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AWArbeitsblätter I

Was heißt Germanistik studieren?


Die Germanistik setzt sich auf wissenschaftliche Weise mit sämtlichen Fragen
der deutschen Sprache, Literatur und Kultur von ihren Anfängen bis in die
Gegenwart auseinander. Wie man schnell sieht, ist das ein großer Zeitraum, der
Differenzierungen und Schwerpunktbildungen erfordert: So beschäftigt sich die
Mediävistik mit der deutschen Sprache, Literatur und Kultur vom 8. Jahrhundert
bis etwa zum 16. Jahrhundert. Von da an erklärt sich die Neuere deutsche
Literaturwissenschaft für zuständig. Deren Untersuchungsfeld reicht bis in die
deutschsprachige Literatur, und Kultur der Gegenwart hinein, wozu dann auch
die Literaturen Österreichs und der Schweiz gehören. Als eigenständiger
Teilbereich hat sich an der Universität seit den 1960er Jahren die
Sprachwissenschaft etabliert, in dem sie sich verstärkt mit der
Gegenwartssprache auseinandersetzt (Synchrone Linguistik), während die
Sprachgeschichte (diachrone Linguistik), von Beginn an zum Aufgabengebiet
der Mediävistik gehört.

In der Germanistik werden literarische und nichtliterarische Zeugnisse der


deutschen Sprache im Kulturgeschichtlichen Zusammenhang untersucht. Dies
geschieht mit unterschiedlichen methodischen Zugängen; die sich in der
Geschichte des Fachs im Laufe der Zeit herausgebildet haben. Im Vordergrund
der germanistischen Arbeit steht die Methodengeleitete Analyse und
Interpretation von Texten und sprachlichen Phänomenen, die darüber hinaus in
literatur-, sprach-, sozial, medien-, und kulturgeschichtliche Kontexte, in denen
sie entstanden sind, eingeordnet werden. Die Germanistik erfasst diese
Gegenstände unter verschiedenen Perspektiven: der Philologie, der Literatur-,
und Sprachgeschichte und nicht zuletzt der Literatur-, Sprach-, Medien, und
Kulturtheorie.

In Germanistikstudium erarbeiten die Studierende systematisches Wissen rund


um die deutsche Sprache und Literatur und deren Vermittlung: und die
Studierende entwickeln, pflegen und fördern ein reflektiertes
Sprachbewusstsein, das ihnen erlaubt, Sprache und Literatur mit anderen Fragen
zu sehen und folglich sorgfältiger und effektiver damit umzugehen, als
Nichtprofis das können.
Arbeitsblätter II
Geisteswissenschaften?
Philologie vs. Kulturwissenschaft

Anders als bei den Naturwissenschaften werden in den Geistes- und


Sozialwissenschaften vor allem die Methoden und die Wahl der Stoffe und
Themen stark von den allgemeinen kulturellen Bedingungen mitgeprägt.
Germanistik versteht sich im Kern als Geistes- und Kulturwissenschaft, wenn es
ihr um das Verstehen kultureller Prozesse, und kultureller Handlungen gehen.
Sie ist dazu in der Lage, weil sie beschreiben kann, wie Texte in - und
kulturellen Kontexten funktionieren. Im Germanistikstudium hat man es daher
meist mit dem Lesen und Schreiben von Texten zu tun, genauer mit dem
wissenschaftlichen Lesen und Verstehen verschiedenster Textorten und
Zeichensysteme im historischen Wandel. Einsichten, die aus diesem Verstehen
resultieren, werden sprachlich verarbeitet, also selbst in Textform gebracht und
als Präsentationen, Seminararbeiten, Masterarbeiten, Aufsätze oder Bücher zur
Diskussion gestellt.

Wenn die Natur- und Technikwissenschaften in erster Linie mit Apparaturen


experimentieren, die Sozialwissenschaften u.a. empirische Umfragen statisch
auszuwerten, lesen Geistes- und Kulturwissenschaftler also meist Bücher,
Zeitschriftenartikel oder Rezensionen. Germanisten versuchen, sprachliche und
literarische Dokumente im Rahmen einer historischen Kultur zu verstehen,
indem sie diese deuten und die Deutung in übergeordnete (meist
kulturhistorische) Zusammenhänge einordnen. Dadurch soll das jeweils
Spezifische und Signifikante einer Zeit erklärt werden. Insofern ist die
Germanistik eine historische und hermeneutische Wissenschaft. Das Verstehen
und Erklären kultureller Phänomene im historischen Wandel erfolgt an
Aspekten der deutschen Sprache und Literatur aus verschiedenen Zeiten, die
eine Epoche zu ihrer Selbstverständigung einsetzt. In der Moderne gehören
dazu neben der Zeitung und verschiedenen Printmedienformaten auch der
Rundfunk, der Film oder seit zwei Jahrzehnten das Internet als
Forschungsgegenstand.
Die Germanistik analysiert demnach Zeichenverwendungen als kulturelles
Handeln im Alltag und in der Geschichte; dies auch im Rahmen der „visuellen
Kultur“ , für die sich die gerade neu entstehende Bildwissenschaft interessiert.
Sie hilft diese Zeichenverwendungen zu verstehen und liefert so Orientierungen
darüber, wie Phänomene einer Kultur im historischen und sozialen Kontext
funktionieren. Im Grunde genommen gibt sie damit Antworten darauf, wie
„Welt“ funktioniert und in welcher Weise sich eine Gesellschaft durch Sprache
selbst beobachtet: Gerade Literatur kann als ein zentrales Reflexionsmedium
der Kultur verstanden werden, so dass man über die Analyse und Interpretation
eines literarischen Texts Aufschlüsse darüber gewinnen kann, wie kulturelle
und soziale Zusammenhänge historisch einzuordnen sind.

In diesem Zusammenhang behandelt die Germanistik auch die Geschichte und


Theorie von Bereichen, die an die Literatur angrenzen und sich selbst zu
eigenen Disziplinen ausdifferenziert haben: etwa die Theaterwissenschaft, die
Medienwissenschaft, oder die Film- und Fernsehwissenschaft. Seit einigen
Jahren wandelt sich die Germanistik, Insofern sie dabei auch zunehmend andere
Medien und Kulturen beobachtet, zu einer Kulturwissenschaft oder gar
umfassenden Medienkulturwissenschaft, die Limitierungen einer traditionellen
Geisteswissenschaft überwinden will.
Arbeitsblätter III
Schlüsselkompetenzen bzw. Fähigkeiten in der Anglistik
Als Schlüsselkompetenzen werden im Unterschied zu den
studiengangspezifischen fachlichen Kompetenzen verschiedene allgemeine
Fähigkeiten bezeichnet, die im Studium und im Beruf wichtig sind. Zu ihnen
zählen praxisbezogene und soziale, (inter-)kulturelle Kompetenzen, aber auch
Sprachkompetenzen. Die Schlüsselkompetenzen können entweder integrativ in
den fachbezogenen Veranstaltungen und/oder additiv in Tutorien, Übungen,
Workshops, Praktika und anderen studienbegleitenden Lehrangeboten
erworben werden. Anders als bei den fachlichen Qualifikationen ist es nicht
üblich, sie im Rahmen eines eigenständigen, formalisierten Verfahrens zu
beurteilen. Sie wirken sich jedoch unmittelbar auf die Prüfungsleistungen aus
und beeinflussen deren Bewertung durch die Prüfer.

Fähigkeiten: Lesen, reden, schreiben


Lesen, reden, schreiben - diese drei Fähigkeiten sind es, deren Ausbildung und
Verfestigung im Zentrum des Germanistik-Studiums stehen. Sie sind zugleich
für jedes erfolgreiche Studium unentbehrlich, gleich welcher Fachrichtung.
Denn der Umgang mit Wissen - seine Aneignung, Verwaltung, und Anwendung
- besteht nicht im bloß passiven Erwerb und in der unkritischen Reproduktion
rein fachlicher Kenntnisse. Studieren erfordert die Fähigkeit, Zugänge, zu
Inhalten erschließen und anderen zu vermitteln, also das Vermögen zur
präzisen, analytische Lektüre, die Befähigung zur exakten, gut verständlichen
mündlichen Präsentation der zentralen Thesen und Argumente eines Textes
sowie zu deren schriftlicher Dokumentation. Wofür Germanist/innen Experten
sind -lesen, reden schreiben-, bildet damit eine Trias von Fähigkeiten, die den
sogenannten Schlüsselkompetenzen zuzuordnen ist.
Schlüsselkompetenzen in den Geisteswissenschaften?
 Text- und Analysekompetenz
 Darstellungs- und Schreibkompetenz
 Moderations- und Präsentationskompetenz
 Informations- und Medienkompetenz

Text- und Analysekompetenz:

Die Studierenden entwickeln ein Bewusstsein, für die epochen- und


gattungsspezifische Struktur und Thematik von Primärtexten. Fachspezifische
Lernstrategien und Arbeitstechniken unterstützen die Fähigkeit,
wissenschaftliche Beitrage kritisch zu reflektieren und angemessen zu bewerten;
zugleich erwerben die Studierenden Methoden- und Theoriewissen.

Darstellungs- und Schreibkompetenz:

Die Studierenden erproben in der Aneignung verschiedener Textsorten ( z. B.


Thesenpapier, Protokoll, Essay, und Hausarbeit) Schreibtechniken, die sie
befähigen, Analysen und Thesen argumentativ nachvollziehbar und
„adressatengerecht“ vorzustellen. Wissenschaftliche Texte zu schreiben,
erfordert ein ganzes Bündel an Einzelkompetenzen: Planungs-, Formulierungs-,
und Überarbeitungskompetenzen sowie syntaktische, lexikalische und
textorientierte Kompetenzen. Viele Universitäten bieten inzwischen in
fachübergreifenden Schreibzentren Übungen an, die den Schreibprozess
begleiten.

Moderations- und Präsentationskompetenz

Die Studierenden lernen, Arbeitsgruppen und Seminargespräche zu moderieren


(Formulieren offener Fragen, Paraphrasieren, Zusammenfassen) und
Arbeitsergebnisse plausibel und anschaulich zu vermitteln. Ob Handout oder
Thesenpapier sowie mediale Hilfsmittel (Overhead-Projektor) das Referat und
die Diskussion begleiten, wird mit der Seminarleitung in der
Vorbereitungsphase abgestimmt.
Informations- und Medienkompetenz:

In Tutorien, Übungen und Seminaren wird die Fach- und themenorientierte


Recherche von Informationen ( z. B. Datenbanken, Online-Fachportale)
eingeübt. Technische Medienkompetenz ist eine wichtige Voraussetzung für die
Nutzung von E-Learning-Angeboten sowie den professionellen Umgang mit
Geräten, Präsentationsprogrammen (z. B. Powerpoint) oder anderen
Hilfsmitteln. Aus dieser Aufstellung geht hervor, was die Germanistik mit allen
anderen (insbesondere geisteswissenschaftlichen) Studiengängen verbindet: Sie
zielt darauf, die Studierenden zu verantwortlichem wissenschaftlichen Arbeiten
anzuleiten und ihnen die nötigen Kompetenzen zu vermitteln, Arbeitsergebnisse
nachvollziehbar und präzise darzustellen. Welche Formen und Strategie dabei
von Bedeutung sind, soll im folgenden Abschnitt veranschaulicht werden. Eines
sei vorweggeschickt: Damit dieses Ziel erreicht werden kann, müssen
bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Nicht von ungefähr heißt es in vielen
Studienordnungen des Bachelor-Studiengangs Germanistik, dass die
„Bereitschaft zu umfangreicher Lektüre“ und die „gute Beherrschung der
deutschen Sprache in Wort und Schrift“ wichtige fachspezifische
Voraussetzungen sind. Die Studierenden müssen den Anspruch haben, sich
Traditionen, Methoden, und Diskurse der Textauslegung kritisch anzueignen.
Der souveräne Umgang mit den Regeln der Ortagraphie und der Zeichensetzung
wird von den Lehrenden als selbstverständlich vorausgesetzt.
Was heißt Germanistik studieren?
Die Germanistik setzt sich auf wissenschaftliche Weise der deutschen Sprache,
Literatur und Kultur auseinander.
Teilbereichen: Philologie, Literatur-, und Sprachgeschichte; Literatur-, Sprach-,
Medien, und Kulturtheorie.

Wer sind die Germanisten?


Sie sind die Fachleute, die die Aufgabe haben, die deutsche Sprache und
Literatur in allen ihren historischen und gegenwärtigen Erscheinungsformen zu
erforschen, zu dokumentieren und zu vermitteln.

Mediävistik?
Sie beschäftigt sich mit der deutschen Sprache, Literatur und Kultur von 8. bis
zum 16. Jahrhundert.
Sie untersucht im Bereich der Germanistik und auch die althochdeutsche und
mittelhochdeutsche Literatur und Sprache.

Neuere deutsche Literaturwissenschaft?


Ab 16. Jahrhundert, ihre Untersuchungsfeld ist die deutschsprachige*
Literatur, und Kultur der Gegenwart.

Sprachwissenschaft (Linguistik) - 1960


Die Sprachwissenschaft ist eine Wissenschaft, die Sprachen im Beziehung auf
Aufbau und Funktion beschreibt, und analysiert.
Synchrone Linguistik (die Gegenwartssprache) ist das Studium einer Sprache
zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Im Gegensatz, diachrone Linguistik (die Sprachgeschichte) untersucht die
Entwicklung einer Sprache im Laufe der Zeit.
Literaturwissenschaft
beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung von Literatur.
Geisteswissenschaft
wird als die verstehende und interpretierende Wissenschaft (Hermeneutik)
definiert.
Geistes- und Kulturwissenschaftler lesen meist Bücher, Zeitschriftenartikel.
-nicht definitiv, abstrakt, subjektiv.
Naturwissenschaft
wird als die beschreibende und erklärende Wissenschaft definiert.
Natur- und Technikwissenschaftler lesen meist Fachbücher und experimentieren
mit Apparaturen.
-definitiv, konkret, objektiv.

Geisteswissenschaften?
Philologie vs. Kulturwissenschaft
Germanistik versteht sich im Kern als Geistes- und Kulturwissenschaft.
wenn: das Verstehen kultureller Prozesse, und kultureller Handlungen.
Im Germanistikstudium hat man es meist mit dem Lesen und Schreiben von
Texten zu tun, mit dem wissenschaftlichen Lesen und Verstehen
verschiedenster Textorten und Zeichensysteme im historischen Wandel.
Germanisten versuchen, sprachliche und literarische Dokumente im Rahmen
einer historischen Kultur zu verstehen.
Die Germanistik analysiert Zeichenverwendungen als kulturelles Handeln im
Alltag und in der Geschichte: visuellen Kultur, Bildwissenschaft.
In diesem Zusammenhang behandelt die Germanistik auch die Geschichte und
Theorie von Bereichen: etwa die Theaterwissenschaft, Medienwissenschaft,
Film- und Fernsehwissenschaft.
Schlüsselkompetenzen bzw. Fähigkeiten in der Germanistik
Schlüsselkompetenzen sind die verschiedene allgemeine Fähigkeiten, die im
Studium und im Beruf wichtig sind.

Fähigkeiten: Lesen, reden, schreiben

Schlüsselkompetenzen in den Geisteswissenschaften?


 Text- und Analysekompetenz
 Darstellungs- und Schreibkompetenz
 Moderations- und Präsentationskompetenz
 Informations- und Medienkompetenz

Text- und Analysekompetenz:


Die Studierenden entwickeln ein Bewusstsein, für die epochen- und
gattungsspezifische Struktur und Thematik von Primärtexten.
die Studierenden erwerben Methoden- und Theoriewissen.
Darstellungs- und Schreibkompetenz:
Die Studierenden erproben Schreibtechniken in der Aneignung verschiedener
Textsorten ( z. B. Thesenpapier, Protokoll, Essay, und Hausarbeit), die sie
befähigen, Analysen und Thesen argumentativ und „adressatengerecht“
vorzustellen.
Wissenschaftliche Texte zu schreiben, erfordert Planungs-, Formulierungs-, und
Überarbeitungskompetenzen syntaktische, lexikalische und textorientierte kmp.
Moderations- und Präsentationskompetenz
Die Studierenden lernen, Arbeitsgruppen und Seminargespräche zu moderieren
(Formulieren offener Fragen, Paraphrasieren, Zusammenfassen) und
Arbeitsergebnisse plausibel und anschaulich zu vermitteln.
Informations- und Medienkompetenz:
In Tutorien, Übungen und Seminaren wird die Fach- und themenorientierte
Recherche von Informationen eingeübt. Technische Medienkompetenz ist eine
wichtige Voraussetzung für die Nutzung von E-Learning-Angeboten sowie mit
Geräten, Präsentationsprogrammen oder anderen Hilfsmitteln.
Humboldt
Was ist die Sprache?
Sprache ist eine genetische gegebene Fähigkeit des Menschen, Mentale
Einheiten auf eine Art und Weise zu kombinieren, wie dies Spracherwerb kein
anderes Lebewesen kann.
Sprache ist:
- ein von Menschen geschaffenes, geschichtlich gewachsenes
Kommunikationssystem
Sie ist eine veränderlich durch die Wandlungsprozesse und durchs Menschliche
handeln.
Humboldt behauptet, dass die Sprachstruktur -die Kultur und die soziale
Identität des Sprechens- widerspiegelt, und dass die Menschen die Wirklichkeit
über die Sprache wahrnehmen.
Die Sprache ist das bildende Organ des Gedanken. (GS VII: 53)

Was brauchen wir für Sprache?


-Menschliche Interaktion (Kommunikation)
-Soziale Umgebung (Netzwerk)
-Gute Artikulationsweise: Gesunde Sprachwerkzeuge, Artikulationsorgane.

Merkmale Eigenschaften der Sprache


1) Sprache ermöglicht den Austausch und die Überlieferung der Kenntnisse und
ein Sozialer Vorgang, eine gesellschaftliche Erscheinung.
2) Sprache ist ein spezifisch, menschlich, und ist auch ein biologisches
Phänomen, aber hat auch physiologische (erfüllt sein)Voraussetzungen.
3) Sprache ist das wichtigste Mittel zum Ausdruck von Gedanken.
4) Man kann nicht „nicht kommunizieren“. (Paul Watzlawick / Philosoph)
5) Sprache ist ein System von Zeichen, die eine Bedeutung haben.
Wer ist Wilhelm von Humboldt? und zur Sprache***
Friedrich Wilhelm Christian Carl Ferdinand von Humboldt ( 22. Juni 1767) war
ein preußischer Gelehrter, Schriftsteller und Staatsmann.
Ergon (= Werk): Das Zeichensystem des Menschen, mittels dessen er sich
verständigt (Sprache an sich)
Energeia (= die wirkende Kraft): die geistig produktive Tätigkeit des Menschen
(Geist an sich)

reflektiertes Bewusstsein :
wenn wir die Sprache / den Text zum Gegenstand unserer Betrachtung machen,
müssen wir von der konkreten Situation Abstand nehmen, und die Sprache/den
Text aus dieser Distanz(ermöglicht uns ein tieferes und genaueres Verstehen)
betrachten.

Strukturalismus :
ist ein Sammelbegriff für interdisziplinäre Methoden und
Forschungsprogramme, die Strukturen und Beziehungsgefüge, in den
funktionierenden Mechanismen kultureller Symbolsysteme untersuchen.

Hermeneutik :
- ist Lehre von der Auslegung, und Erklärung eines Textes oder Eines Kunst.
- ist Fundierung ein spezifisch geisteswissenschaftlichen Methode.

Sprachexperten:
-sprechen, zuhören, lesen, schreiben.
-Sprach- und Textverstehen, Sprach- und Textproduktion für zuständig.
Wilhelm von Humboldt
"Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues und ihren Einfluss
auf die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts"

„Die Sprache, in ihrem wirklichen Wesen aufgefasst, ist etwas beständig und in
jedem Augenblicke Vorübergehendes. Selbst ihre Erhaltung durch die Schrift ist
immer nur eine unvollständige, mumienartige Aufbewahrung, die es doch erst
wieder bedarf, dass man dabei den lebendigen Vortrag zu versinnlichen sucht.
Sie selbst ist kein Werk (Ergon), sondern eine Tätigkeit (Energeia). Ihre
wahre Definition kann daher nur eine genetische sein. Sie ist nämlich die sich
ewig wiederholende Arbeit des Geistes, den artikulierten Laut zum Ausdruck
des Gedankens fähig zu machen. Unmittelbar und streng genommen, ist dies die
Definition des jedesmaligen Sprechens. [...] Das Zerschlagen in Wörter und
Regeln ist nur ein totes Machwerk wissenschaftlicher Zergliederung. Die
Sprachen als eine Arbeit des Geistes zu bezeichnen, ist schon darum ein
vollkommen richtiger und adäquater Ausdruck, weil sich das Dasein des Geistes
überhaupt nur in Tätigkeit und als solche denken lässt. [...] Mit dem Verstehen
verhält es sich nicht anders. Es kann in der Seele nichts, als durch eigne
Tätigkeit vorhanden sein, und Verstehen und Sprechen sind nur
verschiedenartige Wirkungen der nämlichen Sprachkraft. Die gemeinsame Rede
ist nie mit dem Übergeben eines Stoffes vergleichbar. In dem Verstehenden,
wie im Sprechenden, muss derselbe aus der eignen, inneren Kraft entwickelt
werden; und was der erstere empfängt, ist nur die harmonisch stimmende
Anregung."
(Schriften zur Sprachphilosophie, Werke III, Darmstadt 1963, S. 418 f.)
Arbeitsblätter: Grundkonzepte der Germanistik I

1) Auszug aus Jonathan Swifts Satire: „Gulliver's Travels“ (1726)

Der Protagonist dieses Romans unternimmt mehrere Reisen in fiktive Länder,


eine davon führt ihn auf die Laputa-Inseln. Bei einem Besuch der dortigen
,Fakultät für Sprachen“ wird er mit einem bemerkenswerten
„Rationalisierungsprojekt“ konfrontiert:

„Darauf gingen wir in die Fakultät für Sprachen, wo drei Professoren darüber
berieten, die Sprache ihres eigenen Landes zu verbessern.
Sie hatten einen Plan zur völligen Abschaffung der Wörter überhaupt, und man
machte geltend, dass das außerordentlich gesundheitsfördernd und zeitsparend
wäre. Denn es ist klar, dass jedes Wort, das wir sprechen, in gewissem Maße
eine Verkleinerung unserer Lungen durch Abnutzung bedeutet und folglich zur
Verkürzung unseres Lebens beiträgt. Es wurde deshalb folgender Ausweg
vorgeschlagen: da Wörter nur Bezeichnungen für Dinge sind, sei es
zweckdienlicher, wenn alle Menschen die Dinge bei sich führten, die zur
Beschreibung der besonderen Angelegenheit, über die sie sich unterhalten
wollen, notwendig seien. Viele der Gelehrtesten und Weisesten sind Anhänger
des neuen Projekts, sich mittels Dingen zu äußern; das bringt nur die eine
Unbequemlichkeit mit sich, dass jemand, dessen Angelegenheiten sehr
umfangreich und von verschiedener Art sind, ein entsprechend größeres Bündel
von Dingen auf dem Rücken tragen muss, falls er es sich nicht leisten kann,
dass ein oder zwei starke Diener ihn begleiten. Ich habe oft gesehen, wie zwei
dieser Weisen unter der Last ihrer Bündel fast zusammenbrachen, wie bei uns
die Hausierer. Wenn sie sich auf der Straße begegneten, legten sie ihre Lasten
nieder, öffneten ihre Säcke und unterhielten sich eine Stunde lang; dann packten
sie ihre Utensilien wieder ein, halfen einander, ihre Bürden wieder auf den
Rücken zu nehmen, und verabschiedeten sich.“
2) Hayakawa (1939): Auszug aus „Sprache im Denken und Handeln"
»›Niagarafall der Wörter"
»› Von dem Augenblick an, in dem er am frühen Morgen die Nachrichten anstellt, bis
er am Abend bei einem Roman oder einer Illustrierten einschläft, schwimmt er wie
alle anderen Leute, die unter den Bedingungen einer modernen Zivilisation leben, in
Wörtern. Zeitungsverleger,
Politiker,
Verkäufer, Radioansager, Leitartikler,
Klubredner und Pfarrer; Arbeitskollegen, Freunde, Verwandte, Frau und Kinder ;
Marktberichte, Werbedrucksachen, Bücher und Reklameschilder - alle überfallen ihn
den ganzen Tag mit Wörtern. Und Mister Mits trägt jedesmal zu diesem Niagarafall
von Wörtern bei, wenn er einen Reklamefeldzug startet, eine Rede hält, einen Briet
verfasst oder auch nur mit seinen Freunden plaudert (...).
Freilich denkt Mister Mits nur selten über die Sprache als solche nach. (.…..)
Dennoch
wird Mister Mits von den Wörtern, die er täglich in sich aufnimmt und die er täglich
benutzt, stark beeinflusst. Wörter in Zeitungen lassen ihn mit der Faust auf den
Frühstückstisch schlagen. Worte seiner Vorgesetzten erfüllen in mit Stolz oder
fördern seinen Arbeitseifer. Worte, die hinter seinem Rücken über ihn gesprochen
werden und ihm zu Ohren kommen, machen ihn krank vor Ärger. Worte, die er vor
einigen Jahren vor seinem Pfarrer gesprochen hat, haben ihn fürs Leben an seine Frau
gebunden. Wörter, die auf ein Stück Papier geschrieben sind, halten ihn an seinem
Arbeitsplatz fest oder bringen mit der Post jeden Monat Rechnungen, die ihn immer
wider zum Zahlen anhalten, Wörter, die andere Leute geschrieben haben,
veranlassen diese andererseits, ihm jeden Monat Zahlungen zu leisten. Da Wörter mit
jeder Einzelheit seines Lebens verwoben sind, erscheint es erstaunlich, dass das
Denken von Mister Mits über den Gegenstand der Sprache so beschränkt ist.
Mister Mits hat auch bemerkt, dass z. B. unter totalitären Regierungen große
Bevölkerungsmassen, die nur sorgfältig ausgewählte Worte hören und lesen dürfen,
sich nach und nach so seltsam verhalten, dass er sie nur als verrückt ansehen kann.
(...)
Ob er es merkt oder nicht, Mister Mits wird (..) zu jeder Stunde seines Lebens nicht
nur durch die Wörter beeinflusst, die er hört und verwendet, sondern auch durch seine
unbewussten Annahmen hinsichtlich der Sprache. Wenn er zum Beispiel den Namen
Albert liebt und sein Kind auf diesen Namen taufen lassen möchte, jedoch
abergläubisch davon absieht, weil er einst einen Albert kannte, der Selbstmord
beging, so handelt er, ob er es merkt oder nicht, unter bestimmten Annahmen
hinsichtlich der Beziehung der Sprache zur Wirklichkeit. Solche unbewussten
Annahmen bestimmen die Wirkung, die Wörter auf ihn haben - was seinerseits die
Art bestimmt, in der er weise oder töricht handelt. Wörter - die Art, in der sie
gebraucht werden und die Art, wie er sie aufnimmt, wen sie von anderen
ausgesprochen werden, formen weitgehend seine Glaubensüberzeugungen, seine
Vorurteile, seine Ideale, seine Ziele. Aus ihnen besteht die sittliche und geistige
Atmosphäre, in der er lebt - kurz, seine semantische Umwelt.«

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