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Universität Hamburg Fakultät für Geisteswissenschaften

Exposée für eine Masterarbeit mit dem Titel


„Die Einführung des Wörterbuchs im altsprachlichen Unterricht: historische Ansätze,
aktuelle Fachdidaktik und die Wahrnehmung von Schüler*innen“

Erstgutachterin: Frau Ursula Richter


Vorgelegt von: Giulia Dalicco (Matrikelnr. 6863551), Studentin des Masterstudiengangs „Lehramt
der Sekundärstufe I und II (1. Fach Griechisch, 2. Fach Latein)
Datum: 28.09.2023

Zielsetzung
Mit dieser Arbeit möchte ich einen fachdidaktischen dennoch praxisnahen Einblick auf die
Einführung des Wörterbuches in dem altsprachigen Unterricht geben. Mich interessiert zum einen,
wie und ob die historische Entwicklung der Rahmenplänen der alten Sprachen die Praxis in dem
Schulalltag beeinflusst und verändert hat. Die Einbeziehung der Wörterbucharbeit in den
Rahmenplänen – erstmal Bundesweit, und spezifischer dann für das Bundesland Hamburg – werde
ich dann im Vergleich mit dem fachdidaktischen Diskurs bringen, und die Ergebnissen solches
Vergleiches werden dann in Form eines Interviews näher zu der schulischen Dimension gebracht.
Durch das Abfragen der SchülerInnen einer Lateinklasse wird beobachtet und geschildert, wie und
ob solche Prämissen und Auffassungen ihre Realisierung in dem Schulalltag finden. Aus einer
Bewertung der getroffenen Aussagen werde ich versuchen darzustellen, welche fachdidaktische
Aspekte noch näher oder auf andere Weise einbezogen werden sollen, unter anderem die Arbeit mit
digitalen Medien.

Problemaufriss/ Kurzbeschreibung des Themas


Fachgeschichtlich gesehen, ist die Debatte zu den methodischen Fragen im altsprachlichen
Unterricht bis in die in der Nachkriegszeit unmittelbar mit den politischen und gesellschaftlichen
Debatten über die Fächern geflochten. Die Spaltung der Auffassungen in der Übersetzungsmethodik
ist also als Spiegelfaktor der Krise der alten Sprachen als Fächer an sich, und zwar als „Reaktion
auf den starken gesellschaftlichen Legitimationsdruck zu werten“ (Kipf 2020, S.96).
Wenn wir annehmen, dass Übersetzen das Zentrum des Lateinunterrichts ist (vgl. Hey et al. 2016),
sind dann alle Übungen, die weiteren Kompetenzen fördern, auch darauf hinaus geplant, dass die
Übersetzungskompetenz gestützt wird. Für den gebrauch vom Wörterbuch als Hilfsmittel bei der
Übersetzung sind mehrere Fragestellungen zu berücksichtigen auf „methodischen, didaktischen und
formalen“ Ebenen (vgl. Drescher 2009)
Die fachbezogene Beiträge, die konkret zur Didaktik des Wörterbuchs veröffentlicht wurden, liegen
schon weiter zurück datiert. Die Ausgabe 6/2009 vom Altsprachlichen Unterricht bietet dennoch
eine gute fachdidaktische Grundlage, um Unterrichtsnahe Vorschläge zu erkunden, aber auch die
Ziele, die durch die Einführung des Wörterbuches in Blick behalten werden sollen. Bei der Suche
von ausführlichen wissenschaftlichen Texten über neue Medien in Bezug auf alten Sprachen muss
man zurück zum Anfang des Jahrhunderts (vgl. Bechthold-Hengelhaupt 2001), und mit einer Lücke
von fast zwanzig Jahren ist dann der Text von Polleichtner (2019) wieder konkret auf die
Digitalisierung in den Alten Sprachen eingegangen. Das ist also ein Bereich, was konkret in dem
Schulalltag primär geforscht werden muss.
Universität Hamburg Fakultät für Geisteswissenschaften

Zentrale Fragestellung der Masterarbeit


Wie verhalten sich die aktuellste Vorgaben im Fachdidaktischen Sinne und die Praxis in dem
Unterricht zum Thema Wörterbucheinführung?

Konkretisierende Forschungsfragen
- Wie werden die fachdidaktischen Ansätze und Positionen von den SchülerInnen wahrgenommen,
die in der Literatur vertreten sind?
- Gibt es schon konkrete Lösungen in dem Schulalltag, die der Erfahrung der SchülerInnen zu
entnehmen sind?

Arbeitshypothese
Die Komplexität der aktuellen Unterrichtpraxis braucht auch neue Ansätze der Fachdidaktik, die
sich explizit mit der Dimension der Digitalisierung und Differenzierung in Bezug auf die
Hilfsmittel, die dem Übersetzen dienen. Eine neue Konzeption von Übersetzen soll erstmal
umrissen werden, und anpassend auch die Hilfsmittel wie Wörterbücher neu bedacht werden in
ihrem Einsatz.

Methodik
1. Literaturrecherche
Die fachdidaktische Beiträge und darüberhinaus die aktuelle Beiträge zum schulischen Alltag
werden analysiert und es sollten durch den Fachdidaktischen Teil auch die Kategorien der Begriffen
umrissen werden, die später in dem Interview befragt werden. Dem historischen Teil folgen
Fachdidaktischen Ansätzen der alten Sprachen sowohl als auch aus der Linguistik und Rezeption
der modernen Fremdsprachen, und einen Teil zur Digitalisierung.

2. Befragung der SchülerInnen


„Darüber, was in der Schule (…) mit dem Wörterbuch gemacht wird, beziehungsweise wie es im
Schulunterricht verwendet wird, gibt es vergleichsweise wenige Untersuchungen und pauschale
Verallgemeinerungen sind sicherlich nicht möglich“ (Herbst/Klotz 2003, S.287). Ein
Leitfadeninterview soll exemplarisch die Praxis schildern und die Beziehung zwischen den
institutionellen Vorgaben, des Forschungsstandes und die reale Möglichkeiten, diese in den
Schulalltag reinzubringen.

3. Abgleich von Literatur und Interviews


Es sollen durch eine Inhaltsanalyse erkentnisse gewonnen werden, um daraus Hypothesen zu
schildern, in welche Richtung die Fachdidaktik und Rahmenpläne ein alt bewahrtes, dennoch
aktuellen Hilfsmittel wie ein Wörterbuch in einer zeitgemäßen Schulpraxis einbetten können.

Auswahlliteratur
Universität Hamburg Fakultät für Geisteswissenschaften

Bechthold-Hengelhaupt, T. (o. J.). Alte Sprachen und neue Medien. Vandenhoeck & Ruprecht.
Drescher, D. (2009). „Was ist gemeint?“ – Arbeiten mit dem Wörterbuch. Der altsprachliche
Unterricht, 6, 4–17.
Herbst, T., & Klotz, M. (2003). Lexikografie. Schöningh.
Hermes, E. (1967). Von der Gliederung des lateinischen Wortschatzes. Materialien zur Anleitung
im
kritischen Gebrauch des Wörterbuchs. Der altsprachliche Unterricht, Beilage zu 4, 1–30.
Hey, G., Jesper, U., Witt-Bauhardt, K., & Zint, N. (2016). Buchner Praxisbuch des Übersetzens (1.
Aufl.). Buchner Verlag.
Kipf, S. (2020). Altsprachlicher Unterricht in der Bundesrepublik Deutschand—Historische
Entwicklung, didaktische ozepte und methodische Grundfragen von der Nachkriegszeit bis
zum Ende des 20. Jahrhunderts. Propylaeum.
Polleichtner. (2019). Digitalisierung in Unterricht und Lehre der Alten Sprachen. Kartoffeldruck-
Verlag.
Stirnemann, S. (2009). „Zu scharfe Ränder“—Vom Umgang mit Wortscahtz und Wörterbuch. 6,
38–
44.

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