der unabhängigen Gewerkschaft
„Solidarnosc“ in Polen, gefolgt von der Verhängung des
Kriegsrechts Ende 1981. Dreieinhalb Jahre später, im März
1985, kam in der Sowjetunion Michail Gorbatschow an die
Macht. Der neue Generalsekretär der Kommunistischen
Partei der Sowjetunion sprach im Januar 1987 die geradezu

102
revolutionäre Erkenntnis aus: „Wir brauchen die Demokratie
wie die Luft zum Atmen.“

Diese Botschaft beflügelte die Bürgerrechtler in Polen und


Ungarn, in der Tschechoslowakei und in der DDR. Im Herbst
1989 wurde der Druck der Proteste im ostdeutschen Staat so
stark, dass das kommunistische Regime allenfalls noch durch
eine militärische Intervention der Sowjetunion zu retten
gewesen wäre.

Dazu aber war Gorbatschow nicht bereit. Die Folge war die
Kapitulation der Ost-Berliner Parteiführung vor der
friedlichen Revolution in der DDR: Am 9. November 1989 fiel
die Berliner Mauer - ein Symbol der Unfreiheit, wie es 1789,
zwei Jahrhunderte zuvor, die Pariser Bastille gewesen war.

103
Die Wiedervereinigung

Seit dem 03. Oktober 1990 ist Deutschland wiedervereint. Die


friedliche Revolution der Menschen in der DDR hatte die
Mauer, die Deutschland in Ost und West teilte, zu Fall
gebracht.

Der 09. November 1989, der Tag, an dem die Berliner Mauer
fiel, war der Höhepunkt einer revolutionsähnlichen
Entwicklung. Die Bürgerinnen und Bürger der DDR spielten
dabei die Hauptrolle: die einen, weil sie alles daransetzten,
einen Staat zu verlassen, der ihnen die Reisefreiheit
verweigerte, und mit Botschaftsbesetzungen im Ausland ihre
Ausreise erzwangen; die anderen, weil sie lautstark
verkündeten, sie wollten in der DDR bleiben.

Dafür aber forderten sie grundlegende Reformen ein, die das


Regime nicht bewilligen konnte, ohne seinen Untergang
einzuleiten. Unter diesem doppelten Ansturm ist die DDR
trotz ihrer immensen Sicherheitsvorkehrungen binnen
weniger Monate wie ein Kartenhaus zusammengebrochen.
Dies ebnete den Weg zur Überwindung der Teilung und
Wiedervereinigung Deutschlands am 03. Oktober 1990.

Zu Beginn des Jahres 1989 hatte in Deutschland, im Westen


wie im Osten, kaum jemand damit gerechnet, dass der im

104
Herbst bevorstehende 40. Jahrestag der DDR auch ihr letzter
sein würde, dass die Berliner Mauer alsbald verschwinden
und das in zwei Staaten geteilte Deutschland (wieder-
)vereinigt werde.

Niemand hatte geahnt, dass sich schließlich im Gefolge dessen


die weltpolitischen Konstellationen auflösen würden, die seit
mehr als vier Jahrzehnten die Politik in Nachkriegseuropa
geprägt hatten. Aber dann kam alles anders. Mit einem Mal
begann die Geschichte, die sich in Europa über Jahrzehnte
nur im Schritttempo bewegt hatte, zu traben, um schließlich
in einen wilden Galopp zu verfallen.

Das Tempo der Entwicklung verschlug selbst jenen


Beobachtern den Atem, die bloß zusahen, ohne selbst in den
Gang der Ereignisse einzugreifen. Nur zehn Monate nach dem
Fall der Mauer machte der Zwei-plus-Vier-Vertrag am 12.
September 1990 den Weg frei für die Wiedervereinigung
Deutschlands.

Für kurze Zeit mündete die Deutsche Einheit. die am 03.


Oktober 1990 durch den Beitritt der fünf neuen Länder „zum
Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland“ staatsrechtlich vollzogen wurde, in einen
überschäumenden kollektiven Freudentaumel, der getragen
war von der Gewissheit, die Herausforderungen des

105
Vereinigungsprozesses schultern zu können. Dann aber
folgten die „Mühen der Ebene“ (Bertolt Brecht). Die
Schwierigkeiten, die viele Deutsche mit der neu gewonnenen
Einheit hatten, waren auch eine Folge dessen, dass sie kam,
als kaum noch einer mit ihr gerechnet hatte, und das in einem
Tempo, an das man nicht gewöhnt war.

106
‫سيارة‬ Das Auto
‫طفل‬ Das Baby
‫مكان‬ Der Ort
‫شخص‬ Die Person
‫شرطة‬ Die Polizei
‫شرطية‬ Die Polizisten
‫راديو‬ Das Radio

‫صحفي‬ Der Reporter


‫عصدير‬ Der Saft

‫مفتي‬ Der Sängerin


‫حملة‬ Der Satz

‫مفرد‬ Der Singular


‫ابن‬ Der Sohn
‫مدينة‬ Der Stadt
‫حقدة‬ Die Tasche

‫تكسي‬ Das Taxi


‫تلفون‬ Das Telefon

‫نص‬ Der Text


‫ابتة‬ Die Tochter

‫سائح‬ Der Tourist


‫حادث‬ Der Unfall

‫ماضي‬ Die Vergangenheit


‫بائع‬ Der Verkäufer
‫معذرة‬ Die Verzeihung

107
‫طقس‬ Der Freund
‫اعداد قطار مستقبل‬ Der Ausgang
‫توئم عتوان كحول‬ Der Eingang
‫عمر سن تفاحة‬ Das Wörterbuch
‫طبيبة بالون كية مهنة‬ Die Etage
‫والدان صديق مخرج‬ Der Stock
‫مدخل قاموس طابق‬ Das Erdgeschoss
‫طابق عصا عكاز‬ Die Toilette
‫طابق أرضي حمام‬ Die Ausleihe
‫ استعارة إعادة‬, Die Rückgabe
‫ارجاع‬
Das Wetter
Die Zahl
Der Zug
Die Zukunft
Der Zwilling
Die Adresse
Der Alkohol
Das Alter
Der Apfel
Die Ärztin
Der Ballon
Der Bart
Der Beruf
Die Eltern

108
‫ إطالة هدة‬, ‫ تجديد‬, ‫تهديد‬ Der Anwalt
‫ أماكن سياحية عالقة‬, Der Richter
‫شماعة مهندس ممرضى‬ Die Bibliothekar
‫كعكة بائع ورد سكريترة‬ Der Arbeiter
‫دهان‬, ‫استاج حالق رسام‬ Der Mechaniker
‫طبيب بيطري نادل طيار‬ Der Flughafen
‫ وكيل القاضي‬, ‫محامي‬ Das Flugzeug
‫عامل‬ ‫مكتبه‬ ‫موظف‬ Die Bibliothek
‫مكنييكي مطار طيارة‬ Der Schriftsteller
‫مكتبة كاتب متحف‬ Das Museum
Die Verlängerung
Das Reiseziel
Die Garderobe
Der Ingenieur
Der
Krankenpfleger
Der Kuchen
Der Florist
Die Sekretärin
Das Praktikum
Der Friseur
Der Maler
Der Tierarzt
Der Kellner
Der Pilot

109
‫طاولة‬ Der Tisch

‫سجادة‬ Der Teppich


‫قفل قصر قلعة‬ Das Schloss

‫رف‬ Das Regal


‫لرربر‬ Das Bett
‫خزانة‬ Der Schrank
‫كيتار‬ Die Gitarre

‫ سراج‬, ‫لمبة‬ Die Lampe


‫صورة‬ Das Bild
‫ نبات‬, ‫زريعة‬ Die Pflanze

‫ال بتوب‬ Der Laptop


‫صفوفا‬ Das Sofa
‫سكيت‬ Das Fahrrad

‫زميل‬ Der Kollege


‫ضدف‬ Der Gast
‫جامع‬ Die Moschee

‫ تكدس‬, ‫ازدحام‬ Der Stau


‫مول‬ Das Kaufhaus

‫مسبح‬ Das Schwimmbad

‫ثانوي‬ Das Gymnasium


‫الكنسد‬ Die Kirche
‫ة‬
‫سجن‬ Das Gefängnis
‫بلد‬ Das Rathaus
‫ية‬
‫بناء‬ Das Gebäude

110
‫صددلدة‬ Die Apotheke
‫منطقة‬ Der Bezirk
‫مطور‬ Das Motorrad
‫محدط‬ Der Ozean

‫نظارة شمسده‬ Die Sonnenbrille

‫قهوة‬ Der Kaffee

‫هواية‬ Das Hobby


‫جبل‬ Der Berg
‫بحر‬ Das Meer
‫حفلة‬ Die Party
‫شوايا‬ Der Grill
‫بنك‬ Die Bank
‫كتزة‬ Der Pullover

‫تذريب تمرين‬ Das Training


‫بدلة‬ Der Anzug
‫حنطة ظهر‬ Der Rucksack

‫قلم‬ Der Stift


‫اسفنحة‬ Der Schwamm

‫لوح‬ Die Tafel


‫كرسي‬ Der Stuhl
‫ررق‬ Das Papier
‫طالب‬ Der Student

‫دفتر‬ Das Heft


‫شباك‬ Das Fenster

111
‫طاقية‬ Die Mütze
‫مانطو‬ Der Mantel
‫يتطال‬ Die Hose
‫فسننان‬ Das Kleid
‫شمسده‬ Der Regenschirm
‫مشط‬ Der Kamm
‫قلم رصاصن‬ Der Bleistift
‫حائط‬ Die Wand

‫ تربة‬, ‫ارض‬ Der Boden


‫باب‬ Die Tür
‫سنف طانية‬ Die Decke
‫روايا‬ Der Roman
‫طاطه‬ Die Kartoffel
‫دفتر مالحظات‬ Der Notizblock

‫سلة الورق‬ Der Papierkorb


‫حفلة موسدقة‬ Das Konzert
‫عطلة اجازة‬ Der Urlaub
‫كرسى حديقة‬ Die Bank

‫فرن‬ Der Herd


‫اتجاهات‬ Die Richtung
‫التاريخ‬ Das Datum
‫أكواب زجاجية‬ Das Glas

‫فراشة‬ Der Schmetterling


‫أسد‬ Der Löwe

112
‫طائر‬ Die Kreuzung
‫عصطفور قبعة أرنب‬ Das Verkehrsmittel
‫ فرق فحص‬, ‫ اختالف‬, Der Angestellte
‫ مراجعة وظيفة‬, ‫اختبار‬ Der Anruf
‫ زفت‬,‫دروس سوء الحظ‬ Der Zustand
, ‫قار رغبة شهوة رخصة‬ Die Firma
‫قيادة السقف مظلة حرية‬ Der Schüler
‫ تهجين‬, ‫ شوارع‬٤ ‫تقاطع‬ Der Termin
‫ وسائل نقل موظف‬, Der Wald
‫ نداء حالة‬, ‫عامل مكالمة‬, Das Gebirge
‫وضع شركة متوسطة‬ Der Hügel
‫طالب موعد غابة سلسلة‬ Das Tal
‫جبال تل هضدبة وادي‬
Der Vogel
Der Hut
Der Hase
Der unterschied
Die Prüfung
Die Hausaufgabe
Der Unterricht
Das Pech
Die Lust
Der Führerschein
Das Dach
Die Freiheit

113
‫حقل‬ Das Feld
‫ بركة‬, ‫بحيرة‬ Der See
‫ مرج‬, ‫مرعى‬ Die Wiese
‫نهر شبه جزيرة‬ Der Fluss
‫جزيرة‬ ‫خليج‬ Die Halbinsel
‫ساحل‬ ‫شاطئ‬ Die Bucht
‫شجرة‬ ‫صحراء‬ Die Insel
‫مزارات سياحية‬ Der Strand
Die Küste

‫إشارة مرور‬ Die Wüste

‫جسر‬ Der Baum

‫ سوق شعبي للمستعمل‬Die


‫ الجئ مطعم مال هدية‬Sehenswürdigkeiten
‫ ميناء قاعة محاضرات‬Die Ampel
‫خطأ‬ Die Brücke

‫جوب سنتر‬ Der Flohmarkt


Der Flüchtling
Die Gaststätte
Das Geld
Das Geschenk
Der Hafen
Der Hörsaal
Der Irrtum
Das Jobcenter

114
‫نزهة‬ Spaziergang
‫حانة‬ Die Kneipe

‫محل لحم‬ Die Metzgerei


‫مطعم‬ Das Restaurant
‫قاعة رداضة‬ Die Sporthalle
‫ملعب رياضي‬ Das Stadion
‫جولة في المدينة‬ Die Stadtrundfahrt
‫كازية‬ Die Tankstelle
‫المشاركون‬ Der Teilnehmer
‫مسرح‬ Das Theater
‫موضوع‬ Das Thema
‫صابون‬ Die Seife
‫قرية‬ Das Dorf
‫ مصطافون‬,‫سياح‬ Der Urlauber

‫ تبن‬, ‫قش‬ Das Stroh


‫كرسي شاطئ‬ Der Strandkorb
‫جولة درجات‬ Die Radtour
‫عشاء‬ Das Abendbrot
‫حدنة‬ Der käse

‫لحم خنزير‬ Der Schinken


‫خبز‬ Das Brot
‫خبز مسطح‬ Das Fladenbrot
‫خبز‬ Das Brötchen
‫زبدة‬ Die Butter

115
‫عسل‬ Der Honig
‫شاي‬ Der Tee
‫سكر‬ Der Zucker
‫عصير برتقال‬ Der Orangensaft
‫حك‬ Die Milch
‫ماب‬ Das Wasser
‫مربى‬ Die Marmelade
‫بيض‬ Das Ei
‫ملح‬ Das Salz
‫فلفل‬ Der Pfeffer
‫أ‬١١١‫طا‬، Die Bestellung
‫فاتورة‬ Die Rechnung
‫فواكه‬ Das Obst

‫برتقال‬ Die Orange


‫فريز‬ Die Erdbeere

‫موز‬ Die Banane


‫خوخ‬ Der Pfirsich
‫عنحاتص‬ Die Pflaume
‫عنى‬ Die Weintraube
‫اجاص‬ Die Birne

‫خضدرة‬ Das Gemüse


‫بندورة‬ Die Tomate
‫خيار‬ Die Gurke
‫فطر‬ Der Pilz

116
‫بصل‬ Die Zwiebel
‫جزر‬ Die Karotte

‫خس‬ Der Kopfsalat


‫زهرة‬ Der Blumenkohl
‫فلدفة‬ Die Paprika
‫بهارات عامة‬ Das Gewürz
‫لحم‬ Das Fleisch
‫لحم خنزير‬ Das Schweinefleisch
‫نقانق‬ Die Bratwurst

‫لحم بقر‬ Das Rindfleisch


‫مرتديال‬ Die Salami
‫سمك‬ Der Fisch

‫شخص نباتي‬ Der Vegetarier


‫كوب‬ Die Tasse
‫ سكارة حشيش‬,‫كيس‬ Die Tüte

‫ رنديلة‬, ‫ قرص‬,‫شريحة‬ Die Scheibe


‫لتر‬ Der Liter
‫قطعة‬ Das Stück
‫كيلو‬ Das Kilo

‫غرام‬ Das Gramm


‫نوع نموذج صنف‬ Der Typ
‫أغندة‬ Das Lied

‫ أمر‬, ‫أشياء‬ Die Sache


‫شيئ‬ Das Ding

117
‫لبنة‬ Die Sahne
‫ شحم الخنزير‬, ‫دجاج لبن دهن‬ Der Backofen
‫ استفتاء عام‬, ‫استطالع رأي‬ Das Öl
‫النتيجة نسبة مئوية صدلصدة‬ Das Transportmittel
‫مرقة وصفة راشتة مكونات كوب‬ Der Vorteil
‫كأس مكعب مقلى شيء مشوي‬ Der Nachteil
‫مقلي قشطة كريمة فرن زيت نفط‬ Die Jacke
‫أفضلية‬, ‫ فائدة‬, ‫وسائل نقل ميزة‬ Der Bluse
‫عيب ضدرر دقيصدة امر سلبي‬ Das Hemd
‫جاكيت بلوزة للمرأة فقط قميعن‬ Der Schuh
‫حذاء‬
Der Quark
Das Hähnchen
Der Jogurt
Der Speck
Die Umfrage
Das Ergebnis
Das Prozent
Die Soße
Das Rezept
Die Zutaten
Der Becher
Der Würfel
Die Pfanne
Der Braten

118
‫كنزة‬ Das T-Shirt
‫شال‬ Der Schal

‫سير حزام‬ Der Gürtel


‫ساعة يد‬ Die Armbanduhr

‫خاتم‬ Der Ring


‫مالبس داخلية‬ Die Unterwäsche

‫رسبشن‬ Die Rezeption


‫مهرج فتى محضحك نكث سخدفة‬ Der Witzbold

‫شبح عفريت‬ Der Kobold


‫ساحرة‬ Die Hexe

‫ نبأ‬, ‫ رسالة‬,‫خبر‬ Die Nachricht

‫ كالم فارغ‬, ‫قمامة‬ Der Mist


‫ممزكتتقليل من الشأن‬ Der Musikant
‫خنزير‬ Die Sau

‫حضدرة خنازدر‬ Der Saustall

‫جاكيت رسمي‬ Das Sakko


‫تنورة‬ Der Rock
‫بوط‬ Der Stiefel

‫كفوف‬ Der Handschuh

‫ حلي‬, ‫مجوهرات‬ Der Schmuck


‫حلق اذن‬ Der Ohrring
‫ قالدة‬, ‫سلسلة‬ Die kette

‫لوك‬, ‫شكل‬, ‫ صورة‬,‫مظهر‬ Das Aussehen


‫قصدة شعر‬ Der Haarschnitt

119
‫ قالدة‬, ‫طوق‬ Die Halskette
‫ اذن‬, ‫حلق اذن‬ Das Piercing
‫فسننان توم للنساء‬ Das Nachthemd
‫كلسون‬ ‫قصيرة‬ Das Unterhemd
‫صندل عرض كم‬ Die Unterhose
) ‫قسم ( الرياضة‬ Die Sandale
‫ قدرة‬, ‫ قوة‬, ‫سلطة‬ Das Angebot
‫الرئتين‬ ‫الجسم‬ Der Ärmel
‫الجبال‬ ‫تسلق‬ , Die Abteilung
‫الطمأنينة‬ ,‫الراحة‬ Die Macht
‫استرخاء ريالكس‬ Der Körper
‫تركيز كبار السن‬ Die Lunge

‫عين اذان انف‬ Das Bergsteigen

‫وجه‬ ‫الهدوء‬ Die Ruhe

‫الشعر الرأس‬ Die Entspannung

‫ عاتق‬, ‫كتف‬ Die Konzentration


Der Senior
Das Auge
Das Ohr
Die Nase
Das Gesicht
Das Haar
Der Kopf
Die Schulter

120
‫ظهر‬ Der Rücken
‫ بطن كرش‬, ‫معدة‬ Der Bauch
‫ ذراع ساق قدم‬, ‫يد‬ Der Arm
‫اصبع قلب سن‬ Das Bein
‫لسان‬ Der Fuß
‫حاجب‬ Der Finger
‫رقبة‬ Das Herz

‫عضالت اظفر‬ Der Zahn


Die Zunge
‫ربع‬ ‫االصبع‬
Die Augenbraue
‫غرفة االنتظار‬
Der Hals
‫بطاقة التأمين‬
Der Muskel
‫دواء‬ ‫حبة‬
Der Fingernagel
‫سعال‬ ‫الزكام‬ Das Quartal
‫سياسية مقارنة‬ Das Wartezimmer
A2 Die
‫العاب نارية‬ Versichertenkarte
Die Tablette
Der Schnupfen
Der Husten
Die Politik
Der Vergleich
A2
Das Feuerwerk

121
‫شواية‬ Die Erste Hilfe bei
‫مجموعة مظاهرة عم نزهة‬ Die Spontaneität
‫جولة ورشة السبب موعد‬ Die Wiederholung
‫ مواعدة جدار‬, ‫مع منظمة‬ Das Quiz
‫ سور مجتمع‬, ‫ برلين جدار‬, Der Stahl
‫ رفقة اسعاف اولي‬, ‫جمعية‬ Das Holz
‫العفوية التكرار اختبار‬ Der Stein
‫ مسابقة لغز فحص فوالذ‬, Das Metall
‫سبيكة خشب حطب‬ Der Stadtteil

‫حجر حصى‬ Das Land

‫ حي‬, ‫ معدن نواحي‬, Der Kontinent

‫ دول‬, ‫ حارة واليات‬, Die Kultur

‫يابسة قارة ثقافة مشاة‬ Der Fußgänger

Das Raclette
Die Gruppe
Die Demonstration
Der Onkel
Der Ausflug
Die Werkstatt
Der Grund
Die Verabredung
Die Berliner Mauer
Die Mauer
Die Gesellschaft

122
‫قنوات مائية‬ Der Aquädukt
‫عالم‬ Die Welt
‫الحذى‬ Die Attraktion

‫جذب السياح‬ Die Touristen


Attraktion
‫الشرق‬ Der Orient
‫ ورقة‬,
Der Schein
‫ ضوء‬,
‫الطالب‬
‫شعاع‬ Der Studierende
‫رئيس‬
Das Haupt
‫زعيم‬
‫عاصدم‬
Die Hauptstadt
‫ة‬
‫مروحة‬ Der Fächer
‫هندسة المكندك‬ Der Maschinenbau

‫علوم اللغة األلمانية وآدابها‬ Die Germanistik


‫هندسة االلكترون‬ Die Elektrotechnik
‫القراءة‬ Das Lesen
‫األدب‬ Die Literatur
‫رقم قياسي‬ Der Rekord
‫كتاب الكتروني‬ Das E-Books
‫مسرحية‬ Das Schauspiel
‫ممثل‬ Der Schauspieler

‫ جار‬, ‫زميل‬ Der Mitbewohner


‫خدير متحصحص‬ Der experte
‫ مصنع مؤسسة( تنتج أشياء صغيرة‬, Der Betrieb
‫(مالبس عصير‬

123
‫شركة كبيرة‬ Der Comic
‫الهجرة‬ ‫المهاجرين‬ Die Endung
‫ قسم هدف غاية‬, ‫جزء‬ Der Bonus
‫مقحد رسوم متحركة‬ Die Muttersprache
‫ النهايية مكافأة‬, ‫االخر‬ Die Fremdsprache
‫اضافة لغة ام لغة‬ Das Mittelalter
‫العصور‬ ‫اجنبية‬ Der Kursteilnehmer
‫شريك‬ ‫الوسطى‬ Die Herkunft
‫األصل‬ ‫الدرس‬ , Die Verspätung
‫المصدر التأخير البديل‬ Die Alternative
, ‫ خيار رؤية‬, ‫إمكانية‬ Die Wohnungs
‫الشقة‬ besichtigung
Die Besichtigung

‫زيارة تفقد‬ Die Wendung

‫التحوالت‬ Der Komparativ


‫المقارنة‬ Der abschnitt
‫ فصل‬, Der Fehler
‫ العيب‬, ‫ الغلطة‬, ‫ فقرة الخطأ‬, Die
‫الخل ^سكة الجماعي‬ Wohngemeinschaft

Die Unternehmen
Die Migrant
Die Migration
Der Teil
Das Ziel erreichen

124
‫ التراث‬, ‫التقليد‬ Die Tradition
‫الراع الرسمي‬ Der Sponsor
‫بطل العالم‬ Der Weltmeister

‫أوقات وجبات الغذاء‬ Die Hauptmahlzeit


‫فريق‬ Die Mannschaft

‫فريق كرة القدم‬ Die Fußballnational


Mannschaft

)‫ مقر (بنك‬,‫مقعد‬ Der Sitz

‫النجاح التفوق‬ Der Erfolg


‫السيرة الذاتية‬ Die Biografie
‫األزمة‬ Die Krise
‫الطيران‬ Der Flug
‫نررير‬, ‫استطالع‬ Der Bericht

‫ الشهادة‬,‫األقوال‬ Die Aussage


‫مصنع معمل‬ Die Fabrik

‫ ترويج‬, ‫تسويق‬ Das Marketing


‫ عالمية‬, ‫دولية‬ Die Internationale

‫ المساهمة‬, ‫التعاون‬ Die Kooperation


‫ التحدي‬, Die

Herausforderung
‫الشعور االحساس‬ Das Gefühl
‫االتحاد‬ Die Union

‫موقع الكتروني‬ Die Internetseite


‫تعدد اللغات‬ Die

125
Mehrsprachigkeit
‫سغلنة‬ Das Schiff
‫مسادقة منافسة‬ Der Wettbewerb

‫التبرير‬ Die Begründungen


‫رائحة‬ Der Geruch

‫الصدوتة‬ Der Klang


‫الهراء‬ Der Quatsch
‫ حال‬, ‫وضع‬ Die Situation
‫ خبير‬, ‫أخصائي‬ Der Fachmann
‫إدارة‬ Die Verwaltung
‫امتنحان‬ Das Examen

‫التنخمين الظن‬ Die Vermutung


‫البطالة‬ Die Arbeitslosigkeit
‫كورس مكثف‬ Der Intensivkurs
‫التاريخ‬ Die Geschichte
‫الحياة‬ Das Leben
Die Station
‫م نظ م ة‬ Die Organisation
‫دار نشر‬ Der Verlag
‫مدير رئيس قائد‬ Der Leiter
‫اللكنة‬ Der Wortakzent

‫الرسوم‬ Die Zeichnung


‫الحل‬ Die Lösung
‫االقصاد‬ Die Wirtschaft

126
‫؛‬/‫اخوة الزوج‬ Der Schwager
‫حفد‬ Das Enkelkind
‫حفدة‬ Die Enkeltochter

‫األجداد األوائل‬ Die Urgroßeltern


‫حلويات‬ Die Süßigkeit
‫الطفل الوحيد‬ Das Einzelkind

‫حم‬ Der Schwiegervater


‫حماة‬ Die Schwiegermutter
‫ابن االخ‬ Der Neffe
‫ابن األخت‬ Die Nichte

‫ابن العم‬ Der Cousin


‫ابنة العم‬ Die Cousine
‫لغز‬ Das Rätsel
‫الشفة‬ Die Lippe
‫؛ أطفال‬/‫مربى‬ Au-pair
‫وطدفة واحى مهمة‬ Die Aufgabe
‫مصروف يومى‬ Das Taschengeld
‫مأوى مسكن‬ Die Unterkunft

‫ مأكوالت‬, ‫طعام‬ Die Verpflegung


‫صف‬ Die Hälfte

‫وكاالت‬ Die Agentur


)‫وساطة (سمسار‬ Die Vermittlung
‫فكرة‬ Die Idee
‫النظا‬ Die Ordnung
‫م‬,
‫التر‬
‫تيب‬
127
‫ التعليم‬,‫التربية‬ Die Beschreibung
‫قوة قدرة طاقة يد عاملة إقامة‬ Die Tabelle
‫حنين للوطن تأمين صحي‬ Das fest

‫قضدية حالة سقوط او وقوع‬ Das Redemittel

‫خبر صحفي معظل صيفة‬


Die Studentenzeit
‫االحترام الحداثة الثرثرة‬
Das Getränk
‫التقرير الوصدف الجدول حطة‬
Die Taufe
‫أسلوب الحوار طريقة التحدث‬
Der Zettel
‫الحببان' الجامعية المشروبات‬
Das Fell
‫التعميد ورقة فرو‬
Die Erziehung
Die kraft
Die Arbeitskraft
Der Aufenthalt
Das Heimweh
Die
Krankenversicherung
Der Fall
Die Zeitungsmeldung
Der Muskelkater
Das Siezen
Die Neuheit
Quasselstrippe
Die Meldung

128
‫خريطة‬ Der Reiseführer
‫الطريق أغراض أشياء‬, Der Führer
)‫موضوع(الدين والسياسية‬ Der Flyer
‫ جرح االفتتاح الطاقة‬, ‫إصابة‬ Das Portemonnaie
‫اتفاقية معاهدة استثناء غرفة‬ Der Kaugummi
‫متفودة ثروة اسطورة خرافة‬ Der Kuli
‫الصلعة دليل السفر زعيم قائد‬ Die Kamera
‫رئيس نشرة إعالمية محفظة‬ Das Geschäft
‫النقود علكة قلم جاف كميرة‬ Die Konferenz
‫ صفقة‬,‫محل‬, ‫ تجارة‬, ‫عمل‬ Der verwandte
‫ اجتماع أقارب انتفاج‬, ‫مؤممر‬ Das Produkt
‫متغنجات العودة اإلياب‬ Die Rückfahrt
Der Fahrplan
Der Gegenstand

Die Verletzung
Die Eröffnung
Die Energie
Der Vertrag
Die Ausnahme
Das Einzelzimmer
Der Reichtum
Das Märchen
Die Glatze

129
‫االنطالق‬ ‫‪Die Kekse‬‬
‫الوصول اتصاالت‬ ‫‪Der Stoff‬‬
‫(صالت) صلة مقعد موعد‬ ‫‪Die Quizshow‬‬
‫‪ ,‬المغادرة اإلقالع المغادرة‬ ‫‪Die Impression‬‬
‫السفر تذكرة السفر البز‬ ‫‪Die Bewegung‬‬
‫إمكانية ‪ ,‬احتمال ممر‬ ‫‪Der Stillstand‬‬
‫‪ ,‬للمشاة بسكويت مواد‬ ‫‪Der Neubau‬‬
‫قماش مسابقة ثقافية‬ ‫‪Das Gedicht‬‬
‫االنطباع ‪ ,‬التأثير الحركة‬ ‫‪Die Entscheidung‬‬
‫الوقوف ‪ ,‬الركود الجمود‬ ‫‪Die Ameise‬‬
‫األبنية الجديدة قصدددة‬ ‫‪Die Chaussee‬‬
‫القرار ‪ ,‬الحكم نملة‬ ‫‪Das Weh‬‬

‫الطريق الم‬ ‫‪Die Stelle‬‬

‫مكان‪ ,‬وظيفة‬ ‫‪Das Vergessen‬‬


‫النسيان‬ ‫الصحة‬
‫‪Die Abfahrt‬‬ ‫نظرة‬ ‫الطبيعة‬ ‫الطبيعة‬
‫‪Der Ankunft‬‬ ‫سباحة‬ ‫حوض‬ ‫بصدر‬
‫‪Die Verbindung‬‬ ‫المعاناة صندوق علبة دواء‬
‫‪Der Sitzplatz‬‬ ‫عالج وشحاح منديل ‪,‬‬
‫‪Die Abflugzeiten‬‬ ‫ماكينة حالقة الة جهاز اداة‬
‫‪Der Abflug‬‬ ‫معجون اسنان فرشاة اسنان‬
‫‪Der Fahrschein‬‬ ‫‪ ,‬فرشاة ‪ ,‬مشط القلق‬
‫‪Die Reservierung‬‬ ‫االنزعاج الضجة كريب‬
‫‪Die Möglichkeit‬‬ ‫خالف نزاع سيدة االثنان‬
‫‪Der Fußweg‬‬ ‫سر خفية الصدوتة محفظة‬

‫‪130‬‬
‫نقود الباقي مهمة تكليف‬ ‫جوالة‬
Die Gesundheit ‫ معاش‬, ‫رحالة فندق صغير‬
Das Wesen ‫زالقة الجليد مغامرة‬
Die Natur ‫الشعب المخرج مخرج‬
Der Blick ‫ المحقق‬, ‫سينمائي المغتش‬
Das Pool , ‫المراقب النهايية النتيجة‬
Das Leiden ‫قصة مثيرة مشهد منظر‬
Der Kasten ‫ نادي رياضي التار‬,
Das Medikament ‫الحريق االئ والعة معلقة‬
Das Tuch ‫عروس شريط الصق‬
Der Rasierapparat ‫مقص قدر سكين براد‬
Der Apparat ‫قمامة خاتم زواج‬
Die Zahnpaste Der Spaziergänger
Die Zahnbürste Die Pension
Die Bürste Der Schlitten
Die Aufregung Die Abenteuer
Die Grippe Das Volk
Der Streit Der Regisseur
Die Dame Der Filmregisseur
Das Duett Der Inspektor
Das Geheimnis Der Schluss
Die Stimme Der Thriller
Der Geldbeutel Die Szene
Der Rest Der Sportverein
Der Auftrag Das Feuer

131
Die Feuerwehr
Das Feuerzeug
Der Löffel
Die Braut
Der Tesafilm
Die Schere
Der Topf
Das Messer
Der Kühlschrank
Der Müll
Der Ehering

132
‫ الرهبة‬, ‫ الفزع‬, ‫الرعب‬ Der Schreck
‫زيارة كرت محل اول‬ Die Visite
‫شخص معرض شركات‬ Die Visitenkarte
‫كبوى دفئة مترجم معهد‬ Die Messe
‫لغة مرض معرفة علم‬ Die Heizung
‫خبرة دراية المقايضة‬ Der Übersetzer
‫المبادلة االستقالل نهايية‬ Das Institut
‫معدنة‬ ‫قطعة‬ ‫الدوام‬ Die Krankheit
‫تبليغ‬ ‫ابالغ‬ ‫عطاس‬ Die Kenntnis
‫ايصال التقييم مترجم‬ Der Tausch
‫مشورة‬ ‫نصديحه‬ Die Selbstständigkeit
‫نص^يحة التقييم التقييم‬ Der Feierabend

‫كارثة‬ ‫العلم‬ ‫الذاتي‬ Die Münze

‫مترجم فوري‬ Das Niesen


Die Übermittlung
Die Auswertung
Der Sprachmittler
Der Ratschlag
Der Tipp
Die Evaluation
Die Selbst Evaluation
Die Wissenschaft
Die Katastrophe
Der

133
‫وظيفة عمل مهمة‬ Der König
‫االستعمار مفوضديه‬ Die Erholung
‫اعالن دعاية ترويج كشك‬ Die Medien
‫وجبات خفيفة عفوان‬ Die Bundesbürger
‫(مجلة ) كلمة رئيسة تعليق‬ Der Monitor
‫شرح تفسير توضيح‬ Die Forschung
‫الزوجان الملك انتعاش‬ Die Strecke
‫راحة استحمام وسائل‬ Der Sieg
‫االعالم المواطنون االلمان‬ Der Bund
‫شاشة بحث بحوث مسافة‬ Der Verband
‫النمدر اتحاد رابطة اتحاد‬ Das Mitglied
‫رابطة عضدو امنية رغبة‬ Der Wunsch erfüllen
‫االستجمام‬ Das Wellness
Simultanübersetze
r
Die Funktion
Der Kolonialismus
Die Kommission
Die Werbung
Der Imbiss
Die Snacks
Die Überschrift
Das Stichwort
Der Kommentarzu
Das Ehepaar

134
‫توجه‬ ‫اننجاه‬ Der Trend
‫ميل اجهاد ضغط توتر‬ Der Stress
‫جانب ناحية جهة التوفير‬ Die Seite
‫مائية‬ ‫حديعة‬ ‫االدخار‬ Das Sparen
‫سرور‬ ‫تسلببه‬ ‫ترفببه‬ Der Aquapark
‫راتب جمعي ناد اتحاد‬ Das Vergnügen
‫الحبان' المجتمعببة الغناء‬ Das Gehalt
‫الكرامة حام سكان أهالي‬ Der Verein
‫الصليب‬ ‫ساكن‬ ‫قاطن‬ Das Vereinsleben
‫األحمر الصليب حزن ألم‬ Der Gesang
‫أسى غم اقتراح سوق‬ Die Würde
‫المواد الغذائببة عاطفة‬ Der Schützer

‫مشاعر‬ ‫إحساس‬ Der Einwohner

‫عوض‬ ‫التخفيضات‬ Rotes Kreuz

‫تبديل‬ ‫غرفة‬ ‫خاص‬ Das Kreuz

‫ المالبس ارض منطقة‬, Der Kummer

‫تاحببة كنز حبيبة‬ Der Vorschlag


Der Viktualienmarkt
Die Emotion
Der Schlussverkauf
Das Sonderangebot
Die Umkleidekabine
Die Gegend
Der Schatz

135
‫بندقية‬ Die Reklamation
‫سالح مسابقة منافسة انوع‬ Die Mitteilung
‫فراغ‬, ‫ الرياضة مجلة فجوة‬, Die Wolke
‫ثغرة حديقة عامة في الهواء‬ Der Umschlag
‫ الطلق الرحيل السفر موجة‬, Der Absender
‫مرتفع قارب نجم نجم كوكب‬ Die Tasche
‫ اعترض‬, ‫ احتجاج‬, ‫شكوى‬ Das Gehirn
‫رسالة بالغ سحابة غيمة‬ Der Nutzen
‫ غالف المرسل‬, ‫ظرف‬ Die Besprechung
‫ جيب(بطال ) الدماغ استفادة‬, Die Erinnerung
‫ محادثة‬, ‫مناقشة‬, ‫فادة اجتماع‬ Der Abschied
‫ الغراق‬, ‫ تذكار الوداع‬, ‫ذكرى‬
Das Gewehr
Die Waffe
Der Wettkampf
Die Sportart
Die Zeitschrift
Die Lücke
Der Biergarten
Die Abreise
Die Welle
Das Boot
Der Stern
Der Star
Der Planet

136
‫ اختزال‬, ‫اختصار‬ Die Abkürzung
‫ حوار‬, ‫تطق‬ Die Aussprache
‫ حوار‬, ‫تسلية‬ Die Unterhaltung
‫مستخدم مستعمل‬ Der Nutzer
‫مواد غذائية‬ Das Lebensmittel
‫برمجيات‬ Die Software

‫مدونة‬ Das Blog


‫حضارة‬ Die Zivilisation

‫بضداعة تداع بسعرأرخصن صفقة‬ Das Schnäppchen


‫سعر مناسى‬ Der

Schnäppchenpreis
‫فاتورة شراء‬ Der Kassenzettel
‫ ضمان‬, ‫كفالة‬ Die Garantie

‫ كفيل‬, ‫ضامن‬ Der Garant

‫ تبديل استبدال‬, ‫تغيير‬ Der Umtausch

‫مجموعة تثدكدلة‬ Die Sammlung


‫دعاية سياسية‬ Die Propaganda
‫الحقيقة‬ Die inWahrheit
‫لص‬ Der Räuber
‫لص‬ Der Dieb
‫شحاذ‬ Der Bettler

‫ حسنة‬, ‫ فعل‬, ‫عمل‬ Die Tat

‫ وجبة‬, ‫طعام‬ Die Speise


‫اشتراك‬ Das Abonnement

137
‫سمر طبخة محكمة الجودة‬ ‫‪Der Stammtisch‬‬
‫تخطيط تصدميم القتل الدعم‬ ‫‪Das Gericht‬‬
‫متدرب‬ ‫التأييد‬ ‫المساندة‬ ‫‪,‬‬ ‫‪Die Qualität‬‬
‫شخص ننحت التدريب شريحة‬ ‫‪Die Planung‬‬
‫‘ (طعام ) فضيحة خخصحص‬ ‫‪Der Mord‬‬
‫اختصائس طبخة طحين جوز‬ ‫‪Die Unterstützung‬‬
‫‘ سلسلة صدف متوالية ترتيب‬ ‫‪Der Auszubildender‬‬
‫متوالية ‘ تننابع حلم ‪ ,‬أمتية‬ ‫‪Die Schnitzel‬‬
‫أعجوبة ‪ ,‬معجزة ‘ أية تواصل‬ ‫‪Der Skandal‬‬
‫تفاهم ‪ ,‬اتصال الجدية أمر ‪,‬‬ ‫‪Die Spezialität‬‬
‫محرم ‪ ,‬مقدس مغازلة ‪ ,‬مداعبة‬ ‫‪Das Mehl‬‬
‫مقر الحكومة مصدر( تاريخي)‬ ‫‪Die Nuss‬‬
‫‪ ,‬يتبوع الوعد ‪ ,‬العهد ينبوع ‪,‬‬ ‫‪Die Reihe‬‬
‫نافورة ‪ ,‬بئر‬ ‫‪Die Reihenfolge‬‬
‫‪Der Traum‬‬
‫‪Der Wunder‬‬
‫‪Die Kommunikation‬‬
‫‪Der Ernst‬‬
‫‪Der Tabu‬‬
‫‪Der Flirt‬‬
‫‪Die Residenz‬‬
‫‪Die Quelle‬‬
‫‪Das Versprechen‬‬
‫‪Der Brunnen‬‬
‫مائدة‬

‫‪138‬‬
‫االرسال ‪ ,‬البث‬ ‫‪Die Sendung‬‬
‫الشرف‬ ‫‪Die Ehre‬‬

‫الدفيء ‘ الحرارة ‪ ,‬السخونة‬ ‫‪Die Wärme‬‬


‫جائزة‬ ‫‪Der Preis‬‬

‫الوحدة ‪ ,‬االتحاد‬ ‫‪Die Einheit‬‬

‫عرض تقديم‬ ‫‪Die Präsentation‬‬


‫أسماك‬ ‫‪Das Aquarium‬‬
‫القراءة‬ ‫‪Die Lesung‬‬
‫مقبالت‬ ‫‪Die Vorspeise‬‬
‫مطعم مقصدف‬ ‫‪Der Kantine‬‬

‫مصيبة ‪ ,‬كارثة ‪ ,‬بالء ‪ ,‬تعاسة‬ ‫‪Das Unglück‬‬


‫يوم اسود ‪ ,‬يوم نحس‬ ‫‪Der Unglückstag‬‬
‫حلقة دراسية ‪,‬ندوة ‪,‬قاعة بحث‬ ‫‪Das Seminar‬‬

‫مصمم ‪ ,‬صانع‬ ‫‪Der Gestalter‬‬

‫توجه توجيه اتحاه‬ ‫‪Die Orientierung‬‬


‫تحديث‬ ‫‪Die Aktualisierung‬‬
‫تحديث تحديد‬ ‫‪Die Modernisierung‬‬
‫‪ Die Bewertung‬تقييم ‪ ,‬ت قدير( المعلم اعطى االدارة تقيمه‬
‫( للطالب‬
‫خطوة خطوادت‬ ‫‪Der Schritt‬‬
‫االستراتيحية‬ ‫‪Die Strategie‬‬
‫زاوية ‪ ,‬ركن‬ ‫‪DieEcke‬‬
‫السخط ‪ ,‬الغضب ‪ ,‬االغتياظ‬ ‫‪Die Wut‬‬
‫طداع شخصفده صغغادت‬ ‫‪Der Character‬‬

‫‪139‬‬
‫صفة سمة خص^لة‬ Die Eigenschaft
‫ جمع‬, ‫حشد‬ Die
Menschenansammlun
g

‫كاذب‬ Der Lügner


‫ افتراء‬, ‫ كذبة‬, ‫الكذب‬ Die Lüge
)‫ العصف الذهني‬, ‫نوع من (التحديات‬, Die Art
‫ الطريقة التي‬, ‫طريقة(الطريقة االسهل‬
‫(اتبعها‬
‫نوع اإلنكار الرفض‬ Die Sorte
Die Verneinung
‫ تحديد المواقع مخبأ‬,
Das
‫ مكمن قزم مالك‬,
Navigationssystem
‫مالك‬ ‫صاحب‬
Das Versteck
‫حائز قبو‬, ‫صاحب‬
Der Zwerg
‫ فار‬, ‫االحتفال الجئ‬
Der Eigentümer
, ‫جمعية‬ ‫هارب‬
Der Besitzer
‫حوض‬ ‫رماية‬ Der Keller
‫المتطوع‬ ‫الغسيل‬ Die Feier
‫ المتلقي‬, ‫المستلم‬ Der Geflüchtete
Der Schützenverein
Der Abwasch
Der Freiwillige
Der Empfänger

140
‫انتخاب ‪,‬انتقاء الغش الخداع‬ ‫‪Die Anzeige‬‬
‫االحتيال الحب ‪ ,‬المودة ‪ ,‬الغرام‬ ‫‪Die Auswahl‬‬
‫‪ ,‬العدو ‪ ,‬الخصم السم جذر‬ ‫‪Der Betrug‬‬
‫‪ ,‬أساس ‪ ,‬اصل غالف جوي‬ ‫‪Die Liebe‬‬
‫جو(بين شخصين ) هواء نفقة‬ ‫‪Der Feind‬‬
‫اعالة قوت اللغة ادامية ‪ ,‬لغة‬ ‫‪Das Gift‬‬
‫التخاطب الصداقة الوجبة‬ ‫‪Die Wurzel‬‬
‫‪ ,‬الرئيسية قلق ‪ ,‬اهتمام ‪ ,‬هاجس‬ ‫‪Die Atmosphäre‬‬
‫غم‬ ‫‪Die Luft‬‬
‫التغيير التبديل التحول‬ ‫‪Der Unterhalt‬‬
‫تغيير(جدول‪ ,‬خطة)‬ ‫‪Die Umgangssprache‬‬
‫التغيير التبديل ‪ ,‬التحول‬ ‫‪Die Freundschaft‬‬

‫‪A2/2‬‬ ‫‪Das Hauptgericht‬‬

‫تلوث الهواء‬ ‫‪Die Sorge‬‬


‫‪Die Veränderung‬‬

‫‪ ,‬القذارة ‪ ,‬الوسخ‬ ‫‪Die Änderung‬‬

‫الدنس الضدجة‬ ‫‪Der Wechsel‬‬

‫‪ ,‬الضدواء اخبار‬ ‫‪A2/2‬‬

‫اعالم ‪ ,‬افادة اشاعة‬ ‫‪Die Luftverschm‬‬


‫‪utzung‬‬
‫‪Der Schmutz‬‬
‫‪Der Lärm‬‬
‫‪Der Bescheid‬‬
‫‪Das Gerücht‬‬
‫‪ ,‬اعالن ‪ ,‬اشعار ‪ ,‬بالغ اختيار‬

‫‪141‬‬
‫عدادة مصحة مستوصدف‬ Die Klinik

‫مغاالة‬, ‫مبالغة‬ Die Übertreibung


‫االنتقال‬ Der Umzug
Der Haushalt ‫ اقارب تسكن سويا‬,‫ موازنة‬, ‫تدبير المنزل‬

‫ جاموس‬,‫بقر‬ Die Kuh


‫رصيف مشاة‬ Die Fußgängerzone
Das Hochhaus
‫ ناطحة سحاب‬, ‫ منزل عالى‬,‫برج‬
‫زحمة المواصالت‬ Der Verkehrsstau
‫قبو‬ Das Untergeschoss
‫ بحث‬, ‫دراسة‬ Die Studie
‫فرص الترفيه‬ Die
Freizeitmöglichkeiten
‫شغل أوقات الفراغ‬ Die Freizeit-
gestaltung
‫ بواز‬, ‫ وساخة‬, ‫قذارة‬ Der Dreck
‫تصندف ترتدى‬ Die Sortierung
‫ برهان‬, ‫حجة‬ Das Argument
‫ تأمين ضمان‬, ‫كفالة‬ Die Kaution
‫ سطح‬, ‫مساحة‬ Die Fläche
‫تكالدف اضافدة‬ Die Nebenkosten

‫مرر مربع‬ Der Quadratmeter


‫ الطبيب المتاوب‬,‫طبيب الطوارئ‬ Der Notarzt
‫الجرح‬ Die Wunde
‫أطباق اوانى‬ Das Geschirr

142
‫مرهم‬ Die Ecke
‫ اختالط‬, ‫ خليط‬, ‫مزيج‬ Das Haustier
‫لهجة عامية عكس ضد‬ Das Chaos
‫ وضع‬, ‫نقيضن حالة‬ Die Immobilien
‫حركة المرور‬ Der Auswanderer
‫زاوية‬ Der Fan
‫حيوان أليف الفوضى عقارات‬ Der Titel
‫ مغترب‬, ‫ نازح‬, ‫مهاجر‬ Die Region
‫ عتوان‬, ‫ مغرم لقب‬, ‫مشجعون‬ Der Vertreter
‫ نائب‬, ‫منطقة إقليم ناحية ممثل‬ Das Erlebnis
, ‫ مندوب تجرب‬, ‫وكيل‬ Die Institution
‫ تأثير‬, ‫مؤسسة شركة انطباع‬ Die Eindruck
‫ملحن‬ Der Komponist
‫مشاهدون‬ , ‫جمهور‬ Das Publikum
‫مصدطلح مفهوم تعبير‬ Der Begriff
‫صالة‬ Das Parkett
‫تخفيدض‬ Die Ermäßigung

‫خصدم متقاعد‬ Der Rentner

Die Salbe
Die Mischung aus
Der Dialekt
Das Gegenteil
Die Lage
Der Verkehr

143
‫ بيت كشك‬, ‫دكان مسكن‬ Der Laden
‫ حديث‬, ‫ القاء‬, ‫محاضرة‬ Das Wohnhaus
‫ نبوغ رسم‬, ‫ثقافي عبقرية‬ Der Kiosk
‫مخطط قصدة قصبرة مشهد‬ Der Vortrag
‫مسرح منظر بطل الروايية‬ Das Genie
‫بطل خطيب خطيبة حفلة‬ Die Skizze
‫ مشروع‬, ‫راقصة كرة مفهوم‬ Die Szene
‫ اثبات‬, ‫ برهان‬, ‫ حجة‬, ‫دليل‬ Der Romanheld
‫ نسب‬, ‫ عرق‬, ‫ ساللة‬, ‫دم‬ Der Held
‫تمثال ل‬ Die Verlobte
‫التصنيف‬ Der Ball
‫ عرض‬, ‫ العالم مدير فكرة‬, Das Konzept
‫ تخيل الضباب ذاكرة‬, ‫تصور‬ Der Beweis für
, ‫ذكريات‬ Das Blut
‫عل‬ Die Statue von
‫الجرس‬ ‫ف‬ Der höhe punkt
‫وظائف شاغرة‬ Der Intendant

‫السيرة الذاتية‬ Die Vorstellung


Der Nebel
Die Erinnerung
Das Futter
Die Klingel
Die Stellenanzeigen
Der Lebenslauf
‫ محل‬, ‫ منجر‬,

144

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