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Analysis I und Lineare Algebra für

Ingenieurwissenschaften

12. Vorlesung:
Matrizen

1/10 12. Vorlesung: Matrizen P. Winkert, Sommersemester 2020


12.1 Definition von Matrizen

Definition (Matrix)
Für Zahlen ai,j ∈ K, i = 1, . . . , m, j = 1, . . . , n, heißt das
Zahlenschema
 
a1,1 a1,2 ... a1,n
 a2,1 a2,2 ... a2,n 
    
A= . ..  = ai,j = ai,j i=1,...,m

.. ..
 .. . . .  j=1,...,n
am,1 am,2 . . . am,n

eine m × n-Matrix mit Einträgen in K.

Die Menge aller m × n-Matrizen mit Einträgen in K wird mit Km,n


bezeichnet.

Eine Matrix heißt quadratisch, falls m = n gilt.

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Bemerkung
(1) Die Indizes i, j setzt man nach der Regel Zeile, Spalte“.

(2) Singular: die Matrix, Plural: die Matrizen.
Falsch: die Matrixen

Eine Matrize“ bezeichnet u. a. eine Gußform, Druckvorlage,



oder auch ein Hilfsmittel beim Legen einer Zahnfüllung.

(3) Man sagt auch kürzer m × n-Matrix über K“,



lies m kreuz n Matrix über K“.

(4) Man schreibt auch aij statt ai,j , wenn keine
Verwechslungsgefahr besteht.

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12.2 Addition und Skalarmultiplikation

Definition (Addition und Skalarmultiplikation von Matrizen)


Seien A = ai,j , B = bi,j ∈ Km,n zwei m × n-Matrizen und
   

λ ∈ K. Dann ist die Summe von A und B die Matrix

A + B = ai,j + bi,j ∈ Km,n


 

und die Multiplikation mit einem Skalar


(kurz: Skalarmultiplikation) ist die Matrix

λA = λai,j ∈ Km,n .
 

Hinweis
Nur Matrizen gleicher Größe dürfen addiert werden.

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Satz 12.7 (Rechenregeln für die Addition)
Für A, B, C ∈ Km,n gilt
(1) (A + B) + C = A + (B + C ),
(2) A + B = B + A.

Satz 12.8 (Rechenregeln für die Skalarmultiplikation)


Für A, B ∈ Km,n und α, β ∈ K gilt
(1) α(βA) = (αβ)A,
(2) α(A + B) = αA + αB,
(3) (α + β)A = αA + βA,

Bemerkung
Km,n ist mit der Addition und Skalarmultiplikation ein
K-Vektorraum mit Basis {Ei,j | i = 1, . . . , m; j = 1, . . . , n}, wobei
Ei,j ∈ Km,n eine 1 in Eintrag (i, j) hat und alle anderen Einträge
Null sind. Daher ist dim(Km,n ) = mn.
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12.3 Matrizenmultiplikation

Definition (Matrizenmultiplikation)
Seien A = ai,j ∈ Km,n und B = bi,j ∈ Kn,p . Dann ist
   
" n #
X
ai,k bk,j = ai,1 b1,j + ai,2 b2,j + . . . + ai,n bn,j ∈ Km,p .
 
AB :=
k=1

Ausgeschrieben bedeutet das


 n n n 
X X X
 a1,k bk,1 a1,k bk,2 . . . a1,k bk,p 
 k=1 k=1 k=1

 
 
X n Xn Xn 
a2,k bk,1 a2,k bk,2 . . . a2,k bk,p 
 
AB =  .

 k=1 k=1 k=1 
 .
. .
. . . .
.


 . . . . 

X n Xn Xn 
am,k bk,1 am,k bk,2 . . . am,k bk,p
 
k=1 k=1 k=1

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Satz 12.12 (Rechenregeln für die Matrizenmultiplikation)
Für Matrizen A, B, C mit geeigneter Größe und für α ∈ K gilt
(1) A(BC ) = (AB)C ,
(2) A(B + C ) = AB + AC ,
(3) (A + B)C = AC + BC ,
(4) α(AB) = (αA)B = A(αB),
(5) Im A = A = AIn für A ∈ Km,n .

Bemerkung
Achtung: Die Matrizenmultiplikation ist nicht kommutativ.
I. A. gilt also A · B 6= B · A (im Unterschied zur Multiplikation von
reellen oder komplexen Zahlen). Zum Beispiel ist
         
1 1 1 0 2 1 1 1 1 0 1 1
AB = = 6 = = = BA.
0 1 1 1 1 1 1 2 1 1 0 1

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12.4 Inverse

Definition (Inverse)
Eine quadratische Matrix A ∈ Kn,n heißt invertierbar, falls es eine
Matrix B ∈ Kn,n gibt mit

BA = In und AB = In .

Die Matrix B ist dann eindeutig bestimmt, wird die Inverse von A
genannt und mit A−1 bezeichnet.

Satz 12.15
Sind A, B ∈ Kn,n invertierbar, so gelten

(1) A−1 ist invertierbar mit (A−1 )−1 = A.

(2) AB ist invertierbar mit (AB)−1 = B −1 A−1 .

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12.5 Transposition

Definition (Transponierte)
Die Transponierte der Matrix A = ai,j ∈ Km,n ist die
 

n × m-Matrix
AT := bi,j ∈ Kn,m , wobei bi,j = aj,i .
 

Bei der Transposition werden also die Zeilen von A zu den Spalten
von AT . Lies: AT als A transponiert“.

Satz 12.19 (Rechenregeln für die Transponierte)
Für A, B ∈ Km,n , C ∈ Kn,` und α ∈ K gilt:

(1) (AT )T = A,
(2) (A + B)T = AT + B T ,
(3) (αA)T = αAT ,
(4) (AC )T = C T AT .
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Definition (Adjungierte)
Die Adjungierte der Matrix A = ai,j ∈ Cm,n ist die
 

n × m-Matrix
AH := bi,j ∈ Cn,m , wobei bi,j = aj,i .
 

Lies: AH als A hermitesch“ oder A adjungiert“.


” ”
Andere Bezeichnung: Statt AH wird auch A∗ verwendet.

Satz 12.19 (Rechenregeln für die Adjungierte)


Für A, B ∈ Cm,n , C ∈ Cn,` und α ∈ C gilt:

(1) (AH )H = A,

(2) (A + B)H = AH + B H ,

(3) (αA)H = αAH ,

(4) (AC )H = C H AH .

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