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Vorgelegt von:
David Georg Rücklinger
Wilhelm von Erlanger Straße 65
55218 Ingelheim am Rhein
Deutschland
Telefonnummer: 06132/899 428
Email: istariotep@yahoo.de
Abgabe: 10.Februar 2020 (14 Tage verlängert auf 24.Februar 2020)
Ingelheim, 06.02.2020
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
1.3 Begriffsdefinitionen
2. Hauptteil:
3. Abschlussteil
3.0 Fazit
3.1 Danksagung
3.2. Quellenangabe
3.2.0 Literaturliste
Der Frontalunterricht wurde in den letzten Jahren mehr und mehr kritisiert, sowohl in der
Fachwelt (vergleiche (fortan vgl.) Wegner, Dreier, Grotjohann, S.2) als auch durch die
Medien und dortige populäre Vertreter wie Richard David Precht. Als Folge dessen,
entfernten sich viele Schulen mehr und mehr vom Frontalunterricht welcher direkt verteufelt
wurde. (vgl. Franzke, S.1),
Da ich selbst jedoch mit dem Frontalunterricht stets die besten Lernergebnisse und
Lehrergebnisse verzeichnen konnte, und viele Kritikpunkte am Frontalunterricht, wie ich
später erläutere, als ungerechtfertigt oder nur in spezifischen Kontexten als gültig erachtete,
wollte ich mich mit der Thematik genauer auseinandersetzen und meine eigene Befangenheit
in Frage stellen und sehen on ich der populären Meinung über den Frontalunterricht etwas
entgegenstellen kann.
Zudem hat meine Arbeit mit Autisten mir gezeigt, dass zumindest Autisten wie ich, mit
Frontalunterricht besser zurechtkommen, als mit etwa Gruppenunterricht, was auch auf
ADHS Leidende wie meine Gattin und meinen Sohn zutrifft, wodurch ich motiviert war, dem
Wahrheitsgehalt dieser Beobachtung auf den Grund zu gehen.
Ebenso strebe ich eine Zukunft als Dozent an einer Volkshochschule an und erhoffe mir durch
diese Untersuchung der Thematik, einen Beitrag zum didaktischen Erfolg der
Volkshochschulen leisten zu können, welcher nicht nur für mich interessant ist.
In dieser Arbeit will ich die Bedeutung des Frontalunterrichtes im Kontext der
Volkshochschule durchleuchten und sehen, ob der Frontalunterricht die geeignetste
Sozialform für den Unterricht an Volkshochschulen ist oder ob eine andere Form der
Unterrichtsgestaltung als sinnvoller zu erachten wäre, wobei ich hier die Vergleiche vor allem
zum Gruppenunterricht und handlungsorientiertem Unterricht ziehen werde.
In Anbetracht des demographischen Faktors und der zunehmenden Migration ist ein weiterer
Anstieg des Klientels aus diesen beiden Gruppen zu erwarten und daher auch für einen
Ausblick in die Zukunft von Bedeutung, da besonders Sprach- und Integrationskurse immer
wichtiger werden. (vgl. Jahresbericht 2018 Münchener VHS, S. 22, 49) weshalb ich in dieser
Arbeit versuchen will, wie sich die Vorteile und Nachteile des Frontalunterrichts besonders im
Hinblick auf Migration und der alternden Bevölkerung auswirken, wobei mit Migranten alle
Personen gemeint sind, welche ohne deutsche Staatsbürgerschaft in Deutschland leben und
junggebliebene Personen jene sind, welche die 50 Lebensjahre überschritten haben.
1.3 Begriffsdefinitionen
In dieser Arbeit habe ich mich für die folgende Definition des Frontalunterrichts nach Wegner
entschieden, da sie relativ kurz und prägnant den Begriff des Frontalunterrichts beschreibt,
eine große Bandbreite von Frontalunterrichtsmethoden einschließt und dessen aktuelle
Bedeutung widerspiegelt:
Demgegenüber steht vor allem der Gruppenunterricht, den Schulz wie folgt definiert:
Für den handlungsorientierten Unterricht habe ich mich für die Definition nach Meyer
entschieden, da sie oft in der Literatur auftaucht und mir die verbreitetste Definition von
handlungsorientiertem Unterricht zu sein scheint:
Um die Fragestellung beantworten zu können, habe ich mich in die unter dem Abschnitt
"Literaturliste" angeführten Werke eingelesen, darunter die Jahresberichte verschiedener
Volkshochschulen sowie einen Fragebogen erstellt und an diverse Volkshochschulen und
Landesverbände der Volkshochschulen geschickt sowie Interview-Fragebögen mit
Kursteilnehmenden und Mitarbeitenden an Volkshochschulen angefertigt, die Befragungen
durchgeführt und ausgewertet.
Leider bekam ich von vielen Schreiben nur Wenige zurück, und oft mit der Rückmeldung,
dass die angefragten Daten (Alter, Herkunft der Teilnehmenden oder gewinnbringendste
Kurse) nicht erfasst würden, sei es aus Gründen des Datenschutzes, der Ethik, des
Personalmangels zur Datenerhebung oder anderen Gründen, sodass ich nur wenige empirische
Daten sammeln konnte und mich vor allem auf die Aussagen der Interviews stützen muss.
Der Frontalunterricht ist eine Sozialform, welche im Unterricht weltweit aber eben auch in
Deutschland stark präsent ist und die bedeutsamste Unterrichtsform darstellt, (vgl. Wegner,
Dreier, Grotjohann S.1) wobei sie mehr als andere Unterrichtsformen mit der lehrenden
Person steht und fällt, (vgl. Schulz, S.1) weshalb es sehr schwierig ist, die Wirksamkeit des
Frontalunterrichts eindeutig zu messen (vgl. Wegner, Dreier, Grotjohann, S.4)
Im Hinblick auf wachsende Diagnosezahlen von ADHS und Autismus, erscheint klar
strukturierter, geplanter und durch die Lehrkraft moderierter Frontalunterricht eine sehr gute
Unterrichtsform zu sein, welche auch lernschwachen Lernenden zu Gute kommt, damit
Niemand benachteiligt wird (vgl. Lobe, S.153)
Ebenso scheint direkte Instruktion, was im Frontalunterricht mehr gegeben ist als im
Gruppenunterricht, die größte Effektstärke für den Lernerfolg der Lerndenden zu haben (vgl.
Lobe, S.154 nach Hattie (2009))
Aeschbacher beschreibt, dass in immer mehr empirischen Studien gezeigt wird, dass stark
geführtes Lernen wie in einer direkten Instrutktion im Frontalunterricht, zu einer tieferen
Verarbeitung des Stoffes führt als offenes Lernen etwa im handlungsorientierten Unterricht.
(vgl. Aeschbacher, S.432 nach Übersicht bei Moreno, 2004)
Indessen erscheinen manche Kurse, wie etwa Gebärdensprachkurse für Anfänger, überhaupt
nur im Frontalunterricht möglich zu sein.
Empirisch gesehen sind Frontalunterricht und Gruppenunterricht aus Sicht des reproduktiven
Lernens gleichwertig (vgl. Hopperdietzel,S.120), sodass per se nicht eine Methode besser
geeignet ist um Stoff zu vermitteln als eine Andere, sondern der Kontext eine wichtige Rolle
spielt, wie wir im nächsten Kapitel genauer sehen werden.
Eine besondere Perspektive auf den Frontalunterricht ergibt sich aus den Pisa Studien von
2009 bis 2018, in welchen Finnland, Schweden, Norwegen und Kanada stetig auf den Top
Positionen im internationalem Vergleich zu finden sind (vgl. Pisastudien 2009-2018) und wie
Freyberg auf Seite 3 beschreibt, eben jene Länder, besonders Finnland nach Abschluss der
Entsprechung zur deutschen Grundschule, auf stark frontalunterrichtslastige Schule setzen,
was den Erfolg von Frontalunterricht untermauert.
Ebenso beruft sich Franzke bei der Widerlegung der Kritikpunkte auf seine Forschungen an
einer Grundschule in Kenia und verallgemeinert davon ausgehend, sodass die Validität der
Aussagen in anderen Kontexten angezweifelt werden darf, da nicht jede Schule eine
Grundschule ist und Kenia eine andere Kultur aufweist, als etwa Deutschland.
Hingegen zeigt er berechtigt auf, dass Frontalunterricht nicht langweilig sein muss, und das
Ergebnis eben stark von der Lehrkraft abhängt (vgl. Franzke S.3)
Dies gilt jedoch auch im Gruppenunterricht in anderem Maße, wo die Lehrkraft mehr eine
moderierende Aufgabe innehat, und die Planung für den Unterricht entsprechend umfassender
ausfallen muss, wodurch nicht jeder Lehrende für den Gruppenunterricht geeignet ist und eine
Lehrkraft, die nicht hinter dem Unterricht der gegeben wird steht, als schlechter empfunden
wird (vgl. Schulz S.17)
Ebenso zeigt sich, dass Freude und Spaß am Lernen, Lernerfolg und Motivation positiv
beeinflussen und eine Kritik am Frontalunterricht gestellt wird, dass jener als langweilig
empfunden werde wie es im Ausdruck "Wenn alles schläft und einer spricht, nennt man dies
Frontalunterricht" zur Geltung kommt. Allerdings zeigt Franzke, dass dies mitnichten der Fall
sein muss und eine sympathische, humorvolle Lehrperson direkt zum Unterhalter und Freund
werden kann, welche den Unterricht zum Erlebnis macht (vgl. Franzke S.3) und auch im
Frontalunterricht nicht ausgeschlossen ist, dass man Spaß in der Gruppe oder dem
Sitznachbarn hat (vgl. Urahne, Dresel S.8)
Im Vergleich zum Gruppenunterricht zeigt sich auch, dass jener die Gefahr der
"Trittbrettfahrer" birgt, was bedeutet, dass einzelne Gruppenmitglieder die meiste, wenn nicht
ganze Arbeit an der Aufgabe sowie die Präsentation machen, und sich ein Teil der Gruppe nur
passiv mitziehen lässt, was deren Lernerfolg drastisch verringert und zu Frustration bei den
aktiven Gruppenmitgliedern führt. (vgl. Hopperdietzel S.46)
Auch der Aufwand für die Lehrperson ist im Frontalunterricht geringer, welcher im Vergleich
zu den beiden anderen Unterrichtsformen leichter zu planen, strukturieren und durchzuführen
ist, sodass gerade unerfahrene Lehrkräfte einen leichteren Umgang mit den Lernenden haben.
Auch kann hier direkt auf Unterrichtsprozesse eingewirkt werden, sodass nach dem Unterricht
nicht die Frage im Raum stehen bleibt, ob die Schüler den Sinn der Unterrichtseinheit
verstanden hätten. (vgl. Ruerup S.54)
Ein meiner Meinung nach besonders wichtiger Faktor ist auch, dass im Frontalunterricht die
Möglichkeit besteht, sofort Rückmeldung zu geben und eventuelle Missverständnisse
auszuräumen, bevor sich bei den Lernenden falsches Wissen einprägt, welches sich nur
schwer im Nachhinein entfernen lässt. (vgl. Ruerup S.55)
Die Volkshochschulen bieten ein, an die reguläre Schule angelehntes, Programm mit
vorgegebenen Unterrichtsräumen, Lehrplänen (Unterrichtskonzepten) einem klaren und meist
sehr engem Zeitrahmen für die Unterrichtsvermittlung sowie überwiegend volljährigen
Lernenden. (vgl. Interview Dr. Pfeil, Programm Weiterbildungszentrum Ingelheim)
Daraus ergibt sich aus den generellen Vor- und Nachteilen des Frontalunterrichts ein
besonderes Bild für das zeitlich wie räumlich begrenzte Umfeld der Volkshochschulen.
Ich sehe etwa, den Vorteil, dass Frontalunterricht vor allem für Lernende, welche wenig
Erfahrung im selbstständigen Lernen haben, eine wichtige Stütze und die Lenkung durch die
Lehrperson hilft (vgl. Wegner, Dreier, Grotjohann, S.3) im Volkshochschulkontext nicht
gegeben, da die Lernenden überwiegend die Schulpflicht absolviert haben und daher
Erfahrungen im selbstständigen Lernen sammeln konnten und dieser Stütze nicht zwingend
bedürfen. Allerdings sei anzumerken, dass Lernende, welche seit langer Zeit keinen
Unterricht mehr gehabt haben, mitunter wieder an das Lernen herangeführt werden müssen,
sodass dieser Punkt unter Umständen doch Anwendung findet.
Dazu sei auch angemerkt, dass es sehr wohl auch Kurse für Kinder und Jugendliche gibt,
denen eben jener Punkt auch wichtig erscheinen könnte, jedoch ist das U18 Klientel an
Volkshochschulen überschaubar und nicht Fokus dieser Betrachtung.
Frontalunterricht behandelt alle Lernenden gleich, was bei diversem Publikum, wie es an
Volkshochschulen zu erwarten ist, besondere Bedeutung erhält, da die Kunden aus allen
Altersgruppen, Arbeitsbereichen, Bildungsständen und Nationen kommen können (vgl.
Franzke, S.8)
Ebenso sehen wir, dass Volkshochschulkurse ein enges Zeitfenster zur Stoffvermittlung
haben, wobei Gruppenunterricht sehr zeitintensiv ist (vgl. Schulz, S.9, S.15 – Forming,
Storming, Norming, Performing, Informing) und Frontalunterricht sich bestens eignet um
Stoff schnell und wirksam an möglichst große Gruppen zu vermitteln, bei möglichst geringem
Aufwand an Materialien. (vgl. Hopperdietzel S.29)
Dies ist ganz im Sinne von Volkshochschulen, die bis zu 60 Lernende in einem Kurs
unterbringen können wollen. (vgl. Landesverordnung Rheinland Pfalz, siehe oben)
Außerdem, ist Frontalunterricht, nach Meyer, die beste Form um Stoff schnell zu vermitteln
(vgl. Hopperdietzel, S.48, S.105)
Abgesehen von der Geschwindigkeit, zeigt sich jedoch, dass Frontalunterricht ideal geeignet
ist, um Lernende an ein Thema heranzuführen, in welchem sie wenig bis kein Vorwissen
besitzen, wohingegen Gruppenunterricht und handlungsorientierter Unterricht erst sinnvoll
erscheinen, wenn bereits eine solide Wissensbasis zum Austausch untereinander gegeben ist.
(vgl. Malloy) Dies erscheint für Volkshochschulen von besonderer Bedeutung, da viele Kurse,
gerade im Bereich Gesundheit oder Sprachkurse auf A1 und A2 Niveaus, wenig bis kein
Vorwissen der Lernenden voraussetzen und daher anzunehmen ist, dass auch wenig bis kein
Vorwissen der Lernenden vorhanden ist.
Man möchte ja die Kunden möglichst dauerhaft gewinnen und in vielen Kursen
eingeschrieben sehen. Aus diesem Blickwinkel sind die Ergebnisse von Harter, Schellberg,
Möltner und Kadmon sehr interessant, welche zeigen, dass die studierenden Testpersonen eine
deutlich höhere Zufriedenheit des Lernerlebnisses beim Frontalunterricht zeigten, wohingegen
der Gruppenunterricht generell als wenig befriedigend, oberflächlich, unstrukturiert und
ineffizient eingestuft wurde (vgl. Harter, Schellberg, Möltner, Kadmon S.6)
Indessen wird Frontalunterricht von Lernenden generell oft als angenehmer und bequemer
empfunden, da die Verantwortung beim Lehrenden liegt und daher die Lernenden sich
weniger intensiv vorbereiten müssen (vgl. Hopperdietzel S.30)
Ruerup hält auf Seite 54 fest, dass Frontalunterricht zudem zu einer aktiven Gesprächskultur
innerhalb des Klassenverbandes und einer lebendigen Interaktion mit dem Lehrer führt,
welche bei Gruppenarbeiten so nicht erreicht werden kann. Gerade für Volkshochschulen ist,
wie dem Interview mit Dr. Pfeil zu entnehmen ist, diese Gesprächskultur und das soziale
Miteinander wichtig für viele Teilnehmende, welche vor allen das gemeinsame Erlebnis
suchen, was in einem unterhaltsam sympathisch geführten Frontalunterricht geboten werden
kann.
Gruppenunterricht hat zudem die Stärke, dass die Lernenden ihr Thema selbst wählen können,
wodurch Interesse und Motivation sehr hoch sind (vgl. Schulz S.10)
Dies ist für Volkshochschulen nicht weiter relevant, da die Programmangebote bereits sehr
spezifisch gehalten sind, und daher angenommen werden darf, dass die Kursteilnehmer,
welche ja Geld für den Kurs bezahlen, bereits eine hohe Motivation und Interesse am
Unterrichtsgegenstand mitbringen.
Des Weiteren versuchen Volkshochschulen durch die "VHS Cloud" an der Digitalisierung der
Gesellschaft teilzuhaben (vgl. Damke, Karl Christian Train the Trainer Modul V: Lernen mit
dem Web) und zeichnen, wie etwa die Volkshochschule Kaiserslautern, Unterrichtseinheiten
auf, um sie Online zu stellen und für Lernende zu Hause nutzbar zu machen oder gar
Onlinekurse anzubieten.
In diesem Rahmen erscheint mir der Frontalunterricht als einzige valide Option, da Lernende,
welche nicht direkt im Klassenzimmer vor Ort sind, oder zeitlich versetzt am Unterricht
teilnehmen, weder an Gruppenarbeiten teilnehmen können noch handlungsorientierter
Unterricht möglich ist. Dagegen kann ein Vortragender mit Hilfe etwa einer
Powerpointpräsentation auch für Lernende zu Hause den Stoff wirksam vermitteln.
Diese Methode hat zudem den Vorteil, dass sie jederzeit wieder abrufbar ist und das Verstehen
des Stoffes durch Wiederholung leichter macht oder man einen Lehrenden jederzeit folgenlos
unterbrechen kann, um sich in Ruhe Notizen zu machen. Eventuell könnte man hier auch
Fragen etwa per Forum oder Chat ermöglichen.
Zum handlungsorientierten Unterricht merkt Ruerup auf Seite 72 noch an, dass mitunter gar
nicht die räumlichen oder zeitlichen Rahmenbedingungen gegeben sind, um etwa
Projektunterricht stattfinden zu lassen – wie oben geschildert sind viele Volkshochschulkurse
räumlich wie zeitlich stark begrenzt, sodass mitunter gar nicht die Möglichkeit zu einem
guten handlungsorientiertem Unterricht besteht.
Abschließend möchte ich auch ein Argument gegen Frontalunterricht entkräften, welches
Ruerup auf Seite 69 anführt, dass eine Kommunikationsstruktur auf Augenhöhe zwischen
Lehrenden und Lernenden über den gewünschten Unterricht wenig effektiv ist. Auch hier
sollte bei Volkshochschulkursen klar sein, dass die Teilnehmenden vorher bereits gut über den
Lernstoff informiert werden und sich freiwillig anmelden, sodass solche Diskussionen
überhaupt nicht nötig sind.
Ein ideales Beispiel für gelungenen Frontalunterricht sowohl, Offline wie Online, war die
leider Verstorbene sehr erfolgreiche Vera F. Birkenbihl, welche sich großer Beliebtheit
erfreute und es verstand, Frontalunterricht spannend, lustig und lehrreich zu gestalten, sodass
ihre Onlinevideos sich immer noch größter Beliebtheit erfreuen (ca. 1 bis 3 Million Aufrufe
pro Video auf Youtube, wobei betont werden muss, dass es sich um deutschsprachige Zuseher
und damit potentielles Volkshochschulklientel handeln muss, da Birkenbihl auf Deutsch
dozierte)
2.2 Frontalunterricht nach Altersgruppen
Harter, Schellberg, Möltner, Kadmon zeigen auf Seite 6, dass Lernende Unterrichtsformen
bevorzugen, welche sie bereits kennen und deren Erwartungen, mit denen sie diesbezüglich
Erfahrungen gemacht hatten, sich an eben diesen Erfahrungswerten orientieren. Daher ist
anzunehmen, dass Menschen, welche autoritären Frontalunterricht als Kinder und Jugendliche
überwiegend kennen lernten, auch im Erwachsenenalter und damit als Kursteilnehmende
bevorzugen.
Zudem zeigt sich, dass ältere Lernende "meist eine höhere Sprechangst, ein negatives
Selbstkonzept sowie Versagensangst" aufweisen (vgl. Fischer nach Grotjahn 2003 S.36) und
deshalb den Frontalunterricht bevorzugen, welcher ihnen erlaubt sich in eine "rezeptive
Aufnahme der Informationen" zurückzuziehen (Hopperdietzel S.27)
Dem gegenüberzustellen wäre jedoch, dass sich gerade die Kinder der 68er Bewegung
intensiv gegen Autorität gestellt haben und daher vielleicht Frontalunterricht die geeignete
Form sein mag, jedoch unter Berücksichtigung eines lockeren, freundlichen Umganges mit
dem Klientel.
Das soziale Erlebnis, welches laut Pfeil besonders wichtig für junggebliebende
Kursteilnehmende ist, kann auch in einem gut geführten Frontalunterricht bedient werden und
es sei hier betont, dass verschiedene aktivierende Unterrichtsmethoden durchaus auch in der
sozialform des Frontalunterrichts durchgeführt werden können.
Wie im vorigen Kapitel geschildert, ist anzunehmen, dass Menschen, welche mit
Frontalunterricht aufwuchsen, diesen auch im Erwachsenenalter bevorzugen und daher in
Integrationskursen, oder Kursen mit hohem Anteil migrierender Personen, Frontalunterricht
dankbarer angenommen wird.
Wie bereits in der Einleitung vermerkt, blieb der Fragebogen leider von den meisten
Rezipienten unbeantwortet, sodass ich bei der Auswertung leider nur auf wenige Antworten
Bezug nehmen kann und hier gleich die Interviews miteinbeziehen möchte, welche sowohl
von regelmäßigen Kursteilnehmern an Volkshochschulen als auch Mitarbeitern selbiger
beantwortet wurden.
Im Grunde sehe ich die Aussagen der Jahresberichte bestätigt, allerdings zeigt etwa Herr Dr.
Pfeil, dass, obwohl die Generation 50+ zahlenmäßig am Stärksten vertreten ist, eventuell die
wirtschaftlich wichtigsten Kurse für die Volkshochschulen eher von jüngeren Teilnehmenden
besucht werden, was den Schwerpunkt meiner Arbeit verschieben hätte können, allerdings
sagt Dr. Pfeil, dass es nicht wirklich möglich ist, eine korrekte Einschätzung zu machen,
sodass ich darauf verzichtet habe, besonders da Dr.Pfeil anschließend bestätigt, dass die Zahl
der Ü50 Teilnehmenden in den kommenden Jahren vermutlich noch bedeutsamer werden
wird.
Ähnliches gilt für den Punkt der Zuwandernden. So merkte der Jahresbericht der Münchener
Volkshochschule auf Seite 48 an, dass die "Vorgehensweise des BAMF negative
Auswirkungen auf die quantitative Nachfrage an Integrationskursen" haben könnte und ein
rasch sinkender Bedarf zu befürchten sei (vgl. Jahresbericht Münchener Volkshochschule
2019 S.48).
Allerdings sieht die demographische Entwicklung wie Dr. Pfeil, dass die Zahl der
Zuwandernden auch weiterhin steigen wird und es sinnvoll sei, Angebote aller Kurse so zu
schlichten, dass sie möglichst barrierearm und niedrigschwellig für Menschen aller Schichten,
Herkünfte und Orientierungen ist, was meine Vermutung stärkt, dass Frontalunterricht
aufgrund seiner einheitlichen Form ideal geeignet ist, eben diese Ziele zu erreichen. (vgl.
Franzke S.8)
Dr. Pfeils Beobachtungen spiegeln sich auch zu einem großen Teil in den Antworten von Frau
Sutschet wieder, welche regelmäßig Volkshochschulkurse besucht und auch im Rahmen der
Digitalisierung die Möglichkeit eines Austausches mit Muttersprachlern etwa per Chat
begrüßen würde.
Hier könnten Kursleitende etwa im Unterricht oder im Rahmen eines Handouts etwa auf
entsprechende Sprachchats, Discordgruppen oder dergleichen verweisen. Ebenfalls denkbar
wäre ein eigener Chatroom auf der "VHS Cloud" wo sich Lernende und Lehrende der
betreffenden Sprachen Deutschlandweit austauschen können und mitunter Muttersprachler
eingeladen werden könnten.
Frau Schams zeigt in ihren Antworten, dass die Digitalisierung besonders jüngere Menschen
zu den Volkshochschulen lockt, was ein großer potentieller Markt ist, der sich so eröffnet, und
den Fokus auf die 50+ Generation verschieben könnte, allerdings denke ich, das Onlinekurse
fast ausschließlich aus Frontalunterricht bestehen müssen, um den Zusehenden gute
Lernergebnisse zu ermöglichen.
Andernfalls würde man eine der größten Stärken von Onlinekursen – Flexibilität in der
Zeitplanung der Lernenden, verlieren und technische Störungen könnten die pünktliche
Teilnahme unmöglich machen, was für zahlende Kunden äußerst ärgerlich wäre.
3.0 Fazit
Zusammenfassend kann ich sagen, dass viele Stärken des Frontalunterrichts gerade im
Volkshochschulkontext zur Geltung kommen, wohingegen einige Schwächen und
Kritikpunkte am Frontalunterricht gerade im Volkshochschulkontext an Bedeutung verlieren
oder überhaupt nicht zur Gewichtung kommen, weshalb ich den Frontalunterricht nach wie
vor generell für die geeignetste Sozialform des Unterrichts an Volkshochschulen halte, wobei
je nach Kurs andere Sozialformen unabdinglich oder gar dem Frontalunterricht vorzuziehen
sind.
Daher ist zu überlegen, ob nicht von der generellen Idee sich auf eine Sozialform zu
beschränken, grußlos Abschied genommen werden sollte, denn auch ein guter
Frontalunterricht kann von, sofern möglich, gelegentlichem Gruppenunterricht oder
handlungsorientiertem Unterricht profitieren, wenn der zeitliche Rahmen und der
Wissensstand der Teilnehmenden es zulässt.
Letztlich hat jedoch die Lehrperson die entscheidendste Rolle, welche Unterrichtsform zu den
gewünschten Erfolgen führt, sodass niemand gezwungen werden sollte (oder gezwungen
werden kann) eine Unterrichtsmethode zu nutzen, welche der Lehrkraft zuwider ist.
Im Ausblick auf die Zukunft hat sich gezeigt, dass Frontalunterricht wohl zwangsläufig
immer ein Bestandteil des Lernens bleiben wird und für die Vermittlung von
Grundlagenwissen unabdingbar bleibt, jedoch in Betrachtung des demographischen Faktors
der alternden Bevölkerung und der wachsenden Zuwanderung, besondere Bedeutung erhält.
Mir selbst schien es an einigen Teilen schwer zu einer klaren Konklusion zu kommen, da die
Forschung rund um den Frontalunterricht teilweise widersprüchliche Ergebnisse liefert ( vgl.
Wegner, Dreier, Grotjohann, S.8) jedoch wurde auch bestätigt, dass diese
Ergebnissunterschiede wohl durch die stark schwankende Qualität der Lehrkraft erklärt
werden könne (vgl. Harter, Schellberg, Möltner, Kadmon S.6)
Generell wäre ein Ausbau der Forschung auf dem Gebiet eines Vergleiches der
Unterrichtsmethoden zu wünschen, da bisherige Studien meist nur sehr kleine Gruppen (unter
100 Lernende) mit wenigen Lehrpersonen an einzelnen Lerneinrichtungen umfassen, sodass
wirklich aussagekräftige Ergebnisse nicht vorhanden sind und allenfalls Tendenzen erkennbar
waren.
Besonders gezielte Forschung über das Lernverhalten im interkulturellen Bereich wird mit
Aussicht auf die Globalisierung in naher Zukunft immer wichtiger werden, während
Volkshochschulen insbesondere von einer Datenerhebung etwa in Form freiwilliger
anonymisierter Fragebögen, wie sie etwa am Zentrum für wissenschaftliches Arbeiten in
Mainz ausgegeben werden, profitieren könnten um ihre Kursangebote, wie Pfeil hofft,
barrierefreier gestalten zu können.
Selbstkritisch betrachtet, muss ich sagen, dass meine Quellenlage eben aufgrund mangelnder
Literatur über dieses Thema, teilweise auf gut benotete Hausarbeiten zurückgreifen musste,
oder sich an sehr vehemente Verfechter wie Franzke wandte, dessen Objektivität ebenso in
Frage zu stellen ist, wie die von ihm erhobene Allgemeingültigkeit seiner Aussagen, wo seine
Untersuchung lediglich eine kenianische Grundschule umfasste, sodass ich nicht ganz
zufrieden mit der Sicherheit der getroffenen Aussagen bin.
Ich hoffe dennoch, dass meine zusammengetragenen Blickwinkel verschiedener Werke und
Forschungsergebnisse eine nützliche Hilfestellung bei der zukünftigen Unterrichtsplanung an
Volkshochschulen sein wird.
3.1 Danksagung
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich hier bei allen Leuten zu bedanken, welche bei der
Beantwortung der Fragebögen und Interviews mitgemacht haben, bei den Lehrenden am Train
the Trainer Kurs, insbesondere meiner Betreuerin Frau Dr. Beate Hörr sowie Sonja Lux für
ihren Beistand bei der Arbeit, der tollen Gruppe des "legendären Modul 1" und meiner Frau,
welche meine Anspannung während des Schreibens dieser Hausarbeit gelassen ertragen hat.
3.2 Quellenangabe
3.2.0 Literaturliste
Pisastudien 2009-2016
3.2.1 Anhänge:
Falls Sie mir helfen möchten, folgen nun die Fragen. Sie dürfen so ausführlich oder kurz
antworten wie Sie möchten. Vielen Dank
Das ist in der Tat je nach Veranstaltungstyp sehr unterschiedlich. Trotzdem dürfte die Gruppe
Ü50 zahlenmäßig die stärkste sein. Welche Altersgruppe das meiste Geld ausgibt, vermag ich
aber nicht einzuschätzen, da Kurse zur beruflichen Bildung häufig besonders teuer sind und
tendenziell (auch) von jüngeren TN besucht werden.
2) Hat Ihrer Meinung nach der demographische Faktor einen Einfluss auf das VHS Klientel?
Denken Sie, es ist zu erwarten, dass noch mehr Ü50 Menschen in Kursen sein werden?
Ja, der demographische Faktor wird sich natürlich auch auf die VHSen (wie auf die gesamte
Gesellschaft) auswirken. Ü50 wird damit zahlenmäßig sicher noch bedeutsamer werden.
2.a) Hat die Migration einen spürbaren Einfluss auf das Volkshochschulklientel? Kommen in
den letzten 3 Jahren vermehrt Migrant*innen in Kurse und denken Sie, Migration aus etwa
Nordafrika und Osteuropa hat einen Zukunftstrend?
Die Zahl der Migrant*innen ist schon durch das verstärkte Angebot an Integrationskursen
massiv gestiegen. Da wir auch gesamtgesellschaftlich davon ausgehen sollten, dass der
Prozess der Migration sich fortsetzen wird, werden wir verstärkt auch außerhalb des Bereichs
der Integrationskurse über Angebote für Migrant*innen nachdenken müssen – wobei
Angebote „speziell“ für Migrant*innen aus meiner Sicht wenig sinnvoll ist, sondern es wird
vielmehr darum gehen, ganz allgemein unsere Angebot so zu stricken, dass sie in vielerlei
Hinsicht barrierearm und niedrigschwellig sind und Menschen aller Schichten, Herkünfte und Orientierungen
erreicht. Letztlich geht es um zunehmende Diversität.
3) Welche Kurse sind Ihrer Erfahrung nach die Gewinnbringendsten für eine VHS und von
der größten wirtschaftlichen Bedeutung? Sprachkurse, Kunst/Kultur, Gesundheit,
Gesellschaft, Beruflich, Grundbildung.
EDV,Integration, oder Andere?
Das dürfte von VHS zu VHS sehr unterschiedlich sein und hat sehr viel mit der Sozialstruktur
vor Ort zu tun. Insofern ist eine ganz allgemeine Antwort kaum möglich. In der Tendenz
dürfte der Bereich der beruflichen Bildung durchaus einen wirtschaftlich besonderen
Stellenwert haben – aber das ist eben allenfalls eine Tendenz.
Ich bin mir nicht sicher, was Du mit „neueren Methoden“ meinst. Ich glaube, dass je nach
Thema und Zielgruppe in VHSen mit sehr unterschiedlichen Methoden gearbeitet wird. In den
meisten Kursen dürfte ein Methodenmix vorherrschen, der eher frontale Phasen,
Gruppenarbeitsphasen und Partnerarbeit kombiniert. Die Gewichtung dieses Methodenmixes
dürfte aber – wie gesagt – je nach Thema und Zielgruppe höchst unterschiedlich sein. Ein
Kurs der beruflichen Bildung für Sicherheitsbeauftragte über neue Brandschutzvorschriften
dürfte deutlich frontaler ausfallen als ein Senioren-Sprachkurs, der weniger zum
Spracherwerb als wegen seiner sozialen Bedeutung (Kennenlernen, sozialer Austausch)
gebucht wird. Alles andere dürfte auch den Erwartungen der jeweiligen Zielgruppe
widersprechen. Die Sicherheitsbeauftragten wollen in kurzer Zeit die neuen Vorschriften
kennenlernen. Da mögen Partnerarbeitsphasen im Einzelfall sinnvoll sein, das
Schwergewicht sollte aber auf frontalen Phasen liegen. Komme ich den Senior*innen meines
Sprachkurses mit beinhartem Frontalunterricht, buchen die nie wieder. Die Digitalisierung
macht das alles noch spannender – viele VHSen sind nach meinem Empfinden gerade dabei
auszuloten, wo digitales Lernen oder Blended Learning Sinn macht. Wir haben gerade recht
erfolgreich unseren ersten reinen Online-Kochkurs angeboten. Eine gute und interessante
Erfahrung!
5) Wenn Sie selbst in einem VHS Kurs angemeldet sind / wären, zu welchem Thema
würden Sie gerne einen Kurs besuchen und welche Unterrichtsmethode würden Sie sich
wünschen?
Idealerweise mit einer kleinen Begründung warum der Unterrichtsstil sie reizt.
Musikgeschichte. Und dazu würde ich gerne ganz viel im Vortrag (also frontal) erfahren,
würde mir den Vortrag aber multimedial untermalt wünschen, d.h. mit vielen Musikbeispielen
und Videos.
6) Wie empfinden Sie die Kurslänge (einzelne Unterrichtblöcke sowie Gesamtzahl Stunden)
an VHS Kursen? Ist die Zeit ausreichend? Zu kurz? Zu lange um Wissen sinnvoll zu
vermitteln?
Das lässt sich allgemein und über alle Kurse hinweg nicht beantworten.
6.a) Würden Sie es begrüssen, wenn man von jener Zeit mehr auf soziale Interaktionen
verwendete?
7) Empfinden Sie das VHS Setting (Klassenräume, Klientel, Lehrende) für Alternativen
zum Frontalunterricht geeignet?
Grundsätzlich ja – aber letztlich ist immer die Frage, über welche Alternative wir reden. Und
natürlich ist das Setting an jeder VHS anders.
Falls Sie mir helfen möchten, folgen nun die Fragen. Sie dürfen so ausführlich oder kurz
antworten wie Sie möchten. Vielen Dank
Ich habe bisher meist Sprachkurse besucht, die zu 90% von 50+ und zu 75% von Rentnern
(60+) besucht wurden.
2) Hat Ihrer Meinung nach der demographische Faktor einen Einfluss auf das VHS Klientel?
Denken Sie, es ist zu erwarten, dass noch mehr Ü50 Menschen in Kursen sein werde
Ich denke schon, weil hier ja nicht nur die Zeit, sondern oft auch die finanziellen Ressourcen
gegeben sind.
2.a) Hat die Migration einen spürbaren Einfluss auf das Volkshochschulklientel? Kommen in
den letzten 3 Jahren vermehrt Migranten in Kurse und denken Sie, Migration aus etwa
Nordafrika und Osteuropa hat einen Zukunftstrend?
In den Sprachkursen, die ich bisher besucht habe, gab es eine Halbfranzösin, die restlichen
Teilnehmer waren Deutsche ohne Migrationshintergrund. Möglicherweise sieht das in
anderen Fachbereichen (Kunst etc) anders aus.
Die Integrationskurse zum Erwerb der deutschen Sprache werden hingegen ja ausschließlich
von Migranten genutzt, so dass ich keine Aussage darüber treffen kann.
Die Frage nach dem Zukunftstrend der Migration aus Nordafrika und Osteuropa verstehe ich
leider nicht.
3) Welche Kurse sind Ihrer Erfahrung nach die Gewinnbringendsten für eine VHS und von
der größten wirtschaftlichen Bedeutung? Sprachkurse, Kunst/Kultur, Gesundheit,
Gesellschaft, Beruflich, Grundbildung. EDV,Integration, oder Andere?
Da kann ich nur raten: Sprachkurse und Integrationskurse.
Meiner Erfahrung nach dominiert eindeutig der Frontalunterricht (ich mache ja auch nur
Sprachkurse). Ab und zu gibt es Partnerübungen.
5) Wenn Sie selbst in einem VHS Kurs angemeldet sind / wären, zu welchem Thema würden
Sie gerne einen Kurs besuchen und welche Unterrichtsmethode würden Sie sich wünschen?
Idealerweise mit einer kleinen Begründung warum der Unterrichtsstil sie reizt.
Schön wäre es für Sprachenlernende, wenn sie sich zwischen den Kurseinheiten mit
Muttersprachlern in einem Chat oder Ähnlichem austauschen könnten.
6) Wie empfinden Sie die Kurslänge (einzelne Unterrichtblöcke sowie Gesamtzahl Stunden)
an VHS Kursen? Ist die Zeit ausreichend? Zu kurz? Zu lange um Wissen sinnvoll zu
vermitteln?
Die Kurslänge ist für mich gut. Kürzere Einheiten würden ja auch mehrere kürzere bedeuten,
das wäre schwieriger zu organisieren.
6.a) Würden Sie es begrüssen, wenn man von jener Zeit mehr auf soziale Interaktionen
verwendete?
Meiner Erfahrung nach bleiben Kurse, bei denen der Kursleiter großen Wert auf soziale
Interaktion der Teilnehmer, teilweise auch im Anschluss an den Kurs, über einen längeren
Zeitraum als Lerngemeinschaft zusammen.
7) Empfinden Sie das VHS Setting (Klassenräume, Klientel, Lehrende) für Alternativen
zum Frontalunterricht geeignet?
Leider gibt das Setting der VHS Mainz da wohl nicht so viel her. Die Unterrichtsräume sind
sehr schulorientiert und wenig einladend.
Sind, bedingt durch den demographischen Faktor, mehr ältere Menschen 50+ in den Kursen als
früher, vielleicht weniger?
Der Anteil an älteren Teilnehmenden ist seit vielen Jahren sehr hoch in den
Volkshochschulkursen – das können Sie auch der Statistik entnehmen, die ich Ihnen heute
geschickt habe. Durch das gestiegene Angebot digitaler Lernmöglichkeiten, erhöht sich aber
auch in den letzten Jahren die jüngeren Teilnehmergruppen.
Sind mehr Migranten in den Kursen oder gar weniger?
Da sich Volkshochschulen immer schon und verstärkt seit 2015 im Bereich der Integration
tätig sind, erreichen Sie auch viele Menschen mit Migrationshintergrund, die nach dem
Besuch z.B. eines Integrationskurses in Kenntnis der Institution vhs auch weitere Kurse hier
besuchen. Hier handelt es sich aber immer um sehr gemischte Gruppen.
Scheint das VHS Klientel von demographischen Trends beeinflusst zu werden oder eher
nicht?
Natürlich ist die Klientel an Volkshochschulen vom demografischen Wandel betroffen. Dies
zeigt sich auch deutlich im Stadt-Land-Verhältnis. Durch gezielte Angebote für
unterschiedliche Zielgruppen versuchen Volkshochschulen aber weiterhin „Bildung für alle“
vorzuhalten.
Viele Grüße
Mareike Schams
Referentin
Fragebogen WBZ Ingelheim, Frau Pflüger
Hauptklientel x
Häufig x
Gelegentlich x
Selten
Bevorzugte Unterrichtsmethode
Frontalunterricht x
Gruppenarbeit x x
Partnerarbeit
Sonstige
Deutchsprachige Länder x
Osteuropa x
Skandinavische Länder x
Großbritannien, Frankreich, x
Spanien
Italien, Griechenland x
Nordafrika x
Nordamerika x
Sonstige (Syrien, x
Afghanistan)
Sprachkurse x
Gesundheit x
Gesellschaft x
Beruflich x
Grundbildung x
EDV x
Integration x
Sonstige
Ordnen sie bitte das Klientel ihrer VHS der Altersgruppen (A: 18-30, B: 30-50, C: 50+)
einer Besuchshäufigkeit (Maßnahmen) bzw. Kursbuchungshäufigkeit zu und, sofern bekannt,
die entsprechend meist verwendete Unterrichtsmethode der Dozenten: (Ankreuzen)
Bevorzugte Unterrichtsmethode
Frontalunterricht
Gruppenarbeit
Partnerarbeit
Sonstige
Nutzen sie bitte obige Angaben um die selbe Einordnung des Klientels
durchzuführen, dieses mal nach Großraum:
Kreuzen sie bitte an welche Kursrichtung besonders gut besucht wird und für sie
wirtschaftlich von Bedeutung sind:
Leider blieb der Fragebogen von allen VHSen unbeantwortet, jedoch interessanterweise mit
völlig verschiedenen Begründungen weshalb. So antwortete die VHS Köln erst knapp, dass
solche Daten nicht erhoben wurden, leitete die Mail an die Oberbügermeisterin der Stadt
weiter, welche sagte aus personellen Gründen sei die Beantwortung nicht möglich.
Die VHS München meldete zurück, dass aus Datenschutzgründen derartige Informationen gar
nicht erhoben werden dürfen, während die VHS Koblenz anmerkte, aus ethischen Gründen
solche Daten nicht erheben wollte, befürchtend, mit Rassismus Anschuldigungen konfrontiert
zu werden.
Mir gab das ein Wenig zu denken, da aus reinen Marketinggründen, all diese Antworten
sinnvoll erscheinen und ich mir nicht vorstellen kann, dass keine der besagten VHSen Daten
darüber hat, welche Kurse wie gut besucht sind, was aus rein wirtschaftlichen Gründen fatal
und Steuerrechtlich verboten wäre, zumal manche VHSen mir zumindest Jahresberichte
schickten in welchen Manche der Daten verzeichnet waren.
Ich muss daher annehmen, dass mein Fragebogen ungeschickt gemacht war und nicht
verleitete, die Fragen überhaupt richtig zu lesen.