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Goethe-Universität Frankfurt

Fachbereich 05 – Psychologie & Sportwissenschaften

Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie

Vorlesung BW-A-Sb1 – Einführung in Unterricht sowie Diagnostik und Beratung

Leitung: Prof. Dr. Andreas Frey

Wintersemester 2020/21

Lernen und Gedächtnis


09.12.2020

Jonas Freitag

Studiengang: L3, Geschichte, Kunst; Fachsemester 1

Matrikelnummer: 6965042

jonas-freitag@stud.uni-frankfurt.de
Jonas Freitag 6965042 09.12.2020

Lernen und Gedächtnis

Im Folgenden werde ich die verschiedenen sich auf unterschiedliche Bereiche des Lernens
auswirkende Vorschläge, die im Video von It’s Lenaa (2017) vorgebracht werden, analysieren.

Lernstrategien
So werden im Video von It’s Lenaa (2017) folgende sowohl kognitive als auch metakognitive
Strategien erwähnt. Das bloße Abschreiben, lautes Aufsagen und (Selbst-)abfragen des
Lernstoffs ist gemäß Kunter und Trautwein (2013) der Wiederholungsstrategie zuzuordnen, die
eine große Zahl an Wiederholungen benötigt, um das gewünschte Resultat zu erzielen, den
Lernstoff aus dem Arbeitsgedächtnis, in dem Informationen nur für eine kurze Zeit gespeichert
bleiben, im Langzeitgedächtnis, in dem die Lerninhalte unendlich lang gespeichert, eventuell
nur nicht mehr abrufbar, sein können, abzuspeichern (Kunter und Trautwein, 2013). Das
Verwenden unterschiedlicher Farben kann, sofern es nach einem Schema geschieht, dem
Bereich des Organisierens von Lerninhalten zugeordnet werden (Metzig & Schuster, 2020).
Zudem wird die Metakognition, das heißt das Erkennen und Verstehen von Strategien,
Aufgaben- und Personenmerkmalen sowie die Regulation des eigenen Lernens (Renkl, 2020),
angesprochen. Wiederholen, Organisieren und Metakognition sind zwar durchaus berechtigte
Lernstrategien, aber für die Übernahme von Lehrinhalten vom Arbeits- ins Langzeitgedächtnis
sind andere Strategien, wie etwa Elaborieren, Generieren etc. weit wirkungsvoller (Renkl,
2020). Dagegen wird im Video (It’s Lenaa, 2017) gefordert, sich mehr Zeit zu nehmen, um den
Transfer des Lernstoffes vom Arbeits- ins Langzeitgedächtnis zu vollziehen. Hiermit kann der
Effizienzmangel des Wiederholens zwar kompensiert werden, allerdings ist dies doch sehr
zeitintensiv (Metzig & Schuster, 2020), da die Wiederholungstechnik in erster Linie nur zu dem
Erhalt einer Information im Arbeitsgedächtnis führt. Für eine Speicherung im Langzeit-
gedächtnis müssen elaborierende Wiederholungen durchgeführt werden, hier ist die Aus-
führung relevanter als die Anzahl. Zudem wird eine weit intensivere Beschäftigung mit dem
Lernstoff und eine Steigerung seines Bedeutungsgehalts erreicht (Schermer, 2014).

Lernumgebung
Die Lernumgebung betreffend wird im Video von It’s Lenaa (2017) die Metakognition
angesprochen, da – anhand des Beispiels des Musikhörens beim Lernen – der Hinweis gegeben
wird, dass jeder für sich selbst weiß, was die beste Lernumgebung darstellt. Des Weiteren wird
empfohlen, durch das Ausschalten oder Weglegen des Mobiltelefons, oder den Wechsel aus der
Alltags- in eine Lernumgebung die gesamte Aufmerksamkeit auf den Lernprozess zu richten.
Dies gehört zum Spektrum der Selbstregulation, also dem Umgang mit Ablenkungen (Perels et
Jonas Freitag 6965042 09.12.2020

al., 2020). Außerdem werden Pausen zwischen Lerneinheiten und eine Organisation des
Lernens, nämlich nicht alles auf einmal zu lernen vorgeschlagen. Des Weiteren rät das Video
(It’s Lenaa, 2017) zu einer ausreichenden Sauerstoff- und Getränkeversorgung. Zudem wird
davor gewarnt, nach dem Lernen die Lerninhalte durch die Nutzung von Medien zu vergessen.
Die Selbstregulation ist Voraussetzung für die Volition, also das Setzen und Einhalten von
Zielen (Perels et al., 2020). Sie umfasst aber auch das Aufrechterhalten dieser Ziele gegen
Ablenkungen. (Imhof, 2020) und damit stellen die aufgezählten Lerntipps zur Ablenkungs-
prävention einen sinnvollen Beitrag dar. Pausen sind ein Bestandteil des Lernprozesses und
gestalten ihn effektiver. Die Organisation des Lernprozesses (Erstellung eines Arbeitsplans)
erleichtert die Selbstregulation und fördert den Aufbau und die Aufrechterhaltung des
Lernvorgangs. Die hierfür nötige Lernatmosphäre wird zudem durch frische Luft und
Trinkpausen verbessert und unterstützt (Metzig & Schuster, 2020). Die Warnung, nach dem
Lernen keine digitalen Medien zu nutzen, um das soeben Gelernte nicht wieder zu vergessen,
scheint sich aus dem oben bereits behandelten Problem der nur oberflächlich ansetzenden
Lernstrategien entgegen wirkungsvolleren Lernstrategien wie der Elaboration zu ergeben, da
bei einer nicht abgeschlossenen einfachen Wiederholung der Lernstoff nicht vollumfänglich
vom Arbeits- ins Langzeitgedächtnis übertragen werden kann.

Motivation
Schließlich werden im Video von It’s Lenaa (2017) unterschiedliche Motivationsmöglichkeiten
dargelegt. So werden explizit eine Motivation durch gute Noten und eine positive Einstellung
genannt. Hierbei ist zwischen extrinsischer und intrinsischer Motivation zu unterscheiden:
Erstere bezeichnet die Durch-führung einer Lernhandlung mit dem Ziel, positive Konsequenzen
zu erreichen oder negative zu vermeiden. Hierrunter ist auch die leistungsbezogene
Lernmotivation, also das Streben nach guten Noten zu zählen. Intrinsisch ist die Motivation,
wenn die Durchführung der Handlung selbst zu einem positiven Erlebnis führt (Schiefele &
Schaffner, 2020). Hierzu ist auch das Einhalten von Pausen zu zählen, die den Lernprozess
angenehmer gestalten können (Metzig & Schuster, 2020). Motivation hat eine besondere
Bedeutung für das Lernverhalten, da sie den Lernerfolg auf viele unterschiedliche Weisen (über
Informationsverarbeitung, Wahl des Kurses, oder auch lernbezogene Verhaltensweisen wie
zum Beispiel die investierte Lernzeit), sowohl positiv beeinflussen, also fördern, als auch
negativ beeinflussen, also hemmen kann. Hierbei wird zwar der intrinsischen Motivation eine
höhere Bedeutung für Lernstrategien und die bessere Verarbeitung des Lernmaterials als der
extrinsischen Motivation zugemessen. Dies gilt allerdings nicht generell und nicht für alle
Lernenden gleich (Schiefele & Schaffner, 2020).
Jonas Freitag 6965042 09.12.2020

Literaturverzeichnis

Imhof, M. (2020). Psychologie für Lehramtsstudierende. Springer.

It’s Lenaa (11.01. 2017). 10 Lerntipps für die Schule!. YouTube.


https://www.youtube.com/watch?v=wqCe5KQqhxs

Kunter, M. & Trautwein, U. (2013). Psychologie des Unterrichts. Schoeningh.

Metzig, W. & Schuster, M. (2020). Lernen zu Lernen. Springer.

Perels, F. et al. (2020). Selbstregulation und selbstreguliertes Lernen. In E. Wild & J. Möller
(Hrsg.), Pädagogische Psychologie (S.45-66). Springer.

Renkl, A. (2020), Wissenserwerb. In E. Wild & J. Möller (Hrsg.), Pädagogische Psychologie


(S.3-24). Springer.

Schiefele, U. & Schaffner, E. (2020). Motivation. In E. Wild & J. Möller (Hrsg.),


Pädagogische Psychologie (S.45-66). Springer.

Schermer, F. J. (2014). Lernen und Gedächtnis. W. Kohlhammer Verlag.

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