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Der

Emporkömmling

Ein DSA-Gruppenszenario
für 3-5 erfahrene Recken

von
Elias „Golgari“ Moussa

Ulrich Kiesow gewidmet,


dem geistigen Vater der Spielwelt Aventurien.
Schauplatz: Mengbilla
Zeitpunkt: TRA 1027 BF

Hintergrund
Mengbilla - Heimstatt der Giftmischer und Meuchler. Ein gefährliches Pflaster für jeden unvorsichtigen.
Seit jeher ist in der von Gilden kontrollierten Stadt der Glaube an PRAios und PHEx unter schwerste
Strafe gestellt. Doch immer wieder versuchen die beiden Kirchen, in der Stadt wieder Fuß zu fassen und
die Gläubigen heimlich zu unterstützen. So lässt die Praios-Kirche via Phex-Jünger zahlreiche Praios-
Reliquien in die Stadt schmuggeln und einen Akoluthen der Kirche im geheimen Messen zelebrieren.
Um ihren Agenten in der Stadt so gut wie möglich vor neugierigen Augen und Ohren zu schützen,
umgibt man ihn mit einem Nimbus des Unnahbaren - durch gezielte Gerüchte und zur Schau gestelltem
Reichtum. Dass aber ausgerechnet ein paar eigentlich rechtschaffene Helden dem Plan beider Kirchen
einen Strich durch die Rechnung machen könnten, hätten sie sich niemals gedacht …

1. Akt – Die Festlichkeiten


Mengbilla
Einwohner: um 5.500 in der eigentlichen Stadt, 6.000 Bürger und 15.000 Sklaven in den Vorstädten
Wappen: ein weißer zugewandter Haikopf auf Schwarz
Herrschaft/Politik: Oligarchie; der Hohe Rat aus 9 Vertretern der wichtigsten Gilden wählt einen Großemir - derzeit
Dulhug Ankbesi - als obersten Richter; der Hohepriester des Boron-Tempels besitzt großen Einflusss.
Garnisonen: 2 Kompanien Stadtgardisten, 2 Banner “Schwarze Gardisten“ (Tempelwächter); in den Wehrdörfern
zusätzlich 3 Regimenter Bezirksgardisten (1 davon beritten); dazu nach Bedarf Wehrbürger, Söldner und
Schiffsbesatzung
Tempel: Boron (Al`Anfaner Ritus), Efferd, Rahja, Hesinde; Praios- und Phex-Kult sind verboten
Wichtige Gasthöfe: Hof der Laternen (im ehemaligen Rahja-Tempel, angeblich stilvollstes Bordell des Südens;
Q9/P9), Bordell Orchidee (junge Mohaknapen; Q6/P7), Hotel Havarie von Hylailos (beliebt bei Horasiern;
Q7/P8/S25). Schänke Giftmord (Drogenhöhle; Q3/P5)
Besonderheiten: Mengbilla ist in der Hand einiger als Gilden getarnter Kartelle, wie z.B der Sklavenhändler,
Kurtisanen und Alchimisten und des Handelshauses Gerbelstein; das Bürgerrecht muss auch von Besuchern
regelmäßig neu bezahlt werden, um nicht in der Sklaverei zu verfallen. Berühmte Purpurfärbereien, berüchtigter
Sklavenmarkt.
Stimmung in der Stadt: düster, unberechenbar gefährlich, ein Schmelztiegel übelster mittelländischer und
tulamidischer Sitten, in dem die berbrecherkartelle über ihre Mitglieder und Sklaven herrschen.
Was die Mengbillaner über ihre Stadt denken: Trotz aller Unwägbarkeiten ist ein Tanz auf Messers Scheide dem
eintönigen Alltag anderer Städte vorzuziehen. Wer in Mengbilla nicht leben kann, hat immer noch die Freiheit, in
den Tod zu gehen. Wer`s hier schafft, der kommt überall zurecht.
Quellen: Meridiana S.108ff

Die Helden befinden sich anlässlich der Feierlichkeiten zum 1900-jährigen Bestehen der Stadt in
Mengbilla. Im Trubel der Festlichkeiten schnappen sie immer wieder Gerüchte über einen Neureichen
auf, der sich als Geldquelle für viele bombastisch organisierte Festzüge auszeichnet.
Nach dem ersten „Abtasten“ der örtlichen Gepflogenheiten werden sie von Ramon da Nobleza, einem
Mengbillaner Adligen, damit beauftragt, den Gerüchten um den Neureichen nachzugehen und
herauszufinden, woher sein Reichtum herrührt.

2. Akt – Von Pakten und Perlen


Während den Recherchen der Helden, bei denen sie einige Male mit dem „Skorpionenbund“ aneinander
geraten, stoßen sie auf folgende Informationen:
- Der Neureiche ist ein alteingesessener, früher armer Mengbillaner, der sprichwörtlich über Nacht zu
großem Reichtum gelangte.
- Verschiedene Hinweise erhärten das Gerücht, dass er den sagenhaften Perlenschatz des Großsultanats
Elem gefunden hat oder aber mit finsteren Mächten im Bunde ist.
- Bei der folgenden Hausdurchsuchung stoßen die Helden auf eine Kammer, die mit Praiosgefälliger
Gegenstände voll gestopft ist. An einem Sonnenszepter klebt gar Blut. Nach Rapport bei dem
Auftraggeber beschließt dieser, den Neureichen wegen „Praiosgefälliger Umtriebe“ anzuklagen, um ihm
den Garaus zu machen. Die Helden werden als Zeugen geladen.

3. Akt – Der Prozess


Hier erfahren sie, was ein Mengbillaner Prozess ist: Der Neureiche wird freigesprochen, die Helden aber
schuldig gesprochen. Sie hätten das ganze Praioszeugs in das Haus des Angeklagten geschafft um ihn
anklagen zu können - natürlich eine absolut widersinnige Anklage. Die Helden werden vorerst in den
Stadtkerker gesperrt.
Eine mysteriöse Gönnerin kauft die Helden frei und lädt sie zu ihrem Anwesen in einer der Vorstädte ein.

4. Akt – Eine ominöse Bekanntschaft


Ein zweiter Auftrag. Bei der mysteriösen Gönnerin handelt es sich um eine alte, reiche und einflussreiche
Frau Mengbillas und eine ehemalige Geliebte des Neureichen. Sie will sich an ihm rächen, da er ihr das
Herz gebrochen hat und einen Teil ihres Vermögens. Gleichzeitig gibt sie den Helden hinweise, dass es
sich bei dem Neureichen um einen Namenlosengeweihten handelt, der das ganze Praioszeugs zu
frevelhaften Zwecken missbrauchen wollte („Habt ihr das Blut auf dem Sonnenszepter etwa nicht
gesehen?“). Gegen eine wahrlich fürstliche Belohnung wirbt sie die Helden an, den Neureichen beiseite
zu schaffen (entweder lockt das Geld oder eben die Tatsache, dass er ein Geweihter des Namenlosen ist).

5. Akt – Das Finale


Der Einbruch in das Anwesen des Neureichen in klassischer Attentätermanier, wo man ihn auch ohne viel
Gegenwehr beiseite schaffen kann. Unter Umständen gelingt es ihm, vor seinem Tod, noch die Wahrheit
zu sagen: Er ist in Wirklichkeit ein Agent aus dem Norden, der den Praioskult in Mengbilla wieder hätte
etablieren sollen, in dem er kleinere Gemeinden um sich schart, mit Kultgegenständen versieht etc. Wer
genau seine Gönner sind, kann er nicht mehr verraten. Die mysteriöse Gönnerin tritt plötzlich in
Begleitung von weiteren Handlangern auf und bedankt sich bei den Helden, dass sie den lästigen Kerl
beiseite geschafft haben. Je nach Verhalten der Helden kann es jetzt zum finalen Showdown mit der
mysteriösen Gönnerin und ihren Schergen kommen.

Varianten
Gut möglich, dass die Helden den Emporkömmling nicht töten. Er wird allerdings unter keinen
Umständen von seinem richtigen Auftrag berichten. Kommen die Helden trotzdem dahinter (z.B mittels
Magie), könnte das Ende des Abenteuers ganz anders aussehen: Adario beauftragt die Helden, die
frevlerische Luisina zur Strecke zu bringen, was ein überaus gefährliches Unterfangen ist, so dass die
Helden evtl. der Hilfe der Alchimisten-Gilde benötigen. Und die wiederum machen nichts ohne eine
entsprechende Gegenleistung …
Vielleicht wurde die Neugierde der Helden durch den Tod Adarios erst richtig angestachelt und sie
machen sich auf die Suche nach den Drahtziehern seines ganzen Auftrags. Auf verschiedenste Irrwege
führt ihr Weg schließlich bis in die höchsten Kreise der Phex-, und vor allem der Praios-Kirche, die
überaus geniert sein dürfte, dass ihr heimliches Vorgehen entdeckt worden ist …
Belohnung
Die 300 Abenteuerpunkte haben sich die Helden redlich verdient. Spezielle Erfahrungen können Sie
anhand der gebrauchten Talente verteilen. Gut möglich, dass der Tod Adarios, immerhin ein Akoluth der
Praioskirche, dem einen oder anderen Held ein schlechtes Gewissen hinterlässt - ein idealer Auftakt für
ein Nachfolgeabenteuer. Belohnen Sie solche Gedankenspielereien und Rollenspieleinlagen mit 50 Extra-
APs.

Dramatis Personae
• Adario Velero; der Emporkömmling. Ein Fremder in Mengbilla, der sprichwörtlich über Nacht zu
immensem Reichtum gelangte, den er nur zu gerne zur Schau stellt. Besitzt viele Neider und Feinde.
Charismatischer, gut aussehender Mittdreissiger. Von schlankem Wuchs, seidige lange schwarze
Haare, geheimnisvolle schwarze Augen. Sein Geheimnis: Er ist in Wahrheit ein Mittelsmann der
Praios- und Phex-Kirche, der in deren Auftrag versucht, Anhänger der beiden in Mengbilla
verbotenen Kulte mit Wissen und Kultgegenständen zu versorgen. Um seine Identität und
“Funktion“ dreht sich der ganze Plot.
• Ramon da Nobleza; einer der zahlreichen Neider Adarios, der versucht, hinter das Geheimnis von
dessen Reichtum zu kommen, um es ihm zu entreissen. Zu diesem Zweck heuert er die Helden an.
• Luisina Corvus; die nach Rache dürstende ehemalige Geliebte Adarios. Eine Mengbillaner Adlige
(aus einem Nebenzweig der mittelreichischen Rabenmund Familie). Sie ist die eigentliche
Gegenspielerin der Helden, die im Hintergrund die Fäden spinnt. Von Adarios Beziehungen zu der
Praios- und Phex-Kirche weiss sie anfangs noch nichts.
• Der Skorpionenbund; ein Mengbillaner Meuchlerbund. Während den Nachforschungen rund um
den sagenhaften Reichtum Adarios treffen die Helden immer wieder auf die Meuchler des
Skorpionenbundes, die als “fassbare“ Gegenspieler der Helden fungieren, der die Gefahr Mengbillas
unterstreicht (die Meuchler könnten jederzeit zuschlagen).

Ein paar letzte Worte


Beachten Sie bitte, dass dieses Szenario alles andere als in Stein gemeißelt ist. Fühlen Sie sich jederzeit
frei, gewisse Gegebenheiten umzuwandeln und schneidern Sie ihrer Gruppe das Szenario auf den Leib.
Wer sagt denn, dass Adario tatsächlich nicht auch noch eigene, frevlerischen Plänen nachgeht? Und
warum ist es ausgerechnet eine Corvus, immerhin der südländische Zweig der Rabenmunds, die in die
ganze Sache verstrickt ist?
Arbeiten Sie stark mit den Klischees des typischen Schwarzmagiers und Paktierers, führen Sie Ihre
Gruppe an der Nase herum, halten sie die genauen Motivationen der einzelnen Figuren bis zum Schluss
verschleiert. Vergessen Sie dabei die menschliche Seite der Figuren nicht - Luisina und Adario hatten
einst tatsächlich eine Beziehung. Denn “ Der Emporkömmling“ spielt nicht in den Schwarzen Landen
und das Szenario kommt ganz gut ohne jeglichen Paktierer aus - außer natürlich Sie entscheiden
gegenteiliges.

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