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Goethe-Universität Frankfurt

Fachbereich 05 – Psychologie & Sportwissenschaften

Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie

Vorlesung BW-A-Sb1 – Einführung in Unterricht sowie Diagnostik und Beratung

Leitung: Prof. Dr. Andreas Frey

Wintersemester 2020/21

Die drei Dimensionen guten Unterrichts


20.01.2021

Jonas Freitag

Studiengang: L3, Geschichte, Kunst; Fachsemester 1

Matrikelnummer: 6965042

jonas-freitag@stud.uni-frankfurt.de
Jonas Freitag 6965042 20.01.2021

Die drei Dimensionen guten Unterrichts


Zunächst sollen die die Tiefenstruktur guten Unterrichts beschreibenden Dimensionen
Klassenführung, kognitive Aktivierung und konstruktive Unterstützung definiert werden und
anschließend die Qualität der Umsetzung dieser Dimensionen im Video „Lernen an Stationen im
Natur & Technik Unterricht – Klasse 5“ von Thomas Unruh (2008) bewertet werden.

Klassenführung

Klassenführung (auch Classroom-Management) umfasst organisatorische und personelle


Führungsaufgaben, Techniken und Strategien, um Ordnungsstrukturen aufrechtzuerhalten, die
Lernmotivation der Lernenden zu fördern und Probleme im sozialen Beziehungsgefüge zu lösen
(Stangl, 2020. Dabei liegt das Ziel in der störungslosen Steuerung des Unterrichts, wobei alle
Schülerinnen und Schüler lernen und so die Unterrichtszeit effektiv nutzen (Kunter & Trautwein,
2013). Zu diesen Strategien zählen beispielsweise nach Marzano (2005) das Etablieren von
Routinen und Regeln, die Anwendung angemessener disziplinärer Maßnahmen, eine respektvolle
und asymmetrische Lehrer-Schülerbeziehung, eine objektive und aufmerksame Geisteshaltung der
Lehrkraft und der richtige Einstieg, sowohl ins Schuljahr wie auch in die einzelne Stunde.

Kognitive Aktivierung

Die kognitive Aktivierung beschreibt den Grad der intellektuellen Forderung der Schülerinnen und
Schüler im Unterricht. Aktives Lernen benötigt eine aktive und vertiefte Beschäftigung mit den
Lerninhalten, high order thinking genannt. Die hierfür benötigten mentalen Aktivitäten sollen durch
den Unterricht angeregt werden. Wie stark eine Aufgabe für die kognitive Aktivierung sorgt, hängt
nicht vom Fähigkeitsniveau der Schülerinnen und Schüler ab. Zudem ist nicht der
Schwierigkeitsgrad des Lernstoffes entscheidend, vielmehr hängt es von den Voraussetzungen der
Lernenden ab, wie aktivierend eine Aufgabe sein kann (Kunter & Trautwein, 2013).

Konstruktive Unterstützung

Die Dimension der konstruktiven Unterstützung umfasst den Anteil, in dem Lehrkräfte
Lernprozesse unterstützen, und den Umfang der Hilfe die Lehrkräfte Schülerinnen und Schülern
bei

Verständnisproblemen mit dem Lernstoff im Unterricht anbieten, also die Art der Kommunikation
zwischen Lehrkraft und Schülerinnen und Schülern (Kunter & Trautwein, 2013). Die Umsetzung
derselben besteht nach Kunter und Trautwein (2013) aus den folgenden Aspekten: konstruktives
Feedback, positive Fehlerkultur, angemessenes Tempo und der Geisteshaltung der Lehrkraft.
Jonas Freitag 6965042 20.01.2021

Bewertung der Umsetzung

Im Folgenden soll nun die Umsetzung dieser drei Dimensionen bewertet werden.

Klassenführung

Die Lehrerin ruft die unruhigen Schülerinnen und Schüler zu Beginn und Ende der Stunde mit einem
Glockenton zur Ruhe, diese reagieren darauf, was zeigt, dass dies einen Teil der Routine zu
Unterrichtsbeginn darstellt, zudem existieren feste Dienste (Austeildienst) (Unruh, 2008). Eine
Unterrichtsstruktur wird den Kindern gleich zu Beginn der Stunde vermittelt, auch hier zeigen sich
mit „der Frage des Tages“ (Unruh, 2020, 00:00:50–00:00:54) regelmäßige Abläufe. Damit sind die
Einführung und Umsetzung von Regeln und der geplante Einstieg in den Unterricht nach Marzano
(2005) gegeben. Nach Störungen erfolgen Maßregelungen (Unruh, 2020). Damit liegen die Kriterien
einer guten Klassenführung nach Marzano (2005) vor.

Kognitive Aktivierung

Bei der Beantwortung der „Frage des Tages“ (Unruh, 2008, 00:0050–00:00:54) gibt die Lehrerin
nicht nur eine einfache „Richtig“ oder „Falsch“ Rückmeldung, sondern erklärt den Schülerinnen
und Schülern nochmals die Hintergründe der Frage (Unruh, 2008). Die zu bearbeitenden Aufgaben
in der Stationenarbeit werden von den Kindern in Partnerarbeit, auch mit verschiedenen Medien wie
Laptops, oder mittels Versuches, erledigt. Dadurch, dass die Kinder zusammenarbeiten und sich in
der dritten Aufgabe gegenseitig befragen, können sie sich gegenseitig unterstützen und korrigieren
(Unruh, 2020). Damit liegen hier nach Kunter und Trautwein (2013) kognitiv aktivierende
Aufgaben vor.

Konstruktive Unterstützung

Während die Schülerinnen und Schüler die Aufgaben bearbeiten, steht die Lehrerin für Fragen bereit
und gibt den Kindern, sofern diese um Hilfe bitten, Hilfestellung bei ihren Problemen. Zudem bleibt
sie stets ruhig und reagiert auf falsche oder ungenügende Antworten positiv, sie tadelt die Kinder
nicht, sondern gibt ihnen selbst die Chance, sich zu verbessern (Unruh, 2008). Somit liegen
Unterstützung bei schwierigen Aufgaben und eine positive Fehlerkultur und damit nach Kunter und
Trautwein (2013) konstruktive Unterstützung vor.

Fazit

Soweit sich aus dem Video ersehen lässt, werden von der Lehrkraft alle drei Dimensionen guten
Unterrichts beachtet und umgesetzt.
Jonas Freitag 6965042 20.01.2021

Literaturverzeichnis
Kunter, M. & Trautwein, U. (2013). Psychologie des Unterrichts. Schoeningh.

Marzano, R. J., Gaddy, B. B. & Foseid, M. C. (2005). Handbook for classroom instruction that
works. Association for Supervision and Curriculum Development (ASCD).

Stangl, W. (2020). Classroom Management. https://lexikon.stangl.eu/14869/classroom-


management/

Unruh, T. (2008). Lernen an Stationen im Natur & Technik Unterricht – Klasse 5.


https://www.guterunterricht.de/unterrichtsvideos

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