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Hager Tipp

DIN VDE 0100


-410:2018-10
  und
36
-530:2018-6
Aktualisierter FI-Schutz
gegen den elektrischen Schlag

Die DIN VDE 0100-410:2018-10 weitet in ihrer jüngsten Und die aktuelle DIN VDE 0100-530:2018-6 schreibt
Fassung den Anwendungsbereich von FI-Schutz- jetzt unter anderem erstmalig den RCD Typ F für be-
schaltern (RCDs) auf Steckdosenstromkreise bis zu stimmte Anwendungsfälle sowie den Einsatz von
einem Nennstrom von 32 A (vorher 20 A) sowie auf alle Brandschutzschaltern vor. Der vorliegende Hager
Beleuchtungsstromkreise in Wohnungen aus. Tipp fasst die wichtigsten Neuerungen zusammen.

Der Fehlerstromschutz ist in der Elek- Gerätekombinationen aus Fehlerstrom- Erläuterungen zur DIN VDE 0100-410
troinstallationstechnik von elementarer und Leitungsschutzschaltern (RCBOs) Wie eingangs beschrieben, müssen
Bedeutung um Personen, Nutztiere als besonders montagefreundliche Schutzmaßnahmen gegen elektrischen
und Sachen bei direkter und indirekter Lösung. Da hier beide Funktionen in Schlag nach DIN VDE 0100-410 aus
Berührung zu schützen. einem Gehäuse untergebracht sind, einer Basisschutzvorkehrung und einer
reduziert sich der Verdrahtungsauf- Fehlerschutzvorkehrung be­stehen.
Allgemeine Inhalte wand im Vergleich zu Einzelgeräten Möglich ist auch eine verstärkte
der DIN VDE 0100-410 erheblich. Zudem ermöglichen FI/LS- Schutzvorkehrung, die den Basis­
Der Teil 400 der DIN VDE 0100 defi­ Schalter eine klare Zuordnung der schutz und den Fehlerschutz bewirkt.
niert allgemein Schutzmaßnahmen. Stromkreise und sie gewährleisten Ein weiterer zusätzlicher Schutz ist
Die DIN VDE 0100-410 beschäftigt sich eine sichere allpolige Abschaltung fest­gelegt als Teil einer Schutzmaß­
mit den Schutzmaßnahmen gegen den von Außenleiter und Neutralleiter nahme unter bestimmten Bedingun-
elektrischen Schlag. Danach haben bei Fehlerströmen, Überlast und gen von äußeren Einflüssen, zum
die Schutzmaßnahmen gegen elek- Kurzschluss. Darüber hinaus erhöhen Beispiel entsprechend nachfolgendem
trischen Schlag aus einer geeigneten diese Geräte die Betriebssicherheit Abschnitt 415 sowie in bestimmten
Kombination von zwei unabhängigen von Anlagen, da im Fehlerstromfall nur Betriebsstätten, Räumen und Anlagen
Schutzvorkehrungen zu bestehen: aus ein RCD-Kreis auslöst. Aber auch der besonderer Art gemäß Teil DIN VDE
einer Basisschutzvorkehrung gegen Anwender pro­fitiert: Weniger Geräte 0100-700 der Errichtungsbestimmung.
direktes Berühren plus einer Fehler- bedeuten mehr Übersichtlichkeit im
schutzvorkehrung gegen indirektes Verteiler, und im Fehlerfall ist nur ein
Berühren. Für Letzteres erweisen sich Gerät zu bedienen.

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Hager Tipp 36

Schutzebenen
In der Norm sind die folgenden
drei Schutzebenen angeführt:

-B
 asisschutz – - Zusätzlicher Schutz – Ergänzende Vorgaben
Schutz gegen direktes Berühren Schutz bei direktem Berühren der DIN 18015:
Die zugeordnete Schutzvorkehrung Dieser „zusätzliche Schutz zum Sicherheit durch selektive
wird durch Gehäuse, Umhüllungen, Fehlerschutz“ ist – als zusätzliche Abschaltung.
Abdeckungen bzw. die Luft als Schutzmaßnahme beim Versagen Um Totalausfälle der elektrischen
Basisisolierung der aktiven Teile in des Basis- und des Fehler- Versorgung auszuschließen (Anlagen­
Übereinstimmung mit Anhang A schut­zes – erreichbar durch eine verfügbarkeit), ergänzt DIN 18015,
oder – falls zutreffend – mit Anhang B Fehlerstrom-Schutzeinrichtung Teil 2: „Die Zuordnung von Fehler-
der Bestimmung realisiert. mit einem Bemessungsdifferenz­strom strom-Schutzeinrichtungen (RCDs) zu
≤ 30 mA (siehe dazu Abschnitt 415) den Stromkreisen ist so vorzunehmen,
-F
 ehlerschutz – oder alternativ durch einen zusätz­ dass das Abschalten eines Fehler-
Schutz bei indirektem Berühren lichen Schutzpotenzial­ausgleich. strom-Schutzschalters nicht zum
Der Fehlerschutz wird mittels eines Dieser zusätzliche Schutz darf nicht Ausfall aller Stromkreise führt.“
Schutzpotenzialausgleichs über als alleinige Schutzmaßnahme an- Übergeordnet sollten gegebenenfalls
die Haupterdungsschiene – eine gewendet werden, sondern nur als selektive Fehlerstrom-Schutzein-
Verbindung aller Schutzleiter – Zusatzschutz! richtungen den Gesamtfehlerstrom
und mittels automatischer Ab- überwachen und so vorrangig dem
schaltung der Stromversorgung vorbeugenden Brandschutz dienen.
durch eine Schutzeinrichtung, Im Übrigen sollte die Anlagenverfüg-
z. B. durch eine Überstrom-Schutz­ barkeit durch eine Aufteilung der
einrichtung oder durch eine Fehler- Stromkreise auf mehrere Schutzein-
strom-Schutzeinrichtung, in Über­ richtungen sowie durch eine Trennung
einstimmung mit Abschnitt 411 der von Licht- und Steckdosenstrom-
Bestimmung bewirkt. kreisen verbessert werden. EDV-An-
lagen oder Tiefkühlschränke sollten
grundsätzlich immer separat geschützt
werden.

Wichtige Neuerung der


DIN VDE 0100-410:2018-10
Gegenüber der Vorgängerversion DIN VDE 0105-100 liegen), sind Steck- Personen-, Brand- und Leitungsschutz
wurden in der aktuellen Fassung der dosenstromkreise ausgenommen, also in einem Gerät ermöglichen.
DIN VDE 0100-410 die Anforderungen beispielsweise Steckdosenstromkreise
für Steckdosenstromkreise in Ab- in abgeschlossenen, elektrischen Darüber hinaus wird in Abschnitt
schnitt 411.3.3 auf Bemessungsströme Betriebsstätten, zu denen nur elektro­ 411.3.4 der DIN VDE 0100-410:2018-10
bis einschließlich 32 A erweitert. technische Fachkräfte Zugang haben. für alle Beleuchtungsstromkreise
Das heißt: Es müssen jetzt FI-Schutz- Wie gehabt, müssen Endstromkreise in Wohnungen mit TN- oder TT-
­schalter mit einem Bemessungs­ mit fest angeschlossenen, ortsverän- Systemen ein zusätzlicher Schutz
differenz­strom von maximal 30 mA derlichen Wechselstrom-Betriebsmit- durch Fehlerstrom-Schutzeinrich-
für Steckdosenstromkreise bis ein- teln zur Verwendung im Außenbereich tungen (RCD oder RCBO) mit einem
schließlich 32 A Bemessungsstrom mit einem Bemessungsstrom bis 32 A Be­mes­sungs­differenz­strom von
eingesetzt werden. Zuvor lag dies- ebenfalls mit einem FI-Schutzschalter höchstens 30 mA gefordert. Die
er Wert bei 20 A. Bei elektrischen (30 mA) geschützt werden. Beispiele Praxis, Beleuchtungs­stromkreise über
Anlagen, die nach den einschlägigen hierfür sind Teich- oder Garten- FI-Schutzschalter abzusichern, war
Normen nicht dem Gebrauch durch pumpen. Bei solchen Anwendungen bereits in der Vergangenheit etabliert
Laien entsprechen und auch nicht empfiehlt die Norm den Einsatz von und bewährt.
entsprechend konstruiert sind (also kombinierten FI/LS-Schaltern (RCBO),
im Anwendungsbereich der da diese Schutzeinrichtungen den

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Wichtige Neuerungen der


DIN VDE 0100-530:2018-6
Der Teil 500 der DIN VDE 0100 be­ wird, dürfen deutlich weniger Ver- Nach wie vor gilt zwar, dass stecker-
schreibt und regelt die Auswahl und braucher an einen RCD installiert fertige Betriebsmittel mit einer Be-
Errichtung elektrischer Betriebsmittel werden, um die Summe der Ableit- messungsleistung ≤ 4 kVA keinen dem
sowie deren Ausführung. Im Teil 530 ströme gegen Erde zu begrenzen Schutzleiterstrom überlagerten Gleich-
der am 1. Juni 2018 veröffentlichten und unerwünsch­tes Abschalten zu stromanteil von 6 mA erzeugen dürfen
Neuauflage der Norm hat es eine gan- vermeiden. und somit über FI-Schutzschalter
ze Reihe von Änderungen hinsichtlich vom Typ A absicherbar sein müssen.
der „Auswahl und Errichtung elek- Beispiel: Ein FI-Schutzschalter mit Das gilt in der Regel für alle typischen
trischer Betriebsmittel – Schalt- und einem Bemessungsdifferenzstrom Haushaltsgeräte (siehe Sicherheits-
Steuergeräte“ gegeben. von 30 mA (× 0,3) entspricht einem grundnorm DIN VDE 0140). Durch
maximal zulässigen Fehlerstrom von Elektronikschaltungen, besonders
Die wichtigsten sind im Folgenden 9 mA. Da jedes Gerät der Schutz- aber bei der Verwendung 1-phasig
zusammengefasst: klasse 1 nach DIN VDE 0702 einen betriebener Wechselstrommotoren, die
zulässigen Ableitstrom von 3,5 mA ha- mittels Frequenzumrichter drehzahl-
-  Aufteilung der Stromkreise auf ben darf, bedeutet das für die Praxis, gesteuert werden, z. B. bei modernen
mehrere FI-Schutzschalter dass maxi­mal FI-Gruppen von sechs Waschmaschinen, Klimaanlagen und
Die aktualisierte Normenfassung LS-Schaltern (3-phasig aufgeteilt) Heizungspumpen, kann es jedoch zu
empfiehlt, Stromkreise über meh­ hinter einem FI-Schutzschalter mit Fehlerströmen kommen, die durch
rere FI-Schutzschalter abzusichern. 30 mA Bemessungsdifferenzstrom einen FI-Schutzschalter vom Typ A
Dies erhöht die Anlagenverfügbarkeit geschaltet werden sollten. nicht sicher detektiert werden. Hier
und vereinfacht die Bestimmung der empfiehlt sich nach Beispiel 6 des
RCD-Typen nach Art der Last. Wei- -  Verwendung von kurzzeit- Bildes A.1 aus dem Anhang A der
terhin fordert Abschnitt 531.3.6 die verzögerten RCDs FI-Schutzschalter vom Typ F.
Aufteilung eines Verteilerstromkreises Um Fehlauslösungen auf Grund
auf mindestens zwei FI-Schutzschal- neuer Verbrauchersituationen – wie Der Typ F beinhaltet alle Funktionen
ter zum Schutz der Abgangsstrom- beispielsweise die Umrüstung auf des Typs A HI und kann zusätzlich
kreise, wenn ein Fehlerstromschutz eine LED-Beleuchtung – zu ver­mei­ Fehlerströme, die der Netzfrequenz
≤ 30 mA (also Personenschutz) den, empfiehlt die aktualisierte Norm von 50 Hz überlagert sind, bis zu
gefordert ist. in Teil 531.3.2 den Einsatz von RCDs 1 kHz detektieren. Der Typ F ist damit
Nicht zulässig ist, dass eine Fehler­ mit zeitverzögerter Auslösung. mischfrequenzsensitiv und schaltet die
strom-Schutzeinrichtung alle End- Auch diese schalten innerhalb der Fehlerströme ab, die durch die oben
stromkreise abschalten kann, die geforderten Zeit für den Personen- genannten Verbraucher mit 1-phasigen
von einem gemeinsamen Vertei- schutz sicher ab. Geeignete Geräte Frequenzumrichtern auftreten können.
lungsstromkreis versorgt werden. von Hager sind beispielsweise die Man kann hier auch von spezialisierten
Ausführungen Typ A HI, Typ A G und Stromkreisen sprechen. Die Hersteller
-  Reduzierung der Ableitströme Typ F. Generell zu beachten ist, dass solcher Geräte müssen daher in den
auf das 0,3-Fache des die Geräte vom Typ A S (selektiv) Installationsanleitungen angeben,
Bemessungsfehlerstroms zum Personenschutz nicht genutzt wenn ein spezieller FI-Schutzschalter
Der Wert für unerwünschtes Ab- werden können. Typ gefordert ist.
schalten durch betriebsbedingte
Ableitströme wurde in Teil 531.3.2 -  Neuaufnahme des
vom 0,4-Fachen auf das 0,3-Fache FI-Schutzschalters vom Typ F
des Bemessungsfehlerstroms redu­ In ihrer aktuellen Fassung DIN
ziert. Dem liegt zugrunde, dass die VDE 0100-530:2018-6 schreibt die
DIN VDE 0702 den maximalen be- Norm erstmalig den RCD-Typ F für
triebsbedingten Ableitstrom auf bestimmte Anwendungsfälle vor.
3,5 mA pro elektrisches Betriebs­ Hintergrund ist die Erweiterung der
mittel begrenzt. Wenn von diesem Beispiele für Elektronikschaltungen in
maximalen Ableitstrom ausgegangen der Norm (Anhang A) und die daraus
resultierende größere Bandbreite der
zu verwendenden RCD-Typen.

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Beispiele für Elektronikschaltungen


aus aktualisierter DIN VDE 0100-530 (Anhang A):
Geeigneter RCD Typ Schaltung Laststrom Fehlerstrom
B F A L
IL
IL IF

1 IF t t
N
PE

IL IL
L IF

2 IF t t
N
PE

IL
L IL IF

3 IF
t t
N
PE

IL IF
IL
L
4 N IF t t

PE

IL IF
IL
L
5 N IF t t

PE

~ IL
I F1 I F2
IL
L
6 N
M
t t t
=
I I
PE

IL
L
IL IF

7 IF
t t
N
PE

~ IL
I F1 I F2
IL
L
M
8 N t t t
=
I I
PE

IL
IF
IL
L1
9 L2 IF t t
N
PE

~ IL I F1 I F2
IL
L1
10 M
L2 t t t
N =
I I
PE

IL
L
IL IF

11 IF
t t
N
PE

IL IF
L1 I L
12 L2
L3 IF t t
N
PE

I F2
IL
~ IL I F1
L1
13 L2 M
t
L3 t t
N
=
I I
PE

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Wechselstromgeräte und 1-phasige Diese sind nach Abschnitt 532.6 am -  Anforderungen an Stromkreise
Betriebsmittel mit Frequenzumrichter Anfang der zu schützenden Endstrom- für den Schutz bei Überlast mit
müssen laut der Tabelle also mit einem kreise in 1-phasigen Wechselstrom- Oberschwingungen
FI-Schutzschalter mindestens vom kreisen mit einer Spannung ≤ 240 V In Teil 533.2.2 fordert die DIN
Typ F geschützt werden. 3-phasige einzusetzen. Das heißt, dass nach VDE 0100-530 den Einsatz von
Betriebsmittel mit Frequenzumrich- einer Kombination von AFDD mit Schutzgeräten, die alle aktiven Leiter
ter, bei denen die Gefahr von glatten Leitungsschutzschalter oder AFDD überwachen und abschalten, wenn
Gleich­fehlerströmen existiert, müssen mit FI/LS-Kombination kein weiteres folgende Bedingungen gegeben sind:
hingegen mit einem FI-Schutzschalter Schutzorgan geschaltet werden darf. wenn erstens mit dem Auftreten von
vom Typ B abgesichert werden. Dies ist in den Vorgaben der DIN VDE Oberschwingungen aufgrund der Art
0100-200 begründet, da diese besagt, der angeschlossenen Last zu rech-
-  Definition der Schutzorgane nach dass der Endstromkreis die unmittel­ nen ist und zweitens die Möglichkeit
Zugänglichkeit der Anlage bare Verbindung zum Verbraucher besteht, dass der Neutralleiterstrom
In Wechselstromanlagen, die oder zur Steckdose darstellt. die zulässige Strombelastbarkeit der
Laien zugänglich sind, dürfen nach Leitung übersteigt.
Abschnitt 531.3.4 zum Schutz -  Verbot des betriebsmäßigen So muss zum Beispiel beim Vor­
gegen indirektes Berühren nur „Schaltens über Schutz- handensein von höheren Ober-
FI-Schutzschalter oder FI/LS-Kombi- einrichtungen“ schwingungsanteilen auf dem Neu-
nationen installiert sein. In Wechsel- In Abschnitt 530.4.5 ist ausdrück- tralleiter ein 4-poliges Schutzgerät
stromanlagen, die ausschließlich lich untersagt, Schutzeinrichtungen (3P+N) mit entsprechendem Auslöser
unterwiesenen Personen oder zum betriebsmäßigen Schalten von im Neutralleiter eingesetzt werden.
Elektro­fachkräften zugänglich sind, Stromkreisen vorzusehen. Damit Zum Hintergrund: In der Praxis
dürfen neben FI-Schutzschaltern ist zum Beispiel das Schalten eines kommt es häufig zu einer Über-
oder FI/LS-Kombinationen auch Beleuchtungsstromkreises über lastung des Neutralleiters durch
Leistungs­schalter mit integriertem den Leitungsschutzschalter in einer Oberschwingungen bei 3-phasigen
Fehlerstromschutz oder Leistungs­ Unterverteilung nicht zulässig. Lichtbändern, die auf LED-Technik
schalter, kombiniert mit modularem Angemerkt wird jedoch, dass unter umgerüstet werden.
FI-Relais, verwendet werden. dem betriebsmäßigen Schalten nicht Die Anforderung lässt sich mit
So dürfen in Schaltgerätekombina­ das Abschalten und Trennen von den entsprechenden Hager FI/LS-
tionen nach DIN EN 61439 Teil 1 Stromkreisen für Prüf-, Wartungs- Schaltern 4-polig der ADX-Baureihe
und 3 (laienbedienbare Installations- und Instandhaltungszwecke zu lösen.
verteiler) keine Leistungsschalter mit verstehen ist.
Fehlerstromüberwachung verwen-
det werden – also beispielsweise -  Hinweise zur Befestigung Auch für alle anderen
in Schreinereien. Vielmehr müssen von Betriebsmitteln angeführten Neuerungen
hier die Schaltgerätekombinationen In Abschnitt 530.5.1 wird ausgeführt, der DIN VDE 0100-530:2018-6
gemäß DIN EN 61439 Teil 1 und 2 Betriebsmittel in Übereinstimmung sowie für die An­forderungen der
(Energieverteiler) ausgeführt und mit den Herstellerangaben so zu aktuellen DIN VDE 0100-410:2018-10
geprüft werden. befestigen, dass die Leiteran- hält das Hager Sortiment
schluss­klemmen nicht übermäßiger entsprechende Geräte bereit.
-  Neuaufnahme des AFDD mechanischer Beanspruchung oder
(Fehlerlichtbogen-Schutz- Belastung ausgesetzt sind. Dies
einrichtung) wird beispielsweise erreicht, indem
Wie in der DIN VDE 0100-420 Kabel und Leitungen durch eine
gefordert, sind in bestimmten Berei­ Kupferlasche beziehungsweise
chen besondere Maßnahmen zum einen Klemmblock bei Anschluss
Schutz gegen die Auswirkungen an einem Leistungsschalter
von Lichtbögen in Endstromkreisen abgefangen werden.
zu treffen und Brandschutzschalter
(AFDDs) einzusetzen.

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Erläuterung der unterschiedlichen RCD-Typen


Typ A Typ A S (selektiv) Typ B, B+ und B S (selektiv)
Der RCD Typ A eignet sich für allge- Selektive FI-Schutzschalter sind ge­ Der RCD Typ B beinhaltet die Typ
meine Stromkreise mit Steckdosen kennzeichnet mit dem Symbol S . F-Funktion und kann zusätzlich glatte
und einfachen Verbrauchern. Wie die Sie besitzen ein, gegenüber den Gleichfehlerströme und Wechselfe-
Übersicht der Fehlerströme zeigt, sind Standardtypen, um mehrere Peri- hlerströme bis 100 kHz erkennen und
lediglich Einweggleichrichter, mit ei- oden der Netzspannung verzö- ausschalten. Er ist geeignet für elektro-
nem Kondensator für die Glättung der gertes Auslöseverhalten. Durch die nische Betriebsmittel.
Spannung, die einzigen einphasigen Auslöseverzögerung arbeiten sie
Verbraucher die nicht mit einem RCD zeitlich selektiv zu nachgeschalteten Anwendungsgebiete:
Typ A geschützt werden dürfen. Einzig FI-Schutzschalter. Damit sind sie als - Frequenzumrichter
mit der Ausnahme vom beschriebenen Haupt-FI-Schutzschalter einsetzbar. - USV Anlage
Gleichrichter, kann der Fehlerstrom bei Um bei jeder Fehlerstromhöhe eine - Schaltnetzteil
allen einphasigen Verbrauchern mit ei- optimale Selektivität zu gewährleisten, - Hochfrequenzstromrichter
nem RCD Typ A ausgeschaltet werden. sollten die Empfindlichkeit der nach- - Medizinische Apparate
Zu ungewollten Auslösungen im Nor- geschalteten Fehlerstromschutzschal-
malbetrieb kann es jedoch trotzdem ter 30 mA oder 10 mA betragen. Diese Besteht die Anforderung an Brand-
kommen. Abhilfe kann in diesem Fall Typen bieten Schutz vor dem indirek- schutz muss der Typ B+ genutzt
ein Typ HI oder B schaffen. ten Berühren und Brandschutz in der werden. Die Auslösekennlinie ver-
nachgelagerten Installation. läuft bei diesem Typ unterhalb der
Typ A HI zugehörenden Gefährdungskennlinie
Der RCD Typ A HI hat eine verstärke Typ F („Brandschutzgrenze“) und bietet
Immunität und ist kurzzeitverzögert. Der RCD Typ F beinhaltet die Typ A damit den vollen Brandschutz auch bei
Die Geräte lösen dadurch bei impuls- HI-Funktion und erkennt zusätzlich hochfrequenten Fehlerströmen bis 100
förmig auftretenden Fehlerströmen Fehlerströme mit Mischfrequenzen die kHz. Der Typ B und Typ B S (Selektiv)
und betriebsbedingten Ableitströme der Netzfrequenz von 50 Hz folgen bis hingegen detektiert die Fehlerströme
nicht aus. Impulsförmige Fehlerströme zu einer Grenze von 1 kHz. Diese Mis- nur bis zu einer Frequenz von 1 kHz.
können auftreten bei Schaltvorgän- chfrequenzen werden durch einphasi- Der Typ B S hat ein um mehrere Peri-
gen, kurzzeitiger Überspannung durch ge Frequenzumrichter z.B. bei der oden der Netzspannung verzögertes
atmosphärische Entladung oder durch Drehzahlsteuerung von Wechselstrom- Auslöseverhalten. Durch die Auslö-
Betriebsmittel mit einer Kapazität ge- motoren erzeugt. Tritt ein entsprech- severzögerung arbeiten sie zeitlich
gen Erde. Durch diese Typen wird die ender Fehlerstrom also Ableitstrom zur selektiv zu nachgeschalteten Typ B
Anlagenverfügbarkeit erhöht. Erde auf, schaltet der FI-Schutzschal- FI-Schutzschalter.
ter Typ F den Stromkreis ab.
Anwendungsgebiete:
- Lange oder abgeschirmte Leitungen Anwendungsgebiete:
- Bürogebäude - Waschmaschine
- Beleuchtungsanlagen - Heizungspumpe
- Geschützte Gebäude - Wärmepumpe
z.B. Krankenhäuser - Klimageräte
- Labor-Einrichtungen
- Notstromversorgungen

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Auswahlhilfe FI-Typ
Endstromkreis: Zuleitung zum Geräteanschluss bzw. Steckdose

Möchten Sie eines oder mehrere der folgenden Geräte absichern?


– 3-phasige Frequenzumrichter
– Ladestation für E-Mobility ohne DC-Schutz
– Baukräne, Kompressoren oder Verputzmaschinen
– Rolltreppen oder Aufzüge
– Schweißumformer
– Fahrgeschäfte
– EMV-Filter
– PV-Anlagen mit Wechselrichter ohne Schutztrennung
Beachten Sie die Anforderung/Empfehlung an den FI-Schutzschalter-Typ der Gerätehersteller.

Ja Nein

Handelt es sich um eines der folgenden Handelt es sich um Geräte mit 1-phasigem Frequenz­umrichter
Bertriebstätten? (z. B. zur Drehzahlsteuerung von Wechselstrom-Motoren)?
– Scheune – Waschmaschinen
– Werkstatt für Holzverarbeitung – Heizungs- oder Wärmepumpen
– Papierfabrik – Klimageräte
– Papierlager u. a.
– Lackiererei
u. a.

Ja Nein Ja Nein

Soll eine erhöhte Anlagenverfügbarkeit


realisiert werden?
Besteht die Gefahr von Überspannungen durch
Schalthandlungen oder Blitzeinschlägen ins
Versorgungsnetz?
Werden größere elektronische Lasten, wie bei
Beleuchtungsanlagen, geschaltet?

Ja Nein

RCD Typ B+ RCD Typ B RCD Typ F RCD Typ HI RCD Typ A

Verteilstromkreis: Einspeisung von Hauptverteilung zur Unterverteilung


Der Schutz von Verteilstromkeisen ist empfehlenswert. Die Schutzziele sind in diesem Fall Anlagenschutz und vorbeugender Brandschutz.
Wenn Leitungen, wie die Verbindung von HV zur UV, durch feuergefährdete Betriebsstätten geführt werden, muss dieser Stromkreis mit einem
FI-Schutzschalter (Idn <= 300 mA) geschützt werden. Dafür bieten sich die selektiven RCD-Typen an.

Endstromkreise werden mit einem Typ B oder B+ Endstromkreise werden mit einem Typ A, F, HI oder G
geschützt geschützt

RCD Typ B S RCD Typ A S

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Hager Tipp

Kombinierte FI/LS-Lösungen für Wohn- und Zweckbau


Hager bietet neben normalen FI-Schutzschaltern ein komplettes Programm an kombinierten Fehlerstrom-/
Leitungsschutzschaltern (FI/LS), mit denen sich die Vorgaben der DIN VDE 0100-410 zum Schutz gegen
elektrischen Schlag besonders komfortabel umsetzen lassen. Zur Verfügung stehen 6-kA-Ausführungen für
den Wohnbau und 10-kA-Ausführungen für den Zweckbau:

ADS916D ADZ316D ADA516D ADX416D

Die 6-kA-Fehlerstrom- Der neue FI/LS-Schalter Die 1-polig geschützten und Bei den 4-poligen Fehler-
Schutzeinrichtungen vom 3x 1-polig + N ist optimal 2-polig geschalteten 10-kA- strom-Leitungsschutzschal-
Typ A und HI zur Auslösung geeignet für Installationen FI/LS-Gerätekombinationen tern mit einer 4-poligen
bei Wechselfehlerströmen im Wohnbau nach DIN sind lieferbar in den LS- LS-sowie einer RCD-Funk-
und pulsierenden Gleich- VDE 0100-410. Das Gerät Auslösecharakteristiken B tion sind alle vier Pole
fehlerströmen mit einem verbindet drei 1-polige und C für Stromstärken von geschützt.
Bemessungsdifferenzstrom Leitungsschutz­schalter für 6 A bis 32 A. Die Auslöse­ Besonders empfehlenswert
von 30 mA verfügen über drei 230-V-Wechselstrom- empfindlichkeit beträgt ist der Einsatz zur Ab-
eine eingebaute Über- kreise mit einem FI-Schalter. 10 mA oder 30 mA bei den sicherung von Ladesta-
strom-Schutzeinrichtung Als einziges und kompa- 16-A-Geräten und 30 mA tionen für Elektromobilität.
mit einem vor Überstrom ktestes Produkt im Markt bei allen übrigen Geräten. Mit den Geräten können
geschützten Pol. Sie sind sichert dieses Ge­­rät alle drei Eine Fehlerstrom-Auslösung natürlich auch alle sonstigen
als einpolig geschützte Stromkreise für den Fehler- wird durch ein gelbes An- Drehstromanwendungen
und zweipolig geschaltete stromschutz gleichzeitig; die zeigefenster signalisiert. abgesichert werden.
FI/LS-Schalter (RCBO) Überlast- und Kurzschlus- Diese FI/LS-Schalter sind
zum Einsatz in Wechsel- seinrichtungen sichert das mit den installationsfreund­ Das Hager Portfolio be-
stromkreisen nach Gerät einzeln. Außen- und lichen Bi-Connect-Klemmen inhaltet ein um­fassendes
DIN VDE 0664-20 / Neutralleiter sind klar geglied- für eine schnelle und sichere Sortiment in Typ A und
EN 60009-1 geeignet. ert und eindeutig zugeordnet. Montage ausgestattet. Typ HI. Geräte in B- und
Das sorgt für ein übersichtli- Zusatzeinrichtungen wie C-Charakteristik von 6 bis
ches Erschei­nungsbild sowie Hilfsschalter, Signalkon- 40 A und mit Bemessungs­
für eine höhere Anlagen- takte, Arbeitsstrom- oder differenzströmen von 30,
verfügbarkeit. Die insgesamt Unterspannungsauslöser 100 und 300 mA. Die 10-kA-
sechs Geräte dieser Reihe in aus dem Hager System FI/LS sind mit Schraub­
B- und C-Charakteristik von lassen sich nachträglich an- klemmen und die Geräte mit
10 bis 16 A und mit 30 mA bauen. Für eine saubere und einem Ausschaltvermögen
Differenzbe­messungsstrom eindeutige Kennzeichnung von 6 kA sind mit Quickcon-
sind im Zugang mit Schraub- der geschützten Stromkrei- nect-Klemmen ausgeführt.
klemmen (quickconnect für se verfügen die Geräte über
die Phasenschiene) und im ein Beschriftungsfeld mit
Abgang mit quickconnect Klarsichtklappe, das mit
Steckklemmen ausgestattet. der Software Hagercad
Für einen schnellen Anschluss beschriftet werden kann.
mehrerer Geräte in einer
Reihe kann die Verschienung
des Zugangs auch mit einer
4-poligen Standard-Phasen­
schiene erfolgen.

quickconnect – die schnelle Anschlusstechnik von Hager


Stecken statt schrauben: Bei der innovativen quickconnect Anschlusstechnik werden die Leitungen oder Phasenschienen zur
Verdrahtung einfach eingesteckt – mit einem Zeitvorteil von bis zu 40 Prozent im Vergleich zum Anschluss mit Schraubklemmen.
Weitere Vorteile: Durch die dauerhaft konstante Einwirkung der Federkraft auf den Leiter bietet die quickconnect Anschluss-
technik eine höhere Anlagensicherheit; zudem werden Schmorstellen vermieden, da ein Unterklemmen der Isolierung nicht
möglich ist.

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